Heft 8/2007
Das neue Finanzsupplement für den Mittelstand
WACHSTUM Branchen und Länder sind Nutznießer des demografischen Wandels und der Globalisierung.
ALTERSVORSORGE Versicherte und Unternehmen profitieren von der Förderung der Entgeltumwandlung.
HEDGEFONDS Die Geldmacher bieten Chancen durch innovative Anlagestrategien für Investoren.
DIREKTBANKEN Der Trend zum kostenlosen Girokonto und zur Beratung auf Abruf hält unverändert an.
LUXEMBURG Das Großherzogtum ist ein attraktiver Standort für Banken, Börsen, Business und mehr.
Gute Geschäfte Der Markt für neue nachhaltige Investments wächst weiterhin dynamisch.
VISAVIS ECONOMY
in der FINANCIAL TIMES Deutschland
Redaktionsschluss: 19.11.2007 • Standort Hessen • Private Altersvorsorge • Wirtschaftskriminalität • Healthcare • Managerweiterbildung • Auslandsinvestments • Geschäftsreisen
Der Blick ins Jahr Wirtschaftsspionage, Marken- und Produktpiraterie richten inzwischen einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden an. Viele Unternehmen gehen bei ihrem internationalen Engagement noch viel zu sorglos mit der Gefahr um. Nur ein strategisches Zusammenwirken von Wirtschaft und Politik schafft mehr Sicherheit. Die Dezemberausgabe präsentiert in einem Schwerpunktthema innovative Lösungen und erfolgreiche Unternehmen. VISAVIS ECONOMY
ist ein Forum für Märkte, Manager
und Meinungen. Anspruchsvolle Berichterstattung aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ermöglicht eine zielgruppengerechte Ansprache von wichtigen Kunden und Investoren. Informationsmaterial und Themenpläne erhalten Sie telefonisch unter 0228/30794-0 oder im Internet: www.visavis.de
Editorial
Nachhaltige Wirtschaft
Inhalt Magazin
Weite Teile der deutschen Wirtschaft haben das Thema Nachhaltigkeit bereits als Zukunftschance erkannt. Umwelttechnik „made in Germany“ ist ein Exportschlager, Meerwasserentsalzungsanlagen in China oder Kuwait werden in Schwaben oder Thüringen konzipiert, deutsche Standards sind weltweit
stellt hier exemplarisch die Boom-Ökonomien der N-11 dar sowie die Biotechnologiebranche und – als Reaktion auf den demografischen Wandel in Europa – lohnende Investitionen in Pflegeimmobilien. Weitere Reportagen beschäftigen sich mit dem Wandel im Banken- und Finanzdienstleistungssektor. Zum einen ist hier ein Trend zugunsten von Online- und Direktbanking, inklusive kostenlosem Girokonto und individueller Telefonberatung, zu beobachten. Zum anderen stellen Vorgaben aus Brüssel und Berlin die Branche vor neue Herausforderungen in Bezug auf Risikomanagement und Standardisierung ihrer IT-Strukturen. Auch hier taucht das Thema „ökonomische Nachhaltigkeit“ wieder auf: Wie weit
Udo Rettberg
tage „Wachstumsmärkte“ beleuchtet die andere Seite – die ökonomische Nachhaltigkeit: In welchen Ländern und Branchen findet ein verlässliches Wachstum statt, das unter Berücksichtigung der Risiken Gewinne verspricht? Unsere Autorin Kerstin Liesem
Kfz-Versicherungen
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Bis zum 30.11. können Versicherungen gekündigt werden. Häufig lohnt sich der Wechsel zu einem anderen Anbieter.
Umweltschutz, Menschenrechte und christliche Werte sind in der Finanzbranche angekommen. Moral bedeutet nicht mehr zwangsläufig eine niedrigere Rendite.
Wachstumsmärkte 13
Online-Banken
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Beim Online-Banking gewinnen vollkommen neue Formen der Kundenbindung und Beratung an Bedeutung.
Dirk Gieschen
muss der europäische Binnenmarkt noch harmonisiert werden, damit er mit den gigantischen Binnenmärkten China, Indien und USA auf gleicher Augenhöhe konkurrieren kann? Um die Konkurrenzfähigkeit dreht sich auch die große Mittelstandsreportage unseres Autors Dirk Gieschen. Welche Branchen sind durch die Unternehmensteuerreform betroffen? Wer profitiert und wer erfährt Nachteile? Insbesondere Leasingund Factoring-Gesellschaften müssen noch die Nachverhandlungen ihrer Verbände abwarten. Einzelne denken bereits an eine Verlagerung ihres Unternehmens in das benachbarte Ausland. Gerettet hat der Gesetzgeber dagegen die betriebliche Altersvorsorge, indem er die Förderung der Entgeltumwandlung verlängert hat. Sabine Olschner erläutert, wie Unternehmen und ihre Mitarbeiter die Vorteile nutzen können. Ihre Redaktion
IT & Finanzen
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Der richtige Mix entscheidet über positive oder negative Geschäftsverläufe. Flexibilität ist das Gebot der Stunde.
Mittelstandsfinanzierung
Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000/visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, Internet: http://www.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Andreas Hodapp-Schneider; Redaktion: Bernhard Haselbauer, Christoph Blome, Frank Grootens, Ellen Drechsler, Martina Sauer, Oliver Hammel, Laura Mendelssohn, Cornelia Hornschild, Peter Hanser (Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), Ina Schmidt (London); Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, Christian Albert; Bildmaterial teilweise: www.photocase.com; www. pixelio.de; www.sxc.hu; Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn
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Die Unternehmensteuerreform 2008 mischt die Karten neu. Die Nettoentlastung stärkt die deutsche Wirtschaft, während die Gegenfinanzierung einzelne Branchen belastet.
Hedgefonds
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Nicht die Zerschlagung von Unternehmen steht im Vordergrund, sondern die Bereitstellung von Kapital für die Zukunftsfähigkeit.
Luxemburg
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Die Verbindung von Tradition und Moderne macht das Großherzogtum zu einem liebenswerten Standort und attraktiven Arbeitsplatz im internationalen Wettbewerb.
Betriebliche Altersvorsorge IMPRESSUM Herausgeber: VISAVIS Verlags GmbH Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0,
Finanzmagazin.info 807
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Nachhaltiges Investment
Die Anlage in Biotechnologie, Immobilien und Länder der Emerging Markets bietet Antworten auf Globalisierung und demografischen Wandel.
Sabine Olschner
das Vorbild, an dem sich andere messen lassen müssen. Dies macht unsere Wirtschaft auch für Investoren attraktiv, die ihre Gelder nach sozialen, ökologischen und ethischen Kriterien anlegen wollen. Im doppelten Wortsinne bedeutet dies: gute Geschäfte. In unserer Titelreportage stellt der angesehene Fachjournalist Udo Rettberg den Markt der Möglichkeiten vor und analysiert die Chancen und Risiken von ethischen Investments und Umweltfonds. Die Repor-
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Bonussysteme für die Kundenbindung; Investieren mit gutem Gewissen; Factoring als Hilfe für den Mittelstand; Gefahren der Wirtschaftskriminalität werden weiterhin unterschätzt.
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Noch sorgen die Deutschen viel zu wenig für das eigene Alter vor. Die weitere Förderung der Entgeltumwandlung bietet Unternehmen und Arbeitnehmern Vorteile.
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Magazin
Ethisch investieren Kapitalanlage Fondsgesellschaften reagieren auf die Bedeutungszunahme des Themas Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft. Auch sogenannte Ethikfonds profitieren. n den USA sind ethische Investments bereits ein etabliertes Marktsegment. Begonnen hatte alles in den Siebzigerjahren mit dem Kampf gegen die Apartheid: Vor allem Anleger aus den Vereinigten Staaten zeigten Verantwortungsbewusstsein, zogen ihr Geld aus Südafrika ab und bestraften auch amerikanische und europäische Unternehmen mit Liebesentzug, die weiterhin das Regime unterstützten. Heute sind es wiederum die milliardenschweren US-Pensionsfonds, die ihr Portfolio bereinigen, indem sie Unternehmen vor die Tür setzen, die mit dem Iran, Syrien oder Sudan Geschäfte machen. Der Boykott von Staaten, die gegen die Menschenrechte verstoßen, ist jedoch nicht der einzige Zweck sogenannter Ethikfonds. Beliebt sind in den USA ebenfalls Investments, die nach den Kriterien des christlichen
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Menschenbildes die Geldanlage in Waffen, Glücksspiel, Kinderarbeit, Pornografie, Verhütungsmittel, Abtreibung und Forschung an embryonalen Stammzellen ausschließen. Die Nachfrage durch private Anleger ist jenseits des Atlantiks in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, in Europa steckt die Branche noch in den Kinderschuhen. Noch rigorosere Anforderungen stellen Fonds, die das Geld ihrer Kunden nach islamischem Recht anlegen: Hier sind zusätzlich Tabak, Alkohol, Fluglinien, Hotels und auch Banken, die mit Zinseinnahmen arbeiten, ausgeschlossen. Über die Einhaltung der Richtlinien wachen hier Sharia-Komitees, ähnlich den Ethikbeiräten von Nachhaltigkeitsfonds. Gesellschaften wie Union Invest, die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken sowie der christlichen Bankinstitute
LIGA und PAX, arbeiten nach Kriterien, die das Beratungsunternehmen E. Capital Partners aus Mailand gemeinsam mit der päpstlichen Lateran-Universität erarbeitet hat. Auf lange Sicht schneiden die Fonds mit christlichem Ansatz keineswegs schlechter ab als der MSCI World, auf kurze Sicht teilweise sogar besser. In Deutschland bewertet die Münchner Ratingagentur oekom research nach dem Kriterienkatalog des Frankfurt-Hohenheimer Leitfadens, den der Moraltheologe Johannes Hoffmann gemeinsam mit dem Konsumökonomen Gerhard Scherhor erstellt hat. Die Agentur entwickelt so mit ihrer Bewertung ein ethisches Ranking, an dem sich Unternehmen und Fondsgesellschaften messen können. Insgesamt erwarten die Analysten für ethische Investments ein enormes Wachstumspotenzial. Weitere Infos: www.cric-ev.de
Schaden
Hohe Risiken durch Wirtschaftskriminalität Große Sorglosigkeit
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48% Berücksic des Ris
Berücksichtigung des1,33 Risiko in %
Sch
1,33 3,66
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Schäden in Andere Andere Milliarden Deutsche Unternehmen Deutsche Unternehmen
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Fast jedes zweite deutsche Unternehmen wurde in den letzten beiden Jahren durch Unterschlagung, Korruption, Produktpiraterie oder andere kriminelle Handlungen geschädigt, wie eine internationale Umfrage von TDS Emnid im Auftrag von PricewaterhouseCoopers in Kooperation mit der Universität Halle-Wittenberg ergab. Dies bedeutet einen Zuwachs von gut drei Prozentpunkten im Vergleich zum vorherigen Zwei-
jahreszeitraum. Besonders hoch ist laut Studie das Risiko in den sogenannten Emerging Markets. In China, Indien, Brasilien, Mexiko, Indonesien und der Türkei fielen pro Unternehmen gemeldete Schäden von etwa 4,4 Mio. Euro an. In allen übrigen Ländern lag die durchschnittliche Schadenssumme bei nur 1,6 Mio. Euro. Deutsche Unternehmen berücksichtigen das Risiko bei ihren Auslandsinvestitionen seltener (31 Pro-
zent) als Unternehmen aus anderen Ländern (48 Prozent), während ihre finanziellen Verluste deutlich höher waren (durchschnittlich 3,66 Mio. Euro) als bei Investoren aus der übrigen Welt (1,33 Mio. Euro). Die Entdeckung krimineller Handlungen durch interne oder externe Hinweisgeber spielt in Deutschland im Vergleich zu ausländischen Unternehmen eine weitaus größere Rolle als die systematische Kontrolle. www.pwc.de Finanzmagazin.info 8/07
Magazin Finanzierung
Factoring schafft Sicherheiten Wenn es um das Thema Kredit-Sicherheiten geht, bekommt mancher Unternehmer Magenschmerzen. Grundschuld, persönliche Bürgschaften, langwierige Bankengespräche – das sind unangenehme Themen, die aber offenbar unausweichlich sind. „Dies ist ein weit verbreiteter Irrtum, denn sie sind tatsächlich vermeidbar“, so Thorsten König, Fortis Commercial Finance GmbH. Im Kreis der Finanzierungslösungen für mittelständische Firmen hat Factoring mittlerweile einen festen Platz; die Vorteile
liegen auf der Hand. An vorderster Stelle stehen der Gewinn an Liquidität und der 100%ige Ausfallschutz. Zudem hat Factoring einen wichtigen Vorteil: Es wirkt bilanzverkürzend und bringt Positives für das Rating mit – was wiederum bei der Vergabe von Kreditmitteln bei Basel II von Bedeutung ist. Im Mittelstand dominiert eine segmentierte Wahrnehmung der Finanzierungslösungen. Einzelne Elemente des Firmengeschäfts wie Einkauf, Vertrieb und Unterhaltung werden getrennt be-
trachtet. Jeder Bereich sucht nach eigenen Lösungen. Wagt man jedoch einen ganzheitlichen Ansatz, in dem natürlich Factoring einen wichtigen Platz hat, führt dies zu erstaunlichen Ergebnissen. Das Wichtigste: Betrachtet man Factoring als Teil einer integrierten Finanzierungslösung, werden Synergien freigesetzt, die eine erhebliche Flexibilisierung des Finanzierungskonstrukts zur Folge haben. Vor allem das leidige und sensible Thema „Sicherheiten“ ist damit entzaubert. www.fortis.de
Rabattsystem
Vorteile für beide Seiten Das lohnt sich: BSW. Der BonusClub bietet nicht nur Mitgliedern, sondern auch Handelspartnern äußerst attraktive Konditionen. Seine 800.000 Kunden bilden nämlich eine kaufkräftige und bonitätsstarke Gruppe, welche die angebotenen Einkaufsvorteile des Handels gerne annimmt. Und sie sind besonders motiviert, die BonusCard zu nutzen – aus einem einfachen Grund: Mitglieder zahlen einen Jahresbeitrag von derzeit 29 Euro, der sich selbstverständlich amortisieren soll. Zu diesem Zweck hat BSW, das vor über 40 Jahren als Einkaufsgemeinschaft direkt von Verbrauchern
für Verbraucher gegründet wurde, mit einer Vielzahl namhafter Anbieter sowie großer Universal- und Spezialversender eine Bonusvereinbarung getroffen. Dazu gehören insgesamt 27.000 bundesweite Einkaufsmöglichkeiten in nahezu allen Branchen. Quelle, A.T.U Auto-Teile Unger, O2, Citibank, Christ, Pit-Stop, Apollo-Optik und viele weitere Filialisten und regionale Einzelhändler bieten den BSW-Mitgliedern Boni, die deutlich höher sind als bei anderen Rabattsystemen (zwischen zwei und zehn Prozent). Hinzu kommen spezielle Aktionen, die zusätzliche Einkaufsvorteile bringen.
Das Ergebnis: BSW-Mitglieder nutzen konsequent die Angebote der Partner, die von BSW empfohlen werden. Die BSW-Medien sorgen dabei für vernetzte Kommunikation und informieren gezielt über die speziellen Angebote der einzelnen Partner. Dazu gehören der Internetauftritt www.bsw.de, der mit 200 Online-Shops der BSW-Partner verknüpft ist, ein regelmäßig erscheinendes Clubmagazin sowie zahlreiche Mailings und Newsletter. BSW-Partnerunternehmen, die mit BSW Kunden gewinnen und binden wollen, zahlen keine fixe Teilnahmegebühr, wie es bei anderen Bonussystemen der Fall ist. Stattdessen wird eine vertraglich vereinbarte Provision auf die von BSW-Mitgliedern getätigten Umsätze fällig, was bedeutet, dass auf die Partnerunternehmen nur im Erfolgsfall Zahlungen zukommen. Auch für die Mitglieder ist BSW eine sichere Sache: Sie legen an der Kasse der Partnerfirma die BonusCard vor und der Kauf wird automatisch erfasst. Den Bonus erhalten sie umgehend cash auf ihrem Mitgliedskonto gutgeschrieben. Es gibt bei BSW also keine Sachprämien und kein Punktesammeln, sondern einen echten Mehrwert – für Mitglieder und für PartMehrwert Die BSW-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Rollig (links) und nerfirmen gleichermaßen. Weitere Rainer Saalfrank garantieren hervorragende Konditionen. Informationen unter: www.bsw.de
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Rund um die Uhr versorgen wir Sie mit topaktuellen Unternehmensnachrichten unter visavis.de. Recherchieren Sie z.B. online in unserer Übersicht die aktuellen Termine nationaler und internationaler Konzerne. Wer möchte, kann sich eingehender über unsere Schwerpunktthemen informieren. Anmeldung genügt. Zudem finden Sie die wichtigsten Informationen Ihrer Branche in unserem Portal. Newsletter Der VISAVIS-Newsletter berichtet jede Woche über aktuelle Wirtschafts- und Finanzthemen und informiert Sie über anstehende Termine und Ereignisse. Unter www.visavis.de können Sie unseren kostenlosen NewsService abonnieren.
Papierlos Online blättern: Auf www.visavis.de stehen die jüngsten Ausgaben von VISAVIS ECONOMY im FlashFormat bereit. Ihre Texte Wir behalten Ihre Neuigkeiten nicht für uns: Auf visavis.de können Sie Ihre Pressemitteilungen einstellen und so einem breiten Publikum zugänglich machen. Aktuelle Meldungen Durch eine Kooperation mit der Dow Jones News GmbH können unsere Leser seit März über das Webportal www.visavis.de tagesaktuelle Wirtschaftsnachrichten beziehen.
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Versicherungen
Klare Klauseln für den Wechsel Haftpflicht Wer seine Kraftfahrzeugversicherung wechseln will, muss sich sputen: Die Kündigungsfrist läuft Ende November aus. Der Preis allein ist dabei nicht entscheidend. Auch bei dem angebotenen Leistungen lohnt sich der Vergleich zwischen den Anbietern.
er ein Auto hat, braucht eine Haftpflichtversicherung – so hat es der Gesetzgeber vorgesehen. Für neue Fahrzeuge empfiehlt sich zudem eine Teiloder Vollkaskoversicherung, die Schäden am eigenen Wagen abdeckt. Zahlreiche Versicherer bieten diese Policen an – Inhalte und Preise der Versicherungspakete sind jedoch ganz unterschiedlich. Daher sollten KfzHalter jeweils zum Ende des Jahres überlegen, ob es nicht eine günstigere und bessere Versicherung gibt als ihre aktuelle. Bis zum 30. November muss die Kündigung beim Versicherungsunternehmen eingegangen sein, danach besteht nur noch ein Kündigungsrecht, wenn der Versicherer den Beitrag erhöht. Eine Ausnahme bildet bisher nur das Unternehmen Zurich Connect: Als erster Anbieter verzichtet es auf lange Mindestvertragsdauern; Kündigungen sind unter Einhaltung einer monatlichen Frist jederzeit zum Monatsende möglich. Die Versicherung zu überprüfen, lohnt sich auf jeden
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habt. Hier lohnt sich ein sogenannter Rabattretter, der bei Unfällen den Prozentsatz auf dem gleichen Level belässt. Noch vielfältiger sind die Möglichkeiten bei den Bedingungen der Kaskoversicherung. Nicht zuletzt das neue Versicherungsvertragsgesetz, das Anfang 2008 in Kraft tritt, ändert einiges. So zum Beispiel die Frage nach der groben Fahrlässigkeit: Bisher
Offerte
Zum Ende des Jahres macht der Versicherungscheck besonders bei Kfz-Versicherungen Sinn: Regelmäßig im Oktober werden die neuen Tarife bekannt gegeben und oft hat sich gegenüber dem Vorjahr viel getan. Daher heißt es, die eigene Versicherung auf den Prüfstand zu stellen und Vergleichsangebote einzuholen. Angesichts der Fülle der Offerten ist dies keine leichte Aufgabe. Das entscheidende Kriterium für einen Wechsel zu einer anderen Versicherung sollte allerdings ein gutes PreisLeistungs-Verhältnis sein, denn ein preisgünstiges Angebot bedeutet nicht unbedingt den Verzicht auf Qualität und Service. Direktversicherer haben sich in den vergangenen Jahren insbesondere bei der Kfz-, Hausratund Haftpflicht-Versicherung etabliert. Der Kontakt erfolgt bei diesen Anbietern grundsätzlich nur über das Internet oder per Telefon. Der Versicherte profitiert dabei von den niedrigen Prämien. Noch einen Schritt weiter geht die Zurich Gruppe mit dem neuen Business-Modell von Zurich Connect. Das europäische Direktversicherungsangebot wickelt alle Vorgänge Quelle: Zurich Connect
Verbissen „Die Versicherung sollte auch Schäden übernehmen, die durch Marder entstanden sind“, sagt Thorsten Rudnik.
Fall: Preisunterschiede können bis zu 300 Prozent betragen. Dabei ist teurer nicht immer gleich besser. Auch günstige Versicherungen können gute Bedingungen haben, während kostspieligere Tarife im Schadenfall teuer zu stehen kommen können. Thorsten Rudnik, Pressechef beim Bund der Versicherten, rät daher: „Sich eingehend zu informieren, ist sehr wichtig – auch wenn die Bedingungen zunächst kompliziert erscheinen.“ Hilfe im Tarifdschungel bieten zum Beispiel die Verbraucherberatung oder Ergebnisse von Stiftung Warentest. Zunächst ein Blick auf die Haftpflichtversicherung: Eine Deckungssumme über 100 Millionen Euro ist ein Muss. „Das hört sich erst einmal viel an“, meint Thorsten Rudnik. „Aber wenn man bedenkt, welche Schäden ein Autounfall verursachen kann, ist diese Summe durchaus angebracht.“ So kann ein Unfall mit Personenschaden lebenslange Rentenzahlungen nach sich ziehen. Des Weiteren ist die Schadensfreiheitsklasse (SF-Klasse) wichtig. Entscheidend bei der Beitragsberechnung ist der Prozentwert, der hinter der SF-Klasse steht, nicht die Klasse selbst. Einzelne Versicherungen ordnen den SF-Klassen nämlich unterschiedliche Prozentwerte zu. So kann die SF-Klasse 15 bei einem Anbieter zum Beispiel 35 Prozent Beitragssatz bedeuten, bei einem anderen 40 Prozent. Auch die Rückstufung nach einem Schaden in eine teurere Klasse wird von den Versicherern ganz unterschiedlich gehand-
Versicherungen hat die Versicherung die Leistung für einen Schaden verweigert, wenn dieser grob fahrlässig herbeigeführt wurde. „Ab nächstem Jahr gilt nicht mehr das Motto ,Alles oder nichts‘“, so Thorsten Rudnik. „Stattdessen können die Versicherer die Leistungen auch kürzen statt komplett verweigern, sodass der Versicherte zumindest einen Teil der Schadenzahlungen ersetzt bekommt.“ So verzichtet zum Beispiel die Condor Versicherungsgruppe demnächst in der Kaskoversicherung auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit, sofern es dem Dieb nicht zu leicht gemacht wurde oder der Fahrer nicht unter Einfluss von Alkohol oder Drogen stand. Auch bei Unfällen mit Haarwild ist Condor Vorreiter: Bereits seit 2005 sind Unfälle mit Tieren jeglicher Art versichert – nicht nur mit Haarwild, wie es bisher bei Versicherern üblich war. Diese „erweiterte
Deckungssumme für Sach- und Personenschäden, die im Ausland meist gering ist, auf das Niveau eines deutschen Versicherers. „Viele wissen gar nicht, dass solch eine Leistung in ihrer Kfz-Police enthalten ist und schließen zusätzlich teure Versicherungen ab“, so die Erfahrung von Thorsten Rudnik. Ein Blick in den Versicherungsvertrag hilft, vor dem Urlaub Geld zu sparen. Der Pressesprecher empfiehlt zudem, bei Rabattkonditionen die Wahrheit zu sagen: „Wer sein Auto als Garagenwagen deklariert hat und es sich unter der Straßenlaterne stehlen lässt, kommt bei seinem Versicherer in Erklärungsnot“, so Thorsten Rudnik. Ganz gleich, ob es um die jährliche Kilometerleistung geht oder um einen Nachlass, weil nur bestimmte Personen den Wagen fahren, wer schummelt, muss mit hohen Vertragsstrafen rechnen. Sabine Olschner
Wildschadenklausel“ haben mittlerweile einige Anbieter im Programm. Interessant für Neuwagenbesitzer ist der Zeitraum, in dem das Versicherungsunternehmen den vollen Preis des Wagens erstattet. Galt bisher der Zeitwert für die Leistung, so gehen viele Versicherer mittlerweile dazu über, auch noch nach sechs bis zwölf Monaten den Neuwert eines Wagens zu erstatten, wenn dieser nach einem Unfall nur noch ein Schrotthaufen ist. Condor zahlt den Neupreis sogar bis zu 24 Monate. Auch mobile Navigationssysteme sind bei dem Hamburger Versicherer gegen Diebstahl versichert – ein Novum, das bei vielen anderen Versicherern explizit ausgeschlossen ist. Wer öfter ins Ausland fährt und sich dort einen Mietwagen nimmt, sollte darauf achten, dass in seiner Versicherung die Mallorca-Police eingeschlossen ist. Sie hebt die
Jetzt letzte Chance nutzen Innovativ Ein neues Angebot in der Kfz-Versicherungsbranche verzichtet auf die übliche lange Mindestvertragsdauer. Kunden profitieren von Effizienz und kurzen Wegen der Direktversicherer. über eine Plattform ab und kann so den Kunden zusätzliche Kostenvorteile bieten, die anderen Versicherungen nicht möglich sind. Versicherungsangebote und Service werden dabei auf die heimischen Märkte zugeschnitten, sodass die Kunden keine Qualitäts- und Serviceverluste zu befürchten haben. Intelligente Direktversicherungsmodelle sollten deshalb nicht als Billiganbieter abgetan werden, denn sie bieten echte Vorteile bei Preis und Leistung. In Ländern wie Großbritannien wird bereits rund die Hälfte der Kfz-Versicherungen über das Internet abgeschlossen. Um böse Überraschungen nach dem Versicherungswechsel zu vermeiden, empfiehlt sich jedoch vorab ein Qualitätscheck. Finden sich die notwendigen Angaben zu Tarif und Service auf der Homepage des Versicherers? Gibt es ein Call-Center, das rund um die Uhr erreichbar ist? Auch ein Testanruf kann Aufschluss geben: Werden alle Fragen zufriedenstellend beantwortet? Auf diese Weise kann jeder Wechselwillige sehen, was ihn beim künftigen Versicherungspartner erwartet. Der Direktversicherer sollte zudem möglichst ein Kundenkonto anbieten, über das jederzeit die Verträge im Internet eingesehen und verwaltet werden können. Bonusprogramme, wie sie bereits in zahlreichen Branchen gang und gäbe sind, bieten zudem attraktive Preisvorteile für Autofahrer. Die Angebote der Versicherun-
gen sind hierbei vielfältig. Während die meisten Anbieter nur den Neukunden im Fokus haben, gibt es mittlerweile auch Versicherer, welche die Treue der Kunden belohnen – vergleichen rentiert sich also! Normalerweise ist den Kfz-Versicherten eine ordentliche Kündigung nur zum Ende einer jährlichen Mindestvertragsdauer möglich. Der Direktversicherer Zurich Connect bietet mehr Flexibilität: Als einer der wenigen Anbieter in Deutschland verzichtet das Unternehmen künftig auf eine lange Mindestvertragsdauer. Kündigungen sind daher unter Einhaltung einer monatlichen Frist jederzeit zum Monatsende möglich. „Damit übernehmen wir eine Vorreiterrolle am Kfz-Versicherungsmarkt“, sagt Theo Bouts, Chief Executive Officer des Direktversicherungsgeschäfts der Europaeinheit von Zurich Financial Services. Dieser ungewöhnlichen Mindestvertragslaufzeit lagen Überlegungen zugrunde, die Kunden nicht mit starren Kündigungsfristen halten zu wollen, sondern stattdessen durch die Qualität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu überzeugen und so eine langfristige Kundenbeziehung aufzubauen. Die Gründe für diesen bisher unüblichen Weg in der deutschen Kfz-Versicherungsbranche sieht der Versicherer in veränderten Kundenbedürfnissen. „Den Kunden ist heutzutage eine größere Flexibilität bei Versicherungsverträgen wichtig, und sie fordern dies auch zunehmend ein“, macht Bouts deutlich.
Bei Zurich Connect befürchtet man nicht, dass die monatliche Kündigungsfrist zu einer hohen Fluktuation führt. Denn ein innovatives und attraktives Bonussystem belohnt Kunden, wenn sie dem Versicherer treu bleiben. So profitieren sie von einem Prämienrabatt von bis zu 20 Prozent bei einer langfristigen Geschäftsbeziehung. Weitere Infos unter: www.zurich-connect.de
Kundentreue „Zurich Connect belohnt seine Kunden mit einem besonders attraktiven Bonussystem“, erklärt Theo Bouts.
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Titelthema
Bewusst anders Verantwortung Die kircheneigene KD-Bank bietet nachhaltige Dienstleistungen für Menschen, die christlich orientiert sind. Investieren Sie schon nachhaltig oder sündigen Sie noch? So könnte eine aktuelle Werbebotschaft heißen – Nachhaltigkeit ist en vogue, das Geschäft mit dem guten Gewissen floriert. Die Finanzbranche nutzt den Trend und bietet ökologische und nachhaltige Produkte in Hülle und Fülle an. Für die Dortmunder KD-Bank (Bank für Kirche und Diakonie) ist nachhaltiges Wirtschaften kein Modetrend, sondern bestimmt die strategische Ausrichtung der Bank. Was macht die Kirchenbank besonders? Worin unterscheidet sie sich von einer „normalen“ Bank? Wichtige Fragestellungen für Anleger, die
Über die KD-Bank Die KD-BANK eG gehört als genossenschaftliche Selbsthilfeeinrichtung den Institutionen der Evangelischen Kirche und ihrer Diakonie. Die wirtschaftliche Förderung der Mitglieder und Kunden ist bis heute ihr Auftrag. Die Erträge der Bank werden in Form einer Dividende an die Eigentümer ausgeschüttet oder zur Stärkung der Substanz den Rücklagen zugeführt. Zu den Kunden der KD-Bank zählen z. B. Kirchengemeinden und Kirchenkreise, Stiftungen, Vereine, Krankenhäuser, Altenheime und Behinderteneinrichtungen. Auch Privatkunden, die die christlichen Werte teilen, bietet die KD-Bank das volle Spektrum an Bankdienstleistungen. Von den Standorten in Dortmund, Duisburg, Berlin und Magdeburg aus betreut sie insgesamt rund 30.000 Kunden im gesamten Bundesgebiet.
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sowie grüne Gentechnik. „Auch mit Unternehmen, deren Produkte Tabakwaren, Alkoholika oder Glücksspiele umfassen, macht die KD-Bank keine Geschäfte“, erklärt Dr. Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der KD-Bank. Zur Steuerung von Kapitalanlagen wird außerdem der sogenannte Best-in-class-Ansatz verfolgt. Die Bank kann also eine Aussage darüber treffen, wer die definierten Kriterien am besten erfüllt. Die notwendigen Informationen für die Auswahl liefert die unabhängige Ratingagentur Oekom Research AG aus München. Alle Kunden, die Spareinlagen oder Termingelder bei der KD-Bank unterhalten, profitieren automatisch vom Nachhaltigkeitsfilter. Sie können daher sicher sein, dass die Gelder bestmöglich unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien angelegt werden. Doch auch bei der Auswahl von Aktien oder festverzinslichen Wertpapieren berät die Bank ihre Kunden mit Blick auf die Einschätzung des Unternehmens bzw. des Landes. Zu einer ausgewogenen Anlagestruktur zählen auch Investmentfonds; die KD-Bank bietet ausgewählte Produkte, die verschiedene Nachhaltigkeitsansätze verfolgen. Nicht Gewinnmaximierung, sondern die Förderung der Mitglieder und Kunden lautet der Auftrag. Dies zeigt sich im Engagement der Bank über die eigene KD-BankStiftung und in der Beratungsphilosophie der Bank, die auf eine langfristige Zusammenarbeit angelegt ist. Die KD-Bank wählt die Produkte aus, die die beste Performance versprechen. Dies gilt auch für den Bereich Finanzierung. Die Einbeziehung günstiger öffentlicher Fördermittel ist obligatorischer Bestandteil der Beratungsleistung durch die KD-Bank. Infos: www.kd-bank.de
glaubwürdig nachhaltig und christlich orientiert mit ihren Geldanlagen umgehen möchten. Bei der Entwicklung des Nachhaltigkeitsverständnisses orientiert sich die KDBank an den drei Werten des konziliaren Prozesses, der in den 80er-Jahren von den Kirchen angestoßen wurde. Dieser Prozess beinhaltet über religiöse und weltanschauliche Grenzen hinweg das Engagement aller Beteiligten in allen Lebensbereichen für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Nachhaltige Investments sind demnach Geldanlagen, die diesen Zielen in besonderer Weise entsprechen. Die KD-Bank wirtschaftet verantwortungsbewusst mit den anvertrauten Kundengeldern. Die Kreditvergabe der Bank erfolgt im institutionellen Geschäft ausschließlich an kirchliche und diakonische Einrichtungen oder Institutionen. Im Privatkundengeschäft werden die Kredite größtenteils für Baufinanzierungen vergeben. Bei der Auswahl der Eigenanlagen agiert die KD-Bank ungewöhnlich. Die Bank hat einen Nachhaltigkeitsfilter entwickelt. Der Filter beinhaltet Ausschlusskriterien, die eine Kapitalanlage in Unternehmen bzw. Ländern, die gegen grundlegende Kriterien verstoßen, generell verhindern sollen. Dazu zählen Verstöße gegen Arbeits- und Menschen- Konsequent „Wir investieren in nachhaltige Unternehrechte, die Produktion von Waffen men“, verspricht Dr. Ekkehard Thiesler.
Finanzmagazin.info 8/07
Titelthema
Wertewandel Ethische Verantwortung und grünes Gewissen sind nicht länger bloße Schlagworte von Idealisten in einer gewinnorientierten Welt, sondern haben sich mittlerweile zu einer Handlungsmaxime für renditeorientierte Kapitalanleger entwickelt. ie Welt scheint zur Vernunft zu kommen. Dort, wo in der Welt des Mammons noch gestern Habgier und Egoismus vorherrschten, drängen ethisches Denken und grünes Gewissen immer stärker in den Vordergrund. Der seit Jahren geforderte Wertewandel hält Einzug. Aspekte wie Humanität und Schonung von Mutter Erde bestimmen immer stärker auch die internationalen Kapitalströme. Noch steht dieser Megatrend auf einem instabilen Sockel, doch ist bereits heute festzustellen, dass auf ethischen Grundsätzen beruhende Kapitalanlagen zu einem Renner geworden sind. Dabei spiegelt der englischsprachige Begriff SRI (Social Responsibility Investments) nur einen Teil dieser Triebkräfte wider; denn es ist nicht allein die soziale Verantwortung, die im Vordergrund steht. Vielmehr geht es zusätzlich um einen möglichst schonenden Umgang mit Mutter Erde und damit auch um die Verantwortung der heute lebenden Menschen gegenüber den nachfolgenden Generationen. Kapitalanleger werden bei ihrer Jagd nach Reichtum plötzlich zu Gutmenschen, die sich von moralischen und ethischen Grundsätzen leiten lassen. Sie fungieren als Wegweiser mit Vorbildfunktion, indem sie vor allem jenen Unternehmen der Wirtschaft ihr Geld zur Verfügung stellen, die ein von Sorgfalt und Verantwortung bestimmtes Verhältnis zur Umwelt pflegen und sich darüber hinaus im Umgang mit ihren Mitarbeitern von einer humanen Seite zeigen.
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Zu erkennen ist dieser Trend auch auf einem anderen Gebiet: Milliardäre kümmern sich plötzlich um jene, mit denen es das Leben weniger gut meint. Weltweit schießen Stiftungen aus dem Boden. Ihr Herz für die auf Hilfe angewiesenen Armen haben dabei sowohl Größen der Weltwirtschaft wie Microsoft-Gründer Bill Gates als auch TopSportler wie Franz Beckenbauer entdeckt. Wenn etwas den Namen „ethisches Investment“ verdient, dann ist es der Bereich Mikrokredite. Hier investieren Banken und Anleger ihr Geld in Armut und Elend. Findige Köpfe wie der in Bangladesch lebende Muhammad Yunus haben diese Idee bereits 1976 umgesetzt, als er das Instrumentarium der Mikrokredite zur Bekämpfung der Armut in seinem Land erfand. Für seine Idee, Kleinstkredite von einem bis zu 1.000 Dollar an Kleinstgewerbetreibende – nicht zuletzt an handwerklich tätige Frauen – zu vergeben, haben Yunus und seine Grameen Bank vor Kurzem den Friedensnobelpreis erhalten. „Menschen sind keine Geldmaschinen“, sagt Yunus und verweist darauf, dass die Existenz von Arbeitsplätzen die wohl größte soziale Komponente darstellt. Was bedeutet ethisches Investment eigentlich? Auffallend ist, dass zwischen Nordamerika und Europa ein Unterschied existiert. Die USA gehen eher mit Negativ-Kriterien zu Werke. Sie stellen Knock-out-Kriterien für Unternehmen auf, die in der Herstellung von Rüstungsgütern, Tabakwaren oder alkoholischen Gütern tätig sind oder ihre Produkte
mit Kinderarbeit herstellen lassen. Auch Firmen, die in der Atomtechnologie oder aber im Glücksspiel tätig sind, erhalten von Managern ethischer Investmentprodukte die rote Karte. Europäisches Kapital geht einen anderen Weg, indem es Gesellschaften belohnt, die eine ökologische Ausrichtung oder nachhaltige Unternehmensführung verfolgen. Hier werden verstärkt auch andere soziale Aspekte – wie die Behandlung von Minderheiten, familienfreundliche Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und Arbeitssicherheit – in den Fokus gerückt. Darüber hinaus wird die faire Zusammenarbeit von Kunden und Lieferanten belohnt. Bei global tätigen Konzernen
Expansion „Der Markt für nachhaltige Publikumsfonds wächst dynamisch“, so Dr. Paschen von Flotow, European Business School.
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Titelthema
Das Gewissen gewinnt Langfristig Wer auf nachhaltige Investments setzt, tut damit nicht nur etwas für die Umwelt, sondern auch für sein eigenes Vermögen. Kann man Gutes tun und damit gleichzeitig auch Geld verdienen? Darauf antworten die meisten Menschen eher zögerlich. Etwas Gutes tun und Geld verdienen schließen sich nämlich in den Augen vieler gegenseitig aus. Doch genau hier lohnt es sich, genauer hinzusehen und nachzudenken, denn wer das nicht tut, verpasst den wohl attraktivsten und interessantesten Trend, den es momentan gibt: nachhaltige Investments, also Geldanlagen, die neben ökonomischen auch ökologische und soziale Faktoren berücksichtigen. Sie basieren auf dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, die spätestens 1992 mit der Umweltkonferenz von Rio Eingang in Politik und Wirtschaft gefunden hat. Diese langfristig tragfähige Entwicklung soll es ermöglichen, „heutige Bedürfnisse zu decken, ohne für künftige Generationen die Möglichkeit zu schmälern, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“. Nachhaltige Investments wurden vor zehn Jahren noch häufig mit schlichtem Gutmenschentum gleichgesetzt und entsprechend belächelt. Doch gerade das aktuelle Thema Klimawandel zeigt klar auf, wie ökologische und soziale Themen von der Politik aufgegriffen werden und die Wirtschaft auf die entsprechenden Änderungen der Rahmenbedingungen in Form von Gesetzen und Regulierungen reagieren muss. Beim Klimawandel war es beispielsweise die Einführung eines Systems von CO2-Emissionsrechten für energieintensive Branchen in der Europäischen Union. Die Konsequenz für Unternehmen: Der bis dahin kostenlose 10
CO2-Ausstoß wurde plötzlich ein neuer, wichtiger Kostenfaktor! Und weitere Maßnahmen sind zu erwarten. Gammelfleisch, mit Pestiziden belastetes Gemüse, Kinderspielzeug mit Schwermetallen und viele andere Dinge haben dazu geführt, dass bei vielen Kunden heute Geiz nicht mehr geil ist und sich der Einkauf dementsprechend vermehrt zur Abstimmung an der Kasse wandelt. Nicht umsonst wächst beispielsweise die Bionahrungsmittelbranche mit rund 25 Prozent pro Jahr und gerät aus diesem Grund sogar plötzlich an ihre kurzfristigen Produktionsgrenzen.
Überzeugung „Mit verantwortungsvollem Verhalten lassen sich äußerst attraktive Renditen erzielen“, betont Erol Bilecen.
Investoren, welche diese Entwicklungen im Auge behalten, haben die Möglichkeit, solche zusätzlichen Risiken schon frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu meiden. Darüber hinaus bieten sich ihnen gleichzeitig auch Chancen, die ein solcher Wandel unweigerlich mit sich bringt. „Der notwendige Umstieg von endlichen, klimaschädlichen Energieträgern wie Öl und Kohle auf erneuerbare wie Sonne, Wind und Wasser ist nicht nur sinnvoll, sondern auch finanziell attraktiv“, weiß Erol Bilecen, Vice President bei der Schweizer Bank Sarasin. So wächst die Solarbranche gemäß einer Prognose dieses Hauses in den nächsten zehn Jahren um voraussichtlich 25 bis 30 Prozent pro Jahr! Die Bank Sarasin hat den zunehmenden Einfluss ökologischer und sozialer Themen auf die Finanzmärkte bereits 1989 erkannt und eine ökologische Finanzanalyse eingeführt. Mit der Schaffung des weltweit ersten Ökoeffizienzfonds hat sie 1994 einen für die ökologische Unternehmensanalyse noch heute gültigen Goldstandard gesetzt. Aufgrund dieser Pionierarbeit und der damit verbundenen Erfahrung ist es kaum verwunderlich, dass die Schweizer Privatbank heute einer der renommiertesten und bedeutendsten Anbieter von nachhaltigen Anlagelösungen in Europa ist. Und diese Angebotspalette reicht von Anleihenfonds über gemischte Produkte mit dynamischer, neutraler oder defensiver Ausrichtung und Aktienfonds bis hin zu Private Equity. Zurück zur Eingangsfrage: Ist es tatsächlich möglich, „Gutes zu tun“ und damit gleichzeitig auch Geld zu verdienen? Die Antwort ist ein klares Ja. „Dies belegen sowohl eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien als auch die inzwischen langjährige Erfahrung mit diesen Produkten“, erläutert Bilecen. Wer vor fünf Jahren die sich abzeichnenden Chancen erneuerbarer Energien frühzeitig erkannt hat, konnte mit dem New Energy Fund von Sarasin rund 215 Prozent verdienen, verglichen mit rund 133 Prozent, die der MSCI World Energy zugelegt hat. Wer mit dem Sarasin OekoSar Equity, global breiter gestreut in weitere Nachhaltigkeitsthemen wie Wasser, Gesundheit, nachhaltigen Konsum und nachhaltige Mobilität, investiert hat, konnte sich seit der Auflage vor zwei Jahren über einen Wertzuwachs von rund 40 Prozent freuen, während der Weltaktienindex MSCI World nur um rund 17 Prozent zugelegt hat. Auf den Punkt gebracht: Nachhaltigkeit als ökonomisches Prinzip ist angesichts der großen Herausforderungen wie endlicher Ressourcen und steigender Energiepreise längst eine Voraussetzung für den langfristigen Unternehmenserfolg. Wer nachhaltig investiert, kann also beides: Gutes tun und Geld damit verdienen. Weitere Infos: www.sarasin.ch/nachhaltigkeit Finanzmagazin.info 8/07
Titelthema
+ www.instpec.de + www.wwf.de + www.paxbank.de + www.sam-group.com + www.nachhaltiges-investment.org
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wird auch die Bewahrung kultureller Besonderheiten als ethisches und moralisches Kriterium betrachtet. Und so stellt sich der Betrachter die Frage nach dem Auslöser dieser begrüßenswerten Bewegung. In der Literatur wird der in den 1960er-Jahren in den USA geprobte Boykott gegen den amerikanischen Chemiegiganten Dow Chemical als Geburtsstunde des ethischen Investments bezeichnet. Weil die Gesellschaft das Nervengift Napalm für den Vietnamkrieg produzierte, regte sich in der Finanzwelt Widerstand. Die Aktien des Unternehmens wurden boykottiert. In der Folgezeit war dort, wo die heile Welt der westlichen Industrieländer durch Kriege oder durch Terrorattacken in Unordnung geriet, eine starke Bereitschaft zum Umdenken zu erkennen. Seuchen wie BSE, Aids, Vogelgrippe oder aber auch die Peak-OilTheory – das Wissen um das bevorstehende Ende des Ölzeitalters – taten ein Übriges. Als aber dann in den vergangenen Jahren noch das Klima verrückt spielte und Wirbelstürme, Dürrekatastrophen und Erdbeben die Grundlagen einer gesicherten Energie- und Nahrungsmittelversorgung in Frage stellten und sich immer mehr Menschen direkt betroffen sahen, setzte das große Nachdenken ein. Inzwischen hat sich diese Idee zu einem Selbstläufer entwickelt. „Der Markt für nachhaltige Publikumsfonds wächst in Deutschland, Österreich und der Schweiz weiter sehr dynamisch“, erklärt Dr. Paschen von Flotow, Executive Director Sustainable Business Initiative (SBI) an der European Business School. Dort waren nach Berechnungen der SBI Mitte Juni 2007 insgesamt 158 Fonds mit einem Gesamtwert von 27,14 Mrd. Euro zum Vertrieb zugelassen. Ende des vergangenen Jahres lag die Summe noch bei 18,2 Mrd. Euro. Von diesen rund 27 Mrd. Euro waren 21,5 Mrd. Euro in 98 Aktienfonds investiert. Die Performance dieser Fonds war im ersten Halbjahr 2007 sehr unterschiedlich: Sie lag zwischen 31,8 Prozent und 2,08 Prozent. Rund 2,7 Mrd. Euro waren in 30 Rentenfonds investiert, deren Performance zwischen 4,81 Prozent und vier Prozent lag. Geringfügig mehr – nämlich 2,8 Mrd. Euro – waren in 25 Mischfonds und 124 Mio. Euro in fünf Dachfonds investiert. Seit Längerem nimmt die deutsche Investmentbranche ihre ethische und moralische Verantwortung im Klimaschutz wahr. Finanzmagazin.info 8/07
Der jetzt vorgelegte zweite Deutschland-Bericht des „Carbon Disclosure Project“ zeigt, dass das große Kapital durchaus in der Lage ist, die Unternehmen der Wirtschaft an ihre Verantwortung gegenüber Mutter Erde zu erinnern. Zahlreiche institutionelle Investoren haben sich der im Rahmen des CDP aufgestellten Forderung nach mehr Transparenz über Kohlendioxid-Emissionen angeschlossen. Das CDP ist das weltweit größte Gemeinschaftsprojekt institutioneller Anleger im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, das Bewusstsein für vorsorgenden Klimaschutz zu stärken“, so BVI-Präsident Dr. Wolfgang Mansfeld. Die Emissionsbanken reagieren mit immer neuen Investmentformen auf die Bedürfnisse der Anleger. Vor allem Schweizer Finanzinstitute wie SAM oder die Bank Sarasin haben sich in den vergangenen Jahren in der „Ethik-Liga“ an vorderste Stelle katapultiert. Erol Bilece, Vice President der Bank, verspricht Anlegern, dass der „Umstieg von endlichen, klimaschädlichen Energieträgern auf erneuerbare wie Sonne, Wind und Wasser nicht nur sinnvoll“ sei, sondern darüber hinaus „auch finanziell attraktiv“. In Deutschland schaffen es kirchliche Finanzinstitute wie die Pax-Bank, in ihrem „LigaPax-Cattolico-Union“ – dem „Ethik-Fonds für Christen“, wie es in der Werbung heißt – ethisch akzeptable und renditeorientierte Geldanlagen zu verbinden. Aber nicht nur katholische Banken haben diesen Trend erkannt, wie das Engagement der evangelischen KD-Bank (Bank für Kirche und Diakonie) beweist. Für Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der KD-Bank, ist nachhaltiges Wirtschaften nicht nur eine vorübergehende Modeerscheinung, „sondern bestimmt die strategische Ausrichtung der Bank“. Die Kunden profitieren automatisch vom Nachhaltigkeitsfilter und kön-
Anteil BVI-Präsident Dr. Wolfgang Mansfeld: „Wir wollen dazu beitragen, das Bewusstsein für vorsorgenden Klimaschutz zu stärken.“
nen sicher sein, das die Gelder bestmöglich unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien investiert werden. Auch die führenden Indexberechner wie Dow Jones, Standard & Poors, MSCI und andere sind inzwischen mit Indizes am Markt, welche die Wertentwicklung speziell jener Unternehmen reflektieren, die nachhaltig wirtschaften und ihre Verantwortung in der internationalen Staatengemeinschaft wahrnehmen. So ziehen alle wirtschaftlichen Akteure an einem Strang, um die Welt ein Stück besser zu machen. Udo Rettberg
Nachhaltige Fonds im Aufwind Fondswachstum
27,14 Mrd.
18,2 Mrd.
4% Anteil am Fondsvolumen Quelle: Börsen Hamburg-Hannover
Weitere Informationen unter:
5 Mrd. 18% Bekanntheit
2000
2006
2007
Zuwachs Etwa 160 Fonds verwalten das Geld ihrer Kunden nach Umwelt-, Klima- oder Nachhaltigkeitskriterien. Nur 18 Prozent der Anleger kennen bisher einen Nachhaltigkeitsfonds.
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Wachstumsmärkte
Mehr Wachstum fürs Depot Gewinn Aktien wachstumsorientierter Unternehmen bieten Investoren ausgesprochen hohe Renditechancen. Über den Metzler-Fonds European Growth können sich auch Privatanleger an ihnen beteiligen. Das Wachstumssegment bietet attraktive Investitionsmöglichkeiten und sollte bei Anlegern und Beratern wieder zunehmend in den Blickpunkt bei der Depotausrichtung rücken. Gründe dafür gibt es derzeit genug: Wachstumswerte haben sich 2007 bislang relativ unbemerkt markant besser entwickelt als der europäische Gesamtmarkt. Die bereits im vierten Quartal 2006 eingesetzte Outperformance hat sich auch in 2007 fortgesetzt – und das sowohl auf europäischer als auch internationaler Ebene. Wachstumsaktien können neben der Berücksichtigung anderer Segmente wie Value oder Small Caps einen wichtigen Beitrag zur Diversifizierung von ausgewogen strukturierten Portfolios leisten. Das Frankfurter Privatbankhaus Metzler, 1674 von Benjamin Metzler als Handelshaus gegründet, definiert Wachstumsunternehmen über quantitative Faktoren wie überdurchschnittliches erwartetes Ertragswachstum über den gesamten Konjunkturzyklus hinweg sowie eine erwartete hohe bzw. steigende Eigenkapitalrentabilität. Daneben spielen auch qualitative Faktoren eine wichtige Rolle: unter anderem die Innovationskraft des Unternehmens, seine langfristige Strategie, die Qualität des Managements und die Marktposition sowie die Fähigkeit, neue Geschäftsmodelle und Veränderungen in der Geschäftsstruktur umzusetzen. Metzler trägt damit dem veränderten Verständnis von dem Wachstumsbegriff Rechnung. Zu Zeiten des starken Börsenbooms Ende der 1990er-Jahre wurden mit dem Begriff „Wachstum“ in erster Linie die Branchen Technologie, Telekommunikation, Biotechnologie und neue Medien in Verbindung gebracht. Heute ist das Segment der Wachstumsunternehmen deutlich breiter gestreut und umfasst Firmen aus fast allen Branchen. Beispielsweise verzeichnen viele dienstleistungsorientierte Unternehmen diverser Branchen ein überproportionales Ertragswachstum. Auch die Emerging Markets setzen Wachstumsimpulse, indem sie wichtige Absatzmärkte für Investitions- und Konsumgüter schaffen. Das Fondsmanagement des Metzler European Growth handelt in diesem Umfeld sehr flexibel. Der Metzler European Growth ist ein echter europäischer Wachstumsfonds. Investiert wird in europäische Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial – also konsequent in Aktien aus dem Wachstumssegment. Diese Stiltreue ist charakteristisch für den Fonds und ein fester Bestandteil des Anlagekonzepts. Das Portfoliomanagement konzentriert sich gezielt auf die gesamte Bandbreite europäischer Wachstumsunternehmen und berücksichtigt dabei neben Standardwerten je nach Marktlage auch Titel mit mittlerer oder kleinerer Marktkapitalisierung. Dies bietet Anlegern gute Voraussetzungen, am Potenzial der ganzen Bandbreite europäischer Wachstumsunternehmen und Branchen teilzuhaben. 12
Die Rahmenbedingungen für die europäischen Wachstumswerte bleiben aufgrund der hervorragender Entwicklung der operativen Ergebnisse in den vergangenen Jahren weiterhin gut. Die strukturell hohe Gewinndynamik vieler Wachstumswerte wurde allerdings teilweise überblendet von hohen zyklischen Gewinnsteigerungen des Gesamtmarktes im Zuge einer weltweit boomenden Konjunktur seit 2003. Dies könnte sich jedoch bei einer erwarteten Abflachung der Gewinndynamik des Gesamtmarktes in 2008 und 2009 ändern. Dann wird die Komponente „strukturelle Gewinndynamik“ der eher weniger konjunktursensiblen Wachstumswerte wieder stärker ins Blickfeld der Investoren rücken, zumal die Bewertungsrelationen im Growth-Segment sowohl absolut als auch im Vergleich zum Gesamtmarkt moderat sind. Die Zeichen stehen gut für eine Fortsetzung des positiven Trends bei europäischen Wachstumswerten. Deshalb sollte das „Wachstumssegment“ als strategische Ergänzung innerhalb eines Gesamtportfolios weiterhin eine bedeutende Rolle spielen. Der Metzler European Growth hat in den vergangenen Jahren unter Beweis gestellt, dass gezieltes Investieren in strukturelles Wachstum überdurchschnittliche Ergebnisse liefert. Mit Zuwächsen von jährlich 21 bzw. 17 Prozent im Drei- bzw. Fünf-Jahres-Zeitraum (per Ende September 2007) wird er aktuell vom unabhängigen Investmentanalysten Morningstar unter Berücksichtigung von Kosten und Risiken mit vier Sternen ausgezeichnet. Wesentlich hierzu beigetragen hat der bottom-up-orientierte Stock-Picking-Ansatz des Fonds, das heißt die konsequente Auswahl von Einzeltiteln über Länder- und Branchengrenzen hinweg, basierend auf einer umfassenden fundamentalen Analyse. Diese ist für die Einschätzungen der Zukunftsaussichten entscheidend. Unternehmenstitel werden dabei nur aufgenommen, wenn sie die Kriterien des Portfoliomanagements für erwartetes Gewinnwachstum und Kapitalrentabilität, Unternehmensstruktur und Geschäftsstrategie sowie Informationspolitik des Unternehmens erfüllen. Weitere Informationen im Internet: www. metzler-fonds.com
Bankhaus Metzler Das Frankfurter Unternehmen ist tätig im Asset Management, als Partner bei Wertpapiergeschäften, als Vermögensbetreuer für wohlhabende Privatkunden und als Berater im Bereich Corporate Finance. Gastautor Heiko Veit, Leiter des AktienGrowth-Teams bei Metzler, wurde bei den Sauren Golden Awards in der Kategorie „Aktien Europa inklusive Großbritannien“ mit zwei Goldmedaillen ausgezeichnet.
Finanzmagazin.info 8/07
Wachstumsmärkte
Auf dem Weg nach oben Globalisierung Der zunehmende wirtschaftliche Erfolg bisheriger Schwellenländer hat für Deutschland nicht nur Nachteile. Gerade hiesige Unternehmen profitieren aufgrund ihrer internationalen Verflechtung vom Anstieg des dortigen Wohlstands. Anfang des 20. Jahrhunderts trat die Eisenbahn ihren weltweiten Siegeszug an. Danach fungierten die Elektrotechnik- und die Automobilbranchen als „Lokomotiven der Weltwirtschaft“. Zu Zeiten des Börsenbooms Ende der 1990er-Jahre wurden mit dem Begriff „Wachstum“ in erster Linie die Branchen Technologie, Telekommunikation, Biotechnologie und „Neue Medien“ in Verbindung gebracht. Da drängt sich die Frage auf: Welche Wachstumsbranchen bringt das 21. Jahrhundert? Wofür steht es? Um es gleich vorwegzunehmen: Das neue Jahrtausend lässt sich nicht auf eine einzige Branche reduzieren. Im Gegenteil: En vogue sind derzeit viele verschiedene Themen. Aber eines lässt sich feststellen. Sowohl die alte als auch die neue Welt stehen auf der Investmentlandkarte inzwischen nicht mehr im Vordergrund. Wer das Buch „A Year Without ‚Made in China‘“ von Sara Bongiorni gelesen hat, weiß, dass es heutzutage nahezu unmöglich ist, ohne Waren aus China zu überleben. „Made in Germany“ – das war gestern. Heute ist „Made in China“ Trumpf. Frühere „Dritte-Welt-Staaten“ wie Indien China, Brasilien, aber auch Russland sind derzeit dabei, die alte und die neue Welt herauszufordern. Schwellenländer machen den Industriestaaten zunehmend Konkurrenz. Bereits jetzt ist China die drittgrößte Wirtschaftsnation weltweit. Die Wirtschaft im Land des Drachen boomt. Im Jahr 2008 wird China Prognosen zufolge Deutschland den Titel „Exportweltmeister“ wegschnappen. Finanzmagazin.info 8/07
Kein Wunder, dass BRIC seit einigen Jahren auf der Investmentlandkarte präsent ist. Erdacht hat diesen Begriff der Chefvolkswirt von Goldman Sachs, Jim O’Neill. Im Jahr 2002 erregte er mit der Studie „Dreaming with BRICs: The Path to 2050“ Aufsehen. Darin berichtet er über die Perspektiven von Brasilien, Russland, Indien und China. So beschreibt er in seiner Studie ausführlich die chinesische Aufholjagd. Bis zum Jahr 2050 werde das kommunistische Land an der US-Wirtschaft vorbeiziehen. Und auch andere ehemals arme Länder wie Brasilien, Russland oder Indien werden Deutschland seiner Prognose nach überholen. Doch wenn es nach O’Neill geht, ist auch BRIC fast schon wieder Schnee von gestern. Seine nächste Vision heißt Next-11. Was sich dahinter verbirgt? Laut dem Vordenker von Goldman Sachs sind damit die elf aufstrebenden Volkswirtschaften gemeint, die sich auf den Weg gemacht haben, führende Wirtschaftsnationen zu werden. Dazu gehören neben Ägypten, Bangladesch, Indonesien und dem Iran auch Mexiko, Nigeria, Pakistan, die Philippinen, Südkorea, die Türkei und Vietnam. Für die westlichen Industrienationen lauert also überall Konkurrenz. Kein Wunder, dass sich schon jetzt Angst in der Bevölkerung breitmacht. Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, weil dieser möglicherweise ins Ausland verlagert werden könnte. Angst vor Umwelt- und Klimaschäden. Angst davor, dass die Schwellenländer das Zepter in die Hand nehmen könnten.
Und das Diktat bei der Preispolitik von Rohstoffen übernehmen. Mit der Folge, dass diese dann hierzulande unerschwinglich teuer würden. 97 Prozent des weltweiten Bevölkerungswachstums wird in den nächsten 25 Jahren in den Emerging Markets stattfinden. Allein in China steigt der Anteil der Mittelschicht im gleichen Zeitraum von zehn Prozent auf 40 Prozent, was etwa 650 Mio. konsumfreudigen Menschen entspricht. Insgesamt wird
Gefahren „Höhere Renditechancen sind stets auch mit höheren Risiken verknüpft“ warnt Prof. Rüdiger von Rosen vom DAI.
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Wachstumsmärkte bis 2030 eine etwa 1,2 Mrd. Menschen umfassende Mittelschicht in den heutigen Schwellenländern entstehen. Dabei hat die Globalisierung gerade für die Industrienationen nicht nur Schattenseiten. Besonders Deutschland als „Exportweltmeister“ profitiert kräftig von der Erschließung neuer Märkte, zum Beispiel durch die Ausfuhr von Umwelt- und Energietechnik. In diesen zukunftsträchtigen Branchen hat Deutschland die Nase vorn. Der Klimawandel ist in aller Munde. Der Werbespruch „Haben Sie schon eine Klimaanlage?“ spiegelt den Zeitgeist sehr treffend wider. Weitere Boom-Branchen hierzulande sind die Biotechnologie und der Gesundheitssektor. Auch hier mischen deutsche Wissenschaftler in der Spitzengruppe mit. Alles Branchen mit Zu-
Die N-11-Staaten, eine besonders dynamische Gruppe von Schwellenländern, verfügen in den kommenden Jahrzehnten über herausragende Wachstumsperspektiven. Auch Privatanleger können mit Zertifikaten davon profitieren. Doch sollten sie den Sicherheitsaspekt beim Investieren nicht vernachlässigen. Die Abkürzung N-11 steht für elf Volkswirtschaften, die in den nächsten Jahrzehnten einen großen Sprung nach vorn machen könnten. Acht dieser Emerging Markets sind für Privatanleger bereits zugänglich: Ägypten, Indonesien, Mexiko, Pakistan, die Philippinen, Südkorea, die Türkei und Vietnam. Dagegen sind Investments in den restlichen drei N-11-Ländern Bangladesch, Iran und Nigeria aufgrund von unzureichender Liquidität, Devisenkontrollen oder Handelsbarrieren nicht möglich. Auf den ersten Blick könnten sich Anleger sicherlich fragen, wie diese Gruppe zusammenpasst. Schließlich erstrecken sich die N-11-Staaten über mehrere Kontinente, haben unterschiedliche Kulturen und Religionen. Eines haben sie allerdings gemein: In der Zeit bis zum Jahr 2050 verfügen diese Volkswirtschaften über besonders gute Wachstumschancen. Das Bruttoinlandsprodukt dieser Gruppe könnte ein Niveau erreichen, das zu etwa zwei dritteln dem BIP der heutigen G7-Länder entspricht. Aufgrund der besseren ökonomischen
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kunft, die noch weiter an Bedeutung gewinnen werden. Allein schon durch die demografische Entwicklung. Dank der immer besser werdenden medizinischen Möglichkeiten werden die Menschen immer älter und müssen immer mehr Geld in ihre Gesundheit investieren. Deutsche Unternehmen sind innovativ. Damit sie es bleiben, müssen neue Industrien und zukunftsträchtige Branchen auch weiterhin gefördert werden. Was bedeuten diese neuen Entwicklungen für Länder wie Deutschland? Die Konkurrenz wird zwar immer größer, mit ihr wachsen aber auch die Chancen. Panik ist deshalb fehl am Platze, denn Deutschland ist einer der großen Gewinner der veränderten Machtverhältnisse. Es profitiert überproportional von der Globalisierung. Das ist das Er-
Rahmenbedingungen finden Unternehmen ein hervorragendes Wachstumsumfeld. Der Export aus den N-11-Nationen in die Industriestaaten nimmt genauso zu wie der Handel der Emerging Markets untereinander. Auch dürfte sich das Wirtschaftswachstum früher oder später in einem steigenden Wohlstand niederschlagen. Bis zum Jahr 2025 könnte das Gros der Bevölkerung in den N-11-Ländern die 3.000-Dollar-Marke pro Jahr für primären Konsum überschreiten. Südkorea und Mexiko haben schon heute recht hohe Pro-Kopf-Einkommen. Der wachsende Wohlstand könnte die Binnennachfrage weiter ankurbeln und für einen nachhaltigen Aufschwung sorgen.Auch profitieren diese Schwellenländer von ihren jungen Einwohnern. Denn wachsende Bevölkerungszahlen sind langfristig eine gute Basis für Wirtschaftswachstum. Vieles spricht also dafür, dass auch die Aktienmärkte in den N-11-Staaten gute Chancen bieten. Doch wie können Privatinvestoren diese Investmentstory am besten umsetzen? Eine gute Diversifikationsmöglichkeit bietet der neue N-11-Core-8Index, der von Goldman Sachs und Standard & Poor’s kreiert wurde. Er umfasst die wichtigsten Titel aus den acht investierbaren N-11-Staaten und wird nach klar definierten Regeln zusammengestellt. Mit Produkten von Goldman Sachs auf diesen Index können Anleger an der Entwicklung dieser acht Wachstumsmärkte teilhaben.
gebnis einer Analyse der Deutschen Bank. „Die deutsche Industrie kann die Vorteile der internationalen Verflechtung der Weltwirtschaft besser nutzen als ihre Wettbewerber“, bestätigt Thomas Mayer, Europa-Chefökonom der Deutschen Bank. Ein Grund sei, dass deutsche Unternehmen mit Kostensenkungen sehr effektiv auf den internationalen Wettbewerbsdruck reagieren konnten. Deutschland sei sehr dicht mit den internationalen Märkten verflochten. Deshalb bekam es auch ganz deutlich die Auswirkungen der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten zu spüren. Aus diesem Grund seien internationale Regelungen der richtige Weg, um faire und transparente Strukturen an den Finanzmärkten zu schaffen. Nur so könne künftig unvorhergesehenen Ereignissen wie der jüngsten Hypothekenkrise vorgebeugt werden. Als weiteren Grund dafür, dass Deutschland äußerst stark von der Globalisierung profitiert, macht Deutsche Bank-Chefökonom Mayer die Exportlastigkeit der deutschen Wirtschaft aus. Dadurch mache sich das Land allerdings auch abhängig: „Aufgrund der stärkeren internationalen Verflechtung dürfte Deutschlands Konjunktur so lange robust bleiben, wie die Weltwirtschaft wächst. Sie könnte sich jedoch rasch abschwächen, wenn sich das weltweite Wachstum verlangsamt“, prognostiziert Thomas Mayer. Davon kann aber derzeit kaum die Rede sein. Als besonders gut aufgestellt sieht Thomas Straubhaar, Chef des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), Dienstleister und Transportunternehmen: „Hier an unserem Institutssitz in Hamburg zum Beispiel brummt die Schifffahrtsindustrie. Die Kapazitäten werden kontinuierlich ausgebaut, weil durch den weltweit vernetzten Handel der Bedarf an Transportmitteln steigt. Händler, Finanzierer, Versicherer, Manager – die Deutschen sind prädestiniert, industrienahe Dienst-
Weitere Informationen unter: + www.bdi-online.de + www.dai.de + www.hwwi.org + www.dbresearch.com + www.oekom-research.de
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Finanzmagazin.info 8/07
Wachstumsmärkte Entwicklung Öko-Dax 68,34
63 54 45 Quelle: Deutsche Börse AG
leistungen rund um die aufgebrochene Wertschöpfungskette zu übernehmen.“ Ein weiteres schlagendes Argument für den deutschen Markt hat der italienische Fondsmanager Gianluca Giardina parat: „Viele Firmen besetzen einfach Nischen, in denen sie keine Konkurrenz haben. Hierbei zahlt es sich aus, dass Deutschlands Unternehmen viele Tüftler sowie eine exzellente Ausbildung bieten.“ Um fit für den Weltmarkt zu bleiben, ist eine exzellente Ausbildung des Nachwuchses das A und O. Daneben haben deutsche Anleger aber auch die Möglichkeit, vom Wachstum auf den asiatischen Märkten zu profitieren. „Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Asien langfristig für unseren Wohlstand maßgeblich verantwortlich sein wird“, sagt etwa Winfried Walter, Manager des Albrech & Cie Optiselect Fonds. Gemessen an den Kaufkraftparitäten belegen China und Indien inzwischen die Plätze zwei und drei der größten Wirtschaftsnationen weltweit. Dementsprechend sollten sich Anleger von der alten Binsenweisheit verabschieden, dass sie Investments aus Schwellenländern nur in kleiner Anzahl beimischen sollten. Wer sein Geld über einen längeren Zeitraum anlegen will, kann auch einen größeren Teil in den Schwellenländern weltweit anlegen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Über BRIC braucht man kaum noch viele Worte zu verlieren. Russland, Indien, Brasilien und China sind fest etabliert.
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25,34
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Performance Die Investition in den Wachstumsmarkt der Umweltwerte lohnt sich. Der EinJahres-Trend der im Öko-Dax erfassten Titel zeigt beständig nach oben.
Sie bilden eine gute Symbiose. Russland und Brasilien befeuern mit ihren Rohstoffen das Wachstum in Indien und China. Die Länder des Drachen und des Elefanten sorgen im Gegenzug für günstige Waren und Dienstleistungen. Auch Prof. Rüdiger von Rosen, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Aktieninstituts, sieht in den Volkswirtschaften der BRIC die „Spitzengruppe der Emerging Markets“, warnt aber: „Sie bieten große Chancen, aber ihre wirtschaftli-
chen und institutionellen Strukturen sind noch lange nicht so gefestigt wie in den Industrieländern. Deshalb sind Rücksschläge – auch politisch bedingte – nie auszuschließen. Hier gilt wie immer auf den Kapitalmärkten, dass höhere Renditechancen stets auch mit höheren Risiken verknüpft sind.“. Bestes Beispiel für die wirtschaftliche Prosperität unter den Next 11 ist Vietnam. Schon jetzt überzeugt das Land mit den höchsten Wachstumsraten nach China.
Rendite
Blühender Vermögensgarten Als Privatanleger tätigt man Investitionen, um dauerhaft sein Geld zu vermehren. Systematisch mit seinem Vermögen Rendite zu erwirtschaften bedeutet jedoch nicht Spekulation und Zockerei. Im eigenen Garten verfolgen die Privatanleger als Hobbygärtner all dies vorbildlich. Pflanzen werden nach Schattenund Sonnenlage ausgewählt und eingepflanzt, fleißig gegossen und zur rechten Zeit vor harten Winterzeiten geschützt. So entsteht im Laufe der Jahre ein wunderschöner Garten. In der privaten Vermögensoptimierung verhält es sich nicht anders. Geldanlagen sind planvoll auszuwählen, systematisch zusammenzustellen und Jahr für Jahr sinnvoll zu pflegen wie zu ergänzen. Alles andere führt zu Wildwuchs im Vermögensaufbau. Das ist nicht nur unschön, sondern so stirbt schonmal ein Pflänzlein ab. Im eigenen „Vermögensgarten“ kann nur dann systematisch Rendite erwirtschaftet werden, wenn eine renditeträchFinanzmagazin.info 8/07
tige Anlageklasse wie insbesondere Venture Capital nachhaltig und alljährlich wiederkehrend „angepflanzt“ wird. „Die MIG Fonds der Alfred Wieder AG sind ein solches Sonnengewächs mit weit überdurchschnittlichen Renditechancen. Der Anleger, der in seinem Garten Jahr für Jahr systematisch MIG Fonds in sein Portfolio mit einbindet, wird seinen Renditebereich enorm stärken können“. erläutert Dr. Matthias Hallweger, seit 2004 Aufsichtsratsvorsitzender der Alfred Wieder AG. Planmäßig das eigene Vermögensportfolio zur dauerhaften Rendite zu pflegen ist weder schwierig noch mit Zufall verbunden. Systematisch sollten die MIG Fonds alljährlich in das private Portfolio mit eingebunden werden. Der Samen für das Sonnengewächs Venture Capital ist damit gelegt. Venture Capital ist aber keine Einzelpflanze, sondern soll über all die Jahre hinweg durch viele andere VC-Sonnenblüher gestärkt werden. Umso größer ist die
Strahlkraft der Rendite und umso weniger anfällig sind die Pflanzen. Die Alfred Wieder AG bietet derzeit die in der Platzierung befindlichen Venture Capital Fonds MIG Fonds 5 und MIG Fonds 6 an – Venture Capital, das in deutsche und österreichische Unternehmen investiert ist, die aufgrund ihrer Innovationen in einem wachsenden Markt die Chance haben, Weltmarktführer zu werden. „Dieses Potenzial wird dem ‚Vermögensgarten‘ des Anlegers im Idealfall systematisch und alljährlich wiederkehrend mit den jeweils neuen MIG Fonds beigemischt“, so Hallweger. Ein Gärtner hat wenig Aussicht auf einen schönen blühenden Garten, wenn er lediglich eine einzige Pflanze einsetzt. Mit der Vermögensanlage des Privatanlegers verhält es sich ähnlich: Nur wer dauerhaft und alljährlich Anlageklassen wie Venture Capital seinem „Vermögensgarten“ beimischt, wird nachhaltig und systematisch überdurchschnitt-
Fonds Dr. Matthias Hallweger, Alfred Wieder AG: „Die Mischung verspricht bessere Chancen.“ liche Renditen erzielen. Die MIG Fonds aus München setzten hierbei den Goldstandard, denn sie sind Marktführer und die erfolgreichsten Venture Capital Fonds für Privatanleger. www.mig-fonds.de
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Wachstumsmärkte Chinas Wirtschaftsboom Jahreswerte
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2006
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2004 Q1 2004 Q2 2004 Q3 2004 Q4 2005 Q1 2005 Q2 2005 Q3 2005 Q4 2006 Q1 2006 Q2 2006 Q3 2006 Q4
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(% ggf. Vorjahresquartal)
Aktueller Stand, Quartalswerte
BIP-Wachstumsrate Quelle: KfW
Aufwärts Seit gut zehn Jahren stabilisiert sich das Wachstum in China auf hohem Niveau. Selbst in den weniger guten Jahren verzeichnete der Standort noch ein Wachstum von mehr als fünf Prozent.
Unter Insidern hat es sich schon herum gesprochen: O’Neills Einschätzungen scheinen ein Garant für rasante Kursgewinne. Daher steht den Next-11-Ländern ein großes Wachstum bevor. Dieser Aufstieg vom Aschenputtel zur Prinzessin wird sich auch an den Aktienmärkten niederschlagen. Wer als Anleger von Anfang an dabei ist, wird wahrscheinlich fürstlich belohnt: So war das bisher immer. Man denke nur an Osteuropa und Indien. Blind auf die elf Nationen zu setzen, könnte aber ein Fehler sein, denn sie
sind sehr heterogen. Während Südkorea am Tor zu einem etablierten Industrieland steht, gehört Bangladesch nach wie vor zu den Armenhäusern der Welt. Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten. Alle elf Länder haben einen großen Binnenmarkt und um 100 Millionen Einwohner. Zudem ist ihre Bevölkerung in der Regel sehr jung. Darin sieht O’Neill eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufstieg. Denn „Ohne eine große Bevölkerung haben selbst die schönsten Wachs-
tumsgeschichten nur einen sehr geringen Einfluss“, glaubt O’Neill. Deswegen kommt er zu dem Schluss, dass alle Next-11-Staaten das Potenzial haben, in den nächsten Jahrzehnten mit vier Prozent oder mehr pro Jahr zu wachsen. Selbst wenn Länder wie Vietnam in den nächsten 20 Jahren mit mehr als sieben Prozent pro Jahr wachsen werden, könnten die Vietnamesen im Jahr 2050 so viel verdienen wie heute die Deutschen. Indonesien und Korea sollen laut Goldman Sachs bis dahin zumindest Italien und Kanada überholen. In diesem Szenario werden zwar die US-Amerikaner 2050 immer noch am meisten verdienen, doch dann folgen bereits die Koreaner. Sie sollen dann im Schnitt mehr Geld zur Verfügung haben als Deutsche oder Japaner. Zugegeben, das ist alles eher hypothetisch. Außerdem ist es schwierig, vergangene Entwicklungen einfach in die Zukunft fortzuschreiben. Man denke nur an die Japan-Hysterie in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Seither geht es im „Land der aufgehenden Sonne“ mehr bergab als bergauf. Daher braucht man Deutschland und deutsche Unternehmen noch lange nicht abzuschreiben. Sicherlich sind schlecht ausgebildete Arbeiter die Verlierer der Verlagerung in den Osten. Aber deutsche Unternehmen sind bekanntlich sehr innovativ. Das zeigen sie nicht zuletzt in vielen Boom-
Fondsanlage
Gute Aussichten für Pflegeimmobilien Von vielen Analysten und Experten wird der Gesundheitsmarkt als einer der bedeutendsten Wachstumsmärkte in Deutschland ange-
Demografie Jens Freudenberg erwartet, dass der Bedarf an Pflegeheimen weiter wachsen wird.
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sehen. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist in den nächsten Jahrzehnten mit einer deutlichen Zunahme älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung zu rechnen. Insbesondere die Pflege der älteren Generation steht im Fokus. Starker Geburtenrückgang und die Verbreitung kinderloser Lebensformen führen zu einem weiteren Anstieg der Nachfrage nach externen Pflegekräften und -plätzen. Vor diesem Hintergrund kann ein Pflegeheim eine Investition mit Potenzial sein. Bei der Auswahl der Objekte ist neben dem angestrebten wirtschaftlichen Erfolg der Investition aber immer auch der Mensch zu berücksichtigen. Getreu dem Leitbild der Colonia Fonds Management GmbH „Immobilien für Menschen“ wird bei der Immobilienauswahl nicht nur auf die wirtschaftlichen Ziele, sondern auch auf die Qualität und Erfahrung der Betreiber, die altersgerechte Funktionsstruktur der Gebäude und die Ein-
bindung der Heime in die umliegenden Strukturen geachtet. Der Investitionsmarkt für Pflegeimmobilien hat in den letzten Jahren einen deutlichen Aufschwung erfahren. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge lag das Investitionsvolumen im Jahr 2006 bei ca. 1,2 bis 1,5 Mrd. Euro. Für 2007 wird mit einem zumindest gleich bleibenden Volumen gerechnet. Dabei wurden die Investitionen im Schwerpunkt durch institutionelle Investoren getätigt. Dieser Trend erschließt sich auch Privatanlegern, etwa über eine Beteiligung an einem geschlossenen Immobilienfonds. „Ein langfristiger Pachtvertrag mit einem erfahrenen und bonitätsstarken Betreiber, ein zentraler Standort, eine bedarfsgerechte Struktur der Immobilie und ein flexibles Gesamtkonzept, das eine Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen ermöglicht, sind nötig“, betont Jens Freudenberg, Vertriebsleiter Colonia Fonds Management.
Da es sich bei Pflegeheimen um Spezialimmobilien handelt, ist es ratsam, sich an einem diversifizierten Portfolio zu beteiligen, das unterschiedliche Standorte und Betreiber miteinander vereint. So können Risiken reduziert werden. Auf der baulichen Seite kommen heute neben der klassischen Stahlbetonkonstruktion vermehrt Projektentwicklungen auf den Markt, die den Werkstoff „Holz“ integrieren. Die ökologischen und gesundheitlichen Vorteile (wohnbehagliches Raumklima, gut für Allergiker) einer Holzbauweise sind hinreichend bekannt. Durch innovative Produktionsverfahren steht sie auch in Sachen Brandschutz und Statik der klassischen Bauweise in nichts nach. Ein weiteres Plus ist die Bauzeit, die im Vergleich zum „Nassbau“ ca. 25 Prozent kürzer ist. Beachten Vertriebe und Anleger die genannten Kriterien, so ist das Pflegeheim als Kapitalanlage für Privatinvestoren empfehlenswert. www.cre.ag Finanzmagazin.info 8/07
Wachstumsmärkte
branchen wie etwa der Umwelttechnik. Hier ist Deutschland weltweit führend. Bestes Beispiel ist die Solarindustrie. So ist etwa das 1995 gegründete Unternehmen Solarworld heute weltweit eines der größten im Bereich der Sonnenenergie. Diese und auch andere Unternehmen aus der Zukunftsbranche Umwelttechnik sind im Global Challenges Index enthalten. Im September 2007 wurde der neue Nachhaltigkeitsindex ins Leben gerufen Er ist ein Gemeinschaftsprodukt der Börse Hannover und der Nachhaltigkeits-Rating-Agentur oekom research AG. Beim Global Challenges Index stehen sozial und ökologisch ausgerichtete Unternehmen im Fokus. Im Blick sind dabei Werte, die sich langfristig den sogenannten sieben globalen Herausforderungen stellen. Aber auch der wachsende Wohlstand in Ländern wie Indien, Brasilien und China sind Garanten für Deutschlands Exportindustrie. Denn die kaufkräftige Mittelschicht in Indien beträgt inzwischen schon mehr als 200 Millionen Menschen. „Ich finde es gut, dass die Menschen dort endlich zu Wohlstand kommen. Davon profitiert die ganze Welt und besonders Deutschland. In Asien wollen viele einen BMW oder Mercedes fahren“, sagt Templeton Investment-Legende Mark Mobius. Und es werden immer mehr. Dagegen sind bei uns diese Bereiche eher gesättigt. Allerdings gibt es auch in den Industrieländern Megatrends. Etwa der Gesundheitsbereich. Eine kontinuierlich steigende Lebenserwartung lässt uns immer mehr Geld für die Gesundheit ausgeben. Das erkennen inzwischen auch Großkonzerne wie Siemens. Die Münchener zahlten knapp 1,8 Milliarden Euro für die Übernahme der Diagnostiksparte von Bayer. Und dem US-Konzern Guidant, weltweit Nummer zwei bei Herzschrittmachern und ElektroschockgeräFinanzmagazin.info 8/07
investieren. Ob man sich für den DWS Klimawandel Fonds oder den Bioenergie Index Biox erwärmt, muss jeder selbst entscheiden. All diese Produkte sind sehr neu und haben daher ihre Feuerprobe noch nicht bestanden. Im Gesundheitsbereich ist die Lage nicht so nebulös. Hier gibt es sehr bewährte Fonds wie den Pictet Biotech, Espa Stock Biotec oder den OP Medical BioHe@lth Trend. Die Alfred Wieder AG, Fachinstitution in den Bereichen Medizin und Biotechnologie, konnte in den Jahren 2003 und 2004 die beiden Mittelstandsfonds GC Global Chance Fund und GA Global Asset Fund erfolgreich am Markt platzieren. Seit Januar 2005 werden die MIG Fonds exklusiv durch die Alfred Wieder AG platziert. Auch hierbei handelt es sich um Mittelstandsfonds beziehungsweise Venture Capital Fonds zur Mittelstandsfinanzierung. Mit Einführung des dritten und vierten MIG Fonds – Ende 2005 – investiert der Partner und Finanzdienstleister für den Mittelstand in gewinnbringende Unternehmen aus Österreich. Die Vorteile von verschiedenen Wachstumsbranchen vereint der Metzler-Fonds European Growth. Er hat in den vergangenen Jahren unter Beweis gestellt, dass gezieltes Investieren überdurchschnittliche Ergebnisse liefert. Man sieht: Chancen gibt es also genug, jetzt geht es darum, diese zu ergreifen. Kerstin Liesem
Veränderung der Exportwirtschaft in Prozent 12 1994
9
2004
6
3
0 Frankreich Vereinigte Vereinigtes Spanien Schweiz Niederlande Staaten Königreich
China
Polen
Quelle: Statistisches Bundesamt
Gewinner „Dienstleistungs- und Transportunternehmen werden von der Globalisierung profitieren“, prognostiziert Thomas Straubhaar.
ten, war Boston Scientific 27 Milliarden US-Dollar wert. Auf die steigende Lebenserwartung setzt auch Colonia Real Estate und bietet damit Anlegern die Möglichkeit, mit Pflegeimmobilien Gewinne zu erzielen. Um von den unterschiedlichen Wachstumstrends zu profitieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann auf einzelne Aktien aus diesen Bereichen setzen. Die richtige Auswahl zu treffen, ist allerdings sehr schwierig. Da es sich hier meist nicht um „Witwen-und-Waisen-Papiere“ handelt, sollte man starke Nerven mitbringen. Denn solche Aktien schwanken bisweilen sehr stark. Der bessere Weg sind daher Fonds und Zertifikate, die Bankhäuser und Finanzdienstleister anbieten. Diese Investments streuen ihr Risiko breit. Somit können Anleger deutlich ruhiger schlafen. Die Auswahl ist inzwischen riesig, entsprechend schwierig ist die richtige Auswahl. Denn auch bei Fonds und Zertifikaten hat man die Qual der Wahl zwischen Produkten auf Einzelländer sowie Trends wie Medizintechnik oder Solarenergie. Oder eben Papiere, die in Trends wie BRIC, Next-11, Gesundheit oder Umwelttechnologie investieren. Eine guter Tipp: Am besten nicht in zu spezialisierte Produkte investieren. Denn hier ist die Gefahr am größten, eine herbe Enttäuschung zu erleben. Besser sind breit diversifizierte Produkte, die auch schon in der Vergangenheit erfolgreich gelaufen sind. Auch in den vorhergesagten Boom der Next-11-Länder kann man problemlos investieren. Allerdings ist auch der Erfinder des Konzepts nicht ganz frei von Kritik. „Ich warne davor, das Next-11-Konzept als reines Anlagethema zu betrachten“, sagt Jim O’Neill. Dennoch bietet etwa Goldman Sachs ein Next-11-Zertifikat an. Es ist mit über 200 Einzelwerten breit diversifiziert und bildet die elf Länderindizes nach. Auch in die anderen Zukunftstrends kann man mit einer Vielzahl von Produkten
Wandel In der deutschen Exportwirtschaft findet eine eindeutige Verschiebung von den herkömmlichen Handelspartnern hin zu den Wachstumsmärkten in Asien und Osteuropa statt.
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Banken
Direktbank mit Beratung Erfolgsmodell Zu äußerst attraktiven Konditionen erhält der Kunde aus einem riesigen Pool anbieterunabhängiger Investments das exakt auf seine Situation und seine Bedürfnisse zugeschnittene Angebot. Viele Bankkunden, die Unterstützung bei ihrer Finanzplanung brauchen, stehen vor einem unüberbrückbaren Dilemma: Wähle ich die günstigen Konditionen einer Direktbank, erhalte in diesem Fall aber keine individuelle Beratung oder gehe ich zu meinem Bankberater in die Filiale und zahle dort einen saftigen Aufpreis für eine Beratung, die sich auf die ausschließlich angebotenen hauseigenen Produkte beschränkt? Das Eine schließt das Andere meist aus. Die Idee, die günstigen Preise einer Direktbank mit einer qualitativ hochwertigen und produktunabhängigen Beratung zu verknüpfen, entstand 2004 bei der Gründung der Vermögensberatung Cortal Consors Select. Zu diesem Zeitpunkt war Cortal Consors noch ein klassischer Online-Broker ohne Beraternetzwerk. Ziel der Erweiterung des Geschäftsmodells war es, sich unabhängiger von den Schwankungen der Finanzmärkte zu machen und gleichzeitig auch die Services und damit die Zielgruppe der Bank zu erweitern. Da Cortal Consors zuvor noch keine hauseigenen Produkte vertreiben musste, lag es nahe, eine wirklich produktunabhängige Vermögensberatung zu starten. Die Vorteile dieses anbieterunabhängigen Modells liegen auf der Hand: Auf der einen Seite profitieren die Kunden. Nach einer ausführlichen Analyse der Situation des Kunden und der Berücksichtigung seiner Wünsche und Bedürfnisse kann der Berater aus einem Pool von über 6000 Investmentfonds, 120 Versicherungsunternehmen und über 100 Emissionshäusern unternehmerischer Beteiligungen exakt die Angebote wählen, die optimal auf den Kunden zugeschnitten sind. Auf der anderen Seite motiviert dieser Ansatz auch die Vermögensberater. Kunden Produkte anbieten zu müssen, im Wissen, dass es bei der Konkurrenz eigentlich die besseren Alternativen gibt, stellt auf Dauer keinen Berater wirklich zufrieden. Und selbst wenn sich immer mehr Banken und Finanzdienstleister das Prädikat „anbieterunabhängig“ verleihen, so zeigt ein Blick hinter die Kulissen doch nur allzu oft, dass sich diese Unabhängigkeit maximal auf ein oder zwei Produktsparten beschränkt und die Beteiligung oder Versicherung dann schließlich doch wieder aus dem eigenen Konzern stammt. Mit diesem Ansatz konnte die Vermögensberatung Select erfolgreich positioniert werden. Eine qualitativ hochwertige und individuelle Beratung, gepaart mit den Konditionen einer Direktbank, so lautet das Erfolgsrezept. Tatsächlich erhält der Beratungskunde – ebenfalls anders als bei einigen Wettbewerbern – exakt die gleichen günstigen Konditionen wie der Kunde, der seine Anlageentscheidungen eigenständig ohne Berater trifft. Parallel hat Cortal Consors natürlich auch die Angebote für die tradingorientierten Kunden weiter ausgebaut. Leerverkäufe oder den Handel mit 18
Währungen, Futures und CFDs, um nur einige Beispiele zu nennen, sucht man bei anderen Banken in der Regel vergebens. Eine professionelle Handelsplattform wird selbstverständlich gleichfalls angeboten. Für die mittel- bis langfristig orientierten Anleger und Investoren reicht das Angebot vom Tagesund Festgeld über Fonds und Zertifikate bis hin zur Baufinanzierung, natürlich ebenfalls mit einer offenen Architektur und über dreißig angeschlossenen Partnern. Anfang 2008 schließt Cortal Consors mit dem kostenlosen Girokonto schließlich auch noch die letzte Lücke im Produktangebot und bietet damit ein weiteres attraktives Kundenbindungswerkzeug. Mit der gewählten Multi-Kanal-Strategie stehen die Zeichen für Cortal Consors weiter auf Wachstum. Unlängst wurde das komplette Beraternetzwerk von FinanceScout24 übernommen, weitere Zukäufe sind nicht ausgeschlossen. So ist Cortal Consors Select bereits heute an über zwanzig Standorten in ganz Deutschland mit Geschäftsstellen präsent, das Netz soll zunehmend engmaschiger werden. Auch personell befindet sich die Direktbank im Beratungsbereich auf Expansionskurs. Qualifizierte Vermögensberater mit einigen Jahren Bankerfahrung werden weiterhin gesucht. Ihnen bietet die Tochter der französischen BNP Paribas ganz hervorragende Perspektiven: Abgesehen von der Unabhängigkeit von Anbietern und Produkten können die Berater Arbeitszeiten und Verdienstmöglichkeiten weitaus flexibler gestalten als im herkömmlichen Banking. Darüber hinaus betreuen sie eigenverantwortlich ihren eigenen Kundenstamm und erhalten Unterstützung aus dem Backoffice in Nürnberg. Aktuell arbeiten deutschlandweit 160 Berater für die mobile Vermögensberatung und etwa 65 Berater in der telefonischen Vermögensberatung, die in der Zentrale in Nürnberg angesiedelt ist. Denn auch das hat die Erfahrung gezeigt: Nicht jeder Kunde möchte einen Termin in einer Geschäftsstelle oder bei sich zu Hause machen – viele Kunden bevorzugen die Beratung per Telefon. Und so hat der Kunde bei Cortal Consors die freie Auswahl: Ihm steht ein lückenloses Produktund Serviceangebot zur Verfügung, das über die Website, das Telefon oder mobile Berater in Geschäftsstellen genutzt werden kann – und zwar zu den attraktiven Konditionen einer Direktbank. Die Entwicklung vom Online-Broker zur Direktbank mit Beratung bildet somit für Cortal Consors die solide Basis für dauerhaften Erfolg und weiteres nachhaltiges Wachstum. Weitere Informationen: www.cortalconsors.de
WACHSTUM Uwe Trittin, Direktor Kundenbereich Investoren, begrüßt die MultiKanal-Strategie von Cortal Consors.
Finanzmagazin.info 8/07
Banken
Nahe am Geld Direkt Ob schlichte Überweisung oder Aktienhandel – immer mehr Bankgeschäfte und sogar Beratungsgespräche werden online über den eigenen Computer getätigt. er Trend, Geldgeschäfte über das Internet abzuwickeln, hält weiter an. Nach einer aktuellen Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) werden 2007 voraussichtlich 35 Prozent aller Deutschen zwischen 16 und 74 Jahren ihr Konto online führen. Im Vergleich zu 2004 entspricht dies einem Zuwachs von neun Prozent. Den Anfang machten die konventionellen Banken, die ihren Kunden im Internet Dienste wie Kontostandsabfrage oder Überweisungen anboten. Auf der anderen Seite standen Online-Broker, die vor allem gegen Ende der 90er-Jahre im Zuge des Internet-Hypes nicht über mangelnden Kundenzulauf klagen konnten. Mittlerweile kristallisieren sich auf diesem Markt zwei Trends heraus: Immer mehr Online-Broker wandeln sich zu Direktbanken mit vollem Dienstleistungsangebot. Daneben gibt es Broker, die weiterhin auf ihre Kernkompetenzen setzen. Thomas Reim kennt sich in der Branche aus. Bei der PASS Consulting Group verantwortet der Business Consultant für die Bereiche Research & Strategy u. a. die Durch-
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führung der jährlichen Studie zum OnlineBanking. Die Koexistenz von Generalisten und Spezialisten ergibt aus seiner Sicht Sinn: „Für beide Geschäftsmodelle gibt es gute Gründe, es muss nicht zwangsläufig auf ein Entweder-oder hinauslaufen.“ Ehemalige Online-Broker wie Cortal Consors, Comdirect oder die DAB Bank stellen sich zunehmend breiter auf. Ab 2008 bietet die Tochter der französischen BNP-Paribas ein kostenloses Girokonto an. Martin Daut, CEO von Cortal Consors Deutschland, sieht wirtschaftliche Aspekte in der Verbreiterung des Produktportfolios: „Cortal Consors wollte und musste sich unabhängiger von den Schwankungen der Aktienmärkte machen. Zudem haben sich die Bedürfnisse unserer Kunden geändert. Vorsorgethemen und individuelle Finanzplanung rücken stärker in den Fokus.“ Auf der anderen Seite stehen OnlineBroker wie fimatex, die ihrem Geschäftsmodell treu bleiben. „Online-Brokerage ist unsere Kernaufgabe und unsere Kernkompetenz, die wir durch eine Diversifizierung aufgeben würden. Außerdem müssen neue Geschäftsfelder nicht selten zunächst
subventioniert werden“, erklärt Thomas Lattenmayer, Bereichsleiter Vertrieb bei fimatex. Nach Ansicht von Reim kann diese Strategie aufgehen: „Natürlich macht es Sinn, sich auf Kernkompetenzen zu konzentrieren und dort herum weitere Angebote wie Analysetools für Selbstentscheider zu platzieren.“ Einen Schritt in diese Richtung hat fimatex mit der Beteiligung an OnVista getan. „Wir kombinieren zwei Strategien: erstens Top Online-Brokerage mit attraktivem Pricing und Produktangebot. Zweitens die Power von OnVista als Informationsplattform mit erstklassigen Tools und Researchmaterial“, erklärt Lattenmayer. Der Nutzer kann seine Schwerpunkte individuell setzen. „Den einen Online-Kunden gibt es ohnehin nicht“, fügt Reim hinzu. Einen Trend nennt der Experte „CherryPicking“, sinngemäß übersetzt „Rosinenpicken“. Dabei setzen die Kunden auf mehrere Anbieter, einen beispielsweise für Online-Brokerage und den anderen als Direktbank für das Girokonto. Oftmals geben laut Reim die Konditionen den Ausschlag: „Ein genereller Trend ist der Wunsch nach einer Kostenreduktion.“ Die Konditionen sind eines der Hauptentscheidungskriterien. Auch hier muss nach Ansicht von Reim aber differenziert werden: „Heavy Trader sind beim Online-Brokerage deutlich preissensibler, während Kunden, die eher selten Trades durchführen, andere Schwerpunkte setzen.“ Rein über den Preis agiert der OnlineBroker flatex, der auf eine Flat-Fee bei außerbörslichen Trades setzt und die Kundenzahl auf 30.000 steigern will. Dafür gibt es weder Service noch Beratung. In BrokerVergleichen verschiedener Finanzmagazine belegte flatex in den letzten Monaten aber durchweg Spitzenplätze. Rund die Hälfte der Online-Banking-Nutzer möchte – so die PASS-Studie – nicht auf Beratung verzichten. „Die elektronische Beratung nimmt
Analyse Thomas Reim, Business Consultant bei der PASS Group, weiß, welche Bedürfnisse die Kunden beim Online-Banking haben.
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Banken Wachstum online
Quelle: BITKOM / Thomson Media Control / Eurostat
Kontoführung per Internet Anteil der Deutschen, der ein Online-Konto führt
35% 32% 26%
2005
2006
2007*
2007 als Prognose
Trend Immer mehr Bankkunden entscheiden sich für Online-Banking. In zwei Jahren fand ein Anstieg um fast zehn Prozentpunkte statt. Banken reagieren mit attraktiven Angeboten.
enorm an Bedeutung zu“, erklärt Reim in Bezug auf die Ergebnisse der aktuell in der Auswertung befindlichen Umfrage zur Studie Online-Banking 2008. Cortal Consors und andere reagieren auf diesen Trend und bauen die Beratung sowie das Filialnetz deutlich aus. 20 Cortal-Consors-Dependancen sollen es bis Ende des Jahres in Deutschland sein. Den Kostenvorteil gegenüber reinen Filialbanken sieht Daut aber nicht gefährdet: „Wir verzichten auf breit gestreute aufwendige Filialstrukturen und sonstige Kostentreiber und beweisen, dass eine Beratung zu Di-
rektbankkonditionen möglich ist, auch wenn andere Direktbanken in der Vermögensberatung tiefer in die Taschen der Kunden greifen.“ Gleichzeitig deckt Cortal Consors auch die gesamte Bandbreite für aktive Trader ab. CFDs, Leerverkäufe und die freie Wahl der Handelsplätze sind fast in der gesamten Branche eine Selbstverständlichkeit. Auch fimatex setzt auf Service zu günstigen Preisen: „Unsere Kunden legen Wert auf Service in einer anderen Dimension als bei einer Massenbank. Sie landen nicht in einem
Call-Center, sondern immer bei ihrem persönlichen Betreuer“, so Lattenmayer, Bereichsleiter Vertrieb, fimatex. Daneben sollen mit technischem Know-how wie dem hauseigenen Handelssystem GTS und einem umfassenden Informationsangebot Kunden gewonnen werden. „Die etablierten großen Online-Broker wie Consors, Comdirekt, DAB Bank, s-broker oder Maxblue und fimatex haben in den letzten Jahren die Qualität ihres Orderroutings deutlich verbessert. Der Kunde verlangt eine schnelle und stabile Ausführung seiner Kauf- und Verkaufsorders. Und das auch oder gerade in schnellen, turbulenten Marktphasen“, weiß Harald Weygand, Head of Trading beim Finanzportal godmode-trader.de. „Die Serverkapazitäten wurden deshalb massiv erhöht. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Heavytrader und professionelle Marktteilnehmer wie beispielsweise Vermögensverwalter die Leistungen der Broker zunehmend in Anspruch nehmen.“ Welcher Kunde letztlich wo anbeißt, ist allerdings eine Frage des eigenen Geschmacks. Nils Dietrich
Weitere Informationen unter: + www.pass-consulting.com + www.bitkom.org + www.godmode-trader.de
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Onlinebroker
Der erfahrene Trading-Spezialist fimatex, Online-Brokerage Tochter der Société Générale, ist seit zehn Jahren erfolgreich am Markt und gilt als bevorzugte Adresse besonders bei aktiven Privatanlegern.
Erfolgreich Thomas Lattenmayer, Bereichsleiter bei fimatex, bietet eine breite Produktpalette an.
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Herr Lattenmayer, Boursorama S.A., in Deutschland besser bekannt unter fimatex, hat in den vergangenen Wochen die Mehrheit an On Vista erworben. Was sind die Gründe für diese Akquisition? Mit dem Erwerb von boursorama. com hat die aus der Fimatex S.A. hervorgegangene Boursorama S.A. in den vergangenen Jahren ein neues Geschäftsmodell gestaltet. Dabei entwickelte sich aus dem reinen Online-Broker die Boursorama Banque, die sich perfekt mit boursorama.com ergänzt. Diese erfolgreiche Geschäftsstrategie wurde vor allem durch eine innovative Produktpolitik und die Fokussierung auf Bedürfnisse von Online-Kunden erreicht. Wir streben an, dieses erfolgreiche Geschäftsmodell nun auch in Deutschland umzusetzen. Wie also sieht die zukünftige Produktpolitik in Deutschland aus? Zunächst gilt: Alle unsere Produkte und Dienstleistungen müssen einen echten Nutzen für den Kunden brin-
gen. In der Praxis bedeutet dies, die Entwicklungen müssen den Bedürfnissen des Kunden entsprechen und zukunftsweisend sein. Dies zeigt z. B. die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Handelssystems GTS®. In seiner neusten Version GTS® 4.10 haben wir eine Software geschaffen, die durch Geschwindigkeit, Stabilität und Bedienungskomfort überzeugt. Nun haben Sie in den vergangenen Jahren auch Ihre Produktpalette erweitert, was positiv aufgenommen wurde. Richtig. Neben dem konsequenten Ausbau des Direkthandels mit den Emittenten haben wir in diesem Jahr auch Sparpläne für Fonds und Zertifikate in unser Angebot aufgenommen. Diese Bemühungen wurden auch schon belohnt. So wurde fimatex jüngst bei Euro am Sonntag sowohl in der Rubrik „Aktive Trader“ als auch bei den „Sparplanern“ mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Wir erweitern außerdem unser Produkt- und Serviceangebot, wenn wir
davon überzeugt sind, dass es für unsere Kunden vorteilhaft ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir uns von unserem Kerngeschäft, dem Trading wegbewegen, sondern dass wir unseren Kunden die preisgünstige Möglichkeit bieten, auch ihre langfristigen Anlagen bei fimatex zu tätigen. Immer gemäß unserem Motto: alle Produkte aus einer Hand und aus einem Konto heraus handeln. Sie sehen fimatex also gut gerüstet, im Wettbewerb mit den klassischen Filialbanken einerseits, der Konkurrenz der Direktbanken andererseits? Wir denken, der Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung ist gelegt. Wir sehen uns jedoch nicht in direkter Konkurrenz zu den Filial- und Direktbanken. fimatex bleibt seiner Linie treu – die richtigen Produkte und Dienstleistungen für den anspruchsvollen Kunden – zu fairen und transparenten Preisen. Und das bereits seit zehn Jahren! Schauen Sie auf www.fimatex.de Finanzmagazin.info 8/07
IT&Finanzen
Äpfel und Birnen angleichen Risikomanagement Angesichts von Fusionen, Hypothekenkrise und Brüsseler Vorgaben setzt die Finanzbranche zunehmend auf Integration und Automation ihrer IT-Strukturen. Gefragt sind moderne Softwarelösungen mit serviceorientierter Architektur. ie italienische Unicredit erwarb 2005 die HypoVereinsbank, Barclays kaufte 2007 ABN Amro und Hypo Real Estate übernahm die Depfa Bank. Die Konsolidierung der europäischen Banken- und Versicherungslandschaft ist vor dem Hintergrund der Hypothekenkrise eines der großen Wirtschaftsthemen des Jahres 2007 und wird wohl auch 2008 die Schlagzeilen in den Medien dominieren. Gilt es doch zu klären, ob im Zusammenhang mit dem Handel von Subprime-Krediten Risikomanagement und Controlling der Banken und Versicherungen versagt haben. Kommt es zu Zusammenschlüssen, müssen auch die IT-Strukturen der Unternehmen angepasst werden. Schließlich ist es eines der obersten Ziele bei einer Fusion, die entstehenden Synergien zu nutzen und Kosten einzusparen. Zusätzlich müssen sich die Unternehmen den veränderten regulatorischen Anforderungen stellen, die unter anderem von der Europäischen Union vorgegeben werden: Dazu muss neue Software an die bestehenden Systeme angepasst werden. Eine andere Möglichkeit ist für die Entscheider das Outsourcing der IT; immer mehr Banken gehen inzwischen diesen Weg. Bei all diesen Veränderungen darf nicht vergessen werden, dass jedes Finanzinstitut mit den Mitbewerbern um den König Kunde wetteifert. Die technische Umsetzung immer neuer gesetzlicher Auflagen wie der Markets in
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Finanzmagazin.info 8/07
Financial Instruments Directive (MiFID) und der Single European Payments Area (SEPA), die Realisierung von Produktinnovationen oder auch der Aufbau neuer Vertriebskanäle bedeuten für Banken teure Investitionen in ihre IT. Dabei gewinnt die Integration und Automatisierung von Prozessen immer mehr an Bedeutung. Gefragt sind heute moderne IT-Lösungen mit Serviceorientierten Architekturen (SOA) und flexibel einsetzbare CRM-Systeme, um die verschiedenen Prozesse miteinander zu verbinden, zu beschleunigen und die gewonnenen Daten sinnvoll zu nutzen. SOA gilt als ein Instrument der Zukunft, sorgt doch das Baukastensystem dafür, dass sich verschiedenste Software-Konzepte bei maximaler Effizienz integrieren lassen. Obwohl die Technologisierung in der Branche weitergehen wird, zögern viele Unternehmen bei der Einführung neuer Hardund Software. Dabei ist sich Prof. Dr. Matthias Müller-Reichart vom Lehrstuhl für Risikomanagement der University of Applied Sciences in Wiesbaden sicher: „Geschäftsprozesse sind ohne Informationstechnologie in der Welt der Finanzdienstleistung nicht mehr denkbar. Jegliche geschäftspolitische Entscheidung kann nur realisiert werden, wenn sie auch in der IT abbildbar ist.“ Insbesondere der Aufbau von Datenbanken für den Verlustfall im Rahmen der Messung operationeller Risiken erfordere von den Banken eine Profilierung ihrer IT.
Konrad Meier, Geschäftsbereichsleiter IT Outsourcing bei der TDS AG, vertritt die Ansicht, dass die Informationstechnologie sich zukünftig immer mehr zum Motor von Innovationen entwickeln wird. „Die IT ist bei den Banken das, was die Produktion in der Automobilindustrie ist: Sie ist das Herzstück des Unternehmens. Die Informationstechnologie betreibt die Geschäftsprozesse der Bank, die zunehmend über Unternehmensgrenzen hinweg vernetzt mit externen Partnerunternehmen und Geschäftskunden abgebildet werden müssen“, erläutert Meier.
Wandel Prof. Dr. Matthias Müller-Reichart: „Geschäftsprozesse ohne IT sind im Finanzdienstleistungssektor nicht mehr denkbar!“.
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IT&Finanzen
Ganzheitlich planen Optimierung Die Einführung einer IT-Planungslösung verringert Kosten und Redundanzen durch Transparenz und Vergleichbarkeit. In vielen Unternehmen sind IT-Strukturen und Applikationen historisch über Jahre gewachsen. Das macht es schwierig, Anwendungen und deren Schnittstellen unternehmensweit zu dokumentieren. Dabei ist gerade bei größeren Projekten die zeit- und kostenintensive Verifizierung relevanter Applikationszusammenhänge notwendig. Durch eine genaue Dokumentation der bestehenden Prozesse und Anwendungen lassen sich Kompatibilitätsprobleme von vorneherein ausschalten und Klarheit über die Kostenstruktur gewinnen. Vor dem Problem, mehr Transparenz in die rund 650 genutzten Applikationen des Unternehmens zu bringen, stand auch eine deutsche Landesbank. Zum einen wollte das Geldinstitut herausfinden, welche Anwendungen welche Prozesse und Produkte unterstützen. Zum anderen wollte sie die hundert teuersten Applikationen identifizieren. Zwar bestand bereits ein Informations- und Controllingsystem. Für die Erfassung aller Applikationen inklusive Schnittstellen und Zusammenhänge entschied man sich bei der Bank für „planningIT“. Ausschlaggebend war dabei neben der grafischen Modellierungsmöglichkeit vor allem die einfache Integration in vorhandene Prozesse. So können auch sich in der Planung befindende ITProjekte abgebildet werden. Die Informationen, die die Software liefert, sind dabei immer auf dem aktuellen Stand und lassen sich außerdem in Echtzeit abrufen. Ein weiterer Entwicklungsschritt war die Abbildung eines Bebauungsplans. Die22
ser vermittelt einen detaillierten Überblick über die logischen Bestandteile und die geplante mittelfristige Entwicklung der IT-Landschaft in den kommenden Jahren. Damit kann ein Bebauungsplan zeigen, ob Applikationen auch sinnvoll eingesetzt werden, die Schnittstellen optimal gesetzt sind und wo Redundanzen bestehen. Mit den bereits vorhandenen Informationen lag es nahe, auch dafür „planningIT“ zu nutzen. Im Bebauungsplan konzentriert man sich darauf, Prozesse und Produkte der Bank als Matrix aufzuspannen und diese mit den unterstützenden Applikationen zu vervoll-
Prozesse Jürgen Bonn, von der alfabet AG: „Die Abbildung eines Bebauungsplans zeigt, ob Applikationen sinnvoll eingesetzt werden.“
ständigen. Aus der heutigen Darstellung wird der Ziel-Bebauungsplan für die nächsten Jahre anhand der Kundenanforderungen entwickelt. Die Bank erstellt die Bebauungspläne gemeinsam mit den Fachbereichen vor der eigentlichen „finanztechnischen“ Planung und Budgetierung. So können gemeinsam die Zielrichtungen zwischen Fachbereich und IT besprochen werden. Auf Unternehmensebene erkennt man somit leichter Zusammenhänge und Abhängigkeiten der Projekte. Das hilft den IT-Segmenten bei der groben Planung für die Folgejahre. Bei der konkreten Ausgestaltung der sich aus den Bebauungsplanungen ergebenden Projekte kann sich das CIO-Office leichter orientieren und zielgerichteter anstehende Projekte zusammenbringen. Mit „planningIT“ wurde ein einheitlicher Ansatz für Dokumentation und Bebauungsplanung entwickelt. Durch eine umfassende IT-Planung lassen sich Prozesse effizienter gestalten und Kosten dadurch deutlich reduzieren. Denn wer IT kostenorientiert planen will, muss den Status kennen und die Daten aktuell halten. Die IT-Planung soll allerdings über ein reines Kostenmanagement hinausgehen. So gewährleistet nachvollziehbare Datenqualität auch, dass das Wissen um die Anwendungen bei personeller Veränderung erhalten bleibt. Ein einheitlicher Bebauungsplan, der die IT-Architektur abbildet, ist aber heute immer noch die Ausnahme. Nicht selten werden selbst in großen Unternehmen die bestehende IT-Landschaft sowie geplante Projekte auf Powerpoint-Folien und WordDokumenten erfasst. Von einer einheitlichen Darstellung und einer transparenten Planung kann dabei keine Rede sein. Besonders deutlich werden die Konsequenzen dieser Nachlässigkeit, wenn etwa im Falle einer Zusammenlegung von Bereichen aus bestehenden IT-Landschaften eine einzige SollLandschaft zu bilden ist. Nicht selten werden Zusammenlegungen durch Probleme mit der IT dann vor eine Zerreißprobe gestellt. Durch den Bebauungsplan kann die Bank jetzt über eine grafische Nutzeroberfläche einfach und übersichtlich den Status der IT dokumentieren und auswerten. Per Mausklick erhalten die Verantwortlichen Anzahl und Art der eingesetzten Anwendungen, den Zusammenhang zwischen ihnen und den zuständigen Ansprechpartner. Nicht zu unterschätzen ist auch die Möglichkeit, jede Anwendung eindeutig einer Kostenstelle zuzuordnen. Zweites Plus der gewonnenen IT-Transparenz ist die Offenlegung der Prozesse. Internationale Vorschriften wie der Sarbanes-Oxley Act oder die kommenden Richtlinien der Europäischen Union verlangen eine Dokumentation der IT-Prozesse. IT-Plannungstools wie „planningIT“ von alfabet können diese Anforderungen gleich mit bedienen. www.alfabet.de Finanzmagazin.info 8/07
IT&Finanzen
Dienstleistung Wolfgang Weigend, BEA Systems Deutschland, warnt vor hohen Abwicklungskosten im Zahlungsverkehr.
Für IT-Dienstleister bergen die Konsolidierung der Finanzwirtschaft und die Einführung neuer Vorschriften wie MiFID beträchtliches Geschäftspotenzial, z. B. durch Migration, IT-Modernisierung oder Outsourcing-Projekte. Denn im Kostensenkungsprozess ist die IT ein zentraler Stellhebel. Ohne professionelle Beratung durch externe Dienstleister ist der Aufgabenblock allerdings vielerorts nicht zu bewältigen.
Schließlich gehört die IT nicht zu den klassischen Kernkompetenzen der Banker. Die zehnte European Banking & Insurance Fair (E.B.I.F.), die vom 20. bis 22. November in Frankfurt stattfindet, führt aus diesem Grund die Entscheidungsträger der Finanzinstitute und IT-Experten zusammen. Die COR AG entwickelt Standardsoftwarelösungen für den Bank- und Versicherungsbereich. Ulrich Wörner, Vorstandsvorsitzender der COR AG, beobachtet schon seit Jahren einen Trend zum Einsatz von Standardsoftware: „Traditionell war es ja so, dass die Fertigungstiefe gerade bei Finanzdienstleistern wie Banken und Versicherungen sehr hoch war. Ein Großteil der Software wurde selbst erstellt und gewartet.“ Der stetig steigende Kostendruck habe in den Unternehmen jedoch zu einem Umdenken geführt. „Immer mehr Finanzdienstleister entscheiden sich heute für externe Lösungen“, versichert der Vorstandsvorsitzende. Die alphabet AG aus Berlin erhöht mit ihrer IT-Planungslösung die Transparenz und die Vergleichbarkeit der Daten, was die Redundanzen verringer und die Kosten senkt. Für Konrad Meier, TDS AG, ist schon längst klar: „Als IT-Dienstleister müssen wir auf Dauer mehr liefern als reine Kostensenkung und reduziertes Risiko gegenüber dem Eigenbetrieb.“ Durch Innovationen bei Prozessen und Dienstleistungen arbeiten daher die IT-Dienstleister beständig
daran, für die Kunden einen deutlich messbaren Mehrwert zu generieren. So können die Kunden der Lufthansa Systems ihre IT-Systeme ganz oder teilweise auslagern und profitieren dabei von den hohen Standards hinsichtlich Qualität, Verfügbarkeit und Datensicherheit. Außerdem bietet Lufthansa Systems kostengünstige Application-Service-Provider-Lösungen (ASP) für ausgewählte Bereiche an, unter anderem Kernbankensysteme, Wertpapierdaten-Management, Kreditrating, Dokumenten-Management und elektronische Kreditakte. Dadurch ermöglicht Lufthansa Systems auch kleineren und mittleren Instituten die Umstellung auf leistungsfähige IT-Systeme, womit sie die gesetzlichen Vorschriften kostengünstig erfüllen können. Dass die Finanzinstitute neue gesetzliche Anforderungen wie MiFID, SEPA, Basel II oder auch TARGET2 erfüllen müssen, hat BEA Systems zur Entwicklung einer umfassenden „Enterprise Application Integration“-Lösung (EAI) speziell für Finanzorganisationen inspiriert. EAI ist ein Konzept zur unternehmensweiten Integration sämtlicher Geschäftsfunktionen entlang der Wertschöpfungskette, die über verschiedene Applikationen auf unterschiedlichen Plattformen verteilt sind. Colin Kerr, Research Area Director for Payments bei der TowerGroup, erklärt: „Integration und Kompatibilität von Services
Outsourcing
Herausforderungen meistern Konrad Meier, Geschäftsbereichsleiter IT Outsourcing, TDS AG, erläutert im Gespräch mit Finanzmagazin.info, wie „Mehrwert durch Innovationen im IT-Outsourcing“ geschaffen wird. Welche Rolle spielt die IT beim Erfolg moderner Banken? Die IT ist bei Banken das, was die Produktion in der Automobilindustrie ist: Sie ist das Herzstück des Unternehmens. Die IT betreibt die Geschäftsprozesse der Bank, die zunehmend vernetzt mit externen Partnerunternehmen und Geschäftskunden erfolgen. Gleichzeitig wird die IT zum Treiber von Innovationen. Um neue Produkte zu entwickeln, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen, der IT und den IT-Dienstleistungspartnern erforderlich. Gelingt dies, entsteht ein echter Wettbewerbsvorteil. Können Sie ein Beispiel nennen? Ein gutes Beispiel ist der easyCredit der TeamBank, die damit eine RaFinanzmagazin.info 8/07
tenkreditanwendung geschaffen hat, die den Vergabeprozess durch einen hohen Automatisierungsgrad revolutioniert. Auf diese Weise wurde die Bearbeitungszeit deutlich reduziert. So können auch Kredite von maximal 10.000 Euro gewinnbringend angeboten werden. Dieser Prozess wird mittlerweile von ca. 1.000 Partnerbanken mit mehr als 15.000 Vertriebsstellen und mehr als 35.000 Filialmitarbeitern von Volks- und Raiffeisenbanken sowie vielen externen Kunden aus dem E-Commerce-Umfeld genutzt. Mit dieser Erfolgsgeschichte konnte sich die IT-Abteilung unter Abteilungsleiter Jens Pirnay als Treiber von Innovationen positionieren, der messbaren Wettbewerbsvorteil schafft. Welche Herausforderungen stellt die automatisierte Vernetzung mit externen Business-Partnern der TeamBank an die IT und die externen IT-Dienstleister? Durch die Integration der externen Geschäftspartner und Dienstleister
steigt die Komplexität der Gesamtumgebung enorm an. Gleichzeitig muss der Geschäftsprozess hochverfügbar gehalten werden. Um im Falle einer Systemstörung eine konsolidierte Gesamtsicht auf den zusammenhängenden Geschäftsprozess zu erhalten, hat die TDS AG gemeinsam mit der TeamBank eine Monitoring-Lösung auf Geschäftsprozessebene realisiert. Dadurch kann das Team im Service-Desk auf einen Blick sehen, welche Auswirkungen die Störung hat und aktiv Gegenmaßnahmen ergreifen. Was bedeuten die steigenden Anforderungen an die IT für die externen IT-Dienstleister in der Finanzbranche? Als IT-Dienstleister müssen wir dauerhaft mehr liefern als reine Kostensenkungen und ein reduziertes Risiko gegenüber dem Eigenbetrieb. Durch Innovationen in Prozessen und Dienstleistungen arbeiten wir kontinuierlich daran, einen messbaren Mehrwert bei unseren Kun-
den zu realisieren. Das gelingt uns sehr gut, wie das Beispiel easyCredit bei der TeamBank eindrucksvoll zeigt. Weitere Informationen im Internet unter: www.tds.de
Erfolg Konrad Meier: „Die intelligente Nutzung von IT-Technologien schafft Wettbewerbsvorteile.“
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IT&Finanzen
Schritt für Schritt Kompetenz Jürgen Gebauer, Principal Consultant von der sd&m AG zeigt dem Finanzmagazin.info erprobte Modelle der IT-Gestaltung. Welchen Herausforderungen stellen sich derzeit die Banken hinsichtlich der Ausrichtung der IT auf die Geschäftsarchitektur? Das Schlagwort SOA geistert seit einiger Zeit durch alle IT- und viele andere Fachabteilungen. Einer vielversprechenden serviceorientierten Architektur steht allerdings eine eher geringe Anzahl an erfolgreich umgesetzten Projekten gegenüber. Häufig fehlt ein Schritt-für-Schritt-Vorgehensmodell, um eine bestehende IT-Landschaft in Richtung Service-Orientierung zu entwickeln. Bereits die Ausrichtung der IT auf die Geschäftsarchitektur stellt eine Herausforderung dar, da oftmals eine Facharchitektur bzw. ein klar strukturiertes Domänenmodell fehlt. Anstelle einer nicht ausreichenden Definition einer Domäne auf grober Ebene ist eine feinere Detaillierung über einen so genannten Funktionsblock notwendig. Fachlich ähnliche Vorgehensweisen werden hierbei gebündelt und geschnitten. Beispielsweise reicht erfahrungsgemäß eine Subdomäne „Orderbearbeitung“ als Ordnungskriterium nicht aus. Zur Einordnung der Anwendungen nach ihrer Funktion sollte z. B. auch ein Funktionsblock „Order entgegennehmen“, „Order prüfen“ und „Order weiterleiten“ zur Verfügung gestellt werden. Auch muss sich die IT rasch an veränderte Geschäftsabläufe anpassen können. Daher ist ein stabiler und konsistenter Ordnungsrahmen wichtig, der das Alignment der IT gegenüber der Geschäftsarchitektur in den verschiedensten Fragestellungen unterstützt. Dies sollte über ein Medium gesche24
hen, über das der Dialog mit der Fachabteilung einfach zu führen ist. Welche Gründe und Erfahrungswerte sprechen für Ihr Unternehmen im Bereich Enterprise Architecture bei Banken und Finanzdienstleistern? Von entscheidender Bedeutung bei der Arbeit von sd&m ist unser Schritt-für-SchrittVorgehensmodell zur serviceorientierten Gestaltung von Anwendungslandschaften „Quasar Enterprise“, das branchenspezifische Prozesskompetenz mit einschließt. Darüber hinaus bringen wir eine fachlich strukturierte Referenzlandkarte mit. Unsere in der Softwareentwicklung und -integration erfahrenen Mitarbeiter tragen durch ihre komplexen Projekt- und Engineering-Kompetenzen zum Mehrwert bei. Die klaren Strukturprinzipien von sd&m, die Richtlinien zur Ordnung von Anwendungslandschaften bilden, sind mit Kennzahlensystemen unterlegt, die aus eigener Entwicklung im Rahmen von Projekten entstanden sind. Beschreiben Sie bitte Ihr praxiserprobtes Vorgehensmodell zur Gestaltung von IT-Landschaften! Im Bereich der Wertpapierabwicklung beispielsweise werden in Quasar Enterprise die Anwendungen direkt den Anwendungskategorien zugeordnet. Dies sind u. a. Kategorien wie Prozess-, Geschäfts- und Datenservices. Je klarer die Anwendungen in ihren Anwendungskategorien strukturiert sind, desto geringer der Anpassungs- oder Integrationsaufwand bei notwendigen Änderungen oder Erweiterungen im Abwicklungsprozess. Da
Wertpapierstammdaten nicht nur zur Verarbeitung herangezogen werden, sondern oftmals auch in den Prozess steuernd eingreifen, ist eine Aufgliederung in Anwendungskategorien von großem Nutzen. Welche Kriterien weisen Anwendungslandschaften in Banken auf? Zunächst einmal sind Anwendungslandschaften bei Banken historisch komplex gewachsen. Dennoch folgen sie Gestaltungszielen. Sie sollten korrekt sein, sodass eine Synchronisation der in den Geschäftsprozessen verwalteten Informationen erfolgen kann und Dateninkonsistenzen vermieden werden. Weiterhin sollten sie kosteneffizient sein. Durch Outsourcing oder den Einsatz von Standardprodukten werden De-facto- oder Entwicklungskosten reduziert. Ein weiteres Kriterium ist die Effektivität, d. h. die strategische Ausrichtung geht mit einer höheren Automatisierung einher. Anwendungslandschaften sollten zudem agil sein. Hier werden technische Schnittstellenstandards verwendet. Wer die Entwicklung einer Anwendungslandschaft plant, muss die strategischen und operativen Ziele aus den Anforderungen des Geschäfts ableiten. Ferner ist eine Roadmap zu konzipieren, um Entwicklungen der Anwendungslandschaft sorgfältig zu steuern. Zielen Sie mit Ihrer Quasar-EnterpriseStruktur auf europäische Banken ab? Ja, auch europäische Banken werden mit Quasar Enterprise adressiert. Quasar Enterprise weist ein generisches Vorgehensmodell auf, das beschreibt, wie das SOA-Modell bei einer Anwendungslandschaft umgesetzt werden kann. Die Referenzarchitektur kann in der Praxis leicht angepasst werden. Weitere Informationen unter: www.sdm.de
Unverzichtbar „Es ist wichtig, dass Anwendungslandschaften klaren Strukturprinzipien unterliegen“, weiß Jürgen Gebauer. Finanzmagazin.info 8/07
IT&Finanzen Entscheidungsstrukturen Grundlagen der Risikopolitik
Entscheidungstheorie als Basis des Risikomanagements
Quantitative Entscheidungstheorie
Verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie
Umsetzung des Risikomanagement-Instrumentariums
Quelle: Fachhochschule Wiesbaden
für den Zahlungsverkehr werden durch eine Busarchitektur, die viele Zahlungsformate unterstützt, entscheidend verbessert. Banken haben einen steigenden Bedarf an neuen Infrastrukturen und bemühen sich, ihre Geschäftsprozesse umzugestalten. Das Angebot von BEA greift genau an dieser Stelle.“ „Finanzinstitute müssen derzeit bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs mit hohen Kosten rechnen“, ergänzt Wolfgang Weigend, Principal System Engineer und Regional Presales Manager bei BEA Systems Deutschland. „Bea AquaLogic Service Bus, Financial Services Edition unterstützt den Aufbau einer agilen Infrastruktur, die die Transaktionskosten verringert. Unser neues Produkt eignet sich für alle Finanzorganisationen, unabhängig vom Status ihrer bisherigen Initiativen. Insbesondere die Kompatibilität der Lösung mit dem SWIFTNet reduziert Kosten im Zahlungsverkehr.“ Auch der BEA-Konkurrent sd & m setzt auf SOA, um die bestehende Software seiner Kunden zu vernetzen. „Die IT muss sich rasch an veränderte Geschäftsabläufe anpassen können. Daher ist ein stabiler und konsistenter Ordnungsrahmen wichtig, der das Alignment der IT gegenüber der Geschäftsarchitektur in den verschiedensten Fragestellungen unterstützt“, erläutert Jürgen Gebauer, Principal Consultant bei software design & management (sd&m AG). Deshalb würden im hauseigenen Produkt Quasar
Strukturplan Die quantitative und die verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie bilden die Grundlagen für die Umsetzung eines Risikomanagement-Instrumentariums.
Enterprise unter anderem die Anwendungen direkt verschiedenen Kategorien zugeordnet, etwa den Prozess- und Workflows oder den Systemen für Datenerhaltung. Dies sei sinnvoll, weil beispielsweise Wertpapierstammdaten nicht nur zur Verarbeitung herangezogen würden, sondern oftmals in Prozesse steuernd eingriffen. Mit dem Inkrafttreten der MiFID zum 1. November 2007 sieht Frank Heinicke, Business Expert Risk Management bei SAS Deutschland, die Banken vor der nächsten Herausforderung in Sachen Compliance.
„Die Finanzinstitute unterliegen dann schärferen Berichts- und Warnpflichten gegenüber Kunden und Kontrollbehörden. Um diese zu erfüllen, müssen Banken auf abteilungs- und aufgabenübergreifend konsistente Informationen zurückgreifen können.“ Durch die Einführung der MiFID wird das Wertpapiergeschäft auf eine neue Basis gestellt. Um das neue Regelwerk umzusetzen, müssen nicht nur die Banken, sondern auch der Gesetzgeber und die BaFin erhebliche Kraftanstrengungen unternehmen. Bei den Finanzinstituten stellt sich diesbezüg-
Standard
Anhaltender Trend zur Auslagerung Finanzmagazin.info spricht mit Ulrich Wörner, Vorstandsvorsitzender der COR AG. Kann man einen Trend zur Standardsoftware bei Finanzdienstleistern erkennen? In den vergangenen Jahren hat der Trend zum Einsatz von Standardsoftware stetig zugenommen. Traditionell war die Fertigungstiefe gerade bei Finanzdienstleistern wie Banken und Versicherungen sehr hoch, ein Großteil der Software wurde selbst erstellt und gewartet. Unter dem immer noch steigenden Kostendruck hat hier ein Umdenken eingesetzt, immer mehr Finanzdienstleister entscheiden sich für externe Lösungen. Davon profitiert natürlich auch COR als einer der führenden Anbieter von Standardsoftware. Inwieweit spielen gesetzliche Anpassungen eine Rolle? Die Novelle des Versicherungsvertragsgesetzes hat den Versicherungsunternehmen einen hohen AnFinanzmagazin.info 8/07
passungsbedarf in ihrer Software beschert. Auch die Umsetzung von Solvency II wird nicht nur erhöhte Eigenkapitalanforderungen, sondern auch Anpassungsbedarf in der Verwaltung mit sich bringen. Da stellen sich viele Versicherer die Frage, ob eine Standardsoftware mit Wartungsvertrag nicht eine echte Alternative zur Eigenentwicklung ist. Sehen Sie ähnliche Tendenzen auch im Bankenbereich? Ja, Versicherungs- und Bankwesen haben strukturell ähnliche Probleme und die Tendenz zum Einsatz externer Systemlösungen ist bei beiden feststellbar. COR bietet auch für Hypothekenbanken Standardsoftware zur Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette vom Vertrieb über das Vertragsmanagement, den Zahlungsverkehr sowie das Meldeund Rechnungswesen an. Die Hypo Real Estate hat sich kürzlich entschieden, die Softwareentwicklung und Wartung ihres Kernsystems komplett an COR auszulagern. Die-
ses System wird aktuell von fünf Hypothekenbanken eingesetzt. Ist IT-Outsourcing ein nationales Phänomen? Wir beobachten ähnliche Tendenzen wie in Deutschland in nahezu allen europäischen Ländern. Vor diesem Hintergrund muss COR immer auch länderübergreifend handeln. Wir haben daher unsere Präsenz auf dem europäischen Markt spürbar erhöht und betreuen inzwischen auch Kunden in der Schweiz, in Ungarn, der Türkei oder Russland. Dieser Trend zu paneuropäischen Lösungen bei IT-Dienstleistungen für Finanzdienstleister wird weiter zunehmen. Rosige Aussichten also für die IT-Branche? Zumindest sehen wir hier einen stark wachsenden Markt mit erstklassigen Perspektiven. Gerade die Finanzdienstleistungsbranche hat Nachholbedarf, wenn es um die Verringerung der Fertigungstiefe geht. Meiner Meinung nach werden Softwareanbieter, die länder- und spar-
tenübergreifend Lösungen aus einer Hand bieten können, weiter mit diesem Markt wachsen. Weitere Infos: www.corag.de
International Ulrich Wörner erwartet eine steigende Nachfrage nach Standardsoftwarelösungen.
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IT&Finanzen
Konzept einer Service-orientierten Architektur
Kontextuell (warum?)
Geschäftsstrategie
Konzeptionell (was?) Geschäftsarchitektur Logisch (wie?)
IT Informationssystem (IS)
(Geschäftsprozesse, Wertschöpfungsketten, Geschäftsobjekte, Organisation etc.)
Physisch (womit?)
Technische Infrastruktur (TI)
Qualitätskriterien für die IT
Domänen und (Anwendungs-)Services
Technische Services
Logische AL-Komponenten und ihre Schnittstellen
Logische Anwendungs- und Integrationsplattformen
Physische AL-Komponenten und ihre Schnittstellen
Physische Anwendungs- und Integrationsplattformen
Quelle: sd&m
Geschäft
Fragen Die vier großen „W“ sind Grundlagen in der Überlegung, einen Geschäftsprozess systemübergreifend umzusetzen. Dabei sollte das Ziel darauf liegen, die Geschäftsstrategie zu optimieren.
lich die Frage, ob und inwieweit bestehende Strukturen, die sich bewährt haben, beibehalten werden können oder ob sie durch harmonisierte europäische Bestimmungen und Institutionen zu ersetzen sind. „Das MiFID-Pflichtenheft macht ein durchgängiges Informationsmanagement bei den Banken unumgänglich“, erklärt Heinicke. „Wenn zum Beispiel der Beratung eines Kunden einerseits und der Analyse seines Risikoprofils andererseits jeweils eine unterschiedliche Datenbasis zugrunde liegt, sind widersprüchliche Ergebnisse vorprogrammiert.“ So schreibt die MiFID vor, dass Finanzdienstleister ihre Transaktionsdaten offenlegen und die Anleger auf mögliche Interessenkonflikte hinweisen müssen. Außerdem sollen Banken bei der Anlageberatung ihrer Kunden zukünftig wesentlich mehr Daten berücksichtigen, etwa Einkommen, Beruf und Bildung. Deswegen müssen gerade in diesem Bereich leistungsfähige CRMSysteme eingesetzt werden. Insgesamt zielt die MiFID darauf ab, mehr Transparenz und Wettbewerb in den europäischen Finanzmarkt zu bringen. Von der Richtlinie sind alle Finanzdienstleister betroffen. Aber wie vermitteln die Unternehmen ihren Mitarbeitern, was sich künftig alles verändert? Andreas von Oertzen, Geschäftsführer von digital spirit, weiß Rat: „Unsere Trainingsreihe MiFID-Training kann die Unternehmen umfassend unterstützen und entlasten.“ Das Training besteht aus insgesamt vier Modulen. Geprobt wird die praxisnahe Kundenbetreuung, schließlich müssen die Berater, um eine finanzrichtli-
Weitere Informationen unter: + www.risknet.de + www.european-paymentscouncil.eu + www.ebif.com
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niengerechte Betreuung der Kunden zu gewährleisten, regelmäßig neue Kundendaten erheben. Dafür ist eine gewisse Sensibilität beim Berater gefragt. Auf der E.B.I.F. erhalten aber auch die IT-Dienstleister Informationen, wie sie sich selbst vor Schäden schützen können. „Bei IT-Sicherheit wird oft nur an die technischen Vorkehrungen wie Back-ups und Firewalls gedacht. Doch selbst bei größter Vorsicht können bei IT-Projekten folgenschwere, kostenintensive Fehler passieren – die sogenannten Vermögensschäden“, erklärt Robert Dietrich, Vorstandsvorsitzender des Spezialversicherers Hiscox AG. Sein Unternehmen bietet mit der Hiscox Net-IT Police weltweiten Versicherungsschutz gegen alle typischen Haftungsrisiken. „Dazu zählen etwa Schäden durch Programmierungs-, Implementierungs- und Beratungsfehler, Verlust oder Beschädigung von Daten inklusive der Kosten für die Wiederherstellung bis hin zu der zunehmenden Bedrohung durch Viren, Würmer und Trojaner“, ergänzt Dietrich. Aber letztendlich dienen all diese Tools und Services nur dazu, das Risiko in den Finanzorganisationen zu erfassen und transparenter zu machen. Denn nur mit mehr und besseren Informationen lässt sich eine weitere Hypothekenkrise vielleicht rechtzeitig abwenden. Die Voraussetzung für ein wirksames Risikomanagement bei Banken und Versicherungen ist deshalb die interne Transparenz. Sie ermöglicht die Erfassung und Analyse bestehender Risiken. Die zwei wichtigsten Kriterien für ein effizientes Risikomanagement sind für Professor Dr. Matthias Müller-Reichart die Erfassung bestehender und entstehender Risiken sowie die Fähigkeit zur Darstellung dieser Risiken. In den vergangenen Jahren habe die Finanzdienstleistungsindustrie in diesem Bereich deutliche Fortschritte bei Aufbau und Wirkung des Risikomanagements gemacht. Mül-
ler-Reichart: „Insbesondere die Güte der analytischen Modelle hat stark zugenommen.“ Leider seien diese Simulationen stets auf Vergangenheitswerten aufgebaut und unterlägen damit der Zeitstabilitätshypothese. Ziel müsse deswegen ein ganzheitliches Risikomanagement sein, das nicht den homo oeconomicus, sondern eher den homo irrationalis betrachte. „Die Schieflage der meisten Finanzdienstleistungsinstitute wurde primär durch Fehlentscheidungen oder mangelnde Kontrolle einzelner Akteure provoziert. Gerade in diesen verhaltenswissenschaftlichen Aspekten sehe ich noch deutliche Entwicklungschancen für ein verbessertes Risikomanagement“, betont der Professor. Für die Zukunft stehen den Finanzdienstleistern also weitere Veränderungen ins Haus. Davon können nicht nur die ITDienstleister profitieren, indem sie immer umfangreichere Lösungen für ihre Kunden anbieten. Auch Banken und Versicherungen können die erhöhte Transparenz und das verbesserte Risikomanagement zu ihrem Vorteil nutzen, denn so wird das Insolvenzrisiko verringert, was Arbeitsplätze im Unternehmen sichert. Zusätzlich lassen sich Shareholder und Stockholder Values verbessern, und eine übersichtlichere Risikosituation erlaubt auch eine Verringerung des Risikokapitals, was im Gegenzug die Ertragssituation verbessert. Und zu guter Letzt profitiert natürlich auch König Kunde. Schließlich kann die Beratung durch eine sinnvolle Vernetzung der gesammelten Daten viel besser an seine persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Henryk Deter / Susanne Gremmler
Aufklärung Robert Dietrich, Hiscox AG: „Auch größte Vorsicht schützt bei IT-Projekten nicht vor folgenschweren, kostenintensiven Fehlern.“ Finanzmagazin.info 8/07
Mittelstandsfinanzierung
Start 2008 Am 1. Januar 2008 tritt in Deutschland das Unternehmensteuerreformgesetz in Kraft. Für Kapitalgesellschaften sinkt die Steuerbelastung von 38,6 Prozent auf 29,8 Prozent. Personenunternehmen werden durch einen niedrigeren Steuersatz auf einbehaltene Gewinne entlastet. Sie zahlen künftig 28,25 Prozent statt des Spitzensteuersatzes von 45 Prozent.
Auf die Plätze, fertig... Liquidität Die Nettoentlastung der Unternehmensteuerreform 2008 stärkt die deutsche Wirtschaft, die Gegenfinanzierung hat es für manche Branchen jedoch in sich. Vor allem die Branchen Leasing und Factoring hoffen auf Nachverhandlungen ihrer Verbände. eutschlands Unternehmer sehen Licht am Horizont – der lang ersehnte Aufschwung ist da. Manch einer Firma bereitet das Umsatzwachstum jedoch Sorgen. Wem es vor dem Aufblühen der Wirtschaft nicht gut ging, dem fehlt jetzt oft die nötige Liquidität, um das wachsende Geschäftsvolumen zu schultern. Welche Möglichkeiten bieten sich, um diese Finanzierungsprobleme lösen zu können und dem Unternehmen so die Luft zum Atmen wieder zu beschaffen? Sorgenfalten bekommen Deutschlands Mittelständler darüber hinaus angesichts der Unternehmensteuerreform 2008. Viele Chefs befürchten nach den widersprüchlichen Diskussionen um die Inhalte und die Auswirkungen der Steuerbeschlüsse, dass sie entgegen der Beteuerungen vieler Politiker doch zu den Leidtragenden der erneuten Steuerreform gehören. Klar ist, dass beide Themen, die Unternehmensfinanzierung und die Unternehmensbesteuerung, untrennbar miteinander verbunden sind. Steuerbedingte Abflüsse von Finanzmitteln mindern die Liquidität weiter. Finanzmarkt.info gibt einen Überblick über den derzeitigen Stand der Diskussion zu den Auswirkungen der steuerlichen Änderungen. Über allen Finanzierungsthemen schwebt die Unternehmensteuerreform 2008. Deren Inhalt scheidet die Geister endgültig: Fluch oder Segen, der Riss geht quer durch die Unternehmerschaft. Der Grund:
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Finanzmagazin.info 8/07
Je nach Geschäftstyp, Firmenstruktur sowie den Finanzierungs- und Eigentumsverhältnissen sind die voraussichtlichen Auswirkungen sehr unterschiedlich. Bert Rürup, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der wirtschaftlichen Lage, bilanzierte bereits im Frühjahr im Jahresmittelstandsbericht 2007: „Mit der verabschiedeten Unternehmensteuerreform wird nicht die angestrebte Finanzierungsneutralität erreicht. Die steuerliche Standortattraktivität wird aber deutlich verbessert, und in der Summe überwiegen die Vorteile eindeutig die Nachteile.“ Dieser Einschätzung schließen sich viele Fachleute an. Die Nettoentlastung, die unter anderem auf die Senkung des Körperschaftsteuersatzes von 25 auf 15 Prozent zurück zu führen ist, eine Senkung der Gewerbesteuermesszahl sowie die mögliche Begünstigung thesaurierter, also einbehaltener Gewinne stärken die deutsche Wirtschaft. Die Gegenfinanzierung hat es für manche Firmen jedoch in sich, insbesondere die Hinzurechnung ertragsunabhängiger Beträge ist problematisch: „Es sind Fälle denkbar, in denen ertragsschwache Unternehmen eine höhere Steuerbelastung haben, während ertragsstarke Unternehmen eine Nettoentlastung bei Steuerzahlungen haben“, hebt Maik Gohlke von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner hervor. „Profitieren werden in der Regel Kapitalgesellschaften mit ausreichend Eigenka-
pital und hohen Gewinnen“, bilanziert Gohlke weiter. Die Gegenfinanzierung sollte insbesondere bei der Einbeziehung von Mietzahlungen in die Bemessungsgrundlage wohl in Konzerne eingebundene Einzelhändler treffen. Das tut sie nach Berechnungen des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) auch. So erklärt HDE-Referentin Kathrin Andrae in der Lebensmittelzeitung: „Große Verkaufsflächen und die Viel-
Rating Hans J. Loges kritisiert, dass die Bevorzugung von Bankkrediten durch den Mittelstand die Eigenkapitalquote belastet.
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Mittelstandsfinanzierung zahl von Filialen ergeben einen ähnlich belastenden Effekt wie die Spitzenmiete auf kleinen Flächen in Innenstadtlagen.“ Tatsächlich werden damit aber auch viele Mittelständler mit nur wenigen Standorten in die Pflicht genommen. „Der Einzelhandel ist der große Verlierer der Reform“, stellt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth, fest. Den Berechnungen seines Verbandes zufolge werden die negativen Effekte der Reform viele der selbstständigen Einzelhändler spürbar belasten. Viele Händler müssten mit einer Steuerbelastung von mehr als 60 Prozent vom Gewinn rechnen. Laut Genth werde die Anrechnung der Mietbelastung auf die Gewerbesteuer gerade für
Personengesellschaften dazu führen, dass die Gesamtsteuerlast den heutigen Höchstsatz noch übertreffe. Ein weiteres Problem ist die Einbeziehung der Zinsanteile bei Leasing und Factoring in die Bemessungsgrundlage der Gewerbesteuer. Hinsichtlich der Beurteilung der Folgen für diese Finanzierungsinstrumente relativiert Thomas Kirchmer von Rödl & Partner die Kritik: „Sowohl Leasing als auch Factoring werden zukünftig teurer werden. Allerdings dürfte die Hinzurechnung des Finanzierungsanteils der Leasing-Raten letztendlich zu einer steuerlichen Belastung von insgesamt weniger als einem Prozent führen.“ Dies sieht der Bundesverband Deut-
Internetkauf
Zahlungsmoral sinkt Limitpolitik und die Zahlungsmodalität Vorkasse schwarze Schafe aus, schneiden aber auch Kundenpotenzial und somit Umsatzsteigerungen ab. Händler, die umgekehrt den bei Kunden beliebten Rechnungskauf anbieten, risikieren, dass sich das Zahlungsausfallsrisiko komplett auf sie verlagert. Schimmelpfeng, ein Unternehmen der schwedischen Intrum Justitia-Gruppe, Europas führendem Unternehmen für Kreditmanagement, bietet mit der Zahlungsgarantie eine sichere Lösung, mit der Versandhändler ihr Ausfallrisiko begrenzen können: „Werden Rechnungen bis zu einem bestimmten Stichtag nicht bezahlt, kauft Schimmelpfeng die offenen Forderungen zum vollen Rechnungspreis auf. Der Händler zahlt für diese Zahlungsgarantie lediglich eine individuell kalkulierte Handling-Gebühr“, erläutert Benno E. Oertig, Regional Managing Director DACH bei der Intrum-Gruppe. Um Liquiditätsvorteile und Planungssicherheit zu erzielen, setzt nachhaltiges Kreditmanagement bereits bei der Kundenakquisition bzw. Neukundenprüfung an und nicht erst, Bezahlung „Durch die Zahlungsga- wenn Zahlungsstörungen rantie sichern wir die Liquidität der vorliegen. Daher sorgen Online-Händler“, so Benno E. Oertig. vorgelagerte Prüfroutinen Möglichst viel Umsatz bei geringem Zahlungsausfallrisiko – ein schwieriger Balanceakt mit praktischen ein bis 2,5 Prozent Forderungsausfällen im Bto-C-Versandhandel. Die hohe Anonymität beim Einkaufen im Internet verleitet viele Kunden dazu, fällige Rechnungen nicht oder zu spät zu bezahlen. Die Zeche für die schlechte Zahlungsmoral muss der Händler tragen. Schlimmstenfalls können nicht bezahlte Rechnungen bis zur Insolvenz führen. Zwar grenzen Zwangsregistrierung,
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zur Kreditwürdigkeit der Käufer für Sicherheit. Sobald sich ein Kunde zum Einkauf in einem Internetshop entschließt, wird die Bonität des Käufers online in Echtzeit bewertet. Daraufhin werden ihm die Zahlarten angezeigt, die in seinem Fall akzeptabel sind, zum Beispiel das Bezahlen mit Kreditkarte, per Nachnahme, Lastschrift oder auf Rechnung. Sollte die Kreditwürdigkeit des Käufers niedrig sein, werden risikobehaftete Zahlungsarten wie der Kauf gegen Rechnung verhindert. Hat sich der Käufer für eine der angebotenen Zahlungsarten entschieden, spricht Schimmelpfeng Creditmanagement dem Online-Händler wie vereinbart eine Zahlungsgarantie aus. Das bedeutet garantierte Liquidität, denn falls der Kunde die Forderung nicht begleichen sollte, bezahlt Schimmelpfeng die offene Rechnung zu hundert Prozent ihres Nennwertes. Die Vorteile für den Händler liegen auf der Hand: Er verlagert das Zahlungsausfallrisiko vollständig auf Schimmelpfeng Creditmanagement. Durch die gesicherte Liquiditätszuführung erhält er eine höhere Planungssicherheit für seine Investitionen. Mit dem Einsatz des Bezahlverfahrens Kauf gegen Rechnung erreicht er eine stärkere Bindung der Käufer an seinen Web-Shop und generiert mehr Verkäufe. Infos unter: www.schimmelpfeng.com
scher Leasingunternehmen (BDL) genauso. Er rechnet damit, dass die Änderungen zu einer steuerlichen Belastung von weniger als einem Prozent der Leasingrate führen. Die Gesamtbilanz der Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung ist laut Kirchmer denn auch klar: „Finanzierungsformen werden steuerlich vereinheitlicht. Das Steuerargument wird dadurch zukünftig bei der Auswahl einer Finanzierungsart entfallen. Betriebswirtschaftliche und strategische Gründe werden bei der Finanzierungsentscheidung eine Rolle spielen.“ Klar ist deshalb auch zukünftig: Nur wer die Unternehmensfinanzierung im Griff hat, bleibt zukunftsfähig und wird die Chancen, die der Aufschwung bietet, nutzen können. Oder drastischer ausgedrückt: Wer die Finanzierung nicht im Griff hat, braucht sich auch keine Sorgen mehr zu machen, ob die Reform der Unternehmensteuer für ihn langfristig zu einer Mehrbelastung führt. An dieser Stelle erkennen Fachleute bei vielen Unternehmen jedoch kritische Verhaltensweisen. Es stellt sich die Frage, wie ein Unternehmen seine Finanzierung im Griff haben und darüber hinaus deren Bedingungen verbessern will, wenn es nicht einmal das eigene Rating-Ergebnis kennt? Das überraschende Ergebnis der diesjährigen Unternehmensbefragung, die die KfW-Bankengruppe gemeinsam mit 26 Fach- und Regionalverbänden durchgeführt hat, ist in dieser Hinsicht schockierend: Immer noch weiß demnach ein Viertel der Kleinbetriebe nicht einmal, ob die Firma bereits von der Hausbank geratet wurde. Meist haben sich die Inhaber danach auch gar nicht erkundet. Ingrid Matthäus-Maier, Sprecherin des Vorstandes der KfW, appelliert denn auch nachhaltig an die Betroffenen: „Kümmern Sie sich aktiv um die Verbesserung Ihres Kreditzugangs und suchen Sie das Gespräch mit der Hausbank. Wer hier untätig bleibt, setzt fahrlässig die Zukunft seines Unternehmens aufs Spiel.“ Die KfW-Studie zeigt aber auch gute Entwicklungen der Situation deutscher Firmen auf. Immerhin ist der Anteil der Firmen, deren Finanzierungsbedingungen sich verbessert haben, in diesem Jahr bereits spürbar gestiegen. Demnach gaben 16 Prozent der Unternehmen (im Vorjahr 12 Prozent) an, ihre Finanzierungsbedingungen hätten sich in diesem Jahr verbessert. Verschlechtert haben sich die Bedingungen in diesem Jahr bei 22 Prozent, im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 33 Prozent. Der Anteil der Firmen, die eine Kreditablehnung erhielten, lag nun bei 15,5 Prozent gegenüber 18,5 Prozent im Vorjahr. Matthäus-Maier warnt die Firmenchefs aber vor zu früher Zufriedenheit bei dem Bemühen, die Unternehmensfinanzierung auf solidere Beine zu stellen: „Der nächste Abschwung kommt bestimmt. Dann Finanzmagazin.info 8/07
Mittelstandsfinanzierung
Beratung Thomas Kirchmer, Rödl & Partner, sieht die steuerliche Vereinheitlichung als Hauptvorteil der Unternehmenssteuerreform.
werden die Kreditvergaberichtlinien wieder restriktiver. Wer bis dahin seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, wird das zu spüren bekommen und Probleme haben, einen Kredit zu erhalten.“ Schwierig bleibt weiterhin vor allem die Finanzierung von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von unter einer Million Euro. Fast die Hälfte klagt hier weiterhin über Probleme, überhaupt noch einen Kredit zu bekommen. Die Ablehnungen werden bei Investitionskrediten zu rund 60 Prozent mit
fehlenden Sicherheiten begründet, zu fast 50 Prozent auch mit dem Hinweis auf eine unzureichende Eigenkapitalquote. „Solche Finanzierungsschwierigkeiten sind sicherlich nicht nur auf unternehmerische Fehlentscheidungen zurückzuführen, sonder eher auf strukturelle Probleme des Finanzierungssystems, die tendenziell zu Lasten kleinerer Unternehmen gehen – mit ihren eben nur geringen Sicherheiten und häufig sehr knapper Eigenkapitaldecke“, ist sich Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), sicher. Gefordert sind an dieser Stelle zum einen entsprechende Förderprogramme, zum anderen sicherlich auch die Nutzung alternativer Finanzierungsinstrumente. Nicht jedes Betriebsmittel muss gekauft werden. Leasing hat als Finanzierungsvariante in Deutschland eine enorme Entwicklung hinter sich. Auf der Absatzseite können Erlöse durch die Nutzung von Factoring früher liquiditätswirksam werden. Und schließlich können Partner aus dem Private-Equity-Sektor für eine Stärkung des Eigenkapitals genutzt werden, ohne dass die klassischen „banküblichen“ Sicherheiten gestellt werden müssen. Die Finanzierung von Betriebsmitteln durch Leasinggesellschaften wächst seit Jahren kontinuierlich. Für 2007 erwartet die Branche nach Angaben des BDL ein Re-
kordwachstum um zehn Prozent. Überdurchschnittlich gute Zuwächse sind demnach vor allem bei Nutzfahrzeugen und bei Produktionsmaschinen zu verzeichnen. Allein das Maschinen-Leasing wuchs im ersten Halbjahr 2007 um 22 Prozent an. Zwar werde in gewissen Konstellationen Leasing künftig steuerlich etwas ungünstiger gestellt, glaubt auch Markus Nünnerich, Geschäftsführer der Postbank Leasing GmbH. „Die Vorteile des Leasing überwiegen jedoch weiterhin. Das entscheidende Argument ist, dass die degressive Leasingratengestaltung erhalten bleibt, während bei der kreditfinanzierten Anschaffung und anschließenden Aktivierung die degressive Abschreibungsmöglichkeit wegfällt“, so Nünnerich. Eine ähnliche Entwicklung erwarten Spezialisten auch auf der Absatzseite, wenn noch mehr Firmen Factoring als ein modernes Finanzierungsinstrument begreifen und einsetzen. „An vorderster Stelle stehen der Gewinn an Liquidität und der hundertprozentige Ausfallschutz“, betont Thorsten König, Geschäftsführer der Fortis Commercial Finance GmbH in Düsseldorf. König sieht besondere Chancen, wenn das Instrument „Factoring“ nicht als Insellösung einer einzelnen Abteilung genutzt, sondern in ganzheitlicher Weise in die Unternehmensfinanzierung eingebunden wird. „Vor allem das leidige Thema Sicherheiten
Factoring
Liquidität für den Mittelstand Eine ideale Ergänzung zum Bankkredit ist Factoring. Die positive Entwicklung des Factoringmarktes der letzten dreißig Jahre zeigt eindeutig, dass die Unternehmer durch Factoring einen Zuwachs in den Umsätzen verzeichnen und immer mehr auf dieses Finanz- und Dienstleistungssystem zurückgreifen. Das Unternehmen verkauft seine Forderungen an den Factor. Dieser übernimmt das 100-prozentige Ausfallrisiko, wobei das Unternehmen 80 bis 90 Prozent des Kaufpreises sofort erhält. Die restlichen zehn bis 20 Prozent dienen dem Factor als Sicherheit für Skonti, Liefermängel usw. Die Kosten, die Factoring mit sich bringt, liegen recht niedrig: Ca. 0,5 bis 2,5 Prozent vom Umsatz müssen für die Debitorenbuchhaltung (inklusive Mahnwesen und Inkasso) und Übernahme des Ausfallrisikos veranschlagt werden. Die Forderungsausfälle der Unternehmen sinken stark, Liquidität wird gesichert. „Des Weiteren werden die Außenstände Finanzmagazin.info 8/07
des Unternehmens durch konstantes, sachliches Mahnen des Factors reduziert“, erklärt Volker Mayer, Geschäftsführer der SüdFactoring GmbH. Die Debitorenlaufzeiten werden erheblich verkürzt und dadurch tritt eine Beschleunigung des Zahlungsflusses ein. Die Zinsaufwendungen können so bei Fremdfinanzierungen erheblich reduziert werden. Insolvenzausfälle durch Kunden belasten die wirtschaftliche Situation des Unternehmens nicht mehr. Die durch Factoring gewonnene Liquidität macht es dem Kunden möglich, die Skontierungsvorteile voll auszuschöpfen und dadurch den Wareneinkauf günstiger zu gestalten. Die Möglichkeiten des Verhandlungsspielraums innerhalb der Preispolitik erhöhen sich ebenfalls durch die Barzahlung. Als Barzahler steigert sich automatisch das Image bei den Lieferanten. Dies hat zur Folge, dass der Kunde auch in Zeiten von Lieferengpässen bevorzugt behan-
delt wird und im Bereich der Kulanzen eine bessere Verhandlungsbasis hat. Die ständige Bonitätsüberwachung des Debitoren durch den Factor sichert den Firmen solvente Geschäftspartner. Der Unternehmer kann sich intensiver um seine eigentlichen Aufgaben wie Produktion, Produktentwicklung, Wareneinund Warenverkauf bzw. Kundenbetreuung kümmern. Auch der gefahrenlose Einstieg und Ausbau von Märkten im Exportbereich wird durch die Zusammenarbeit mit dem Factor für die Kunden vereinfacht. Der Factor übernimmt die notwendigen Überprüfungen und unterhält ein internationales Netz von Anwälten im Ausland. Dies gewinnt immer mehr an Bedeutung, da die Globalisierung der Unternehmen deutlich forciert wird. Für die Unternehmen ist es heute fast unabdingbar, international zu arbeiten, um am Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Der Aufbau
eines internationalen Abnehmernetzes stärkt die eigene Marktposition. Man ist nicht von einigen wenigen nationalen Abnehmern abhängig. Weitere Informationen unter: www.suedfactoring.de
Globalisierung Volker Mayer bietet Unternehmen finanzielle Sicherheit bei Auslandsgeschäften.
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Mittelstandsfinanzierung
Das gelbe Geschäft Quelle: Postbank
Kernkompetenz Als Nischenplayer setzt die Postbank Leasing auf zwei Standbeine: Logistikgüter und Industriegüter aller Art.
Die Anteile der Leasing-Segmente am Geschäftsvolumen.
Wenn sich eine Universalleasinggesellschaft selbst „Nischenplayer“ nennt, klingt das zunächst einmal paradox. Nicht so bei der Leasing-Tochter der Postbank AG, der Postbank Leasing GmbH. Ein Blick auf die Historie des Unternehmens löst den scheinbaren Widerspruch auf. So ist die Postbank Leasing GmbH, anders als es der Name vermuten lässt, in ihrer Keimzelle aus einer Initiative des Logistik-Bereichs der Deutschen Post World Net hervorgegangen. „Es ging seinerzeit darum, einen Mehrwert für die Subunternehmer des Geschäftsbereiches DHL zu generieren“, blickt Markus Nünnerich, Geschäftsführer der Postbank Leasing GmbH, in einem VISAVIS-Gespräch mit Bernhard Haselbauer und Andreas Hodapp-Schneider auf die Startphase des Unternehmens im Jahr 2001 zurück. Mit den Subunternehmern meint Nünnerich die zahlreichen Transportgesellschaften, die für den weltweit größten Logistiker unterwegs sind. Diese sind auf maßgeschneiderte Finanzierungslösungen ihrer Fahrzeugflotten angewiesen. Leasing und Mietkauf stellen die klassischen Alternativen zum Bankkredit dar. Die spätere Eingliederung in die Postbank AG bietet einen weiteren Vorteil für die Leasinggesellschaft, denn sie kann mit den Firmenkunden der Muttergesellschaft – vornehmlich Unternehmen mit einem Außenumsatz ab 2,5 Mio. Euro – auf einen finanzstarken Kundenstamm aufbauen. So beruht das Kerngeschäft der Postbank Leasing heute auf zwei Standbeinen: logistiknahe Güter mit Schwerpunkt Nutzfahrzeuge – in Anlehnung an die Konzern30
farben auch das „gelbe Geschäft“ genannt – und Industriegüter aller Art, insbesondere höherwertiges Equipment und Maschinen. Die Postbank Leasing kann spartenübergreifend auch jede andere Leasing-Leistung anbieten. Nur produziert sie diese dann nicht selbst, sondern kooperiert mit namhaften Partnern. Im Bereich Pkw-Leasing ist dies die ALD Lease Finanz, das IT-Leasing decken Albis-Hitec und Key-Equipment-Finance ab. Für die Nutzfahrzeugmiete, die es den Fuhrunternehmen ermöglicht, ihren Bedarf flexibel an die Auftragslage anzupassen, stehen gleich mehrere Partner bereit. „Wir produzieren unser Angebot dort selbst, wo wir eine gute Objektexpertise anbieten können. Gelingt uns dies nicht, springen unsere strategischen Partner für uns ein“, erläutert Nünnerich die Unternehmensphilosophie. Die Strategie scheint aufzugehen. Laut Angaben des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) verzeichnet die Branche derzeit insbesondere in den Bereichen Maschinen und Nutzfahrzeuge die höchsten Wachstumsraten. So stieg das Maschinen-Leasing im ersten Halbjahr 2007 um 22 Prozent, das Nutzfahrzeug-Leasing um 14 Prozent. Dabei kommt der Postbank Leasing ihre im Konzernverbund gewonnene Logistikkompetenz zugute. Gerade im Zusammenhang mit Nutzfahrzeugen ist eine hervorragende Objektexpertise unerlässlich, um den Werteverlauf des Leasingguts verlässlich zu bestimmen und den Finanzierungsverlauf flexibel an diese Entwicklung anzupassen. „Un-
ser technisches Know-how versetzt uns in die Lage, auch einen Operate-Lease nach IAS 17 anzubieten. Das ist für uns ein wesentliches Differenzierungsmerkmal am Markt“, betont Nünnerich. Einen Dämpfer für die Branche könnte allerdings die Unternehmensteuerreform nach sich ziehen. So sollen ab 2008 dieselben Finanzierungsaufwendungen, die bereits beim Leasingnehmer über die gewerbesteuerliche Hinzurechnung des Zinsanteils besteuert wurden, beim Leasinggeber zusätzlich noch einmal besteuert werden. Bei kreditfinanzierten Investitionen hingegen kommt es nicht zu einer solchen Doppelbelastung, weil das „Bankenprivileg“ (§ 19 GeWStDV) den Kreditgeber von einer Hinzurechnung seines Refinanzierungsaufwands ausnimmt. Nünnerich sieht hier – wie die Branche allgemein – Nachbesserungsbedarf und vertraut dabei auf den BDL. „Es wird wahrscheinlich einen politischen Kompromiss geben, mit dem Resultat, dass das Bankenprivileg unter zusätzlichen aufsichtsrechtlichen Anforderungen auf die Leasinggeber ausgeweitet wird“, so Nünnerich. Zwar würde Leasing nach der Reform teurer, doch hielten sich die monetären Auswirkungen mit max. 0,7 Prozent einer monatlichen Rate in einem überschaubarem Rahmen. Letztendlich würden die Vorteile des Leasings – Risikoallokation, Objektexpertise und individuelle Finanzierungsverläufe – überwiegen, ist sich Nünnerich sicher. „Das vielleicht entscheidende Argument ist, dass die degressive Leasingratengestaltung erhalten bleibt, während bei der kreditfinanzierten Anschaffung und anschließenden Aktivierung die degressive Abschreibungsmöglichkeit wegfällt.“ Weitere Informationen unter: www.postbank.de/leasing
Strategie Markus Nünnerich: „Wo wir eine gute Expertise anbieten können, produzieren wir selbst, daneben setzen wir auf unsere Partner.“ Finanzmagazin.info 8/07
Mittelstandsfinanzierung
+ www.rating-services.de + www.kfw.de + www.fortis.de + www.roedl.de + www.bvk-ev.de
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kann damit entzaubert werden. Das Umlaufvermögen lässt sich zu Geld machen“, erläutert König. Volker Mayer, Geschäftsführer der SüdFactoring GmbH beziffert die Kosten des Factoring eher niedrig: „Ca. 0,5 bis 2,5 Prozent vom Umsatz müssen hier veranschlagt werden.“. Bei der Reduzierung der Außenstände würden die Kosten jedoch um ein Vielfaches aufgewogen. Ein Sonderfall ist die Sicherung der Bezahlung von Webshop-Umsätzen. Hier sollten sich Unternehmer nicht von der meist niedrigen Höhe der Einzelforderung täuschen lassen. Benno Oertig von der Schimmelpfeng Creditmanagement GmbH sieht das Zahlungsausfallrisiko im B2CVersandhandel zwischen gewerblichen Versendern und Endverbrauchern inzwischen je nach Sparte bei einer Quote von 1,0 bis 2,5 Prozent. „Die hohe Anonymität beim Einkaufen im Internet verleitet viele Kunden dazu, fällige Rechnungen absichtlich nicht oder erst viel zu spät zu bezahlen. Die Zeche für die schlechte Zahlungsmoral muss der Händler tragen“, warnt Oertig. Schlimmstenfalls drohe die Insolvenz des Shop-Betreibers. Damit dieses nicht passiert, hat Schimmelpfeng mit der „Zahlungsgarantie“ ein spezielles Instrument für die Webfirmen entwickelt. Werden dann Rechnungen bis zu einem bestimmten Stichtag nicht bezahlt, dann kauft das Unternehmen diese Forderungen zum vollen Rechnungspreis auf. Auch wenn Leasing und Factoring genutzt werden, Kredite stellen weiterhin bei den meisten Firmen den größten Anteil an der Finanzierung. Angesichts der Ereignisse der letzten Monate werden deshalb manche Unternehmer nervös. Könnten ihre Kredite teurer werden, weil sich manche Banken in den USA verkalkuliert haben? KfW-Vorstandssprecherin Matthäus-Maier reagiert hier vorsichtig, sie erwartet auf jeden Fall keine allgemeine Kreditklemme. Strengere Kreditstandards reiben sich oft wiederum am Thema Eigenkapitalquote. Hier schließt sich der Kreis. Laut einer Studie der Universität Augsburg bevorzugen 40 Prozent der mittelständischen Firmen den Kredit als wichtigstes Finanzierungsinstrument. Finanzierungsspezialisten beurteilen diese Haltung kritisch. „Das belastet letztlich das Rating, weil die Eigenkapitalquote dadurch weiter sinkt“, stellt Hans Loges, Vorstand der RS Rating Services AG fest. Finanzmagazin.info 8/07
Seiner Meinung nach sollten Unternehmenslenker über Alternativen wie beispielsweise die Beschaffung von Beteiligungskapital nachdenken: „Nur acht Prozent der für die Augsburger Studie befragten Unternehmen nehmen Beteiligungskapital von Dritten oder Genussrechtskapital auf. Sofern Letzteres auch Eigenkapitalcharakter hat, erhöht sich mit diesen Finanzierungen die Bonität. Es zeigt sich, dass die Firmen noch viel Nachholbedarf haben, um ihre finanzielle Lage zu verbessern“, so Loges weiter. Geld für die Finanzierung wichtiger Investitionen muss nicht immer von der Bank kommen, auch andere Quellen sind interessant. Welche Form des Beteiligungskapitals auch gewählt wird: Der Vorteil ist auf jeden Fall, dass Unternehmen bei der Nutzung von Venture Capital, Mezzanine-Finanzierungen und stillen Beteiligungen anders als bei der Aufnahme von Fremdkapital keine banküblichen Sicherheiten hinterlegen müssen. Die Kapitalgeber, meist sind dies Beteiligungsgesellschaften, tragen das volle unternehmerische Risiko, wollen also einen entsprechenden Anteil an den wirtschaftlichen Chancen in Form eines höheren Zinssatzes haben. „Die Beteiligungsgesellschaften streben für ihre Engagements eine angemessene Rendite an. Sie können dieses Ziel erreichen, weil die finanzierten Unternehmen mithilfe des bereitgestellten Kapitals entscheidende Investitionen tätigen und höhere Umsätze generieren können“, erklärt der Bundesverband deutscher Kapitalanlagegesellschaften (BVK) in einer Hintergrundinformation die Zielsetzung seiner Mitglieder. Die Zielgruppe der BVK-Mitglieder sind in der Regel nicht börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen. In der Unternehmensfinanzierung in aller Munde ist seit einiger Zeit der Begriff „Mezzanine“ – diese Kapitalform erlebt ge-
Forderung Ingrid Matthäus-Maier appelliert an die Unternehmer: „Kümmern Sie sich aktiv um die Verbesserung Ihres Kreditzugangs.“
rade einen wahren Aufschwung. Dies ist bei der Finanzierung zwischen dem reinen Eigenkapital und dem reinen Fremdkapital einzuordnen. Die wesentlichen Unterschiede sind die Besicherung und der Grad des Einflusses auf Entscheidungen in der Firma. Im Gegensatz zu Eigenkapitalgebern verzichten die Investoren bei Mezzanine-Kapital nämlich weitgehend auf unternehmerische Mitbestimmungsrechte. Da das Risiko hier höher ist als bei der reinen Kreditfinanzierung, ist entsprechend auch der Zins höher. Mezzanine-Kapital ist auf jeden Fall nachrangig und in der Regel unbesichert. Meist wird sogar auf Kündigungsrechte bei einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Schuldners verzichtet.
Kapital für den Mittelstand Welche klassischen Finanzierungsinstrumente nutzen Sie derzeit in Ihrem Unternehmen Hauptsächlich Teilweise Nie Bankkredite Gewinneinbehaltung Gesellschaftsdarlehen Liquiditätsmanagement Gesellschaftereinlagen Leasing Lieferantenkredite Staatliche Förderkredite Börsengänge Unternehmensanleihen Betriebsmittelkredite v. Nicht-Banken
Quelle: Universität Augsburg
Weitere Informationen unter:
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Finanzierung Der Bankkredit bleibt im deutschen Mittelstand das wichtigste Instrument der Liquiditätsbeschaffung. Börsengänge führen bestenfalls ein Nischendasein.
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Mittelstandsfinanzierung
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Beschaffung von Kapital Schwierigkeiten bei der Liquiditätsbeschaffung
17% (einfacher)
44% (schwieriger)
Quelle: Universität Augsburg
Die Investoren haben damit kein Problem, denn sie prüfen die Firmen vor dem Einstieg ausgiebig. Sie wollen in erfolgreiche Unternehmen investieren und engagieren sich notfalls auch mit Rat und Tat, wenn das Firmenschiff schlingern sollte. Da der Eigenkapitalinvestor im Insolvenzfall eine nachrangige Position gegenüber Kreditgebern hat, kann er im ungünstigsten Fall sein eingesetztes Kapital komplett verlieren. Das will er natürlich nicht: „Der Investor hat deshalb ein starkes Interesse daran, Schieflagen zu vermeiden und das Unternehmen auf Wachstumskurs zu bringen“, heißt es beim Bundesverband deutscher Kapitalanlagegesellschaften e.V. (BVK). Die Kapitalinvestoren sehen sich nach den „Heuschrecken-Diskussionen“ der letzten Jahre nicht überall wohlgelitten. Sie befürchten dadurch Nachteile für den deutschen Markt. Dass aus dem Ausland künftig vermehrt Private-Equity-Kapital nach Deutschland fließen könnte, ist zumindest nach den Ergebnissen einer Studie des BVK fraglich: „Die international unüblichen Regelungen der steuerlichen Behandlung von deutschen Private-Equity-Fonds schrecken insbesondere ausländische Investoren von Engagements ab“, kritisierte BVK-Geschäftsführer Holger Fromann bei der Vorstellung der Studie im Frühjahr. Sein Verband hofft auf das neue Private-Equity-Gesetz, das in diesen Wochen diskutiert wird: „Vorteilhaf-
Ist es für Sie in den letzten Jahren einfacher oder schwieriger geworden, Finanzmittel für Ihr Unternehmen zu gewinnen?
38% (keine Änderung) Behinderung Fast die Hälfte der Unternehmen in Deutschland empfindet es heute als schwieriger, Finanzmittel aufzunehmen, als in den letzten Jahren. Nur für eine Minderheit ist es einfacher.
tere und vor allem sichere steuerliche Regelungen würden mehr Investoren von einem Engagement in deutsche Fonds überzeugen und der deutschen Volkswirtschaft und vor allem dem Gründer- und Technologiebereich dringend notwendiges Kapital bescheren“, so Fromann. Unabhängig vom Ausgang der politischen Diskussion um die möglichen Auswirkungen der Unternehmensteuerreform, des Private-Equity-Gesetzes oder auch der Erbschaftsteuerreform: Für jeden Unternehmer sollte klar sein, dass die entscheidenden Haus-
aufgaben für den Erfolg zunächst einmal am eigenen Schreibtisch zu machen sind. Von Ausnahmen abgesehen werden auch künftig nur überdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen überdurchschnittlich hohe Steuerlasten tragen müssen. Wer sich dagegen nicht um die Unternehmensfinanzierung kümmert, muss im günstigsten Fall mit überdurchschnittlich hohen Finanzierungskosten klar kommen. Die wahren Folgen zeigen sich erst in kritischen Situationen. Ohne Polster wird ein angeschlagenes „Unternehmensschiff“ schnell kentern. Dirk Gieschen
Finanzmagazin.info 8/07
Investment
Diese Fonds sorgen für Effizienz Einschätzung Die Hedgefonds sind wie keine andere Anlageform dem Verdacht ausgesetzt, lediglich den kurzfristigen Profit anzustreben. Tatsächlich stabilisieren Hedgefonds die Finanzmärkte, sichern Arbeitsplätze und leisten auch gute Dienste in Privatdepots. ie Politikszene Deutschlands erinnert derzeit an einen Hühnerstall. Was die wild umherflatternden Politiker aufschreckt, ist die Tatsache, dass das bei Hedgefonds und Staatsfonds liegende ausländische Kapital den Blick auf die hiesige Wirtschaft gerichtet hat. Wirtschaft und Politik sollten diesen Fakt als im Kern positiv zur Kenntnis nehmen. Doch dem ist nicht so; denn im „Hühnerhaus Deutschland“ wird aufgeregt gegackert. Diese Nervosität ist indes nicht nur allein in bestimmten politischen Zirkeln, sondern auch in den Führungsetagen der Unternehmen zu registrieren. Den unfeinen Attacken ausländischen Kapitals auf deutsches Unternehmertum sei ein Riegel vorzuschieben, so heißt es in Berlin. Und schon sehr bald nach dieser Erkenntnis hat die Politik ein sogenanntes Risikobegrenzungsgesetz auf den Weg gebracht, das Risiken begrenzen soll, die für deutsche Unternehmen zum Beispiel durch die Engagements von Hedgefonds entstehen könnten. „Ich habe allerdings Zweifel daran, dass die Bundesregierung wirklich beabsichtigt, mit den Gesetzesinitiativen den Finanzplatz Deutschland ausgewogen zu behandeln“, äußert Finanzmarktexperte Dr. Manfred Jäger vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln seine Skepsis. Im gleichen Atemzug werden von der Politik auch die Staatsfonds ölreicher Länder argwöhnisch betrachtet, die nicht zuletzt durch den starken Anstieg der Energiepreise in den vergangenen Jahren ein riesiges Vermögen angehäuft haben, das jetzt nach Wiederanlage sucht – auch in Deutschland. Offensichtlich ist die Politik auch deshalb besorgt, weil dieses Vermögen der Hedgefonds als auch der Staatsfonds in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen dürfte.
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Finanzmagazin.info 8/07
Was in der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit dem geplanten neuen Gesetz bisher zu wenig beachtet wird, ist die Tatsache, dass die Politik einen rechtlichen Rahmen schaffen will, der die offensichtlichen Schwächen der Unternehmenslandschaft auf die Ebene staatlicher Kontrolle hebt. „Das Gesetz trägt auf alle Fälle den falschen Namen“, sagt Jäger, der Zweifel hegt, dass die Initiative wirklich das Risiko begrenzen kann und will. Es gehe stattdessen wohl vor allem um die Aspekte der Unternehmenskontrolle. In der Vergangenheit hatten die Kontrollinstanzen der deutschen Wirtschaft schlichtweg versagt, als es darum ging, effi-
ziente Unternehmen zu schaffen. Die Verflechtungen und Verkrustungen der „Deutschland AG“ sorgten dafür, dass das Kontrollgremium „Aufsichtsrat“ oftmals wirkungslos blieb. Angelsächsisch geprägte Hedgefonds übernahmen diese Aufgabe bereits vor Jahren mit großem Erfolg, als die modernen Finanzinvestoren den Top-Managern in Deutschland zum Teil eklatante Managerfehler aufzeigten. Dass die deutsche Wirtschaft auf dem Weltmarkt inzwischen wieder besser bestehen kann, ist auch ein Resultat dieser Entwicklungen. Zuletzt waren es vor allem die sogenannten „Aktivisten“, die in den deutschen
Adaption „Hedgefonds-Manager benötigen einige Zeit, um ihre Strategie den Gegebenheiten anzupassen“, so Oliver Schupp, Crédit Suisse.
Bekannt Klaus-Wilhelm Hornberg: „Wir müssen der Öffentlichkeit vermitteln, dass Hedgefonds komplex, aber nicht geheimnisvoll sind.“
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Investment
Elitäres Vermögensmanagement Vorteil Durch Garantiezertifikate können sich Kapitalanleger an regulär nicht zugänglichen Hedgefonds beteiligen und zusätzlich von deren Kursgewinnen profitieren.
Kontakt „Nur wer die Fondsmanager persönlich kennt, hat Zugang zu den wirklich guten Hedgefonds“, unterstreicht Frank Weber.
Nach wie vor werden alternative Investments in Deutschland sehr kontrovers diskutiert. Während die Regierung Hedgefonds mit dem Begriff „Heuschrecken“ verteufelt, wissen besonders sehr vermögende Anleger, Family Offices und institutionelle Investoren zu differenzieren: Sie nutzen sorgfältig ausgewählte Hedgefonds zur Optimierung ihrer Finanzportfolios. Besonders Produkte, die unabhängig vom Aktienmarkt Jahr für Jahr positive Erträge generieren, erfreuen sich dabei großer Beliebtheit. Aufgrund der großen Anlagefreiheiten der Hedgefondsmanager, der geringen Regulierung dieser Produktkategorie sowie der Vielzahl an unterschiedlichen Anlagestilen ist gerade bei Hedgefonds fundiertes Fachwissen notwendig, um die herausragenden Produkte identifizieren zu können. Selbst wenn dies gelungen ist, haben Investoren allerdings oft keine Chancen, sich an Elite-Hedgefonds zu beteiligen, denn gerade die nehmen häufig keine neuen Investorengelder an. Der Kauf von Fondsanteilen ist daher oft nur über sehr gute Kontakte zu den Managern selbst oder elitäre Zugänge über den Zweitmarkt möglich. 34
Grundsätzlich wird deutschen Privatanlegern der Zugang zu Hedgefonds zwar seit 2004 über Dachhedgefonds ermöglicht, durch die deutschen Anforderungen an die steuerliche Transparenz der Zielfonds wird dies allerdings faktisch eingeschränkt. Gerade die wirklich erfolgreichen international agierenden Hedgefonds haben keine Veranlassung, diesen bürokratischen Mehraufwand für einige wenige „neue deutsche Investoren“ zu betreiben. Damit stehen nur ca. 300 der weltweit ca. 12.000 möglichen Zielfonds für die Allocation zur Verfügung. Dass eine Beschränkung auf lediglich drei Prozent eine erhebliche Einengung bedeutet, versteht sich. Dachhedgefonds hingegen, die den Investoren „im Mantel“ eines Zertifikats angeboten werden, müssen sich in ihrem Auswahlverfahren für Zielinvestments nicht einschränken. Sie haben unlimitierten Zugang zum gesamten Hedgefondsuniversum. Swiss Select Garantie 26 verfügt über eine langjährig bewährte Strategie zur Auswahl hochwertiger globaler Hedgefonds. Das über die mit sehr guter Bonität bewertete Barclays Bank emittierte Garantiezertifikat basiert auf dem K1 Fund Allocation System. „Investoren erzielen mit diesem sehr disziplinierten Auswahlsystem für Hedgefonds bereits seit 1996 Jahr für Jahr positive Ergebnisse, die im zweistelligen Bereich liegen“, unterstreicht Frank Weber, Mitglied der Geschäftsleitung bei Swiss Select. Die mit der Wertentwicklung verbundenen Kursschwankungen sind äußerst niedrig und bescheinigen dem Auswahlsystem ein hohes Maß an Sicherheit. Dessen Entwickler sind seit elf Jahren auf den Bereich der alternativen Investments spezialisiert und verfügen über persönliche Kontakte zu den Größen der Hedgefondsbranche, wodurch der Zugang zu wirklich herausragenden Produkten ermöglicht wird. Dies spiegelt sich in der ausgeglichenen Wertentwicklung des Swiss Select Garantie 26 wider. Bei der zugrunde liegenden Dachhedgefondsstrategie war die niedrigste Jahresperformance seit 2001 ein Plus von 7,66 Prozent im Jahr 2005. Durchschnittlich wurde ein beachtliches Ergebnis von 10,8 Prozent erzielt. Mit einer Volatilität (Kursschwankung) von gerade einmal 3,47 Prozent und mit mehr als 80 Prozent positiver Handelsmonate ist die Wertentwicklung sogar ausgeglichener als die Entwick-
lung von Rentenwerten in diesem Zeitraum. Der renommierte Emittent Barclays Bank (S & P AA-Rating) ergänzt den sicherheitsorientierten Aspekt des Swiss Select Garantie 26 durch eine Kapitalgarantie und eine zusätzliche Garantie des jemals erreichten Höchststandes. Damit eignet sich Swiss Select Garantie 26 nicht nur als Basisinvestment, sondern spielt die Stärken alternativer Investments auch in Form einer Beimischung zu bestehenden Portfoliowerten aus. In Betrachtung des konservativen Rentenmarktes, gemessen am T-Bond Index, führt eine Beimischung des Swiss Select Garantie 26 nicht nur zu einer deutlichen Verbesserung der Gesamtperformance, sondern durch Diversifikationseffekte reduzieren sich sogar die Kursschwankungen des Gesamtdepots erheblich. Als eine der wenigen Anlageformen profitieren Garantiezertifikate wie Swiss Select Garantie 26 von den neuen steuerlichen Regelungen der Abgeltungsteuer, denn Kursgewinne müssen ab 1. Januar 2009 nicht mehr mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden. Es werden stattdessen lediglich pauschal 25 Prozent Abgeltungsteuer verrechnet. Das börsengehandelte Swiss Select Garantie 26 kann über alle Banken in Deutschland erworben werden. Weitere Informationen unter: www.swissselect.de
Ruhe im Depot 220 200 180 160 140 120 100 80 Dez. Jun. Dez. Jun. Dez. Jun. Dez. Jun. Dez. Jun. Dez. Jun. Dez. Jun. Dez. 00 01 01 02 02 03 03 04 04 05 05 06 06 07 07
SSG26 Performance Total Jährliche Performance Mehrertrag Jährliche Volatilität Reduzierung der Volotilität Positive Monate Sharpe Ratio
JPM T-Bonds
99,82 % 10,80 %
37,23 % 4,80 %
3,49 %
3,36 %
2,24
67,50 % 0,54
mit 30% SSG26 54,06 % 6,61 % 44,71 % 2,47 % 29,97 % 73,75 % 1,46
mit 50 % SSG26 66,25 % 7,82 % 77,98 % 2,29 % 31,71 % 83,75 % 2,10
Auswertung von Dezember 2000 bis September 2007 – Datenquelle: Market Maker / Swiss Select AG
Finanzmagazin.info 8/07
Investment
Politik Dass es beim Risikobegrenzungsgesetz vornehmlich um Unternehmenskontrolle geht, weiß Dr. Manfred Jäger, IW Köln. Finanzmagazin.info 8/07
Standort
Anzahl Umsatz Firmen in Mrd $
Standort
New York, US London, UK Connecticut, US Calinfornia, US Massachusetts, US Texas, US Australia New Jersey, US Paris, France Hong Kong Singapore Illinois, US
139 79 32 24 14 11 8 8 7 7 6 5
Japan Bermuda Russia Sweden Minnesota, US Wisconsin, US Norway Florida, US Georgia, US Virginia, US Others
Total*
881 316 200 109 83 45 28 20 24 12 7 28 381
Anzahl Umsatz Firmen in Mrd $ 4 3 3 3 3 3 2 2 2 2 14
7 9 5 8 17 18 4 7 13 4 48
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Quelle: HedgeFund Intelligence & Global Online Ltd.
Unternehmerzirkeln für Furore sorgten. Das populärste Beispiel ist der von Christopher Hohn gemanagte TCI Hedgefonds, der den Sturz von Werner G. Seifert als Vorstandschef der Deutsche Börse AG bewirkte. Andere bekannte Namen wie der des New Yorker Hedgefonds-Managers Guy Wysser-Pratte oder aber von Florian Homm, Spross der Neckermann-Großfamilie, sorgten unter anderem bei Borussia Dortmund oder aber bei der TUI AG für große Unruhe in den dortigen Vorstandsetagen. Was man aber wissen muss: Die Strategien der „Activist Hedgefonds“ stellen tatsächlich nur einen kleinen Teil des gesamten Spektrums dar. „Wir müssen der Öffentlichkeit vermitteln, dass Hedgefonds zwar komplex, aber nicht geheimnisvoll sind“, sagt Klaus-Wilhelm Hornberg vom Kölner Privatbankhaus Sal. Oppenheim, das sich in den vergangenen Jahren eine bedeutende Beteiligung an der britischen Hedgefonds-Gesellschaft Integrated Asset Management gesichert hat. Der ehemalige Bundesfinanzminister Hans Eichel hatte vor Jahren mit dem Investmentmodernisierungsgesetz das Ziel, den Finanzplatz attraktiv zu machen und die Abwanderung kluger Köpfe der Investmentszene nach London oder in andere Finanzmetropolen zu verhindern, Vor dem Hintergrund der emotional geführten und von wenig Sachkenntnis geprägten Diskussion über Hedgefonds ist von einem Scheitern dieser Pläne zu sprechen. Deutschland spielt als Standort für Hedgefonds aus globaler Sicht absolut keine Rolle. Die aktuellen Zahlen von HedgeFund Intelligence zeigen, dass New York, London und Connecticut jene Standorte sind, in denen jener Brain entwickelt
International Der aktuelle Vergleich zeigt, das eindeutige Übergewicht der angelsächsischen Standorte in Bezug auf die Firmensitze und Umsätze der Hedgefonds.
wird, der über die Qualität und Bedeutung von Finanzzentren entscheidet. In der Liste ist Deutschland noch nicht einmal unter den ersten zwanzig Standorten zu finden. Unter Investitionsgesichtspunkten steht der deutsche Markt für Hedgefonds allerdings recht solide da. „Immer mehr institutionelle Anleger investieren – und das nicht nur mit kleinen Beträgen“, unterstreicht Achim Pütz, Vorsitzender des Bundesverbandes Alternative Investments e.V. (BAI) mit Sitz in Bonn. Einige Pensionskassen würden bereits an die gesetzlich zugelassene Fünf-Prozent-Grenze herangehen. Insofern sei es allerdings ausgesprochen ärgerlich, dass die Erhöhung der Hedgefonds-Quote bei Versicherungen immer noch von politischer Seite verhindert wird. „Das ist ein vollkommen falsches politisches Signal.Wenn wir von größeren Schocks verschont bleiben, wird es auch weiter aufwärts gehen“, sagt Pütz. „Eine gewisse politische Klasse trägt das alles nicht mit.“ Deutschland habe ein funktionierendes Gesetz für Hedgefonds, das Transparenz verlange. Dieses Gesetz sollte von allen Marktbeteiligten besser gefördert und vorangetrieben werden und dann als Maßstab für internationales Hedgefonds-Recht gelten. „Deutschland war in Europa einmal Vorreiter in Sachen Hedgefonds-Regulierung – ist es aber leider nicht mehr“, bemängelt Pütz. Und in der Tat: Das Thema Hedgefonds ist bei institutionellen Investoren in Deutschland insgesamt positiv besetzt – vor allem auch bei Versicherungen. Die Branche sei insgesamt gestärkt aus der aktuellen Subprime-Krise hervorgegangen. Man habe inzwischen zunehmend erkannt, dass sich diese Anlageklasse hervorragend zu Diversifikationszwecken eignet. Dies gelte vor allem für Hedgefonds-Dachfonds, bei denen die Risiken sehr gering seien. In Deutschland sind nach Schätzungen des BAI rund 2,5 bis 3,0 Mrd. Euro in Hedgefonds nach deutschem Recht inves-
tiert. Hinzu kommen Schätzungen aus Marktkreisen zufolge etwas mehr als 25 Mrd. Euro, die in strukturierten Produkten und Zertifikaten auf Hedgefonds investiert sind sowie als Privatplatzierungen von großen Finanzinstitutionen in die Bücher genommen wurden. „Tendenziell scheint mir dieser Betrag allerdings eher höher zu sein“, sagt ein Fachmann aus der Branche. Und dennoch sind dies „Peanuts“, wenn man die Hedgefonds-Investments mit dem bei 4,6 Billionen Euro liegenden Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland vergleicht. Wenn der Bund mit dem neuen Risikobegrenzungsgesetz auch für mehr Transparenz bei den Investments ausländischer Investoren sorgen will, so ist trotzdem Wachsamkeit gefordert. Denn die freie Marktwirtschaft basiert nun einmal auf dem Risikoprinzip. Wenn Unternehmer oder Kapitalanleger keine Risiken mehr eingehen – Banken zum Beispiel keine Kredite mehr vergeben – funktioniert das gesamte System nicht mehr. Dies gilt bei Hedgefonds in dem Moment, in dem die Politik übermäßig Transparenz einfordert. Der Erfolg der Hedgefonds-Manager – die sich in den USA bereits seit mehr als 40 Jahren in dieser „Königsdisziplin der Kapitalanlage“ tummeln – beruht unter anderem auf ihren Fähigkeiten, Investmentmöglichkeiten zu entdecken, die der „normale“ Anleger zunächst nicht sieht. Erst später, wenn die Chancen immer offenkundiger sind, werden sie auch vom breiten Markt, also von der Masse der Anleger – entdeckt. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass es Hedgefonds waren, die die internationalen Kapitalmärkte in den vergangenen Jahren effizient ge-
Weitere Informationen unter:
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+ www.iwkoeln.de + www.bvai.de + www.oppenheim.de
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Investment macht und so dazu beigetragen haben, dass die Weltwirtschaft überdurchschnittlich wachsen und sich Unternehmen und Staaten gleichermaßen zu günstigen Konditionen finanzieren konnten. Und so ist die negative Haltung gegenüber Hedgefonds vor allem auf fehlende Detailkenntnisse zurückzuführen, die zuletzt auch dort sichtbar wurden, wo die Politik und die Finanzwelt Bauernopfer suchten und die Hedgefonds-Branche unter den Generalverdacht geriet, Auslöser der Krise am US-Immobilienmarkt zu sein. Dass zahlreiche Hedgefonds im Zusammenhang mit der Subprime-Krise mit Milliardenverlusten das Segel streichen mussten, wurde in der Öffentlichkeit als Beweis für deren spekulativen Charakter und ihr hohes Risiko gesehen. Ökonomen und wirkliche Fachleute haben da eine realistischere Einschätzung der Lage. „Unter den geeigneten Rahmenbedingungen werden Hedgefonds weiterhin vornehmlich positiv wirken“, zieht der Finanzwissenschaftler Jäger ein Fazit. Pleiten von Hedgefonds, die es auch in den kommenden Monaten immer wieder geben werde, seien nun einmal „Teil des Spiels“ in der freien Marktwirtschaft, heißt es. „Wir werden solche Exzesse und Blasen an den Finanzmärkten wohl immer wieder erleben“, sagt Lex Hoogduin, Chefökonom der international bekannten Fondsgesellschaft Robeco und ehemaliger Berater der niederländischen Notenbank.
Gerade während der jüngsten Krise stellten nämlich die Manager der Hedgefonds sicher, dass die Finanzmärkte über weite Strecken hinweg funktionsfähig blieben. Sie waren bereit, jene Risiken in ihre Bücher zu nehmen, die andere Marktteilnehmer abgeben wollten. Allein an diesem Beispiel ist die enorme volkswirtschaftliche Bedeutung von Risikonehmern wie Hedgefonds zu erkennen. Und dass Hedgefonds nach markanten Verlusten im Monat August in den beiden Folgemonaten im Durchschnitt bereits wieder mit Gewinnen arbeiteten, zeigt das bislang noch immer weitgehend ungenutzte Potenzial. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Hedgefonds-Manager eine gewisse Zeit benötigen, um ihre eigenen Strategien an plötzliche Trendwechsel und neue Gegebenheiten in der Finanzwelt anzupassen“, sagt Oliver Schupp von Crédit Suisse / Tremont. Für private Anleger sind die Möglichkeiten, in Hedgefonds zu investieren, durch den Gesetzgeber auf drei Anlageformen beschränkt – nämlich auf Hedgefonds-Dachfonds, auf strukturierte Produkte wie Zertifikate und auf Aktien von Hedgefonds-Gesellschaften wie der Man Group plc oder Integrated Asset Management. Single Hedgefonds dürfen privaten Investoren per Gesetz nicht angeboten werden. Nach Meinung von Markus Sievers, Geschäftsführer der apano GmbH, sind indessen für den privaten Anleger vor allem Ga-
Trend „Immer mehr institutionelle Anleger investieren – und das nicht nur mit kleinen Beträgen“, unterstreicht Achim Pütz, BAI.
rantiezertifikate interessant, in die man schon mit relativ kleinen Beträgen einsteigen könne. Es sei in diesem Kontext auch zu bedenken, so Sievers, dass solche Garantieprodukte wie das SwissSelect Garantie 26 von Swiss Select zu den Gewinnern der Abgeltungsteuer zählen, da bislang laufende Einkünfte und Veräußerungsgewinne nicht mehr mit dem persönlichen Steuersatz des Anlegers versteuert werden müssen, sondern mit dem meist geringeren Satz der Abgeltungsteuer. Udo Rettberg
Geldanlage
Garantiezertifikate sind gefragt Finanzmagazin.info im Gespräch mit Markus Sievers, Geschäftsführer der apano GmbH. Gibt es Hedgefonds, die für Anleger besonders risikoarm sind? Ja, durchaus, denn Hedgefonds ist nicht gleich Hedgefonds. Das Produktangebot ist vielmehr äußerst facettenreich. So gibt es viele Produkte, die eine ausgewogene Balance zwischen eingegangenem Risiko und Gewinnerwartung bieten. Dies erklärt sich daraus, dass die verschiedenen Strategiegruppen, auf die Hedgefonds zurückgreifen, größtenteils sehr unterschiedliche Rendite- und Volatilitätsprofile besitzen. Ganz oben zu nennen sind hier Garantiezertifikate, auf die Anleger schon immer gerne zurückgegriffen haben. Welche Vorteile bieten Garantiezertifikate? Mit Garantiezertifikaten – wie mit Hedgefonds-Zertifikaten generell – wird es Anlegern ermöglicht, sich
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mit geringen Einstiegssummen an einem Hedgefonds zu beteiligen. Dabei bieten sie Investoren besonders große Sicherheit durch eine Kapitalgarantie bei gleichzeitig guten Renditechancen. Eine Kapitalgarantie ist dabei die Zusicherung, dass der Anleger, der bis zum Laufzeitende investiert bleibt, am Fälligkeitstag mindestens das investierte Kapital zurückerhält. Vor dem Hintergrund der aktuellen Kapitalmarktsituation treffen Garantiezertifikate dabei genau den Nerv der Zeit, denn Sicherheit steht für Anleger insbesondere in einer schwierigen Marktsituation an erster Stelle. Ein weiterer Vorteil: Garantiezertifikate gehören zu den Gewinnern der Abgeltungsteuer, da bislang laufende Einkünfte und Veräußerungsgewinne nicht mehr mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden müssen, sondern mit dem meist geringeren Satz der Abgeltungsteuer. Ich gehe davon aus, dass aufgrund dieser verbesserten Steuersitua-
tion Garantieprodukte in Zukunft noch beliebter werden. Hat apano Garantiezertifikate in seiner Produktpalette? Derzeit können Anleger die apano AP Spectrum 1 Garantiezertifikate zeichnen. Diese Garantiezertifikate sind mit einer Kapitalgarantie ausgestattet, die den Anlegern eine Rückzahlung ihrer Investition zum Fälligkeitstag zu hundert Prozent abzüglich Agio garantiert. Einzige Voraussetzung ist, dass sie bis zur Fälligkeit des Produkts in die Zertifikate investiert sind. Diese Anlagestrategie zeichnet sich insbesondere durch eine breite Diversifikation in Hedgefondsmanagern, Strategien und Märkten aus und bietet Anlegern damit eine zusätzliche Sicherheit. Die apano AP Spectrum 1 Garantiezertifikate beruhen dabei auf einem neuen Handelsansatz aus der Man-AP-Produktfamilie, der durch das Zusammenspiel des AHL Institutional Handelssystems und Man Global Strategies (MGS)
mit dem Bayswater-Macro-Handelssystem gekennzeichnet ist. Das durchschnittliche Renditeziel liegt mittel- bis langfristig im zweistelligen Bereich. www.apano.de
Vorteilhaft Markus Sievers erwartet, dass Garantiezertifikate bei Anlegern immer beliebter werden. Finanzmagazin.info 8/07
Luxemburg
Geballte Kompetenz Grenzenlos Luxemburg verfügt über jahrelange Erfahrung und viel Know-how als internationaler Finanzdienstleister. it seinen rund 2.568 Quadratkilometern ist das Großherzogtum Luxemburg nach Malta das zweitkleinste Land in der Europäischen Union. Neben Deutschland zählen Belgien und Frankreich zu den Nachbarn der konstitutionellen Monarchie, in der Großherzog Henri gemeinsam mit Premierminister Jean-Claude Juncker die Geschicke des Staates lenkt. Deutsche kommen gern nach Luxemburg, und das nicht nur wegen der günstigen Spritpreise und der beispiellosen Vielfalt an historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten, die Tradition und Moderne in einzigartiger Weise miteinander verbindet. Luxemburg glänzt mit einem der größten Pro-Kopf-Einkommen der Welt. Mit 59.500 Euro im Jahr 2006 kann der Kleinstaat im Herzen Europas das mit Abstand üppigste Bruttonationaleinkommen je Einwohner in der EU vorweisen, rechnet das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln vor. Auch deshalb ist Luxemburg ein Land der Pendler und Zugezogenen. Von den insgesamt rund 302.000 Erwerbstätigen sind mehr als 190.000 ausländische Staatsbürger, knapp zwei Drittel davon Berufspendler. Rund 27.000 Deutsche – überwiegend aus dem anliegenden Saarland und Rhein-Pfalz – kommen jeden Tag über die Grenze, um im Großherzogtum zu arbeiten, ebenso wie etwa 64.000 Franzosen und 33.000 Belgier. Der luxemburgischen Wirtschaft geht es prächtig. Mit einer realen Wachstumsrate von 6,2 Prozent konnte sie im vergangenen Jahr sogar das prosperierende Irland über-
M
Finanzmagazin.info 8/07
flügeln. In den letzten zehn Jahren stieg das reale Bruttoinlandsprodukt um durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr. Damit wuchs Luxemburgs Wirtschaft in diesem Zeitraum doppelt so schnell wie der EU-Schnitt. Und auch für 2007 sollte zumindest ein Wachstum von fünf Prozent erreicht werden. Davon geht die EU-Kommission in ihrer Frühjahrsprognose aus. Eine Schlüsselrolle für die Wirtschaft des Landes kommt dem Finanzsektor zu. Dieser ist historisch über die letzten fünfzig Jahre gewachsen, stellt heute den siebtgrößten Finanzplatz der Welt und genießt international höchstes Renommee. Die rund 64.000 direkt und indirekt am Finanzplatz Beschäftigten tragen zu über einem Drittel zur Wertschöpfung des Landes bei. Mehr als ein Viertel des gesamten Steueraufkommens entfällt dabei auf den für Luxemburg bedeutendsten Wirtschaftszweig. „Luxemburg ist vermutlich der internationale Finanzstandort in Europa schlechthin“, betont Fernand Grulms, Geschäftsführer der neuen Finanzagentur Luxembourg ForFinance, die den Finanzplatz im Ausland vermarktet. Tatsächlich findet sich wohl kaum ein anderes Land, das auf derart viel Erfahrung und über die Jahre hinweg angesammeltes Know-how in der Konzeption von grenzüberschreitenden Finanzdienstleistungen zurückgreifen kann. „Über 95 Prozent des Geschäftsvolumens wird heute grenzüberschreitend erbracht“, so Grulms. Die attraktive und stark diversifizierte Produktpalette der im Großherzogtum an-
sässigen Finanzdienstleistungsunternehmen wird von drei Säulen getragen: Private Banking, Investmentfonds und Versicherungen. Im Bereich Private Banking ist Luxemburg die Nummer eins in der Europäischen Union. Zudem ist das Land das bedeutendste Zentrum für die Verwaltung von Investmentfonds außerhalb der USA und gilt als Standort erster Wahl für den auf paneuropäischer Ebene operierenden Lebensversicherungssektor in Europa. Für die Banken war 2006 ein Jahr der Superlative. Dank der Hausse an den internationalen Märkten wuchs das aggregierte Nettoresultat aller Luxemburger Kreditinstitute um stolze 62,5 Prozent von 3,5 auf 5,7 Milliarden Euro an – nach einem Plus von ebenfalls beachtlichen 21,4 Prozent im Vorjahr. Von Rekord zu Rekord eilt auch die Fondsindustrie, deren verwaltete Anlagegelder 2006 um 21 Prozent von 1.525 Milliarden Euro auf 1.845 Milliarden Euro anstiegen. Mittlerweile haben die über 2.400 in Luxemburg aufgelegten Investmentfonds die „magische“ 2.000-Milliarden-Euro-Marke überschritten. Gut aufgestellt zeigt sich zudem der Versicherungssektor. Nach Angaben des Luxemburger Versicherungsverbands ACA konnten die 95 in Luxemburg niedergelassenen Versicherer im abgelaufenen Jahr 2006 ihr Prämienaufkommen um knapp 17 Prozent auf insgesamt 13 Milliarden Euro steigern. Mit rund 89 Prozent am Gesamtbeitragsaufkommen kommt der Lebensversicherungssparte dabei eine Sonderrolle zu. Wesentlichen Anteil an der Erfolgsstory des Finanzplatzes trägt die Politik. Es herrscht ein Klima der Aufgeschlossenheit zwischen der Regierung und dem Finanz-
Attraktiv Fernand Grulms, LuxembougForFinance, streicht die Bedeutung Luxemburgs als grenzüberschreitender Finanzstandort heraus.
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Luxemburg
Prämienaufkommen – Neugeschäft 3500 3000 2500 2000 1500
Quelle: Lombard
1000 500 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Vorteilhafte Verbindung Wandlungsfähig Eine Lebensversicherung von Lombard wahrt Flexibilität und bietet gleichzeitig deutliche Steuervorteile. Die Wiege der Privatbancassurance steht in Luxemburg, genauer gesagt ist sie eine Pionierleistung von Lombard International Assurance S.A., der größten Lebensversicherungsgesellschaft nach Prämienaufkommen in Luxemburg und dem absoluten Marktführer in dieser Branche. Wie das Wort Privatbancassurance ausdrückt, handelt es sich hier um eine Kombination aus zwei Dienstleistungen: einer steuerlich attraktiven und gestalterisch flexiblen Lebensversicherung von Lombard und individuellen Vermögensverwaltungen ausgewählter Privatbanken oder unabhängiger Finanzberater. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lebensversicherungen profitiert der Anleger von den flexiblen Anlagerichtlinien der Luxemburger Versicherungsaufsicht, die ihm fast alle Anlagen, die Investoren üblicherweise tätigen, ermöglicht. Hinzu kommt ein sehr hoher Anlegerschutz für alle Lebensversicherungskunden durch die Luxemburger Gesetzgebung. So ist unter anderem vorgeschrieben, dass die Vermögenswerte aller Kunden bei einer unabhängigen von der Luxemburger Überwachungsbehörde geprüften und zugelassenen Depotbank hinterlegt werden müssen. Lombard operiert in zehn europäischen Ländern, unter anderem auch seit mehr als zwölf Jahren in Deutschland. Hier gab es 38
zu Beginn des Jahres 2005 drastische Änderungen in Bezug auf die steuerliche Behandlung von Erlebensfallleistungen aus Lebensversicherungen. Das über hundert Jahre bestehende Steuerprivileg, die einkommensteuerfreie Auszahlung nach zwölf Jahren, wurde abgeschafft und durch die nachgelagerte Besteuerung ersetzt. Besteuert wird die Differenz zwischen dem, was eingezahlt wurde, und dem, was von der Versicherungsgesellschaft ausgezahlt wird. Vorteilhaft ist, dass
Kombination „Die Verbindung von Lebensversicherung und Vermögensverwaltung verspricht Vorteile“, so Danielle Schumacher.
der Mehrerlös erst zum Entnahmezeitpunkt dem Versicherungsnehmer zugerechnet und besteuert wird. Auf diese Weise schmälern Depotgebühren, Transaktions- und Vermögensverwaltungskosten die steuerpflichtigen Erträge, was bei der Direktanlage in Wertpapieren nicht der Fall ist. Bei Auszahlung aus Versicherungsverträgen nach Ablauf von zwölf Jahren und ab Endalter 60 muss aber nur die Hälfte des Vermögenszuwachses versteuert werden, bei Entnahmen vor Eintritt dieser beiden Bedingungen muss der komplette Vermögenszuwachs ab 2009 mit dem Abgeltungsteuersatz nachversteuert werden. Im Versicherungsfall, d.h. bei Tod der versicherten Person, ist die Auszahlung aus einer Lebensversicherung immer steuerfrei. Auch nach Einführung der Abgeltungsteuer sind Lebensversicherungsverträge während der Laufzeit keiner laufenden Besteuerung ausgesetzt. So wirkt sich die beschlossene Einführung der Abgeltungsteuer ab 2009 insbesondere auf klassische Vermögensverwaltungen im Bankdepot negativ aus: Ist es doch deren Aufgabe, Wertpapiere zu selektieren und je nach Marktlage umzuschichten. Bei jeder Gewinnrealisierung und Zins- bzw. Dividendengutschrift erfährt das Kundendepot eine Wertminderung durch die Abgeltungsteuer. Vermögensverwaltungen bedürfen daher dringend Konstruktionen, mit denen die Realisierung von Kursgewinnen steuerunschädlich erfolgen kann. Eine solche Konstruktion ist die Vermögensverwaltung innerhalb einer Lombard-Police. Sie stellt eine andere rechtliche Struktur als das klassische Bankdepot dar. Der Fiskus betrachtet nicht die Anlagen innerhalb der Versicherung, sondern lediglich die Hülle von außen. „So kann der Anleger seine langfristig planbaren Vermögenswerte vor einer laufenden Besteuerung schützen, steueroptimierte Teil-/ Entnahmen tätigen und nicht selbst benötigte Gelder einkommensteuerfrei und vorsorgegemäß auf seine Nachkommen übergehen lassen, ganz wie es seiner finanziellen Lebens- und Nachfolgeplanung gerecht wird“, sagt Danielle Schumacher, Seniorberaterin bei Lombard. Entscheidet sich der Anleger für eine TermFix-Police (Police mit festem Ablaufdatum, unabhängig von einem vorzeitigen Ableben), so können neben der Einkommensteuerfreiheit noch erhebliche Erbschaftsteuervorteile erwirkt werden. Die richtige Planung und detaillierte Beratung erfährt der Anleger bei einer exquisiten Auswahl von Banken und Finanzdienstleistern durch fachlich kompetente Berater von Lombard. Bleibt nur noch zu wiederholen, was Bankier Amschel Meyer Rothschild (17441812) schon bemerkte: „Die Unkenntnis der Steuergesetze befreit nicht von der Pflicht zum Steuern Zahlen. Die Kenntnis aber häufig.“ Informationen unter: www.lombard.lu Finanzmagazin.info 8/07
Luxemburg sektor. Die Akteure aus dem Wirtschaftslager schätzen die kurzen und unkomplizierten Entscheidungswege, die es ermöglichen, den gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Rahmen schnell an neue Marktgegebenheiten anzupassen. Ähnlich war die Situation im Jahr 1998, als Luxemburg der erste Staat in der europäischen Union war, der die so genannte OGAW-Richtlinie (EU-Rechtsrahmen für auf Privatanleger ausgerichtete Investmentfonds) in nationales Recht umsetzte und damit den Weg für den grenzüberschreitenden Fondsvertrieb in Europa ebnete. Das Konzept ging auf: Heute werden mehr als drei Viertel aller europäischen Investmentfonds, die für den breiten grenzüberschreitenden Vertrieb gedacht sind, in Luxemburg aufgelegt. „Internationale Investoren finden in Luxemburg auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen. Durch seine politische, gesetzgeberische und soziale Stabilität genießt das Großherzogtum großes Vertrauen – der Grundstein für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen“, sagt Jean-Jacques Rommes, Geschäftsführer des luxemburgischen Bankenverbands ABBL. Hinzu kommt das multinationale und multikulturelle Umfeld Luxemburgs. Durch die hoch qualifizierten und meist mehrsprachigen Mitarbeiter sei man in der glücklichen Lage, Kunden aus aller Welt bedienen zu können. Die Attraktivität und Internationalität des Standorts spiegelt sich in der Struktur der luxemburgischen Banken- und Versicherungslandschaft wider: Zum Jahresende 2006 beherbergte der Finanzplatz insgesamt 156 Banken aus rund 20 Ländern. Mit 45 Tochtergesellschaften oder Niederlassungen kamen die meisten davon aus Deutschland.
Einen echten Vertrauensbeweis in den Finanzplatz lieferte das renommierte Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie, als es Ende März dieses Jahres bekannt gab, seinen Konzernhauptsitz von Köln nach Luxemburg zu verlagern. Matthias Graf von Krockow, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Europas größter unabhängiger Privatbank, sieht in der neuen Heimat einen idealen Standort für den Ausbau des internationalen Geschäfts: „Die erfolgreiche Entwicklung Luxemburgs ist Vorbild für unsere eigene Strategie, aus dem Herzen Europas heraus die Sal. Oppenheim Gruppe weiterzuentwickeln.“ Ein noch recht junger Marktteilnehmer in Luxemburg ist die Advanzia Bank, eine auf das Kreditkarten- und Tagesgeldgeschäft spezialisierte Direktbank, die im Dezember 2005 ihre Zulassung im Großherzogtum erhielt. „Während andere Länder der EU noch in der Struktur des nationalen Protektionsmus verharren und sich mit einer echten Marktöffnung schwer tun, kann Luxemburg diesen klaren Wettbewerbsvorteil für sich verbuchen“, schildert Gründungsvorstand Dr. Thomas Schlieper seine Beweggründe, die Advanzia Bank in Luxemburg anzusiedeln. Auch die Luxemburger Assekuranz konnte sich schon früh im Jahr über prominenten Zuwachs freuen. So wählte die weltweit größte Rückversicherungsgesellschaft, Swiss Re, das Großherzogtum als Standort für ihre Europazentrale aus. Ebenso vielfältig wie die Akteure am Finanzplatz sind auch die angebotenen Produkte, die auf die spezifischen Bedürfnisse der internationalen Anleger zugeschnitten werden können. Traditionell wird dabei dem
Entwicklung Fondsvolumina Luxemburg
2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0
Wachstumsrate (08.06 - 08.07): + 19,20%
Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug 06 06 06 06 06 07 07 07 07 07 07 07 07
Quelle: CSSF / ALFI
Mrd. Euro
Wachstum Luxemburg ist mit über 2.000 Milliarden Euro an verwalteten Anlagegeldern Europas größter Fondsstandort. Im Ein-Jahres-Zeitraum erhöhten sich die Nettoaktiva um 19,2 Prozent. Finanzmagazin.info 8/07
Sicherheit Jean-Jacques Rommes, Geschäftsführer ABBL: „Durch seine politische Stabilität genießt Luxemburg großes Vertrauen.“
Anlegerschutz großes Gewicht eingeräumt. Insbesondere die deutsche Privatkundschaft schätzt zudem die finanzielle Privatsphäre, die ihnen das Großherzogtum gewährt, denn das „Modell des gläsernen Bankkunden“ wird in Luxemburg strikt abgelehnt. Schon längst werden am Fondsplatz auch alternative Investments wie Hedgefonds, Immobilienfonds, Private-Equity- oder Venture-Capital-Fonds aufgelegt. Für Furore in Deutschland sorgten aber insbesondere die Luxemburger Privatfonds, die nach der Verabschiedung des neuen Spezialfondsgesetzes vom 13. Februar 2007 ein vermeintliches Steuerschlupfloch vor der 2009 kommenden Abgeltungsteuer für vermögende Privatpersonen auftun sollten. „Unsere im vergangenen Februar geschaffenen Spezialfonds wurden in den deutschen Medien vielfach als die luxemburgische Antwort auf die geplante deutsche Abgeltungsteuer hingestellt. Das ist jedoch absolut nicht der Fall, die Arbeiten an dem gesetzlichen Rahmenwerk für diesen Fondstyp begannen bereits lange vor der Diskussion um die Einführung einer Abgeltungsteuer. Regierung und Gesetzgeber in Luxemburg verfolgen eine auf lange Sicht ausgerichtete Politik und ändern in der Regel nicht die Gesetzgebung, um punktuelle Vorteile zu erzielen. Luxemburg profitiert daher nicht mehr und nicht weniger von dem in der Europäischen Union geltenden freien Kapitalverkehr als andere Plätze“, stellt der Geschäftsführer des luxemburgischen Fondsverbandes ALFI, Camille Thommes, klar. Die wesentlichen Vorteile der luxemburgischen Spezialfonds lägen vielmehr in der Freiheit der Kapitalanlage. So unterliegen 39
Luxemburg luxemburgische Spezialfonds vonseiten des Gesetzgebers und der Aufsichtsbehörde keinen quantitativen Anlagebeschränkungen und können unter dem Gebot der Risikodiversifikation in die verschiedensten Anlageklassen investieren. Der Deutsche Bundestag hat am vergangenen Donnerstag in zweiter und dritter Lesung das Jahressteuergesetz 2008 beraten. Eventuell sollten darin auch Änderungen an den erst im Juli beschlossenen Regelungen zur Abgeltungsteuer aufnehmen werden. Sollte der Bundestag den Empfehlungen des Finanzausschusses des Bundesrates vom 6. September 2007 gefolgt sein, dürften luxemburgische Spezialfonds ihre steuerlichen Anreize für die vermögende Privatkundschaft aus Deutschland teilweise verlieren. (Anm. der Redaktion: Bei Redaktionsschluss stand das Ergebnis noch nicht fest. Mehr erfahren Sie unter www.visavis.de.) Das Thema Abgeltungsteuer steht weiterhin ganz oben auf der Agenda der luxemburgischen Finanzdienstleistungsunternehmen – insbesondere bei den Lebensversicherern. Ähnlich wie bei den Spezialfonds kann mit einer luxemburgischen Investmentpolice für jeden Kunden ein individueller Fonds aufgelegt werden, der die persönliche Anlagestrategie widerspiegelt. „Das aktive Management des Vermögensverwalters innerhalb der Versicherung generiert dabei keine jährliche Ertragsbesteuerung respektive
Freiheit Camille Thommes, ALFI, sieht in luxemburgischen Spezialfonds keine Antwort auf die deutsche Abgeltungsteuer.
Zuverlässig „Unsere Gesetzgebung garantiert Lebensversicherungskunden hohen Anlegerschutz“ so M. Paul Hammelmann, ACA.
Abgeltungsteuer“, unterstreicht Dr. Frank Schuster, Manager German Business bei Foyer International. Zwar gelte auch hier grundsätzlich die 25-prozentige Pauschale, doch eben erst bei der Auszahlung des Vermögenszuwachses. „Durch diese Steuerstundung können die erwirtschafteten Erträge in der Zwischenzeit weiter arbeiten“, erklärt Danielle
Schumacher, Senior-Beraterin beim größten Luxemburger Lebensversicherer Lombard International Assurance. Die steuerliche Belastung lässt sich dabei sogar noch halbieren, wenn die Lebensversicherung mindestens zwölf Jahre läuft und der Versicherungsnehmer bei Auszahlung 60 Jahre oder älter ist. Stirbt die versicherte Person, ist die Auszahlung sogar komplett steuerfrei.
Direktbank
Auf zwei Beinen steht man gut Finanzmagazin.info sprach mit dem Gründungsvorstand der Advanzia Bank S.A., Dr. Thomas Schlieper. Herr Dr. Schlieper, die Advanzia Bank bietet ihren Kunden nur zwei Produkte an – kann man da überhaupt von einer Bank sprechen?
Luxemburg „Je kleiner das Land, desto größer die europäische Weitsicht“, so Dr. Thomas Schlieper.
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Advanzia verfolgt in Europa eine bislang einzigartige Geschäftsidee: Wir sind eine europäische Direktbank Luxemburger Rechts und haben uns auf zwei einfache, transparente und klar verständliche Produkte spezialisiert. Neben der Gebührenfrei MasterCard Gold Kreditkarte bieten wir mit dem Advanziakonto ein hoch verzinsliches Tagesgeldkonto an. Was gibt Ihnen die Gewissheit, dass dieses unorthodoxe Geschäftsmodell funktioniert? Zuerst einmal unser Erfolg in den ersten 15 Monaten: Wir haben mittlerweile über 100.000 Kunden gewonnen. Zudem ist das Modell bereits erprobt. So hatte die mit einem vergleichbaren Konzept vor sechs Jahren in Norwegen gestartete Bankia Bank ASA nach vier Geschäftsjahren einen Marktanteil von rund fünf Prozent im dortigen Kreditkartenmarkt; daneben existieren Beispiele von profitablen „monoliners“ in angelsächsischen Ländern.
Was macht Sie so sicher, gerade bei der verwöhnten deutschen Kundschaft anzukommen? Zum einen ist der Bedarf nach einfachen Produkten vorhanden. Das zeigen Umfragen in der deutschen Bevölkerung. 89 Prozent würden eine gebührenfreie Kreditkarte bestellen, unsere Kunden sind zu 96 Prozent mit der Gebührenfrei MasterCard Gold zufrieden. Zum anderen schauen deutsche Kunden bereits heute über die Landesgrenzen, wenn sie sich über Geldanlagen informieren: In aktuellen Ranglisten zum Tagesgeld kommen schon jetzt auf den ersten 20 Plätzen die Hälfte der Angebote von Banken aus dem „Euro-Ausland“. Wieso haben Sie die Advanzia Bank ausgerechnet in Luxemburg angesiedelt? Etwa weil die Aufsicht dort laxer erscheint? Luxemburg hat stets Wert darauf gelegt, sich den verschiedenen Bedürfnissen der „Financial Community“ anzupassen. Dies als lax abzu-
stempeln halte ich für abwegig, ansonsten würde die dortige Bankenaufsicht CSSF nicht von den anderen Bankenaufsichtsbehörden in der EU als gleichwertig anerkannt. Luxemburg kann stolz darauf sein, schon frühzeitig Wettbewerbsvorteile und Potenziale des Angebots von Bank- und Finanzdienstleistungsprodukten „cross-border“, also grenzüberschreitend, erkannt und gefördert zu haben. Was versprechen Sie sich vom „Cross-Border-Banking“? Wir begreifen nicht nur einzelne EULänder, sondern den Euro-Raum als einen Markt und bieten grenzüberschreitenden Service ohne kostspielige lokale Niederlassungen. Die Kostenvorteile aus diesen „Economies of Scale“ teilen wir gerne mit unseren Kunden. Da andere Marktteilnehmer die Chancen des europäischen Rechts derzeit noch verkennen, bietet sich uns auch der Vorteil des „First Entry“. Infos unter: www.advanzia.com Finanzmagazin.info 8/07
Luxemburg Einen höchstmöglichen Anlegerschutz für die Lebensversicherungskunden garantiert die luxemburgische Gesetzgebung. „Nach dem ‚Prinzip des getrennten Vermögens‘ werden die Einlagen der Versicherungsnehmer (‚geregeltes Vermögen‘) in der Buchführung gänzlich getrennt vom Vermögen der Gesellschaft (‚freies Vermögen‘) geführt“, erklärt ACA-Geschäftsführer M. Paul Hammelmann. Sollte in einem Ausnahmefall nach einem besonders schweren Ereignis das geregelte Vermögen nicht mehr ausreichen, um die Verpflichtungen des Versicherungsunternehmens gegenüber seinen Kunden zu erfüllen, werden diese als besonders geschützte Schuldner behandelt. Demnach haben die Lebensversicherungskunden Vorrecht auf das freie Vermögen der Gesellschaft, dem lediglich die Angestellten, der Staat und die Sozialversicherungskassen vorstehen. Allerdings, so Hammelmann, habe sich ein solcher Fall in Luxemburg bisher noch nie ereignet. Nach einer wieder überaus positiv verlaufenen ersten Jahreshälfte stehen die Zeichen für den Finanzstandort Luxemburg auch 2007 auf Wachstum. Und dies trotz US-Hypothekenkrise, die nach vorläufigen Erkenntnissen der luxemburgerischen Bankenaufsicht CSSF keines der am Finanzplatz tätigen Institute in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht hat. Allerdings hatten sieben Investmentfonds ihre Anteilsrücknahme kurzfristig einstellen müssen. „Aufgrund unserer momentanen Erkenntnisse erwarten wir keinen signifikanten Einfluss der Krise auf das Gesamtresultat 2007 für den Finanzplatz Luxemburg“, erklärt, so Jan-Nicolas Schaus, Generaldirektor der CSSF. Trotzdem sollte, so Wirtschaftsprüfer Walter Koob, Partner von KPMG Audit, auch die Luxemburger Fondsindustrie einige wichtige Lehren aus den Finanzmarktturbulenzen zu ziehen. Die Frage ist, wie weit man bereit sei, in OGAW-Fonds immer mehr Risiken zuzulassen und ob vor diesem Hintergrund die Risikomanagement-Systeme die aktuellen Liquiditäts- und Komplexitätsrisiken überhaupt noch sachgerecht abbilden können. Dass die Krise glimpflich an den Luxemburger Banken vorüber gezogen ist, liege in erster Linie in der Geschäftsstruktur der Banken begründet, für die eigene Handels- und Investment-Banking-Aktivitäten nur eine untergeordnete Rolle spielen, so Koob. Frank Grootens
Weitere Informationen unter: + www.luxembourgforfinance.lu + www.abbl.lu + www.alfi.lu + www.aca.lu + www.kpmg.lu
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Finanzmagazin.info 8/07
Anspruchsvolles Portfolio Investmentpolice Eine luxemburgische Versicherungslösung ermöglicht eine attraktive Vermögensanlage im Zeitalter der Abgeltungssteuer. Die fondsgebundene Lebensversicherung hat längst den klassischen, meist wenig transparenten Lebensversicherungen den Rang abgelaufen. Besondere Attraktivität gewinnt dabei die Luxemburger Investmentpolice, die eine individuelle Portfoliostruktur mit den Vorteilen einer Lebensversicherung in optimaler Weise verbindet – eine Besonderheit, die neben Luxemburg nur noch von wenigen anderen Ländern erbracht wird. Mit einer Investmentpolice nach deutschem Recht, wie sie das führende Luxemburger Versicherungshaus Foyer anbietet, erhält der Kunde ein individuelles Depot in einer steuerbegünstigten Policenlösung. Das aktive Management des Vermögensverwalters innerhalb der Versicherung generiert dabei keine jährliche Ertragsbesteuerung respektive Abgeltungsteuer. Dabei ist es unerheblich, ob in Aktien, Fonds, Zertifikate oder Anleihen investiert wird. Besteuert werden die Erträge erst bei Entnahme. Bei Teilentnahmen werden nur die Erträge, die dem entnommenen Teilbetrag zugerechnet werden, besteuert. Das in der Police verbleibende Kapital wächst dabei steuerfrei weiter. Bei Fälligkeit einer solchen Investmentpolice durch das Ableben der versicherten Person wird die gesamte Anlage ertragssteuerfrei respektive abgeltungssteuerfrei an den Begünstigten ausgezahlt. Neben der ertragssteuerlichen Betrachtung gibt die Luxemburger Investmentpolice aber auch Antwort auf schenkungs- und erbschaftssteuerliche Fragestellungen sowie die Nutzung von Freibeträgen. Evident ist, dass weit über die Hälfte der deutschen Anleger kein Testament besitzt. Zudem gehen Experten davon aus, dass über 90 Prozent der existierenden Testamente juristisch nicht einwandfrei sind. Insbesondere bei der älteren Generation liegt vielfach ein Berliner Testament vor. Dabei setzen sich die Ehepaare gegenseitig als Alleinerben ein. Was in der Absicht vereinbart wurde, Vorsorge für den überlebenden Partner zu schaffen, widerspricht meist einer steueroptimierten Übertragung von Vermögen an Dritte wie Kinder oder Enkelkinder. Eine Luxemburger Investmentpolice kann diesen Mangel heilen. Sie ist als Vertrag zugunsten Dritter so konzipiert, dass sie neben dem testamentarischen Willen und der gesetzlichen Erbfolge einen Dritten direkt begünstigt und damit wertvolle Freibeträge nutzen
kann. Eine solche Regelung zu Lebzeiten ist dabei jederzeit veränderbar. So können Großeltern bereits zu Lebzeiten die Nutzung der vom Gesetzgeber ermöglichten Freibeträge für Kinder und Enkelkinder vorsehen. Um Freibeträge mehrfach zu nutzen, kann ein Schenkender einen Vertrag gemeinsam mit dem Beschenkten abschließen, der beim späterem Ableben des Schenkenden wirksam wird. Aufgrund der gesamthänderischen Vertragsverbundenheit kann der Beschenkte während der Vertragslaufzeit ohne die Zustimmung des Schenkenden nicht über das Vermögen verfügen. Dr. Frank Schuster, Manager German Business bei Foyer International, sieht in der Foyer Investmentpolice eine exklusive Möglichkeit für Anleger, Vermögen steueroptimiert in einer gewünschten anspruchsvollen Portfoliostruktur anzulegen. Die besondere Flexibilität auf der Ertragssteuerseite kommt insbesondere nach 2009 zum Tragen, wenn eine individuelle Vermögensverwaltung ohne steuerliche Mehrbelastung nur noch in einer Investmentpolice möglich sein wird. Ein besonderer Vorteil für den Foyer-Partner und seinen Privatkunden ist zudem, dass diese Lösung im Regelfall weiterhin mit der Betreuung durch den vertrauten Berater und der aktiven Depotführung vor Ort verbunden ist. Informationen unter: www.foyerinternational.lu
Lösung Dr. Frank Schuster: „Eine luxemburgische Investmentpolice ermöglicht eine individuelle und steueroptimierte Anlage.“
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Altersvorsorge
Zwei Fliegen mit einer Klappe Effektiv Mittels Entgeltumwandlung können Unternehmen ausgezeichnete Mitarbeiter belohnen und gleichzeitig Steuern sparen. Die staatliche Förderung bringt auch Arbeitnehmern Vorteile.
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Kriterium Bei der Wahl der Versicherung ist Erfahrung auf dem Gebiet der bAV sehr wichtig, weiß Siegfrid Singer, Swiss Life.
setzlichen Vorgaben selbst zu gestalten und den Finanzierungspartner frei zu wählen. Entscheiden sollte sich ein Unternehmen für das Versorgungsmodell und den Versiche-
Tatsächlicher Liquiditätsverzicht Euro 120 100 80 60 40 20 0 Effektiver Liquiditätsverzicht + Steuerersparnis +Sozialversicherungsersparnis Beitrag bAV
47,60 Euro 29,99 Euro 21,00 Euro 98,59 Euro
Quelle: Swiss Life
Im Zuge der Unternehmenssteuerreform ist es sinnvoll, Betriebsausgaben in das Jahr 2007 vorzuziehen. Mit einer Sonderzulage für verdiente Arbeitnehmer, die sich noch in diesem Jahr für eine Entgeltumwandlung zum Aufbau privater Altersvorsorge entscheiden, können Unternehmer nicht nur ihre Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern ausdrücken – sie bekommen im Folgejahr ca. 39 Prozent der Sonderzahlungen durch den Betriebsausgabenabzug zurückerstattet. Bei der Entgeltumwandlung wird ein bestimmter Betrag des Bruttoeinkommens direkt in einen Altersvorsorgevertrag investiert. Gerade das Weihnachtsgeld bzw. Anteile davon eignen sich zum Aufbau einer betrieblichen Altersvorsorge. Normalerweise unterliegt die Gratifikation voll der Steuerpflicht und im Rahmen der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung auch der Sozialversicherungspflicht. So bleibt dem Arbeitnehmer netto oft nicht einmal die Hälfte des Weihnachtsgelds. Wird es zur Entgeltumwandlung herangezogen, fließt es steuer- und sozialabgabenfrei – und damit zu 100 Prozent – in die betriebliche Altersversorgung ein. Das Bundeskabinett hat erst kürzlich das Gesetz zur Förderung der betrieblichen Altersversorgung beschlossen. Es besagt, dass die Sozialversicherungsfreiheit der Entgeltumwandlung über 2008 hinaus unbefristet fortgesetzt wird. Damit wurde eine klare Entscheidung zugunsten des Auf- und Ausbaus einer kapitalgedeckten zusätzlichen Altersvorsorge getroffen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber gewinnen dadurch Planungssicherheit beim Aufbau von Betriebsrentenanwartschaften. Bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze (2007: 2.520 Euro) können für eine Entgeltumwandlung im Sinne des § 3 Nr. 63 EStG steuer- und sozialversicherungsfrei eingesetzt werden. Die Auszahlung erfolgt als Rentenzahlung und wird erst im Alter, also nachgelagert, besteuert. Da der Steuersatz im Alter regelmäßig niedriger ist als während der Ansparphase, kommt es zu weiteren Steuervorteilen. Der Arbeitgeber hat das Recht, die betriebliche Altersvorsorge im Rahmen der ge-
Förderung Dank Sozialversicherungs- und Steuerfreiheit kosten den Versicherten fast 100 Euro bAV-Beitrag nur 47,60 Euro netto.
rungspartner, mit dem der Betrieb langfristig am besten fährt. Im Rahmen der Entgeltumwandlung, auf die Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch haben, stehen dafür Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds zur Auswahl. Kapitalgesellschaften können sich freuen. Dank der beschlossenen Unternehmenssteuerreform sinkt der durchschnittliche Steuersatz ab 2008 von 39 Prozent auf 30 Prozent. Daher ist es überlegenswert, Betriebsausgaben in das Jahr 2007 vorzuziehen, und zwar durch die Beteiligung langjähriger und verdienter Mitarbeiter am Unternehmenserfolg. Gestaltet werden kann die Beteiligung beispielsweise durch eine Sonderzahlung, die zur Entgeltumwandlung eingesetzt wird. Etwa 39 Prozent dieser geleisteten Zuschüsse bekommt der Arbeitgeber durch den Betriebsausgabenabzug 2007 wieder zurück. Zusätzlich spart der Unternehmer in Zukunft Sozialversicherungsbeiträge und stärkt gleichzeitig sein Image als attraktiver Arbeitgeber. Erfahrung auf dem Gebiet der betrieblichen Altersvorsorge sollte bei der Auswahl des richtigen Versicherungspartners ein wesentliches Kriterium sein. Swiss Life zählt hier zu den führenden Anbietern auf dem deutschen Markt. Mehr als 50.000 namhafte Unternehmen erhalten mittlerweile eine betriebliche Vorsorgelösung von Swiss Life. „Für Geschäftskunden stehen speziell für ihren Bedarf entwickelte Versorgungsmodelle zur Verfügung“, erklärt Siegfried Singer, Bereichsleiter Vertrieb Betriebliche Altersvorsorge bei Swiss Life, den großen Erfolg des Versicherungsunternehmens. Das Angebot umfasst Vorsorgekonzepte in allen fünf Durchführungswegen. Bei der Verleihung der AssCompactAwards, einer Auszeichnung der gleichnamigen Fachzeitschrift, am 11. September 2007 überzeugte Swiss Life in der Kategorie „Betriebliche Altersvorsorge“ wieder mit herausragenden Bewertungen. Seit Einführung dieser Awards im Jahr 2003 belegt Swiss Life als einziger Versicherer kontinuierlich Spitzenplätze in diesem Ranking. Weitere Informationen unter: www.swisslife.de Finanzmagazin.info 8/07
Altersvorsorge
Vorteile für die Betriebsrenten Befreit Arbeitnehmer, die über ihren Betrieb vorsorgen, können aufatmen: Auch künftig brauchen sie keine Sozialabgaben auf ihre betriebliche Renteneinzahlungen zu leisten. Damit ist die zweite Säule der Altersvorsorge auch für die Zeit nach 2008 gesichert. nde 2008 sollte eigentlich Schluss sein mit der Steuer- und Sozialabgabenfreiheit für die betriebliche Altervorsorge (bAV). Das hätte der Betriebsrente einen ordentlichen Dämpfer verpasst, denn ein großer Anreiz der bAV war und ist die staatliche Förderung. 17,3 Millionen Arbeitnehmer – das sind rund 65 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – sparen über ihren Arbeitgeber für das Alter. Wäre die Sozialabgabenfreiheit tatsächlich wie geplant Ende 2008 ausgelaufen, hätte das der positiven Entwicklung der bAV wahrscheinlich ein schnelles Ende bereitet. Doch nun ist sicher: Auf Beiträge zur Betriebsrente fallen auch über das Jahr 2008 hinaus unbefristet keine Sozialabgaben und Steuern an. „Arbeitnehmer und Arbeitgeber gewinnen dadurch Planungssicherheit beim Aufbau von Betriebsrentenanwartschaften“, erklärt Siegfried Singer, bAV-Vertriebsbereichsleiter bei Swiss Life. Warum sich die Bundesregierung für diesen Schritt entschieden hat, erklärt Franz Thönnes (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. „Ausschlaggebend war die Erkenntnis, dass ein Ende der Beitragsfreiheit nicht Mehreinnahmen bei der Sozialversicherung in voller Höhe des Beitragsausfalls zum Ergebnis hätte“, erläutert der Politiker. „Vielmehr würden Verhaltensänderungen der Beteiligten dazu führen, dass dauer-
E
Finanzmagazin.info 8/07
haft Beitragsausfälle für die Sozialversicherung bestehen bleiben würden.“ Man sei daher überzeugt, dass es wichtig sei, die bAV weiter intensiv zu fördern und abzusichern, so Thönnes. Darüber hinaus hat die Regierung aktuell beschlossen, dass die arbeitgeberfinanzierten Anwartschaften auf Betriebsrenten künftig nicht mehr ab dem 30., sondern bereits ab dem 25. Lebensjahr unverfallbar sind. Diese neue Regelung stärkt insbesondere die Alterssicherung von Frauen: Für die Kindererziehung unterbrechen sie häufig vor dem 30. Lebensjahr ihre Erwerbstätigkeit. Ihre Anwartschaft auf eine Betriebsrente ging nach der bisherigen Regelung verloren – ebenso wie die aller anderen, die vor dem 25. Lebensjahr aus dem Beruf ausscheiden oder ihre Berufstätigkeit unterbrechen. Durch die Absenkung der Altersgrenze auf 25 Jahre haben nun mehr Arbeitnehmer(innen) die Chance, schon früh eine Zusatzrente aufzubauen. Klaus Stiefermann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba), begrüßt die Beschlüsse der Regierung: „Wäre die Sozialabgabenfreiheit tatsächlich ausgelaufen, hätten viele Arbeitnehmer – vor allem die, deren Gehalt unter der Beitragsbemessungsgrenze liegt – sicherlich ihre Entgeltumwandlung beendet, weil es sich finanziell nicht mehr für sie gelohnt hätte.“ Auch Arbeitnehmer, die die
Entscheidung für oder gegen eine bAV bislang zurückgestellt haben, hätten nun eine sichere Entscheidungsgrundlage, so Stiefermann weiter. Manch einer wird seine bAV nun auch aufstocken, erwartet der aba-Geschäftsführer. 65 Prozent aller Arbeitnehmer nutzen bisher die betriebliche Altersvorsorge. Klaus Stiefermann schätzt, dass es in den nächsten Jahren bis zu 80 Prozent und mehr werden
Unterstützung „Wir können auf eine weitere Förderung der Betriebsrenten nicht verzichten“, macht Franz Thönnes deutlich.
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Altersvorsorge
Ungenutzte Möglichkeiten Verwaltung Durch den Einsatz von SAP ERP HCM sorgt Pecaso Pension Services für mehr Effizienz, Transparenz und Prozessorientierung, um die Ziele im Bereich der bAV zu erreichen. Ein wesentliches Ziel der betrieblichen Altersversorgung (bAV) ist eine stärkere Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und dadurch eine engere Bindung an das Unternehmen. Dies kann z.B. ein rein arbeitgeberfinanziertes Modell sein, bei dem die Altersvorsorge eine zusätzliche Komponente des Gehaltsmodells darstellt, oder ein Gehaltsumwandlungsmodell mit einer attraktiven Rendite. Damit das Unternehmen seine mit der Einrichtung der betrieblichen Altersvorsorge gesteckten Ziele bestmöglich erreicht, sind vor allem Effizienz in der Verwaltung, Transparenz für die Mitarbeiter und optimale Planbarkeit der finanziellen Auswirkungen von großer Bedeutung. Eine hohe Effizienz in der Verwaltung der betrieblichen Altersvorsorge ist ausschlaggebend für das Verhältnis von Leistung zu Aufwand. Der entscheidende Parameter auf der Aufwandsseite sind die Personalkosten, die für die Abwicklung der bAV erforderlich sind. Ein hoher Automatisierungsgrad im Rahmen einer allgemeinen Systemunterstützung kann zu einer Einsparung beim Personalbedarf einer bAV-Abteilung führen. Die SAP AG bietet hierfür mit ihrer ERP-Software für Personalwirtschaft und der Komponente bAV eine Standardlösung an, deren Potenzial es durch eine intelligente und vorausschauende Systemeinführung auszuschöpfen gilt. Transparenz und Service für den Mitarbeiter sind die Voraussetzungen, um eine stärkere Bindung des Mitarbeiters an das Unternehmen durch die bAV zu erreichen. Häufig erfährt ein Mitarbeiter erst im Leistungsfall, wie hoch seine Renten- oder Kapitalleistung ist. Es ist aber wichtig, dass auch schon während der Beschäftigungszeit die 44
zu erwartenden Leistungen der bAV bekannt sind und dadurch vom Mitarbeiter geschätzt werden können. Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ sollte der Mitarbeiter regelmäßig über den Stand der bAV informiert werden oder sich selbst informieren können. Auch hier bietet SAP ERP fachliche und technische Grundfunktionalitäten, die, ergänzt um Lösungen von Pecaso Pension Services, verhindern, dass die Schaffung von hoher Transparenz und optimalem Service zwangsläufig zu einem erhöhten Personalaufwand führt. Eine optimale Planbarkeit ist eine weitere Grundanforderung an eine moderne bAV. Bei der Bilanzierung wird es immer wichtiger, nicht nur möglichst frühzeitig die Bilanzzahlen für die Rückstellungen von Pensionen und ähnliche Verpflichtungen bereitstellen zu können, sondern auch schon
Mehrwert „Wir bieten eine Standardlösung, um Rückstellungen für Personalverpflichtungen zu berechnen“, erklärt Christian Strasser.
unterjährig bei Bedarf Prognoseberechnungen durchzuführen oder für Quartalsberichte aktuelle Zahlen zu liefern. Pecaso Pension Services bietet exklusiv eine SAP-Standardlösung an, um direkt im SAP ERP Rückstellungen für Personalverpflichtungen versicherungsmathematisch zu berechnen. „Mit dieser Lösung können beliebige Varianten berechnet werden, um die finanziellen Auswirkungen von Anwartschaftserhöhungen, Zinsanpassungen oder Änderungen bei den biometrischen Risiken der Unternehmensleitung transparent zu machen“, erklärt Christian Strasser, Head of Pecaso Pension Services GmbH. „So können z. B. folgende Fragestellungen beantwortet werden: Welche konkreten Auswirkungen auf die Höhe der Rückstellungen haben die Änderungen ‚Rente mit 67‘, ‚Absenkung der Unverfallbarkeit auf Alter 25‘ und ‚Absenkung des Finanzierungsbeginns auf Alter 27‘?“ Gerade in den Unternehmen, in denen die bAV-Abteilung ein Shared Service Center darstellt, sind Serviceorientierung, Effizienz, Prozessorientierung und Benchmarking nicht nur reine Schlagworte, sondern konkret zu verfolgende Ziele. Pecaso Pension Services ist ein Unternehmen, das sich auf SAP-Beratung in Themen rund um die betriebliche Altersversorgung spezialisiert hat. Auf der Basis langjähriger Erfahrung und eigener Standardlösungen hilft es anderen Unternehmen, die Verwaltung der betrieblichen Altersversorgung durch den Einsatz von SAP ERP optimal zu unterstützen. Es erlaubt der bAVAbteilung, sich besser zu positionieren und die mannigfaltigen Möglichkeiten von SAP ERP vollständig auszuschöpfen. Weitere Informationen unter: www.pecaso-ps.com Finanzmagazin.info 8/07
Altersvorsorge
Finanzmagazin.info 8/07
Studie Viele mittelständische Unternehmen haben sich mit dem Thema bAV noch nicht befasst, fand Prof. Bernd Raffelhüschen heraus.
Direktzusage an erster Stelle: 52 Prozent der Arbeitgeber wählen diesen Durchführungsweg. Jeweils acht Prozent entscheiden sich für eine Direktversicherung beziehungsweise die Unterstützungskasse, vier Prozent wählen die Pensionskasse. Auf den Pensionsfonds entfällt derzeit lediglich ein Prozent. Eine relativ wichtige Rolle spielen Mischformen: 27 Prozent der Gesamtzusage besteht aus einem Mix aus mehreren Durchführungswegen. Dieser Mix ist häufig eine Folge daraus, dass Versorgungsprogramme verändert oder in Folge von Unternehmensübernahmen durch andere Versorgungspläne ergänzt wurden. Alt- und Neuzusage existieren dann oft nebeneinander. Welcher der fünf Durchführungswege der beste ist, lässt sich nicht verallgemeinern. Die Wahl hängt von vielen Faktoren ab, darunter zum Beispiel der Familienstand, die Zahl der Kinder oder die
Höhe des Einkommens. Als Faustregel gilt: Familien oder Alleinstehende mit Kindern und einem geringen oder durchschnittlichen Einkommen sollten einen Durchführungsweg wählen, der die Zulagenförderung zulässt, also zum Beispiel die Direktversicherung, die Pensionskasse oder den Pensionsfonds. Die bAV im Detail zu verstehen, ist für beide Seiten keine leichte Sache. Kein Wunder, dass eine ganze Reihe von Unternehmen sich ungern mit dem Thema beschäftigt. Ein weiteres Argument gegen die betriebliche Rente: Wer im Unternehmen soll sich überhaupt darum kümmern? „Wichtig ist, dass Unternehmen ihre bAV-Prozesse optimieren – dann ist die Verwaltung meist problemlos zu schaffen, auch in kleinen Unternehmen“, meint Christian Strasser, Head of Pecaso Pension Services GmbH. Ob die Verträge „inhouse“ oder von einem externen Dienstleister verwaltet werden, sei eine Entscheidung, über die sich Arbeitgeber Gedanken machen müssten. Die Personalkosten für eine Inhouse-Lösung hielten sich mit den Ausgaben für eine externe Verwaltung in etwa die Waage, so Strasser, „wenn eine gute Systemunterstützung besteht, die den Verwaltungsprozess so einfach wie möglich macht und die Mannkosten möglichst niedrig hält“. SAP biete hierfür zum Beispiel gute Lösungen, wenn man dessen Möglichkeiten zu nutzen wisse, so der Geschäftsführer. Ein weiteres rotes Tuch für die Unternehmen ist das Thema Haftungsrisiken. Eines der Hauptprobleme sind gezillmerte Tarife: Die Verrechnung von Abschlusskosten in den ersten Jahren führt dazu, dass Arbeitnehmer, die nach wenigen Jahren aus der betrieblichen Altersvorsorge aussteigen, einen Betrag ausbezahlt bekommen, der weit unter der Summe liegt, die sie im Laufe der Jahre in ihre Versicherung eingezahlt haben. In diesem Fall ist der Arbeitgeber zu Schadenersatz verpflichtet – was für viele ein unkalkulierbares Problem darstellt. „Betriebe sind also gut beraten, nach Anbietern mit
Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge 64 64 58 57 51 52
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65 65
60 59
56 55
2002
2003
2004
2005
2006
Anteil der Arbeitnehmer an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt in Prozent 2001
52
2002
55
2003
58
2004 2005
59 63
2006
65
Männer Frauen
Quelle: TNS Infratest Sozialforschung
könnten. Doch noch hat sich nicht bei allen Unternehmen und Beschäftigten herumgesprochen, dass jeder Arbeitnehmer Anspruch auf Entgeltumwandlung hat. So fand das Forschungszentrum Generationenverträge des Renten- und Sozialexperten Professor Bernd Raffelhüschen heraus, dass die meisten mittelständischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer weiterhin nur oberflächlich von den Pflichten und Rechten rund um die betriebliche Altersvorsorge wissen. „Es gibt Unternehmen, die sich viele Gedanken um die sozialen Belange ihrer Mitarbeiter machen, und andere, die sich mit dem Thema noch gar nicht befasst haben“, so Raffelhüschen. Sein Forschungszentrum hat gemeinsam mit den Unternehmensberatungen Rauser Towers Perrin und Towers Perrin Tillinghast eine umfangreiche Studie zur bAV erstellt, das sogenannte bAV-Barometer. Hier fragten die Experten unter anderem nach den Gründen, warum manche Unternehmen ihrer Belegschaft keine bAV-Programme anbieten. Das Ergebnis: 70 Prozent der Betriebe sehen schlichtweg keinen Bedarf bei ihren Mitarbeitern, jeweils 40 Prozent scheuen die Kosten und führen eine schlechte wirtschaftliche Lage an. Ähnliche Argumente kennt auch Ulrike Beecken von der Condor Dienstleistungs-GmbH: „Im Tagesgeschäft geht bei vielen Unternehmen das Thema bAV einfach unter“, nennt die Referentin für betriebliche Altersversorgung einen weiteren Grund für das mangelnde bAV-Bewusstsein in vielen Betrieben. „Mittlerweile werden sie aber ,durch die Hintertür‘ darauf gestoßen, zum Beispiel wenn ein neuer Arbeitnehmer seine bAV-Anwartschaft von einem anderen Unternehmen zu seinem neuem Arbeitgeber mitnehmen möchte.“ Portabilität heißt das Schlagwort: Der Arbeitgeber ist seit 2005 dazu verpflichtet, bereits bestehende Anwartschaften aus vergangenen Arbeitsverhältnissen zu übernehmen. Das bedeutet: bAV-Ansprüche aus Verträgen, die nach dem 1. Januar 2005 abgeschlossen wurden, müssen bei einem Jobwechsel auf das Rentensystem des neuen Arbeitgebers übertragen werden, wenn dies der Arbeitnehmer wünscht. Der Vorteil: Im Ruhestand gibt es keine zahlreichen Minirenten von unterschiedlichen Arbeitgebern, sondern eine Rente von einem einzigen Versorgungswerk. Allerdings funktioniert die Portabilität nur bei den Durchführungswegen Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds. Ansprüche aus Direktzusagen und Unterstützungskassen können nicht auf den neuen Arbeitgeber übertragen werden. Alter und neuer Arbeitgeber müssen zustimmen, dass der Arbeitnehmer die Versorgungsansprüche mitnehmen darf. Laut Untersuchungen im Rahmen des bAV-Barometers steht bei den Durchführungswegen der arbeitgeberfinanzierten bAV die
Begehrt Der Anteil der Arbeitnehmer mit betrieblicher Altersvorsorge ist von Dezember 2001 bis Dezember 2006 von 52 Prozent auf 65 Prozent der Arbeitnehmer angestiegen.
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Altersvorsorge
Nicht nur für Konzerne Lukrativ Auch kleine und mittelgroße Firmen können von bewährten Modellen zur betrieblichen Altersversorgung profitieren. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen schrecken immer noch vor arbeitgeberfinanzierter Altersversorgung zurück. Begründung: zu teuer, zu unflexibel und arbeitsrechtlich zu risikoreich. Bei dieser verkürzten Sichtweise werden jedoch Chancen vertan. Angesichts eines sich abzeichnenden bzw. bereits bestehenden Fachkräftemangels ist es gerade für mittelständische Firmen unverzichtbar, leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden. Eine zusätzliche betriebliche Versorgung kann in dieser Situation die eigene Konkurrenzfähigkeit gerade im Vergleich zu Großunternehmen stärken. Der Nutzen einer Zusatzversorgung für den Arbeitnehmer ist unbestritten. Wie sieht es aber für den Arbeitgeber aus? Ein betriebliches Versorgungswerk muss neben personalpolitischen Erwägungen vor allem auch den betriebswirtschaftlichen Anforderungen des Unternehmens passgenau Rechnung tragen. Die Produktanbieter Versicherungswirtschaft, Banken und Fondsindustrie haben sich in den vergangenen Jahren überwiegend auf den Massenmarkt „Entgeltumwandlung“ konzentriert. Als arbeitgeberfinanzierte Konzepte wurden vielfach Standardmodelle „serviert“, die Lösungen waren insbesondere an den Anforderungen großer Unternehmen ausgerichtet (zum Beispiel Pensionsfonds-Konzepte mit Nachschussrisiko), die
Profitabel Ulrike Beecken betont die Vorteile für kleine und mittlere Unternehmen bei Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge.
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mittelständischen Unternehmen wurden häufig vernachlässigt. Die Condor Versicherungsgruppe des Oetker-Konzerns ist einen anderen Weg gegangen. Mit ihrer mehr als 50-jährigen Erfahrung in der betrieblichen Altersversorgung hat sie sich auf die besonderen Anforderungen kleiner und mittelständischer Unternehmen spezialisiert. Ein herausragendes Beispiel dafür, dass Mitarbeiterversorgung und betriebswirtschaftlicher Nutzen keinen Widerspruch darstellen müssen, ist das seit Langem bewährte Modell „Alternative Z1“. „Wir haben für diese Zielgruppe einzigartige Lösungskonzepte für arbeitgeberfinanzierte Versorgungen entwickelt, die sie auch betriebswirtschaftlich attraktiv machen“, versichert Ulrike Beecken, Referentin für betriebliche Altersversorgung bei der Condor Dienstleistungs-GmbH. Dieses innovative Konzept auf der Basis einer firmenfinanzierten Direktversicherung ist bilanzneutral und zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: geringer Verpflichtungsumfang, flexible Zusatzbeiträge, Überschussanteile zur Finanzierung der Zusage sowie eine sofortige Liquiditätsoption. Mit einem Grundbeitrag zwischen circa 300 und 600 Euro pro Jahr und Mitarbeiter ist die vertragliche Verpflichtung für die Firma überschaubar. Das Unternehmen hat darüber hinaus die Möglichkeit, den Beitrag je Mitarbeiter bis zu 2.520 Euro pro Jahr freiwillig aufzustocken – und das als steuermindernde Betriebsausgabe. Es kann die Finanzierung somit ganz flexibel entsprechend seiner jeweiligen wirtschaftlichen Situation vornehmen. Der Arbeitgeber ist jedes Jahr völlig frei bei der Entscheidung, ob und in welcher Höhe er zuzahlen möchte. „Die Zuzahlungen dienen dabei ausschließlich dazu, die Beitragszahlungsdauer der Verträge zu verkürzen, und haben keinen Einfluss auf die Versorgungshöhe der Mitarbeiter“, erklärt Beecken. Werden die Zuzahlungsmöglichkeiten genutzt, können die Versorgungen bereits innerhalb von drei Jahren komplett ausfinanziert sein. Da die jährlich anfallenden Überschussanteile aus den Direktversicherungsverträgen bei der „Alternative Z1“ dem Unternehmen zustehen, werden sie mit den Beiträgen verrechnet und reduzieren so zusätzlich den ohnehin geringen Grundbeitrag. Ist die Versorgung durch Zuzahlungen bereits vorzeitig ausfinanziert, ergeben sich für das Unternehmen dadurch sogar Rückflüsse aus der betrieblichen Altersversorgung. Die
Liquiditätsoption eröffnet weitere Spielräume. So wie Großunternehmen mit den für die Mitarbeiterversorgung reservierten Geldern bis zu deren Rentenbeginn arbeiten können (Innenfinanzierung durch Pensionsrückstellungen), können auch große Teile des in die „Alternative Z1“ eingezahlten Kapitals weiterhin im Unternehmen verbleiben. „Bis zu 95 Prozent der Zuzahlungen stehen dem Unternehmen bei Bedarf sofort wieder als Darlehen zur Verfügung“, so Beecken. Mit diesem Geld kann das Unternehmen bis zur Fälligkeit der Altersversorgung arbeiten. In diesem optimierten Direktversicherungskonzept behält das Unternehmen also die volle Kostenkontrolle und kann seinen steuerpflichtigen Gewinn durch die freiwilligen Zuzahlungen flexibel reduzieren. Zusammen mit den Steuerersparnissen und der Darlehensoption kann das Unternehmen sogar zusätzliche Liquidität gewinnen. Wird die Versorgung für die Belegschaft anstelle einer Gehaltserhöhung gewährt, ergeben sich zusätzliche Kostenvorteile, da keine Lohnnebenkosten anfallen. Betriebliche Altersversorgung ist für mittelständische Unternehmen somit weder zu teuer noch zu unflexibel noch arbeitsrechtlich zu risikoreich. Die „Alternative Z1“ kombiniert Vorteile für den Betrieb mit einer zusätzlichen Altersversorgung für die Mitarbeiter. Das Ergebnis: eine klassische Win-win-Situation. www.condorversicherungsgruppe.de Finanzmagazin.info 8/07
Altersvorsorge ungezillmerten Tarifen zu suchen“, meint Andreas Pohlmann, Marketingleiter bei der Kölner Pensionskasse. Ein weiterer Vorteil von ungezillmerten Verträgen, so Pohlmann: „Versicherungen, welche die Abschlusskosten auf die gesamte Vertragslaufzeit verteilen, können von Anfang an hohe Übertragungswerte sicherstellen und entsprechend höhere Renditen erwirtschaften.“. Auch die im Betriebsrentengesetz geforderte Flexibilität in der bAV ist nur mit ungezillmerten Tarifen umsetzbar. Bei gezillmerten Tarifen ist eine Beitragsflexibilität – zum Beispiel bei der Elternzeit oder bei schwankendem Einkommen – häufig mit Verlusten verbunden, für die der Arbeitgeber geradestehen muss. Andreas Pohlmann rät aus diesem Grund den Arbeitgebern eindringlich, nur Anbieter mit ungezillmerten Tarifen mit jederzeitiger Beitragsflexibilität zu wählen. Ein Arbeitgeberwechsel kann ebenfalls zu Problemen führen: Erhält ein Arbeitnehmer in seinem neuen Unternehmen nicht mehr die ursprünglichen günstigen Kollektivtarife, steht der alte Arbeitgeber unter Umständen in der Haftung. Der Arbeitnehmer kann von ihm die Fortführung des Versicherungsvertrages zu den bisherigen günstigeren Bedingungen verlangen. Voraussetzung: Das Unternehmen hat ihn vor Abschluss der bAV nicht ausdrücklich auf den möglichen Verlust aufmerksam gemacht.
Zuversichtlich Klaus Stiefermann rechnet bei den Arbeitnehmern mit einem weiter steigenden Interesse an der Betriebsrente.
Ein Problem, das bisher noch keines ist, aber eines werden könnte, ist der Unisex-Tarif. Bei der Riester-Rente wurde er bereits 2006 eingeführt. Versicherungsbeiträge und -leistungen werden seitdem geschlechtsneutral kalkuliert. Zuvor wurden unterschiedliche Versicherungsprämien beziehungsweise -leistungen angenommen, weil die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen rund fünf Jahre höher liegt als die von Männern. Das Ergebnis: Frauen mussten bis Ende 2005 einen höheren Beitrag zahlen als Männer. Seit der Einführung des
Unisex-Tarifes zahlen Männer und Frauen gleich viel. „Dieses Problem könnte auch auf die bAV zukommen“, mutmaßt Andreas Pohlmann. Noch sei es kein Problem, weil kein Arbeitnehmer geklagt habe. Sollte es soweit kommen, könnten Unternehmen aufgrund des Lohngleichheitsprinzips zum Schadenersatz verpflichtet werden. Trotz aller Risiken – die Vorteile der bAV liegen auf der Hand: Arbeitnehmer kommen in den Genuss von steuerlichen Vorzügen und gegebenenfalls sogar einer Beteiligung des Arbeitgebers an ihrer Altersvorsorge. Unternehmen können dank der fortgesetzten Sozialabgabenfreiheit ihren Mitarbeitern weiterhin eine attraktive Absicherung bieten, was die Motivation der Belegschaft und die Bindung ans Unternehmen spürbar erhöht – und beide Seiten sparen dabei auch noch Geld. Daher ist nicht nur Bernd Raffelhüschen der Ansicht: „Die bAV ist die ausbaufähigste Säule im deutschen Alterssicherungssystem.“ Sabine Olschner
Weitere Informationen unter: + www.aba-online.de + www.generationenvertrag.de + www.bundesfinanzministerium.de + www.dia-vorsorge.de + www.dgbav.de
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Pension
Neue Impulse für die Altersvorsorge Mit der unbefristeten Fortführung der Sozialversicherungsfreiheit von Beiträgen in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) durch Entgeltumwandlung und der verbesserten Unverfallbarkeitsregelung für arbeitgeberfinanzierte Pensionszusagen setzt der Gesetzgeber positive Impulse für die weitere Ausbreitung der bAV – ein idealer Beratungsansatz für Vertrieb und Produktanbieter, der mit Blick auf die neuen Informationspflichten allerdings auch die jüngste Rechtsprechung zu gezillmerten Produkten in der bAV enthalten sollte. Das aktuelle Urteil des Landesarbeitsgerichts (LAG) München vom 15. März 2007 bestätigt, dass die Verrechnung von Abschlusskosten in den ersten Jahren, insbesondere durch Zillmerung, in der bAV durch Entgeltumwandlung unzulässig ist. Entsprechende Vereinbarungen sind nichtig. Im konkreten Fall hatte eine Arbeitnehmerin über fast drei Jahre im Wege der Entgeltumwandlung Finanzmagazin.info 8/07
6.230 Euro Gehalt zugunsten einer Lebensversicherung eingezahlt. Zum Zeitpunkt des Ausscheidens standen ihr als Rückvergütung nur 639 Euro zur Verfügung. Der Arbeitgeber wurde zu Schadenersatz verpflichtet. Die Haftungsrisiken für Arbeitgeber und Berater erhöhen sich bei Einsatz gezillmerter Produkte erheblich, auch wenn das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Bestmögliche Lösungen bieten ungezillmerte Tarife (= Beitragskalkulation ohne Abschlusskosten), die durch eine laufende Courtage die Vergütung einer dauerhaften Kundenbetreuung sicherstellen bzw. Nettotarife für den Einsatz in der Honorarberatung. Der Rechtsanspruch von Arbeitnehmern auf Portabilität ihrer Versorgungsansprüche muss nicht nur dem Grunde, sondern auch der Höhe nach umgesetzt werden können. Hohe garantierte Rentenzahlungen und eine im Sinne der bAV ausgestaltete Hinterbliebenen- bzw. Invaliditätsab-
sicherung sind besonders wichtig. Die Tarife der Kölner Pensionskasse berücksichtigen die arbeitsrechtlichen Anforderungen an diese Produkteigenschaften. In der Ausprägung des Rundum-Versicherungsschutzes wird überdies der Anspruch auf Unisex-Eigenschaft (Lohngleichheitsprinzip) erfüllt. Gleiches betrifft auch Produkte, die zur Insolvenzsicherung von Zeitwertkonten eingesetzt werden. „Personalsteuerungssysteme benötigen ein Höchstmaß an Flexibilität und Transparenz, um rechtliche Sicherheit und Akzeptanz bei Mitarbeitern und Arbeitgebern zu erreichen“, erklärt Michael Wrobel, Vorstandsmitglied der Kölner Pensionskasse. Eine Kombination aus Garantieprodukten und Fondslösungen gewährleistet hier optimale Chancen. Die Kölner Pensionskasse kooperiert daher mit spezialisierten Bank- und Administrationspartnern. Arbeitgeber sind bei der Einrichtung oder Anpassung der bAV heu-
te mehr denn je auf qualifizierte Beratung angewiesen. Bei der Kölner Pensionskasse können Unternehmen und unabhängige Berater auf das Know-how einer auf die bAV spezialisierten Produkt- und Denkfabrik zurückgreifen. Informationen: www.koelner-pensionskasse.de
Sicherheit Michael Wrobel, Vorstand Kölner Pensionskasse, tritt für Flexibilität und Transparenz ein.
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[ Anlagen, die sich auszahlen ]
Auf innovative Unternehmen bauen Eine Beteiligung an MIG Fonds bedeutet, in junge potenzialträchtige Unternehmen mit innovativen Produkten für wachsende Märkte zu investieren und damit höchst möglichen Renditechancen entgegenzublicken. Beispiel eines MIG Fonds Investments MIG 1 hat sich 2005 an der etkon AG mit knapp Euro 2 Mio. Investitionssumme beteiligt. Durch Veräußerung dieser Anteile erzielt MIG 1 hieraus im August 2007 und Februar 2008 einen Veräußerungserlös von insgesamt Euro 18,1 Mio. MIG Fonds 5 speziell Der MIG Fonds 5 ist ein VC-Fonds mit einem geplanten maximalen Platzierungsvolumen von Euro 70 Mio. cerboMed GmbH
zzgl. möglicher Über-
smart neuro therapies
zeichnungsreserve von weiteren Euro 10 Mio. Die Mindestbeteiligung beträgt Euro 3.000,00.
Wachstum finanzieren
Rendite ernten
Fonds Informationen unter Fon +49 (0)89 51 65 69 0 | Fax +49 (0)89 51 65 69 51 Mail info@alfred-wieder.ag | www.alfred-wieder.ag