GESUNDHEITSBOTE D Ü SS E
IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG
Nr.4/Januar 2010 dus_01
LDORF
Gesundheit
Herzlich
FitnessBote
Der Reizmagen plagt immer mehr Menschen in Deutschland 3
Schon bei den alten Ägyptern waren die Herzkranzgefäße verkalkt 6
Vitalis Gesundheitszentrum setzt auf mehr Qualität und baut kräftig um 7
Schnarchen stört den Schlaf nicht
In dieser Ausgabe
Herzklappen auch für alte Menschen
Erholung Frauen sind ohne schnarchenden Mann nicht besser dran
Schalksmühle. Die Menschen
werden immer älter und damit nehmen auch die Erkrankungen der Herzklappen deutlich zu. Aber auch bei alten Menschen können die Klappen noch operativ ersetzt werden. Inzwischen sogar minimal-invasiv über einen Herzkatheter. Seite 4/5
Krebsentstehung abhängig vom Immunsystem Heidelberg. Ob Krebs entsteht und sich ausbreitet, ist abhängig von der körpereigenen Abwehrlage. Wissenschaftler haben Brusttumore untersucht und Botenstoffe identifiziert, die daran beteiligt sind, Abwehrzellen gegen den Tumor zu aktivieren. Seite 15
Kontakt Der Gesundheitsbote erscheint immer monatlich am Samstag mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren. Lokalredaktion: Frederik von der Heyden im Vitalis Gesundheitszentrum, Prof. Oehler Straße 7, 40589 Düsseldorf, Telefon 0211 / 791080 duesseldorf@gesundheitsbote.com
Schalksmühle. Bei Frauen mit
Grippe Wer sich nicht schont, wird schnell bestraft
Wenn die Erkältung das Herz trifft... Vorbeugen Auch eine leichte Erkältung ernst nehmen. Schalksmühle. Wer in diesen Tagen Termine hat, wird des öfteren feststellen,
dass sie abgesagt werden, weil das Gegenüber krank ist. Die Kältewelle und das Tief „Daisy“ haben so einige Hartgesottene klein gekriegt. Wer dann seine Termine absagt, der zeigt damit deutlich, wie wichtig
ihm seine Gesundheit ist. Denn wer richtig erkältet ist, der muss sich schonen. Macht man aber jetzt unermüdlich weiter, dann drohen schnell ernsthafte und dauerhafte Konsequenzen. Mehr auf Seite 10
schnarchenden Partnern ist keine wesentliche Besserung der Schlafqualität zu erwarten, wenn sie alleine schlafen. Französische Forscher haben 23 Frauen im Schlaflabor untersucht, die zunächst eine Nacht neben ihrem schnarchenden Partner verbrachten und danach eine Nacht alleine schliefen. Die Schlafdauer, die Aufwachrate sowie der Anteil der Tiefschlafphasen und REM (Rapid Eye Movement)Phasen unterschieden sich nicht wesentlich zwischen den beiden Nächten, in denen die Frauen alleine oder mit ihrem Partner schliefen. Der Anteil der Phasen mit leichtem Schlaf war in der Nacht, in der die Frauen alleine schliefen, jedoch etwas geringer als in der Nacht, die sie mit dem schnarchenden Partner verbrachten.
Neu wied er am 20. Febru ar
Auftakt
Spaß an guten Vorsätzen! Nun ist das neue Jahr schon rund zwei Wochen alt und ich wünsche Ihnen, dass Sie noch keine guten Vorsätze für dieses Jahr aufgegeben haben. Das wäre nämlich ziemlich schade. Sollte dies trotzdem der Fall sein, dann starten Sie eben noch mal von vorne. Zu den meisten Vorsätzen gehört nämlich das Abnehmen und die sportliche Betätigung. Beides geht durchaus mit Spaß. Wer hierbei nur auf zahlen achtet, wird schnell enttäuscht. Viel wichtiger ist es, die Veränderung des Körpergefühls wahrzunehmen. Wer abnimmt, der fühlt sich leichter, lebendiger. Das gilt auch für den Sportler. Das gute gefühl sollte das erste Ziel sein. Nur wer Spaß bei der Bewegung und der gesunden Ernährung hat, der bleibt auch dauerhaft am Ball. Ihr Michael Maicher
Impfempfehlung
Schweinegrippe Berlin. Die Ständige Impfkommissi-
on hat ihre Impfempfehlung mit sofortiger Wirkung aktualisiert. Für alle Personen ab einem Alter von sechs Monaten reicht eine einzige Impfung mit dem Impfstoff Pandemrix. Weiterhin sollen medizinisches Personal, Chronisch Kranke und Schwangere vorrangig geimpft werden. Die Ständige Impfkommission hat die Impfempfehlung jedoch jetzt erweitert und empfiehlt in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit der Impfstoffe in zeitlicher Reihenfolge die Impfung aller Gruppen. Bislang sind weltweit knapp 20.000 Menschen an der Schweinegrippe und ihren Folgeerkrankungen gestorben. Damit gilt die klassische Influenza immer noch als gefährlicher.
GesundheitsBote Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt), Volmestraße 55, 58579 Schalksmühle Telefon 02355 / 52996-20 Fax 02355 / 52996-22 info@gesundheitsbote.com Herausgeber und Chefredakteur: Michael Maicher V.i.S.d.P.: Michael Maicher Kontakt zur Redaktion: 02355/52996-20 redaktion@gesundheitsbote.com Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei, Zülpicher Straße 10, 40549 Düsseldorf Erscheinungsweise: monatlich kostenlos mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren in Düsseldorf. ABO: 18,00 Euro für ein Jahr Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.
Glücksspielsucht wächst Immer mehr Süchtige - Der Staat ist der größte Anbieter von Glücksspielen Von Michael Maicher Köln. Es sind vor allem jüngere Män-
ner, die süchtig werden nach Glücksspielen. Sie verzocken ihr Gehalt, verschulden sich hoch, verlieren den Job, begehen oft Straftaten, um sich Geld für ihre Sucht zu besorgen. Ihre Familien ziehen sie mit abwärts. In dieser Gruppe der Süchtigen ist die Zahl der Suizide besonders hoch. Dieses düstere Bild zeichnete der Fachverband Glücksspielsucht (fags) bei einer europäischen Tagung in Köln. Nach Schätzungen sei von bundesweit bis zu 300 000 Glücksspielsüchtigen und weiteren 150 000 bis 340 000 Gefährdeten auszugehen, sagt Verbandssprecher Jörg Petry. Das Hauptproblem seien die Geldspielautomaten, die als Gefahrenquelle aber unterschätzt würden, betonten Experten. „Die Glücksspielsucht in Deutschland ist zu einem ernsten psychosozialen Problem geworden“, sagt fags-Verbandschefin Ilona Füchtenschnieder. „70 bis 80 Prozent der Menschen, die in Beratung und Behandlung kommen, sagen, dass die Spielautomaten in Gaststätten und Spielhallen ihr Problem sind.“ Die rund 220 000 Automaten in Deutschland fallen aber juristisch noch nicht einmal unter „Glücksspiel“: „Sie gelten hierzulande fälschlicherweise als Unterhaltungsautomaten und sind damit nur im Gewerberecht angesiedelt“, beklagt Füchtenschnieder. Das müsse sich dringend ändern, um zu einem viel kleineren und strikt reglementierten Markt zu kommen. Die Folgen der Glücksspielsucht können drastisch sein, schildern Therapeuten: „Etwa 20 Prozent aller
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Auftakt
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Das große Geld lockt oder oft auch nur der Reiz am Gewinnen. Glücksspiele ziehen immer mehr Menschen in ihren Bann.
Süchtigen kommen in eine Behandlung, meistens erst nach fünf bis 15 Jahren, denn es handelt sich um eine heimliche Sucht, die man zunächst verbergen kann“, sagt Petry. Viele Betroffene leiden unter Depression, haben massive Schlafstörungen, kommen zum Teil auch in psychiatrische Kliniken. „40 Prozent haben wegen ihrer Sucht eine oder mehrere Straftaten begangen. Ebenso 40 Prozent haben einen oder auch mehrere Selbstmordversuche hinter sich.“ Die größte Gruppe der Süchtigen bilden junge Männer bis 39 Jahre. Die Verlockung ist riesengroß, denn inzwischen seien Gewinne von mehreren tausend Euro möglich, betont der Fachverband. Ein Süchtiger schaffe es nicht, einen Spiel- und Geldverlust zu akzeptieren. Hilfsangebote für die Süchtigen gebe es noch
zu wenig. Die Aussichten auf einen geforderten politischen Kurswechsel sind allerdings schlecht, glaubt Thomas Hambüchen, Geschäftsführer der Kölner Drogenhilfe. Der Glücksspielmarkt wächst - und lässt auch die öffentlichen Kassen klingeln. Der Staat erziele jährlich vier Milliarden Euro Einnahmen aus dem Glücksspiel, etwa dieselbe Summe wie aus der Alkoholsteuer. „Der Staat ist der größte Dealer“, kritisiert Hambüchen. Allein die Stadt Köln komme pro Jahr auf geschätzte sechs Millionen Euro Einnahmen aus den Geldspielautomaten - via Gewerbesteuer. Der Staat hat ein Monopol bei Glücksspielen und Wetten, das er laut Bundesverfassungsgericht behalten darf, solange die Anbieter alles dafür tun, um Spielsucht zu bekämpfen.
Handy-Ära: Hirntumoren nehmen nicht zu Neuerkrankungsfälle haben in den letzten Jahren nicht zugenommen Kopenhagen. Neues aus Nordeuropa
zur immer wieder diskutierten Frage, wie gefährlich die Strahlung von Mobiltelefonen ist: In den ersten fünf bis zehn Jahren seit Beginn der Handy-Ära hat sich die Zahl von Hirntumoren in den nordeuropäischen Ländern nicht erhöht. Das ergab eine Auswertung der dänischen Gesellschaft für Krebsbekämpfung. Die Krebsforscherin Isabelle Deltour und ihr Team analysierten für die Studie 60 000 Fälle von Hirntumoren (Gliome und Meningeome) bei Erwachsenen im Alter von 20 bis 79 Jahren zwischen 1974 und 2003. Dabei ergab sich in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden eine
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Offenbar ungefährlich: das Telefonieren mit dem Handy.
stabile jährliche Erkrankungsquote auch zwischen 1998 und 2003, als der Gebrauch von Handys bereits über eine Reihe von Jahren massiv zugenommen hatte. Die Autoren erklärten einschränkend, dass der untersuchte Abstand zum Handy-Boom mit fünf bis zehn Jahren möglicherweise noch zu kurz ist für den Ausbruch von Krebserkrankungen. Vielleicht sei die Vergrößerung des Risikos auch zu gering, um bei dieser Form der Untersuchung ins Gewicht zu fallen. Bei der Studie wurde allerdings nicht untersucht, ob und wie stark Erkrankte Patienten ihre Mobiltelefone benutzt hatten.
Gesundheit und Vorsorge
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Der Reizmagen plagt viele Gemüter Chronische Magenbeschwerden, ohne dass Ärzte etwas finden, deuten auf einen Reizmagen hin Von Michael Maicher
vor dem Schlafengehen ein Glas warme Milch zu trinken. Etwa 15 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden unter einer Laktoseintoleranz. Diese Nahrungsmittelunverträglichkeit löst nach dem Genuss von Milch und Milchprodukten Völlegefühl und Blähungen aus.
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Es gibt keine spezielle „Reizmagen-Diät“, doch die Beachtung einiger Regeln bei der Ernährung kann zur Entlastung führen. Anstelle weniger großer haben sich mehrere, über den Tag verteilte kleine, fettarme Mahlzeiten bewährt. Mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen sollten die Betroffenen nichts mehr essen. Vermieden werden sollten zudem scharf gebratene und/oder stark gewürzte Speisen. Rauchen sowie Alkohol- und Kaffeegenuss können dyspeptische Beschwerden verschlimmern. Daher ist es
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er Reizmagen wird im medizinischen Sprachgebrauch auch als „funktionelle Dyspepsie“ bezeichnet, was so viel bedeutet wie funktionelle Verdauungsstörung. Unter diesem Begriff ist eine ganze Reihe von Beschwerden des Oberbauchs zusammengefasst, denen keine erkennbare organische Störung zu Grunde liegt. Die Ursachen eines Reizmagen sind nicht bekannt, eine mangelnde Magenbeweglichkeit oder eine veränderte Schmerzwahrnehmung sind mögliche Gründe für die Erkrankung.
Sehr unangenehm, aber meistens völlig harmlos: Bauchschmerzen bei einem Reizmagen.
wichtig, auf die „Verdauungszigarette“ oder Alkohol und Kaffee zur oder nach der Mahlzeit zu verzichten. Bekleidung, die im Bereich des Magens eng anliegt, ist ebenfalls ungünstig. Saures Aufstoßen oder Sodbrennen werden nicht selten durch Stress und Hektik im beruflichen oder persönlichen Alltag ausgelöst oder verschlimmert. In diesem Fall können Entspannungstechniken helfen,
die Symptome zu lindern. Sind akute Beschwerden noch nicht so stark ausgeprägt, dass der Patient ein Medikament einnehmen möchte, so können zunächst Hausmittel wie das langsame Kauen von Weißbrot oder das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper (plus mindestens zehn Zentimeter) Linderung schaffen. Mit Vorsicht zu genießen ist dagegen der Tipp, gegen die dyspeptischen Beschwerden
Blähungen und damit einhergehenden Schmerzen kann mit verschiedenen Maßnahmen bis zu einem gewissen Grad vorgebeugt werden. Dazu zählen beispielsweise der Einsatz von verdauungsfördernden Gewürzen wie Kümmel, Anis oder Koriander beim Kochen, ein Spaziergang nach den Essen oder eine Bauchmassage. Während des Essens sollte alles vermieden werden, was ein übermäßiges Luftschlucken (Aerophagie) fördert: hastiges Essen und Trinken, unterbrochen von Gesprächen. Schwer verdauliche Nahrungsmittel wie frisches Steinobst, zum Beispiel Pflaumen oder Kirschen, Gemüsesorten wie Blumenkohl, Kohlrabi sowie Hülsenfrüchte, zum Beispiel Bohnen, Erbsen, Linsen, sollten zurückhaltend verzehrt und durch bekömmlichere Lebensmittel, etwa Kartoffeln oder Karotten ersetzt werden.
„Wie verschleppt man eigentlich eine Erkältung?“
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ann man eigentlich überhaupt eine Erkältung verschleppen? Und wenn ja, wohin bloß? Der Laie spricht in der Regel von einer verschleppten Erkältung, wenn sie ungewöhnlich lange dauert oder Folgen hat wie eine Lungenentzündung (Pneumonie) oder eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Ignorieren wäre aber hier der bessere Ausdruck. Denn wer Krankheitssymptome ignoriert, der läuft rasch Gefahr, an Folgeerkrankungen zu leiden. Eine Herzmuskelentzündung wartet meist keine Wochen, bis sie den Betroffenen trifft. Generell ist eine Erkältung immer ein Krieg zwischen den Erregern - am häufigsten
sind es Viren - und dem Immunsystem des Betroffenen. Meistens gewinnen wir. Trinken wir allerdings Alkohol, rauchen und halten uns dann in der trockenen Luft auf, dann bringen wir den Feind in eine günstige Position. Hustet uns jetzt jemand an, dann ist es rasch um uns geschehen. Nun sind wir erkältet und brauchen Ruhe, damit unser Immunsystem in den Krieg ziehen kann. Irgendwann gewinnen wir dann wieder die Überhand und die Erkältung heilt aus. Oft ist aber der Betroffene der Meinung, dass Ruhe nicht nötig ist, Alkohol die Keime abtötet oder die Zigarette abhärtet. Die Quittung kommt postwendend. Die Erkältung dauert länger, die Symptome sind heftiger und unser Feind kann sich problemlos ausbreiten und andere Strukturen wie das Herz angreifen. Wer also erkältet ist, der sollte seine ganze Kraft dem Immunsystem widmen, dann ist man schnell wieder fit.
Eine Erkältung kann uns nicht viel anhaben, es sei denn, wir beschäftigen unser Immunsystem mit anderen Dingen oder stören es durch Streß, Zigaretten und Alkohol.
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Thema des Monats
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Lesen, was auch Ärzte lesen...
Neue Herzklapp Herzklappenschäden nehmen zu, insbeson Klappen auch minimal Von Michael Maicher
jeden Mo nat NEU!
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Gesundheit
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Der Reizmagen plagt in immer mehr Menschen Deutschland 3
Schnarchen stört den Schlaf nicht Erholung Frauen sind ohne schnarchenden Mann nicht besser dran
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KONTAKT erscheint Der Gesundheitsbote Samstag immer monatlich am 10.000 mit einer Auflage von Exemplaren. von der Lokalredaktion: Frederik sHeyden im Vitalis Gesundheit7, Straße zentrum, Prof. Oehler 40589 Düsseldorf, Telefon 0211 / 791080 bote.com duesseldorf@gesundheits
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Vorbeugen Auch eine leichte Erkältung ernst nehmen.
ist schnarchenden Partnern keine wesentliche Besserung der Schlafqualität zu erwarten, wenn sie alleine schlafen. haFranzösische Forscher abor ben 23 Frauen im Schlafl eiuntersucht, die zunächst schnarne Nacht neben ihrem n chenden Partner verbrachte alleiund danach eine Nacht r, ne schliefen. Die Schlafdaue der Andie Aufwachrate sowie und teil der Tiefschlafphasen t)Movemen REM (Rapid Eye sich Phasen unterschieden nicht wesentlich zwischen in denen den beiden Nächten, mit ihdie Frauen alleine oder Der Anrem Partner schliefen. leichtem teil der Phasen mit in der Schlaf war in der Nacht, jedie Frauen alleine schliefen, in der als geringer doch etwas schnarNacht, die sie mit dem n. chenden Partner verbrachte
Neu wieder am 20. Februar
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migen Taschen geformt. Ursache der Verengung ist eine mit dem Alter zunehmende Verkalkung im Klappenbereich. Besonders häufig tritt sie bei Menschen ab dem 70. Lebensjahr auf.
Die häufigste Herzklappenerkrankung in den westlichen Industrieländern ist die so genannte Aortenklappenstenose. Damit bezeichnen Experten eine kritische Verengung an der Aortenklappe, die zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader, der Aorta, lokalisiert ist. Die Aortenklappe ist aus drei halbmondför-
In der Regel schreiten die Veränderungen an der Aortenklappe über einen längeren Zeitraum voran, ohne dass die Betroffenen etwas davon merken. Ernst wird es, wenn das Herz nicht mehr genug Kraft hat, das Blut aus der linken Herzkammer durch die verengte Öffnung an der Aortenklappe in die Hauptschlagader zu pumpen. Durch den Rückstau des Blutes wird Körperflüssigkeit in die Lungen gedrückt; es kommt zur Lungenstauung, zum Lungenödem. Es treten typische Beschwerden auf: Engegefühl in der Brust (Angina pectoris), Atemnot unter Belastung oder sogar in Ruhe und Anfälle von Bewusstlosigkeit. Experten sprechen dann von einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Durch einen chirurgischen Eingriff, bei dem die defekte durch eine neue künstliche Aortenklappe ersetzt wird, lassen sich die Beschwerden und auch die Lebenserwartung aber deutlich verbessern. Allerdings ist diese Operation, bei der der Brustkorb und auch das Herz selbst geöffnet werden müssen und eine Herz-Lungen-Maschine vorübergehend die Arbeit des Herzens übernimmt, nicht oh-
ie Lebenserwartung von Männern und Frauen in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen. Somit gibt es auch immer mehr Patienten mit typischen Alterskrankheiten. Dazu gehören Erkrankungen der Herzklappen wie zum Beispiel Verengungen (Stenosen) und Klappenschwächen (Insuffizienzen). Insgesamt gibt es am Herzen vier Klappen, zwei Segelklappen zwischen Vorhöfen und Kammern und zwei Taschenklappen zwischen Kammern und Lunge bzw. Aorta. Diese Klappen können bei Defekten entweder nicht mehr richtig schließen, so dass eine Schwäche mit einem Blutrückfluß resultiert. Oder sie sind verengt, was für das Herz mehr Arbeit durch einen erhöhten Widerstand bedeutet. Diese Klappen können operativ rekonstruiert oder ersetzt werden. Inzwischen ist das auch minimalinvasiv möglich.
Thema des Monats
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Die erste LiebeskummerPraxis eröffnet Psychologin hilft Betroffenen professionell bei Herzschmerz
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Herzklappen können inzwischen auch über einen Katheter ersetzt werden. Rechts: Blick auf die vier Herzklappen. Foto: Fotolia
en auch für alte Menschen dere weil die Menschen immer älter werden - mittlerweile können die -invasiv über einen Herzkatheter ersetzt werden neue Methode wird in Deutschland mittlerweile von mehreren herzchirurgischen Kliniken angeboten. Pionierarbeit auf dem Forschungsgebiet der minimal-invasiven Klappenchirurgie leistete unter anderen die Arbeitsgruppe um Professor Friedrich-Wilhelm Für diese Patienten gibt es jetzt Mohr am Herzzentrum der Unieine vielversprechende Alterna- versität Leipzig, der bei der Meditive zur Standardoperation: die ca, der weltgrößten Medizinmesminimal-invasive Implantation se mit angeschlossenem Kongress, neuer Aortenklappen mit Hilfe als Vorsitzender des Symposiums eines Herzkatheters. Minimal-in- „Künftige Trends in der Herzchirurgie“ zum Thema vasiv bedeutet, dass referieren wird. dabei durch einen Herzklappen könDie technische nur kleinen operaMachbarkeit der kativen Zugang und nen inzwischen thetergestützten den Verzicht auf die minimal-invasiv Aortenklappen-ImHerz-Lungen-Maüber einen Herz- plantation ist inzwischine die Belastung schen weltweit an durch den Eingriff katheter ersetzt vielen Zentren defür die Patienten erwerden monstriert worden. heblich verringert Die dabei erzielten werden kann. Behandlungsergebnisse sind vielBei dem neuen Verfahren wird versprechend. Allerdings sind die eine biologische Herzklappe aus Beobachtungszeiträume noch reRinder- oder Schweinegewebe, die lativ kurz. auf der Spitze eines Drahts (Herzkatheters) montiert ist, mit Hilfe Sollten die bisherigen guten Erdieses Katheters bis zur erkrank- gebnisse aber auf breiterer Basis ten Aortenklappe vorgebracht und und besonders im Langzeitverlauf dort bei schlagendem Herzen fi- bestätigt werden, könnte die neue xiert und entfaltet. Der Katheter Methode des Aortenklappenerkann dabei über die Leistenarte- satzes in naher Zukunft nach Anrie in das Herz vorgeschoben wer- sicht von Experten zu einer echten den, oder der Zugang erfolgt durch Alternative zur konventionellen einen kleinen Schnitt im Brust- Operation bei einer größeren Zahl bereich über die Herzspitze. Die von Patienten werden. ne Risiken. Gerade bei vielen älteren Patienten, bei denen schwere Begleiterkrankungen der Nieren oder der Lunge relativ häufig sind, halten Herzchirurgen eine Operation wegen zu großer Risiken für nicht mehr vertretbar.
Die Herzklappen Die vier Klappen des menschlichen Herzens haben für unseren Kreislauf eine wichtige Funktion. Sie sorgen für einen gerichteten Strom unseres Blutes, Auf deutsch heißt dies, dass sie verhindern sollen, das Blut in eine der vier Herzkammern zurückfließt. Generell werden zwei Klappensysteme unterschieden: die Segelklappen fungieren als Ventile zwischen den Vorhöfen und Kammern, die Taschenklappen zwischen den Kammern und der Lunge bzw. der Aorta. Die Segelklappen funktionieren so, dass sie in Fließrichtung des Blutes automatisch öffnen und der Rückfluss des Blutes sie automatisch wieder verschließt, so als würde Wind durch die Segel wehen. In die eine Richtung kommt er nahezu ohne Widerstand durch, in die andere Richtung bläst er die Segel auf. Die Taschenklappen füllen sich beim Rückfluss mit Blut, blähen sich dadurch auf und verschließen die Kammer wieder. Nun können an den Klappen zwei Arten von Schäden auftreten: die Schwäche (Insuffizienz), d.h. die Klappe schließt nicht mehr richtig und die Verengung der Klappe. Im ersten Fall fließt vermehrt Blut zurück, was zu einer Volumenbelastung des Herzens führt. Die Engstelle führt zu einer Druckbelastung, da das Herz das Blut nur gegen einen erhöhten Widerstand in den Blutkreislauf pumpen kann.
er Weg heraus aus dem Kummer beginnt mit einem Paar Wollsocken. Wer mit anscheinend gebrochenem Herzen die helle Altbauwohnung von Elisabeth Stoffel-Läufer betritt, muss die Straßenschuhe ausziehen und die flauschigen Fußwärmer überziehen. Wer die Wohnung nach der letzten Sitzung wieder verlässt, hat sich meist den Frust von der Seele geredet und schöpft neue Hoffnung. So stellt Stoffel-Läufer sich das vor. Als psychologische Beraterin betreibt sie in Freiburg eine Liebeskummer-Praxis. Liebeskummer durchlebt fast jeder einmal. „Manche überstehen diese Phase unbeschadet, andere brauchen Hilfe“, sagt Stoffel-Läufer, die ihre Praxis in einem gehobenen Freiburger Wohngebiet betreibt. „Wer zu mir kommt, möchte erst einmal reden“, sagt sie. Daher sei sie zunächst vor allem aktive Zuhörerin. „Eine enttäuschte Liebe oder das plötzliche Ende einer Beziehung können den Betroffenen in eine tiefe Krise stürzen. Viele fühlen sich handlungsunfähig, haben an nichts mehr Interesse und isolieren sich“, beschreibt die Beraterin die Folgen, unter denen ihre Patienten leiden. Einladungen werden ausgeschlagen, der Berufsalltag wird zur Qual, es droht soziale Isolierung. „Die Gefahr, durch Liebeskummer depressiv zu werden, ist ziemlich groß“, meint StoffelLäufer. Was früher häufig als Bagatelle abgetan wurde, hat sich für die Freiburgerin zur rentablen Geschäftsidee entwickelt. Die erste Liebeskummer-Praxis wurde in Hamburg eröffnet, weitere folgten unter anderem in Berlin, München und Stuttgart. Das war eine Marktlücke. „Auf diesem Gebiet gibt es offenbar Bedarf“, sagt Werner Weishaupt, Präsident des Verbandes freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater (VFP) in Hannover. Wenn sie ihr Partner verlässt, sind viele Menschen mit ihren Sorgen allein, brauchen Hilfe von Experten. „Der soziale Rückhalt in der Gesellschaft ist vielfach geringer geworden“, sagt Weishaupt. Ratschläge aus der eigenen Familie würden von Betroffenen häufig als ungebeten empfunden, weshalb sie professionelle Hilfe suchten. Vor gut einem halben Jahr hat Stoffel-Läufer ihre Praxis eröffnet. Davon leben könne sie nicht, sagt sie. Elf Klienten nahmen bisher für 60 Euro pro Stunde auf ihrer kleinen Beratungscouch Platz, hauptsächlich Frauen zwischen 30 und 50 Jahren. „Natürlich sind auch Männer nicht gegen Liebeskummer gefeit“, sagt Stoffel-Läufer. „Bei ihnen ist nur die Scheu größer.“ Die Beratung erfolge ohne Druck. „Der erhobene Zeigefinger ist nicht gefragt, vielmehr ein offenes Ohr.
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Ausdauer mit Hantel senkt den Blutdruck Die Kombination bringt bessere Erfolge in der Blutdrucksenkung Von Michael Maicher
zu hohen Blutdruck ist sehr effektiv. Dies ist inzwischen medizinisch unumstritten. Als besonders wirksam galt bislang ein moderates Ausdauertraining. Nun konnte die Gruppe von Kölner Wissenschaftlern in einer großen 12-Wochen-Studie zeigen: Die Kombination aus dosiertem Krafttraining zusätzlich zu einem moderaten Ausdauertraining bringt bei Patienten mit einer leichten Bluthochdruckkrankheit am meisten. Durch die 24Stunden-Blutdruckmessung und Fahrradergometrie ließ sich klar zeigen, dass der systolische, diastolische und Belastungsblutdruck bei 100 Watt sowie die Herzfrequenz stärker abnahmen als bei alleinigem Ausdauer- oder Krafttraining. Der systolische Butdruck (der erste der beiden Werte) konnte um 3 bis 6, der zweite Wert um 5 bis 6 und der Belastungsblutdruck um 8 bis 21 mmHg gesenkt werden; die Herzfrequenz ging um 4 bis 9 Schläge in der Minute zurück. Die Effekte waren gegenüber der Kontrollgruppe ziemlich deutlich. Die 69 sportlich inaktiven, im Mittel 54 Jahre alten Patienten mit einem BodyMass-Index von 29 hatten in den vorangegangenen sechs Monaten keine Blutdrucksenkenden Mitel eingenommen, so die Forscher bei einer Tagung der Hochdruckliga in Lübeck.
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Lübeck. Sport als Therapie gegen einen
Helfen zwar meist sehr gut, sind aber nicht immer bei hohem Blutdruck notwendig.
Ohne Medikamente Blutdrucksenkung ist mit Lebensstiländerung deutlich effektiver Von Michael Maicher Lübeck. Leichtes Ausdauertraining, moderate Gewichtsreduktion, weniger Alkohol und kein zusätzliches Salz - so sieht die Bluthochdrucktherapie aus, von der alle Patienten profitieren. „Wir empfehlen jedem Patienten eine Änderung seines Lebensstils, ganz gleich, wie stark die Hypertonie ausgeprägt ist“, sagte Prof. Peter Dominiak von der Universitätsklinik Lübeck.
Die Bedeutung der nicht-medikamentösen Therapie könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. In den aktuellen Leitlinien gelten alle vier Maßnahmen als eindeutig erwiesen, so der Präsident der Hochdruckliga-Tagung in Lübeck. Übergewicht ist bekanntlich einer der wesentlichen Risikofaktoren für Bluthochdruck. Pro abgenommenem Kilogramm
Körpergewicht wird der Blutdruck um 1,5 mmHg gesenkt. „Um Patienten nicht gleich am Anfang der Behandlung zu demotivieren, sollte das Therapieziel 1 kg Gewichtsreduktion im Monat lauten“, so Dominiak. Außer der Blutdrucksenkung reduziert sich auf diese Weise auch das Risiko für eine verminderte Insulinwirkung und Diabetes mellitus, für erhöhte Blutfettwerte und eine Linksherzvergrößerung, einer Vorstufe der Herzschwäche.
Verstärkt wird dieser Effekt durch regelmäßige körperliche Aktivität: Täglich 20 Minuten Radfahren, Spazierengehen oder Schwimmen senke den Blutdruck um 5 mmHg, so Dominiak. Eine Reduktion des Alkoholkonsums auf 20 (Frauen) bis 30 (Männer) Gramm täglich - das entspricht etwa einem Viertelliter Wein - lässt den Blut-
druck um weitere 5 mmHg purzeln. Und noch einmal 5 mmHg kommen dazu, wenn beim Essen konsequent auf zusätzliches Salzen verzichtet wird. Dominiak: „Ich bin selbst Hypertoniker: Nach einer Woche bis zwei Wochen hat man nicht mehr das Gefühl, dass Salz fehlt.“
Alle Maßnahmen zusammen könnten innerhalb eines Jahres zu einer Blutdrucksenkung von 30 mmHg führen - „das schafft kein Medikament“, so der Kongresspräsident. Bei Bluthochdruckkranken, die nur eine leichte Blutdruckerhöhung haben und motiviert sind, könne man zunächst versuchen, nur mit nicht-medikamentösen Maßnahmen den Blutdruck zu senken. Leider seien jedoch nur die wenigsten Patienten dazu zu bewegen, ihren Lebensstil entsprechend umzustellen, beklagte Dominiak.
Schon alte Ägypter hatten Gefäßverkalkung Forscher untersuchten Mumien und konnten zeigen, dass Herzkrankheiten schon 3500 vor Christus auftraten New York. Schon die alten Ägyp-
ter hatten es am Herz: Spezielle Röntgenaufnahmen von Mumien zeigen, dass verhärtete Blutgefäße bereits vor 3500 Jahren ein weit verbreitetes Risiko für Infarkt und Schlaganfälle waren. US-Forscher stellten diese überraschende Erkenntnis auf einem Kardiologenkongress der American Heart Association vor. Sie schließen daraus, dass Atherosklerose nicht, wie bisher angenommen, eine durch Stress, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung hervorgerufene Zivilisationskrankheit ist.
Das Team um Randall C. Thompson vom Mid America Heart Institute in Kansas City durchleuchtete 20 ägyptische Mumien aus der Zeit von 1981 vor Chr. bis 364 nach Chr. in einem Computertomografen (CT). 13 der 20 Mumien ließen noch Reste von Herzkranzgefäßen und -gewebe erkennen. Von diesen 13 hatten nur 4 ein ganz gesundes Herz.
Bei drei Mumien fanden die Forscher die typischen Kennzeichen für Atherosklerose: Ablagerungen von Fett, Cholesterin, Kalzium und anderen Substan-
Die Sphinx war offenbar auch schon vor ihrem Tod verkalkt. Darauf deuten neueste Forschungsergebnisse hin. Somit ist scheinbar unser üppiger Lebensstil nicht alleine ein Risiko für Herz-KreislaufKrankheiten.
zen an der Innenseite der Gefäße. Bei weiteren drei Mumien bestand der Verdacht auf Atherosklerose. Frauen und Männer litten im alten Ägypten gleichermaßen unter der lebensgefährlichen Verstopfung und Verhärtung der Herzgefäße. Bei Mumien, die zum Zeitpunkt des Todes vermutlich 45 oder mehr Jahre alt waren, traten die Anzeichen stärker hervor. „Unser Fund zeigt, dass wir über die Gefahren der modernen Lebensweise hinaus nach Risikofaktoren für die Krankheit suchen müssen“, stellte einer der federführenden For-
scher, Gregory Thomas von der Universität von Kalifornien in Irvine, bei der Tagung fest. Das Team bekam die Mumien vom Ägyptischen Museum in Kairo zur Verfügung gestellt. Alle Toten gehörten, soweit es sich nachvollziehen ließ, der obersten Gesellschaftsschicht im alten Ägypten an und dienten als Pharao, Priester oder Priesterin am Hof. Obwohl sich ihre Ernährung nicht mehr nachweisen lässt, ist doch bekannt, dass Rindfleisch, Gänse- und Entenbraten schon zu jener Zeit als Leckerbissen auf den Tisch kamen.
DER FITNESSBOTE
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Sie erreichen uns im Vitalis Gesundheitszentrum in Düsseldorf 0211/791080
Vitalis setzt auf mehr Qualität Das Vitalis Gesundheitszentrum in Düsseldorf setzt auf mehr Qualität und hat die Räumlichkeiten umgebaut - Neu ist eine Physiotherapie-Praxis, die engmaschig mit dem Sportbereich zusammenarbeiten soll Von Michael Maicher
Jahren positioniert sich der Vitalis Health Club von Bernd Schranz als Gesundheitsstandort. Dies wird nicht zuletzt durch das großzügige Angebot an Präventionskursen, die von den Krankenkassen unterstützt werden sowie dem Angebot von Rehabilitationssport unterstrichen. Auch die Kooperationen mit lokalen Ärzten aus Düsseldorf und Umgebung wächst beständig. So ist nun mehr als verständlich, dass sich der Vitalis Health Club zum Gesundheitszentrum gemausert hat. Daher firmiert er jetzt unter dem Namen Vitalis Gesundheitszentrum. Für viel Geld wurden daher die Räumlichkeiten umgebaut und können rechtzeitig am Tag der offenen Tür am kommenden Sonntag, dem 24. Januar 2010 präsentiert werden.
An diesem kommenden Sonntag präsentiert sich dann auch die Physiotherapie-Praxis VitaMedPlus von Sven WenzelSchilmischkis. Der 41-jährige ist Vater von vier Kindern und unterstützt das Team um Studioleiter Frederik von der Heyden nach Kräften. Er betreute drei Jahre lang den Fußball-Verein Eintracht Nordhorn als Physio-
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Düsseldorf. Bereits seit einigen
therapeut und ist selbst ehemaliger Fußballprofi. Als gelernter Physiotherapeut und Fachübungsleiter für Reha-Sport bietet Sven Wenzel-Schmilmischkis auf 180qm Fläche verschiedene Behandlungsmethoden an. Dazu zählen die Verfahren der klassischen Physiotherapie, die Sporttherapie, medizinisches Aufbautraining nach Verletzungen und schweren Erkrankungen, die Dorn-Therapie,
Fango und selbstverständlich fehlen auch medizinische Massagen, Sportmassagen und Wellness-Behandlungen nicht. Wenzel-Schilmischkis bietet in der Praxis auch Personal-Training an. „Bei uns sind Patienten keine Nummer, wir nehmen uns Zeit für sie“, berichtet er dem Gesundheitsboten. Los geht‘s am 24. Januar übrigens um 10 Uhr mit einem Sektempfang. Um 11 Uhr wird dann
Sehr effektiv: Sport als Therapie und zur Prävention. Dabei ist die Kombination von Ausdauer- und Krafttraining wichtig.
zur Studioführung geladen. Abgerundet wird das Programm auch durch die Ärztevorträge am Mittag und Nachmittag.
Düsseldorf Herausgeber und Chefredakteur Michael Maicher (V.i.S.d.P.) LOKALredaktion Frederik von der Heyden LOkale Anschrift Prof.-Oehler-Straße 7, 40589 Düsseldorf im Vitalis Gesundheitszentrum Telefon 0211/791080, Fax 0211/791448 duesseldorf@gesundheitsbote.com
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10 Medizinisches
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Herzmuskelentzündungen werden häufiger Erkältungen sollten nicht unterschätzt werden, sonst droht eine Herzmuskelentzündung von Michael Maicher
gibt es keine spezifischen Medikamente mit sicher erwiesenem Nutzen. Andere Erreger (Diphtherie-Bakterien, Borrelien) können z. B. mit Antibiotikum bekämpft werden. Bei rheumatisch bedingter Myokarditis kann die Behandlung mit Cortison und anderen antirheumatischen Medikamenten sinnvoll sein.
Die Schwere der Erkrankung ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich; die Mehrzahl der Betroffenen bemerkt allenfalls geringe oder auch gar keine Symptome. Meist heilen diese Formen folgenlos aus. Aus diesem Grund gibt auch keine zuverlässigen Daten über die Häufigkeit der Myokarditis. Bei Verdacht auf eine Myokarditis kann der Arzt im Elektrokardiogramm (EKG) oft Veränderungen des Herzrhythmus
Opioide
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ls Myokarditis bezeichnet man eine Entzündung des Herzmuskels. Sie tritt am häufigsten als Komplikation von Virusinfekten auf, seltener durch Bakterien oder Parasiten. Vor allem im Rahmen rheumatischer Erkrankungen kann die Myokarditis auch unabhängig von Krankheitserregern auftreten. Typische, aber unspezifische Symptome der Myokarditis sind neben leichter Erschöpfbarkeit, Kurzatmigkeit und Schwächegefühl vor allem Missempfindungen des Herzens (Herzrasen, -stolpern, -klopfen, -schmerzen). Handelt es sich um eine virale Myokarditis, treten die genannten Symptome oft zusammen mit allgemeinen Symptomen der Virusinfektion (Halsschmerzen, Husten, Gliederschmerzen) auf.
erkennen. Die Blutuntersuchung kann neben allgemeinen Hinweisen auf eine entzündliche Erkrankung (z. B. Anstieg der weißen Blutkörperchen) erhöhte Werte von herzmuskelspezifischen Substanzen aufzeigen (z. B. Kreatinkinase), die aus dem geschädigten Herzmuskel ins Blut gelangen. Im Blut kann man in vielen Fällen auch das krankheitsauslösende Virus und/oder Autoantikörper (Antikörper, die sich gegen körpereigene Strukturen, in diesem Fall den Herzmuskel, richten) nachweisen. Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) kann ebenfalls Hinweise auf die Erkrankung
Sport ist gesund, allerdings nur, wenn man nicht erkältet ist. Dann kann körperliche Überanstrengung fatale Konsequenzen haben. Das gleiche gilt auch für Streß. Eine Grippe gehört immer ins Bett.
geben und klärt, wie sehr die Herzfunktion durch die Entzündung beeinträchtigt ist. Die sichere Diagnose einer Myokarditis ist manchmal nur möglich im Rahmen einer Herzkatheter-Untersuchung mit Entnahme einer kleinen Gewebsprobe des Herzmuskels, die anschließend mikroskopisch untersucht wird. Diese aufwendige und nicht völlig ungefährliche Untersuchung wird aber nur durchgeführt, wenn ein schweres Krankheitsbild vorliegt. Die spezifische Therapie hängt von der Ursache der Myokarditis ab. Bei der häufigsten Ursache, der Virus-Myokarditis,
Die Hauptursache der Myokarditis, die Infektion durch bestimmte Viren, lässt sich kaum verhindern. Es gibt jedoch Hinweise, dass körperliche Anstrengung (Sport) während eines Infektes die Wahrscheinlichkeit einer Myokarditis erhöht. Deshalb sollte man schwere körperliche Belastungen während einer viralen Infektion (z. B. Grippe) unterlassen.
Myokarditis Leichte Formen einer Herzmuskelentzündung werden im Rahmen einer Grippe kaum bemerkt. Trotzdem ist die körperliche Schonung extrem wichtig, da eine leichte Form sonst in eine schwerwiegendere Form übergehen kann. Eine schwere Entzündung kann das Herz dauerhaft schädigen und sogar eine Transplantation notwendig machen. Fühlt man sich bei einer Erkältung also schlapp, so gehört man ins Bett und sollte sich auskurieren. So ist man dann auch schneller wieder fit.
Schmerzmittel helfen, wenn richtig eingesetzt Viele Schmerzmittel sind frei verkäuflich, sie können aber trotzdem manchmal mehr schaden als nutzen
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Die Schmerzmedikamte Opioide kommen namentlich vom Opium und werden zum Teil aus dem Schlafmohn gewonnen. Viele Substanzen werden heute aber synthetisch hergestellt. Opioide werden auch in anderen medizinischen Bereichen angewendet. Hier macht man sich die Nebenwirkungen zunutze und setzt sie bei trockenem Husten ein, z.B. als Paracodin® oder gegen Durchfall als Immodium®.
enn der Kopf schmerzt, dann wird schnell zur Aspirin®Tablette gegriffen. Dumm nur, wenn am nächsten Tag eine OP ansteht. Dann kann die Acetylsalicylsäure (ASS) zu verstärkten Blutungen führen, was Chirurgen bekanntermaßen nicht gerne sehen. Auch dem Magen bekommt zu viel ASS nicht gut. Es kann zum Magenbluten kommen. Dasselbe gilt auch für die Reihe der sogenannten Nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR), zu denen Ibuprofen und Diclofenac als Wirkstoffe zählen. Sie sind sauer und reichern sich daher in entzündetem Gewebe an, wo sie antientzündlich wirken. Sie hemmen aber auch Substanzen,
die den Magen schützen und führen so zu Problemen mit der Schleimhaut. So schlimm die Nebenwirkungen auch sein können, so segensreich sind die Wirkungen. Ibuprofen und Diclofenac sind aus der Rheumatherapie nicht mehr wegzudenken, ASS hilft sehr gut bei Migräne. Sie sollten aber nicht achtlos eingesetzt werden, vor allem nicht nach dem Motto: viel hilft viel. Viel macht auch viel Nebenwirkungen und dass ohne deutliche Steigerung der schmerzlindernden Wirkung.
Paracetamol gehört auch zu den beliebten Schmerzmedikamenten, die frei verkäuflich
sind. Der Wirkstoff ist allerdings nicht sauer und hat daher auch keine entzündungshemmende Wirkung, hilft aber dafür gegen Fieber. Paracetamol ist gut Magenverträglich und hat kaum Nebenwirkungen, wenn die Dosen eingehalten werden. Bei Überdosierungen drohen dann auch gleich schwerwiegendste Folgen bis zum Leberversagen. Daher sollte bei stärkeren Schmerzen ein Experte gefragt werden. Der Arztbesuch ist unumgänglich, wenn Opioide zur Schmerztherapie notwendig
werden. Die bekannteste Substanz ist hier das Morphin, dass vom Arzt nur auf einem speziellen Rezept verordnet werden kann. Es wirkt am Zentralnervensystem und bewirkt eine Schmerzdistanzierung, der Schmerz berührt einen nicht mehr so stark. Auch die Opioide sind in leichter Form (Tramadol) erhältlich, die auf einem normalen Rezept verordnet werden können. Bei Operationen werden aber Opioide eingesetzt, die die 1000fache Potenz des Morphins haben, natürlich in deutlich geringerer Dosis. Opioide können schmerzfreie Menschen abhängig machen, sind aber bei Schmerzpatienten meist gut verträglich.
Essen und Trinken
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Gute Ernährung: Schulen werden geschult
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Sarah Wiener setzt sich für gesunde Ernährung ein
Vollkornprodukte sind gesund und machen uns im Alltag leistungsfähiger.
Vollkorn macht fit Eine Vollkornreiche Ernährung hilft der Leistungsfähigkeit auf die Sprünge, insbesondere auch bei alten Menschen Von Michael Maicher
Gesunde Ernährung lohnt sich auch im Alter. Sie hält nicht nur den Körper schlank, sondern auch den Geist fit. So tragen Vollkornprodukte dazu bei, Körpergewicht und Fettanteil niedrig zu halten, geht aus einer Studie mit 434 Erwachsenen von 60 bis 80 Jahren hervor. In der Studie bestand eine lineare Beziehung: Je mehr dieser Nahrungsmittel - hauptsächlich dunkles Brot, Naturreis und Frühstücksflocken - die Teilnehmer verzehrten, um so geringer waren BMI und Fettgewebe. Unabhängig von Sport und sonstigem Lebensstil hatten jene, die am meisten Vollkornprodukte zu sich nahmen, 2,4 Pro-
Boston/Logan.
zent weniger Körperfett und 3,6 Prozent weniger Bauchfett als jene, die am wenigsten aßen. Und ihr BMI betrug nur rund 26 im Vergleich zu knapp 27. Noch ausgeprägter war der Effekt, wenn die Forscher bei ihren Berechnungen nur Getreideprodukte aus Vollkorn berücksichtigten. Ballaststoffe aus Obst und Gemüse hatten kaum Einfluss, wie sich in den Untersuchungen zeigte.
Allerdings verzehrten die Studienteilnehmer nicht ausreichend Vollkornprodukte - anderthalb Portionen täglich - und auch zu wenig Ballaststoffe - nur knapp 19 Gramm. Empfohlen wird jeweils das Doppelte. Vollkorngetreide wirkt einer Adipositas wohl durch den günstigen
Einfluss auf Insulin und anderen Verdauungshormonen entgegen, wie die Autoren vermuten. Eine gesunde Ernährung kommt außerdem den geistigen Leistungen älterer Menschen zugute, stellte sich bei einer Studie mit mehr als 3600 Erwachsenen über 65 Jahre heraus. Forscher aus Logan hatten sie im Verlauf von elf Jahren mehrmals nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und mit dem Modified Mini Mental Status Test (bester Wert: 100 Punkte) untersucht. Wer am meisten empfehlenswerte Speisen aß, schnitt schon zu Anfang um 1,8 Punkte besser ab als jene mit dem niedrigsten Anteil. Zu Studienende war der Punktwert nur um 3,4 gefallen im Vergleich zu 5,2.
Berlin. Die Stiftung der TV-Köchin Sarah Wiener setzt sich jetzt für bessere Ernährung an Berliner Schulen ein. Gesunde Ernährung kommt an vielen Schulen in Deutschland bisher noch zu kurz. An 40 weiterführenden Schulen in Berlin soll sich das nun ändern: Die Sarah Wiener-Stiftung „Für gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen“ bildet an 20 Gymnasien und 20 Oberschulen in der Hauptstadt jetzt Lehrer und Erzieher fort.
Im Anschluss sollen die pädagogischen Fachkräfte ihren Schülern regelmäßige drei Monate dauernde Koch- und Ernährungskurse anbieten. Geplant sind auch Projekttage. Das Fortbildungsprojekt wird von der AOK Berlin unterstützt. Das Landwirtschaftsministerium fördert zudem Schulausflüge zu nahegelegenen Bio-Bauernhöfen, damit die Großstadtkinder selbst sehen können, woher Milch oder Kartoffeln kommen. Eine Erhebung zur Schulverpflegung in Berlin hat ergeben, dass beim Schulessen Obst, Rohkost, Fisch und Vollkornprodukte fehlen. Schulessen wird zwar an 98 Prozent der Grundschulen und 56 Prozent der weiterführenden Schulen in Berlin angeboten, doch die Erhebung zeigte, dass viele Schüler das Essensangebot nicht nutzen. Die AOK Berlin, die die Studie finanziert hat, führt dafür Qualitäts- und Kostengründe an. Abhilfe soll nun das Projekt mit der Sarah Wiener-Stiftung schaffen. Die Stiftung engagiert sich seit 2007 für gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen und stützt sich dabei auf Empfehlungen des Agrar-Informationsdienstes AID der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE).
Raucher nehmen ab - Dicke nehmen zu Immer weniger Menschen rauchen, immer mehr werden dafür dick - Übergewicht wiegt schwerer als Rauchen Boston. Immer weniger Menschen rau-
chen - das erhöht die Lebenserwartung in der Bevölkerung. Zugleich werden die Menschen aber immer dicker - und das wiegt nach neuen US-Daten schwerer als der Rauchverzicht.
Die Lebenserwartung in der Bevölkerung wird voraussichtlich zwar auch in Zukunft weiter steigen, aber deutlich langsamer als in den vergangenen Jahrzehnten - hauptsächlich, weil die Menschen immer dicker werden. Da-
rauf weisen Forscher aus Boston hin (New England Journal of Medicine). Sie hatten Daten von drei großen Populationsstudienüber 30 Jahre mit über 100.000 Teilnehmern analysiert. Rauchte in den USA in den 70er Jahren noch etwa ein Drittel der Bevölkerung, sank dieser Anteil bis zum Jahr 2005 auf etwa ein Fünftel. Im selben Zeitraum stieg der Durchschnitts-BMI von 25 auf über
28 - ähnliche Veränderungen werden zeitverzögert auch in Deutschland beobachtet. Sollte sich dieser Trend in den nächsten zehn Jahren fortsetzen, so ist bei 18-Jährigen im Jahr 2020 mit einer Lebenserwartung von im Schnitt 81 Jahren auszugehen, bliebe der Anteil von Rauchern und Adipösen hingegen auf dem Niveau wie in denNeunziger Jahren, wären es dann 81,7 Jahre.
Voraussichtlich, so die Autoren, werde also in den kommenden Jahren und Jahrzehnten der Nutzen durch sinkende Raucherzahlen auf die Gesundheit der Bevölkerung durch den steigenden Anteil Übergewichtiger mehr als aufgefressen. Würden dagegen alle Menschen mit dem Rauchen aufhören und zu einem normalen Gewicht zurückkehren, wäre die Lebenserwartung um etwa viereinhalb Jahre höher als im berechneten Szenario.
12 Quergedacht
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Schlimme Erinnerungen blockieren Forscher haben es mit einem einfachen Trainingsprogramm geschafft, traumatische Erinnerungen zu blockieren Von Michael Maicher
indem sie den Probanden das entsprechende Quadrat zeigten. In der dann folgenden Rekonsolidierungsphase bekamen die Versuchspersonen immer wieder das Quadrat zu sehen, erhielten aber keinen Elektroschock mehr. So lernten sie, dass das Objekt harmlos ist. Am folgenden Tag reagierten die Probanden neutral auf das Quadrat, die angstbeladene Erinnerung war verschwunden.
London. Mit einem einfachen Trainingsprogramm haben Wissenschaftler Menschen unangenehme Ereignisse vergessen lassen. Sie haben dazu die angstbeladenen Erinnerungen zunächst erneut hervorgerufen, um sie dann mit neutralen Informationen zu überschreiben, berichten die Forscher im britischen Fachmagazin „Nature“.
Das menschliche Gedächtnis ist - anders als lange Zeit angenommen - kein starres, unveränderliches Erinnerungsprogramm. Gedächtnisinhalte werden regelmäßig reaktiviert und auf ihre aktuelle Relevanz hin überprüft, bevor sie erneut gespeichert werden. Während dieses „Updates“ - der sogenannten Rekonsolidierungsphase - lassen sich Erinnerungen verändern. Forscher haben sich dies bereits zunutze gemacht, um mit Hilfe von Medikamenten angstbeladene Erinnerungen nach ihrer Reaktivierung aus dem Gedächtnis
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Die Erinnerungsblockade halte mindestens ein Jahr an und beeinträchtige das Erinnern an andere Ereignisse nicht. Das Verfahren könnte sich zur Behandlung von Menschen mit quälenden Angststörungen wie etwa einer einer posttraumatischen Belastungsstörung nach schwerwiegenden psychischen Erlebnissen einsetzen lassen, hoffen die Forscher.
zu löschen. Allerdings erfolgten diese Experimente bisher vor allem in Tierversuchen, zum Einsatz beim Menschen eignen sie sich aufgrund der verwendeten Medikamente oft nicht. Elizabeth Phelps und ihre Mitarbeiter von der New York University untersuchten nun, ob sie negative Erinnerungen beim Menschen einfach umschreiben und ihnen dadurch den Schrecken nehmen können. Dazu erzeugten sie bei ihren Probanden zunächst ein Angstgedächtnis:
Schlimme Erlebnisse können ein Leben lang die Lebensqualität beinträchtigen. Jetzt soll ein einfaches Trainingsprogramm helfen.
Sie zeigten ihnen auf einem Bildschirm verschiedenfarbige Quadrate. Beim Anblick einer bestimmten Farbe bekamen die Probanden einen kleinen Elektroschock versetzt. Nach einiger Zeit reagierten die Versuchspersonen allein beim Anblick des farbigen Quadrats, auch ohne Elektroschock, mit Angst.
Am nächsten Tag erfolgte die Auslöschung des Angstgedächtnisses. Dazu riefen die Forscher die Erinnerung erneut hervor,
Allerdings funktioniert das nur, wenn das Überschreiben der alten Information innerhalb der labilen Rekonsolidierungsphase erfolgt, berichten die Wissenschaftler. Diese dauert nach der Reaktivierung der Erinnerung etwa sechs Stunden. Versuchspersonen, bei denen zwischen Reaktivierung der Erinnerung und dem Auslöschungstraining mehr Zeit lag, reagierten beim Anblick des Quadrats weiterhin mit Angst. Die Wissenschaftler hoffen, dass unangenehme Erinnerungen so dauerhaft aus dem Gedächtnis verschwinden. Bisherige Techniken zur Angstbeseitigung beruhen darauf, die Erinnerung zu unterdrücken, allerdings kann diese Unterdrückung vor allem unter Stress wieder aufgehoben werden. Vor allem führt sie zu innerlichen Anspannungen. Die neue Technik hat diese Nebenwirkungen nicht und kann so mit einfachen Mitteln schnell helfen.
Krebsforscher fordern höhere Tabaksteuer Eine Erhöhung um 30 Prozent soll die Anzahl der Nichtraucher erhöhen, insbesondere bei jungen Menschen sikobelastet sei wie Tabak, so die Experten. Jeder Raucher müsse wissen, dass er nicht nur ein individuelles Gesundheitsrisiko trage, sondern auch erhebliche Gefahren für die Umwelt und für die Gesundheit der im Tabakanbau Beschäftigten heraufbeschwöre, sagte die Leiterin des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle, Dr. Martina Pötschke-Langer bei der Tagung zum Thema „Umweltrisiko Tabak - von der Pflanze bis zur Kippe“. Foto: Fotolia
Heidelberg. Eine Erhöhung der Tabaksteuer um 30 Prozent haben Wissenschaftler bei der Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle in Heidelberg gefordert. So führe ein um 30 Prozent höherer Zigarettenpreis zu einem Rückgang des Rauchens um zwölf Prozent, bei Minderjährigen sogar um 36 Prozent, rechnete der Hamburger Wirtschaftswissenschaftler Dr. Michael Adams vor. Nach einer Studie über die „Kosten des Rauchens für Gesundheitswesen und Volkswirtschaft“ betragen die direkten und indirekten Kosten des Rauchens für Umwelt und Gesundheit in Deutschland pro Jahr etwa 34 Milliarden Euro jährlich. Es gebe wohl kein anderes Produkt, das bei seiner Herstellung, seinem Konsum und seiner Entsorgung derartig ri-
Beliebt wie eh und je: Der Glimmstängel. Krebsforscher wollen nun, dass er dem Süchtigen deutlich mehr Geld kostet als bisher.
So erkrankten Tabakanbauer häufig an der so genannten grünen Tabakkrankheit, die durch Hautkontakt mit nikotinhaltigen Tabakblättern entstehe und zu Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Atemnot und Herzkreislauferkrankungen führe. Ein großes
Umweltproblem entstehe auch durch weggeworfene Zigarettenkippen. Giftige und krebserzeugende Substanzen gelangten so über den Boden ins Grundwasser.
Die WHO-Vertreterin forderte zudem ein striktes Rauchverbot auf Spielplätzen. Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums habe gezeigt, dass ein Raucherverbot mit entsprechender Beschilderung auf Spielplätzen effektiv sei. Bei Kontrollen habe man auf Spielplätzen mit Verbotsschildern zehn Kippen pro Spielplatz gefunden im Vergleich zu 46 Kippen in Mannheim, wo kein kommunales Rauchverbot bestehe. Dieser deutliche Unterschied zeige klar die Wirksamkeit dieser simplen Maßnahme.
Wissenschaft und Forschung
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So präzise wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert offenbar auch unser Immunsystem.
Immunzellen besitzen eine innere Uhr Dies ist ein wichtiger Untertitel, der auch mal gerne über ganze drei Von Michael Maicher Berlin. Forscher der Berliner Charité haben herausgefunden, dass in den Fresszellen des Immunsystems eine innere Uhr tickt, die unter anderem für die zeitliche Steuerung von Entzündungsreaktionen zuständig ist. Dieser Mechanismus steuert viele tagesabhängige Beschwerden von Entzündungskrankheiten wie Rheuma und Asthma.
In die Zellen des Immunsystems können Zerfallsprodukte von Bakterien, sogenannte Endotoxine, gelangen. Sie rufen im Körper zahlreiche physiolo-
gische Reaktionen wie Entzündungen oder Fieber hervor. Makrophagen, die Fresszellen des Immunsystems, regulieren diese Reaktionen. Sie erkennen die fremden Strukturen der Endotoxine, umschließen sie und bauen sie ab. Wie die Aktivität der Abwehrzellen von der Tageszeit abhängt, haben die Wissenschaftler in ihrer Studie jetzt anhand von Makrophagen aus Milz und Lymphknoten von Mäusen untersucht.
Dazu wurden die Fresszellen gentechnisch mit einer Art Uhrzeiger, dem Leuchtkäferenzym Luciferase, ausgestattet. Dieses Enzym übersetzt
8 1 9 2 4 2 8 5 4 3 2 5 2 9 3 8 3 7 9 6 5 2 1 3 7 8 4 2 1 9 6 9
die Aktivität der Gene in Helligkeit. Es stellte sich heraus, dass die Helligkeit der Makrophagen im Laufe des Tages schwankt. Das war der Beweis dafür, dass die Zellen ein funktionierendes Uhrwerk haben mussten.
Die Forscher fanden heraus, dass die Aktivität der Makrophagen-Gene täglich einem Rhythmus folgt. Zudem zeigt sich, dass unterschiedliche Gene zu unterschiedlichen Tageszeiten besonders aktiv sind. Durch solche Rhythmen schwanken die Beschwerden, die Patienten mit Rheuma und Asthma in ihrem Tagesablauf verspüren. „Unsere Studie hilft uns zu verstehen,
wie das Immunsystem zu den verschiedenen Tageszeiten arbeitet, warum also zum Beispiel Rheumapatienten gerade morgens unter ihren steifen Gelenken besonders leiden“, sagt Professor Achim Kramer von der Charité.
Sein Team hofft jetzt, diese neuen Erkenntnisse auch bei der Behandlung von Entzündungskrankheiten wie eben Rheuma und Asthma einsetzen zu können: „Unsere Studie könnte es ermöglichen, Medikamente gezielt zu den Tageszeiten einzusetzen, an denen sie am besten wirken und die wenigsten Nebenwirkungen haben.“
6 5 4 8 2 7 3 9 2 7 8 9 1 4 9 3 7 1 5 3 8 9 3 1 8 2 2 7 6 4
Es dürfen nur die Zahlen von 1 bis 9 verwendet werden. Das Quadrat muss so ausgefüllt werden, dass jede Ziffer (von 1 bis 9) in jeder Reihe und in jeder Spalte und in jedem kleinen 3x3-Quadrat genau einmal vorkommt.
Auflösung in der nächsten Ausgabe!
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„Blinder“ fährt Auto - Betrug aufgeflogen Diabetiker mit Sehschwäche fährt mit dem Auto davon
dreist: Ein Mann, der vorgibt blind zu sein, kommt zum Kreissozialamt, holt einen Parkausweis für seine Begleitperson ab - und fährt daraufhin mit dem Auto davon. Doch er wird beobachtet und fliegt auf. Das Verwaltungsgericht Stuttgart entschied kürzlich, dass der 61-Jährige 2045 Euro Beihilfen, die er vom Landkreis über fünf Monate lang erhalten hatte, zurückzahlen muss. Wie eine Gerichtssprecherin am Dienstag mitteilte, hatte der 61-Jährige nach einer Diabetes-Erkrankung und einer damit einhergehenden Sehschwäche im Jahr 2006 beim Kreissozialamt in Göppingen erfolgreich Landesblindenhilfe beantragt. Denn der Mann war auch vom Versorgungsamt Göppingen als „blind“ eingestuft worden. Dort erhielt er auch das Merkzeichen „Bl“, das ihn als Schwerbehinderten auswies. Ab Oktober 2006 bezog der Mann eine monatliche Unterstützung der Landesblindenhilfe von 409 Euro. Zusätzlich hatte er Anspruch auf den Parkausweis für Begleitpersonen. Als er diesen ein paar Monate später beim Kreissozialamt abholen wollte, beobachtete eine Sachbearbeiterin der Behörde, wie er in sein Auto stieg und wegfuhr. Daraufhin stellte das Kreissozialamt die Zahlung an den Mann Ende Februar ein und forderte die Bezüge zurück, die er bis dahin fünf Monate lang erhalten hatte. Zudem erging gegen den Mann ein Strafbefehl wegen Betrugs vom Amtsgericht Göppingen, das ihn im August 2007 zu einer Geldstrafe verurteilt hatte. Der angeblich Blinde zeigte sich jedoch wenig einsichtig und klagte gegen die Rückzahlung der Bezüge vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart und gegen die Aberkennung des Merkzeichens vor dem Sozialgericht in Ulm - allerdings ohne Erfolg.
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Stuttgart. Dieser Betrug war etwas zu
Eine glückliche Kindheit ist oft mehr als Goid wert. Das zeigen neue Studien.
Arme Babys sind unbequem Babys, die in sozial schwachen Familien geboren werden, sind häufiger unbequem, als Babys gut situierter Familien Von Michael Maicher
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abys einkommensschwacher und gering gebildeter Eltern sind nach Erkenntnissen niederländischer Forscher häufiger „unbequem“ als der Nachwuchs gut situierter Familien mit höherer Bildung. Die Unterschiede seien bereits im Alter von sechs Monaten nachweisbar, heißt es in einer Studie, die das Medizinische Zentrum der Erasmus-Universität in Rotterdam am Dienstag veröffentlichte. Danach weisen „Arme-Leute-Babys“ im Durchschnitt mehr Stresserscheinungen und ein „schwierigeres Temperament“ auf als andere: „Sie heulen zum Beispiel lauter und länger beim Waschen, Ankleiden oder Windelwechseln“, erklärte die Forscherin Pauline Jansen. „Zudem
schlafen diese Kinder schlechter ein, sind schneller durch etwas abgelenkt und reagieren stärker auf Veränderungen.“ Für ihre Doktorarbeit glich Jansen Daten über 5000 Babys mit Angaben zur Situation der Eltern ab. Sie waren bei einer umfangreichen Studie zum Aufwachsen, zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Gesundheit von 10 000 Kindern in Rotterdam erhoben worden. Die Gründe für die beschriebenen Verhaltensprobleme seien vielfältig. Auffallend sei aber, dass die Eltern oder Versorger von Kindern in armen Verhältnissen öfter selbst mit Stresssituationen konfrontiert seien. „Wir haben bei diesen Müttern häufiger psychische Probleme beobachtet, oft gab es auch Streitigkeiten zwischen den Eltern.“ In der untersuchten
Gruppe der gering gebildeten Eltern seien 22 Prozent aller Mütter alleinerziehend - gegenüber nur 3 Prozent bei den höher gebildeten und besserverdienenden Eltern. Die Studie empfiehlt weitergehende Forschungen zum Zusammenhang zwischen einem „schwierigen Temperament“ bei Babys und späteren Verhaltensstörungen. Es gebe Hinweise darauf, dass die betreffenden Babys später unter Aufmerksamkeitsdefiziten, Hyperaktivitäts- oder Angststörungen leiden und dadurch Probleme in der Schule und bei der Eingliederung in das gesellschaftliche Leben bekommen. Daher sollte versucht werden, entsprechende Verhaltensprobleme bereits bei Babys zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken, empfiehlt die Autorin.
Unser Gedächtnis übt im Tiefschlaf Geräusche können im Tiefschlaf helfen, gelernte Inhalte tagsüber besser erinnern zu können Washington. Im Tiefschlaf vernommene Geräusche können helfen, tagsüber gelernte Inhalte zu festigen. Das berichtet eine Forschergruppe um John Rudoy von der Northwestern University in Evanston (US-Staat Illinois) im Fachjournal „Science“ (online vorab).
Die Forscher zeigten zwölf Probanden auf einem Bildschirm 50 unterschiedliche Bilder, die mit charakteristischen Geräuschen unterlegt waren
- beispielsweise das Geräusch einer Explosion beim Abbild von Dynamit oder Miauen beim Bild einer Katze. Die Probanden sollten sich merken, wo auf dem Bildschirm die einzelnen Bilder erschienen. Anschließend hielten sie ein Nickerchen. Sobald sie die Tiefschlafphase erreicht hatten, spielten die Forscher den Probanden 25 der 50 Geräusche vor. Bei einem Erinnerungstest im Anschluss an das Nickerchen zeigte sich
der Effekt der Tiefschlafbeschallung: Die Platzierung jener Objekte, deren zugehörige Geräusche den Schlafenden vorgespielt worden waren, erinnerten die Probanden deutlich besser als die Position der übrigen 25 Bilder, berichten Rudoy und seine Kollegen.
Eine Kontrollgruppe von Probanden wurde anstatt zu schlafen mit einem Reaktionstest abgelenkt, während ihnen die Geräusche vorgespielt wurden.
Bei dieser Gruppe zeigte sich kein positiver Effekt der Beschallung, erklären die Forscher.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Schlaf sehr bedeutsam für die Verfestigung des Gedächtnisses ist. Mit Hilfe der akustischen Reize gelang es den Forschern, das Gedächtnis der Probanden in eine bestimmte Richtung zu lenken, und so bestimmte Erinnerungen zu stärken.
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Krebs abhängig von der Immunlage Die körpereigene Abwehrlage entscheidet mit über das Entstehen und Ausbreiten von bösartigen Tumoren. Botenstoffe können Abwehrzellen gegen die Tumoren aktivieren und die Prognoe verbessern Von Michael Maicher
klinik Heidelberg. Bevor das Knochenmark Abwehrzellen bilden kann, müssen ihm sogenannte dendritische Zellen mitteilen, dass im Körper Krebszellen vorhanden sind und welches spezifische Merkmal sie haben. „Diese dendritischen Zellen leiten jedoch nur dann eine schlagkräftige Immunabwehr ein, wenn das Tumorgewebe eine spezifische Zusammensetzung an Zytokinen aufweist. Erforderlich sind hohe Konzentrationen an Interferon alpha (IFNa) und gleichzeitig geringe Konzentrationen an Transforming Growth Factor beta1 (TGFß1)“, so Domschke.
Dass körpereigene Immunantworten auf Tumorzellen prinzipiell möglich sind und sich positiv auf den Verlauf von Brust- oder Darmkrebs auswirken können, ist schon länger bekannt. Im Reagenzglas sind bestimmte Immunzellen (T-Zellen), die spezifisch gegen den Tumor gerichtet sind, sogar in der Lage, Tumorzellen komplett zu vernichten. Bisher ist jedoch noch nicht erforscht, unter welchen Umständen es dem Körper gelingt, aktive tumorspezifische T-Zellen zu bilden, und wie diese den weiteren Krankheitsverlauf mitbestimmen. Die Wissenschaftler von der Uniklinik und dem Deutschen Krebsforschungszentrum
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Heidelberg. Ob Krebs entsteht und sich ausbreitet, ist unter anderem abhängig von der körpereigenen Abwehrlage. Heidelberger Wissenschaftler haben Brusttumore untersucht und zwei Botenstoffe identifiziert, die entscheidend daran beteiligt sind, Abwehrzellen gegen den Tumor zu aktivieren. Sind aktivierte Abwehrzellen nachweisbar, verbessert sich die Prognose.
(DKFZ) Heidelberg haben 207 Brustkrebspatientinnen untersucht und festgestellt, dass die Erkrankung günstiger verläuft und mit einem geringeren Sterblichkeitsrisiko einhergeht, wenn tumorspezifische T-Zellen im Knochenmark vorhanden sind. Die Aktivierung dieser Zellen ist jedoch von vielen Faktoren abhängig (Zeitschrift Cancer Research).
Ein ständiger Kampf: in unserem Körper bekämpfen sich ständig Erreger und Immunzellen. Gut ist, wenn man fit ist.
Die Forscher untersuchten in Brustkrebsproben den Gehalt an 27 verschiedenen Immunbotenstoffen (Zytokinen) und Wachstumsfaktoren. „Insbesondere konnten wir nachweisen, dass die Zusammensetzung der Botenstoffe im Tumor entscheidend ist für eine funktionierende Abwehrreaktion im Knochenmark“, sagt Dr. Christoph Domschke von der Uni-
„Unsere Ergebnisse sprechen für die Bedeutung einer funktionierenden Immunantwort für die Prognose einer Brustkrebserkrankung“, erklärt Privatdozent Dr. Philipp Beckhove vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Bei der Planung zukünftiger individualisierter Immuntherapien gegen Brustkrebs müssten daher die Konzentrationen immunologischer Botenstoffe im Tumor berücksichtigt werden. Damit kann dann die Behandlung individueller und somit auch effektiver durchgeführt werden.
Reinaissance der Blutegel-Therapie Wenn sonst nichts hilft, dann helfen Blutegel heißt es - jetzt kommen sie in der Therapie gegen eine fortschreitende Arthrose und beim „Tennisarm“ erfolgreich zum Einsatz dien. So bessert sich bei Patienten mit Kniegelenkarthrose der Wert in der 100-teiligen WOMAC-Skala von 50 auf 20 Punkte und bei Patienten mit Daumensattelgelenkarthrose von 80 auf 40 Punkte. Damit wirkte die einmalige Anwendung der Blutegeltherapie in beiden Studien deutlich besser als die Vergleichstherapie mit Diclofenac. Ähnliche Ergebnisse wurden auch für Patienten mit Tennisarm ermittelt. Als schwierig hatte sich in allen Studien die Verblindung erwiesen.
Dabei werden in der Regel vier bis sechs Exemplare des Hirudo medicinalis einmalig auf schmerzende Gewebestellen gesetzt und verbleiben dort bis zu zwei Stunden. Indikationen sind Arthrosen des Kniegelenks oder des Daumensattelgelenks, der „Tennisarm“ und andere schmerzhafte muskulo-skeletale Erkrankungen sowie schwere Herpes-Zoster-Neuralgien. Die Wirksamkeit des Verfahrens zeigte sich in mehreren kleineren Stu-
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Düsseldorf. „Wenn sonst nichts hilft, helfen oft Blutegel“, meinte Professor Gustav J. Dobos von der Universität Duisburg-Essen. Der Naturheilkundler präsentierte in Düsseldorf die Behandlung mit „diesen faszinierenden Tieren“ als ein wissenschaftlich untersuchtes Verfahren, das oft als letztes Mittel nach dem Scheitern schulmedizinischer Behandlungen angewandt wird.
Keine angenehme Vorstellung, aber offenbar doch effektiv. Die BlutegelTherapie erlebt in der Naturheilkunde ihre Renaissance.
„Die Wirkung der Blutegeltherapie setzt nach etwa drei Tagen ein und hält zwei bis drei Monate lang an, das haben auch die Studiendaten bestätigt“, so Dobos. Der Effekt könne erklärt werden durch Stoffe im Speichel der Egel, unter anderem Gerinnungshemmer, Gefäßerweiternde Substanzen und eine Morphin-ähnliche Substanz. Denkbar seien aber auch eine Irritati-
on oder Hemmung von Schmerzrezeptoren sowie eine lokale Entstauung und Lymphdrainage, dazu ein gewisser Placeboeffekt. „Und ist das Gelenk dann erst einmal wieder schmerzfrei, wird es auch mehr bewegt, was sich ebenfalls günstig auswirkt“, so Dobos.
An möglichen unerwünschten Wirkungen nannte er Juckreiz und verzögerte Wundheilung, lokale Infektionen und Allergien. Nicht durchgeführt werden kann die Therapie vor allem bei Hämophilie- und Anämie-Patienten, Menschen mit Wundheilungsstörungen, diabetischer Nervenkrankheit, pAVK im Spätstadium, unter Immunsuppression oder der Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten. Eine Sitzung kostet etwa 120 Euro und wird nach Angaben von Dobos bei stationärer Behandlung von den Kassen übernommen.
16 Zum Abschluss
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Abschluss
Nachtdienst hat keinen Einfluss auf die Leistung Foto: Fotolia
Nach einer Studie sind Assistenzärzte weiter leistungsfähig Von Michael maicher Dresden. Der Nachtdienst im Krankenhaus wirkt sich laut einer neuen Studie nicht negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit von Assistenzärzten aus. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Uniklinikums Dresden. Wie das Klinikum in einer Presseerklärung mitteilte, waren die untersuchten Ärzte nach dem Nachtdienst zwar müder als ihre ausgeschlafenen Kollegen. Die mit einem Rechentest untersuchte geistige Fitness unterschied sich allerdings nicht. Die Wissenschaftler hatten für ihre Studie insgesamt 38 Assistenzärzte über eineinhalb Jahre hinweg mehrfach getestet. Die Ergebnisse wurden jüngst in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht. In einer jüngst im „European Heart Journal“ veröffentlichten Studie kamen Forscher aus Innsbruck zu anderen Ergebnissen. Sie fanden unter anderem heraus, dass Krankenhausärzte nach einem normalen Arbeitstag und einem darauf folgenden nächtlichen Bereitschaftsdienst ihr Risikoprofil für HerzKreislauferkrankungen verschlechtern können.
Lappen weg: dann ist ein Chauffeur mehr als nur purer Luxus.
Unterzuckert: Lappen weg Gericht entzieht Diabetiker nach mehreren Unfällen den Führerschein Von Michael Maicher Mainz. Wer wegen diabetesbedingter Unterzuckerung Verkehrsunfälle verursacht, dem kann der Führerschein entzogen werden. Das geht aus einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Mainz hervor.
Damit bestätigte das Gericht die Entscheidung einer Führerscheinbehörde, die einem zuckerkranken Mann aus Rheinhessen den Führerschein entzogen hatte. Er hatte wegen Unterzuckerung bereits mehrfach Unfälle verursacht. Im vorliegenden Fall hatte der Mann wegen eines abfallenden Zuckerspiegels auf der Autobahn die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Der Wagen geriet ins Schleudern, kollidierte mit der Mittelleitplanke und blieb dann quer zur Fahrbahn stehen.
Die zuständige Behörde holte ein ärztliches Gutachten ein und entzog dem Mann dann umgehend den Führerschein. Das von dem Autofahrer eingeschaltete Verwaltungsgericht bestätigte die Entscheidung der Behörde.
Obwohl dokumentiert sei, dass er im Zusammenhang mit Unterzuckerungen bereits mehrere Verkehrsunfälle verursacht habe, mache er nicht regelmäßig vor Fahrtantritt Blutzuckerkontrollen, kritisierten die Richter. Von daher sei er nicht zum Autofahren geeignet. Laut Gutachter sei es aber denkbar, dass ihm nach einer Diabetikerschulung und einer mehrmonatigen Blutzuckereinstellung das Autofahren unter Auflagen wieder gestattet werden könne. Bei Diabetikern ist die Unterzuckerung eine der gefürchtesten
Komplikationen. Fü das Gehirn ist die Unterzuckerung auch deutlich schädlicher und auch bedrohlicher als ein zu hoher Blutzuckerspiegel. Das Gehirn ist auf den Zucker (als Glukose) als einziges Nährmittel angewiesen. Fehlt es, dann drohen Kaltschweißigkeit, Zittern, Übelkeit, Heißhunger und nicht zuletzt der Bewußtseinsverlust.
Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) ist die häufigste Nebenwirkung bei der Behandlung eines Diabetes mellitus mit Insulin und blutzuckersenkenden Tabletten wie Sulfonylharnstoffpräparaten, Gliniden und Sensitizern (Glitazone). Diabetiker erleiden durchschnittlich ein bis zwei leichte Unterzuckerungen (Hypoglykämie) pro Woche. Prinzipiell ist bei jeder Unterzuckerung zuviel Insulin im Verhältnis zu Kohlenhydraten vorhanden.