die vaust R Das Unimagazin des VSStÖ Salzburg | Herbst 2012
Eine Illusion. Studierende in der sozialen Hängematte
Themenschwerpunkt: Studierendensozialerhebung Seite 4 - Studierendensozialerhebung | Seite 5 - Open Source | Seite 6-8 - Gesprächsbereitschaft, hier ist sie |Seite 9 - Déjà vu: Auslandsdienst in New York | Seite 10 - WOhNUNg? Salzburger Immobilienmarkt | Seite 11 - Ideologie und Politik | Seite 13 - Lockere Sexualmoral | Seite 14 - It’s just Politics | Seite 15 Unterhaltung. (M)ein Zensor.
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Editorial
Themenschwerpunkt: Studierendensozialerhebung Da liegt ein Studierender gemütlich in der sozialen Hängematte? Mitnichten! Thema dieser Herbstausgabe von „dieVaust” ist die soziale Lage vieler Studierender (S. 4/ „Studierendensozialerhebung: Weniger Geld, mehr Arbeit.”), welche sich nicht so darstellt, wie es sich die Stammtischgemeinschaft gerne vorstellt. Eine ähnliche Schlagseite hat die Antwort auf das von Gabi Burgstaller aufgeworfene Modell von Studiengebühren (S. 6/ „Gesprächsbereitschaft, hier ist sie.”), wenngleich hier stärker auf Stipendiensysteme Bezug genommen wird. Um den Blick auf die soziale Lage der Studierenden abzurunden, gibt es noch einen Überblick über den Salzburger Wohnungsmarkt (S. 10/ „WOhNUNg?”). Daneben haben wir für euch noch das Thema open source (S. 5) beleuchtet, welches unserer Ansicht nach viele Chancen für Studierende bietet. So richtig ideologisch wird es dann auf S.11, gefolgt vom Feuilletonteil, in dem es um Sex geht. Ja, richtig gehört. Ich hoffe, dass jetzt nicht alle sofort auf S. 13 blättern, sondern auch den Beitrag unseres Auslandskorrespondenten (S. 9) lesen.
Wir würden euch ja gerne darlegen, warum ihr euch politisch engagieren solltet, leider unterliegen aber auch wir inhaltlichen Beschränkungen. So können wir euch leider nur Teile unserer Politikvorstellung darlegen. Wir haben aber sicher gestellt, dass der zensurierte Artikel (S. 14) immer noch essentielle Botschaften enthält. Dafür kommt zudem die Unterhaltung nicht zu kurz (S. 15). Für Rückmeldungen, Feedback, Anfrage für die Mitarbeit am Magazin und ähnliches sind wir immer dankbar. Melde dich einfach auf dievaust@vsstoe.at Salzburg, 22. Oktober 2012
Christian Ennsgraber
Mach mit!
Wir pflegen bei diesem Magazin den Modus einer offenen Redaktion. JedeR kann mitarbeiten und die Themen werden offen diskutiert. Einzig die Blattlinie und die Redaktionssitzung selbst bestimmen die Linie. Falls du also Lust hast etwas von dir in diesen Magazin zu veröffentlichen, melde dich bei uns unter dievaust@vsstoe.at oder auf Facebook: facebook.com/salzburgvsstoe
Impressum:
Warum wir Gendern und wie wir das tun:
Herausgeber: Verband Sozialistischer Studentinnen und Studenten Österreich Sektion
Oft werden Frauen in der Sprache lediglich mitgemeint und dabei subtil unsichtbar
Salzburg | Chefredaktion: Christian Ennsgraber | Layout: Tobias Neugebauer |
gemacht. Durch Geschlechtsneutrale oder geschlechtergerechte Sprache wird darauf
Redaktion| Tobias Aigner, Andreas Eisl, Christian Ennsgraber, Svjetlana Vulin, Daniel
Bezug genommen. Da wir eine offene Redaktion haben und es unterschiedliche Theorie-
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ansätze gibt, stellen wir die Form des Genderns frei. In Interwies, LeserInnenbriefen
Anschrift: Paris-Lodronstraße 8a, 5020 Salzburg
oder direkten Statements wird die original Aussage verwendet, um einen Kontrast der
Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: die Vaust ist ein Magazin des VSStÖ Salzburg
Sprache und wie sie wirkt zu bieten.
und steht zu 100% in dessen Eigentum | Grundrichtung: Im Sinne des Grundsatzprogrammes des VSStÖ versteht sich die Vaust als Zeitschrift, welche sich mit sozial-, bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen von Studierenden auseinander setzt und über aktuelle Ereignisse infomiert und berät. ZVR:630172485 | Mail: dievaust@vsstoe.at
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feuilleton politik
Studierendensozialerhebung...Seite 4 Open Source...Seite 5 Gesprächsbereitschaft...Seite 6-8 Déjà vu...Seite 9 WOhNUNg?...Seite 10 Ideologie und Politik...Seite 11
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Studierendensozialerhebung: Weniger Geld, mehr Arbeit. Die Studierendensozialerhebung des Jahres 2011 hat gezeigt: Studierende arbeiten häufiger, haben weniger Geld zur Verfügung als noch im Jahr 2009. Gleichzeitig sind die Kosten für Wohnung und Lebensmittel gestiegen. Eine Bestandsaufnahme.
Studierenden stehen durchschnittlich 860 € zur Verfügung, inflationsbereinigt haben sie heute 2% weniger Geld zur Verfügung als 2009. Was auf den ersten Blick gar nicht so wenig erscheint, ist bei genauerer Analyse problematischer: So haben ein Drittel aller Studierender nur 700 Euro oder weniger zur Verfügung, 10% müssen gar mit 500 Euro oder weniger auskommen. Das heißt, dass die Schwankungsbreite sehr groß ist, und manche arbeitende Studierende viel Geld zur Verfügung haben, wohingegen andere Studierende wenig Budget verwalten. Dieses Budget setzt sich zu 42 % aus eigenen Einkünften, zu 38 % aus Aufwendungen der Eltern und durch Familienbeihilfe und zu 8 % aus staatlichen Förderungen. Das deckt sich mit anderen Statistiken: So arbeitet ein größerer Anteil der Studierenden (62%), und das durchschnittlich länger pro Woche (2006: 19,1 Stunden, 2011: 19,8 Stunden). Daneben sind die Kosten für Wohnungen um 7%, in Salzburg gar um 9%, gestiegen. Es müssen also teurere Grundversorgungsmittel zu einem höheren Preis erstanden werden. Vor allem Studierende aus niedriger sozialer Schicht haben Aufgrund des Beitrags der Eltern dabei weniger Budget zur Verfügung. So beträgt dieser Unterschied zur hohen Schicht durchschnittlich 177 Euro pro Monat, der zur mittleren Schicht immerhin noch 45 Euro. Dieser Unterschied wird auch nicht durch unterschiedliche Beihilfen ausgeglichen, da nur 26 % aller Studierenden aus niedriger Schicht Studienbeihilfe beziehen. Überhaupt ist seit 2009 die Bezugsquote einer konventionellen Studienbeihilfe von 18,2% auf 14,7% zurückgegangen. Davon geben wiederum ein Drittel der Studierenden, die noch konventionelle Studienbeihilfe bekommen an, dass sie trotz Beihilfe sehr starke finanzielle Schwierigkeiten haben. Das Beihilfensystem kann also
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soziale Ungerechitgkeiten nicht oder in nur sehr geringem Ausmaß lindern1. Was sind die Folgen für das Studium? Zunächst einmal steht den Studierenden weniger Zeit zum Lernen und Besuchen von Lehrveranstaltungen zur Verfügung. Jede Minute, die gearbeitet wird, kann klarerweise nicht zum Lernen verwendet werden. Das gilt insbesondere für ältere Studierende, die zu einem höheren Anteil arbeiten müssen. Etwaigen Missverständnissen sei an dieser Stelle zuvorgekommen: Arbeiten müssen heißt, dass vorwiegend finanzielle Gründe als Motiv genannt werden, auch wenn viele dennoch auch Berufsorientierung als Motiv angeben. Desweiteren gibt es einen Zusammenhang zwischen finanziellen Schwierigkeiten und psychischen Belastungen: So geben Studierende wesentlich häufiger an, unter Konzentrationsschwierigkeiten (30,7 %) und stressbedingten gesundheitlichen Beschwerden (33,7) zu leiden, wenn sie starke finanzielle Schwierigkeiten haben, als wenn sie gar kein finanziellen Schwierigkeiten haben (Konzentrationsschwierigkeiten: 17,3 %; Stressbedingte gesundheitliche Beschwerden: 33,7 %). Diese Probleme führen oftmals zu weiteren Verzögerungen beim Studium, was die psychische Situation nicht unbedingt verbessert. Zur sozialen Herkunft der Studierenden gibt es weitere aufschlussreiche Daten: So ist seit 2009 vor allem der Anteil von Studierenden aus der Mittelschicht gestiegen; seit 1998 ist der Anteil von Studierenden aus niedriger Schicht von 26 auf 18 Prozent gesunken. Die Wahrscheinlichkeit, ein Studium zu beginnen, ist 2,5-mal höher, wenn zumindest ein Elternteil über eine Matura verfügt. Der Zugang zu Bildung wird also in Österreich nach wie vor stark davon bestimmt, ob die Eltern einen solchen Zugang hatten. <ce> 1 Hier sei das Modell des VSStÖ erwähnt, welches ein Grundstipendium, eine der Studienrealität entsprechende Regelung bezüglich Toleranzsemestern und eine Indexanpassung vorsieht. Näheres unter: http://home.vsstoe.at/antrag-modell-zur-sozialen-absicherung-von-studierenden
Open Source Open Source, Open Data, Open Commons. Open Courseware-Begriffe, die gerne verwendet werden, von denen aber nur wenige wissen, was darunter zu verstehen ist – oder noch besser, was man damit anfangen kann. Vor allem an der Universität Salzburg wäre es dafür aber höchste Zeit. Während beispielsweise unter ‘Open Source’ allgemein eine Bandbreite von Lizenzen für Software verstanden wird, deren Quelltext öffentlich zugänglich ist, steht ‘Open Commons’ als Sammelbegriff für verschiedene Projekte und Initiativen. All diesen ist grundsätzlich gemein, dass sie Informationen, Daten etc. offen zur Verfügung stellen. Nicht nur im Bereich des öffentlichen Lebens erlangt der offene und direkte Zugang zu Daten und Informationen einen immer höheren Stellenwert. Insbesondere Studierende schätzen den möglichst einfachen Zugang zu Wissen und Informationen, vor allem in Bezug auf Lehrveranstaltungsunterlagen. Ein Projekt, das sich genau damit beschäftigt, nennt sich „Open Courseware”. Diese Initiative geht zurück auf Robert Brown vom MIT, der bereits im Jahr 1999 dieses Projekt entwickelte und 2006 das Open Courseware Consortium gründete, das mittlerweile aus mehr als 200 Universitäten besteht und Unterlagen für zahlreiche Kurse zur Verfügung stellt. Diesbezügliche Initiativen in Österreich finden sich an der Uni Linz und an der Uni Klagenfurt. An der Uni Salzburg bestehen in dieser Hinsicht noch große „Entwicklungspotentiale”. PlusOnline, Blackboard und zahlreiche Datenbanken erleichtern uns Studierenden bereits in einem wesentlichen Ausmaß den Studi-Alltag, mit Blick auf die Verfügbarkeit von Lehrveranstaltungsunterlagen befinden wir uns allerdings noch im tiefsten Dschungel. Bereits im ersten Semester lernt man die verschiedenen Vorzüge der Lehrenden kennen, die LV-Unterlagen im PlusOnline, per Blackboard, per Rundmail an alle LV-Teilnehmer_innen, als Kopien in der Lehrveranstaltung oder Skript gegen Entgelt oder eben gar nicht zur Verfügung stellen. Einheitlichkeit, Übersichtlichkeit und Transparenz sind meist Fremdworte, oft leisten nur Foren und Datenbanken von
Studienvertretungen Abhilfe, doch selbst für diese stellt die Beschaffung von aktuellen Lehrmaterialien eine Herausforderung dar. Diese Problematik allein den Lehrenden zuzuschieben, wäre zu kurz gegriffen, auch wenn sich einige unverständlicherweise noch immer gegen die offene Bereitstellung ihrer Lehrmaterialien für alle Studierenden, auch außerhalb der zugehörigen Lehrveranstaltung, wehren. Die meisten Lehrenden nutzen die gegebenen technischen Möglichkeiten, jedoch in oftmals uneinheitlicher und unübersichtlicher Weise. Eine transparente und einheitliche diesbezügliche Herangehensweise sucht man universitätsweit vergeblich – wie auch ein grundsätzliches Bewusstsein für die Wichtigkeit des freien und direkten Zugangs zu Wissensquellen wie Lehrveranstaltungsunterlagen. Die Implementierung von Open Courseware an der Universität wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung und könnte durchaus auf den bereits verfügbaren technischen Gegebenheiten aufbauen. Ein Blick auf Hochschulen außerhalb Österreichs und auch Europas zeigt, wie sehr aktuelle Trends an den heimischen Universitäten vorbeigehen. Einige Universitäten bieten Live-Streams bzw. einen je nach Kursformat begrenzten oder unbegrenzt verfügbaren Online-Stream von Lehrveranstaltungen, insbesondere von Formaten, die unseren Vorlesungen entsprechen. Rein technisch wäre dies auch an der Universität Salzburg bereits möglich und würde eine enorme Erleichterung für arbeitende Studierende oder jene mit Betreuungspflichten, besonderen Beeinträchtigungen etc. darstellen. Eine Umsetzung scheiterte bislang allerdings am fehlenden Willen und Bewusstsein sowie an den Bedenken von Lehrveranstaltungsleitenden, dass Vorlesungen in der bisherigen Form obsolet werden könnten und niemand mehr diese besuchen würde. Dass dies bereits jetzt ein Problem darstellt, wird dabei gerne übersehen und eine Reform des Lehrveranstaltungswesens als nicht notwendig erachtet. <ta>
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Gesprächsbereitschaft, hier ist sie.
Nachdem Gabi Burgstaller dem VSStÖ über die Medien Gesprächsverweigerung vorwarf und der VSStÖ Salzburg sich letztendlich gezwungen sah, mittels Presseaussendung auf diese Unterstellung und die absurden Pläne der Salzburger Landeshauptfrau zur Reformierung des Stipendiensystems und der Wiedereinführung von Studiengebühren zu reagieren1, soll dieser Artikel nur ein weiterer Beleg dafür sein, dass der VSStÖ Salzburg nicht nur eine Interessensvertretung ihres Klientel ist, sondern seit jeher an einer konstruktiven Verbesserung der sozialen Lage der Studierenden, sowie der Verbesserung des Stipendiensystem und der Ausfinanzierung der Universitäten interessiert ist. Gesprächsbereitschaft, hier ist sie. Wie aus der jüngst veröffentlichten StudierendenSozialerhebung 2011 hervorgeht, ist die Anzahl der österreichischen Studienanfänger/-innen – auch dann, wenn Fachhochschulen und andere Hochschulen eingerechnet werden –, seit dem Studienjahr 2009/2010 rückläufig. Dieser Umstand ist angesichts der Notwendigkeit eines Zuwachses der Akademiker/-innen-Quote tatsächlich Anlass genug, die aktuellen Regelungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Aus einer sozialdemokratischen Perspektive liegt hier natürlich nahe, zuallererst die sozialen Aspekte des Studierens zu betrachten. Analysiert man nämlich die Treffsicherheit des derzeitigen Studienbeihilfensystems, so wird ersichtlich, dass nur etwa 55 Prozent der Studierenden im Alter zwischen 19 und 22 Jahren, welche einer niedrigen sozialen Schicht2 angehören, Studienbeihilfe beziehen. Gleichzeitig erhalten in diesem Altersabschnitt ebenfalls 30 Prozent der Studierenden, welche der Mittelschicht angehören, Studienbeihilfe. Wirklich zu denken gibt allerdings das Faktum, dass immerhin 15 Prozent der Studierenden, welche zur gehobeneren Schicht zählen, und 7 Prozent aus einer hohen Schicht ebenfalls Studienbeihilfe erhalten. Stellt man diese Zahlen gegenüber, so muss man feststellen: Aus der Gruppe der Studierenden unter 23 Jahren erhalten zirka 45 Prozent aus einer niedrigen sozialen Schicht keine Studienbeihilfe, während Studierende aus überdurchschnittlich sozial privilegierten Schichten sehr wohl Geld vom Staat beziehen. Die Tatsache, dass die Bezugsquote der Studierenden mit Eltern, die selbstständig sind, höher ist, als jene von Studierenden, deren Eltern Arbeiter/-innen sind, bestätigen nur zusätzlich, dass das Studienbeihilfesystem in der derzeitigen Situation nicht treffsicher ist. 1 http://salzburg.vsstoe.at/?p=1074 2 Der Schichtindex bezieht ergibt sich aus den eigenständigen Angaben der befragten Studierenden. Die Tatsache, dass Menschen gemeinhin dazu neigen, sich unabhängig ihres finanziellen Status der Mittelschicht zuzurechnen, legt die Vermutung nahe, dass die reale Situation noch gravierender ist.
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Doch es geht noch ernüchternder. Das Beispiel der 19-22jährigen Studierenden wurde nicht zufällig gewählt, denn abgesehen davon, dass sich Fleiß nicht nach sozialer Herkunft definiert, befinden sich Studierende in diesem Alter für gewöhnlich in der Regelzeit ihres Studiums. Allein die Bemessungskriterien des desolaten Stipendiensystems sind für den geschilderten Missstand verantwortlich, und als sei dies nicht schon schlimm genug, sind sie zusätzlich ein wesentlicher Grund dafür, warum viele Studierende länger für ihr Studium brauchen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder sind Studierende aus niedrigeren sozialen Schichten tatsächlich dümmer und fauler, oder aber das Bild der unzähligen Bummel-Studierenden ist ein Mythos. Der Blick auf die Studierenden ab dem 24. Lebensjahr zeigt eines: Während die Bezugsquote von Studierenden aus der niedrigen und mittleren Schicht ab dem 24. Lebensjahr rapid abnimmt, bleibt sie bei Studierenden aus gehobenen und höheren Schichten relativ stabil und nimmt zwischen dem 24. und 25. Lebensjahr sogar zu. Der Abfall der Bezugsquote von Studierenden aus niedrigeren Schichten zeigt zum einen, dass diese tatsächlich finanziell von der Studienbeihilfe abhängig sind, und zum anderen, dass die Studienbeihilfe in vielen Fällen nicht ausreichend hoch ist. Gleichzeitig bestätigt die stabile Bezugsquote der Studierenden aus höheren Schichten, dass diese finanziell weniger davon abhängig sind. Das derzeitige Studienbeihilfensystem, deren Ziel es eigentlich wäre, allen jungen Menschen unabhängig ihrer sozialen Herkunft ein erfolgreiches Studium zu ermöglichen, führt tatsächlich zu einer partiellen Umverteilung nach oben. Wenn Gabi Burgstaller also behauptet, es bräuchte eine Reform des Stipendiensystems, dann ist diese Forderung nicht nur löblich, sondern die soziale Pflicht einer Sozialdemokratin. Der Grund, warum man ihrem Modell-Vorschlag nicht zustimmen kann, liegt schlicht darin begründet, dass er ebenso wenig treffsicher ist wie das bestehende System. Warum das so ist, soll an dieser Stelle kurz erläutert werden: Die Erhöhung der Bezieher/innen-Quote der Studienbeihilfe von derzeit insgesamt zirka 18 Prozent aller Studierenden auf 40 Prozent würde zwar mehreren Studierenden (quantitativ bemessen auch aus sozial schwächeren Schichten) den Bezug eben dieser erleichtern, allerdings nichts am Umstand einer perversen Bemessungsgrundlage ändern. Der Vorschlag nach Zusatzzahlungen von €1000,- bzw. weiteren €500,- Euro pro Studienjahr würde die Ungerechtigkeit für jene, die dank Pech und einer nicht-treffsicheren Bemessungsgrundlage knapp keinen positiven Studienbeihilfenbescheid bekommen, sogar vergrößern. Ihr Vorschlag würde – selbst wenn 40 Prozent statt 18 Prozent der Studierenden Studienbeihilfe erhielten – die
Schieflage des bestehenden Systems sogar verschärfen. Dies ist sowohl aus fiskalpolitischer, als auch sozialpolitischer Perspektive eine Perversion. Durch Burgstallers Vorschlag würde erreicht werden, dass es weiterhin Studierende aus der niedrigsten sozialen Schicht gäbe, welche, obwohl sie sich im Regelstudium befinden, keine Studienbeihilfe erhalten, auf zusätzliche 1500 Euro verzichten müssen und darüber hinaus noch verpflichtet wären, Studiengebühren zu zahlen. Wenn Gabi Burgstaller behauptet, die Aufhebung von Studiengebühren wäre eine klassische Umverteilung nach oben, weil Akademiker/-innen später durchschnittlich mehr verdienen würden, dann hat sie so Recht, wie man mit einer populistischen Aussage nur Recht haben kann. Sie hat Recht und liegt dabei ganz falsch. Sie blendet dabei aus, dass die Erfolgsquote von Studierenden umso höher ausfällt, je besser der Bildungshintergrund und die finanzielle Situation der Eltern ist. Freilich verbessert Hochschulbildung wie jede Bildung die zukünftigen Gehaltsperspektiven von Akademiker/-innen. Freilich profitieren diese dann später davon. Freilich handelt es sich hierbei um eine finanzielle Umverteilung nach oben. Freilich bedenkt Burgstaller in diesem Kontext nicht, dass diese geringfügige finanzielle Umverteilung allein dadurch weitgehend wieder ausgeglichen wird, weil eine hohe Akademiker/-inne-Quote positive Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft hat und eine Bildungsgesellschaft ebenfalls politisch einen gesamtgesellschaftlichen Wert darstellt. What surprise! Bildung ist eine Investition in die Zukunft, und sieh an, sieh an: eine der wenigen potentiellen Wirtschaftsressourcen in diesem Land. Es ist so eine Sache mit der Umverteilung nach oben.
Meistens geht eine Umverteilung finanzieller Ressourcen (redistribution of wealth) mit einer Umverteilung von Möglichkeiten (redistribution of opportunities) nach oben einher. Dass dies nicht zwangsläufig der Fall sein muss, wurde so manchen Vertretern der Sozialdemokratie (etwa Tony Blair, oder Gerhard Schröder) zwar spät, aber immerhin in den 1990er-Jahren bewusst. Leider war es ebenso ein verheerender Trugschluss von New Labour, zu glauben, Umverteilung von Möglichkeiten könne stets völlig ohne Umverteilung von Reichtum zugunsten weniger privilegierter sozialer Schichten erfolgen. Immerhin ist es nicht immer ausgeschlossen. Ausgerechnet im Falle der Studiengebühren zeigt sich etwas höchst Interessantes: Der freie Hochschulzugang mag zwar eine geringe finanzielle Umverteilung nach oben zur Folge haben (wenn diese Umverteilung noch nicht einmal die soziale Herkunft der Studierenden, sondern ihre Zukunft betrifft). Zugleich wäre die Alternative, bestehend aus Studiengebühren, eine Umverteilung von Möglichkeiten zugunsten der wohlhabenderen Schichten, denn Studiengebühren zementieren den Status quo eines Bildungssystems, in dem Studierende aus höheren Schichten bevorzugt werden. Kurz zusammengefast: während Studiengebühren Studierende aus besserem Elternhaus nicht wirklich belasten sind sie eine ernsthafte Hürde für Studierende aus sozial schwächeren Schichten. Gleichzeitig ist ihre politische Wirkung, dass der soziale Status die Möglichkeit, seinem Studium erfolgreich nachkommen zu können, wesentlich prädeterminiert. Dennoch: Selbst ein freier Studienzugang allein ändert nichts oder nur wenig daran, dass sich viele junge Menschen ihr Studium nicht leisten können bzw.
Bezugsquoten konventioneller Studienbeihilfe (SS 2011) nach Schicht und Alter Quelle: Studierenden-Sozialerhebung 2011.
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aufgrund finanzielle Engpässe länger dafür brauchen. In diesem Punkt hat Gabi Burgstaller tatsächlich Recht. Die Aufrechterhaltung von Studiengebühren nach derzeitigen Bemessungskriterien führt selbst dann, wenn sie von 40 Prozent aller Studierenden grundsätzlich bezogen werden können sollen, dazu, dass weiterhin eine Umverteilung nach oben stattfindet. Sie führt dazu, dass weiterhin viele Studierende aus geringeren Schichten in ihrer Möglichkeit, einem geregelten Studium nachzukommen, finanziell eingeschränkt werden. Damit das Studium an einer Hochschule für Studierende aller sozialen Schichten finanziell gewährleistet werden kann, bedarf es sowohl eines freien Hochschulzuganges, als auch eines treffsicheren Stipendiensystems. Letztlich kann nur ein Stipendiensystem in der Form eines Grundstipendiums für alle Studierenden gewährleisten, dass tatsächlich keine finanziellen Barrieren im Weg stehen. Bei kritischer Betrachtung ist auch der Vorschlag der Bundesvertretung des VSStÖ3 nicht treffsicher, aber immerhin ein guter Ansatz, weil er wenigstens Menschen aus allen sozialen Schichten das Studium ermöglichen würde. Unbestreitbar könnte man das Grundstipendium effizienter gestalten. Die Skizze eines möglichen Modells: würden alle ordentlichen Studierenden prinzipiell ein Grundstipendium von €917,- pro Monat ausbezahlt bekommen, könnte man zunächst einmal das – sowieso seltsame – Konstrukt der elterlichen Unterhaltspflicht abschaffen und auch die Familienbeihilfe für Studierende wäre obsolet. Solch ein Stipendium würde aufs Jahr aufgerechnet der Höhe des steuerfreien Einkommenssatzes von €11000,entsprechen. Nun nehme man zusätzlich noch an, dieses Stipendium würde steuerrechtlich als Einkommen gewertet werden: obwohl Erwerbstätigkeit als Konsequenz stärker besteuert wäre (weil sich das Jahreseinkommen aus dem normalen Verdienst plus Stipendium ergeben würde), bestünde weiterhin ein Anreiz, neben dem Studium zu arbeiten, was daran liegt, dass die höhere Besteuerung des höheren Bruttoeinkommens nicht zu einem niedrigeren Nettoeinkommen führt. Da die Systematik des Steuerwesens nicht ganz unintelligent ist, hätte eine Anlehnung daran zur Folge, dass etwa Studierende, die neben dem Grundstipendium einen Bruttolohn von zirka €1000,- dazuverdienen, aufgrund der erhöhten Steuerabgaben nur mehr etwa die Hälfte des Grundstipendiums erhalten würden. Eine weitere Überlegung wäre noch, jenen Studierenden, welche immer 3 http://home.vsstoe.at/antrag-modell-zur-sozialen-absicherungvon-studierenden
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noch im Elternhaus zu wohnen, ein geringeres Grundstipendium auszubezahlen. Paradoxerweise ließe sich mit der soeben geschilderten Modell-Skizze sogar eine bessere Ausfinanzierung der Universitäten erreichen. Angenommen, die Abgaben aus Erwerbseinkünften bis zu €11000,- zusätzlich zum Grundstipendium wären der Einkommenssteuer nur nachgebildet und würden als Universitätsbeitrag direkt in die Lehre und Forschung der Hochschulen fließen: die Universität würde bei einem Jahreseinkommen von €11000,- zusätzlich zum Grundstipendium €4018,- erhalten. Dieses Gedankenbeispiel zeigt nur eine von vielen Möglichkeiten, wie sich das Stipendiensystem verbessern ließe. Grundsätzlich ist es nicht sonderlich schwierig, ein Modell zu entwickeln, das gerechter und treffsicherer ist als das derzeitige. Gabi Burgstaller hat das Kunststück vollbracht, ein Stipendiensystem vorzuschlagen, das nichts an seiner sozialen Ungerechtigkeit und mangelnden Treffsicherheit ändern würde, obwohl es mit einer Ausweitung auf 40 Prozent mehr als eine Verdoppelung der Bezugsquote zur Folge hätte. Chapeau!
Gesprächsbereitschaft, hier ist sie, weil allein neue Ideen und Konzepte Studieren für Menschen aus allen Bevölkerungsschichten ermöglichen können. Es reicht dafür nicht, ein wenig an den Schrauben der Bezugsquoten zu drehen. Gesprächsbereitschaft, hier ist sie, obwohl der VSStÖ Salzburg für Gabi Burgstaller laut eigener Aussage nur eine marginale Randgruppe an der Universität darstellt. Nur wer in Kategorien von Wählerstimmen denkt, kann solch eine Aussage tätigen. Als Politikerin sollte man sich schämen, wenn man die Zustimmung von 75 Prozent der Bevölkerung als Grund dafür angibt, warum man stolz auf den eigenen Vorschlag ist. In Anbetracht der nächsten Wahlen zwar realpolitisch clever, traurig aber auch. Gesprächsbereitschaft, hier ist sie, weil es uns um die Umsetzung sozialdemokratischer Inhalte geht, und nicht um Klientelpolitik. Das einzige Klientel, welches der VSStÖ Salzburg in dieser Sache vertritt, sind alle Studierenden, deren Studienerfolg aufgrund ihres sozialen und finanziellen Hintergrundes behindert wird. Es sind Studierende aus jenen sozialen Schichten, von denen man früher einmal sagte: für sie ist die Sozialdemokratie da! Allen, die an einer wirklichen Verbesserung des Stipendienwesens interessiert sind, sei gesagt: Gesprächsbereitschaft, hier ist sie! <dw>
Day 9 – Déjà vu Schon interessant, der Wahlkampf in den USA. Vor allem als Europäer betrachtet. Und wenn man so die europäischen Medien liest, die da so über den amerikanischen Wahlkampf berichten, wird einem wieder einmal bewusst, dass Qualitätsjournalismus schon eine diffizile Angelenheit ist – und zwar global. Aber wie sieht er denn nun aus, der Wahlkampf hier? Ein wesentlicher Unterschied besteht wohl darin, dass hier nicht mehrere Parteien, mehrere SpitzenkandidatInnen und jede Menge ExpertInnen durch die Medien flitzen; es dreht sich eigentlich nur um eines: Obama oder Romney. In diesem zentristischen und gleichzeitig bipolaren Gefüge geht es nicht darum, was der konkrete Plan ist für die nächsten vier Jahre, welche Reformen angestrebt werden, ob jemand rechts oder links ist. Während es für den einen darum geht, eine Fortsetzung seines Kurses zu preisen, ist es die Aufgabe des anderen, genau dies zu verteufeln und dem Volk zu geben, was es hören will (lower taxes, change etc.). Eine wesentliche Gemeinsamkeit zum europäischen Wahlkampf besteht allgemein darin, dass mit Argumenten um sich geschmissen wird, die entweder nur schwer nachvollziehbar oder falsch sind, oder nicht ansatzweise als solche gelten dürften. Da OttonormalzuseherIn meist nichts mit den dargebrachten Inhalten anfangen kann und auf der anderen Seite auch nichts wirklich Handfestes geliefert wird, über das sich eine Debatte lohnen würde, reduziert sich der amerikanische Wahlkampf eben auf Schwarz-Weiß-Malerei und wenn der eine etwas sagt, weiß man schon, was der andere sagen wird. Und auch wenn das Ganze nicht wirklich vernünftig zu sein scheint, dient es doch einem höheren Zweck. Dieser besteht vor allem darin, seine Anhängerschaft zu ”mobilisieren”, die zum einen in ParteimitgliederInnen besteht, zum anderen in jenen Personen, die man überzeugt hat, der Bessere zu sein. Und das funktioniert hier vor allem über Ausstrahlung, ”Charisma”, Redegewalt, Machogehabe und ausgeklügelte Showelemente. Man beachte an dieser Stelle beispielsweise, dass Obama bei der ersten TV-Debatte bei den RadiozuhörerInnen viel besser abgeschnitten hat, als Romney, der dafür bei den FernsehzuschauerInnen einen besseren Eindruck hinterlassen hat. Während man sich selbst da mal so Gedanken macht, ist dies in den weltweiten Medien nur wenigen AutorInnen eine nähere und kritischerenBetrachtung wert. Abgesehen davon, dass das Theater hier TV-Debatten vor Wahlen bei uns in einem anderen Licht erscheinen lassen, ist es erschreckend zu sehen, wie sich diese Wahlkampfkultur auch in den Diskussionen und Debatten unter den Menschen hier wiederspiegelt. Nicht der politische Inhalt oder die Richtung, in die sich eine Gesellschaft entwickeln soll, wird diskutiert – maximal um den jeweils ungeliebten Kandidaten zu diskreditieren” – sondern nur die Fähigkeit der Kandidaten, ein Land zu führen – im entferntesten Sinne zumindest. Das wiederum ist dann verbunden mit sehr viel Scheinargumenten, wie am Stammtisch halt. Fragt man dann als Europäaer mal nach, wer denn das bessere Team für die Regierung mitbringt und wie es da so um die Personalstruktur um Präsidentschaftskandidaten bestellt ist und wo so die offenen Baustellen sind, erntet man nur verduzte Blicke und keiner versteht die Frage. Als Antwort bekommt man maximal ”Es geht alles den Bach runter, wenn es so weitergeht.” oder eben das Gegenteil. Und wenn einer für alles hier verantwortlich ist, dann der Präsident. Und warum? – ”He´s the president.” So einfach ist die Welt hier. Irgendwie erklärt das Ganze auch, warum ich mich hier so schnell heimisch gefühlt habe… <ta>
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WOhNUNg? Spurensuche am Salzburger Immobilienmarkt
Wenn man studiert, ist das Geld ja bekanntlich immer knapp. Woran das liegt, hat vielfältige Gründe, der zumeist größte Budgetposten ist jedoch die Unterkunft (falls Erbschaft oder Wohn-Haft bei den Eltern ausfällt). Wird an der Preisschraube im Wohnbereich gedreht, so steht das Studierendenkonto natürlich besonders unter finanziellem Druck. Gerade als Student_in an der Universität Salzburg muss man hier oft schmerzhafte Einschnitte in anderen Lebensbereichen machen, um es sich überhaupt leisten zu können, in der Landeshauptstadt wohnen und studieren zu können: Warum die Geldbörse besonders in Salzburg unter der Last der Unterkunftskosten so leidet, hat vielfältige Gründe:
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Nicht nur spezifisch auf Salzburg bezogen hat die Finanzkrise dafür gesorgt, dass sich Anleger_innen nach „sicheren” Anlagemöglichkeiten umsehen und der Immobilienmarkt dadurch angeheizt wird. Ein Ende dieses Trends ist noch nicht in Sicht, da sich die Lage an den Finanzmärkten auch unter dem Einfluss der europäischen Schuldenkrise weiterhin gespannt zeigt. Salzburg ist nun seit geraumer Zeit ein beliebter Ort für Zweitwohnsitze. Nicht nur im Bundesland selbst, sondern auch in der Landeshauptstadt kaufen vor allem betuchte Ausländer_ innen (z.B. aus Deutschland, den Niederlanden oder Russland) Immobilien auf, nehmen damit immer mehr Wohnungen aus dem Mietwohnungsmarkt und sorgen durch diese Angebotsverknappung für Preissteigerungen. Regulierende Gesetze sind bisher unzureichend oder noch ganz ausgeblieben.
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Die Grünlanddeklaration Salzburgs hat zwar zum Erhalt großzügiger Grünflächen vor allem im Süden der Stadt beigetragen. Durch das so gut wie komplett fehlende Angebot an Baugründen sorgt dies jedoch ebenfalls zu einer Erhöhung der Immobilien- und Mietpreise. Die durch Verdichtung zu erreichende Mehrabdeckung an Wohnbedarf ist damit meist nur kostenintensiver zu verwirklichen und hat somit Auswirkung auf die Mietpreise. Zuzug (vor allem aus Deutschland) und der zunehmende Trend zu kleineren Haushaltsgrößen (viele Single-Haushalte) sorgen auch auf der Nachfrageseite für weiterhin hohen bzw. steigenden Bedarf an Wohnungen
Seit der Wohnungs-/Immobilienmarkt im Jahr 2000 eine preisliche Talsohle erreicht hatte, steigen die Wohnpreise seither in einer hohen und soweit ungebremsten Geschwindigkeit an und sind um zumindest 40 Prozent gewachsen. Obwohl Tendenzen einer Überhitzung durchaus vorhanden sind, bleibt es fraglich, ob sich der Salzburger Wohnungsmarkt in naher Zukunft beruhigen wird. Das bedeutet für uns, Druck auf politische Entscheidungsträger_ innen auszuüben, um einerseits die Studierendenenheime (die Bundesförderung wurde ja im Sparpaket von Loipersdorf gestrichen) wieder leistbarer zu machen und andererseits auch die Stadt Salzburg dazu zu bewegen, in sozialen Wohnbau zu investieren, um damit ein Angebot zu schaffen, welches am besten dazu geeignet ist, die Wohnpreise in Salzburg wieder auf ein verträgliches Niveau zu senken. <ae>
Ideologie und Politik Der Ausdruck ‚Ideologie‘ hat in politischen Debatten oftmals einen negativen Beigeschmack. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass es sich dabei um einen mehrdeutigen Ausdruck handelt. So wird der Begriff einerseits dazu verwendet, gebündelte und fundamentale Wertvorstellungen von Personen zu bezeichnen, andererseits aber auch, um Ansichten von Personen als „ideologisch verblendet” darzustellen. Außerdem wird das Wort ‚Ideologie‘ gebraucht, um rhetorische Mittel in politischen Diskursen zu identifizieren, die ersteres verschleiern. Es müssen dabei zwei Ebenen unterschieden werden: Die Ebene der Tatsachen und jene des Idealzustandes. So meint die erste Gebrauchsweise diesen Idealzustand, während „ideologische Verblendung” den subjektiven Glaubenszustand einer Person umschreibt. Eine solche Person glaubt, die Wirklichkeit würde sich so verhalten, wie sie sich das wünscht. Hier wird nun davon ausgegangen, dass sich fundamentale Werte nicht wissenschaftlich begründen lassen. Das hat zur Folge, dass eine immerwährende Begründung von Werten nicht möglich ist, was impliziert, dass Moral eine Angelegenheit von (mehr oder weniger rationalen) Entscheidungen ist. Diese Entscheidungen beantworten die Frage, wie die Interessen von Personen gewichtet werden. Demnach gibt es auch keine immerwährenden Werte, daher müssen moralische Erwägungen jedes Mal auf verschiedene Situationen und subjektive Interessenverlagerungen der beteiligten Personen angepasst werden. Dies schließt aber keineswegs eine rationale Diskussion über Werte oder Ziele aus. Genau so sollte eine politische Diskussion aussehen: rational, wobei die Argumente im Vordergrund stehen sollten. Dabei würde eine politisch tätige Person stets darlegen, von welchen Fakten sie ausgeht. Gleichzeitig sollte sich auch deutlich hervorheben, welche Interessen sie in welcher Weise abwägt (wie also der Idealzustand einer Situation aussieht). Über beides kann dann diskutiert werden, wobei insbesondere die oben erwähnte „ideologische Verblendung”
vermieden werden sollte, also das Vermischen von Tatsachen und Werten. Ein Beispiel dazu: „Seminararbeiten, auch Proseminararbeiten gehören einfach an die Universitäten und nicht an die Schulen.”1 In dem dazugehörigen Artikel wird der Name ‚vorwissenschaftliche Arbeit‘ kritisiert, und darauf herumgeritten, dass diese eben nicht wissenschaftlich ist. Im selben Atemzug wird vorgeschlagen, sie doch Exposé zu nennen. Allem Anschein nach wird hier nur um Worte gerittert, aber warum das sinnvoll ist oder nicht wird nur in einem Nebensatz angeschnitten. „Die derzeitige Regierung ist entweder unfähig, unser Land gut zu führen, oder sie ändert bewusst nichts, weil sie an der Macht bleiben will”2. Sogenannte Mittel-ZweckSchlüsse werden gerne in elliptischer Form dargestellt, ohne anzugeben, für welchen Zweck ein Mittel, für das argumentiert werden soll, „gut” ist. Dabei wird nicht mitgeteilt, zu welchem Zweck dieses Mittel genau eingesetzt wird, und welche widerlaufenden Interessen dieses Mittel nicht (im selben Ausmaß wie andere Mittel) erreichen kann. Das ist natürlich oftmals nicht in der vollen Bandbreite möglich, dennoch wird oftmals so getan, als ob sich der Zweck aus einer Sache selbst ergibt. Die von mir geforderte Offenheit, was Ideale und auch mögliche Einwände gegen die eigene Position angeht, ist natürlich eine starke Anforderung an einen politischen Diskurs. Vielfach werden aber viele Diskussionen so weit weg von diesen Anforderungen geführt, dass es wünschenswert wäre, dass zumindest Minimalanforderungen eingehalten werden. Eine konstruktive Diskussion zwischen Personen mit verschiedenen Idealvorstellungen ist in vielen Fällen möglich, insofern die verschiedenen Interessensabwägungen explizit hervorgehoben werden. Ansonsten führt dies nur zu unbefriedigendem Streit und Frustration. <ce> 1 http://diepresse.com/home/meinung/quergeschrieben/rudolftaschner/1297191/Vorwissenschaftliche-Arbeit-Warum-nicht-einfach_MeinBeitrag 2 Frank Stronach, http://derstandard.at/1347493151141/FrankStronach-Es-herrscht-ein-Machterhaltungssystem
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Lockere Sexualmoral...Seite 13 Itâ&#x20AC;&#x2122;s just Politics....Seite 14 Unterhaltung...Seite 15
feuilleton
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Serviervorschlag
Lockere Sexualmoral Eine kurze Warnung: Der Autor dieser Zeilen will hier niemandem vorschreiben, wie er denn Beziehungen zu führen habe und welche Vereinbarungen dabei unbedingt zu treffen seien. Vielmehr sollen folgende Fragen aufgeworfen werden: Entspricht das Ideal einer monogamen Beziehung tatsächlich meinen innersten Wünschen? Oder übernehmen wir (nur) gesellschaftliche Idealvorstellungen (ohne Reflexion darüber)? Hat es vielleicht Sinn, eigene Bedürfnisse nach Sex mit wechselnden Partner_innen zurückzustellen? Oder habe ich das Bedürfnis nach wechselnden Sexualpartner_ innen gar nicht? Eine ehrliche Beantwortung dieser Fragen fällt natürlich nicht leicht. Ein kurzer Versuch: Es scheint immer noch Common Sense zu sein, dass geschlechtliche Handlungen etwas Heiliges sind, das man nicht so teilen soll, wie es möglich ist. Vielmehr ist Sex dieser Vorstellung nach nur mit einer Person vorzunehmen, mit der man in einer Beziehung ist, und diese Person sollte noch dazu tatsächlich geliebt werden. Tatsächlich wünschen sich 90 Prozent einer Gruppe von Befragten (in Deutschland) Treue in einer Beziehung, gleichzeitig sind 50 Prozent ebenjener Studie nicht treu. Dieser Zwiespalt zwischen Bedürfnissen und Idealen kann anhand biologischer Überlegungen erläutert werden. Es gibt Anhaltspunkte in der Biologie, nach denen sich darauf schließen lässt, dass die Art Mensch nicht überwiegend monogam gelebt hat (dies schließt noch keine Bewertung mit ein): Evolutionär betrachtet haben Individuen mehrere Vorteile, mit anderen Partnern zu schlafen: Einerseits erhöht es die genetische Variation der eigenen Nachkommen, was die Wahrscheinlichkeit von Erbkrankheiten der Gesamtheit der eigenen Kindergeneration verringert. Für männliche Individuen gilt außerdem, dass sich dieselbe Menge an Nachkommen aufgrund der Dauer einer Schwangerschaft beim Menschen nicht annähernd mit einer Frau wie mit mehreren Frauen zeugen lässt. Vergleiche der Hodengröße und des Ejakulatvolumens mit monogam lebenden Affenarten lassen die These von der natürlichen Monogamie des Menschen auf dünnem Eis erscheinen. Dieselbe Betrachtung lässt aber auch, wenn schon nicht auf lebenslange, so doch auf serielle Monogamie schließen: So bringt auch die Lebensform der Monogamie Vorteile für die Fortpflanzungsrate. Die
Überlebenswahrscheinlichkeit der Nachkommen ist wesentlich höher, wenn sich zwei Individuen um dessen Fortkommen kümmern. Ein kurzes Resümee aus dieser Betrachtung ergibt: In der Entwicklungsgeschichte mischen sich weitgehende monogame Lebensformen mit jenen, die Interesse an gelegentlichen Seitensprüngen haben. Daraus resultieren gewisse Verhaltensanlagen für den heutigen Menschen. Auch der Wunsch nach Treue lässt sich, wenn schon nicht vollständig, so doch in weiten Teilen dadurch erklären: Die Frau, deren Mann mit einer anderen Frau geschlafen hat, kann befürchten, dass er sich auch um die Kinder kümmern wird, die er mit anderen Frauen gezeugt hat. Der Mann, dessen Frau mit einem anderen Mann geschlafen hat, kann befürchten, dass er nun Kinder großzieht, deren biologischer Vater er nicht ist. Diejenigen Individuen, die sich also nicht so große Sorgen um das sexuelle Interesse ihrer Partner_innen gemacht haben, haben also schlicht ihre Gene in geringerem Maße weitergegeben als Treuefanatiker_innen. Dem Einwand, dass der Mensch sein Verhalten doch wohl auch unabhängig von seinen biologische Dispositionen steuern könne, sei entgegnet: Das Partner_innenwahlverhalten und die Dauer und Intensität einer Beziehung beruht selten auf einer rein rationalen Wahl. Dem/der Romantiker_in, der/die meint, seine/ihre Gefühle haben ihn/sie eben jene Person wählen lassen, sei gesagt, dass das Entstehen und der Bestand von Gefühlen eine komplexe Angelegenheit ist, bei der neben Kognitionen auch Sinnesreize und hormonelle Reaktionen eine wesentliche Rolle spielen. Welche Gefühle der Mensch hat, ist eben auch durch Selektionsmechanismen herausgebildet. Natürlich lässt sich aus alledem noch keine ethische Schlussfolgerung ziehen, ein solcher Fehlschluss wäre ein unzulässiger Schluss vom Sein aufs Sollen. So haben technische Möglichkeiten der Empfängnisverhütung die Wahrscheinlichkeit, bei einem Seitensprung Kinder zu zeugen, drastisch gesenkt. Unser genetisches Make-up nimmt darauf aber keine Rücksicht. Was bleiben sollte ist vielmehr eine ehrliche Interessenabwägung zwischen subjektiven Bedürfnissen, den Bedürfnissen möglicher und real existierender Sexualpartner und gesellschaftlichen Erwartungen. <ce>
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It’s just Politics. Politik hat es wahrlich nicht einfach in Zeiten, in denen unzählige ihrer Spitzenvertreter vor Gericht stehen, in Skandale verwickelt sind, oder zumindest in einem Zusammenhang mit zweifelhaften Vorkommnissen erwähnt werden. Politik hat es nicht einfach in Zeiten, in denen das, worüber sie zu befinden hat, zunehmend komplexer wird. Sie hat es wahrlich nicht einfach in Zeiten, in denen gesellschaftliche Interessen stets heterogener werden, während sich die Positionen von Parteien immer weniger unterscheiden lassen. Sie hat es nicht einfach in Zeiten, in denen Sachzwänge politische Entscheidungen vorgeben und gewählte Politiker durch eingesetzte Experten ersetzbar scheinen. Freilich wäre der ideale Politiker idealerweise ein Experte. Doch ist es ein Trugschluss, zu glauben, dass Meinung durch Sachkunde ersetzt werden könne. Selbst die besten Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler unterscheiden sich spätestens dann, wenn sie Handlungsanleitungen geben. Sie unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der teils entgegengesetzten wissenschaftlichen Dogmen, sondern auch hinsichtlich ihrer persönlichen Präferenzen. Politik ist keine Wissenschaft und jeder Versuch, sie zur Wissenschaft umzufunktionieren, hätte fatale Folgen. Wissenschaftliche Theorie, die auf die Wirklichkeit angewandt wird, versucht nicht zu erklären, sondern zu gestalten, ist somit nicht Theorie, sondern Ideologie. In der Geschichte der großen Denker gibt es seit Anbeginn eine Debatte, wie Politik gestaltet werden müsse. Während Platon der Meinung war, dass Politik eine Aufgabe der Eliten (der Experten, der Fähigen) sei, war sein Schüler Aristoteles anderer Ansicht: Politik sei Aufgabe all jener, die davon betroffen sind. Selbst die neuzeitlichen Eliten-Demokratien haben ihre Existenzberichtigung allein in
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einer Vorstellung, wie sie von Aristoteles vertreten wurde. Jeder kann Politik. Jeden betrifft Politik. Laut Duden entsteht Politikverdrossenheit durch die erwähnten Skandale und zweifelhaften Vorkommnisse der politischen Elite. Sie besteht also im Gefühl, dass der Urnengang und Parteimitgliedschaft nichts an diesen Missständen ändern würden. Stimmt. Leider ändert aber auch das eintausendste Posting im Forum einer Online-Zeitung ebenso wenig. Das eigene Blog mag schon etwas mehr bewirken. Immerhin zeigt der Blick ins Web 2.0 zumindest eines: Politikverdrossenheit bedeutet nicht, dass Leute plötzlich politikverdrossen sind. Er zeigt, dass die Menschen, im Gegenteil, mit jedem politischen Skandal nur noch wütender werden, dass sie sehr wohl eine Meinung haben und durchaus das Bedürfnis haben, gehört zu werden, dass sie Ideen und Vorstellungen haben, wie man es besser machen könnte. Eintausend Postings zeigen aber auch, dass Wut, die in Passivität mündet, vergeudete Wut ist. Max Frisch meinte einmal: „Wer sich nicht mit Politik befasst, hat die politische Parteinahme, die er sich sparen möchte, bereits vollzogen: Er dient der herrschenden Partei.” Wer sich zwar mit Politik befasst, doch im Zuschauen verharrt, bewirkt Selbiges. Allein der Schritt, zu begreifen, dass Politik im Handeln besteht, ermöglicht es, nicht automatisch der herrschenden Elite zu dienen. Er allein ermöglicht außerdem, nicht am Verrat so mancher Partei an ihren eigenen Idealen teilzunehmen. Get Active. Even, if it’s just Uni-Politics. <dw>
Unterhaltung. (M)ein Zensor. In dieser Ausgabe sollte ein Text stehen, der einen anderen Titel trägt: „It’s just Politics”. Es wäre keine politische Abhandlung, die man über sich ergehen lassen müsste, sondern ein genialer Meta-Text über Politik, welcher sich mit der Frage auseinandersetzt, warum es eine Fehlannahme wäre zu glauben, Politikverdrossenheit führe dazu, dass Leute plötzlich politikverdrossen sind. Hier stünde ein Text, der veranschaulichen würde, warum Politik keine Wissenschaft ist und jeder Versuch, sie zu einer solchen umzufunktionieren, nur größeres Übel verursacht. Freilich fällt es leicht, die Genialität eines Textes in den Himmel zu loben, wenn dieser niemals veröffentlicht wird. Doch ist es gelinde gesagt keine Übertreibung, in Anbetracht der betroffenen, ganz speziellen Zeilen, wenigstens im folgenden Nebensatz darauf hinzuweisen, dass er das Potential gehabt hätte, die Beteiligung an der nächsten ÖH-Wahl ins Unermessliche zu steigern, und geradezu ein Feuerwerk politischer Aktivität seitens der Studierenden zu verursachen. Diese Möglichkeit wurde vertan, sie fiel der Unterhaltung zum Opfer. „Eh ganz toll, der Text, aber ich will was Zynisches, was ‚G’feanztes’, was zum Lachen”, meinte mein Chefredakteur kurz und hatte mit dem Zeitpunkt dieses Satzes sein Zeitliches schon besiegelt. Kein „Aber…” half, nicht einmal mein Einwand, dass wahre Worte keinen zweiten Boden brauchen, änderte etwas daran. Kein „Aber…” hätte ihn davon überzeugt, dass die meisten großen Würfe ihren Anfang im Feuilleton haben, gerade eben weil der Mantel der Beliebigkeit den Ernst der Lage kontrastiert. Unterhaltung ist der Feind. ‚Unterhaltung‘ heißt mein Zensor, Herr Ennsgraber (Anm. Chefredakteur, Die VAUST) sein Prokurist. Ich relativere: nichts gegen Unterhaltung, nichts gegen meinen Chefredakteur und Freund. Nichts gegen die beiden, per se. Unterhaltung ist super und toll und nichts befriedigt mehr als der Umstand, wenn das Spiegelbild dem Betrachtenden spöttisch entgegen lacht, nichts gefällt besser, als der Zauber, dass zumindest jene, für die noch Hoffnung besteht, nur augenblicklich später von der eigenen Spiegelung eines besseren belehrt werden. Nichts gegen den Chefredakteur, dessen Urteil auch dieser Text zum Opfer fallen wird. Das ist Sarkasmus, immerhin. Ironie hingegen ist, dass der Sarkasmus stirbt, wenn ich mich irren sollte; und auch, dass jeder von meinem Irrtum erfahren würde, doch niemand es merken würde, sollte ich Recht haben.
Der Gag ist ein Mittel. Wird er zum Zweck, ist er das, was Comedy von Kabarett, und Populismus von rhetorischer Überzeugungskraft unterscheidet. Unterhaltung zum Zweck verlegt den Feuilleton auf die Seite 3. Unterhaltung zum Zweck führt dazu, dass Jorge von
Burgos zuletzt lacht (für die Unwissenden: auch das ein bisschen ironisch). Mein zensurierter Text basiert auf einem Politikverständnis, welches davon ausgeht, dass Politik entgegen der platonischen Vorstellung etwas ist, das jeden betrifft und darum postuliert: Politik ist das, was jeder kann! Ist es nicht ironisch, dass ich nicht nur die Politik, sondern auch das Lachen betreffend mit Aristoteles übereinstimme, welcher dieses schätzt? Und ist es nicht eine Ironie, dass gerade mein Chefredakteur, welcher den Lacher aus der Büchse von mir verlangt, damit eigentlich dementes Grinsen meint, und als Prokurist des Gags genau gegen das wettert, was er von mir erwartet? Indem er fordert, was er will, widerspricht er zugleich seinem Wunsch. Weil er nicht bedenkt, dass Zynismus ein Mittel ist, welches sich nicht immer eignet. Besonders nicht dann, wenn sich der vorliegende Text mit der Thematik befasst, dass Politikverdrossenheit nicht automatisch in Gleichgültigkeit mündet, sondern Menschen durch politische Skandale und zweifelhafte Vorkommnisse, im Gegenteil, nur wütender werden, dass ihre Wut, die eigentlich politisch ist, entpolitisiert wird, weil sie glauben, dass man eh nichts dagegen unternehmen kann. In Anbetracht dieses ‚vicious circle‘ fehlt mir wirklich der Witz. <dw>
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Do. 25.10 (20 Uhr) Do. 29.11 (20 Uhr) Do. 20.12 (20 Uhr) Do. 31.01 (20 Uhr)
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