COPD: MitYoga lernen COPD-Kranke besser atmen Schon drei Monate üben lindert die Beschwerden der Patienten deutlich | Seite 14
gesundheitsbote IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG
AUSGABE DÜSSELDORF | Nr. 13 | 3. Jahrgang
November 2013 | www.gesundheitsbote.com
D Ü SS E
L D OR F
kostenlos
In dieser Ausgabe...
Warum die Zuckerhysterie immer mehr Menschen krank macht und wissenschaftlich auf wackeligen Beinen steht | Seite 4 und 5
Meine Gesundheit gehört nur mir alleine Immer wieder hat der Staat Ideen, wie er uns Gesundheit vorschreiben kann. Doch hat er wirklich das Recht dazu? Community | Seite 10
Gute Betreuung im Fitness-Studio wichtig Viele Menschen machen sich im Fitness-Studio kaputt. Daher sollte auf gut ausgebildete Trainer geachtet werden. Vermischtes | Seite 12
Kirschen verzaubern Gichtpatienten
Low Carb macht krank
Mit der Montmorency-Kirsche leiden deutlich weniger Menschen unter Gichtattacken, zeigt eine Studie aus Boston. Gesundheit | Seite 7
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Auftakt
Ihre Gesundheitszeitung
Finden wir gut» Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote
Editorial
Meine Gesundheit ist reine Privatsache!
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om Hanks hat Diabetes und die Ärztin legt ihm eine Diät nahe. Das sieht Tom Hanks aber nicht ein und das finde ich gut! Das Allerheilmittel Diät und Gewichtsabnahme ist teilweise nur mit einer erheblichen Einbuße an Lebensqualität zu erreichen und wissenschaftlich umstrittener, als man gemeinhin vermuten würde. Für Diabetologen schwer vorstellbar, aber vielleicht steckt ja ein Sinn hinter einem hohen Blutzucker. Studien und insbesondere die nachgewiesene Selfish-BrainTheorie legen das nahe. Doch das ist noch längst nicht alles, was mir an der Äußerung in der Letterman-Show gefällt. Er unterwirft sich schlichtweg keinem Gesundheitszwang und riskiert, dafür weltweit von Gesundheitsaposteln geächtet zu werden. Offenbar ist er mit seinem Leben zufrieden und die Zahl auf der Waage ist ihm schlichtweg schnuppe.
Bisher sind gewisse Zitate ja besonders bei Rauchern beliebt. „Wenn ich auf‘s Rauchen verzichte, dann brauche ich eh nicht mehr zu leben.“ Diesen Spruch habe ich mehrfach in der Klinik zu hören bekommen. Und der Raucher hat Recht: es ist seine eigene Gesundheit.Wir sollten uns langsam abgewöhnen, alle Menschen zur Gesundheit zu zwingen.Wir können dankbar sein, dass wir soviel über Gesundheit wissen. Aber jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er danach handelt. Außerdem ist längst nicht alles bewiesen, was tagtäglich durch die Medien als Gesetzmäßigkeit geistert. Oft ist inziwschen sogar das Gegenteil nachgewiesen. Aber es läßt sich kaum Geld damit verdienen.
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Tom Hanks ignoriert Diabetes
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chock für Hollywood-Schauspieler Tom Hanks: Bei dem „Forrest Gump“-Star ist Diabetes diagnostiziert worden. Derzeit ist die Krankheit seinen Angaben zufolge noch „kontrollierbar“.Besonders ernst scheint er sie ohnehin nicht zu nehmen.
gen kannst, was du einst in der High School gewogen hast, könntest du auch wieder komplett genesen.´ Ich erwiderte ohne zu zögern: ´Dann werde ich wohl weiter mit der Diabetes-Erkrankung leben´“,führt der zweifache Oscar-Preisträger weiter aus.
Diät-Erfolg ist wissenschaftlich umstritten
Dem Hollywood-Star sind erhöhte Zuckerwerte aber schon seit langem bekannt. „Ich bin zum Arzt gegangen und der hat gesagt: „Wissen Sie, dieser hohe Blutzucker, mit dem sie sich herumschlagen, seit Sie 36 sind? Sie sind aufgestiegen. Sie haben Typ-2-Diabetes, junger Mann“,sagte der 57-Jährige in der US-Talkshow von David Letterman. Die Krankheit sei aber derzeit „kontrollierbar“.
Diabetes, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselstörung, die zu erhöhtem Blutzuckerspiegel führt und unbehandelt gravierende Folgen haben kann. Sie tritt auf, wenn das freigesetzte Insulin seine Wirkung verliert und Zucker nicht mehr ausreichend gespeichert werden kann. Langfristig kann dies zur Beschädigung von Blutgefäßen und Nerven führen und sogar Nierenschwäche, Schlaganfälle und Herzinfarkte zur Folge haben.
„Dann werde ich wohl weiter mit der DiabetesErkrankung leben.“ Tom Hanks Hollywood-Schauspieler, in der Late-Night-Show von David Letterman
Auch wenn aus diesen Aussagen weltweit nun ein Kopfschütteln resultiert und Verbände versuchen werden, an dieVorbildfunktion des Schauspielers zu erinnern, er hat in zwei Punkten Recht und sogar Wissenschaftler auf seiner Seite. Zum Einen setzen Mediziner gerne die Diagnose-Stellung mit einem Behandlungszwang gleich. Hanks darf sicher als gebildet und intelligent angesehen werden. Er ist sich bewußt, was die Diagnose bedeutet. Aber offenbar ist er mit seiner Lebensqualität zufrieden und wertet eine Diät als erheblichen Einschnitt in sein Leben und zweifelt gleich auch einen Erfolg bei Abnehmbemühungen an.
Dass sich Diäten als Therapie eines Typ-2-Diabetes (früher: Alterszucker) eignen, darf nach zahlreichen Studien und der nachgewiesenen SelfishBrain-Theorie mehr als angezweifelt werden. Offenbar bessern sich zwar Zuckerwerte, aber die Folgen bleiben dieselben. Nun sei gesagt, dass die Folgen eines chronisch erhöhten Blutzuckerwertes keinesfalls harmlos sind. Die Pauschalbewertung, Abnehmen sei ein Allheilmittel, darf hingegen deutlich angezweifelt werden.
Hanks will allerdings keine Diät machen Der Arzt legte Hanks eine ernste Diät nahe, wenn er geheilt werden wolle. Doch anscheinend ist Abnehmen keine Option für ihn. „Man sagte mir: ´Wenn du wieder das wie-
Kindermund...Haben Sie sich das nicht auch schon mal gefragt?
Ohrenschmalz ist wichtig für die Hygiene und kein Dreck
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er an Wattestäbchen denkt, der hat gleichzeitig das Bild vor Augen, wie gut sie doch ins Ohr passen, um es gründlich zu reinigen. DochVorsicht! Die Reinigung sollte HNO-Fachärzten vorbehalten bleiben und auch nur dann durchgeführt werden, wenn das Gehör beeinträchtigt ist. Eine rituelle Reinigung ist völlig unsinnig. Die gelbliche Masse erfüllt nämlich eine wichtige Funktion: Sie befeuchtet den Gehörgang, schützt die Haut und befördert Schmutz in Richtung Ohrmuschel. Manchmal produziert der Körper aber zu viel Ohrenschmalz und es kann sich ein Pfropf im Gehörgang bilden. Bitte nun nicht mit Wattestäbchen im Ohr herumstochern. Das kann zuVerletzungen des Trommelfells führen. Mindestens aber wird der Pfropf weiter nach Innen verschoben.
die Seite 3
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Einfach Wohlfühlen... + Gesunde Nachrichten +
Zigaretten in New York erst ab 21 Jahren New York. Wer in New York künftig Zigaretten kaufen will, muss sich in Zukunft als mindestens 21-jährig ausweisen. Das hat das Stadtparlament der Millionenmetropole mit 35 gegen 10 Stimmen beschlossen. Das neue Gesetz soll nach Angaben der „New York Times“ in einem halben Jahr in Kraft treten. Es macht New York zur ersten Großstadt in den USA, die das Mindestalter für den Kauf von Zigaretten und anderen Tabakprodukten von 18 oder 19 auf 21 Jahre anhebt. Die von Bürgermeister Michael Bloomberg geförderte Anti-Tabak-Politik hatte den Anteil jugendlicher Raucher in der Stadt zwischen 2001 und 2007 bereits von 17,6 auf 8,5 Prozent reduziert.
Apotheker sollen Schwangere aufklären
Entspannung»
Das Foto entstand bei einer herbstlichen Wattwanderung vor der Nordseeinsel Juist. Die Nordsee ist nicht nur im Sommer schön, denn auch hier gilt das bekannte Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung! Diese Zeilen schrieb uns Elke Lehmann aus Bonn. Sie darf sich dieses Mal über 100 Euro freuen. Was finden Sie zur aktuellen Jahreszeit schön? Was geniessen Sie bei schlechtem Wetter? Schicken Sie uns Ihr Foto mit einem kurzen Text! Das schönste Foto prämieren wir in jeder Ausgabe mit 100 Euro. Unsere Adresse für Sie: Der Gesundheitsbote, Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld oder noch einfacher per Mail an info@gesundheitsbote.com (Die Bilder sollten im jpg-Format abgespeichert sein und 300dpi aufweisen)
München. Die AOK Bayern und der Bayerische Apothekerverband haben einen neuen Vertrag über die Aufklärung bei der Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft geschlossen. Ziel ist es, mögliche Risiken zu vermeiden und dabei die Arzneimittelversorgung während der Schwangerschaft zu verbessern. Apotheker, die sich speziell qualifiziert haben, sollen sich in einer individuellen Beratung einen Überblick
IMPRESSUM
Sex-Unfall auf der Dienstreise Arbeitsrecht Versicherung des Arbeitgebers muss nicht aufkommen Sydney. Verletzung bei Sexspielen auf der Dienstreise - muss die Versicherung des Arbeitgebers für Arztkosten und Schmerzensgeld aufkommen? Nicht in Australien, entschied das höchste Gericht in Canberra. Es beendete mit seinem Urteil ein juristisches Gerangel, das sechs Jahre dauerte.
traumatischen Stress-Syndrom und konnte nicht arbeiten. Sie machte bei der Versicherung ihres Arbeitgebers, einer Behörde, Schmerzensgeld geltend. Ihre Argumentation: Sie habe die Verletzungen während eines Arbeitseinsatzes erlitten.
Richter: Arbeitgeber hat keinen Sexeinsatz verlangt
Glaslampe aus Wand gerissen Eine Beamtin Ende 30 traf 2007 während einer Dienstreise einen Bekannten und nahm ihn nach dem Dinner mit auf ihr Motel-Zimmer. Die beiden liebten sich so leidenschaftlich, dass einer von ihnen eine Glaslampe hinter dem Bett griff und aus der Wand riss. Die Scherben verletzten die Frau an Mund und Nase. Die Beamtin litt nach eigenen Angaben später auch an einem post-
Was wie Vergnügen aussieht, ist im Arbeitsrecht auch Vergnügen.
Der Fall ging durch mehrere Instanzen. Das höchste Gericht beschied jetzt, der Arbeitgeber habe das Sexualverhalten der Frau schließlich weder direkt noch indirekt veranlasst. Sex gehöre nicht zu den normalen Vorkommnissen einer Dienstreise, wie etwa Duschen, Schlafen oder Essen. Arbeitsminister Eric Abetz begrüßte das Urteil als Sieg des gesunden Menschenverstandes.
Herausgeber: Michael Maicher (Arzt) Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Telefon 02338 / 872755 Fax 02338 / 872755 info@gesundheitsbote.com Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Kontakt zur Redaktion: 0211 / 99540439 redaktion@gesundheitsbote.com Anschrift: Redaktion gesundheitsbote Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei, Zülpicher Straße 10, 40549 Düsseldorf Telefon: 0211 / 505-0 Vertrieb und Kommunikation: Schranz-Control, Prof.-Oehler-Straße 7, 40589 Düsseldorf | 0211 / 99540439 Erscheinungsweise: alle zwei Monate kostenlos mit einer Gesamt-Auflage von 59.500 Exemplaren. ABO: 9,00 Euro inkl. 7% MwSt. für ein Jahr (6 Ausgaben) bei Belieferung alle 2 Monate. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.
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Vermischtes
„Low carb macht krank“
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Ernährung»
Zucker ist der wichtigste Nährstoff unseres Gehirns. Daher ist es kaum nachzuvollziehen, wenn Experten verlangen, dass wir auf ihn verzichten sollen. Von Michael Maicher
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ährend immer wieder Diskussionen aufkommen, Drogen zu legalisieren, Haschisch freizugeben und andere grausliche Dinge, hat man beim Zuckergenuss das gegenteilige Gefühl. Wenn‘s zu süß, dann lieber heimlich. Irgendwann wird man kohlenhydrathaltige Kost nur noch im geheimen verzehren. Vielleicht gibt es bald Ecken für Süßspeisen-Esser?! Verfolgt man die Stimmung in den Medien, dann gehört eine kohlenhydrathaltige Kost genauso verbannt wie zu schnelles Fahren auf Autobahnen. Ständig sind Entschuldigungen zu hören, die Scheibe Brot am Abend musste jetzt sein. Kinder-Riegel, Milchschnitte und eine Tüte Chips sind den „Ernährungsexperten“ verpönt, die Hersteller sind quasi Verbrecher, weil sie uns mit dem ganzen Zucker abhängig machen. Geht‘s noch?
Zucker ist für‘s Überleben enorm wichtig Jahrhundertausende hat der Mensch sich weiterentwickelt, hat schwere Dürren und Hungerperioden überlebt. Sein Instinkt half ihm, immer das Richtige zu essen, die richtige Menge und zu einer Zeit, zu der es passte. Und für das Überleben war ein Nährstoff enorm wichtig: Zucker! Genau das, was uns zum Überleben half, soll uns nun umbringen. Dinge scheinen zwar wahr zu sein, wenn man sie oft genug hört, liest oder sieht. Im Fall von Kohlenhydraten klingt das zwar auch so, doch nachgewiesen worden ist das bislang nicht. Außerdem muss man sich fragen, warum der Antrieb, Süßes zu essen, ein fehlgeleitetes Signal sein soll. Bislang gibt es kaum Gedanken daran, dass ein hoher Zuckerbedarf tatsächlich existieren könnte. Selbst bei Übergewicht kann unser Gehirn einen Mangelzustand haben. Daher ist kaum verständlich, dass der Mechanismus, mit dem das Gehirn den Zuckerstoffwechsel steuert, nur wenig untersucht
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Vermischtes
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worden ist. Klar ist, dass das Gehirn die Fähigkeit besitzt, in einer Hungerperiode als einziges Organ nicht an Masse zu verlieren. Während alle Organe im Hungerzustand an Substanz verlieren, bleibt die Hirnmasse konstant. Das macht klar, wer der Herr in unserem Hause ist. Umso unverständlicher ist die Ignoranz, mit der der Bedarf des Gehirns an Glukose ignoriert wird.
Gehirn ist insulinunabhängig Das Gehirn gehört im Stoffwechsel zu den Insulinunabhängigen Geweben. Um aber trotzdem bei der Glukoseversorgung nicht auf Hoffen und Bangen angewiesen zu sein, bedient es des Stresssystems. Hat die Nervenzelle Hunger, dann sendet sie ein Signal an die sie umgebende sternförmige Zelle, den Astrozyten. Dazu nutzt sie die Substanz Glutamat, die wir als Geschmacksverstärker insbesondere aus Fertiggerichten kennen. Auf Glutamat reagiert der Astrozyt mit einer Aktivierung des Stresssystems. Zunächst werden Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt, rasch wird auch Kortisol ausgeschüttet. Allen Botenstoffen gemein ist die Fähigkeit, Zucker zu mobilisieren. Damit nichts verloren geht, also dem Gehirn vorenthalten wird, wird die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse gedrosselt. Der Stoffwechsel ist auf Mobilisierung von Energie eingestellt. Unter Strich bedeutet Stress also, dass das Gehirn einen Zuckermangel hat. Das Gehirn kann sich somit bei Bedarf aus den Körperreserven bedienen. Proble-
Stress bedeutet, dass unser Gehirn gerade einen akuten Zuckermangel hat.“ matisch wird es bei chronisch erhöhtem Bedarf, quasi bei chronischem Stress. Damit das Gehirn vor Überlastung geschützt wird, aktivieren wir offenbar unser Endocannabinoid-System. Dieses System leitet sich von der Cannabis-Wirkung ab und beruhigt unsere Nerven. Die Stressantwort unter aktivem Endocannabinoid-System fällt nun viel geringer aus. Es wird weniger Kortisol ausgeschüttet, die Insulinsekretion weniger zurückgefahren. Zwar richtet der Stress nun weniger Schaden an. Das Gehirn kommt aber nicht mehr ausreichend an die Zuckerreserven des Körpers. Um nun doch genügend Glukose zu erhalten, müssen wir mehr und häufiger essen. Je gebremster unser Stresssystem agiert, desto höher ist
der Insulinspiegel. Unser Körper schaltet auf Speichern um. Der Zuckerbedarf des Gehirn muss durch zusätzliches Essen gedeckt werden. Dadurch wird viel mehr als nötig Glukose gespeichert oder gar in Fett umgewandelt. Wir werden also dick als Abfallprodukt eines ineffektiven Zuckerstoffwechsels. Nun kann man sich leicht ausrechnen, was passiert, wenn wir unserem Gehirn die Gefolgschaft verweigern und die Zuckeraufnahme reduzieren. Wir machen uns selbst Stress. Solange, bis der Zuckermangel im Gehirn jegliche Disziplin verwirft und wir im Rahmen eines Jojo-Effektes alles wieder nachholen.
Ohne Zucker keine Diszplin Vor diesem Aspekt wird klar, warum Diäten scheitern. Viel schlimmer aber sind die Folgen einer Diät auf unseren Körper. Der selbst erzeugte Stress lässt unsere Gefässe altern. Die Stimmung sinkt, im schlimmsten Falle drohen neurologische Ausfälle. Böse Zungen behaupten, der häufigste Scheidungsgrund sei eine Diät der Frau. Am krassesten sieht man die Folgen nach Magen-Verkleinerungs-OPs. Zwar erreichen die Patienten meist das Wunschgewicht, doch drohen Depressionen, weil die notwendigen Energiemengen nicht mehr aufgenommen werden können. Die Selbstmordrate ist in einer Nachbeobachtungsstudie um das neunfache angestiegen. Ernährungskonzepte, die eine Kohlenhydratreduktion vorsehen, sind aus unserer Sicht daher strikt abzulehnen.
Stress begünstigt Demenz Belastung» Chronischer Stress steigert das Risiko, an einer Demenz zu erkranken Göteborg. Schwere psychische Traumata, wie sie durch Krieg, Misshandlungen oder Naturkatastrophen ausgelöst werden, scheinen nicht nur mit einer ganzen Reihe psychischer Probleme im Laufe des Lebens einherzugehen - sie erhöhen nach Studiendaten auch das Demenzrisiko, berichten Epidemiologen um Lena Johansson von der Universität in Göteborg in Schweden. Die Forscher haben nun Daten einer 38 Jahre dauernden Studie ausgewertet und nach Hinweisen geschaut, ob auch schon wesentlich leichtere Formen von Stress das Demenzrisiko erhöhen. In der Studie waren 800 Frauen im Jahr 1968 und danach regelmäßig nach stressreichen Phasen in ihrem Leben befragt worden. Zu Beginn der Studie waren
Stress ist nicht nur akut belastend, er richtet auch langfristige Schäden an.
die Frauen zwischen 38 und 54 Jahre alt. Bis zum Jahr 2006 war etwas mehr als die Hälfte von ihnen gestorben, 153 der Frauen - also etwa jede Fünfte - entwickelte eine Demenz, 104 von ihnen eine Alzheimerdemenz. Setzen die Forscher die Zahl der Stressfaktoren im mittleren Alter in Bezug zur Demenzrate, dann zeigte sich, dass die Demenzrate umso höher war, je mehr dieser Alltagsstressfaktoren die Frauen angegeben hatten. Pro Stressfaktor war die Demenzrate insgesamt um 16 Prozent und die Alzheimerrate um 21 Prozent erhöht, und zwar auch dann, wenn bekannte Risiken für eine Demenz wie Hypertonie, Diabetes, Rauchen, viel Alkohol, KHK oder geringe Bildung berücksichtigt wurden.
Kaffee ist gesund
Kaffee schützt die Leber Weniger Leberkrebs bei Kaffeegenuss Mailand . Kaffee enthält eine Reihe von bioaktiven Substanzen, die sich in der Summe schützend auf die Leber auswirken. Eine Analyse von Studien im Fachmagazin Clinical Gastroenterology and Hepatology kommt sogar zum Ergebnis, dass Kaffeetrinker seltener an Leberkrebs erkranken. Leberkrebs ist die Folge einer langjährigen Schädigung der Leber, für die überwiegend chronische Infektionen mit den Hepatitis B- oder Hepatitis C-Viren oder Alkohol verantwortlich sind. Kaffee ist sicher kein Ersatz für eine antivirale Therapie und auch kein Gegengift für Alkohol. Die in den unterschiedlichen Kaffeegetränken enthaltenen Substanzen scheinen jedoch den Schaden dieser „Gifte“ begrenzen zu können. Auffallend ist jedenfalls eine Übereinstimmung von Studien, in denen der Kaffeekonsum mit einer verminderten Erkrankungsrate an Leberkrebs assoziiert war.
Kaffee senkt Unfallgefahr bei LKW-Fahrern Sydney. Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke können bei Berufskraftfahrern, die weite Strecken zurücklegen, das Risiko für einen Unfall um 63 Prozent senken. Das berichten australische Wissenschaftler um Lisa Sharwood vom The George Institute, University of Sydney. Die Forscher arbeiteten zwischen 2008 und 2011 mit Fahrern von Zwölftonnern oder sogar noch größeren Lastkraftwagen. Sie bezogen in ihre Studie 530 Fahrer ein, die einen Unfall erlebt hatten und 517 Fahrer als Kontrollgruppe, die in den vergangenen zwölf Monaten unfallfrei fuhren. Die Unfall-Fahrer waren im Durchschnitt zwei Jahre jünger als die Fahrer der Kontrollgruppe. Letztere hatten im Durchschnitt eine längere Fahrpraxis, legten längere Strecken zurück, aber sie berichteten über einen kürzeren Nachtschlaf und dass sie größere Schwierigkeiten hätten, während ihrer langen Fahrten konzentriert zu bleiben.
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Einfach leben
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Wer ist noch ohne Stress?
Überlastung» Sechs von zehn Bundesbürgern empfinden ihr Leben als stressig. Daran ist nicht nur der Job schuld, wie ein aktueller TK-Report zeigt. Große Unterschiede gibt es darin, was Frauen und was Männer stresst.
Studie. Knapp ein Viertel der Frauen stehe sogar unter Dauerdruck, bei den Männern sei es nicht einmal ein Fünftel. Frauen setzen sich vor allem selbst unter Druck: Sie lassen sich laut Studie weniger von der Arbeitswelt stressen als Männer. 48 Prozent der befragten Frauen nannten die hohen Ansprüche an sich selbst als größten Stressfaktor, 43 Prozent der Befragten wertete den Beruf als größte Last. Selten sei es jedoch die Arbeitslast im Job allein, die den Stress auslöse, betonte Baas. Kritisch werde es, wenn entweder soziale Belastungsfaktoren wie mangelnde - auch finanzielle - Anerkennung, zu wenig Handlungsspielraum und Konflikte mit Kollegen und dem Chef hinzukämen. Zudem dürfe der Ausgleich neben der Arbeit nicht fehlen.
Von Michael Maicher
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ob, Familie, finanzielle Sorgen: 53 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sagen, dass das Leben nach eigenem Empfinden in den vergangenen Jahren stressiger geworden ist. Insgesamt bewerten fast sechs von zehn Deutschen ihr Leben als stressig. Frauen fühlen sich häufiger gestresst als Männer. Das geht aus einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, die in Berlin vorgestellt wurde. Das Institut Forsa hat dafür im September 2013 insgesamt 1000 Menschen befragt. Die Ergebnisse seien repräsentativ, hieß es.
Stress nicht gleich Stress Demnach ist vor allem der Job ein Stressfaktor: Zwei Drittel der Berufstätigen sagten, dass die Arbeit den Stresspegel nach oben treibe (47 Prozent). An zweiter Stelle stehen die Ansprüche an sich selbst (41 Prozent). Private Konflikte nannten 34 Prozent als einen Stresstreiber in ihrem Leben. Geldsorgen verursachen immerhin noch bei 27 Prozent Stress. TK-Chef Jens Baas betonte jedoch, dass Stress nicht gleich Stress ist: „Nicht immer sind äußere Umstände die Ursache für die Anspannung, oft ist es auch eine Frage der inneren Einstellung.“ Stress müsse nicht per se schlecht sein. Für einige sei es auch ein Antrieb für gute Leistung: Laut Studienergebnissen sagt jeder zweite Berufstätige, dass ihn Stress ansporne, jeder Fünfte laufe erst unter Druck zu Hochform auf. Alarmierend sei allerdings die Tatsache, dass sich bereits 40 Prozent der Berufstätigen abgearbeitet fühlten, jeder Dritte sogar ausgebrannt, betonte Baas. „Entscheidend ist, dass man über genügend Ressourcen verfügt, die man dem Stress entgegen setzen kann“,so der TK-Chef.
Jede Vierte unter Dauerdruck Besonders belastet sind laut Studienergebnissen Menschen zwischen 36 und 45 Jahren. 80 Prozent dieser Generation fühlen sich unter Druck. Die Autoren der Studie nannten als einen möglichen Grund, dass sich Angehörige dieser Altersgruppe oft gleichzeitig um Beruf, Kinder und die eigenen Eltern kümmerten. Besonders Frauen stehen unter Strom. „Die Hauptlast bleibt auch heute noch oft an den ihnen hängen“,so Baas. Von den Frauen seien 63 Prozent gestresst, während das nur für 52 Prozent der Männer gelte, heißt es in der
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Arbeitswelt ohne Stress ist Utopie
Gestresst
Fluch der Moderne
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ind unsere Jobs härter als früher geworden? Das ist schwer vorstellbar, wenn man bedenkt, dass noch vor 20 Jahren viel mehr Menschen in Zechen und Stahlwerken härteste körperliche Arbeiten verrichten mussten. Trotzdem treten immer mehr Fälle von Burnout-Depressionen auf. Ist das der Fluch der Moderne? Smartphones bieten heutzutage eine Menge Leistung. Sie haben uns aber zu einer Geisel der Erreichbarkeit gemacht. Genauso wenig wie wir unser Smartphone abschalten, so wenig schalten wir selbst ab. Fehlende Ruhephasen sind aber der Nährboden für Erschöpfungszustände.
„Vier von zehn Berufstätigen geben an, dass sie ständig erreichbar sind, mehr als jedem Dritten gelingt es auch nach Feierabend und am Wochenende nicht, richtig abzuschalten“, sagte Forsa-Geschäftsführer Professor Manfred Güllner. Die Folgen des Dauerstresses seien Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Gereiztheit. „Gestresste Menschen haben gegenüber Entspannten ein fast viermal so hohes Risiko für seelische Beschwerden“, betonte Güllner. Baas forderte, dass die Stressprävention viel früher ansetzen müsse, zum Beispiel in den Betrieben und in Schulen. Schließlich sei eine Arbeitswelt ohne Stress Utopie. Daher müssten die Menschen lernen, entsprechend mit dem Stress umzugehen. Doch das bleiben bisher hohle Phrasen. Gute Konzepte zur Stressbewältigung fehlen, ebenso eine genaue wissenschaftliche Definition.
Zuckermangel im Gehirn Ursache für Stress? Möglicherweise entsteht Stress immer bei einem Zuckermangel im Gehirn. Das erklärt das verstärkte Verlangen nach Süßem, wenn wir angespannt sind. Schließlich setzt das bekannte Stresshormon Cortisol Zucker aus dem Gewebe frei, so dass er vom Gehirn genutzt werden kann. Handeln wir gegen unseren inneren Antrieb, zum Beispiel wenn wir trotz Müdigkeit weiterarbeiten, dann steigt der Zuckerbedarf. Nachtarbeiter kennen diese Phänomen nur zu gut. (mma)
Gesundheit
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Kinder, deren Geschlecht Kinderhospizverein betreutkurz Familien. nach der Der Geburt Deutsche Kinderhospizverein nicht eindeutig zu erkennen unterstützt ist, können Familien abmit sofort sterbenskranken ohne Angabe im Kindern Geburtenregister über den Toderfasst hinaus. werden. Das Betreuung sieht das Dergeänderte DeutschePersonenstandsrecht Kinderhospizverein unterstützt vor, das vom Familien 1. November mit sterbenskranken an gilt. Der Deutsche Kindern Ethikrat über hatte den Tod diehinaus. Gesetzesänderung empfohlen.
Vor Gichtanfällen ist gut Kirschen essen Prävention In einer Studie der Bostoner Universität ging das Risiko einer Gichtattacke nach Genuß der Montmorency-Kirschen deutlich zurück. Über 600 Patienten wurden untersucht.
Boston. Die Obstoffensive gegen Gicht trug in der Studie der Bostoner Autoren Früchte: So sank das Risiko einer Gichtattacke um 35 Prozent, wenn die Teilnehmer an den zwei vorangegangenen Tagen Kirschen gegessen hatten. Noch stärker war der Effekt von Kirschextrakt, hier nahm das Risiko um 45 Prozent ab. Die Wirkung ließ sich mit zunehmender Menge der roten Früchtchen steigern, optimal schienen ein bis zwei Portionen täglich à etwa zehn bis zwölf Kirschen. Weder aufgenommene Purinmengen noch Alkohol noch die Einnahme von Gichtmedikamenten oder den Wasserhaushalt beeinflussende Medikamente hatten auf das Ergebnis Einfluss. An der Studie hatten 633 Gichtpatienten teilgenommen. 220 von ihnen suchten ihrer Krankheit mit frischen Kirschen beizukommen, 15 tranken Kirschextrakt, 33 probierten es mit beidem. Dass Kirschen Gichtschmerzen lindern können, wird seit langem vermutet: Den Früchten werden antientzündliche und antioxidative Eigenschaften zugeschrieben, die auf ihrem hohen Gehalt an dem Pflanzenfarbstoff Anthocyan beruhen sollen. Kirschen sollen außerdem die Pro-
Der Montmorency-Kirsche werden heilende Wirkungen nachgesagt. Inzwischen ist die Wirkung auch der Schulmedizin bekannt und in Studien nachgewiesen.
duktion von Harnsäure hemmen. Bislang war jedoch nichts davon belegt. 2011 hatte die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) Hersteller von Kirschsaftzubereitung verwarnt, weil diese mit der schmerzlindernden Wirkung ihrer Produkte geworben hatten. Nach ihren ermutigenden Ergebnissen wollen Dr. Yuqing Zhang und sein Team von der Universität Boston die Kirschtherapie nun in präventive Strategien einbinden. Nach gängiger Praxis ist eine Therapie mit harnsäuresenkenden Medikamenten auf Patienten mit häufigen Gichtattacken oder fortgeschrittener Krankheit beschränkt. Für Patienten in leichteren Stadien bleiben also nur nicht-medikamentöse Strategien. Die Kirschtherapie wäre hier sinnvoll einzusetzen, so die Autoren. Aber auch bereits medikamentös behandelte Patienten profitieren offenbar von der Zusatzdosis Steinobst: In der Studie der US-Autoren sank das Risiko einer Gichtattacke am meisten, nämlich um 75 Prozent, wenn zusätzlich zur Allopurinoltablette Kirschen gegessen wurden.
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Sport und Bewegung
Bernd Schranz VITALIS GESUNDHEITSZENTRUM Düsseldorf
Ihr Ansprechpartner
S
ie erreichen ihn im Vitalis Gesundheitszentrum unter der Nummer 0211 / 791080 oder unter düsseldorf@gbote.com.
Gesunde Kurse Montag, 11.00 Uhr Rehazirkel
Der Kurs umfasst 60 Minuten Ganzkörpertraining an den Kraftgeräten zum Muskelaufbau oder zur Ausdauersteigerung.
Mittwoch, 14.00 Uhr Reha-Gymnastik Der Kurs umfasst Übungen, die in der Gruppe mit dem Ziel der Verbesserung der Koordination und Flexibilität.
Donnerstag, 18.00 Uhr Pilates Wirbelsäule Mit Pilates für die Wirbelsäule stärken Sie Ihren Rücken, verbessern die Beweglichkeit und die Koordination der Rückenmuskeln. Mehr Kurse finden Sie unter www.vitalisgesundheitszentrum.de
Nahrungsergänzung
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TEP: weiter laufen Joggen» Nach der Implantation einer Hüftprothese steht der
Fortsetzung des Laufens nichts im Wege. Suita/Japan. Rund 4% der Patienten einer japanischen Studie gaben an, nach Implantation einer Totalhüftendoprothese zu joggen. Innerhalb von durchschnittlich fünf Jahren nach dem Eingriff zeigte sich bei keinem der Operierten ein negativer Einfluss auf das künstliche Gelenk. Zudem zeigten sich Vorteile beim Schmerz und bei der Funktion. Joggen gilt als Sport mit hoher Belastung. Solche „High-Impact“Sportarten werden in der Regel, ähnlich wie Fußball oder Basketball, nach einer Totalhüftendoprothese (TEP) wegen der hohen Krafteinwirkung auf das Hüftgelenk nicht empfohlen. Doch es gibt bislang nur wenige Daten zu diesem Thema.
An der Studie nahmen 608 Patienten teil Japanische Orthopäden haben jetzt in einer Studie die Möglichkeiten von 608 Patienten nach Implantation einer Prothese zwischen 2005 und 2011 ausgelotet. Die Patienten im Alter von durchschnittlich 62 Jahren wurden zwischen 2,3 und 7,8 Jahre nachbeobachtet. 527 der Operierten erhielten eine konventionelle TEP, 81 einen reinen Oberflächenersatz. In Fragebögen hielten die Patienten ihre Jogginggewohnheiten vor und nach der Operation fest und mit Röntgenaufnahmen, spezieller Software sowie Laboruntersuchungen wurden der korrekte Sitz der Prothese und eventu-
Wer vor der Hüft-TEP-Implantation gejoggt ist, der muss auch nach dem Eingriff nicht auf sein Hobby verzichten. Langfristige Schäden sind nicht zu erwarten. elle Abnutzungserscheinungen überprüft. 5,4% der Patienten waren vor der Operation aktive Jogger gewesen. 3,2% joggten nach dem Eingriff, meist waren dies Männer bzw. Patienten, die auch vor der TEP diesen Sport ausgeübt hatten. Von den 23 Patienten, die nach der Operation noch durchschnittlich viermal pro Woche zwischen 0,5 und 15 km unterwegs waren, hatten 13 eine konventionelle TEP und zehn eine HRA erhalten. Die
Laufdauer lag zwischen 5 und 90 Minuten, das Durchschnittstempo bei 7,7 km/h. Keiner dieser Läufer klagte über Schmerzen und bei keinem stiegen die Werte für Kobalt und Chrom im Serum, als Indikatoren für einen Metallabrieb im künstlichen Gelenk, über 7 ppm an. Bei keinem Patienten traten in dem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von fünf Jahren Verschiebungen oder Lockerungen der Hüfte auf.
Vorsicht bei dubiosen Quellen
Osteoporose: dünn und brüchig?
Stuttgart. Vor Nahrungsergänzungsmitteln, die angeblich besondere Wirkungen haben sollen, haben dasVerbraucherschutzministerium und das Sozialministerium in Baden-Württemberg gewarnt. Solche im Internet oder auch auf sogenannten Kaffeefahrten erworbenen Produkte könnten Arzneimittel in hohen Konzentrationen enthalten. Anlass für die Warnung ist eine „Honig-Gewürzmischung“,die Händler im Internet als natürliches Lebensmittel mit potenzsteigender Wirkung angeboten hatten. Bei der Analyse ergaben sich hohe Konzentrationen des Potenzmittel-Wirkstoffes Sildenafil.
Prävention» Mit niedrigem BMI treten osteoporotische Brüche häufiger auf.
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Bochum. Die GLOW-Studie hat Erkenntnisse für den Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Knochenbrüchen bei Frauen geliefert: Je niedriger der BodyMass-Index (BMI) war, desto häufiger traten Wirbelkörperbrüche, Schenkelhalsbrüche und Unterarmbrüche auf. „Untergewicht ist ein Risikofaktor für Osteoporose und begünstigt osteoporotische Brüche“, erläutert Johannes Pfeilschifter, Mituntersucher der GLOW-Studie und Mitglied im Beirat der Sektion Osteologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie im Rahmen des Welt-Osteoporosetages. Bei den Frauen mit einem BMI
Bewegung ist immer noch die Therapie der Wahl bei Osteoporose.
größer als 30 waren osteoporotische Brüche in der GLOW-Studie zwar etwas seltener als bei den Frauen mit einem BMI zwischen 18,5 und 30. Die Zahl aller Knochenbrüche war in beiden BMI-Kategorien aber ähnlich hoch, da mit steigendem Körpergewicht Brüche anderer Knochen häufiger auftraten, vor allem Knöchelbrüche. Bei den übergewichtigen Frauen war auch die durchschnittliche Dauer eines Kranken hausaufenthalts bei einem Bruch länger. Optimal zur Vermeidung von Knochenbrüchen scheine somit ein normaler BMI zwischen 18,5 und 25 zu sein, so Pfeilschifter.
Vermischtes
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Laufen bessert nicht nur die Ausdauer. Auch die Koordination wird optimiert. So lassen sich zahlreiche Stürze verhindern.
Prävention verhindert Stürze Forschungspreis» Für ihr Sturzpräventionsprogramm für ältere Menschen sind Forscher aus Stuttgart im Oktober ausgezeichnet worden. Sturzrate konnte deutlich gesenkt werden.
Von Michael Maicher
Stuttgart. Der Theo-und-FriedlSchöller-Forschungspreis für Altersmedizin wurde erstmals am 17. Oktober 2013 von der gleichnamigen Stiftung und dem Zentrum für Altersmedizin des Klinikums Nürnberg verliehen. Ausgezeichnet wurden Professor Dr. Clemens Becker, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation am Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) in Stuttgart, und Priv.-Doz. Dr. Kilian Rapp, Oberarzt der Abteilung, für ihre Forschung zur Prävention von sturzbedingten Schenkelhalsbrüchen bei Heimbewohnern. In einer groß angelegten Studie konnten sie nachweisen, dass sich ein leichtes Trainingsprogramm bereits nach kurzer Zeit positiv auf Balance und Kraft älterer Menschen auswirkt, teilt das RBK mit. In 256 bayerischen Pflegeheimen wurde ein multifaktorielles Sturzpräventionsprogramm eingeführt, das neben regelmäßigem körperlichem Training unter anderem eine genaue Untersuchung der verabreichten Medikamente sowie eine erhöhte Zufuhr an Vitamin D beinhaltete. Das Ergebnis: Innerhalb eines Jahres erlitten die Bewohner 19 Prozent weniger sturzbedingte Ober-
schenkelhalsfrakturen, als noch in den Vorjahren. „Umgelegt bedeutet das für die 1000 bayerischen Pflegeheime 1500 Hüftfrakturen weniger in den letzten Jahren“,wird Becker in der Mitteilung zitiert. Der Mediziner führt bereits seit mehr als 15 Jahren Studien zum Thema Sturzprävention im Alter durch. Statistiken zeigen, dass knapp ein Drittel aller Menschen
über dem 65. Lebensjahr mindestens ein Mal pro Jahr stürzen. Dies lässt sich in vielen Fällen auf mangelnde Balance und geringe Kraft zurückführen, eine Entwicklung, von der vor allem Frauen betroffen sind. Um die eigene Kraft zu verbessern, sollte man zwei bis drei Mal pro Woche die entsprechenden Muskelgruppen trainieren. Dies kann mit
Konzept
Koordinationstraining
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it zunehmendem Alter steigt die Sturzgefahr. Dies ist kein reiner Alterseffekt. Vielmehr ist das eine Folge von Bewegungsmangel. Wer sich weniger bewegt, verliert nicht an Leistungsfähigkeit. Auch die Koordination lässt nach. So wird zunächst das Laufen unsicherer und aus Angst zu stürzen, wird das Bewegungspensum weiter reduziert. Allerdings helfen auch Herz-Kreislauf-Medikamente nach. Sie setzen die natürliche Blutdruckregulation herab. Schwindel, insbesondere beim Aufstehen aus dem Bett oder dem Sessel ist dann die Folge. Daher sollte der Blutdruck im Alter nicht mehr besonders niedrig eingestellt werden.
dem eigenen Körpergewicht, freien Gewichten wie Manschetten oder Kurzhanteln, aber auch mit Geräten erfolgen. Um gegen diese Entwicklung anzusteuern, gibt es viele Möglichkeiten: Tanzen gehen oder Tanzen lernen, Zeit mit Sportarten wie Qi Gong und Tai Chi Chuan verbringen sowie Übungen, die das Gleichgewicht herausfordern. „Am besten sollte man sich darin täglich üben“,so Becker. „Die Verbesserung der Kraft ist vor allem für Frauen ab dem 60. Lebensjahr von großer Bedeutung. Diese Maßnahmen zweimal pro Woche durchgeführt, beugen der Hilfsbedürftigkeit im Alter vor.“ Allerdings ist nicht Sport allein der Heilsbringer. Auch die Medikamente müssen regelmäßig überprüft werden. Gerade Herz-Kreislauf-Medikamente setzen die natürliche Flexibilität unseres Körpers herab. Auch ein zu streng eingestellter Blutdruck macht Probleme, insbesondere nach Lagewechseln. Mit dem Theo-und-Friedl-Schöller-Forschungspreis für Altersmedizin werden herausragende, bereits fertiggestellte wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, die sich besonders mit den Belangen hochaltriger Menschen befassen und damit neue Aspekte in Forschung, Lehre undVersorgung eröffnen. Das Preisgeld beträgt 20.000 Euro.
gesundheitsbote | 9
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Quergedacht
Yoga hilft bei COPD gegen Luftnot Chicago. Weniger Luftnot und eine deutlich verbesserte Lebensqualität: Das hat eine kleine 12-wöchige Studie zu Yoga bei COPD ergeben. Die COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, die vor allem bei starken Rauchern auftritt und in den Symptomen einem Asthma ähneln. Die Resultate wurden beim diesjährigen CHEST-Meeting in Chicago vorgestellt. Die 29 Patienten im mittleren Alter von 56 Jahren erhielten zunächst vier Wochen zweimal wöchentlich Yoga-Unterricht inklusive Atemtechnik und Entspan-
nungs-Übungen, so die Online-Agentur „Medpage Today“. Anschließend sollten sie zu Hause weiterüben und erhielten nur noch jede zweite Woche eine YogaStunde in der Klinik. Die Patienten bewerteten im Anschluss ihre Luftnot deutlich weniger schwer. Außerdem wuchs die 6-Minuten-Gehstrecke von 417,9 auf 448,9 Meter. Allerdings gab es keine deutlichen Verbesserungen bei Parametern von Lungenfunktion und Entzündungsmarkern. Der Gesundheitsbote hatte dies bereits im vergangenen Jahr im Artikel „Rauchen ist wie Yoga“ thematisiert.
Lärmbelastung
Herzkrankheiten nehmen zu London. Anwohner in der Nähe von Flughäfen beklagen seit jeher, dass der Lärm sie krank mache. Ein britisches Forscherteam hat jetzt für den Londoner Flughafen Heathrow einen linearen Zusammenhang zwischen dem Krach und der Gefahr für Herz und Gefäße festgestellt. Es zeigte sich ein deutlich linearer Zusammenhang zwischen dem Lärm bei Tag und Nacht und der Zahl der stationären Behandlungen wegen Herz- und Gefäßerkrankungen.
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Gesundheit ist einfach Privatsache Bevormundung» Das Rauchverbot
in Kneipen ist für viele noch okay, mit der Forderung nach dem Veggie-Day hört der Spaß aber auf. Was ist überhaupt gesund? von MICHAEL MAICHER
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er Veggie-Day war einer der Faktoren, die zum schlechten Abschneiden der Grünen bei der Bundestagswahl beigetragen haben. Die Reaktion auf den Vorschlag, an einem Tag in der Woche in Kantinen nur fleischlose Kost zu servieren, war eindeutig: Die Menschen wollen sich nicht vorschreiben lassen, wie gesund sie zu leben haben. Anders sieht es aus beim Thema Nichtraucherschutz. Das Rauchverbot in Restaurants, öffentlichen Einrichtungen oder Kneipen finden viele in Ordnung. Liegt das nur daran, dass es viel mehr Raucher als Vegetarier gibt? Wohl kaum. Der wesentliche Unterschied liegt in der Wahrnehmung: Mit falscher Ernährung wird nur eine Selbstschädigung riskiert,
mit dem Rauchen aber auch Dritte. Der Schutz der Nichtraucher dient als Begründung für die Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes in Nordrhein-Westfalen, das jetzt auch den Tabakgenuss bei Schützenfesten oder im Karneval verbietet. „Es wird nicht das Rauchen verboten, sondern das Passivrauchen wird eingeschränkt“, verteidigt Staatssekretärin Marlis Bredehorst (Grüne) vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium das Gesetz.
Vermeidung der Schädigung von Dritten im Sinn Wenn die rot-grüne Landesregierung gegen gesundheitsschädliche Genussmittel hätte vorgehen wollen, dann hätte sie beim Alkohol angefangen. „Aber das haben wir ausdrücklich nicht gemacht, weil für uns die Selbstbestimmung des Menschen weit imVordergrund
steht“, sagt Bredehorst bei der Diskussionsveranstaltung „Zwischen Gesundheitsdiktatur und Gerechtigkeit“ im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) an der Universität Bielefeld. Rechtfertigt nur der Schutz vor dem Passivrauchen eine Intervention des Gesetzgebers? Der Zusammenhang zwischen dem Rauchen und den negativen gesundheitlichen Folgen sei so evident, dass gegensteuernde Maßnahmen angemessen sind, sagt Medizinsoziologe Professor Johannes Siegrist. Der starke Effekt auf die Gesundheit der Raucher selbst rechtfertigt seiner Auffassung nach staatliche Eingriffe, zumal damit auch Kosten eingespart würden. Freilich: Kostenersparnisse dürften nicht beliebig als Begründung für Reglementierungen persönlichen Verhaltens herangezogen werden.
Geschäftliches Frühstück bringt mehr Entscheidungen hervor Idee» Laden Sie zum Geschäftsessen mal nicht zum Dinner oder Lunch. Treffen Sie sich zum Frühstück. Die Vitalität des Tages ist noch komplett erhalten und macht Entscheiden deutlich einfacher.
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in altes Sprichwort besagt: “Frühstücke wie ein König, esse zu Mittag wie ein Edelmann und abends wie ein Bettelmann.” Das Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages? Das gilt für viele meist nur sonntags. Unter der Woche fehlt dafür die Zeit. Dabei gibt es gute Gründe dafür, das Frühstück ausgiebig zu genießen – und gleich mit dem ersten Gesprächstermin des Tages zu verbinden. Es wird daher von vielen Experten empfohlen, so häufig wie möglich nicht alleine frühstücken zu gehen, sondern diese Zeit mit einem Kunden oder Lieferanten zu verbringen. Für solche Gespräche ist das Frühstück geradezu ide-
al: Es ist eine kostengünstige und schnelle Angelegenheit – sowohl in der Bestellung als auch in der Abwicklung. Die Frage alkoholischer Getränke stellt sich nicht. Kurzfristige Terminverschiebungen sind unwahrscheinlich. Der zeitliche Rahmen ist überschaubar. Große Belastungen aus dem Tagesgeschäft nehmen Sie nicht mit ins Gespräch. Sollte das Gespräch direkte Handlungsoptionen eröffnen, haben Sie den Tag noch vor sich, um direkt darauf eingehen zu können. Ein weiteres Argument für mehr Frühstückstermine: Sie unterliegen keinen Konventionen wie bei Mittag- oder Abendessen, sprich: Sie haben die Hände frei
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Kardiologie
Gebrochenes Herz ist nachweisbar Biomarker können Unterschiede zum Infarkt zeigen
Gesundheit ist das wichtigste Gut für ein glückliches Leben. Doch darf der Staat versuchen, sie zu erzwingen? Und ist überhaupt eindeutig nachgewiesen, was der Staat als gesund erachtet?
Was ist die Gesundheit der Gesellschaft wert? Wie man hier Interventionsgrenzen ermitteln könnte, das versucht am Bielefelder ZiF die Forschungsgruppe „Normative Aspekte von Public Health“ unter Leitung des Juristen Professor Stefan Huster und des Philosophen Professor Thomas Schramme herauszufinden. Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen wollen dort der Frage nachgehen, was die Gesundheit der Gesellschaft wert ist und ob Eingriffe in die individuelle Freiheit zum Zweck der Gesundheitsförderung gerechtfertigt sind. Die Wissenschaftler wollen ein Gerüst für die Debatte erarbeiten, sagt Huster. Es gehe zunächst darum, die richtigen Fragestellungen und Kategorien zu finden und das
Verhältnis zwischen Selbstverantwortung und Gerechtigkeit zu definieren. „Zu diesen Themen haben alle starke Überzeugungen, aber es gibt relativ wenig sachliche Analysen“,betont Huster.
Zwangsedukation ist keine angemessene Strategie Der Gesundheitswissenschaftler Professor Rolf Rosenbrock erhofft sich von dem ZiF-Projekt eine verbesserte Annäherung an die „Jahrhundertherausforderung“: den Abbau sozialer Ungleichheiten, um gleiche Gesundheitschancen zu erreichen. „Das kann der Staat allein nicht regeln, das ist auch Sache der sozialen Bewegungen. Der Staat muss dazu die Rahmenbedingungen setzen“,sagt Rosenbrock.
Frühstück gilt als die gesündeste Mahlzeit des Tages. Oft entscheidet sich hierbei schon, wie der Tag verlaufen wird. und können sich auch eine Präsentation oder gemeinsame Unterlagen durchschauen, ohne dass dies jemanden stört. Schließlich ist selbst Zeitunglesen beim Frühstück als Bildungslektüre anerkannt. Und bis auf den Kaffee kann nichts kalt werden. Ein Termin zum Lunch oder
gar zum Abendessen ist nur dann empfehlenswert, wenn man den Gesprächspartner bereits besser kennt und die gemeinsame Zeit eher dazu dient, sich gegenseitig auf den aktuellen Stand zu bringen, die Beziehung auch persönlich zu vertiefen oder gemeinsam etwas zu feiern.
Sieht die Politik keinen Handlungsbedarf, wird wenig passieren, um an der Tatsache etwas zu ändern, dass Menschen unterhalb der Armutsgrenze eine deutlich geringere Lebenserwartung haben. Die „Zwangsedukation im Alltag“ ist jedenfalls keine angemessene Strategie, meint Rosenbrock. Die durchaus gut gemeinten Ratschläge haben allerdings noch einen weiteren bitteren Nachgeschmack: wer sagt überhaupt, was gesund ist? Die Wissenschaft lässt oft viel Spielraum für die Interpretation von Studien. Trotzdem werden die Ergebnisse meist als wasserdicht präsentiert. Wenn man einen Tumor früh entdeckt, steigen dann die Heilungschancen oder bin ich nur länger krank? Hier ist eine Diskussion dringend nötig.
Interpretieren Sie das alte Sprichwort also neu und setzen Sie es für sich – und Ihre Gesprächspartner – erfolgsversprechend um: „Frühstücke mit Kunden, lunche mit Partnern, dinniere mit Freunden.“ Auch die Medizin gibt diesen Thesen recht. Am Morgen hat man noch die Frische des Tages. Ein ausgeglichener Zuckerhaushalt im Kopf steigert die Entscheidungsfreude. Dinge werden deutlich häufiger spontan und vor allem positiv entschieden. Am Abend ist die Entscheidungsfreude eher gering. Der Stress des Tages steckt noch in den Knochen. Entscheidungen kosten Energie. Da wird in der Regel lieber vertagt als gehandelt. Entscheiden Sie sich also für einen Coffee-Shop, ein Restaurant und eine Bar. Werden Sie dort Stammkunde. Das verschafft Ihnen einen Heimvorteil und macht das Treffen planbarer. (mma)
Hannover/Zürich. Etwa 2,5 Prozent der Menschen, die mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus kommen, leiden am „Syndrom des gebrochenen Herzens“. Doch es ist schwierig, den Unterschied zwischen den beiden Erkrankungen festzustellen: Die Patienten haben die gleichen Symptome und auch das EKG und bestimmte Biomarker sind gleich. Daher kann die korrekte Diagnose nur mittels Herzkatheteruntersuchung gestellt werden, wo sich bei Patienten mit „Syndrom des gebrochenen Herzens“ im Gegensatz zum Herzinfarkt - offene Herzkranzgefäße nachweisen lassen, erinnert die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) in einer Mitteilung. Wissenschaftler der MHH und des UniversitätsSpitals Zürich haben nun herausgefunden, dass das „Syndrom des gebrochenen Herzens“ anhand bestimmter sogenannter mikroRNAs im Blut der Patienten erkannt werden kann. „Ein bestimmtes Muster aus vier mikroRNAs unterscheidet das Syndrom von einem Herzinfarkt“, wird Professor Thomas Thum, Direktor des MHH-Instituts für Molekulare und Translationale Therapiestrategien (IMTTS), zitiert. Thum führte die Studie gemeinsam mit Privatdozent Dr. Christian Templin vom UniversitätsSpital Zürich durch.
Syndrom wird auch TakotsuboKardiomyopathie genannt Beim „Syndrom des gebrochenen Herzens“ handelt es sich um eine Funktionsstörung des Herzmuskels, die auch „Takotsubo-Kardiomyopathie“ heißt. Der Name Takotsubo stammt von japanischen Tintenfischfallen, die so aussehen wie das Herz während der akuten Erkrankung. Die Störung tritt plötzlich ein meist nach einer außerordentlichen emotionalen Belastung wie zum Beispiel dem Tod einer nahestehenden Person, Mobbing am Arbeitsplatz oder unerwarteten finanziellen Sorgen. Sie tritt zu 90 Prozent bei älteren Frauen auf - wohingegen ein Herzinfarkt zu 70 Prozent ältere Männer betrifft.
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Gemüse des Monats
Rosenkohl: intensiv geliebt und gehasst
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it Rosenkohl ist das so eine Sache: Entweder man hasst ihn oder man liebt ihn. Ein leicht bitterer Geschmack und ein kräftiges Aroma zeichnen den Rosenkohl aus. Botanisch betrachtet handelt es sich beim Rosenkohl um die Triebknospen der Kohlpflanze. Von September bis Januar ist die offizielle Saison für das Wintergemüse Rosenkohl. Ähnlich dem Grünkohl wird Rosenkohl erst mit dem ersten Frost besonders schmackhaft. Durch die Kälte wird die Zuckerproduktion angekurbelt, wodurch der bittere Geschmack nachlässt und der Rosenkohl eine herb-süßliche Note bekommt. Aufgrund seines geringen Wasseranteils, eines höheren Gehaltes an Fett, Protein und Zucker ist Rosenkohl etwas nahrhafter als andere Kohlsorten, hat also mehr Kalorien als seine Geschwister: knapp 40 Kalorien auf 100 Gramm. Damit ist der Rosenkohl aber immer noch eine “schlanke” Beilage. Außerdem ist er gesund: Rosenkohl ist reich an Vitamin C, Zink und dem fettlöslichen Vitamin K, auch Ballaststoffe sind reichlich enthalten. Zudem haben Studien ergeben, dass Rosenkohl bei regelmäßigem Verzehr das Krebsrisiko senken kann, da er sich positiv auf unseren Entgiftungsstoffwechsel auswirkt. Der etwa walnussgroße Rosenkohl wird im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt zumeist frisch in Netzen abgepackt oder als lose Ware verkauft. Es gibt ihn jedoch auch tiefgekühlt. Frischer Rosenkohl lässt sich an einer hell- bis dunkelgrünen Färbung erkennen. Zudem sollten die Blätter dicht geschlossen sein. Der Rosenkohl sollte fest und kompakt sein, bei Druck so gut wie gar nicht nachgeben und keine gelben Außenblätter aufweisen. Weiteres Indiz für einen frischen Rosenkohl ist eine glatte, helle Schnittfläche. Rosenkohl hat eine kurze Haltbarkeit und reagiert empfindlich auf Ethylen, er sollte daher nicht gemeinsam mit bestimmten Obst- und Gemüsesorten, wie beispielsweise Äpfeln, Pflaumen oder Tomaten, gelagert werden.
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Wenn Training im Studio schadet
Fitnessstudio» Fehlt ein kompetenter Trainer, dann drohen nicht
unerhebliche Verletzungen beim Training im Studio. von MICHAEL MAICHER
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in klassischer Fall: Die 32-jährige Sekretärin klagte über 3 Monate über Nackenschmerzen und niemand wusste, woher sie kamen. Das stundenlange Sitzen am Computer fiel ihr zunehmend schwerer. Mehrmals war sie bereits krankgeschrieben, weil die Schmerzen derart belastend waren, dass sie das Gefühl hatte, sie könne den Kopf nicht mehr halten. Erst ein Orthopäde, der die 33-Jährige ausführlich zu Schlafgewohnheiten und Hobbys befragte, kam auf die Lösung: Die Schmerzen stammten von der einseitigen Belastung im Fitnessstudio, das sie mindestens dreimal pro Woche besuchte. Sie setzte sich dort vor allem aufs Fahrrad, wo sie genau wie im Büro in sitzender Haltung trainierte – oder sie machte Nackenübungen an den Geräten, bei denen sie aber „völlig verkrampft war“, wie sie heute sagt. Einen Trainer, der die richtige Ausführung regelmäßig begutachtet hätte, gab es in ihrem Fitnessstudio nicht. DenVertrag hat sie inzwischen gekündigt.
Mehr Belastungsschäden Glaubt man Sportwissenschaftlern, werden derartige Krankengeschichten in Zukunft immer häufiger vorkommen. Denn der Trend geht zu Billigfitness: Komplette Laien leiten Fitnesskurse an – oder überhaupt niemand. Das führt schon heute zu einer hohen Zahl
Unsere Trainer sind allesamt gut ausgebildet.“ Bernd Schranz Vitalis Gesundheitszentrum Düsseldorf
von Sportverletzungen. Besonders auffällig sei der Trend zu mehr langfristigen Belastungsschäden, vor allem an den Gelenken. In den Kliniken häufen sich vor allem Knorpelverletzungen an der Kniescheibe. Das ist ein typischer Schaden, den man sich durch ruckhafte Bewegungen am Knie zuzieht. „Inzwischen kommen immer häufiger Kunden zu uns, die zuvor bei einer Kette trainiert haben, die sich über einen extrem günstigen Preis definiert hat“, berichtet Bernd Schranz vom Vitalis Gesundheitszentrum in Düsseldorf. Qualität hat wieder Zukunft. „Unsere Trainer sind allesamt gut ausgebildet. Das ist für uns enorm wichtig, da wir uns als Gesundheitsstandort positioniert haben.“ Sport im Studio ist eben gleichsam Waffe und Therapie. Richtig betreut kann Sport Krankheiten heilen, bei falscher Handhabung aber auch schwere Gesundheitsschäden anrichten. Als besonders problematisch sehen Sportwissenschaftler mittlerweile eine Trendsportart an, die bundesweit seit etwa zwei Jahren einen Boom erlebt: Zumba, eine Art Aerobic zu Latino-Klän-
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Für das Training im Studio sind kompetente Trainer kein Luxus, sondern ein Muß, damit Sport Spaß macht und keine ernsthaften Verletzungen entstehen. gen. In Deutschland gibt es allein in den zehn größten Städten 2600 Zumba-Trainer.
Ein Problem für die Kassen Das Problem: Die Stunden darf jeder geben. Ein knapp dreitägiger Workshop genügt. „Aus einem Friseur wird da mal eben ein Fitnesstrainer gemacht. Aus physiologischer Sicht kann da nicht viel hinterstecken“, kritisiert Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Für die Krankenkassen ist der Trend zu billigerer Fitness mit schlechter ausgebildetem Personal ein Problem. Denn einerseits fördern sie die Teilnahme an Sportkursen und die Mitgliedschaft in Fitnessstudios gezielt. Die Techniker Krankenkasse (TK) etwa hat im vergangenen Jahr 26,6 Millionen Euro für Präventionsmaßnahmen ausgegeben. Zwei Drittel davon flossen in Bewegungskurse. Andererseits zeigen kasseneigene Statistiken, dass Sport dem Körper häufig mehr schadet, als er nutzt.
Sucht nach Zumba Wie gut oder schlecht die Trainer geschult sind und demnach die Sport Treibenden vor solchen Verletzungen schützen können, spielt aber für die Förderung durch die Versicherungen keine Rolle. Die Techniker Krankenkasse etwa unterstützt die Mitgliedschaft in Fitnessstudios, in denen Zumba-Kurse angeboten werden. Zumba ist unter ausgebildeten Fitnesstrainern umstritten. Die Kundinnen sind häufig Frauen, die sonst wenig Sport treiben und deren Muskeln auf die Spring- und Rotationsbewegungen kaum vorbereitet sind. An dem Trend verdient ein inter-
Im Rehasport gelten sehr strenge Qualitätskriterien.“ Bernd Schranz Vitalis Gesundheitszentrum Düsseldorf
national agierender Konzern mit Hauptsitz in den USA: die Zumba Fitness Inc. in Florida, die weltweit nach eigenen Angaben mehr als 14 Millionen Kursteilnehmer in mehr als 180 Ländern verzeichnet. Einen Hinweis auf die Größe des Geschäfts gab es jedoch vor rund eineinhalb Jahren, als zwei US-Investmentfirmen für einen zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag Anteile an der Firma kauften. Laut Medienberichten sollen die Investoren damals bereits den Gesamtwert des Unternehmens auf 500 Millionen Dollar geschätzt haben. Deutschland soll acht Prozent zum weltweiten Umsatz beitragen. Haupteinnahmequelle sind aber nach wie vor die Gebühren, die angehende „Zumba-Instructors“ für ihre zweitägige Ausbildung zahlen müssen. Die einzige Voraussetzung für die Teilnahme:
Volljährigkeit. Die Berufsvereinigung der Fitnesstrainer, der Deutsche Fitness- und Aerobic-Verband, kritisiert die oberflächliche Ausbildung. Seine Vereinigung versuche schon seit Jahren immer wieder, das US-Unternehmen zu einer fundierteren Ausbildung ihrer Lizenznehmer anzuhalten, sagt der Verbandsvorsitzende Volker Ebener. Passiert sei bisher aber außer Willensbekundungen nichts. Zumba ist jedoch nicht der einzige Trend, der nach Ansicht von Sportwissenschaftlern und Medizinern die Gesundheit der Teilnehmer gefährdet. Für ebenso bedenklich halten die Experten Billig-Fitnessstudios, in denen es keine Ausbildungsstandards für die Trainer gibt – und in denen Kurse mittlerweile komplett ohne Anleitung angeboten werden.
Rehasport bietet hohe Qualität Allerdings boomen nicht nur die Billigangebote. Das Kontrastprogramm bilden Fitnessstudios, die Rehasport anbieten. „Im Rehasport gelten sehr strenge Qualitätskriterien“, berichtet Bernd Schranz vom Vitalis Gesundheitszentrum. Er hat mit RehaVitalisPlus e.V. selbst einen Rehasportverein gegründet. Inzwischen haben sich deutschlandweit über 350 Studios seinemVerein angeschlossen. Da sei Qualität schon verpflichtend. Unterm Strich bietet Sport im Gesundheitswesen ein großes Potential bei vielen Erkrankungen. Daher müssen die Strukturen verbessert und die Ausbildung standardisiert werden, damit Sport in Zukunft ein fester Baustein in der Therapie von Erkrankungen werden kann.
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Gesundheit
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+ Gesunde Nachrichten +
Erziehung
Positive Verstärkung hilft bei Bettnässern WESTMEAD. Die Eltern von kleinen Bettnässern können sich den Stress antun, das Kind jede Nacht zum „Pipimachen“ zu wecken oder es auch schlafend zur Toilette tragen. Sie können tagsüber die Blase trainieren, um die Blasenkapazität zu steigern. Oder sie können einfach nur Sternchen für trockene Nächte vergeben. Alle diese einfachen Verhaltensmaßnahmen waren in einer Cochrane-Analyse untereinander gleichwertig und zumindest „besser als nichts“. Die Literaturübersicht war groß angelegt: 16 Einzelstudien mit über 1600 Kindern wurden ausgewertet. Diese lieferten aber oft nur wenig handfeste Daten. Die meisten der Einzelstudien waren klein und von schlechter Qualität. Für die Autoren um Patrina H. Y. Caldwell von der Universität Sydney zeichnen sich dennoch zwei Erkenntnisse ab: Sowohl ein kindgerechtes Belohnungssystem als auch der von den Eltern veranlasste nächtliche Toilettengang als auch ein Blasentraining führten dazu, dass die Kinder seltener einnässten und auch weniger Rückfälle hatten.
Transplantationen
Angeklagter im Prozess erheblich belastet
GÖTTINGEN. Der frühere Leiter der Transplantationschirurgie am Göttinger Universitätsklinikum sieht sich weiter schweren Vorwürfen ausgesetzt. Sowohl der Leiter der Klinik für Transplantationsmedizin in Gent (Belgien), Professor Xavier Rogiers, als auch der Leiter der Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie der Universität Frankfurt, Professor Wolf Bechstein, kommen in ihren Gutachten zu dem Schluss, dass es bei einem Patienten aus Osterode keine Indikation für eine Lebertransplantation gegeben habe. Der Angeklagte hatte dem 57-Jährigen im Herbst 2010 eine Spenderleber eingepflanzt, obwohl dieser zu dem Zeitpunkt beschwerdefrei war. Nach der Transplantation kam es zu schweren Komplikationen. Der Patient wurde dann erneut transplantiert und starb ein Jahr nach der ersten Leberverpflanzung.
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Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen und die mexikanische Regierung legt die Stirn in Falten: Fastfood soll in Mexiko durch eine Steuer deutlich teurer werden.
Mexiko: Steuer gegen Fastfood Übergewicht» Fast 70 Prozent der Mexikaner sind übergewichtig. Steuer soll gegen grassierende Fettsucht in Lateinamerika helfen. Mexiko-Stadt. Mit einer Strafsteuer auf Fast Food will Mexiko der grassierenden Fettsucht im Land begegnen. Auf Lebensmittel mit mehr als 275 Kalorien je 100 Gramm wird ab Anfang kommenden Jahres eine Steuer von acht Prozent erhoben. Der Kongress verabschiedete am 31. Oktober nach hartem Ringen eine entsprechende Steuerreform. Mexiko leide an einer „echten Übergewichtsepidemie“,sagte Präsident Enrique Peña Nieto wenige Stunden vor der Abstimmung. Er kündigte eine Reihe von Gegenmaßnahmen wie Erziehungsinitiativen, neue Etikettierungsvorschriften und Sportprogramme an. Schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung haben dazu geführt, dass es mittlerweile in Mexiko prozentual mehr Übergewichtige gibt als in den USA. Fast jeder zehnte erwachsene
Mexikaner in diesem Land leidet an Diabetes. In einer in Paris präsentierten Studie hat die OECD vor drei Jahren die Situation in den sechs Schwellenländern Brasilien, China, Indien, Mexiko, Russland und Südafrika verglichen. Mexiko liegt dabei vor Südafrika und Brasilien deutlich an der Spitze: 70 Prozent aller Einwohner sind dort übergewichtig.
70.000 Todesfälle pro Jahr infolge von Diabetes Experten weisen darauf hin, dass die geografische Nähe die Übernahme der Fast-Food-Kultur der Vereinigten Staaten in Mexiko wesentlich forciert habe. Vertreter mexikanischer Verbraucherschutzorganisationen stellten klar, dass die politische Entscheidung hart erkämpft worden sei. Die Softdrink-Hersteller hätten sich in den vergangenen Wochen heftig ge-
gen die Strafsteuer gewehrt. Deren Einführung sei letzlich ein Sieg über die Industrie-Lobby. In politischen Diskussionen war immer wieder darauf hingewiesen worden, dass „dick sein“ in der mexikanischen Gesellschaft nicht zwingend als ein Makel empfunden wird. Zugleich wurde problematisiert, dass die höheren Steuern auf Junk Food primär Menschen aus einkommensschwächeren Schichten trifft. Klüger, hieß es, sei es vielmehr, pädagogische Kampagnen gegen Adipositas in Schulen zu initiieren. Diabetes ist nach Angaben der mexikanischen Diabetes Gesellschaft Ursache für 70.000 Todesfälle pro Jahr. In der öffentlichen Diskussion wird diese Krankheit aber kaum wahrgenommen. Hier seien Krankheiten wie etwa HIV/ AIDS in den Medien weitaus präsenter. (mma)
Hirntumor: Vorgezogene Weihnachten Geschenk» Stadt schenkt 13-jährigem vorzeitiges Weihnachtsfest Port Clinton. Einem 13-jährigen krebskranken Jungen wurde sein letzter Wunsch erfüllt: Weil Devin Kohlman todkrank ist, durfte er Weihnachten früher feiern. Dafür zog die US-Stadt Port Clinton den Termin für das Fest einfach vor – und zauberte dem Todkranken eine Winterlandschaft. Devin Kohlman hat Krebs. In seinem Hirn sitzt ein Tumor, der den 13-Jährigen schon bald das Leben kosten wird. Sein sehnlichster Wunsch: noch einmal Weihnachten feiern. Wie der US-amerikanische Nachrichtensender „13abc“ online berichtet, hat die Stadt Port
Clinton dem Jungen nun seinen Herzenswunsch erfüllt – und kurzerhand das Weihnachtsfest vorgezogen. Weil Devin wahrscheinlich Weihnachten nicht mehr erleben wird, haben die Einwohner für den Jungen die Stadt mit Schneemännern, Girlanden und Rentieren geschmückt. Mit inszenierten Schneeverwehungen und Schneeflocken haben sie ihm eine kleine Winterlandschaft vors Fenster gezaubert – inklusive
Weihnachtsbaum. Devin hat seit einem Jahr Krebs. Die Ärzte haben kaum noch Hoffnung, dass er bis Dezember überlebt. In der Klinik konnten sie nichts mehr für den 13-Jährigen tun – und schickten ihn Sonntag vergangene Woche nach Hause. Dort empfingen ihn „13ABC“ zufolge hunderte Menschen, die für ihn „Jingle Bells“ und „We wish you a Merry Christmas“ sangen. Devin habe das sehr glücklich gemacht.
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Bei vielen Männern betreut Kinderhospizverein lässt sich Familien. eine deutlich Der Deutsche erniedrigte Kinderhospizverein unterstützt Testosteronkonzentration feststellen, Familien berichten mit sterWissenschaftler benskranken aus Essen aufgrund Kindernneuer überStudienergebnisse. den Tod hinaus. Eine Testosteronbestimmung Betreuung Der Deutsche Kinderhospizverein sollte also in jedem unterstützt Fall fester Familien Bestandteil mit sterbenskranken der Abklärung von Kindern Symptomen über wie Libidoverlust, den Tod hinaus. erektiler Dysfunktion, Depressionen, Lethargie, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und Reizbarkeit sein.
Sollen alle Menschen gegen die Influenza geimpft werden? Prävention» Jedes Jahr sterben viele Menschen in Deutschland an der Influenza. Auch jüngere Menschen leiden unter schweren Verläufen. Ist daher eine Impfung für alle sinnvoll?
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ei Erkältungskrankheiten gilt gemeinhin: ein junger Mensch hält das aus. Ältere Menschen sollten, wenn möglich geimpft werden. Bei der Influenza, einer schweren Virusgrippe, gibt es diese Möglichkeit der Impfung. Nur ist es so, dass auch jüngere Menschen teils schwere Verläufe erleben. Auch wenn die Erkrankung nach schwerem Verlauf folgenlos bleibt, so ist doch für niemanden ein Pappenstiel. In England möchte man nun auch alle Kinder impfen. Hierbei geht es allerding mehr um den Schutz der Kontaktpersonen von Kindern. In Deutschland empfiehlt das RobertKoch-Institut die Impfung von Risikopersonen. Dazu zählen Menschen mit chronischen Erkrankungen und Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen. Zu einer generellen Impfempfehlung konnte man sich bislang nicht durchringen. Unter dem Aspekt der schweren Grippesaison des vergangenen Winters ist das aber vielen Experten unverständlich. In der letzten Grippesaison mussten mehr Pa-
Nicht mit einer harmlosen Erkältung vergleichbar: die Influenza. Jedes Jahr sterben zahlreiche Menschen an der Viruserkrankung. Eine Impfung schützt.
tienten auf der Intensivstation des Uniklinikums Heidelberg behandelt werden als in der „Pandemie-Saison“ mit Schweinegrippe. Aber auch hier appelieren Ärzte der Klinik lediglich an Risikogruppen, sich jetzt impfen zu lassen. Das ist insofern unverständlich, da in der Saison mit der Schweinegrippe-Epidemie gleich ganz Deutschland geimpft werden soll. Die klassische Influenza hat aber bereits wesentlich mehr Todesopfer gefordert als die Schweinegrippe. Aktuell ist eine gute Zeit für die Impfung. Noch werden wenig grippale Infekte in den Praxen beobachtet, so dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist. Außerdem ist die nächste Grippewelle noch nicht in Sicht. Ob nun eine Impfung sinnvoll ist, sollte jeder mit seinem Hausarzt besprechen und für sich eine Entscheidung treffen. Aus Erfahrung können wir nur davor warnen, eine Influenza auf die leichte Schulter zu nehmen. Es handelt sich schließlich um eine schwere Virusinfektion, die nicht ungefährlich ist. (mma)
App des Monats
Buchtipp
Medikament
Bewußt einkaufen
Egoistisches Gehirn
Paracetamol
ie AOK hat jetzt einen mobilen Einkaufsberater für Smartphones entwickelt. Mit ihm lassen sich die Lebensmittel schnell bewerten. Der mobile Einkaufsberater wirft nach Einscannen des Barcodes oder durch manuelle Eingabe von Daten die Nährwertangaben aus. Mit den Ampelfarben rot, grün und gelb gekennzeichnet, erhält der Verbraucher sofort eine Bewertung seines Produktes. Die App „Bewusst Einkaufen“ steht kostenlos im Internet unter dem Link www.aok.de/bewusst-einkaufen zum Download bereit.
Das egoistische Gehirn
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Von Achim Peters
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nser Gehirn ist ein egoistischer Despot. Kommt es in Versorgungsnot, können wir noch so entschlossen sein, eine Diät einzuhalten – unser egoistisches Gehirn wird etwas dagegen haben und seine eigenen Energieansprüche durchsetzen. Das hat Hirnforscher Achim Peters in weltweit einzigartigen Studien nachgewiesen. Das Buch ist im Ullstein-Verlag erschienen und kostet 19,99 Euro.
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aracetamol galt jahrelang als harmloses Schmerzmittel, das es rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen gibt. Bei Schmerzen angewendet, denken aber viele, viel helfe viel, so dass bei fehlender Wirkung die Dosis erhöht wurde. Paracetamol ist aber bereits bei geringer Überdosierung extrem toxisch für unsere Leber. In den üblichen Dosen angewendet, hilft es aber gut gegen Schmerzen, insbesondere bei Kopfschmerzen. Eine antientzündliche Wirkung hat es nicht. Es wirkt aber hervorragend bei Fieber.
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