Gesundheitsbote Januar 2014

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Bandscheibe: Operation hat langfristigVorteile Langzeitergebnisse nach neuer Studie tendenziell besser als konservative Therapie | Seite 7

gesundheitsbote IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG

AUSGABE DÜSSELDORF | Nr. 14 | 4. Jahrgang

Januar 2014 | www.gesundheitsbote.com

Sinnvolle Vorsätze

D Ü SS EL

D ORF

kostenlos

In dieser Ausgabe...

Gute Vorsätze stehen beim Jahreswechsel hoch im Kurs. Die meisten scheitern. Es gibt aber Vorsätze für die Vorsätze. | Seite 4

Dschungelcamp zeigt: das richten Diäten an Immer wieder hat der Staat Ideen, wie er uns Gesundheit vorschreiben kann. Doch hat er wirklich das Recht dazu? Auftakt | Seite 2

Helmpflicht: Sinnvoll oder Bevormundung? Der Berufsverband der deutschen Chirurgen fordert eine Helmpflicht auf den Skipisten. Dürfen wir auch noch selbst entscheiden? Community | Seite 11

Gesundheitskurse bei Ihnen vor Ort Zertifizierte Gesundheitskurse werden von den Kassen unterstützt. Wir stellen Ihnen ein paar davon in unserer Ausgabe vor. Düsseldorf | Seite 8

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Auftakt

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Gesundheitswesen 2014»

Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote

Editorial

Schlafen ist die beste Medizin

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as neue Jahr startet mit vielenVorsätzen. Der Jahreswechsel ist immer ein Cut, an dem man gedanklich von vorne anfangen kann. Aber schon in der Planung des neuen Jahres legen wir den Grabstein für unsere Vorhaben. Denn meistens wollen wir zu viel oder schlimmer noch: wir wollen den Inhalt unserer Vorsätze gar nicht wirklich. Dann ziehen wir doch lieber ehrlich Bilanz und fokussieren uns zur Abwechselung mal auf etwas sinnvolles. Etwas, dass andereVorsätze realisierbarer macht: ein erholsamer Schlaf. Viele wissen gar nicht mehr was das ist. Sie rennen mit chronischen Kopfschmerzen oder Nackenschmerzen,Tinnitus, chronischer Müdigkeit in unsere Praxen und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht.Wer nach längerer Zeit mal wieder erholsam geschlafen hat (das sieht man in Schlaflaboren häufiger ), der ist am nächsten Morgen ein ganz anderer Mensch. Leistungsfähig, konzentriert, aufmerksam und in viel besserer Stimmung. Kopfschmerzen und Tinnitus sind verschwunden. Eine Behandlung?Von was? Trotzdem tun wir uns schwer, dem Schlaf im Tagesablauf die Bedeutung beizumessen, die er verdient. Er ist die Basis für unsere Leistungsfähigkeit und unsere Lebensqualität. Er ist durch nichts ersetzbar. Schlechter macht krank. macht dement und unglücklich. Daher räumen wir in dieser Ausgabe diesem Thema mal etwas mehr Raum ein. Das empfehlen wir Ihnen auch. Denn wer schlecht schläft, der kann gar nicht gesund bleiben. Da helfen auch andere Präventionsmaßnahmen gar nichts.

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Das ändert sich dieses Jahr

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m neuen Jahr werden eine Reihe von Änderungen im Bereich Gesundheit und Pflege wirksam. So ändern sich die Anforderungen für Ärzte und Angehörige anderer Heilberufe, die ihre Qualifikationen im Ausland – sowohl in der Europäischen Union als auch in Drittstaaten – erworben haben und ihren Beruf in Deutschland ausüben wollen. Für die Anerkennungsverfahren werden bundeseinheitlicheVorgaben gemacht. Besonderer Wert wird dabei nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums auf die Überprüfung der praktischen Kompetenzen gelegt, um die Qualität der Patientenversorgung sicherzustellen. Sprachtests sind nicht vorgeschrieben. Die Bundesländer müssen aber prüfen, ob Ausländer die für die Berufsausübung notwendigen Sprachkenntnisse haben.

Abrechnung über die alte Versichertenkarte nicht mehr möglich sein.

Endoprothesenregister

„Viele Kleinigkeiten, kein großer Wurf.“ Im Grunde genommen bleibt fast alles im Gesundheitswesen wie es ist .

Elektronische Gesundheitskarte Die wichtigste Änderung für Verbraucher: Mit dem 1. Januar ist die elektronische Gesundheitskarte der einzige gültige und offizielle Versicherungsnachweis, der bei einem Arztbesuch vorgelegt werden muss. Die seit 1995 ausgegebenen Krankenversichertenkarten verlieren ihre Gültigkeit. Betroffen sind rund 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherte. Wer die elektronische Karte (eGk) noch nicht hat, wird aber trotzdem vom Arzt behandelt. Allerdings muss der Versicherte binnen zehn Tagen einen gültigen Versicherungsnachweis nachreichen. Sonst kann der Arzt die Leistung privat in Rechnung stellen. Spätestens Ende September wird die

Das bundesweite Endoprothesenregister nimmt 2014 seine Arbeit auf. Darin werden Informationen über den Einbau künstlicher Hüft- und Kniegelenke gesammelt. Die Datenbank soll helfen, die Qualität derVersorgung zu verbessern und die Zahl unnötiger Wechseloperationen zu senken.

Rettungsassistenten Grundlegend modernisiert wird die Ausbildung der Rettungsassistenten: Sie müssen künftig drei statt zwei Jahre Ausbildungszeit absolvieren. Die Neuregelung definiert Qualitätsanforderungen an die Schulen und Einrichtungen der praktischen Ausbildung. Die Berufsbezeichnung „Notfallsanitäter“ wird eingeführt. Neu ist auch ein Anspruch auf Zahlung einer Ausbildungsvergütung über die gesamte Ausbildungsdauer.

Ambulante Versorgung Noch nicht im Januar aber voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2014 könnte die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) starten. An diesem neuen, sektorenübergreifender Versorgungsbereich nehmen Krankenhäuser und zugelassene Vertragsärzte teil. Nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) im März 2013 die einheitlichen Rahmenbedingungen festgelegt hatte, geht es nun darum, die konkreten Vorgaben für einzelne Krankheitsbereiche zu erstellen.

Kindermund...Haben Sie sich das nicht auch schon mal gefragt?

Ist Schlaf vor Mitternacht der gesündeste?

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ie Frage kann man mit einem eindeutigen „Nein“ beantworten. Denn erstens ist das Schlafverhalten individuell und zweitens ist diese These schlichtweg falsch. Allerdings gibt es einen sogenannten „toten Punkt“ tatsächlich. Mit zunehmendemVoranschreiten der Nacht werden die Schlafphasen flacher, die Traumphasen nehmen zu. Ab einer gewissen Uhrzeit, die allerdings deutlich nach Mitternacht liegt, ist der Schlaf daher nicht mehr erholsam. Auf der anderen Seite macht es Sinn, sich ausreichend Zeit für einen erholsamen Schlaf einzuräumen. Das morgendliche Aufwachen wird nicht erfreulicher, wenn man 24 Uhr ins Bett geht. Dies ist aber mehr der Tatsache geschuldet, dass wir zu wenig Schlaf bekommen, weniger liegt es an der Uhrzeit direkt.


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Einfach Wohlfühlen... + Gesunde Nachrichten +

Gröhe: Ärztemangel auf dem Land bekämpfen Berlin. Bundesgesundheitsminister Her­ mann Gröhe (CDU) hat angekündigt, sich um eine höhere Arztdichte in ländlichen Gebieten kümmern zu wollen. Er wolle mit den Wissenschaftsministern der Länder da­ rüber sprechen, „dass junge Leute, die sich verpflichten, eine Praxis im ländlichen Raum zu übernehmen, der Zugang zum Studium erleichtert wird“, sagte Gröhe der Bild am Sonntag. Dies könnte auch für diejenigen gelten, die ein freiwilliges soziales Jahr z.B. im Rettungsdienst geleistet hätten. Denkbar sei zu diesem Zweck ein Notenbonus als Anreiz.

PIP: Mehr als 1500 Explantationen

Entspannung» Das Foto entstand bei einer Wanderung in Südholland am Strand von Burgh Haamstede. Die Strände sind hier sehr weitläufig und präsentieren sich bei Sonnenuntergang in traumhaften Farben. Dabei spielt die Jahreszeit keine Rolle. Diese Zeilen schrieb uns Katrin Freimann aus Düsseldorf. Sie darf sich dieses Mal über 100 Euro freuen. Was finden Sie zur aktuellen Jahreszeit schön? Was geniessen Sie bei schlechtem Wetter? Schicken Sie uns Ihr Foto mit einem kurzen Text! Das schönste Foto prämieren wir in jeder Ausgabe mit 100 Euro. Unsere Adresse für Sie: Der Gesundheitsbote, Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld oder noch einfacher per Mail an info@gesundheitsbote.com (Die Bilder sollten im jpg-Format abgespeichert sein und 300dpi aufweisen)

Bonn. Wenigstens 1.565 Frauen haben sich bisher in Deutschland Brustimplantate der Firma PIP explantieren lassen. So hoch war die Zahl der Meldungen, die bis Ende Ok­ tober beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eingetroffen sind. Jedes zweite Implantat wies bei der Explantation Defekte auf. Wie das BfArM zu Jahresbeginn mitteilt, wurde in 28 Prozent der Meldungen mit Angaben zum Implan­ tatzustand ein Riss festgestellt, in circa 24% war es zu einem sogenannten Bleeding ge­ kommen, das den Austritt von Silikon durch die Implantathülle beschreibt.

IMPRESSUM

Chirurgen fordern Helmpflicht Skisport» Verband meint, die Helmpflicht könnte Unfallfolgen erheblich abmildern Berlin. Für die Einführung einer Helmpflicht auf deutschen Skipisten setzt sich der Berufsverband der deutschen Chirurgen (BDC) ein. „Es wird Zeit, dass die Helmpflicht auf deutschen Pisten kommt“, mahnte der BDC-Hauptgeschäftsführer Jörg Ansorg in Berlin. „Ein Ski-Unfall kann schreckliche Folgen wie Schädelbrüche oder Hirnblutungen haben. Der Helm ist die einfachste Möglichkeit, die Zahl solch schwerer Verletzungen zu verringern.” Dem Berufsverband zufolge verletzen sich pro Saison rund 43.000 deutsche Skifahrer im In- und Ausland auf der Piste so schwer, dass sie in eine Klinik gebracht werden müssen. Mehr als 3.000 von ihnen erleiden demnach schwere Kopfverletzungen. An erster Stel-

Schon ein häufiges Bild auf Skipisten: Sportler tragen Helm.

le der Verletzungen stehen die Kniegelenke mit rund 30 Prozent, gefolgt von Schultern und Oberarmen (20 Prozent) sowie Verletzungen an Rumpf, Oberschenkeln und im Hüftbereich (18 Prozent). „Viele Verletzungen werden von unseren Chirurgen erfolgreich operiert, verschraubt, genagelt und genäht“, erklärte der BDC-Präsident Hans-Peter Bruch. „Aber die Vermeidung der Unfälle - gerade am Kopf - steht für die Ärzte an oberster Stelle.” In Südtirol und Teilen Österreichs gilt laut BDC bereits eine Helmpflicht für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr. Eine Helmpflicht in Deutschland soll nach dem Willen des Chirurgen-Verbandes auch für erwachsene Skifahrer gelten. Mehr dazu gibt es außerdem auf Seite 11.

Herausgeber: Michael Maicher (Arzt) Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Telefon 02338 / 872755 Fax 02338 / 872755 info@gesundheitsbote.com Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Kontakt zur Redaktion: 0211 / 99540439 redaktion@gesundheitsbote.com Anschrift: Redaktion gesundheitsbote Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei, Zülpicher Straße 10, 40549 Düsseldorf Telefon: 0211 / 505-0 Vertrieb und Kommunikation: Schranz-Control, Prof.-Oehler-Straße 7, 40589 Düsseldorf | 0211 / 99540439 Erscheinungsweise: alle zwei Monate kostenlos mit einer Gesamt-Auflage von 59.500 Exemplaren. ABO: 9,00 Euro inkl. 7% MwSt. für ein Jahr (6 Ausgaben) bei Belieferung alle 2 Monate. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.

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Vermischtes

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Sinnvolle Vorsätze Erfolgreich in 2014» Wer mit sinnvollen Vorsätzen ins neue Jahr startet, hat eine größere Chance, die Vorhaben durchzuhalten. Dabei geht es aber nur darum, was geändert werden soll, sondern auch wie. Richtig angepackt steigt die Erfolgsquote deutlich.

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Vermischtes

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Von Michael Maicher

G

ute Vorsätze gehören zum Jahreswechsel wie das Silvester-Feuerwerk und Dinner for one. Meist sind die Vorsätze allerdings zu vage oder gar ganz unsinnig. Außerdem fehlt der richtige Weg, sie umzusetzen. Wir machen daher mal ein paar Vorschläge, welche Vorsätze Sinn machen und wie Sie sie erfolgreich umsetzen können.

Keine Diäten mehr! Je mehr Ernährungskonzepte es gibt, desto mehr Übergewichtige gibt es. Gibt es da etwa einen Zusammenhang? Machen Ernährungsberater langfristig dick? In Amerika kennt man zum Beispiel das Oprah-Paradoxon. Die weltbekannte Talkmasterin Oprah Winfrey beauftragte einst ein Team von „Experten“ damit, ihr einen Plan zu erstellen, wie sie am besten und schnellsten Gewicht verlieren kann. Gesagt, getan, innerhalb von 3 Monaten verlor sie deutlich an Gewicht. Ein Jahr später hatte sie aber gegenüber dem Diätbeginn mehr als zehn Kilo mehr auf den Rippen. Also wurde wieder ein Team zusammengestellt. Aber auch die folgende Diät brachte ein Jahr später mehr Gewicht auf die Waage und nicht weniger. Schließlich brach sie ihre Bemühungen ab. Was war schiefgelaufen? Wir nehmen nicht einfach zu, weil wir zu viel oder das Falsche essen. Unser Stressstoffwechsel entscheidet, ob wir von den aufgenommenen Kalorien zunehmen oder unser Gewicht halten. Daher sollten nwir nicht mehr am Essen feilen, sondern das Augenmerk auf den Stress legen. Außerdem beeinträchtigt eine Kalorienreduktion unsere Disziplin. Essen wir nicht genug, fehlt uns die Disziplin , die Diät weiter durchzuhalten. Essen Sie wieder nach Gefühl! Nehmen Sie zu, dann haben Sie zu viel Stress. Niemand kann Ihnen voraussagen, was Ihr täglicher Bedarf ist. Der ist nämlich jeden Tag anders, ja sogar innerhalb eines Tages anders.

Ausreichend Schlaf hat oberste Priorität! Wir reden in den Medien inzwischen viel über Stressmanagement und Wohlfühlen. Die effektivste Maßnahme gegen Stress ist ein erholsamer Schlaf. Dabei kommt es nicht so sehr auf die Zeit an. Vielmehr ist die Qualität wichtig.Viele Menschen sind inzwischen „Erschöpfungsschläfer“. Sie schlafen nicht ein, sie fallen quasi in den Nachtschlaf. Möglicherweise ist dieses in den Schlaf fallen auch eine Ursache für Schnarchen. Vielleicht entspannt sich die Muskulatur zu schnell, so dass der Tonus zu gering ist und

Nach dem OprahParadoxon machen Diäten langfristig fett.“ der Gaumen erschlafft. Studien gibt es hierzu noch nicht. Doch fällt eine Analogie zum abendlichen Alkoholgenuss auf. Wer mal einen über den Durst trinkt, der schnarcht anschließend oft, obwohl dieses Phänomen sonst nicht auftritt. Auch Alkohol führt zur Muskelerschlaffung. Wir machen oft den Fehler, schnellstmöglich das Bett aufzusuchen, wir kommen quasi nicht mehr „runter“. Für viele ist es wichtiger, ihre sieben bis acht Stunden Schlaf zu erreichen. Doch die Qualität leidet und das morgendliche Aufstehen gerät zur Tortur. Es macht also Sinn, dem Schlaf mehr Bedeutung einzuräumen, sich für das Einschlafen mehr Zeit zu geben und den Schlaf nicht mittels mathematischer Weisheiten zu planen.

Richtig Aufstehen macht leistungsfähig Richtiges Aufstehen hat eine zentrale Bedeutung für unsere Lebensqualität. Wer schlecht aus dem Bett kommt, der schläft auch schlecht. Ein Teufelskreis. Wenn

Tipps und Tricks

Nicht alles auf einmal! Wer viele Dinge auf einmal ändert, wird scheitern. Für nachhaltige Veränderungen gilt eine einfache Regel: Lernen Sie etwas Neues immer zu etwas Bekanntem hinzu. Den Erfolg erkennt man beim Tratschen. Kennt man die Betroffenen, kann man sich jedes Detail merken. Gehen Sie bei den Veränderungen also schrittweise vor. Erst wenn etwas ins Blut übergegangen ist, dann fangen Sie das nächste Projekt an. So überfordern Sie Ihre Disziplin nicht. Denn für Disziplin müssen Sie essen.

wir abends bereits an das – vermeintlich grausame – Aufstehen denken, leidet unsere Schlafqualität. Wir setzen uns zunehmend unter Druck und es spielt dann letztlich keine Rolle mehr, wie lange wir schlafen können. Die Schlafqualität wird miserabel sein. Nach schlechtem Schlaf und schlechtem Aufstehen leidet auch der Tag. Nichts bedeutet mehr Stress, als sich übermüdet durch den Tag zu kämpfen. Dies wiederum erhöht den Druck auf den kommenden Nachtschlaf und der Teufelskreis ist komplett. Das Aufstehen plant man besser schon amVortag, der morgens in aller Früh ist man nicht gerade Entscheidungsfreudig. Zum Aufstehen lesen Sie übrigens mehr auf der nächsten Seite.

Sport und Bewegung als tägliche Routine Sport und Bewegung macht allen Spaß, wenn man es nicht übertreibt. Es geht auch in erster Linie gar nicht darum, mit 80 noch fit zu sein. Wenn wir sportlich aktiv sind, profitieren wir sofort. Wir fühlen uns frischer, leistungsfähiger und schlafen auch besser. Es ist auch gar nicht unser Problem, täglich etwas zu tun. Das Manko ist eher, dass wir nach getaner Arbeit nicht mehr bereit sind, Entscheidungen zu treffen. Wir entscheiden uns weder für noch gegen den Sport. Wir lassen einfach alles wie es ist. Wollen wir aus diesem Rhythmus ausbrechen, dann müssen wir bereits morgens alles vorbereiten und den Ablauf frühzeitig festlegen. Wenn uns klar ist, dass der Weg nach der Arbeit ins Sportstudio führt oder die Sportschuhe angezogen werden, dann legen wir auch ohne zu zögern los. Routinen passieren meist ohne Gegenwehr. Entscheidungen machen müde. Machen Sie also Termine, an denen Sie etwas für sich tun.

Nicht den ganzen Tag den Feierabend herbeisehnen Mit unserem Beruf verbringen wir viel Zeit. Wir möchten alle gerne lange Leben, doch wünschen wir uns, dass quasi zwei Drittel unserer Lebenszeit (Schlaf und Beruf) schnell an uns vorbeizieht. Das ist unlogisch. Wir gehen morgens zur Arbeit und denken bereits an den Feierabend. Wir sollten uns mehr Mühe machen, verschiedene Dinge unseres Berufes zu lieben. Allein ein gesunder Schlaf macht den Beruf schon erträglicher, wenn man sich nicht müde durch den Tag kämpfen muss. Ganz wichtig ist allerdings auch, dass wir unseren Feierabend nicht punktgenau definieren. Das macht Stress, weil selten dieser Termin exakt einzuhalten ist. Daher ist es sinnvoller, in Ruhe die Arbeit zu beenden. Wir kehren dann ausgeruhter nach Hause zurück.

Nachgefragt... Wie viel Schlaf brauchen wir pro Nacht, um gesund zu bleiben?

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äufig wird die Regel herausgegeben, acht Stunden Schlaf seien in der Nacht ideal. Das ist aber nicht mehr als eine statistische Zahl. Die ideale Schlafmenge hat man immer dann erreicht, wenn man morgens erholt aufwacht. Bei dem einen können hier bereits fünf Stunden aus­ reichen, während andere durchaus acht Stunden benötigen. Viel wichtiger ist aber, die Schlafqualität nicht aus den Augen zu verlieren. Das fängt damit an, nicht unter Druck einschlafen zu müssen. Allerdings setzen uns insbesondere Zeitvorgaben erheblich unter Druck. Dabei sind 6 Stunden erholsamen Schlafes deutlich sinnvoller, als acht Stunden im Bett liegen. Haben auch Sie medizinische Fragen? Dann schreiben Sie uns: info@gesundheitsbote.com oder an „Der Gesundheitsbote“ Am Heider Kopf 29 58339 Breckerfeld

Forschung

Spezieller Sensor überwacht den Hirndruck Duisburg. Einen Sensor, der als Dauer­ implantat den Hirndruck überwacht, haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Mikroelektro­nische Schaltungen und Systeme IMS in Duisburg gemeinsam mit zwei Industrieunternehmen entwickelt. Der Sensor erlaubt es, den Hirndruck zu messen und individuell anzupassen. Bei einem Hydrocephalus produziert das Gehirn entweder zu viel Liquor oder dieser kann nicht ausreichend ablaufen. Die Fol­ ge: Der Druck im Gehirn steigt zu stark, es nimmt Schaden. Abhilfe schafft ein ShuntSystem, das Ärzte in das Gehirn des Pati­ enten implantieren. Dort leitet es überschüs­ sige Flüssigkeit ab, beispielsweise in den Bauch­raum. Herzstück dieses Shunt-Systems ist ein Ventil. Steigt der Druck über einen Schwellen­wert, öffnet das Ventil, sinkt er wieder darunter, schließt es. In seltenen Fäl­ len kann es zu einer Überdrainage kom­ men. Dabei sinkt der Hirndruck zu stark. Bislang können Ärzte eine solche Überdrai­ nage laut den Wissenschaftlern nur über aufwändige Untersuchungen nachweisen. Implantieren Ärzte den neuartigen Sen­ sor ins Gehirn des Patienten, können sie den Hirndruck mit einem Handlesegerät in wenigen Sekunden abrufen.

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Einfach leben

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Richtig in den Tag starten Fit für den Tag» In drei Schritten problemloser Aufstehen und damit viel Energie für den Tag gewinnen. Problemloses Aufstehen bessert außerdem den Schlaf am folgenden Abend. Probieren Sie es aus!

eingangs erwähnt einen sanften Ton. Wir werden meist nicht natürlich wach, sondern geweckt. Bei schrillen Tönen schaltet sich sonst ein Notfallprogramm ein. Wir wachen nicht auf, sondern schrecken auf. Dann brauchen wir gar nicht aufzustehen, sondern können bei unserem Notfallprogramm auch gleich aus dem Bett fliehen. Dabei gibt es keinen Grund zur Flucht.

Von Michael Maicher

R

ichtiges Aufstehen hat eine zentrale Bedeutung für unsere Lebensqualität. Wer schlecht aus dem Bett kommt, der schläft auch schlecht. Ein Teufelskreis. Wenn wir abends bereits an das – vermeintlich grausame – Aufstehen denken, leidet unsere Schlafqualität.Wir setzen uns zunehmend unter Druck und es spielt dann letztlich keine Rolle mehr, wie lange wir schlafen können. Die Schlafqualität wird miserabel sein. Nach schlechtem Schlaf und schlechtem Aufstehen leidet auch der Tag. Nichts bedeutet mehr Stress, als sich übermüdet durch den Tag zu kämpfen. Dies wiederum erhöht den Druck auf den kommenden Nachtschlaf und der Teufelskreis ist komplett. Wie gelingt es uns aber, besser aufzustehen und damit besser in den Tag zu starten? Zunächst einmal sollten wir schrittweise vorgehen. Wir lernen am besten etwas Neues zu etwas Bekanntem hinzu.Wir verändern unsere Routine also immer nur um eine neue Idee. Sonst geht die Lebensstiländerung rasch den Bach hinunter. Die Snooze-Taste gilt es, sinnvoll einzusetzen. Sie schafft keinen Zeitgewinn, aber Kopfschmerzen und daher einen stressigen Tag. Nichts erfordert aber mehr Motivation und Energie, als übermüdet das Bett zu verlassen. Wir sollten uns also morgens keine Entscheidungen auferlegen, da wir gar nicht in der Lage sind, übermüdet Entscheidungen zu treffen. Unser Morgenprogramm planen wir also am besten bereits am Vorabend.

Schritt 1 – Zügig aufstehen Beim Schellen des Weckers – und hierbei sollten uns sanfte Töne aus dem Schlaf holen – machen wir zuerst das Licht an. Schaffen wir es direkt aufzustehen, dann haben wir schon gewonnen. Gelingt es uns nicht, dürfen wir auch die Snooze-Taste betätigen, allerdings bei eingeschaltetem Licht. Erneutes Einschlafen macht nur Kopfschmerzen und verdirbt den Tag. Da der Wecker nicht weiß, aus welcher Traumphase er uns erlöst oder entführt, kann man sich ein paar Minuten lang noch sortieren. Beim zweiten Klingeln sollten wir dann auch aufstehen. Helfen können auch ein paar Dehnübungen im Bett. Katzen recken und strecken sich nach dem Aufwachen. Das hilft ungemein. Für das Klingeln des Weckers wählen wir wie

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Schritt 2 – Mobilität verbessern Ein müder, steifer Körper macht den Tag deutlich anstrengender. Daher ist ein kleines Mobilitätsprogramm sehr hilfreich, den Tag angenehmer zu starten. Schaut man sich seine Haustiere beim Morgenritual an, dann fällt rasch auf, dass sie es genauso handhaben. Wir machen es aber häufig nicht, weil wir uns zu wenig Zeit eingeräumt haben. Die Zeit, die wir uns aber nehmen, um den Schrecken des Aufstehens zu verjagen, gewinnen wir an Schlafqualität hinzu. Hunde und Katzen, wachen sie auf, führen erstmal ein Dehnprogramm durch. Das Recken und Strecken macht sie beweglicher und startklar für den Tag. Das Programm der Haustiere ist dabei gar nicht lang. Ein paar Bewegungen reichen hier schon aus. Man kann direkt im Bett selbst damit anfangen. Es macht uns wacher und kostet eigentlich keine Überwindung. Setzen Sie das Dehnprogramm im Bad oder auch noch im Schlafzimmer mit schnellen, sich im Ausmaß steigernden Bewegungen fort.

Schritt 3 - Zeitiger aufstehen

Befreit

Fluch des Aufstehens

W

ie unser Tag wird, hängt entscheidend davon ab, wie wir schlafen und fast genauso wichtig ist es, wie wir auf­ stehen. Selbst einen erholsamen Schlaf können wir mit der SnoozeTaste oder falschem Aufstehen zu­ nichte machen. Nicht umsonst gibt es den Spruch: „mit dem falschen Fuß aufgestanden“. Wir legen den Grundstein dafür, wie unser Tag wird. Nehmen Sie also dieses Thema ernst und versuchen Sie, peu à peu die drei Schritte umzusetzen. Bis Sie Schritt 3 umge­ setzt haben, darf durchaus einige Zeit ins Land ziehen. Von dem Ergebnis werden Sie aber deutlich profitieren. Und ein guter Start in den Tag bessert auch den Schlaf der folgenden Nacht.

Wir legen zu viel Wert auf die Schlafquantität und zu wenig auf die Qualität. Oft ist unser Ziel, eine gewisse Zeit zu schlafen. Wichtiger ist es, gut zu schlafen. So können wir es auch riskieren, noch etwas früher aufzustehen. Das Gefühl, Zeit zu haben, bringt einen Gewinn an Lebensqualität. Es nimmt eine Menge Stress aus unserem Tag, wenn wir nicht direkt nach dem Aufstehen hetzen müssen. Und nicht nur das: wir kriegen sogar noch die Gelegenheit zu frühstücken.

Alles der Reihe nach Diese Ratschläge leuchten nicht nur theoretisch ein, sie funktionieren auch praktisch. Probieren Sie aber nicht alles auf einmal aus. Versuchen Sie erst, zügig aufzustehen. Klappt es regelmäßig, dann probieren Sie Schritt aus. Erst wenn das Aufstehen seinen Schrecken verloren hat, versuchen Sie zeitiger aufzustehen. Wenn Sie so vorgehen, werden Sie erfolgreicher sein.


Gesundheit

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Kinderhospizverein Ein allergischer Schnupfen betreut Familien. bedeutet Der für viele Deutsche Betroffene mehr Kinderhospizverein als nur eine gereizte Nase: unterstützt So zeigt Familien eine Befragungsstudie, mit sterdass benskranken 52% der Patienten Kindern sichüber morgens den Tod nichthinaus. ausgeruht fühlen. Betreuung Die Befragungsstudie Der Deutsche „Patient Kinderhospizverein Voice Allergy Survey“ unterstützt mit über Familien 3500mit Teilnehmern sterbenskranken zeigte, dass Kindern 52 Prozent über dender Patienten sich Tod morgens hinaus. nicht ausgeruht fühlen, 49 Prozent hatten Durchschlafstörungen.

Bandscheibenvorfall: Studie sieht Vorteil einer Operation Gretchenfrage» Operation oder konservatives Vorgehen? Eine Studie zeigt einen langfristigen Vorteil der

Operation. Trotzdem macht zunächst eine konservative Therapie Sinn, wenn keine Lähmungen vorliegen. Lebanon. Die klassische Bandscheiben-Operation war in einer großen US-Studie zur Behandlung eines Bandscheibenvorfalls im Bereich der Lendenwirbelsäule mit resistenten Beschwerden in Rücken und Bein der konservativen Therapie auch nach 8 Jahren überlegen. Mit fast 2.500 Teilnehmern war die sogenannte SPORT-Studie (Spine Patient Outcomes Research Trial) eine der größten klinischen Studien zu Erkrankungen der Wirbelsäule. Eigentlich handelte es sich um eine Gruppe von Studien, die unabhängig voneinander operative und konservative Behandlungsmethoden bei drei Erkrankungen verglichen. Dies war neben der Spinalkanalstenose und dem Wirbelgleiten als dritte und häufigste Erkrankung der klassische Bandscheibenvorfall mit resistenten ausstrahlenden Schmerzen, deren Leitsymptom der Ischiasschmerz ist. Auch die Studie zum Bandscheibenvorfall bestand aus zwei Teilen. Es war von vornherein klar, dass nicht alle 1.244 Patienten mit radiologisch gesichertem Bandscheibenvorfall (z.B. durch eine Kernspintomographie) und seit mindestens sechs

Wochen anhaltenden Beschwerden bereit sein würden, sich per Losverfahren auf eine Operation oder eine nicht-chirurgische Behandlung mit Physiotherapie, Sport und schmerzlindernden Medikamenten zuordnen zu lassen. Neben der Studie, in der per Losverfahren entschieden wurde, gab es deshalb noch eine Beobachtungsstudie, in der die Patienten (und ihre Ärzte) über die Wahl der Therapie entschieden. Von den 743 Patienten entschieden sich erwartungsgemäß die meisten, nämlich 512 Patienten, für eine Operation. Aus der Zufallsstudie entschieden sich aber viele trotzdem noch für eine OP. Aber auch in der Beobachtungsstudie änderte einViertel der Patienten ihre Meinung und wechselte zur chirurgischen Therapie. Insgesamt sehen die meisten Studien langfristig einen Vorteil der klassischen Operation. Das zeigt, dass die Operation nachwievor ein effektiver Weg ist, einen Bandscheibenvorfall zu behandeln. Doch lohnt es immer, vorab mit einer konservativen Therapie zu beginnen. Anders sieht es bei auftretenden Lähmungen aus. Hier sollte ein operativer Eingriff rasch erfolgen.(mma)

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Sport und Bewegung

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Bernd Schranz VITALIS GESUNDHEITSZENTRUM Düsseldorf

Ihr Ansprechpartner

S

ie erreichen ihn im Vitalis Gesundheitszentrum unter der Nummer 0211 / 791080 oder unter düsseldorf@gbote.com.

Gesunde Kurse Montag, 11.00 Uhr Rehazirkel

Für den Patienten macht es keinen Unterschied, ob der Meniskus entfernt wurde oder die OP vorgetäuscht wurde. Der Kurs umfasst 60 Minuten Ganz­ körpertraining an den Kraftgerä­ ten zum Muskelaufbau oder zur Ausdauersteigerung.

Mittwoch, 14.00 Uhr Reha-Gymnastik Der Kurs umfasst Übungen, die in der Gruppe mit dem Ziel der Verbesserung der Koordination und Flexibilität.

Donnerstag, 18.00 Uhr Pilates Wirbelsäule Mit Pilates für die Wirbelsäule stär­ ken Sie Ihren Rücken, verbessern die Be­ weglichkeit und die Koordination der Rückenmuskeln. Mehr Kurse finden Sie unter

Leistungsfähig

Sport bessert das Lernen Dundee. Durch regelmäßigen Sport kön­ nen Teenager laut einer Studie ihre schu­ lischen Leistungen merklich verbessern. Es gebe einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Sport und den Schulnoten, heißt es in einer Studie von Wissenschaft­ lern der schottischen Universität Dundee. Besonders die Leistungen von Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern könnten durch körperliche Aktivitäten verbessert werden, wie aus einer Studie im British Jour­ nal of Sports Medicine hervorgeht. Die Forscher maßen bei fast 5.000 Elf­ jährigen bis zu eine Woche lang den Grad der körperlichen Aktivität. Dann verglichen sie die schulischen Leistungen der Proban­ den, als diese elf, 13 und 16 Jahre alt waren, in den Fächern Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften.

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Operation ohne Vorteil Meniskusschaden» Die arthroskopisch durchgeführte

Meniskusteilentfernung ist nach einer neuen Studie nicht besser als eine Scheinoperation. Das berichten finnische Forscher.

Von Michael Maicher

Helsinki. Die arthroskopische durchgeführte Teilentfernung des Meniskus, ein Standardverfahren zur operativen Behandlung von Meniskusschäden, hat in einer klinischen Studie im New England Journal of Medicine die Beschwerden der Patienten nach einem Jahr nicht besser gelindert als eine Scheinoperation. Die Studie fügt sich in eine Serie von Negativstudien zur arthroskopischen Meniskus-Chirurgie ein. An der sogenannten Finnish Degenerative Meniscal Lesion Study (FIDELITY) nahmen an fünf Kliniken in Finnland 146 Patienten im Alter von 35 bis 65 Jahren mit Hinweisen auf einen Riss des Innenmeniskus teil. Sie litten seit mehr als 3 Monaten unter Knieschmerzen, die sich nicht auf eine konservative Behandlung hin verbesserten. Patienten mit einer Arthrose nach den klinischen Kriterien des American College of Rheumatology oder mit einem radiologischen Befund einer Gelenkspaltverschmälerung waren von der Studie ebenso ausgeschlossen wie Patienten mit einem durch einen Unfall entstandenen Meniskusriss. In der Studie ging es in der Hauptsache um Meniskusschäden, die aufgrund von Verschleiß entstanden sind. Bei allen Patienten wurde vor der Operation eine Kernspinto-

mographie zur Diagnose des Meniskusrisses durchgeführt, doch entscheidend für die Teilnahme war der Befund einer diagnostischen Arthroskopie (Gelenkspiegelung). Erst wenn der Chirurg die Verdachtsdiagnose bestätigt sah, wurde von einer Krankenschwester der Umschlag mit dem Los geöffnet, das den Patienten auf eine Meniskusteilentfernung oder eine Scheinoperation verteilte. Damit die Patienten, die nur eine Spinalanästhesie erhalten hatten, also bei Bewusstsein waren, die Zuordnung nicht erraten konnten, benutzte der Chirurg bei der Scheinoperation ebenfalls einen „Shaver“ (mit dem normalerweise das schadhafte Meniskusgewebe entfernt wird) und erzeugte – allerdings ohne scharfe Klingen – die typischen Operationsgeräusche und ein Druckgefühl, indem er das Gerät von außen an der Kniescheibe ansetzte. Die Auswertung erfolgte nach bekannten Scores sowie die Angaben der Patienten zu Knieschmerzen nach einem vorgegebenen Übungsprogramm. In allen Punkten berichteten die Patienten nach 12 Monaten über Verbesserungen, wobei es allerdings keinerlei Unterschiede zwischen der echten und der Scheinoperation gab, wie das Team um Teppo Järvinen, Universitätsklinik Helsinki berichtete. Die Studie ist die zweite Studie, die einen arthroskopischen Ein-

griff am Knie mit einer Scheinoperation verglich. Die erste Studie war vor mehr als einem Jahrzehnt in Texas an Patienten mit Kniegelenkarthrose durchgeführt worden. Ein endoskopisches Knorpelglätten hatte die Beschwerden nicht besser gelindert als eine Scheinoperation, in der der Chirurg lediglich die Hautschnitte durchführte. Vor fünf Jahren kam dann eine kanadische Studie zu dem Ergebnis, dass eine optimierte Physiotherapie plus Medikamente dem chirurgischen Eingriff bei Kniegelenksverschleiß gleichwertig ist. Die beiden Negativstudien haben in den USA zu einem Rückgang dieses Eingriffs geführt, der zeitweise bei 650.000 Patienten pro Jahr durchgeführt worden war. Heute ist in den USA die arthroskopische Meniskusteilentfernung mit 700.000 Eingriffen pro Jahr der häufigste orthopädische Eingriff am Kniegelenk (mit einem jährlichen Umsatz von 4 Milliarden US-Dollar). Auch in Deutschland ist die arthroskopische Operation derzeit eine häufig durchgeführte Standardoperation bei Meniskusschäden. Eine Negativstudie in einer führenden Fachzeitschrift dürfte allerdings nicht ohne Wirkung bleiben, auch wenn die betroffenen Anbieter erfahrungsgemäß die Grenzen der Studie herausstellen dürften. (mma)


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Sport beugt Demenz vor

Prävention» Sport und ein gesunder Lebensstil wirken sich nicht nur

positiv auf unser Herz-Kreislauf-System aus. Auch das Gehirn profitiert. Cardiff. Die wenigen Männer einer walisischen Kleinstadt, die sich an mindestens vier von fünf Regeln einer gesunden Lebensführung hielten, erkrankten im Alter zu zwei Dritteln seltener an geistigen Einschränkungen oder an einer Demenz. Eine Beobachtungsstudie zeigt, dass das Vermeiden von Risikofaktoren für Herz-KreisluafErkrankungen auch Demenzen vorbeugen kann. Die Caerphilly Prospective Study (CAPS) gehört eiegntlich zu den weniger bekannten Beobachtungsstudien. In dem Ort im Süden von Wales befindet sich eine der ältesten epidemiolgischen Forschungsstätten. Der Medical Research Council hat hier bereits in den 1930er Jahren Studien zur Staublunge von Minenarbeitern durchgeführt. Später folgten Untersuchungen zum Blutdruck und zum EKG. Die aktuelle Studie wurde 1979 ins Leben gerufen. Eine Gruppe aller damals 45 bis 59 Jahre alten Männer wurde seither mehrfach untersucht und zu ihren Lebensgewohnheiten befragt. Peter Elwood von der Cardiff University hat in der aktuellen Auswertung die Auswirkungen von Lebensweisen, die in anderen prospektiven Beobachtungsstudien Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermieden hatten, auf die geistigen Funktionen und Demenzerkrankungen untersucht. Für drei Lebensregeln (Nichtrauchen, 3 Portionen Obst oder Gemüse am Tag und maßvollen Alkoholkonsum) konnte Elwood eine tendenziell vorbeugende Wir-

Rehasport vom Arzt verordnet

Körperliche Bewegung ist eine Möglichkeit, seine geistigen Fähigkeiten langfristig zu erhalten. Auch andere Maßnahmen helfen, dem geistigen Verfall vorzubeugen. kung ermitteln. Eine vierte Regel, die regelmäßigen Sport einfordert, vermeidet sogar einen geistigen Funktionsabfall im Alter und die Entwicklung einer Demenz. Nur für ein normales Körpergewicht war kein Einfluss auf die geistige Funktion erkennbar. Männer, die mindestens vier der fünf Lebensregeln befolgten, hatten ein um 64 Prozent vermindertes Risiko auf geistige Einbußen im Alter oder Demenzen. Dass hier die Ergenisse nicht deutlicher ausfielen, führt Elwood darauf zurück, dass nur 5 Prozent der Teilnehmer

sich an vier der fünf Regeln hielten. Die meisten Männer in Südwales pflegen einen eher ungesunden Lebensstil. Für Doug Brown von der Alzheimer‘s Society ist die präventive Wirkung der Lebensregeln keine Überraschung. Man wisse seit einiger Zeit: was gut fürs Herz ist, ist auch gut fürs Hirn, meint der Leiter der Forschungsabteilung der britischen Stiftung. Dem konnte Christopher Allen von der British Heart Foundation, die die Studie mitgesponsert hat, nur beipflichten.

Gelenkersatz: sportlich bleiben Bewegung» Nach einer Gelenkersatz-OP sollte man weiter Sport treiben. Berlin. Patienten mit einem Hüftoder Kniegelenkersatz sollten nach einer Phase der Rehabilitation Sport treiben. „Training zur Leistungssteigerung funktioniert in jedem Alter“,sagte Andreas Gassen, Vizepräsident des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. Im höheren Alter nehme derVerschleiß an den Gelenken zu, und der Körper benötige längere Regenerationszeiten. Doch auch wenn bereits Gelenkschäden aufgetreten seien, sollte der Patient nicht auf Sport verzichten. „Eine gut entwickelte Muskulatur stützt

REHA-Sport

Bewegung ist auch nach einem Gelen­ kersatz notwendig und sinnvoll.

und entlastet die Gelenke“,betonte Gassen. Dies konnte bereits in vielen Studien gezeigt werden. Allerdings sollten die Patienten mit dem behandelnden Orthopäden besprechen, welche Sportarten geeignet sind. Patienten mit künstlichen Gelenken an Knie und Hüfte sollten sich die ersten sechs Monate nach Einbau der Endoprothese schonen. „Es ist allerdings empfehlenswert, sich gleichzeitig auf sportliche Aktivität vorzubereiten, indem die betroffenen Muskeln und Koordination trainieren“, empfiehlt Karl-Dieter Heller, Kongresspräsident des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Viele Menschen mit chronischen Krankheiten oder anderen körperlichen Funktions-störungen, z.B. der Muskeln und Gelenke, entscheiden sich für Rehasport im Verein, um den Erfolg ihrer Behandlung zu stützen. Rehasport wird auf Ihre individuellen körperlichen und gesundheitlichen Bedürfnisse abgestimmt. Die Qualität wird durch den Behindertensportverband, die betreuenden Ärzte und die qualifizierten Übungsleiter sichergestellt. Art und Intensität des Rehabilitationssports wird anhand der Verordnung in enger Abstimmung zwischen den Ärzten und den zertifizierten Übungsleitern bestimmt. Die Erfahrung zeigt, dass durch eine langfristig angelegte und aktiv ausgerichtete Betreuung eine deutliche Verbesserung der Beschwerden zu erzielen ist. Die Leistungen des RehaVitalisPlus e.V. sind von allen Kostenträgern anerkannt und die Kostenübernahme nach Bewilligung gesichert.

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Quergedacht

Rezeptoren: Magen und Darm essen mit Potsdam. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass Geschmacksrezeptoren, mit denen wir Bitteres oder Süßes schmecken, nicht nur auf der Zunge zu finden sind, sondern auch in anderen Körperregionen. So entdeckten amerikanische Forscher kürzlich Bitterrezeptoren in der Schleimhaut menschlicher Atemwege. Ihre Daten lassen vermuten, dass die Bitterrezeptoren auf bakterielle Signalstoffe reagieren und für die lokale Immunabwehr bedeutsam sind. Eine andere Forschergruppe konnte zu­

dem in Hormon produzierenden Darmzel­ len und in sogenannten Bürstenzellen des Magen-DarmTrakts Untereinheiten des Süß­ rezeptors nachweisen. Die Wissenschaftler nehmen aufgrund ihrer Befunde an, dass der Süßrezeptor eine Rolle bei der Regulati­ on des Blutzuckerspiegels spielt. Am Modellsystem der Maus konnte nun erstmals der Bitterrezeptor in einer kleinen Untergruppe von Zellen nachgewiesen wer­ den. Das berichtet Simone Prandi, die Er­ stautorin der Studie. Die neuen Daten der Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Konzentration dieser Zellen in dem Darm­ abschnitt am höchsten ist, in dem auch die meisten Bakterien angesiedelt sind. „Be­ cherzellen produzieren Schleim, wodurch ei­ ne Schicht entsteht, die das Anlagern von Mikroorganismen verhindert und welche die Schleimhaut vor chemischen und me­ chanischen Verletzungen schützt.“

Epidemiologie

Osten ist kränker als der Westen Berlin. Gesundheit ist in Deutschland sehr ungleich verteilt. In Ostdeutschland ist die Wahrscheinlichkeit, an Krebs, Herzleiden oder einer anderen Zivilisationskrankheit zu sterben, weit höher als in den westdeut­ schen Bundesländern. Das zeigen neue Daten des Europäischen Statistikamtes Eu­ rostat, über die die Welt berichtet hat. Ursa­ che könnte vor allem die Überalterung der Bevölkerung insbesondere im Osten sein.

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Stromtherapie löscht Erinnerungen Elektrokonvulsion» Mittels Elektroschocks

ausgelöste epileptische Anfälle können Erinnerungen auslöschen und Patienten nach schrecklichen Erlebnissen helfen. von MICHAEL MAICHER

Nimwegen. In Experimenten in „Nature Neuroscience“, die an Kinofilme erinnern, zukünftig aber Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung helfen könnten, ist es Hirnforschern gelungen, gezielt Erinnerungen aus dem Gehirn wenn nicht gänzlich zu löschen, so doch abzuschwächen. In dem Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ (1975) wurden Elektroschocks genutzt, um den Willen rebellischer Psychiatrie-Patienten zu brechen. In „Vergiss mein nicht“ (2004) werden die Erinnerungen zweier Liebender komplett getilgt. So weit ist die Hirnforschung noch nicht, doch eine Manipulation von Erinnerungen erscheint heute zumindest vorstellbar. Grundlage ist die Hypothese der Gedächtniskonsolidierung. Sie

geht davon aus, dass der Inhalt des Gedächtnisses bei jedem Akt des Erinnerns neu geschrieben wird – vergleichbar mit einer Computerdatei, die zur Bearbeitung in den Arbeitsspeicher geladen wurde und beim Speichern die alte Datei ersetzt.

Anerkanntes Therapieverfahren bei schwerer Depression Beim Menschen könnte der Akt des Erinnerns ein ähnliches Fenster öffnen, um Inhalte des Gedächtnisses zu verändern oder auch zu löschen. Marijn C.W. Kroes vom Donders Institut an der Radboud Universität in Nimwegen und Mitarbeiter verwendeten zu diesem Zweck eine Elektrokonvulsionstherapie, die ein anerkanntes Therapieverfahren bei Patienten mit schwerer Depression ist. Alle 42 Teilnehmer der Studie litten an einer Depression, zu deren Be-

handlung sie Elektroschocks erhalten sollten. Für die Studie wurden den Probanden in Diavorträgen zwei emotional aufrührende Geschichten (Verkehrsunfall und Überfall) erzählt, deren Inhalt sie sich merken sollten. Später wurde die Erinnerung zu einer der beiden Geschichten durch einen erneuten kurzen Diavortrag geweckt. Unmittelbar danach erfolgte eine Elektrokonvulsionstherapie (unter Anästhesie und Muskelrelaxation). Am nächsten Tag wurde das Gedächtnis mit einem MultipleChoice-Test geprüft. Die Probanden, deren Rekonsolidierung durch die Elektrokonvulsionstherapie

umstritten...

Experte stellt Sinn der Vorsorgeuntersuchungen in Frage Vorsorge» Krankheit vermeiden und Gesundheit stärken. Dies sollen Vorsorgeuntersuchungen leisten. Experten stellen das allerdings immer häufiger in Frage.

Berlin. Der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Jürgen Windeler, hat den Sinn vieler Vorsorgeuntersuchungen in Arztpraxen infrage gestellt. Nach wissenschaftlichen Kriterien seien unter anderem die Tastuntersuchung nach Prostatakrebs, der regelmäßige allgemeine Check-up und das Hautkrebs-Screening fragwürdig, sagte der Leiter des IQWIG der Berliner Zeitung. Die Patienten müssten sich darüber im

Klaren sein, dass es dabei auch um handfeste ökonomische Interessen der Ärzte gehe. Windeler verlangte eine nüchterne Debatte über Sinn und Zweck der Angebote. „Den Versicherten wird mit einigen Kampagnen ja geradezu ein schlechtes Gewissen eingeredet, wenn sie nicht zu einer Früherkennung gehen. Prominente, die vermutlich nicht wissen, was sie da tun, werden für Werbung eingespannt“, beklagte er. Nutzen und Schaden derartiger

Untersuchungen lägen jedoch häufig dicht beieinander. Daher sei es vor allem wichtig, dass überVorund Nachteile nüchtern und umfassend informiert werde. „Ob man das Angebot dann annimmt, sollte die souveräne Entscheidung eines jeden Einzelnen sein, ohne Druck und ohne Gewissensbisse.“ Andere Kritiker argumentieren aber immer wieder, dass es bei Vorsorgeuntersuchen auch zu Fehldiagnosen und schlimmstenfalls unnötigen Operationen komme, sich


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Bevormundung

Chirurgen fordern Helmpflicht Helmpflicht» Sinnvoll oder wieder Bevormundung? von MICHAEL MAICHER

F

Schreckliche Erlebnisse werden immer wieder erinnert und richten so einen dauerhaften Schaden an. gestört wurde, erinnerten sich an deutlich weniger Details als die anderen Teilnehmer, die keine Elektroschocks erhalten hatten. Die Erinnerung an die zweite Geschichte, die vor der Elektrokonvulsionstherapie nicht aus dem Gedächtnis abgerufen worden war, war dagegen nicht vermindert. Die Studie belegt, dass Elektroschocks Erinnerungen in der Phase der Rekonsolidierung abschwächen können. Ob der Effekt allerdings stark genug ist, um Patienten mit post¬trau¬ma¬tischer Belastungsstörung zu nutzen,

muss offen bleiben. Diese Patienten leiden häufig unter Erinnerungen an traumatische Ereignisse, die unvermittelt auftreten und die – nach der Hypothese der Gedächtniskonsolidierung – durch das ständige Erinnern eineVerstärkung erfahren. Weitere potenzielle Anwendungsgebiete wären die Behandlung von Substanz-Abhängigkeiten, bei denen Erinnerungen das Craving auslösen, sowie Zwangsstörungen, bei denen das Verhalten häufig durch zwanghafte Gedanken der Patienten ausgelöst wird.

Für den Laien eine klare Sache, für Ex­ perten aber um­ stritten: VorsorgeUntersuchungen. die Gesundheitskosten langfristig aber nicht senken ließen. Das Bundesgesundheitsministerium verwies kürzlich darauf, dass der Gemeinsame Bundesausschuss entscheidet, welche Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden. Dies

geschehe auf wissenschaftlicher Grundlage. Ein Sprecher der Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen sagte, der Leistungskatalog der Kassen umfasse ein breites Spektrum an Vorsorgeuntersuchungen. „Das Problem bei vielen darüber hinausgehenden

Elektrokonvulsionstherapie

Unter Narkose Die Elektrokonvulsionstherapie ist eine Methode zur Behandlung bestimmter schwerer psychischer Erkrankungen. Mit Hilfe weniger Sekunden andauernder Stromimpulse wird unter Kurznarkose und Muskelrelaxation ein epileptischer Anfall ausgelöst, der durch die Muskelrelaxation nach außen hin jedoch kaum sichtbar ist.

Zusatzleistungen von Ärzten ist, dass sie mehr dem Portemonnaie des Arztes dienen als der Gesundheit des Patienten.” Die gesetzlichen Kassen übernehmen eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen, darunter diverse für Kinder und Jugendliche, alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening für Männer und Frauen ab 35 sowie verschiedene andere zur Krebsfrüherkennung. Anspruch auf einen allgemeinen Check-up haben Patienten ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre. Darüber hinaus bieten viele Ärzte sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) an, die Patienten selbst zahlen müssen. Im Koalitionsvertrag verständigten sich CDU, CSU und SPD darauf, die Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern und die ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen bei Erwachsenen zu „stärken”. Die Kassen sollen deutlich mehr fürVorsorge ausgeben als bisher.(mma)

ür die Einführung einer Helmpflicht auf deutschen Skipisten setzt sich der Berufsverband der deutschen Chirurgen (BDC) ein. „Es wird Zeit, dass die Helmpflicht auf deutschen Pisten kommt“,mahnte der BDCHauptgeschäftsführer Jörg Ansorg in Berlin. Kaum war Michael Schumacher gestürzt und es war klar, dass ein Helm sein Leben gerettet hat, gab es die ersten Forderungen nach der Helmpflicht. Der deutsche Chirurgenverband preschte sogar mit diesem Zwang hervor. Unklar ist allerdings, ob Schumacher am Ende tatsächlich profitieren wird. Dies aber mal außen vorgelassen, ist diese Forderung eine erneute Bevormundung, ein Zwang zur vermeintlichen Gesundheit. Und eine Perversion zugleich. Wir dürfen zwar mit einer Patientenverfügung in die Klinik eingeliefert werden und Behandlungsmaßnahmen verweigern, über den Helm sollen wir aber nicht mehr ent-

scheiden dürfen. Während wir im wachen, klaren Zustand nicht selbst entscheiden dürfen, bringt die Mediziner ein Stück Papier dazu, lebenserhaltende Maßnahmen einzustellen. Erlangt die Verfügung ihre Gültigkeit, ist man ja nicht mehr Herr seiner Sinne.

Nicht nur schwarz oder weiss Auch ist die Forderung wissenschaftlich nur eine schwarz-oder-weißForderung. Einen Helm zu tragen entscheidet über Leben und Tod, aber auch über ein zukünftig lebenswertes Leben? Wird Michael Schumacher, wenn er die schweren Verletzungen übersteht, ein lebenswertes Leben führen? Niemand weiß es und die behandelnden Ärzte halten sich, völlig zurecht, mit langfristigen Prognosen zurück. Diese Zurückhaltung wünschen wir auch dem Chirurgenverband, denn er kann uns nicht pauschal garantieren, dass wir vom Helm langfristig profitieren. Daher sollte die Entscheidung, ob wir beim Skifahren einen Helm tragen, auch uns selbst überlassen bleiben.

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Gemüse des Monats

Topinambur: nussiges Multitalent

T

opinambur, auch bekannt als Erdarti­ schocke, Erdbirne oder Rosskartoffel, ist in Amerika beheimatet und wird heute vor allem in Südfrankreich angebaut. Das Wurzelgemüse ist eine Sonnenblumenart, an deren Wurzeln zahlreiche, oft bizarr geformte Knollen wachsen. Die essbaren Knollen haben eine bräunliche bis violette Schale und weißes bis cremefarbenes Fleisch. Die knorrigen Wurzeln lassen sich nur mühsam schälen, Sie können sie aber auch roh und ungeschält verzehren. Topi­ nambur hat einen angenehmen, nussigen Geschmack. Roh ähnelt der Geschmack dem der Artischocke gegarte Topinambur schmeckt süßlich. Topinambur enthält keine Stärke sondern Inulin. Inulin ist ein stärkeähnliches Kohlehydrat, das Zucker­ kranke gut vertragen. Daher ist Topinam­ bur auch als „Kartoffel der Diabetiker“ bekannt. Topinambur ist kalorienarm und durch einen hohen Ballaststoffgehalt sehr sättigend. Außerdem enthält das Gemüse Eisen und zählt zu den kaliumreichsten Gemüsearten. Topinambur schmeckt als Cremesuppe, in Saucen, im Gemüseauflauf und als Püree. Topinambur wird von Oktober bis März geerntet. Topinamburknollen haben eine dünne Schale und lassen sich daher nur wenige Tage im Kühlschrank lagern. Auf­ grund der geringen Haltbarkeit ist Topi­ nambur im Handel auch in Form von To­ pinamburmehl oder Topinambursaft und Topinambursirup erhältlich. Die Verarbei­ tungsmöglichkeiten sind vielfältig. Topi­ nambur lässt sich roh und ungeschält ver­ zehren oder gebraten, gedünstet, gratiniert oder frittiert. Da sich rohe angeschnittene Knollen an der Luft schnell bräunlich ver­ färben, geben Sie am besten etwas Zitro­ nensaft hinzu. Der nussige Geschmack kommt am besten zur Geltung, wenn Sie Topinambur kochen oder dämpfen. Da­ zu schneiden Sie das Gemüse in Scheiben und garen es in einer Sauce oder braten es mit Dill und Thymian in Butter an. Wer­ den die Knollen mit Fleisch gebraten oder püriert, schmecken sie besonders süß. In Form von frittierten Chips schmeckt Topi­ nambur auch sehr lecker.

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Das richten Diäten als Schaden an Dschungelcamp» Ist das Dschungelcamp

Unterschichtenfernsehen oder sogar gesundheitlich gehaltvoll? Es zeigt, wie sich Menschen verändern, wenn sie eine (Zwangs-) Diät machen.

von MICHAEL MAICHER

H

ohe Einschaltquoten, keiner hat’s gesehen: das Dschungelcamp. Es lohnt sich aber hinzuschauen. Denn im Grunde genommen ist es eine medizinische Studie zum Thema „Auswirkungen der Kalorienreduktion“. Diäten gelten gemeinhin als gesund, mal mehr und mal weniger. Doch unterm Strich propagieren Ernährungsberater und sogar Ärzte, weniger Kalorien zu sich zu nehmen, fördere die Gesundheit. Was Diäten fördern, zeigt das Dschungelcamp eindrucksvoll. Sie fördern vor allem die Streitkultur. Mit zunehmender Nahrungskarenz – und da ist RTL weiter als die meisten Mediziner – kriegen wir zunehmend auch entartete Charaktere zu sehen. Der Mensch wird zum Tier, wenn er nicht genug

zu essen hat. RTL hat das erkannt, Ernährungskonzepten fehlt diese Weisheit. Das Ganze hat auch einen plausiblen Grund. Je mehr Energie unserem Hirn fehlt, desto mehr sind wir auf die Nahrungssuche fokussiert. Benehmen wird da zweitrangig. Der Kampf ist eröffnet. Man kann sämtliche Auswirkungen beim RTL-Format beobachten. Mit jedem einzelnen Tag steigen die Konflikte. Zwar möchte man selbst mit den wenigsten Darsteller mehr als eine Stunde Zeit verbringen.

Unter Hunger verschwindet unsere Disziplin Doch das gemeinsame Aufeinanderhocken im Urwald ist per se nicht der Grund für die Zwistigkeiten. Unter Hunger verschwindet unsere Disziplin, wir kriegen Stress und wirken angefressen. Böse Zungen behaupten auch, der

häufigste Grund für eine Ehekrise sei die Diät der Frau. Was nach einem Thekenwitz klingt, ist aber durchaus wissenschaftlich. Unter fortgeführter Kalorienreduktion bzw. nicht bedarfsgerechter Ernährung nehmen Feindseligkeiten zu, ebenso Depressionen und Libidoverlust. Das ist im Prinzip mit einer gesunden Lebensweise eigentlich nicht vereinbar. Unser Gehirn hat sein Überleben über Jahrtausende perfektioniert und steuert über unseren Appetit seinen Bedarf. Dieser Bedarf ist echt, fortwährender Hunger trotz Übergewicht weist auf eine Problematik des Gehirns hin, Energie aus dem Körper zu mobilisieren. Dies ist eine Folge einer dauernden Stressbelastung und kein

musik alische Gesundheit...

Die richtige Musik senkt Herzfrequenz und Blutdruck Therapie» Wer unter einem zu hohen Blutdruck leidet, der sollte es auch mal mit

Musik als Therapie versuchen. Die richtigen Stücke zeigten eine erfolgreiche Wirkung. Herne. Auf die Wirkung von Musik auf Blutdruck und Herzfrequenz weist die Deutschen Hochdruckliga hin. Außerdem beruhige sie die Atmung und reduziere Stresshormone. Studien zeigten, dass Musik das vegetative Nervensystem beeinflusse. „Dadurch kommt es zu emotionalen, aber auch hormonellen Veränderungen“, erklärt Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II an der Universitätsklinik Marienhos-

pital Herne, Klinikum der RuhrUniversität Bochum. Klassische Musik habe die stärkste Heilkraft und werde in der Musiktherapie daher am häufigsten eingesetzt. Allerdings habe jeder Komponist und jede Kompositionsform unterschiedliche Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. Insbesondere Bach, Mozart, Händel, Corelli, Albinoni und Tartini sind laut Trappe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfehlenswert.

Eine Studie an der Universitätsklinik Marienhospital Herne zeigte beispielsweise, dass Bachs Orchesterstudie Nummer drei den Blutdruck um durchschnittlich 7,5 zu 4,9 mmHg senkte. Auch die Herzfrequenz sank um etwa sieben Schläge pro Minute. Nach der Beschallung stiegen der Blutdruck und die Herzfrequenz bei den Teilnehmern hingegen wieder an. „Interessanterweise konnten wir auch Blutdrucksenkungen bei HeavyMetal-Musik nachweisen“,so Trap-


Vermischtes

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Der Dschungel bringt menschliche Eigenschaften zum Vorschein, die einem Koh­ lenhydratmangel zuzuschreiben sind. Zeichen von Maßlosigkeit. Diäten helfen hier überhaupt nicht. Viel mehr sind StressmanagementProgramme nötig, die den Energiebedarf wieder senken.

Low carb: Atkins-Diät fördert Atherosklerose Reduzieren wir beispielsweise Kohlenhydrate in unserer Ernährung, nehmen Gefäßschäden zu, wie bei der Atkins-Diät bereits gezeigt wurde. Der Grund liegt in dem durch Kalorienreduktion hervorgerufenen Stress. Fehlt dem Gehirn Zucker, aktiviert es das Stresssystem und schüttet Kortisol aus. Bei anhaltendem Kalorienmangel treten die bekannten Neben-

wirkungen des Kortisols, die wir beispielsweise von einer Kortison-Therapie kennen, auf. Dies ist sicherlich nicht im Sinne des Erfinders. Doch nicht nur das Stresssystem wird aktiv, unser Gehirn stellt auf Sparmodus um. Die neurologischen Folgen zeigt uns eindrucksvoll das Dschungelcamp. Wenn der Wendler also keine Nahrungsextras in seinem Vertrag stehen hat, dann werden wir sehen, wie sein Verhalten sich Tag für Tag verändert. Es ist daher sehr interessant, das Dschungelcamp einmal aus dem Blickwinkel „Folgen einer Diät“ zu betrachten. So liefert RTL mal etwas gesundheitlich wertvolles.

Musik hat viele positive Wirkungen auf den Menschen. Neue Studien zei­ gen, dass sie auch den blutdruck sen­ ken kann. pe. Da nicht jede Musikrichtung jedem Menschen gefalle, seien immer auch individuelle Vorlieben zu berücksichtigen und machten es schwer, eine allgemeingültige Therapie zu etablieren. „Dennoch haben sich bestimmte Musikrichtungen – insbesondere aus dem klassischen Bereich – bei bestimmten Erkrankungen bewährt“, betont Trappe. Somit könnte Musik

in Zukunft eine besondere Bedeutung in der Therapie des Bluthochdrucks erhalten. Bislang wird Musik in vielen Bereichen der Medizin zwar schon eingesetzt, so richtig durchgesetzt hat sie diese Therapieform allerdings noch nicht. Es bleibt aber zu hoffen, dass dieses Thema in Zukunft mehr Bedeutung bekommen wird. (mma)

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Gesundheit

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+ Gesunde Nachrichten +

Pflege

Pflegende Familie im Dauerstress Hamburg. Fast sieben von zehn pflegenden Angehörigen fühlen sich gestresst, fast 40 Prozent stehen unter Dauerdruck – fast doppelt so viele wie im Bevölkerungs¬durch¬schnitt (20 Prozent). Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) nach einer Umfrage des Meinungsfor­ schungsinstitutes Forsa. Die Pflegesituation geht auch mit ei­ ner schlechteren Gesundheitsbilanz ein­ her. Zwei Drittel der Pflegenden geben an, dass sie unter Rückenschmerzen leiden (66 Prozent gegenüber 58 Prozent im Bun­ desschnitt). Fast jeder Zweite kämpft zu­ dem mit Schlafstörungen (46 gegenüber 32 Prozent). 41 Prozent fühlen sich nervös und gereizt, verglichen mit durchschnittlich 25 Prozent. Auch niedergedrückte Stimmungen, Atembeschwerden und Angstzustände tre­ ten häufiger auf. Jeder Vierte, den die Pflege Angehöriger belastet, gibt zudem an, dass er in den letzten Jahren psychische Erkran­ kungen wie Burn-out, Depressionen oder Angststörungen hatte.

Krebstherapie

Überlebenszeiten steigen deutlich

Mailand/Rom. Die Überlebenszeiten von Krebspatienten haben sich in den letzten fünf Jahren in ganz Europa verbessert. Es gibt jedoch nach wie vor erhebliche regionale Unterschiede, wie die jüngsten Publikationen des EUROCARE 5-Projekts zu Erwachsenen und Kindern in Lancet Onco­ logy (2013; doi: 10.1016/S1470-2045(13)70546-1 und 70548-5) zeigen. Deutschland liegt weiter in der Spitzengruppe. In Osteur­ opa versterben die Patienten bei einigen Krebserkrankungen deutlich früher an ihrer Erkrankung. Zum fünften Mal hat das 1989 ins Leben gerufene EUROCARE 5-Projekt Vergleichs­ daten zu den 5-Jahresüberlebensraten von Krebserkrankungen in Europa veröffentlicht. Die Datenqualität hat sich erneut verbes­ sert. Hatte die erste Auswertung gerade ein­ mal 800.000 Patienten aus 12 europäischen Ländern eingeschlossen, so sind es jetzt 8,6 Millionen Patienten aus 29 Ländern, darun­ ter 750.000 aus Deutschland.

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Die Forschung bringt neue Strategien gegen Tumoren hervor: die Krebsimmuntherapie.

Neue Krebstherapien

Immuntherapie» Mit einer Immunkrebstherapie lassen sich manche

Tumoren deutlich besser behandeln. Beim schwarzen Hautkrebs konnten die Überlebenszeiten teilweise deutlich verbessert werden. Köln. Das Wissenschaftsmagazin Science erklärte am Jahresende die Krebsimmuntherapie zum wissenschaftlichen Durchbruch des Jahres 2013. Dabei ist der Ansatz, den Krebs mit den Waffen des Immunsystems zu bekämpfen, keineswegs neu. Im weitesten Sinne gehören auch die sogenannten monoklonalen Antikörper dazu, die in den letzten Jahren eingeführt wurden. Auf Rituximab (1998) folgten Trastuzumab, Alemtuzumab (2001), Ibritumomab-Tiuxetan (2004), Cetuximab (2004), Bevacizumab (2005), Panitumumab (2006) und Ofatumumab (2010). Sie alle greifen den Tumor (oder seine Blutversorgung) direkt an und übernehmen damit teilweise die Aufgabe des Immunsystems. Der 2011 eingeführte Antikörper Ipilimumab versucht dagegen, die körpereigene Immunabwehr zu stärken, indem er eine „eingebaute Bremse“ löst. Diese Bremse, das Protein CTLA-4 (Cytotoxic T-Lymphocyte Antigen-4) hält normalerweise T-Zellen im Zaum. Wahrscheinlich ist es ein natürlicher Schutzmechanismus gegen Autoimmunerkrankungen. Ipilimumab löst eine enthemmte Immunabwehr aus. Beim schwarzen Hautkrebs, dem bösartigsten Tumor mit der kürzesten Überlebenszeit im metastasierten Stadium, ist dank Ipilimumab erstmals ein Langzeitüberleben möglich. Einige Pa-

tienten haben ihr Melanom dank Ipilimumab seit mehr als zehn Jahren überlebt, wie die Teilnehmer des European Cancer Congress in Amsterdam im September erfuhren (bei anderen wirkt das Medikament nicht, weshalb die Überlebensraten weniger beeindruckend sind). Die Wirkung von Ipilimumab kann durch Gabe eines weiteren Antikörpers verstärkt werden. Nivolumab löst durch Bindung an PD-1 (programmed death 1) eine weitere Blockade des Immunsystems. Erste Ergebnisse einer Phase-I-Studie beim Melanom, die im Juli veröffentlicht wurden, sind vielversprechend. Eine Besonder-

Therapie gegen Tumoren

Immuntherapie

D

as Wissenschaftsmagazin Science erklärte am Jahresende die Krebsimmuntherapie zum wissenschaftlichen Durchbruch des Jahres 2013. So greifen Antikörper den Tumor an oder greifen in seinen Stoffwechsel ein. Oder sie unterstützen unser Immunsystem bei der Bekämpfung des Tumors. Beim schwarzen Hautkrebs konnte so die Überlebensrate teilweise deutlich verbessert werden.

heit der neuen Antikörper ist, dass ihre Wirkung nicht sofort eintritt. Häufig vergehen Wochen oder auch Monate, bevor sich der Tumor verkleinert. Manchmal ist dies erst nach dem Ende der Therapie der Fall. Erklären lässt sich dies durch den Wirkungsmechanismus. Der Erfolg der Wirkstoffe ist davon abhängig, dass das Immunsystem die sich eröffnende Chance auch ergreift. Dies kann früher oder später der Fall sein oder auch gar nicht. Der Erfolg der Krebsimmuntherapie mit den neuen Antikörpern scheint mehr oder weniger vom Zufall abzuhängen. Darauf will sich eine weitere Form der Immuntherapie nicht verlassen. Bei der CAR-Therapie werden T-Zellen im Labor mit den Waffen ausgerüstet, die sie nach ihrer Rückkehr in den Körper zu beharrlichen Jägern von Tumorzellen machen. Die Waffen bestehen aus dem Gen für einen Rezeptor (CAR), der spezifische Merkmale auf Krebszellen erkennt. Bei B-Zell-Tumoren, zu denen auch die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) gehört, bietet sich CD19 an, ein für B-Zellen typisches Oberflächenprotein. Nach der Re-Infusion vermehren sich die T-Zellen, was bei den ersten klinischen Versuchen bei Patienten mit CLL, die auf eine Chemotherapie nicht (mehr) ansprachen, zu erstaunlich langlebigen Remissionen geführt hat.


Allerlei

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Bei vielen Männern betreut Kinderhospizverein lässt sich Familien. eine deutlich Der Deutsche erniedrigte Kinderhospizverein unterstützt Testosteronkonzentration feststellen, Familien berichten mit sterWissenschaftler benskranken aus Essen aufgrund Kindernneuer überStudienergebnisse. den Tod hinaus. Betreuung Eine Testosteronbestimmung Der Deutsche Kinderhospizverein sollte also in jedem unterstützt Fall fester Familien Bestandteil mit sterbenskranken der Abklärung von Kindern Symptomen über denwie Libidoverlust, erek­ tiler Tod Dysfunktion, hinaus. Depressionen, Lethargie, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und Reizbarkeit sein.

Forschung: Gesunder Schlaf entgiftet unser Gehirn Erholung» Der Schlaf dient der Erholung unseres Gehirns und unseres Körpers. Er nach neuesten Forschungen aber auch noch einen anderen Nutzen: er entgiftet offenbar unser Gehirn.

Rochester. US-Forscher glauben, eine bisher unbekannte Funktion des Schlafes entdeckt zu haben. Ihrer Studie in Science zufolge weiten sich im Schlaf die Zwischenräume des Gehirns zu einem „glymphatischen“ System, über das toxische Stoffwechselprodukte aus dem Gehirn entfernt werden. Dies könnte, so die Forscher ein Grund sein, warum der Mensch und mit ihm die meisten Tiere überhaupt Schlaf benötigen. Dass Nervenzellen und ihre Stützzellen im Gehirn nicht aneinander kleben, ist lange bekannt. Wie in anderen Geweben gibt es im Gehirn zwischen den Zellen einen sogenannten interstitiellen Raum, dem die Forschung allerdings in der Vergangenheit keine große Aufmerksamkeit schenkte. Dies änderte sich im letzten Jahr, als das Team um Maiken Nedergaard vom University of Rochester Medical Centre zeigen konnte, dass der Liquor (die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit), wenn auch sehr langsam, das eigentliche Hirngewebe durchströmt. Eintrittspforte sind Räume um die Arterien herum, die im Schädelin-

Nicht zu unterschätzen: Ein gesunder Schlaf ist die wichtigste Basis für unsere Gesund­ heit. Daher sollte der Schlaf in unserem Leben eine größere Bedeutung bekommen.

nern verlaufen und in das Gehirn eintreten. Die Drainage soll über Räume um die Venen herum in die Lymphwege im Halsbereich erfolgen. Antriebskraft sind den Experimenten zufolge kleine Wasserkanäle auf den Fortsätzen der Astrozyten (umgeben die die Nervenzellen), die sogenannten Aquaporine. Da Astrozyten zur sogenannten Glia gehören, spricht Nedergaard vom glymphatischen System, wobei die Analogie zu den Lymphwegen gewollt ist, die es im Gehirn nicht gibt. Die Funktion des glymphatischen Systems ist laut Nedergaard die Entsorgung von Schadstoffen aus dem Gehirn. Schon in ihrer ersten Studie konnte die Forscherin zeigen, dass der durch das Hirngewebe strömende Liquor Schadstoffe aufnimmt, darunter auch Beta-Amyloide, dessen Ansammlung das zentrale Kennzeichen des Morbus Alzheimer ist. Bisher sind die Experimente auf Mäuse beschränkt. Sollte sich ein ähnliches „glymphatisches“ System auch beim Menschen nachweisen lassen, könnte dies gegenwärtige Krankheitskonzepte beeinflussen.(mma)

Buchtipp

Buchtipp

Medikament

Nachgedacht

Gesund essen

Paracetamol

Die Kunst des klaren Denkens

Lob des Essens

Von Rolf Dobelli

E

U

nser Gehirn ist für ein Leben als Jäger und Sammler optimiert. Heute leben wir in einer radikal anderen Welt. Das führt zu systematischen Denkfehlern - die verheerend sein können für Ihr Geld, Ihre Karriere, Ihr Glück. Rolf Dobelli nimmt die tückischsten „Denkfallen“ unter die Lupe, in die wir immer wieder tappen. Das Buch ist im HanserVerlag erschienen und kostet 14,90 Euro.

Von Susie Orbach ssen ist das zentrale Lebensthema, und es ist in aller Munde. Susie Orbach regt zum Nachdenken über lebenswichtige Fragen an: Was essen wir? Wie essen wir? Nährt unser Essen Körper und Seele? Dieses Buch gibt Ernährungshinweise, ohne Besserwisserisch daher zu kommen. Wertvoller als blödsinnige Diäten. Das Buch ist im Mosaik-Verlag erschienen und kostet 4,00 Euro.

P

aracetamol galt jahrelang als harmloses Schmerzmittel, das es rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen gibt. Bei Schmerzen angewendet, denken aber viele, viel helfe viel, so dass bei fehlender Wirkung die Dosis erhöht wurde. Paracetamol ist aber bereits bei geringer Überdosierung extrem toxisch für unsere Leber. In den üblichen Dosen angewendet, hilft es aber gut gegen Schmerzen, insbesondere bei Kopfschmerzen. Eine antientzündliche Wirkung hat es nicht. Es wirkt aber hervorragend bei Fieber.

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