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Das Leben ist eine Reise

von Maria Stern

„Das Leben ist eine Reise. Nimm nicht zu viel Gepäck mit.“ (Billy Idol)

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Das Leben ist eine Reise. Reisen ist Leben pur. So ein Glück, dass wir bald den kommenden Sommer feiern. So divers wir Menschen sind, so divers werden auch unsere Reiseziele, unsere Art zu reisen, unsere Erlebnisse und Abenteuer sein. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten, auf die wir uns einlassen können oder die uns vielleicht überraschen.

„Reisen und Abenteuer waschen den Staub des Alltags von deiner Seele.“ (Unbekannter Verfasser)

Wenn wir reisen, schälen wir unsere Sinne aus ihren Gewohnheiten. Das schärft sie. Wir sehen neue Städte, hören fremde Sprachen, tauchen ab in unbekannte Gewässer oder erklimmen ferne Gipfel, wir riechen exotische Blumen und schmecken ungewohnte Speisen – in dieser Hingabe fühlen wir eine neue Lebendigkeit. Es ist ein bisschen wie Verliebtsein. Also wunderbar.

„Reisen bedeutet, Grenzen zu überschreiten, auch die eigenen.” (Wanda Rezat)

Wenn die Welt um uns wieder groß wird, wird das Ich klein. Wir nehmen quasi Urlaub von uns selbst. Ewig kreisende Gedanken, routinierte Handlungen, nervende Begegnungen und stressende Notwendigkeiten können wir einfach abwerfen. Genial!

„Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.” (Hermann Hesse)

Gleichzeitig kann eine faszinierende Gegenbewegung beobachtet werden: In dem Moment, in dem wir die Welt neu entdecken und wir bzw. unsere eingenommenen Rollen nicht mehr so wichtig sind, verändert sich unser innerer Monolog. Ist es die Klangfarbe? Ist es die Lautstärke? Sind es die Pausen? Plötzlich kommen Gedanken aus unseren Tiefen, die so viel besser zu uns passen als das ewige Alltagsgebrabbel. Das natürlich notwendig ist, und doch: Gedanken, die wir auf Reisen denken, sind oft von poetischer Würde und Klarheit, als schlügen sie kompromissloser an unserem inneren Kompass an.

„Es gibt nur zwei Weisen, die Welt zu betrachten: Entweder man glaubt, dass nichts auf der Welt ein Wunder sei, oder aber, dass es nichts als Wunder gibt.” (Albert Einstein)

Reisen in den Sommermonaten birgt auch die Chance, sich in aller Ruhe mit den Elementen zu verbinden: die Zehen im Meer oder im kalten Bergsee, die Hände im warmen Sand oder am griffigen Fels, Sonne auf der Haut und Wind in den Haaren… Wenn wir dem nachspüren, entdecken wir unsere Resonanz mit der Welt. Wir bestehen ja auch zu ca. 70% aus Wasser, unser Körper ist voll Mineralien, wir atmen und sind voll Wärme.

„Reisen ist fatal für Vorurteile, Bigotterie und Engstirnigkeit.” (Marc Twain)

Natürlich sind Reisen auch gefährlich. Wer an einem Wendepunkt seiner Biografie steht, kann eine massive Beschleunigung der inneren Entwicklung erfahren. Paare, die einander nichts mehr zu sagen haben, können sich nicht mehr voreinander verstecken. Kinder, die flügge werden, reisen vielleicht zum letzten Mal mit. Persönliche Probleme können nicht mehr auf Nachbarn oder KollegInnen geschoben werden. Hier ist Mut gefordert, die Zeit zu nutzen, um innere Hürden zu überwinden, die Konfrontation zuzulassen oder Abschied zu nehmen.

„Froh schlägt das Herz im Reisekittel, vorausgesetzt, man hat die Mittel.” (Wilhelm Busch)

Manche werden zu Hause bleiben. Teuerungen und Inflation verschärften die finanzielle Lage. Was tun? Nun, die hohe Kunst des Reisens ist weitgehend unabhängig von Raum und Zeit. Die Muse kann einen auch zu Hause küssen. Dann räumt man eben in aller Ruhe den Geschirrspüler aus und genießt das Klirren jedes einzelnen Tellers, trifft sich mit FreundInnen im blühenden Park, baut Luftschlösser über dem Wienerwald, legt sich an die Donau und genießt die Fremdsprachen der zu uns Gekommenen.

So divers wir Menschen sind, so divers werden auch unsere Reiseziele, unsere Art zu reisen, unsere Erlebnisse und Abenteuer sein. Gute Reise! ¶

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