AOK-Studie: Stress macht Eltern zu schaffen Belastung der Eltern wirkt sich auch auf die Kinder aus.Tipps dazu im Innenteil | Seite 4
gesundheitsbote IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG
AUSGABE DÜSSELDORF | NR. 15 | 4. JAHRGANG
MAI 2014 | WWW.GESUNDHEITSBOTE.COM
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LDORF
KOSTENLOS
In dieser Ausgabe... Montag ist Herzinfarkt-Tag Montags treten am meisten Herzinfarkte auf. Dies wurde zumindest für Belgien nachgewiesen. Hierzulande wird es aber wahrscheinlich nicht anders sein.
Vitamine bessern einen Trainingserfolg nicht Vitamine sind im sportlichen Training völlig unwirksam. Eine effektive Leistungssteigerung konnte in Studien nicht nachgewiesen werden.
Selbst bei massiven Schmerzen ist Bewegung immer noch die Therapie der Wahl.| Seite 6
SCHMERZFREI DURCH BEWEGUNG
Gesundheitskurse bei Ihnen vor Ort Zertifizierte Gesundheitskurse werden von den Kassen unterstützt. Wir stellen Ihnen ein paar davon in unserer Ausgabe vor. DÜSSELDORF | SEITE 8
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Auftakt
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Gesunde Ernährung» Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote
Mittelmeerdiät gegen Diabetes » Ohne Vorgabe der Kalorienmenge und ohne Sport scheint die Mittelmeerkost eine positive Wirkung auf eine Diabetes-Entwicklung zu haben.
Editorial
Bei Ihnen ist das was anderes!
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ückenschmerzen haben fast immer eine muskuläre Ursache. In der Realität wird aber aus diesem „fast“ eine außerordentlich große Zahl an Patienten, die trotz erwiesenem Unfug an der Wirbelsäule operiert werden. Dafür gibt es mehrere Gründe und jeder ist ein bisschen Schuld. Patienten mit chronischen Rückenbeschwerden neigen von Natur aus nicht so gerne zu Bewegung. Daher ist dies auch kein gern gehörter Therapievorschlag. Weigert man sich als Arzt, eine Spritze zu verabreichen, dann wird einfach der nächste Kollege aufgesucht. Die Schmerzen sind zwar kurzzeitig weg, die Ursache aber nicht behoben. Mit jeder Spritze steigt das Risiko von teilweise erheblichen Nebenwirkungen. Doch der chronische Rückenpatient lebt ausschließlich im Jetzt und Hier. Ein anderer Grund für eine hohe Anzahl an invasiven Therapien ist der Kampf „Mann gegen Mann“.Über Medien lassen einige ärztlicheKollegen verlauten, dass es fast immer die Muskulatur ist, die den Schmerz verursacht. „Bei Ihnen ist das aber was anderes“,heißt es dann im Einzelgespräch. Und so landen nicht wenige auf dem OPTisch, weil Epidemiologie eben nicht im Einzelgespräch erfahrbar ist. „Was anderes“ ist es bei chronischen Rückenschmerzen aber nicht nur selten, sondern praktisch nie, wenn keine gänzlich andere Erkrankungen wie ein Nierenleiden, Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, der Aorta oder dem Herzen vorliegen. Wenn‘s also tatsächlich am Rücken liegt, dann hilft immer Bewegung. Fast immer!
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Barcelona. Eine Mittelmeer-Diät hat in einer klinischen Studie in den Annals of Internal Medicine Neuerkrankungen am Typ 2-Diabetes verhindert, obwohl den Teilnehmern keine Vorgaben bei der Kalorienmenge auferlegt wurde und sie keinen Sport treiben mussten. Die „Prevención con Dieta Mediterránea“ oder PERIMED-Studie gehört zu den wenigen Studien zur Auswirkung von Diäten auf die Gesundheit. An der Studie nahmen fast 7.500 Männer (55 bis 80 Jahre) und Frauen (60 bis 80 Jahre) teil, die ein erhöhtes Risiko hatten, Herz-KreislaufErkrankungen zu erleiden, weil sie entweder unter einem Typ 2-Diabetes litten oder drei andere Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder Übergewicht/ Adipositas hatten oder eine familiäre Vorbelastung auf frühzeitige Herzinfarkt o.ä. vorlagen.
versität Barcelona und Mitarbeiter weitere Resultate zu einer weiteren Studienfrage vor: die Zahl von Neuerkrankungen am Typ 2-Diabetes bei jenen 3.541 Teilnehmern, die zu Beginn der Studie noch nicht zuckerkrank waren.
Präventive Wirkung von mediterraner Kost
„Mit Olivenöl gegen einen Diabetes“ Mittelmeer-Kost wirkt auch ohne sonstige Vorgaben.
Herzinfarktrate konnte deutlich gesenkt werden Die Ergebnisse über das Risiko von schweren Ereignissen wie z.B. Herzinfarkten wurden bereits im letzten Jahr veröffentlicht. Die Rate schwerer Ereignisse konnte ziemlich deutlich um 30 Prozent gesenkt werden. Die Daten wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht. Jetzt stellen Jordi Salas-Salvadó von der Uni-
Wie in der Hauptstudie erzielte die traditionelle mediterrane Kost, die im ersten Studienarm mit Olivenöl (1 Flasche pro Woche), im zweiten Studienarm mit Nüssen (30 Gramm täglich) kombiniert wurde, eine präventive Wirkung. Im Olivenöl-Arm kam es während der vierjährigen Studiendauer zu 40 Prozent weniger Neuerkrankungen als in der Kontrollgruppe. Unter der mit Nüssen angereicherten Kost erkrankten die Teilnehmer zu 18 Prozent seltener als in der Kontrollgruppe, der Unterschied war hier also nicht deutlich. Die Ergebnisse sind vor allem deshalb bemerkenswert, weil eine Gewichtsreduktion und Sport aus diabetologischer Sicht die wichtigsten Pfeiler der Krankheitsprävention sind. Den Teilnehmern der Studie wurden hier keine Vorgaben gemacht. Durch das Olivenöl stieg auch gegenüber der Kontrollgruppe, die eine fettarme Diät einhalten sollte, die Fettzufuhr.
Kindermund...Haben Sie sich das nicht auch schon mal gefragt?
Saubere Ohren hören nicht unbedingt besser
K
ürzlich stellte sich eine betagte Patientin in der HNO-Ambulanz vor. Sie habe Ohrenschmerzen auf der einen Seite und könne kaum noch schlafen. Den Ärzten fiel sofort die Gehörgangsentzündung auf. Erst bei genauerem Nachfragen kamen sie auch der Ursache auf die Schliche: die Entzündung entstand beim Reinigen des Ohres mit dem Metallstab. Schließlich musste ja der Schmalz effektiv beseitigt werden. Dabei wurde der Gehörgang verletzt und das kleine Drama nahm seinen Lauf. Ohren besitzen allerdings eine sehr gute, eigene Reinigungsfunktion: sie kleiden den Gehörgang mit schmalz aus. Dieser Schmalz hat eine schützende Wirkung und kann auch Keime abtöten. Eine Reinigung ist also überhaupt nicht notwendig. Das kann das Ohr selbst viel besser.
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15 Minuten Bewegung täglich
Sport» Eine Viertelstunde Bewegung täglich steigert Konzentration und Befinden
Frankfurt. Bereits 15 Minuten Bewegung in der Mittagspause steigern Konzentration und Wohlbefinden – und nach neuesten Studien sogar die Lebenserwartung. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) hingewiesen. Demnach habe eine Großstudie mit über 400.000 Teilnehmern gezeigt, dass schon 15 Minuten normale tägliche Bewegung ausreichen, die Lebenserwartung gegenüber inaktiven Personen deutlich zu steigern. Bislang galt ein Minimum von 30 Minuten Bewegung pro Tag als Standard. Der DGSP zufolge beugen selbst kleine, nur anteilig aktiv zurückgelegte Arbeitswege wie der Fußweg zum Bus oder das Fahrrad zum Bahnhof Übergewicht, Fett- und Zuckererhöhung vor. Die Fachge-
Sport hilft nicht nur später, es bessert Konzentration und Befinden sofort.
sellschaft empfiehlt deshalb, Tageszeitpunkte zu nutzen, die eine automatische Integration dieser Bewegungsumfänge in den Alltag erleichtern. Dazu biete sich in vielen Unternehmen die Mittagspause an, die neben dem Essen meist ausreichend Zeitfenster lässt, um effektive Bewegungsinhalte zu integrieren. Hilfreiche seien Angebote zur aktiven Gestaltung der Mittagspause, firmeneigene Fitnessstudios oder nahegelegene Grünanlagen. „Aber auch einfache Bewegungselemente wie kleine Fingerspiele oder Gleichgewichtsübungen lassen sich gut in die Mittagspause integrieren“, so die Sportmediziner. Die Belohnung spüre man direkt im Anschluss – Konzentration, Wohlbefinden und Selbstzufriedenheit.
EINFACH WOHLFÜHLEN...
+ Gesunde Nachrichten +
Stabsarzt mit GummiAllergie dienstfähig Koblenz. Kann ein Stabsarzt der Bundeswehr wegen einer Allergie gegen Gummibestandteile keine ABC-Schutzausrüstung tragen, ist ihm jedenfalls in Friedenszeiten ein Dienst in der Verwaltung zuzumuten. Auch im Fall eines Krieges könne eine Dienstunfähigkeit aufgrund der Allergie nur dann vorliegen, wenn der Stabsarzt bei seiner Tätigkeit im administrativen Bereich eine ABC-Schutzausrüstung tragen muss, urteilte das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Koblenz. Der Kläger wurde 2005 zum Stabsarzt befördert. Kurz darauf entwickelte er eine Allergie gegen Gummibestandteile. Er hielt sich für dienstunfähig und wollte aus der Bundeswehr entlassen werden.
Sportambulanz für Kinder und Jugendliche Bonn. Die Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Bonn hat eine sportmedizinische Ambulanz eingerichtet. Sie ist offen für gesunde und kranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Im Fokus stehen dabei Patienten mit angeborenen Herzfehlern, Krebs und weiteren chronischen Erkrankungen. Das Angebot umfasst unter anderem Leistungsdiagnostik, Sporttaug lichkeits-Untersuchungen und Beratungsgespräche hinsichtlich körperlicher Belast barkeit und Training.
IMPRESSUM Herausgeber: Michael Maicher (Arzt) Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Telefon 02338 / 872755 Fax 02338 / 872755 info@gesundheitsbote.com Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Kontakt zur Redaktion: 0211 / 99540439 redaktion@gesundheitsbote.com Anschrift: Redaktion gesundheitsbote Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei, Zülpicher Straße 10, 40549 Düsseldorf Telefon: 0211 / 505-0 Vertrieb und Kommunikation: Schranz-Control, Prof.-Oehler-Straße 7, 40589 Düsseldorf | 0211 / 99540439
Entspannung» „Madeira ist wohltemperiert und bietet seinen Gästen ewigen Frühling. Reizvoll schroff erheben dich die Lavafelsen über dem Meer. Herz, was willst Du mehr?“ Diese Zeilen schrieb uns Marco Herzog aus Düsseldorf. Er darf sich dieses Mal über 100 Euro freuen. Was finden Sie zur aktuellen Jahreszeit schön? Was geniessen Sie bei schlechtem Wetter? Schicken Sie uns Ihr Foto mit einem kurzen Text! Das schönste Foto prämieren wir in jeder Ausgabe mit 100 Euro. Unsere Adresse für Sie: Der Gesundheitsbote, Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld oder noch einfacher per Mail an info@gesundheitsbote.com (Die Bilder sollten im jpg-Format abgespeichert sein und 300dpi aufweisen)
Erscheinungsweise: alle zwei Monate kostenlos mit einer Gesamt-Auflage von 59.500 Exemplaren. ABO: 9,00 Euro inkl. 7% MwSt. für ein Jahr (6 Ausgaben) bei Belieferung alle 2 Monate. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.
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Vermischtes Cool bleiben
Wutausbrüche begünstigen Herzinfarkte Risiko» Choleriker sind am meisten gefährdet. Boston. In den ersten beiden Stunden nach einem Wutausbruch steigt das Herzinfarktrisiko beinahe um den Faktor 4, und das Schlaganfallrisiko erhöhte sich um mehr als den Faktor 3. Auch Herzrhythmusstörungen und Aneurysmablutungen treten einer Studie im European Heart Journal zufolge häufiger auf. Ein jäher Wutausbruch geht mit einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems einher. Herzfrequenz und Blutdruck steigen relativ rasch an, der Gefäßwiderstand nimmt zu. Dies kann zusammen mit Veränderungen der Fließeigenschaften des Blutes durchaus der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt und in atherosklerotisch vorgeschädigten Herzkranzgefäßen oder Hirngefäßen den Anstoß zu einem Verschluss-Ereignis gibt. Wutausbrüche sind deshalb ein bekannter Trigger für Herzinfarkt und Schlaganfall. Eine Reihe von Studien hat den Zusammenhang in den letzten Jahren untersucht. Danach steigt in den ersten beiden Stunden nach einem
Wutausbruch das Risiko auf einen Herzinfarkt oder andere akute Syndrome fast um den Faktor 5. Das Risiko auf einen Schlaganfall war ebenfalls deutlich erhöht. Das Hirnblutungsrisiko stieg sogar um den Faktor 6. Zu Herzrhythmusstörungen kam es etwa 3-fach häufiger. Da die Wutphase relativ kurz ist und das Risiko sich nach dem Abkühlen des Temperaments wieder normalisiert, ist das absolute Risiko, nach einem Wutanfall an Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben, gering. Ausgesprochene Choleriker mit fünf Wutausbrüchen am Tag sind schon eher gefährdet. Etwa jeder 15. Choleriker läuft Gefahr, durch einen seiner 1.825 jährlichen Wutausbrüche in eine lebensgefährliche Situation zu geraten. Studienleiter Murray Mittleman rät Menschen, die zu Wutausbrüchen neigen, sich kardiologisch untersuchen zu lassen. Medikamente könnten die Folgen der Wutanfälle mindern.
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Stress macht den Eltern zu schaffen AOK-Familien-Studie» Die AOK-Familienstudie zeigt: Den meisten
Eltern und Kindern in Deutschland geht es gut und sie fühlen sich gesund. Eine wichtige Einschränkung gibt es aber.
Berlin. Bereits zum dritten Mal hat die AOK im Rahmen ihrer Initiative „Gesunde Kinder, gesunde Zukunft“ jetzt eine Familienstudie vorgelegt, die die Gesundheit von Familien und deren Bedürfnisse erfasst sowie Empfehlungen für ein gesünderes Leben mit Kindern gibt. Sie zeigt, dass die Gesundheit der Kinder maßgeblich von der Gesundheit und den Lebensumständen ihrer Eltern abhängt. Insgesamt stimmen die Ergebnisse der Familienstudie 2014 positiv. Zwei Drittel der befragten Eltern (67 Prozent) beschreiben ihren allgemeinen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Körperlich, finanziell, psychisch und in der Partnerschaft geht es Eltern demnach besser als in der vorangegangenen Studie aus dem Jahr 2010 erhoben. Ein Wermutstropfen ist der Faktor Zeit. Fast die Hälfte (46 Prozent) aller befragten Eltern nannten Zeitprobleme als die größte Alltagslast. Damit stieg dieser Wert im Vergleich zum Ergebnis von 2010 (41 Prozent) deutlich an. Insgesamt wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter als tägliche Herausforderung mit immensem Koordinationsaufwand erlebt. In besonderem Maß trifft das Alleinerziehende.
Positiver Effekt flexibler Arbeitszeiten Die Studie gibt aber auch Hinweise darauf, wie Familien die Belastung durch Zeitprobleme in den Griff bekommen können und was der Gesundheit von Familien gut tut. So weisen Eltern mit flexiblen Arbeitszeiten und verlässlicher Kinderbetreuung einen besseren Gesundheitszustand auf; auch haben deren Kinder weniger gesundheitliche Beschwerden. Und die Studie erinnert daran, wie wichtig die gemeinsame Mahlzeit, das gemeinsame Gespräch oder die Familienunternehmung
Familiengesundheit wenn es den Eltern gut geht und Kinder entspannt aufwachsen.“ Kai Kolpatzik Arzt im AOK-Bundesverband sind. Es sind vor allem diese kleinen Klassiker, die für einen gesunden Familienrhythmus sorgen. „Familiengesundheit kann es nur geben, wenn es den Eltern gut geht und Kinder entspannt aufwachsen“, sagt Kai Kolpatzik, Arzt und Leiter der Abteilung Prävention im AOK-Bundesverband. Die AOK-Familienstudie 2014 knüpft an die in den Jahren 2007 und 2010 erhobenenVorgängerstudien an. Sie basiert auf einer repräsentativen Telefonbefragung von 1503 Eltern mit Kindern zwischen vier und 14 Jahren. Die Studie wurde im November 2013 vom Heidelberger Sinus-Institut im Auftrag der AOK durchgeführt. Wissenschaftlich begleitet wurde die Studie von der Professorin für Gesundheitswissenschaften und Direktorin der Forschungsgruppe „Child Public Health“ am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Ulrike Ravens-
Sieberer und Professor Klaus Hurrelmann, Erziehungs- und Sozialforscher der Hertie School of Governance in Berlin. Der allgemeine Gesundheitszustand der Eltern wurde anhand des General Health Index (GHI) ermittelt, daneben flossen Fragen nach körperlichen und seelischen Problemen in die Erhebung ein. Zur Messung der Kindergesundheit orientiert sich die Studie am international standardisierten Verfahren Health Behaviour of School Aged Children (HBSC). Dazu wurde erhoben, wie oft ein Kind unter Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Nervosität, Einschlafstörungen, Schwindel/Benommenheit, Gereiztheit und Unwohlsein leidet. Der HBSC ist positiv, wenn in den vergangenen sechs Monaten wiederkehrend zwei oder mehr Beschwerden mehrmals pro Woche oder täglich auftreten.
Jedes fünfte Kind hat Beschwerden Im Zentrum der Erhebung stand unter anderem die Frage, wie die Eltern den Gesundheitszustand ihrer Kinder wahrnehmen und welche Aspekte positiv oder negativ auf den Gesundheitsstatus der Kinder wirken. Aber auch die Fragen: Welche Belastungen machen Eltern im Alltag zu schaffen? Welche Ressourcen und Bedarfe haben die Eltern bei der Bewältigung des Familienalltags? Welche Rolle spielen Routinen und Regeln im Familienalltag (z.B. gemeinsame Mahlzeiten, Aktivitäten mit den Kindern? Und wie sicher sind sich die Väter und Mütter in ihrer Elternrolle? Nach Kolpatziks Worten belegt die Studie: „Sind Eltern gesund und mit dem Familienleben zufrieden, haben Kinder seltener gesundheitliche Beschwerden.“ Dazu gehört nach den Erkenntnissen
Vermischtes
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der Studie auch, dass sich Eltern Zeit für sich und auch Zeit allein mit dem Partner oder der Partnerin nehmen sollten. Nach Einschätzung der befragten Eltern geht es den meisten Kindern (80 Prozent) gut. Dennoch tauchen bei jedem fünften Kind wiederkehrende multiple Beschwerden auf - und der Zusammenhang von Bildung und Gesundheit wird in der Studie belegt. Zudem zeigte sich in der Erhebung, dass die psychische und soziale Anpassung der Kinder von ihrem Gesundheitszustand abhängt. So haben gesunde Kinder seltener Probleme in der Schule und in der Kita und können auch besser aufpassen. Einen wichtigen Beitrag zur Kindergesundheit leisten, so hatten die vorangegangenen Studien ergeben, Routinen und Regeln im Familienleben. Zu den schönsten Familienmomenten gehören demnach vor allem gemeinsame Mahlzeiten, aber auch Gespräche mit den Kindern und gemeinsames Lesen beziehungsweiseVorlesen. Für die Mehrheit der Familien gehören tägliche Gewohnheiten, Rituale und Regeln fest zum Familienleben. Der Studie zufolge fällt jedoch auf, dass der Familienalltag bei bildungsfernen Eltern oft weniger strukturiert abläuft als bei Eltern mit mittlerer oder hoher Bildung: Während nur etwa drei Viertel der bildungsbenachteiligten Eltern tägliche Gewohnheiten mit den Kindern kennen und feste Regeln mit ihnen vereinbaren, sind es bei den besser Gebildeten fast 90 Prozent.
Empfehlung aus der Studie: Vier Tipps für ein gesünderes Familienleben Die vier Empfehlungen der Familienstudie sind aus den Ergebnissen der repräsentativen Befragung von Eltern abgeleitet: 1. Auf die eigene Gesundheit achten, Auszeiten nehmen Achten Sie auf ihre eigene Gesundheit, das kommt der Gesundheit Ihrer Kinder direkt zugute. Achten Sie auch auf Ihre Partnerschaft und Ihr Familienleben, denn auch sie bestimmen die Gesundheit Ihrer Kinder mit. Nehmen Sie sich hin und wieder Auszeiten für sich allein und Zeit mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. 2. Gemeinsame Zeit mit der Familie verbringen Verbringen Sie so viel gemeinsame Zeit mit Ihrer Familie wie möglich. Nehmen Sie mindestens eine Mahlzeit pro Tag gemeinsam
mit Ihren Kindern ein. Unternehmen Sie etwas zusammen. Bewegen Sie sich so viel und oft wie möglich gemeinsam mit Ihren Kindern. Nutzen Sie Medien öfter gemeinsam in der Familie. 3. Ein breites Unterstützungs-Netzwerk aufbauen Bauen Sie sich ein breites Netzwerk für Ihre Unterstützung und die Unterstützung Ihres Kindes aus Familienmitgliedern, Nachbarn, Freunden und Erziehern sowie Pädagogen aus Kita und Schule auf. Bauen Sie Kontakte zum Nahumfeld auf und pflegen sie diese. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, in Kita und Schule Freunde
zu finden, zeigen Sie Interesse an der Kita oder Schule Ihres Kindes. 4. Gesundheitliche Signale des Kindes ernst nehmen Kinder zeigen Probleme in der Kita und der Schule oder Probleme mit Freunden oft nicht direkt, sondern verbergen sie. Versuchen Sie, die versteckten Signale Ihres Kindes, die sich durch körperliche und psychische Reaktionen offenbaren, sensibel zu interpretieren. Schenken Sie Ihrem Kind viel Aufmerksamkeit, reden Sie mit Ihrem Kind, sprechen sie über alltägliche Dinge, tauschen Sie sich aus und schenken Sie ihm regelmäßig ungeteilte Aufmerksamkeit.
NACHGEFRAGT... Wie viel Schlaf brauchen wir pro Nacht, um gesund zu bleiben?
H
äufig wird die Regel herausgegeben, acht Stunden Schlaf seien in der Nacht ideal. Das ist aber nicht mehr als eine statistische Zahl. Die ideale Schlafmenge hat man immer dann erreicht, wenn man morgens erholt aufwacht. Bei dem einen können hier bereits fünf Stunden ausreichen, während andere durchaus acht Stunden benötigen. Viel wichtiger ist aber, die Schlafqualität nicht aus den Augen zu verlieren. Das fängt damit an, nicht unter Druck einschlafen zu müssen. Allerdings setzen uns insbesondere Zeitvorgaben erheblich unter Druck. Dabei sind 6 Stunden erholsamen Schlafes deutlich sinnvoller, als acht Stunden im Bett liegen. Haben auch Sie medizinische Fragen? Dann schreiben Sie uns: info@gesundheitsbote.com oder an „Der Gesundheitsbote“ Am Heider Kopf 29 58339 Breckerfeld
Frühling
Allergien treten bei Betroffenen immer früher auf München. Wer allergisch ist gegen Frühblüher, hat dieses Jahr schon im Januar den Frühling spüren können. Seitdem blühen Hasel und Erle, nun folgen die Birken und treiben Pollenallergiker in die Sprechstunden. In den kommenden warmen Tagen rechnen Allergologen mit einer weiteren Zunahme des Pollenflugs. Dementsprechend empfehlen die Experten sensibilisierten Patienten, rechtzeitig die Medikamente höher zu dosieren. Das sei günstiger, als den Beschwerden hinterherzuhängen, wenn sich die Entzündung bereits deutlich verschlimmert habe. Damit die Patienten so gezielt reagieren könnten, müsse jedoch imVorfeld eine entsprechende Allergiediagnostik durchgeführt werden. Städte sind für Pollenallergiker übrigens nicht notwendig die „sichereren“ Aufenthaltsorte als das Land. Inzwischen gibt es Hinweise, dass Pollenallergene unter dem Einfluss von Umweltgiften vermehrt freigesetzt werden. Das Zusammenwirken von Schadstoffen und Pollen könne außerdem Sensibilisierung und Allergiesymptome verstärken.
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Einfach leben
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Rücken: Nur Bewegung hilft Volksleiden» Bei Rückenbeschwerden versagen Schmerzmedikamente, Injektionen und Operationen auf Dauer. Die einzig hilfreiche Therapie ist die Bewegung. Das liegt in der Natur der Sache.
heit dokumentierten. Daraus zog May den Schluss: „Finger weg von Opioiden bei unspezifischem chronischem Rückenschmerz.“
VON MICHAEL MAICHER
Mainz. Eine multidisziplinäre Therapie ist heute bei unspezifischem chronischem lumbalem Rückenschmerz zwar Standard, aber zum einen profitieren hiervon nicht alle Patienten, zum anderen setzen immer noch viele Ärzte und Patienten auf brachialere Methoden wie eine Operation oder eine Therapie mit Morphinen. So erfreute sich gerade die Verwendung von Opioiden (Morphin) bei chronischen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule in den vergangenen Jahren einer zunehmenden Beliebtheit, und das auch zur Langzeittherapie, sagte Professor Arne May von der Universität in Hamburg.
Kein Nutzen - trotzdem wird munter weiter operiert
Opioide sind riskant, aber nicht wirksamer als Ibuprofen und Co. Der Schmerzexperte verwies auf der Fortbildungsveranstaltung Neuro Update in Mainz auf eine Analyse, die den Nutzen von Opioiden bei solchen Patienten deutlich in Zweifel zieht. Ausgewertet wurden 15 Studien mit zusammen über 5500 Teilnehmern. In allen Studien wurde eine Opioidtherapie über mindestens vier Wochen gegen Placebo oder andere Therapieformen geprüft. Hierbei hatte ein Buprenorphin-Pflaster praktisch keinen Effekt auf die Funktionsfähigkeit der Patienten und nur einen geringen auf den Schmerz. Tramadol sowie starke Opioide (Morphin, Hydromorphin, Oxycodon) zeigten in mehreren Studien im Vergleich zu Placebo zwar eine moderate Wirksamkeit beim Schmerz und auch auf die Funktionsfähigkeit, allerdings waren diese Effekte in zwei Vergleichsstudien nicht stärker als bei einer Therapie mit Antidepressiva oder klassischen Schmerzmedikamenten. May bemängelte zudem, dass die Studien oft viel zu kurz waren, um funktionelle Verbesserungen zuverlässig nachzuweisen, dass die Abbruchraten oft sehr hoch waren und dass über Nebenwirkungen und Risiken, etwa eine Abhängigkeit, kaum berichtet wurde. Er sieht daher allenfalls moderate Hinweise für einen Nutzen von Opioiden in der Kurzzeittherapie bei chronischen Rückenschmerzen, der Nutzen sei letztlich aber nicht stärker als unter Ibuprofen, Voltaren u.a. und Antidepressiva, dafür mit deutlich höheren Risiken und Nebenwirkungen behaftet. Für die Langzeittherapie gebe es bislang gar keine vernünftigen Studien, die eine Wirksamkeit und Sicher-
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„TU‘S FÜR DICH!“ Tag der Rückengesundheit „Tu‘s für Dich - täglich 15 Minuten Rückenfitness!“ war das Motto des Tages der Rückengesundheit am 15. März. Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) und der Bundesverband der deutschen Rückenschulen (BdR) wollen zur Prävention beitragen (www.tag-der-rueckengesundheit. de). Aufgerufen wird zur aktiven Vorsorge von Rückenbeschwerden. Die Menschen sollen dabei auch ermuntert werden, ihre psychosoziale Gesundheit zu stärken: das heißt, eigene Bedürfnisse wahr- und ernst zu nehmen. Regelmäßige Fitnessübungen sollen zudem Kraft, Ausdauer und Koordination der Muskulatur stärken und so den Rücken stabilisieren.
Ähnlich kritisch sieht May die noch immer häufig praktizierten Operationen bei Rückenschmerz. Erhellend war für ihn eine Analyse sämtlicher Studien mit chirurgischen Eingriffen, die zwischen 1993 und 2012 veröffentlicht wurden. Bis 2006 gab es vier Studien, in denen der Nutzen einer Op mit anderen Verfahren verglichen wurde - sie hätten letztlich gezeigt, dass die OP bei unspezifischem Schmerz nichts bringt. Im gleichen Zeitraum wurden in 17 Studien unterschiedliche OP-Methoden verglichen, obwohl sich die OP offenkundig als das falsche Verfahren bei Rückenschmerz herausstellte. Haben die Ärzte nach 2006 daraus etwas gelernt? Auf keinen Fall, so May. Bis 2012 gab es zwei weitere Studien, die zeigten, dass eine Operation nichts nützt, und dennoch wurden weitere 16 Studien gemacht, in denen die Chirurgen schauten, „ob man die Operation, die nicht funktioniert, noch etwas verbessern kann“. Als Beispiel für den nicht vorhanden Nutzen der OP nannte May eine aktuelle Langzeitanalyse von drei Studien mit zusammen 473 Patienten, die entweder über einen multidisziplinären und verhaltenstherapeutischen Ansatz behandelt wurden oder sich einer Versteifungs-OP unterzogen. Nach im Schnitt elf Jahren gab es keine klinisch deutlichen Unterschiede bei der Lebensqualität, der Schmerzwahrnehmung oder dem Grad der funktionellen Einschränkungen. Letztlich gebe es also auch keine Beweise für ein irgendwie geartetes Eingreifen an der Wirbelsäule bei unspezifischen chronischen Rückenschmerzen. May zieht daraus ein klares Fazit: „Nicht operieren und den Patienten unbedingt von einer OP abraten.“
Bewegung hilft Ganz anders sieht es hingegen bei Bewegungstherapien aus. Ob Patienten Joggen, Ballsportarten oder Gymnastik wählten, sie profitierten immer davon. Das mag auch in der Natur der Sache liegen. Einseitige Belastungen verspannen die Rückenmuskulatur, die Beweglichkeit wird eingeschränkt und kann extreme Schmerzen verursachen. Ein abwechslungsreiches Bewegungstraining zeigt dann erstaunliche Wirkungen.
Gesundheit
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Nur etwa jeder fünfte Kinderhospizverein betreut Mensch Familien. steckt sich Der während Deutscheeiner Grippesaison mit Influenza-Viren an. Bei den Kinderhospizverein unterstützt Familien mitmeisten ster- verläuft benskranken Kindern über den Tod hinaus. die Infektion ohne Symptome. Betreuung Das zeigt eine DerStudie Deutsche in Lancet Kinderhospizverein Respiratory Medicine. unterstützt Weltweit Familien sterben mit sterbenskranken jedes Jahr eine viertel Kindern bis über eine halbe den Million Menschen an den Folgen der Grippe. Tod hinaus.
Sport kann effektiv eine Krebstherapie unterstützen Immunsystem» Sportliche Betätigung bei einer Krebserkrankung ist nicht nur machbar, neuesten Studien zufolge ist sie auch sinnvoll. In Ergänzung zur Krebstherapie stärkt Bewegung unser Immunsystem.
Köln/Bonn. Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln und der Uniklinik Köln im Centrum für Integrierte Onkologie CIO Köln/ Bonn haben in einer Studie ermittelt, dass sich körperlich anstrengende Aktivität positiv auf das Immunsystem von Krebspatienten auswirkt. „In der Nutzung der körpereigenen Abwehrkräfte liegt offensichtlich sehr viel Potenzial im Kampf gegen Krebs“, kommentierte Gert Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, die beim 31. Deutschen Krebskongress vorgestellten Studienergebnisse. Während der präventive Einfluss von körperlicher Aktivität auf die Krebsentstehung bei einigen Tumorerkrankungen unter Forschern vielfach akzeptiert ist, galt die Kombination von Bewegung und Sport bei Krebs lange als risikoreich. Inzwischen zeigen Studien, dass Bewegung den Patienten nicht schadet, sondern sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt. „Das menschliche Immunsystem verfügt über Abwehrzellen, sogenannte Natürliche Killerzellen, die in der Lage sind, Tumorzellen zu erkennen und abzutöten“ berichtete Wilhelm Bloch, Leiter des Instituts für
Sport aktiviert unser Immunsystem und ist daher in Ergänzung zur Krebstherapie ein entscheidender Vorteil.
Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln. Die Studienergebnisse zeigten, dass Patienten mit einer guten Fitness mehr natürliche Killerzellen haben, um die Krebsabwehr zu verstärken. Die Wissenschaftler vermuten daher, dass auch anstrengende Bewegungsformen unter bestimmten Voraussetzungen für Krebspatienten in der Nachsorge nicht schädlich sind, sondern sogar einen gesundheitsfördernden Effekt haben können. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt im Rahmen eines von ihr aufgelegten Förderschwerpunkt-Programms verschiedene Studien, die dazu beitragen sollen, die Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die Therapie verschiedener Krebsarten zu belegen. Der Fokus liegt hierbei auf der Begleitung der Patienten während der akuten Erkrankung. „Unser Ziel ist es, neue wissenschaftlich nachgewiesene Erkenntnisse zur Wirkung von Sport bei Krebs zu gewinnen. Außerdem möchten wir die Akzeptanz für gezielte sportliche Betätigung in der Behandlungsphase beim medizinischen Personal und den Betroffenen erhöhen“, so Nettekoven.© mm/gbote.com
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Sport und Bewegung
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Bernd Schranz VITALIS GESUNDHEITSZENTRUM Düsseldorf
Ihr Ansprechpartner
S
ie erreichen ihn im Vitalis Gesundheitszentrum unter der Nummer 0211 / 791080 oder unter düsseldorf@gbote.com.
Gesunde Kurse MONTAG, 11.00 UHR REHAZIRKEL
Das Kniegelenk wird durch ein hohes Körpergewicht massiv belastet. Der Kurs umfasst 60 Minuten Ganzkörpertraining an den Kraftgeräten zum Muskelaufbau oder zur Ausdauersteigerung.
MITTWOCH, 14.00 UHR REHA-GYMNASTIK Der Kurs umfasst Übungen, die in der Gruppe mit dem Ziel der Verbesserung der Koordination und Flexibilität.
DONNERSTAG, 18.00 UHR PILATES WIRBELSÄULE Mit Pilates für die Wirbelsäule stärken Sie Ihren Rücken, verbessern die Beweglichkeit und die Koordination der Rückenmuskeln. Mehr Kurse finden Sie unter
Leistungsfähig
Sport bessert das Lernen Dundee. Durch regelmäßigen Sport können Teenager laut einer Studie ihre schulischen Leistungen merklich verbessern. Es gebe einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Sport und den Schulnoten, heißt es in einer Studie von Wissenschaftlern der schottischen Universität Dundee. Besonders die Leistungen von Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern könnten durch körperliche Aktivitäten verbessert werden, wie aus einer Studie im British Journal of Sports Medicine hervorgeht. Die Forscher maßen bei fast 5.000 Elfjährigen bis zu eine Woche lang den Grad der körperlichen Aktivität. Dann verglichen sie die schulischen Leistungen der Probanden, als diese elf, 13 und 16 Jahre alt waren, in den Fächern Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften.
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Bessere Gelenkfunktion
Kniegelenksarthrose» Mit jedem Kilo Körpergewicht reduziert sich die
Gelenkbelastung um ein Vielfaches. Der Verschleiß wird nicht nur gestoppt, die Funktion des Gelenks besserte sich auch. Winston-Salem. Schon eine Gewichtsreduktion um 10 Kilo kann die Belastung des Kniegelenks beim Gehen um 200 Newton senken. Eine Ernährungsumstellung mit Sport hatte in der klinischen „Intensive Diet and Exercise for Arthritis“ oder IDEA-Studie eine deutliche Besserung eines Entzündungsparameters und eine klinische Besserung der Teilnehmer mit vorgeschädigten Kniegelenken zur Folge, wie aus der Publikation im US-amerikanischen Ärzteblatt JAMA hervorgeht. Übergewicht und Adipositas sind die wichtigste Risikofaktoren für eine Arthrose im Kniegelenk. Der Grund liegt in der chronischen Überlastung, die im Stehen noch relativ niedrig ist, wo sich „nur“ die Gravitationskräfte der zusätzlichen Pfunde auf die beiden Kniegelenke verteilen. Beim Gehen kommen durch das Schreiten ausgelöste zusätzliche Impulse hinzu, die die Kompressionskräfte deutlich steigern. Das Team um Stephen Messier von der Wake Forest University in Winston-Salem/North Carolina ermittelte für die im Durchschnitt 93 kg schweren Teilnehmer zu Studienbeginn eine Kompressionskraft am Knie von mehr als 2.600 Newton, wobei ein Newton der Gravitationskraft von einem Kilogramm entspricht. Die Knie müssen also das Mehrfache des Körpergewichts aushalten.
Am Ende der 18-monatigen IDEA-Studie, in der die Teilnehmer etwa 10 Kilo abspecken sollten, verminderte sich die Kompressionskraft auf das Knie um etwa 200 Newton. In der Studie gab es drei Gruppen: in der ersten Gruppe gab es eine Diät mit einem Energiedefizit von 800 bis 1.000 Kilokalorien am Tag. In einer zweiten Gruppe wurde die Diät mit drei Stunden Sport pro Woche kombiniert. Die dritte Gruppe nahm nur am Sportprogramm, aber nicht an der Diät teil. Hier kam es erwartungsgemäß nur zu einer geringen Reduktion des Körpergewichts um 1,8 kg gegenüber 8,9 Kilogramm im Diätarm und 10,6 Kilogramm
Verschleiß
Gelenkbelastung
D
ie Studie zeigt den Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und dem Kniegelenksverschleiß. Auf das Gelenk wirken Kräfte ein, die das Mehrfache des Körpergewichts betragen. So ist es leicht erklärbar, dass mit steigendem Gewicht auch Gelenkbeschwerden zunehmen. Unter der Gewichtsabnahme stoppte nicht nur der Verschleiß. Die Funktion besserte sich sogar bei den Teilnehmern.
unter der kombinierten Intervention mit Diät plus Sport. Die Kompressionskräfte wurden in der Studie mit einer speziellen Plattform gemessen und mit dem Bewegungsablauf in Beziehung gesetzt. Sie sind somit das Ergebnis komplexer Berechnungen, was erklären mag, warum die Reduktion der Kompressionskräfte in der Diätgruppe (minus 200 Newton) stärker ausfielen als in der „Diät plus Sport“-Gruppe der Studie (minus 144 Newton), obwohl der Sport die Gewichtsreduktion verstärkt hatte. Die Teilnehmer litten zu Beginn der Studie bereits an einer leichten Kniegelenksarthrose. Unter diesen Voraussetzungen erzielte die Gewichtsreduktion eine leichte Reduktion des Entzündungsparameters Interleukin 6. Dabei muss laut Messier jedoch offen bleiben, ob die Abnahme auf eine verminderte Entzündung in den Gelenken zurückzuführen ist oder auf die Besserung des Metabolischen Syndroms (oder auf beide Faktoren). Da der Gelenkverschleiß bei der Arthrose irreversibel ist, ist eine morphologische Erholung des Gelenkes nicht zu erwarten. In den klinischen Parametern gab es dennoch Zeichen für eine Erholung: Die Patienten hatten am Ende der Studie weniger Schmerzen im Knie, sie konnten das Gelenk besser bewegen und schneller gehen.
Sport
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Vitamine völlig unwirksam Training» Vitamine genießen quasi für alles einen guten Ruf. Doch Studien zeigen meist gegenteilige Effekte. Beim Training nutzen sie jedenfalls nicht.
Oslo. Viele Sportler greifen regelmäßig zu Vitaminpräparaten, um ihre Trainings¬ergebnisse zu verbessern. Eine Studie im Journal of Physiology erklärt, warum die Erwartungen möglicherweise nicht erfüllt werden. Aus physiologischer Sicht besteht ein wichtiger Effekt des Ausdauertrainings in der Vermehrung der Mitochondrien in den Muskelzellen. Denn in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, wird der Brennstoff ATP gewonnen, die der Apparat aus Aktin und Myosin für die Bewegung des Muskels benötigt. Die antioxidativen Vita¬mine E und C schützen die Mitochondrien vor den bei der Sauerstoffverbrennung in der Atmungskette entstehenden freien Radikalen. Sie entziehen den Mitochondrien aber möglicherweise auch den Anreiz, sich zu teilen und damit auf den gesteigerten Energiebedarf der Zelle zu reagieren. So lassen sich die Studienergebnisse erklären, die Gøran Paulsen von der Norwegischen Sporthochschule in Oslo (Norges idrettshøgskole) und Mitarbeiter jetzt vorgestellt haben. Die Sportwissenschaftler begleiteten 54 junge Männer und Frauen bei einem typischen Ausdauertrainingsprogramm. Die Sportler trainierten drei bis viermal in der Woche, wobei sie neben einem Ausdauertraining kurzzeitig immer wieder an ihre Grenzen gingen. Sie konnten dabei ihre maximale Sauerstoffaufnahme stei-
Rehasport vom Arzt verordnet
Training bessert die körperliche Leistungsfähigkeit. Nach einer finnischen Studie helfen Vitamine dabei allerdings nicht. gern und ihre Ergebnisse im sogenannten 20-Meter-Shuffle Test (mit stetig sich verkürzenden Zeitlimits zur Bewältigung der Strecke) verbessern. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Probanden während des mehrwöchigen Trainings täglich hochdosierte Vitaminpräparate (täglich 1.000 mg Vitamin C plus 235 mg Vitamin E) eingenommen hatten oder ob sie Placebos bekamen. In Biopsien eines Oberschenkelmuskels der Teilnehmer suchten die Wissenschaftler nach den
Gründen für die ausgebliebene Wirkung der Vitamine auf den Trainingseffekt. Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass bestimmte Marker nur in der Placebo-Gruppe der Studie gesteigert werden konnten. Auch Steuerproteine wurden in Vitamin-Gruppe der Studie vermindert gebildet. Da es aber in der Vitamin— Gruppe zu keinen Leistungseinbrüchen kam, kann aus der Studie nicht geschlossen werden, dass die Vitamine das Training behindert haben. Geholfen haben sie definitiv nicht.
Bewegung auf Rezept in Hamburg Bewegung» Krankenkassen unterstützen zertifizierte Kurse finanziell
Hamburg. Hamburger Ärzte erhalten in Kürze neue „Rezepte für Bewegung“, um ihre Patienten besser zu sportlicher Aktivität zu motivieren. Das berichtet die Kammer der Hansestadt. Zusammen mit dem Hamburger Sportbund verteilt sie die Rezepte, die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz und der Hamburger Sportärztebund unterstützen die Initiative. „Der moderne Mensch sitzt am Rechner oder vor dem Fernseher. Bau und Funktion des Körpers entsprechen jedoch immer noch der Urzeit und verlangen nach Bewegung – vor allem jetzt nach der langen Winterpause“, hieß es aus der Kammer. Das „Rezept für Bewegung“ ist eine bundesweite Initiative des
REHA-Sport
Bewegung auf Rezept mit Unterstützung der Krankenkassen.
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der Bundesärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Auf dem Rezept für Bewegung können Ärzte Trainingsschwerpunkte definieren und wichtige Hinweise für Übungsleiter vermerken. Passende Sportangebote, die einige Krankenkassen bei regelmäßiger Teilnahme auch bezuschussen, finden sich auf der auf der Website. Die dort aufgeführten Kurse der Vereine sind mit dem Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“ des DOSB oder dem Zertifikat „Pluspunkt Gesundheit“ des Deutschen Turner-Bunds ausgezeichnet und laut der Kammer damit besonders für Patienten geeignet.
Viele Menschen mit chronischen Krankheiten oder anderen körperlichen Funktions-störungen, z.B. der Muskeln und Gelenke, entscheiden sich für Rehasport im Verein, um den Erfolg ihrer Behandlung zu stützen. Rehasport wird auf Ihre individuellen körperlichen und gesundheitlichen Bedürfnisse abgestimmt. Die Qualität wird durch den Behindertensportverband, die betreuenden Ärzte und die qualifizierten Übungsleiter sichergestellt. Art und Intensität des Rehabilitationssports wird anhand der Verordnung in enger Abstimmung zwischen den Ärzten und den zertifizierten Übungsleitern bestimmt. Die Erfahrung zeigt, dass durch eine langfristig angelegte und aktiv ausgerichtete Betreuung eine deutliche Verbesserung der Beschwerden zu erzielen ist. Die Leistungen des RehaVitalisPlus e.V. sind von allen Kostenträgern anerkannt und die Kostenübernahme nach Bewilligung gesichert.
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QUERGEDACHT
Therapie macht ältere Menschen krank
I
nsulin und sogenannte Sulfonylharnstoffe (werden bei Diabetes eingesetzt) stehen gleich nach dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin (in Deutschland wird Marcumar verordnet) an zweiter Stelle, wenn über 65-Jährige in den USA wegen unerwünschten Medikamentenwirkungen notfallmäßig versorgt werden müssen. Ob bei den Betroffenen der Blutzucker möglicherweise zu streng eingestellt ist, haben Forscher in New Jersey in einer untersucht. Analysiert wurden dazu die HbA1cWerte („Langzeitzucker“) von 652.378 Patienten. Die Teilnehmer waren im Jahr 2009 mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen behandelt worden. Bei 41,6 Prozent der Pati-
enten lag der HbA1c-Wert unter 7,0 Prozent. Trotzdem war bei vielen multimorbiden Patienten der Blutzucker sehr streng eingestellt.
Individualisierte Therapie-Ziele Die Untersuchung zeigt, dass ein beträchtlicher Anteil der überwiegend alten komorbiden Patienten offenbar einer strengeren Blutzuckereinstellung unterlag als empfohlen. So raten Experten in den USA bereits seit 1997 bei betagten Diabetikern individualisierte Therapie-Ziele anzustreben. Vor allem für alte Patienten mit chronischen Erkrankungen kann es sinnvoll sein, die Medikation entsprechend zu überprüfen. Ein zentrales Therapieziel bei alten Menschen mit Diabetes ist die strikte Vermeidung von Unterzuckerungen, steht in der Nationale Versorgungs-Leitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes. Generell wird darin im Alter ein HbA1c-Therapieziel von 7 bis 8 Prozent empfohlen. Bei Patienten mit langer Diabetesdauer und weiteren Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall halten die deutschen Experten aktuell auch einen Wert über 8 Prozent für tolerabel. Nicht nur beim Zucker, so ändern sich auch die Richtlinien bei der Blutdrucktherapie. Auch hier führt eine zu strenge Einstellung zu Nebenwirkungen. Die natürliche Blutdruckregulation ist bei Lagewechseln wie z.B. beim Aufstehen aufgehoben. So kommt es zu Ohnmachtsanfällen und Stürzen. Daher sollte die Therapie im Alter immer individuell abgestimmt sein.
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Montag ist Infarkt-Tag Wochenstart» Den Start in die Woche
nehmen sich scheinbar viele Menschen zu Herzen. Am Montag passieren die meisten Herzinfarkte – zumindest in Belgien. Warum das so ist? Dazu gibt es Hypothesen. Brüssel. Die Herzinfarktraten schwanken nicht nur zwischen Tages- und Jahreszeit, sondern auch zwischen den Wochentagen. An Montagen ereignen sich einer belgischen Studie zufolge fast 20 Prozent mehr Infarkte als an Samstagen. Eine Häufung von „MontagsInfarkten“ wurde bereits in zahlreichen früheren Studien beobachtet. Philippe Collart und Kollegen von der Université Libre de Bruxelles analysierten jetzt mit den Daten des belgischen CharleroiHerzinfarkt-Registers die Häufigkeit von Herzinfarkten bei Patienten im Alter von 25 bis 69 Jahren an verschiedenen Wochentagen über einen Zeitraum von 27 Jahren (1983-2009). Dabei sollte auch der Einfluss verschiedener möglicher Risikofaktoren beleuchtet wer-
den. Das Charleroi-Register ist Teil der von der Weltgesundheitsorganisation WHO koordinierten MONICA-Studie. Von den insgesamt 9732 Infarkten, die in die Analyse einflossen, ereigneten sich die meisten (1495) an einem Montag und die wenigsten (1259) an einem Samstag. Diese Unterschiede zwischen den Wochentagen wurden ab 1989 immer deutlicher. Innerhalb der verschiedenen Altersgruppen war der Gipfel zu Wochenbeginn bei den 35- bis 44-Jährigen am höchsten.
Ein Viertel der Patienten sind Frauen Etwa ein Viertel Herzinfarktpatienten waren Frauen. Wie bei den Männern ereigneten sich auch bei ihnen deutlich mehr Infarkte an einem Montag als an einem Samstag. Bei den Männern lag die Zahl
der Montags-Infarkte um 18,3 Prozent über der Samstagsrate, bei den Frauen erreichte der Unterschied 20,4 Prozent. Viele mögliche Erklärungen Diese Auffälligkeit besteht allerdings nicht bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt überstanden hatten. Möglicherweise, so die Autoren, sind diese Patienten durch eine optimale Nachbehandlung geschützt. Ein anderes Wochenmuster zeichnete sich zudem bei Patienten ab, deren Infarkt einen tödlichen Ausgang genommen hatte. Sie starben meist am Wochenende, deutlich seltener dagegen an einem Montag.
KONTRA...
Wertvoll: Dafür lieben wir das umstrittene Cholesterin
Baustein» Die Unterscheidung in „gutes“ und „böses“ Cholesterin geht am Thema vorbei. Cholesterin ist ein unersetzbarer Baustoff des Körpers.
G
inge es nach manchen Kardiologen und Gesundheitsaposteln, dann müsste Cholesterin verboten werden. Oder medikamentös auf möglichst niedrige Werte gesenkt werden.Viel zu oft wird aber vergessen, dass Cholesterin ein wichtiger Baustoff - wenn nicht sogar einer der wichtigsten – in unserem Körpers ist. Und vielleicht hat ein hohes Cholesterin ja auch einen Sinn. Cholesterin ist im Blut schlecht löslich und wird daher an Protei-
nen gebunden transportiert. Diese Proteine werden anhand ihrer Dichte bezeichnet. Bekannt sind die weniger dichten (low density) LDL-Proteine und die dichten (high density) HDL-Proteine, von manchen Medizinern fälschlicherweise in gut und böse eingeteilt. Mit gut und böse hat die Einteilung jedoch recht wenig zu tun. LDL-Proteine transportieren Cholesterin von der Leber weg zu den Zielorganen, HDL-Proteine nehmen den umgekehrten Weg.
Zahlreiche Studien konnten bisher zeigen, dass ein hohes LDL-Cholesterin auf ein hohes Infarktrisiko hinweist. Ein hohes HDL-Cholesterin scheint eher ein gutes Zeichen zu sein. Geklärt werden konnte aber nie, ob das Cholesterin selber die Schuld daran trägt oder ob es lediglich ein Zeichen eines erhöhten Bedarfs an Stresshormonen ist, welche wiederum den schädlichen Einfluss ausüben. Cholesterin ist bislang also kein überführter Schädling, wo er in
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Nachgedacht
Dicke werden medizinisch diskriminiert Ungesund?» Übergewicht ist nur selten schädlich. VON MICHAEL MAICHER
S
Herzinfarkte ereignen sich am häufigsten montags, ergab eine belgische Studie. Über die Ursache für die Häufung gibt es aber bislang nur Hypothesen. Auch dieseVerteilung blieb über die gesamten 27 Beobachtungsjahre hinweg konstant. Allerdings war in diesem Zeitraum der Anteil tödlicher Herzinfarkte erheblich gesunken (von 52,9 Prozent zwischen 1983 und 1988 auf 19,2 Prozent in dem Zeitraum von 2005 bis 2009). Möglicherweise, so Collart und Kollegen, könnten die Ergebnisse dieser Studie wertvolle Informationen für medizinische Notdienste liefern, um ihre Kapazitäten an den jeweiligen Bedarf der verschiedenen Wochentage anzupassen. Für die gefundenen Zusam-
menhänge gibt es durchaus denkbar plausible Ursachen: Dass am Montag mehr Menschen einen Infarkt „bekommen“ könnte wohl auch daran liegen, dass Patienten mit einem milden Infarkt zwar bereits am Wochenende Beschwerden entwickelt haben, aber erst am Montag zum Arzt gegangen sind. Zumindest aus hiesigen Landen sind ärztliche Anekdoten zumindest über ältere Patienten geläufig, die den sonntäglichen Anruf beim Notruf eher scheuen und lieber am Montag zu ihrem Hausarzt gehen. Auch die höhere Sterblichkeit
Was kann der Ziegelstein dafür, wenn man das Haus zu groß bauen will? Cholesterin ist Baustoff und kein Schadstoff. Übermaß auftaucht, sind Probleme aber nicht weit. Wenn ein Haus schlecht gebaut ist, sind schließlich auch nicht die Ziegelsteine Schuld. Cholesterin hat vielmehr zu Unrecht einen schlechten Ruf. Es ist zentraler Bestandteil unserer Zellwände. Außerdem ist Choleste-
rin der Grundbaustoff sämtlicher Steroidhormone. Ohne Cholesterin geht also gar nichts. Die Zellen wären nicht stabil, das Gehirn könnte aufgrund des fehlenden Cortisols nicht mit Zucker ausreichend versorgt werden, unser Sexualtrieb wäre quasi nicht vor-
am Wochenende ließe sich womöglich mit dieser Hypothese erklären: So könnten am Wochenende bevorzugt jene Patienten im Krankenhaus landen, bei denen ein schwerer Infarkt vorliegt - Patienten also, für die direkt der Rettungsdienst gerufen wird. Denkbar wäre aber auch, dass die Sterblichkeit mit einem anderen Personalschlüssel für die Wochenenddienste in den Kliniken zusammenhängt. Vielleicht liegt die Häufung von Herzinfarkten am Montag auch schlichtweg am Stress durch den Wochenbeginn.
handen und diese Liste kann man noch ziemlich lange fortführen. Für ein erfülltes und erfolgreiches Leben geht also ohne Cholesterin gar nichts. Doch wie konnte Cholesterin überhaupt in Verruf geraten? Ist der Cholesterin-Spiegel erhöht, dann muss eine Krankheit vorliegen und somit war die Hypercholesterinämie geboren. Gibt es aber vielleicht einen Grund für ein hohes Cholesterin? Der Körper ist selbst zur Cholesterinbildung fähig und wahrscheinlich hat er auch einen Grund, es in hohen Maßen herzustellen, nämlich wenn der Bedarf hoch ist. Dieser Bedarf ist insbesondere bei chronischem Stress hoch. Hier schließt sich der Kreis zum Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Indizien sind vorhanden, doch noch fehlen die Studien. Solange gilt der Angeklagte als unschuldig. Die Ernährung spielt beim Cholesterin-Spiegel im übrigen eine sehr untergeordnete Rolle.
chaut man sich medizinische Fachzeitschriften an, glaubt man, wir sind von einer Übergewichts-Epidemie bedroht und es gäbe nichts wichtigeres, als dieses Übergewicht zu bekämpfen. An allen Ecken und Enden, quasi in jedem Arztgespräch werden Übergewichtige drangsaliert, aufgefordert, endlich abzunehmen, um wieder gesund zu werden. Bei jedem Bissen, den sie verspeisen, werden sie argwöhnisch beobachtet und mit Kopfschütteln bestraft. Sie sind ja selbst Schuld, dass sie krank werden oder bereits sind. Doch je mehr auf sie eingewirkt wird, desto mehr Übergewichtige gibt es. Dieses Mißverhältnis zeigt, dass Gesellschaft, Wissenschaft und Medizin hier grundsätzlich etwas falsch verstanden haben. Denn dass Übergewicht eine gesundheitliche Bedrohung darstellt, ist bislang nie nachgewiesen worden. Nur weil man etwas gebetsmühlenartig wiederholt, wird es nicht wahrer.
Interpretiert man Studien genauer, zeigt sich, dass sich die Wissenschaft recht wenig um die Frage nach dem Huhn oder dem Ei geschert hat. Übergewicht ist nie eine Folge von Maßlosigkeit, sondern nahezu immer die Folge von hormonellen Veränderungen bei chronischer Stressbelastung. Zuerst ist also immer Stress, in dessen Folge dann die Gewichtszunahme erfolgt. Somit ist der Stress für den Schaden verantwortlich und nicht das Gewicht. Schlimmer noch ist die Tatsache, dass eine erzwungene Gewichtsabnahme keinen Vorteil besitzt, sondern den Stress auch noch erhöht. Unter diesen Aspekten scheint die Forderung von Politikern, Gesundheitsaposteln und Ärzten mehr eine Diskriminierung zu sein, als eine Unterstützung zu mehr Gesundheit. Über die ästhetischen Aspekte muss der Betroffene selbst befinden. Aus gesundheitlichen Gründen abzunehmen ist nicht nur unnötig, sondern auch noch schädlich.
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Vermischtes
GEMÜSE DES MONATS
Spargel: Ernte hat schon begonnen Der milde Winter und der vorzeitige Frühling bringen Spargelfreunden schon früh in den Genuss. Bereits jetzt wird er geerntet. Daher ist er in dieser Ausgabe unser Gemüse des Monats. Spargel ist eine mehrjährige Staude, bei der nur der etwa 35 cm tief unter der Erdoberfläche liegende Wurzelstock (Rhizom) überwintert. Die Spargelernte beginnt - je nach Witterung - etwa Ende April und dauert traditionell bis zum 24. Juni. Die Ernte wird beendet, damit die Pflanzen eine ausreichende Regenerationszeit haben, um im folgenden Jahr genügend neue Sprosse bilden zu können. In diesem Jahr gibt es gute Chancen, Spargel bereits an Ostern ausgiebig genießen zu können. Frischen Spargel erkennen Sie an fest geschlossenen Spitzen und jeweils gleichmäßigem Durchmesser. Die Spargelenden sollten nicht ausgetrocknet sein. Doch vorsicht: Manche Händler schneiden die Enden heimlich nochmals ab, bevor die Ware “aufgefrischt” in die Auslage kommt. Frische Qualität ist auch an der Festigkeit der Stangen zu erkennen. Kochen Sie frischen weißen oder violetten Spargel 15 bis 20 Minuten in kochendem Wasser (mit etwas Salz, Zucker und Butter). Starke Gewürze und viel Zitronensaft im Sud verderben das feine Spargelaroma. Garprobe: mit einem Küchenmesser oder einer Gabel in ein Spargelende einstechen - es sollte weich sein, aber noch etwas Widerstand bieten. Grünspargel braucht nur etwa 10-15 Minuten gekocht werden. Im Gegensatz zum weißen oder violetten “Bleichspargel” wächst Grünspargel über der Erde, ist also bei der Ernte nicht mit Boden bedeckt. Daher genießt er das Sonnenlicht und wird schließlich grün. Von den Inhaltsstoffen her übertrifft er den weißen Spargel. Durch das Chlorophyll enthält er nämlich mehr Vitamin C und Karotin. Grünspargel hat einen etwas anderen Geschmack (etwas herzhafter) und muss fast nicht geschält werden. Zudem ist die Kochzeit beim grünen Spargel deutlich kürzer.
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Magersucht: VertrauensHormon hilft Essstörung» Bei Magersüchtigen spielt soziale
Isolation eine Rolle in der Krankheitsentstehung. Das Vertrauenshormon Oxytocin scheint einen günstigen Einfluss auf die Erkrankung zu haben. VON MICHAEL MAICHER
I
hre starke Fixierung auf Diät und Körperfigur könnte bei den zumeist weiblichen Patienten mit Anorexia nervosa Folge einer sozialen Isolation sein, die Psychiater in zwei aktuellen Studien durch die Gabe des Hormons Oxytocin aufbrechen möchten. Eines von 150 Mädchen entwickelt während der Pubertät eine Magersucht, die durch die Ernährungsstörung oder infolge von Suiziden zu den häufigsten Todesursachen junger Mädchen gehört. Therapeuten gelingt es häufig nicht, einen Kontakt zu ihren Patientinnen aufzubauen, die häufig allen Argumenten gegenüber unzugänglich bleiben. Janet Treasure vom Institute of Psychiatry am Londoner King‘s College London vermutet, dass die
„Isolation“ der Patientinnen die Folge einer tiefen Vertrauenskrise ist, die sie unfähig macht Bindungen mit anderen Menschen aufzunehmen. Das Hormon Oxytocin, das bei stillenden Müttern die Bindung zum Kind fördert und auch bei Partnerbeziehungen eine Rolle spielen soll, könnte nach Ansicht der Psychiaterin bei Anorexie-Patientinnen die Ketten sprengen, die eine therapeutische Verbindung verhindern.
Anorexie: andere Reaktion auf psychologische Schlüsselreize Ihre Untersuchungen, die jüngst in den Fachmagazinen PLOS One und aktuell in Psychoneuroendocrinology erschienen sind, zeigen, dass Anorexie-Patientinnen auf psychologische Schlüsselreize anders reagieren als andere Teenager, und dass Oxytocin hier eineVeränderung bewirken kann.
Im ersten Test wurden den 64 Probanden, 31 Anorexie-Patienten und 33 Kontrollen, Bilder zum Thema Essen (Speisen mit hohem und niedrigem Kaloriengehalt), Körperform (dünne und dicke Menschen) und Körpergewicht (verschiedene Skalen) gezeigt. Die Anorexie-Patienten reagieren bei diesen Tests besonders stark auf die von ihnen negativ empfundenen Bilder von hochkalorischen Nahrungsmitteln und adipösen Menschen. Nach der intranasalen Gabe von Oxytocin war die negative Aufmerksamkeit deutlich abgeschwächt, berichtet Treasure. Eine ähnliche Wirkung wurde in einem zweiten Experiment erzielt. Dieses Mal wurden den gleichen
MUSIK ALISCHE GESUNDHEIT...
Die richtige Musik senkt Herzfrequenz und Blutdruck
Therapie» Wer unter einem zu hohen Blutdruck leidet, der sollte es auch mal mit
Musik als Therapie versuchen. Die richtigen Stücke zeigten eine erfolgreiche Wirkung. Herne. Auf die Wirkung von Musik auf Blutdruck und Herzfrequenz weist die Deutschen Hochdruckliga hin. Außerdem beruhige sie die Atmung und reduziere Stresshormone. Studien zeigten, dass Musik das vegetative Nervensystem beeinflusse. „Dadurch kommt es zu emotionalen, aber auch hormonellen Veränderungen“, erklärt Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II an der Universitätsklinik Marienhos-
pital Herne, Klinikum der RuhrUniversität Bochum. Klassische Musik habe die stärkste Heilkraft und werde in der Musiktherapie daher am häufigsten eingesetzt. Allerdings habe jeder Komponist und jede Kompositionsform unterschiedliche Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. Insbesondere Bach, Mozart, Händel, Corelli, Albinoni und Tartini sind laut Trappe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfehlenswert.
Eine Studie an der Universitätsklinik Marienhospital Herne zeigte beispielsweise, dass Bachs Orchesterstudie Nummer drei den Blutdruck um durchschnittlich 7,5 zu 4,9 mmHg senkte. Auch die Herzfrequenz sank um etwa sieben Schläge pro Minute. Nach der Beschallung stiegen der Blutdruck und die Herzfrequenz bei den Teilnehmern hingegen wieder an. „Interessanterweise konnten wir auch Blutdrucksenkungen bei HeavyMetal-Musik nachweisen“,so Trap-
Vermischtes
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Essstörungen sind für junge Frauen ein großes Risiko. Nicht wenige sterben infolge der Erkrankung. Probanden Bilder von Menschen mit freundlichen, wütenden oder „ekeligen“ Gesichtern gezeigt. Die Teenager mit Anorexia nervosa reagieren normalerweise besonders stark auf „ekelige“ Gesichter, während sie den Blick auf wütende Gesichter meiden. Nach der Gabe des „Vertrauenshormons“ Oxytocin änderte sich die Aufmerksamkeit.
Oxytocin veränderte die Aufmerksamkeit Die Fixierung auf „eklige“ Gesichter wurde abgeschwächt, wütende Gesichter wurden für die Patientinnen interessanter. Es be-
standen allerdings weiterhin Unterschiede zu den gesunden Probanden der Studie. Treasure glaubt aufgrund der Ergebnisse, dass eine Behandlung mit Oxytocin die unbewusste Fixierung der Patientinnen auf Nahrungsmittel und Körperfigur abschwächen und die soziale Isolation abbauen könnte. Sie gesteht allerdings ein, dass derzeit völlig unklar ist, ob sich dies auch günstig auf die Essstörung der Patientinnen auswirkt. Bis also Oxytocin in die Therapie Einzug findet, sind noch weitere Studien nötig.
Musik hat viele positive Wirkungen auf den Menschen. Neue Studien zeigen, dass sie auch den blutdruck senken kann. pe. Da nicht jede Musikrichtung jedem Menschen gefalle, seien immer auch individuelle Vorlieben zu berücksichtigen und machten es schwer, eine allgemeingültige Therapie zu etablieren. „Dennoch haben sich bestimmte Musikrichtungen – insbesondere aus dem klassischen Bereich – bei bestimmten Erkrankungen bewährt“, betont Trappe. Somit könnte Musik
in Zukunft eine besondere Bedeutung in der Therapie des Bluthochdrucks erhalten. Bislang wird Musik in vielen Bereichen der Medizin zwar schon eingesetzt, so richtig durchgesetzt hat sie diese Therapieform allerdings noch nicht. Es bleibt aber zu hoffen, dass dieses Thema in Zukunft mehr Bedeutung bekommen wird. (mma)
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Gesundheit
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+ Gesunde Nachrichten +
GESUND IM ALTER
Stress steigert Demenz-Risiko Mölndal. Psychische Belastungen im mittleren Lebensalter können das Risiko für eine Demenz im Alter erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine seit 1968 laufende Studie der Arbeitsgruppe vom Institut für Neurowissenschaften und Physiologie an der Gothenburg Universität, Mölndal in Schweden im British Medical Journal. Die Langzeit-Bevölkerungsstudie untersuchte 800 Frauen zwischen 38 und 54 Jahren von 1968 an. Während der 37 Jahre befragten die Wissenschaftler die Frauen hinsichtlich verschiedener Stressoren wie Scheidung, Tod des Ehepartners, berufliche Probleme oder ernsthafte Erkrankung eines Familienmitgliedes sowie deren Auswirkungen auf die Frauen. Innerhalb des Zeitraums erkrankten 19 Prozent der Frauen an Demenz, (13 Prozent an Alzheimer-Demenz, sechs Prozent an anderen Demenz-Formen). 425 Frauen verstarben im Beobachtungszeitraum. Wenn die Frauen 1968 Stressoren angegeben hatten, erhöhte sich ihr Risiko, an Demenz zu erkranken, um 15 Prozent.
Das Risiko, an einer Demenz vom Alzheimer-Typ zu erkranken, stieg sogar um 20 Prozent. Die Anzahl der Stressoren und langandauernder Stress waren unabhängige Prognosefaktoren für eine Demenzentwicklung. Die Autoren empfehlen weitere Studien zur Bestätigung dieser Ergebnisse. Auch die Wirksamkeit von Stressmanagement und Verhaltenstherapie bei Menschen, die psychische Stressoren angeben, sollte untersucht werden, empfehlen sie.
ESSGEWOHNHEITEN
Mehr Vegetarier Karlsruhe. In den vergangenen Jahren haben sich die Essgewohnheiten der Deutschen kaum verändert. Mit einer Ausnahme: Die Zahl der Vegetarier im Land hat sich fast verdoppelt. Das berichten Wissenschaftler des Max Rubner-Instituts im Rahmen des 51. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie bezogen sich dabei auf aktuelle Auswertungen des sogenannten Nationalen Ernährungsmonitorings. Darin wird das Ernährungsverhalten der deutschsprachigen Bevölkerung seit 2008 kontinuierlich beobachtet.
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Chronischer Stress ist ein enorm belastender Faktor für die Gesundheit. Resilienz hilft.
Resilienz spielt in Firmen nur eine geringe Rolle Stressresistenz» Menschen, die auch mit widrigen Umständen klar kommen, nennt man resilient. Sie sind Gegenstand der Forschung, um zu lernen, wie man am besten mit Stress fertig wird.
E
rst wenn durch steigende Fehlzeiten oder einen Anstieg der Mitarbeiter mit Burn-out-Symptomen der Druck in Unternehmensführungen zum Gegensteuern wächst, sind sie bereit, externe Beratung zur Problemlösung in Anspruch zu nehmen. Resilienzkonzepte spielen dabei eher eine geringe Rolle. Diese Erfahrung hat Martin Luitjens als Fachberater Gesundheitsmanagement und Supervisor gemacht, wie er kürzlich in Berlin am Rande einer Lesung auf Einladung von Lehmanns media erläuterte. Luitjens berät Organisationen wie Einzelpersonen zu Fragen des Umgangs mit Stress, Burn-outErkrankungen und psychischen Krisen.
Fähigkeit, unter widrigen Bedingungen zu gedeihen Unter Resilienz versteht man im Kern die Fähigkeit, trotz widriger Bedingungen zu gedeihen. ZurVeranschaulichung des Begriffs wird häufig das Stehaufmännchen herangezogen, das sich aus jeder Lage wieder aufrichten kann. Menschen mit der Fähigkeit zu Resilienz können Krisen durch den Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen meistern und als An-
lass für Entwicklungen zu nutzen. „Resilienz als soziale Fertigkeit ist aus dem Berufsleben nicht mehr wegzudenken und gewinnt besonders in Zeiten des Umbruchs an Bedeutung“,betont Berater Luitjens. Es sei aber falsch, Resilienz „als eine Art Zauberkonzept anzusehen, mit dem sich betriebliche Managementprobleme lösen lassen“, warnte Luitjens. Vor allem dürfe es nicht darum gehen, Mitarbeiter durch Trainings lediglich belastbarer machen zu wollen. Auch eine
Nachgehakt
Resilienz
R
esilienz ist die Fähigkeit eines Systems, mit Veränderungen umgehen zu können. Ein anschauliches Beispiel für Resilienz im engeren Sinn ist die Fähigkeit eines Stehaufmännchens: Es kann sich aus jeder beliebigen Lage wieder aufrichten. Inzwischen widmet sich die Wissenschaft mehr und mehr diesem Thema, da in der heutigen Stressgesellschaft Strategien zum Stressabbau immer wichtiger werden.
Idee wie die, Resilienz zum Thema in der Führungskräfteausbildung zu machen, entsprechende Seminare aber in erster Linie jenen Mitarbeitern anzubieten, die es nach Auffassung der Geschäftsführer nötig haben, laufe ins Leere.
Firma mit Fortbildung zum Thema Stressabbau Als Positivbeispiel für den Umgang mit dem Thema Resilienz führte Luitjens ein Unternehmen mit relativ hohem Krankenstand an, das für seine Mitarbeiter zwei Fortbildungsmodule zum Thema Stressabbau anbot, eines davon als externes mehrtägiges Seminar. Dies sei sinnvoll, weil bei diesem Thema meist erst nach einer gewissen Zeit über Dinge gesprochen werde, die den Mitarbeitern tatsächlich an die Substanz gingen, sagte Luitjens. Oft werde auch unterschieden, ob Arbeitnehmer aus beruflichen oder privaten Gründen in einer sie sehr belastendenden Situation seien, berichtete er. Aus seiner Sicht macht dies keinen wesentlichen Unterschied: Erkranke ein Mitarbeiter deshalb, sei neben seinem privaten Umfeld ja auch der eigene Arbeitsplatz gleichermaßen betroffen.
Allerlei
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Yoga kann Brustkrebspatientinnen Kinderhospizverein betreut Familien. helfen, Der Deutsche die Strapazen einer Strahlentherapieunterstützt zu ertragenFamilien und sich imsterspäteren Leben Kinderhospizverein mit benskranken über den Tod hinaus. besser zurechtKindern zu finden. Betreuung Dies zeigt eine Der randomisierte Deutsche Kinderhospizverein kontrollierte Studie unterstützt im Journal Familien of Clinical mit sterbenskranken Oncology, die erstmals Kindern dieüber Wirkungen den von Yoga und einfachen Tod hinaus.Streckübungen verglich.
Chronischer Stress verändert unseren Hormonstoffwechsel Belastung» Chronische Stressbelastungen wirken sich auf unseren gesamten Hormonhaushalt aus.
Wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet, leiden andere Hormone darunter, berichten Endokrinologen. Dresden. Auf den Einfluss von chronischen Stress auf den Hormonstoffwechsel und damit auf die Entwicklung von Depressionen, Übergewicht und Libido hat die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hingewiesen. Erhöhte Aufmerksamkeit aber auch Herzrasen und feuchte Hände seien Symptome von normalem Stress, so die Fachgesellschaft. Sie folgten der wichtigsten Stresshormonachse, der sogenannten HPA-Achse. Sie reicht vom Hypothalamus über die Hirnanhangsdrüse bis zu den Nebennieren und schüttet die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Folge jedoch keine ausreichende Entspannung, kann es durch die dauernde Alarmbereitschaft des Körpers zu chronischem Stress kommen und damit zu einer Erschöpfung und Überlastung. „Das kann viele schädliche Auswirkungen haben“, betonte Günter Stalla, Sprecher der DGE-Sektion Neuroendokrinologie. Als Beispiele nannte er ein weniger schlagkräftiges Immunsystem, weil die Aktivität der Killerzellen abnehme. Auch das Ner-
Stress gilt als Risikofaktor für Erkrankungen. Immer mehr Studien zeigen aber, dass es DER Risikofaktor ist. Chronischer Stress verändert unseren gesamten Hormonhaushalt.
vensystem könne mit Schlafstörungen und Depressionen reagieren. „Außerdem kommt es bei einer chronisch aktivierten HPA-Achse zu einer Unterdrückung anderer Hormone, wodurch die Fettmasse im Körper zu- und die Muskelmasse abnimmt“, ssagte Stalla. Möglich seien außerdem eine hormonell bedingte Unterfunktion der Hoden und daraus resultierende sexuelle Störungen und ein Nachlassen der Libido. „Durch diese Veränderungen des Hormonsystems, die durcheinander geratenen Regelkreise und die Begleiterkrankungen, entsteht ein sich ständig verstärkender Teufelskreis“, warnte Stefan Bornstein, Direktor am Universitätsklinikum Dresden. „Auch wenn für viele Menschen im Berufsleben zu erbringende Höchstleitungen und permanente Erreichbarkeit zum Alltag gehören, sollte ein jeder aufmerksam auf Anzeichen von Dauerstress achten, für Ausgleich sorgen und gegebenenfalls auch einen Endokrinologen zu Rate ziehen“, empfiehlt Professor Helmut Schatz, Mediensprecher der DGE aus Bochum.
BUCHTIPP
BUCHTIPP
MEDIKAMENT
Schlafcoaching
Genießen
Simvastatin
Wer wach sein will, muss schlafen
Eßt endlich normal!
Von Brigitte Holzinger
K
M
it der neuen Methode Schlafcoaching die Batterien für den Alltag füllen! Wir schlafen etwa ein Drittel unseres Lebens. Diesem wohlverdienten Schlaf verdanken wir innere Fitness, Leistungsbereitschaft und Lebensenergie. Er hält uns gesund und munter in Zeiten der Aktivität. Das Buch ist im Goldegg-Verlag erschienen und kostet 19,95 Euro.
Von Udo Pollmer rankenkassen, Politiker, Medien, Diätbestseller – alle behaupten, die Zahl der Dicken steige explosionsartig, es drohe eine gefährliche Fettepidemie. Wir essen zu viel und zu fett, wir bewegen uns zu wenig. Folge: Wir werden dick und krank. Pollmer, Knoll und Friebe belegen , dass das Gegenteil der Fall ist. Das Buch ist im Piper-Verlag erschienen und kostet 9,95 Euro.
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imvastatin ist ein Wirkstoff in vielen Medikamenten, der die Körpereigene Bildung von Cholesterin hemmt. Mit dieser Hemmung kann das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko teilweise deutlich gesenkt werden. Mittlerweile wird die Gabe auch bei unauffälligen Cholesterin-Werten empfohlen, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen. Nebenwirkungen sind selten und betreffen meistens die Muskulatur. Nierenschäden sind ausgesprochen selten. Bei Problemen sollte der Arzt aufgesucht werden.
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