Gesundheitsbote Mai 2011

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gesundheitsbote IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG

Allergien

Was tun bei Allergien? Welche Medikamente können helfen? 4/5

Mai 2011 Ausgabe 1 - kostenlos

Immunsystem

Bakterien sind meist unsere Freunde und Helfer, also lassen Sie sie leben! 12/13

Männlichkeit mit Oxytocin behandeln

Soforthilfe bei Allergien!

Kriegen Männer das Hormon Oxytocin verabreicht, dann werden sie einfühlsam. Muss Männlichkeit mittlerweile behandelt werden? Eine nicht ganz ernst zu nehmende Diskussion fand auf und nach dem Internisten-Kongreß statt. SEITE 15

Allergie Dem Schniefen und den tränenden Augen ein Ende. Was hilft sofort und was später? SEITE 4

INHALT

Kongreß

Bewegung

Sex gefährdet Couch potatoes! Wer sich wenig bewegt, der sollte nicht spontan versuchen, zu Höchstleistungen anzusetzen. Dann nämlich könnte das Herz Schaden nehmen. Das gilt im übrigen auch für sexuelle Aktivitäten. SEITE 12

Düsseldorf

lokal

Beim Abnehmen unterstützen Die Bewegungsprogramme der Fitness-Studios helfen inzwischen vielen Menschen beim Abnehmen. Manche Präparate können den Erfolg noch weiter verbessern, wie zum Beispiel Fettbinder. SEITE 9

D Ü SS E

LDORF

Essen und Trinken

Die Milch macht‘s! Zumindest macht sie uns nicht wirklich krank. 14

Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote

VORWORT

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ann ist der Mann ein Mann? Ist Männlichkeit behandlungsbedürftig? Zumindest behandelbar. Die Medizin ist erfinderisch in neuen Krankheiten. Da ist zum Beispiel die Milchzuckerunverträglichkeit oder fachlich: Laktoseintoleranz. Sie steht als Diagnose in immer mehr Entlassbriefen aus den Kliniken. Ist überhaupt eine Diagnostik durchgeführt worden? Und wenn ja, ist das überhaupt eine Krankheit? Das würde zumindest Millionen von neuen Patienten schaffen, in Afrika zum Beispiel. Sollte dann nicht auch eine Alkoholunverträglichkeit bei den meisten Menschen in den Diagnosen stehen? Manchmal ist Medizin schon absurd. Eine Milchzuckerunverträglichkeit ist 1. keine Krankheit und 2. auch keine wirkliche Unverträglichkeit. Die Dosis macht eben das Gift. Wie beim Alkohol eben. Wobei ein zuviel davon nicht einen Kater am nächsten Tag verursacht, sondern auch langfristige Schäden nach sich zieht. Bei zuviel Milch ist die Sache meist nach ein bis zwei Stunden vorbei. Ein bißchen schmerzhafter Durchfall und das wars. Na dann, Prost! Ihr Michael Maicher


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Auftakt

Insulin: Männer specken ab, Frauen nicht STUDIE Mit dem Insulin-

Nasenspray nehmen Frauen eher etwas zu.

WIESBADEN. In der Regulation des menschlichen Energiestoffwechsels wirkt Insulin bei Frauen und Männern unterschiedlich. Während eine künstliche Erhöhung der Insulinspiegel im Gehirn durch Anwendung von InsulinNasenspray bei Männern wie bei Frauen zu besserer Gedächtnisleistung führt, nehmen nur Männer unter dieser Maßnahme ab - bei achtwöchiger Anwendung zwei bis drei Kilogramm. Dieser Effekt sei vor allem durch Reduktion des Fettgewebes gegeben, vermutlich infolge reduzierter Kalorienzufuhr, hat Dr. Sebastian Schmid vom Uniklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck berichtet. Frauen nähmen unter der Insulin-Gabe eher zu, wobei das Mehr an Gewicht vor allem durch Einlagerung von Wasser erklärbar sei, so Schmid. Tierexperimentelle Daten ließen vermuten, dass Östrogene bei den unterschiedlichen Reaktionen des weiblichen und männlichen Organismus wichtig sind. Die Freude sei aber etwas getrübt. Das Insulin Nasenspray ist noch nicht erhältlich. Das kann noch 2-3 Jahre  dauern. (mma)

IMPRESSUM Herausgeber: Michael Maicher (Arzt) Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Telefon 02338 / 872755 Fax 02338 / 872755 info@gesundheitsbote.com Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Redaktion: Yvonne Motte Kontakt zur Redaktion: 02338 / 872755 redaktion@gesundheitsbote.com Anschrift: Redaktion gesundheitsbote Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei, Zülpicher Straße 10, 40549 Düsseldorf Telefon: 0211 / 505-0 Erscheinungsweise: alle zwei Monate kostenlos mit einer Gesamt-Auflage von 30.000 Exemplaren. ABO: 9,00 Euro inkl. 7% MwSt. für ein Jahr (6 Ausgaben) bei Belieferung alle 2 Monate. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.

Brustschwimmen ist auch bei Rückenbeschwerden möglich EXPERTENRAT: Wer den Kopf zu lange und zu steif aus dem Wasser hält, der kann

höchstens Nackenbeschwerden bekommen, ein Schaden entsteht jedoch nicht. Haben Sie Kritik am Gesundheitsboten oder Fragen an unser Team? Dann mailen Sie uns doch einfach: info@gesundheitsbote.com oder an unsere Postadresse (s. unten).

Leser- N E FR AG

Brustschwimmen bei RückenProblemen nicht schädlich Ich habe seit einiger Zeit Rückenprobleme und möchte gerne etwas dagegen tun. Da ich gerne schwimme, frage ich mich, ob Brustschwimmen nicht schädlich für die Wirbelsäue ist? Martina G., per E-Mail

gesundheitsbote: Bei Rückenbeschwerden sind viele Arten von Bewegung förderlich. Hierzu zählt auch das Schwimmen, weil der Körper im Wasser nicht der gesamten Gewichtsbelastung ausgesetzt ist. So kann nach dem Brustschwimmen zwar die Nackenmuskulatur verspannt sein, ein echter Schaden entsteht dadurch nicht. Probieren Sie es also aus. Wenn Sie schmerzen dabei haben, dann können Sie immer noch abbrechen.

Sport ist in der Schwangerschaft möglich

Sabine B., Düsseldorf

sind und auf den Geräten folgender Warnhinweis zu finden ist: „Dieses Trainingsgerät ist für Personen, welche einen Herzschrittmacher, nicht geeignet!“ Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob das Gerät von meiner Schwägerin gefahrlos genutzt werden kann.

gesundheitsbote: Ein leichtes Trai-

Dirk K., per E-Mail

ning während der Schwangerschaft erhält die Funktionsfähigkeit des Körpers und schadet dem Baby nicht. Wer bereits vor der Schwangerschaft sportlich aktiv war, muss selbstverständlich nicht pausieren. Von Sportmedizinern empfohlen wird ein leichtes Ausdauertraining in Kombination mit sanftem Muskeltraining. Achtung: Bei einer Risikoschwangerschaft sollten Sie auf jeden Fall vorher mit Ihrem Gynäkologen sprechen.

gesundheitsbote: Sie fragen nach

Ich bin jetzt im 4.Monat schwanger und mir fehlt mein sportliches Pensum. Muss ich denn pausieren oder kann ich zumindest etwas für meine schwindende Fitness tun?

Mit dem Schrittmacher aufs Ergometer Meiner Schwägerin wurd ein Herzschrittmacher eingesetzt. Um sich auch weiterhin sportlich betätigen zu können, möchte sie in einem Fitness-Studio auch auf dem Ergometer trainieren. Da diese häufig mit einer Wirbelstrombremse ausgestattet

der Nutzung eines Fahrradergometers mit Wirbelstrombremse durch eine Schrittmacherpatientin. Grundsätzlich sind hier Störungen des Schrittmachers möglich. Diese treten allerdings nur auf bei großer räumlicher Nähe zwischen dem Aggregat und der Wirbelstrombremse. Wenn ein Sicherheitsabstand von mehr als 50cm eingehalten wird, sind aber keinerlei Störungen der Schrittmacherfunktion zu erwarten. Daher kann die Schrittmacherpatientin die Ergometer im Studio problemlos benutzen. 

» Die Redaktion behält sich Kürzungen von Leserbriefen vor. Ein Anspruch auf eine Veröffentlichung besteht jedoch nicht. Schreiben Sie an: Der Gesundheitsbote, Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld.


Die Seite 3 Tai Chi nützt Patienten mit Herzschwäche ENTSPANNUNG Asiatische

Bewegungsübungen helfen Herzkranken.

BOSTON. Regelmäßige

Bewegungsübungen im Rahmen eines angeleiteten Tai-Chi-Programms sind bei chronischer Herzschwäche offenbar von Nutzen. Vor allem die Lebensqualität der Patienten wird dadurch nach Ergebnissen einer neuen Studie deutlich erhöht. Lange Zeit war bei Herzschwäche körperliche Schonung als Teil der Behandlung angesagt. Damit ist es endgültig vorbei: Heute wird den Patienten ein dosiertes Bewegungstraining empfohlen. Gerade für Patienten mit Herzschwäche könnte Taijiquan - gemeinhin auch als Tai Chi bezeichnet - eine besonders gut geeignete Form des Bewegungstrainings sein. Denn dabei geht es nicht um hohen Kraftaufwand oder Schnelligkeit der Bewegung. Vielmehr soll der Übende lernen, sich mit einem Minimum an Kraft entspannt, locker und fließend zu bewegen. Die Bewegungen sollen bewusst und aufmerksam ausgeführt werden. „Mind-Body“- Übungen wie Tai Chi wird eine günstige Wirkung auf das autonome Nervensystem zugeschrieben. Was sich mit dieser Form des meditativen Bewegungstrainings bei chronischer Herzschwäche therapeutisch erreichen lässt, hat eine US-Forschergruppe um Dr. Gloria Yeh aus Boston in einer Vergleichsstudie untersucht. Beteiligt daran waren 100 Patienten mit deutlicher Herzschwäche mit Luftnot bei Belastung. Davon absolvierten 50 Patienten zwölf Wochen lang ein Tai-Chi-Programm mit jeweils zwei einstündigen, von erfahrenen Instruktoren geleiteten Übungseinheiten pro Wochen. Die 50 Patienten der Kontrollgruppe erhielten stattdessen in dieser Zeit eine Gesundheitsberatung. Auf die Belastungskapazität der Patienten hatten die Tai-Chi-Übungen keinen relevanten Einfluss: Weder beim 6-Minuten-Gehtest noch bei der maximalen Sauerstoffaufnahme waren wegweisende Unterschiede zu beobachten. Günstige Wirkungen hatte das spezielle Bewegungsprogramm aber auf die Lebensqualität der Patienten: Hier zeigte sich eine klare Verbesserung im Vergleich zur Kontrollgruppe. Und auch auf die ebenfalls abgefragte emotionale Befindlichkeit hatte Tai Chi einen positiven Effekt. 

Zeckenzeit: So ziehen Sie die Parasiten richtig! ZECKENBISS: Wer von einer Zecke gebissen wird, der muss

nicht gleich in Angst und Schrecken verfallen. Die Biester lassen sich leicht wieder entfernen.

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arum soll man die Zecke überhaupt ziehen, sie fällt ja von allein ab? Diese Frage kann man sich wirklich stellen. Das Saugen bereitet auch keine Schmerzen . Wenn da nicht die Übertragung von Krankheitserregern wäre. Kann aber diese Übertragung durch das Entfernen der Zecken verhindert werden? Die FSME-Viren befinden sich in den Speicheldrüsen, die Borrelien im Mitteldarm der Zecken. Aus diesem Grund werden FSMEViren direkt mit dem Stechakt auf den Wirt übertragen. Borrelien dagegen gelangen erst nach ungefähr 24 Stunden in den Wirt. Eine FSME-Infektion kann durch das Entfernen der Zecke nicht vermieden werden. Das ist nur durch eine aktive Immunisierung möglich. Da aber die Borrelien über den Darm erst nach durchschnittlich 24 Stunden in den Wirt gelangen, kann eine Borreliose sehr wohl durch ein möglichst frühzeitiges Entfernen der Zecke verhindert werden. Fast jeder kennt einen anderen „Geheimtipp“ zur Zecken-

entfernung. -Sie reichen vom Abbrennen der Zecke bis zum Beträufeln mit Öl. Manche wollen gar die Zecke mit lösungsmittelhaltigen Klebemitteln verkleben. Doch solche Verfahren schaden mehr als sie nützen.

IN KÜRZE

Passivrauchen Hebt den Blutdruck DENVER. Bei Jungen, die in einem Raucherhaushalt aufwachsen, haben Forscher eine Erhöhung Blutdrucks im Vergleich zu Altersgenossen ohne Rauchbelastung festgestellt. Bei Mädchen ist es andersherum. Hier zeigte sich der Blutdruck niedriger. Für die Studie wurden die Daten von 6421 Jugendlichen im Alter von 8 bis 17 Jahren analysiert. Um das Ausmaß der Rauchexposition zu messen, wurden die Betroffenen befragt und die Blutwerte von Cotinin, einem Abbauprodukt des Nikotins, bestimmt. Der Blutdruckunterschied war mit 1,6-1,8mmHg nicht besonders groß.

Fehltritt Samen gegen Depressionen

Richtig entfernt wird die Zecke mit Hilfe einer Pinzette. Einfach mit der Spitze an den Beinen fassen und herausziehen. Bleiben Reste der Zecke in der Haut, kommt es meist zu einer leichten, lokalen Entzündung der Haut, die aber nicht dramatisch ist. Weitet sich die Rötung allerdings von Tag zu Tag weiter aus, dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dies könnte nämlich ein Hinweis auf eine Borreliose sein. Und die muss be handelt werden. (mma)

Diabetes: Fernreisen kein tabu BERLIN. Gut eingestellte Diabetiker fühlen sich gesund. Auf Reise-Belastungen sollten sie aber richtig reagieren können. Ob Strandurlaub in Südamerika, Klettern in den Rocky Mountains oder Dschungeltouren in Asien - eine exotische Fernreise muss für Diabetes-Patienten nicht tabu sein. Zu extrem sollte das Klima am Urlaubsort jedoch nicht sein, betont der Dachverband diabetesDE. Denn bei heißen Temperaturen in den Tropen oder in der Wüste verringert sich oft die Glukosetoleranz. Der Blutzucker kann dann nach dem Essen stärker ansteigen als gewohnt. Insulin kann zudem bei hohen Temperaturen - oder auch bei zu starker Kühlung unter 4° C - seine Wirksamkeit verlieren und Blutzuckerteststreifen reagieren empfindlich auf Sonnenstrahlen. Auch Stress durch Flug, Zeitverschiebung und ungewohnte Umgebung kann das

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Blutzuckerniveau steigern. Solange Reisende sich den Veränderungen bewusst sind, können sie ihren Stoffwechsel anpassen, etwa durch gezielte Zufuhr von Kohlenhydraten oder veränderte Dosierungen von Insulin oder anderen Medikamenten gegen Diabetes. Steht anstrengender Sport auf dem Programm, etwa Bergsteigen, so reduziert sich die übliche Insulindosis um die Hälfte bis um zwei Drittel. Betroffenen sollte empfohlen werden, ihren Blutzucker öfter als zu Hause zu messen. Wegen intensivierter Sicherheitsbestimmungen an Flughäfen sind Bescheinigung zum Mitführen von Spritzen, Pens, Ampullen und Insulin bei  der Grenzkontrolle wichtig.

» Eine Reise-Checkliste sowie Formulare für Bescheinigungen bei Flugreisen bietet die Organisation im Internet unter der Adresse www.diabetesde.org/reisen an.

WASHINGTON. Dr. Lazar Greenfield, gewählter Präsident einer amerikanischen Chirurgengesellschaft, hat seinen Rücktritt erklärt. Zum Verhängnis wurde ihm eine Äußerung, in dem sich der 78-jährige Chirurg anlässlich des Valentinstags über die Bedeutung des männlichen Samens für das weibliche Glücksgefühl ausgelassen hat. Mit Berufung auf wissenschaftliche Quellen konstatierte der Autor: „Weibliche College-Studenten, die ungeschützten Sex hatten, waren signifikant seltener depressiv als jene, deren Partner Kondome benutzten“. Das liege wohl an den im männlichen Samen enthaltenen Stimmungsaufhellern wie Oxitocin und Serotonin. Greenfield daraus abgeleiteter Rat, dass es zum Valentinstag ein „besseres Geschenk als Schokolade“ gebe, ging vielen dann doch zu weit. Den Vorwurf des Sexismus quittierte der Beschuldigte mit „tiefem Bedauern“.

Schlagendes Herz MRT macht‘s sichtbar BERLIN. Das schlagende menschliche

Herz haben Wissenschaftler der Charité Berlin sichtbar gemacht. Die dabei in einem der weltweit stärksten Kernspintomographen erzeugten hoch aufgelösten Bilder - Leistung: das 150.000-fache des Erdmagnetfelds - zeigen winzige anatomische Strukturen sowie deutlich abgegrenzt Blut und Herzmuskel. Das neue Verfahren bietet sich besonders für die Vorsorge an. Bis zur Serienreife wird es aber noch etwas dauern.


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Allergien

„Hyposensibilisierung kann Asthma verhindern“ INTERVIEW: Der Hagener Lungenspezialist und Allergologe Dr. med. Georg Nilius über Allergien, Bauernhöfe, Cortison und die 5-Gräser-Tablette.

Dr.med. Georg Nilius GESUNDHEITSBOTE: Gefühlt nehmen Allergien zu. Zeigt sich der Trend auch in der Klinik? NILIUS: Viele Untersuchungen der letzten Jahre zeigen eindeutig, dass in der gesamten westlichen Welt allergische Erkrankungen zunehmen. Das bezieht sich sowohl auf allergische Erkrankungen an den Schleimhäuten der oberen Atemwege (konkret Nase und Augen) wie auch den Bronchien in Form eines Asthma bronchiale. Parallel dazu haben sich aber auch die Behandlungsmöglichkeiten verbessert. Mit Hilfe der modernen entzündungshemmenden Medikamente meist in Form eines Cortison-haltigen Sprays oder Nasentropfen haben die schweren teils auch lebensbedrohlichen Asthmafälle abgenommen. Dies führt dazu, dass wir zwar immer mehr Allergiker haben, in den Kliniken jedoch eher weniger Patienten infolge einer schweren Verschlechterung aufgenommen werden müssen. GB: Woran liegt das? NILIUS: Die Cortison haltigen Medikamente sind für viele Allergiker wirklich ein Segen. Die Nebenwirkungen sind gering. Alle schweren Nebenwirkungen, die wir früher oft beobachtet haben, treten nur auf, wenn wir ein Cortison-Präparat als Tablette oder Spray verabreichen müssen. Bei dem Einsatz eines Nasen- oder Bronchialsprays tritt dies kaum auf. GB: Gibt es neue Allergene, die in den letzten Jahren hinzugekommen sind? NILIUS: Durch veränderte klimatische Bedingungen beobachten wir auch Veränderungen bei den Allergenen. Insbesondere das Taubenkraut ist ein sehr starkes Allergen (Ambrosia artemisiifolia). Diese Pflanze stammt aus Nordamerika ist dort schon lange als starkes Allergen bekannt. In den letzten Jahren hat sich Ambrosia auch bei uns immer mehr verbreitet und kann auch bei uns in Deutschland jetzt Allergien auslösen.

GB: Lohnt sich eine Früherkennung oder weiß ich dann nur früher Bescheid und warte auf den Ausbruch? NILIUS: Eine echte Früherkennung ist bei allergischen Erkrankungen nicht möglich. Eine Diagnostik ist bei klaren fassbaren Beschwerden angezeigt, damit frühzeitig eine zielgerichtete Therapie und Allergen-Vermeidung erfolgen. GB: Bringt es etwas für den Verlauf einer Allergie, jetzt noch auf den Bauernhof zu ziehen? NILIUS: Nein leider ist es so einfach nicht. Die Daten bezüglich einer geringeren Wahrscheinlichkeit eine Allergie zu entwickeln, wenn Kinder auf einem Bauernhof aufwachsen sind eindeutig. Aber es gibt keine Daten, die zeigen, dass ein Umzug auf einen Bauernhof hilft, dass man eine allergische Reaktion verliert. GB: Kann ich eine Allergie wieder loswerden? NILIUS: Ja, allergische Reaktionen können im Verlauf des Lebens auch wieder verschwinden. Das Immunsystem lernt quasi, dass ein Stoff doch eigentlich ungefährlich ist. Besonders gilt dies für Kinder, im Verlauf der Pubertät bzw. als junge Erwachsene kann sich eine Besserung einstellen. GB: Wie wirksam ist die Hyposensibilisierung? NILIUS: Bei fast allen Patienten, die bisher nur allergische Reaktion gegen wenige Allergene zeigen, wie z.B. auf Birkenpollen oder Gräsern an der Nase in Form eines allergischen Schnupfens, muss eine Hyposensibilisierung dringend erwogen werden. Die Entwicklung eines Asthma bronchiale oder eine Ausbreitung von Allergien kann hierdurch eventuell vermieden werden. GB: Hilft die 5-Gräser-Tablette? NILIUS: Ja eine Hyposensibilisierung ist auch mit Hilfe einer oralen Therapie möglich. Dies trifft aber nur auf ganz klar umschriebene Allergene zu. Der Vorteil dieser Behandlung liegt darin, dass der Patient nicht in die Arztpraxis kommen muss. Besonders für Berufstätige ist dies ein Vorteil. Im Einzelfall muss daher überlegt werden, ob eine herkömmliche Desensibilisierung oder eine orale Therapie die bessere Alternative ist.(mma) 

Zu viel Kraut ist gegen uns gewachsen TITELTHEMA Allergien sind

weiter auf dem Vormarsch und quälen immer mehr Menschen in Deutschland. Welches Kraut ist gegen die Pollen gewachsen?

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ie schönen Sonnentage in den vergangenen Wochen habe so einige Schniefnasen hervorgebracht. Gefühlt müsste der Taschentuchverkauf deutlich besser laufen als zur Grippesaison. Offenbar gibt es kaum noch Pollenfreie Zeiten im ganzen Jahr. Trotzdem ist jetzt Hochsaison. Die Symptome reichen vom allergischen Schnupfen über tränende Augen, Müdigkeit, Kopfschmerzen bis hin zu heftigsten allergischen Reaktionen wie dem allergischen Schock. Was tun?

Was ist denn überhaupt eine Allergie? Eine Allergie entsteht durch eine überschiessende Reaktion unseres Immunsystems. Im Regelfall reagiert unser Körper auf Fremdstoffe und Keime mit einer passenden Immunantwort. Bei einer Allergie ist die Reaktion aber extremer und nicht der Situation angepasst. Über die Entstehung gibt es zahlreiche Hypothesen. Zum Beispiel wird über Vererbung diskutiert, da Allergiker-Eltern auch häufiger Allergiker-Kinder haben. Auch das Hygiene-Verhalten spielt eine Rolle bei der Entwicklung von Allergien. Kinder, die auf einem Bauernhof leben, haben deutlich seltener Allergien. Bauern sowieso. Je übertriebener die Hygiene zu Hause, desto häufiger treten Allergien auf.

Worauf kann man allergisch reagieren? Im Prinzip kann man auf alles allergisch reagieren. Typisch sind saisonale Allergien auf alle möglichen Pollen, Reaktionen auf Hausstaubmilben, Nahrungsmittelallergien und überschiessende Immunreaktionen auf Medikamente. Die Liste ließe sich vermutlich unendlich weit fortführen. Nicht zu vergessen sind hierbei auch

allergische Reaktionen auf Tierhaare, z:b. von Meerschweinchen, Katzen und auch Hunden. Nahrungsmittelallergien, z.B. gegen Nüsse, sind teilweise besonders heftig. Schon geringste Mengen können heftigste Reaktionen bis zum allergischen Schock hervorrufen. Auch die allergische Reaktion auf Wespenstiche kann erhebliche Ausmaße annehmen.

Allergien nehmen in Deutschland zu Allergische Erkrankungen sind in den westlichen Industrienationen sehr häufig (z.B. leiden 16 Prozent der Deutschen an Heuschnupfen), und die Tendenz ist steigend. Warum Allergien in den Industrienationen zunehmen, ist unbekannt. „Möglicherweise begünstigen sehr hygienische Lebensverhältnisse die Entstehung von Allergien im Kindesalter. Denn Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen leiden nachgewiesener maßen weniger unter Allergien als Stadtkinder.“ Darauf weist Dr.med. Georg Nilius, Chefarzt der Fachklinik für Pneumologie und Allergologie an der Helios-Klinik Hagen-Ambrock hin.

Es gibt verschiedene Formen von allergischen Reaktionen Unabhängig von der auslösenden Substanz unterscheiden Allergologen vier verschiedene Allergietypen. Soforttyp- und Spättyp-Allergie sind die beiden häufigsten Formen; die übrigen Allergieformen - Zelltoxische Reaktion und Immunkomplex-Reaktion - kommen eher selten vor. Bei einer Soforttyp-Allergie reagiert der Körper unmittelbar nach Kontakt mit dem Allergen mit Überempfindlichkeit. Beispiele dafür sind Allergien auf Pollen, Nahrungsmittel, Insektengift, Schimmelpilze, Tierhaare und Hausstaubmilben. Beim Spättyp setzt die Reaktion nach 24 bis 72 Stunden ein. Auslöser sind meist Chemikalien und Metalle (zum Beispiel Nickel), die nach Hautkontakt Ausschläge hervorrufen. Aber auch Arzneimittel können eine allergische Hautreaktion verursachen. Hier geht es zum Beispiel um Penicllin oder Acetylsalicylsäure (ASS).


Allergien Kriminalistisches Gespür für die Suche nach dem Auslöser Die Suche nach einem Allergie-Auslöser verlangt kriminalistisches Gespür - und ein genaues Diagnoseverfahren. Denn tausenden möglichen Auslösern steht eine Handvoll Symptome gegenüber. Ganz selten ist der Zusammenhang zwischen Allergen und Allergie so klar wie etwa bei einer Insektengiftallergie. Daher ist ein Allergie-Tagebuch sinnvoll. „Allergiker tragen darin beispielsweise die Art, Schwere und Dauer der Beschwerden ein, die Tageszeit, zu der sie auftraten, sowie Medikamenteneinnahme, Ernährung, Aktivitäten und Umwelteinflüsse. So fällt es dem Arzt leichter, das auslösende Allergen zu identifizieren“, berichtet Georg Nilius weiter.

Was kann man bei Allergien tun? Treten bereits kurzzeitig nach dem Kontakt mit dem Allergen schwerwiegende Symptome auf, wie zum Beispiel Luftnot, Schwellung der Schleimhäute (Zunge, Lippen), dann handelt es sich um einen Notfall, der sofort ins Krankenhaus gehört. Diese Symptome treten meist sehr rasch nach dem Allergenkontakt (innerhalb von 30 Minuten). Bei anderen allergischen Reaktionen wird meist symptomatisch behandelt. Hier helfen in erster Linie Mittel, die lokal vor Ort wirken. Dazu zählen Nasensprays und Augentropfen sowie Cremes und Gele für die Anwendung auf der Haut und nicht zuletzt Asthma-Sprays bei Luftnot oder anderen Asthmaspezifischen Beschwerden.

Nasensprays können kurzzeitig als abschwellende Nasensprays (oder auch Tropfen) angewendet werden. Für Allergiker besser eignet sind Nasensprays, die die Wirkstoffe Azelastin, Levocabastin oder Cortison enthalten. Sie haben keine direkte abschwellende Wirkung, daher braucht die Wirkung etwas länger. Augentropfen gibt es mit denselben Substanzen. Cremes enthalten in der Regel Antihistaminika, wirken also gegen Juckreiz und Schwellung. Meist hilft aber schon der kühlende Effekt. Cremes enthalten aber auch Cortison. Jedoch sind die Konzentrationen der Substanzen in den frei verkäuflichen Produkten so gering, dass eine Wirkung kaum spürbar ist. Sind also die Symptome so ausgeprägt, dass die klassischen Präparate nicht helfen, dann hilft nur noch der Gang zum Arzt. Frei verkäuflich in den Apotheken sind auch Antiallergische Tabletten. Sie enthalten die Wirkstoffe Loratadin, Cetirizin und Dimentinden und werden in der Regel abends eingenommen, da sie müde machen können. Wichtig ist hierbei, dass die Höchstdosis je Tag schon bei einer Tablette liegt. Sollten die Beschwerde nach Einnahme weiter bestehen, sollte also keine weitere eingenommenwerden. Hier können ergänzend dann lokale Präparate wie die Nasensprays, Cremes und Augentropfen angewendet werden.

Was machen Schwangere mit Allergien? Werden Antihistaminika in der Schwangerschaft eingesetzt, dann sind das in Deutschland meist Cetirizin oder Dimentinden. Eigentlich ist von diesen Präparaten aber das

Loratadin weltweit am besten in der Schwangerschaft untersucht. Sollen Schwangere Cortison erhalten, empfehlen Experten ein Stufenschema. Zu bevorzugen sei die äußerliche Anwendung milder bis mittelstarker Präparate, denn allzu potente Produkte könnten auch bei lokaler Anwendung ein niedriges Geburtsgewicht verursachen. Genügt dies nicht, sind starke Cortison-Präparate für die Anwendung auf der Haut zu bevorzugen. Eine Therapie mit Tabletten sollte zuletzt in Betracht gezogen werden. Generell gilt: so kurz und so niedrig dosiert wie möglich. Die Wirkstoffe Betamethason und Dexamethason sind allerdings zu meiden, da sie fast unverändert die Plazenta  passieren. (mma)

ALLERGIETESTS Zur Diagnostik von Allergien gibt es je nach Beschwerden verschiedene Möglichkeiten: Prick-Test  Bei dem bekanntesten Allergietest gibt man kleine Allergen-Tröpfchen

auf den Unterarm. Die Haut wird leicht angeritzt. Rötung und Quaddelbildung an jeweiliger Stelle zeigen an, dass eine Allergie auf das entsprechende Allergen vorliegen könnte. Nachweisen lassen sich Empfindlichkeit gegen Pollen, Milben, Tierhaare und andere. Epikutantest  Durch einen längeren Kontakt von Fremdstoffen mit der Haut können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Eine häufige Variante ist die Allergie gegen Nickel. Für die Diagnosestellung simuliert man dies durch das Aufkleben von Testpflastern auf die Haut für bis zu 72 Stunden. Blutuntersuchung  Allergien vom „Soforttyp“, also gegen Pollen, Milben, Tierhaare, Schimmelpilze oder Nahrungsmittel kann man ergänzend oder alternativ zum Prick-Test auch durch Bestimmung von Antikörpern im Blut, sog. Immunglobulin E (IgE) erkennen.

Provokationstest  Ähnlich wie beim Epikutantest wird hier die reale Situation simuliert, nur dass man damit Allergene vom Soforttyp nachweist. Das geht z.B. durch Gabe allergenhaltigen Nasensprays, seltener durch Inhalation des Allergens über die Bronchien. Bei manchen verdächtigten Allergenen weiß man erst dann sicher, dass eine Allergie vorliegt. Denn bei Milben- und Schimmelpilzallergikern etwa sind die Beschwerden oft nicht ganz so typisch wie beim Pollenallergiker. Und Hautoder Bluttest können in die Irre führen.

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Weniger Atemwegsinfekte mit Probiotikum BAKTERIEN Wer Produkte mit Lactobacillus casei Shirota einnimmt, hat seltener Atemwegsinfekte. LOUGHBOROUGH. Sportler, die täglich

ein Probiotikum mit Lactobacillus casei Shirota (in jedem Supermarkt erhältlich) zu sich nehmen, haben weniger Atemwegsinfekte als Sportler ohne eine mit diesem Probiotikum ergänzte Ernährung. Das haben jetzt Forscher um Professor Michael Gleeson aus Loughborough in Großbritannien in einer Studie mit Ausdauersportlern festgestellt, die im Winterhalbjahr regelmäßig mindestens drei Trainingseinheiten und drei Stunden Training pro Woche absolvierten. Über einen Zeitraum von 16 Wochen nahmen 42 von ihnen täglich das Probiotikum (Lactobacillus casei Shirota) zu sich, 42 ein entsprechendes Scheinpräparat (Placebo). ERGEBNIS: Bei Konsum des Probiotikums war der Anteil der Sportler, die eine Woche oder mehrere Wochen Atemwegsinfekte hatten, mit 66 Prozent geringer als mit Placebo (90 Prozent). Während der Studie traten mit Probiotikum insgesamt auch 50 Prozent weniger Atemwegsinfekte auf als mit Placebo. Dauer und Stärke der Symptome bei den erkrankten Sportlern unterschieden sich jedoch nicht. Die Konzentration von Immunglobulin A im Speichel war nach mindestens acht Wochen Probiotika-Verzehr deutlich höher als ohne Probiotikum, berichten die britischen  Forscher.

Test deckt Auslöser von Pollenallergie auf FRANKFURT. Aus einem zunächst nur lä-

stigen Heuschnupfen kann ein ganzjähriges Asthma entstehen. Deswegen rät das Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF) zur frühzeitigen Diagnose der Allergie und einer raschen Therapie. Mit einem einfachen Allergietest können die Allergie-auslösenden Pollen identifiziert und so eine gezielte Therapie eingeleitet werden. Weitere Informationen enthält das Infoblatt „Allergie - Überempfindlichkeit des  Immunsystems“.

 KOSTENLOSER DOWNLOAD AUF: www.vorsorge-online.de


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Gesundheit

Infarkt: schnell auf die Beine! Sportlich: Wer rastet, rostet - das gilt offenbar auch für Patienten gleich nach Myokardinfarkt. Wenn sie bald mit Sport beginnen, erholt sich das Herz nach neuen Daten rascher. EDMONTON. (mma) Dass Bewegung

nach einem Herzinfarkt die allgemeine Sterberate ebenso wie die Rate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert, belegen viele Studien. Und doch existieren keine Leitlinien oder Empfehlungen, wann das Training beginnen und über welchen Zeitraum es sich erstrecken sollte. Noch herrsche vielfach die Ansicht, eine erhöhte Beanspruchung schädige das ohnehin angegriffene Herz zusätzlich, erläutern kanadische Wissenschaftler den Ausgangspunkt ihrer Studienübersicht. Immer noch laute daher eine gängige Meinung: für mindestens einen Monat möglichst wenig bewegen, damit das Gewebe regenerieren kann. In diese Grauzone bringen die Forscher aus Edmonton nun einen konkreten Vorschlag: ungefähr eine Woche nach dem Ereignis mit dem Sportprogramm zu starten und es für wenigstens drei Monate durchzuhalten.

Herzmuskel kräftigt sich bei frühem Start umso schneller Diesen Rat stützen sie mit dem Ergebnis ihrer Studie: Der Herzmuskel kräftigte sich um so schneller, je früher die Teilnehmer mit der körperlichen Ertüchtigung anfingen und je länger sie dabeiblieben. Umgekehrt besserte sich die Herzfunktion um so langsamer, je länger sie mit der Reha warteten. Ein klinisch stabiler Zustand vorausgesetzt, sind die Resultate bei

In kürze

Männer-Gedanken Immer nur das Eine Oxford. Das hätte Sheridan Simove

(39) nicht für möglich gehalten. Der frühere Oxford-Student hat ein Buch veröffentlicht, das außer einem reißerischen Titel nur 200 völlig leere Seiten zu bieten hat. Das Werk gilt aber inzwischen als echter Bestseller bei männlichen britischen Studenten, die es als Notizbuch für Uni-Vorlesungen benutzen. Der Titel: „What every man thinks about apart from sex“ Die leeren Seiten signalisieren: Männer haben nur das eine, aber wirklich nur das eine im Sinn. Sheridan räumt laut Nachrichtenagentur Ananova ein, dass die Studenten mit ihren fleißigen Vorlesungs-Mitschriften eigentlich demonstrieren, dass er mit seiner Theorie falsch liegt. Doch das stört ihn nicht im geringsten. Am Ende von jeder Vorlesung sei alles genau so wie vorher, sagt er. „Ich gehe jede Wette ein, 100 Prozent der Studenten werden dann wieder an Sex denken.“

Bereits eine Woche nach dem Herzinfarkt ist wieder Bewegung angesagt, wenn keine akuten Beschwerden mehr vorhanden sind. der Herzfunktion am besten, wenn die Patienten eine Woche nach dem Ereignis mit aerobem Sport wie Radfahren oder Walking beginnen und sechs Monate fortsetzen. Im Endeffekt sparen sie Mühe und Aufwand, wenn sie sofort aktiv werden, als wenn sie sich erst einmal auf die faule Haut legen. Denn jede Woche, um die das Training hinausgeschoben wird, bedeutet: Man muss es um einen Monat verlängern, um den gleichen Gewinn zu erzielen. Für ihre Metaanalyse haben die Forscher um Dr. Mark Haykowsky

von der University of Alberta mehr als 1000 Studien der vergangenen 20 Jahre zu Herzinfarkt und Sport durchforstet. Davon wählten sie 31 Studien mit zusammen rund 1600 Patienten als geeignet aus, weil darin die Herzfunktion detailliert bestimmt worden war. Das Ausdauer-Training war so gestaltet, dass die Sauerstoffaufnahme 60 bis 80 Prozent des anfangs gemessenen Maximalwerts betrug. Die Trainingseinheiten dauerten jeweils 20 bis 180 Minuten, und zwar über einen Zeitraum von einem bis p sechs Monate.

Burnout-Diagnosen nehmen deutlich zu

Legionellen in Playboy-Villa

BERLIN. Immer mehr Arbeitnehmer in

LOS ANGELES. In einem Whirlpool der

Deutschland leiden an psychischen Erkrankungen und können deshalb nicht arbeiten: 2010 war fast jeder zehnte Fehltag darauf zurückzuführen. Das ergab eine Analyse der Krankmeldungen von mehr als zehn Millionen AOK-Versicherten, berichtete das Wissenschaftliche Institut der AOK in Berlin. Hinzu kämen immer mehr Fälle von Burnout und totaler Erschöpfung, die nicht zu den psychischen Erkrankungen zählen. Allein mit der Diagnose Burnout waren 2010 hochgerechnet auf alle gesetzlich versicherten Beschäftigten knapp 100.000 Menschen mit 1,8 Millionen Fehltagen krankgeschrieben.p

Playboy-Villa von Hugh Hefner (85) hat die kalifornische Gesundheitsbehörde gefährliche Bakterien gefunden. Wie die „Los Angeles Times“ am Samstag berichtete, wurden in einer Wasserprobe Erreger der Legionärskrankheit nachgewiesen. Das Wasser wurde untersucht, nachdem im Februar mehr als hundert Gäste in der Villa an Fieber und anderen Symptomen erkrankten. Viele Betroffene klagten über Schüttelfrost, Husten, Atembeschwerden und Unwohlsein. An der Wohltätigkeitsveranstaltung am 3. Februar hatten etwa 700 Gäste teilgenommen.

Die Legionärskrankheit wird von Bakterien der Gattung Legionella ausgelöst, die sich besonders in schlecht gewarteten Wasserrohren, Warmwassersystemen oder Klimaanlagen vermehren. Meistens handelt es sich um den Erreger Legionella pneumophila. Die ersten Symptome treten zwei bis zehn Tage nach der Infektion auf. Später kann es zu schweren Lungenund Rippenfellentzündungen mit manchmal tödlichem Ausgang kommen. Die Legionärskrankheit ist antibiotisch therapierbar. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Sind die netten Damen nicht irgendp wo auch Legionärinnen?

Gesunder Schlaf Stress im Job stört KÖLN. In den 76 Finanzämtern im Rheinland geht es zurzeit nicht nur um Steuern, sondern auch ums Herz. Unter dem Motto „Herzgesund am Arbeitsplatz“ wollen die Oberfinanzdirektion Rheinland (OFD) und die Deutsche Herzstiftung das Bewusstsein für Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz schärfen, Präventionsmöglichkeiten aufzeigen und das richtige Verhalten in Notfallsituationen schulen. Herzspezialisten des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Betriebsärzte klären interessierte Mitarbeiter in Vorträgen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Bei der OFD sind rund 15 000 Menschen beschäftigt.

Bauchweh Rumoren durch Fruktose Bonn. Bei Patienten mit Rumoren

in Bauch und Darm nach dem Genuss von Obst kann eine Störung der Fruktose-Verdauung vorliegen, erinnerte kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Typisch ist ein rasches Auftreten der Beschwerden nach dem Obstgenuss. Meist ist ein Weglassen der entsprechenden Obstsorten völlig ausreichend.


Düsseldorf GESUNDHEIT AUS IHRER STADT

Ihr Partner vor Ort Bernd Schranz Sie erreichen ihn im Vitalis Gesundheitszentrum unter der Rufnummer 0211 / 791080 oder unter düsseldorf@gesundheitsbote.com

Düsseldorf

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Rehasport wird immer beliebter BEWEGUNG: Mit der Rehasportverordnung durch den Arzt kommen immer mehr Menschen zu mehr sportlicher Betätigung und die Krankenkasse zahlt. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Von Michael Maicher DÜSSELDORF. Rehasport hat in den letzten Jahren einen richtigen Boom erlebt. Erstmals konnten Ärzte Sport als Therapie verschreiben und so sehr viele Menschen dazu bringen, Sport zu treiben. Viele Menschen mit chronischen Krankheiten oder anderen körperlichen Funktiosstörungen, z.B. der Muskeln und Gelenke, entscheiden sich inzwischen für Rehasport im Verein, um den Erfolg ihrer Behandlung zu stützen. Rehasport wird auf die individuellen körperlichen und gesundheitlichen Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt. Die Qualität wird durch den Behindertensportverband, die betreuenden Ärzte und die qualifizierten Übungsleiter sichergestellt. Art und Intensität des Rehabilitationssports wird anhand der Verordnung in enger Abstimmung zwischen den Ärzten und den zertifizierten Übungsleitern bestimmt. Der Gesundheitsbote unterstützt den Rehasport, insbesondere den Sportverein Rehavitalisplus e.V. aus Düsseldorf. Hier besteht eine jahrelange erfolgreiche Kooperation auf der journalistischen und medizinischen Ebene. Rehavitalisplus e.V. ist mit inzwischen über 340 Standorten in Deutschland einer der größten Rehasportanbieter in Deutschland. Zu diesen Standorten zählt auch das Vitalis Gesundheitszentrum in Düsseldorf. Bernd Schranz mit seinem Team ist unser lokaler Kooperationspartner im Bereich Fitness und Prävention. Er bietet zahlreiche Rehasport-Kurse vor Ort an und setzt dabei die Maßstäbe für die bewährte Qualität von Rehavitalisplus e.V. Wie üblich werden auch hier die Kurse von den Krankenkassen finanziell gefördert.

Für eine sportliche Betätigung eignet sich nahezu jedes Alter. Rehasport bringt oft auch jung und alt wieder zusammen. Die Erfahrung zeigt, dass durch eine langfristig angelegte und aktiv ausgerichtete Betreuung eine deutliche Verbesserung der Beschwerden zu erzielen ist.

Die Leistungen des RehaVitalisPlus e.V. sind von allen Kostenträgern (gesetzliche Krankenkassen, gesetzliche Unfallversicherungsträger, die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung und der Alterssicherung der Landwirte und die Träger der Kriegsopferversorgung) anerkannt und die Kostenübernahme nach Bewilligung gesichert. Und die Krankenkassen tun gut daran, die sportlichen Maßnahmen zu fördern, denn mehr als 80% der über 30 Jährigen in Deutschland leiden unter Rückenbeschwerden und Problemen mit dem Bewegungsapparat. Jedoch sind meist keine schwerwiegenden Schäden die Ursache, sondern eher eine untrainierte Muskulatur, die durch chronisch

falsche Belastung nicht in der Lage ist, die alltäglichen Aufgaben zu erfüllen. Zwar gibt es viele Therapieansätze, um die Symptome zu beseitigen, jedoch reichen die meisten Verfahren nur für eine kurzfristige Besserung der Beschwerden. Rehasport bietet die Vorteile Bewegung und Kontinuität. „Durch gezielte Kräftigung der Rücken- und Stützmuskulatur lassen sich insbesondere Rückenbeschwerden langfristig in den Griff kriegen“, sagt Bernd Schranz vom Vitalis Gesundheitszentrum. Wissenschaftlich erwiesen ist mittlerweile, wer bereits nur zweimal in der Woche gezielt etwas für seine Muskulatur tut, beseitigt nicht nur die Ursachen für seine Beschwerden, sondern fühlt sich auch viel besser, ausgelassener und vitaler. 

 Mehr Infos gibt im Internet unter www.rehavitalisplus.de


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Düsseldorf

Sport wirkt auch im hohen Alter Bewegung: Auch wer im Alter erst mit dem Sport beginnt, der profitiert mit einer besseren Lebensqualität und lebt länger als Nichtsportler. Aber man muss am Ball bleiben.

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eg von der Couch und raus an die frische Luft - das gilt auch noch für Menschen im hohen Alter, denn Bewegung ist die beste Medizin, um lange gesund und munter zu bleiben. „Dabei ist weniger entscheidend, wie viel Sport jemand bereits in seinem Leben gemacht hat. Wichtiger ist, was er aktuell tut, um fit zu sein.“ Claudine Schranz leitet das Vitalis Gesundheitszentrum in Düsseldorf. Die Daten einer israelischen Langzeitstudie mit mehr als 1800 über 70-Jährigen geben ihr recht. Diese wurden bis zu 18 Jahre lang wiederholt untersucht und danach befragt, ob sie sich ausreichend körperlich bewegten (mindestens vier Stunden pro Woche) oder nicht.

Kontinuität wichtig, Sport kann man nicht „speichern“ Von den 70-Jährigen mit ausreichend Bewegung waren nach acht Jahren noch 85 Prozent am Leben, ohne nur 73 Prozent. Und von den 78-Jährigen mit ausreichend Bewegung lebten acht Jahre später noch 74 Prozent, von den Couch-Potatoes nur 59 Prozent. Von den fitten 85-Jährigen lebten nach drei Jahren sogar noch 93 Prozent, aber nur 75 Prozent der trägen Altersgenossen. Überraschend war, dass Menschen, die mit 78 Jahren noch träge waren und erst mit etwa 85 aktiv wurden, dann eine ähnlich hohe Lebenserwartung hatten wie solche, die kontinuierlich aktiv waren. Wer nun denkt, dass es völlig ausreicht, sich erst ab dem 85.Lebensjahr zu bewegen, der täuscht sich gewaltig. Schließlich wurden Mernschen un-

LEBEN: Wer ein gesundes

Körpergewicht erreichen will, der muss sich bewegen. Fettbinder können aber den Erfolg beschleunigen und so die Motivation aufrechterhalten.

E Irgendwas geht immer. Jede Art von Bewegung ist förderlich für die Gesundheit. So können auch ältere Menschen noch ins Fitness-Studio oder an die frische Luft. tersucht, die bereits ein gewisses Lebensalter erreicht hatten. Unsportlich muss man das erstmal schaffen. Im Umkehrschluss geht es aber auch für Menschen, die die Sportschuhe an den Nagel hängen rasch wieder bergab. Es starben Teilnehmer, die mit 85 aufhörten, aktiv zu sein, ähnlich rasch wie solche, die nie aktiv waren (Dreijahres-Sterberate je 25 Prozent). Auch 78-Jährige, die plötzlich aufhörten, starben ähnlich rasch wie kontinuierlich Träge.

Die Qual hilft nicht - Sport muss Spaß machen Diese Studie zeigt eindrucksvoll den Erfolg sportlicher Betätigung. Auch zeigts sie, dass Kontinuität sehr wichtig ist. Menschen quälen sich aber im allgemeinen nur ungern ein Leben lang, so dass hier wichtig ist, dass

die sportliche Betätigung auch Spaß macht. Im Prinzip - viele mögen es kaum glauben - macht Bewegung jedem Spaß. Was keinen Spaß macht, ist das zunächst anstehende Aufraffen, um erstmal wieder in Form zu kommen. Hier ist eine kompetente Betreuung sehr wichtig. „Wir können heutzutage jedem Menschen ein auf seine Bedrüfnisse zugeschnittenes Trainingsprogramm anbieten“, berichtet Schranz weiter, die im Vitalis Gesundheitszentrum auch Gruppenprogramme für ältere Menschen anbietet. Sport in der Gruppe motiviert viele, regelmäßig dabei zu sein. „Wir sehen selten jemanden, der nach der Einführungsphase nach den ersten zwei Wochen aufgibt.“ Die meisten bleiben langfristig p dabei. (mma)

Trainings-Mix für mehr Knochendichte Erlangen. Frauen über 65 Jahre können ihr Frakturrisiko durch regelmäßiges Körpertraining deutlich senken. Ergeben hat das eine Studie, in der Frauen zweimal pro Woche ein einstündiges Multifunktionstraining absolvierten. Werden Beinkräftigungsübungen auf Vibrationsplatten in das Training integriert, verringert sich vor allem die Sturzrate. Die Arbeitsgruppe um Dr. Simon von Stengel von der Universität Erlangen-Nürnberg hat 151 Frauen im Alter von durchschnittlich 68 Jah-

Fettbind beim Ab

ren untersucht. 50 Frauen nahmen einmal pro Woche für eine Stunde an einem Multifunktionstraining teil. Dazu gehörten Aerobic, Gleichgewichtstraining und funktionelle Kräftigung. 50 Frauen machten im Gegensatz zu den anderen Frauen in den letzten 15 Minuten Beinkräftigungsübungen auf einer motorbetriebenen Wippe (Vibrationsplatte). Die übrigen 51 Frauen gehörten zur Wellness-Kontrollgruppe. Sie machten lediglich einmal wöchentlich ein sanftes Gymnastik- und Entspannungsprogramm.

Die Bilanz nach einem Jahr: In den beiden Trainingsgruppen hatte sich die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule besonders bei den Frauen mit klassischem Multifunktionstraining erhöht. In der Kontrollgruppe gab es keine Änderung. In der Hüftregion war die Knochendichte in beiden Trainingsgruppen konstant geblieben, in der Kontrollgruppe hatte sie hingegen abgenommen. Bei Frauen, die das Vibrationstraining absolvierten, war die Sturzrate deutlich niedriger als bei p der Kontrollgruppe. (mma)

twa zwei Drittel der Deutschen bringen mehr Kilos auf die Waage als medizinisch wünschenswert wäre, und 20 Prozent der Bundesbürger sind adipös: Sie haben einen Body Mass Index (BMI) von über 30 kg/m2. Damit hat Deutschland im europäischen Vergleich einen Spitzenplatz bei der Gewichtszunahme seiner Bürger. Der Wunsch, dass Gewicht zu reduzieren, ist groß, der innere Schweinehund aber meist zu stark. Daher träumen Menschen, die ihr Körpergewicht reduzieren wollen, seien es auch nur ein paar Kilo, schon seit Jahrzehnten von einer Abnehmpille. Auch viele Unternehmen in der Welt träumen davon, ein derartiges Präparat zu entwickeln. Würde dies gelingen, so hätte das Unternehmen sicher ausgesorgt. Die Realität sieht allerdings anders aus. Ohne Bewegung geht es nicht und wird es wahrscheinlich auch nie gehen. Unterstützen könnte ein solches Präparat aber schon. Das stellen immer mehr Ernährungsmediziner fest und empfehlen, die Bemühungen beim Abnehmen durch Arzneimittel, sogenannte Fettbinder, zu unterstützen.

Fettbinder können Lebensstiländerungen unterstützen Um effektiv das Gewicht zu senken, also rund fünf Prozent abzunehmen und das neue Gewicht mindestens ein Jahr lang zu halten, sind intensivere Lebensstiländerungen nötig, als die meisten Menschen glauben. Viele Abnehmwillige hätten unrealistische Erwartungen an eine Diät. Tatsächlich kann jedoch schon ein moderates Abnehmen von fünf bis zehn Prozent des Körpergewichts die Gesundheit und das seelische Wohlbefinden fördern. Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhte Blutzucker- und Cholesterinwerte würden auch durch ein moderates Abnehmen günstig beeinflusst. Dies kann in der Tat durch pharmazeutische Hilfe unterstützt wer-


Düsseldorf

der unterstützt bnehmen

Beim Feigenkaktus hat die Natur auch an Übergewichtige gedacht. Offenbar mag er auch gerne Fett und bindet es. den. Dazu gibt es seit einigen Jahren zahlreiche Präparate, die viel versprechen, aber weniger halten. Das liegt allerdings in erster Linie darin begründet, dass die Kunden alles auf eine Karte setzen. Die ganze Hoffnung auf einen erheblichen Gewichtsverlust wird auf das Präparat projiziert. Das kann es aber niemals leisten. Arzneimittel können aber hervorragende Hilfen im Kampf gegen die Pfunde sein. Die Präparate, die sich im Handel befinden, wirken in der Regel über eine reduzierte Fettaufnahme. Die Produkte binden Nahrungsfette zu Komplexen, die vom Körper nicht aufgenommen werden können und somit wieder ausgeschieden werden. Die Wirkstoffe sind teils synthetisch hergestellt, teils stammen sie aus der Natur. Der bekannteste Wirkstoff aus der Pharmaindustrie ist das Orlistat, die Natur unterstützt Übergewichtige mit Faserkomplexen aus den Blättern des Feigenkaktus. Wer nun erfolgreich abnehmen will, der sollte bei Fetten auf die drei Säulen fettarme Ernährung, Fettverbrennung und verminderte Fettaufnahme setzen. So lassen sich die besten Ergebnisse erzielen. Bewegung, gesunde Ernährung und die Unterstützung durch einen Fettbinder sorgen für gute und langfristige Ergebnisse.

Neben der Wirkung auf die Kilos haben Fettbinder auch positive Wirkungen auf unser Herzkreislaufsystem. So empfehlen bereits zahlreiche Ernährungsmediziner Fettbinder insbesondere bei Patienten mit einem metabolischen Syndrom, also Patienten mit Herzproblemen und Übergewicht. So nahmen in großen Studien die Patienten mit Fettbindern mehr als doppelt so viele Kilos ab wie Patientin, die nur ein Schein-Präparat (Placebo) erhielten. Auch der Langzeit-Zucker-Wert HbA1c bei den Diabetikern sank deutlich stärker, wenn ein Fettbinder eingesetzt wurde. Das gleiche gilt für den Nüchtern-Blutzucker. Somit können die Präparate eine echte Ergänzung beim Abnehmen sein.

Fettbinder fördern die Motivation für eine Lebensstiländerung Eine zusätzliche, nicht zu unterschätzende Wirkung, haben die Präparate wie Orlistat und die Faserkomplexe aus dem Feigenkaktus noch. Sie halten durch eine verbesserte Wirkung der Lebensstiländerung die Motivation, am Ball zu bleiben, für Abnehmwillige aufrecht. Die Präparate sind im Übrigen gut verträglich und können problemlos auf Dauer eingenommen  werden. (mma)

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Düsseldorf

Neues Knie für ein neues Leben LAUFEN: Bei der Kniegelenksarthrose kann jeder Schritt schmerzen. Das führt zu einem erheblichen Verlust an Lebensgefühl. Ein neues Knie kann Abhilfe schaffen und die alte Lebensqualität zurückbringen. Von Michael Maicher

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er Wecker klingelt, raus aus dem Bett und bereits die ersten Schritte Schmerzen im Kniegelenk. Nach einigen Schritten wird es etwas besser, im Verlauf des Tages wird es wieder schlimmer. Kurze Wege sind mit zusammengebissenen Zähnen noch möglich, der Spaziergang im Wald scheint aber der Vergangenheit anzugehören. Das klingt nach einer klassischen Kniegelenksarthrose. Im Grunde genommen ist dies keine Erkrankung, da sie zum normalen Verschleiß ge-

hört. Menschen werden aber immer älter und müssen deswegen auch länger mobil bleiben. So nimmt die Zahl der Menschen, die dem Alter des Knies voraus sind, stetig zu.

Zu den Ursachen zählen Über- und Fehlbelastungen, Verletzungen nach Unfällen, Knochenbrüche mit Fehlstellungen oder Fehlbelastungen, Stoffwechselerkrankungen sowie rheumatische Erkrankungen. Das Kniegelenk ist sehr anfällig für Über – und Fehlbelastungen. Sportler sind z. B. aufgrund der hohen Belastung gehäuft betroffen (z. B. Fußballspieler, Tennisspieler). Durch den ungleichmäßigen Abrieb kommt es zum Absprengen kleiner Knorpelstücke aus der glatten Knorpeloberfläche. Dies zieht örtliche Entzündungen nach sich, die schmerzen.

Typische Zeichen finden sich schon der ärztlichen Untersuchung „Bei der körperlichen Untersuchung beim Arzt kann häufig schon der Verdacht geäußert werden, wenn typische Arthrosezeichen wie Gelenkreiben, Fehlstellungen und Deformierungen des Gelenks oder typische Beschwerden vorhanden sind. Gesichert wird die Diagnose durch eine Röntgenaufnahme des Kniegelenkes“, berichten Dr. Kathrin Dehnen und Dr.Markus Kraft, Orthopäden in Düsseldorf. „Typisch ist ein Anlaufschmerz, der zu Beginn der Bewegung auftritt und bei weiterer Bewegung allmählich wieder abklingt.“ Auch belastungsabhängige Schmerzen treten auf, z. B. beim Treppensteigen (vor allem beim Hinabsteigen) oder beim Gehen mit Lasten. Das Gelenk kann auch wetterabhängig mit Schmerz reagieren. Kälte und Feuchtigkeit werden meist schlecht vertragen. Mit der Zeit kommt es dann zu einer zunehmenden Steifigkeit im Kniegelenk, zur Kniegelenksschwellung, zum Rückgang der Muskulatur ( weil das Gelenk geschont und falsch belastet wird ), zur Verformung des Gelenkes und schließlich zu solchen Schmerzen, dass Gehen nicht mehr möglich ist. Das typische Knie bei

einer fortgeschrittenen Arthrose ist teilweise wulstig verdickt und fällt daher schon beim ersten Blick auf.

Wie wird eine Kniegelenksarthrose behandelt? Die wichtigste Therapie bei einer Arthrose - sofern noch möglich - ist Bewegung. „Durch die Bewegung wird die Gelenkflüssigkeit erneuert und die geschädigten Gelenkflächen werden besser geschmiert“, berichten die Orthopäden Dr. Kathrin Dehnen und Dr.Markus Kraft weiter. Das erklärt auch den morgendlichen Anlaufschmerz, denn in der Nacht bewegt man sich kaum, die Gelenkschmiere dickt ein und erst nach einigen Schritten läßt der Schmerz wieder nach. Lassen sich die Beschwerden mit einfachen Methoden nicht ausreichend lindern und ist es noch zu früh für einen Gelenkersatz, so ist vor allem die Akupunktur und eine medikamentöse Therapie sinnvoll. Dazu zählen Medikamente, die eingenommen werden (Ibuprofen, Diclofenac) sowie insbesondere Injektionsbehandlungen mit Hyaluronsäure beinhaltenden Präparaten in das Kniegelenk. Der Erfolg ist aber nicht immer von Dauer, schließlich kann der Verschleiß nur verzögert, aber nicht vollständig gestoppt werden. Außerdem sollten die medikamentösen Therapiennicht auf Dauer sein, da sie

nicht ohne Risiken sind. Insbesondere einzunehmende Medikamente können die Nieren schädigen. Hin und wieder kann auch ein kleiner Eingriff (Arthroskopie) sinnvoll sein. „Hierbei wird der Knorpel geglättet, so dass die Gelenkflächen wieder besser gleiten können.“ Erst wenn die konservativen Therapien vollständig ausgeschöpft sind, raten die Orthopäden Dr. Kathrin Dehnen und Dr. Markus Kraft zum Kniegelenksersatz. Dabei werden im Regelfall die Gelenkflächen des Unterschenkels und des Oberschenkel durch Metallimplantate ersetzt. Dieser Eingriff dauert etwa zwei Stunden und zieht eine intensive Rehabilitation nach sich. Die aufwendige Operation lohnt sich für die Betroffenen aber, da meist die alte Lebensqualität wieder zurückkehrt. Der Patient kann nach dem Eingriff durchaus wieder längere Wegstrecken bewältigen und das für die nächsten Jahre. 

ZUR PERSON

Dr.Kathrin Dehnen und Dr.Markus Kraft betreiben ihre orthopädische Gemeinschaftspraxis „ORTHOPÄDIE DEHNEN & KRAFT“ im Medical Center auf der Aachener Str.158 – 160 in Düsseldorf.

Ihr konservativ ausgerichtetes Behandlungsspektrum der Erkrankungen des Bewegungsapparates setzt insbesondere Schwerpunkte in der Sportmedizin, Chirotherapie, physikalischen Therapie, den Naturheilverfahren unter besonderer Berücksichtigung der Akupunktur sowie der Schmerztherapie und Osteologie.  www.orthopaedie-dehnen-kraft.de,

Telefon: 0211-764922

Ein künstliches Kniegelenk im Röntgenbild aus zwei verschiedenen Blickrichtungen. Das Implantat ist deutlich zu erkennen, ebenso die Klammernähte, mit denen die Operationswunde verschlossen ist.


Gesellschaft

Wann ist der Mann ein Mann?

Hartes Training stört das Testosteron

Lifestyle: Internisten-Kongreß diskutiert über den einfühlsamen Mann. Oxytocin lässt Männer einfühlsamer werden und wie Frauen fühlen. Aber: wollen wir das überhaupt?

Lebensgefühl Wer hart

trainiert, ist nicht unbedingt der Fittere. Hamburg. Es gilt als Inbegriff männlicher Stärke, und gerade im Sport dreht sich viel um das „Männerhormon“ Testosteron. Die richtige Dosis Kraft- oder Ausdauertraining stimuliert dessen Produktion - ein zu stark forderndes Programm kann die Effekte jedoch ins Gegenteil umkehren.

Ausdauersportarten kurbeln den Hormonhaushalt an Für einen optimalen Testosteronwert muss „Mann“ keine olympiareifen Leistungen abliefern, stellen Experten der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) fest: Mäßiges Kraft- oder Ausdauertraining seien hier erfolgsversprechender. „Alle Ausdauersportarten um die 45 Minuten sind perfekt, um den Hormonhaushalt anzukurbeln“, empfiehlt Dr. Frank Sommer, Professor für Männergesundheit am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Doch gerade weil der Körper auf Aktivität reagiert und die Hormonproduktion durch Sport angeregt wird, können lange Ausdauersportarten wie Marathonlaufen für die Athleten gesundheitsschädlich werden“, erläutert der Experte. Aus seiner eigenen Praxis kennt er Fälle, in denen Langstreckenläufer sich ihren Hormonhaushalt „kaputtgerannt“ haben. Das Ergebnis bei den Patienten kann dann eine hervorragende Platzierung beim Marathon sein, aber ansonsten Müdigkeit, Abgeschlagenheit und eine geminderte Libido. Ausdauersportler sollten deshalb ein- bis zweimal pro Jahr ihren Testosteronwert kontrollieren lassen, empfiehlt Sommer. Sollten die Werte zu niedrig sein - normal sind zwischen 3,5 und 8,6 Nanogramm pro Milliliter Blut -, könnte eine Umstellung des Trainingsprogramms erforderlich sein, um den Körper wieder in den „grünen Bereich“ zu bringen.

Mit moderatem Training ist man viel dynamischer Dieser „grüne Bereich“ mag keinen Medaillenregen bringen, aber auf Dauer gesehen sei er ein größerer Sieg, betont der Mediziner: „Männer, die regelmäßig ein nicht übermäßig langes Kraft- oder Ausdauertraining machen, haben einen guten Testosteronwert. Sie sind frischer, dynamischer, schlafen besser - und p die Libido profitiert auch.“

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mmer wieder das alte Lied: Männer sind dominant und allzu oft nur wenig einfühlsam - ein Thema, das beim Internistenkongress auf großes Interesse stieß. Diskutiert wurde die Frage, ob geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Mann und Frau primär auf das soziale Umfeld und die Erziehung zurückzuführen sind. Diese Auffassung sei von gestern, erläuterte die Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler beim Internistenkongress. Heute bestehe Einigkeit darüber, dass viele dieser Unterschiede genetische und hormonelle Ursachen haben. „Gehirn, Hormone und Verhalten von Frauen und Männern“ - ein Thema, das beim Kongress rund 300 Ärzte anlockte - nicht zuletzt auch wegen des prominenten Gastes. Maria Furtwängler, die Frau von Medienmogul Hubert Burda, plauderte aus dem Nähkästchen: Ihr Mann habe 70 Prozent weibliche Angestellte, erläuterte sie, er schaffe es aber leider nicht, auch nur eine einzige Frau in der Geschäftsleitung zu haben. Frauen in Führungspositionen, das ist ein Problembereich, in dem die Bundesrepublik nicht nur aus Sicht der Schauspielerin extremen Nachholbedarf hat. „Deutschland ist mit zwei Prozent Schlusslicht in Europa“, so Furtwängler. Sie wolle allerdings nicht völlig ausschließen, dass die Si-

Ein ganzer Kerl: der Bodybuilder. Zur Zeit nicht mehr so gefragt, lässt aber immer noch so manches Frauenherz höher schlagen. tuation für Frauen in Ghana nach aktuellen Zahlen sogar noch schlechter aussehe. Ein schwacher Trost.

Männer haben‘s schwer, nehmen‘s aber leicht „Männer haben‘s schwer, nehmen‘s leicht, außen hart und innen ganz weich“, sang einst der Rockbarde Herbert Grönemeyer. Aber wann ist der Mann tatsächlich ein Mann? Fakt ist zum Beispiel: Männer haben in der Regel viel mehr Lust auf Rache als Frauen. Über entsprechende Studien berichtete der Bonner Neurologe Christian Elger. Und wie sieht es generell mit der männlichen Einfühlsamkeit aus? Hier kann der Botenstoff

Oxytocin Einfluss nehmen, erfuhren die Besucher. Denn Oxytocin macht Männer tatsächlich einfühlsamer: Ein Nasenspray mit der Substanz erlaube es, so intensiv mit anderen Menschen mitzufühlen, wie dies sonst nur Frauen gelingt. So absurd diese Diskussion auch anmuten mag, ist Männlichkeit etwa eine Krankheit? Würde der einfühlsame Mann beim Jagen überhaupt noch etwas erlegen? Und: gibt es auch ein Hormon, dass Frauen Bundesliga schauen lässt? Der Gesundheitsbote hat hier eine klare Meinung: Männer bleibt Männer und Frauen bleibt Frauen, sonst wird‘s schnell p langweilig. (mma)

Computer: häufig Depressionen bei Nachteulen BASEL. Wer häufig nachts Online-

Computerspiele spielt, entwickelt offenbar auch häufiger Depressionen. Das haben Schweizer Wissenschaftler nach eigenen Angaben jetzt herausgefunden. Dabei sei der Zeitpunkt des Spielens viel wichtiger für die psychische Gesundheit sei als die Spieldauer. Das Team um Dr. Sakari Lemola von der Universität Basel hat nach eigener Aussage über 600 Spieler des Online-Rollenspiels „World of Warcraft“ befragt, das weltweit von mehreren Millionen Menschen gespielt wird. Die Probanden waren zwischen 13 und 30 Jahre alt und spielten durchschnittlich 22 Stunden pro Woche am Computer. Das Ergebnis der Forscher: Spieler,

die an fünf bis sieben Tagen pro Woche zwischen 22 Uhr und 6 Uhr am PC saßen, wiesen ein deutlich höheres Risiko für depressive Symptome auf als diejenigen, die selten in der Nacht spielten. Unabhängig davon, wie viele Stunden insgesamt pro Woche gespielt worden seien, betonen die Wissenschaftler.

Tagspieler leiden deutlich seltener an Depressionen Von den Befragten, die am Tag ihre Zeit mit Online-Computerspielen vertreiben, hätte vergleichsweise kaum jemand depressive Symptome gezeigt, so die Wissenschaftler. Insgesamt seien depressive Symptome bei der Stichprobe von Online-Computerspielern im Durchschnitt nicht

häufiger gewesen als bei Vergleichsstichproben aus anderen Studien. Dennoch sind die Schweizer Forscher nach eigener Aussage davon überzeugt, dass ein Zusammenhang zwischen Online-Computerspielen in der Nacht und depressiven Symptomen besteht. Über die Gründe können sie nur spekulieren. Die Wissenschaftler glauben, dass es damit zutun hat, dass sich bei nächtlichen Spielern der Schlaf-WachRhythmus verschiebt und sie dadurch am Tag müde sind. Möglich sei aber auch, dass Computer-Spieler, die unter depressiven Symptomen leiden, aufgrund ihrer Probleme erst spätabends oder in der Nacht aktiv werden und sich vor den p Computer sitzen.


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Gesundheit

Sex gefährdet Couch potatoes Lifestyle: Bewegungsmuffel sollten sich nicht zu spontanen körperlichen Höchstleistungen hinreißen lassen, denn sonst drohen Herzinfarkt und Herztod

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er klassische „Couch potatoe“ ist ja nicht unbedingt der Traum aller Frauen, insbesondere nicht für kurzfristige erotische Abenteuer. Ein rüdes „Nein“ können sie jetzt allerdings fast schon caritativ garnieren: sie möchten ihm nicht schaden, denn raffen sich die „Couch potatoes“ sporadisch doch einmal - etwa beim Sex - zu körperlicher Aktivität auf, besteht erhöhte Gefahr, dass das Herz Schaden nimmt. Eine neue Studienübersicht liefert den Beleg. Eigentlich hätte man es sich ja denken können, sollte man meinen: Bewegungsmangel ist bekanntlich nicht gerade gesundheitsförderlich; deshalb liegt nahe, dass gelegentliche körperliche Anstrengungen das untrainierte Herz von „Couch potatoes“ leicht überfordern können - so etwa bei sexueller Aktivität. Denken ist die eine, exakte „wissenschaftliche“ Beweisführung die andere Sache. Viele halten Sachverhalte und Zusammenhänge erst dann für plausibel, wenn eine Menge Zahlen und komplizierte Statistik im Spiel sind. Auf die Frage, ob sporadische körperliche oder sexuelle Aktivität bei Bewegungsmuffeln einen Herzinfarkt oder den plötzlichen Herztod fördern, wollten US-Forscher jetzt eine entsprechend wissenschaftlich gesicherte Antwort geben. Dr. Issa Dahabreh und Jessica Paulus aus Boston haben dazu die ein-

Bakterie Freunde LEBEN: Wir bekämpfen sie mit allen Mitteln, dabei sollten wir sie eigentlich lieben: Bakterien. Die meisten sind nämlich nicht nur harmlos, sondern enorm nützlich. Denn wer sie mit Hygienesprays bekämpft, der schickt offenbar nicht nur sein Immunsystem in Ruhestand.

Traumhafte Pose. Jetzt bloß nicht plötzlich in Aktivität verfallen, sonst drohen ernste Herzkreislaufprobleme. schlägige Literatur gesichtet und 14 geeignet erscheinende Studien zutage gefördert. Deren Daten wurden dann nach allen Regeln der statistischen Kunst mit diversen Analyseverfahren aufgearbeitet und im Journal of the American Medical Association veröffentlich.

Sexuelle Aktivität ist bei Bewegungsmuffeln schädlich Und was hat der ganze analytische Aufwand erbracht? Unter dem Strich steht als Ergebnis: Gelegentliche körperliche oder sexuelle Aktivität war bei ansonsten eher bewegungsinaktiven Personen tatsächlich mit Akutereignissen wie Herzinfarkt assoziiert.

Jetzt weiß man‘s wirklich - schließlich ist die statistische „power“ der Analyse so stark wie nie zuvor. Und: Jetzt lässt sich das Risiko quantifizieren, es ist um den Faktor 3,5 erhöht. Angst und bange werden muss den Bewegungsfaulen im Lande nun aber nicht: Die Zunahme des Risikos war absolut betrachtet sehr gering. Und noch ein wichtiges Ergebnis hat die Analyse erbracht: Je regelmäßiger und intensiver die untersuchten Menschen körperlich aktiv waren, desto weniger war von einer Assoziation mit Herzproblemen zu sehen. Wer körperlich fit ist, für den ist Sex also sicherer - zumindest aus kardiolop gischer Sicht. (mma)

Von Michael Maicher

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agtäglich zieht die Werbeindustrie mit allen Mitteln in den Krieg gegen Bakterien. Überall scheint der Feind zu wohnen und uns ständig zu bedrohen. Die Folgen sind nicht abzusehen und das ist auch klar, denn: wer hat der Werbeindustrie eigentlich gesagt, dass Millionen von Bakterien um uns herum überhaupt schädlich sind? Wer hat jemals nachgewiesen, dass Hygienesprays und spezielle Reinigungsmittel dafür sorgen, dass wir weniger krank werden? Die Wissenschaft spricht da eine eindeutige Sprache: niemand. Auf ein Leben in einer keimfreien Welt ist unser Körper offenbar gar nicht eingestellt.

Wie heißt es doch so schön: die Poli-

Yoga hilft Männern bei Potenzproblemen Breckerfeld. (mma) Gegen Sexual-

störungen kann ausgewählten Männern zu Yoga geraten werden. Die Beobachtung, dass Yoga-Übungen auch die Sexualfunktion verbessern, wurde jetzt nämlich in einer Studie mit 65 Männern bestätigt. Die Probanden im Alter von 24 bis 60 Jahren nahmen an einem Yoga-Camp teil und füllten davor und zwölf Wochen später einen Fragebogen aus. Nach dem Yoga-Training hatten sich bei den Männern alle erhobenen Werte für die Sexualfunktion gebessert. Abgefragt wurden die Punkte Verlangen, Befriedigung, Leistung, Selbstvertrauen, Partner-Synchronisation, Erektion, Kontrolle der p Ejakulation sowie Orgasmus.

Preiselbeeren für die Blase Breckerfeld. (mma) Bei einer beginnenden Blasenentzündung kann der Rat, viel zu trinken, Schlimmerem vorbeugen. Tees und Preiselbeer-Saft sind dazu eine gute Wahl. Harntees enthalten meist Drogen wie Birken- und Bärentraubenblätter, Brennnessel und Goldrutenkraut, Orthosiphonblätter, Schachtelhalm und Wacholderbeeren, die die Harnbildung und -ausscheidung anregen. Goldrutenkraut und Orthosiphonblätter besitzen zudem eine entkrampfende und entzündungshemmende Wirkung. Empfehlenswert sind Produkte aus der Apotheke, denn sie enthalten die pflanzlichen Bestandteile in ausgewogenen Mischungen und in Arz-

neibuchqualität. Alternativ zu den Fertigtees kann den Patienten auch eine Teemischung auf einem Privatrezept aufgeschrieben werden, etwa aus 40 g Bärentraubenblättern und je 30 g Goldrutenkraut und Wacholderfrüchten. Noch einem weiteren Getränk wird eine präventive Wirkung nachgesagt: Preiselbeer-Saft aufgrund der enthaltenen Proanthocyanidine. So hat eine Analyse von zehn kontrollierten Studien mit über 1000 Teilnehmern ergeben, dass Cranberries als Fruchtsaft getrunken oder als Extrakt in Kapsel- oder Tablettenform eingenommen die jährliche Inzidenz von Infektionen des Harntrakts um insgesamt 35 Prozent verringern. p

zei, Dein Freund und Helfer. Was für die uniformierten Beamten gilt, gilt sicher auch für die Bakterien. Unsere natürliche Flora sorgt nämlich dafür, dass in unserem Körper Ordnung herrscht. Es gibt inzwischen zahlreiche Studien, die gezeigt haben, dass übertriebene Hygiene schädlich ist und die Devise gilt: eher etwas zu wenig als zuviel. Nicht nur sauber zu leben, sondern hygienisch rein bedeutet mehr Allergien, mehr Infekte und offenbar auch mehr Darmprobleme zu bekommen. Auch zu häufige und unnütze Antibiotikatherapien richten ihren Schaden an. So treten häufiger Resistenzen auf und die natürliche Keimflora wird zerstört und macht Platz für aggressivere Keime. Vor diesem Hintergrund sollten wir unsere Bakterien, die uns besiedeln und mit uns quasi in Symbiose leben, einfach mehr lieben und


Gesundheit

en sind unsere e und Helfer

genommen. Nur die Guten versteht sich. Lange Zeit wurde aber die Gabe von Bakterienkulturen von der Ärzteschaft kontrovers gesehen. Von einem Scheineffekt wurde häufig gesprochen. Mittlerweile gibt es zu dieser Frage aber eine ganzen Reihe von wissenschaftlich hochwertigen Studien, die eine Wirksamkeit deutlich zeigen. So kommt es nun, dass die Probiotika in die Leitlinien der Fachgesellschaften aufgenommen wurden. In der Leitlinie Reizdarmsyndrom sind die Probiotika insgesamt deshalb mit dem Evidenzgrad A (also hohe Beweiskraft) bewertet. Im Statement dazu heißt es: „Ausgewählte Probiotika können in der Behandlung des Reizdarmsyndroms eingesetzt werden, wobei die Wahl des Stammes nach der Symptomatik erfolgt.“

Im Kommentar wird erklärt, dass differenziert betrachtet werden muss, welche probiotische Spezies, welcher Probiotikastamm bei welcher Patientengruppe wirksam ist. Zum Beispiel wurden Bifidobacterium infantis 35624, Bifidobacterium animalis ssp. Lactis DN-173010 und Lactobacillus casei Shirota beim Reizdarm mit Schmerzen und Blähungen als vorherrschendem Symptom als wirksam eingestuft. Beim Typ “Verstopfung“ hat Lactobacillus casei Shirota ebenfalls eine hohe Wirksamkeit. Für die anderen Keim ist die Studienlage nicht so eindeutig. Die Bifibakterien gibt es als Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen, der Lactobacillus lässt sich auch im Supermarkt in Joghurts oder in Trinkfläschchen finden. Für weitere probiotische Kulturen gilt allerdings nur, dass der positive Effekt bislang in Studien nicht nachgewiesen wurde, nicht, dass sie unwirksam sind.

Asthma und Allergie - Prävention mit Bakterien Bakterien machen krank, aber offenbar auch gesund, obwohl sie meist nur rumliegen. schützen. Der Gesundheitsbote hat einmal ein paar Daten zusammengetragen, um Ihnen zu zeigen, wo Bakterien nützen und helfen. Das gilt im übrigen nicht für alle Bakterien. Einige Arten verursachen durchaus Krankheiten. Aber nicht die, die uns täglich umgeben.

Bakterienkulturen helfen beim Reizdarmsyndrom Der Stellenwert von Probiotika im Einsatz bei Reizdarm nimmt stetig zu. Inzwischen ist die Wirksamkeit einiger Probiotika-Stämme auch durch Studiendaten so gut belegt, das die Gesellschaften DGVS (Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) und DGNM (Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität) diese in ihre Leitlinien aufgenommen haben. Somit ist die Anwendung der probiotischen Kulturen nicht mehr nur ein Marketing-Gag der Le-

bensmittelindustrie, sondern kann beim Reizdarmsyndrom als wissenschaftlich gesichert gelten. Beim Reizdarmsyndrom klagen die Betroffenen über die Neigung zu Durchfällen (Diarrhoe) oder auch zur Verstopfung (Obstipation). Viele beklagen auch Schmerzen und unangenehme Blähungen. Vorraussetzung für die Diagnose ist aber der Ausschluss anderer Darmkrankheiten, die schwerwiegendere Konsequenzen hätten. Das Reizdarmsyndrom ist indes zwar unangenehm, aber harmlos. Nun muss nicht jeder mit Magen-Darm-Beschwerden, der hin und wieder Beschwerden hat, gleich zum Arzt. Zunächst kann man ruhig ausprobieren, was dem Verdauungstrakt gut tut. Zu den klassischen Therapien gesellt sich aber immer mehr die Einnahme sogenannter Probiotika. Statt nun Keime abzutöten, werden Keime bewußt auf-

Beim Asthma und bei Allergien ist schon länger bekannt, dass das Auseinandersetzen unseres Immunsystems mit Bakterien eine präventive Wirkung hat. Das Immunsystem muss also richtig trainiert werden. Und wie beim Sport, scheint es keinen dauerhaften „Fitnessspeicher“ zu geben. Man muss also am Ball bleiben. Da hilft es nicht viel, auf einem Bauernhof gelebt zu haben. Die ständige Auseinandersetzung macht hier den Unterschied. Jüngst hat eine Studie aus München herausgefunden, dass nicht nur die Tatsache, sich überhaupt mit Bakterien auseinanderzusetzen eine Wirkung hat. Es zeigte sich, je mehr Bakterienarten es waren, die das Immunsystem des Betroffenen beanspruchten, desto seltener traten Asthma und Allergien auf. Bei der Studie wurden die Betten von Kindern auf dem Bauernhof und in der Stadt verglichen. In der Stadt fand man deutlich weniger Bakterienarten in den Betten der Kinder.

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Auf dem Land waren es dagegen deutlich mehr. Teilweise konnten mehr als 600 verschiedene Bakterienarten gefunden werden. Was dem gemeinen Städter nun den Ekel ins Gesicht treibt, hat beim Bauernkind Asthma und Allergien vertrieben. Und zwar umso besser, je mehr verschiedene Bakterienarten vorhanden waren. Hier ist sicherlich ein brauchbarer Kompromiss zwischen dem ästhetischen Anspruch auf Sauberkeit und dem Anspuch unseres Immunsystems an „körperlicher Bewegung“ zu finden. Denn als „Couch-Potatoe“ werden unsere Immunzellen faul und überreagieren dann auf jede Form von Arbeit.

Antibiotika stören unsere normale Flora Die schlimmste Steigerung des Hygienewahns ist die Antibiotikatherapie. Haben die Mittel früher Menschenleben gerettet, so werden sie heute viel zu häufig eingesetzt. Das führt zum Abtöten von sensiblen Keimen. Die resistenten, die in geringsten Mengen hier und da mal vorkommen, überleben und können sich vermehren. Das man Selektion. Die fitten, also die resistenten bleiben vor Ort. Ärzte sind inzwischen auch bei harmlosen Erkältungskrankheiten intensivsten Antibiotika-Wünschen ausgesetzt. Dabei wirken Antibiotika nur gegen Bakterien. Bei Viren sind sind völlig unwirksam. Nur: die meisten Infekte der Atemwege sind Virusinfektionen. Auch wenn der Infekt ein paar Tage länger dauert, bedeutet dies nicht, dass der Infekt durch Bakterien verursacht wird. Durch den übermäßigen Gebrauch von Antibiotika wird mindestens auch die natürliche Keimflora zerstört, im schlimmsten Fall sind sie in bedrohlichen Situationen nicht mehr wirksam.

UNSER TIPP Lassen Sie in Zukunft auch mal ihr Immunsystem arbeiten, damit es bei harmlosen Antigenen (z.B. Allergenen) nicht gleich überschiessend reagiert. Kurieren Sie mal grippale Infekte ausschließlich mit Bettruhe und genügend Flüssigkeit und ersparen Sie Ihrem Körper das Antibiotikum. Und zu guter Letzt: töten Sie nicht alles ab, was im Haus lebt. Meist arbeiten Bakterien nur als Personal Trainer für Ihr Immunsystem.


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Gesundheit

Geniessen Sie Ihre Milch, auch bei Unverträglichkeit GENUSS: Milch ist gesund und für die meisten Menschen auch gut verträglich. Bei der Laktoseintoleranz werden meist nur größere Mengen nicht vertragen. Ein bißchen was geht aber (fast) immer. Vorsicht ist allerdings bei einer Milchallergie geboten. Diese ist zwar sehr selten, mitunter aber gefährlich. Von Yvonne Motte und Michael Maicher

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tarke Bauchschmerzen, krampfartige Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen gehören zu den häufigsten Symptomen, die sich bei einer Vielzahl von Erkrankungen äußern. Oftmals ist es nicht einfach, die Beschwerden einem Krankheitsbild zuzuordnen. Treten diese Beschwerden aber insbesondere nach Milchgenuss auf, so kann es sich um eine Milchzuckerunverträglichkeit handeln. Unverträglichkeit ist allerdings ein irreführender Begriff. Milch wird auch bei einer Laktoseintoleranz vertragen, nur nicht in größeren Mengen. Die Dosis macht wie immer das Gift. Diese häufigste Nahrungsmittelintoleranz entsteht bei einem Mangel des Enzyms Laktase, welches den in vielen Lebensmitteln enthaltenen Milchzucker im Dünndarm in Glucose und Galaktose spaltet und somit dem Stoffwechsel zuführen kann. Fehlt dieses Enzym oder liegt es in einer nicht ausreichenden Menge vor, wird der Milchzucker unverdaut in den Darm weitergeleitet, wo er Wasser bindet und starke Durchfälle und Bauchkrämpfe verursachen kann. Durch die natürlich im Darm lebenden Bakterien wird der Milchzucker vergärt, wodurch es zu unangenehmen Blähungen kommt.

Viele Menschen können gar keinen Milchzucker verwerten Die Mehrzahl der Weltbevölkerung ist bereits ab dem Säuglingsalter nicht in der Lage Milchzucker adäquat zu verwerten. In Mitteleuropa leiden 10 bis 20 Prozent an der Nahrungsmittelunverträglichkeit. Dabei ist die Ausprägung der Beschwerden individuell extrem schwankend, da die Symptome abhängig von der bestehenden Menge des zuckerspaltenden Enzyms sind. Einige Patienten können geringe Mengen milchzuckerhaltiger Produkte zu sich nehmen, ohne Beschwerden zu entwickeln, andere hingegen verspüren bereits nach dem Verzehr von nur einem Teelöffel Jogurt oder Milch starke Schmerzen und haben Durchfall. Oftmals reicht es aus, für einige Tage auf milchhaltige Lebensmittel zu verzichten, um die Diagnose stellen zu können. Zeigen sich in dieser Zeit

keine Symptome, treten aber nach Verzehr von Milch etc. wieder auf, ist die Unverträglichkeit bestätigt. Zur weiteren Sicherung der Diagnose kann der Arzt einen Atemtest oder einen Milchzucker-Unverträglichkeits-Test durchführen, der allerdings selten notwendig ist. Oft tappt man allerdings im Dunkeln, da bei der Laktoseintoleranz keine morphologischen Veränderungen zu finden sind. Das heißt, dass alle gängigen Untersuchungsverfahren wie Magen- und Darmspiegelung sowie Ultraschall keine krankhaften Veränderungen zeigen.

Unverträglichkeit ist zwar unangenehm, aber völlig harmlos Eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker ist nicht gefährlich. Selbst bei exzessivem Milchgenuss besteht für den Patienten keine erhöhte Gefahr. Der folgende Durchfall, der von teils sehr heftigen Bauchkrämpfen begleitet wird, dürfte aber für den betroffenen sehr unangenehm sein. Durch Einhalten einer

UNSER TIPP Bei der Laktoseintoleranz oder Milchzuckerunverträglichkeit ist für die genossene Milchmenge die Konzentration des Enzyms Laktase nicht ausreichend vorhanden. Geringere Mengen können aber problemlos verzehrt werden. In kleinen Schlücken peu à peu getrunken können sogar größere Mengen Milch genossen werden. Ein Hinweis auf einen Enzymmangel zeigt sich durch erhebliche Bauchschmerzen nach Milchgenuss, gefolgt von Durchfall. Viel anders ist es beim Thema Alkohol auch nicht. Hier entscheidet auch eine Enzymkonzentration über die Menge, die man vertragen kann. Der eine mehr, der andere weniger. Nur ist die Konsequenz nicht Durchfall, sondern u.a. ausgeprägte Kopfschmerzen .

milchzuckerarmen oder sogar milchzuckerfreien Diät kann man diese Beschwerden gut verhindern und ohne weitere Einschränkung essen. Durchschnittlich sind jedoch 240 Milliliter Milch täglich zum Beispiel für jeden Menschen gut zu vertragen. Jogurt ist in der Regel durch eine andere Zubereitungsart generell besser verträglich. Oft

haben Menschen mit Laktoseintoleranz überhaupt keine Probleme mit Jogurts. Wer nicht auf Milch und Milchprodukte verzichten möchte, für den bieten viele Supermärkte mittlerweile eine reichhaltige Palette mit laktosefreien Lebensmitteln an, so dass sich der Betroffene nicht einschränken muss.

Gefährlich ist eine Allergie gegen Milchzucker Gefährlich hingegen kann eine Allergie gegen Milcheiweiße sein. durch eine Fehlreaktion des Immunsystems auf Milcheiweiße kann es zu heftigen allergischen Reaktionen mit Hautausschlag, Juckreiz, Durchfällen bis hin zu Atembeschwerden und einem allergischen Schock kommen. Diese Reaktionen treten aber schon bei geringsten Mengen Milch auf (es können schon einige Milliliter reichen). Da eine Nahrungsmittelallergie gegen Milcheiweiße angeboren ist, kann man bereits bei Säuglingen und Kleinkindern diese Symptome beobachten und entsprechend regieren. Auch hier hilft ein Vermeiden milchhaltiger Lebensmittel zur Stellung der Diagnose. Allerdings ist es wichtig, darauf zu achten, dass Allergien nicht nur gegen Milcheiweiße auftreten können, sondern gegen alle Bestandteile der Ernährung. Daher ist bei Auftreten von Durchfällen im Säugling-

salter immer ein Arzt zu konsultieren, um herauszufinden, gegen welche Lebensmittel eine Allergie vorliegt. Neben Milcheiweiß finden sich auch häufig allergische Reaktionen auf Hühnereiweiß, Nüsse, Soja, Sellerie und Nüsse. Diese Allergien können nicht geheilt, aber gelindert werden, wenn ein strenger Diätplan eingehalten wird. Dennoch muss bedacht werden, dass sich häufig so genannte Kreuzallergien entwickeln können. Das bedeutet, dass Allergiker gegen Birkenpollen oftmals auch auf Nüsse reagieren.


Denksport

Der Wecker stört den Schlaf

Schlafmaske bessert den Schlaf deutlich

ERHOLUNG: Wer nachts den Wecker ständig im Blick hat, der schläft einfach deutlich schlechter – Umstellung auf das Schlafen ohne Wecker erfordert allerdings zunächst Geduld.

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s ist ein Uhr nachts, man wälzt sich hin und her, wacht kurz auf, schläft aber sofort wieder ein. Am nächsten Morgen wacht man halbwegs erholt auf. das passiert in deutschen Schlafzimmern Nacht für Nacht. (Und täglich grüßt das Murmeltier) Es geht aber auch anders: man wacht um ein Uhr nachts auf, schaut auf den Wecker stellt fest, dass seit dem letzten Blick auf den Wecker gerade erst zehn Minuten vergangen sind. In diesem Augenblick hat man sich ganz gehörig den Schlaf verdorben. Der Blick auf den Wecker signalisiert, dass man noch hundert Mal in den nächsten Stunden auf den Wecker schauen wird, bevor die Nacht überlebt wird. der Wecker als Schlafkiller, auch das passiert nicht gerade selten.

nächsten Morgen erinnern können. Sieht man beim Aufwachen allerdings den Wecker, bzw. die Uhrzeit, dann sehen wir ein ganz konkretes Merkmal. Wir erinnern uns am nächsten Morgen an die verschiedenen Zeiten, die wir gesehen haben und haben das Gefühl, schlecht geschlafen zu haben. Immerhin können wir fast alle Uhrzeiten aufzählen, zu denen wir aufgewacht sind. Das Schlimme aber ist, dass wir tatsächlich schlecht geschlafen haben. Der Blick auf den Wecker verrät meistens,

Mit dem Blick auf die Uhr steigt der Blutdruck Wird der Wecker in den Blickwinkeln des Schlafenden gestellt, dann leidet die Schlafqualität. Auch wenn wir gut und erholsam schlafen, so wachen wir doch häufig auf. Das vergessen wir aber wieder, da wir beim Augen öffnen kein besonderes Merkmal wahrnehmen, an das wir uns noch am

SCHLAFAPNOE Studie zeigt

dass entweder die Nacht bereits vorbei ist und wir nur noch eine Stunde zu schlafen haben. Oder er verrät, dass wir erst seit einer Stunde schlafen und die Nacht partout nicht vorüberziehen will. Beim Blick auf die Zeit steigen sofort Blutdruck und Herzfrequenz an. Dadurch werden wir erst richtig wach und brauchen lange, um wieder einzuschlafen.

Entfernen des Weckers aus dem Sichtfeld bessert den Schlaf Da wir nicht nur einmal auf den Wecker schauen, sondern gleich mehrmals, wird unser Schlaf zu oft unterbrochen. Wir wachen am nächsten Morgen auf und fühlen uns wie geteert und gerädert. Mit einem erholsamen Schlaf hat das allerdings wenig zu tun. Der Blick auf die Uhr bringt also nichts, außer dass wir unseren Schlaf erheblich stören. Deswegen gehört der Wecker nicht ins Blickfeld. Allein das Entfernen des Weckers auf dem Sichtfeld kann schon erheblich zur Verbesserung der Schlafqualität beitragen. Wecker können glücklicherweise Geräusche von sich geben, so dass man die Uhrzeit gar nicht se hen muss. (mma)

SUDOKU Sudoku ist ein Logikrätsel, das Ziel ist es, ein 9x9-Gitter mit den Ziffern 1 bis 9 so zu füllen, dass jede Ziffer in jeder Spalte, in jeder Zeile und in jedem Block (3x3-Unterquadrat) genau einmal vorkommt. Das Rätsel wurde von dem Amerikaner Howard Garns erfunden. Erstmals 1979 unter dem Namen NumberPlace in einer Rätselzeitschrift veröffentlicht, wurde es erst ab 1986 in Japan populär, wo es auch seinen heutigen Namen Sudoku erhielt. Das linke Rätsel ist von mittlerer Schwierigkeit, das rechts daneben ist etwas leichter. Die Auflösung gibt‘s in der nächsten Ausgabe.

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positive Wirkung der Atemmaske auf die Schlafqualität. BRECKERFELD. Bei Patienten mit nächt-

lichen Atemaussetzern (obstruktiver Schlafapnoe) verringert eine Behandlung mit kontinuierlichem Atemwegsüberdruck (CPAP) einer aktuellen Studie zufolge die Müdigkeit deutlich. In der Studie erhielten 59 Männer und Frauen mit einer mittelschweren bis schweren Schlafapnoe-Syndrom über drei Wochen entweder eine CPAP-Therapie (Atemmaske mit kontinuierlichem Druck) oder eine Schein-Therapie (Placebo). Bei Patienten mit der echten CPAP-Therapie verringerte sich nicht nur der ApnoeHypopnoe-Index im Vergleich zu Placebo deutlich, sondern auch die Müdigkeit. Darüber waren die Patienten mit CPAP-Therapie - gemessen an den Patienten mit „Scheinmaske“ – erheblich vitaler. Es hat sich also gelohnt, sich an die Maske beim Schlafen zu gewöhnen. Der kontinuierliche Überdruck in den Atemwegen durch die Maske verhindert das Verschließen der Atemwege und verhindert so ein ständiges Aufwachen durch die Atem pausen.

Moderater Weingenuss hilft gegen Demenz HONOLULU. Wer im mittleren Lebens-

alter täglich ein bis zwei Gläser Wein trinkt, erkrankt offenbar seltener an Demenz als Abstinenzler. Vor allem Frauen scheinen von mäßigem Weingenuss zu profitieren. Dies ergab eine 20-Jahres-Langzeitstudie mit über 38.000 Klinikangestellten. Sie wurde auf dem Kongress der US-Neurologengesellschaft AAN in Honolulu vorgestellt. In der Studie wurden knapp 39000 Angestellte eines USKlinikkonzerns im mittleren Lebensalter über einen Zeitraum von 20 Jahren untersucht. Außer dem Gesundheitszustand wurden auch Informationen über Art und Umfang des Alkoholkonsums erhoben. Nach den Analysen haben Personen, die täglich ein bis zwei Gläser Wein trinken, im Vergleich zu abstinenten Studienteilnehmern ein deutlich niedrigeres Demenzrisiko. Frauen profitierten von einem moderaten Weinkonsum übri gens deutlich stärker.


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Gesundheit


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