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Diagnose und Therapie der frühen Karies Diagnostic et traitement des caries précoces

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INHALT I SOMMAIRE

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INHALT

EDITORIAL

Epidemiologie

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WISSENSCHAFT

Diagnose und Therapie der frühen Karies Fallpräsentation – Der Grundstein für eine Gesamtsanierung

6 12

NOTIZEN

Innovative Dentalhygienikerin Produkte Bücher

16 18 19

ÉDITORIAL

Epidemiologie

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SCIENCE

Diagnostic et traitement des caries précoces Présentation de cas – Le fondement d’un ­assainissement général

30 36

NOTICES

Hygiéniste dentaire ­novatrice Produits Livres

40 42 43

VERBAND I ASSOCIATION

Agenda Stellen | Offres d‘emploi

46 47

Publizierte Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Aus der Veröffentli­ chung ist keinerlei Bewer­ tung durch die Redaktion ableitbar. Swiss Dental Hygienists wendet in allen Dokumen­ ten eine gendergerechte Schreibweise an, so auch im Dimensions. Ausgenommen sind Anzeigen, Stellen­inserate oder Publi­repor­tagen, diese sind frei in der Formulierung.

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EDITORIAL

EDITORIAL

Epidemiologie

Was ist in den vergangenen zwei Jahren nicht alles geschehen! Begriffe wie Epi­ demie, Pandemie und Endemie, aber auch Inzidenz oder Prävalenz waren aus den Medien nicht mehr wegzudenken. Selbst die Bedeutung des Aerosols ist mittlerweile den meisten Menschen klar geworden. In kürzester Zeit sind Epi­de­ miolog*innen zu wichtigen, wegweisen­ den Fachpersonen geworden. Viele von uns können sich wahrscheinlich an den Unterricht in Epidemiologie erin­ nern. Für die meisten war es wohl nicht gerade das Lieblingsthema. Dort haben wir die Definitionen der oben genannten Begriffe gelernt und wurden mit diversen Jahrzahlen sowie den dazugehörenden Befundwerten wie PPD/BOP und LA be­ ziehungsweise DMFS/T eingedeckt. Das Fach Epidemiologie fühlte sich irgendwie an wie eine Mischung aus einer Mathema­ tik- und einer Geschichtsstunde – und plötzlich wurde dieses Thema durch das Auftreten eines neuen Virus weltweit hochaktuell und hat unser aller Leben während rund zwei Jahren voll und ganz bestimmt, sowohl beruflich als auch ­privat. Wie sieht denn die aktuelle epidemiolo­ gische Lage in unserem Fachbereich aus? Trotz aller Aufklärung, Prophylaxe und unseres tagtäglichen Einsatzes, zählen

Gingivitis und Parodontitis nach wie vor zu den häufigsten chronischen Erkran­ kungen. Aktuelle Zahlen belegen, dass etwa 40 Prozent der Bevölkerung von ei­ ner Parodontitis betroffen sind. Infolge der demografischen Entwicklung ist künf­ tig sogar mit einem zunehmenden Be­ handlungsbedarf zu rechnen. Bezüglich Karies sind in der Schweiz enorme Erfolge zu verzeichnen. Dennoch schreibt das Schweizerische Gesundheits­ observatorium (Obsan) im Nationalen Gesundheitsbericht 2020, dass eine Zu­ nahme von Karies im Milchgebiss und im bleibenden Gebiss von Kindern beobach­ tet wurde, wobei niedrigerer Sozialstatus und Migrationshintergrund als Risikofak­ toren genannt werden. Dieser Bericht bezieht sich auf die Gesundheit von ­Kindern, Jugendlichen und jungen Er­ wachsenen der Schweiz. Aber auch im Bereich der Gerodontologie sind hin­ sichtlich ­Karies intensivierte Massnahmen not­wendig. Die Arbeit wird uns allen also noch lange nicht ausgehen. Bleiben wir dran – im Bewusstsein, dass wir unsere Patient*innen auf ihrem Weg zu einer besseren (Mund-) Gesundheit unmittelbar unterstützen.

Corinne Kellenberger

Mitglied Redaktionskommission

I M PR E SSU M Herausgeber

Swiss Dental Hygienists Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee Tel. +41 (0)41 926 07 90 info@dentalhygienists.swiss

Redaktionskommission

Christine Bischof (Präsidentin) Mara Bovo Marlis Donati Petra Hofmänner Corinne Kellenberger Mia Navratil (Vizepräsidentin Zentralvorstand)

Redaktion und Layout

wamag Bereich Kommunikation Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee Tel. +41 (0)41 926 07 70 dimensions@dentalhygienists.swiss

Übersetzung Jaime Calvé

Geschäftsinserate

Mara Bovo Mobile +41 (0)76 536 31 36 marabovo@hotmail.com

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Auflage

2400 Exemplare

Erscheinungsweise 4 Ausgaben pro Jahr

Corinne Kellenberger

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CHF 85.00 pro Jahr

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Die Rechte des Herausgebers und der Autoren bleiben vorbehalten. Eine all­fällige Weiterverarbeitung, Wie­derver­öffentlichung oder Vervielfältigung zu gewerblichen Zwecken ohne vorherige aus­­ drückliche Zustimmung der Autorenschaft oder des Heraus­ gebers ist nicht gestattet.


WISSENSCHAFT

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WISSENSCHAFT

Diagnose und Therapie der frühen Karies Die visuell-taktile Inspektion ist die mit Abstand wichtigste Methode zur Früherkennung von Karies. Bildgebende Verfahren und Künstliche Intelligenz (KI) unterstützen die Diagnose. Bei der Therapie ist es ganz wichtig, die Ursache der Erkrankung zu erkennen und die Massnahmen darauf auszurichten. Prof. Dr. med. dent. Klaus W. Neuhaus Basel

Prof. Dr. med. dent. Adrian Lussi

Freiburg im Breisgau und Bern

Die Karies (von lat. caries = Fäulnis, Morschheit) ist weltweit gesehen immer noch die am weitesten verbreitete Erkran­ kung überhaupt. Fast 3 Milliarden der Menschen haben unbehandelte Karies. Der lateinische Ursprung des Begriffs suggeriert, dass mit Karies eine übelrie­ chende Erweichung des Zahns einher­ geht. Wir wissen aber schon seit vielen Jahrzehnten, dass Karies als Prozess be­ reits wesentlich früher beginnt, und dass mit dem lateinischen Ursprungswort eine fortgeschrittene Dentinläsion gemeint ist, die erst verhältnismässig spät im gesam­ ten Karies-Prozess auftritt. In diesem ­Beitrag werden Methoden der frühen Kari­ es­erkennung und Kariesdiagnose vorge­ stellt und bewertet. Die Mundhöhle als Verbindung zur Aussenwelt Die Mundhöhle ist unsere Verbindung zwischen Aussenwelt und Innenleben. Man kann schon bei Säuglingen beob­ achten, dass der Mund nicht nur zur Nah­ rungsaufnahme dient, sondern auch – be­ sonders in der so genannten oralen Phase – als Organ zur Erkundung der Welt be­ nutzt wird. Die sensorischen Zellen des Mundes bleiben auch im späteren Leben wichtig als Sinnesorgan und kommen im­ mer wieder in Kontakt mit Dingen oder uns nahe stehenden Menschen. Unsere Nahrung wird im Mund zerkleinert, vor­ verdaut und für die weitere Aufnahme ihrer Nährstoffe vorbereitet und weiterge­ leitet. Mit allem, was in die Mundhöhle kommt, gelangen auch unzählige ver­ schiedene Bakterien und Pilze in den

Mund. Welche Bakterien dies sind, ist in erster Linie zufällig, auch wenn Studien eine gewisse Übereinstimmung der Mundbakterien bei Personen und Haus­ tieren (!) des gleichen Haushalts nachwei­ sen konnten. Weniger zufällig ist hinge­ gen, welche der Bakterien im Mund ein Milieu vorfinden, in dem sie sich «wohl­ fühlen», also wachsen, gedeihen und vermehren können. Man spricht hier von der «Mikroflora» der Mundhöhle, von der «Ökologie der Plaque» oder vom «Mikro­ biom des Biofilms». Die Mikroflora ist so individuell wie das Zusammenspiel der Protagonisten in der Mundhöhle: Spei­ chelzusammensetzung, Speichelfluss, Pellikel, Substrat (v. a. niedermolekulare Kohlenhydrate), individuelle Putzgewohn­ heiten sowie auch Kariostatika oder des­ infizierende Stoffe, die angewendet wer­ den. S. mutans – der Bösewicht? Es sei daran erinnert, dass es von den Anfängen der zahnmedizinischen Mikro­ biologie 1889 (zu nennen ist besonders Willoughby Dean Millers «Die Mikroorga­ nismen der Mundhöhle») noch 65 Jahre dauerte, bis man Ratten im Tierversuch lebensfähig halten konnte, wenn sie im keimfreien Raum aufwuchsen. Die klassi­ schen Studien von Orland 1954 und 1955 zeigten, dass Ratten bei Zuckerdiät keine Karies entwickelten, wenn keine Bakte­ rien im Spiel waren, und dass sie Karies entwickelten, wenn sie bei gleicher Diät mit S. mutans beimpft wurden. S. mutans eignete sich hervorragend für eine Viel­ zahl von Studien, die danach entstanden


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WISSENSCHAFT

sind, da dieses Bakterium relativ leicht zu züchten ist und einerseits Kohlenhydrate gut fermentieren, andererseits aber auch gut im saurer werdenden Milieu überle­ ben kann. Nach modernem mikrobiologi­ schem Verständnis hingegen gilt die «ökologische Plaquehypothese» (Abb. 1). Danach führen die veränderten Umwelt­ bedingungen der Mundhöhle, die bei­ spielsweise durch Ernährung und Stress moduliert werden können, zu einer öko­ logischen Verschiebung der Bakterien­ flora im Mund. Nutzniesser von solchen veränderten Umweltbedingungen kann beispielsweise S. mutans sein, es können aber auch alle anderen Bakterien sein, die säuretolerant sind. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass S. mutans bei fast jedem Menschen in der Mundhöhle vorkommt, auch bei karies-inaktiven Personen. Van Palenstein Helderman schrieb einmal, dass S. mutans zur kommensalen Flora, also zur normalen/gesunden Flora der

nen zum Beispiel neue Eigenschaften als Folge dieser Reaktionen sein und somit einen Überlebensvorteil darstellen. Als Bild für unterschiedliche Virulenzen kann man sich vielleicht S. mutans als Auto vorstellen, das je nach Motorisierung von sehr harmlos bis sehr sportlich unterwegs sein kann. Karies – Erkrankung oder Symptom? Ein Symptom ist eine messbare oder sichtbare Veränderung des Normalzu­ stands. Bei einer Erkältung gibt es bei­ spielsweise die Symptome Fieber und Husten, aber die Erkrankung ist eine bakterielle oder virale Infektion des Kör­ pers. Eine Rechtsherzinsuffizienz führt zu einem venösen Stau der Vena jugularis, und wir können gestaute Sublingualve­ nen als Symptom für eine mögliche Herz­ erkrankung wahrnehmen. Hält man sich das bisher Beschriebene vor Augen, so

Ökologische Plaquehypothese Zucker +

neutraler pH

S. sanguis S. gordonii

Abb. 1:

Die ökologische Plaque­ hypothese zeigt auf,

Gesunde Zähne

wie ein ökologischer Stress die Umwelt verändert,

dort zu einer Verschiebung der Bewohnerzusammen­

Stress

veränderte Umwelt

ökologische Verschiebung

setzung und schliesslich

Erkrankung

zu einem krankmachenden Milieu in der Mundhöhle führt.

Säure +

ph

Mundhöhle gehört. Und schliesslich muss man auch verstehen, dass S. mutans nicht gleich S. mutans ist. Die Virulenz des Bak­ teriums kann sich durch die Anwesenheit anderer Mikroorganismen ändern. So wurde beobachtet, dass C. albicans Sig­ nalmoleküle produziert, die von S. mutans aufgenommen werden und dort verschie­ dene metabolische Reaktionen induzie­ ren können. Antibiotikaresistenzen kön­

S. mutans

Karies

wird das moderne Kariesverständnis klar: Die sichtbare Karies wird mehr und mehr als Symptom einer Erkrankung verstan­ den, nicht als Erkrankung selbst. White Spots und die offene Dentinläsion sind sichtbare Zeichen einer Erkrankung, und die Erkrankung ist ein eindeutig aus dem Gleichgewicht geratener Biofilm auf der Zahnoberfläche. Die Ursachen dieser ­Dysbalance sind uns bestens bekannt:


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Abb. 2:

2

ICDAS-II: Code 1 Schmelzopazität nach Trocknen

Abb. 3:

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ICDAS-II: Code 2 Schmelopazität

(ohne Trocknen)

Abb. 4:

4

ICDAS-II: Code 3 Lokalisierter

Schmelzeinbruch

Abb. 5:

5

ICDAS-II: Code 4

Intakte Obrtfläche

mit Dentinschatten

Abb. 6:

6

ICDAS-II: Code 5

Deutliche Läsion

mit sichtbarem Dentin

Abb. 7: ICDAS-II: Code 6

Ausgedehnte Kavität

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WISSENSCHAFT

Zu viele niedermolekulare Kohlenhydrate (Substrat), ein bestens organisierter Bio­ film, der nicht oft genug mechanisch entfernt wurde, sowie allenfalls weitere Faktoren, die das Bakterienwachstum begünstigen können, wie beispielsweise eine verminderte Speichelfliessrate. Hat man die Karies einmal in diesem Sinne begriffen, so erschliesst sich ganz klar der Unterschied, der zwischen Kariesdetek­ tion und Kariesdiagnostik gemacht wird. Und es wird auch klar, dass die Therapie nicht bloss auf die Behandlung der sicht­ baren Kariessymptome abzielen sollte, sondern sich gegen den dysbiotischen Biofilm richten muss. Doch dazu später mehr. Karies: Detektion vs. Diagnostik Im normalen Sprachgebrauch mag es vorkommen, dass man von Kariesdiag­ nostik oder von Röntgendiagnostik spricht, wenn damit aber nur das Auffin­ den von Läsionen der Mundhöhle oder das Entdecken von Aufhellungen im Röntgenbild gemeint ist. Dieses Auffin­ den/die Detektion (von lat. detectare = erkennen) betrifft die Symptom-Ebene des Kariesprozesses: Man findet Zeichen für Demineralisation und kann den Schweregrad in Form der Parameter «Farbe», «Kavitation» oder «Läsionstiefe» abschätzen. Die eigentliche Diagnostik aber geht weiter: Hier eingeschlossen ist einerseits die Läsionsaktivität, anderer­ seits verschiedene Zahn-, Mund- und Patient*innen-bezogene Parameter, die einen Rückschluss auf die Virulenz des Biofilms zulassen. Visuelle Kariesdetektion Die mit Abstand wichtigste Methode, um Karies möglichst früh zu erkennen, ist die visuell-taktile Inspektion. Dafür müssen die Zähne sauber sein, die Mundhöhle gut ausgeleuchtet, und die Augen scharf sein. Ab 40 Jahren empfiehlt sich der Ge­ brauch einer 2,5-fachen Lupenbrille mit Licht – reden Sie mit Ihrem Chef/Ihrer Chefin! Man schaut sich die Zähne erst in einem feuchten Durchgang an und anschlies­ send, nachdem man sie getrocknet hat. White Spots, die nicht so tief reichen, werden erst nach dem Trocknen sichtbar.


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WISSENSCHAFT

Die Abbildungen 2 bis 7 zeigen die Karies­symptome nach dem International Caries Detection and Assessment System (ICDAS), welches seit etwa zehn Jahren als Standard der visuellen Kariesdiagnos­ tik angesehen wird. Das klinische Erschei­ nungsbild erlaubt einen Rückschluss auf die Tiefe der Läsion. Während die ICDASCodes 1 und 2 auf den Schmelz begrenzt sind, so erstrecken sich die Codes 3 und 4 bis etwa zur Dentinmitte, und bei den Codes 5 und 6 liegt die Karies schon sehr nahe bei der Pulpa. Für die Therapie gilt: In der Regel werden die Codes 1 und 2 nichtinvasiv bis mikroinvasiv, und ab Code 3 invasiv behandelt, wobei Code 3 eher eine erweiterte Versiegelung erfordert und Code 6 schon in einer Wurzelbe­ handlung münden kann. Taktile Komponente Der Gebrauch der Sonde bei der Karies­ detektion kann Fluch und Segen zugleich sein. Mit einem Fluch belegt sei der Ge­ brauch einer spitzen Sonde mit viel Druck! Dadurch können kariös erweichte Zahn­ oberflächen irreversiblen Schaden erlei­ den. Also: Druck – never ever! Hingegen kann der vorsichtige Gebrauch einer spitzen Sonde zeigen, ob eine Kavitation, also eine eingebrochene Oberfläche vor­ liegt oder nicht. Das Kriterium der einge­ brochenen, nicht putzbaren Oberfläche ist das wichtigste Kriterium für den*die Zahnärzt*in, zum Bohrer zu greifen und eine Füllung zu legen. Während man ein­ gebrochene Oberflächen okklusal und an Glattflächen gut sehen kann, hilft die Sonde gerade im schlecht sichtbaren ­Approximalraum oder am Füllungs­rand, diese zu ertasten. In Fissuren kann die Sonde auch gebraucht werden, um ­Plaque-­ r­este zu entfernen und so eine optimale visuelle Diagnostik vorzunehmen. Röntgenologische Kariesdetektion Zahnflächen, die nicht gut eingesehen werden können, werden in regelmässigen Abständen mit Bissflügelaufnahmen ge­ röntgt. Dies erlaubt die Kariesdetektion im geschlossenen Approximalraum, unter Füllungen und unter pseudointakten Kau­ flächen. Man sieht im Röntgenbild appro­ ximal mindestens 40 % mehr Dentinläsio­ nen, die man mit dem blossen Auge

übersieht. Wichtig: Eine Kavitation, also eine eingebrochene Oberfläche, sieht man im Röntgenbild nicht. Wir sehen nur Aufhellungen im Schmelz oder im Dentin, und bei Aufhellungen im Dentin erwarten wir eine eingebrochene Oberfläche, aber über den Oberflächenzustand kann man im Röntgenbild nur manchmal etwas sa­ gen. Der*die Zahnärzt*in muss immer zusammen mit dem klinischen Befund entscheiden, ob eine Füllung (eine inva­ sive Kariesbehandlung) notwendig ist oder nicht, nie nur aufgrund des Röntgen­ bilds allein. Eine grosse Frage ist immer, wann und wie oft Röntgenbilder gemacht werden müssen. Es gibt da keine «rich­ tige» Regel, aber es gibt mehrere «fal­ sche» Gepflogenheiten. Falsch ist es beispielsweise, Bitewings automatisch im festen Intervall von zwei Jahren anzuferti­ gen. Falsch ist auch, Bitewings anzuferti­ gen, bevor die Inspektion der Zähne stattgefunden hat. Empfohlen wird, Rönt­ genbilder sicher im Alter von 5 Jahren, 8 bis 9 Jahren und 12 bis 14 Jahren anzufer­ tigen, und sehr empfohlen wird, dass der Abstand zwischen Bitewings abhängig vom Kariesrisiko ist. Bei erhöhtem Karies­ risiko beträgt der Abstand ein bis zwei Jahre, bei niedrigem Risiko zwei bis vier Jahre. Künstliche Intelligenz Mit dem Aufkommen der künstlichen In­ telligenz (KI) hat man Software mit Rönt­ genbildern und/oder mit klinischen Fotos «trainiert». Bereits heute sind marktreife Produkte erhältlich, die den*die Zahn­ ärzt*in bei der Kariesdetektion unterstüt­ zen können. Die Genauigkeit dieser auto­ matisierten Methoden ist so gross, dass sich ein*e Zahnärzt*in beim Befund be­ sonders genau auf die von der Software markierten Stellen fokussieren kann. So wurde von der Universität München ein Programm entwickelt, ein so genanntes faltungsneurales Netz, welches mit einer Genauigkeit von deutlich über 90 % Ka­ ries oder kavitierte Karies anhand von Dentalfotografien erkennen kann. Auch in der Schweiz gibt es Ansätze, dass Patient­ *innen mit intraoralen Kameras zu Hause ihren Zahn- und Putzstatus überprüfen können. Weitere Systeme erlauben es, vor dem Spiegel Plaque sichtbar zu

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8a

8b

Abb. 8a und 8b:

Unterstützung der Karies­

diagnostik auf Bissflügel-­

Röntgenbildern durch eine

schweizerische Karies­ erkennungs-Software:

Oberes Bild die Originalauf­

nahme und darunter

diejenige nach KI-Unter­

stützung (Zeitaufwand ca. 4 Sekunden). Die verschiede­

nen Stadien der Karies sind deutlich zu erkennen. Insbesondere bei viel

Zahnstein wie bei diesem

Patienten hilft die KI auch, auf die Diagnose zu

fokussieren und zeitgerecht

präventive Massnamen zu

initiieren und die Füllungs­

therapie in die Wege

zu leiten.

Bildnachweis: Nostic Solutions AG, 8807 Freienbach(CH),

https://nostic.ch/

­ achen, ohne dass sie angefärbt werden m muss. Künstliche Intelligenz (KI) unter­ stützt schon heute das zahnärztliche Fachpersonal beim Erkennen von Im­ plantattypen auf Röntgenbildern oder von Karies auf Bitewing-Röntgenbildern. Diese Systeme haben den Vorteil, dass durch die sehr schnelle Detektion keine Läsionen übersehen werden und entspre­ chende Massnahmen rechtzeitig in die Wege geleitet werden können. Eine kürz­ lich erschienene Studie mit 40 Zahnärztin­ nen und Zahnärzten zeigte eindeutig, dass Zeitdruck die Sensitivität, also die Fähigkeit, kariöse Zähne als solche zu erkennen, unter Stress signifikant schlech­ ter wurde. Das Fachpersonal wird also durch KI-Programme früh auf Läsionen aufmerksam gemacht (Abb. 8a und 8b). So können bei den oft übersehenen Initial­läsionen zeitgerecht adäquate Pro­ phylaxemassnahmen instruiert werden. Kariesrisiko Verschiedene Faktoren können dazu bei­ tragen, dass ein*e Patient*in ein höheres oder geringeres Kariesrisiko hat. Es hat sich gezeigt, dass die regelmässige Kontrolle dieser Risikofaktoren durch ­ den*die Dentalhygieniker*in HF/Prophy­ laxeassistent*in ein wichtiger Baustein beim Management von Patient*innen ist. Patient*innen mit einem hohen Kariesri­ siko müssen eher engmaschig kontrol­ liert, remotiviert und beispielsweise mit mehr Fluorid versorgt werden, während Patient*innen mit einem geringen Karies­ risiko keinen Nutzen von häufigeren Ter­ minen und Fluoridapplikationen haben. Auch Ernährungsempfehlungen spielen eine wichtige Rolle. Die Abbildung 9 zeigt, wie solche Risikoabschätzungen schnell und einfach in den Arbeitsablauf integriert werden können. Überwiegen die roten Punkte, so müssen sie durch grüne Punkte ausgeglichen werden. Dies ist auch für den*die Patient*in sehr klar verständlich, und kürzere Recall-Intervalle können so mitunter leichter vermittelt werden. Sobald in einer der nächsten Untersuchungen das Kariesrisiko wieder geringer ist, kann man den Abstand ­zwischen den Sitzungen auch wieder ver­ grössern.

WISSENSCHAFT

Läsionsaktivität Der Begriff «Läsionsaktivität» bezieht sich auf die Geschwindigkeit des Kariespro­ zesses einer Läsion an einem Zahn. «Kari­ esaktiv» hingegen ist ein*e Patient*in, bei dem*der das Zusammenspiel mehrerer Faktoren zur Ausbildung von Kariessymp­ tomen an einem oder zumeist mehreren Zähnen führt. Die Läsionsaktivität eines White Spots kann man am Glanz erken­ nen: Eine glänzende Läsion ist inaktiv und fühlt sich glatt an, eine matt scheinende Läsion, die zudem oft von Plaque belegt ist, ist aktiv und fühlt sich etwas rau an, wenn man vorsichtig mit einer Sonde da­ rüberstreicht und ist Gingiva-nah. Wenn eine Läsion klar inaktiv ist, macht der*die Patient*in grundsätzlich alles richtig, und die Läsion ist eher das Zeichen einer vor­ mals abgelaufenen Erkrankung, ver­ gleichbar etwa mit einer Narbe am Zahn. Hier bedarf es keiner weiteren Therapie unsererseits. Ist eine Läsion klar aktiv, so muss man alles daran setzen, diesen Zu­ stand in einen inaktiven Zustand zu über­ führen. Das beinhaltet eine gezielte Mundhygieneinstruktion und die Touchie­ rung des White Spot mit geeigneten Mitteln. Wie sieht die Therapie der frühen Karies aus? In der Einleitung wurde deshalb so aus­ führlich auf die Ökologie der Mundhöhle eingegangen, weil die Therapie davon direkt abhängt. Erinnern wir uns: Wenn die Karies das Symptom einer Erkrankung (nämlich des dysbiotischen Biofilms) ist und nicht die Erkrankung selbst, so richtet sich die ursächliche Therapie gegen den virulenten Biofilm, und die symptoma­ tische Therapie gegen die White-SpotLäsionen. Wie kann nun der Biofilm weni­ ger virulent werden? Hier stossen wir in das ureigene Reich der Dentalhygiene vor: durch gezielte Zahnreinigung, vor allem auch approximal, und durch eine weniger kariogene Ernährung. Die Zahn­ reinigung durch den*die Patient*in zer­ stört idealerweise den Biofilm etwa alle 8 Stunden aufs Neue, so dass sich virulente und azidurische Bakterien weniger wohl fühlen. Die Pionierkeime, die sich an eine gereinigte Zahnoberfläche anheften kön­ nen, sind nämlich nicht besonders kario­


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WISSENSCHAFT

gen. Wenn gleichzeitig das Nahrungsan­ gebot für die Bakterien sinkt (Stichwort: «Wasser trinken»; «Zahnmännli»), so ent­ steht ein Selektionsdruck hin zu einer nur wenig kariogenen Bakterienflora. Es gibt leider noch keine Chairside-Tests, die ei­ nem zeigen können, wie aktiv und karies­ förderlich der Biofilm auf der Zahnober­ fläche ist. Aber folgende Zeichen sprechen für einen aktiven Biofilm: Er ist klebrig, dick und es liegt häufig eine lo­ kale Gingivitis vor. Ist hingegen die Plaque eher dünn, wenig an der Zahn­ oberfläche anhaftend und ist die angren­ zende Gingiva gesund, so ist der Biofilm weniger virulent. Die zusätzliche lokale Fluoridapplikation unterstützt die Thera­ pie. Beachten Sie in diesem Zusammen­ hang die Problematik der symptomati­ schen Kariestherapie: White Spots kann man fluoridieren, man kann sie mit teuren «self-assembling peptides» behandeln oder mit noch teureren Versieglern infil­ trieren – wenn der*die Patient*in die be­ handelte Stelle nicht putzt, geht der Kari­ esprozess im Wesentlichen weiter. Dann degradiert der Versiegler am Rand und die remineralisierte Schicht unter dem dysbiotischen Biofilm geht verloren. Die wichtigste Aussage dieses Beitrags für Sie ist, dass die ursächliche Therapie der Ka­ ries die nachhaltigste Methode ist, Karies zu managen.

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Risikoanalyse Karies bei Erwachsenen (Zutreffendes wird durch Fachperson angekreuzt) Patient

Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin

Datum

Zahngesundheit beeinflussende Medikamente

karieshemmend

kariesfördernd

(Psychopharmaka, zuckerhaltige Medikamente usw.) bei «ja» ankreuzen

Speichel 1 Kreuz 2 Kreuze

Subjektive Mundtrockenheit (Xerostomie) Xerostomie mit vermindertem Speichelfluss (unstimuliert < 0.1 ml/Min.)

Bluten auf Sondieren (% der Messstellen) 1 Kreuz 2 Kreuze

ab 10% ab 50%

Freiliegende Zahnhälse 1 Kreuz 2 Kreuze

ab 2 ab 5

Zuckerimpulse (Snacks, Bonbons usw.) 1 Kreuz 2 Kreuze

ab 4x pro Tag ab 6x pro Tag

Karies (inkl. Kreideflecken), Füllungen in den letzten 2 Jahren 1 Kreuz 2 Kreuze 3 Kreuze

ab 1 ab 2 ab 3

Mundhygiene mit Fluoridzahnpasta 1 Kreuz 2 Kreuze

ab 1x pro Tag ab 2x pro Tag

Fluoridspülung/hoch fluoridhaltige Zahnpasta (5000 ppm) 1 Kreuz 2 Kreuze

ab 1x täglich ab 2x täglich

Professionelle Prophylaxe 1 Kreuz 2 Kreuze 3 Kreuze

ab 1x pro Jahr ab 2x pro Jahr ab 3x pro Jahr

Zusätzlicher besonderer Faktor (hemmend: z.B. Speichelersatz mit F –, IDB, Arginin in ZP; fördernd: z.B. manuelle Einschränkung) 1 Kreuz pro Faktor

Massnahmen zur Reduzierung des Kariesrisikos

9 8 7 6 5 4 3 2 1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

(immer zu empfehlen, wenn mehr rot als grün) 1.

2.

3. © Proff. Adrian Lussi und Rainer Seemann

Abb. 9: Risikoabschätzungen können schnell und einfach in den Arbeitsablauf integriert werden. Im Bild: «Risikoanalyse Karies bei Erwachsenen» der Klink für Zahnerhaltung, Präventiv- und

Offenlegung: Prof. Dr. Adrian Lussi ist Mitgründer der Nostic Solutions AG, 8807 Freienbach (CH),

Kinderzahnmedizin der Universität Bern. Für Kinder von 0 – 6

Jahren und ≥ 6 Jahren wird eine separate Analyse durchgeführt.

https://nostic.ch/

­ Die

Autoren

Prof. Dr. med. dent. Klaus Neuhaus MMA MAS Oberarzt Klinik für Parodontologie, Endodontologie und Kariologie, ­Universitäres Zentrum für Zahnmedizin Basel, Basel Privatpraxis in Herzogenbuchsee Seit 2016 Präsident der Aktion Zahnfreundlich Schweiz Aus- und Weiterbildung: 2022 WBA SSO Kinderzahnmedizin 2019 WBA SSO Allgemeine Zahnmedizin 2012 Master of Advanced Studies in Kariologie, Endodontologie und Kinderzahnmedizin (Universität Bern) 1999 Master of Musical Arts (Klavier, ­Musikhochschule Köln)

Prof. Dr. med. dent. Adrian Lussi Klinik für Parodontologie und Zahnerhaltung der Universität Freiburg im Breisgau und zahnmedizinische Kliniken der Universität Bern

Korrespondenzadresse: klaus.neuhaus@unibas.ch


WISSENSCHAFT

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WISSENSCHAFT

Fallpräsentation

Der Grundstein für eine Gesamtsanierung

Dr. med. dent. Stefan Bienz

1a

Zürich

1b

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Einführung Im Folgenden wird die zahnmedizinische Behandlung bei einem 65-jährigen Pati­ enten beschrieben. Sein Beweggrund, den Zahnarzt aufzusuchen, war eine Frontzahnbrücke, welche zunehmend mobil wurde. Allgemeinmedizinisch hatte der Patient zehn Jahre zuvor einen Schlaganfall, erhielt kürzlich koronare Stents eingesetzt und hatte aus diesen Gründen eine Medikation mit einem ­Blutverdünner. Im Weiteren war der Pati­ ent Raucher mit insgesamt 40 pack years. In den letzten 15 Jahren gab es keine Zahnarzt- oder Dentalhygienevisiten. Befund Extraoral wurden eine mittlere Lachlinie, eine zentrierte Mittellinie des Oberkie­ fers zum Gesicht und keine Deviation des Oberkiefer-Inzisalkantenverlaufs zur Bipupillarline festgestellt, bei inversem Schneidekantenverlauf. Intraoral (Bild­ gruppe 1a–f) fielen die ungenügende Mundhygiene auf sowie die fehlenden Molaren, welche nicht ersetzt wurden, und die Wurzelreste 25 und 36. An allen Zähnen mit Ausnahme der Unterkiefer­ front wurde entweder Karies, ein insuffi­ zienter Rand der Rekonstruktion oder eine Fraktur des Zahns oder der Rekon­ struktion festgestellt. Der initiale Plaque-Index betrug 90 %, Bluten auf Sondieren betrug 65 %. Er­ höhte Sondierungswerte bis 6 mm wur­ den in der Oberkieferfront wie auch an den Molaren festgestellt. Eine deutliche Attrition war auf den Unterkieferfront­ zähnen sichtbar.


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WISSENSCHAFT

Hauptprobleme und Behandlungsziele Nebst der exakten Diagnose und einer Prognose für jeden einzelnen Zahn ist es in dieser Phase entscheidend, die Hauptpro­ bleme zu identifizieren. Nach der damali­ gen Einschätzung hatte der Patient primär ein Kariesproblem. Obwohl der Patient zum Zeitpunkt der Befundaufnahme eine ­Parodontitis Stage III Grade B hatte, waren abgesehen von den Molaren viele Zähne mit einem sehr guten Attachment-Level vorhanden. Gemessen daran, dass die Mund­ hygiene ungenügend war, konnte man davon ausgehen, dass die parodon­ tale Situation mit der entsprechenden Pflege vorau­ssagbar verbessert werden kann. Das zweite Hauptproblem war, dass der Patient eine sehr grosse Zunge und einen sehr hohen Muskeltonus hatte. Es war teil­ weise kaum möglich, die Zunge lingual abzuhalten, was zumindest teilweise die Qualität der Anfangsbilder erklärt. Es war zu befürchten, dass der Patient im Molaren­ bereich gar nie eine ideale Mundhy­giene betreiben kann. Als drittes Hauptproblem wurde die Situa­ tion in der Oberkieferfront identifiziert. Man musste davon ausgehen, dass nach Demontage der Oberkieferfront ein oder mehrere Pfeilerzähne als nicht erhaltungs­ würdig eingestuft werden müssen, wobei ein Zahnersatz in der Oberkieferfront im­ mer mit einer erhöhten Komplexität ein­ hergeht. Das Behandlungsziel (Bild 2) war das Wie­ derherstellen der oralen Gesundheit, eine Verbesserung der Funktion basierend auf einer Prämolarenokklusion und eine ästhe­ tische Verbesserung. Hygienephase Die Hygienephase dürfte neben der Er­ fassung der Hauptprobleme und Be­ handlungsziele die wichtigste Phase der Behandlung sein, denn sie ist der Grund­ stein für eine Wiederherstellung der ora­ len Gesundheit. Es hat keinen Sinn, über Chirurgie und neue Zähne nachzuden­ ken, wenn diese Voraussetzung nicht er­ füllt ist. In der Hygienephase wurde der Patient in einer ersten Sitzung bei der Dentalhy­ gienikerin instruiert und es wurde eine supragingivale Behandlung durchge­ führt. In zwei nachfolgenden Sitzungen

wurde er jeweils remotiviert, womit die Mundhy­gienemassnahmen verfeinert wer­ den konnten. Wo nötig wurde ein Deep Scaling und Root Planing durchgeführt. Pa­rallel dazu wurden die nicht erhaltungs­ würdigen Zähne extrahiert. Zähne mit un­ klarer Prognose wurden demontiert, um 1e

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eine definitive Entscheidung zu treffen, ob sie erhalten werden können. In der Oberkieferfront musste nach der Demon­ tage festgestellt werden, dass für eine Neuversorgung nicht mehr genügend gesunde Restzahnsubstanz vorhanden war (Bild 3). Reevaluation nach Hygienephase Wie in Bild 4 zu erkennen ist, hat sich die Situation gegenüber dem Anfangsbe­ fund drastisch verändert. Der Patient hatte zu diesem Zeitpunkt einen proviso­ rischen abnehmbaren Zahnersatz. Die Gewebe sahen nun gesund aus und der Patient hatte eine gute Mundhygiene mit Ausnahme der unteren Molaren, welche schwer zugänglich waren. Hervorzuhe­ ben ist, dass dies nicht nur eine Verände­ rung der dentalen Situation ist, sondern auch mit einer Verhaltensänderung und dem Bewusstsein für die orale Gesund­ heit des Patienten einherging. Der Pati­ ent hatte mit dem Rauchen aufgehört, wobei dies nicht allein unser Verdienst ist, denn die Hausärztin und der Kardio­ loge des Patienten hatten da ebenfalls merklich mitgeholfen. Weiter soll auch erwähnt sein, dass die Abbildung von der dritten und nicht von der ersten Reevalu­ ation nach Hygienephase stammt. In der ersten und zweiten Reevaluation war die

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Mundhygiene noch verbesserungsbe­ dürftig. Rund sechs Monate nach Be­ handlungsbeginn war die orale Gesund­ heit wiederhergestellt und das erste Behandlungsziel erreicht. Chirurgische Phase In der chirurgischen Phase wurden die Implantate 11, 21 und 25 gesetzt, und nach dreimonatiger Einheilungszeit wie­ der freigelegt. Im Anschluss wurden auf den Implantaten fixe Provisorien einge­ setzt. Darauf freute sich der Pa­tient sehr, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte er das abnehmbare Provisorium neun Mo­


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Schlussbefund Der Patient war sehr zufrieden mit dem Schlussresultat (Bildgruppe 7a–g) und die Behandlungsziele wurden erreicht. Auch für uns war die ­Behandlung ein sehr positives Erlebnis, da wir nebst der den­ talen Veränderung eine nachhaltige Ve­r­ haltens­ veränderung anstossen konnten. Drei Jahre nach Einsetzen der Arbeit sind stabile Verhältnisse festzustellen. Der Patient kommt alle sechs Monate in den Recall (Bild 8). Die grösste Herausforde­ rung ist es, die Mundhygiene konstant auf einem hohen Niveau zu halten. Danksagung Ich bedanke mich bei Verena Rutz für die minuziöse Dentalhygiene, Beat Bieri für die ausgezeichnete Zahntechnik und der ganzen Klinik für die tolle Teamarbeit.

nate getragen und war damit mässig glücklich. Auch in dieser Phase waren weitere Plaquekontrollen wichtig, denn die Behandlung ist lang und be­inhaltet auch Phasen, in denen die Patient*innen eine Remotivation benötigen. Prothetische Phase Die prothetische Phase wurde digital durchgeführt. Die Abformung erfolgte mit dem Intraoralscanner (Bild 5), die Designs der Rekonstruktionen wurden mit einer CAD-Software vorgenommen, ebenso die Designs der Titanabutments für die Implantatrekonstruktionen (Bild 6). Titan weist nicht nur eine gute Biokom­ patibilität auf Niveau Knochen, sondern auch auf Niveau Weichgewebe auf. Bei genügend dickem Weichgewebe führt die Farbe der Abutments auch nicht zu einem Grauschimmer im Gewebe. Zu­ dem können durch die individuelle Ge­ staltung der Teile gleichmässige, harmo­ nische Austrittsprofile gestaltet werden.

­ Der Autor Dr. med. dent. Stefan Bienz Stefan Bienz ist Fachzahnarzt für rekonstruktive Zahnmedizin (SSRD) und hat einen Master in oraler Implantologie (Universität Zürich). Aus seiner Forschungstätigkeit entstanden bisher 20 Publikationen, jeweils mit Fokus auf die Regeneration von Hart- und Weichgewebe und des peri-implantären Weichgewebe-Attachments um Implantate und deren Abutments. Stefan Bienz schloss sein Staatsexamen 2011 in Zürich ab. Nach 4-jähriger Tätigkeit in Privatpraxen folgte eine 2-jährige Tätigkeit als Forschungs­ assistent und 3-jährige Assistenzzeit in der Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin, Universität Zürich, unter Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Hämmerle. Nach einem Forschungsaufenthalt in Brisbane arbeitet er seit nun 2 Jahren als Oberarzt in der Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin in den B ­ ereichen Klinik, Forschung, Lehre und Weiterbildung. Korrespondenzadresse: Universität Zürich Zentrum für Zahnmedizin Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin Plattenstrasse 11 8032 Zürich stefan.bienz@zzm.uzh.ch


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Innovative Dentalhygienikerin Im Interview mit Christine Bischof erzählt Lisa Kropf, dipl. Dentalhygienikerin HF und Co-Gründerin der Firma Nostic Solutions AG, wie die Software des Unternehmens die Analyse von bildgebenden Verfahren im zahnmedizinischen Bereich unterstützt. Wie ist die Idee zu Nostic entstanden? Alles begann, als ich eines Tages aus der Praxis nach Hause kam und meinem Part­ ner erzählte, dass wir in der Praxis eine Kariesläsion übersehen hätten. Daraufhin starteten wir ein Projekt: Wir haben Rönt­ genbilder von Verwandten und Bekann­ ten gesammelt und Kariesläsionen darauf eingezeichnet. Damit haben wir einen Prototypen erstellt und erkannt, dass es mit Hilfe von künstlicher Intelligenz funk­ tioniert, Aufhellungen auf Röntgenbildern zu erkennen. Was motivierte dich, ein Start-up zu gründen? Ich denke meine Offenheit und die Fas­ zination, Neues auszuprobieren. Dazu kommt noch eine Prise Mut und Risiko­ bereitschaft. Hattest du schon immer den Wunsch, etwas Eigenes zu machen? So war das nicht geplant. Ich habe aber auch nie ausgeschlossen, etwas Eigenes zu probieren. Für mich war immer wichtig, in Bewegung zu bleiben. Ich bin stets auf der Suche nach neuen Herausforderun­ gen und glaube fest daran, dass man daran wächst und sich weiterentwickelt. Sicher ist es nicht immer der einfachste Weg, aber für mich ein sehr abwechs­ lungsreicher und spannender. Warum braucht es euer Produkt? Weltweit leiden rund drei Milliarden Men­ schen an Karies-Erkrankungen. Mit den heute gängigen Methoden sind aber rund 40 Prozent aller Kariesstellen selbst

für erfahrene Fachleute schwierig zu er­ kennen und bleiben oft unentdeckt. Die Software von Nostic Solutions AG leistet hier einen wichtigen Beitrag, die «Treffer­ quote» und damit die Qualität der Rönt­ gendiagnostik zu steigern. Welche Möglichkeiten bietet das Produkt? Unsere webbasierte Software analysiert das Röntgenbild innert weniger Sekun­ den und zeigt die gefundenen Stellen sofort grafisch an. Das ermöglicht es Fachpersonen, nicht auf Anhieb sicht­ bare Risikostellen bewusster zu beur­ teilen. Zahnerkrankungen können so frühzeitig und zuverlässig erkannt wer­ den, dies ist auch im Interesse der Patient*innen. Wie zuverlässig ist die Software in der Karieserkennung? Unsere Software bietet eine konstant hohe Erkennungsrate bei initialen Läsio­ nen. Vergleicht man die Erkennungsra­ ten aus Studien mit jener von Nostic, liegt die Sensitivität der Software teil­ weise deutlich über jenen von Zahnärz­ tinnen und Zahnärzten. Geht es um Spezifität, also die Fähigkeit, gesunde Zähne zu erkennen, so erzielt die Soft­ ware ähnlich hohe Werte, wie sie sehr gute und erfahrene Zahnärztinnen und Zahnärzte erreichen. Die besten Werte erzielen Zahnarztpraxen, welche unsere Software unterstützend einsetzen. So lässt sich zahnmedizinische Erfahrung ideal mit der grossen Sensitivität unserer Software ergänzen.


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Ersetzt künstliche Intelligenz jetzt die Expertise der Fachpersonen? Nein, überhaupt nicht. Das System liefert eine digitale Zweitmeinung, die sofort zur Verfügung steht. Auch in hektischen Zei­ ten werden so keine Aufhellungen über­ sehen. Ausserdem ist das Programm sehr einfach in der Handhabung und in die Praxissoftware von «ZaWin» integriert. Zusätzlich haben wir eine Web-Lösung, die unabhängig von der Praxissoftware angewendet werden kann. Die Software ist in der Schweiz und der EU als Medizin­ produkt zugelassen. Wo siehst du den grössten Nutzen eures Produktes im Praxisalltag? Häufig müssen wir in unserer Behand­ lungszeit sehr vieles gleichzeitig unter einen Hut bringen. Nostic unterstützt uns dabei, den Fokus auf der Kariesdiagnos­ tik auch bei Patient*innen mit viel Zahn­ stein nicht zu verlieren. Was ich ebenfalls als ein grosses Plus sehe: Das Programm kann ausgezeichnet in der Visualisierung für unsere Patient*innen genutzt werden. Diese sind immer sehr interessiert, wenn ich ihnen Röntgenbilder mit der Analyse von Nostic zeige. Was waren die grössten Herausforderungen in eurem Start-up? Eine grosse Herausforderung war die Er­ reichung einer Zulassung als Medizinpro­ dukt. Wir benötigten viel Zeit und finanzi­ elle Ressourcen, um dies zu bewältigen.

Wenn du zurückblickst, würdest du dasselbe wieder tun? Auf jeden Fall. Klar, es gibt auch häufig Momente, in denen ich finde, einfach angestellt zu sein und geregelte Arbeits­ zeiten zu haben, wäre schön. Ein Start-up zu gründen und es voranzutreiben ist definitiv kein Spaziergang, sondern eher eine Achterbahnfahrt. Aber aus meiner Perspektive wächst man sehr daran. Ein grosses Learning für mich war zum Bei­ spiel, Dinge zu priorisieren. Und ich sage immer gerne: «Wie ich über den Fluss komme, schaue ich dann, wenn ich dort bin – und nicht schon vorher.» Wie sehen deine Ziele mittel- und langfristig aus? Mein Ziel ist es, mit Nostic die Qualität der Kariesdiagnostik zu verbessern. Es wäre schön, wenn eines Tages jedes Rönt­ genbild zusätzlich von Nostic analysiert wird. Ich bin überzeugt, dass wir als Be­ handler so viele Läsionen früher erkennen können und so für das Wohl unserer Patient*innen etwas Gutes tun.

­ Lisa Kropf Dipl. Dentalhygienikerin HF Co-Gründerin der Firma Nostic Solutions AG Webinare, Newsletter Online-Einführungen lisa.kropf@nostic.ch www.nostic.ch


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Produkte

Marlis Donati

Dipl. Dental­hygienikerin HF Basel

Die neue Zahncreme Oral-B Professional Zahn­ fleisch-Intensivpflege & Antibakterieller Schutz Die neue Oral-B Professional ZahnfleischIntensivpflege & Antibakterieller Schutz wurde mit Zahnärztinnen und Zahnärzten entwickelt und ist speziell formuliert, um ab der ersten Anwendung effektiv gegen bakterielle Plaque zu schützen. Dank der einzigartigen AktivSchutz+-Technologie mit stabilisierendem Zinnfluorid (1100 ppm) und Natriumfluorid (350 ppm) redu­ ziert die innovative Zahncreme doppelt so viele bakterielle Plaque wie herköm­ mliche Fluorid-Zahncremes. Die innova­ tive Zinnkomplex-Technologie sorgt für eine bessere Reinigung und Pflege der Gingiva, eine Neutralisation von Bakte­ rien auch an kritischen Stellen wie dem Zahnfleischrand und einer erhöhten Wi­ derstandsfähigkeit, um das Zahnfleisch auch zukünftig besser zu schützen. Die Wirkung ist klinisch bestätigt. Weitere Infos: www.dentalcare-de.de

LUNOS® Mundspüllösung Die LUNOS® Mundspüllösung ist eine gebrauchsfertige Mundspüllösung zur Erhaltung der Mundhygiene. Sie beugt bakteriell bedingten Entzündungen der Mundschleimhaut und der Gingiva vor. Die LUNOS® Mundspüllösung hemmt das Wachstum plaquebildender, pa­ thogener und geruchsbildender Keime in der Mundhöhle. Sie enthält 0,2 % Chlor­ hexidin, Natriumfluorid und Xylitol. Die Mundspüllösung ist zuckerfrei. Ätherische Öle sorgen für einen frischen Geschmack. Weitere Infos: www.medadent.ch


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Bücher Antibiotika in der ­Zahnmedizin

Atlas der digitalen ­Volumentomografie

Bilal Al-Nawas, Peter Eickholz, Michael Hülsmann, Quintessence Publishing, Berlin, 1. Auflage 2021, 240 Seiten, 124 Abbildungen, ISBN 978-3-86867-522-8, EUR 98

Max Heiland, Ralf Smeets, Dirk Schulze, Christian R. Habermann, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2021, 276 Seiten, 536 Abbildungen, ISBN 978-3-313-200751-2, EUR 200

Vor weniger als 100 Jahren wurde Penicillin durch Zufall von Alexander Flemming ent­ deckt. Später folgte die Entwicklung von Tetracyclin, den Makroliden und den Chino­ lonen, die alle heute noch eingesetzt wer­ den. Parallel zum vielfach erfolgreichen Ein­ satz von Antibiotika in den letzten 70 Jahren haben sich aber auch resistente Bakterien etabliert und uns die Grenzen der Antibiotika als «Wundermedikament» aufgezeigt. Die nicht sachgerechte Verschreibung von Anti­ biotika und das Auftreten antibiotikaresisten­ ter Bakterienstämme stellen ein globales Problem dar, das auch für die oralen Mikro­ biota und für die Behandlung oraler und dentaler Infektionen grosse Bedeutung hat. In der Zahnmedizin sind in den meisten Fällen Zahnextraktion, Abszessinzision, ­ ­Wurzelkanalbehandlung oder subgingivale Instrumentierung entscheidend für den ­Therapieerfolg und weniger die begleiten­de Antibiotikatherapie. Allerdings gilt es kli­ nisch, Ausbreitungstendenz, Bakteriämie und lokale Infektionen für den Antibiotikaein­ satz mit ins Kalkül zu ziehen. Das vorliegende Buch gibt eine praxisnahe Übersicht über die klinisch relevanten Aspekte der Antibiose in der Zahnmedizin. Autor*innen aus den Berei­ chen zahnärztliche Chirurgie, Parodontolo­ gie, Endodontie und Allgemeinmedizin be­ schreiben auf Grundlage aktueller Literatur und Leitlinienempfeh­ lungen, für welche zahnärztlichen Behandlungen und bei welchen Patient­ *innengruppen der Ein­ satz von Antibiotika therapeu­ tisch bzw. prophylaktisch indi­ ziert ist. Die entsprechenden Antibiotikaklassen werden vor­ gestellt, Indikationen, Wirkun­ gen, Nebenwirkungen und Re­ gime erläutert.

Die digitale Volumentomografie (DVT) ist aus dem klinischen Alltag vieler Fachdiszi­ plinen nicht mehr wegzudenken. Aufgrund der geringeren Strahlenbelastung der deut­ lich aussagekräftigeren Bilder löst die DVT die herkömmliche Computertomografie (CT) fast vollständig ab und findet neben der Zahnmedizin und der Mund-Kiefer-Gesichts­ chirurgie inzwischen auch Anwendung in der Orthopädie und Unfallchirurgie sowie der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Mithilfe zahl­ reicher Abbildungen werden in jedem Indi­ kationsbereich die wichtigsten Befunde und Fragestellungen abgehandelt, die sich mit einem DVT diagnostisch weiter abklären lassen. In sechs Kapiteln werden physika­ lisch-technische Grundlagen, Strahlenexpo­ sition, Benutzen eines DICOM-Viewers, ­Anwendungsgebiete, DVT als Grundlage virtueller Operationsplanung sowie gesetz­ liche Bestimmungen in Deutschland behandelt.

Marlis Donati

Dipl. Dental­hygienikerin HF Basel


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EAPD-Empfehlungen zu MIH: Hypersensibilität im Fokus Die European Academy of Paediatric Dentistry (EAPD) hat ihre Empfehlun­ gen zur Behandlung der Molaren-Inzi­ siven-Hypomineralisation (MIH) im Oktober 2021 erstmalig nach 10 Jah­ ren aktualisiert. Das Update mit dem Titel «Best clinical practice guidance for clinicians dealing with children presenting with molar-incisor-hypomi­ neralisation (MIH): an updated Euro­ pean Academy of Paediatric Dentistry policy document» befasst sich auch mit Folgeproblemen wie Hypersensi­ bilität und Karies. Für die neuen Emp­ fehlungen erstellte ein Team aus Expert*innen zwei detaillierte syste­ matische Übersichten der existieren­ den Literatur zu diesen Themen. Daraus wurde dann nach einem Konsens­

verfahren das aktualisierte Dokument erarbeitet. Studie: Hypersensibilität lässt sich mit PRO-ARGIN-Technologie verringern Die Expert*innen weisen im Abschnitt «Treatment approaches for MIH teeth» darauf hin, dass die an MIH erkrankten Zähne häufig von Hypersensibilität betroffen seien. Somit könne es pas­ sieren, dass Kinder Mundhygiene­ massnahmen vermeiden. Ihnen und den betreuenden Personen sollten daher eine verbesserte Mundhygiene­ einweisung sowie Ernährungsempfeh­ lungen zur Verfügung gestellt werden. Im Abschnitt «Management of hyper­ sensitivity and remineralisation» be­ werten die Autor*innen u. a. 8 Prozent

Arginin plus Calciumcarbonat als mög­ liche Behandlung der Symptome von Hypersensibilität. In einer klinischen Studie konnte diese PRO-ARGIN-Tech­ nologie die Hypersensibilität an 56 untersuchten Molaren über 8 Wochen signifikant verringern [1]. Sie kommt in den Zahnpasten der elmex® SENSITIVE PROFESSIONAL Serie zum Einsatz. GABA Fortbildungen 2022 Die Website www.gaba-events.ch bietet spannende Weiterbildungsangebote von GABA, zum Beispiel Webinare in den Sprachen Deutsch, Französisch oder Italienisch. Kontakt/Contact: GABA Schweiz AG, CH-4106 Therwil, Tel.: +41 61 415 60 60, info@gaba.com, www.gabaprofessional.ch, www.gaba-events.ch

Info sur l’image: dentifrice elmex® SENSITIVE PROFESSIONAL Droits d’images: GABA

Bildinfo: elmex® SENSITIVE PROFESSIONAL Zahnpasta Bildrechte: GABA

Recommandations de l’EAPD sur la HMI: l’hypersensibilité en point de mire L’Académie Européenne de Dentisterie Pédiatrique (EAPD) a mis à jour ses re­ commandations sur le traitement de l’hypominéralisation molaires incisives (HMI) en octobre 2021, pour la première fois depuis 10 ans. La mise à jour, intitu­ lée «Best clinical practice guidance for clinicians dealing with children presen­ ting with molar-incisor-hypomineralisa­ tion (MIH): an updated European Aca­ demy of Paediatric Dentistry policy document», aborde également les problèmes consécutifs tels que l’hyper­ sensibilité et les caries. Pour les nou­ velles recommandations, une équipe d’experts a réalisé deux revues systéma­ tiques détaillées de la littérature exis­ tante sur ces sujets. Le document mis à

jour a ensuite été élaboré sur la base de ces informations, après un processus de consensus. Étude: L’hypersensibilité peut être réduite grâce à la technologie PRO-ARGIN Dans la section «Treatment approaches for MIH teeth», les experts indiquent que les dents atteintes de HMI sont souvent victimes d’hypersensibilité. Il peut donc arriver que les enfants contournent les mesures d’hygiène buccale. Il convient donc de leur fournir, ainsi qu’aux personnes qui les en­ cadrent, des instructions plus précises en matière d’hygiène buccale et de re­ commandations alimentaires. Dans la

section «Management of hypersensiti­ vity and remineralisation», les auteurs évaluent entre autres 8 % d’arginine et carbonate de calcium comme traite­ ment possible des symptômes d’hyper­ sensibilité. Dans une étude clinique, cette technologie PRO-ARGIN a permis de réduire significativement l’hypersen­ sibilité sur 56 molaires examinées pen­ dant 8 semaines [1]. Elle est utilisée dans les dentifrices de la gamme elmex® SENSITIVE PROFESSIONAL. Formations GABA 2022 L’offre de formation continue GABA se trouve sur www.gaba-events.ch. Les personnes intéressées peuvent s’inscrire aux webinaires en allemand, en français ou en italien.

[1] B ekes et al. Efficacy of desensitizing products containing 8 % arginine and calcium carbonate for hypersensitivity relief in MIH-affected molars: an 8-week clinical study. Clin Oral Invest (2017) 21:2311–2317


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1) Wasser G., Joao-Souza S., Lussi A., Carvalho TS., 2018, Erosion-protecting effect of oral-care products available on the Swiss market. Swiss Detal J. SSO, 2018, 128, 290-296.

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dents définitives en train de pousser n’est pas encore terminé, que les enfants ne sont pas encore autonomes pour le lavage des dents et que les dents de lait cariées constituent un réservoir de bactéries cariogènes. EMOFORM Protect Dentifrice Les dents définitives doivent être nettoyées régulièrement afin qu’elles restent saines jusqu’à un âge avancé et qu’elles n’aient pas besoin d’être remplacées ultérieurement. La protection anticarie est efficacement assurée avec EMOFORM® Protect grâce à sa formule SSX spéciale.

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Prophylaxe – so sanft, federleicht und komfortabel wie nie zuvor Mit seinem verbesserten combi touch startet mectron stark ins neue Jahr: Seine federleichten Hand­ stücke, unzählige Einsatzmöglichkeiten und umfassender Komfort in der Bedienung machen den bewährten Klassiker noch unentbehrlicher für jeden Prophylaxe-Profi. Bei einer Prophylaxe-Behandlung kommen normalerweise zahlreiche Instrumente zum Einsatz. Wäre es nicht perfekt, wenn sie alle in einem Gerät vereint wären? Mit dem combi touch von mectron wird dieser Wunsch Wirklichkeit; denn es kombiniert Ultra­ schalleinheit und Pulverstrahlgerät miteinander. So ermöglicht das combi touch eine vollständige Behandlung von der su­ pra- und subgingivalen KonkrementEntfernung, über eine schonende Entfernung von Verfärbungen und Biofilm mit dem Pulverstrahl bis hin zur Implantat-Reinigung. Das neue Ultraschallhandstück: so leicht wie eine Feder Beim Design der Handstücke steht der Komfort nun einmal mehr im Vorder­ grund. Das LED-Ultraschallhandstück des combi touch mit zirkulärem Licht und seinen 55 Gramm ist ein echtes Leichtgewicht und liegt so, leicht wie eine Feder, in der Hand des Behan­ delnden. Zusätzlich stehen für das federleichte Handstück mehr als 30 UltraschallEinsätze für eine breite Vielfalt an Therapieoptionen zur Verfügung. Mectrons einzigartiger SOFT MODE für eine schmerzlose Behandlung er­ laubt auch beim combi touch zusätzli­ chen Komfort für Patienten und ein angenehmes Handling für die Anwen­ der. Denn er reduziert die Amplitude der Ultraschallschwingungen und ar­ beitet sowohl sanft als auch kraftvoll.

Mit drei Pulverstrahl-Handstücken immer den besten Zugang Es sind drei verschiedene, extra schlanke Pulverstrahl-Handstücke für das combi touch erhältlich: das 120°-, 90°- und das PERIO-Handstück. Damit hat der Anwender immer den besten Zugang, denn die abgewinkelten Handstücke eignen sich für den supraund subgingivalen Einsatz in Parodon­ taltaschen bis zu fünf Millimetern Tiefe. Zudem reicht ein Drücken der Prophyoder Perio-Taste auf dem Touchscreen, um während der Behandlung kinder­ leicht zwischen supra- und subgingiva­ lem Air-Polishing zu wechseln.

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ÉDITORIAL

ÉDITORIAL

Epidemiologie

Que n’est-il arrivé au cours des deux der­ nières années! Les termes d’épidémie, de pandémie et d’endémie, mais aussi d’in­ cidence ou de prévalence, apparaissaient incontournables dans les médias. Même l’importance de l’aérosol est devenue entre-temps évidente pour la plupart des gens. En très peu de temps, les épidé­ miologistes sont devenu-e-s des spécia­ listes important-e-s et précurseur-e-s. Beaucoup d’entre nous se souviennent probablement des cours d’épidémiolo­ gie. Pour la plupart, ce n’était probable­ ment pas le sujet préféré. Nous y avons appris les définitions des termes susmen­ tionnés et nous avons été abreuvé-e-s de divers chiffres annuels ainsi que des valeurs de résultats correspondantes ­ telles que PPD/BOP et LA ou DMFS/T. La ­discipline «Epidémiologie» donnait en quelque sorte l’impression d’être un mé­ lange entre un cours de mathématiques et un cours d’histoire – et soudain, l’appa­ rition d’un nouveau virus dans le monde entier a rendu ce sujet très actuel et a entièrement déterminé notre vie à toutes et à tous pendant environ deux ans, aussi bien sur le plan professionnel que privé. Quelle est donc la situation épidémiolo­ gique actuelle dans notre discipline? Malgré toute l’information, la prophylaxie et nos efforts quotidiens, la gingivite et la parodontite comptent toujours parmi les maladies chroniques les plus fréquentes.

Les chiffres actuels montrent qu’environ 40 % de la population est touchée par la parodontite. En raison de l’évolution dé­ mographique, il faut même s’attendre à l’avenir à une augmentation des besoins de traitement. En ce qui concerne les caries, d’énormes succès ont été enregistrés en Suisse. Néanmoins, l’Observatoire suisse de la santé (Obsan) écrit dans le Rapport natio­ nal sur la santé 2020 qu’une augmenta­ tion des caries dans la dentition de lait et dans la dentition permanente des enfants a été observée, le statut social inférieur et le contexte migratoire étant cités comme facteurs de risque. Ce rapport porte sur la santé des enfants, des adolescent-e-s et des jeunes adultes de Suisse. Mais une intensification des mesures est également nécessaire dans le domaine de la géro­ dontologie en ce qui concerne les caries. Nous n’allons donc pas manquer de tra­ vail avant longtemps. Restons mobilisé-e-s, conscient-e-s que nous contribuons di­ rectement à amener nos patient-e-s vers une amélioration de leur santé (buccodentaire). Corinne Kellenberger

Corinne Kellenberger

Commission de rédaction

I M PR E SSU M Edition

Swiss Dental Hygienists Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee Tél. +41 (0)41 926 07 90 info@dentalhygienists.swiss

Commission de rédaction

Christine Bischof (Présidente) Mara Bovo Marlis Donati Petra Hofmänner Corinne Kellenberger Mia Navratil (Vice-présidente du Comité central)

Rédaction et mise en page

wamag département communication Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee Tél. +41 (0)41 926 07 70 dimensions@dentalhygienists.swiss

Traduction Jaime Calvé

Annonces commerciales Mara Bovo Mobile +41 (0)76 536 31 36 marabovo@hotmail.com

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Les droits de l’éditeur et les droits d’auteur demeurent réservés. Toute réutilisation, publication nouvelle ou duplication à des fins commerciales sans l’assentiment exprès et préalable de l’auteur et de l’éditeur est interdite.


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Diagnostic et traitement des caries précoces L’inspection visuelle et tactile est de loin la méthode la plus importante pour la détection précoce des caries. Les procédés d’imagerie et l’intelligence ­arti­ficielle (IA) étayent le diagnostic. Lors de la thérapie, il est très important d’identifier la cause de la maladie et d’orienter les mesures en conséquence. Prof. Dr méd. dent. Klaus W. Neuhaus Bâle

Prof. Dr méd. dent. Adrian Lussi

Fribourg-en-Brisgau et Berne

La carie dentaire (du latin caries = pourri­ ture) est toujours la maladie la plus répan­ due au monde. Près de trois milliards de personnes ont des caries non traitées. L’origine latine du terme suggère que la carie s’accompagne d’un ramollissement malodorant de la dent. Nous savons ce­ pendant depuis de nombreuses décen­ nies que la carie est un processus qui commence bien plus tôt et que le mot d’origine latine désigne une lésion denti­ naire avancée qui n’apparaît que relative­ ment tard dans le processus de carie. Cet article présente et évalue les méthodes de détection et de diagnostic précoces des caries. La cavité buccale comme lien avec le monde extérieur La cavité buccale est notre lien entre le monde extérieur et notre vie intérieure. On peut déjà observer chez les nourris­ sons que la bouche ne sert pas seulement à l’alimentation, mais qu’elle est égale­ ment utilisée – en particulier pendant la phase dite orale – comme organe d’ex­ ploration du monde. Plus tard dans la vie, les cellules sensorielles de la bouche restent importantes en tant qu’organe des sens et sont toujours en contact avec les objets ou les personnes qui nous sont proches. Notre nourriture est broyée dans la bouche, prédigérée et préparée pour l’absorption ultérieure de ses nutriments, puis transmise plus loin. Tout ce qui entre dans la cavité buccale est accompagné d’innombrables et divers bactéries et champignons. La nature de ces bactéries est avant tout une coïncidence, même si

des études ont pu démontrer une cer­ taine similitude entre les bactéries buc­ cales chez les personnes et les animaux domestiques (!) d’un même foyer. Ce qui est moins une coïcidence, en revanche, c’est de savoir lesquelles parmi ces bac­ téries trouvent dans la bouche un milieu dans lequel elles «se sentent bien», c’està-dire où elles peuvent croître, se déve­ lopper et se multiplier. On parle ici de la «microflore» de la cavité buccale, de «l’écologie de la plaque dentaire» ou du «microbiome du biofilm». La microflore est aussi individuelle que l’interaction des protagonistes dans la cavité buccale: la composition de la salive, le flux salivaire, la pellicule, le substrat (surtout les glu­ cides de faible poids moléculaire), les habitudes individuelles de brossage ainsi que les cariostatiques ou les substances désinfectantes utilisées. S. mutans – le méchant? Il convient de rappeler que depuis les débuts de la microbiologie dentaire en 1889 (mentionnons en particulier l’ou­ vrage de Willoughby Dean Miller «Les microorganismes de la cavité buccale»), il a fallu attendre 65 ans avant de pouvoir maintenir la viabilité des rats dans les expériences sur les animaux lorsqu’ils étaient élevés dans un espace sans germes. Les études classiques d’Orland en 1954 et 1955 ont montré que les rats ne développaient pas de caries lorsqu’ils suivaient un régime à base de sucre en l’absence de bactéries, et qu’ils dévelop­ paient des caries lorsqu’ils étaient inocu­ lés avec S. mutans dans le cadre du même


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régime. S. mutans se prêtait parfaitement à une multitude d’études qui ont vu le jour par la suite, car cette bactérie est relativement facile à cultiver et peut d’une part bien fermenter les hydrates de car­ bone, mais d’autre part aussi bien survivre dans un milieu de plus en plus acide. Selon la compréhension microbiologique moderne, c’est en revanche «l’hypothèse de la plaque écologique» qui s’applique (fig. 1). Selon cette hypothèse, les modi­ fications des conditions environnemen­ tales de la cavité buccale, qui peuvent par exemple être modulées par l’alimentation et le stress, entraînent un changement écologique de la flore bactérienne dans la bouche. Les bénéficiaires de telles modifications des conditions environne­ mentales peuvent être p. ex. S. mutans, mais toutes les autres bactéries tolérantes à l’acidité peuvent également en bénéfi­ cier. Il est toutefois important de com­ prendre que S. mutans est présent dans

sence d’autres micro-organismes. On a ainsi observé que C. albicans produit des molécules de signalisation qui sont ab­ sorbées par S. mutans et peuvent y in­ duire différentes réactions métaboliques. La résistance aux antibiotiques peut p. ex. représenter de nouvelles caractéristiques consécutives à ces réactions et, de la sorte, constituer ainsi un avantage de sur­ vie. Pour illustrer les différentes virulences, on peut s’imaginer par exemple S. mutans comme une voiture qui, selon sa motori­ sation, s’avère particulièrement inoffen­ sive ou très sportive. Caries – maladie ou symptôme? Un symptôme est une modification mesu­ rable ou visible de l’état normal. Par exemple, dans le cas d’un rhume, il y a des symptômes de fièvre et de toux, mais la maladie est une infection bactérienne ou virale de l’organisme. Une insuffisance cardiaque droite entraîne une congestion

L’hypothèse de la plaque écologique Sucre +

ph neutre

S. sanguis S. gordonii

Fig. 1:

L’hypothèse de la plaque écologique montre com­

Dents saines

ment un stress écologique modifie l’environnement,

y provoque un changement de la composition des

Stress

Acide +

Environnement modifié

ph

la cavité buccale de presque tout le monde, même chez les personnes qui ne présentent aucune activité carieuse. Van Palenstein Helderman a écrit un jour que S. mutans faisait partie de la flore com­ mensale, c’est-à-dire de la flore normale/ saine de la cavité buccale. Enfin, il faut également comprendre que S. mutans n’est pas égal à S. mutans. La virulence de la bactérie peut être modifiée par la pré­

habitants et finalement

Déplacement écologique

Maladie

S.mutans

Carie

veineuse de la veine jugulaire, et nous pouvons percevoir des veines sublin­ guales congestionnées comme un symp­ tôme d’une éventuelle maladie car­ diaque. Si l’on garde à l’esprit ce qui a été décrit jusqu’à présent, la compréhension moderne de la carie devient claire: la carie visible est de plus en plus considérée comme le symptôme d’une maladie, et non comme la maladie elle-même. Les

un milieu pathogène dans la cavité buccale.


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Fig. 2:

2

ICDAS-II: Code 1

Opacité amélaire

après séchage

Fig. 3:

3

ICDAS-II: Code 2

Opacité amélaire

(sans séchage)

Fig. 4:

4

ICDAS-II: Code 3

Rupture localisée de l’émail

Fig. 5:

5

ICDAS-II: Code 4 Surface intacte avec ombre

dentinaire

Fig. 6:

6

ICDAS-II: Code 5 Cavité distincte

avec exposition de la dentine

Fig. 7: ICDAS-II: Code 6 Cavité étendue

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«white spots» et la lésion dentinaire ou­ verte sont des signes visibles d’une mala­ die, et la maladie est un biofilm clairement déséquilibré à la surface de la dent. Les causes de ce déséquilibre sont bien connues: trop de glucides de faible poids moléculaire (substrat), un biofilm parfaite­ ment organisé qui n’a pas été éliminé mécaniquement assez souvent, ainsi que, le cas échéant, d’autres facteurs pouvant favoriser la croissance bactérienne, comme par exemple une diminution du taux d’écoulement de la salive. Une fois que l’on a compris la carie de cette façon, la différence entre la détection de la carie et le diagnostic de la carie apparaît claire­ ment. Il devient également clair que la thérapie ne doit pas seulement viser à traiter les symptômes visibles de la carie, mais doit s’attaquer au biofilm dysbio­ tique. Mais nous y reviendrons plus tard. Caries: détection vs. diagnostic Dans le langage courant, il peut arriver que l’on parle de diagnostic des caries ou de diagnostic radiologique, mais en ne faisant référence qu’au repérage des lé­ sions de la cavité buccale ou à la décou­ verte d’éclaircissements sur les radiogra­ phies. Ce repérage/cette détection (du latin detectare = reconnaître) concerne le niveau des symptômes du processus ca­ rieux: on trouve des signes de déminérali­ sation et on peut évaluer le degré de gravité sous la forme des paramètres «couleur», «cavitation» ou «profondeur de la lésion». Mais le diagnostic proprement dit va plus loin: il comprend d’une part l’activité des lésions, d’autre part différents paramètres relatifs aux dents, à la bouche et aux patient-es, qui permettent de tirer des conclusions sur la virulence du biofilm. Détection visuelle des caries La méthode de loin la plus importante pour détecter les caries le plus tôt possible est l’inspection visuelle et tactile. Pour cela, les dents doivent être propres, la cavité buccale bien éclairée, et les yeux doivent être perçants. À partir de 40 ans, il est recommandé d’utiliser des lunettesloupes 2,5x avec lumière – parlez-en à votre chef-fe! On observe d’abord les dents dans un milieu humide et, ensuite, après les avoir


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séchées. Les «white spots», qui ne sont pas très profonds, ne sont visibles qu’après le séchage. Les images 2 à 7 montrent les symptômes de la carie selon l’International Caries Detection and Assessment System (IC­ DAS), qui est considéré depuis une dizaine d’années comme le standard du diagnos­ tic visuel de la carie. L’aspect clinique per­ met de déduire la profondeur de la lésion. Alors que les codes ICDAS 1 et 2 se limitent à l’émail, les codes 3 et 4 s’étendent à peu près jusqu’au milieu de la dentine, et pour les codes 5 et 6, la carie est déjà très proche de la pulpe. En ce qui concerne le traitement, les codes 1 et 2 sont générale­ ment traités de manière non invasive à micro-invasive, et à partir du code 3 de manière invasive, le code 3 nécessitant plutôt un scellement étendu et le code 6 pouvant déjà déboucher sur un traitement radiculaire. Composante tactile L’utilisation de la sonde pour la détection des caries peut être à la fois une malédic­ tion et une bénédiction. La malédiction, c’est l’utilisation d’une sonde pointue avec beaucoup de pression! Cela peut endom­ mager de manière irréversible les surfaces dentaires cariées. Donc: pression – jamais au grand jamais! En revanche, l’utilisation prudente d’une sonde pointue peut révé­ ler la présence ou non d’une cavitation, c’est-à-dire d’une surface rompue. Le cri­ tère de la surface rompue, non nettoyable, est le critère le plus important pour le/la dentiste pour prendre la fraise et poser une obturation. Alors que les surfaces rompues sont bien visibles en occlusion et sur les surfaces lisses, la sonde permet de les palper dans l’espace proximal peu vi­ sible ou sur le bord de l’obturation. Dans les fissures, la sonde peut également être utilisée pour éliminer les restes de plaque et effectuer ainsi un diagnostic visuel opti­ mal. Détection radiologique des caries Les surfaces dentaires qui ne sont pas bien visibles sont radiographiées à intervalles réguliers au moyen de clichés inter-proxi­ maux. Cela permet de détecter les caries dans l’espace proximal fermé, sous les obturations et sous les surfaces de masti­

cation pseudo-intactes. On voit sur les ra­ diographies proximales au moins 40 % de lésions dentinaires en plus, que l’on ne voit pas à l’œil nu. Nota bene: une cavitation, c’est-à-dire une surface rompue, n’est pas visible sur la radiographie. Nous ne voyons que des éclaircissements dans l’émail ou la dentine, et en cas d’éclaircissements dans la dentine, nous nous attendons à une surface rompue, mais la radiographie ne permet parfois que de se prononcer sur l’état de la surface. Le/La dentiste doit toujours décider, en fonction de l’examen clinique, si une obturation (un traitement invasif de la carie) est nécessaire ou non, jamais sur la base de la seule radiographie. Une grande question est toujours de savoir quand et à quelle fréquence les radiogra­ phies doivent être effectuées. Il n’y a pas de «bonne» règle, mais il existe plusieurs «mauvaises» pratiques. Il est par exemple faux de réaliser automatiquement des bitewings à un intervalle fixe de deux ans. Il est également faux de réaliser des bitewings avant l’inspection des dents. Il est recommandé de réaliser des radiogra­ phies en toute sécurité à l’âge de 5 ans, de 8 à 9 ans et de 12 à 14 ans, et il est forte­ ment recommandé que l’intervalle entre les bitewings dépende du risque de carie. En cas de risque élevé de carie, l’intervalle est entre un et deux ans; en cas de risque faible, il est de deux à quatre ans. Intelligence artificielle Avec l’avènement de l’intelligence artifi­ cielle (IA), les logiciels ont été «entraînés» à l’aide de radiographies et/ou de photos cliniques. Aujourd’hui, il existe déjà des produits prêts à être commercialisés qui peuvent aider le/la dentiste à détecter les caries. La précision de ces méthodes auto­ matisées est telle qu’un-e dentiste peut se focaliser avec une grande précision sur les zones marquées par le logiciel lors de l’examen. L’université de Munich a ainsi développé un programme, appelé réseau neuronal convolutif, qui permet de détec­ ter les caries ou les caries cavitaires avec une précision bien supérieure à 90  % à partir de photographies dentaires. En Suisse également, il existe des approches permettant aux patient-e-s de vérifier à la maison l’état de leurs dents et l’effet de leur brossage à l’aide de caméras intra-orales.


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8a

8b

Fig. 8a et 8b:

Assistance au diagnostic

des caries sur les radiogra­

phies bitewing par un

logiciel suisse de détection des caries: au-dessus,

la photo originale et en dessous, celle après

assistance de l’IA (temps nécessaire: environ 4

secondes). Les différents

stades de la carie sont clairement visibles. En

présence de tartre impor­

tant, comme c’est le cas

pour ce patient, l’IA permet

de se concentrer sur le

diagnostic et de prendre à temps des mesures

préventives et d’entamer le traitement d’obturation. Crédit photographique:

Nostic Solutions AG, 8807 Freienbach(CH),

https://nostic.ch/

D’autres systèmes permettent de visualiser la plaque dentaire devant un miroir, sans qu’il soit nécessaire de la colorer. L’intelli­ gence artificielle (IA) aide déjà les profes­ sionnels de la santé dentaire à reconnaître les types d’implants sur les radiographies ou les caries sur les radiographies bitewing. Ces systèmes ont l’avantage, grâce à une détection très rapide, de ne pas laisser pas­ ser des lésions et de pouvoir mettre en place à temps les mesures adéquates. Une étude récente menée auprès de 40 méde­ cins dentistes a clairement montré que la pression du temps en cas de stress dété­ riorait significativement la sensibilité, c’està-dire la capacité à détecter les dents ca­ riées en tant que telles. Les professionnels de la santé sont donc avertis très tôt de la présence de lésions grâce aux programmes d’IA (fig. 8a et 8b). Il est ainsi possible d’enseigner à temps des mesures de pro­ phylaxie adéquates pour les lésions initiales souvent passées inaperçues. Risque de carie Différents facteurs peuvent contribuer à ce qu’un-e patient-e présente un risque de carie plus ou moins élevé. Il s’est avéré que le contrôle régulier de ces facteurs de risque par l’hygiéniste dentaire est un élément important de la gestion des patient-e-s. Celles et ceux qui présentent un risque élevé de carie doivent être contrôlés de manière plutôt étroite, remo­ tivés et recevoir par exemple plus de fluor, tandis que les patient-e-s présentant un faible risque de carie ne tirent aucun béné­ fice de rendez-vous plus fréquents et d’applications de fluor. Les recommanda­ tions alimentaires jouent également un rôle important. La figure 9 montre comment de telles évaluations des risques peuvent être intégrées rapidement et facilement dans le processus de travail. Si les points rouges prédominent, ils doivent être compensés par des points verts. Cela est également très clair pour le/la patient-e, et des inter­ valles de contrôle plus courts peuvent par­ fois être plus facilement communiqués. Dès que le risque de carie est à nouveau plus faible lors d’un prochain examen, il est possi­ ble d’augmenter l’intervalle entre les séances. Activité lésionnelle L’expression «activité lésionnelle» se réfère

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à la vitesse du processus de carie d’une lésion sur une dent. Est en revanche «actif en matière de caries» un-e patient-e chez qui l’interaction de plusieurs facteurs conduit à l’apparition de symptômes de carie sur une ou, le plus souvent, plusieurs dents. L’activité lésionnelle d’un white spot se reconnaît à sa brillance: une lésion bril­ lante apparaît inactive et lisse au toucher; une lésion d’apparence mate, qui est en outre souvent recouverte de plaque, est active et un peu rugueuse au toucher lorsqu’on passe délicatement avec une sonde à proximité de la gencive. Si une lé­ sion est clairement inactive, le/la patient-e fait en principe tout correctement et la lé­ sion est plutôt le signe d’une maladie pas­ sée, comparable à une cicatrice sur une dent. Dans ce cas, aucune autre thérapie n’est nécessaire de notre part. Si une lésion est clairement active, il faut tout mettre en œuvre pour la faire passer à l’état inactif. Cela implique une instruction ciblée sur l’hygiène buccale et le traitement du point blanc avec des moyens appropriés. A quoi ressemble le traitement de la carie précoce? Si l’écologie de la cavité buccale a été abor­ dée de manière aussi détaillée dans l’intro­ duction, c’est parce que la thérapie en dé­ pend directement. Rappelons que si la carie est le symptôme d’une maladie (à savoir le biofilm dysbiotique) et non la ma­ ladie elle-même, la thérapie causale est dirigée contre le biofilm virulent et la théra­ pie symptomatique contre les lésions white spot. Comment le biofilm peut-il devenir moins virulent? Nous entrons ici dans le domaine propre de l’hygiène dentaire: par un nettoyage ciblé des dents, notamment par voie proximale, et par une alimentation moins cariogène. Le nettoyage des dents par le/la patient-e détruit idéalement le biofilm toutes les 8 heures environ, de sorte que les bactéries virulentes et aciduriques se sentent moins à l’aise. Les germes pion­ niers qui peuvent se fixer sur une surface dentaire nettoyée ne sont en effet pas par­ ticulièrement cariogènes. Si, en même temps, l’offre de nourriture pour les bacté­ ries diminue (mot-clé: «boire de l’eau»; «Sympadent»), il se produit une pression sélective vers une flore bactérienne peu cariogène. Il n’existe malheureusement pas


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encore de tests au fauteuil qui permettent de savoir à quel point le biofilm à la surface des dents est actif et favorable aux caries. Mais les signes suivants parlent en faveur d’un biofilm actif: il est collant, épais et il y a souvent une gingivite locale. En re­ vanche, si la plaque est plutôt fine, peu adhérente à la surface de la dent et si la gencive adjacente est saine, le biofilm est moins virulent. L’application locale supplé­ mentaire de fluor soutient le traitement. Notez dans ce contexte la problématique du traitement symptomatique de la carie: on peut fluorer les white spots, on peut les traiter avec des «peptides auto-assem­ blants» coûteux ou les infiltrer avec des scellements encore plus coûteux – si le/la patient-e ne brosse pas la zone traitée, le processus carieux se poursuit pour l’essen­ tiel. Le scellement se dégrade alors sur les bords et la couche reminéralisée sous le biofilm dysbiotique est perdue. Le message le plus important de cet article pour vous est que le traitement causal des caries est la méthode la plus durable pour gérer les caries.

9

Publicité: le Prof. Dr Adrian Lussi est co-fondateur de Nostic Solutions AG, 8807 Freienbach (CH), https://nostic.ch/ Fig. 9: Les évalua­tions des risques peuvent être intégrées rapidement et

facilement dans le processus de travail. Sur la photo: Analyse du risque de carie chez les adultes de la Clinique de d’odontologie conservatrice, de médecine

dentaire préventive et de pédodontie de l’Université de Berne. Une analyse séparée est effectuée pour les enfants de 0 à 6 ans et ≥ 6 ans. (Traduit de l’allemand au français)

Les auteurs

­ Prof. Dr méd. dent.

Klaus Neuhaus MMA MAS Chef de la Clinique de Parodontologie, Endodontologie et Cariologie, Centre universitaire de ­médecine dentaire de Bâle­ Cabinet privé à Herzogenbuchsee Depuis 2016 président de l’Association ­Sympadent Suisse Formation complémentaire et postgrade: 2022 Certificat de Formation Postgrade SSO Médecine dentaire pédiatrique 2019 Certificat de Formation Postgrade SSO Médecine dentaire générale 2012 Master of Advanced Studies en Cariologie, Endodontologie et médecine dentaire ­pédiatrique (Université de Berne) 1999 Master of Musical Arts (piano, Ecole ­supérieure de musique, Cologne)

Prof. Dr méd. dent. Adrian Lussi Clinique dʻodontologie réparatrice et de parodontologie de lʻUniversité de Fribourg-en-Brisgau et Cliniques dentaires de lʻUniversité de Berne

Correspondance: klaus.neuhaus@unibas.ch


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Présentation de cas

Le fondement d’un ­assainissement général

Dr méd. dent. Stefan Bienz

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Zurich

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Introduction Le traitement dentaire d’un patient de 65 ans est décrit ci-dessous. La raison de sa visite chez le dentiste était un bridge anté­ rieur toujours plus mobile. Sur le plan de la médecine générale, le patient avait subi un accident vasculaire cérébral dix ans auparavant, s’était récemment fait poser des stents coronariens et prenait un anti­ coagulant pour ces raisons. En outre, le patient était fumeur avec un total de 40 paquets annuels. Aucune visite chez le dentiste ou l’hygiéniste dentaire n’avait eu lieu au cours des 15 dernières années. Diagnostic Extra-oralement, nous avons constaté une ligne du sourire moyenne, une ligne médiane du maxillaire supérieur centrée sur le visage et aucune déviation du tracé du bord incisif du maxillaire supérieur par rapport à la ligne bi-pupillaire, avec un tracé du bord incisif inversé. En intra-oral (groupe des images 1a–f), nous avons remarqué l’hygiène buccale insuffisante ainsi que les molaires manquantes, qui n’ont pas été remplacées, et des restes radiculaires 25 et 36. Sur toutes les dents, à l’exception de la partie antérieure du maxillaire inférieur, nous avons relevé soit des caries, soit un bord insuffisant de la reconstruction, soit une fracture de la dent ou de la reconstruction. L’indice de plaque initial était de 90 %, le saignement au sondage était de 65 %. Des valeurs au sondage élevées jusqu’à 6 mm ont été constatées sur la partie antérieure du maxillaire supérieur ainsi que sur les mo­ laires. Une nette attrition était visible sur


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les dents antérieures du maxillaire infé­ rieur. Principaux problèmes et objectifs du traitement Outre un diagnostic précis et un pronostic pour chaque dent, il est crucial à ce stade d’identifier les principaux problèmes. Selon l’évaluation de l’époque, le patient avait avant tout un problème de carie. Bien que le patient ait souffert d’une parodontite de stade III (B) au moment de l’évaluation, de nombreuses dents étaient présentes avec un très bon niveau d’attache, à l’exception des molaires. Compte tenu du fait que l’hygiène buccale était insuffisante, nous pouvions partir du principe que la situation parodontale pouvait être améliorée avec des soins appropriés. Le deuxième problème principal provenait de ce que le patient avait une très grande langue et présentait un tonus musculaire très élevé. Il était parfois presque impos­ sible de tenir la langue en position lin­ guale, ce qui explique au moins en partie la qualité des clichés initiaux. Il était à craindre que le patient ne puisse jamais avoir une hygiène buccale idéale dans la région des molaires. Le troisième problème principal identifié se situait dans la partie antérieure du maxillaire supérieur. Il fallait partir du prin­ cipe qu’après le démontage de la partie antérieure du maxillaire, une ou plusieurs dents piliers devraient être considérées comme ne pouvant pas être conservées, sachant qu’une prothèse dans la partie antérieure du maxillaire s’accompagne toujours d’une complexité accrue. L’objectif du traitement (image 2) était de restaurer la santé buccale, d’améliorer la fonction sur la base d’une occlusion pré­ molaire et d’obtenir une amélioration esthétique. Phase d’hygiène La phase d’hygiène devrait s’avérer la phase la plus importante du traitement, outre l’identification des principaux pro­ blèmes et des objectifs du traitement, car elle constitue la pierre angulaire du rétab­ lissement de la santé bucco-dentaire. Il ne sert à rien d’envisager la chirurgie et de nouvelles dents si cette condition n’est pas remplie.

Lors de la phase d’hygiène, le patient a reçu des instructions en matière d’hy­ giène dentaire lors d’une première séance, et un traitement supragingival a été effectué. Lors des deux séances sui­ vantes, il a été remotivé, ce qui a permis de perfectionner les mesures d’hygiène orale. Où cela était nécessaire, un détar­ 1e

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trage profond et un surfaçage radiculaire ont été effectués. Parallèlement, les dents ne pouvant être conservées ont été ex­ traites. Les dents dont le pronostic n’était pas clair ont été démontées afin de prendre une décision définitive quant à leur conservation. Dans la partie anté­ rieure du maxillaire supérieur, nous avons dû constater après démontage qu’il ne restait plus assez de substance dentaire saine résiduelle pour une nouvelle restau­ ration (image 3). Réévaluation après la phase d’hygiène Comme le montre l’image 4, la situation a radicalement changé par rapport au constat initial. Le patient portait à ce moment-là une prothèse amovible provi­ soire. Les tissus semblaient maintenant sains et le patient présentait une bonne hygiène buccale, à l’exception des mo­ laires inférieures, qui étaient difficilement accessibles. Il convient de souligner qu’il ne s’agit pas seulement d’un changement de la situation dentaire, mais aussi de comportement et d’une prise de conscience de la santé orale par le pa­ tient. Celui-ci avait arrêté de fumer, mais nous n’en tirons pas seuls le mérite, car le médecin de famille et le cardiologue du patient y avaient également contribué de manière significative. Il convient égale­ ment de mentionner que l’illustration pro­

7d

vient de la troisième réévaluation après la phase d’hygiène et non de la première. Lors de la première et de la deuxième ré­ ­ évaluation, l’hygiène buccale devait ­encore être améliorée. Environ six mois après le début du traitement, la santé bucco-dentaire était rétablie et le premier objectif du traitement était atteint. Phase chirurgicale Au cours de la phase chirurgicale, les implants 11, 21 et 25 ont été posés, puis mis à nu après trois mois de cicatrisation. Des provisoires fixes ont ensuite été p osés sur les implants. Le patient ­ s’en réjouissait beaucoup, car jusqu’à ce


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­ oment-là, il avait porté la prothèse m provi­soire amovible pendant neuf mois et en était moyennement satisfait. Même dans cette phase, d’autres contrôles de plaque étaient importants, car le traite­ ment est long et comprend aussi des phases pendant lesquelles les patient-e-s ont besoin d’être remotivés. Phase prothétique La phase prothétique a été réalisée nu­ mériquement. L’empreinte a été prise avec le scanner intra-oral (image 5), les designs des reconstructions ont été réali­ sés avec un logiciel de CAO, tout comme les designs des piliers en titane pour les reconstructions implantaires (image 6). Le titane présente une bonne biocompatibi­ lité non seulement au niveau de l’os, mais aussi au niveau des tissus mous. Si les tis­ sus mous sont suffisamment épais, la cou­ leur des piliers n’entraîne pas non plus de grisaille dans les tissus. De plus, la concep­ tion individuelle des pièces permet de

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créer des profils d’émergence réguliers et harmonieux. Constat final Le patient était très satisfait du résultat fi­ nal (groupe d’images 7a–g) et les objectifs du traitement ont été atteints. Pour nous aussi, le traitement s’est révélé une expé­ rience très positive car, outre le change­ ment dentaire, nous avons pu mettre en place un changement de comportement durable. Trois ans après le début du travail, nous constatons une situation stable. Le patient se rend à la visite de contrôle tous les six mois (image 8). Le plus grand défi consiste à maintenir l’hygiène buccale à un niveau élevé et constant. Remerciements Je remercie Verena Rutz pour la minu­ tieuse hygiène dentaire, Beat Bieri pour l’excellente technique dentaire et l’en­ semble de la clinique pour la très pré­ cieuse collaboration. ­L’auteur Dr méd. dent. Stefan Bienz Stefan Bienz est spécialiste en dentisterie reconstructive (SSRD) et possède un master en implantologie orale (Université de Zurich). Son activité de recherche a donné lieu jusqu’à présent à 20 publications, toujours axées sur la régénération des tissus durs et mous et de l’attache péri-implantaire des tissus mous, autour des implants et de leurs piliers. Stefan Bienz a obtenu son diplôme d’État en 2011 à Zurich. Après 4 ans d’activité dans des cabinets privés, il a travaillé 2 ans en tant qu’assistant de recherche et 3 ans en tant qu’assistant à la Clinique de médecine dentaire reconstructive, Université de Zurich, sous la direction du Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Hämmerle. Après un séjour de recherche à Brisbane, il travaille depuis maintenant 2 ans comme chef de clinique à la Clinique de médecine dentaire reconstructive dans les domaines de la clinique, de la recherche, de l’enseignement et de la formation continue. Correspondance Universität Zürich Zentrum für Zahnmedizin Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin Plattenstrasse 11 8032 Zürich stefan.bienz@zzm.uzh.ch


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Hygiéniste dentaire ­novatrice Dans l’interview avec Christine Bischof, Lisa Kropf, hygiéniste dentaire dipl. ES et co-fondatrice de la société Nostic Solutions AG, explique comment les solutions logicielles de l’entreprise améliorent les procédés d’imagerie dans le domaine médical et dentaire. Comment est née l’idée de Nostic? Tout a commencé lorsqu’un jour, en ren­ trant du cabinet dentaire, j’ai dit à mon partenaire que nous étions passés à côté d’une lésion carieuse dans le cabinet. Nous avons alors lancé un projet: nous avons collecté des radiographies de pa­ rents et de connaissances et y avons des­ siné des lésions carieuses. Nous avons ainsi créé un prototype et avons réalisé qu’il était possible de détecter des éclair­ cissements sur des radiographies à l’aide de l’intelligence artificielle. Qu’est-ce qui t’as poussée à fonder une start-up? Je pense à mon ouverture d’esprit et à ma fascination pour l’innovation. A cela s’ajoute une pincée d’audace et de goût du risque.. As-tu toujours ressenti le besoin de créer quelque chose par toi-même? Ce n’est pas ce qui était prévu. Mais je n’ai jamais exclu d’essayer quelque chose de personnel. Pour moi, il a toujours été important de rester en mouvement. Je suis toujours à la recherche de nouveaux défis et je crois fermement que cela per­ met de grandir et d’évoluer. Ce n’est certainement pas toujours la voie la plus facile, mais c’est pour moi une voie très variée et passionnante. En quoi votre produit est-il utile? Environ trois milliards de personnes dans le monde souffrent de maladies carieuses. Or, avec les méthodes actuelles, près de 40 % des caries sont difficiles à détecter,

même pour les spécialistes expérimen­ tés, et passent souvent inaperçues. Le logiciel de Nostic Solutions SA contribue ici de manière importante à augmenter le «taux de dépistage» et donc la qualité du diagnostic. Quelles possibilités ouvre le produit? Notre logiciel basé sur le web analyse la radiographie en quelques secondes et affiche immédiatement les zones identi­ fiées sous forme de graphique. Cela permet aux gens de métier d’évaluer plus consciemment les zones à risque qui ne sont pas visibles d’emblée. Les maladies dentaires peuvent ainsi être détectées de manière précoce et fiable, ce qui est également dans l’intérêt des patient-e-s. Le logiciel est-il fiable pour déceler les caries? Notre logiciel offre un taux de détection élevé et constant des lésions initiales. Si l’on compare les taux de détection des études avec ceux de Nostic, la sensibilité du logiciel est parfois nettement supé­ rieure à celle des médecins-dentistes. En ce qui concerne la spécificité, c’est-à-dire la capacité à reconnaître des dents saines, le logiciel atteint des valeurs aussi éle­ vées que celles obtenues par de très bons médecins-dentistes expérimentés. Les meilleurs résultats sont obtenus par les cabinets dentaires qui utilisent notre logiciel comme une aide additionnelle. L’expérience dentaire peut ainsi être complétée de façon idéale par la grande sensibilité de notre logiciel.


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L’intelligence artificielle remplace-t-elle maintenant l’expertise des gens de métier? Non, pas du tout. Le système fournit un deuxième avis numérique qui est immé­ diatement disponible. Même en période de forte activité, aucun éclaircissement ne passe ainsi inaperçu. De plus, le pro­ gramme est très facile à utiliser. Il est en outre intégré dans le logiciel «ZaWin» du cabinet. De plus, nous avons une solu­ tion web qui peut être utilisée indépen­ damment du logiciel du cabinet. Le logi­ ciel est autorisé en Suisse et dans l’UE en tant que dispositif médical.

A posteriori, referais-tu pareil? Tout à fait. Bien sûr, il y a aussi souvent des moments où je trouve que ce serait bien d’être simplement employée et d’avoir des horaires réguliers. Créer une start-up et la faire avancer n’est définiti­ vement pas une promenade de santé, mais plutôt un tour de manège sur les montagnes russes. Mais de mon point de vue, on en sort grandi. L’un des grands enseignements que j’ai tirés a par exemple été de donner la priorité aux choses. Et j’aime à dire: «Je verrai com­ ment traverser la rivière quand j’y serai – et pas avant.»

Où vois-tu l’avantage qu’apporte votre produit dans le travail quotidien? Souvent, nous devons concilier beau­ coup de choses en même temps pen­ dant notre traitement. Nostic nous aide à ne pas perdre de vue le diagnostic des caries, même chez les patient-e-s qui ont beaucoup de tartre. C’est aussi pour moi un grand avantage que le prog­ ramme puisse s’employer de manière optimale pour la visualisation à l’inten­ tion de nos patient-e-s, qui font toujours preuve d’un grand intérêt lorsque je leur montre des radiographies avec l’analyse de Nostic.

Quels sont tes objectifs à moyen et à long terme? Mon objectif est d’améliorer la qualité du diagnostic des caries grâce à Nostic. Ce serait bien qu’un jour, chaque radiogra­ phie soit en plus analysée au moyen de Nostic. Je suis convaincue qu’en tant que praticien-ne-s nous pouvons ainsi déceler plus tôt de nombreuses lésions et contri­ buer ainsi au bien-être de nos patient-e-s.

Quels ont été les plus grands défis rencontrés par votre start-up? L’obtention d’une autorisation de mise sur le marché en tant que dispositif mé­ dical a constitué un défi de taille. Il nous a fallu beaucoup de temps et de res­ sources financières pour y parvenir.

­ Lisa Kropf Hygiéniste dentaire dipl. ES Co-fondatrice de la société Nostic Solutions AG Webinaires, bulletins, introductions en ligne lisa.kropf@nostic.ch www.nostic.ch


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Produits

Marlis Donati

Hygiéniste dentaire dipl. ES Bâle

Le nouveau dentifrice Oral-B Professional Soin gingival intensif & Protection antibactérienne Le nouvel Oral-B Professional Soin inten­ sif des gencives & Protection antibacté­ rienne a été conçu avec le concours de dentistes. Il est spécialement formulé pour protéger efficacement contre la plaque bactérienne dès la première utili­ sation. Grâce à la technologie unique ProtectionActive+ au fluorure d’étain stabilisant (1100 ppm) et au fluorure de sodium (350 ppm), ce dentifrice innovant réduit deux fois plus la plaque bacté­ rienne que les dentifrices au fluorure classiques. La technologie innovante du complexe d’étain assure un meilleur net­ toyage et un meilleur soin de la gencive, une neutralisation des bactéries, même aux endroits critiques comme le sillon gingival, et une résistance accrue pour mieux protéger la gencive à l’avenir. Son efficacité a été confirmée cliniquement. Informations complémentaires: www.dentalcare-de.de

Solution bucco-dentaire LUNOS® LUNOS® est une solution bucco-dentaire prête à l’emploi pour le maintien de l’hygiène orale. Elle prévient les inflam­ mations d’origine bactérienne de la mu­ queuse buccale et de la gencive. La solu­ tion bucco-dentaire LUNOS® inhibe la croissance des germes pathogènes for­ mant la plaque et responsables de la mauvaise haleine. Elle contient 0,2 % de chlorhexidine, du fluorure de sodium et du xylitol. La solution bucco-dentaire ne contient pas de sucre. Des huiles essen­ tielles lui confèrent sa fraîcheur. Informations complémentaires: www.medadent.ch


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Livres

Phytothérapie en Odon­ tologie Guide Clinique

Le milieu buccal: un écosystème –

Auteur: Paul Goetz, Florine Boukhobza, Editeur: Cdp, Date de parution : 11/2021 (3ème édition), Nbr de pages : 244, ISBN 9782843614453, EUR 55

Auteur: Bernard Pellat, Editeur: Espace Id, Date parution: 11/2021, Nbr de pages: 160, ISBN 9782361340865, EUR 78

Fort de succès des deux précédentes éditions, cette 3e édition enrichie in­ tègre les actualités anti­virales – un focus covid-19 avec les ­der­­nières recherches –, un focus pratique clinique des médica­ ments phyto-aromathérapeutiques dans la gestion de l’urgence au cabinet den­ taire de la gastrite, de la migraine, et de la sinusite aigüe et chronique. La biblio­ graphie est complétée de références ré­ centes pour un état de la recherche mis à jour. L’objectif de ce guide clinique reste de donner les clés pour une utilisation aisée de la phytothérapie au cabinet den­ taire dans l’exercice quotidien. Vous allez ainsi trouver des traitements pratiques avec les posologies, les formes galé­ niques, la durée, les indications, les avan­ tages et les précautions à prendre selon chaque cas clinique rencontré et pour chacune des situations évoquées.

De l’équilibre au déséquilibre

Cette mise à jour des connaissances sur la physiologie et la physiopathologie du milieu buccal a pour but de rendre acces­ sibles des données complexes sans les dénaturer, et de les associer à des consi­ dérations pratiques, cliniques et patholo­ giques. Elle devrait permettre à chacun de consolider son bagage scientifique, de mieux comprendre les enjeux de cet espace si particulier qu’est la cavité buc­ cale. Les pathologies à expression orale ne peuvent être comprises si elles ne sont pas inscrites dans le schéma global. De même, les pathologies que l’on qualifie de systémiques peuvent être impactées par les affections infectieuses et inflam­ matoires de l’environnement buccal. Cet ouvrage permet une meilleure compré­ hension des interactions biologiques du milieu buccal et éclaire la pratique mé­ dicale, aiguise la curiosité, fluidifie les échanges avec les autres disciplines ­médicales, conforte le cheminement du raisonnement clinique, améliore la démarche diagnostique, enrichit le processus de déci­ sion thérapeutique et facilite le dialogue avec le patient.

Marlis Donati

Hygiéniste dentaire dipl. ES Bâle


paro sonic ®

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ASSOCIATION

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VERBAND | ASSOCIATION

Agenda 2022 Monat | Mois

Tag | Jour

Thema/Referent | Thème/Orateur

Ort | Lieu

Organisator | Organisateur

9

Sektion Zürich: Röntgendiagnostik in der Endodontologie & mögliche Therapieansätze

ZZM, Zürich

Sektion Zürich sektion_zuerich@dentalhygienists.swiss

11

Sektion Bern: Weiterbildung Röntgen

25

Sektion Bern: Jubiläumsanlass / Sektionsanlass

Trauffer Erlebniswelt & Bretterhotel, Brienz

Sektion Bern sektion_bern@dentalhygienists.swiss

30

Sektion Ostschweiz/Graubünden: Der mögliche Einfluss von Umwelttoxinen und Elektrosmog auf die parodontale Gesundheit Herr Dr. med. dent. Urs Weilemann

Tibits, St. Gallen

Sektion Ostschweiz/Graubünden sektion_ostschweiz_gr@dentalhygienists.swiss

8

Sektion Zentralschweiz: Generalversammlung

Luzern

Sektion Zentralschweiz sektion_zentralschweiz@dentalhygienists.swiss

8

Myoarthropathies de l'appareil masticateur, une place pour les Hygiénistes dentaires

Webinar

Swiss Dental Hygienists info@dentalhygienists.swiss

10

Sektion Ostschweiz/Graubünden: Generalversammlung

B12, Chur

Sektion Ostschweiz/Graubünden sektion_ostschweiz_gr@dentalhygienists.swiss

15

Sektion Zürich: Generalversammlung

ZZM, Zürich

Sektion Zürich sektion_zuerich@dentalhygienists.swiss

16

Sektion Bern: Generalversammlung

HolidayInn Westside, Bern

Sektion Bern sektion_bern@dentalhygienists.swiss

16

Sektion Nordwestschweiz: Generalversammlung

22

Erwachsenen-Kieferorthopädie: modern, innovativ trotz möglichen Limitationen

27

Sektion Zürich: Delegiertensitzung

8

Système de management de la qualité Directives – règlement – certificat (Cours de base) Sophie Ferrari, hygiéniste dentaire diplômée ES Chloé Savary, hygéniste dentaire diplômée ES

Hotel Carlton, Lausanne

Swiss Dental Hygienists info@dentalhygienists.swiss

28

Qualitätsmanagementsystem Richtlinien – Reglement – Zertifikat (Basiskurs) Conny Schwiete, dipl. Dentalhygienikerin HF Corinne Kellenberger, dipl. Dentalhygienikerin HF

Hotel Arte, Olten

Swiss Dental Hygienists info@dentalhygienists.swiss

1

Delegiertenversammlung

Basel

Swiss Dental Hygienists info@dentalhygienists.swiss

Juni Juin

September Septembre

Oktober Octobre

Dezember Décembre

Sektion Bern sektion_bern@dentalhygienists.swiss

Sektion Nordwestschweiz sektion_nordwestschweiz@dentalhygienists.swiss Hotel Walhalla, Zürich

Swiss Dental Hygienists info@dentalhygienists.swiss Sektion Zürich sektion_zuerich@dentalhygienists.swiss

Adresses | Adressen Zentralvorstand | Comité central Name / Vorname | Nom / Prénom

E-mail | E-Mail

Funktion | Fonction

Schwiete Conny

conny.schwiete@dentalhygienists.swiss

Zentralpräsidentin | Présidente centrale

Navratil Mia

mia.navratil@dentalhygienists.swiss

Vizepräsidentin | Vice-présidente

Scaroni Milena

milena.scaroni@dentalhygienists.swiss

Mitglied | Membre

Tepedino Antonella

antonella.tepedino@dentalhygienists.swiss

Mitglied | Membre


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VERBAND | ASSOCIATION

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