JournalAnästhesie
d’anesthésie di anestesia

Kardiogener Schock
Generationenvielfalt und -konflikt im Arbeitsalltag
ChatGPT in der Hochschulausbildung
Catetere Midline: storia e prospettive
Kardiogener Schock
Generationenvielfalt und -konflikt im Arbeitsalltag
ChatGPT in der Hochschulausbildung
Catetere Midline: storia e prospettive
Anästhesie Journal 3, September 2024
Offizielles Organ der Schweizerischen Interessengemeinschaft für Anästhesiepflege SIGA-FSIA
Erscheint vierteljährlich Auflage Printausgabe: 2000 Exemplare Auflage/Edition E-Paper: 130 Autorenrichtlinien unter https://siga-fsia.ch/mitglieder/journal/ Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für Frauen und Männer.
Verlag, Inserateverwaltung
Schweizerische Interessengemeinschaft für Anästhesiepflege SIGA-FSIA Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee 041 926 07 65 info@siga-fsia.ch siga-fsia.ch
Redaktion, Gestaltung wamag | Walker Management AG Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee
SIGA-FSIA Editorial Board
Maria Castaño
Christine Ghirardi (Übersetzungen D, F)
Florian Müller
Tobias Ries Gisler
Evelin Sahli
Abonnemente für SIGA-FSIA-Mitglieder gratis
Druck
Multicolor Print AG, Sihlbruggstrasse 105a, 6341 Baar Inserateschluss Ausgabe 4/24, 16. Oktober 2024 © 2024 Verlag Anästhesie Journal
Bildnachweis
Wenn nicht anders vermerkt, sind die Bilder auf den nachfolgend aufgeführten Seiten von Adobe Stock.
Titelseite: wasan (generiert mit KI); S. 10: Pavel Kachanau; S. 20, 21, 24: Hyejin Kang; S. 31: thodonal; S. 32: wachied; S. 33: Timon; S. 40: natali_mis; S. 42: strichfiguren
Datum | date | data Veranstaltung |
14. September 2024 3. NEVAM Kongress
12 octobre 2024 11e symposium du GIAL
12 ottobre 2024 11° simposio del GIAL
2. November 2024 Herbstsymposium Anästhesie-Pflege am USB
Journal d'anesthésie 3, septembre 2024
Organe officiel de la Fédération suisse des infirmières et infirmiers anesthésistes SIGA-FSIA Paraît trimestriellement
Edition imprimée: 2000 exemplaires
Edition E-Paper: 130 Directives pour les auteurs: https://siga-fsia.ch/mitglieder/journal/ Pour des raisons de lisibilité, nous avons partiellement renoncé à l’emploi simultané de la forme masculine et de la forme féminine. Toutes les désignations de personnes se rapportent aux personnes des deux sexes.
Edition, Administration des annonces Fédération suisse des infirmières et infirmiers anesthésistes SIGA-FSIA
Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee 041 926 07 65 info@siga-fsia.ch siga-fsia.ch
Rédaction, Conception wamag | Walker Management AG Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee
SIGA-FSIA Editorial Board
Maria Castaño
Christine Ghirardi (traductions A, F)
Florian Müller
Tobias Ries Gisler
Evelin Sahli
Abonnements gratuit pour les membres SIGA-FSIA
Impression
Multicolor Print AG, Sihlbruggstrasse 105a, 6341 Baar Délai pour les annonces Edition 4/2024, 16 octobre 2024 © 2024 Journal d'anesthésie editions
Crédit photos
Toutes les photos sur les pages suivants sont d’Adobe Stock, sauf mention contraire.
Couverture: wasan (généré avec l’IA); p. 15: Pavel Kachanau; p. 26, 27, 30: Hyejin Kang; p. 36: wachied; p. 37: Mizkit; p. 41: natali_mis
7. – 9. November 2024 SwissAnaesthesia – Jahreskongress der SSAPM & SIGA-FSIA
7 – 9 novembre 2024 SwissAnaesthesia – congrès annuel du SSAPM & SIGA-FSIA
11. Januar 2025 8. Neujahrssymposium am USZ
18. Januar 2025 Berner Anästhesie Pflege Symposium
3. Mai 2025 Anästhesiekongress SIGA-FSIA
3 mai 2025 Congrès d’anesthésie SIGA-FSIA
7. – 8. Mai 2025 Schweizer Pflegekongress (SBK)
7 – 8 mai 2025 Congrès suisse des soins infirmiers (ASI)
9. Mai 2026 WCNA World Congress of Nurse Anaesthetists
Alle Fortbildungsdaten finden Sie auf www.e-log.ch/agenda / Toutes les dates de formation vous trouverez sur www.e-log.ch/fr/agenda Partner | partenaires
Zürich
Sion
Sion
Basel
Interlaken
Interlaken
Zürich
Bern
Bern
Berne
Bern
Berne
Brisbane, Australien
Liebe Kolleg:innen, liebe Leser:innen
Schon liegt das dritte Heft bei euch im Briefkasten. Ich freue mich, zum ersten Mal das Editorial für euch zu schreiben. Einleitend könnten wir jetzt darüber sprechen, wie schnell die Zeit vergeht und der Herbst schon vor der Tür steht. Dies würde jedoch der aktuellen Jahreszeit nicht gerecht werden. Lasst uns lieber noch kurz in Ferienerinnerungen schwelgen – Erinnerungen an Reisen in ferne Länder und Kulturen, Bergtouren und Gipfelerfolge oder auch Abenteuer auf hoher See beim Segeln oder auf Schifffahrt. Diese vielen Erinnerungen, die uns den nötigen Aus-
gleich zwischen Arbeit und Freizeit schaffen, in der Hoffnung – «fingers crossed» –, dass der Spätsommer uns nicht im Stich lässt wie der Sommerbeginn und noch viele solche Ferien- und Freizeiterlebnisse anstehen.
Nun aber zum Wesentlichen: Ich freue mich, euch einen kurzen Überblick über das aktuelle Heft zu bieten, wobei die Redewendung «über den Tellerrand hinausschauen» das Heft sehr gut beschreibt. Im Fachteil beschäftigen wir uns mit dem kardiogenen Schock aus der direkten Perspektive der Kardiologie. Ich bin Frau Monika Fürholz dankbar für den spannenden Einblick in die Kardiologie und die Evaluation und Behandlung des kardiogenen Schocks. Im Artikel wird einmal mehr klar, dass neben der High-End-Medizin der einzelnen Fachgebiete das Zusammenspiel der unterschiedlichen Disziplinen wesentlich ist in all unseren Bestrebungen um die bestmögliche Patientenbetreuung. Doch nicht nur die direkte Patientenbetreuung soll im Fokus des Hefts stehen. Wir wollen uns auch mit Faktoren der Arbeitsumgebung beschäftigen. Die Generationenvielfalt ist im intra- und inter-
professionellen Team ein wesentlicher Bestandteil der Zusammenarbeit. Die wissenschaftliche Perspektive auf das Thema soll das Verständnis für das Gegenüber fördern und die Teamkultur beflügeln. Zudem haben wir in dieser Ausgabe eine wunderbare Zusammenfassung einer Diplomarbeit über Burnout in der Anästhesiepflege. Auch hier ist die Arbeitsumgebung ein wichtiger Einflussfaktor. Wie am Anfang gesagt, ist es meine erste Heftverantwortung. Daher möchte ich mich bei allen, die mitgewirkt haben, allen Autor:innen, der ganzen Redaktion und dem gesamten Editorial Board für die hervorragende Unterstützung, Beratung und Geduld mit mir bedanken. Es war toll! Beim Lesen wünsche ich euch allen viel Spass und bin gespannt auf euer Feedback.
Herzliche Grüsse
Evelin Sahli
News 4
Politik in Bewegung 6
Politique en mouvement 8
Der kardiogene Schock 10
Le choc cardiogénique 15
Generationenvielfalt und -konflikt im Arbeitsalltag 20
Abstract zur Diplomarbeit 25
Diversité et conflit générationnel dans le travail quotidien 26
Buchempfehlung 31
ChatGPT in der Hochschulausbildung 32
ChatGPT dans l'enseignement supérieur 36
Interview mit Elsbeth Zürcher 40
Interview avec Elsbeth Zürcher 41
Catetere Midline: storia e prospettive 42
Die heutigen Herausforderungen, der steigende Kostendruck und die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung spezialisierter Fachkräfte zwingen die Chefärzt:innen Anästhesie und die Leitungen Anästhesiepflege, nach neuen Lösungen zu suchen, um den Operationsbetrieb aufrechtzuerhalten. Als Folge davon werden Mitarbeitende mit verschiedenen Abschlüssen in der Anästhesiepflege eingesetzt. Als SIGA-FSIA haben wir gemeinsam mit der SSAPM eine Tabelle erstellt, die als Orientierung für einen angemessenen Einsatz von Fachpersonen mit verschiedenen Skills and Grades in der Anästhesieabteilung dient. Im Fokus stehen die Patientensicherheit und das Wohl aller Berufsgruppen der Anästhesieabteilung. Mehr Informationen auf siga-fsia.ch
SKILLS AND GRADES MIX
DANS LE SERVICE D’ANESTHÉSIE
Les défis actuels, la pression croissante due aux coûts et aux difficultés de recrutement de personnel spécialisé obligent les chef-fe-s de service d’anesthésie et les ICU’s en soins d’anesthésie à rechercher de nouvelles solutions pour maintenir le programme en salle d’opération. En conséquence, du personnel possédant divers diplômes ou certificats sont engagés dans les soins d’anesthésie. En tant que SIGA-FSIA en collaboration avec la SSAPM, nous avons élaboré un document qui sert de guide pour l’utilisation appropriée de professionnel-le-s ayant différentes compétences et diplômes dans le service d’anesthésie. L’accent est mis sur la sécurité des patient-e-s ainsi que sur le bien-être de toutes les catégories professionnel-le-s du service d’anesthésie. Plus d’information sur siga-fsia.ch/fr
INTERESSIERST DU DICH FÜR VERBANDSPOLITISCHE THEMEN?
Wir suchen Anästhesiepflegende, die Interesse an verbands-, berufs- und bildungspolitischen Diskussionen zeigen. Bist du SBK-Doppelmitglied und interessiert daran, an der Delegiertenversammlung des SBK-ASI mitzuwirken? Die Delegiertenversammlung ist das oberste Organ des SBK-ASI, und durch unsere Delegierten haben wir die Möglichkeit, auf wichtige Geschäfte innerhalb des SBK-ASI Einfluss zu nehmen.
Alle Informationen findest du über den QR-Code. Wir freuen uns, dich kennenzulernen!
SYMPOSIUM DU GIAL
LE 12.10.2024 À SION
Tu aimerais participer à un symposium avec des sujets qui pourraient t’inspirer et t’ouvrir de nouveaux horizons? C’est possible grâce au 11e symposium du GIAL qui se tiendra le 12 octobre 2024 à l’hôpital de Sion. Les thèmes de la journée ont été choisi avec soin pour te tenir en haleine et te permettre de repartir avec de nouvelles connaissances pour la pratique. Et cerise sur le gâteau, un mini quiz te permettra peut-être de repartir avec un bon d’une valeur de 250 francs. Comme d’habitude, les exposés seront traduits simultanément en italien. Jette un coup d’œil sur le programme et inscris-toi tout de suite: siga-fsia.ch/gial-symposium
SIGA-FSIA FRIDAY
AN DER SWISSANAESTHESIA 2024
EST-CE QUE TU T’INTÉRESSES À DES THÈMES RELATIFS À LA POLITIQUE ASSOCIATIVE?
Nous cherchons des infirmières ou infirmiers anesthésistes qui s’intéressent à des questions de politique associative, professionnelle et de formation. Es-tu doublement membre de l’ASI et es-tu intéressé-e à participer à l’assemblée des délégué-e-s de l’ASI? L’assemblée des délégué-e-s est l’organe suprême de l’ASI et, en tant que délégué-e-s, nous avons la possibilité d’exercer une influence sur les affaires importantes au sein de l’ASI.
Tu trouves toutes les informations ici. Nous nous réjouissons de faire ta connaissance!
Die diesjährige SwissAnaesthesia der SSAPM und SIGA-FSIA findet vom 7.–9. November 2024 in Interlaken statt. Am Freitag, 8. November, organisieren wir den SIGA-FSIA Friday mit spannenden Workshops und praktischen Übungen, theoretischen Inputs, Diskussionen und Reflexionen zu aktuellen Themen rund um die Anästhesiepflege. So bleibst du fit für die Praxis! Die Workshops werden simultan auf Französisch übersetzt. Falls du an berufspolitischen Themen interessiert bist, kannst du an der Hauptversammlung der SIGA-FSIA teilnehmen und auf wichtige Entscheidungen innerhalb des Verbands Einfluss nehmen.
Das Programm des SIGA-FSIA Friday findest du auf der Rückseite dieser Ausgabe oder scanne den nachfolgenden QR-Code, um mehr zu erfahren. Ab September 2024 kannst du dich über www.swissanaesthesia.ch anmelden!
12.10.2024 A SION
Vorresti partecipare ad un congresso con argomenti e tematiche che potrebbero farti conoscere nuovi orizzonti? Questo è possibile grazie al 11° simposio del GIAL che si terrà il 12 ottobre 2024 presso l’ospedale di Sion. Gli argomenti della giornata sono stati scelti con cura per tenervi sulle spine e garantirvi nuove conoscenze per la vostra pratica. E la ciliegina sulla torta è un mini-quiz in cui potrete vincere un buono del valore di 250 franchi svizzeri. Come di consueto, le presentazioni saranno tradotte simultaneamente in italiano. Date un’occhiata al programma e iscrivetevi subito: siga-fsia.ch/gial-symposium
FRIDAY
AU CONGRÈS SWISSANAESTHESIA 2024 Le congrès SwissAnaesthesia de la SSAPM et de la SIGA-FSIA aura lieu du 7 au 9 novembre 2024 à Interlaken. Le vendredi 8 novembre, nous organisons le SIGA-FSIA Friday avec des ateliers passionnants. Nous proposons des exercices pratiques, des apports théoriques, des discussions et des réflexions sur des thèmes actuels sur les soins d’anesthésie. L’idéal pour rester à jour! Les ateliers seront traduits simultanément en français. Si tu es intéressé aux questions de politique professionnelle, tu peux participer à l’assemblée générale de la SIGA-FSIA et influencer les décisions importantes au sein de l’association. Le programme du SIGA-FSIA Friday est publié au dos de ce numéro. Tu trouveras toutes les informations en scannant le code QR ici: Tu peux t’inscrire à partir du mois de septembre 2024 sur www.swissanaesthesia.ch
ma «Unterwegs in die Zukunft» im Universitätsspital Basel statt. Das Programm beschäftigt sich mit wegweisenden Entwicklungen wie dem Delirmanagement, Alterstrauma, einer wertebasierten Medizin, Anforderungen der neuen Generationen wie auch dem Einfluss von KI und neuen Antibiotika.
Melde dich jetzt an! Wir freuen uns, dich in Basel zu begrüssen.
français, en allemand, en italien ou en anglais. Profite de cette occasion et participe à cette exposition en nous soumettant ton abstract dès maintenant et jusqu’au 5 janvier 2025. Le meilleur poster gagnera un prix de CHF 500.–. Vous trouverez le Call for abstracts sur siga-fisa.ch/fr/poster.
HERBSTSYMPOSIUM BASEL
AM 2. NOVEMBER 2024
Das diesjährige Herbstsymposium findet am Samstag, 2. November 2024, zum The-
ANÄSTHESIEKONGRESS «A-TEAM»
2025 – CALL FOR ABSTRACTS
Der nächste Anästhesiekongress wird am Samstag, 3. Mai 2025, zum zweiten Mal im Kursaal Bern stattfinden. Wir haben auch für dieses Jahr wieder viele spannende Referate zu einem breiten Themenspektrum zusammengestellt. Namhafte Referent:innen werden aktuelle Themen aus der Anästhesie erläutern und vertiefen. Ausserdem wird zum 10. Mal eine Posterausstellung durchgeführt.
Hast du ein praxisbezogenes Projekt, eine wissenschaftliche Arbeit oder eine Diplomarbeit geschrieben? Bei uns hast du die Möglichkeit, dein Poster einem breiten Publikum auf Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch vorzustellen. Wir freuen uns auf deine Posterbeiträge am jährlichen Anästhesiekongress der SIGA-FSIA. Abstracts können ab sofort bis zum 5. Januar 2025 eingereicht werden. Das beste Poster erhält ein Preisgeld von CHF 500.–. Du findest den Call for Abstracts unter siga-fsia. ch/poster.
CONGRÈS D’ANESTHÉSIE «A-TEAM»
2025 – CALL FOR ABSTRACTS
Le prochain congrès d’anesthésie aura lieu le samedi le 3 mai 2025 pour la deuxième fois au Kursaal de Berne. Cette année encore, nous avons organisé des présentations passionnantes sur un large éventail de sujets. Des orateurs et des oratrices renommé-e-s vous exposeront des sujets d’actualité sur l’anesthésie. Nous avons le plaisir de réaliser l’exposition des posters pour la 10e fois consécutive.
Nous t’invitons à présenter ton projet clinique, ton travail scientifique ou ton mémoire de diplôme à un large public en
UMFRAGE ZU FUSSGESUNDHEIT IN OP UND INTENSIVSTATION
Eine gute Fussgesundheit ist unabdingbar, um die täglichen Aufgaben der Patientenversorgung meistern zu können. Um herauszufinden, wie es um die Fussgesundheit in den Operationssälen und auf den Intensivstationen steht, wurde diese Untersuchung für den deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) von der AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM in Hamburg im Rahmen einer Fachweiterbildung konzipiert.
Das Ziel der Umfrage ist es, die Einwirkung von Arbeitsschuhen auf die Fussgesundheit besser verstehen zu können. Sie dauert max. 30 Minuten und ist vergleichsweise umfangreich. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum keine vergleichbaren Daten existieren. Durch die Auswertung der Daten erhofft sich das Klinikum präventive Massnahmen und Empfehlungen ableiten zu können, um die Fussgesundheit der Mitarbeiter:innen zu fördern.
Die Ergebnisse werden in einem Fachjournal veröffentlicht. Wir freuen uns sehr über deine Teilnahme.
WILLKOMMEN, LIEBER FUNKTIONÄR
Robert Gsell ist neu in die Kommission SIGA-FSIA Management eingetreten. Wir begrüssen ihn herzlich und freuen uns auf seine tatkräftige Unterstützung!
BIENVENUE, CHER RESPONSABLE
Robert Gsell a rejoint la commission SIGAFSIA Management. Nous lui souhaitons la bienvenue et nous réjouissons de son soutien actif!
Die Vernehmlassung zur Teilrevision der Verordnung des eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) über den nachträglichen Erwerb des Fachhochschultitels (NTE) ist vom 6. Mai bis zum 1. Juli 2024 durchgeführt worden. Die bestehende Verordnung war bereits seit Jahren mangelhaft und der SBK hat mehrmals eine Revision dieser Verordnung gefordert. Ein Fachhochschultitel bietet Pflegefachpersonen einen Zugang zu attraktiven Karrieremöglichkei ten wie beispielsweise zu einem konsekutiven Master in Pflege, der als Voraussetzung dient, um die Rolle einer Advanced Practice Nurse (APN) auszuüben oder, um an einer Fachhochschule zu unterrichten. Wenn die Anpassungsvorschläge des SBK, der SIGAFSIA und von Notfallpflege Schweiz in die Verordnung einfliessen, sollte der Weg zu einem nachträglichen Titelerwerb für dipl. Expert:innen Anästhesiepflege auf Fachhochschulebene erleichtert werden. Wir werden euch auf dem Laufenden halten.
Am 1. Juli 2024 haben wir einen wichtigen Meilenstein in der Umsetzung der Pflegeinitiative erreicht. Pflegefachpersonen können ambulante Pflegeleistungen der Kategorien «KLV-A: Abklärung, Beratung und Koordination» und «KLV-C: Grundpflege» ohne ärztliche Anordnung zuhanden der Sozialversicherungen abrechnen.
Auch die Ausbildungsoffensive wird schrittweise umgesetzt. Die Kriterien für Förderbeiträge wurden definiert und Personen, die sich für die Ausbildung Pflege HF oder FH interessieren, können, sofern sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, Förderbeiträge bei ihrem zuständigen Wohnkanton beantragen. Die Kriterien sind je nach Kanton unterschiedlich. Auf der Website der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektor:innen (GDK) findet ihr allerdings eine detaillierte Übersicht über den Stand der Umsetzung in den verschiedenen Kantonen.
Mit dem Nationalen Monitoring Pflegepersonal wird die erste Massnahme der zweiten Etappe der Pflegeinitiative umgesetzt. Dieses neue Instrument wird eine systematische und objektive Datenerhebung ermöglichen, um die Situation des Pflegepersonals in der Schweiz abzubilden und die zeitliche Entwicklung zu verfolgen. Hierbei können mit diesem neuen Instrument Fragen bezüglich der Gesamtzahl an Pflegenden in der Schweiz, Fachpersonen NDS HF Anästhesiepflege sowie der Entwicklung der Ausbildungstätigkeit in den letzten Jahren beantwortet werden.
Das Monitoring ist ein wichtiges Instrument, um die Wirkung der im Rahmen der Umsetzung der Pflegeinitiative getroffenen Massnahmen zu überprüfen. Per 1. Juli wurden 25 Indikatoren publiziert, die jährlich ergänzt und aktualisiert werden.
Mit der zweiten Etappe sollen die Arbeitsbedingungen im Bereich der Pflege sowie die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung verbessert werden. Der Bundesrat schlägt ein neues Bundesgesetz über die Arbeitsbedingungen in der Pflege (BGAP) und eine Revision des Gesundheitsberufegesetzes (GesBG) vor. Die Vernehmlassung dieser beiden Vorlagen ist seit dem 8. Mai eröffnet. In diesem Zusammenhang haben schon mehrere Sitzungen mit Vertreter:innen des SBK und der verschiedenen Fachverbände stattgefunden. Die SIGA-FSIA wird ihre Stellungnahme verfassen und termingerecht, bis spätestens am 29. August 2024, dem Bundesamt für Gesundheit vorlegen.
Die Analysephase im Rahmen des Projektes «SBK-ASI Futuro» dauerte bis Ende Juni 2024. Um eine umfassende Systemund Organisationsanalyse durchzuführen, wurden Interviews mit verschiedenen Stakeholdern geführt. Remo Fürer, Geschäftsführer der SIGA-FSIA, und ich haben diese Interviews für die SIGA-FSIA durchgeführt und die notwendigen Informationen über die Organisation unseres Fachverbands bereitgestellt. In der nächsten Phase wird sich die Projektgruppe mit verschiedenen Geschäftsmodellen auseinandersetzen und ein geeignetes Modell für die Organisation des SBK-ASI auswählen. Welche Auswirkungen die Reorganisation des SBK-ASI auf unseren Fachverband haben wird, kann zurzeit nicht abschliessend abgeschätzt werden. Falls eine Organisationsänderung vorgenommen werden müsste, würde diese frühestens an der Hauptversammlung 2025 zur Abstimmung gestellt werden.
Am 22. Mai 2024 wurde ich zusammen mit den Präsident:innen von Notfallpflege Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin sowie Vertreterinnen des SBK, OdASanté und weiteren Akteur:innen zu einer Informationsveranstaltung über das Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung beim SBFI eingeladen. Durch eine Anpassung des Berufsbildungsgesetzes (BBG) und der Berufsbildungsverordnung (BBV) sollen die Attraktivität und Anerkennung der höheren Fachschulen (HF) und der höheren Berufsbildung verbessert werden. Das Massnahmenpaket sieht wie folgt aus:
Es soll ein neues Bezeichnungsrecht «Höhere Fachschule» eingeführt werden. Das bedeutet, dass nur Bildungsanbieter mit einem eidgenössisch anerkannten Bildungsgang sich «Höhere Fachschule» nennen dürfen.
Die Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» sollen für die Abschlüsse der höheren Berufsbildung eingeführt werden. Englisch soll als mögliche Prüfungssprache bei eidgenössischen Berufsund höheren Fachprüfungen eingeführt werden.
Das Weiterbildungsangebot der höheren Fachschulen soll flexibilisiert werden. Die Nachdiplomstudiengänge sollen kein eidgenössisches Anerkennungsverfahren mehr durchlaufen müssen.
Der letzte Punkt ist für das NDS Anästhesiepflege HF besonders relevant. In der schweizerischen Bildungslandschaft gibt es zahlreiche Weiterbildungen mit dem Abschluss NDS HF. Die NDS HF Anästhesie-, Intensiv- und Notfallpflege (NDS HF AIN) sind die einzigen NDS mit einem eidgenössischen Anerkennungsverfahren. Mit der oben genannten Vorlage müssten die NDS HF AIN auf ihre eidgenössische Anerkennung und ihre Rahmenlehrpläne verzichten, was sich negativ auf die Attraktivität des Abschlusses und die Durchlässigkeit im Bildungssystem auswirken könnte.
Nun stellt sich die Frage: Wohin wollen wir mit der Weiterbildung Anästhesiepflege? Um diese Frage umfassend zu beantworten, haben wir innerhalb der SIGA-FSIA eine Arbeitsgruppe gegründet. Zudem nehme ich an zahlreichen Sitzungen teil, um den Austausch mit allen Betroffenen und Akteur:innen auf nationaler Ebene zu gewährleisten. Unser Ziel ist es, die bestmögliche Positionierung der Weiterbildung Anästhesiepflege in der Bildungslandschaft für die Zukunft zu erreichen. Dabei müssen die Auswirkungen in Bezug auf die folgenden Aspekte sorgfältig betrachtet werden:
die Qualität der Versorgung im Gesundheitswesen bzw. in der Anästhesiologie
die Qualität der Weiterbildung die Attraktivität des Abschlusses und die Durchlässigkeit im Bildungssystem die Rekrutierung potenzieller Studierender
die Bildungsanbieter die Arbeitgeber
Wir stehen also vor wichtigen Entscheidungen, die unsere berufliche Zukunft langfristig prägen werden. Es ist aber auch eine Chance, unsere Weiterbildung besser im Bildungssystem zu positionieren und positive Veränderungen zu bewirken. Die Vernehmlassung läuft bis zum 2. Oktober, und ich werde euch über unsere Kommunikationskanäle über den Entscheid der SIGA-FSIA informieren.
Im Moment sind viele bildungs- und berufspolitische Geschäfte zu bearbeiten. Mit unseren Stellungnahmen können wir massgeblich auf die gesetzlichen Vorlage Einfluss nehmen. Je stärker unser Verband ist, desto besser können wir die Interessen der Anästhesiepflegefachpersonen vertreten.
Für euer Engagement und für eure wertvolle Arbeit danke ich euch herzlich. Ich wünsche euch weiterhin viel Freude beim Ausüben des schönsten Berufs der Welt.
Michèle Giroud Präsidentin
La consultation concernant la révision partielle de l’ordonnance du Département fédéral de l’économie, de la formation et de la recherche (DEFR) sur l’obtention a posteriori du titre HES (OPT) a s’est déroulée du 6 mai au 1er juillet 2024. L’ordonnance existante était jugée insuffisante par l’ASI depuis des années. C’est pour cette raison que l’ASI a plusieurs fois demandé une révision. Un titre de haute école spécialisée offre aux professionnels de la santé des opportunités de carrière attractives, comme un Master consécutif en soins infirmiers, qui est une condition préalable pour exercer le rôle d’infirmière praticienne avancée (APN) ou pour enseigner dans une haute école spécialisée. Si les propositions de modification de l’ASI, de la SIGA-FSIA et des Soins d’urgence Suisse sont intégrées dans l’ordonnance, l’accès à l’obtention a posteriori d’un titre HES devrait être facilité pour les experte-s diplômé-e-s en soins anesthésiques. Nous vous tiendrons informés.
Le 1er juillet 2024, nous avons atteint une étape importante dans la mise en œuvre de l’initiative en faveur des soins infirmiers. Les professionnels de la santé peuvent facturer des prestations de soins ambulatoires des catégories «OPAS-A: Clarification, conseil et coordination» et «OPAS-C: Soins de base» aux assurances sociales sans ordonnance médicale.
L’offensive de formation est également mise en œuvre progressivement. Les critères pour les contributions de soutien ont été définis et les personnes intéressées par la formation en soins infirmiers ES ou HES peuvent, si elles ont besoin d’un soutien financier, demander des contributions auprès de leur canton de résidence. Les critères varient selon les cantons. Sur le site web de la Conférence des directeurs cantonaux de la santé (CDS), vous trouverez un aperçu détaillé de l’état de la mise en œuvre dans les différents cantons.
Avec le Monitoring national du personnel soignant, la première mesure de la deuxième étape de l’initiative en faveur des soins infirmiers est mise en œuvre. Cet outil permettra une collecte systématique et objective des données pour refléter la situation du personnel soignant en Suisse et suivre son évolution. Il pourra répondre à des questions sur le nombre total de personnel soignant en Suisse, notamment des expert-e-s EPD ES en soins d’anesthésie, et sur l’évolution de l’activité de formation au cours des dernières années.
Le monitoring est un outil important pour vérifier l’effet des mesures prises dans le cadre de la mise en œuvre de l’initiative pour les soins infirmiers. Depuis le 1er juillet, 25 indicateurs ont été publiés. Ceux-ci seront complétés et mis à jour annuellement.
La phase d’analyse du projet «SBK-ASI Futuro» a duré jusqu’à la fin juin 2024. Pour mener une analyse systémique et organisationnelle complète, des interviews avec différentes parties prenantes ont été réalisées. Remo Fürer, le secrétaire général de la SIGA-FSIA, et moi-même avons participé à ces interviews pour la SIGA-FSIA et fourni les informations nécessaires sur l’organisation de notre association professionnelle. Dans la prochaine phase, le groupe de projet examinera différents modèles commerciaux et sélectionnera un modèle approprié pour l’organisation de l’ASI. Les conséquences de la réorganisation de l’ASI sur notre association professionnelle ne peuvent pas encore être entièrement évaluées. Si un changement organisationnel devait être apporté, il serait soumis au vote à l’assemblée générale de 2025 au plus tôt.
La deuxième étape de l’initiative vise à améliorer les conditions de travail dans le domaine des soins ainsi que les possibilités de développement professionnel. Le Conseil fédéral propose une nouvelle loi fédérale sur les conditions de travail dans le domaine des soins infirmiers (LCTSI) et une révision de la loi fédérale sur les professions de la santé (LPSan).
La consultation de ces deux propositions a été ouverte le 8 mai. Plusieurs réunions avec des représentant-e-s de l’ASI et des différentes associations professionnelles ont déjà eu lieu. La SIGA-FSIA rédigera sa position et la soumettra à l’Office fédéral de la santé publique au plus tard le 29 août 2024.
Le 22 mai 2024, j’ai été invitée, avec les président-e-s de Soins d’urgence Suisse et de la Société suisse de médecine intensive, ainsi que des représentant-e-s de l’ASI, OdA Santé et d’autres acteurs concernés, à une séance d’information sur le paquet de mesures pour renforcer la formation professionnelle supérieure au SEFRI. Une adaptation de la loi fédérale sur la formation professionnelle (LFPr) et de l’ordonnance sur la formation professionnelle (OFPr) vise à améliorer l’attractivité et la reconnaissance des écoles supérieures (ES) et de la formation professionnelle supérieure. Le paquet de mesures contient les points suivants:
Un nouveau droit d’appellation «École supérieure» doit être introduit. Cela signifie que seuls les prestataires de formation avec un cursus reconnu par la Confédération pourront se nommer «École supérieure».
Les suffixes de titre «Professional Bachelor» et «Professional Master» doivent être introduits pour les diplômes de la formation professionnelle supérieure.
L’anglais doit être introduit comme langue d’examen possible pour les examens professionnels et les examens professionnels supérieurs.
L’offre de formation continue des écoles supérieures doit être flexibilisée. Les programmes de diplôme postgrade ne devront plus passer par une procédure de reconnaissance fédérale.
Ce dernier point est particulièrement pertinent pour les EPD ES en soins d’anesthésie. Dans le système de formation suisse, il existe de nombreuses formations continues avec le diplôme EPD ES. Les EPD ES en soins d’anesthésie, intensifs et d’urgence (EPD ES AIU) sont les seuls EPD avec une procédure de reconnaissance fédérale. Avec la proposition susmentionnée, les EPD ES AIU devraient renoncer à leur reconnaissance fédérale et à leurs plans d’études-cadre, ce qui pourrait nuire à l’attractivité du diplôme et à la perméabilité dans le système de formation.
La question est donc: Où voulons-nous positionner la formation continue en soins d’anesthésie? Pour répondre à cette question de manière exhaustive, nous avons créé un groupe de travail au sein de la SIGA-FSIA. De plus, je participe à de nombreuses réunions pour assurer l’échange avec toutes les parties concernées et les acteurs au niveau national. Notre objectif est d’obtenir la meilleure position possible pour la formation continue en soins d’anesthésie dans le système de formation futur. Les impacts doivent être examinés consciencieusement sur les points suivants:
la qualité des soins dans le système de santé et en anesthésiologie la qualité de la formation continue l’attractivité du diplôme et la perméabilité dans le système de formation le recrutement des étudiant-e-s potentiel-le-s les prestataires de formation les employeurs
Nous sommes donc confrontés à des décisions importantes qui influenceront notre avenir professionnel à long terme. C’est aussi une opportunité de mieux positionner notre formation continue dans le système de formation et d’apporter des changements positifs. La consultation est ouverte jusqu’au 2 octobre et je vous informerai de la décision de la SIGA-FSIA par nos canaux de communication. Actuellement, de nombreuses affaires
d’ordre de politique de formation et professionnelle doivent être traitées. Avec nos prises de position, nous pouvons influencer de manière significative les propositions législatives. Plus notre association est forte, mieux nous pouvons représenter les intérêts des infirmier-ère-s anesthésistes.
Je vous remercie sincèrement pour votre engagement et votre précieux travail. Je vous souhaite de continuer à exercer le plus beau métier du monde avec plaisir.
Michèle Giroud Présidente
Dr. med. Monika Fürholz
Der kardiogene Schock ist nach wie vor eine grosse klinische Herausforderung. Trotz der Fortschritte in Diagnostik und Therapie bleibt die Mortalitätsrate hoch. Die heterogene Gruppe von Patient:innen erfordert eine individualisierte und zeitkritische Behandlung. Dieser Artikel bietet einen Überblick über pharmakologische und mechanische Behandlungsstrategien.
Einleitung
Patient:innen mit kardiogenem Schock begegnet man in der Anästhesie immer wieder und auch mit den heute verfügbaren diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bleibt die Erkrankung schwer zu behandeln und kompliziert oder verunmöglicht gar das anästhesiologische Management. Patient:innen mit diesem Krankheitsbild widerspiegeln eine heterogene Population mit unterschiedlichen Schockursachen, Schockstadien und Ko-
morbiditäten, welche zusammen die Gesamtprognose bestimmen.
Die hohe Mortalität von circa 50 % konnte in den vergangenen zwei Jahrzehnten trotz grossem Aufwand zur Generierung von Evidenz nicht merklich reduziert werden. Die Therapie richtet sich weiterhin vorwiegend nach pathophysiologischen Gesichtspunkten und ist dazu zeitsensibel. Dies macht die Therapie für das behandelnde Team herausfordernd, aber auch spannend.
Der kardiogene Schock ist eine Kreislaufinsuffizienz aufgrund einer kardialen Ursache (siehe unten).
Durch Pumpversagen kommt es zu einem verminderten Herzminutenvolumen, und dadurch zur Sauerstoffschuld in den Organen und Geweben. Die Ursache des kardiogenen Schocks ist nicht immer sofort klar, und kann verspätet oder gar nie identifiziert werden, was die kausale Behandlung verzögern oder verunmöglichen kann (2).
Wichtigste Ursachen eines kardiogenen Schocks
• akuter Myokardinfarkt mit Pumpversagen (häufigste Ursache)
• dekompensierte Valvulopathien (akut oder chronisch)
• Dekompensation einer chronischen Herzinsuffizienz
• Rhythmusstörungen
• Myokarditiden
Definition
Als «Schock» wird ein lebensgefährlicher Zustand definiert, bei dem es zu einem Sauerstoffmangel im Gewebe (also zu einer Gewebehypoxie) kommt. Dies durch verminderte Sauerstoffversorgung, erhöhten Sauerstoffverbrauch, inadäquate Sauerstoffverwertung oder eine Kombination aus mehreren dieser Faktoren. Kann dieser Zustand nicht rückgängig gemacht werden, so kommt es zum Multiorganversagen bis zum Tod des gesamten Individuums (1).
Die Ursache eines solchen Schockzustands ist vielfältig, und der kardiogene Schock ist nur eine Entität. Andere Schockformen sind zum Beispiel der hämorrhagische Schock bei schwerer Blutung oder der anaphylaktische Schock im Rahmen einer schweren allergischen Reaktion, die zu einer massiven peripheren Vasodilatation führt. Die Endstrecke mit Gewebehypoxie ist allen gemeinsam, die Behandlung unterscheidet sich je nach Ursache aber beträchtlich (1).
• weitere: Pharmakotoxizität, Noxen, Infarktkomplikationen (bspw. Ventrikelseptumdefekt, Papillarmuskelabriss)
Folgende Schocks werden oft fälschlicherweise als kardiogen beurteilt, fallen jedoch in die Kategorie der obstruktiven Schocks und sollten entsprechend primär mittels Desobstruktion behandelt werden: Lungenembolie:
Aufhebung der Obstruktion mittels Lyse (systemische Lyse oder – bei hämodynamisch zumindest knapp stabilen Patient:innen – die EKOS-Lyse (ultraschallverstärkte Katheterthrombolyse)) oder
chirurgische/interventionelle Thrombektomie. Daneben ist stets eine Antikoagulation nötig.
Perikardtamponade: Perikardpunktion zur Entlastung des Perikards und Ermöglichung der Entfaltung der Herzhöhlen
Schweregrad des kardiogenen Schocks Im Jahr 2019 wurde von der amerikanischen Gesellschaft für kardiovaskuläre Angiographie und Interventionen (SCAI) ein international anerkanntes, auf dem Konsens von Expert:innen basierendes Dokument veröffentlicht, welches den kardiogenen Schock in unterschiedliche Schweregrade unterteilt (Tabelle 1) (3). Die starke Assoziation zwischen SCAI-Schockstadien und Mortalität ermöglicht eine Risikoeinschätzung und erleichtert therapeutische Schritte (beispielsweise eine Eskalation der Therapie) frühzeitig in die Wege zu leiten (4).
Behandlung des kardiogenen Schocks Neben der Ursachenbehandlung (wie bei-
Schockstadien
A «At risk»
B
«Beginning»
spielsweise die Wiedereröffnung einer verschlossenen Koronarie beim Myokardinfarkt) ist die rasche Kreislaufstabilisierung elementar, um ein lebensbedrohliches Multiorganversagen zu verhindern.
Grundsätzlich bieten sich in der Akutsituation zwei Optionen, die auch kombiniert werden können:
die pharmakologische Therapie
die temporäre mechanische Kreislaufunterstützung
Die Kombination dieser beiden Optionen, und in fortgeschrittenen Schockstadien sogar die Kombination von mehreren Vasoaktiva/Inotropika mit mehreren mechanischen Unterstützungssystemen ist möglich, wenn auch (naturgemäss aufgrund der Erkrankungsschwere) mit einer höheren Mortalität vergesellschaftet (6).
Pharmakologische Therapie des kardiogenen Schocks
Die pharmakologische Behandlung mittels
Vasoaktiva wird in > 90 % der Patient:innen notwendig. Gleichzeitig gibt es keine Evidenz, welche Wirkstoffklasse in der jeweiligen Situation überlegen ist (7).
Die Therapie richtet sich überwiegend nach pathophysiologischen Überlegungen und in Abwägung mit den Nebenwirkungen.
Grundsätzlich liegt der Zweck einer pharmakologischen Therapie in der Verbesserung der Sauerstoffversorgung des Gewebes. Dies geht – in unterschiedlichem Ausmass je nach Typ und Dosis des Wirkstoffs – mit einem erhöhten myokardialen Sauerstoffverbrauch einher.
Das Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und -bedarf der Kardiomyozyten beansprucht die myokardiale Funktion weiter und verstärkt Verletzungen im kontraktilen Apparat, was die Regeneration aufhalten kann (8). Diese Nebenwirkungen werden aber in Kauf genommen, da die Sicherung einer genügenden Endorganversorgung mit Sauerstoff kurzfristig das wichtigste Ziel ist.
grosser Myokardinfarkt oder HI
• relative Hypotonie/Tachykardie
• noch keine manifeste Hypoperfusion
C «Classic» manifeste Hypoperfusion mit Therapiebedarf (medikamentös/MCS)
D «Deteriorating»
C-Stadium ohne Ansprechen auf die initiale Therapie nötige Eskalation
E «Extremis» Kreislaufstillstand unter Reanimation (PEA, VT-Sturm)
• warm
• Euvolämie
• warm
• beginnende Hypervolämie
• kalte Peripherie
• Hypervolämie
• Mottling
wie Stadium C, mit zunehmenden Symptomen
wie Stadium C, mit zunehmenden Symptomen
• normales Laktat
• normales Kreatinin
• normales Laktat
• minimal steigendes Kreatinin
• Laktat > 2 mmol/l
• 1.5x Kreatininanstieg
• Urinproduktion
< 30 ml/h
• persistierendes Laktat
> 2 mmol/l
• Nieren-/Leberversagen
• Laktat > 8 mmol/l
• BDs > 100mmHg
• HZVi >2.5L/min/m2
• BDs < 90 mmHg
• MAP < 60 mmHg
• Tachykardie
> 100/Min
• HZVi < 2.2 L/min/m2
• PCWP > 15 mmHg
ggf. Impella®
HZVi < 2.2L/min/m2 Impella®/ VAECMO
• Nieren-/Leberversagen schwerste Hypoperfusion trotz maximaler Therapie
• mehrere Devices
• (VA-ECMOImpella®)
BDs = Blutdruck systolisch; HI = Herzinsuffizienz; ECMO = extrakorporale Membranoxygenierung; HZVi = indexiertes Herzminutenvolumen [L/min/m2 Körperoberfläche]; MCS = mechanische Kreislaufunterstützung; PEA = pulslose elektrische Aktivität; VT = ventrikuläre Tachykardie
Vasoaktiva können in folgende vier Kategorien eingeteilt werden (9):
1. Vasopressoren:
typische Vertreter: Noradrenalin, Phenylephrin, (Vasopressin, Dopamin → kaum mehr angewendet)
Wirkungsweise: Verbessern die Gewebeperfusion durch Steigerung des systemischen Widerstands und damit des Perfusionsdrucks. Nebeneffekt: Nachlasterhöhung für den linken Ventrikel, was je nach Ausmass bei Linksherzinsuffizienz zu einer relevanten Reduktion des Schlagvolumens führen kann und das Remodeling verstärkt.
Anwendungsbereich (Beispiele):
• Vor einer Revaskularisation beim akuten Myokardinfarkt mit Hypotonie, um die Koronarperfusion aufrecht zu erhalten. Dies zu Ungunsten der peripheren Sauerstoffversorgung, was in Anbetracht von Nutzen und Risiken in Kauf genommen wird. Man merke deswegen: Primär Noradrenalingabe bei Hypotonie während dem Transport ins Herzkatheterlabor.
• Korrektur bei schwerer Hypotonie im Rahmen einer Therapie mit Inodilatatoren
2. Inotropika:
typische Vertreter: Dobutamin, Adrenalin
Wirkungsweise: Erhöhen das Herzminutenvolumen durch Steigerung der myokardialen Kontraktilität (= Inotropie) und oft auch der Herzfrequenz. Grössten Einfluss auf den myokardialen Sauerstoffverbrauch hat die Herzfrequenz; einen geringeren Einfluss haben Kontraktilität und Wandspannung. Dobutamin wird Adrenalin wegen des geringeren Herzfrequenzanstiegs aus diesem Grund oft vorgezogen.
Anwendungsbereich (Beispiel): Linksherz-Pumpversagen mit dem Ziel, das Herzminutenvolumen zu steigern (und nicht primär die Hypotonie zu korrigieren)
3. Inodilatatoren:
typische Vertreter: Levosimendan, Phosphodiesterasehemmer (= Milrinon) und in tiefer Dosierung Dobutamin (in hoher Dosierung wirkt Dobutamin vasokonstriktiv)
Wirkungsweise: Weisen eine Kombination von Inotropika und Vasodilatatoren auf. Sie steigern die Kontraktilität und vermindern den systemischen Widerstand durch eine Vasodilatation. Achtung: Milrinon sollte nicht generell beim ischämisch bedingten kardiogenen Schock angewendet werden und ist dort mit einer erhöhten Mortalität assoziert (10).
Anwendungsbereich (Beispiel): Linksherz-Pumpversagen mit dem Ziel, nebst
Info
Exkurs zu Levosimendan:
Levosimendan ist anders als Dobutamin, Noradrenalin oder Adrenalin kein (künstliches oder echtes) Katecholamin, sondern ein Calcium-Sensitizer. Die Inotropie des Herzens wird durch eine Ca2+-Sensibilisierung der kontraktilen Proteine im Zellinneren erreicht, und die Nachlast durch eine K+-Kanal-vermittelte Vasodilatation und Phosphodiesterase-III-Inhibition gesenkt.
Vorteile von Levosimendan sind unter anderem:
lange Halbwertszeit (Wirkungsdauer 10–14 Tage nach Beendigung der Infusion)
keine Erhöhung des myokardialen Sauerstoffverbrauchs
auch wirksam bei Patient:innen, die noch unter Betablocker stehen
Kardiogener Schock bei akut dekompensierter Mitralinsuffizienz (bspw. «flail leaflet» bei Sehnenfadenabriss)
Kardiogener Schock bei schwerer dekompensierter Aortenklappenstenose vom Typ «high gradient»
Während den beiden Beispielen die rasche (chirurgische oder perkutane) Sanierung des Klappenvitiums gemeinsam ist, so sind die hämodynamischen Ziele bis zu dem Zeitpunkt abweichend:
Bei der Mitralinsuffizienz (Beispiel 1) steht die maximale Nachlastsenkung im Vordergrund. Und zwar mit einem Zielwert, der möglichst tief angesetzt wird und durch eine periphere Vasodilatation erreicht wird (das Ziel kann durchaus einem arteriellen Mitteldruck von 55 mmHg oder tiefer entsprechen), dies, um den Vorwärtsfluss zu steigern.
Bei der schweren «high gradient»-Aortenstenose (Beispiel 2) ist die Nachlast weitestgehend fixiert und entspricht im Wesentlichen dem Widerstand durch die Aortenstenose. Eine Senkung des peripheren Widerstands reduziert die Nachlast daher nicht, sondern führt bei systemischer Hypotonie in Verbindung mit einem hohen linksventrikulären Füllungsdruck u. a. zu einer Abnahme des koronaren Perfusionsdrucks bis auf kritische Werte, was zu einer myokardialen Globalischämie führen kann (mit deletären Folgen). Auch eine Hypotonie durch Vorlastsenkung kann durch Abnahme des Schlagvolumens zur kaum reversiblen Kreislaufinsuffizienz führen.
der Inotropie die Nachlast zu senken (kardioprotektiver Effekt)
4. Vasodilatatoren:
typische Vertreter zur intravenösen
Gabe: Nitratverbindungen (Nitroprussid, Nitroglyzerin)
Wirkungsweise: Wirken vasodilatierend. Je nach Wirkstoff mit überwiegendem Effekt auf die präkapillären Arteriolen, was vor allem zur Nachlastsenkung führt.
Anwendungsbereich (Beispiel): LinksherzPumpversagen bei arterieller Hypertonie, hypertensives Lungenödem.
Monitoring im kardiogenen Schock
In der Praxis wird anhand vom klinischen Bild und den verfügbaren Vitalparametern abgeschätzt, was das Therapieziel ist, um dann gezielt eine Therapie einzuleiten. Der Einsatz eines adäquaten Monitorings ist also zentral, auch wenn hierfür die Evidenz fehlt und der Umfang häufig von den Gewohnheiten der jeweiligen Institution abhängt. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die verfügbaren und oft angewendeten Methoden, sowie einen typischen Zielbereich. Die angestrebten Zielwerte sind im Alltag aber je nach hämodynamischer Situation individuell festzulegen und variieren beträchtlich.
Temporäre mechanische Kreislaufunterstützung
Bei der Behandlung des kardiogenen Schocks geht es einerseits um die Aufrechterhaltung der Endorganfunktionen durch Verbesserung der Gewebeperfusion, und andererseits sollten die Therapien die bereits strapazierte kardiale Funktion nicht weiter belasten. Genau dies widerspricht sich bei der pharmakologischen Therapie im kardiogenen Schock in aller Regel, wie im vorherigen Abschnitt zur vasoaktiven Therapie dargestellt. Wenn immer möglich soll zur kardialen Protektion die Dauer der Vasoaktivatherapie also nicht länger als absolut nötig sein (Ausnahme: Levosimendan). Eine Ergänzung oder Alternative zur pharmakologischen Therapie stellt die mechanische Kreislaufunterstützung dar, welche die Funktion des Herzens – und je nach Wahl des Gerätes –auch der Lunge übernehmen kann.
Monitoring im kardiogenen Schock
systemischer Druck mittels Arterienkatheter
Lungendruck inkl. mPCWP als Surrogat für den linksventrikulären enddiastolischen Druck; mittels PAK
Herzminutenvolumen mittels PAK oder Pulskonturanalyse (PiCCO®)
zentralvenöser Druck
typische Zielwerte (je nach Kontext abweichend)
MAP 55–70 mmHg
mPCWP < 15 mmHg
mPAP < 20 mmHg
Trend entscheidend, kein absoluter Zielwert
< 8–10 mmHg gemischt-venöse (oder zentralvenöse) Sättigung > 60–65 %
Pulsoxymetrie
weitere: EKG, Echokardiographie, laborchemische Beurteilung der Organfunktionen (Niere, Leber etc.)
Ob eine solche Kreislaufunterstützung auch eine kardioprotektive Wirkung hat, hängt von der Wahl des Gerätes ab: Das Linksherzunterstützungssystem Impella® befördert als Mikroaxialpumpe das Blut vom linken Ventrikel in die Aorta ascendens und entlastet somit den linken Ventrikel. So kann der Vasoaktivabedarf gering gehalten werden oder gar unnötig bleiben. Es wird sogar angestrebt, bereits eine konventionelle Herzinsuffizienztherapie unter laufender Kreislaufunterstützung zu beginnen (mittels SGLT-2-Inhibitor, ACEInhibitor/AR(N)I, Mineralokortikoidantagonist, und verzögert Betablocker).
Bei einem mutmasslich grossen Myokardschaden (wie beispielsweise beim ausgedehnten Vorderwandinfarkt) empfiehlt sich die Gabe von Levosimendan als unterstützende Massnahme. Die lange Wirkungsdauer von bis zu 2 Wochen kann genutzt werden, um auch beim hämodynamisch instabilen Patient:innen langsam eine Herzinsuffizienztherapie einzuleiten, um die Entwöhnung zu erleichtern. Eine andere hämodynamische Wirkung erzielt die Anwendung der veno-arteriellen ECMO, extrakorporale Membranoxygenierung, oder ECLS, extrakorporaler Life Support. Das Blut wird über einen venösen Schenkel mittels Zentrifugalpumpe durch einen Membranoxygenator geleitet, wo es zum Gasaustausch kommt. Das sauerstoffreiche Blut wird dann über den arteriellen Schenkel dem Körper zugeführt. Bei der gängigsten (peripheren) Anlage des
SpO2 > 92 %
Tabelle 2:
Monitoring und typische Zielwerte im kardiogenen Schock
MAP = mittlerer arterieller Druck; mPAP = mittlerer pulmonaler Druck; mPCWP = mittlerer pulmonalkapillärer Verschlussdruck; PAK = Pulmonalarterienkatheter; SpO2 = pulsoxymetrisch gemessene Sauerstoffsättigung
VA-ECMO kommen die Schleusen femoralvenös und femoral-arteriell zu liegen. Die drainierende venöse Schleuse ist lang und reicht bis in den rechten Vorhof. Anders die zurückführende arterielle Schleuse: Diese ist kurz und gibt das Blut bereits auf Höhe der Aorta abdominalis ab. Das Blut fliesst entsprechend körperaufwärts und somit in physiologisch umgekehrter Richtung. Das Myokard wird damit, anders als bei der Impella®, nicht entlastet, sondern durch diese Nachlasterhöhung belastet. Bei eingeschränkter Myokardfunktion und hohem Fluss über das VA-ECMO ist der linke Ventrikel oft nicht mehr fähig, den Aortendruck zu generieren, womit die Aortenklappe geschlossen bleibt. Dies führt zu einer Blutstase im gesamten Lungengefässbett, im linken Vorhof, linken Ventrikel und in der Aortenwurzel. Bleibt dieser Zustand über Stunden bestehen, sind die Folgen verheerend: Es kommt zu einer kompletten Thrombosierung und die Wiederaufnahme eines physiologischen Flusses wird verunmöglicht. Durch eine Entlastung des linken Ventrikels – typischerweise mittels zusätzlicher Einlage einer Impella® – lässt sich die Stase durch den kontinuierlichen Abfluss
Weitere Therapien
Zweikammerschrittmacher (ggf. semipermanent), Resynchronisations-Schrittmacher, Defibrillator
Indikation
Bradykardie; hämodynamisch schlecht toleriertes RV-Pacing; ventrikuläre Arrhythmie bei R-auf-T, Schenkelblockbild komplette Revaskularisation inkl. CTO-PCI viable, aber unterversorgte Myokardareale
Klappenintervention (M-TEER, T-TEER, andere)
des linken Ventrikels und Wiederherstellung eines zumindest minimalen physiologischen Flusses über die Pulmonalgefässe vermeiden.
Das Ziel ist auch bei dieser Gerätekombination die sequenzielle Entwöhnung. Aus naheliegenden Gründen wird in der Situation des kardiogenen Schocks mit Linksherzinsuffizienz in aller Regel versucht, einen physiologischen Zustand zu erreichen, in dem zuerst die VA-ECMO und in einem zweiten Schritt die Impella® entfernt wird. Zusätzliche Therapien können weiter eine Entwöhnung ermöglichen oder bei schwer herzinsuffizienten Patient:innen auch ohne temporäre Kreislaufunterstützung zur Optimierung angewendet werden (siehe Tabelle 3).
Weitere Therapien, die im kardiogenen Schock häufig angewendet werden, sind die Beatmung (nicht-invasive und mechanische Beatmung), wobei die positive Druckbeatmung zu einer Nachlastsenkung für den linken Ventrikel und einer Nachlasterhöhung für den rechten Ventrikel führt. Zudem kommen additive Therapien bei Endorganschäden zur Anwendung, wie die Hämodiafiltration bei akutem Nierenversagen.
Lässt sich eine schwere Herzinsuffizienz oder ein kardiogener Schock auch unter den oben beschriebenen Therapien nicht mindestens so weit beheben, dass es zu einer genügenden Endorganperfusion und akzeptablen Lebensqualität kommt, so soll frühzeitig eruiert werden, ob Patient:innen
Take-Home-Messages
bei schwerer (i. d. R. sekundärer) Mitral- oder Trikuspidalinsuffizienz
für eine fortgeschrittene Herzinsuffizienztherapie in Frage kommen. Hierbei kommen als klassische Therapien der «fortgeschrittenen Herzinsuffizienz» ein linksventrikuläres Unterstützungs-Device (LVAD) und/oder die Herztransplantation in Frage.
Es versteht sich von selbst, dass nicht alle Patient:innen im kardiogenen Schock von diesen fortgeschrittenen Therapieoptionen profitieren, sei es aufgrund der Gesamtsituation mit refraktärem Multiorganversagen, relevanten Nebenerkrankungen oder fortgeschrittenem Alter.
Es empfiehlt sich, in solchen Fällen frühzeitig den Patient:innen und Angehörigen eine psychologische Unterstützung anzubieten und Palliativgespräche einzuleiten.
Kontakt
Dr. med. Monika Fürholz Oberärztin
Inselspital, Universitätsspital Bern Universitätsklinik für Kardiologie Herz Gefäss Zentrum
Freiburgstrasse 20 3010 Bern
monika.fuerholz@insel.ch
Die Behandlung des kardiogenen Schocks bleibt auch heutzutage eine Herausforderung.
Evidenzbasierte Handlungsanweisungen gibt es kaum, was aber nicht mit Sinnlosigkeit der Behandlung gleichzusetzen ist.
Bei der Diagnostik und der Therapie des kardiogenen Schocks spielt Erfahrung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und vor allem der Einbezug pathophysiologischer Überlegungen eine grosse Rolle zur erfolgreichen Behandlung der Patient:innen.
Tabelle 3: Optimierungsoptionen bei anhaltendem kardiogenen Schock +/- mechanischer Kreislaufunterstützung, oder bei symptomatischer schwerer Herzinsuffizienz CTO = chronischer Koronarverschluss; PCI = perkutane Koronarintervention; M-/T-TEER = Transkatheter «Edge-to-Edge Repair» der Mitral-/Trikuspidalklappe
1. Janssens, U., & Graf, J. (2004). Was ist «Schock»? Der Internist, 45, 258–266.
2. Westphal, J. G., & Schulze, P. C. (2023). Akute Herzinsuffizienz und kardiogener Schock. Herz, 48(2), 95–100.
3. Baran, D. A., Grines, C. L., Bailey, S., Burkhoff, D., Hall, S. A., Henry, T. D., Hollenberg, S. M., Kapur, N. K., O’Neill, W., & Ornato, J. P. (2019). SCAI clinical expert consensus statement on the classification of cardiogenic shock: This document was endorsed by the American College of Cardiology (ACC), the American Heart Association (AHA), the Society of Critical Care Medicine (SCCM), and the Society of Thoracic Surgeons (STS) in April 2019. Catheterization and Cardiovascular Interventions, 94(1), 29–37.
4. Jentzer, J. C., van Diepen, S., Barsness, G. W., Henry, T. D., Menon, V., Rihal, C. S., Naidu, S. S., & Baran, D. A. (2019). Cardiogenic shock classification to predict mortality in the cardiac intensive care unit. Journal of the American College of Cardiology, 74(17), 2117–2128.
5. Naidu, S. S., Baran, D. A., Jentzer, J. C., Hollenberg, S. M., van Diepen, S., Basir, M. B., Grines, C. L., Diercks, D. B., Hall, S., & Kapur, N. K. (2022). SCAI SHOCK Stage Classification Expert Consensus Update: A Review and Incorporation of Validation Studies: This statement was endorsed by the American College of Cardiology (ACC), American College of Emergency Physicians (ACEP), American Heart Association (AHA), European Society of Cardiology (ESC) Association for Acute Cardiovascular Care (ACVC), International Society for Heart and Lung Transplantation (ISHLT), Society of Critical Care Medicine (SCCM), and Society of Thoracic Surgeons (STS) in December 2021. Journal of the American College of Cardiology, 79(9), 933–946.
6. Basir, M. B., Schreiber, T. L., Grines, C. L., Dixon, S. R., Moses, J. W., Maini, B. S., Khandelwal, A. K., Ohman, E. M., & O’Neill, W. W. (2017). Effect of early initiation of mechanical circulatory support on survival in cardiogenic shock. The American journal of cardiology, 119(6), 845–851.
7. Bloom, J. E., Chan, W., Kaye, D. M., & Stub, D. (2023). State of shock: contemporary Vasopressor and Inotrope use in cardiogenic shock. Journal of the American Heart Association, 12(15), e029787.
8. Duncker, D. J., & Bache, R. J. (2008). Regulation of coronary blood flow during exercise. Physiological reviews, 88(3), 1009–1086.
9. Up to Date. (2024). Available from: https://www. uptodate.com/contents/intraoperative-use-ofvasoactive-agents (Last Check: 24 July 2024)
10. Felker, G. M., Benza, R. L., Chandler, A. B., Leimberger, J. D., Cuffe, M. S., Califf, R. M., Gheorghiade, M., O’Connor, C. M., & Investigators, O.C. (2003). Heart failure etiology and response tomilrinone in decompensated heart failure: Results from the OPTIME-CHF study. Journal of the American College of Cardiology, 41(6), 997–1003.
Dr méd. Monika Fürholz
Le choc cardiogénique reste un défi clinique majeur. Malgré les progrès en matière de diagnostic et de traitement, le taux de mortalité reste élevé. Le groupe hétérogène de patient-e-s exige un traitement individualisé et rapide. Cet article offre un aperçu des stratégies de traitement pharmacologiques et mécaniques.
Le choc cardiogénique est une insuffisance circulatoire due à une cause cardiaque (voir ci-dessous).
L’insuffisance de pompage entraîne une diminution du débit cardiaque, et donc une dette d’oxygène dans les organes et les tissus. La cause du choc cardiogénique n’est pas toujours immédiatement claire et peut être identifiée tardivement, voire jamais, ce qui peut retarder ou rendre impossible le traitement causal (2).
Introduction
On rencontre régulièrement des patiente-s atteint-e-s de choc cardiogénique en anesthésie et même avec les possibilités diagnostiques et thérapeutiques actuelles, cette maladie reste difficile à traiter et complique, voire rend impossible, la prise en charge anesthésiologique. Les patiente-s atteint-e-s de cette maladie reflètent une population hétérogène avec différentes causes de choc, différents stades de choc et différentes comorbidités, qui déterminent ensemble le pronostic global. La mortalité élevée d’environ 50 % n’a pas pu être réduite de manière significative au
cours des deux dernières décennies, malgré les efforts importants déployés pour générer des données probantes. La thérapie continue à s’orienter principalement sur des points de vue physiopathologiques et est en outre sensible au temps. Cela rend la thérapie exigeante pour l’équipe traitante, mais aussi passionnante.
Le «choc» est défini comme un état mettant la vie en danger, dans lequel il y a un manque d’oxygène dans les tissus (donc une hypoxie tissulaire). Cela est dû à une diminution de l’apport en oxygène, à une augmentation de la consommation d’oxygène, à une utilisation inadéquate de l’oxygène ou à une combinaison de plusieurs de ces facteurs. Si cet état ne peut pas être inversé, il en résulte une défaillance multi-organique pouvant aller jusqu’à la mort de l’individu (1).
Les causes d’un tel état de choc sont multiples, et le choc cardiogénique n’est qu’une entité parmi d’autres. Les autres formes de choc sont par exemple le choc hémorragique en cas de saignement important ou le choc anaphylactique dans le cadre d’une réaction allergique grave entraînant une vasodilatation périphérique massive. Le trajet final avec hypoxie tissulaire est commun à tous, mais le traitement diffère considérablement selon la cause (1).
Principales causes d’un choc cardiogénique
• infarctus aigu du myocarde avec défaillance de la pompe (cause la plus fréquente)
• valvulopathies décompensées (aiguës ou chroniques)
• décompensation d’une insuffisance cardiaque chronique
• troubles du rythme
• myocardites
• autres: pharmacotoxicité, toxines, complications de l’infarctus (par ex. défaut du septum ventriculaire, rupture du muscle papillaire)
Les chocs suivants sont souvent considérés à tort comme cardiogéniques, mais ils entrent dans la catégorie des chocs obstructifs et doivent donc être traités en premier lieu par désobstruction: Embolie pulmonaire: levée de l’obstruction par lyse (lyse systémique ou - chez les patient-e-s hémodynamiquement au moins à peine stables - lyse EKOS (thrombolyse par cathéter renforcée par ultrasons)) ou thrombectomie chirur-
gicale/interventionnelle. En outre, une anticoagulation est toujours nécessaire.
Tamponnade péricardique: ponction péricardique pour soulager le péricarde et permettre le déploiement des cavités cardiaques.
Degré de gravité du choc cardiogénique
En 2019, la Société américaine d’angiographie et d’interventions cardiovasculaires (SCAI) a publié un document internationalement reconnu, basé sur le consensus des experts, qui divise le choc cardiogénique en différents niveaux de gravité (tableau 1) (3). La forte association entre les stades de choc SCAI et la mortalité permet d’évaluer les risques et facilite la mise en place précoce de mesures thérapeutiques (par exemple, une escalade du traitement) (4).
Traitement du choc cardiogénique
Outre le traitement des causes (comme par exemple la réouverture d’une coronaire obstruée en cas d’infarctus du myocarde), la stabilisation rapide de la circulation est élémentaire pour éviter une défaillance multiorganique potentiellement mortelle. En principe, deux options s’offrent à la situation aiguë, qui peuvent également être combinées:
la thérapie pharmacologique
l’assistance circulatoire mécanique temporaire.
La combinaison de ces deux options, et même, aux stades avancés du choc, la combinaison de plusieurs vasoactifs/ inotropes avec plusieurs systèmes d’assistance mécanique est possible, même si
elle est associée à une mortalité plus élevée (naturellement en raison de la gravité de la maladie) (6).
Traitement pharmacologique du choc cardiogénique
Le traitement pharmacologique par des vasoactifs est nécessaire dans plus de 90 % des cas. En même temps, il n’existe aucune preuve de la supériorité de la classe de médicaments dans chaque situation (7).
Le traitement est principalement basé sur des considérations physiopathologiques et sur la prise en compte des effets secondaires.
En principe, le but d’un traitement pharmacologique est d’améliorer l’oxygénation des tissus. Cela s’accompagne – dans une mesure variable selon le type et la dose de la substance active – d’une augmentation
A
«At risk» infarctus du myocarde majeur ou insuffisance cardiaque
B «Beginning»
• hypotonie/tachycardie relative
• pas d’hypoperfusion manifeste
C «Classic» hypoperfusion manifeste avec besoin d’une intervention (pharmacologique ou mécanique)
D «Deteriorating»
E «Extremis»
comme le stade C sans amélioration des symptômes malgré le traitement initial escalade nécessaire
arrêt circulatoire sous réanimation (AESP, TV)
• chaud
• euvolémie
• chaud
• hypervolémie débutante
• périphérie froide
• hypervolémie
• marbrures
comme le stade C
avec aggravation des symptômes
comme le stade C avec aggravation des symptômes
• lactates normaux
• créatinine normale
• lactates normaux
• créatinine légèrement surélevée
• lactates > 2 mmol/l
• 1.5x augmentation de la créatinine
• production d’urine
< 30 ml/h
• élévation des lactates durablement
> 2 mmol/l
• insuffisance rénale/ hépatique
• lactates > 8 mmol/l
• insuffisance rénale/ hépatique
• pression systolique
> 100 mmHg
• index cardiaque
> 2.5L/min/m2
• pression systolique
< 90 mmHg
• TAM < 60 mmHg
• tachycardie
> 100/Min
• index cardiaque
< 2.2 L/min/m2
• PCWP > 15 mmHg
index cardiaque
< 2.2 L/min/m2
hypoperfusion gravissime malgré un traitement maximum
Impella® si nécessaire
Impella®/ ECMO-VA
• plusieurs dispositifs
• (ECMO-VAImpella®)
Classification des stades de choc (adapté de Naidu et al. (5)) ECMO = oxygénation par membrane extracorporelle; TAM = Pression artérielle moyenne; Index cardiaque = débit cardiaque minute indexé [L/min/m2 de surface corporelle]; PCWP = pression capillaire pulmonaire; MCS = assistance circulatoire mécanique; AESP = activité électrique sans pouls; TV = tachycardie ventriculaire
de la consommation d’oxygène myocardique.
Le déséquilibre entre l’offre et la demande en oxygène des cardiomyocytes sollicite davantage la fonction myocardique et renforce les lésions de l’appareil contractile, ce qui peut retarder la régénération (8). Ces effets secondaires sont toutefois acceptés, car l’objectif principal à court terme est d’assurer un approvisionnement suffisant d’oxygène aux organes terminaux.
Les vasoactifs peuvent être classés dans les quatre catégories suivantes (9):
1. Les vasopresseurs:
Représentants typiques: noradrénaline, phényléphrine, (vasopressine, dopamine → plus guère utilisés).
Mode d’action: Améliorent la perfusion tissulaire en augmentant la résistance systémique et donc la pression de perfusion. Effet secondaire: augmentation de la postcharge pour le ventricule gauche, ce qui, selon l’ampleur, peut entraîner une réduction importante du volume systolique en cas d’insuffisance cardiaque gauche et renforcer le remodelage.
Domaine d’application (exemples):
• Avant une revascularisation en cas d’infarctus aigu du myocarde avec hypotension, afin de maintenir la perfusion coronaire. Ceci au détriment de
Exemple 1
l’oxygénation périphérique, ce qui est accepté compte tenu des bénéfices et des risques. On retiendra donc: administration primaire de noradrénaline en cas d’hypotension pendant le transport jusqu’en salle de cathétérisme cardiaque.
• Correction en cas d’hypotension sévère dans le cadre d’un traitement par inodilatateurs
2. Les inotropes:
Représentants typiques: dobutamine, adrénaline
Mode d’action: Augmentent le débit cardiaque en augmentant la contractilité myocardique (= inotropie) et souvent aussi la fréquence cardiaque. La fréquence cardiaque a la plus grande in-
fluence sur la consommation d’oxygène myocardique; la contractilité et la tension de paroi ont une influence moindre. Pour cette raison, la dobutamine est souvent préférée à l’adrénaline en raison de la moindre augmentation de la fréquence cardiaque.
Domaine d’application (exemple): Insuffisance de pompage du cœur gauche dans le but d’augmenter le débit cardiaque (et non de corriger en premier lieu l’hypotension).
3. Les inodilatateurs:
Représentants typiques: lévosimendan, inhibiteurs de la phosphodiestérase (= Milrinon) et, à faible dose, dobutamine (à forte dose, la dobutamine a un effet vasoconstricteur).
Digression sur le lévosimendan: contrairement à la dobutamine, à la noradrénaline ou à l’adrénaline, le lévosimendan n’est pas une catécholamine (artificielle ou véritable), mais un sensibilisateur calcique. L’inotropie cardiaque est obtenue par une sensibilisation au Ca2+ des protéines contractiles à l’intérieur des cellules, et la postcharge est abaissée par une vasodilatation médiée par les canaux K+ et une inhibition de la phosphodiestérase III.
Les avantages du lévosimendan sont entre autres:
une longue demi-vie (durée d’action de 10 à 14 jours après la fin de la perfusion)
pas d’augmentation de la consommation d’oxygène myocardique
également efficace chez les patient-e-s encore sous bêta-bloquants
Choc cardiogénique en cas d’insuffisance mitrale aiguë décompensée (p. ex. «flail leaflet» en cas de rupture des cordages)
Exemple 2
Choc cardiogénique en cas de sténose aortique sévèrement décompensée de type «high gradient».
Alors que ces deux exemples ont en commun l’assainissement rapide (chirurgical ou percutané) du défaut valvulaire, les objectifs hémodynamiques diffèrent jusqu’à ce moment-là:
Dans le cas de l’insuffisance mitrale (exemple 1), la priorité est donnée à la réduction maximale de la postcharge. Et ce, avec une valeur cible fixée le plus bas possible et atteinte par une vasodilatation périphérique (l’objectif peut tout à fait correspondre à une pression artérielle moyenne de 55 mmHg ou moins), ceci afin d’augmenter le flux vers l’avant.
En cas de sténose aortique sévère à haut gradient (exemple 2), la postcharge est largement fixe et correspond essentiellement à la résistance due à la sténose aortique. Une diminution de la résistance périphérique ne réduit donc pas la postcharge, mais, en cas d’hypotension systémique associée à une pression de remplissage ventriculaire gauche élevée, elle entraîne notamment une diminution de la pression de perfusion coronaire jusqu’à des valeurs critiques, ce qui peut conduire à une ischémie myocardique globale (avec des conséquences délétères). Une hypotension due à une baisse de la précharge peut également entraîner une insuffisance circulatoire à peine réversible en raison d’une diminution du volume systolique.
Mode d’action: Ils combinent des inotropes et des vasodilatateurs. Ils augmentent la contractilité et diminuent la résistance systémique par une vasodilatation. Attention: la Milrinon ne doit pas être utilisée de manière générale en cas de choc cardiogénique d’origine ischémique, où elle est associée à une mortalité accrue (10).
Domaine d’application (exemple): Insuffisance de pompage du cœur gauche avec pour objectif, outre l’inotropie, de réduire la postcharge (effet cardioprotecteur)
4. Les vasodilatateurs:
Représentants typiques pour l’administration intraveineuse: composés nitrés (nitroprussiate, nitroglycérine).
Mode d’action: Agissent comme vasodilatateurs. Selon le principe actif, avec un effet prédominant sur les artérioles précapillaires, ce qui entraîne surtout une baisse de la postcharge.
Domaine d’application (exemple): Défaillance du pompage du cœur gauche en cas d’hypertension artérielle, œdème pulmonaire hypertensif.
Monitoring en cas de choc cardiogénique
Dans la pratique, le tableau clinique et les paramètres vitaux disponibles permettent d’évaluer l’objectif thérapeutique et de mettre en place un traitement ciblé.
L’utilisation d’un monitorage adéquat est donc essentielle, même si l’évidence fait défaut et que son étendue dépend souvent des habitudes de chaque institution.
Le tableau 2 donne un aperçu des méthodes disponibles et souvent utilisées, ainsi qu’une plage cible typique. Au quotidien, les valeurs cibles visées doivent toutefois être fixées individuellement en fonction de la situation hémodynamique et varient considérablement.
Assistance circulatoire mécanique temporaire
Le traitement du choc cardiogénique vise d’une part à maintenir les fonctions des organes terminaux en améliorant la perfusion tissulaire, et d’autre part, les thérapies ne doivent pas surcharger davantage la fonction cardiaque déjà mise
Monitoring en cas de choc cardiogénique
pression systémique au moyen d'un cathéter artériel
pression pulmonaire, y compris mPCWP comme substitut de la pression diastolique finale du ventricule gauche; au moyen d'un cathéter artériel pulmonaire (PAC)
Débit cardiaque par PAC ou analyse en continu de l'onde de pouls (PiCCO®)
Valeurs cibles typiques (variant selon le contexte)
TAM 55–70 mmHg
mPCWP < 15 mmHg
mPAP < 20 mmHg
Selon la tendance, pas de valeur cible absolue
pression veineuse centrale < 8–10 mmHg
saturation veineuse mixte (ou veineuse centrale) > 60–65 %
oxymétrie de pouls
autres: ECG, échocardiographie, évaluation des fonctions organiques en laboratoire (reins, foie, etc.)
à rude épreuve. C’est précisément ce qui est généralement contradictoire dans le traitement pharmacologique du choc cardiogénique, comme nous l’avons vu dans le paragraphe précédent sur le traitement vasoactif.
Dans la mesure du possible, la durée du traitement vasoactif ne doit donc pas être plus longue que nécessaire pour la protection cardiaque (exception: lévosimendan). L’assistance circulatoire mécanique, qui peut prendre en charge la fonction du cœur - et, selon le choix de l’appareil, des poumons -, constitue un complément ou une alternative à la thérapie pharmacologique. La question de savoir si une telle assistance circulatoire a également un effet cardioprotecteur dépend du choix de l’appareil: le système d’assistance cardiaque gauche Impella®, en tant que pompe microaxiale, transporte le sang du ventricule gauche dans l’aorte ascendante et décharge ainsi le ventricule gauche. Ainsi, le besoin en vasoactivation peut être maintenu à un niveau faible, voire inutile. On s’efforce même de commencer déjà un traitement conventionnel de l’insuffisance cardiaque sous assistance circulatoire continue (au moyen d’un inhibiteur du SGLT-2, d’un inhibiteur de l’ECA/AR(N)I, d’un antagoniste des minéralocorticoïdes et d’un bêtabloquant retard).
SpO2 > 92 %
Tableau 2:
Monitoring et valeurs cibles typiques en cas de choc cardiogénique
TAM = pression artérielle moyenne; mPAP = pression pulmonaire moyenne; mPCWP = pression capillaire pulmonaire moyenne;
PAC = cathéter artériel pulmonaire; SpO2 = saturation en oxygène mesurée par oxymétrie de pouls
En cas d’atteinte myocardique présumée importante (comme par exemple en cas d’infarctus antérieur étendu), l’administration de lévosimendan est recommandée comme mesure de soutien. La longue durée d’action (jusqu’à 2 semaines) peut être utilisée pour introduire lentement un traitement de l’insuffisance cardiaque, même chez les patient-e-s hémodynamiquement instables, afin de faciliter le sevrage. L’utilisation de l’ECMO veino-artérielle, oxygénation extracorporelle par membrane, ou ECLS, extracorporal life support (représentée schématiquement à la figure 2), permet d’obtenir un autre effet hémodynamique. Le sang est acheminé par une branche veineuse au moyen d’une pompe centrifuge à travers un oxygénateur à membrane, où se produisent des échanges gazeux. Le sang riche en oxygène est ensuite acheminé vers le corps via la branche artérielle. Dans l’installation la plus courante (périphérique) de l’ECMO-VA, les introducteurs sont fémoraux-veineux et fémoraux-artériels. La gaine veineuse de drainage est longue et s’étend jusqu’à l’oreillette droite. Il en va autrement de la canule artérielle
Stimulateur double chambre (le cas échéant semi-permanent), stimulateur de resynchronisation, défibrillateur
Bradycardie; pacing VR mal toléré sur le plan hémodynamique; arythmie ventriculaire en Rsur-T, image de bloc de branche
Revascularisation complète, y compris CTO-PCI zones myocardiques viables mais sous-alimentées
Intervention sur les valves (M-TEER, T-TEER, autres) en cas d’insuffisance mitrale ou tricuspide sévère (en général secondaire)
de retour: celle-ci est courte et libère le sang dès la hauteur de l’aorte abdominale. Le sang s’écoule donc vers le haut du corps et donc dans le sens physiologiquement inverse.
Ainsi, contrairement à l’Impella®, le myocarde n’est pas déchargé, mais sollicité par cette augmentation de la postcharge. En cas de fonction myocardique limitée et de flux élevé via l’ECMO VA, le ventricule gauche n’est souvent plus capable de générer la pression aortique, la valve aortique restant ainsi fermée. Cela entraîne une stase sanguine dans l’ensemble du lit vasculaire pulmonaire, dans l’oreillette gauche, le ventricule gauche et la racine aortique. Si cet état persiste pendant des heures, les conséquences sont désastreuses: une thrombose complète se produit et la reprise d’un flux physiologique est impossible. La décharge du ventricule gauche - typiquement par la mise en place supplémentaire d’une Impella® - permet d’éviter la stase par l’écoulement continu du ventricule gauche et le rétablissement d’un flux physiologique au moins minimal via les vaisseaux pulmonaires (représenté schématiquement à la figure 3).
L’objectif de cette combinaison d’appareils est également le sevrage séquentiel. Pour des raisons évidentes, dans la situation de choc cardiogénique avec insuffisance car-
diaque gauche, on essaie en général d’atteindre un état physiologique en retirant d’abord l’ECMO VA et, dans un deuxième temps, l’Impella®.
Des thérapies supplémentaires peuvent permettre un sevrage ou, chez les patient-e-s souffrant d’une insuffisance cardiaque sévère, être appliquées à des fins d’optimisation sans assistance circulatoire temporaire (voir tableau 3).
D’autres thérapies fréquemment utilisées en cas de choc cardiogénique sont la ventilation (non invasive et mécanique), où la ventilation en pression positive entraîne une diminution de la postcharge pour le ventricule gauche et une augmentation de la postcharge pour le ventricule droit. En outre, des thérapies additives sont utilisées en cas de lésions des organes terminaux, comme l’hémodiafiltration en cas d’insuffisance rénale aiguë.
Si une insuffisance cardiaque sévère ou un choc cardiogénique ne peuvent pas être résolus par les traitements décrits ci-dessus, au moins jusqu’à ce qu’une perfusion suffisante des organes terminaux et une qualité de vie acceptable soient atteintes, il convient de déterminer à temps si les patient-e-s entrent en ligne de compte pour un traitement avancé de l’insuffisance cardiaque. Les traitements classiques de «l’insuffisance cardiaque
Le traitement du choc cardiogénique reste encore un défi de nos jours.
Il n’existe guère de directives d’action fondées sur des preuves, ce qui ne signifie pas pour autant que le traitement est inutile.
Dans le diagnostic et le traitement du choc cardiogénique, l’expérience, la collaboration interdisciplinaire et surtout la prise en compte de considérations physiopathologiques jouent un rôle important dans la réussite du traitement des patient-e-s.
Tableau 3:
Options d’optimisation en cas de choc cardiogénique persistant +/- assistance circulatoire mécanique, ou en cas d’insuffisance cardiaque sévère symptomatique
CTO = occlusion coronaire chronique; PCI = intervention coronarienne percutanée;
M-/T-TEER = transcathéter «Edge-to-Edge Repair» de la valve mitrale/tricuspide.
avancée» sont le dispositif d’assistance ventriculaire gauche (DAVG) et/ou la transplantation cardiaque.
Il va de soi que tous les patient-e-s en choc cardiogénique ne bénéficient pas de ces options thérapeutiques avancées, que ce soit en raison de la situation globale avec une défaillance multiorganique réfractaire, des maladies secondaires importantes ou de l’âge avancé. Dans de tels cas, il est recommandé de proposer rapidement un soutien psychologique aux patient-e-s et à leurs proches et d’entamer des discussions sur les soins palliatifs.
Références
Voir le texte allemand dans Journal 3/2024, page 14
Contact
Dr méd. Monika Fürholz médecin-chef Hôpital de l’Île, Hôpital universitaire de Berne Clinique universitaire de cardiologie
Centre cardiovasculaire
Freiburgstrasse 20
3010 Berne monika.fuerholz@insel.ch
Wer kennt es nicht: Erfahrene und langjährige Teammitglieder wollen sich von Jungspunden nichts sagen lassen – «… die haben noch keine Erfahrung und noch nichts gesehen». Und in umgekehrter Richtung kann die jüngere, frisch ausgebildete
Generation die Traditionen und Angewohnheiten der Alteingesessenen nicht verstehen –«… das ist nicht nach neuem Wissensstand, wie die arbeiten und entscheiden». Doch haben nicht beide Standpunkte ihre Berechtigung? Müssen wir uns mit der generationenübergreifenden Zusammenarbeit auseinandersetzen?
Die Verkürzung der Ausbildungszeiten in Kombination mit der Erhöhung des Rentenalters führt dazu, dass heute in der Arbeitswelt bis zu vier Generationen aufeinandertreffen und die Generationenvielfalt beinahe jede Teamkonstellation prägt (1, 2). Namentlich sind dies aktuell die Generation der Babyboomer, die Generation X, die Millennials und die Generation Z. Das Phänomen der Generationenvielfalt wird auch im Gesundheitswesen immer ausgeprägter. Konfliktpotenzial entsteht dabei nicht nur zwischen den unterschiedlichen Generationen bezogen auf die Zusammen-
arbeit in der klinischen Praxis, sondern auch zwischen den Mitarbeitenden und ihren leitenden Positionen (2). Eine ineffektive Teamzusammenarbeit und dysfunktionale Kommunikation kann durch den Generationenunterschied bedingt sein (3). Und neben den technischen Fähigkeiten, dem Wissen und Training oder der Anwendung von Algorithmen und Checklisten sind eine klare Kommunikation und eine effektive Teamarbeit ein entscheidender Erfolgsfaktor der Anästhesie und mitverantwortlich für ein positives Outcome der Patient:innen (3–5). Die Generationenvielfalt und das daraus resultierende Konfliktpotenzial haben somit einen Einfluss auf die Teamarbeit und/oder auf den Erfolg in der Betreuung der Patient:innen.
Mit dem nachfolgenden Artikel werden somit drei Ziele verfolgt: (1) die Eigenschaften und Bedürfnisse der unterschiedlichen Generationen abbilden, (2) Aufklärungsarbeit zur intergenerationellen Zusammenarbeit in der heutigen Arbeitswelt leisten und (3) mögliche Strategien für Führungs-
kräfte im Umgang mit den unterschiedlichen Generationen aufzeigen. Dies auch mit dem Ziel, Fachkräfte im Beruf zu halten und den Fachkräftemangel dadurch positiv zu beeinflussen.
Über Generationen zu sprechen oder auch zu schreiben, würde ein ganzes Buch füllen. Daher distanziere ich mich vom Anspruch auf Vollständigkeit und biete einen Einblick in die Thematik «Generationenvielfalt und -konflikt im Arbeitsalltag».
Hintergrund
Der Begriff Generation wird definiert als Gruppe von Menschen ähnlichen Alters. Meist wird dabei eine Zeitspanne von 15–20 Jahren pro Gruppe berücksichtigt. Im Grundsatz geht es darum, dass sich die Menschen einer Generation nicht nur die ähnlichen Geburtsjahre teilen, sondern auch die historischen und kulturellen Ereignisse ihrer Zeit und die wesentlichen Lebenserfahrungen aus den Bereichen Unterhaltung, Hobby und Beruf (1, 3). Generationenkohorten entwickeln basierend auf den gemeinsamen Ereig-
nissen ihrer Zeit und den gemachten Erfahrungen auch generationenspezifische Werte, Verhaltensnormen und Arbeitsmuster (siehe Tabelle 1) (6, 7).
Bezeichnung
Generation Z («Gen Z»)
«Ich möchte etwas erschaffen, was mich erfüllt. Meine Arbeit muss Sinn stiften»
Millennials (Generation Y, «Why»-Generation)
«Wenn ich keine Freizeit mehr habe, ist mir eine tolle Karriere oder Top-Position nicht wichtig»
Generation X («Skeptiker», Baby-Busters)
«Ein gutes Gehalt ist für mich essenziell, es gibt mir das Gefühl der Wertschätzung»
Geburtsjahre «Prägende Momente»1
2001 bis? Immer noch im Entstehen …
• internationaler Terrorismus
Wichtige Ereignisse wie zum Beispiel die Einführung des Computers, Kriege oder terroristische Anschläge wie 9/11 sind natürlich für alle beteiligten Generationen «prägende Momente», doch es sind vor allem Kinder und Teenager, die am stärksten dadurch geprägt werden (7).
Baby-Boomer («Me-Generation»)
«Ich möchte gebraucht werden»
1981 bis 2000
1965 bis 1980
• Naturkatastrophen wie Hurricanes, Tsunamis und Erdbeben
• Kinder der Technologie – einfacher Zugang zu sofortigen Informationen
• Smartphones und Social Media
• wirtschaftlicher Aufschwung der 1990er Jahre
• Rezessionen von 2000 und 2008
• Terroranschläge (u. a. 9/11)
• Irakkrieg, Krieg gegen den Terrorismus
• Auswirkungen der globalen Erwärmung
• Globalisierung
• Internet und digitale Kommunikation
• Britney Spears und Harry Potter
• massive Unternehmungsentlassungen
• Mauerfall
• Tschernobyl-Katastrophe
• Kalter Krieg
• HIV/AIDS
• Kabelfernsehen und Computer
• MTV und Madonna
1946 bis 1964
• blühende Wirtschaft
• Bürger- und Frauenrechte
• Kalter Krieg
• Mondmission der Apollo 11, erster Mensch auf dem Mond
• Fernsehen im Privathaushalt
• Woodstock und The Beatles
Tabelle 1: Übersicht über die Generationen der aktuellen Arbeitswelt (1, 6–8)
Erziehung/ Sozialisierung1
• erzogen von skeptischen Eltern der Generation X
• konfrontiert mit der harten Realität, werden als «neue Realisten» bezeichnet
• sind abhängig von der Technologie, da sie nie eine Welt ohne sie gekannt haben
• überfürsorgliche Eltern: Unterstützung und Anleitung zur Alltagsbewältigung und im Berufseinstieg
• Sozialisierung in einer multikulturellen und multiethnischen Welt durch den Anstieg der Einwandererpopulation
• suchen die Meinung anderer, wollen wissen «warum» und stellen Fragen
• 1. Generation, deren Eltern zwei Karrieren aufweisen (beide Eltern berufstätig)
• vielbeschäftigte Boomer-Eltern, was zu früher Selbstständigkeit und «Erwachsenwerden» führt
• steigende Scheidungsraten
• wettbewerbsorientierte Welt
• erzogen von Eltern, die den 2. Weltkrieg und zivile Ungerechtigkeiten erlebten:
Die Kinder wurden ermutigt, ihre Freiheiten voll auszuschöpfen, als Individuen zu denken und die Welt zu verändern.
• aufgewachsen im «Zwei-ElternHaushalt», mit einer Mutter zu Hause und einem Vater als Autoritätsperson
Werte/Verhaltensnormen und Arbeitsmuster1
• bevorzugen visuelle Kommunikation mit Videos, Bildern, Memes
• schätzen eine selbstständige und unabhängige Arbeitsweise, benötigen weniger Anleitung
• legen hohen Wert auf Privatsphäre
• sind ungeduldig und erwarten sofortige Resultate/Rückmeldungen
• Belohnung für harte Arbeit
• altruistischer Wunsch zu helfen
• streben nach Balance zwischen Arbeit und Leben (YOLO – «you only live once»)
• Wunsch nach flexibler und mitbestimmter Arbeitszeitgestaltung
• erwarten Feedback und Resultate
• schätzen soziale Beziehungen und die Teamarbeit
• gelten als pragmatisch und unabhängig
• Karriere und Erfolg sind enorm wichtig
• sind skeptisch und eher illoyal einer Institution oder Führungskräften gegenüber
• Unvermögen, delegieren zu können und wollen
• zeigen mehr Anzeichen von Burnout
• gelten als optimistisch und kompetitiv
• bevorzugen direkte, traditionelle Kommunikation (persönliche Treffen)
• hohe Arbeitsmoral mit Bevorzugung der Teamarbeit
• setzen Arbeit mit Selbstwertgefühl gleich und gelten als «arbeitssüchtig»
• Motivation durch Anerkennung und Arbeitsvorteile
1 Dargestellt wird eine Auswahl, die Liste ist nicht abschliessend.
Eine scharfe Trennung der einzelnen Generationen ist kaum möglich und daher ist bei der Einordnung von Individuen, reduziert auf ihre Generationenzugehörigkeit, auch Vorsicht geboten (8). Schon die generationale Gruppierung ist eine Stereotypisierung und unterscheidet sich zwischen Kulturen und Ländern. So gibt es innerhalb jeder Generation individuelle Menschen mit ihren Persönlichkeiten (8). Der allgemeine Rückschluss, dass in der heutigen Arbeitswelt alle älteren Mitarbeitenden widerwillig gegenüber neuer Technologie und alle jüngeren Mitarbeitenden «illoyale Opportunisten» sind, wäre zum Beispiel absolut falsch. Weiter sind Merkmale, Einstellungen und Verhaltensweisen eines Individuums mindestens genauso von der geografischen Herkunft, dem sozioökonomischen Hintergrund oder der Familienstruktur beeinflusst wie von der Generationenzugehörigkeit (1, 7).
Der Begriff Konflikt ist nicht neu und wird in unterschiedlichen Zusammenhängen eingesetzt – etwa im Ehekonflikt, Nahostkonflikt oder eben Generationenkonflikt. Doch nicht jede Meinungsverschiedenheit ist ein Konflikt. Ausserdem ist ein Konflikt nicht gleichzusetzen mit reiner Aggression, auch wenn Konflikte leider oft aggressiv ausgetragen werden. Die unterschiedliche Wahrnehmung von Ereignissen allein ist noch kein Konflikt. Dazu kommt es erst, wenn Ziele und Interessen unvereinbar scheinen und die beteiligten Parteien versuchen, ihre Interessen gegen die andere Seite durchzusetzen. In Konfliktsituationen kommt es dadurch nicht selten zu Handlungen wie kommunikativer Überzeugungsarbeit, Druck oder auch Drohung, wodurch eine Partei bedrängt wird. Voraussetzung ist hierbei, dass die Parteien in einer Beziehung zueinander stehen (9). Beim Generationenkonflikt im Arbeitsalltag ist somit die Situation gegeben, dass unterschiedliche Einstellungen, Arbeitsmuster, Werte und Normen entsprechend der Generationenzugehörigkeit gelebt werden und die Generationen bei der Erfüllung des Arbeitsauftrags durch Teamarbeit untereinander in Kontakt treten. Im Gesundheitswesen reduziert sich die Teamarbeit nicht auf die starre Erfüllung des Arbeitsauftrags, meist die Versorgung
von Patient:innen, sondern beinhaltet auch soziale, kommunikative und emotionale Interaktionen.
Herausforderungen und Chancen der intergenerationellen Zusammenarbeit Dass sich Generationen in ihren Verhaltensweisen, Normen, Werten und Arbeitsmustern unterscheiden, wird spätestens bei der Betrachtung der Übersichtstabelle klar. Dass dies zu einem gewissen Konfliktpotenzial führt, ist nicht von der Hand zu weisen. In der Zusammenarbeit und der Personalführung müssen wir uns den möglichen Herausforderungen und Chancen der einzelnen Generationen, die aktuell in der Arbeitswelt tätig sind, bewusst sein.
Z (1). Das Konfliktpotenzial wird deutlich, wenn wir nun die nachfolgenden drei Generationen ebenfalls abbilden und anschauen.
Generation X
Die Babyboomer sind harmoniebedürftig und demokratisch. Teamarbeit ist ihnen wichtig. Sie vertreten die zahlenmässig grösste Generation der Geschichte und sind daher immer umgeben von vielen Gleichaltrigen. Klare Hierarchieverhältnisse, Rollen- und Aufgabenteilung sind wichtige Anliegen der Babyboomer (1). Sie sind bereit, Überstunden zu leisten und so lange zu bleiben, bis die Arbeit erledigt ist. Der Begriff Workaholic wurde erstmals durch diese Generation geprägt (8). Sie schätzen Mentoring, Kontrolle, legen Wert auf Anerkennung für ihre Leistung und verbinden die Arbeit mit ihrem Selbstwertgefühl (7).
Führungskräfte motivieren Babyboomer am besten durch öffentliche Anerkennung und berufliche Anreize, denn sie wollen, dass ihre Arbeit gesehen wird. Für die Kommunikation bevorzugen Babyboomer die traditionellen Kommunikationswege wie das persönliche Gespräch. Ihr Engagement kann durch die Mitarbeit in Ausschüssen mit der Möglichkeit der Mitgestaltung erreicht werden. Sie legen Wert auf einen demokratischen Führungsstil und eine fürsorgliche Arbeitsumgebung für alle Mitarbeitenden (7).
In der Generationenvielfalt unterscheidet sich dieses Bedürfnis der Babyboomer nach Kontrolle oder Hierarchie und die Bereitschaft, uneingeschränkt Überstunden zu leisten, von den Generationen X, Y und
Die Angehörigen der Generation X sind pragmatisch und arbeiten ergebnisorientiert, selbstbewusst und gerne selbstständig. Produktivität ist für sie das A und O und sie haben eine sachliche, wenig emotionale Herangehensweise. Ihre Loyalität gilt eher Personen als Institutionen. Sie schätzen Erfolg, Karriere, Eigenverantwortung und klare Strukturen, während Unpünktlichkeit, Illoyalität und mangelndes Durchhaltevermögen sie demotiviert (1). Anstelle von öffentlicher Anerkennung legen sie besonderen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben (WorkLife-Balance) (7).
Für Führungskräfte bedeutet dies, Anreize durch flexible Arbeitszeiten, Mitgestaltungsmöglichkeiten bei der Arbeitsplanung oder einen zusätzlichen freien Tag zu schaffen. Zudem benötigen die Angehörigen der Generation X die Chance zur eigenständigen Arbeit bzw. sich innerhalb vorgegebener Strukturen und Rahmenbedingungen frei zu bewegen. Führungskräfte sollten die Gründe für einen Auftrag immer mit erläutern (7). Die Generation X bevorzugt eine sachliche Kommunikation und ist aus Gründen der Effizienz affin für E-Mails, da damit in kurzer Zeit viele Empfänger:innen erreicht werden. Aber Achtung! Durch zu viel Feedback fühlt sich die Generation X kontrolliert (1). Die Angehörigen der Generation X haben die innere Haltung «ich erledige das lieber selbst» und sind somit kaum in der Lage zu delegieren. Sie bringen zwar kreative und innovative Lösungsansätze in ein Team, gelten aber als «radikal individualistisch». Sind nun Angehörige anderer Generationen wie zum Beispiel der Millennials starke Teamplayer, die Zusammenarbeit und Beziehungen im Team bevorzugen, kann sich dies nachteilig auf die Zusammenarbeit auswirken (3). Die Angehörigen der Generation X sind gut ausgebildet, interessieren sich stark für Weiter- und Fortbildungen und orientieren sich an Richtlinien (8). Dadurch erreichen sie eine hohe Fach-
kompetenz. Ihr Unvermögen, Aufgaben zu verteilen und delegieren, stellt vor allem in Führungspositionen ein Problem dar, denn trotz fachlicher Expertise geht zum Teil die eigentliche Führungsarbeit vergessen (1).
Die Millennials (Generation Y)
Auf sinnhafte Arbeit, Entwicklungsmöglichkeiten, Mitspracherecht und regelmässiges Feedback sind die Millennials angewiesen. Fehlt nur eines dieser Elemente, zögern sie nicht, zu kündigen und den Arbeitgeber, die Arbeitgeberin zu wechseln. Millennials denken in kurzen Dimensionen von maximal zwei bis drei Jahren. Chef:in zu werden, ist nicht das Mass aller Dinge. Die hierarchische Führung wird von ihnen ebenfalls abgelehnt. Stimmen die Umstände und können sich Millennials mit der Arbeit identifizieren, arbeiten sie gerne und viel. Enthusiasmus und Begeisterungsfähigkeit sowie Produktivität und Aktivität zeichnen diese Generation aus (1). Millennials sind leicht zu rekrutieren, aber schwer zu halten (7). Sie benötigen starke und akzeptierte Führungskräfte, die sich aktiv mit ihnen auseinandersetzen, ihre Stärken und berufliche Entwicklung fördern, den Sinn von Projekten und Arbeitsinhalten erklären und ihnen aufzeigen, wie sie Schritt für Schritt vorankommen (10). Personalisierte, auf die Individuen zugeschnittene Karrierewege sind reizvolle Angebote für Millennials (1). Ergänzt durch regelmässige positive Bestätigung, durch finanzielle und auch kollegiale Anerkennung können Millennials im Beruf und Betrieb gehalten werden (7, 10). In der Kommunikation sind Echtheit, Authentizität, Transparenz und Offenheit (1) für sie zentrale Elemente. Sie sind mit Eltern aufgewachsen, die ihnen geholfen haben, Konflikte zu lösen. Sie benötigen möglicherweise Unterstützung bei der Entwicklung zwischenmenschlicher Fähigkeiten, um besser mit Kolleg:innen und Patient:innen interagieren und zwischenmenschliche Spannungen selbstständig lösen zu können (7). Wenn etwas nicht gut oder richtig läuft, suchen Millennials die Schuld eher bei anderen – was in der Zusammenarbeit oft zu Spannungsfeldern führt. Werden Ziele
nicht zügig erreicht, sind sie schnell demotiviert. Sie wollen sofort an spannenden und erfolgreichen Projekten mitarbeiten dürfen. Dies können Angehörige vorangehender Generationen kaum nachvollziehen. Auch die absolute Offenheit und Transparenz sowie der umgangssprachliche Ton und die teilweise mangelhafte Orthografie in der schriftlichen Kommunikation der Millennials stört oder verärgert die vorangehenden Generationen (1, 7).
Die Generation Z
Die Angehörigen der Generation Z sind von den Trends der Digitalisierung und der Globalisierung geprägt. Sie sind bestens trainiert in der autonomen Lebensführung und Selbststeuerung. Sie legen dabei gezwungenermassen hohen Wert auf die Privatsphäre. Sicherheit und Stabilität sind neben der persönlichen Anerkennung, Flexibilität, Sinnhaftigkeit in der Arbeit und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben für die Generation Z wichtig. In ihrer Herangehensweise setzt diese Generation bevorzugt auf das globale Denken (1).
Durch die Digitalisierung ist sich die Generation Z an die Kürze der Online-Kommunikation gewöhnt. Somit sind Führungskräfte angehalten, sich so präzise wie möglich auszudrücken. Zudem ist die Generation Z eher skeptisch gegenüber Unternehmenssprache, direkte und transparente Offenlegung des Bekannten ist für sie daher wichtig (7). Von den Führungskräften erwartet die Generation Z, dass Leistung anerkannt wird, sie offen für Lösungsvorschläge sind und unmittelbares authentisches Feedback geben (1).
Die Angehörigen der Generation Z streben nach individueller Erfüllung und Selbstbestimmung am Arbeitsplatz und stehen dabei für Überstunden kaum zur Verfügung. Dies widerspricht der Arbeitseinstellung der Babyboomer, und insbesondere der Wunsch nach Spass, Freizeit und Wohlbefinden für sich und das Umfeld, was mit der Reduktion der Arbeitszeit erreicht wird, ist für frühere Generationen und Führungskräfte oft unverständlich (1). Zudem kann es sein, dass durch die Digitalisierung der Ausbildung und der zunehmenden «Welt
des Bildschirms» die Generation Z nur wenig Kenntnisse über zwischenmenschliche Dynamiken und soziale Beziehungen hat, wenn sie in die Arbeitswelt eintritt (3).
Widersprüche und Herausforderungen
Aus dieser Typologie der Generationen lassen sich die Widersprüche und damit auch die Herausforderungen in der Generationenvielfalt wie folgt zusammenfassen (1):
• Präsenz vs. Flexibilität
• Effizienz vs. Sinn
• Distanz vs. Kommunikation
• Hierarchien vs. Augenhöhe
• Leistung vs. Spass
• Kontrolle vs. Selbstbestimmung
• Sachlichkeit vs. Emotionalität
• Skepsis vs. Transparenz
• Effizienz vs. Fehlertoleranz
• Wissen hüten vs. Wissen teilen
• Einzelerfolg vs. Teamwork
• Misstrauen vs. Vertrauen
Im Berufsalltag bieten diese Widersprüche teilweise ein grosses Spannungsfeld, wodurch Mitarbeitende beeinflusst werden können. In Zeiten von Kosten- und Leistungsdruck, hochspezialisierter Medizin und zunehmender Komplexität der Patient:innen ist es nicht immer einfach, mit diesen zusätzlichen Spannungsfeldern umzugehen und allen beteiligten Teammitgliedern gerecht zu werden. Gleichwohl sollten wir es zumindest versuchen, um eine effiziente Teamarbeit und zielführende Kommunikation zu erreichen. Das Zitat von Virginia Satir beschreibt schön das Ziel der intergenerationellen Zusammenarbeit (11):
«Wir begegnen uns in den Gemeinsamkeiten und wachsen an unseren Unterschieden.»
In anderen Worten: Das Verständnis für unterschiedliche Verhaltensweisen, Arbeitsweisen oder Problemlösungsstrategien soll im klinischen Alltag zur gemeinsamen, erfolgreichen Patient:innenversorgung und Bewältigung des Arbeitsalltages führen. Gleichzeitig soll der gemeinsame Fokus
der hochwertigen Versorgungsqualität unter Berücksichtigung angemessener Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden uns als Team vereinen.
Als kleines «Trostpflaster»: Der Generationenkonflikt ist nicht nur im Gesundheitswesen eine zunehmende Herausforderung. Die gesamte Arbeitswelt, die Politik oder auch die Klimakrise sind stark von der Generationenvielfalt geprägt, die je nach Thematik zu Konfliktfeldern führt.
1. Nordmann, N., & Drewitz, U. (2023). Konkrete Lösungen für Generationenkonflikte: Praxistipps und wirksame Srategien für eine optimale, generationenübergreifende Zusammenarbeit. In Willkommen, Generationenvielfalt!: Gen X, Millennials, Gen Z – ein starkes Team (pp. 79–112). Schäffer-Poeschel. https://doi. org/10.34156/978-3-7910-6053-8_5
2. Earle, V., Myrick, F., & Yonge, O. (2011, Jan). Preceptorship in the intergenerational context: an integrative review of the literature. Nurse Educ Today, 31(1), 82–87. https://doi.org/10.1016/j. nedt.2010.04.002
3. Bell, J. A. (2013). Five Generations in the Nursing Workforce: Implications for Nursing Professional Development. Journal for Nurses in Professional Development, 29(4). https://journals. lww.com/jnsdonline/fulltext/2013/07000/five_ generations_in_the_nursing_workforce_.8.aspx
Vorurteile vs. Wirklichkeit:
Der Generationenansatz mit der plakativen Darstellung von Menschen einer bestimmten Generation impliziert eine bewusste Kategorisierung und dient der Reduktion der Komplexität. Eine Stereotypisierung ist jedoch in der Zusammenarbeit kaum hilfreich, wenn nicht sogar falsch. Die Generationenzugehörigkeit ist nie die alleinige Erklärung für unterschiedliches Denken und Auftreten von Menschen. Vorurteile müssen vermieden werden. Miteinander reden statt übereinander:
Durch Aufklärung nachvollziehen, warum Mitarbeitende aus unterschiedlichen Generationen unterschiedliche Erwartungen und Arbeitsweisen haben. Nur mit gegenseitigem Verständnis sind wir im Alltag in der Lage, neugierig, neutral, respektvoll und wertschätzend auf vermeintlich «seltsames» Verhalten zu reagieren.
Die Generationenvielfalt im Führungsstil berücksichtigen:
Durch gezielte Führung der Mitarbeitenden unter Berücksichtigung der Generationenvielfalt und der Bedürfnisse der einzelnen Generationen kann die Motivation für den Beruf und die Loyalität zum Betrieb gesteigert werden. An die jeweilige Generation adaptierte Gestaltung der Führung (zum Beispiel direkte vs. digitale Kommunikation oder klare Aufgabenzuweisung vs. Erläuterung der Zielvorgabe und Definition eines Handlungsspielraums) kann die Akzeptanz erhöhen. Und so unterschiedlich die Generationen auch sind, fällt auf, dass ihnen der Wunsch nach einer direkten, offenen und klaren Kommunikation und das Bedürfnis nach Anerkennung gemeinsam sind.
4. Merry, A. F., & Weller, J. M. (2021, Sep). Communication and team function affect patient outcomes in anaesthesia: getting the message across. Br J Anaesth, 127(3), 349–352. https://doi.org/10.1016/j.bja.2021.06.033
5. Hunningher, A., Shirley, P., Lalabekyan, B., & Wilson, B. (2015, Feb). Improving teamwork in anaesthesia and critical care: practical lessons to learn. Br J Anaesth, 114(2), 349–350. https://doi.org/10.1093/bja/aeu481
6. Rollan Oliveira, S., & Siles González, J. (2021, Oct). Nursing Professionals within the Intergenerational Context during the 20th and 21st Centuries: an Integrative Review. Invest Educ Enferm, 39(3). https://doi.org/10.17533/ udea.iee.v39n3e14
7. Christensen, S. S., Wilson, B. L., & Edelman, L. S. (2018, Sep). Can I relate? A review and guide for nurse managers in leading genera-
tions. J Nurs Manag, 26(6), 689–695. https:// doi.org/10.1111/jonm.12601
8. Reiser, C., Van Vreede, V., & Petty, E. M. (2019, Aug). Genetic counselor workforce generational diversity: Millennials to Baby Boomers. J Genet Couns, 28(4), 730–737. https://doi. org/10.1002/jgc4.1107
9. Schneider, A. (2015). Konflikte: Definition, Arten, Lösungsansätze. Bachelor + Master Publishing. 10. Lavoie-Tremblay, M., Leclerc, E., Marchionni, C., & Drevniok, U. (2010). The Needs and Expectations of Generation Y Nurses in the Workplace. Journal for Nurses in Professional Development, 26(1). https://journals.lww. com/jnsdonline/fulltext/2010/01000/the_ needs_and_expectations_of_generation_y_ nurses.2.aspx
11. Satir, V. (2015). Mein Weg zu dir: Kontakt finden und Vertrauen gewinnen. Kösel-Verlag.
Evelin Sahli
RN, dipl. Expertin Anästhesiepflege HF, MScN
Fachführende Pflegeexpertin Herz
Gefäss Zentrum, Inselspital Bern evelin.sahli@insel.ch
Den Begriff «Burnout» brachte erstmals Herbert Freudenberger im Jahr 1974 in die wissenschaftliche Diskussion. Er beschrieb es als ein Schwinden von Kräften oder als Erschöpfung durch übermässige Beanspruchung der eigenen Energie oder Ressourcen. Ein Burnout-Syndrom zeichnet sich aus durch emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung sowie reduziertes Wirksamkeitserleben. Die Entstehung lässt sich in vier Phasen unterteilen: eine Anfangsphase, eine Phase reduzierten Engagements, eine Phase der Stagnation und anschliessend die existenzielle Verzweiflung.
Ein erhöhtes Risiko für ein Burnout-Syndrom besteht, wenn die Kontrolle über die Arbeitsmenge und -steuerung verloren geht und die Anerkennung für diese fehlt. Einschränkungen im Handlungsspielraum und monotone Arbeit erhöhen ebenfalls das Risiko. Charaktereigenschaften wie Ängstlichkeit, Unsicherheit, Perfektionismus und übermässige Hilfsbereitschaft können das Burnout-Risiko weiter erhöhen.
In der Schweiz haben 52 % der Anästhesiepflegekräfte ein Risiko und 9 % weisen die Kriterien für ein Burnout-Syndrom auf. Im Vergleich dazu haben 59 % der Anästhesist:innen ein erhöhtes BurnoutRisiko und 18 % erfüllen die Merkmale eines Burnout-Syndroms. 46 % der Mitarbeitenden in der Anästhesie dachten aufgrund der Arbeitsbedingungen daran, den Beruf aufzugeben.
Trotz einer Zunahme von 28 % des Beschäftigungsgrades in Spitälern zwischen 2010 und 2021 wird es laut Berufsverband SBK im Jahre 2030 prognostisch an etwa 65000 Fachkräften im Gesundheitswesen in der Schweiz fehlen. Auch hat sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Patient:innen zwischen den Jahren 2002 und 2017 kontinuierlich verringert. Um den wachsenden Bedarf decken zu können,
müssten jährlich ca. 6000 Menschen eine Pflegeausbildung absolvieren. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass prophylaktische Massnahmen gegen ein Burnout-Syndrom in Zukunft immer wichtiger werden. Hierbei kann auf politischer Ebene durch die Thematisierung von gesundheitsbelastenden Faktoren der Arbeit das Thema öffentlich ausgetragen werden. Durch das Inkludieren in Konzepte von Gesundheitsreformen können belastende Arbeitssituationen entschärft werden. Eine Hospitation in anderen Fachbereichen oder flexible Arbeitszeiten können Freiräume für Mitarbeitende schaffen. Auch eine Förderung der Gesprächskultur im Team und mit den Vorgesetzten sind geeignete Burnout-Prophylaxen. Erwartete Leistungen an die Mitarbeitenden sollten hierbei transparent kommuniziert werden, ebenso wie der Bedarf an fachlicher Unterstützung. Weiteren positiven Einfluss haben Fortbildungsangebote, Supervisionen und Selbsthilfegruppen. Durch eine gute Selbstreflexion sowie das Schärfen des Bewusstseins und der Selbstwahrnehmung kann die einzelne Person frühzeitig eigenständig Tendenzen und erste
Diplomarbeit auf siga-fsia.ch/abschlussarbeiten
Symptome eines Burnout-Syndroms erkennen. Entscheidend ist, für sich selbst einen geeigneten Umgang mit Belastungen zu finden. Dabei können individuell passende Copingstrategien wie eine energiebringende Freizeitgestaltung helfen. Mit diesem Bewusstsein und dem Nutzen prophylaktischer Massnahmen kann auch in Zukunft die Freude bei der Arbeit bewahrt werden, die eigene Gesundheit aufrechterhalten werden und die Patient:innen können auf fachlich höchster Qualität betreut werden.
Article en français sur: siga-fsia.ch/traductions
Kontakt
Antonia Otterbach antonia.otterbach@claraspital.ch
Qui n’a jamais été confronté à cette situation: des membres expérimentés et de longue date de l’équipe ne veulent pas se laisser dire quoi que ce soit par des jeunes - «... ils n’ont pas encore d’expérience et n’ont encore rien vu». Et dans le sens inverse, la jeune génération fraîchement formée ne peut pas comprendre les traditions et les habitudes des anciens –«... ce n’est pas selon les nouvelles connaissances qu’ils travaillent et décident». Mais les deux points de vue n’ont-ils pas leur raison d’être? Devons-nous nous pencher sur la coopération intergénérationnelle?
Le raccourcissement de la durée de la formation et l’augmentation de l’âge de la retraite font qu’aujourd’hui, dans le monde du travail, jusqu’à quatre générations se côtoient et que la diversité des générations caractérise presque toutes les constellations d’équipes (1, 2). Il s’agit notamment de la génération des baby-boomers, de la génération X, des millennials et de la génération Z. Le phénomène de la diversité des générations est également de plus en plus marqué dans le secteur de la santé. Le potentiel de conflit n’apparaît pas seulement entre les différentes géné-
rations en ce qui concerne la collaboration dans la pratique clinique, mais aussi entre les collaborateurs et collaboratrices et leurs postes de direction (2). Une collaboration d’équipe inefficace et une communication dysfonctionnelle peuvent être dues à la différence de génération (3). Outre les compétences techniques, les connaissances et la formation ou l’utilisation d’algorithmes et de listes de contrôle, une communication claire et un travail d’équipe efficace constituent un facteur de réussite décisif en anesthésie et sont coresponsables d’un résultat positif pour les patient-e-s (3-5). La diversité des générations et le potentiel de conflit qui en résulte ont donc une influence sur le travail d’équipe et/ou sur le succès de la prise en charge des patient-e-s.
L’article qui suit poursuit donc trois objectifs: (1) illustrer les caractéristiques et les besoins des différentes générations, (2) fournir un travail d’information sur la collaboration intergénérationnelle dans le monde du travail actuel et (3) présenter
des stratégies possibles pour les cadres dans leurs relations avec les différentes générations. Ceci également dans le but de maintenir le personnel qualifié dans la profession et d’influencer ainsi positivement la pénurie de personnel qualifié. Parler ou écrire sur les générations remplirait un livre entier. C’est pourquoi je me distancie de toute prétention à l’exhaustivité et propose un aperçu de la thématique «diversité et conflit des générations dans le travail quotidien».
Contexte
Le terme de génération est défini comme un groupe de personnes d’âge similaire. Le plus souvent, on prend en compte une période de 15 à 20 ans par groupe. En principe, il s’agit du fait que les personnes d’une même génération partagent non seulement des années de naissance similaires, mais aussi les événements historiques et culturels de leur époque et donc aussi les expériences de vie essentielles dans les domaines du divertissement, des loisirs et du travail (1, 3). Les cohortes de généra-
tions développent également des valeurs, des normes de comportement et des modèles de travail spécifiques à la génération sur la base des
Désignation
Génération Z («Gen Z»)
«Je veux créer quelque chose qui me comble. Mon travail doit avoir un sens»
Millennials (génération Y, génération «why»)
«Si je n’ai plus de temps libre, une belle carrière ou un poste de haut niveau n’ont pas d’importance pour moi»
Génération X («Sceptique», Baby-Busters)
«Un bon salaire est essentiel pour moi, il me permet de me sentir valorisé»
Baby-boomers («Me-Génération»)
«Je veux être utile»
événements communs de leur époque et des expériences vécues (voir tableau 1) (6, 7). Des événements importants tels que l’introduction de l’ordinateur, les guerres ou les attentats terroristes comme le 11 septembre sont bien entendu des «moments marquants» pour toutes les générations concernées, mais ce sont surtout les enfants et les adolescents qui en sont le plus marqués (7).
Années de naissance
«Des moments marquants»1 Éducation/socialisation1 Valeurs/normes de comportement et modèles de travail1
2001 à ? Toujours en cours d’élaboration ...
• terrorisme international
• les catastrophes naturelles telles que les ouragans, les tsunamis et les tremblements de terre
• les enfants de la technologie –un accès facile à des informations instantanées
• smartphones et médias sociaux
1981 à 2000
• l’essor économique des années 1990
• récessions de 2000 et 2008
• attentats terroristes (comme le 11 septembre)
• guerre en Irak, guerre contre le terrorisme
• effets du réchauffement climatique
• mondialisation
• internet et communication numérique
• Britney Spears et Harry Potter
1965 à 1980
1946 à 1964
• licenciements massifs d’entreprises
• chute du mur de Berlin
• catastrophe de Tchernobyl
• guerre froide
• VIH/SIDA
• télévision par câble et ordinateur
• MTV et Madonna
• une économie florissante
• droits civils et droits des femmes
• guerre froide
• mission lunaire d’Apollo 11, premier homme sur la Lune
• la télévision dans les ménages privés
• Woodstock et les Beatles
• éduqués par des parents sceptiques de la génération X
• confrontés à la dure réalité, sont qualifiés de «nouveaux réalistes»
• sont dépendants de la technologie, car ils n’ont jamais connu de monde sans elle
• parents surprotecteurs: soutien et conseils pour la gestion du quotidien et l’entrée dans la vie professionnelle
• socialisation dans un monde multiculturel et multiethnique en raison de l’augmentation de la population immigrée
• cherchent l’avis des autres, veulent savoir «pourquoi» et posent des questions
• 1ère génération dont les parents ont deux carrières (les deux parents travaillent)
• des parents boomers très occupés, ce qui conduit à une indépendance et à une «maturité» précoces
• taux de divorce en hausse
• monde compétitif
• éduqués par des parents qui ont vécu la guerre et les injustices civiles: les enfants ont été encouragés à utiliser pleinement leurs libertés, à penser en tant qu’individus et à changer le monde
• a grandi dans un «foyer biparental», avec une mère à la maison et un père comme figure d’autorité
• préfèrent la communication visuelle avec des vidéos, des images, des mèmes
• apprécient une méthode de travail autonome et indépendante, ont moins besoin d’être encadrés
• attachent une grande importance à la vie privée
• sont impatients et attendent des résultats/retours immédiats
• récompense pour un travail acharné
• désir altruiste d’aider
• aspirent à un équilibre entre travail et vie (YOLO – «you only live once»)
• souhait d’une organisation flexible et codéterminée du temps de travail
• attendent un feedback et des résultats
• apprécient les relations sociales et le travail en équipe
• sont considérés comme pragmatiques et indépendants
• la carrière et le succès sont extrêmement importants
• sont sceptiques et plutôt déloyaux envers une institution ou des dirigeants
• incapacité à déléguer et à vouloir déléguer
• montrent plus de signes de burnout
• sont considérés comme optimistes et compétitifs
• préfèrent la communication directe et traditionnelle (rencontres en face à face)
• une grande éthique de travail avec une préférence pour le travail en équipe
• assimilent le travail à l’estime de soi et sont considérés comme «accros» au travail
• motivation par la reconnaissance et les avantages du travail
1 Il s’agit d’une sélection, la liste n’est pas exhaustive.
Une séparation nette des différentes générations n’est guère possible et c’est pourquoi la prudence est également de mise lorsqu’il s’agit de classer des individus, réduits à leur appartenance générationnelle (8). Le regroupement par génération est déjà un stéréotype et diffère entre les cultures et les pays. Ainsi, au sein de chaque génération, il y a des individus avec leur personnalité (8). La conclusion générale selon laquelle, dans le monde du travail actuel, tous les collaborateurs et collaboratrices plus âgé-e-s sont réticent-e-s aux nouvelles technologies et tous les jeunes collaborateurs et collaboratrices sont des «opportunistes déloyaux» serait par exemple absolument erronée. En outre, les caractéristiques, les attitudes et les comportements d’un individu sont au moins autant influencés par l’origine géographique, le contexte socioéconomique ou la structure familiale que par l’appartenance à une génération (1, 7). La notion de conflit n’est pas nouvelle et est utilisée dans différents contextes –par exemple dans le conflit conjugal, le conflit au Proche-Orient ou justement le conflit entre générations. Mais tout désaccord n’est pas forcément un conflit. En outre, un conflit n’est pas synonyme d’agressivité pure, même si les conflits sont malheureusement souvent réglés de manière agressive. La différence de perception des événements ne constitue pas en soi un conflit. Cela n’arrive que lorsque les objectifs et les intérêts semblent incompatibles et que les parties impliquées tentent de faire valoir leurs intérêts contre l’autre partie. Dans les situations conflictuelles, il n’est pas rare que des actions telles que la persuasion par la communication, la pression ou encore la menace soient entreprises, ce qui oppresse une des parties. La condition préalable est que les parties soient en relation l’une avec l’autre (9). Dans le cas d’un conflit de générations dans le travail quotidien, on se trouve donc dans la situation où des attitudes, des modèles de travail, des valeurs et des normes différents sont vécus en fonction de l’appartenance générationnelle et où les générations entrent en contact les unes avec les autres lors de l’accomplissement de la mission de tra-
vail par le biais du travail d’équipe. Dans le secteur de la santé, le travail d’équipe ne se réduit pas à l’accomplissement rigide d’une mission, généralement la prise en charge de patient-e-s, mais comprend également des interactions sociales, communicatives et émotionnelles.
Défis et opportunités de la collaboration intergénérationnelle
Le fait que les générations se distinguent par leurs comportements, leurs normes, leurs valeurs et leurs modèles de travail apparaît clairement, au plus tard à la lecture du tableau récapitulatif. On ne peut nier que cela entraîne un certain potentiel de conflit. Dans le cadre de la collaboration et de la gestion du personnel, nous devons être conscients des défis et des opportunités potentiels des différentes générations actuellement actives dans le monde du travail.
Les baby-boomers sont avides d’harmonie et de démocratie. Le travail d’équipe est important pour eux. Ils représentent la génération la plus nombreuse de l’histoire et sont donc toujours entourés de nombreuses personnes de leur âge. Des rapports hiérarchiques clairs, une répartition des rôles et des tâches sont des préoccupations importantes des baby-boomers (1). Ils sont prêts à faire des heures supplémentaires et à rester jusqu’à ce que le travail soit terminé. Le terme «workaholic» a été inventé pour la première fois par cette génération (8). Ils apprécient le mentorat, le contrôle, attachent de l’importance à la reconnaissance de leurs efforts et associent le travail à leur estime de soi (7).
Les dirigeant-e-s motivent le mieux les baby-boomers par la reconnaissance publique et les incitations professionnelles, car ils veulent que leur travail soit vu. Pour la communication, les baby-boomers préfèrent les moyens de communication traditionnels comme les entretiens personnels. Leur engagement peut être obtenu en participant à des commissions avec la possibilité de contribuer à leur élaboration. Ils attachent de l’importance à un style de gestion démocratique et à un environne-
ment de travail attentionné pour tous les collaborateurs et collaboratrices (7). Dans la diversité des générations, ce besoin de contrôle ou de hiérarchie des baby-boomers et leur volonté de faire des heures supplémentaires sans restriction se distinguent de ceux des générations X, Y et Z (1). Le potentiel de conflit devient évident si nous représentons et regardons maintenant également les trois générations suivantes.
La génération X
Les membres de la génération X sont pragmatiques et travaillent de manière orientée vers les résultats, avec confiance et volontiers de manière autonome. Pour eux, la productivité est essentielle et ils ont une approche factuelle et peu émotionnelle. Leur loyauté va davantage aux personnes qu’aux institutions. Ils apprécient le succès, la carrière, la responsabilité personnelle et les structures claires, tandis que le manque de ponctualité, la déloyauté et le manque de persévérance les démotivent (1). Au lieu de la reconnaissance publique, ils attachent une importance particulière à la conciliation de la vie professionnelle et de la vie privée (worklife balance) (7).
Pour les cadres, cela signifie créer des incitations par des horaires de travail flexibles, des possibilités de participer à la planification du travail ou un jour de congé supplémentaire. En outre, les membres de la génération X doivent avoir la possibilité de travailler de manière autonome ou d’évoluer librement au sein de structures et de conditions générales prédéfinies. Les cadres devraient toujours expliquer les raisons d’une mission (7). La génération X préfère une communication objective et, pour des raisons d’efficacité, elle a des affinités avec les e-mails, car ils permettent d’atteindre un grand nombre de destinataires en peu de temps. Mais attention! La génération X se sent contrôlée par trop de feedbacks (1).
Les membres de la génération X ont l’attitude intérieure «je préfère m’en occuper moi-même» et ne sont donc guère en mesure de déléguer. Ils apportent certes des solutions créatives et innovantes à
une équipe, mais sont considérés comme «radicalement individualistes». Si les membres d’autres générations, comme les millennials, sont de grands joueurs d’équipe qui préfèrent la collaboration et les relations au sein de l’équipe, cela peut avoir un effet négatif sur la collaboration (3). Les membres de la génération X sont bien formés, s’intéressent beaucoup à la formation continue et se réfèrent à des directives (8). Ils atteignent ainsi un haut niveau de compétence professionnelle. Leur incapacité à répartir et à déléguer les tâches constitue un problème, surtout dans les postes de direction, car malgré leur expertise technique, le travail de direction proprement dit est parfois oublié (1).
Les millennials (génération Y)
Les Millennials ont besoin d’un travail qui a du sens, de possibilités de développement, d’un droit de regard et d’un feedback régulier. Si un seul de ces éléments fait défaut, ils n’hésitent pas à démissionner et à changer d’employeur. Les Millennials pensent en termes courts, de deux à trois ans maximum. Devenir chef-fe n’est pas la mesure de toute chose. Ils rejettent également la direction hiérarchique. Si les circonstances sont favorables et que les Millennials peuvent s’identifier à leur travail, ils travaillent volontiers et beaucoup. Enthousiasme et capacité d’enthousiasme ainsi que productivité et activité caractérisent cette génération (1). Les Millennials sont faciles à recruter, mais difficiles à garder (7). Ils ont besoin de leaders forts et acceptés qui s’occupent activement d’eux, encouragent leurs points forts et leur développement professionnel, expliquent le sens des projets et du contenu du travail et leur montrent comment progresser pas à pas (10). Les parcours de carrière personnalisés, adaptés aux individus, sont des offres attrayantes pour les Millennials (1). Complétés par des confirmations positives régulières, par une reconnaissance financière et aussi collégiale, les Millennials peuvent être maintenus au travail et dans l’entreprise (7, 10). En matière de communication, l’authenticité, la transparence et la franchise (1) sont des éléments centraux pour
eux. Ils ont grandi avec des parents qui les ont aidés à résoudre des conflits. Ils peuvent avoir besoin d’aide pour développer des compétences interpersonnelles, pour mieux interagir avec leurs collègues et leurs patient-e-s et pour résoudre euxmêmes les tensions interpersonnelles (7). Lorsque quelque chose ne fonctionne pas bien ou correctement, les Millennials ont tendance à rejeter la faute sur les autres, ce qui crée souvent des tensions dans la collaboration. Si les objectifs ne sont pas atteints rapidement, ils sont rapidement démotivés. Ils veulent pouvoir collaborer immédiatement à des projets passionnants et réussis. Les membres des générations précédentes ne peuvent guère le comprendre. De même, l’ouverture et la transparence absolues ainsi que le ton familier et l’orthographe parfois déficiente dans la communication écrite des Millennials dérangent ou irritent les générations précédentes (1, 7).
La génération Z
Les membres de la génération Z sont marqués par les tendances de la numérisation et de la mondialisation. Ils sont parfaitement formés à la gestion autonome de leur vie et à l’autogestion. Ils accordent par la force des choses une grande importance à la sphère privée. La sécurité et la stabilité sont importantes pour la génération Z, tout comme la reconnaissance personnelle, la flexibilité, le sens du travail et l’équilibre entre le travail et la vie privée. Dans son approche, cette génération privilégie la pensée globale (1).
Grâce à la numérisation, la génération Z est habituée à la brièveté de la communication en ligne. Ainsi, les cadres sont amenés à s’exprimer le plus précisément possible. En outre, la génération Z est plutôt sceptique vis-à-vis du langage d’entreprise, la divulgation directe et transparente de ce qui est connu est donc importante pour elle (7). La génération Z attend des dirigeant-e-s qu’ils/elles reconnaissent les performances, qu’ils/elles soient ouvert-e-s aux propositions de solutions et qu’ils/elles donnent un feed-back immédiat et authentique (1).
Les membres de la génération Z aspirent
à l’épanouissement individuel et à l’autodétermination au travail et ne sont guère disponibles pour faire des heures supplémentaires. Cela va à l’encontre de l’attitude des baby-boomers vis-à-vis du travail et, en particulier, le désir de s’amuser, d’avoir du temps libre et de se sentir bien pour soi-même et son entourage, ce qui est obtenu par la réduction du temps de travail, est souvent incompréhensible pour les générations précédentes et les cadres (1). De plus, en raison de la numérisation de la formation et de l’augmentation du «monde de l’écran», il se peut que la génération Z n’ait que peu de connaissances sur les dynamiques interpersonnelles et les relations sociales lorsqu’elle entre dans le monde du travail (3).
Contradictions et défis
Cette typologie des générations permet de résumer comme suit les contradictions et donc les défis liés à la diversité des générations (1) :
• Présence vs. Flexibilité
• Efficacité vs. Sens
• Distance vs. Communication
• Hiérarchie vs. Hauteur des yeux
• Performance vs. Plaisir
• Contrôle vs. Autodétermination
• Objectivité vs. Émotion
• Scepticisme vs. Transparence
• Efficacité vs. Tolérance à l’erreur
• Conserver le savoir vs. Partager le savoir
• Réussite individuelle vs. Travail d’équipe
• Méfiance vs. Confiance
Dans le quotidien professionnel, ces contradictions offrent parfois un grand champ de tensions par lequel les collaborateurs et collaboratrices peuvent être influencé-e-s. En ces temps de pression sur les coûts et les performances, de médecine hautement spécialisée et de complexité croissante des patient-e-s, il n’est pas toujours facile de gérer ces tensions supplémentaires et de satisfaire tous les membres de l’équipe impliqués. Néanmoins, nous devrions au moins essayer d’atteindre un travail d’équipe efficace et
une communication ciblée. La citation de Virginia Satir décrit bien l’objectif de la collaboration intergénérationnelle (11):
«Nous nous rencontrons dans nos points communs et grandissons dans nos différences».
En d’autres termes, la compréhension des différents comportements, modes de travail ou stratégies de résolution des problèmes doit conduire, dans le quotidien clinique, à une prise en charge commune et réussie des patient-e-s et à la gestion du travail quotidien. En même temps, l’objectif commun d’une qualité de soins élevée et de conditions de travail appropriées pour tous les collaborateurs et collaboratrices doit nous unir en tant qu’équipe. En guise de petite «consolation», le conflit de générations n’est pas seulement un défi croissant dans le domaine de la santé.
L’ensemble du monde du travail, la politique ou encore la crise climatique sont fortement marqués par la diversité des générations ce qui conduit à des champs de conflits, selon la thématique.
Préjugés vs. Réalité:
L’approche générationnelle avec la représentation frappante de personnes d’une certaine génération implique une catégorisation consciente et sert à réduire la complexité. Cependant, une stéréotypisation n’est guère utile dans la collaboration, voire même fausse. L’appartenance à une génération n’est jamais la seule explication des différences de pensée et de comportement des personnes. Les préjugés doivent être évités.
Parler les uns avec les autres plutôt que les uns sur les autres: Comprendre, par l’explication, pourquoi les collaborateurs et collaboratrices de différentes générations ont des attentes et des méthodes de travail différentes. Ce n’est qu’avec une compréhension mutuelle que nous sommes en mesure, au quotidien, de réagir de manière curieuse, neutre, respectueuse et valorisante à un comportement prétendument «étrange». Tenir compte de la diversité des générations dans le style de direction: Une gestion ciblée des collaborateurs et collaboratrices, tenant compte de la diversité des générations et des besoins de chacune d’entre elles, permet d’accroître la motivation pour le métier et la loyauté envers l’entreprise. Une conception de la direction adaptée à chaque génération (par exemple, communication directe vs. numérique ou attribution claire des tâches vs. explication des objectifs et définition d’une marge de manœuvre) peut augmenter l’acceptation. Et aussi différentes que soient les générations, on remarque qu’elles ont en commun le désir d’une communication directe, ouverte et claire et le besoin de reconnaissance.
Références
Voir le texte allemand dans Journal 03/2024, page 24
Contact Evelin Sahli
RN, experte diplômée en soins d’anesthésie ES, MScN
Experte en soins infirmiers responsable du centre cardiovasculaire, Hôpital de l’Île, Berne evelin.sahli@insel.ch
Autor:innen: Gordon Heringshausen, Ulrike Morgenstern, Denny Paulicke, Andreas Schönfeld
Titel: Chancen und Strategien des digitalen Lehrens und Lernens in den Gesundheitsfachberufen
Mit dieser Buchempfehlung richte ich mich vor allem an diejenigen, die in der Bildung unterwegs sind. Die digitalen Technologien eröffnen eine Unzahl von Möglichkeiten, wie gelehrt und gelernt werden kann. Dieses Buch bietet eine Übersicht, wie die verschiedenen digitalen Technologien und Strategien eingesetzt werden können, um den Lernprozess zu fördern. Ich zitiere aus der Beschreibung des Verlags: «Welche Methoden und Formate gibt es und für welche Lernsituationen eignen sie sich konkret? Welche Möglichkeiten bieten sie für die Umsetzung und Unterrichtsgestaltung? Wie erzielen die Studierenden im digitalen Lernkontext Lernerfolge?»
Diese Fragen werden soweit möglich im kürzlich publizierten Buch beantwortet. Es unterstützt uns alle in der Erweiterung unserer Kompetenzen im Umgang mit der nicht aufzuhaltenden Digitalisierung. Diese ist meiner Meinung nach schon lange nicht mehr aus den Lehr- und Lernsettings wegzudenken.
Kontakt
Maria Castaño
SIGA-FSIA Editorial Board, Vorstandsmitglied maria.castano@bzpflege.ch
Verlag: Springer, Berlin Erscheinungsjahr: 2024
Seitenzahl: 168
Abbildungen: 13 schwarz-weisse, 26 farbige Abbildungen
ISBN/EAN: 978-3-662-68868-7 (Print)
978-3-662-68869-4 (eBook)
Preis: CHF 50.00 (Print) / CHF 40.00 (eBook)
Prof. Dipl. Ing. Dr. phil. Reinhard Riedl
ChatGPT ermöglicht es Studierenden, ihre schriftlichen Arbeiten innert kürzester Zeit zu verfassen, ohne sich gross mit deren Thema und Inhalten auseinanderzusetzen. Das stellt den Sinn von schriftlichen Arbeiten im Hochschulunterricht in Frage. In der Praxis werden solche Technologien in Zukunft jedoch breit genutzt werden. Deshalb ist ein Verbot ebenso wenig eine sinnvolle Option wie das Ignorieren ihrer Existenz.
ChatGPT-Nutzung in Unterrichtsmodule einbezogen, teilweise gibt es eigene Module dazu. Eine wesentliche Motivation für die Ausbildung in der ChatGPT-Nutzung ist es, Absolvent:innen besser für die praktischen Aufgaben in der Arbeitswelt vorzubereiten.
Für wissenschaftliches Schreiben sind vier Nutzungsformen wesentlich:
1. Recherche im Internet
Während Studierende Zeit sparen und beim Verfassen der schriftlichen Arbeiten viel weniger lernen als bisher, wird die Korrektur der Arbeiten für die Dozierenden wesentlich schwieriger, weil sich die inhaltliche Substanz der Arbeiten hinter der eloquenten Sprache versteckt. Überhaupt scheint es absurd, etwas zu korrigieren, was die Autor:innen selbst nicht durchdacht und vielleicht gar nicht verstanden haben. Denn eine Korrektur hat den Zweck, Feedback zu geben und den Erfolg des Lernens zu überprüfen.
Im Folgenden werden verschieden Aspekte des Themenkomplexes ChatGPT analysiert:
• wichtige Nutzungsformen
• Zeitaufwand und Eigenanteil
• Nebenwirkungen und resultierende institutionelle Herausforderungen
• Stand der Forschung
• professionelle Nutzung durch Studierende
• Auswirkung auf die Prüfungspraxis
• Einordnung in den Zeitgeist
Dabei wird nicht zwischen den verschiedenen Formen von ChatGPT differenziert. Aktuell sind dies insbesondere ChatGPT-3.5, ChatGPT-4, ChatGPT-4o so-
wie der auf ChatGPT-4o basierende digitale Assistent Microsoft Copilot.
Wichtige Nutzungsformen
ChatGPT ist eine generische künstliche Intelligenz (KI). Eine generische KI produziert auf Anfragen (Prompts) hin digitale Artefakte. Als Prompts können bei ChatGPT Texte, Bilder, Emojis und Software-Code verwendet werden. Die Outputs sind neben Texten, Software-Code und mathematischen Ausdrücken auch optional Listen, Tabellen und spezielle Formatierungen. In vielen Fällen bestehen die Prompts aus bestehenden Artefakten, welche weiterbearbeitet werden sollen.
In den Gesundheitsberufen sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig (1): Triage, Übersetzung, Forschung, klinische Workflows, Ausbildung, Beratung und Dienste in Kombination mit anderen generischen KIs. Ein natürlicher Nutzungsbereich ist das wissenschaftliche Schreiben im Rahmen der Hochschulausbildung. Die Situation dort ist sehr heterogen – sowohl was Vorgaben von Institutionen und Erwartungen von Dozierenden als auch was die Nutzungspraxis der Studierenden betrifft. Teilweise wird die Ausbildung in der
2. Analyse von Textsammlungen
3. Produktion eines ersten Entwurfs
4. sprachliche Verbesserung oder Übersetzung von Texten
Alle vier Nutzungsformen können von Studierenden und Dozierenden gewinnbringend eingesetzt werden. Alle vier verlangen in der Regel eine mehrschrittige Mensch-Maschine-Interaktion, wobei die menschlichen Nutzer:innen der Maschine kompetent Prompts formulieren und die Outputs der Maschine inhaltlich prüfen müssen: Zum einen halluziniert ChatGPT teilweise (erfindet falsche Fakten), zum anderen hängt die inhaltliche Substanz stark von der Art der Prompts ab. Die zweite Nutzungsform wird zunehmend von Unternehmen für das Wissensmanagement verwendet sowie unter anderem als Suchmaschinenergänzung im E-Government (2). Die dritte Nutzungsform dient einigen Nutzer:innen auch dazu, persönliche Startschwierigkeiten beim Verfassen eines Textes zu überwinden und die vierte Form wird von Studierenden gern genutzt, um ihre selbstverfassten Texte, insbesondere fremdsprachige, zu verbessern.
Zeitaufwand und Eigenanteil
Wenn jemand mit ChatGPT zuerst die wissenschaftliche Theorie recherchiert, anschliessend eine Sammlung von Dokumenten aus der Praxis mit Hilfe von ChatGPT analysiert, danach ChatGPT in einem mehrstufigen Verfahren einen ersten Entwurf verfassen lässt, diesen selbst mit Hilfe von ChatGPT in vielen Schritten inhaltlich verbessert, um ihn zuletzt sprachlich von ChatGPT polieren zu lassen, was ebenfalls eine genaue menschliche Kontrolle verlangt, dann kann das durchaus einige hundert Stunden dauern.
Es ist in solch einem Fall klar, dass der Eigenanteil hoch ist und ChatGPT den Texterstellungsprozess nicht automatisiert, sondern nur – wie viele andere Werkzeuge auch – unterstützt. Einen Verzicht darauf zu verlangen, ist ähnlich wie ein Verbot der Benutzung von Taschenrechnern und Formelsammlungen bei mathematischen Aufgaben. Doch was ist anders, wenn eine Arbeit inhaltlich überzeugt, welche mit einigen wenigen Prompts erstellt wurde? Letztlich nur die Art der Aufgabenstellung, die im Fall zu einfach ist.
Einfache Aufgabenstellungen können mit ChatGPT ohne viel an eigener Beteiligung in sehr kurzer Zeit bearbeitet werden. Bei komplexen, sehr spezifischen oder sogar einzigartigen Aufgabenstellungen, für die vielleicht auch ein beschränktes Zeitbudget vorgesehen ist, befähigt ChatGPT zu besseren Leistungen.
Nebenwirkungen und Herausforderungen Wie andere Werkzeuge produziert die Nutzung von ChatGPT (positive oder negative) Nebenwirkungen für die Nutzer:innen. Derzeit gibt es keine empirischen Erkenntnisse dazu. Eine naheliegende Gefahr stellen jedoch verschiedene Formen des Deskillings (Kompetenzverlust durch KI) dar, beginnend beim Verlernen oder Nichterlernen von Schreibkompetenzen. Je nach Art des Gebrauchs von ChatGPT könnte auch die kritische Reflexionsfähigkeit positiv oder negativ beeinflusst werden. Evident ist dagegen, dass ChatGPT Herausforderungen für die Hochschulen mit sich bringt. Einerseits wird das «Weitermachen wie bisher» in Frage gestellt:
1. In Zukunft wird in vielen praktischen Kontexten generische KI genutzt werden. Ein praxisorientiertes Studium muss die Studierenden hierzu ausbilden.
2. Die Fitness der didaktischen Mittel in Bezug auf die didaktischen Ziele wird in Frage gestellt. Die Lernwirkung beim Verfassen eines Texts mit ChatGPT ist eine andere als beim Verfassen ohne dieses Hilfsmittel.
3. Schriftliche Vorort-Prüfungen unter Ausschluss von ChatGPT stellen neu grössere Herausforderungen an die Studierenden, wenn sie aus dem Studium heraus keine Übung im Verfassen von Texten ohne ChatGPT haben.
4. Schriftliche Vorort-Prüfungen unter Nutzung von ChatGPT verlangen neue
Konzepte für das Formulieren der Prüfungsfragen und für das Bewerten der Ergebnisse.
5. Das Ausweichen von schriftlichen auf mündliche Prüfungen überprüft andere Kompetenzen. Ob diese Neuorientierung sinnvoll ist oder nicht, muss aus Sicht der Studienziele beantwortet werden. Anderseits werden neue Möglichkeiten geschaffen, für welche die Erfahrung noch weitgehend fehlt:
A Ausbildung in der Nutzung von ChatGPT – für wissenschaftliches Schreiben und für die praktische berufliche Arbeit
B Schriftliche Arbeiten und schriftliche Prüfungen mit ChatGPT, welche inhaltlich wesentlich anspruchsvoller als bisher sind
Stand der Forschung
In den letzten Monaten wurden sehr viele Studien zur Nutzung von ChatGPT veröffentlicht. Insbesondere im Gesundheitswesen ist die Menge der innerhalb kürzester Zeit entstandenen wissenschaftlichen Publikationen schier unüberschaubar – mit einem klaren Fokus in der Medizin. Einige gehen dort davon aus, dass es zukünftig eine wichtige Kompetenz sein wird (3). Selbst bei Publikationen zu akademischem Schreiben spielen medizinische Journals eine zentrale Rolle, wobei es aber auch viele kritische Anmerkungen gibt (4, 5, 6). Was derzeit weitgehend fehlt, sind Studien der tatsächlichen praktischen Nutzung.
Fast alle Publikationen adressieren primär das Potenzial, unter anderem durch Laborexperimente, und Fragen des richtigoder-falsch-Machens (7). Fast alle gehen dabei von der Lösung aus und schenken den Problemen, die es zu lösen gibt, wenig Aufmerksamkeit. Was insbesondere überrascht sind einerseits die Schnelligkeit, in der die Publikationen verfasst wurden, die hohe Redundanz ihrer Inhalte und die innert kürzester Zeit erzielten Zahlen neuer Referenzen im hohen dreistelligen Bereich, anderseits das häufige Publizieren des Scheiterns, das ansonsten in der Wissenschaft sehr schwierig ist. Viele wissenschaftliche Beiträge haben sehr ähnliche Inhalte, tiefgründige Studien fehlen allerdings bislang. Deshalb ist es nicht möglich, eine Bewertung des Potenzials von ChatGPT vorzunehmen. Exemplarisch sei hier eine Studie aus der Urologie genannt, bei der in der Hälfte der Fälle aus den Fallbeschreibungen von ChatGPT nicht adäquate Diagnosen resultierten (8). Daraus kann man aber wenig konkrete Schlüsse ziehen. Denn in wie vielen Fällen die Qualität stimmt, hängt nicht nur vom Einsatzbereich ab, sondern auch vom Design der Prompts. Je nach Prompt Engineering (Art des Einsatzes von Prompts) können im selben Aufgabenbereich die Antworten von sehr unterschiedlicher Qualität sein. Die erwähnte Studie zeigt nur, dass eine konkrete Form der ChatGPT-Nutzung sehr schlechte Resultate liefert. Einige wenige Studien haben sich mit unterschiedlichen Prompt Engineerings in Labor-Settings auseinandergesetzt (9). Die Nutzung im Berufsalltag der Gesundheitsberufe wurde dagegen noch kaum untersucht.
Professionelle Nutzung durch Studierende
Zur verantwortungsbewussten Nutzung von ChatGPT gehört die Prüfung der Quellen und Aussagen. Einerseits erfindet ChatGPT bisweilen Fakten und Zusammenhänge, zum anderen liefert ChatGPT Ideen, die andere entwickelt haben. Diese ohne Referenz zu nutzen ist ethisch fragwürdig. Zwar ist umstritten, ob man 300 Jahre alte und noch ältere Quellen zitieren muss, aber bei Ideen, welche in den letzten 50
Jahrzehnten entstanden sind, sollten in jedem Fall die Originalquellen erwähnt werden, wenn diese Ideen in der eigenen Arbeit verwendet werden.
Ein grosses praktisches Problem stellt die Generierung von inhaltlicher Substanz dar. Ohne entsprechendes Prompt Engineering werden entweder nur Behauptungen aufgestellt oder die Argumentation bleibt oberflächlich – ausgenommen in Situationen, in denen es Dokumente gibt, welche eine sehr ähnliche Frage umfassend und gut argumentiert diskutieren. Um eine angemessene inhaltliche Substanz zu erreichen, sollte generell zuerst mit ChatGPT die Argumentation erarbeitet werden und anschliessend die Schlussfolgerungen, denn die Textgeneration im zweiten Schritt passt sich an das Ergebnis des ersten Schritts an. Konkret ist es sinnvoll, zuerst mit ChatGPT die kritischen Aspekte und die kritischen Fragen dazu identifizieren zu lassen, bevor der angestrebte Text generiert wird. Sinnvoll ist auch, die Argumentation von ChatGPT mittels Beispielargumentationen zu trainieren. Möglich ist weiter, ChatGPT die eigenen Textteile nach aufgabenspezifischen Kriterien analysieren zu lassen (10).
Aufgrund der vielfältigen Einsatzszenarien sollte ein entsprechendes Unterrichtsmodul die Grösse von 3 bis 6 Kreditpunkten haben. Neben dem Training für spezifische berufliche Aufgaben und für wissenschaftliches Schreiben ist die Vielfalt der Erfahrungen mit dem Werkzeug für eine nachhaltige Aneignung durch Studierende von kritischer Bedeutung. Nur so werden sie dazu befähigt, auch in neuen Situationen das Werkzeug kompetent zu nutzen. Ausserdem ist es wichtig, im Unterricht Datenschutzaspekte und ethische Aspekte zu adressieren. Letzteres betrifft insbesondere den Ideendiebstahl ohne Referenzieren der Erfinder:innen. (vergleiche auch 11, 12).
Auswirkungen auf die Prüfungspraxis Sobald eine Nutzung von ChatGPT technisch möglich ist, kann sie nicht durch Kontrollen der durch Studierende abgegebenen Arbeiten ausgeschlossen werden. Ein reines Einfordern des Verzichts auf ChatGPT ist nur in einem Kontext sinn-
voll, in dem ein «Tricksen» bei Prüfungen der kulturellen Praxis stark zuwiderläuft und zudem sichergestellt wird, dass Tricksende bei Schlussprüfungen durchfallen (wenn sie nicht nachträglich die notwendigen Fertigkeiten erworben haben). In allen anderen Fällen sollte auf ein technisch nicht durchsetzbares Verbieten verzichtet werden. Das schliesst schriftliche VorortPrüfungen ohne ChatGPT nicht aus, denn dabei kann man dessen Nutzung technisch blockieren.
Für schriftliche Arbeiten mit ChatGPT müssen die Themen angepasst werden. Dafür gibt es zahlreiche Optionen: komplexere Aufgabenstellungen, welche sehr unterschiedliche Aspekte adressieren bzw. bei der Beantwortung das Adressieren sehr unterschiedlicher Aspekte verlangen
anspruchsvolle konkrete Aufgabenstellungen, welche nicht generisch beantwortet werden können – beispielsweise, weil die Ergebnisse von den konkreten Daten abhängen
Aufgabenstellungen, welche implizites Wissen verlangen, das nur durch Interviews erworben werden kann (wodurch der Fokus auf das Mensch-zu-Mensch-Informationssammeln gelegt wird)
Aufgabenstellungen, welche das Konstruieren von Beispielen erfordern in Bereichen, in denen es entsprechende Beispiele online nicht gibt
Die kritischen Fragen, die man sich beim Formulieren von Aufgaben für schriftliche Arbeiten jeweils stellen sollte, sind: Kann die Arbeit aus einigen wenigen online vorhandenen Texten kombiniert werden? (→ Aufgabenstellung ändern). Benötigt eine Arbeit zur Aufgabenstellung genügend viele konkrete, detaillierte Argumentation? Werde ich imstande sein, die Substanz der Antwort zu bewerten? Werden die Studierenden bei der Erstellung der Arbeit mit ChatGPT etwas lernen bzw. wird das Erreichen der Lernziele mit der Arbeit überprüft? Darüber hinaus ist sinnvoll, die didaktischen Ziele grundsätzlich zu überarbeiten für eine zukünftige Welt mit viel generativer KI.
Einordnung in den Zeitgeist
ChatGPT trifft auf eine Gesellschaft, die einem vielfältigen Wandel unterliegt und sich in mancherlei Hinsicht in einer kritischen Situation befindet (13). Auch die Rolle des Mediums, in dem das Werkzeug wirkt, ändert sich: die Sprache. Augenfällig wird das daran, dass die «Hochkultur» die Sprache neu deutet – von den mittlerweile üblichen Textobjekten in Museen bis zur Verdrängung konventioneller Sprachformen in heutigen Theaterprogrammen. ChatGPT wird voraussichtlich diese Entwicklungen fördern.
In unserer Gesellschaft wird der Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung durch die Schwierigkeit seiner Erstellung mitbestimmt. Der wahrgenommene Wert kann zwar narrativ durch eine Zuschreibung von ideellen Werten gesteigert werden, aber am überzeugendsten gelingt dies dort, wo den ideellen Werten zusätzliche Kosten gegenüberstehen. Wenn also der Aufwand für das Erstellen von Texten zurückgeht, stellt dies ganz grundsätzlich den Wert von Texten in Frage – und in der Folge auch den Wert der Sprache. Mögliche Folgen sind: mehr sprachliche Schlamperei, ein Verlust an Lesekompetenzen und der Rückgang des Interesses an inhaltlichem Austausch.
Dass solche Entwicklungen keine Dystopien sind, sondern eventuell etwas Beglückendes, und dass sie seit längerem schon existieren, ist derzeit unter anderem in Schweizer Theatern zu beobachten. Seien es die Sprachflächen in Elfriede Jelineks Theaterstücken, die Spiesser-Texte in Marthaler-Inszenierungen, das Er finden von Pseudosprache wie in «Die Ilias / Achilles – ein Stück mit Fersen» oder die neue Theatersprache der Körperzuckungen wie in der Basler «Dreigroschenoper». Gemeinsam ist diesen bejubelten Theaterentwicklungen, dass sie sich gegen Präzision und intellektuell fassbaren Sinn richten und damit Publikum, Fachleute und Kritiker:innen begeistern.
Dass der resultierende Sprachverlust oft übersehen wird, liegt auch an den neuen interdisziplinären Mischpraktiken – vom Klassiker, in dem verschiedene schweizerdeutsche Dialekte vorkommen, bis zur Kombination von Videospielen, Tier-
kostümen, gefakten Onlinechats, unterschiedlichen Theatertextarten und unterschiedlichen Arten von Operngesang in einem eine-Frau-mit-Musiker-Stück (14). Sie ersetzen eine Genauigkeit der Sprache durch deren Diversität und die Integration mit anderen körperlichen Praktiken.
Für die Hochschulausbildungsprogramme bedeutet dies: Sie müssen sich sehr ernsthaft die Frage stellen – wie wichtig sind Sprachkompetenzen in dem Beruf, für den sie ausbilden? Vielleicht kann man auf geschriebene Sprache verzichten, solange nur die gesprochene Sprache erhalten bleibt – vielleicht aber auch nicht.
Konklusion
Die Nutzung von ChatGPT kann in einigen Ausbildungs- und Prüfungssituationen technisch ausgeschlossen werden, sie in anderen Situationen zu verbieten, ist aber sinnlos. Im Gegenteil benötigt eine praxisorientierte Hochschulausbildung für Berufe, in denen auch Texte verfasst werden müssen – beispielsweise Berichte – dass der Umgang mit ChatGPT Teil der Ausbildung wird. Grundsätzlich sollten die Ausbildungsziele in Bezug auf Sprachkompetenzen klarer definiert und wo notwendig adaptiert werden und die Aufgaben und Prüfungen den neu vorhandenen Mitteln entsprechend neugestaltet werden. Darüber hinaus gewinnt die Frage an Bedeutung, wie wichtig Kompetenzen im Umgang mit Sprache in den Berufen überhaupt sind und wie man diese Kompetenzen als Wert in der Hochschulausbildung verankern soll und kann. Der kulturelle Wandel, den ChatGPT verursacht, ist auch deshalb substanziell, weil er Teil des grösseren Wandels unserer Wertschätzung gegenüber der Sprache als Kommunikationsmittel ist.
1. Li, J., Dada, A., Puladi, B., Kleesiek, J., & Egger, J. (2024). ChatGPT in healthcare: A taxonomy and systematic review. Computer Methods and Programs in Biomedicine, 245, 108013.
2. https://zuericitygpt.ch/
3. Meskó, B. (2023). Prompt engineering as an important emerging skill for medical professionals: tutorial. Journal of Medical Internet Research, 25, e50638.
4. Huang, J., & Tan, M. (2023). The role of ChatGPT in scientific communication: writing better scientific review articles. American journal of cancer research, 13(4), 1148.
5. Bom, H. S. H. (2023). Exploring the opportunities and challenges of ChatGPT in academic writing: a roundtable discussion. Nuclear medicine and molecular imaging, 57(4), 165-167.
6. Zheng, H., & Zhan, H. (2023). ChatGPT in scientific writing: a cautionary tale. The American Journal of Medicine, 136(8), 725-726.
7. Hwang, S. I., Lim, J. S., Lee, R. W., Matsui, Y., Iguchi, T., Hiraki, T., & Ahn, H. (2023). Is ChatGPT a «fire of Prometheus» for non-native Englishspeaking researchers in academic writing?. Korean Journal of Radiology, 24(10), 952.
8. Cocci, A., Pezzoli, M., Lo Re, M., Russo, G. I., Asmundo, M. G., Fode, M., ... & Durukan, E. (2024). Quality of information and appropriateness of ChatGPT outputs for urology patients. Prostate cancer and prostatic diseases, 27(1), 103-108.
9. Nguyen, D., Swanson, D., Newbury, A., & Kim, Y. H. (2024). Evaluation of ChatGPT and Google Bard using prompt engineering in cancer screening algorithms. Academic Radiology, 31(5), 1799-1804.
10. Rietsche, R. (2024). Persönliche Kommunikation über Ausbildung zu Prompt Engineering.
11. Heston, T. F., & Khun, C. (2023). Prompt engineering in medical education. International Medical Education, 2(3), 198-205.
12. Wang, C., Liu, S., Yang, H., Guo, J., Wu, Y., & Liu, J. (2023). Ethical considerations of using ChatGPT in health care. Journal of Medical Internet Research, 25, e48009.
13. Blühdorn, I. (2024). Unhaltbarkeit: Auf dem Weg in eine andere Moderne. edition suhrkamp SV.
14. «Calls of Duty: Jeanne d’Arc» am Wiener Volkstheater (2024).
Prof. Dipl. Ing. Dr. phil. Reinhard Riedl Institute for Digital Technology Management, Berner Fachhochschule, Brückenstrasse 73, 3005 Bern, reinhard.riedl@bfh.ch
Engagement im Gesundheitswesen: Vorstandsmitglied bei Praevenire.at und bei Praevenire-Schweiz.ch (in beiden Fällen kein Conflict of Interest zu diesem Beitrag)
Prof. Ing. dipl. Dr. phil. Reinhard Riedl
ChatGPT permet aux étudiant-e-s de rédiger leurs travaux écrits dans un délai très court sans avoir à beaucoup s’occuper de leur sujet et de leur contenu. Cela remet en question le sens du travail écrit dans les cours universitaires. Dans la pratique, cependant, ces technologies seront largement utilisées à l’avenir. Par conséquent, une interdiction n’est pas une option plus raisonnable que d’ignorer leur existence.
Alors que les étudiant-e-s gagnent du temps et apprennent beaucoup moins qu’avant en rédigeant leurs travaux écrits, la correction des travaux devient beaucoup plus difficile pour les enseignant-es, car la substance du contenu des travaux se cache derrière un langage éloquent. Il semble d’ailleurs absurde de corriger quelque chose auquel les auteur-e-s n’ont pas réfléchi et qu’ils ou qu’elles n’ont peutêtre même pas compris. En effet, une correction a pour but de donner un feedback et de vérifier le succès de l’apprentissage.
Ci-après, différents aspects de la thématique ChatGPT sont analysés:
• principales formes d’utilisation
• temps nécessaire et participation personnelle
• effets secondaires et défis institutionnels qui en résultent
• état de la recherche
• utilisation professionnelle par les étudiant-e-s
• impact sur la pratique des examens
• classement dans l’air du temps
Aucune distinction n’est faite entre les différentes formes de ChatGPT. Actuellement, il s’agit notamment de ChatGPT-3.5,
ChatGPT-4, ChatGPT-4o, ainsi que de l’assistant numérique Microsoft Copilot basé sur ChatGPT-4o.
Principales formes d’utilisation ChatGPT est une intelligence artificielle (IA) générique. Une IA générique produit des artefacts numériques en réponse à des demandes (prompts). Des textes, des images, des emojis et du code logiciel peuvent être utilisés en tant que prompts avec ChatGPT. Les outputs sont, outre les textes, le code logiciel et les expressions mathématiques, également des listes optionnelles, des tableaux et des mises en forme spéciales. Dans de nombreux cas, les prompts sont constitués d’artefacts existants qui doivent être retravaillés. Dans les professions de la santé, les possibilités d’utilisation sont multiples (1): triage, traduction, recherche, flux de travail cliniques, formation, conseil et services en combinaison avec d’autres IA génériques. Un domaine d’utilisation naturel est la rédaction scientifique dans le cadre de l’enseignement supérieur. La situation y est très hétérogène – tant en ce qui concerne les directives des institutions et les attentes des enseignant-e-s que les pratiques d’utilisation des étu-
diant-e-s. Parfois, la formation à l’utilisation de ChatGPT est intégrée dans des modules d’enseignement, parfois il existe des modules spécifiques à ce sujet. L’une des principales motivations de la formation à l’utilisation de ChatGPT est de mieux préparer les diplômé-e-s aux tâches pratiques dans le monde du travail.
Quatre formes d’utilisation sont essentielles pour la rédaction scientifique:
1. recherche sur Internet
2. analyse de recueil de textes
3. production d’un premier jet 4. amélioration linguistique ou traduction de textes.
Ces quatre formes d’utilisation peuvent être utilisées de manière profitable par les étudiant-e-s et les enseignant-e-s. Toutes quatre exigent en règle générale une interaction être humain-machine en plusieurs étapes, puisque les utilisateurs et utilisatrices humain-e-s doivent formuler des prompts à la machine de manière compétente et vérifier le contenu des résultats de la machine: D’une part, ChatGPT hallucine partiellement (invente de faux faits), d’autre part, la substance du contenu dépend fortement du type de prompts.
La deuxième forme d’utilisation est de plus en plus utilisée par les entreprises pour la gestion des connaissances ainsi que comme complément de moteur de recherche dans l’e-gouvernement (2). La troisième forme d’utilisation sert aussi à certain-e-s utilisateurs et utilisatrices à surmonter des difficultés personnelles de
départ lors de la rédaction d’un texte et la quatrième forme est volontiers utilisée par les étudiant-e-s pour améliorer leurs textes écrits par eux-mêmes, en particulier ceux rédigés en langue étrangère.
Temps nécessaire et contribution personnelle
Si quelqu’un commence par faire des recherches sur la théorie scientifique avec ChatGPT, qu’il analyse ensuite un ensemble de documents issus de la pratique avec l’aide de ChatGPT, qu’il fait ensuite rédiger un premier projet par ChatGPT dans le cadre d’un processus en plusieurs étapes, qu’il améliore lui-même le contenu en plusieurs étapes avec l’aide de ChatGPT et qu’il le fait enfin polir linguistiquement par ChatGPT, ce qui nécessite également un contrôle humain précis, cela peut tout à fait prendre plusieurs centaines d’heures. Dans un tel cas, il est clair que la part de travail personnel est importante et que ChatGPT n’automatise pas le processus de création de texte, mais ne fait que le soutenir, comme beaucoup d’autres outils. Demander d’y renoncer, c’est un peu comme interdire l’utilisation de calculatrices et de recueils de formules pour des tâches mathématiques. Mais qu’est-ce qui est différent si le contenu d’un travail est convaincant et qu’il a été réalisé avec quelques prompts? En fin de compte, c’est le type de tâche qui est trop simple. Avec ChatGPT, les tâches simples peuvent être traitées en très peu de temps et sans
trop d’implication personnelle. Pour les tâches complexes, très spécifiques ou même uniques, pour lesquelles le budget temps est limité, ChatGPT permet de meilleures performances.
Effets secondaires et défis
Comme d’autres outils, l’utilisation de ChatGPT produit des effets secondaires (positifs ou négatifs) pour les utilisateurs et utilisatrices. Il n’existe actuellement aucune donnée empirique à ce sujet. Cependant, différentes formes de deskilling (perte de compétences par l’IA) représentent un danger évident, à commencer par le désapprentissage ou le non-apprentissage des compétences d’écriture. Selon le type d’utilisation de ChatGPT, la capacité de réflexion critique pourrait également être influencée positivement ou négativement.
En revanche, il est évident que ChatGPT présente des défis pour les établissements d’enseignement supérieur. D’une part, le fait de «continuer comme avant» est remis en question:
1. à l’avenir, l’IA générique sera utilisée dans de nombreux contextes pratiques. Des études orientées vers la pratique doivent former les étudiant-e-s à cet effet. 2. l’efficacité des moyens didactiques par rapport aux objectifs didactiques est remise en question. L’effet d’apprentissage lors de la rédaction d’un texte avec ChatGPT n’est pas le même que lors de la rédaction sans cet outil.
3. les examens écrits sur place excluant ChatGPT posent désormais de plus grands défis aux étudiant-e-s s’ils/elles n’ont pas l’habitude de rédiger des textes sans ChatGPT dans le cadre de leurs études.
4. les examens écrits sur place avec utilisation de ChatGPT exigent de nouveaux concepts pour la formulation des questions d’examen et pour l’évaluation des résultats.
5. le passage d’examens écrits à des examens oraux permet de vérifier d’autres compétences. Il convient de répondre à la question de savoir si cette réorientation est judicieuse ou non du point de vue des objectifs des études.
D’autre part, de nouvelles possibilités sont créées, pour lesquelles l’expérience fait encore largement défaut:
A Formation à l’utilisation de ChatGPT – pour l’écriture scientifique et pour le travail professionnel pratique.
B Travaux écrits et examens écrits avec ChatGPT, dont le contenu est beaucoup plus exigeant qu’auparavant.
État de la recherche
Ces derniers mois, de très nombreuses études ont été publiées sur l’utilisation de ChatGPT. Dans le domaine de la santé en particulier, la quantité de publications scientifiques produites en très peu de temps est quasiment ingérable – avec une nette focalisation sur la médecine. Certains y estiment qu’il s’agira à l’avenir d’une
compétence importante (3). Même dans les publications sur l’écriture académique, les revues médicales jouent un rôle central, bien qu’il y ait aussi de nombreuses critiques (4, 5, 6). Ce qui fait actuellement largement défaut, ce sont des études sur l’utilisation pratique réelle.
Presque toutes les publications s’adressent en premier lieu au potentiel, notamment par des expériences en laboratoire, et aux questions de faire bien ou mal (7). Presque toutes partent de la solution et n’accordent que peu d’attention aux problèmes à résoudre. Ce qui surprend en particulier, c’est d’une part la rapidité avec laquelle les publications ont été rédigées, la grande redondance de leur contenu et le nombre de nouvelles références à trois chiffres obtenu en très peu de temps, et d’autre part la publication fréquente de l’échec, ce qui est par ailleurs très difficile dans le domaine scientifique.
De nombreuses contributions scientifiques ont un contenu très similaire, mais des études approfondies font jusqu’à présent défaut. Il n’est donc pas possible de procéder à une évaluation du potentiel de ChatGPT. A titre d’exemple, on peut citer une étude réalisée en urologie, dans laquelle des diagnostics inadéquats ont été établis dans la moitié des cas à partir des descriptions de cas de ChatGPT (8). On ne peut toutefois pas en tirer de conclusions concrètes. En effet, le nombre de cas où la qualité est correcte ne dépend pas seulement du domaine d’utilisation, mais aussi du design des prompts. Selon le prompt engineering (type d’utilisation des prompts), les réponses peuvent être de qualité très différente dans le même domaine d’activité. L’étude mentionnée montre seulement qu’une forme concrète d’utilisation du ChatGPT donne de très mauvais résultats. Quelques rares études se sont penchées sur les différents Prompt Engineering dans des settings de laboratoire (9). En revanche, l’utilisation dans le quotidien professionnel des professions de la santé n’a guère été étudiée.
Utilisation professionnelle par les étudiant-e-s Une utilisation responsable de ChatGPT
implique de vérifier les sources et les déclarations. D’une part, ChatGPT invente parfois des faits et des contextes, d’autre part, ChatGPT fournit des idées que d’autres ont développées. Les utiliser sans référence est discutable d’un point de vue éthique. Certes, la question de savoir s’il faut citer des sources vieilles de 300 ans ou plus est controversée, mais pour les idées qui ont été développées au cours des 50 dernières décennies, les sources originales devraient en tout cas être mentionnées si ces idées sont utilisées dans son propre travail.
La génération de la substance du contenu constitue un grand problème pratique. En l’absence d’un prompt engineering approprié, soit de simples affirmations sont formulées, soit l’argumentation reste superficielle – sauf dans les situations où il existe des documents qui discutent d’une question très similaire de manière complète et bien argumentée.
Pour obtenir une substance adéquate du contenu, il faudrait en général élaborer d’abord l’argumentation avec ChatGPT et ensuite les conclusions, car la génération de texte dans la deuxième étape s’adapte au résultat de la première étape. Concrètement, il est judicieux de faire identifier d’abord les aspects critiques et les questions critiques avec ChatGPT avant de générer le texte visé. Il est également judicieux d’entraîner l’argumentation de ChatGPT à l’aide d’exemples d’argumentation. Il est aussi possible de laisser ChatGPT analyser ses propres parties de texte selon des critères spécifiques à la tâche (10).
En raison de la diversité des scénarios d’utilisation, un module d’enseignement correspondant devrait représenter 3 à 6 points de crédit. Outre l’entraînement à des tâches professionnelles spécifiques et à la rédaction scientifique, la diversité des expériences avec l’outil revêt une importance critique pour une appropriation durable par les étudiant-e-s. Ce n’est qu’ainsi qu’ils et qu’elles seront en mesure d’utiliser l’outil de manière compétente dans des situations nouvelles. En outre, il est important d’aborder les aspects de la protection des données et les aspects éthiques dans l’enseignement. Ces der-
niers concernent en particulier le vol d’idées sans référence aux inventeurs. (voir aussi 11, 12).
Conséquences sur la pratique des examens
Dès qu’une utilisation de ChatGPT est techniquement possible, elle ne peut pas être exclue par des contrôles des travaux remis par les étudiant-e-s. Une exigence pure et simple de renoncer à l’utilisation de ChatGPT n’a de sens que dans un contexte où une «tricherie» lors des examens va fortement à l’encontre de la pratique culturelle et où l’on s’assure en outre que les tricheurs et tricheuses échouent aux examens finaux (s’ils et elles n’ont pas acquis ultérieurement les compétences nécessaires). Dans tous les autres cas, il convient de renoncer à une interdiction techniquement inapplicable. Cela n’exclut pas les examens écrits sur place sans ChatGPT, car il est alors possible de bloquer techniquement son utilisation.
Pour les travaux écrits avec ChatGPT, les sujets doivent être adaptés. Pour cela, il existe de nombreuses options des tâches plus complexes qui abordent des aspects très différents ou qui demandent d’aborder des aspects très différents lors de la réponse des tâches concrètes exigeantes auxquelles il n’est pas possible de répondre de manière générique, par exemple parce que les résultats dépendent des données concrètes. des tâches qui exigent des connaissances implicites qui ne peuvent être acquises que par des entretiens (ce qui met l’accent sur la collecte d’informations de personne à personne)
Les tâches qui exigent la construction d’exemples dans des domaines où les exemples correspondants n’existent pas en ligne.
Les questions critiques que l’on devrait se poser à chaque fois que l’on formule des tâches pour des travaux écrits sont les suivantes: Le travail peut-il être combiné à partir de quelques textes disponibles en ligne? (→ modifier l’énoncé du devoir). Un travail a-t-il besoin de suffisamment
d’arguments concrets et détaillés pour répondre à l’énoncé? Serai-je en mesure d’évaluer la substance de la réponse? Les étudiant-e-s apprendront-ils/elles quelque chose lors de l’élaboration du travail avec ChatGPT ou la réalisation des objectifs d’apprentissage sera-t-elle vérifiée avec le travail? En outre, il est judicieux de revoir fondamentalement les objectifs didactiques pour un monde futur avec beaucoup d’IA générative.
S’inscrire dans l’air du temps ChatGPT rencontre une société soumise à de multiples changements et se trouvant à bien des égards dans une situation critique (13). Le rôle du média dans lequel l’outil agit change également: le langage. Cela est évident dans la mesure où la «haute culture» réinterprète le langage –des objets textuels désormais courants dans les musées à l’éviction des formes linguistiques conventionnelles dans les programmes de théâtre actuels. ChatGPT devrait favoriser ces évolutions. Dans notre société, la valeur d’un produit ou d’un service est en partie déterminée par la difficulté de sa création. La valeur perçue peut certes être augmentée de manière narrative par l’attribution de valeurs idéales, mais c’est là où les valeurs idéales sont compensées par des coûts supplémentaires que l’on y parvient de la manière la plus convaincante. Si le coût de la création de textes diminue, cela remet fondamentalement en question la valeur des textes – et par conséquent aussi la valeur de la langue. Les conséquences possibles sont: plus de négligence linguistique, une perte de compétences en lecture et une diminution de l’intérêt pour les échanges de contenu.
On peut observer actuellement, entre autres dans les théâtres suisses, que de telles évolutions ne sont pas des dystopies, mais éventuellement quelque chose de réjouissant, et qu’elles existent déjà depuis un certain temps. Qu’il s’agisse des surfaces linguistiques dans les pièces de théâtre d’Elfriede Jelinek, des textes de Spiesser dans les mises en scène de Marthaler, de l’invention d’une pseudo-langue comme dans «L’Iliade / Achille – une pièce avec des talons» ou du nouveau langage
théâtral des secousses corporelles comme dans «L’Opéra de quat’sous» de Bâle. Le point commun de ces développements théâtraux acclamés est qu’ils s’opposent à la précision et au sens intellectuellement saisissable et qu’ils enthousiasment ainsi le public, les spécialistes et les critiques. Le fait que la perte de langage qui en résulte soit souvent négligée est également dû aux nouvelles pratiques interdisciplinaires mixtes – du classique, dans lequel on retrouve différents dialectes suissesallemands, à la combinaison de jeux vidéo, de costumes d’animaux, de faux chats en ligne, de différents types de textes théâtraux et de différents types de chant lyrique dans une pièce «une femme avec un musicien» (14). Ils remplacent une précision de la langue par sa diversité et son intégration avec d’autres pratiques corporelles.
Pour les programmes d’enseignement supérieur, cela signifie que: Ils doivent se poser très sérieusement la question: Quelle est l’importance des compétences linguistiques dans la profession pour laquelle ils forment. Peut-être peut-on se passer de la langue écrite tant que seule la langue parlée est préservée - mais peut-être pas.
Conclusion
L’utilisation de ChatGPT peut être techniquement exclue dans certaines situations de formation et d’examen, mais l’interdire dans d’autres situations n’a aucun sens. Au contraire, une formation universitaire orientée vers la pratique pour des professions dans lesquelles il faut également rédiger des textes – par exemple des rapports – nécessite que l’utilisation de ChatGPT fasse partie de la formation. En principe, les objectifs de la formation en matière de compétences linguistiques devraient être définis plus clairement et, si nécessaire, adaptés, et les tâches et les examens devraient être réorganisés en fonction des nouveaux moyens disponibles. En outre, la question de l’importance des compétences linguistiques dans les professions et de la manière dont ces compétences doivent et peuvent être intégrées comme valeur dans l’enseignement supérieur gagne en importance. Le changement culturel provoqué par ChatGPT
est également substantiel, car il fait partie d’un changement plus large de notre appréciation de la langue en tant qu’outil de communication.
Références
Voir le texte allemand dans Journal 03/2024, page 35
Prof. Ing. dipl. Dr. phil. Reinhard Riedl
Institute for Digital Technology Management, Haute école spécialisée bernoise, Brückenstrasse 73, 3005 Berne reinhard.riedl@bfh.ch
Engagement dans le domaine de la santé: Membre du comité directeur de Praevenire.at et de Praevenire-Schweiz.ch (dans les deux cas, pas de conflit d’intérêt pour cet article)
In dieser Serie schildern Kolleginnen und Kollegen mit grosser Berufserfahrung ihre Sicht der Dinge im Wandel der Zeit. In dieser Ausgabe berichtet Elsbeth Zürcher über die Entwicklung und Zukunft der Anästhesiepflege aus ihrem Blickwinkel.
Warum hast du den Beruf der Anästhesiepflege gewählt?
Ich war eine Spätstudierende oder Lernende, wie man damals noch sagte. Mit 30 Jahren habe ich die Ausbildung in der Insel angepackt, nachdem ich vorher lange auf der Onkologie tätig war.
Ich habe in St. Gallen die HöFa 1 in Onkologiepflege absolviert und war dann als Stationsleitung auf einer onkologischen Bettenstation mit Schwerpunkt Leukämie tätig. Auf keinen Fall möchte ich diese Zeit missen, das Feedback von Patient:innen und Angehörigen war unglaublich positiv, verbunden mit einer grossen Dankbarkeit. Ich spürte aber, dass diese Arbeit auf Dauer sehr belastend ist.
Zudem wollte ich retour nach Bern. So gab ich meine Führungsstelle auf und tauchte in ein völlig neues Arbeitsumfeld ein.
Was schätzt du am Beruf der Anästhesiepflege?
Es ist ein sehr vielfältiger Beruf mit Entwicklungsmöglichkeiten, gerade am Inselspital. Man kann sich im Fachbereich oder in den Bereichen Ausbildung und Führung weiterentwickeln. Ich habe meine grosse Freude in der Kinderanästhesie gefunden und kann dort Fachliches, Soziales und Persönliches verbinden, gerade im Kontakt mit Eltern und ihren Kindern unterschiedlichen Alters und mit diversen kulturellen Hintergründen. Den Mitarbeitenden des Inselspitals werden zudem grosse Kompetenzen in der Anästhesiepflege vermittelt.
Was hat sich während deines Berufslebens in der Anästhesiepflege positiv verändert?
Ich durfte eine weitreichende Entwicklung in der Anästhesie miterleben. Die Geräte
wie Respiratoren, Perfusoren, Zusatzgeräte und vieles mehr haben sich enorm entwi ckelt, ebenfalls die Auswahl an Medikamen ten und allgemein die Narkoseführungen. Dass früher Pentothal das Hypnotikum der ersten Wahl war, selten auch Etomidat, verdeutlicht die Entwicklung. Als später Disoprivan eingeführt wurde, musste man am Anfang immer vorsichtig fragen, ob man es denn auch anwenden darf.
Was hat sich in deinem Berufsleben in der Anästhesiepflege negativ verändert?
Arbeitsbelastung, Kostendruck, Personalmangel, der Appell, Umsatz zu machen etc. ist zum Alltag geworden. Man muss gut auf sich achten, um die Work-Life-Balance halten zu können. Trotzdem finde ich immer wieder Freude an der Kernaufgabe. Die schönen Seiten der Patientenbetreuung und der Teamarbeit muss man immer wieder neu entdecken. Früher haben wir auch viel gearbeitet, und Überzeit hat es damals auch schon gegeben!
Wenn du zurückschaust, was waren die Highlights während deiner Weiterbildung?
Jede bestandene Prüfung und das Zusammensein als Kurs. Die Schulbank zu drücken ist mal wieder eine ganz angenehme Abwechslung zum beruflichen Alltag, wobei man als Kurs, als Lernteam zusammenwächst und darüber hinaus Freundschaften entstehen.
Was denkst du über die kontinuierliche Entwicklung im Bereich der Anästhesiepflege und diesbezüglich zu Pflegeexperten und -expertinnen im Bereich der Anästhesiepflege?
Es wird uns immer brauchen. Wie unser Beruf sich entwickelt, ist schwer zu sagen. Ich
werde ja nicht mehr viele Jahre im Beruf sein, hoffe aber, dass jüngere Mitarbeitende dran bleiben, sich in allen Bereichen weiterentwickeln und dass ihre Forderungen erfüllt werden.
Was wünschst du dir für die Zukunft der Anästhesiepflege?
Ich wünsche mir, dass unser Beruf ein hohes Niveau aufrechterhalten kann und dass auf politischer Ebene die Anliegen und Interessen der Anästhesiepflege im Gesundheitswesen unterstützt werden. Jeder Mensch ist froh, eine kompetente Anästhesie zu erhalten und einfühlsam betreut zu werden, wenn er mit seinen Ängsten in den OP kommt.
Kontakt
Elsbeth Zürcher
Dipl. Expertin Anästhesiepflege NDS HF, Pflegerische Teamleitung Kinderanästhesie,
Insel Gruppe AG, Standort Inselspital Bern
elsbeth.zuercher@insel.ch
Pourquoi as-tu choisi le métier d’infirmière anesthésiste
J’étais une étudiante ou une élève (comme on le disait encore à l’époque) tardive. A 30 ans, je me suis lancée dans la formation à l’hôpital de l’Ile, après avoir longtemps travaillé en oncologie.
J’ai suivi la formation d’infirmière clinicienne en soins oncologiques à Saint-Gall, puis j’ai travaillé comme ICUS dans une unité de soins oncologiques spécialisée dans la leucémie. Je ne voudrais en aucun cas oublier cette période, les retours des patient-e-s et de leurs proches étaient incroyablement positifs et accompagnés d’une grande gratitude. Mais je sentais que ce travail était très lourd à la longue. De plus, je voulais retourner à Berne. C’est ainsi que j’ai quitté mon poste de direction et que j’ai plongé dans un tout nouvel environnement de travail.
Qu’est-ce que tu apprécies dans le métier des soins d’anesthésie?
C’est un métier très varié avec des possibilités d’évolution, notamment à l’Hôpital de l’Île. On peut évoluer dans la spécialité ou dans les domaines de la formation et de la direction. J’ai trouvé mon grand plaisir dans l’anesthésie pédiatrique, où je peux allier le professionnel, le social et le personnel, notamment au contact des parents et de leurs enfants d’âges et d’horizons culturels différents. Les collaborateurs de l’Hôpital de l’Île acquièrent en outre de grandes compétences en matière de soins d’anesthésie.
Dans cette série, des collègues ayant une grande expérience professionnelle décrivent leur vision des choses au fil du temps. Dans ce numéro, Elsbeth Zürcher nous parle de l’évolution et de l’avenir des soins d’anesthésie de son point de vue.
Qu’est-ce qui a changé de manière positive au cours de ta vie professionnelle dans le domaine des soins d’anesthésie?
J’ai pu assister à une évolution considérable dans le domaine de l’anesthésie. Les appareils tels que les respirateurs, les perfuseurs, les appareils supplémentaires et bien d’autres encore se sont énormément développés, tout comme le choix des médicaments et, de manière générale, la conduite de l’anesthésie. Le fait que le Pentothal était autrefois l’hypnotique de premier choix, et plus rarement l’étomidate, illustre bien cette évolution. Plus tard, lorsque le Disoprivan a été introduit, il fallait toujours demander prudemment au début si on avait le droit de l’utiliser.
Qu’est-ce qui a changé négativement au cours de ta vie professionnelle dans le domaine des soins d’anesthésie?
La charge de travail, la pression des coûts, le manque de personnel, l’appel à faire du chiffre d’affaires, etc. sont devenus le quotidien. Il faut bien prendre soin de soi pour pouvoir maintenir l’équilibre entre vie professionnelle et vie privée. Malgré cela, je trouve toujours du plaisir dans ma tâche principale. Il faut toujours redécouvrir les bons côtés des soins aux patient-e-s et du travail en équipe. Avant, nous travaillions aussi beaucoup, et les heures supplémentaires existaient déjà à l’époque!
Que penses-tu de l’évolution continue dans le domaine des soins d’anesthésie et, à cet égard, des expert-es en soins dans le domaine des soins d’anesthésie?
On aura toujours besoin de nous. Il est difficile de dire comment notre profession évoluera. Je ne serai plus très longtemps dans
la profession, mais j’espère que les jeunes collaborateurs et collaboratrices resteront dans le coup, qu’ils/elles continueront à se développer dans tous les domaines et que leurs demandes seront satisfaites.
Que souhaites-tu pour l’avenir des soins d’anesthésie?
Je souhaite que notre profession puisse maintenir un niveau élevé et qu’au niveau politique, les préoccupations et les intérêts des infirmier-ère-s anesthésistes soient soutenus dans le système de santé. Chaque personne est heureuse de recevoir une anesthésie compétente et d’être prise en charge avec empathie lorsqu’elle se rend au bloc opératoire avec ses craintes.
Contact
Elsbeth Zürcher
Experte diplômée en soins d’anesthésie
EPD ES
Responsable infirmière de l’équipe d’anesthésie pédiatrique, Insel Gruppe AG, site de l’Hôpital de l’Île, Berne elsbeth.zuercher@insel.ch
Lorenzo Zoppis
Il catetere midline costituisce una notevole innovazione nell’ambito dell’accesso vascolare, colmando il divario tra i cateteri periferici e quelli centrali. I cateteri midline (MC), con una lunghezza solitamente compresa tra gli 8 e i 20 cm, vengono posizionati nel terzo medio del braccio, con la punta situata in corrispondenza o al di sotto della vena ascellare. A differenza dei cateteri venosi centrali (CVC) o dei cateteri centrali inseriti perifericamente (PICC), non risiedono nella circolazione centrale.
Storia del Catetere Midline
La loro introduzione risale agli anni ‘50, quando si iniziarono a cercare alternative ai cateteri centrali per evitare le complicazioni tipiche dell’accesso vascolare centrale. Nonostante reazioni di ipersensibilità al materiale in alcuni modelli abbiano causato un declino nella produzione e nell’uso, a partire dagli anni ’90 hanno riguadagnato popolarità dopo l’introduzione di nuovi materiali e l’introduzione delle tecniche di inserimento eco-guidate.
I primi cateteri midline infatti, erano in polietilene o in teflon, successivamente sostituiti con silicone e il poliuretano. L’introduzione dei nuovi poliuretani, caratterizzati da una maggiore resistenza, durata e biocompatibilità, ha portato ad una mitigazione dei rischi di complicazioni, quali irritazione vascolare e infezioni, garantendo una maggiore sicurezza nell’impiego. Il costante perfezionamento dei materiali ha aperto la strada alla tecnologia Power Injectable, che consente al catetere di sopportare flussi di pressione (fino a 350 PSI o 5 ml/sec, a seconda del produttore) rendendoli idonei anche alla somministrazione di mezzo di contrasto tramite iniet-
tore. Queste innovazioni tecnologiche si traducono in un notevole miglioramento delle prestazioni e delle opzioni terapeutiche disponibili per il personale medico. La tecnica ecoguidata ha permesso l’accesso diretto alle vene profonde del braccio, zona relativamente pulita e poco mobile, e ne permette il controllo del posizionamento intraprocedurale: il catetere, infatti, non dovrebbe superare la vena ascellare (nella zona appena sotto alla clavicola, facilmente visualizzabile con la comune sonda lineare). Il semplice giudizio clinico di libera aspirazione di sangue e di iniezione di fluidi sono indicatori del corretto posizionamento.
Utilizzo Clinico del Catetere Midline
Il catetere midline ha trovato ampio impiego in vari contesti clinici grazie alla sua versatilità. Può essere utilizzato per la somministrazione di fluidi, farmaci e, limitatamente, per la nutrizione parenterale. Posizionato nelle vene profonde, offre un accesso vascolare più stabile rispetto ai cateteri periferici, con un profilo di rischio-beneficio favorevole nella cortamedia durata rispetto ai cateteri centrali. I campi di impiego includono terapia in-
tensiva, oncologia, chirurgia e molte altre specialità mediche. Il catetere midline è la scelta preferita quando è necessario un accesso vascolare a medio termine (generalmente entro i 30 giorni, anche più a lungo se il prodotto è registrato in tal senso) e i rischi associati ai cateteri centrali devono essere evitati. Le raccomandazioni sull’uso del catetere midline sono in continua evoluzione in base alle nuove evidenze scientifiche. Le attuali linee guida suggeriscono il catetere midline come scelta sicura ed efficace quando è necessario un accesso vascolare più stabile rispetto ai cateteri periferici per terapie superiori ai 6 giorni in cui non è necessario l’accesso al torente ematico centrale
È quindi opportuno controllare la compatibilità dei farmaci da somministrare con la via periferica. A tale proposito Borgonovo et al., focalizzandosi sulle caratteristiche fisico-chimiche di diversi farmaci, hanno pubblicato una revisione sistematica con raccomandazioni importanti per la somministrazione intravenosa di farmaci (1).
In questo interessante articolo il team di Milano ha stilato ed aggiornato una lista di farmaci che può essere utilizzata come guida per la scelta del dispositivo intravenoso appropriato, sia esso un accesso vascolare periferico (catetere venoso periferico o midline) o sia esso un catetere venoso centrale (FICC, CICC o PICC).
Seguendo le indicazioni fornite nell’articolo citato, è possibile ridurre l’insorgenza o minimizzare eventuali complicazioni. Tuttavia, è imperativo aderire rigorosamente alle corrette procedure di inserimento e manutenzione al fine di minimizzare ulteriormente le complicazioni. Il monitoraggio regolare e la formazione del personale sanitario emergono come elementi critici per assicurare un utilizzo del catetere mi-
Estratto (prime sei righe) dell’elenco di antibiotici identificato da Borgonovo et al. (1) con le loro proprietà fisico-chimiche e le raccomandazioni pratiche per la somministrazione endovenosa. Rosso: linea centrale preferita; verde: linea periferica preferita. Fonte: doi:10.3390/antibiotics12081338
dline appropriato, sicuro e durevole. A tale proposito Carole Hallam et al, hanno pubblicato un’aggiornamento nel 2020 dell’UK Vessel Health and Preservation Framework (2). Un lavoro molto interessante che mira a supportare gli operatori sanitari nella scelta più appropriata dell’accesso vascolare per pazienti necessitanti una terapia intravenosa.
Prospettive Future e Possibili Sviluppi Il campo dell’accesso vascolare è in costante evoluzione, e il catetere midline si evolve di pari passo. Studi attuali stanno esplorando nuovi materiali bio-compatibili, tecniche di inserimento avanzate e dispositivi migliorati per ottimizzare l’efficacia e ridurre al minimo i rischi.
Prospettive future potrebbero contemplare l’integrazione di sensori per il monitoraggio continuo dei parametri emodinamici e l’impiego di tecnologie più avanzate per migliorare la navigazione e il posizionamento del catetere. Questi sviluppi potrebbero aprire nuove opportunità nella gestione clinica e nell’ottimizzazione dell’accesso vascolare.
Conclusioni
Il catetere midline rappresenta un progresso sostanziale nell’ambito dell’accesso vascolare, offrendo una soluzione intermedia tra i cateteri periferici e quelli centrali. La sua storia, l’evoluzione dei materiali, l’utilizzo clinico, le raccomandazioni attuali e le prospettive future evidenziano l’importanza di questo dispositivo nel contesto ospedaliero. La ricerca continua e l’innovazione contribuiranno a potenziare
ulteriormente la sicurezza e l’efficacia del catetere midline, ampliando le opzioni per i professionisti della salute e migliorando la qualità dell’assistenza ai pazienti.
Artikel auf Deutsch auf: siga-fsia.ch/uebersetzungen Article en français sur: siga-fsia.ch/traductions
Contatto
Lorenzo Zoppis
Specialista clinico infermiere specializzato in anestesia
Ente Ospedaliero Cantonale
Ospedale Regionale di Lugano Via Tesserete 46 6903 Lugano
+41(0)91 811 78 65 lorenzo.zoppis@eoc.ch www.eoc.ch
1) Borgonovo, F., Quici, M., Gidaro, A., Giustivi, D., Cattaneo, D., Gervasoni, C., Calloni, M., Martini, E., La Cava, L., Antinori, S., Cogliati, C., Gori, A. & Foschi, A. (2023). Physicochemical Characteristics of Antimicrobials and Practical Recommendations for Intravenous Administration: A Systematic Review. Antibiotics, 12(8), 1338. https://doi.org/10.3390/antibiotics12081338
2) Hallam, C., Denton, A., Weston, V., Dunn, H., Jackson, T., Keeling, S. & Hill, S. (2020). UK Vessel Health and Preservation (VHP) Framework: a commentary on the updated VHP 2020. Journal Of Infection Prevention, 22(4), 147–155. https:// doi.org/10.1177/1757177420976806
Beginn / Départ
Freitag, 8. November 2024 / Vendredi 8 novembre 2024
Congress Center Kursaal Interlaken 5 e-log
(mit Übersetzung) / (avec traduction)
Ende / Fin Workshoptitel
09:00 10:00
PANDA (Modell zur effektiven postoperativen Verlegung auf die nächste Behandlungsstation)
Benjamin Albiez
Titre de l‘atelier
PANDA (Modèle de transfert postopératoire efficace vers l‘unité de soins suivante)
Benjamin Albiez
10:00 10:30 Pause Pause
10:30 12:00 Hauptversammlung
Michèle Giroud
Assemblée générale
Michèle Giroud
12:00 13:30 Mittagspause Pause de midi
13:30 14:30
14:35 15:35
16:00 17:00
Präklinisch schwieriger Atemweg
Hans Christian Neukirchen
Dr. med. Guillermo Saenz
Supportive Beatmung auf der Anästhesie
Max Haudenschild
Sandra Schweingruber
Vom professionellen Silo zur interprofessionellen Kooperation –so gelingt Kulturveränderung
Prof. Dr. med. Markus Lüdi
Kommission SIGA-FSIA Management
Mehr Informationen und die Anmeldung ab September 2024 auf: Plus d‘informations et inscription à partir de septembre 2024 sur: siga-fsia.ch/swissanaesthesia
Voies respiratoires critiques en situation préclinique
Hans Christian Neukirchen
Dr méd. Guillermo Saenz
Ventilation de soutien en anesthésie
Max Haudenschild
Sandra Schweingruber
De l‘isolement professionnel à la coopération interprofessionnelle –réussir le changement de culture
Pr. Dr méd. Markus Lüdi
Commission SIGA-FSIA Management