
1 minute read
Zu Gast in der Breitenfurter „Dorfgemeinschaft“
von Beate Jehlicka
Ein sonniger Tag, üppige Wiesen, freundliche Menschen und wir, eine aufgeregte 2. Klasse. Nach einer lustigen Straßenbahnfahrt – sind wir da eh richtig? – und einigen kleinen Turnübungen der jungen Buben im Bus an den Stangen gingen wir brav in Zweierreihe in Richtung Dorfgemeinschaft Breitenfurt. Dort wird gelebt, gelacht, gearbeitet – und man ist umgeben von mehr als 100.000 Bienen. Und genau in die Welt dieser beiden Gemeinschaften durften wir eintauchen.
Advertisement

Ein freundlicher Imker erklärte uns das wesentliche Intro. Und zwar: nicht wild herumwackeln, nicht herumspringen oder schnell „umadumlaufen“. Das war essentiell, denn als der liebe Herr eine Wabe aus dem Bienenstock zog, die er vorher gekonnt mit einer Rauchmaschine beruhigt hatte, sahen wir mehr als 10.000 Bienen herumkrabbeln. Ehrfürchtig standen wir um die Wabe herum und beobachteten das Gewusel. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Bienen auf einmal gesehen und so brave SchülerInnen, die andächtig auf die Bienen starrten. Es flogen nur wenige aus, die meisten blieben auf ihrer Wabe und liefen umher, bis wir die Ehre hatten, selbst eine Biene auf unserer Hand laufen zu lassen. Willi wurde sie genannt, die eifrig von Hand zu Hand weiterkrabbeln durfte. Willi ist eine Drohne und sticht nicht. Willis sind relativ faul und werden von den fleißigen Bienchen an den Rand der Wabe gedrängt, da sie sonst nur im Weg wären. Denn wo gearbeitet wird, entsteht wunderbarer Honig, den wir vor Ort kosten durften.
Der liebe Imker schenkte uns ein Erlebnis, an das wir uns alle in unserem Leben immer erinnern werden können: Er hielt eine bienenlose Wabe in der Hand, frisch entnommen aus dem Bienenstock und reichte sie uns, sodass wir mit unseren Fingern in die Wabe eintauchen durften. Ich erinnere mich an den Moment der Neugierde, wie sich das wohl anfühlen mag, wenn ich vorsichtig die Wabe durchbrechen würde. Ich glitt in duftend warmen Honig hinein – es war der mildeste Honig, den ich jemals gekostet hatte. Nicht zu süß, nicht zu intensiv, sondern fein und warm schmeckend: ein wahres Naturerlebnis für uns alle.
Süß gestärkt, durften wir uns abschließend mit frisch gebackenen Brötchen der DorfbewohnerInnen verwöhnen lassen und uns ihre Werkstätten ansehen: Feinste Musikinstrumente werden per Hand geschnitzt, gefeilt, zusammengesteckt. Schönste Kerzen werden gegossen. Eine schöne, freundliche Stimmung liegt in der Luft. Die Kinder liefen glücklich auf den Wiesen, schaukelten und probierten in der Kerzenwerkstatt aus, Kerzen selbst zusammenzubauen.

Eine liebe Dorfbewohnerin mochte die 2. Klasse so sehr, dass sie uns sogar zum Bus begleitete und zum Abschied lange winkte. Ein wunderbarer Schultag ging zu Ende, mit eindrucksvollen Erlebnissen. Vielen Dank an alle, die dies ermöglicht haben! ¶
Beate Jehlicka ist Mutter in der 2. Klasse.