Aufstehen: Mit der Snooze-Taste schlecht gelaunt Wie man sich mit dem Wecker in den Tag quält - Tipps zum besseren Aufstehen | Seite 15
gesundheitsbote D ü SS E
IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG
AUSGABE DÜSSELDORF | NR. 4 | 2. JAHRGANG
iNhALT GESUNDHEIT
Nikotin bessert Oma‘s Gedächtnis Nikotinpflaster können die geistige Leistungsfähigkeit älterer Menschen mit Demenz verbesSEITE 6 sern, zeigt eine Studie.
DÜSSELDORF
Unser hirn macht muskeln müde Wenn wir nicht mehr können, sind wir längst noch nicht erschöpft. Unser Gehirn läßt es uns nur glauben. Es will ja nur unser SEITE 9 Bestes.
ENTSPANNUNG
Achtsamkeit hilft bei chronischem Schmerz Eine Achtsamkeitsmeditation kann Menschen mit chronischen Schmerzsyndrom helfen, haben Forscher herausgefunden. SEITE 12
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JANUAR 2012 | WWW.GBOTE.COM
Burnout
Wann bin ich wirklich krank? Trendkrankheit Immer mehr Menschen fühlen sich ausgelaugt. Die Diagnose eines Burnout-Syndrom steht im Raum. Aber wann ist man wirklich krank? SEITE 4/5
LDORF
michael maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote
VORWORT
E
ine neue Ausgabe liegt vor Ihnen und damit viel Arbeit, viele Stunden Stress, durcharbeiten bis zum Redaktionsschluss. Eine ganz schön hohe Belastung. Erschöpfung macht sich breit. Bin ich schon ausgebrannt? Ich kann‘s ja mal behaupten und mir sicher sein, dass ich in der Runde, in der ich es erzähle, noch mehrere Menschen finde, die sagen werden: mir geht‘s genauso. Ein hartes Schicksal? Oder versuchen wir inzwischen aus jedem Zustand, der nicht Glückseligkeit bedeutet ein Krankheitsbild zu definieren? Es scheint so. Auch wenn es zahlreiche Medien und auch Ärzte suggerieren, ein Burnout-Syndrom gibt es nicht. Was passiert zum Beispiel, wenn wir nach einem Marathon nicht pausieren, sondern unmittelbar nach der Ziellinie weiterlaufen, bis wir umfallen? Oder beim Essen nach dem Sättigungsgefühl weiteressen? Oder nach der Arbeit weiterarbeiten und uns keine Pause gönnen. Ist das eine Krankheit oder einfach nur ignorant? Die Folgen einer Überstimulation ähneln eher den Symptomen einer Depression. Es gibt also kein neues Krankheitsbild, sondern eher die fehlende Bereitschaft auf die innere Stimme zu hören. Ihr Michael Maicher
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aUfTaKT
der gesundheitsbote
Die Pollen fliegen schon wieder Die Pollenfreie Saison wird immer kürzer. ESSEN. Die Heuschnupfenzeit beginnt in diesem Jahr schon sechs Wochen früher als in kalten Wintern. „Die Pollen fliegen schon wieder. Für Allergiker ist das der Beginn einer langen Leidenskette“, sagte Meteorologe Günther Hamm vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen. Den Pollenflug könnte nur ein plötzlicher Kälteeinbruch stoppen, doch der sei in den nächsten Tagen nicht zu erwarten, sagte Hamm. Es bleibe mild und regenerisch. Allergiker werden in diesen Tagen vor allem von Haselnuss-Pollen geärgert, denn Hasel-Pflanzen zählen zu den Frühblühern. In den kommenden Tagen könnten auch noch Erlen- und Birkenpollen fliegen. Die Pollenfreie Zeit im Jahr wird im übrigen immer geringer. Lediglich der November soll noch harmlos n sein.
Unsere Leser schreiben und fragen EXPERTENRAT: Haben Sie gesundheitliche Fragen, dann schreiben Sie uns einfach per
Post, per Mail oder auf facebook.com/gesundheitsbote!
Wie stelle ich bei mir einen Flüssigkeitsmangel fest?
imPRESSUm herausgeber: Michael Maicher (Arzt) Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Telefon 02338 / 872755 Fax 02338 / 872755 info@gesundheitsbote.com chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Redaktion: Yvonne Motte Kontakt zur Redaktion: 02338 / 872755 redaktion@gesundheitsbote.com Anschrift: Redaktion gesundheitsbote Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei, Zülpicher Straße 10, 40549 Düsseldorf Telefon: 0211 / 505-0 Erscheinungsweise: alle zwei Monate kostenlos mit einer Gesamt-Auflage von 30.000 Exemplaren. ABO: 9,00 Euro inkl. 7% MwSt. für ein Jahr (6 Ausgaben) bei Belieferung alle 2 Monate. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.
Ärzte raten mir, mehr zu trinken. Ich bin aber der Meinung, dass ich genug trinke. Einem Freund haben Sie dann geraten, nur maximal 1,5l am Tag zu trinken. Wie kann das sein? Heinz L., Benrath Je älter man wird, desto geringer ist das Durstgefühl ausgeprägt. So trinkt man oft zu wenig, was zu Kopfschmerzen und auch zu Wadenkrämpfen, im schlimmsten Fall sogar zum Nierenversagen führt. Dabei gilt nicht Ihr persönliches Empfinden als Maß, sondern der Gewebsdruck. Diesen können Sie feststellen, in dem Sie an der Haut auf Ihrem Handrücken zupfen. Bilden sich die Falten sofort zurück, dann ist alles in Ordnung, bleiben Sie vorübergehend stehen, brauchen Sie Flüssigkeit. Vergleichbar mit einer Blume, die ihre Blätter hängen läßt. Die gießen Sie auch, bis sie wieder strahlt. Eine Flüssigkeitsbegrenzung sprechen Ärzte bei einer Herzschwäche aus, um eine Überlastung zu vermeiden. Dies ist aber nicht unumstritten, da viele ältere Menschen viel weniger als 1,5l trinken und sich so noch weiter zurückhalten. Trinken Sie also mindestens soviel wie Sie mögen!
Paracetamol kann bei überdosis der Leber schaden Ich habe gelesen, dass Paracetamol wieder rezeptpflichtig werden soll, angeblich weil es zum Leberversagen kommen kann. Martina D., Naumburg Paracetamol ist ein gut verträgliches Präparat, wenn man sich an die Dosisvorgaben hält. Wer keine schwere Leberfunktionsstörung hat, kann 4g täglich nehmen, entsprechend 8 Tabletten. Aber nicht auf einmal, sondern in 4 Einzelgaben über den Tag verteilt. Braucht man aber die Maximaldosis, dann sollte man einen Arzt aufsuchen. Dann kann es keine Kleinigkeit mehr sein, die man selbst behandeln kann.
Erwachsene können natürlich auch Fieber haben Ich fühle mich total krank! Heute hatte unser Hausarzt Notdienst und ich war bei ihm in der Praxis. Ich habe 38,5° Fieber und er meinte, das wäre wirklich ungewöhnlich, weil Erwachsene normalerweise kein fieber bekämen - stimmt das? Was ist da mit mir los? Warum habe ich (38J) dann doch Fieber? Sandra B., Düsseldorf Diese Aussage wäre uns neu. Sind Sie sich sicher, dass Sie Ih-
gesundheitsbote IHRE REGIONAL E GESUNDH
Allergien
Was tun bei Allergien? Welche Medikamente können helfen? 4/5
unsere Bakterien sind meist lasFreunde und Helfer, also sen Sie sie leben! 12/13
Männlichkeit mit Oxytocin behandeln Hormon Kriegen Männer das dann werOxytocin verabreicht, Männden sie einfühlsam. Muss behandelt lichkeit mittlerweile ernst zu werden? Eine nicht ganz fand auf nehmende Diskussion und nach dem Internisten-Kon SEITE 15 greß statt.
Bewegung
Sex gefährdet Couch potatoes!
der sollte Wer sich wenig bewegt, zu nicht spontan versuchen, anzusetzen. Höchstleistungen das Herz Dann nämlich könnte gilt im Schaden nehmen. Das sexuelle übrigen auch für SEITE 12 Aktivitäten.
lokal
Beim Abnehmen unterstützen
amme der Die Bewegungsprogr inzwiFitness-Studios helfen beim schen vielen Menschen Präparate Abnehmen. Manche noch weikönnen den Erfolg Beispiel ter verbessern, wie zum SEITE 9 Fettbinder.
Allergie Dem Schniefen und den tränenden Augen ein Ende. Was hilft sofort und was später? SEITE 4
DÜ SS
Mai 2011 Ausgabe 1 - kostenlos
ELD OR
gesundheitsbote
F
IHRE REGIONAL E GESUNDH
Essen und Trinken
Lebensgefühl
Die Milch macht‘s! Zumindest macht sie uns nicht wirklich krank. 14
Soforthilfe bei Allergien!
INHALT
Kongreß
Düsseldorf
EITSZEITU NG
Immunsystem
Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote
VORWORT
W
Mit jedem Schritt weniger Bauch. Und das mit Hilfe der Firma! 12
EITSZEITU NG
Sommergrippe
Mit einfachen Tipps kann man die Erkältung im Sommer vermeiden 3
Juli 2011 Ausgabe 2 - kostenlos
DÜSS ELDO
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Burnout-Syndrom
Eine Viertelstunde täglich entspannen kann durchaus schon ausreichen 12
INHALT
COPD
Gehtraining kann Leben verlängern
Die sechs-Minuten Gehstrecke kann bei Lungenkranken viel über die Prognose der Erkrankung aussagen. SEITE 6
ann ist der Mann ein Mann? Ist Männlichkeit behandlungsDÜSSELDORF behandelbedürftig? Zumindest nderisch bar. Die Medizin ist erfi Da ist zum in neuen Krankheiten. rBeispiel die Milchzuckerunve Beim Schwimmen Laktoentzünden träglichkeit oder fachlich: sich oft die äußeren Gehörgänge. als Diagnoseintoleranz. Sie steht Wir sagen Ihnen, was Sie dagegen se in immer mehr Entlassbriefen tun können. eiSEITE 8 überhaupt Ist aus den Kliniken. worne Diagnostik durchgeführt SCHLAFEN überden? Und wenn ja, ist das Das würde haupt eine Krankheit? neuen zumindest Millionen von zum Patienten schaffen, in Afrika „Heiße“ Nächte bescheren auch eiBeispiel. Sollte dann nicht Menschen Schlaflosigkeit.vielen bei lichkeit ne Alkoholunverträg ein paar Vorbereitungen Mit in den Diakann den meisten Menschen man auch im Sommer erholsam ist Meschlafen. gnosen stehen? Manchmal SEITE 15 Milchzudizin schon absurd. Eine ist 1. keine ckerunverträglichkeit keine wirkKrankheit und 2. auch t. Die Dosis liche Unverträglichkei www.gesundheitsbote.com beim Almacht eben das Gift. Wie zuviel dakohol eben. Wobei ein Treffpunkt für Fans nächsten von nicht einen Kater am facebook.com/gesundheitsbote auch langTag verursacht, sondern Folgen Sie uns auf Twitter zieht. fristige Schäden nach sich twitter.com/gesundheitsbote Sache meist Bei zuviel Milch ist die Regelmäßig für Sie vorbei. nach ein bis zwei Stunden gesundheitsbote.com/abo DurchEin bißchen schmerzhafter Nachrichten an uns Prost! fall und das wars. Na dann, info@gesundheitsbote.com Ihr Michael Maicher
Tipps gegen entzündete Ohren
So schlafen Sie im Sommer gut
Wir lieben die Sonne!
Lebensgefühl Die Sonne nutzt uns
deutlich mehr, als sie schadet. Wir zeigen die Vorzüge des heißen Planeten. SEITE 13
Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote
VORWORT
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eit Mitte April hör ich ständig mit jedem sonnigen Tag, dass der Sommer dieses Jahr nichts wird. Das ging den April so, den Mai, den halben Juni und den Juli. Bald ist der Sommer vorbei und wir haben ganz vergessen, dass der Sommer gut war. Offenbar fällt es uns schwer, einfach zu geniessen. Manchmal sind es einzelne Momente, die viel ausmachen. Eine Viertelstunde täglich abzuschalten kann helfen, ein BurnoutSyndrom zu vermeiden. Eine halbe Stunde Mittagsschlaf macht uns wieder fit. 15 Minuten Sonne bessern die Laune. Trotzdem machen wir uns lieber klar, was wir nicht hatten. Heute keine Sonne, morgen keine Zeit. Übermorgen keine Gesundheit. Halten Sie doch mal mit dieser Ausgabe die Zeit an. Jetzt! Telefon aus, Tür abschliessen, 15 Minuten den Kopf auf den Tisch legen. Das kann manchmal Wunder bewirken. In dieser Ausgabe haben wir jetzt extra mehrere Seiten für das Thema Lebensgefühl reserviert. Das Thema soll eine größere Rolle in der Medizin einnehmen. Damit lebt man nämlich besser. Ihr Michael Maicher
Ausgabe nicht bekommen? Schreiben Sie uns per mail oder per Post! ren Hausarzt richtig verstanden haben? Jedenfalls bekommen auch Erwachsene Fieber! Bekannt ist aber, dass man mit zunehmendem Alter nicht mehr so leicht auf Infekte mit Fieber reagiert. Fieber kann 1.000 Ursachen haben. Meist ist es ein grippaler Infekt. Bleibt es länger als ein paar Tage bestehen, dann lassen Sie sich nochmal genauer untersuchen.
Leukozytosen finden sich auch bei Rauchern Was bedeutet bei den Blutwerten eine Leukozytose? Markus L., Naumburg Eine Leukozytose im Blut zeigt eine Vermehrung der weissen Blutkörperchen an und deutet
in der Regel auf eine Infektion im Körper hin. Bei viralen Infekten können die Leukozyten auch erniedrigt sein. Bei Rauchern und gestressten kann ebenso die Anzahl der Leukozyten erhöht sein, ohne dass ein Infekt besteht. In den allermeisten Fällen ist eine Leukozytose also harmlos. In seltenen Fällen kann auch eine ernste Erkrankung dahinterstecken wie z. B. eine Leukämie. Das ist aber eher eine seltene Ausnahme. Die Redaktion behält sich Kürzungen von Leserbriefen vor. Ein Anspruch auf eine Veröffentlichung besteht jedoch nicht. Schreiben Sie an: Der Gesundheitsbote, Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld.
dIe seITe 3 Schnelle Radler leben länger Nicht nur die Dauer, sondern die Intensität zählt.
PARiS. 30
Minuten körperliche Aktivität pro Tag lauten die Empfehlungen zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei gilt bisher: Schon ein wenig regelmäßige Bewegung ist besser als gar keine. Dänische Autoren der „Copenhagen City Heart Study“ bringen dieses Dogma nun ins Wanken. Sie hatten gut 5000 gesunde Hauptstadteinwohner, die regelmäßig das Fahrrad benutzten, 18 Jahre lang beobachtet.
Intensität wirkt am besten auf die Lebenszeit Dabei gingen sie der Frage nach, ob Dauer und Intensität des Radelns einen Einfluss auf die Sterblichkeit haben. Im Laufe der Untersuchung waren 1172 Personen gestorben, davon 146 an Herzkreislauferkrankungen. Nicht die Dauer, sondern
der gesundheitsbote
impfstoff gegen hepatitis zeigt erste Erfolge PRäVENTiON Gegen die oft chronisch verlaufende Hepatitis C
kann man zur Zeit noch nicht impfen. Das könnte sich aber bald ändern, berichten britische Forscher. DüSSELDORF. Bei der Entwicklung eines dringend benötigten Impfstoffs gegen das Hepatitis-C Virus (HCV) melden britische Forscher Fortschritte. Für den neuen Impfstoff wurden dabei Antigene aus dem Virusinneren gewählt, sogenannte nicht-strukturelle Proteine. Die bei herkömmlichen Impfstoffen meist verwendeten Oberflächenantigene hatten sich nämlich bei HCV als unwirksame Impfstoffkandidaten erwiesen, weil das Virus die Struktur seiner Hülle häufig verändert. Bei dem neuen Impfstoff wurden die HCV-Antigene an sogenannte Adenoviren gekoppelt. 41 gesunde Probanden wurden damit in einer PhaseI-Studie geimpft. In Folge gab es eine starke Immunantwort, die nach Angaben der Forscher mindestens ein Jahr anhielt.
Weitere Studien nötig
Intensives Radfahren bringt Lebenszeit für den Radfahrer. die Intensität der Anstrengung brachte dabei den Vorteil was die Lebenszeit anging. Personen, die sich beim Radfahren regelmäßig spürbar belasten, leben deutlich länger als gemütliche Radfahrer. Im Vergleich zu gemächlichem Radeln verlängerte schnelles Fahren das Leben bei Männern um 5,3 Jahre und bei Frauen um 3,9 Jahre. Auch eine mittlere Belastung versprach noch 2,9 oder 2,2 zusätzlich Jahre im Vergleich zu beschaulichem Radeln. Ausschlaggebend sei das subjektive Empfinden der Belastung, so Studienautor Dr. Peter Schnohr beim Herzkongreß. Die Dauer war nicht wichtig: Wer täglich 90 Minuten mit dem Rad unterwegs war, hatte keinen Vorteil gegenüber Personen, die nur 20 Minuten täglich radelten. Ähnliche Ergebnisse hatten die Forscher auch für das Walking ben schrieben. Mehr dazu finden Sie auf facebook.com/gesundheitsbote
Belegt wurde zudem die Sicherheit des Impfkonzepts. In weiteren Studien sollen nun Menschen aus Risikogruppen geimpft werden, um belegen zu können, dass der Impfstoff wirklich vor einer Hepatitis-C-
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iN KüRzE GEDÄCHTNIS
Geistiger Abbau schon mit 45 jahren
PARiS/LONDON. Schon mit 45
Jahren nimmt bei Menschen die geistige Leistung ab, berichten französische und britische Forscher. Sie haben 5198 Männer und 2192 Frauen (Alter: 45 bis 70 Jahre) in die eine Studie aufgenommen und dreimal in zehn Jahren die geistige Leistungsfähigkeit untersucht. Analysiert wurden Erinnerung, Problemlösung, Wortfindung und flüssiges Sprechen. Schon 49-Jährige hatten 3,6% weniger Testpunkte als 45-Jährige; 70-Jährige hatten 9,6% (Männer) oder 7,4% (Frauen) weniger Punkte n als 65-Jährige.
ERKÄLTUNG
Grippesymptome auch bei Tuberkulose Gegen schwere virale Infekte ist meist noch kein Kraut gewachsen. Oft schützt nur eine Impfung, wenn es eine gibt. Virus-Infektion schützt, so die Forscher. Die Zahl der chronisch mit HCV Infizierten wird weltweit auf 130 bis 170 Millionen geschätzt. Es könnte daher bis zu dreimal so viele HCV- wie HIVInfizierte geben.
Über Blut übertragen Auch in Deutschland wird von mehreren hunderttausend chronischen HCV-Virusträgern ausgegangen.
Das Virus wird über Blut übertragen; oft infizieren sich Drogensüchtige beim Spritzentausch. Bis in die 90er Jahre wurde HCV auch über Bluttransfusionen und Blutprodukte weitergegeben. Die Infektion wird in den ersten Jahren häufig nicht erkannt, da sie oft keine oder sehr unspezifische Symptome verursacht, kann jedoch binnen Jahrzehnten zu Zirrhose und Lebern krebs führen.
FRANKFURT am
Main. Wochenlanger Husten, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber und Appetitlosigkeit sind nicht nur Anzeichen für typische Winterkrankheiten wie grippale Infekte. Diese Krankheitszeichen, so warnt das Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF), wiesen unter Umständen auf eine Tuberkulose hin. In Deutschland treten jährlich immer noch mehr als 4500 Tb-Fälle auf. Labordiagnostische Tests helfen beim Nachweis der n Tuberkulose.
heiser? mit fünf Tipps wieder zur Stimme kommen ERKäLTUNG Mit ein paar Tipps kann man selbst etwas gegen Heiserkeit unternehmen
Heiserkeit ist ein häufiges Symptom in der kalten Jahreszeit. Man kann aber etwas dagegen tun.
DüSSELDORF. Zur Zeit kommen wieder vermehrt Patienten mit Heiserkeit und rauem Hals in die Arztpraxis. Auch ohne Arzt können aber fünf einfache Verhaltenstipps helfen, die Stimme schnell wieder flott zu bekommen. Sprechen Sie so wenig wie möglich, vermeiden Sie ständiges Räuspern. Selbst Flüstern belastet die Stimmbänder, da das ein unnatürliches Sprechverhalten ist, das die Stimmbänder belastet. Trinken Sie ausreichend. Empfehlenswert sind 1,5 bis 2 Liter
Heiserkeit gehört zu den unangenehmen Symptomen einer Erkältung. Ein paar Tipps verhelfen aber wieder zur Stimme. am Tag. Bei einer im Zuge einer Erkältung angegriffenen Stimme bringt warmer Salbei- oder Ingwertee Linderung. Kommt
ein Hustenreiz dazu, sind auch Teemischungen mit Eibischwurzel, Isländisch Moos und Süßholzwurzel geeignet.
halten Sie Ihre Atemwege feucht. Ein bewährtes Mittel dafür ist die Inhalation von Sole, Salbei- oder Kamillenextrakt bzw. Kamillenblüten. Beispiel: Eine Handvoll Kamillenblüten mit siedendem Wasser übergießen, Handtuch über den Kopf ziehen, Dampf 5 Minuten einatmen. Sorgen Sie auch für eine ausreichende Befeuchtung der Wohnräume (etwa durch Stoßlüften (dreimal täglich für fünf Minuten) und das Aufstellen von Wasserbehältern auf den Heizkörpern. Verzichten Sie für eine Weile auf anstrengende Sportarten. Leichtere Sportarten wie Wandern, Rad fahren, Spazieren gehen an der frischen Luft tun hingegen gut. Gute Besserung!
Thema des monaTs
der gesundheitsbote
Gesundheit
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LEBEN ESSEN BEWEGUNG
DEMENZ NIKOTIN HILFT Nikotinpflaster bessern offenbar die geistige Leistungsfähigkeit älterer Menschen mit Demenzerkrankungen SEITE 6
SCHLAFEN Hören Sie doch mal auf Ihren Wecker und stehen auf! SEITE 15
Ist Burnout eine Depression für Männer? von Michael Maicher
Ü
berall, wenn man etwas lesbares in die Hand nimmt, stößt man auf ausgebrannte Menschen. Irgendwie scheinen alle ein Burnout-Syndrom zu haben. Und nicht nur das: unzählige Experten bevölkern den Markt mit Weisheiten über eine Krankheit, die möglicherweise noch gar keine ist. Wir haben uns mal Gedanken gemacht und ein paar Thesen aufgestellt. Sucht man im Internet nach Burnout, dann findet sich eine ungeahnte Menge an Seiten zu diesem Thema. Ratgeber, Tipps und Informationen von Fachexperten, Kliniken, die sich einem Krankheitsbild widmen, das es eigentlich noch gar nicht gibt. Es gibt unzählige Hinweise, wie man die Diagnose stellt. Nur Fachliteratur gibt es nicht wirklich. Daher haben wir zunächst die erste provokante These: ist Burnout nicht einfach eine Depression, oder zumindest eine Ursache einer Depression? Auffallend viele Männer bzw. Menschen in Führungspositionen erkran-
ken daran. Burnout klingt schließlich nach unbändigem Leistungswillen bis zur Selbstaufgabe. Also das, was Unternehmen von ihren Führungskräften wollen. Depression klingt nach Schwäche. Ist Burnout also die männliche Form der Depression? Verstecken sich viele Männer dahinter, weil ausbrennen männlicher wirkt wie depressiv sein. Schließlich impliziert das Burnout-Syndrom ja, dass man nach einer gewissen Pause wieder brennen kann. Fassen wir doch mal die Symptome zusammen: Zu den Anzeichen zählen beispielsweise chronische Müdigkeit und Energiemangel. Setzt man sich diesem Druck über einen längeren Zeitraum hinweg aus und vernachlässigt dabei Hobbys, die richtige Ernährung, sportliche Aktivitäten etc., so bewegt man sich einem kritischen, sowohl körperlichen als auch psychischen Zustand entgegen. Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und leichte Gedächtnislücken sind oft die Folge. Kleine Aufgaben fallen dann häufig bereits schwer. Ab einem gewissen Punkt ist
beim Burnout-Syndrom Motivation quasi nicht mehr vorhanden. Man zieht sich zurück, d.h. soziale Kontakte werden weniger, man nimmt nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil. Emotionale Anzeichen, wie Ungeduld und Intoleranz, leichte Reizbarkeit und das Gefühl der inneren Ohnmacht und Leere sind ebenfalls typische Burnout-Symptome.
Burnout und Beruf Am Arbeitsplatz hat man entweder das Gefühl der Überforderung, zu ver-
Dreimal pro Woche laufen bessert den Schlaf VORBEUGEN Mit ein bißchen Aufwand viel Lebensqualität erreichen Wer aus der Stressfalle entkommen möchte, muss nur ein paar Tage die Zähne zusammenbeißen. Danach bleibt man am Ball. BERLiN. Die Arbeitseinstellung kippt
von „extrem engagiert“ zu „zynisch und genervt“. Das kann ein BurnoutFrühsymptom sein - auch bei Ärzten. Sportliche Aktivität könne dem Burnout-Syndrom jedoch entgegenwirken, sagt Dr. Johannes Beck aus Basel. Und viel Zeit müsse dafür nicht investiert werden. Eine kleine texanische Studie belegt dies: Hier trainierten 13 eher unsportliche Männer mit Burnout-Symptomen nach den Empfehlungen der American Centers for Disease Control und des American College of
Dreimal in der Woche 6km laufen kann schon vieles bewegen. Sports Medicine. Das bedeutet vor allem: 17,5 Kilokalorien Ausdauertraining pro Kilogramm Körpergewicht und Woche. „Damit genügt für einen Mann von 70 kg ein Training von dreimal wöchentlich 400 kcal, also eine Joggingstrecke von je 6 km“, rechnete Beck bei einer Veranstaltung in Berlin vor. Das ist für jeden machbar.
Die Studie lief über zwölf Wochen, nur ein Proband gab aus Termingründen vorzeitig auf. Bei neun Probanden blieb die Stressbelastung unverändert hoch; drei verloren gar in dieser Zeit ihren Job. Trotzdem besserten sich Tiefschlaf, REM-Schlaf-Dichte, die Burnout-Symptomatik insgesamt und sogar die geistige Leistungsfähigkeit deutlich im Durchschnitt der Teilnehmer. Der Cortisol-Spiegel beim Aufwachen besserte sich leicht bei den drei Studienteilnehmern, die ihren Arbeitsplatz verloren, allerdings deutlich bei den übrigen Probanden. „Was die Teilnehmer selbst am meisten überraschte, war, dass sie Zeit für die Übungen fanden“, so Beck. „Spätestens ab Woche vier merkten sie, wie gut ihnen das tat, und richteten ihn re Prioritäten entsprechend ein.“
Thema des Monats
der gesundheitsbote
pers beim Leiden am Burnout-Syndrom geschwächt und es kommt immer häufiger zu Krankheiten. Der Alkohol-, Koffein- oder Nikotinkonsum kann sich bei Burnout erhöhen, und das bisweilen drastisch. Im Extremfall werden Medikamente bzw. Drogen zum Aufputschen genommen – ein verzweifelter Versuch, um der Belastung auf pharmazeutischem Wege entgegenzuwirken.
Symptome der Depression Fast man die Symptome mal genauer zusammen, so findet man mindestens ähnliche Beschreibungen in den Lehrbücher zu Depressionen. Unterm Strich ist diese Herangehensweise für Männer gar nicht mal schlecht. Endlich können sie sich einer Krankheit stellen, ohne ihr Gesicht zu verlieren. So profitieren alle von der „neuen“ Krankheit.
Mit der Auszeit beginnt der Weg zurück. Sie ist aber kein Allheilmittel. Veränderungen müssen her. sagen, und man tut sich schwer, Entscheidungen zu treffen – oder man traut dem eigenen Körper und Geist zu viel zu und wird zum krankhaften Workaholic. Beides kann schwerwiegende Folgen haben: Termine werden aufgeschoben, das Verhältnis zu den Kollegen und Vorgesetzten verändert sich negativ, Versagensängste, Angst vor Arbeitsplatzverlust oder Angst vor mangelnder Qualifikation (“ich bin nicht gut genug”) können stärker werden und man hat das Gefühl, dass die eigene Existenz bedroht ist.
Auch für die Familie kann es schnell schwer werden, eine derart gestresste Person auf Dauer auszuhalten, weswegen eine Burnout-Therapie auch einen positiven Effekt auf Angehörige hat. Sinnvoll kann es daher auch sein, den Partner und/oder Familienmitglieder bei der Behandlung vom Burnout-Syndrom mit einzuschließen.
Körperliche Symptome bei Burnout Syndrom Was körperliche Symptome betrifft, so wird das Immunsystem des Kör-
Was kann man aber tun, um wieder fit zu werden? Die wichtigste Botschaft für alle Betroffenen ist unserer Ansicht nach: handeln! Reden tut manchmal gut, aber es bringt Sie nicht weiter. Nehmen Sie sich eine Auszeit! Die ersten Tage erholen Sie sich nur, danach machen Sie einen Plan für den Alltag. Legen Sie alles minutiös fest: Das Aufstehen, morgendliche sportliche Aktivitäten. Schreiben Sie sich diesen Plan am Besten auf, damit Sie wieder neu starten können, wenn Sie sich nicht daran gehalten haben. Legen Sie genau fest, was Sie tun, wenn Sie nach Hause kommen. Landen Sie einmal auf der Couch, dann ist der Abend gelaufen. Bereiten Sie also alles für abendliche Aktivitäten vor, so dass Sie nach dem Heimkommen sofort loslegen können!
Stressbremsen: fest in den Alltag integrieren Lebensqualität Wer Entspannungsrituale terminlich einplant, hält sie besser ein
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eine Zeit für Sport und gesunde Ernährung - das ist typisch für gestresste Menschen. Gezielte Beratung kann Betroffenen helfen, dieser Stressfalle zu entkommen. Engagierten Menschen, die viel Verantwortung von sich aus übernehmen und ihre Arbeit stets zu mehr als 100 Prozent erledigen, gebührt nach Ansicht des Frankfurter Burnout-Experten und Psychoanalytikers Dr. Axel Schüler-Schäfer besonderes Augenmerk. Denn nach seinen Erfahrungen merken Betroffene meist zu spät, dass sie Gefahr laufen „auszubrennen“ und vielleicht bereits eine Depression haben. Zu den wichtigsten Empfehlungen, um körperlichen Schäden infolge von Dauerstress vorzubeugen, gehörten daher vor allem Entspan-
Fest eingeplant sehr effektiv und wirksam: Entspannungsrituale.
nungsübungen, regelmäßiger Sport - möglichst dreimal 30 Minuten pro Woche - und eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Wie wichtig das ist, verdeutlich zum Beispiel die Nestlé Studie 2009, wonach Stress im Job und ein überfüllter Terminkalender fast ein Drittel aller Befragten daran hinderte, regelmäßig und gesund zu essen. Andererseits fördert Stress auch eine erhöhte Energiezufuhr - vermutlich durch den bei Dauerbelastung erhöhten Cortisolspiegel, wie eine aktuelle Studie nahe legt. Am Besten ist es, wenn man das tägliche Entspannungsprogramm wie einen Termin fest in den Tagesablauf einplant und dabei auch fest definiert, was in welcher Reihenfolge wann getan wird. Irgendwie geht es in Fleisch und Blut über wie das Zähneputzen.n
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BURNOUT-TEST
Die richtigen Fragen stellen Hier ist der Test, der zeigen soll, ob Sie ein Burnout-Problem haben oder nicht. Dabei dient dieser Test nur dazu, Sie einmal zum Nachdenken zu bringen. Fühlen Sie sich nach dem Test krank, empfehlen wir Ihnen unser Programm (s.links).
Stellen Sie sich häufig Fragen wie: „Was hat das alles für einen Sinn“? oder „Soll das schon alles im Leben gewesen sein“? Denken Sie häufig, doch nichts bewirken zu können? Fällt es Ihnen schwer, sich zu konzentrieren? Haben Sie keine kreativen Ideen und Vorschläge mehr? Haben Sie den Eindruck, alles wird Ihnen zu viel? Trauen Sie sich nichts mehr zu? Haben Sie keine Hoffnung mehr, dass sich etwas ändern lässt? Fühlen Sie sich depressiv und resigniert? Sind Sie, reagieren Sie häufig gereizt? Haben Sie nur noch wenig Freude an dem, was Sie machen? Fühlen Sie sich innerlich leer und ausgelaugt? Sind Sie schnell müde und kaum noch belastbar? Wachen Sie morgens zerschlagen auf? Haben Sie vermehrt Heißhunger auf Süßes? Haben Sie öfter Magen-, Verdauungsoder Rückenbeschwerden? Leiden Sie unter Schlafstörungen? Fühlen Sie sich innerlich zunehmend angespannt? Haben Sie fast täglich Kopfschmerzen? Ziehen Sie sich immer mehr von Ihrem Freundeskreis zurück? Haben Sie nun das Gefühl, dass Sie an einem Burnout-Syndrom leiden? Krankheit hin oder her, Ihre Lebensqualität scheint erheblich eingeschränkt zu sein. Sie müssen dringen handeln. n
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gesUndheIT
der gesundheitsbote
NAchGEWiESEN
Kopfschmerz: Das Wetter ist nicht Schuld Migräne und Wetter gehören nicht unbedingt zusammen.
Nikotin fördert Oma‘s Gedächtnis DEmENz: Nikotinpflaster können bei dementen Patienten offenbar das Gedächtnis
verbessern. Das konnten US-Forscher in einer Studie zeigen. Bei jungen Studenten half die Therapie allerdings überhaupt nicht. US-Forscher haben einen neuen TherapieAnsatz für Menschen mit Demenz entdeckt.
WiEN. Für viele Migräne-Ge-
plagte sind es eher enttäuschende Nachrichten: Ihre Kopfschmerzen sollen allenfalls minimal etwas mit Wetterwechsel und Föhn zu tun haben. Das melden jedenfalls Forscher der Universität in Wien. In der Studie haben Wissenschaftler um Dr. Karin Zebenholzer von der Universitätsklinik in Wien 238 Migräne-Patienten mit oder ohne Aura gebeten, zu ihren Kopfschmerzen 90 Tage lang Tagebuch zu führen. Parallel dazu meldete das Zentralinstitut für Meteorologie in Wien täglich die Wetterdaten, etwa Daten zu Temperatur und Luftdruck. Ergebnis: Zwischen Wetter-Parametern und dem Auftreten von Migräne oder Kopfschmerzen besteht nach dieser Studie nur ein minimaler Zusammenhang, und zwar für verstärktes Auftreten von Kopfschmerzen beim Nahen einer Hochdruckfront.
NAShViLLE. Wenn bei älteren
Menschen das Gedächtnis spürbar nachlässt, kann Nikotin das Erinnerungsvermögen schärfen, wie eine Studie mit Nikotinpflastern ergeben hat. Eine Einladung, mit dem Rauchen zu beginnen, liefern die Erkenntnisse von US-Forschern sicher nicht. Doch möglicherweise kann als Pflaster verabreichtes Nikotin die geistige Leistung von Menschen mit ersten ernsthaften Gedächtnisproblemen verbessern. Ein Team um Dr. Paul Newhouse aus Nashville hatte 74 älteren Menschen mit leichten Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit sechs Monate lang regelmäßig ein Pflaster verabreicht, das entweder täglich 15 mg der Substanz freisetzte oder keinen Wirkstoff enthielt. Zu Beginn und am Ende der Studie wurden die Teilnehmer diversen Tests unterzogen. Mit der Nikotintherapie hatte sich das Kurzzeitgedächtnis in den sechs Monaten deutlich verbessert, nicht so mit dem Scheinpräparat.
Ängste weniger ausgeprägt
Ein Migräne-Kopfschmerz kann sehr heftig sein. Ansonsten gibt es für Wetterfühlige eher enttäuschende Ergebnisse: Für keinen Wetter-Parameter gab es einen signifikanten Zusammenhang mit dem Auftreten von Kopfschmerzen oder Migräne. Und: Die subjektive Wahrnehmung des Wetters passte zwar relativ gut zu den Daten der Wetterwarte, aber nicht mit dem Auftreten oder dem Anhalten von Kopfschmerzen oder Migräne. Wetter und Wetterwechsel werden von Migräne-Geplagten bekannterweise häufig als Triggerfaktoren genannt. Oft wird Migräne auf einen Luftdruckabfall oder Föhn zurückgeführt. Diese Wahrnehmungen stehen aber im Widerspruch mit den Ergebnissen der n Studien.
Mussten die Testpersonen vorgelesene Wörter wiedergeben, so schnitten sie mit Nikotin sowohl bei der unmittelbaren als auch der verzögerten Wiedergabe besser ab, sie vergaßen also weniger Wörter. Zu-
Nikotinpflaster in Zukunft nicht nur Rauchentwöhnung? Offenbar bessert es das Gedächtnis älterer Menschen. dem war die Reaktionszeit in Computertest unter der Nikotintherapie geringer, was die Autoren als Zeichen einer verbesserten Aufmerksamkeit interpretierten. Der Gesamteindruck hatte sich in der Nikotingruppe nach dem Urteil der untersuchenden Ärzte bei acht Teilnehmern verbessert (24 Prozent), aber nur bei Dreien (9 Prozent) in der Kontrollgruppe. Allerdings waren die Unterschiede hier nicht so deutlich, dafür war die Teilnehmerzahl zu gering. Ebenfalls nur einen Trend gab es bei Tests auf das räumliche Gedächtnis und bei der Bilderkennung. Ängste schie-
nen unter Nikotin etwas geringer ausgeprägt zu sein. Als Nebenwirkungen trat bei einigen Teilnehmern ein leichter Blutdruckabfall ein, der jedoch keine Auswirkungen hatte. Entzugssymptome nach dem Ende der Therapie wurden nicht beobachtet. Insgesamt beurteilten die Ärzte die Therapie als gut verträglich.
Gesunde profitieren nicht Eine Wirksamkeit von Nikotin bei altersbedingten Gedächtnisproblemen liegt nahe. So gehen bei Morbus Alzheimer bevorzugt Acetylcholin produzierende Nervenzellen zugrunde. Mit speziellen Medikamenten versucht man den
Acetylcholinspiegel möglichst lange hoch zu halten. Nikotin hingegen bindet an Acetylcholin-Rezeptoren und kann daher den rarer werdenden Botenstoff ersetzen. Die Studienautoren warnen jedoch davor, dass Gesunde sich nun Nikotinpflaster aufkleben oder gar zu rauchen anfangen, um ihre geistigen Fähigkeiten zu verbessern. In Studien mit Studenten brachte Nikotin keinen Leistungsschub. Dieser sei wohl nur möglich, wenn es im Gehirn tatsächlich n an Acetylcholin mangle. mehR daZU Im Web WWW.gboTe.Com
So geht‘s: Schneller zum Psychotherapie-Platz BERLiN. Psychisch Kranke war-
ten immer noch zu lange auf einen Termin beim Psychotherapeuten. Doch das muss nicht sein: Eine Ausnahmeregelung im Gesetz erlaubt es Betroffenen, die lange Wartezeit zu umgehen. Dieses Schlupfloch nutzen offenbar immer mehr Patienten. 30 Millionen Euro haben die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2011 für Psychotherapien ausgegeben. Im Jahr 2005 waren es noch etwa zehn Millionen Euro. Das hat die Deutsche
Psychotherapeutenvereinigung (DPtV) mitgeteilt. Damit wählten immer häufiger psychisch kranke Menschen die Kostenerstattung, um möglichst schnell einen Therapieplatz zu bekommen. Regulär warteten viele immer noch bis zu drei Monate auf ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten. Um das zu umgehen, nutzen die Patienten eine Ausnahmeregelung im SGB V: Ein Versicherter kann sich eine notwendige und unaufschieb-
bare Leistung selbst beschaffen, wenn diese Leistung auf anderem Weg nicht beschafft werden kann, heißt es dort.
Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung Mit anderen Worten: Patienten können auch einen Psychotherapeuten aufsuchen, der keine Kassenzulassung hat. Der Therapeut rechnet dann direkt mit der Kasse ab. Das klingt jedoch leichter als es in der Realität ist. „Für die psychisch Kranken ist der Antrag bei den
Kassen mit vielen Hürden verbunden“, kritisierte DiplomPsychologin Eva Martin in der Ärzte-Zeitung. Sie müssten unter anderem in einem ausführlichen Protokoll nachweisen, dass sie keinen anderen Therapieplatz gefunden haben. Die DPtV rät dennoch, diesen Weg zu gehen. „Die Kostenerstattung ist eine Möglichkeit dem Mangel in der psychotherapeutischen Versorgung zu begegnen“, sagte Best. Das sei notwendig, da sich die Situation weiter verschärfe. n
Leistung: Unser Hirn steuert die Leistungsfähigkeit Der Kopf sagt uns, wann die Muskeln erschöpft sind. Er hat aber selten Recht | Seite 9
gesundheitsmagazin Düsseldorf Turner haben die dichteren Knochen SASKATOON. Junge Turner, die
noch nicht in der Pubertät sind, haben eine deutlich höhere Knochendichte als Nicht-Turner. Dieser Vorteil bleibt anscheinend auch noch zehn Jahre nach der aktiven Zeit der Turner im Vergleich zu den Nicht-Turnern erhalten. Kanadische Forscher haben dazu bei 30 Turnern und 30 Nicht-Turnern im Alter zwischen 8 und 15 Jahren die Knochendichte etwa an der Lendenwirbelsäule und der Hüfte gemessen. Das Ergebnis ist ziemlich deutlich ausgen fallen.
VOR ORT IHR PARTNER Bernd Schranz Sie erreichen ihn im Vitalis Gesundheitszentrum unter 0211 / 791080 oder unter düsseldorf@gbote.com.
Fitness unter Gleichen REhASPORT Sport in der Gruppe macht Spaß, wenn man auf Gleichgesinnte trifft und Menschen, die die gleichen Beschwerden haben Die Angst vorm Sport in der Gruppe ist beim Rehasport unnötig. Hier trifft man meist auf Gleichgesinnte.
Sportliche Betätigung entwickelt sich zunehmend zum Allheilmittel. Sie hilft nur das Körpergefühl zu verbessern, sondern kann auch Beschwerden lindern oder sogar Krankheiten heilen. Krebspatienten gibt sie nicht nur wieder mehr Lebensmut, selbst die Lebenserwartung wird verbessert. Das Problem ist jedoch oft der Zugang zum Sport. Alleine laufen oder Sport treiben möchte Einige, viele ziehen aber die Gruppe vor, weil sich dann mit „Leidensgenossen“ ein Schicksal teilt und dadurch bessert motiviert ist. Meist kann man sich aber nicht dazu durchringen, sich einer Gruppe anzuschließen. Die Hemmschwelle ist häufig sehr hoch, denn man möchte keine Bremse sein und möchte sich auch nicht überfordern. Die Realität sieht meistens aber ganz anders aus. Wenn man den Weg in die Gruppe ein-
DüSSELDORF.
Sport in der Gruppe: motiviert und man kann soziale Kontakte pflegen. mal geschafft hat, dann möchte man gar nicht anders Sport treiben. Zur sportlichen Aktivität kommt nämlich auch noch die Pflege von sozialen Kontakten dazu. Die Hemmschwelle zur sportlichen Betätigung nimmt seit einiger Zeit die RehasportVerordnung des niedergelassenen Arztes. Sport treiben und die Krankenkasse zahlt‘s ist seit geraumer ein erheblicher Anreiz für viele Menschen. „Wir haben für die mei-
sten Menschen speziell auf sie abgestimmte Sportprogramme, so dass die Angst vor der Gruppe völlig unbegründet ist“, berichtet Bernd Schranz vom Rehasportverein Reha VitalisPlus e.V. aus Düsseldorf. Er betreut mit dem Verein mittlerweile über 350 Einrichtungen deutschlandweit. Viele Menschen haben auch durch seine Unterstützung den Weg zurück zu körperlicher Betätigung und zum Sport gen funden.
Abspecken hilft bei Schlafapnoe Abnehmen führt zu deutlich weniger Atemaussetzern.
DüSSELDORF. Abspecken hilft Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe offenbar auch langfristig. In einer Studie wurde der Apnoe-Hypopnoe-Index mit einer neunwöchigen niedriger Kalorienzufuhr um 47 Prozent verringert. Diese Verringerung konnte auch nach einem Jahr größtenteils beibehalten werden. Untersucht wurden 63 männliche Teilnehmer zwischen 30 und 65 Jahren. Sie hatten einen BMI von 30 bis 40 und ein mittelschweres bis schweres Schlafapnoe-Syndrom mit einem Apnoe-Hypopnoe-Index von mindestens 15 Ereignissen pro Stunde. Beim Schlafapnoe-Syndrom kommt es durch das Erschlaffen des weichen Gaumens zu Atempausen. So wird der Schlaf n erheblich gestört.
imPRESSUm Das Gesundheitsmagazin Düsseldorf erscheint in jeder Ausgabe des Gesundheitsboten und wird von den lokalen herausgebern finanziert. herausgeber: Vitalis Gesundheitszentrum, Düsseldorf Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld duesseldorf@gesundheitsbote.com chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Redaktion: Yvonne Motte
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der gesundheitsbote
Notwendig: Training bei Gefäßschäden
15 minuten für ein längeres Leben
Bewegung unterstützt Heilung bei Gefäßproblemen.
die Lebenserwartung zu erzielen. Jede weitere Viertelstunde lohnt sich noch mehr. Wirkung auf auch die Krebsüberlebensrate.
BEWEGUNG: Nur 15 Minuten tägliche Bewegung reichen aus, um einen Effekt auf
Mehr ist besser
Wer sich bewegt, der lebt länger. Selbst schon ein kleines bißchen Bewegung täglich verbessert die Lebenserwartung deutlich.
BERLiN. Bei stabilen Gefäßer-
krankungen sollte häufiger als bisher körperliches Training erfolgen. Trotz einer Hochleistungstherapie und entsprechenden Medikamenten sind Herzkreislauf-Erkrankungen weltweit nach wie vor die häufigste Todesursache. Einen Grund hierfür sieht Privatdozent Ivo Buschmann aus Berlin im fehlenden Gefäßtraining während der Rehabilitation. Weniger als sechs Prozent der Betroffenen würden hieran regelmäßig teilnehmen, hob er auf einer Veranstaltung in Berlin hervor. Anhand von zwei Studien erläuterte er die positiven Effekte der körperlichen Betätigung. Der Herzsport habe innerhalb von zwölf Monaten gegenüber der Katheterbehandlung das Überleben ohne Zwischenfälle und die Belastungsfähigkeit erhöht sowie weniger Krankenhausaufenthalte zur Folge gehabt und die Kosten für das Geswundheitssystem reduziert, fasste Buschmann zusammen. Bei einer stabilen Gefäßerkrankung - also ohne das eine spontane Verschlechterung eintritt - sei die alleinige Katheterbehandlung mit StentEinsatz langfristig nicht immer die optimale Behandlung, so sein Fazit.
Training mit zwei Effekten Wie Buschmann fortführte, hat das Training zwei wesentliche Effekte auf die Gefäßfunktion, bei denen jeweils Stickstoffmonoxid (NO) von zentraler Bedeutung ist: Einerseits verbessert es die Schädigung der Gefäßinnenwand. Dadurch produzieren die Zellen Stickstoffmonoxid, die Gefäße erweitern sich. Andererseits belegen neue Daten aus der Grundlagenforschung, dass die körperliche Betätigung auch die Ausbildung und das Wachstum von Ersatzkreisläufen fördert, die schon im Körper angelegt sind und als biologische Bypässe etwa die Ausprägung von Angina pectoris maßgeblich beeinflussen können. Wer also nicht bereit ist, sich körperlich zu betätigen, der profitiert auch von der medizinischen Ben handlung kaum. Mehr dazu finden Sie auf facebook.com/gesundheitsbote
Die Statistiken der Forscher bestätigen auch frühere Erkenntnisse, wonach das Krankheitsrisiko immer weiter sinkt, je mehr man sich bewegt: In dieser Studie nahm die Gesamtsterblichkeit mit jeder weiteren Viertelstunde täglicher Aktivität um vier Prozent ab, die Krebssterblichkeit um ein Prozent. Bemerkenswert ist auch, dass dieser Nutzen sich über alle untersuchten Gruppen erstreckte. Männer profitierten von 15 Minuten Bewegung täglich ebenso wie Frauen, Jüngere wie Ältere, und Gesunde ebenso wie Kranke, Übergewichtige, Raucher, Trinker oder Menschen mit einem erhöhten Risiko für Gefäßleiden.
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in beliebter Vorsatz zum Neuen Jahr ist, mehr für die Gesundheit zu tun. Dabei hilft die neue Erkenntnis, dass bereits eine Viertelstunde Bewegung am Tag die Lebenserwartung um drei Jahre verlängern kann. Dies ergab jetzt eine große Studie mit mehr als 400 000 Teilnehmern. Nachdem frühere Untersuchungen bereits einen erheblichen Nutzen für die Gesundheit durch 2,5 Stunden körperliche Aktivität pro Woche belegt haben, sind diese neueren Daten auch für weniger willensstarke Menschen eine gute Nachricht. Wer sich aufrafft, wird belohnt - und senkt damit sein Risiko sowohl für einen Schlaganfall, als auch für Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes.
Nur minimaler Aufwand für großen Profit
400.000 Menschen wurden untersucht Für die Untersuchung wurden in den Jahren 1996 bis 2008 in Taiwan mehr als 400.000 Frauen und Männer bei jährlichen Reihenuntersuchungen nach der Dauer und Intensität ihrer körperlichen Aktivität befragt. Anschließend hatte man die Studienteilnehmer anhand dieser Angaben in fünf Gruppen eingeteilt: inaktive Menschen, die sich in ihrer Freizeit überhaupt nicht bewegten und solche mit niedriger, mittlerer, hoher oder sehr hoher Aktivität. Im Durchschnitt acht Jahre lang verfolgten die Wissenschaftler um Chi Pang Wen von den Nationalen Gesundheitsforschungsinstituten in Zhunan den Gesundheitszustand der Studienteilnehmer und verglichen dann, wie viele Menschen in den fünf Gruppen gestorben waren.
Sterblichkeit um 14 Prozent gesenkt Schon für die Gruppe mit geringer Aktivität – die Teilneh-
Bewegung ist leben und verlängert es auch. mer hatten sich durchschnittlich nur 92 Minuten pro Woche oder 15 Minuten am Tag bewegt – konnten die Ärzte einen erheblichen Nutzen für die Gesundheit nachweisen: Gegenüber den trägen Studienteilnehmern war ihre Sterberate um 14 Prozent geringer und sie hatten – umgerechnet auf ein Alter von 30 Jahren – eine im Durchschnitt um drei Jahre höhere Lebenserwartung.
Prozent), Gefäßerkrankungen (minus 19 Prozent), Herzleiden (minus 25 Prozent), Schlaganfälle (minus 12 Prozent) und Diabetes ( minus 11 Prozent) einherging.
Das Mindestmaß an Bewegung, das sich in dieser Studie als gesundheitsfördernd erwiesen hat, ist nur etwa halb so groß, wie es gegenwärtig etwa von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen wird. In Taiwan könne man damit aber dennoch ein Sechstel aller Todesfälle verzögern, errechneten die Wissenschaftler um Wen – ein Nutzen, der dem eines erfolgreichen Nichtraucher-Programms für die gesamte Bevölkerung entspricht. Auch wenn sich die in dem asiatischen Land gewonnenen Erkenntnisse vielleicht nicht in vollem Umfang auf deutsche Verhältnisse übertragen lassen, sind sie doch ein großer Anreiz, den „inneren Schweinhund“ zu überwinden. Für die guten Neujahrsvorsätze ist dies sicherlich für jeden allemal zu n schaffen.
Wirkung auch auf Krebserkrankungen Als die Wissenschaftler die Daten weiterhin nach verschiedenen Todesursachen aufschlüsselten, konnten sie zeigen, dass bereits das Mindestmaß an Bewegung von einer Viertelstunde täglich mit einer verringerten Wahrscheinlichkeit für Krebs (minus 10
Bewegung ist nur bei Herzkrankheiten enorm wichtig.
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Unser hirn macht muskeln müde
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REhASPORT
LEiSTUNG: Werden unsere Muskeln müde, dann sind wir oft lange noch erschöpft,
unser Gehirn macht uns nur was vor und bremst die Muskeln. ZÜRICH. Bei Ausdauerleistungen spielt der Kopf eine wichtige Rolle. Forscher aus Zürich haben im Gehirn einen Mechanismus aufdecken können, der eine Reduktion der Muskelleistung bewirkt und dafür sorgt, dass physiologische Grenzen nicht überschritten werden. Dass Muskelermüdung und Änderungen der Interaktion zwischen neuronalen Strukturen zusammenhängen, wurde mit dieser Studie erstmals empirisch nachgewiesen. Wie stark wir unsere Muskeln willkürlich aktivieren können, hängt zum Beispiel ab von der Motivation und Willenskraft oder vom Trainings- und Ermüdungszustand der Muskeln. Gerade letzterer führt zu deutlich spür- und messbaren Leistungseinbussen. Lange Zeit wurde die Erforschung der Muskelermüdung weitgehend auf Veränderungen im Muskel selbst beschränkt. Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität Zürich und der ETH Zürich hat nun den Fokus auf die Erforschung des Gehirns gelegt.
Nervenimpulse des Muskels hemmen motorisches Areal In der ersten Studie konnten die Forschenden zeigen, dass im Verlauf einer ermüdenden, Kraft verlangenden Aufgabe Nervenimpulse aus dem Muskel – ganz ähnlich wie Schmerzinformationen – das primäre motorische Areal hemmen. Nachweisen konnten sie dies anhand von Messungen, bei
bruch einer ermüdenden und Kraft fordernden Aufgabe einen Aktivitätsanstieg verzeichnen und die also in die Signalgebung des Abbruchs involviert sind. Es sind dies der Thalamus und der insuläre Kortex – beides Areale, die unter anderem Informationen analysieren, welche dem Organismus eine Bedrohung vermitteln, wie beispielsweise Schmerz oder Hunger.
Neuronales System wirkt regulierend auf Muskelleistung
denen Probanden ermüdende Oberschenkelkontraktionen solange wiederholt haben, bis sie die verlangte Kraft nicht mehr erreichen konnten. Wurde dieselbe Übung aber unter Narkotisierung des Rückenmarks (Spinalanästhesie) durchgeführt – und damit die Rückmeldung vom Muskel an das primäre motorische Areal unterbrochen – fielen die entsprechenden, ermüdungsbedingten Hemmprozesse deutlich schwächer aus, als wenn die entspre-
Unser Gehirn mischt sich mehr in unsere Leistungsfähigkeit ein, als bisher bekannt. chenden Muskelinformationen intakt waren. In einem zweiten Schritt haben die Forschenden mit Hilfe funktioneller Magnetresonanztomographie jene Hirnregionen lokalisieren können, welche kurz vor dem Ab-
Dass die hemmenden Einflüsse auf die motorische Aktivität tatsächlich via insulären Kortex vermittelt werden, konnte nun in der dritten Studie gezeigt werden: Die Forschenden haben bei Tests mit dem Fahrradergometer festgestellt, dass die Kommunikation zwischen dem Hirnbereich und dem motorischen Areal mit fortschreitender Ermüdung intensiver wurde. Die Erkenntnisse sind ein wichtiger Schritt bei der Aufdeckung der Rolle, die das Gehirn bei der Muskelermüdung spielt. Auf Basis dieser Arbeiten wird es nicht nur möglich, Strategien zur Optimierung muskulärer Leistung zu entwickeln, sondern auch nach Gründen für reduzierte muskuläre Leistungsfähigkeit bei verschiedenen Krankheiten zu forschen. Außerdem werden die Ergebnisse die Trainingsforschung im Leistungssport verändern. n
„PEch“ bremst beim Sport die Leistungsfähigkeit SPORTVERLETzUNG Behandlungen nach der PECH-Regel bremsen Leistungssportler aus Sportverletzungen werden nach der PECH-Methode kuriert. Sie kann aber auch schaden.
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er sich beim Sport verletzt hat nicht nur Pech, er braucht auch PECH. Pause, Eis, Kompression, Hochlagern - oder kurz PECH ist die Basis der sportmedizinischen Erstversorgung. Eine systematische Übersichtsstudie legt nun nahe, dass dies zwar heilsam sein mag, aber die Leistung der Sportler mindert. Es ist ein Grundgesetz für Athleten
kurz nach der Anwendung einer Kältebehandlung wieder in den Wettkampf zurückzukehren. Entsprechend neuer Forschungsergebnisse führe dies jedoch zu negativen Auswirkungen in Bezug auf Geschwindigkeit, Kraft und Wendigkeit, wenn die Kühlung länger als 20 Minuten erfolgt. Auch die Ausdauerleistung werde entsprechend einigen Studien herabgesetzt. Basis für seine Ergebnisse ist eine computerbasierte Auswertung von 35 eigenständigen Studien. Die gemessene Leistungsminiderung sei in manchen
Fällen zwar nur für Spitzensportler relevant. Solange noch keine genaueren Forschungsergebnisse vorliegen, sollten Sportler jedoch nur kurz Kühlaggregate nutzen oder sich Aufwärmen, bevor sie zu ihrem Wettkampf n zurückkehren.
SPORTTHERAPIE
Rehasport vom Arzt verordnet Viele Menschen mit chro-
nischen Krankheiten oder anderen körperlichen Funktiosstörungen, z.B. der Muskeln und Gelenke, entscheiden sich für Rehasport im Verein, um den Erfolg ihrer Behandlung zu stützen. Rehasport wird auf Ihre individuellen körperlichen und gesundheitlichen Bedürfnisse abgestimmt. Die Qualität wird durch den Behindertensportverband, die betreuenden Ärzte und die qualifizierten Übungsleiter sichergestellt. Art und Intensität des Rehabilitationssports wird anhand der Verordnung in enger Abstimmung zwischen den Ärzten und den zertifizierten Übungsleitern bestimmt. Die Erfahrung zeigt, dass durch eine langfristig angelegte und aktiv ausgerichtete Betreuung eine deutliche Verbesserung der Beschwerden zu erzielen ist. Die Leistungen des RehaVitalisPlus e.V. sind von allen Kostenträgern (gesetzliche Krankenkassen, gesetzliche Unfallversicherungsträger, die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung und der Alterssicherung der Landwirte und die Träger der Kriegsopferversorgung) anerkannt und die Kostenübernahme nach Bewilligung gesichert.
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gesUndheIT
Wegfall der Kippenpause: ist das gesund? GESELLSchAFT: Die Kippenpause soll verboten werden. Offenbar haben Wirtschaftsverbände eine weitere
Möglichkeit zur - theoretischen - Kostensenkung gefunden. Aber: selbst Nichtraucherverbände haben für die Idee kein Verständnis. Wird der Mensch als Arbeitnehmer immer mehr zur Ware? Die Luft für Raucher wird immer dünner: Wirtschaftsverbände wollen jetzt sogar die Kippenpause während der Arbeit streichen. Selbst Nichtraucher schütteln den Kopf.
Von Michael Maicher BERLiN. Am Schreibtisch ist die Kippe zwischendurch in den meisten Firmen längst tabu. Jetzt wollen Unternehmensverbände den blauen Dunst während der Arbeitszeit generell verbieten. Der Zigarettenpause droht das Aus – egal, ob im eigenen Raucherraum oder im Nieselregen vor der Tür. Qualmen soll nur noch in der Mittagspause und nach Feierabend erlaubt sein, fordert der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven. Ihm geht es auch ums Geld, denn Raucherpausen sind angeblich für die Firmen teuer.
Arbeitsablauf empfindlich gestört? „Gymnastik statt Glimmstängel“, das ist Ohovens Vorschlag für Pausen während der Arbeitszeit. Mit dem blauen Dunst jedenfalls soll Schluss sein, verlangte er in der „Bild“-Zeitung. Der Arbeitsablauf in den Betrieben werde durch häufige Unterbrechungen empfindlich gestört. Außerdem könnten sich Nichtraucher – die weniger Pausen nehmen – gegenüber
Rauchpausen sind Verschnaufpausen. Einmal tief durchatmen in einer immer stressiger werden Welt. Nichtraucher müssten neidisch sein. den rauchenden Kollegen benachteiligt fühlen, befürchtet die Chefin des Unternehmerverbands mittelständische Wirtschaft (UMW), Ursula Frerichs.“Es kann nicht sein, dass Nichtraucher bestraft werden“, sagte sie der Zeitung. Vor allem aber soll der Rauch-Verzicht auch Geld sparen. Selbst bei nur drei fünfminütigen Zigarettenpausen am Tag koste ein Raucher seinen Arbeitgeber im Jahr deutlich über 2000 Euro, rechnet der BVMW vor. „Und viele kommen mit drei Zigaretten nicht aus.“ Einer 2009 vom Deutschen Krebs-
forschungszentrum veröffentlichten Studie der Universität Hamburg zufolge kosten die Kippenpausen deutsche Unternehmen im Jahr mehr als 28 Milliarden Euro – das ist allerdings nur ein kleiner Teil der Kosten, die durch Rauchen für die Gesellschaft insgesamt anfallen.
„Pausen werden in der Arbeitshetze immer wichtiger“ Von den Gewerkschaften hagelt es trotzdem deutliche Kritik: „Die Behauptung, Raucherpausen würden den Arbeitsablauf stören oder gar den Betrieb lahmlegen, ist ge-
radezu grotesk“, sagt Annelie Buntenbach aus dem Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Die „Arbeitshetze“ habe so zugenommen, dass Pausen immer nötiger würden. VerdiRechtsexpertin Kerstin Jerchel sieht sogar den Betriebsfrieden in Gefahr: „Die bereits gelebte Praxis, mit Hilfe von Betriebsvereinbarungen Rauchpausen zu regeln, ist sinnvoll und hat sich bewährt.“ Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußerte sich ablehnend: „Ein Rauchverbot in kleinen Pausen vor der Tür wäre eine massive Diskriminierung – und ein Schritt Richtung Nichtraucher-Diktatur“, sagte er der Zeitung.
Idee stammt aus Skandinavien
Ein gutes Arbeitsklima wird nicht nur durch Rauch vergiftet.
Die Idee zum konsequenten Rauchverbot am Arbeitsplatz stammt einmal mehr aus Skandinavien. In vielen schwedischen Firmen und Kommunen herrscht seit Längerem die „rökfri arbetstid“, rauchfreie Arbeitszeit. Sie rechnen mit noch höheren Kosten als der BVMW: Nach Berechnungen des Volksgesundheitsinstituts kostet jeder Raucher seinen schwedischen Arbeitgeber im Jahr umgerechnet mehr als 3500
Euro zusätzlich. Im Schnitt summierten sich die Raucherpausen täglich auf eine halbe Stunde Arbeitszeit. Selbst Nichtraucherverbände schütteln den Kopf über den Vorstoß der Wirtschaftsverbände. „So lange Raucher vor die Tür gehen, sehe ich kein Problem“, sagt Johannes Spatz vom Berliner Forum Rauchfrei. n
KIPPenPaUse Die Zahl der Stresserkrankungen nimmt in den letzten Jahren stetig zu. Raucher rauchen mehr und sollen jetzt an den Rauchpausen gehindert werden. Man mag über das Rauchen denken was man will. Mittlerweile verkommt der Mensch als Arbeitnehmer immer mehr zur Ware. Die Leistungsfähigkeit wird inzwischen von den Unternehmen bewertet wie die Laufzeit einer Maschine. Doch wer sich als Unternehmer Vorteile durch das Wegfallen der Rauchpausen erhofft, der hat keine Vorstellung davon wie die Ware Mensch funktioniert. Durch Demotivation, völliges Fehlen von Freude an der Arbeit und Wegfall kurzer Verschnaufpausen, für die Nichtraucher nur noch keine Argumente gefunden haben, ist noch kein Unternehmen produktiver geworden. Wer sich unter dem Wegfall von Verschnaufpausen eine Effektivitätssteigerung erhofft, der hat seinen Job nicht verstanden.
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der gesundheitsbote
Niedriger Blutdruck: länger leben LEBENSzEiT: Jeder Monat, in dem der Blutdruck gesenkt wird, bringt dem Betroffenen
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zigaretten unter der Lupe
Lebenszeit und Lebensqualität. Da gilt - bis zu einem gewissen Grad - je tiefer der Blutdruck, desto besser für den Patienten
Zusatzstoffe in den Glimmstengel werden untersucht.
Blutdrucksenkung verlängert das Leben. Jeder Monat, in dem der Blutdruck gesenkt wird, beschert zusätzlichliche Lebenszeit.
BERLiN. Raucher könnten künftig besser vor möglicherweise gesundheitsschädlichen Zusatzstoffen in Zigaretten geschützt werden. „Angesichts möglicher gesundheitlicher Risiken macht es Sinn, die Zusatzstoffe zu untersuchen“, sagte der CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer nach Gesprächen mit EU-Gesundheitskommissar John Dalli der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. „Die Kommission will das Vorkommen und die Wirkung von Zusatzstoffen in Zigaretten sehr genau untersuchen“, sagte der Unionsfraktionsvize. „Angepeilt werden gemeinsame Regeln.“ In vielen Zigaretten sind Aroma-, Konservierungs-, Feuchthalte- oder andere Stoffe enthalten. Weitere Überlegungen Dallis, das Rauchen weniger attraktiv zu machen, seien vom Tisch, sagte Singhammer. Dazu zähle der Plan der Kommission, nach dem alle Packungen einheitlich schwarz gestaltet werden müssten, sowie die Idee, dass Zigaretten nur noch an speziellen Plätzen in den Geschäften verkauft n werden dürfen.
gruppe. Bei Berücksichtigung von Todesfällen jeglicher Ursache belief sich der Überlebensvorteil auf 105 zusätzliche Tage Lebenszeit.
Lebensverlängerung auch im Alter
von Michael Maicher DüSSELDORF. Eine medikamen-
töse Blutdrucksenkung konnte in Studien, die in der Regel nicht länger als fünf Jahre dauerten, das Leben verlängern. Es traten seltener akute Erkrankungen auf, die zu einem Krankenhausaufenthalt oder gar zum Tode führten. In einigen Fällen ist die Nachbeobachtung der Studienteilnehmer nach Abschluss der Studien fortgesetzt worden. Gezeigt werden konnte, dass der Überlebensvorteil der aktiv behandelten Gruppe auch nach Ablauf der Studie, in der allen Teilnehmern eine blutdrucksenkende Therapie empfohlen worden war, erhalten blieb. Daraus schlussfolgern die Forscher, dass jeder Monat, in dem der Blutdruck gesenkt wird, wertvoll für die Lebenszeit ist. Es war lange unklar, ob und in welchem Maße aus der Blutdrucksenkung auf lange Sicht eine wirkliche Verlängerung des Lebens resultiert. Die zur Beantwortung nötigen Langzeitdaten aus Blutdrucksenkerstudien fehlten bislang. Der SHEP-Studiengruppe verdanken wir, dass es solche Daten jetzt erstmals gibt. Eine groß angelegte Hypertonie-Studie wie SHEP (Systolic hypertension in the Elderly Program) wäre heute aus ethischen Gründen nicht mehr möglich. Damals - Studienbeginn war im März 1984
Der Blutdruck sollte unbedingt in Ruhe gemessen werden, da er unter Belastung natürlicherweise ansteigt. - stand aber auf der Tagesordnung, den klinischen Nutzen von Blutdrucksenkern im Vergleich mit einem Scheinpräparat erst noch unter Beweis zu stellen. Mehr als 4700 ältere Hypertoniker mit vorwiegender Erhöhung der ersten Blutdruckwertes (systolischer Blutdruck) sind im Schnitt 4,5 Jahre lang mit einer Medikamentenkombination aus einer Wassertablette (Chlortalidon) und eventuell zusätzlich einem Betablocker (Atenolol) oder nur mit einem Scheinmedikament behandelt worden.
158 Tage länger leben Als Folge der im Studienverlauf erzielten Blutdrucksenkung - die Blutdruckwerte lagen in dieser Zeit im Mittel bei 143/78 mmHg (in der Gruppe der Be-
handelten) und 155/72 mmHg (mit dem Scheinpräparat Versorgten) - wurde das Auftreten von akuten Herzkreislaufkrankheiten deutlich reduziert. Nach Abschluss der Studie wurde allen Teilnehmern die blutdrucksenkende Behandlung ans Herz gelegt. Für die aktuelle Studie hat die SHEP-Gruppe anhand eines Sterberegisters (National Death Index) alle Todesfälle unter den Studienteilnehmern und deren Ursache bis zum Stichtag 31. Dezember 2006 ermittelt. Die Dauer der Nachbeobachtung, vom Zeitpunkt des Studienbeginns an gerechnet, betrug damit knapp 22 Jahre. Die Bilanz bezüglich des Gewinns an Lebenszeit: In der Studie lebten die behandelten Patienten im Schnitt 158 Tage länger als Patienten der Schein-
Nach Berechnungen der SHEP-Autoren resultiert daraus folgende Formel: Mit jedem Monat, den ein Bluthochdruckpatient unter kontinuierlicher Therapie verbringt, erhöht sich die Lebenszeit, die er ohne eine tödliche Komplikation durch eine Herzkreislauferkrankung verbringt, um einen zusätzlichen Tag. Die Lebenszeit ohne Eintreten eines tödlichen Ereignisses jeglicher Ursache verlängert sich jeweils um einen halben Tag. Auch zeigt die Analyse der SHEP-Forscher, dass der lebensverlängernde Effekt mit der Güte der Blutdruckeinstellung, gemessen am Erreichen der systolischen Zielwerte, grön ßer wurde.
hYPeRTonIe Von Bluthochdruck spricht der Mediziner, wenn der Blutdruck in Ruhe die Werte von 140/90mmhg überschreitet. Dabei reicht es aus, dass einer der beiden Werte den Zielwert erreicht. Wichtig ist bei der Messung, dass es sich um einen Ruhewert handelt. Vor der Messung sollte man also ein paar Minuten zur Ruhe gekommen sein, in körperlicher und auch in psychischer Hinsicht. Dass der Blutdruck bei körperlicher Belastung steigt, ist natürlich und auch notwendig. Daher wird der Wert während und kurz nach dem Treppensteigen zum Beispiel auch immer höher sein als der Ruhewert.
E-zigarette boomt - Kritik wird immer lauter RAUchEN Die elektronische Zigarette führt schon nach kurzer Zeit zur Einengung der Atemwege DüSSELDORF. Man raucht sie
nicht, man dampft sie. Deshalb halten manche die elektrische Zigarette für gesundheitlich eher unbedenklich. Die E-Zigarette boomt, wird aber von Experten immer kritischer beäugt. In dem Minigerät aus Akku und elektrischem Vernebler wird eine Flüssigmischung verdampft und inhaliert. Es wird kein Tabak verbrannt, kein Teer aufgenommen.
Wie riskant die E-Zigarette ist, was genau in den sogenannten Liquids steckt, welche Schäden und Nebenwirkungen drohen, ist noch weitgehend unerforscht. Erste Bundesländer haben das Produkt verboten. Die Rechtslage bei E-Zigaretten in Deutschland ist uneindeutig. In Bayern ist der Handel mit nikotinhaltigen EZigaretten laut DKFZ schon seit der Einführung vor einigen
Jahren untersagt. Im Dezember 2011 erklärte Nordrhein-Westfalen sie für illegal. Die Hersteller gehen von 1,2 Millionen Konsumenten hierzulande aus. Marktführer Red Kiwi bei Hamburg wirbt: „Die E-Zigarette ist die weitaus weniger schädliche Alternative im Vergleich zur Tabakzigarette.“ Das bezweifeln Mediziner. Lungenfachärzte warnen vor schädlichen Auswirkungen auf
die Atemwege. Eine Studie mit 30 Rauchern habe gezeigt, dass schon nach fünf Inhalier-Minuten auffällig häufig die Atemwege eingeengt waren, wie die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie erklärt. Verantwortlich sei Propylenglykol. Der Dampf bestehe zu 90 Prozent aus Propylenglykol, das industriell auch als Frostschutzmittel eingesetzt n wird.
Verursacht die Pille Prostatakrebs? DüSSELDORF. Die Exposition ge-
genüber Östrogenen kann möglicherweise das Risiko für Prostatakrebs erhöhen. Das könnte erklären, warum in Ländern, in denen besonders viele Frauen mit der Pille verhüten, bei besonders vielen Männern Prostatakrebs diagnostiziert wird. Die Pille enthält Östrogenkomponenten, die nicht abgebaut, sondern mit dem Urin ausgeschieden werden und auf diese Weise das Grundwasser kontaminieren können. Dem Zusammenhang sind kanadische Urologen jetzt nachgegangen. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Verwendung der Pille und dem Auftreten von Prostatakrebs und zwar ebenso im weltweiten wie im europäischen n Ländervergleich.
Lebensgefühl
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LEBEN ESSEN BEWEGUNG
LebensgefühL
Achtsamkeit gegen Schmerzen ENTSPANNUNG: Mit Achtsamkeitsübungen lassen sich chronische Schmerzen
positiv beeinflussen. Was esoterisch klingt, ist inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen. Gut fühlt es sich allemal an.
Wissenschaftler konnten zeigen, wie Achtsamkeitsübungen sich positiv auf den Körper auswirken und so bei chronischen Schmerzen helfen.
Von Michael Maicher
M
it innerer Haltung gegen Schmerz: Achtsamkeitsmeditation wird zur Behandlung chronischer Schmerzerkrankungen seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Bender Institute of Neuroimaging (BION), der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), des Massachusetts General Hospital, der Harvard Medical School in Boston, USA, und der Universität Maastricht, Niederlande, hat nun herausgefunden, dass Probandinnen und Probanden im Zustand der Achtsamkeit den Schmerz sehr wohl spüren, aber nicht so stark darunter leiden, weil die für die Bewertung des Schmerzreizes verantwortlichen Hirnareale weniger stark aktiviert werden.
Empfindungen werden auf den Moment gelenkt
GEWICHT RICHTIG ABNEHMEN Beim Abnehmen kommt es auf die Kalorien an, wie ist egal. Nur Eiweiße sollten in der Nahrung ausreichend vorhanden sein SEITE 14
SCHLAFEN Hören Sie doch einfach mal auf Ihren Wecker! SEITE 15
Achtsamkeit ist eine besondere innere Haltung, in der allem Erlebten genau so begegnet wird, wie es sich im gegenwärtigen Moment darstellt. Die Aufmerksamkeit wird beispielsweise auf Sinnesempfindungen gelenkt und diesen mit Neugierde und Akzeptanz begegnet. Anstatt sich in den üblichen Bewertungen und Reaktionen zu verlieren, bringen sich achtsame Menschen mit dem Erlebten im gegenwärtigen Moment in Kontakt und betrachten es aufmerksam, wachsam und neutral. Für die Untersuchung wurden vierunddreißig gesunde Probandinnen und Probanden – die Hälfte von ihnen erfahrene Achtsamkeitsmeditierende – im Gießener BION in den Kernspintomographen gelegt, um funktionelle Aufnahmen ihrer Hirnaktivierung anzufertigen. Die Probandinnen und Probanden bekamen am rechten Unterarm ungefährliche elektrische Schocks. Die Stärke dieser Reize hatten sie zuvor
Entspannt schon beim Anschauen. Die richtigen Bilder im Kopf können helfen, wieder runter zu kommen. selbst so eingestellt, dass sie sie als leicht schmerzhaft empfanden. Die Versuchsleiterinnen und -leiter instruierten nun die Probandinnen und Probanden, den elektrischen Reizen mit verschiedenen inneren Haltungen zu begegnen: mit einem Zustand der Achtsamkeit und in einem neutralen alltagsüblichen Zustand. Im Anschluss schätzten die Versuchsteilnehmerinnen und -teilnehmer den Grad der Unannehmlichkeit, die Stärke der Elektroschocks sowie die Angst vor den Elektroschocks ein.
Schmerzreize waren bei Erfahrenen weniger unangenehm Es zeigte sich, dass die erfahrenen Meditierenden im Zustand der Achtsamkeit die Schmerzreize als deutlich weniger unangenehm erlebten. Sie hatten zudem deutlich weniger Angst vor den Elektroschocks – und das, obwohl sie die Stärke der Reize nicht anders wahrnahmen. Im Gehirn der Achtsamkeitsmeditierenden war eine interessante Veränderung zu sehen: Während Areale, die für die sensorische Verarbeitung des Reizes zuständig sind, stärker aktiviert waren, nahm die Aktivierung in den seitlich-präfrontalen Arealen ab, in denen eine Neu-Interpretation des Schmerzes stattfindet. Die Probanden spürten den Schmerz also durchaus, empfanden ihn jedoch nicht als
so belastend. Dieses Muster der Hirnaktivierung unterscheidet sich deutlich von anderen inneren Strategien zur Schmerzregulation, denn üblicherweise ist genau das Gegenteil zu beobachten: Wenn Probandinnen und Probanden einen Schmerz für nicht so schlimm halten, weil sie Kontrolle darüber haben, sieht man eine erhöhte Aktivierung in den seitlich-präfrontalen Regionen. Die die Aktivierung in den sensorischen Arealen nimmt dagegen ab. Während die gefundene Aktivierung im Kontrast zu anderen Studien aus der Schmerzforschung steht, passt sie zum Zustand der Achtsamkeit.
„Die erhöhte Aktivierung, die wir im Zustand der Achtsamkeit in sensorischen Hirnarealen sehen, scheint im Einklang mit dem deutlichen Erleben der Sinnesempfindung des Schmerzes zu stehen“, sagt Tim Gard, Erstautor der Studie. „Gleichzeitig sehen wir eine Verringerung der Aktivierung in Regionen, die für die gedankliche Umdeutung des Erlebten zuständig sind. Die Meditierenden bringen sich mit dem Erlebten genauso in Kontakt, wie es im gegenwärtigen Moment ist, ohne die Erfahrung zu bewerten oder umzuinterpren tieren.“
Im Moment verbleiben. Einfach mal abschalten hilt bei Schmerzen.
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Heiraten schadet der körperlichen Fitness Hochzeit: Mit Hochzeit ist oft wohl auch die Hoch-Zeit der körperlichen Fitness gemeint.
Denn nach dem Ja-Wort geht es mit der körperlichen Leistungsfähigkeit rapide bergab. Während
Männer an Fitness verlieren, bleiben Frauen nach der Hochzeit resistenter. HUDDINGE. Wie viel Puste kostet es, verheiratet zu sein? Glaubt man den Ergebnissen einer Studie, kommt es bei Eheleuten nach der Heirat zu erheblichen Einbußen an körperlicher Fitness, und zwar vor allem bei den Männern. Den Zusammenhang zwischen Familienstand und körperlicher Fitness - gemessen an der maximalen Sauerstoffaufnahme in der Spiroergometz-
Freunde helfen gegen Stress Außenseiter
in der Schule zeigen oft erhöhte Stresshormone. Nijmegen. Außenseiter in der Schule haben oft erhöhte Kortisolspiegel - ein Zeichen für chronischen Stress. Für solche Schüler ist schon eine einzige gute Freundschaft wichtig: Sie kann die Kortisolwerte fast wieder normalisieren und schädlichen Stress abbauen. Für Schulkinder hat ihre Stellung unter den Klassenkameraden eine hohe Bedeutung. Werden sie von den Aktivitäten ihrer Mitschüler ausgeschlossen oder gehänselt, so ist das besonders schmerzhaft und erzeugt dauerhaften Stress. Langfristig können daraus psychische Probleme oder Entwicklungsstörungen resultieren. Auf der anderen Seite sind Freundschaften für das Wohlbefinden im Schulalter besonders wichtig und können unliebsame Erfahrungen mit den Klassenkameraden puffern. Als Marker für chronischen Stress kann der Kortisolspiegel herangezogen werden. Er steigt normalerweise in Stresssituationen - dadurch werden Energie und Reserven mobilisiert, um Gefahren besser abzuwehren. Chronisch hohe Spiegel sind jedoch ungünstig und liegen oft bei psychischen Störungen vor, berichten Forscher aus Nijmen gen in den Niederlanden.
verheiratet, geschieden oder wiederverheiratet. Männer, die während des Beobachtungszeitraums geheiratet hatten, zeigten deutlichere Einbußen an Fitness als Junggesellen, die ihr Fitnessniveau hatten halten können.
rie - hat ein internationales Forscherteam aus Huddinge in Schweden untersucht. Die Wissenschaftler bedienten sich dabei der Daten von 8871 Erwachsenen, die zwischen 1987 und 2005 an der Aerobic Center Longitudinal Study in Dallas im US-Staat Texas teilgenommen hatten.
Scheidung machte Männer wieder fitter
Fitness wurde in Belastungstests gemessen Zu Beginn und nach durchschnittlich dreijähriger Nachbeobachtungszeit wurde die Fitness während eines Belastungstests gemessen. Zudem fragte man die Probanden nach ihrem Familienstand: Single,
Mit dem Ja-Wort schwindet oft auch die Fitness.
Dagegen wuchsen die körperlichen Kräfte von Männern, die sich hatten scheiden lassen. Nach eventueller Wiederverheiratung ging es erneut deutlich bergab. Frauen, die Single geblieben waren, hatten an Fitness zugelegt . Eine Heirat wirkte sich bei
ihnen weniger negativ auf die Kondition aus als bei Männern . Doch der Unterschied zu den Singlefrauen war signifikant. Insgesamt erwiesen sich Frauen im Vergleich zu Männern als resistenter gegenüber Veränderungen der Familienverhältnisse. An verbesserten „Futterverhältnissen“ lässt sich der Konditionsverlust bei den verheirateten Männern nicht festmachen. Denn etwaige Differenzen im Body-Mass-Index hatten die Forscher in alle Berechnungen einkalkuliert. Wie heißt es aber doch so schön: Wer „Ja“ sagt, der muss auch n „B“ sagen.
Selbstgezüchtete Kürbisgewächse können Bauchkrämpfe verursachen
Buch Tipp
Gemüse: Selbstgezüchtete Kürbisgewächse wie Zucchini können durch vorhandene Bitterstoffe Bauchkrämpfe verursachen. Folgeschäden entstehen aber nicht. Wer selbstgezogene Kürbisse, Zucchini oder Gurken isst, riskiert Bauchkrämpfe und Durchfälle.
Arschtritt gegen Depressionen
München. Bitterstoffe in Kürbis-
gewächsen, zu denen auch Zucchini, Gurken und Melonen gehören, können Ursache von Magenverstimmungen sein, die mit Bauchkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Ernste Komplikationen sind dabei allerdings sehr selten. Bei den unverträglichen Bitterstoffen handelt es sich um die Cucurbitacine. Mit diesen natürlichen sogenannten tetrazyklischen Triterpenen schützen sich die Pflanzen vor Fressfeinden. Bei Sorten für den Verzehr wurden die giftigen Bitterstoffe weitgehend herausgezüchtet. Manche Cucurbitacine wirken sogar gegen Krebs.
Bei Eigengewächsen kann es Probleme geben Mit Eigengewächsen oder Cucurbitacin-haltigen Zierkürbissen kann jedoch hin und wieder ein entsprechend belastetes Produkt auf den Tisch gelangen. Was dabei bitter schmeckt, gehört in den Biomüll oder auf
S
Sieht lecker aus und schmeckt auch so. Vorsicht, wenn‘s bitter schmeckt! die Halloween-Galerie statt in Topf oder Pfanne, hat Gerhard Radlmayr von der staatlichen Forschungsanstalt an der Hochschule WeihenstephanTriesdorf im „Münchner Merkur“ berichtet. Anlass für den Bericht war das Schicksal eines Ehepaares, das nach Verzehr einer selbstgezogenen Zucchini unter schweren Bauchkrämpfen und blutigem Durchfall litt. Gegen derart heftige Reaktionen lässt sich mangels Gegengift nur symptomatisch behandeln, sagte Dr. Gabriele Dostal
vom Giftnotruf des Klinikums Rechts der Isar der Technischen Universität München zur „Ärzte Zeitung“.
Vergiftungen sind aber sehr selten Unter den jährlich vielen tausend Anfragen würden sich im Schnitt aber nur zwei bis drei um Vergiftungserscheinungen durch Kürbisgewächse drehen. Wer sich schützen will, der probiert und schmeißt das Kürbisgewächs in den Müll, wenn es bitter schmeckt. Das reicht mein stens schon aus.
ie sind auch liebenswert, wenn Sie schwach sind! Dies hörte der Journalist Holger Senzel immer wieder von seinen Therapeuten. Aber sie halfen ihm nicht stark zu werden. Irgendwann gab er die Seelenbeschau auf und trat sich einfach mal für vier Wochen selbst in den Hintern. Sport, Theater, Museen, Bücher, Aufräumen, Kochen, Steuererklärung machen, nicht trinken, nicht fernsehen... Ein konkreter Plan statt guter Vorsätze. Irgendetwas tun, statt immer nur um sich selbst zu kreisen. Vier Wochen, die das Leben des Autors nachhaltiger veränderten als zehn Jahre Therapie.
„Arschtritt ist im SüdwestVerlag erschienen und kostet 16,99 Euro.
14 der gesundheitsbote
LebensgefühL
iN KüRzE
Abspecken für die sexuelle Fitness Gewichtsverlust bessert Erektionsstörungen deutlich.
W
enn übergewichtige Männer mit Typ-2-Diabetes ihr Gewicht verringern, wirkt sich das auch günstig auf die Sexualfunktion aus, wie eine australische Studie ergeben hat. An der Studie haben 31 übergewichtige Typ-2-Diabetiker im mittleren Alter von knapp 60 Jahren teilgenommen. Der BMI lag bei den Männern über 30 und der Bauchumfang über 102 cm. In einer Diätphase wurden die Patienten dabei acht Wochen lang entweder auf eine Diät mit 900 Kcal täglich gesetzt, oder sie reduzierten ihre Nahrungsenergieaufnahme mit einer proteinreichen sowie fettund kohlenhydratarmen Kost um täglich 600 Kcal. Nach dieser Phase hatten die Teilnehmer fünf bis zehn Prozent ihres Körpergewichts verloren. Insgesamt verbesserten sich die sexuelle Funktion deutlich. So hatten 17 Studienteilnehmer zu Beginn der Studie schwere Erektionsstörungen. Bei sieben von ihnen verbesserte sich die Funktion im Verlauf des Jahres und bei vier davon normalisierte sie sich sogar. Sexuelle Beschwerden lassen sich bei übergewichtigen Diabetikern also vielfach durch eine Diät deutn lich lindern. Folgen Sie dem Gesundheitsboten twitter.com/gesundheitsbote
Abnehmen: Eiweiß ist wichtig GENUSS: Beim Abnehmen reicht es nicht aus, nur auf die Waage zu schauen. Viel wichtiger ist der Fettanteil am Körpergewicht. Wer abnehmen will, der muss auf Kalorien verzichten. Egal welcher Art. Doch die Kost sollte eiweißreich sein.
Von Michael Maicher
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s gibt jede Menge Theorien, wie man erfolgreich abnimmt. Viele Tipps handeln davon, was man essen soll und was auf keinen Fall. US-Forscher folgern aus einer neuen Studie, wie es mit dem Abnehmen klappt und warum es wichtig ist, auf ausreichend Proteine zu achten. Wer zu viel isst, wird fett. Dabei ist egal, ob man viel Eiweiß, Kohlenhydrate oder Fett verzehrt. Abspecken kann man da-
her durch eine Diät nur, wenn man weniger Kalorien als der tägliche Bedarf isst, folgern USForscher im Umkehrschluss. Dabei ist auf ausreichend Proteine zu achten. Die Forscher vom Pennington Biomedical Research Center in Baton Rouge haben untersucht, wie sich das Körpergewicht bei übermäßiger Kost verändert. Dazu wurden 25 gesunde Probanden über acht Wochen mit täglich etwa 950 Überschuss-Kalorien gemästet.
Extrakalorien proteinreich oder proteinarm Die Extrakalorien wurden dabei entweder als proteinarme (5 Prozent Proteine), proteinnormale (15 Prozent) oder proteinreiche Kost (26 Prozent)
gegeben. Der Anteil von Kohlenhydraten in der Kost betrug in allen Gruppen 41 Prozent, der Fettanteil variierte. Mit ausreichend Eiweiß steigen Ruheumsatz und Magermasse Ergebnis: Alle Probanden nahmen im Mittel 3,5 kg an Körperfett zu, unabhängig davon, wie viel Protein ihre Ernährung enthielt. Die Badezimmerwaage kam dabei allerdings zu ganz anderen Ergebnissen: Unter proteinarmer Kost nahmen die Probanden mit 3,16 kg am wenigsten zu im Vergleich zu proteinnormaler (6,05 kg) und proteinreicher Kost (6,51 kg). Dabei zeigte sich, dass unter proteinnormaler und proteinreicher Kost sich sowohl der Ruheumsatz (täglich plus 160 und 227 kcal) als auch die
Magermasse (Muskel- und Organmasse) erhöhte (2,9 und 3,2 kg). Proteinreiche Kost erhöhte zwar deutlicher das Gewicht, aber nicht die Fettmasse.
Ziel: Verringerung des Körperfetts Was folgt daraus? Der Fokus von Abspeck-Programmen sollte eine Verringerung von Körperfett und nicht einfach nur die Gewichtsabnahme sein, heißt es in einem Editorial zur Studie. Und beim Abspecken ist - abgesehen von Proteinen - die Art der Diät zweitrangig. Das Ziel muss sein, die KalorienAufnahme zu reduzieren. Auf welche Art dies geschieht, ist unerheblich. Zur Kontrolle ist also eine Waage besser geeignet, die die gesamte Fettmasse mit n berücksichtigt.
Alkohol kann Allergien und ein Asthma verstärken GENUSS Allergiker und Asthmatiker sollten alkoholische Getränke meiden, sonst können sich Beschwerden verstärken SchmALLENBERG. „Das Trinken alkoholischer Getränke kann gesundheitliche Beschwerden aufgrund von allergischem Asthma bronchiale und anderen Allergien wie Niesen, Juckreiz, Kopfschmerzen und Husten hervorrufen, beziehungsweise verstärken“, wird Professor Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in einer Mitteilung der Lungenärzte im Netz zitiert.
Dabei sei meist gar nicht der Alkohol an sich das Problem ist, sondern die Histamine, die bei der Herstellung alkoholischer Getränke von Hefen und Bakterien während der Gärung gebildet werden“, erläutert der Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg in der Mitteilung. Histamine sind bekanntlich auch diejenigen Signalstoffe, die während einer allergischen Reaktion ausgeschüttet werden und die typischen allergischen
Alkoholische Getränke können ein Asthma verstärken.
Symptome verursachen. Betroffene müssen auch bei Nahrungsmitteln aufpassen, die Histamine enthalten oder bei der weiteren Verstoffwechselung im Organismus freisetzen - wie gereifte Käsesorten, sauer eingelegte oder vergorene Lebensmittel und hefehaltige Produkte wie Brot, Apfelwein und Traubensaft. Weine und Biere können noch weitere potenzielle Allergene enthalten, entweder natürlicherweise oder weil sie zur Herstellung hinzugefügt wer-
den. „Zum Beispiel Schwefelverbindungen (Sulfite) in Weißwein, die teilweise zur Konservierung zugesetzt werden und von denen längst bekannt ist, dass sie Asthma und andere allergische Beschwerden auslösen können“, wird Köhler in der Mitteilung zitiert. Mögliche Beschwerden reichen von juckenden Augen und leichtem Ausschlag bis hin zu lebensbedrohlichen Asthmaanfällen oder sogar einem lebensbedrohlichen anaphylakn tischem Schock.
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Aufstehen will gelernt sein! ERhOLUNG: Wer morgens mit dem Wecker kämpft, der hat schlechte Karten für den
Tag. Und wer schon schlecht eingeschlafen ist, der kann nur verlieren.
Ein guter Tag beginnt mit einer erholsamen Nacht und dem richtigen Aufstehen. von Michael Maicher
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s ist sechs Uhr morgens, der Wecker klingelt. Egal mit welcher Melodie, es entlockt uns leider kein Lächeln, sondern schreibt uns eher das Grauen ins Gesicht. Es ist kalt draussen, das kann man schon sehen und damit auch fühlen. Selbst die Sonne schläft um diese Jahreszeit noch. Unser Melatonin hat sich noch nicht schlafen gelegt. Es macht uns weiter müde. Wie soll bloss der Tag gut werden, wenn er schon so beginnt? Das kann natürlich nicht akzeptiert werden. Der Wecker wird also noch mal nachjustiert. 10 Minuten später das Ganze nochmal. Schrilles Klingeln, innerer Wutausbruch, noch schlechtere Laune, beginnende Kopfschmerzen. Sadisten haben schließlich die Snooze-Taste erfunden und zahlreiche muffelige Menschen
Der Wecker: Dein Freund und Helfer, aber auch ein unermüdlicher Quälgeist. In der Nacht sollte man ihn nicht sehen, morgens aber auf ihn hören. geschaffen. Nicht nur die Laune wird schlechter, auch die Zeit wird knapper. Jetzt wird es erst richtig pervers: der Wecker wird zum nächsten Tag 20 Minuten früher klingeln, damit schon eingeplant die SnoozeTaste zweimal bedient werden kann.
Wer nun aber Wert auf Lebensqualität legt, der plant den Morgen bzw. das morgendliche Aufstehen schon am Vorabend. Die Uhrzeit wird festgelegt und beim ersten Weckerklingeln wird aufgestanden. Ausreden sind nicht erlaubt! Nachdenken ist auch verboten. Das ist nur im
sUdoKU Auflösung aus der letzten Ausgabe: Sudoku ist ein Logikrätsel, das Ziel ist es, ein 9x9-Gitter mit den Ziffern 1 bis 9 so zu füllen, dass jede Ziffer in jeder Spalte, in jeder Zeile und in jedem Block (3x3Unterquadrat) genau einmal vorkommt. Das Rätsel wurde von dem Amerikaner Howard Garns erfunden. Erstmals 1979 unter dem Namen NumberPlace in einer Rätselzeitschrift veröffentlicht, wurde es erst ab 1986 in Japan populär, wo es auch seinen heutigen Namen Sudoku erhielt. Das linke Rätsel ist von mittlerer Schwierigkeit, das rechts daneben ist etwas leichter. Die Auflösung gibt‘s in der nächsten Ausgabe.
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Lachen wirkt Wunder bei Schmerzen Lachen setzt Endorphine frei und hilft bei Schmerzen.
wachen Zustand am Vorabend erlaubt. Und da wird eiskalt ein spontanes Aufstehen geplant. Im Kloster ertönt zum Beispiel die morgendliche Glocke ohne göttliche Gnade. Snooze-Tasten gibt es nicht. So merkwürdig es auch klingen mag, man begeht den Tag einfach wacher und besser gelaunt. Ertönt das Weckerklingeln, wird man wach, meist aber nicht ganz. Nach intuitivem Bedienen der Snooze-Taste schläft man kurzzeitig wieder ein und wird erneut geweckt. Dadurch wird man schlechter gelaunt und bekommt Kopfschmerzen. Schon am Vorabend schläft man gestresster ein, weil man um das Procedere am nächsten Morgen bereits weiß. Wer direkt aufsteht und direkt ein fest strukturiertes Programm (Zähneputzen usw.) durchläuft, der ist tagsüber wacher und besser gelaunt. Man muss sich nur am Vorabend klar machen, dass es so laufen wird und es keinen Grund gibt, die Snooze-Taste zu betätigen. Bereits nach ein paar Tagen verschwindet im übrigen auch das Grauen vor dem Aufn stehen.
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LONDON. Lachen kann nach ei-
ner britischen Studie möglicherweise vor Schmerzen schützen. Davon gehen Forscher der Universität Oxford nach mehreren Experimenten mit Menschen aus, deren Schmerzempfindlichkeit sie testeten. Das Lachen, vor allem in Gruppen, könnte Endorphine freisetzen und die Reizschwelle erhöhen. Die Teilnehmer mussten sich entweder ein lustiges Video oder eine faktenreiche Dokumentation anschauen, schreiben die Forscher im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society B“. In Tests habe ausgiebiges Lachen die Reizschwelle gegenüber physischem Schmerz erhöht, zum Beispiel wenn eine Manschette zur Blutdruckmessung am Oberarm immer stärker aufgepumpt wurde. Diesen Effekt konnten die Experten bei Zuschauern ernster Vorführungen nicht feststellen. Dies sei am besten mit der Aktivität von Endorphinen zu erklären.
Lachen aktiviert Endomorphin-System „Wir vermuten, dass die körperliche Aktion beim Lachen die Aktivierung des Endorphin-Systems in Gang setzt“, schreiben die Wissenschaftler. Endorphine, mitunter auch als Glückshormone bezeichnet, sollen eine wichtige Rolle bei der Schmerzverarbeitung spielen und dem Organismus bei der Bewältigung von physischem und psychischem n Stress helfen.
musik hilft gegen Tinnitus müNSTER. Ihre Lieblingsmusik soll Tinnitus-Patienten helfen, das lästige Pfeifen im Ohr zu bekämpfen. Das Uniklinikum Münster will auf erste Therapieerfolge aufbauen und sucht nun im Münsterland 300 Patienten für eine größere Untersuchung. Eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie hatte demnach gezeigt, dass die Intensität der Ohrgeräusche durch das Musiktraining im Durchschnitt um 25 Prozent n sinkt.