Heft 11/2008
Das neue Finanzsupplement für den Mittelstand
RISIKOANALYSE Vertrauen ist gut, Sicherheit ist besser. Die Finanzkrise kommt in den Unternehmen an.
ALTERSVORSORGE Die Rente vom Arbeitgeber wird zum wichtigen Standbein des Alterseinkommens.
IT & FINANZEN Stabile Fundamente sind die beste Risikoabsicherung in turbulenten Zeiten.
NRW Ein starkes Bundesland spielt im globalen Wettbewerb auf gleicher Augenhöhe mit.
ÖSTERREICH Als Drehscheibe zwischen Ost und West positioniert sich ein attraktiver Standort.
Magazin
Optimistisch bleiben
Inhalt Magazin
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Geschäftsreisen; Mittelstandsfinanzierung; Chancen in der Krise
Risikomanagement
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Wie wichtig ein gut funktionierendes Risikomanagement wirklich ist und welchen Schutz es bietet, wird Banken und Versicherungen in Zeiten der schweren globalen Finanzkrise erst richtig bewusst.
Titelreportage
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Die Finanzkrise versetzt längst auch Kleinanleger in Panik. Trotzdem wird es dank drohender Abgeltungsteuer nötig, die Bank oder den Vermögensverwalter seines Vertrauens zu finden.
Altersvorsorge
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Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist und bleibt die beste Möglichkeit, Geld für das Alter zu sparen. Da Änderungen in der Erwerbsbiografie keine Seltenheit sind, sollten Verträge flexibel und anpassungsfähig sein.
Großbritannien
Die globale Finanzkrise hat nun auch Deutschland voll erreicht. Während die Deutsche Bank noch immer auf das von der Bundesregierung konzipierte Rettungspaket verzichten kann, nimmt neben diversen Landesbanken, die ihr Interesse signalisierten, nun auch die Commerzbank die staatliche Rettung in Anspruch. Da verwundert es kaum, dass in der Bevölkerung Unsicherheit besteht. Fühlte sich so mancher Kleinanleger zu Beginn der Krise noch sicher, haben sich die Zeiten doch geändert. Rentner haben Angst um ihr lang Erspartes, Sparer machen sich ernsthafte Sorgen um ihr Kapital. In diesen Zeiten rückt das Thema Abgeltungsteuer fast in den Hintergrund, obwohl es so manchen Anleger bis Ende dieses Jahres wohl um den Schlaf bringen könnte. Dennoch sieht der Großteil der Bevölkerung die nahende 25prozentige Versteuerung jedes Kapitalertrags, der über den neuen Sparer-Pauschbetrag hinausgeht, als legales Refinanzierungsmittel des Fiskus an. In unserer aktuellen Titelreportage legt
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Das Königreich trotzt der Finanzkrise. Gerade jetzt erweisen sich die liberale Gesetzgebung und die sicheren Rahmenbediungen als Vorteil und machen Großbritannien zu einem attraktiven Standort in Europa.
Österreich
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Das Land im Herzen der Alpen bleibt für ausländische Investoren einer der attraktivsten Standorte im deutschsprachigen Zentrum Europas und spielt als Global Player im Konzert der Großen eine bedeutende Rolle.
NRW
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Das Land hat sich vom wirtschaftlichen Sorgenkind zum modernen Standort mit guten Zukunftsperspektiven gemausert. Moderne Clusterpolitik und der „Rohstoff“ Bildung sind Trümpfe, die die Landesregierung im Ärmel hat.
IT & Finanzen
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Effiziente IT-Lösungen sind in diesen Tagen wichtiger denn je. Wer sie nutzt, kann mit Hilfe gesetzlicher Vorgaben aus der Finanzkrise seine Vorteile ziehen.
E-Payment
die Wirtschaftsjournalistin Brigitte Freitag ihren Fokus auf die Themen der Finanzkrise und der Abgeltungsteuer und zeigt Wege auf, mit deren Hilfe man sich auch in der aktuell schwierigen Zeit vor der drohenden Steuer sinnvoll schützen kann. Sabine Olschner zeigt in ihrer Reportage die Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge auf. Die bisher oftmals unterschätzte Variante entpuppt sich als attraktive Möglichkeit, um nach dem Arbeitsleben finanziell sorgenfrei das Rentnerleben zu genießen. Was viele dabei nicht wissen: der Arbeitgeber hilft bei der Auswahl der richtigen Variante. Jürgen Hermann wirft in seiner Reportage den Blick in den Süden. Österreich, der Alpen-
Brigitte Freitag
der Großen eine bedeutende Rolle. Auch das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen kann sich im internationalen Vergleich sehen lassen. Dr. Ralf Magagnoli zeichnet in seiner Standortreportage den Weg NRWs vom ökonomischen Sorgenkind zu einem der wirtschaftlichen Gewinner Europas auf. Henryk Deter und Susanne Gremmler beleuchten in ihrer Reportage IT & Finanzen effiziente IT-Lösungen, die in Zeiten der zusammenwachsenden Unternehmensstrukturen, gesetzlicher Vorgaben und der internationalen Finanzkrise immer wichtiger werden. Ihre Redaktion
Susanne Gremmler
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Safety first lautet die Devise. In Zeiten rasant wachsender Online-Umsätze müssen Lösungen für bargeldlosen Zahlungsverkehr hohe Sicherheitsstandards für Kunden und Anbieter erfüllen.
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Henryk Deter
staat, den viele nur als Urlaubsland kennen, hat wesentlich mehr zu bieten. Er stellt für ausländische Investoren einen in allen Bereichen gut aufgestellten Standort dar und spielt im Konzert
IMPRESSUM Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0, Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000 / visavis, EMail: visavis@visavis.de, http://www.visavis. de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Andreas Hodapp-Schneider; Redaktion: Bernhard Haselbauer, Oliver Hammel, Jennifer Walther-Hammel, Cornelia Hornschild, Ellen Drechsler, Laura Mendelssohn, Sarah Bennemann, Martina Sauer, Jürgen Buscher, Peter Hanser (Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), Ina Schmidt (London), Chantal Sénéchal (Frankreich) Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, Marcel Rohland; Bildmaterial teilweise entnommen von: www.photocase.com; www.pixelio.de; www.sxc.hu Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn; www.newpublic.org
Finanzmagazin.info 11/08
Magazin Vertrauen
Nach Verlusten die Chancen erkennen Das weltweite Finanzsystem schlägt Purzelbäume, gestern Talheute Bergfahrt, heute die Hoffnung auf Besserung, morgen die Angst vor weiteren Verlusten und wieder übereilte Reaktionen. Was in diesen Tagen und Wochen fehlt, sind Ruhe, Vertrauen, Realitätssinn und Bescheidenheit – alles Werte, die im allgemeinen Durcheinander zwischen Gier und Panik verloren gingen. In den letzten Monaten haben wir auf eine Untergewichtung von Aktien zugunsten einer breiten Vermögensstreuung Wert gelegt. Auf dem heute erreichten Kursniveau erscheint uns ein antizyklisches Handeln viel versprechend. Aus unserer Sicht bieten daher schwache Börsentage dem chancenorientierten Anleger die Gelegenheit, seinen Aktienanteil wieder auf ein höheres Niveau anzuheben. Aber es ist heute noch nicht abzusehen, ob der Boden erreicht ist und auf
welchem Tiefpunkt die Talsohle durchschritten wird. Doch in dieser Krise liegt auch eine Chance, wobei die Risiken allerdings noch nicht abzuschätzen sind. Noch ist alles möglich – in schlechtem wie in gutem Sinn. Es gibt inzwischen Aktien bester, solider Unternehmen auf einem historischen Tiefstand. Aber sind in diesen Aktienkursen alle Folgen der zu befürchtenden Abkühlung bereits eingerechnet? Volatil werden die Kurse auf alle Fälle bleiben. Das heißt für die verschiedenen Anlegertypen: Wer heute in Aktien investiert und sich dann täglich durch den Blick in das Aktiendepot zur guten Laune ermuntern möchte, wird bitter enttäuscht. Wer professionell ein- und aussteigen will, muss Mut zum Risiko haben und die Fähigkeit, zum richtigen und frühen Zeitpunkt wieder zu verkaufen und sich mit dem kleinen sicheren Gewinn zu be-
Hohe Entlohnung für Risiken Anleger, die in Anleihen europäischer Unternehmen minderer Bonität (High Yield Bonds) investieren, bekommen aktuell für das eingegangene Risiko eine besonders gute Entlohnung. Diese Meinung vertrat Torben Skødeberg, Manager des Nordea 1 – European High Yield Bond Fund in Frankfurt. „Die derzeitigen Spreads – also die Risikoprämien einer Unternehmensanleihe gegenüber einer als risikolos geltenden Staatsanleihe – würden eine Ausfallquote von 21 Prozent rechtfertigen“, so Skødeberg. „Gegenwärtig liegt die Ausfallquote in Europa aber
bei nur 0,7 Prozent. In einem Jahr halten wir rund fünf Prozent für realistisch.“ Die Risiken, die Investoren mit Hochzinsanleihen eingehen, würden somit mehr als ausreichend entlohnt. Solch hohe Differenzen zwischen Spreads und Ausfallraten sind laut Skødeberg nur in Zeiten großer Verwerfungen auf den Kapitalmärkten, wie der aktuellen Kreditkrise, zu beobachten. Zuletzt sei dies im September 2001 der Fall gewesen, woraufhin die Performance von High Yield Bonds extrem angestiegen sei. Informationen: www.nordea.com
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Quelle: Bloomberg
Entwicklung der European High Yield Bonds 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0
Kompetenz Das Beraterteam des Bankhauses Gries & Heissel empfiehlt Vertrauen und Realitätssinn auch in Zeiten der Finanzkrise.
scheiden, statt auf den noch höheren mit Risiko und Gier zu warten. Wer langfristig investiert, ohne sich durch das Auf und Ab an den Märkten verunsichern zu lassen, der könnte heute darüber nachdenken, kleinere Investitionen in Aktien defensiver Branchen – zum Beispiel die der Pharmaindustrie, der Nahrungsmittelindustrie oder der Telekommunikation – zu tätigen. Bei den sich überschlagenden schlechten Nachrichten und hektischen Kursbewegungen geriet ein wichtiges Thema in Vergessenheit: die langfristige Investition in vermögensverwaltende Fonds, um die nachteiligen Auswirkungen der Abgeltungsteuer zu vermeiden. Der
bekanntlich stürmische Oktober könnte sich als günstiger Einstiegszeitpunkt erweisen. Die Gries & Heissel Bankiers AG mit Hauptsitz in Wiesbaden ist ein exklusives Bankhaus, das sich auf Private Banking-Dienstleistungen konzentriert. Seit ihrer Gründung 1987 berät die Privatbank anspruchsvolle Kunden individuell und umfassend. Im Mittelpunkt der Beratung steht daher die Entwicklung eines maßgeschneiderten Finanzkonzepts, das genau auf die Risikoneigung, die aktuelle Lebensphase und die persönlichen Präferenzen des Kunden zugeschnitten ist. Weitere Infos unter: www.guh.de
Vorsorge
Mitarbeiterbindung mit Rente Bei der Altersversorgung in den größeren deutschen Unternehmen wird ein klarer Trend zur Umstellung von klassischen auf beitragsorientierte Leistungszusagen festgestellt. Die Konzerne erkennen die Herausforderung, eine richtige Balance zwischen der Risikosteuerung ihrer betrieblichen Altersversorgung (bAV) und dem Einsatz dieses Instruments zur Mitarbeiterbindung und -akquisition zu finden. Dies ist das Ergebnis der vierten Perspektiven-Studie zum Thema „Trends in der betriebli-
chen Altersversorgung und im Bereich Zeitwertkonten“ von JPMorgan Asset Management. Dafür wurden Interviews mit 141 Vertretern deutscher Konzerne geführt, die für die bAV oder Wertkontenpläne in ihren Unternehmen verantwortlich sind. Inzwischen ist die bAV in den meisten Unternehmen zum festen Bestandteil des Gesamtvergütungspakets geworden, wie 73 Prozent der Befragten bestätigen. Die gesamte Studie finden Sie unter www.jpmam.de
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Konferenzen
Umweltbewusst tagen
Neuer Venture Capital Partner Gamma Capital Partners (GCP) erweitert seine Venture Capital Technologie Kompetenz. Das Wiener Unternehmen konnte den Experten und Unternehmer Jürgen Wahl als Venture Partner gewinnen. Oliver Grabherr, GCP Gründer und Cleantech-verantwortlicher Partner, begründete die Entscheidung so: „Wir kennen Jürgen Wahl schon seit einiger Zeit über gemeinsame Cleantech-Projekte. Daher freuen wir uns sehr, einen pragmatischen und erfahrenen Experten und Unternehmer als Venture Partner gewonnen zu haben.“
Jürgen Wahl ist seit über 15 Jahren in den Bereichen Alternative Energien, Sustainability und Umwelttechnologien als operativer Manager, politischer Gestalter sowie als Unternehmer erfolgreich tätig. Wahl startete seine berufliche Laufbahn in einem Entwicklungshilfeprojekt in Bhutan, Südasien. Nach der Rückkehr baute er als Umweltmanager für einen internationalen Fast-Food-Konzern ein Abfallsammelund -verwertungssystem mit auf. 1997 wechselte er in das Kabinett des österreichischen Umweltministers. www.gamma-capital.com
„Wir möchten im Hotelbetrieb den Verbrauch kostbarer Rohstoffe senken“, sagt Henrik Mészáros, stellvertretender Direktor im Maritim Hotel & Congress Centrum Bremen. Aus diesem Grund hat das Haus eine Green-MeetingPauschale eingeführt. Für 65 Euro pro Person und Tag genießen die Teilnehmer den gewohnt umfassenden Maritim-Service ohne Abstriche und helfen gleichzeitig kostbare Ressourcen zu schonen. Hungrigen Stromfressern geht es in dem Tagungshotel an den Kragen: Beamer und Projektoren werden nicht automatisch, sondern nur auf Wunsch eingeschaltet. Gleiches gilt für die Klimaanlage – sollten hitzige Sitzungen bevorstehen, müssen die Tagungsgäste auf diesen Komfort aber selbstverständlich nicht verzichten. Vergangenheit sind bei den Green-Meetings überquellende Papierkörbe: Für die Teilnehmer
liegt Notizpapier nicht an jedem Platz aus, sondern an einer zentralen Stelle. Damit auch nachfolgende Generationen rechtzeitig begreifen, wie wichtig der Umweltschutz ist, fließt ein Euro der Pauschale in das zukunftsweisende Projekt „Klimahaus Bremerhaven“. Das Bildungszentrum soll im März 2009 eröffnet werden und über die verschiedenen Klimazonen auf der Welt, deren Bedeutung und Schutz informieren. Die Buchung der Green-Meeting-Pauschale im Maritim Hotel & Congress Centrum Bremen ist über die Veranstaltungsabteilung unter Tel. 0421 3789-789, Fax 0421 3789-646 oder per E-Mail meeting.bre@maritim.de möglich. Die Maritim Hotelgesellschaft zählt mit gegenwärtig 49 Betrieben zu den führenden deutschen Hotelketten. Zwölf der Hotels befinden sich im Ausland. Weitere Informationen: www.maritim
Reise
Intelligentes Travel Management
Umfassend Das Geschäftsreiseportal bietet neben Planung, Buchung und Abrechnung auch einen Informationsdienst zum Reiseland. Die 2004 gegründete Corporate World GmbH ist spezialisiert auf die Entwicklung innovativer Lösungen für Geschäftsreisen. Gemeinsam mit den beiden Bankpartnern, der Landesbank Baden-Württemberg / Baden-Württembergische Bank und der Commerzbank, sowie zahlrei-
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chen weiteren Partnern bietet CorporateWorld ein ganzheitliches Online-Travel-Management-System an. Dieses beruht auf zwei zentralen Instrumenten: dem einfach bedienbaren Online-Geschäftsreiseportal und der weltweit gültigen CorporateWorld Firmenkreditkarte (MasterCard).
Das Online-Geschäftsreiseportal steht CorporateWorld MasterCard Inhabern zur selbständigen Planung, Buchung und Abrechnung von Geschäftsreisen unter Berücksichtigung unternehmenseigener Reiserichtlinien und ausgehandelter Firmenraten zur Verfügung. Überdies können sich Karteninhaber über einen Online-Informationsdienst über das jeweilige Reiseziel informieren und zu Sonderkonditionen ihre Visa beantragen. Als Zahlungsmittel für die Geschäftsreiseausgaben dient die CorporateWorld MasterCard, die sich neben einem verlängerten Zahlungsziel von bis zu 28 Tagen auch durch ein umfangreiches Versicherungspaket auszeichnet. Inhaber einer CorporateWorld MasterCard sind auf jeder Geschäftsreise, die sie unternehmen, versichert. Dies gilt auch unabhängig vom Einsatz der Karte. Mit der Online-Lösung von CorporateWorld lässt sich der gesamte Geschäftsreiseprozess abdecken, angefangen von der Reiseplanung
und -information über die Buchung der Reiseleistungen bis hin zur Reisekostenabrechnung und zum Reisekostencontrolling. Mit dem Einsatz des Online-Travel-Managements von CorporateWorld können sowohl direkte Reisekosten als auch indirekte Reisekosten (=Prozesskosten) erheblich gesenkt werden. Im CorporateWorld Online-Portal stehen Karteninhabern eine monatliche Kreditkartenabrechnung wie auch ein Online-Reisekostenabrechnungssystem zur Verfügung. Travel Manager haben die Möglichkeit, mit dem Management-Informationssystem detaillierte Auswertungen zu erstellen, und können auf diesem Weg die Reisekosten des Unternehmens auswerten und steuern sowie Ausgaben reduzieren. Außerdem dienen diese Analysen als Basis für Vertragsverhandlungen mit Leistungsträgern, wie z. B. Fluggesellschaften, Mietwagenanbietern und Hotels. Weitere Informationen im Internet: www.corporateworld.biz Finanzmagazin.info 11/08
Magazin Beratung
Freiraum durch Kostenoptimierung
Autor Arnd Halbach, Geschäftsführer Expense Reduction Analysts Deutschland GmbH.
Innovationen in Unternehmen sind immer mit finanziellen und personellen Investitionen verbunden. Frisches Geld für diese Innovationen zu bekommen, ist für Unternehmen im Angesicht der Bankenkrise und der erwarteten konjunkturellen Eintrübung schwerer geworden. Das Geld muss aber nicht zwangsläufig von externen Financiers kommen. Auch im Unternehmen sind finanzielle Mittel verborgen – sie müssen nur gefunden werden. Durch gezieltes Beschaffungsmanagement lassen sich leicht zusätzliche Quellen erschließen. Laut Studien, wie die vom Einkäuferverband
Finanzkrise
Zahlungsmoral sinkt Als Folge der Finanzkrise hat sich die Zahlungsmoral in Deutschland nach Erkenntnissen des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) verschlechtert. Besonders betroffen seien mittelständische Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche, dem Handwerk und dem Baugewerbe. Für Verbandspräsident Wolfgang Spitz ist diese Entwicklung ein deutliches Zeichen, dass Deutschland am Rande einer Rezession steht. Er warnt
davor, dass in Zukunft deutlich mehr Unternehmen Liquiditätsprobleme bekommen. Schließlich stiegen die Anforderungen der Banken besonders für mittelständische Unternehmen bei der Gewährung von Krediten. Spitz rät Unternehmen zu einer angemessenen Ausstattung mit Eigenkapital und einem schnellen Mahnen offener Beträge. Darüber hinaus sollten sie sich gegen Zahlungsausfälle auch durch Scoringverfahren absichern. www.inkasso.de
BME, lassen sich dadurch Einsparungen generieren, die einer Umsatzsteigerung von 8-14 Prozent entsprechen. In ihren Kernbereichen sind Unternehmen oft sehr gut aufgestellt. Anders sieht es bei sogenannten Gemeinkosten aus. In nicht-strategischen Beschaffungsbereichen wie Bürobedarf, Flottenmanagement, Reisekosten, Energie, Reinigung, Betriebsversicherungen, Logistik und Druckkosten fehlt es vor allem in mittelständischen Unternehmen meistens an genügend personellen Ressourcen und spezifischem Know-how. Hier helfen externe Experten. Dienstleister wie die in 30 Ländern vertretenen Expense Reduction Analysts (ERA) haben sich auf diesen Bereich spezialisiert. Der Vorteil externer Spezialisten: Sie beschäftigen sich täglich mit Gemeinkosten, haben einen Überblick über aktuelle Preise und Trends und stehen im regelmäßigen Austausch mit Lieferanten. Im Unternehmen analysieren die Experten Ausgabenstruktur und interne Prozesse und erarbeiten mit den Bedarfsträgern im Unternehmen Wege, Ausgaben zu senken. Personalkosten werden dabei nicht angetastet. Die meisten Dienstleister arbeiten dabei auf Erfolgsbasis. ERA zum Beispiel wird ausschließlich an den realisierten Ersparnissen beteiligt. Weitere Infos: www.expensereduction.com
Ihr Partner im Netz: Das Portal visavis.de versorgt sie durch Dow Jones Newswires mit topaktuellen Unternehmensnachrichten.
Depotcheck Die DAB bank bietet VISAVISLesern eine kostenlose Überprüfung ihrer Geldanlagen an. In einer bis zu zweistündigen Beratung erfahren Sie, ob Ihr Geld richtig angelegt ist (Seite 14). Onlinemagazine Hier finden Sie die Verlagspublikationen im Flash-Format und zum kostenlosen Download: www.visavis.de/ publikationen Pressenews Mit den VISAVIS Pressenews immer auf dem Laufenden: www.visavis.de/newsletter
Leasing
Sorgenfreie und unkomplizierte Mobilität Die herstellerverbundenen Autobanken verzeichneten im ersten Halbjahr 2008 deutliche Zuwächse beim Leasing und erwiesen sich erneut als wichtiger Absatzkatalysator für die Automobilbranche. Mit rund 668.000 Neuwagen im Wert von 14,6 Milliarden Euro konnten sich die Autobanken um 5,9 Prozent gegenüber 2007 steigern. „Die Anzahl der Leasingverträge bei Privatkunden ist mit 97.000 Neuwagen um 44,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Das gewerbliche Leasing blieb mit rund 245.000 Neuverträgen auf hohem Niveau stabil“, erklärt Klaus Bentz, Sprecher des Arbeitskreises der Banken und Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft (AKA). Finanzmagazin.info 11/08
Wesentlicher Erfolgsfaktor ist dabei die breite Angebotspalette der herstellerverbundenen Autobanken, die es ermöglicht, in allen Marktsituationen und auch bei veränderten Kundenbedürfnissen stets adäquate Produktlösungen anzubieten. „Bei gewerblichen Kunden und gerade beim Mittelstand stehen rundum planbare Mobilitätskosten und sinnvolle Serviceleistungen im Mittelpunkt des mobilen Anforderungsprofils“, so Bentz. Genau hier setzen die diversifizierte Produktpalette und die umfangreichen Paketlösungen der Herstellerbanken an. Sie stehen für rundum unkomplizierte und sorgenfreie Mobilität. Ausgefeilte Softwareprogramme decken beispielsweise Kos-
tentreiber auf und zeigen Sparpotenziale an. „Mit Komplettlösungen, wie sie das Fuhrparkmanagement der AKA Mitglieder bietet, kann sich der Kunde voll auf seine eigentliche Geschäftsaufgabe konzentrieren. Alle Aufgaben rund um die Fahrzeuge und deren Administration können unseren Mitgliedern anvertraut werden. Der Kunde kann sich darauf beschränken, den Fahrer zu stellen“, betont Bentz. Auch für den weiteren Jahresverlauf sind die Autobanken optimistisch: „Mit Blick auf das erste Halbjahr gehen wir auch für das Gesamtjahr 2008, verglichen mit dem Geschäftsjahr 2007, von einer leicht positiven Entwicklung aus.“ Infos unter: www.autobanken.de
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Management
Auf der sicheren Seite Gastbeitrag Modernes Risiko-Management stabilisiert Unternehmenserträge und sichert auch in einem turbulenten Marktumfeld die Liquidität. Früherkennung sorgt für Planungssicherheit. Nach Jahren des kontinuierlichen Wachstums sind die Risiken wieder stärker in den Vordergrund gerückt. Kein Wunder. Die US-Hypothekenkrise hat sich zur globalen Finanzkrise entwickelt. Dabei drückt nicht nur die Sorge vor einer Rezession auf die Stimmung. Auch stellen die extremen Marktschwankungen die Unternehmen vor große Herausforderungen. Ob Währungen, Rohstoffnotierungen oder Zinsen: Die Volatilitäten im Markt verändern die Kalkulationsgrundlage der Unternehmen und damit auch ihre Liquiditätsplanung. Zwar lassen sich die Rahmendaten nicht beeinflussen. Wohl aber können Unternehmenslenker mit einem effizienten Risiko-Management für Planungssicherheit und stabile Erträge sorgen. Das bewusste Steuern von Risiken ist in jeder Marktlage wichtig, weil Risiken reduziert und Ertragsaussichten verbessert werden können. In wirtschaftlich turbulenten Zeiten allerdings ist ein professionelles Risiko-Management unverzichtbar. Unternehmen, die Marktschwankungen schutzlos ausgesetzt sind, erleiden erhebliche wirtschaftliche Nachteile. Sogar die Existenz eines gesunden Unternehmens kann dann gefährdet sein. Denn extreme Marktschwankungen – so wie wir sie heute erleben – können Umsatz und Marge erheblich beeinflussen. Brechen die Erträge erst weg, ist der Zugang zu Krediten erschwert. Ein drohender Liquiditätsengpass ist dann kaum mehr abzuwenden. Das schafft eine ganz neue Situation. Denn in den vergangenen Jahren haben sich erfolgreiche und wachstumsstarke Unternehmen kaum Sorgen über ihre Kapitalausstattung machen müssen. So konnten sie in den Zeiten hoher Liquidität selbst langfristige Investitionen extrem günstig finanzieren – zum Teil unter Einbeziehung kurzfristiger Mittel. In der Aussicht auf mögliche Zinsvorteile hat das Risiko eines potenziellen Liquiditätsengpasses nur eine marginale Rolle gespielt. Nun hat sich der Trend im Zuge der Finanzmarktkrise gedreht: Unternehmen mit Frühwarnsystem sind für die derzeitigen Herausforderungen besser gewappnet. In Zeiten extremer Volatilität ist fristenkongruente Finanzierung das Gebot der Stunde. Das „Surfen auf der Zinsstrukturkurve“, das heißt langfristige Investitionsprojekte mit kurzfristigen Mitteln zu finanzieren, ist im heutigen Marktumfeld nur schwer möglich. Die Sicherung der Kreditversorgung für zukünftige Investitionsprojekte muss insbesondere durch frühe Einbindung der Hausbank gewährleistet werden. Ein systematisches Risiko-Früherkennungssystem sorgt für Planungssicherheit und damit auch für stabile Erträge. Risiko-Management an sich ist nichts Neues. Spätestens seit Verabschiedung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) im Jahr 1998 ist in den Unternehmen einiges in Gang gekommen. Internationale 6
Rechnungslegungsvorschriften, Risiko-Management-Systeme und vor allem verstärkte Haftung durch das Management haben für mehr Wachsamkeit in den Unternehmen gesorgt. Allerdings haben sich die Methoden zur Risikokontrolle seitdem deutlich verfeinert. Einfache Wenn-Dann-Beziehungen lassen sich durch komplexe Simulationen ersetzen. Anhand von Szenarienanalysen ist es möglich, die Veränderung jedes Einflussfaktors auf das Gesamtsystem zu simulieren. Dafür werden Waren- und Geldströme systematisch erfasst und die Risiken des Gesamtportfolios ermittelt. Je globaler ein Unternehmen aufgestellt ist, desto mehr Interdependenzen müssen berücksichtigt werden. Zudem fließen die Währungen der wichtigsten Handelspartner mit ins Kalkül. Das gilt zunehmend auch für den Einkauf. Globale Einkaufsprozesse und Vertriebsstrukturen sorgen für Geld- und Handelsströme in immer mehr Richtungen. Unternehmen können an vielen unterschiedlichen Stellschrauben drehen. Die einfachste Variante: zentrale Risiken absichern. Mit Preisobergrenzen lassen sich diese Risiken auf ein kalkulierbares Maß begrenzen. Zudem gibt es eine Vielzahl von Absicherungsstrategien, die individuell auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnitten werden können. Kalkulationssicherheit für den wirtschaftlichen Ernstfall lässt sich durchaus mit einer Teilhabe an sinkenden Preisen kombinieren, viele Lösungen sind für die Unternehmen sogar kostenneutral. Risiko-Management stellt sehr hohe Anforderungen an das Management und sollte zur Chefsache gemacht werden. Es ist nicht nur ein Thema für Großunternehmen, sondern gleichermaßen für mittelständische Unternehmen. Dabei reicht es nicht, ausschließlich auf Preise zu reagieren und Währungen, Zinsen oder Rohstoffpreise abzusichern. Auch Themen wie Finanzierungs-Sicherheit, Energie-Sicherheit, Umweltbedingungen oder regulatorische Rahmenbedingungen sind Bestandteil eines umfassenden und verantwortlichen Risiko-Managements. Unternehmenslenker mit Weitblick haben eine Vielzahl von Herausforderungen der Zukunft gleichzeitig auf dem Schirm und sind in der Lage, schnell auf die Anforderungen in sich wandelnden Märkten zu reagieren. Weitere Informationen im Internet: www.deutsche-bank.de
Finanzexperte Dr. Ulrich Schürenkrämer ist Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutschland und des Management Commitee Deutschland, Deutsche Bank AG.
Finanzmagazin.info 11/08
Management
Frühwarnsystem gegen Absturz Sicherheit Die aktuelle Finanzkrise offenbart Schwächen in Planungs- und Entscheidungsprozessen von Unternehmen. Nur wer frühzeitig mitsteuert, kann langfristig überleben. ie aktuelle Finanzkrise offenbart die zukünftige (neue) Rolle des Risikomanagements und vor allem die neue Bedeutung von Risikomanagern in der strategischen Unternehmenssteuerung – in allen Branchen. Eines ist klar: Unternehmer gehen tagtäglich Risiken ein, denn hinter jeder Chance verbirgt sich auch eine Gefahr. Rechtzeitiges und durchdachtes Risikomanagement schützt jedoch den Unternehmenswert und kann diesen sogar steigern. Jede unternehmerische Entscheidung basiert auf einem Abwägen von Chancen und Risiken. Allerdings tendiert unser Gehirn dazu, Sinneseindrücke möglichst einfach und übersichtlich zu organisieren. Wir versuchen unsere Wahrnehmung zu erleichtern und uns auf das Wichtigste zu konzentrieren. Doch in der komplexen Unternehmenswelt reichen Intuition und Bauchgefühl nur selten aus. „Bei Entscheidungen aus dem Bauch heraus vernachlässigen wir wichtige Entscheidungsparameter, da Risikowahrnehmung sehr subjektiv ist“, so Henning Köcher, Betreiber und Geschäftsführender Gesellschafter mehrerer Biogasanlagen. Was für den einen ein Risiko ist, ist für den anderen noch lang keines. „Bessere Risikoinformationen führen zu besseren unternehmerischen Entscheidungen, weil auch Unvorhersehbarkeiten berücksichtigt werden“, so Dr. Werner Gleißner, Leiter der Risikoforschung des Versicherungsmaklers und Risikomanagement-Beraters Marsh. Bei der Risikoidentifikation ist entscheidend, dass im Kontext von Planung und Budgetierung alle unsicheren Planannahmen erfasst werden, die Planabweichun-
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Finanzmagazin.info 11/08
gen auslösen können. Risiken sind mögliche Planabweichungen. Damit sind alle eingetretenen Planabweichungen auf das Eintreten von Risiken zurückzuführen. Auch unsichere Planannahmen müssen systematisch erhoben und im Rahmen des Risikomanagements im Risikoinventar erfasst werden. „Wenn nicht sicher gestellt ist, dass Planabweichungen und die damit implizit aufgedeckten Risiken dem zentralen Risikomanagement durch einen definierten Kommunikationsweg zeitnah zur Verfügung gestellt werden, so ist dies ein Organisations- und Systemversagen. Dieser Verstoß gegen die Grundanforderungen des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) kann schwer wiegende persönliche Konsequenzen für die Unternehmensführung zur Folge haben“, ergänzt Werner Gleißner. In der Unternehmenspraxis wird nicht selten erst dann reagiert, wenn das „Kind bereits in den Brunnen gefallen ist“. Aktuell zeigt die Finanzkrise, dass das Fahrwasser für Unternehmen immer unruhiger geworden ist. Unternehmen leben in einem globalen Kontext und plötzlich tauchen in der unternehmensindividuellen Landkarte Risiken auf, die ihren Ursprung auf dem US-Hypothekenmarkt haben. Die Unternehmens- und Entscheidungsprozesse sind komplexer geworden und die Reaktionszeiten gleichzeitig kürzer. Bereits heute fordern insbesondere die Finanzmärkte und Kreditgeber ein effizientes Risikomanagement von ihren Kunden und damit mehr Transparenz bei den Wert- und Risikotreibern. Kostendruck und
Wettbewerb aus Schwellenländern sind weitere und neue Klippen im stürmischen Meer der globalen Wirtschaft. Um daran nicht zu zerschellen und am Markt überleben zu können, müssen Unternehmenslenker Chancen und Risiken in ihrer Unternehmenssteuerung zeitnah berücksichtigen und ihr Risiko-Chancen-Profil optimieren. Aus der jüngst veröffentlichten Analyse „Global Risks 2008“
Wissen „Bessere Risikoinformationen führen zu besseren Unternehmensentscheidungen“, betont Dr. Werner Gleißner, Marsh.
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Management
Der Dritte im Bunde Verantwortung Kreditversicherer können Vertrauen stiften. Damit werden sie zum verlässlichen Partner in der Krise. In stürmischen Zeiten braucht es für die Zusammenarbeit bei Unternehmen und Banken vor allem eines: Vertrauen. Doch wie lässt sich diese offenbar verletzliche Qualität wiederherstellen, die von den Schockwellen der Finanzmarktkrise vielerorts hinweggespült, mindestens jedoch stark aufgeweicht wurde? Die Antwort: durch einen Dritten im Bunde! Wo Vertrauen nötig ist, können Versicherungen als Anbieter von Warenkrediten oder Bürgschaften ihre wahre Stärke zeigen – denn Vertrauen ist ihr Geschäft. Während sich das volle Ausmaß der Finanzmarktkrise noch immer nicht vollkommen überschauen lässt, verspüren viele Unternehmen in Europa ihre indirekten Auswirkungen: Besonders im europäischen Ausland wird es für sie zunehmend schwierig, attraktive Kreditkonditionen auszuhandeln, um zu investieren oder zu expandieren. Die Kreditinstitute sind vorsichtig geworden und kultivieren eine nachvollziehbare Risikoaversion. Die dadurch schwindende Liquidität bereitet nicht wenigen Unternehmen Sorge. Alternativen werden gesucht – von den Unternehmen, um ihr Geschäft aufrecht zu erhalten beziehungsweise um zu wachsen; von den Banken, um sich Risiken mit verlässlichen Partnern zu teilen. „Diese Lücke füllen Versicherer als Anbieter von Kredit- und Kautionsversicherungen“, erklärt Dr. Marita Kraemer, als Vorstandsmitglied der Zurich Gruppe Deutschland verantwortlich für das europäische Kreditversicherungsgeschäft des Konzerns. „Unternehmen wie Banken profitieren in diesen Zeiten von der Risikokompetenz der Kreditversicherer.“ Die Warenkreditversicherung ermöglicht es den Unternehmen, ihre Abnehmer 8
trotz möglicher Forderungsausfälle gelassen zu beliefern und ihnen dabei attraktive Zahlungsbedingungen einzuräumen. Falls ein Abnehmer des Versicherungskunden nicht zahlen kann und insolvent wird, tritt die Versicherung für ihn ein. Notwendig hierfür ist eine sorgfältige, permanente und diskrete Prüfung aller „Risiken“ durch die Versicherung. Abnehmer, die von der Kreditversicherung abgelehnt werden, sollte der Unternehmer schon aus eigenem Interesse nicht beliefern. Das Wissen um diese Absicherung hilft auch den Banken; schließlich ist ihr Kunde
Erfahrung Dr. Marita Kraemer von der Zurich Gruppe Deutschland: „Von der Risikokompetenz der Kreditversicherer profitieren.“
vor einer Folgeinsolvenz geschützt. Die Warenkreditversicherung zählt für sie deshalb als zusätzliche Sicherheit bei Kreditverhandlungen mit ihren Kunden. Mit der Kautionsversicherung hingegen bürgt der Versicherer für seinen Kunden. Er tritt dafür ein, dass der in der Lage ist, seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber seinen Auftraggebern wahrzunehmen. Wenn der Versicherungskunde dies nicht mehr kann, entschädigt die Versicherung den Auftraggeber. Den Kautionsversicherungsmarkt teilen sich die Versicherer mit den Banken, die ebenfalls Avale für ihre Kunden stellen. Durch die alternative Kautionsversicherung kann der Kunde allerdings seine Kreditlinie bei der Hausbank entlasten und damit zusätzliche Liquidität gewinnen. Gleichzeitig ziehen sich die Banken immer öfter aus dem Geschäft mit kleineren Avalen zurück, da die Kreditprüfung aufwändig und teuer ist. Für die Versicherung hingegen, die die Unternehmen meist schon aus dem Geschäft mit Warenkrediten kennt und die eine ausgewiesene Expertise in der Bewertung kleinerer Unternehmen besitzt, ist dies kein Problem. Banken geben dieses Geschäftsfeld daher immer öfter im Rahmen von Kooperationsverträgen an die Versicherer weiter, ohne ihren Kunden den gefragten Service verweigern zu müssen. „Gerade jetzt muss die Kreditversicherung zu ihren Kunden und Partnern stehen; sie muss ihnen helfen, ihr Business weiter wie gewohnt und auf der Basis von Vertrauen abwickeln zu können“, sagt Dr. Marita Kraemer. Die Nachfrage sei groß – schon aufgrund des wachsenden Risikobewusstseins in den Chefetagen der Unternehmen. Allerdings, so Kraemer, müssen flankierend tragfähige Konzepte zur Risikominimierung implementiert werden. Denn schließlich sei eine nachhaltige Kreditprüfungspolitik seit jeher der Schlüssel zu erfolgreichem Kreditversicherungsgeschäft. Im Zuge der Finanzmarktkrise seien darüber hinaus weitere Maßnahmen entwickelt worden, um zum Beispiel bestimmte Schlüsselbranchen tagesaktuell zu beobachten. „Unsere langfristig ausgerichtete Strategie zahlt sich in Zeiten wie diesen aus“, so Kraemer. Die Kreditversicherer können als Gewinner aus der aktuellen Finanzmarktkrise hervorgehen: Sie dürfen beweisen, dass sie als verlässliche Partner an der Seite ihrer Unternehmenskunden und der Banken stehen. Gleichzeitig nehmen sie ihre gesellschaftspolitische Verantwortung wahr, indem sie das Wirtschaftssystem stabilisieren. Gewiss haben auch die Kreditversicherer Lehren aus der Krise gezogen und ihren strengen Blick auf die Risiken weiter geschärft. Indem sie Vertrauen stiften, werden diese Risiken für sie allerdings nicht selten zur Chance. Weitere Informationen im Internet unter: www.zurich.de/kredit Finanzmagazin.info 11/08
Management
Weitere Informationen unter:
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+ www.risknet.de + www.marsh.de + www.intergest.com Finanzmagazin.info 11/08
Frühzeitiges Risikomanagement
Reaktion Aktion
Unsicherheitsgrad
Anzahl von Indikatoren
Aktionsradius
lässt sich eine neue Risikolandkarte für Unternehmen ableiten. Der jährlich erscheinende Bericht hebt wichtige Risikobereiche hervor, auf die sich Verantwortliche aus Wirtschaft und Politik beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos in ihren Gesprächen konzentrieren werden. Der Bericht thematisiert vier zentrale Themen, die die globale Risikolandschaft in der Zukunft bestimmen werden: Systemic financial risk – Risiken im weltweiten Finanzsystem, Food security – Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung, Supply chains – Risiken in den internationalen Lieferketten und Energy – Risiken in der Energieversorgung. Systemische finanzielle Risiken werden von den genannten Risiken als die akutesten und bedrohlichsten Risiken eingeschätzt. Systemische Finanzkrisen sind in der Vergangenheit selten aufgetreten. Beispiele hierfür sind der „schwarze Montag“ an der amerikanischen Börse 1987, die Finanzkrise in Japan in den 90er Jahren, die asiatische Finanzkrise 1997, die russische Schuldenkrise 1998 und eben die aktuelle Finanzkrise. Durch die stark zunehmende Komplexität der Finanzprodukte und -märkte sowie durch die enge weltweite Vernetzung sind die Risiken auf den internationalen Finanzmärkten in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Im Jahr 2007 erreichten die Preise für viele Hauptnahrungsmittel Rekordhöhen, und die weltweiten Lebensmittelreserven befinden sich aktuell auf einem 25-Jahrestief. Somit ist die globale Nahrungsmittelversorgung anfällig für eine internationale Krise oder eine Naturkatastrophe – in einigen Fällen führte dies bereits im Jahr 2007 zu politischer Instabilität und Unruhen. Mit Blick auf die Zukunft gehen die Experten davon aus, dass sich die Antriebskräfte der globalen Lebensmittelunsicherheit – Bevölkerungswachstum, Veränderungen des Lebensstils, Einsatz von Feldfrüchten zur Herstellung von Biotreibstoffen, Klimawandel – in den kommenden zehn Jahren noch verschärfen werden. Verbesserungen bei Technologie und globaler Logistik sowie niedrigere Handelsbarrieren haben in den vergangenen 20 Jahren zu einer Expansion des internationalen Handels geführt. Diese Verbesserungen haben im Allgemeinen ein Mehr an Effizienz und globalem Wohlstand mit sich gebracht. Allerdings kann eine Optimierung der Lieferketten auch Störungsanfälligkeiten und Risikokonzentrationen zur Folge haben. Häufig resultieren daraus komplexe Geflechte, die sodann nicht mehr in vollem Umfang
Möglichkeiten der Aktion
Zeit Quelle: WEC Global Risks 2008
Entscheidungen Mit fortschreitender Zeit und Zunahme der Indikatoren sinkt die Anzahl möglicher Reaktionsoptionen der Unternehmen.
verstanden werden. Die Verfügbarkeit von Energieressourcen ist der entscheidende Schlüsselfaktor für die Weltwirtschaft. Es wird jedoch schwieriger, ein sicheres und nachhaltiges Angebot zu garantieren, welches dabei auch noch im Einklang mit den globalen Verpflichtungen einer Senkung der Emission von Treibhausgasen steht. Da prognostiziert wird, dass die Nachfrage nach Öl bis zum Jahr 2030 um 37 Prozent gegenüber dem heutigen Stand steigen wird, sieht der Bericht kaum Spielraum für sinkende Energiepreise in den nächsten zehn Jahren. Das Risikomanagement sollte in diesem Kontext das wichtigste Instrument der Unternehmensführung für die Erfassung und Beobachtung kritischer oder gar existenzbedrohender Entwicklungen und für das Aufzeigen präventiver Absicherungsstrategien sein. Im Zusammenspiel zwischen Risikomanagement- und Frühaufklärungssystemen haben Unternehmen die Möglichkeit, frühzeitig Warnsignale aufzufangen und entsprechend gegenzusteuern. „Ein systematisches Risiko-Früherkennungsystem sorgt für Planungssicherheit und damit auch für stabile Erträge“, ergänzt Dr. Schürenkrämer von der Deutschen Bank. „Anhand von Szenarioanalysen ist es möglich, die Veränderungen eines jeden Einflussfaktors auf das Gesamtsystem zu simulieren.“ Softwarelösungen unterstützen Unternehmen bei der Entwicklung von Szenarien. So bietet die internationale Treuhandgesellschaft InterGest mit PaMMon eine Controlling- und Reporting-Software für mittelständische Unternehmen an, die langfristige Analysen der Unternehmensentwicklung sowie geschäftskritischer Szenarien ermöglicht. In den vergangenen Jahren wurde Risikomanagement häufig eher reaktiv und situativ betrieben. Die Firmenlenker reagieren nur auf eine Bedrohung, wenn sie bereits eingetreten ist, statt diese schon im Vorfeld zu er-
kennen und zu eliminieren. Viele Unternehmen verhalten sich wie Autofahrer, deren Frontscheibe beschlagen ist und die deshalb nur mit Hilfe des Rückspiegels fahren. Nur wer schnell reagiert und geschickt ausweicht, verhindert das Schlimmste. Sinnvoller wäre ein proaktives Risikomanagement. Im Bereich der Kundenbeziehung kann hier vor allem eine Kreditversicherung ein wichtiger Baustein sein. Für die Funktionsfähigkeit eines Frühwarnsystems ist vor allem eine sorgfältige, permanente und diskrete Prüfung aller Risiken erforderlich. „Abnehmer, die von der Kreditversicherung abgelehnt werden, sollte der Unternehmer schon aus eigenem Interesse nicht beliefern“, so Dr. Marita Kraemer von der Zurich Gruppe Deutschland. Gleichzeitig sei eine nachhaltige Kreditprüfungspolitik seit jeher der Schlüssel zu einem erfolgreichen Kreditversicherungsgeschäft, so Marita Kraemer weiter. Die Funktionsweise eines wirkungsvollen Risikomanagements lässt sich mit dem menschlichen Organismus vergleichen. In unserem Körper sind die verschiedensten Organe durch ein weit verzweigtes System von Nerven und Blutbahnen miteinander verbunden. Sie arbeiten perfekt zusammen und unter einer übergeordneten Kontrollinstanz – dem Gehirn. Wie Mutter Natur beweist, sind derartige Netzwerkstrukturen äußerst anpassungsfähig und flexibel, gut skalierbar und dadurch außerordentlich überlebensfähig. Falls Störungen innerhalb des Systems auftreten, leitet die übergeordnete Kontrollinstanz entsprechende Reaktionen ein, um die Störung zu beseitigen und das System Körper wieder zu stabilisieren. Das funktioniert auch in Unternehmen. Frank Romeike
Fachmann Autor Frank Romeike analysiert Risiken und Gefahren für Unternehmen in der globalen Geschäftstätigkeit.
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Titelthema
Trendsetter in Sachen Verantwortung Chance Nachhaltige Vermögensverwaltung gewinnt an Bedeutung. Bernd Würfel, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Bank Sarasin AG, zeigt die Erfahrungen seines Instituts auf.
Das Thema Nachhaltigkeit in der Vermögensverwaltung gewinnt rasant an Attraktivität. Unsere Kunden investieren zunehmend nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit, der besagt, dass den Bedürfnissen der heutigen Generation entsprochen wird und dies, ohne die Möglichkeiten der Befriedigung eigener Bedürfnisse künftiger Generationen zu vernachlässigen. Übertragen auf die Vermögensverwaltung bedeutet dies einerseits langfristig Vermögenswerte zu vermehren, zu erhalten und diese bestmöglich zu übertragen, andererseits aber auch, dass Kunden über ihre verwalteten Vermögen zu einer nachhaltigen Entwicklung der Welt beitragen können – wenn das Geld entsprechend angelegt wird. Über eine nachhaltige Vermögensverwaltung lassen sich diese beiden Ziele vereinen – der Kunde erhält so einen klaren Mehrwert. Aktuell wächst die Nachfrage für nachhaltige Kapitalanlagen sehr dynamisch. Drei Anzeichen belegen in besonderem Maße, dass nachhaltige Kapitalanlagen in den Depots der Privatkunden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Während erstens ein generationsbedingtes Umdenken im Hinblick auf Kapitalwachstum und -erhalt stattfindet, ist zweitens auch insgesamt eine steigende Nachfrage an nachhaltigen Produkten zu verzeichnen. Beispielsweise vertreten 75 Prozent der in der aktuellen Studie des European 10
Sustainable Investment Forum (EUROSIF) befragten Family Offices die Auffassung, dass nachhaltige Anlageformen gerade bei der Weitergabe des Familienvermögens an die nächste Generation eine zunehmend große Rolle spielen. Drittens erwirtschaften nachhaltige Investments Renditen, die denen traditioneller Anlageformen in nichts nachstehen – gleichzeitig verzeichnen sie eine niedrigere Volatilität. Ökologische, ethische und ökonomische Aspekte verschmelzen und beinhalten die Chance, mit Vermögen Einfluss auf aktuelle Entwicklungen zu nehmen und gleichzeitig Kapital zu erhalten und zu vermehren. Nachhaltige Kapitalanlage zahlt sich also aus: Zahlreiche aktuelle Studien belegen, dass es statistisch gesehen einen positiven Zusammenhang zwischen sozialer und ökologischer Unternehmensleistung und der finanziellen Wertentwicklung gibt. Die Erfahrungen der Bank Sarasin als Pionier in der nachhaltigen Vermögensverwaltung zeigen, dass es ein schnell wachsendes Segment mit Anlegern gibt, die nach Rendite streben, sich aber gleichzeitig Nachhaltigkeitsthemen zuwenden. Dies belegt u. a. auch das Ergebnis der von der Bank Sarasin und der KPMG International in Auftrag gegebenen EUROSIF Studie. Hiernach wird der Anteil nachhaltiger Anlagen an den Portfolios europäischer vermögender Privatpersonen auf etwa acht Prozent geschätzt
und bis 2012 eine Steigerung auf zwölf Prozent prognostiziert. Damit würden erstmals über eine Billion Euro in nachhaltigen Anlageformen investiert sein. Verfolgen private Anleger eine Strategie der nachhaltigen Anlage, so setzen sie am häufigsten auf thematische Investments, wobei saubere Energien und Wasser die Schwerpunkte bilden. Aktuell bietet die Bank Sarasin ihren Kunden in Deutschland die interessante Möglichkeit, über eine exklusive Vermögensverwaltung im Fondsmantel von aktuellen und zukünftigen Entwicklungen im „Global Village“ zu profitieren. Primäres Ziel des Sarasin Global Village – Opportunistic (EUR) ist der Kapitalerhalt. Die angestrebte Zielrendite liegt zwei Prozent über dem 3-Monats-EUR-LIBOR. Zu den Investitionsthemen zählen beispielsweise in der Kategorie Globalisierung die Integration der Kapital- und Arbeitsmärkte und in der Kategorie Technologie die Aspekte Produktivität und Innovation. Weitere Schwerpunkte bilden Investitionen in Agrartechnologie, Wasserinfrastruktur, alternative Energien, Stromerzeugung und -übertragung. Durch den Einsatz verschiedener Anlageklassen, wie zum Beispiel Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien erzielt die Bank Sarasin ein deutlich besseres Risiko-Rendite-Profil als bei einer Investition, die sich auf eine einzelne Anlage konzentriert. Weitere Vorteile dieser Form der Vermögensverwaltung sind die niedrige Kostenstruktur, die durch die Investition in die institutionelle Tranche des Fonds erzielt wird, sowie die Steueroptimierung im Hinblick auf die Abgeltungsteuer. So können unsere Kunden über eine professionelle nachhaltige Vermögensverwaltung kostengünstig und steueroptimiert von neuen Investitionschancen profitieren, ohne steuerliche Nachteile erleiden zu müssen. Bank Sarasin AG ist 100 prozentige Tochter der Bank Sarasin & Cie AG, Basel. Deren Mehrheitsaktionärin ist die niederländische Rabobank. Diese verfügt über ein Triple-A-Rating und damit über höchstmögliche Bonität. Der Hauptsitz der deutschen Gesellschaft, die Mitglied im Einlagensicherungsfonds ist, befindet sich in Frankfurt am Main, eine weitere Niederlassung in München. Die Bank konzentriert sich auf ganzheitliche Anlagelösungen für Privatkunden, Institutionen und Stiftungen. Weitere Informationen im Internet: www.sarasin.de, Infotelefon: 069 / 7 14 49 71 00 Finanzmagazin.info 11/08
Titelthema
Ein Viertel ins Kröpfchen Steuern Ab 1. Januar 2009 gilt in Deutschland die Abgeltungsteuer von 25 Prozent auf Kapitalerträge. Wer jetzt wegen der Finanzkrise nicht reagiert, verliert Geld. ie hat längst auch die deutsche Zweizimmermietwohnung erreicht und selbst Rentner in Panik versetzt: die Finanzkrise. Fühlte man sich als Kleinanleger zu Beginn der Börsenturbulenzen noch in Sicherheit, muss so mancher Sparer mittlerweile um sein Kapital zittern. Denn auch der nette Bankberater von der Hausbank um die Ecke
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Änderung Will zumindest langfristige Fondsanlagen, die der Altersvorsorge dienen, vor der Abgeltungsteuer schützen: Michael Meister, CDU. Finanzmagazin.info 11/08
hat sich offensichtlich an spekulativen Anlagen versucht. Es scheint inzwischen kein Einzelfall mehr zu sein, dass Sparern statt sicherer Anlagen beispielsweise Zertifikate verkauft wurden, die als Inhaberschuldverschreibungen im Pleitefall nicht geschützt sind. Oftmals wurden die Kunden nicht über die Risiken informiert und hätten vermutlich auch die finanzstrategischen Argumente der Berater gar nicht in vollem Umfang verstanden. Doch auch der langjährig bekannte Angestellte der Hausbank, der gerne mal am Serviceterminal über die Tücken des Touchscreen hinweghilft und sich zu Weihnachten über die gute Flasche Wein freut, sieht sich den Umsatzerwartungen seines Arbeitgebers ausgesetzt. Jahrelang bekommt der Kunde gar nicht mit, dass sein Geld, ursprünglich zur Absicherung der Beerdigungskosten im Inland angelegt vermutet, inzwischen zum Globalplayer geworden ist. Mit dem Ausbruch der Finanzkrise stürzte das sorgfältig geplante Kartenhaus aus riskanten Anlagen, Provisionen für das verkaufende Geldinstitut und mit Hilfe von komplizierten Umrechnungspunktesystemen ausgezahlte Gehaltsaufbesserungen an den Bankberater, der eigentlich als Verkäufer auftritt, zusammen. Die betroffenen Häuser können ihren Kunden derzeit nur raten, abzuwarten, wie Gläubigerschutzverfahren ausgehen oder ob die ausgegebenen Zertifikate von anderen Instituten aufgekauft werden. Diese Verfahren können sich allerdings über Jahre hinziehen und
so werden die Erben die Beerdigung vermutlich vorfinanzieren müssen. Neben dem Ruf nach Reformen der Finanzmärkte und dem Einsatz einer Expertenkommission hat die Regierung ungewohnt schnell ein Rettungspaket für Not leidende Banken geschnürt und verabschiedet. Der rund 500 Milliarden Euro umfassende Fonds verschuldet rein rechnerisch jeden Bundesbürger mit ca. 6.000 Euro, sollten die zugesagten Bürgschaften in voller Höhe fällig werden. Die staatlichen Hilfen werden über eine Anstalt, die bei der Bundesbank angesiedelt ist und unter Aufsicht der Finanzministeriums steht, abgewickelt. Der Finanzmarktstabilisierungsfonds kann Garantieerklärungen bis zu 400 Milliarden Euro abgeben, die nur dann fließen, wenn eine Bank in
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Titelthema Zahlungsschwierigkeiten gerät und alle anderen Sicherheiten platzen. Für diesen Fall sind 20 Milliarden Euro kalkuliert, d.h. Peer Steinbrück müsste dann in dieser Höhe neue Kredite aufnehmen. Mit weiteren 80 Milliarden Euro darf sich der Finanzminister direkt an schwächelnden Instituten beteiligen, wobei er auch dieses Kapital pikanterweise leihen muss – und zwar bei Banken. So verdient der Patient an seinem eigenen Medikament und lässt sich zur vollständigen Genesung noch eine Kur finanzieren. Allerdings hat Steinbrück auch die Chance, die jeder Kapitalanleger derzeit am Finanzmarkt nutzen kann: Einstieg bei aktuell niedrigen Aktienkursen und Verkauf bei steigenden No-
tierungen. Im Umfeld von zurückgenommenen Wachstumsprognosen und deutlichem Kursverfall wird der Boden für einen neuen Aufschwung bereitet. Aus der Vergangenheit weiß man, dass Kursgewinne in der ersten Phase des Börsenaufschwungs am höchsten ausfallen. Für die Regierung unverständlicherweise haben bisher nur einzelne Banken nach dem Rettungsanker gegriffen. Wissen sie doch um die divenartigen Launen der Börse, die das Zugeständnis von Managerfehlern direkt mit fallenden Kursen abstraft. Zudem stellen sich die Führungskräfte ungern selbst unter finanziellen Hausarrest, denn eine, wenn auch lückenhafte, Forderung des Gesetzes, ist die
Investment
Vorsprung durch Kompetenz von Storch AG betreut ca. zwei Milliarden Euro – zählen zu den besonders renommierten Vermögensverwaltern. Dieses Konzept des in Hamburg ansässigen Vermögensverwalters Johannes Hirsch ist schon innovativ: Der anteaFonds erwirbt nicht die Fonds besonders guter Verwalter, sondern lässt Teile seines Vermögens direkt von ihnen verwalten. „Somit hat der Anleger beim antea-Fonds die volle Flexibilität sowohl hinsichtlich der Einzeltitel als auch der Anlageklassen und sogar der Verwalter“, so Johannes Hirsch, CFP vom gleichnamigen Vermögensverwalter antea. Auch im Hinblick auf die kommende Abgeltungsteuer ist diese volle Flexibilität notwendig und wird derzeit nur von Dachfonds gewährleistet. Die Wertentwicklung antea-Fonds dortigen Kosten summieren sich aber über die zwei Ebenen auf 2% 51 fast die doppelte Höhe des an0% 50 Kursverlauf antea-Fonds tea-Fonds. Dieser anlegerfreund-2% 49 +1,32 % liche Aspekt kann durchaus 30 -4% 48 Prozent mehr Rendite bedeu-6% 47 ten, im Vergleich zur Direktan-8% 46 lage kann der Unterschied so-10% 45 gar 40 Prozent betragen. -12% 44 Es ist also nicht nur die WertKurs DAX / REX Performance entwicklung, die auf den anWertentwicklung aus 50 % DAX und 50 % REX-P -14% 43 -17,94 % tea-Fonds (WKN A0DPZJ) auf-16% 42 merksam macht. Eigentlich hät-18% 41 te das innovative und anleger-20% 40 freundliche Konzept zumindest Aug 08 Sep 08 Okt 08 Nov 07 Dez 07 Jan 08 Feb 08 Mrz 08 Apr 08 Mai 08 Jun 08 08 Jul die gleiche Berechtigung dazu. Stabil Während vergleichbare Anlagen abstürzten, konnte der Weitere Informationen unter: www.antea-fonds.de antea-Fonds in den letzten Monaten sogar leicht zulegen. Diese Wertentwicklung macht Anleger aufmerksam: Es ist weniger der Zuwachs von 1,3 Prozent binnen zwölf Monaten. Vielmehr wurde sie von einem Mischfonds während der unerfreulichen Börsenentwicklung der letzten Monate erzielt, in der der Vergleichsmaßstab um etwa 18 Prozent nachgab. Was steckt hinter dieser außergewöhnlichen Entwicklung? Einmal mehr zahlt es sich aus, zwischen verschiedenen Anlageklassen wählen zu können. Und die stehen dem antea-Fonds reichlich zur Verfügung: Neben Aktien, Anleihen und Liquidität berücksichtigt er auch Zertifikate, Immobilien, Private Equity, Hedgefonds, Waldinvestments, Edelmetalle und Rohstoffe. Bei Bedarf kann er
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aber auch einzelne oder mehrere dieser Anlageklassen außen vor lassen, wovon zuletzt aufgrund der aktuellen Situation in erheblicher Weise Gebrauch gemacht wurde. Wird der Fonds nach dem Vermeiden der Abwärtstrends denn auch an einer Aufwärtsentwicklung partizipieren, die sich irgendwann wieder einstellen wird? Dafür sorgen die drei Vermögensverwalter, die letztlich die Werte des Fondsvermögens zusammenstellen: Dr. Hendrik Leber – häufig als „der deutsche Warren Buffett“ beschrieben –, Dr. Jens Ehrhardt – seine DJE Kapital AG ist einer der größten bankenunabhängigen Finanzdienstleister im deutschsprachigen Raum – und Dr. Bert Flossbach – die Flossbach &
Deckelung der Managergehälter auf ein für die Steuerzahler erträglicheres Maß von 500.000 Euro pro Jahr. Die Geldinstitute würden daher verständlicherweise gerne eine anonyme Vergabe an Not leidende Häuser sehen. Länder wie England oder die Vereinigten Staaten haben ihren Banken längst Rekapitalisierungen durch die konkrete Erhöhung der Eigenkapitalquoten aufgezwungen. Das Rettungspaket der Bundesregierung schreibt da nur eine „ausreichende Kapitalausstattung“ vor, die im deutschen Bankensystem derzeit nicht einheitlich bewertet werden kann. Allerdings kann die mangelnde Eigenkapitaldeckung die deutschen Banken im internationalen Wettbewerb langfristig ins Abseits drängen, denn von der Höhe des Eigenkapitals hängt die Höhe der Kreditvergabe ab. Und Kredite schmieren letztlich die Wirtschaft. Hinter der derzeit alles beherrschenden Finanzkrise konnte sich das Schreckgespenst der Abgeltungsteuer vorübergehend verstecken. Was inzwischen von der Bevölkerung als legales Refinanzierungsmittel des Fiskus angesehen wird, raubt allerdings so manchem Anleger noch bis zum 31.12.2008 den Schlaf. Die Branche wirbt mit kreativen Finanzmarktprodukten und verspricht bereitwillige Hilfe bei der Rettung von Kapitalmarkterträgen vor dem Zugriff des deutschen Fiskus. Doch gerade die Bankbranche hat in den letzten Wochen einen erheblichen Teil ihres Vertrauensbonus durch falsche Beratungen verspielt. Der Gang zu einem unabhängigen Vermögensverwalter ist daher gleichbedeutend mit einer Abkehr von Produktund Hauszwängen, denen gebundene Bankberater oft unterliegen. Die jüngste Erfahrung hat gezeigt, dass Bankberater in vielen Fällen bestimmten Weisungen folgen müssen und Anlageideen des eigenen Hauses bevorzugt am Markt platzieren. „Ein unabhängiger Vermögensverwalter betreut in der Regel nur einige Dutzend Kunden, während sich der Berater einer Bank im Regelfall um einige 100 Kunden kümmern muss“, so Thomas Pickard von der DAB bank AG in München. Durch den engen persönlichen Kontakt kennt der Vermögensverwalter die Verhältnisse seiner Klienten sehr genau. Laut Pickard wird mit dem Kunden ein Risikoprofil erarbeitet, in dem Zielvorstellungen und Erwartungen unter Berücksichtigung von Zeithorizont, Alter und familiärer Umgebung Berücksichtigung finden. Der Vermögensberater hat als Profi zudem einen Informationsvorsprung, mit dem er die im Depot befindlichen Werte täglich beobachten und durch seinen Überblick individuell streuen kann. Der Wiesbadener Finanzdienstleister Delta Lloyd stellte auf der DKM (Internationale Fachmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft in Dortmund) sein neues Instrument vor, das dem Vermögensberater auf einen Blick eine umfassende Übersicht Finanzmagazin.info 11/08
Titelthema über sämtliche Depots seiner Kunden gibt. Die MultiBankenPlattform hat Zugriff auf nahezu alle Fondsplattformen in Deutschland. Mit ihr kann man umfangreiche Depot-Analysen durchführen und auf der Grundlage der Anlagetheorie des Nobelpreisträgers Harry M. Markowitz Vorschläge für eine PortfolioOptimierung erstellen. Denn im Zuge der Abgeltungsteuer spielt gerade die Strukturierung der Portfolien eine große Rolle. Es wird sich ab Januar 2009 zeigen, ob man Umschichtungen vornehmen kann, ohne der Steuer zu unterliegen bzw. wie gut man im Vorfeld beraten war. Im Unterschied zum derzeitigen Recht hat die neue Abgeltungsteuer eine „abgeltende Wirkung“, das heißt der Anleger hat nach Abzug der Abgeltungsteuer seine Steuerpflicht geleistet. Der bisherige Zinsabschlag von 30 Prozent war dagegen nur eine pauschale Vorauszahlung, die im Rahmen der Einkommenssteuerveranlagung nach Abzug des Sparer-Freibetrages mit dem individuellen Steuersatz, der in der Spitze bis zu 45 Prozent betragen konnte, belastet wurde. Prof. Paul Kirchhof sieht in der neuen Abgeltungsteuer eine „ermutigende Ausgangsperspektive“ zum Einstieg in die Flat-Tax, so hofft er: „Die Abgeltungsteuer ist eine einmalige Chance, das deutsche Steuersystem drastisch zu vereinfachen.“ Allerdings wurde das Ziel des Bundesfinanzministeriums einer Vereinfachung des Systems teilweise verfehlt.
Es kann daher davon ausgegangen werden, dass im Wahljahr 2009 die Höhe der Abgeltungsteuer für Diskussionsstoff sorgen wird. Michael Meister, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU / CSU Bundestagsfraktion, meldet im September 2008 in der Rheinischen Post die ersten Bedenken an: „Wir prüfen, ob Geldanlagen in langfristigen Fonds, die der Altersvorsorge dienen, von der Abgeltungsteuer ausgenommen werden können.“ Gerade beim Thema Altersvorsorge spricht einiges für das Aktiensparen. Dividendentitel erzielen erfahrungsgemäß langfristig die höchsten Renditen und bieten als Sachwertinvestitionen Inflationsschutz. Bei Jahrzehnte laufenden Sparverträgen summieren sich wenige Renditepunkte Unterschied im Jahr schnell zu fünfstelligen Differenzen im Endkapital. Die FDP fordert eine Verhinderung der Doppelbesteuerung von Dividenden, die als Unternehmensgewinn bereits der Körperschaftsteuer unterliegen. Hermann-Otto Solms stellt in Aussicht: „Wir wollen Dividenden, die schon im Unternehmen mit mindestens 25 Prozent belastet wurden, künftig von der Abgeltungsteuer befreien.“ Zudem spricht sich die FDP für die Beibehaltung der Spekulationsfrist von einem Jahr aus, die beispielsweise unsere österreichischen Nachbarn ihren Anlegern gewähren. Man darf also gespannt sein, ob der Wähler ein Wahlgeschenk in Form einer Änderung der Abgeltungssteu-
Steuerflucht Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD): „Besser 25 Prozent von X, als 42 oder 45 Prozent von nix.“
er erhält. Bis es eventuell zu einer Nachbesserung des Gesetzes kommt, muss der Anleger sein Portfolio allerdings nach den derzeit aufgestellten und ab Januar 2009 gültigen Vorgaben ausrichten.
Anlage
Langfristiger Erfolg mit REITs Die in Deutschland 2007 eingeführten Real Estate Investment Trusts hatten ihren Ursprung in den USA der 1960er Jahre. Die alstria office REIT-AG ist das erste Unternehmen, das in Deutschland nach der neuen Gesetzgebung gegründet wurde und ist heute der größte deutsche REIT.
Experte Sieht REITs als effizientere Alternative zu offenen Immobilienfonds: Olivier Elamine, alstria. Finanzmagazin.info 11/08
REITs bieten Lösungen für die zwei Hauptprobleme direkter Immobilieninvestitionen: hohe Transaktionskosten und geringe Liquidität. Theoretisch wurden REITs als Alternative zu direkten Immobilieninvestitionen konzipiert. Jedoch haben die Praxiserfahrungen gezeigt, dass REITs kurzfristig zur Korrelation mit Aktien tendieren, während sich die Korrelation mit dem Markt für direkte Immobilieninvestitionen erst langfristig ergibt. Das Konzept der deutschen offenen Immobilienfonds ist dem der REITs sehr ähnlich. Beide Modelle sollen illiquide Vermögenswerte liquide machen. Um jedoch dieses Ziel zu erreichen, muss sich der offene Fonds, der nicht börsennotiert ist, verpflichten, seine Anteile jederzeit zurückzukaufen. Damit er dazu in der Lage ist, wird er stets einen großen Barmittelbestand in seiner Bilanz halten. Laut einer aktuellen Studie beträgt die Barmittelreserve deutscher offener Fonds durchschnittlich 30,8 Prozent ihres Nettoinventarwertes.
Das bedeutet, dass ein offener Fonds durchschnittlich 30 Prozent mehr Eigenkapital benötigt als ein REIT, um denselben Vermögenswert zu halten. Die Erträge der offenen Fonds werden überdies durch einen Ausgabeaufschlag (normalerweise fünf Prozent) belastet. Wer 100 Euro in einen offenen Fonds investiert, kauft so im Endeffekt nur für 95 Euro Anteile und bezahlt fünf Euro an Gebühren. Mit denselben 100 Euro würde man bei der Anlage in einen REIT Anteile für rund 99,50 Euro erwerben. Die Tabelle zeigt die unterschiedliche Wertentwicklung eines REITs und eines
offenen Fonds bei gleichem Portfolio. Ein in Deutschland investierter offener Fonds würde bei der Umwandlung in einen REIT ceteris paribus seinen Anteilsinhabern deutlich bessere langfristige Erträge bringen. Der unbestreitbare Grund: Unabhängig von der Kapitalstruktur würde es weniger Kapital erfordern, um dasselbe Portfolio zu halten. „Ich glaube an effiziente Märkte, und daher glaube ich, dass sich offene Fonds in REITs umwandeln werden, da dies ein effizienteres Instrument darstellt“, so Olivier Elamine, CEO von alstria. www.alstria.de
Offener Fonds
REIT
Transaktionskosten
5,00 Euro
0,50 Euro
Ertragsannahmen
Immobilien
66,50 Euro
95,50 Euro
8,0 Prozent
Barmittel
28,50 Euro
4,00 Euro
4,5 Prozent
Durchschnittlicher Ertrag
6,6 Prozent
7,8 Prozent
Rendite Bei deutlich niedrigeren Transaktionskosten erwirtschaftet ein REIT durchschnittlich höhere Erträge als offene Immobilienfonds.
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Titelthema
Kostenloser Depotcheck Vermögensverwalter Den Kunden fehlt es oft an Zeit und Wissen. Hier wird kompetent und individuell Hilfe geleistet. Warum einen unabhängigen Vermögensverwalter einschalten? Beispielsweise deshalb, weil er sich mehr Zeit für jeden einzelnen Kunden nimmt. „Während sich der Berater einer Bank im Regelfall um einige 100 Kunden kümmern muss, betreut ein Vermögensverwalter nur einige Dutzend“, erklärt Thomas Pickard, Senior Sales Manager der DAB bank AG in München. Durch den engen persönlichen Kontakt kennt der Vermögensverwalter die Verhältnisse seiner Klienten sehr genau. Über 400 Vertreter dieser Zunft sind in Deutschland tätig. Sie helfen wohlhabenden Anlegern, deren Vermögen zu erhalten und zu mehren. „Unser Mehrwert gegenüber einer klassischen Anlageberatung bei einer Geschäftsbank ist die strikte Trennung zwischen Abwicklung und Beratung“, sagt Gert Floh, Gesellschafter der Fair Finanzteam GbR. Dadurch vermeidet man Interessenskonflikte und kann für seinen Kunden in der Abwicklung bedeutend günstigere Konditionen aushandeln. Auch hat man für seine Kunden eine absolute Unabhängigkeit in der Auswahl von Produkten. Zudem ist die Kontinuität des Betreuers gewährleistet, was gerade in der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist. Was sind die Notwendigkeiten für einen Vermögensverwalter? Das fragte die DAB bank. Sie ist die Direktbank Nummer Eins im Wertpapiergeschäft in Deutschland und 14
Österreich. Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Vermögensverwaltung ist zunächst eine genaue Vermögensanalyse. Dann muss zusammen mit dem Kunden das individuelle Risikoprofil erarbeitet werden. Dabei gilt es, seine Zielvorstellungen, Präferenzen und Erwartungen zu besprechen unter Berücksichtigung von Zeithorizont, Alter und familiärer Umgebung. Danach wird die Anlagestrategie für den Vermögensverwalter festgelegt. Hierbei handelt es sich beispielsweise um das Verhältnis
zwischen Anleihen und Aktien sowie sonstigen Anlagemöglichkeiten. Erst nachdem diese Punkte mit dem Kunden besprochen sind, wird der Vermögensverwalter die Umsetzung sowie die laufende Anpassung an sich verändernde Märkte eigenständig und verantwortungsvoll vornehmen. Häufig ist beim Kunden fehlendes Fachwissen zu beobachten. Hinzu kommen Zeitmangel durch Urlaub, geschäftliche Abwesenheit und Krankheit. Der Kunde agiert in der Regel mit Emotionen und will oftmals Kursverluste aussitzen. Dagegen verkauft der Vermögensverwalter, auch wenn Titel zum Beispiel noch Kursverluste aufweisen. Ein Vermögensverwalter empfiehlt sich vor allem bei einem größeren Vermögensbetrag und der Notwendigkeit zur Streuung. Bei der Depotstrategie und deren Umsetzung handelt er emotionslos. Er kommt zu klaren Entscheidungen über Kauf, Verkauf und Limits bzw. Stopps. Zudem kann der Vermögensverwalter die Kurse zeitnah beobachten und durch seine direkte Verbindung zu den Börsenplätzen schneller handeln. Als Profi hat er einen Informationsvorsprung und dadurch bessere Vergleichsmöglichkeiten. Er hat die im Depot befindlichen Werte unter täglicher Beobachtung und wird außerdem in der Regel durch umfassende Spezialsoftware unterstützt. Zudem überblickt der Vermögensverwalter das gesamte Spektrum der Anlageklassen und kann individuell und marktbezogen streuen. „Der Gang zu einem unabhängigen Vermögensverwalter ist gleichbedeutend mit einer Abkehr von Produkt- und Hauszwängen, denen gebundene Bankberater oft unterliegen“, erläutern Insider. „Meist müssen diese bestimmten Weisungen folgen und beispielsweise vorgegebene Produkte empfehlen oder Anlageideen des eigenen Hauses in den Vordergrund stellen“, kritisieren sie. Die einzige Maxime, der unabhängige Vermögensverwalter folgen, sei dagegen das Interesse des Kunden. Infos: www.profi-depotcheck.de
Nehmen Sie an einem professionellen Depotcheck teil! In Kooperation mit der DAB bank haben Leser von VISAVIS die Möglichkeit, ihre gesamten Geldanlagen kostenlos von einem bankenunabhängigen Vermögensverwalter in ihrer Nähe überprüfen zu lassen. Testen Sie, ob Ihr Geld richtig angelegt ist. Einzige Bedingung: Sie haben mindestens 25.000 Euro gespart oder wollen eine entsprechende Summe anlegen. Die Beratung ist kostenlos und verpflichtet zu nichts. Sie umfasst ein bis zu zweistündiges, persönliches oder telefonisches Gespräch. Es besteht keinerlei Verpflichtung. Ein Anspruch auf eine mehrseitige schriftliche Analyse besteht nicht. Die DAB bank versichert, dass alle Informationen vertraulich behandelt werden. Die Verwendung und Speicherung Ihrer Daten
sowie die Übermittlung an den Vermögensverwalter erfolgt ausschließlich zum Zweck der Durchführung des Depot-Checks. Unter der Telefonnummer 08 00 / 3 22 30 02 können Sie sich von Montag bis Sonntag zwischen 10 und 20 Uhr anmelden und informieren. Bitte geben Sie dabei das Stichwort: „VISAVIS“ an. Der Anruf ist aus dem Festnetz der Telekom kostenlos. Mobilfunk kann abweichen. Darüber hinaus können Sie einen Brief an die DAB bank AG, Stichwort: „VISAVIS“, Landsberger Straße 300, 80687 München schreiben. Des Weiteren besteht auch unter www. profi-depotcheck.de die Möglichkeit der Online-Anmeldung. Anmeldeschluss ist der 15. Dezember 2008. Finanzmagazin.info 11/08
Titelthema Trotz Finanzkrise und Rezessionsängsten gibt es auch Produkte, die sich erfolgreich in den letzten Wochen am Markt durchgesetzt haben. Dazu gehört das innovative Konzept des in Hamburg ansässigen Vermögensverwalters Johannes Hirsch. Der Anleger beim antea-Fonds genießt eine Flexibilität sowohl hinsichtlich der Einzeltitel als auch der Anlageklassen und sogar der Verwalter. „Im Hinblick auf die kommende Abgeltungsteuer ist diese volle Flexibilität notwendig, die derzeit sonst nur von Dachfonds gewährleistet wird“, erklärt Johannes Hirsch. Die Kosten von Dachfonds summieren sich aber über die zwei Ebenen auf fast die doppelte Höhe, denn es müssen zwei Fondsmanager, zwei Fondsgesellschaften und zwei Depotbanken entlohnt werden. Die Idee von antea-Fonds basiert darauf, dass nicht die Fonds besonders guter Verwalter erworben werden, sondern Teile des Vermögens direkt von ihnen verwaltet werden. Klassische Dachfonds, die von den Banken seit Monaten gerne als Schlupfloch vor der Abgeltungsteuer gepriesen werden, können sich nämlich auf Dauer auch nicht vor dem Zugriff des Staates schützen. Es ist zwar richtig, dass Dachfondsmanager Umschichtungen kursfrei durchführen können. Verkauft der Fondsbesitzer seine Anteile, wird die Abgeltungsteuer fällig. Nur wer dieses Jahr noch zeichnet, bringt seine Rendite, wie bei allen anderen Fondsprodukten auch, vor der Abgeltungsteuer in Sicherheit. Ohnehin sollten Privatanleger schnellstens ihr Depot unter die Lupe nehmen, denn bis 31.12.2008 sind Korrekturen noch problemlos möglich. Die DAB bank AG rät derzeit ihren Kunden das Depot auf Aktien, Fonds oder Zertifikate zu überprüfen, deren Wertentwicklung in den nächsten Jahren nicht optimal sein dürften. Die Experten raten zu
einem Verkauf von Produkten, die man seit Jahren „mitschleppt“. Nach einer Umfrage der DAB bank AG bei ihren Vermögensverwaltern nach den häufigsten Fehlern bei der Gestaltung von Depots der Privatanleger steht an erster Stelle eine Diskrepanz zwischen Risikofähigkeit und realem Portfolio. Die einmal gefällte Grundsatzentscheidung, was man wann mit seiner Anlage erreichen will, fand oftmals bei der Produktauswahl keine Beachtung. Auch Alois Ebner, Niederlassungsleiter München der Schweizer Bank Vontobel, rät zu einer Überprüfung des Depots. „Die Vermögensstrukturierung bezieht sich nicht auf die Auswahl der Investments, sonder auf die Einbettung der Vermögenswerte in einen geeigneten rechtlichen Rahmen, beispielsweise in einen adäquaten Fondsmantel“, so sein Rat. Vontobel hat hiefür eine „fondsbasierte Lösung“ entwickelt, die auf den drei Ebenen Portfolio, Fonds und Mandat basiert. Mit welchen grundlegenden Änderungen muss der Anleger überhaupt am 01. Januar 2009 rechnen? Am heftigsten diskutiert wird der Wegfall der Spekulationsfrist. In Klartext bedeutet dies, dass Veräußerungsgewinne unabhängig ihrer Haltefrist abgeltungsteuerpflichtig sind, sofern sie über dem Sparerpauschbetrag liegen. Womit sich gleich die nächste Neuerung im Rahmen der Abgeltungsteuer vorstellt. Der neue Sparerpauschbetrag löst den einstigen Sparerfreibetrag und die so genannte Werbungskostenpauschale ab. Er beträgt 801 Euro pro Person bzw. 1.602 Euro bei der Zusammenveranlagung. Depotgebühren oder Werbungskosten bleiben unberücksichtigt, ebenso Finanzierungskosten bei Spekulationen auf Kredit. Der alte Sparerfreibetrag hielt aber noch weiteren Spielraum bereit und erhöhte ihn so auf 1.313 Euro / 2.626 Euro. Mit einem Freibetrag für
Unterschiedliche Auswirkungen der Abgeltungsteuer Gewinner
Verlierer
• Anleihen
• Aktien
• Aktienanleihen
• Aktienfonds
• Festgeld / Sparbriefe / Zinspapiere / Bausparen
• Dachfonds
Keine Veränderung • Fondsgebundene Rentenversicherung • Geschlossene Fonds • Immobilien
• Fondssparplan • Lebensversicherung
• Genussscheine • Zertifikate • Geldmarktfonds / Rentenfonds
• Riester- /Rürup-Rente • Private Equity Fonds
• Offene Immobilienfonds • REITs • Termingeschäfte Quelle: Bundesministerium der Finanzen
Finanzmagazin.info 11/08
Forderung „Wir wollen Dividenden künftig von der Abgeltungsteuer befreien“ erklärt HermannOtto Solms (FDP) die Position seiner Partei.
Kursgewinne aus Aktien und Wertpapieren in Höhe von 512 Euro pro Person, für Werte, die länger als zwölf Monate im Depot gehalten wurden, belohnte er zusätzlich die Anleger. Dieser Freibetrag fällt ersatzlos weg, somit kann der Anleger auf maximal 801 Euro pro Person zurückgreifen. Ein weiterer Einschnitt besteht im Wegfall des Halbeinkünfteverfahrens für Aktionäre. „Von allem die Hälfte“ lautet bis Ende 2008 der Merksatz der Kapitalanleger. Von steuerpflichtigen Dividenden und Spekulationsgewinnen legt das Finanzamt den halben Wert der Besteuerung zu Grunde. Die Kehrseite: Verluste sowie angefallene Anschaffungs- oder Veräußerungskosten werden auch nur zur Hälfte berücksichtigt. Um den Bestandsschutz für vor 2009 angeschaffte Wertpapiere zu erhalten, ist es ratsam Investments nach altem und neuem Steuerrecht getrennt voneinander zu verwahren. Das Bundesfinanzministerium hat inzwischen klargestellt, das kein zweites Depot notwendig wird, sondern ein Unterdepot ausreicht. Anlass für ein eventuell unerwünschtes Abkassieren kann das so genannte FiFo-Prinzip sein. Bei der Veräußerung von Wertpapieren gilt die Methode „first in – first out“, dies bedeutet, steuerlich gesehen gelten die zuerst angeschafften Aktien, Anleihen oder Fondsanteile als zuerst veräußert. Der Bestandsschutz für die älteren Tranchen würde somit verloren gehen. Mit der Einführung der Abgeltungsteuer auf alle Kapitalerträge liegt Deutschland im europäischen Vergleich an der Spitze. Inklusive Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer liegt sie bei maximal 28,6 Prozent und wird damit nur noch von Schweden und 15
Titelthema
Der Countdown für Vermögen läuft Abgeltungsteuer Durch Bestandsschutz lohnen sich bis Jahresende noch neue Investitionen. Wer jetzt reagiert, profitiert noch. Ein Warten bis in die letzten Wochen kann gefährlich sein. Ab 2009 zahlen deutsche Anleger auf Veräußerungsgewinne, die bislang nach einem Jahr steuerfrei waren, 25 Prozent Abgeltungsteuer plus Zuschläge. Anlagefonds, die noch bis am 31.12.2008 gekauft werden, genießen Bestandsschutz. „Eine Steilvorlage für Anleger, sofern sie die Gunst der Stunde nutzen und bis Ende des Jahres investieren“, bestätigt Alois Ebner, Niederlassungsleiter München der Schweizer Bank Vontobel. Mit der Einführung der Abgeltungsteuer zu Beginn des nächsten Jahres wird sich die Besteuerung der Kapitaleinkünfte grundlegend verändern. Was bedeutet das für vermögende Privatanleger? Die steuerlichen Veränderungen haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Strukturierung der Vermögensanlagen. Dies betrifft ins-
besondere die Übergangsphase vor dem 31. Dezember 2008. Es ist ganz entscheidend, dass Privatkunden ihre Vermögensanlagen vor diesem Stichtag richtig strukturieren. Wie muss man sich diese Vermögensstrukturierung vorstellen? Was gilt es in der Kürze der Zeit zu beachten? Die Strukturierung bezieht sich nicht auf die Auswahl der Investments, sondern auf die Einbettung der Vermögenswerte in einen geeigneten rechtlichen Rahmen, beispielsweise in einen adäquaten Fondsmantel. Und wie setzt die Bank Vontobel ein entsprechendes Vermögensverwaltungsmandat für ihre Kunden um? Wir haben hierfür eine „fondsbasierte Lösung“ entwickelt, die auf den drei Ebenen Portfolio, Fonds und Mandat basiert. Dieser Aufbau ermöglicht es, die Vermögensstruk-
Vontobel-Gruppe
Zeitdruck Alois Ebner empfiehlt eine umgehende Kontaktaufnahme mit einem Vermögensverwalter zur Umstrukturierung des Portfolios.
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Die Vontobel-Gruppe ist eine international ausgerichtete Schweizer Privatbank, deren Grundstein bereits 1924 in Zürich gelegt wurde. Vontobel ist auf die Vermögensverwaltung für Privatkunden und institutionelle Anleger sowie das Investment Banking spezialisiert. Der Gruppe waren per Ende Juni 2008 Vermögen in Höhe von CHF 113 Mrd. anvertraut. Weltweit erbringen rund 1.300 Mitarbeitende erstklassige und maßgeschneiderte Dienstleistungen für international ausgerichtete Kunden. Die Namenaktien der Vontobel Holding AG sind an der SWX Swiss Exchange kotiert. Die Familien Vontobel und die gemeinnützige Vontobel-Stiftung besitzen die Aktien- und Stimmenmehrheit.
turierung optimal mit unserem integralen Beratungsprozess zu verknüpfen und dadurch die spezifischen Anlagebedürfnisse vermögender Privatkunden zu berücksichtigen. Wie setzen sich die einzelnen Portfolios zusammen? Welche Faktoren sind entscheidend für den Aufbau der Portfolios? Wir richten die Vermögensverwaltung in erster Linie auf die unterschiedlichen Anlagephilosophien aus. Unsere Erfahrungen zeigen, dass Anleger mit der emotionalen Belastung in Krisenzeiten verschieden umgehen. Wir bieten unseren Kunden deshalb aktive benchmark-orientierte und dynamisch opportunistische Lösungen mit den jeweils bekannten Risikoklassen an. Für welche Kundengruppen eignet sich die fondsbasierte Lösung? Wie hoch ist das Mindestanlagevolumen? Das Vermögensverwaltungsmandat richtet sich in erster Linie an Privatkunden in Deutschland mit einem liquiden Vermögen ab 500.000 Euro. Bis zum Ablauf der steuerlich interessanten Übergangsphase sind es nur noch wenige Wochen. Wie gehen interessierte Privatanleger vor? Da die Übergangsphase am 31.12.2008 endet, empfehle ich die umgehende Kontaktaufnahme mit einem erstklassigen Vermögensverwalter, der über ein profundes Fachwissen in der Vermögensstrukturierung verfügt. Unsere beiden Niederlassungen in München und Hamburg arbeiten derzeit mit Hochdruck an entsprechenden Anlagelösungen für unsere Kunden. Und die Erfahrung zeigt, dass die Nachfrage in den verbleibenden Wochen noch weiter zunehmen wird. Weitere Informationen: www.vontobel.com Finanzmagazin.info 11/08
Titelthema Finnland mit 28 bzw. 30 Prozent erreicht bzw. übertroffen. Allerdings spielt nicht nur der prozentuale Einbehalt eine wichtige Rolle bei der Renditeerwartung, sondern auch die Bemessungsgrundlage und die Gewährung einer Spekulationsfrist. So verdient der französische Fiskus erst ab einem Steuerfreibetrag von bis zu 20.000 Euro, während in Großbritannien Veräußerungsgewinne bis 8.800 Pfund pro Kalenderjahr steuerfrei sind. Da erscheint es verlockend Gelder im Ausland anzulegen. Vor der Mitteilung dieser Kapitalanlagen an den deutschen Fiskus bewahrt die Anleger derzeit noch teilweise das Bankengeheimnis, dass sich jedoch Ende 2008 auf Grund der bilateralen Abkommen mit der EU lockert. Und selbst Länder, die das traditionelle Bankengeheimnis nicht der EU geopfert haben, behalten in der Regel eine so genannte Quellensteuer ein. Grundsätzlich ist es nicht verboten Geld im Ausland zu investieren, nur schafft man sich die Abgeltungsteuer mit einem Depot im Ausland nicht vom Hals. Auslandsbanken müssen zwar die Abgeltungsteuer nicht stellvertretend für den deutschen Fiskus einziehen, was den Anleger aber nicht von der Steuerpflicht entbindet. Spätestens wenn die Quellensteuer von derzeit 20 Prozent bis 2010 auf 35 Prozent erhöht wird, wird der Anleger die ausländische Bank dankbar ermächtigen, die erzielten Erträge der deutschen Behörde mitzuteilen. Ärgerlich für ihn ist nur, dass die deutsche Abgeltungsteuer auch auf Kursgewinne erhoben wird, die z. B. bei unseren niederländischen Nachbarn steuerfrei sind. Der bisher jährliche Abfluss von Milliarden ins Ausland zwang laut Finanzminister Peer Steinbrück zur Einführung der Abgeltungsteuer. Mit der einfachen Formel „Besser 25 Prozent von X, als 42 Prozent von nix“ will er der akuten Fluchtgefahr des Kapitals entgegenwirken. Doch auch der studierte Ökonom Steinbrück räumt ein: „Es ist nicht ohne Weiteres einzusehen, dass Kapitaleinkünfte einheitlich mit 25 Prozent besteuert werden, während alle, die mit Kopf und Händen arbeiten, es mit einer steuerlichen Belastung zu tun haben, die weit darüber liegt.“ Es gibt also auch Gewinner der neuen Steuerhandhabung. Anleger, die bisher regelmäßig mit höheren Einkommensteuerbelastungen als ca. 28 Prozent leben mussten, können aufatmen. Statt in der Spitze bis zu 45 Prozent schmälern jetzt nur noch 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und evtl. Kirchensteuer die Erträge aus Tagesgeld, Festgeld, Sparbriefen oder Anleihen. Diese Einnahmen aus Zins- und Dividenbesteuerungen sollen laut Steinbrücks Beamten von heute 25 Milliarden Euro jährlich bis 2012 um vier Milliarden Euro sinken. Die ab 2009 so höhere Nach-Steuer-Rendite hilft, die inflationsanfällige Kapitalanlage wieder attraktiver zu machen. Auch Sparern mit Offenen Immobiliefonds wird die zehnjährige SpeFinanzmagazin.info 11/08
Innovativ „Der antea-Fonds erwirbt nicht die Fonds erfolgreicher Vermögensverwalter, sondern lässt Teile seines Vermögens von ihnen verwalten“ erläutert Johannes Hirsch, antea.
kulationsfrist nicht genommen. Verkauft ein Fonds nach Ablauf der Frist Objekte mit Gewinn und schüttet diesen aus, fällt keine Abgeltungsteuer an. Erst wenn die Erlöse thesauriert werden und die Anteilspreise des Fonds erhöhen, fällt je nach Anschaffungszeitpunkt Abgeltungsteuer an. Langfristigen Erfolg mit Immobilien verspricht sich auch die alstria office REITAG mit einem Real Estate Investment Trust (REIT), der sich ausschließlich auf die Akquisition, den Besitz und die Verwaltung von Bürogebäuden in Deutschland spezialisiert hat. REIT’s bieten Lösungen für die beiden Hauptprobleme direkter Immobilieninvestitionen, den hohen Transaktionskosten und der geringen Liquidität. Sie sind den deutschen Offenen Immobilienfonds sehr ähnlich. Allerdings muss sich ein offener, nicht börsennotierter Fonds verpflichten, seine Anteile jederzeit zurückzukaufen. Um dies sicherzustellen, hält er einen großen Barmittelbestand bereit. Oliver Elamine, CEO von astria, sieht daher eine Umwandlung von offenen Fonds in REIT’s als effizientes Instrument. Ob sich die neue Steuer für den einzelnen Anleger günstig auswirkt oder als renditeschmälernd gegenüber der alten Regelung herausstellt, hängt davon ab, ob man auf Zinsprodukte setzt oder an der Börse investiert. Wer ab 2009 neu in Aktien einsteigt, schneidet mit der Neuregelung auf jeden Fall schlechter ab als bisher. In letzter Zeit schielen Anleger neben guten Erträgen aber auch zunehmend auf den Grundsatz der Nachhaltigkeit. Sie wollen ihre Vermögenswerte langfristig erhalten sowie vermehren und gleichzeitig mit ihrem Vermögen zu einer nachhaltigen Entwicklung der Welt beitragen. Bernd Würfel, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Bank Sarasin AG, Frankfurt, beobachtet: „Nachhaltige Anlageformen spielen gerade bei der Weitergabe des Familienvermögens an die nächste Generation eine zu-
nehmend große Rolle.“ Aktuell bietet die Bank Sarasin ihren Kunden in Deutschland die Möglichkeit über eine exklusive Vermögensverwaltung im Fondsmantel von aktuellen und zukünftigen Entwicklungen im „Global Village“ zu profitieren. Durch den Einsatz verschiedener Anlageklassen, wie z. B. Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien, erzielt die Bank Sarasin ein deutlich besseres Risiko-Rendite-Profil als bei einer Investition, die sich auf eine einzelne Anlage konzentriert. Da die Finanzbranche bekanntermaßen über einen hohen Einfallsreichtum verfügt, die Abgeltungsteuer auch Vorteile bereithält und sehr oft mit einer Kapitalanlage auch der Wunsch nach der Berücksichtung der nächsten Generation einhergeht, wird es für den einzelnen Anleger fast unmöglich die richtigen Entscheidungen zu treffen. Neben dem fehlenden Fachwissen kommt meist auch Zeitmangel hinzu, denn das anzulegende Kapital muss ja erst erwirtschaftet, sprich durch „zeitaufwändige berufliche Erfolge“ verdient werden. Um diese Wissenslücke zu schließen, sollte man die Dienste eines Vermögensverwalters in Anspruch nehmen. Ideal ist wenn zwischen Beratung und Abwicklung eine Trennung besteht; so läuft der Anleger nicht Gefahr Spielball in Interessenskonflikten zu werden. Nur die Unabhängigkeit von Beraterprovisionen und Umsatzsollvorgaben gewährleistet die optimale Auswahl des Portfolios. Zu Beginn der Zusammenarbeit mit einem Vermögensverwalter muss der Anleger konsequent seine Wünsche, Ziele, finanzielle Leistungsfähigkeit und vor allem seine Risikobereitschaft dokumentieren und auf deren Berücksichtigung bestehen. Der professionelle Vermögensberater wird dann im Sinne seines Mandanten aktiv und übernimmt für ihn das Finanzmanagement. Im Idealfall kann sich der Anleger dann zurücklehnen, denn die schönste Art, Geld zu verdienen ist: einfach nichts tun. Brigitte Freitag 17
Versicherung
Garantien fürs Alter Rente Jobwechsel, Freistellung, Vorruhestand – moderne Erwerbsbiografien erfordern erhöhte Flexibilität und Sicherheit.
Autorin Diplom-Mathematikerin Michaela Nanninga ist bei Swiss Life verantwortlich für die Versorgung von Gesellschafter-Geschäftsführern: „Auf die Garantien kommt es an.“
Fragen, wie: „Welche Voraussetzungen muss ein modernes bAV-Produkt erfüllen, um neben hohen Garantieleistungen auch Planungssicherheit und Flexibilität zu bieten?“ müssen beantwortet werden. Schließlich soll die betriebliche Altersvorsorge ein nachhaltiges Standbein der Rentensicherung sein. Maximale Sicherheit und Garantien, Gesetzgebung, Rechtsprechung, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbedürfnisse spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle. Es ist unverkennbar, dass ein bAV-Produkt erforderlich ist, das all diese Begriffe aufgreift und entstehende Fragen klärt. Nur so ist Risiko-Management für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen möglich. Das Betriebsrentengesetz wurde 1974 eingeführt, ein Schutzgesetz, welches zunächst Arbeitnehmern mehr Sicherheit bieten sollte. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Bedeutung der bAV von einer reinen Vorsorge hin zum Entgeltbestandteil. Diesem Wandel und dem immer häufiger von Veränderung geprägten Arbeitsleben hat das Betriebsrentengesetz Rechnung getragen: Mit der Einführung der beitragsorientierten Leistungszusage und der Möglichkeit, einprozentige Rentenanpassungen fest zuzusagen, wird das Bedürfnis des Arbeitgebers nach Planungssicherheit erstmals im Gesetz berücksichtigt. Mit einem festgelegten Beitragsaufwand ist die bAV kalkulierbar geworden, so dass keine Finanzierungslücken entste18
hen können. Das Recht eines Arbeitnehmers auf Entgeltumwandlung hat zu einem weiteren Aufschwung der bAV geführt. Beispielsweise müssen bei einem Arbeitgeberwechsel Sicherheit und Flexibilität gewährleistet werden. Der Anspruch auf Portabilität der Versorgung bei gleichzeitigem Werterhalt muss für beide Parteien – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – optimal erfüllt werden. Je flexibler die Erwerbsbiografien in Zukunft sein werden, desto mehr Garantien muss ein modernes bAV-Produkt bieten. Dabei gilt es, sowohl die rechtlich festgelegten Rahmenbedingungen als auch die von allen Beteiligten vorausgesetzten Erfordernisse zu erfüllen. Die Hauptforderung ist die Werthaltigkeit in allen Lebenslagen: in der Elternzeit, zu Rentenbeginn, bei Dienstaustritt, beim Wechsel in Teilzeit, bei Karrieresprüngen und Auszeit (unbezahlter Urlaub) und bei Änderungen der Firmen- oder Erwerbsbiografie – Rahmenbedingungen, die heute nicht absehbar sind. Besondere Sicherheitsanforderungen sind an die Flexibilität des Produkts bei Unterbrechung des Berufslebens zu stellen, bei Elternzeit, Arbeitslosigkeit oder lang andauernder Krankheit. Die Versorgung muss aufrechterhalten und später auch wieder weitergeführt werden können. Diese Anforderungen werden bei allen bAV-Produkten von Swiss Life erfüllt. Enthält die Versorgung eine zusätzliche Absicherung bei Berufsunfähigkeit, ist die Wiederinkraftsetzung nach ei-
nem festgelegten Zeitraum sogar ohne erneute Gesundheitsprüfung möglich. In der Regel wählt der Arbeitgeber im Fall der betrieblichen Altersvorsorge das Produkt sowie den Produktgeber aus. Außerdem ist er auch derjenige, der die Vorschriften des Betriebsrentengesetzes zu erfüllen hat. Wenn ein Arbeitgeber eine einprozentige jährliche Rentensteigerung zusagt, entfällt für ihn die Anpassungsprüfungspflicht für laufende Altersvorsorge. Das bedeutet für ihn Planungssicherheit, Kalkulierbarkeit und eine deutliche Reduzierung seines Verwaltungsaufwands. Der Wunsch nach einem bAV-Produkt mit garantierter einprozentiger Rentenanpassung ist berechtigt und gelebtes Risiko-Management. Auch der besonderen Personengruppe der Gesellschafter-Geschäftsführer geht es um die Sicherheit ihrer Versorgung. Sie sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer zugleich und fallen nicht unter das Betriebsrentengesetz. Sie wollen insbesondere den Fall einer Insolvenz absichern. Die Sicherheit über ein Contractual Trust Arrangement (CTA) bietet hier maximale Absicherung. Am Grad der Erfüllung aller Erfordernisse lässt sich die Eignung eines bAV-Produkts feststellen, unabhängig vom gewählten Durchführungsweg. Hohe garantierte Leistungen im Alter, bei Rückkauf im Falle des frühzeitigen Ausscheidens, bei Übertragung auf einen neuen Arbeitgeber und bei Inanspruchnahme im Vorruhestand sind selbstverständliche Prüfkriterien. Es gibt viele Produktanbieter, die einige der genannten Anforderungen erfüllen, aber wenige, die alle relevanten Kriterien leisten. Bei einem Anbieter, der Sicherheiten für alle Durchführungswege der bAV abbilden und zudem Zeitwertkonten, Gutachtenerstellung und Treuhand-Vereinbarungen (CTA) als „Sahnehäubchen“ anbieten kann, sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer sicher aufgehoben – wie bei Swiss Life. Weitere Informationen unter: www.swisslife.de
Änderungen der Erwerbsbiografie Rente
Vorruhestand Berufsunfähigkeit vorzeitiges Ausscheiden Arbeitgeberwechsel befristete Freistellung z.B. Elternzeit
frühzeitiges Ausscheiden innerhalb der ersten 5 Jahre
Start bAV Finanzmagazin.info 11/08
Versicherung
Der Arbeitgeber hilft Altersvorsorge Die Mehrheit der Arbeitnehmer nutzt inzwischen die Möglichkeit der betrieblichen Altersrente. ie demografischen Entwicklungen zeigen, dass auf die gesetzliche Rentenversicherung nicht mehr uneingeschränkt Verlass ist: Eine steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenzahlen führen dazu, dass nicht mehr genügend Geld in die Rentenkasse fließt. Der Staat hat bereits gegengelenkt, indem er das Renteneinstiegsalter von 65 auf 67 Jahre hochgesetzt hat. Trotzdem empfiehlt es sich, nicht allein auf die gesetzliche Rente zu setzen. Denn sie ist nur eine der drei Säulen, die für die Altervorsorge herangezogen werden können. Zur ersten Säule zählt neben der gesetzlichen Rentenversicherung und den berufsständischen Versorgungswerken die private Basisrente, auch Rürup-Rente genannt. Die zweite Säule umfasst die betriebliche Altersvorsorge sowie die staatlich geförderte RiesterRente. Die dritte Säule besteht aus verschiedenen Möglichkeiten der persönlichen Vorsorge, zum Beispiel durch private Lebens- und Rentenversicherungen oder Anlagen am Kapitalmarkt. Vor allem Säule zwei, die betriebliche Altersvorsorge, wird bislang von vielen unterschätzt. Noch hat es sich nämlich nicht bei allen Arbeitnehmern herumgesprochen, dass sie Anspruch auf eine bAV haben. Ihr Arbeitgeber muss ihnen mindestens einen von fünf Durchführungswegen anbieten. Welche Sparform die beste ist, hängt von den tarif-, arbeits- und steuerrechtlichen Verhältnissen des Arbeitnehmers ab. Folgende Durchführungswege sind möglich – nicht immer bie-
ten Unternehmen jedoch alle Wege an: Bei der Direktversicherung schließt der Arbeitgeber für seine Mitarbeiter eine Lebensversicherung ab und überweist die Beträge direkt an das Versicherungsunternehmen. Die Leistungen zahlt der Versicherer später direkt an den Arbeitgeber aus. Weil die Direktversicherung nur einen geringen Verwaltungsaufwand hat, wird sie vor allem von kleineren und mittleren Betrieben angeboten. Große Unternehmen nutzen für die bAV häufig eher die Direktzusage. Dabei wird der Arbeitgeber sozusagen selbst zum Ver-
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Durchschnittliche Bezugsdauer 20
Frauen Männer
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Quelle: T. Tivig, P. Hetze
14 12 10 0 1960
1970
1980
1990
2000
Demographie Die Rentenbezugsdauer der Frauen steigt exponentiell an, während diejenige der nach 1990 geborenen Männer stabil bleibt.
sicherer, denn er verpflichtet sich, im Versorgungsfall die Rente direkt an den Arbeitnehmer zu zahlen. Um die Betriebsrenten im Falle einer Insolvenz abzusichern, muss das Unternehmen Beiträge an den Pensions-Sicherungs-Verein zahlen, der bei Zahlungsunfähigkeit einspringt. Durch strenge, internationale Rechnungsvorschriften kann die Direktzusage allerdings schnell zu einem Ballast in der Unternehmensbilanz werden. Der Pensionsfonds bietet durch eine flexiblere Form der Anlage höhere Renditechancen. Er wird, ebenso wie die Pensionskassen, von einem oder mehreren Unternehmen ausschließlich für die betriebliche Altersversorgung ihrer Beschäftigten gegründet. Ein Beispiel ist hier die Kölner Pensionskasse, die von der Stiftung Warentest als günstigster Anbieter mit der höchsten garantierten Altersrente bewertet wurde. Gleichzeitig betont Stiftung Warentest aber auch, dass bei der Auswahl nicht nur die Höhe der Garantieleistungen im Vordergrund stehen sollte, sondern auch der Service des Anbieters und flexible Gestaltungsmöglichkeiten wie monatliche und jährliche Zahlungen. Die Unterschiede zwischen den Anbietern sind groß. Auch Unterstützungskassen sind rechtlich selbstständige Versorgungseinrichtungen für die Beschäftigten eines oder mehrerer Unternehmen. Sie sind allerdings nicht an die Vorschriften des Altersvermögensgesetzes gebunden, was ihnen größere Freiräume und mehr Effizienz verschafft. Für alle Durchführungswege gilt: Wichtig ist, die Flexibilität im Auge zu behalten. Häufige Arbeitgeberwechsel sind bei einer Erwerbsbiografie keine Seltenheit mehr. Das Stichwort heißt Portabilität – also das Recht des Arbeitnehmers, seine angesparte betriebliche Altersvorsorge (bAV) ohne Verluste zum neuen Arbeitgeber mitzunehmen. Dies spielt bei der Wahl eines Anbieters eine wichtige Rolle, ebenso wie die Möglichkeit, etwa bei Elternzeit oder Arbeitslosigkeit die Einzahlungen zu unterbrechen. Zu den Versicherern, die solche flexiblen Verträge mit vielen weiteren Vorteilen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer bieten, gehört zum Beispiel die Swiss Life. Mit einem guten Produkt sind beide auf der sicheren Seite – gleich wie viele Mitarbeiter ein Betrieb hat. „Betriebliche Altersversorgung ist ein Thema für Unternehmen jeder Größenordnung“, betont auch Boy-Jürgen Andresen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft betriebliche Altersversorgung. Wer sich angesichts der aktuellen Finanzkrise Sorgen um seine bAV macht, den kann Franz Thönnes, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Soziales, beruhigen: „In anderen Ländern sehen wir, dass sich die Menschen durchaus um ihre Altersversorgung sorgen müssen. Die betrieblichen Vorsorgesysteme in Deutschland sind in ihrer Konstruktion hingegen sicher.“ Sabine Olschner 19
Standort
Rule Britannia Nachhaltigkeit Der Standort Großbritannien bleibt aufgrund seiner strategischen Ausrichtung attraktiv. n Krisenzeiten kann sich gute Politik beweisen. In Großbritannien zeigt derzeit die Labour-Regierung unter dem ehemaligen Schatzkanzler Gordon Brown, dass sie das Schiff auch in stürmischer See führen kann. Die Krise bietet dem Premierminister die einmalige Gelegenheit, sich als kompetenter Steuermann zu beweisen. Der Wähler belohnt die Tatkraft bereits mit steigenden Umfragewerten. In der aktuellen Situation preschte Großbritannien schnell vor und versucht, mit einem umfassenden Investitionsprogramm die heimische Konjunktur anzukurbeln, während die anderen Länder der EU noch das Ausmaß der Krise eruierten. So sollen öffentliche Gelder, die ursprünglich für 2010 und 2011 eingeplant waren, unter anderem für den Schul- und Wohnungsbau verwendet werden. Parallel dazu bindet London seine umfangreichen Hilfen für den Bankensektor an verpflichtende Auflagen: Finanzinstitute
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müssen künftig eine Kernkapitalquote von neun Prozent aufweisen, ansonsten müssen sie Geld vom Staat annehmen und somit eine Staatsbeteiligung akzeptieren. Inzwischen denkt auch die deutsche Bundesregierung darüber nach, ähnliche Vorgaben in ihrem eigenen Hilfspaket zu verankern. Dabei bedeutet das Rettungspaket der britischen Regierung keineswegs eine Abkehr vom bisherigen System. Als Ursprungsland der industriellen Revolution, des Liberalismus und der Marktwirtschaft bietet Großbritannien weiterhin verlässliche Rahmenbedingungen eines liberalen Rechtsstaates mit hervorragenden Bedingungen für ein aktives Unternehmertum. Mit einem nominalen Körperschaftsteuersatz von 28 Prozent bietet das Land hervorragende Investitionsbedingungen für Unternehmen auf der Suche nach interessanten Standorten. Hinzu kommt, dass das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland
Synergien
Starke Partner für stürmische Zeiten Zugegeben, auf den ersten Blick ist die Lage alles andere als rosig: Das Finanzsystem ist in seinen Grundfesten erschüttert, das Wachstum eingebrochen, das Vertrauen der Unternehmen im Sinkflug – und das nicht nur in Großbritannien und in Deutschland, sondern weltweit. Doch auf den zweiten Blick gibt es gute Gründe, warum gerade die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Bundesrepublik Deutschland in der Vergangenheit so erfolgreich waren und auch weiter sein werden. Der Warenaustausch zwischen beiden Ländern wächst stetig, teilweise mit zweistelligen Raten. Für Deutschland ist Großbritannien der drittwichtigste Handelspartner, für Großbritannien ist Deutschland sogar der zweitwichtigste. „Die britischen Exporte allein nach NordrheinWestfalen sind höher als nach China und Indien zusammen“, erläutert Dr. Thomas Wittek, Pressesprecher UK Trade & Investment.
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Ähnlich sieht es bei den Investitionen aus. In den vergangenen Jahren war Großbritannien für deutsche Unternehmen, die international expandieren wollten, in Europa erste Wahl. Global gesehen haben sie außer in den USA nirgendwo sonst mehr investiert. Eine Umfrage des Monheimer Instituts hat ergeben, dass deutsche Manager den Standort Großbritannien vor allem wegen der Offenheit der Märkte, des geringen Grads der Regulierung und der im weltweiten Vergleich attraktiven Unternehmenssteuersätze schätzen. Alles Faktoren, an denen sich trotz weltwirtschaftlicher Turbulenzen nichts ändern wird. Hinzu kommt eine exzellente Forschungslandschaft mit Universitäten, die international Spitze sind, und Wachstumsbranchen wie die Biotechnologie und Pharmaindustrie oder die Informations- und Kommunikationstechnologie, in denen Großbritannien gut aufgestellt ist. „Besondere Möglichkeiten bieten sich deutschen Unternehmen aus
Kooperation „Von einer Zusammenarbeit profitieren beide Seiten. Eine echte Win-Win-Situation“, so Wittek. dem Bereich erneuerbare Energien. Der Ausbau der Wind- und Meeresenergie beispielsweise wird von der
britischen Regierung massiv gefördert“, so Thomas Wittek. Neben diesen Faktoren gibt es aber noch einen weiteren, der oft übersehen wird: „Die Stärken von Briten und Deutschen ergänzen sich ganz hervorragend“, erklärt Wittek. So haben sich die Briten einen Namen für innovatives Design gemacht, die Deutschen sind nach wie vor führend bei der Entwicklung neuer Technologien. Die Briten gelten als besonders kreativ, die Deutschen als sehr gut organisiert. Die Briten sind Spitze im Marketing, die Deutschen bei der Qualität ihrer Produkte. Von einer Zusammenarbeit profitieren folglich beide Seiten. Eine echte WinWin-Situation. Heikel kann es nur werden, wenn die Rede auf den Fußball kommt. Den haben die Engländer zwar erfunden, aber die Deutschen sind einfach erfolgreicher. UK Trade & Investment ist die Wirtschaftsförderung der britischen Regierung. Weitere Informationen unter www.uktradeinvest.de Finanzmagazin.info 11/08
Standort nicht nur eine der fünf größten Wirtschaftsnationen der Erde ist, sondern auch weltweit eine der am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften. Der Anteil des Dienstleistungssektors macht 73 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Dominierend sind hier die Finanzdienstleistungen, vor allem der Bankensektor und das Versicherungswesen. Einige weitere Superlative: die City of London ist weiterhin mit Abstand das größte Finanzzentrum Europas und der zweitgrößte Finanzplatz der Welt. London weist zudem weltweit die höchste Konzentration von Niederlassungen ausländischer Banken auf. Edinburgh, die Hauptstadt Schottlands, ist der fünftgrößte Finanzplatz Europas. Und: bereits 2050 wird Großbritannien vermutlich die größte Bevölkerung Europas stellen – vorausgesetzt, die Türkei ist bis dahin kein Mitglied der EU. Das umfangreiche Investitionsprogramm der britischen Regierung verliert bei aller Krisenstimmung in Europa auch den Klimaschutz nicht aus den Augen: erst Mitte Oktober kündigte der neu ernannte Energie- und Klimaschutzminister Ed Miliband, Bruder des Außenministers David Miliband, im Unterhaus an, dass Großbritannien den Ausstoß von Treibhausgasen bis Mitte des Jahrhunderts um 80 Prozent senken wolle. Bisher hatte sich die Regierung auf das Ziel von 60 Prozent verpflichtet. Etwa 80 Prozent des elektrischen Stroms werden derzeit noch aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Der größte Teil der restlichen Produktion stammt aus der Kernenergie und in zunehmendem Maße aus der Windenergie. Zwar verfügt Großbritannien immer noch über große Reserven an Kohle, Erdöl und Erdgas, die Ausrichtung an den ehrgeizigen Klimazielen macht jedoch weitere Anstrengungen nötig, zumal die Regierung beschlossen hat, dass die zwölf ältesten Atommeiler bis 2035 abgeschaltet sein sollen. Deshalb plant man neben dem Bau großer OffshoreWindparks den Bau neuer Atomkraftwerke – auch in Zusammenarbeit mit Frankreich und Deutschland. Insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien bieten sich für deutsche Investoren besondere Möglichkeiten. Sie besitzen weltweit angesehenes Knowhow und die britische Regierung lockt mit „massiver Förderung“, so Dr. Thomas Wittek, Pressesprecher UK Trade & Investment. Aber auch der Handel zwischen Deutschland und Großbritannien wächst stetig. Unter den Partnern Deutschlands nimmt London den dritten Rang ein, umgekehrt belegt Deutschland unter den Handelspartnern Großbritanniens sogar den zweiten Rang. „Die britischen Exporte allein nach NordrheinWestfalen sind höher als nach China und Indien zusammen“, so Wittek. Umfragen unter deutschen Managern und Unternehmern zeigen immer wieder das gleiche Bild: der Standort Großbritannien wird vor allem weFinanzmagazin.info 11/08
gen der Offenheit der Märkte, des geringen Grades der Regulierung und der im weltweiten Vergleich attraktiven Unternehmensteuersätze geschätzt. Diese Attraktivität gilt auch jenseits der großen Finanzmetropolen London und Edinburgh. Großbritannien verfügt über eine ganze Reihe attraktiver Standorte mit hervorragender Infrastruktur, Seehäfen, gut ausgebauten Straßen und modernen Flughäfen. Ein gutes Beispiel ist die Region East Midlands. Durch ihre zentrale Lage und ihre Nähe zu London bieten sie optimale logistische Verbindungen zum Rest des Landes und auch zum europäischen Festland. Dabei liegen Grundstückspreise und Lebenshaltungskos-
ten weit unter dem Landesdurchschnitt. „Acht renommierte Universitäten mit einer engen Anbindung an die regionale Wirtschaft garantieren den Zugang zu Spitzenforschungsprojekten und zu hochqualifizierten Fachkräften“, so die East Midlands Development Agency (EMDA). Trotz weltweiter Finanzkrise und drohender Rezession bleibt das Vereinigte Königreich – und hier sowohl seine Finanzmetropolen wie auch die Regionen außerhalb Greater Londons – ein attraktiver Standort. Gerade die nachhaltige Ausrichtung seiner Investitionsprogramme bietet auch in der aktuellen Lage mehr Chancen als Risien. Andreas Hodapp-Schneider
Standort
Englands grüne Mitte Wo Robin Hood einst als „Rächer der Enterbten“ von sich reden machte, finden sich heute optimale Bedingungen für ausländische Unternehmen mit Expansionsplänen. Auf der Weltrangliste ausländischer Direktinvestitionen liegt Großbritannien nach wie vor auf Rang zwei, gleich hinter den USA. Der Grund: Neben der Senkung des Unternehmenssteuersatzes von 30 auf 28 Prozent in diesem Jahr bietet das Land ein wirtschaftsfreundliches Umfeld mit verlässlichen Rahmenbedingungen und liberaler Gesetzgebung. Die Krise an den internationalen Finanzmärkten wird den Trend langfristiger Investitionen in Großbritannien verstärken, denn die nationalen und regionalen Förderprogramme sind grundsätzlich nachhaltig ausgerichtet. Innovative Businessmodelle haben gute Chancen, von staatlichen Subventionen zu profitieren. Hinzu kommen die Olympischen Spiele 2012 in London – der Zeitpunkt für eine Expansion nach Großbritannien war selten so günstig wie zum jetzigen Zeitpunkt. Die englischen East Midlands im Herzen des United Kingdoms nehmen hier eine besondere Rolle ein: Durch die zentrale Lage besteht eine optimale logistische Verbindung zum Rest des Landes und nach ganz Europa. London liegt nur circa eine Autostunde entfernt, wobei die Grundstückspreise und auch die Le-
benshaltungskosten in den East Midlands weit unter dem Landesdurchschnitt liegen. Acht renommierte Universitäten mit einer engen Anbindung an die regionale Wirtschaft garantieren den Zugang zu Spitzenforschungsprojekten und zu hochqualifizierten Fachkräften. Die EMDA (East Midlands Development Agency) ist eine von neun Agenturen, mit der die wirtschaftliche Entwicklung des Landes auf regionaler Ebene vorangetrieben wird. Mit dem Programm „VIP Fast-Track“ bietet die EMDA einen umfangreichen Service an, der speziell auf die deutschsprachigen Märkte zugeschnitten ist. Unternehmen aus Deutschland, Österreich und
der Schweiz werden gezielt dabei unterstützt, die Einstiegshürden beim Markteintritt zu überwinden und von Anfang an den richtigen Weg für ein erfolgreiches Wirtschaftswachstum in Großbritannien einzuschlagen. Das Programm umfasst die professionelle Betreuung durch Experten des deutsch-britischen Marktes über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten im Rahmen der angebotenen Leistungen. Dazu gehören die Vermittlung von Geschäftspartnern, die Beratung in Rechts-, Steuer- und Finanzierungsfragen sowie die individuelle Unterstützung bei der Standortwahl und bei der Personalbeschaffung. Infos: www.eastmidlands.de
Attraktiv Die East Midlands locken mit verlässlichen Rahmenbedingungen und kompetenter Unterstützung für Investoren.
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Standort
Perfekt auf die Zukunft zugeschnitten Märkte In jedem vierten Auto, das in Europa produziert wird, steckt Technologie von Eybl. Mit neuer Wachstumsstrategie werden zusätzliche Absatzmärkte in anderen Bereichen erschlossen. Seit 140 Jahren produziert Eybl im österreichischen Krems Textilien. CEO Otto Zwanzigleitner analysiert im Gespräch mit dem Finanzmagazin die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. Herr Zwanzigleitner, die Marktsituation der Automobilhersteller ist zur Zeit alles andere als einfach. Wie bewerten Sie als Autozulieferer die Situation? Der Automobilmarkt befindet sich mit Sicherheit in einem Veränderungsprozess. Das merken alle, die sich innerhalb dieses Marktes bewegen. Allein die Turbulenzen am Finanzmarkt und deren Folgen zeigen, wie nachhaltig sich der Markt wandeln wird. Entscheidend ist, diese Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und sich mit den richtigen
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Produkten zu positionieren. Tatsache bleibt zudem, dass sich der Trend zu hoher Qualität weiter verstärkt. Gefragt sind Betriebe, die mit breitem Know-how flexible Lösungen für einzelne Kunden anbieten können, Liefertermine einhalten und fehlerfreie Ware liefern. Wo sehen Sie die Kernkompetenzen von Eybl International? Eybl International ist ein über Europa hinaus anerkannter Hersteller von Autotextilien – unsere Kompetenz liegt dabei ganz klar in drei Geschäftsfeldern: Konfektion, das sind klassisch die Sitzbezüge im Auto, Textil, darunter kann man sich den kompletten textilen Innenraum im Pkw vorstellen, sowie Interieur, beispielsweise Türinnenverkleidungen, Armauflagen, Mittelkonsolen oder Schalthebelbezüge. Diese qualitativ hochwertigen Produkte wurden bislang ausschließlich PkwHerstellern angeboten. Was soll sich daran in Zukunft ändern? Mit unserer Wachstumsstrategie erschließen wir zusätzliche Absatzmärkte. Wir können mehr als „nur“ Autos ausstatten: Daher bieten wir ab sofort unser Know-how auch für die Innenraumgestaltung einerseits für Lkws und Busse, andererseits auch im nicht-automotiven Bereich etwa für Bahnen und Flugzeuge an. Drei Kernkompetenzen und Geschäftsfelder, daraus ergibt sich für die Unternehmensausrichtung der Begriff 3x3-Strategie. Von der Idee bis zum fertigen Produkt: Wie darf man sich diesen Prozess in einem innovationsorientierten Unternehmen wie Eybl vorstellen? Gemeinsam mit unserem Projektpartner VRVIS wird bei Eybl seit dem Jahr 2004 das Virtual Reality System realisiert. Diese Technologie ermöglicht, beliebige Objekte rechnergestützt dreidimensional darzustellen. Dazu wird ein 3D-Datensatz eines Bauteiles wie zum Beispiel eines Sitzes oder eines Auto-Innenraums benötigt. Dieser Datensatz kann mit Stoffen, Leder und verschiedenen Nähten „belegt“ werden. Zur Zeit stehen eine Vielzahl an Nahtvarianten sowie unterschiedliche Stoffe und Leder zur Verfügung. Die Datenbank wird laufend ergänzt und erweitert. Was sind die Vorteile der Virtual Reality Technologie für Sie und Ihre Kunden?
Die virtuelle Technologie ist in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft, denn sie stellt einen ganz klaren Wettbewerbsvorteil für uns dar: Wir sparen Zeit in der Produktentwicklung, können Änderungen rasch erledigen, erfüllen dadurch stets die Wünsche unserer Kunden und verbrauchen zudem weniger Material. Welche Faktoren sind Ihrer Meinung nach für Zulieferer in Zukunft entscheidend? Das lässt sich mit drei Schlagworten beantworten: Design to Cost, Design to Manufacturing und Design to Quality. Gleichzeitig sind wir nicht nur einfach Lieferanten, für uns nimmt auch die Entwicklung einen sehr hohen Stellenwert ein. Welchen Nutzen ziehen Ihre Kunden aus dieser Entwicklungstätigkeit? Eybl International verfügt über ein Innovationsnetzwerk bei Produktentwicklung und Design. Die Grundlagen-, Anwendungs- und Prozessentwicklung sowie die Verwendung neuer Materialien und innovativer Technologien stehen hier im Mittelpunkt. In unserem hauseigenen Entwicklungszentrum verfügen wir beispielsweise über ein FrontloadingSystem mit der Funktion, Design sowie technologische und sonstige Eigenschaften eines Produktes mit Hilfe von digitalen Modellen in einer sehr frühen Entwicklungsphase darzustellen. Das ermöglicht uns die aktuellen Kundenbedürfnisse zu erkennen und dementsprechend zu reagieren. Zum Abschluss noch eine Frage: Stimmt es, dass Eybl für die Ausstattung des neuen BMW 7er verantwortlich zeichnet? Ja, Eybl wird in mehreren Bereichen dafür sorgen, dass für BMW-Fahrer die Freude am Fahren noch größer wird. Um nur einige Beispiele zu nennen: die Ledersitzbezüge, Teile der Lenksäule, Himmel- und Säulendekor, die Hutablage und die Sonnenblenden. Weitere Informationen im Internet unter: www.eybl-international.com
Fact Box: Eybl International Ob Audi, BMW, DaimlerChrysler, VW, Seat, Ford, Mitsubishi – Eybl International Produkte findet man in den Modellen aller führenden Automobilhersteller. Jährlich produziert der Konzern 30 Mio. m2 Textil, 12 Mio. Konfektionsteile und 2 Mio. Interieurteile. Bisher fokussiert Eybl auf den Autoinnenraum, zukünftig sollen sich auch Hersteller von Lkws, Bussen, Flugzeugen und Bahnen auf der Kundenliste finden. Finanzmagazin.info 11/08
Standort
Innovativ und wachstumsstark Leistung Österreich bleibt für ausländische Investoren einer der attraktivsten Standorte im deutschsprachigen Zentrum Europas und Türöffner nach Osteuropa. ängst hat sich die Alpenrepublik zu einem Global Player entwickelt und nutzt die Vorteile ihrer geographischen Lage, ihrer günstigen Verkehrsanbindung, ihres intensiven Handels mit den aufstrebenden Märkten Mittel- und Osteuropas sowie ihres Potenzials an hoch qualifizierten Arbeitskräften. So gilt das Land als „Türöffner nach Osteuropa“ und bietet durch zahlreiche Beteiligungen und Kooperationen im Banken- und Versicherungssektor ideale Möglichkeiten, um Investitionen in Reformländern wie Tschechien, Ungarn oder Rumänien zu begleiten. Kontinuierlich wird Österreich in internationalen Rankings seine hohe Wettbewerbsfähigkeit attestiert, welche es dem Land ermöglichen dürfte, die Auswirkungen der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise besser als andere Staaten zu meistern. Es bietet günstige ökonomische und soziale Rahmenbedingungen, innere Stabilität, eine solide und berechenbare Wirtschaftsleistung sowie eine Vielzahl international ausgerichteter Branchen und damit Faktoren, von denen Unternehmen – die zentrale volkswirtschaftliche Leistungseinheit – profitieren. „Der Wirtschaftsstandort Österreich kann sich sehen lassen, es muss aber alles getan werden, um seine Attraktivität weiter zu steigern“, betont Dr. Christoph Leitl, der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich. „Unser Land kann nicht mit den hoch entwickelten bzw. aufstrebenden Billigstandorten Asiens oder Osteuropas konkurrieren, doch profitieren wir von einem zunehmenden Technologietransfer und setzen
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Finanzmagazin.info 11/08
uns mit höherwertigen Arbeitsplätzen und modernen Produktionsverfahren von diesen Billiglohnländern ab. Zudem liegt die Körperschaftssteuer bei nur 25 Prozent. Für Investoren haben wir im Internet ein technisch und redaktionell hervorragend gestaltetes Schaufenster eingerichtet und laden Interessenten ein, die Website www.wsoe.at zu besuchen.“ Österreich hat sich in den vergangenen Jahren auch als wichtiger Finanzmarkt für die benachbarten Reformländer mit hohem Wirtschaftswachstum etabliert. Mehr als 42 Prozent des Gewinns vor Steuern entfielen 2007 auf dieses Geschäftsfeld. Im gleichen
Aufgabe „Österreich kann sich sehen lassen, es muss aber alles getan werden, um seine Attraktivität zu steigern“, so Christoph Leitl.
Jahr erhöhte sich der österreichische Export um 9,8 Prozent auf 113,9 Mrd. Euro. 80 Prozent der Produkte bleiben in Europa. Die Regierung in Wien investiert umfangreiche Mittel in die Bereiche Forschung und Entwicklung und wird 2010 die Vorgabe der EU erfüllen, eine Forschungsquote von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufzuweisen. Hierbei engagieren sich besonders die Sektoren Maschinenbau, Autozulieferer, Nachrichtentechnik, Elektronische Bauteile und Pharma. Das vorsichtige Kaufverhalten von immer mehr Verbrauchern macht die rasche Anpassung an die veränderte Marktsituation für Unternehmen zur Überlebensfrage. So spricht Otto Zwanzigleitner, CEO von Eybl International, von einem nachhaltigen Wandel an den Märkten und von der Bedeutung, die Kunden hohen Qualitätsstandards beimessen. Der Automobilzulieferer aus Krems mit mehr als 4.000 Beschäftigten setzt auf sein breites Know-how sowie auf High-TechLösungen wie die Virtual Reality Technologie, wenn er für führende Fahrzeughersteller die komplette textile Innenraumgestaltung übernimmt. Aufgrund der guten Akzeptanz am Markt will Eybl künftig auch als Zulieferer für die Bahn- und Flugzeugbranche tätig sein und sich auf diese Weise neue Absatzmärkte erschließen. Wirtschaftlich oft als „das bessere Deutschland“ bezeichnet, sucht Österreich neue politische Stabilität nach dem Scheitern der großen Koalition. Dass die Weltwirtschaft den Koalitionären eine Schonfrist einräumt, dürfte eine vergebliche Hoffnung sein. Jürgen Hermann 23
Standort
Mehr als Kohle, Kölsch und Kö Bundesland Nordrhein-Westfalen hat sich durch eine neue Strategie vom wirtschaftlichen Sorgenkind zu einem modernen Standort mit guten Zukunftsperspektiven entwickelt. rognosen sind schwer, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen, lautet ein bekanntes, dem amerikanischen Schriftsteller Mark Twain zugeschriebenes Bonmot. In einem Fall dürfte eine zutreffende Prognose aber nicht allzu schwer fallen: Nordrhein-Westfalen dürfte in den nächsten Jahren zu den wirtschaftlichen Gewinnern in Europa zählen. Das im Herzen Europas gelegene Nordrhein-Westfalen ist mit rund 18 Millionen Einwohnern – so viele wie Belgien und Österreich zusammen genommen – nicht nur das größte deutsche Bundesland, es übertrifft von der Bevölkerungszahl her gesehen auch 20 der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von über 500 Milliarden Euro spielt es in
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Stärke Ministerpräsident Jürgen Rüttgers setzt seit 2005 mit seiner Landesregierung auf Clusterpolitik und „Rohstoff Bildung“.
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einer Klasse mit den Niederlanden und wäre für sich alleine genommen die Nummer 17 in der Welt. Zugleich bietet es neben London und Paris den größten Ballungsraum in Europa. Eine gute Infrastruktur, die hohe Kaufkraft der Bevölkerung und eine kluge, Akzente setzende Wirtschaftspolitik der Düsseldorfer Landesregierung führen dazu, dass sich zunehmend Global Player, aber auch Mittelständler in der Region ansiedeln. Der von Düsseldorf forcierte Weg an die Spitze in Europa ist aber nicht leicht: Das industrielle Herz der Bundesrepublik hatte mit seinen Kohle- und Stahlfabriken besonders unter Strukturwandel und Entindustrialisierung in der Schwerindustrie zu leiden. Milliardensubventionen konnten den Abbau von Arbeitsplätzen nur mildern – die süddeutschen Bundesländer zogen an Nordrhein-Westfalen vorbei. Doch die Aufholjagd hat längst begonnen. Und in Düsseldorf kann man auf beachtliche Erfolge verweisen: Mit rund 22 Prozent erwirtschaftet das Land den größten Anteil am deutschen Bruttoinlandsprodukt. In der Dienstleistungsbranche arbeiten weitaus mehr Menschen als im Dienstleistungssektor, nämlich über 70 Prozent. 34 der 100 größten deutschen und neun der 100 größten europäischen Unternehmen haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen. Neben zahlreichen Großkonzernen weist das Land eine gesunde Struktur an mittelständischen Unternehmen auf – nach Ansicht der nordrhein-westfälischen Landesregierung zeigen mehr als
723.000 Mittelständler, dass das Land eine „Weltmacht im Mittelstand“ ist. Gerade wirtschaftsstarke Metropolen wie Düsseldorf und Köln zeichnen sich durch eine starke Präsenz mittelständischer Firmen in unterschiedlichsten Bereichen aus. Überhaupt ist die Branchenvielfalt im Land zwischen Rhein und Weser groß – von der Versicherungswirtschaft – hier konnte Köln München als Standort Nummer Eins in Deutschland ablösen, über die Medienbranche und die Chemieindustrie bis hin zur Energiewirtschaft. Für Investoren aus dem In- und Ausland bietet Nordrhein-Westfalen mit einem der dichtesten Verkehrsnetze in Europa, seiner Nähe zu anderen Metropolen und Agglomerationen sowie vielen international renommierten Messeplätzen und seinen Qualitäten als Absatzmarkt – größter europäischer Ballungsraum nach Paris und London – günstige Perspektiven: Allein bei den ausländischen Investitionen hält es mit 27,3 Prozent den höchsten Anteil aller deutschen Bundesländer. Christa Thoben, Wirtschaftsministerin in Düsseldorf, führt den Erfolg des Landes vor allem auf die „produktive Mischung zwischen den traditionell starken Industriesektoren mit den innovativen Dienstleistungssektoren sowie neuen Wachstumsfeldern der Wissens- und Kreativwirtschaft“ zurück. Die Landesregierung plant, mit ihrer 2006 gestarteten Innovationsoffensive die bekannten Stärken auszubauen – Leitbild: „Stärken stärken“ – und bis 2015 Innovationsstandort Nummer Eins in Europa zu werFinanzmagazin.info 11/08
Standort den. Das Land will die ehrgeizigen Ziele durch eine Förderung von Spitzentechnologie auf den Feldern Biotechnologie, Medizintechnik sowie neue Werkstoffe und Technologie erreichen. Dabei setzt Düsseldorf vor allem auf die enge Verzahnung von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen – das so genannte Clustering. Im März 2007 verabschiedeten Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) und Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) eine neue Clusterstrategie mit 16 Clustern. Christa Thoben: „Mit der Förderung von 16 landesweiten Branchen- und Technologieclustern soll ein günstiges Umfeld für Innovationen geschaffen, der Wettbewerb gestärkt und das Standortprofil national wie international geschärft werden“. Zu den Clustern zählen etwa Nanotechnologie, Energie, Chemie, Kunststoff, Fahrzeug- und Verkehrstechnik sowie Ernährung. Beispiel Cluster Produktionstechnik: Der Cluster hat sich der Verbesserung der Produktionstechniken verschrieben; eine maßgebliche Rolle spielen neben der RheinischWestfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen die Fraunhofer Institute für Produktions- und Lasertechnik. Mit mehr als 500.000 Arbeitnehmern in über 2.000 Unternehmen, die 19 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften, nimmt die Life-Science-Branche eine herausragende Stellung auf dem nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt ein. Forschungseinrichtungen in Münster, Bochum, Düsseldorf, Köln, Bonn und Aachen sorgen für eine Spitzenstellung des Landes im europäischen Kontext. Zu den größten Wachstumsbranchen gehört auch die Logistik, in der 620.000 Beschäftigte arbeiten. Eines der dichtesten Straßennetze in Europa, die Wasserwege und sieben internationale Flughäfen – darunter mit dem Köln-Bonner Flughafen einer der größten in Deutschland – machen Nordrhein-Westfalen zu einem Verkehrsknotenpunkt in Mitteleuropa. An dem Cluster Logistik beteiligen sich unter anderem das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme in Duisburg, die Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation in Bonn, der Forschungsschwerpunkt intelligente Logistik im Güter- und Wirtschaftsverkehr in Köln und das Netzwerk innovative Kreislauftechnologien in Dortmund. Ehrgeizige Ziele hat sich die Düsseldorfer Landesregierung auch im kulturellen Bereich gesteckt: Dass Kultur gewinnbringend sein kann, zeigen milliardenschwere Umsätze im Verlagswesen, in Werbung oder Filmwirtschaft. Mit dem Cluster Kreativwirtschaft, in dem Einrichtungen und Unternehmen der Film- und Fernsehwirtschaft, des Buch-, Theater- und Kunstmarktes, der Musikwirtschaft, der Software- und Games-Industrie sowie der Felder Werbung, Design vernetzt werden sollen, soll die Stellung des Landes weiter ausgebaut werden. Finanzmagazin.info 11/08
Kooperation und Konkurrenz können Hand in Hand gehen. Dies zeigt das Beispiel des Clusters Maschinenbau in Wuppertal, das 2003 mit dem ersten Preis im Wettbewerb „Die beste Kooperation“ des Bundesforschungsministeriums ausgezeichnet wurde. Die Kooperation zwischen ursprünglich zwei Wuppertaler Maschinenbauern und zwei freischaffenden Konstrukteuren ist inzwischen auf fünf Unternehmen angewachsen. Der Vorteil für die Beteiligten: kein Auftrag muss abgelehnt werden, weil er die Kapazitäten eines Unternehmens sprengt. „Cluster stellen gegenüber dem klassischen Nebeneinander von Regierung, Unternehmen, Hochschulen, Verbänden und Gewerkschaften neue
Kooperationsformen dar“, erläutert Christa Thoben. „Sie ermöglichen ein institutionalisiertes, eingespieltes und schnell handlungsfähiges Miteinander der Akteure, um im globalen Wettbewerb ‚die Nase vorn‘ zu haben“. Neben Clusterbildung setzt die Landesregierung auf die „Ressource Mensch“. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers: „Seit 2005 haben wir mit der Wirtschaft insgesamt elf neue Forschungseinrichtungen ins Leben gerufen. Beispiele sind das neue Institut für Materialforschung an der Uni Bochum, das Max-Planck-Institut zur Biologie des Alterns in Köln oder auch das Energieforschungsinstitut von E.ON gemeinsam mit der RWTH Aachen“. Ein grundlegender Fahrplan für den
Ansiedlung
Top an Rhein und Ruhr Nach London und Paris ist Nordrhein-Westfalen die größte Metropolregion Europas. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Land an Rhein und Ruhr zu einem der wichtigsten Standorte in Europa für ausländische Investoren entwickelt. Vergleicht man die Wirtschaftsstandorte Nordeuropas, so konkurriert Nordrhein-Westfalen mit Ballungszentren wie Île-de-France, Randstad oder Greater London. Im direkten Vergleich schneidet das westlichste Bundesland Deutschlands bei wichtigen Indikatoren zunehmend besser ab. So haben sich die Personalkosten in fast allen Branchen konkurrenzfähig entwickelt. Büromieten und Gewerbeflächenpreise sind deutlich günstiger als in anderen europäischen Metropolen. Und auch bei der effektiven Unternehmensbesteuerung erzielt Nordrhein-Westfalen – mit einem vergleichsweise geringen Steuersatz von nur 25 Prozent – Platz eins. Mit 27,3 Prozent (143,9 Milliarden Euro) verzeichnet das Land den mit Abstand höchsten Anteil aller 16 Bundesländer an den Direktinvestitionen in Deutschland. Über 10.000 ausländische Unternehmen aus den wichtigsten Wirtschaftsnationen mit über 535.000 Arbeitnehmern steuern von Nordrhein-Westfalen aus ihre Deutschland- beziehungsweise Europaaktivitäten. Dazu gehören internatio-
nale Global Player wie 3M, BP, Ericsson, Ford, LG Electronics, QVC, Sony, Renault, Toyota oder Vodafone. Insbesondere Investoren aus Asien fühlen sich in Nordrhein-Westfalen zuhause. Landesweit beschäftigen zirka 520 japanische Unternehmen über 23.000 Mitarbeiter. Nordrhein-Westfalen hat sich zum bedeutendsten japanischen Zentrum auf dem europäischen Festland entwickelt. Und auch für Investoren aus China wird das Land immer attraktiver. Rund 500 meist kleinere und mittlere Unternehmen haben sich in Nordrhein-Westfalen in den letzten fünf Jahren niedergelassen. Nun investiert beispielsweise der chinesische Baumaschinenhersteller Sany 100 Millionen Euro in eine Montageanlage sowie
ein Forschungs- und Entwicklungszentrum und eine Ausbildungsstätte am Standort Bedburg / Bergheim Mühlenerft. Ein wichtiger Baustein in der Ansiedlungspolitik des Landes ist die landeseigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.INVEST. Mit zwei Tochtergesellschaften in Japan und den USA sowie Repräsentanzen in China, Indien, Korea und der Türkei lotst sie Investoren nach Nordrhein-Westfalen. Dabei unterstützt die Gesellschaft Interessenten mit einem Service, der bereits bei der Suche nach geeigneten Gewerbeflächen beginnt und darin mündet, dass Firmen weit über die Ansiedlung hinaus betreut werden. Weitere Informationen unter: www.nrwinvest.com
Konkurrenz Die Metropolregion Nordrhein-Westfalen spielt international in einer Liga mit Greater London und Île-de-France.
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Standort Ein- und Ausfuhr in NRW in Mio. EUR
30000
Einfuhr
25000 20000 15000 10000 5000 0
NL
FR
GB
I
5000 10000 15000
Ausfuhr
20000 in Mio. EUR
B
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW
langfristigen Hochschulausbau mit einem milliardenschweren Investitionsprogramm soll die Qualifizierung von Nachwuchskräften unterstützen. In den kommenden Jahren sollen den Planungen zufolge zusätzlich 180.000 Akademiker – vor allem in den Natur-, Technik- und Ingenieurwissenschaften – ausgebildet werden. Ein Schwerpunkt sind dabei die Fachhochschulen, die mittelfristig 40 Prozent der Studienplätze anbieten sollen. Außerdem hat die Regierung ein neues Hochschulrecht verabschiedet, das den Hochschulen ein in Deutschland beispielloses Maß an Freiheiten und Gestaltungsspielräumen „in Bezug auf Budgets, Projekte und den Wettbewerb um kluge Köpfe“ einräumt. Außerdem kümmert sich Düsseldorf verstärkt um die internationale Vermarktung des Standorts Nordrhein-Westfalen. Mit der Neuausrichtung der vormaligen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Nordrhein-Westfalen zur NRW.Invest GmbH beschreite man „konsequent den Weg der internationalen Vermarktung“, so Thoben. Die Gesellschaft mit Sitz in der Landeshauptstadt bietet ausländischen und deutschen Investoren Unterstützung bei der Ansiedelung von der Analyse der Investitionsvorhaben über die Auswahl passender Standorte im Land bis zum Arrangieren und Begleiten von Verhandlungen mit den zuständigen Behörden. Um den Zugang nordrhein-westfälischer Unternehmen
Forschung „Nordrhein-Westfalen muss aus dem Mittelfeld herauskommen“ fordert Wirtschaftsministerin Christa Thoben.
Wandel Unter den Partnern Nordrhein-Westfalens nehmen die Niederlande, Frankreich und Großbritannien die Spitzenstellungen ein.
auf ausländischen Märkten kümmert sich hingegen seit April 2007 die neu gegründete NRW.International GmbH, die vor allem auf die Bedürfnisse mittelständischer Firmen eingeht. Die Gesellschafter der Einrichtung zur Erschließung von Auslands- und Wachstumsmärkten sind die NRW Bank sowie die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern des Landes. Auch die Kommunikation kommt bei den Anstrengungen nicht zu kurz: Tue Gutes und rede
darüber – unter dem Motto „We love the New“ wirbt eine Kampagne des Landes für die Leistungsfähigkeit und Kreativität der nordrhein-westfälischen Wirtschaft. „Wir müssen aus dem Mittelfeld der Forschung herauskommen“, kommentiert die Landeswirtschaftsministerin Christa Thoben selbstkritisch. Das Ziel ist klar, der Weg auch. Gute Perspektiven für NordrheinWestfalen, um zu den Gewinnern der Zukunft zu zählen. Dr. Ralf Magagnoli
Förderung
Mit kühlem Kopf durch die Finanzkrise „Innovationen und Wachstum brauchen Investitionen“, weiß Almut Schmitz, Geschäftsführerin der 2006 gegründeten NRW.International GmbH (NRW.International). Damit die Finanzierung von Projekten exportorientierter Unternehmen auch angesichts der aktuellen Finanzkrise gesichert ist, appelliert die Juristin an das Vertrauen von Unternehmern und Banken in die Zukunft der globalen Märkte. Nur wenn Banken sich selbst und Kunden ihrer Hausbank vertrauen könnten, blieben die Chancen des Mittelstands erhalten, die nötigen Mittel für ihre Investitionsvorhaben auch zu erhalten. Almut Schmitz betrachtet mit Besorgnis derzeit die ausländischen Finanzmärkte. Die dortigen Probleme könnten sich auch auf die heimischen Unternehmen auswirken: „Wenn Kunden in den USA oder Japan von ihren Hausbanken keine Kredite mehr erhalten, könnten auch Bestellungen bei nordrhein-westfälischen Exporteuren darunter leiden“, so Schmitz.
Bisher mussten noch keine Projekte abgesagt werden. NRW.International werde die aktuelle Situation „genau im Auge“ behalten und die Risiken, aber auch Chancen, die sich durch die konjunkturelle Situation ergeben, für die begleiteten Unternehmen analysieren. Denn das ist die Kernkompetenz der NRW.International – die Unterstützung nordrheinwestfälischer Unternehmen bei der weltweiten Erschließung wichtiger Wachstumsmärkte. Um am Export interessierten sowie auslandserfahrenen Unternehmen kompetente und schnelle Hilfestellung bieten zu können, kooperiert NRW.International unter anderem mit den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern des Landes und der NRW.Bank, welche die Gesellschaft zu je einem Drittel tragen. Durch diese enge Abstimmung mit den zentralen Akteuren der nordrhein-westfälischen Außenwirtschaftsförderung werden die einzelnen Instrumente zur Exportförde-
rung effizienter und näher an den Bedürfnissen der Wirtschaft gestaltet. So werden alle Unternehmerreisen gemeinsam mit Partnern aus Kammern, Verbänden oder Wirtschaftsfördergesellschaften konzipiert und umgesetzt. Obwohl Almut Schmitz unter anderem in den BRIC-Staaten interessante Chancen für exportwillige mittelständische Unternehmen sieht, liegen ihrer Ansicht nach die wichtigsten internationalen Wachstumsmärkte immer noch vor der Haustür – und zwar in Europa. Durch die vergleichbaren kulturellen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen in West- und Osteuropa fänden sich Unternehmen hier meist schnell zurecht. Besonders die Dienstleistungsbranche könne laut Schmitz im Ausland erfolgreich sein. Und das Expansionspotential für mittelständische Unternehmen ist noch längst nicht ausgeschöpft. Hier will die NRW. International als Türöffner dienen und Unternehmen auch in Zukunft als
Partner der Außenwirtschaftsförderung zur Seite stehen. Informationen unter: www.nrw-international.de
Kompetent „NRW.International fördert das Engagement im Ausland“, so Almut Schmitz.
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Software
Stabile IT-Fundamente Informationstechnologie Zusammenwachsende Unternehmensinfrastrukturen, gesetzliche Vorgaben und die internationale Finanzkrise zeigen die Vorteile effizienter IT-Lösungen. ie enorme Bedeutung eines funktionierenden Risikomanagements bei Banken und Versicherungen ist durch die aktuelle Finanzkrise mehr denn je in den Fokus gerückt. Schon im Januar 2008 forderte Jochen Sanio, Chef der Finanzaufsicht BaFin, eine Verbesserung der Risikomanagementsysteme. „Wenn eine anlaufende Kettenreaktion nicht rechtzeitig unter Kontrolle gebracht wird, kann es schnell zur Katastrophe für das Gesamtsystem kommen“, sagte er damals. Seine Befürchtungen sind inzwischen Realität geworden: Der Bankencrash hat Finanzinstitute und Versicherer kalt erwischt. Dabei gab es im Markt offenbar schon länger entsprechende Vorahnungen, wie eine Umfrage der Fachmesse European Banking and Insurance Fair (E.B.I.F.) unter 194 deutschen IT-Herstellern im Mai 2008 nahe legt. Darin bestätigten die Teilnehmer eine erhöhte Nachfrage nach Risikomanagement-Lösungen infolge der in den Vormo-
D
naten publik gewordenen ersten Betrugsund Krisenfälle. Mehr als 90 Prozent der ITAnbieter sagten, dass Banken die Gefahren eines mangelnden Risikomanagements im Allgemeinen unterschätzten. Im Juli 2008 – im Rahmen einer von SAS, einem Anbieter von Business Intelligence- und Business Analytics-Software, beauftragten weltweiten Studie – äußerten 70 Prozent der Experten die Ansicht, dass die Auswirkungen der Finanzkrise maßgeblich mit Lücken in den RisikomanagementSystemen (Enterprise Risk Management – ERM) zusammenhänge und diese Systeme überprüft werden sollten. Alarmierend: 71 Prozent sagten, bei ihnen gebe es zwar eine Strategie für Risikomanagement, sie sei aber noch immer nicht vollständig umgesetzt. Die Implementierung von Risikomanagement Software gestaltet sich offensichtlich schwierig. Zusätzlich benötigen die meisten Finanzinstitute eine modernere IT,
um die notwendigen Systemstrukturen zu schaffen. Ein Trend bei den IT-Anbietern: Alle Dateninformationen werden in einem standardisierten Format zur Verfügung gestellt. Ein Lieferant dieser effizienten Finanzdaten-Lösung ist WM Datenservice. Die Besonderheit des angebotenen Produkts A & R Anlage- und Risikomanagement ist, dass alle Daten sich schnell in jede Systemlandschaft integrieren lassen. Auch auf der E.B.I.F., die vom 18. bis 20. November in der Frankfurter Messehalle 5.1 stattfinden wird, steht das Thema Risikomanagement im Blickpunkt. Das ist eines der großen Themen der E.B.I.F., hier finden die Entscheider der Banken und Versicherungen IT-Lösungen, um den gestiegenen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. „Für uns ist diese Messe das ideale Forum, um uns mit unseren Kunden und Partnern auszutauschen. Finanzdienstleister sind seit der Finanzmarktkrise für das Thema
CRM
Selbstbedienung und Kundenerlebnis Interview mit Karl Polefka, Geschäftsführer der Fujitsu Services GmbH in Deutschland. Welche Entwicklungen zeichnen sich beim Vertrieb von Finanzdienstleistungen ab? Finanzprodukte und -dienstleistungen werden zunehmend austauschbar. Um Kunden zu gewinnen und zu halten, kommt deshalb ein anderer Faktor mit ins Spiel: die emotionale Bindung an das Unternehmen. Wird ein Kunde freundlich bedient, hat er ein positives Kundenerlebnis und kommt gerne wieder. Heutzutage gibt es jedoch viele verschiedene Vertriebskanäle und damit Kontaktpunkte zum Kunden. So wird diese vermeintlich einfache Spielregel zur Herausforderung: Guten Kundenservice und somit auch ein positives Kundenerlebnis gilt es, einheitlich über alle Vertriebswege sicherzustellen – vom Besuch in der Filiale über den Anruf beim Call-Center bis zur Informationsbeschaffung via Internet. Hinzu Finanzmagazin.info 11/08
kommen heute verstärkt Selbstbedienungsportale und -technologien, zum Beispiel Terminals und Selbstbedienungskioske. Wie wirken sich solche Selbstbedienungslösungen auf das Kundenverhalten und die Einkaufserfahrung aus? Ihr Einfluss ist nicht zu unterschätzen. Hat der Kunde hier ein gutes Einkaufserlebnis, überträgt er dies auf alle anderen Vertriebskanäle. Das stärkt die Kundentreue und -bindung. Zum Thema Selbstbedienungslösungen und Kundenerlebnis hat Fujitsu Services eine europaweite Studie durchgeführt. Dazu wurden über 2.500 Kunden befragt und ergänzend Gespräche mit Finanzdienstleistern geführt. Welche wichtigen Ergebnisse konnten Sie daraus gewinnen? Die Studie hat uns bestätigt: Selbstbedienungstechnologien kommen bei den Kunden allgemein gut an. Kunden erwarten solche Angebote von ihrer Bank oder Versicherung. Dabei
Kundenerlebnis „Selbstbedienungstechnologien kommen gut an“, so Karl Polefka, Fujitsu Service GmbH. steigen ihre Anforderungen: Sie wollen bedienerfreundliche Technologien für alle Vertriebskanäle. Gleichzeitig ist bei Fragen und Problemen der persönliche Kontakt in der Filiale immer noch sehr wichtig. Entscheidend für die Kundenloyalität sind das Preis-Leistungs-Verhältnis (43
Prozent), der Service (41 Prozent) sowie die Bedienerfreundlichkeit von Self-Service-Einrichtungen. Hingegen glauben die Finanzdienstleister, dass primär die Vielfalt und Qualität der angebotenen Produkte ausschlaggebend seien. Unser Fazit: Es liegt nun an den Finanzdienstleistern, die Initiative zu ergreifen und integrierte, flexible und kundenorientierte Selbstbedienungstechnologien anzubieten. Die Akzeptanz bei den Kunden ist da. Welche Vorteile ergeben sich für Dienstleister durch den Technologie-Einsatz? Fujitsu Services hat für eine große Finanzdienstleistungskette in Großbritannien ein innovatives und zuverlässig vernetztes Filialschaltersystem geplant und implementiert sowie dessen Betrieb übernommen. Die Kunden erhalten jetzt Dienstleistungen schneller und können Transaktionen einfacher erledigen. Dies führt zu einem besseren Kundenerlebnis. Weitere Informationen im Internet unter: www.fujitsu.com/de/difference
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Software Risikostrategien in der Realität vorhanden, nicht konsequent unternehmensweit kommuniziert
Die Auswirkungen der Finanzkrise hängen maßgeblich mit Lücken im Risikomanagement zusammen.
ERM-Strategie: Wie ist der Stand Ihres Unternehmens?
28%
21% 3%
Quelle: SAS
Transparenz in den Geschäftsprozessen sehr viel sensibler geworden. Um künftige Eskalationen zu verhindern, setzen viele Institute auf die Optimierung ihrer Geschäftsabläufe“, sagt Thorsten Schäfer, Managing Director der Cordys Deutschland AG. Doris Pillokat, Geschäftsführerin der ebenfalls auf der Fachmesse ausstellenden PSP GmbH, bestätigt: „Als ein Experte für Sicherheitstechnologien ist die E.B.I.F. gerade im Rahmen der aktuellen Bankenkrise ein wichtiges Forum, um uns mit unseren Kunden und Partnern auszutauschen und sie über unsere Lösungen zu informieren.“ Zusätzlich beschäftigt die Einführung der SEPA-Lastschriftverfahren die Aussteller, da viele Banken und Versicherungen ihre IT-Systeme auf diese Einführung erst noch vorbereiten müssen. „Es empfiehlt sich eine frühzeitige Planung und Migration der ITSysteme, damit die Banken und ihre Kunden möglichst schnell von der erhöhten Sicherheit profitieren können, die SEPA bietet“, meint Armin Gerhardt, Geschäftsführer der auf Zahlungsverkehr spezialisierten ABK Systeme GmbH. Die Finanzkrise bewirkte außerdem eine Konsolidierung des Finanzsektors. In diesem Zusammenhang spielen Serviceorientierte Architekturen (SOA) eine wichtige Rolle, da meist unterschiedliche IT-Systeme in den fusionierenden Unternehmen im Einsatz sind. Um aber schnell und effizient auf die Anforderungen des Mark-
22%
vorhanden, unternehmensweit kommuniziert, mit klarem Zeitplan
8%
18%
vorhanden, nicht voll entwickelt geplant
stimme völlig zu
37%
neutral
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nicht geplant
33%
stimme nicht zu vorhanden, voll implementiert
stimme zu stimme überhaupt nicht zu
Wahrnehmung Nur etwa 40 Prozent der befragten Unternehmen besitzen eine Risikostrategie, obwohl 70 Prozent die Lücken im Risikomanagement als Ursache der Finanzkrise sehen.
tes reagieren zu können, sind flexible, modulare Architekturen wesentlich. Mit SOA lassen sich neue Geschäftsprozesse und Lösungen auf Basis von bestehenden Bausteinen schnell umsetzen und in die Systemlandschaft integrieren. Bei all den großen Veränderungen im Markt dürfen die Finanzinstitute aber auch ihre Zielgruppen nicht aus den Augen verlieren. So ergab eine Befragung von 2.500 Personen in Europa durch Fujitsu Services, dass Selbstbedienungstechnologien bei Bank-
kunden allgemein gut ankommen – auch bei der Altersgruppe 50 Plus. Allerdings stellen diese auch Ansprüche: Sie wollen bedienerfreundliche Technologien für alle Vertriebskanäle und zusätzlich noch den persönlichen Kontakt in der Filiale. „Es liegt nun an den Finanzdienstleistern, die Initiative zu ergreifen und integrierte, flexible und kundenorientierte Selbstbedienungstechnologien anzubieten“, sagt Karl Polefka, Geschäftsführer der Fujitsu Services GmbH in Deutschland. Susanne Gremmler, Henryk Deter
Integration
Modernes Risikomanagement Die aktuelle Krise am Finanzmarkt macht einmal mehr die enorme Bedeutung des Risikomanagements sowie einer adäquaten Risikoqualifizierung und -quantifizierung für Finanzinstitute deutlich. „Bei einer Risikobewertung im Wertpapierumfeld müssen nicht nur die Kurs- und Marktrisiken eines Finanzinstruments an sich bewertet werden, sondern auch umfangreiche Beurteilungsrisiken allgemeiner Art“, erläutert Holger Maier Moritz, Produktmanager WM Datenservice in Frankfurt. Um das Gesamtspektrum inhaltlich voll zu erfassen, braucht es daher einerseits vermehrt auch eine makround mikroökonomische Betrachtung bis auf die Unternehmensebene und anderseits aufgrund der Komplexität moderner Finanzinstrumente einen genauen Blick in die Wertpapierprospekte. Angesichts mehrerer hunderttausend Titel ist dies zudem ein sehr zeitaufwändiger Vorgang, der geschultes Fachpersonal erfordert und in dieser Bandbreite inklusi-
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ve sensibler Wirtschaftsdaten nur von wenigen qualifizierten Dienstleistern angeboten wird. „Schlicht ungenügend ist die gängige Praxis, Risikoauskünfte – meist via Internet – nur einmal am Tag oder seltener abzurufen“, so Holger Maier Moritz. Um die immense Informationsvielfalt über Risiken automatisiert verarbeiten und damit qualifiziert darstellen zu können, benötigt man bewährte Informationstechnologien sowie eine adäquate DatenSchnittstelle, die auf umfangreiche Finanzdaten entsprechend reagiert und triggerbar ist. Die entscheidenden Komponenten für eine fundierte Messung der operationellen Risiken bilden dabei neben der Qualität und Summe der Daten auch die Informationen für Geschäftsprozesse und die Performance bei der Gestaltung neuer Prozesswege im Zusammenspiel mit der IT-Architektur. Eine für Finanzinstitute äußerst kostensparende und effiziente Datenlösung wird von WM Datenservice
Reaktion Holger Maier Moritz, WM Datenservice, kritisiert die Risikomanagement-Systeme. im Rahmen des Produkts A&R Anlage- und Risikomanagement angeboten. Die Besonderheit dabei ist, dass alle Dateninformationen in einem standardisierten Format aufbereitet
sind, welches sich schnell in jede Systemlandschaft integrieren lässt. „Die Strukturen der Asset Backed Securities (ABS) sowie die der Zertifikate und anderer komplexer Produkte setzen für eine Risikobewertung allerdings in der Regel eine notwendige IT-Erweiterung heutiger Systemstrukturen voraus, bei deren Anpassung wir gerne behilflich sind“, verspricht Maier Moritz. Bei Interesse können einfach und unverbindlich die benötigten Felder oder Prozessinformationen bestandsbezogen für das Unternehmen bzw. auf den Marktfokus einer Abteilung bestellt werden. Alternativ kann der Kunde das Risikomanagement-Seminar am 24. November 2008 in Frankfurt / Main besuchen und sich von den Experten zeigen lassen, wie das Risikomanagement schnell und effizient verbessert werden kann. Seminar-Details erhalten Sie unter Tel. +49 (0)69 2732 435 oder service@wmdaten.com. Weitere Infos: www.wmdaten.com Finanzmagazin.info 11/08
E-Business
Vom Käufer zum Kunden Boom Im Zeichen rasant wachsender Internet-Umsätze sind Lösungen für bargeldlosen Zahlungsverkehr gefragt, die Anbietern und Kunden größtmöglichen Schutz bieten.
er Online-Markt boomt auch in Zeiten der Krise. Betrug der E-Commerce-Umsatz in Deutschland im Jahr 2005 noch 321 Milliarden Euro, von denen 32 Milliarden auf das B2C-Geschäft entfielen, so steigerte er sich im Folgejahr auf 438 Milliarden Euro mit einem B2C-Umsatz von 46 Milliarden. Bis 2010 wird im E-Commerce mit einer explosiven Steigerungsrate von 78 Prozent gerechnet – auf 438 Milliarden Euro, von denen 145 Milliarden Euro im Bereich zwischen Unternehmen und Konsumenten erwirtschaftet werden. Trotz aller Perspektiven im Online-Geschäft existieren
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aber immer noch Hemmschwellen auf Seiten der Endverbraucher, wie eine Studie mehrerer E-Commerce-Spezialisten wie ConCardis, Hermes Logistik Gruppe, Saferpay, ibi research und xt:Commerce offen legt, bei der fast 1.400 Teilnehmer aller Schichten, Einkommensgruppen und Altersklassen befragt wurden. 56 Prozent der Befragten gaben an, bereits schlechte Erfahrungen mit Online-Shopping gemacht zu haben. Gründe waren lange Lieferzeiten, falsche Produktbeschreibungen und fehlerhafte Kontoabbuchungen. Kein Wunder, dass die Bereitschaft, Geschäfte im Internet zu tätigen, dramatisch
nachlässt, wenn als Zahlungsmöglichkeit nur die Vorkasse angegeben wird. 56 Prozent der Teilnehmer erklärten, sie würden überhaupt nicht per Vorkasse bezahlen, auch wenn kein anderer Online-Anbieter verfügbar wäre. Aber auch gegen das E-Payment haben viele Endkunden Bedenken. Auf die Frage, was sie tun würden, wenn der Online-Shop Bezahlverfahren wie Vorkasse oder E-Payment anböte, antworteten ganze zwölf Prozent der Teilnehmer, sie würden per Vorkasse zahlen, 44 Prozent gaben an, sie würden die verschiedenen E-Payment-Optionen von PayPal, über ClickandBuy bis T-Pay, Luupay oder Moneybookers nutzen. 42 Prozent erklärten, sie würden sich nach einem anderen Anbieter umsehen. Je höherwertiger die Ware und je höher der Preis, desto weniger Befragte waren bereit, die Möglichkeiten des E-Payment zu nutzen: Die Bereitschaft sank von 48 Prozent bei einem Preis von 20 Euro auf 34 Prozent bei einem Preis von 1.200 Euro. Doch auch auf Seiten der Anbieter gibt es Bedenken. So werden nach Angaben von EOS-Payment Solutions, einem Experten auf dem Gebiet des elektronischen Zahlungsverkehrs, bei fast einem Drittel der OnlineShops Rechnungen in einer Höhe von mindestens drei Prozent des Umsatzes nicht beglichen. Will der Shop den Verlust ausgleichen, muss er bei einer Gewinnmarge von fünf Prozent das Zwanzigfache der Verluste
Online
Einfach zahlen – aber sicher Manfred Krüger, Vorsitzender der Geschäftsführung der ConCardis GmbH, zeigt, worauf Händler bei Bezahlverfahren im Internet achten sollten. Herr Krüger, warum ist die Zahlungsabwicklung im World Wide Web besonders sensibel? Immer mehr Menschen nutzen das Internet, um bequem von zu Hause aus ihre Einkäufe zu tätigen. Bei sogenannten „Distanzzahlungen“ sind jedoch einige Besonderheiten und Sicherheitsvorkehrungen zu beachten, da der Karteninhaber nicht persönlich an der Verkaufsstelle präsent ist und identifiziert werden kann. Finanzmagazin.info 11/08
Ist die Implementierung der erforderlichen Standards nicht mit erheblichem Aufwand für die Händler verbunden? Nicht unbedingt. Wir bieten beispielsweise die ConCardis PayEngine an. Diese E-Payment-Lösung erfüllt die neuesten Anforderungen an bargeldloses Bezahlen im Internet und ermöglicht Händlern einen einfachen Einstieg in das Online-Geschäft. Dabei werden sichere Zahlungsabläufe ohne großen technischen Aufwand für unsere Kunden und für die Karteninhaber umgesetzt. Welche Bezahlangebote sollte ein Online-Shop anbieten?
Ohne Zweifel gehört das Bezahlen mit Kreditkarte zu den gängigsten und beliebtesten Zahlweisen im Internet. Weltweit ist die Kreditkarte sogar das Zahlungsmittel Nummer eins im E-Commerce. Wo finden Händler weitere Informationen und Tipps? Praxisnahe Informationen, zum Beispiel zur Auswahl von Shop-Systemen und Besonderheiten der unterschiedlichen Zahlungsverfahren, finden sich im E-Commerce-Leitfaden, in dem mehrere Lösungsanbieter ihr Know-how zusammengeführt haben. Er kann auf www.concardis.com heruntergeladen werden.
Sicherheit „Unsere E-Payment-Lösung erfüllt höchste Sicherheitsansprüche“, so Manfred Krüger.
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E-Business
Weitere Informationen unter:
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+ www.bvdw.org + www.ecommerce-leitfaden.de + www.ibi.de 30
So funktioniert E-Payment
Bank des Kunden
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Initiierung einer Zahlung
Händler
Quelle: ibi research (E-Commerce-Leitfaden 2008)
an Neugeschäften abschließen. Der General Manager bei EOS Payment Solutions, Michael Hülsiggensen, fordert im Fall anonymer Vertriebswege wie des Internets die „Bonität des Kunden in Echtzeit zu prüfen“. Eine Möglichkeit dazu bieten die Produkte des Unternehmens, das seit 1997 auf dem Markt tätig ist. Die Bandbreite reicht vom Card-Processing über das Risiko- und Forderungsmanagement bis zur Online-Überweisung. Beispiel Click Safe: Das auf eine weltweite Adressdatenbank zurückgreifende EOS-Tool überprüft die Bonität der Kunden und reduziert so das Risiko. Andere Produkte garantieren die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen nach den neuesten Standards und die komfortable Zahlung per Online-Überweisung und giropay. Als wichtigstes weltweites Zahlungsmittel sieht Manfred Krüger, Vorsitzender der Geschäftsführung der ConCardis GmbH, die Kreditkarte, die vor allem von 26-45-jährigen Männern genutzt wird: „Ohne Zweifel gehört das Bezahlen mit der Kreditkarte zu den gängigsten und beliebtesten Zahlweisen im Internet“. Das 1982 als Gesellschaft für Zahlungssysteme gegründete Unternehmen ConCardis ist Allroundservice-Anbieter um den kartengestützten Zahlungsverkehr und betreut rund 400.000 Handels- und Dienstleistungsunternehmen, die den bargeldlosen Verkehr akzeptieren. Nicole Mantow, Senior Business Managerin bei ConCardis, rät Online-Shop-Anbietern, Bestellungen aufmerksam auf Auffälligkeiten zu prüfen und bei Verdachtsfällen der Händlerbank den Betrugsverdacht mitzuteilen. „Um Händler besser vor Betrügern zu schützen, wurden zudem von den Kreditkartenunternehmen mit der Kartenprüfnummer, dem Address Verification Service und MasterCard Secure Code bzw. Verified by Visa zusätzliche Sicherheitsmechanismen für den Online-Handel entwickelt“, so Nicole Mantow. Unternehmen, die diese Verfahren bisher noch nicht einsetzen, gibt Mantow den Rat, den „Payment Service Provider“ oder „Acquirer „darauf anzusprechen. Mit PayEngine hat Con Cardis eine Anwendung geschaffen, die sich leicht in bestehende Shopsysteme integrieren lässt und „einen einfachen und bequemen Einstieg ins Online-Geschäft“ ermöglicht. Der Karteninhaber legt seine Artikel in den Warenkorb und gibt abschließend seine Daten in ein virtuelles Terminalfenster ein. Die Anwendung entspricht den neuesten Anforderungen an bargeldloses Bezahlen und umfasst zahlreiche Funktionen von der
Vernetzung Darstellung des Ablaufs von Zahlungen im E-Business. Im Hintergrund kümmert sich der Anbieter des E-Payment-Verfahrens um den ordnungsgemäßen Zahlungsausgleich.
Reservierung, Zahlung und Nachbelastung über das Reporting von Zahlungen sowie den automatischen und manuellen Tagesabschluss bis hin zum IP-Adressencheck und profilgesteuerten Ablehnungen. Wer sich als Online-Shop-Betreiber weiterhin auf Vorkasse konzentrieren will, sollte seinen Kunden attraktive Optionen bieten. Dazu zählen beispielsweise Rabatte, wie die Studie der E-Commerce-Spezialisten belegt. So liegt die Rate derjenigen, die sich bei mehreren Zahlungsmodellen für die Vorkasse entscheidet, bei nur einem Prozent. Bei einem Rabatt von drei Prozent steigt die Rate auf fast 20 Prozent an. Auch ein Gütesie-
gel für den Online-Shop-Betreiber erhöht die Chancen, dass sich der Endkunde für den Zahlungsmodus Vorkasse entscheidet. Hiervon profitieren Produkte mit einem niedrigeren Preis allerdings stärker als höherpreisliche Produkte: So stieg die Kaufabbrecherquote bei einem Shop mit Gütesiegel, der Zahlung per Vorkasse, Nachnahme oder EPayment anbietet, von 16 Prozent bei einem Warenwert von 20 Euro auf 26 Prozent bei einem Warenwert von 100 Euro und 31 Prozent bei einem Warenwert von 500 Euro. Die Abbrecherquote lag bei einem Shop ohne Gütesiegel mit 35 Prozent nur unwesentlich höher. Dr. Ralf Magagnoli
Zahlungsausfälle
Sicherheit beim Online-Handel Das Online-Geschäft boomt. In 2007 kauften deutsche Verbraucher für 17,2 Milliarden Euro Waren und Dienstleistungen über das Internet. Laut einer Studie der GfK sind das zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Grund genug für Händler, sich nach ganzheitlichen Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr umzusehen. Die richtige Zahlart spielt für Verbraucher und Händler eine wichtige Rolle. Michael Hülsiggensen, General Manager bei EOS Payment Solutions, weiß: „Sie beeinflusst, ob der Kunde den Kauf tätigt.“ Der Händler versucht seinerseits, die Zahlungsausfälle zu minimieren. Denn: Bei jedem zehnten Online-Shop werden Rechnungen in Höhe von mindestens drei Prozent des Umsatzes nicht bezahlt. Um den Verlust zu kompensieren, muss der Unternehmer bei einer Marge von fünf Prozent das Zwanzigfache
EOS Full Service: Ein Partner – die Lösung RiskManagement
Paymentprocessing
Empfehlung Zahlungsarten
Debitorenmanagement EOS Full Service Realisierung
Forderungsmanagement
Quelle: EOS Payment Solutions
Abgesichert Mit einer Full-Service-Lösung kann jedem Käufer die geeignete Zahlungsvariante angeboten werden. der ausgefallenen Forderungen an Neugeschäften abschließen. Hülsiggensen folgert: „Bei anonymen Vertriebswegen wie Callcenter oder Internethandel muss der Anbieter die Bonität der Kunden in Echtzeit prüfen.“ EOS Payment Solutions bietet mit der ClickPay-Systemlösung verschiedene Produkte, die den Händlern die Sorgen abnehmen. Der Payment Provider stellt Schnittstellen zu Kreditkarten-Acquirern sowie Banken zur
Verfügung und verarbeitet nationale sowie internationale Zahlarten. Das Know-how im Bereich der automatisierten Zahlungslösungen verbindet das Unternehmen mit den Kompetenzen der EOS Gruppe in den Bereichen Informations-, Debitoren- und Forderungsmanagement. Die Kunden zahlen einfach und sicher – und die Händler wissen, dass auf den getätigten Kauf der Geldeingang folgt. www.eos-payment.com Finanzmagazin.info 11/08
VISAVIS ECONOMY
als Beilage in der FINANCIAL TIMES Deutschland
Redaktionsschluss: 21.11.2008 • Life Science • Business Education • Franchising • Storage • Corporate Social Responsibility
Der Blick auf das Jahr 2009 VISAVIS ECONOMY präsentiert in der nächsten Ausgabe Trends aus den Bereichen Technologie, mobiler Gesellschaft, beruflicher Weiterbildung sowie Corporate Social Responsibility. Gerade technische und soziale Kompetenz sind gleichermaßen für den Unternehmenserfolg verantwortlich. Informationsmaterial und Themenpläne erhalten Sie telefonisch unter 0228/30794-0 oder im Internet: www.visavis.de