Podologie Schweiz Offizielles Organ des Schweizerischen Podologen-Verbandes SPV
9 | 2015
• Kleinzehendeformitäten: Lösungswege in der Revisionschirurgie • Aargauische Berufsschau ab’15 mit Podologie-Stand ISSN 1660-0835
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Editorial I Inhaltsverzeichnis I Impressum
Podologie Schweiz 9 | 2015
In Europa angekommen Das Schweizer Berufsbildungssystem bildet hoch qualifizierte Fachkräfte aus, deren Abschlüsse im Ausland jedoch häufig zu wenig bekannt sind. Berufsbildungsabsolventinnen und -absolventen haben deshalb im Ausland oftmals Schwierigkeiten. Mit der Einstufung in den Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) wird nun Abhilfe geschaffen. Sind Sie auch schon an ihre Grenzen gestossen, wenn es darum geht, jemandem aus dem Ausland das Schweizer Berufsbildungssystem zu erklären? Verfügt man über keine Matura und einen akademischen Berufsweg, dann wird es schnell schwierig. Damit die Stärken der dualen Berufsbildung besser wahrgenommen werden, hat der Bund im letzten Herbst die Verordnung über den Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) in Kraft gesetzt. Der NQR ist kompetenzorientiert, das heisst, es wird nicht mehr gefragt, was Berufsleute nach einer Ausbildung wissen, sondern
vielmehr, was sie können müssen. Unter dem Begriff Kompetenz verstehen wir das Potenzial einer einzelnen Person, wie sie eine berufliche Situation unter Einbezug von Ressourcen (Wissen, Fertigkeiten, Haltung) angemessen und professionell bewältigen kann. Der Nationale Qualifikationsrahmen unterteilt die Handlungskompetenz in Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz. Diese Kompetenzfacetten entwickeln sich über acht Stufen von einem Anfängerstadium über fortgeschrittene Stufen hin zum Expertentum. Die OdA Santé hat als Trägerin der verschiedensten Rahmenlehrpläne im Gesundheitsbereich die Einstufung Anfang 2015 lanciert. Die Berufe Podologin/Podologe EFZ und Dipl. Podologin/Podologe HF wurden von einer Arbeitsgruppe eingestuft, das gleiche passierte in 14 weiteren Gesundheitsberufen. Es war spannend und herausfordernd, unsere beiden Ausbildungen gemäss dem Raster des NQR einzustufen. Das Ergebnis war für den EFZ-Abschluss eine Einstufung auf Niveau 4, der HF-Abschluss wurde auf Niveau 6 positioniert. Ein Vergleich mit den anderen Berufen
im Gesundheitswesen zeigte, dass unsere Einstufungen realistisch sind und wir den entsprechenden Antrag so beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) einreichen können. Die Einstufung im NQR hat uns gezeigt, dass wir inzwischen im schweizerischen Gesundheitswesen gut positioniert sind. Erfreulich ist, dass der Nationale Qualifikationsrahmen referenziert ist zum europäischen Qualifikationsrahmen (EQR). Nach der Genehmigung durch den Bund werden alle künftigen Abschlüsse eine Zeugniserläuterung bzw. einen Diplomzusatz erhalten, wo das NQR-Niveau festgehalten ist. Somit dürften sich die künftigen Erklärungsversuche im Ausland weitaus einfacher gestalten. Nicht zuletzt hilft dies uns Deutschschweizern auch, im internationalen Verband FIP Klarheit zu schaffen über unsere duale Ausbildung, von der ich mehr denn je als «Königsweg» in der Berufsbildung überzeugt bin. Mario Malgaroli Vizepräsident SPV, Präsident Bildungskonferenz SPV
Impressum 9 | 2015, November 2015, 39. Jahrgang Erscheinungsweise: 10-mal jährlich Auflage: 1000 Exemplare Inserateschluss für 10 | 2015: 25. November 2015 Offizielles Organ des Schweizerischen Podologen-Verbandes SPV Fachredaktion Roland Wiederkehr, Podologe SPV / Yvonne Siegenthaler, Mitglied ZV Verlag / Inserateverwaltung Schweizerischer Podologen-Verband SPV Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee Tel. 041 926 07 61, Fax 041 926 07 99 sekretariat@podologie.ch, www.podologie.ch Redaktion / Layout WALKER Management AG, Media-Abteilung, Hirschmattstrasse 36, CH-6003 Luzern Tel. 041 248 70 11, Fax 041 241 10 32, redaktion@podologie.ch Druck Multicolor Print AG, Sihlbruggstrasse 105a, 6341 Baar, Tel. 041 767 76 80 Copyright Die Rechte des Herausgebers und der Autoren bleiben vorbehalten. Eine allfällige Weiterverarbeitung, Wiederveröffentlichung oder Vervielfältigung zu gewerblichen Zwecken ohne vorherige ausdrückliche Zustimmung der Autorenschaft oder des Herausgebers ist nicht gestattet.
Inhaltsverzeichnis Verband Aargauische Berufsschau ab’15 mit Podologie-Stand
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Paragraph
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Veranstaltungen und Termine 2015 | 2016
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Fachbericht Kleinzehendeformitäten: Lösungswege in der Revisionschirurgie
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Medizin Moderne Behandlung chronischer Wunden
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Quiz
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Sport schützt nicht jeden vor Hyperglykämie
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Weiterbildung Funktionelle Fussgymnastik
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Verband
Podologie Schweiz 9 | 2015
Aargauische Berufsschau ab’15 mit Podologie-Stand Gabriela Marthaler, Präsidentin Regionalgruppe Aargau
Vom 8. bis 13. September hat die Aargauische Berufsschau ab’15 in Wettingen stattgefunden. Die Podologie war zum 3. Mal mit einem Stand vertreten. Die Aargauische Berufsschau hat eine lange Tradition. Sie fand erstmals 1981 statt und zählt laut OK für Besucher, Aussteller, Partner und AGV-Mitglieder zu den grössten und attraktivsten Berufsschauen in der Schweiz. Interessierte Jugendliche … 11 Podologinnen und 5 Lernende betreuten unseren Stand während der ab’15. Es war für uns Betreuerinnen sehr interessant, mit den Jugendlichen über unseren Beruf zu diskutieren und ihre zahlreichen Fragen zu beantworten. Wie 2013 verzichteten wir auf die Abgabe von Müsterli oder Süssigkeiten. Dadurch fan-
den sich wiederum nur wirklich interessierte Jugendliche an unserem Stand ein. Viele Jugendliche sind an der Berufsschau auf «Gschänkli-Jagd»; auch uns fragten sie immer wieder, was es hier für Geschenke gäbe. Wir boten ihnen an, einen Verband oder eine Orthese anzufertigen. Einige setzten sich dann hin und so kam es zu längeren interessanten Gesprächen. Noch immer kennen viele unseren Beruf überhaupt nicht. … und Erwachsene Zum Teil kamen Eltern mit ihren Kindern an den Stand und liessen sich wegen Fussproblemen beraten.
Auch Erwachsene, die schon eine Ausbildung abgeschlossen haben, interessierten sich für unseren Beruf. Am Freitag besuchte uns eine Berufsberaterin. Sie erwähnte eine Jugendliche, die dank der ab’13 Podologin lernt. Das hat uns sehr gefreut. Im Grossen und Ganzen war es für uns alle wieder eine interessante und lehrreiche Erfahrung. Ganz herzlichen Dank allen Helferinnen: • Sandra Aigner • Esther Bieri • Flavia Blättler • Nathalie Choucair • Pascale Donninger • Arya Gloor • Carmen Gyger • Joana Käser • Denise Lüthy
Verband
Podologie Schweiz 9 | 2015
• Anic Malgaroli • Corinna Manger • Gabriela Marthaler • Sarah Roth • Sarah Schaffner • Nicole Schefer • Jasmin Sennhauser Herzlichen Dank allen Firmen, die uns ihre Angestellten und / oder Lernenden zur Verfügung gestellt haben: • Fusspraxis Tellenbach, Trimbach, Regula Kuster • Podologie Malgaroli & Werne, Baden, Mario Malgaroli • Podologie-Praxis im Maihof, Luzern, Edith Dürrenberger • Podoprima, Brugg, Sarah Schaffner • Salon Drü, Aarau, Marion Soltermann Herzlichen Dank auch unseren Sponsoren: • Greco AG, Mellingen • Schülke & Mayr AG, Zürich • Simon Keller AG, Burgdorf
Bitte Platz nehmen: Interessierte bei einer Demo-Behandlung.
Paragraph
In der Rubrik «Paragraph» werden Fragen im Zusammenhang mit dem Arbeitsrecht behandelt. Laura Strebel, Juristin MLaw, SPV-Rechtsdienst Was ist bei der Anstellung von Personen mit ausländischen Bildungsabschlüssen zu beachten? Bei der Anstellung von Personen mit ausländischen Bildungsabschlüssen ist insbesondere darauf zu achten, dass deren Ausbildung zur entsprechenden schweizerischen Ausbildung gleichwertig ist. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass Sie ausschliesslich eine im Ausland ausgebildete Podologin anstellen, die bereits über eine Anerkennung ihres ausländischen Titels verfügt. Diese Anerkennung ist beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) zu ersuchen. Dieses bestätigt mittels einer Verfügung, dass der ausländische Ausbildungsabschluss in Podologie der schweizerischen Ausbildung auf Stufe Höhere Fachschule oder
dem Eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) entspricht. Allenfalls sind vom betreffenden Podologen noch Ausgleichsmassnahmen (Anpassungslehrgang / Zusatzausbildung / Eignungsprüfung) vorzunehmen, damit seine ausländische Ausbildung jener in der Schweiz gleichkommt und er damit den Beruf in der Schweiz ausüben kann. Weiterführende Informationen erhalten Sie auch direkt beim Schweizerischen Roten Kreuz unter 0900 733 276 (CHF 2.50 / min.) oder auf www.redcross. ch unter «Anerkennung/Registrierung Gesundheitsberufe». Zudem ist bei ausländischen Arbeitnehmern auch immer darauf zu achten, dass die notwendigen aufenthaltsrechtlichen Bewilligungen vorliegen. Fehlt eine gültige
Bewilligung, haben Sie als Arbeitgeberin als auch die ausländische Arbeitnehmende mit einem Strafverfahren zu rechnen. Bei Bürgern aus EU- oder EFTA-Staaten ist die Bewilligungserteilung aufgrund der Personenfreizügigkeit allerdings keine grosse Hürde mehr. Sofern die betreffende Person eine Anstellung hat, hat sie Anspruch auf eine Aufenthaltsbewilligung. Dazu muss sie bei der Einwohnerkontrolle der Wohnsitzgemeinde ein Gesuch stellen, in welchem Sie als Arbeitgeberin die Anstellung bestätigen. Drittstaatsangehörige hingegen haben zusätzliche Voraussetzungen zu erfüllen (z. B. Wohnsitzerfordernis, Inländervorrang etc.). Diesbezüglich können Sie sich bei der Gemeinde oder beim Amt für Migration des Kantons informieren.
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Verband
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Veranstaltungen und Termine 2015 | 2016 Anlass / Veranstalter
Datum / Zeit
Thema
Ort
Delegiertenversammlung
20. / 21.5.2016
Rüschlikon (ZH)
Sitzungen des Zentralvorstandes
10.12.2015, 14.00 Uhr anschliessend Weihnachtsessen
Luzern
22.2.2016, 14.00 Uhr
Sursee
20.5.2016, 10.00 Uhr (vor DV)
Rüschlikon (ZH)
13.9.2016, 14.00 Uhr
Zofingen
12.12.2016, 14.00 Uhr anschliessend Weihnachtsessen
Luzern
Strategietagung Zentralvorstand
24.10.2016, ganzer Tag
Verbandskonferenz
23.11.2015, 14.00 Uhr
Luzern
14.3.2016, 14.00 Uhr
Zofingen
21.11.2016, 14.00 Uhr
Zofingen
Sitzungen der Kurskommission ÜK
23.11.2015, 17.00 Uhr
Zofingen
Sitzung der Aufsichtskommission ÜK
13.9.2016, 17.00 Uhr
Zofingen
Sitzung der Kommission Berufsentwicklung & Qualität
24.8.2016, 10.00 Uhr
Zofingen
Kongress
12.11.2016
7. Jahreskongress SPV
Baden
Überbetriebliche Kurse (ÜK) (Die Gruppeneinteilung A / B entspricht nicht zwingend der Einteilung der Berufsfachschule)
23. – 26.11. / 30.11. – 2.12.2015
ÜK I A 1. Lehrjahr
Zofingen
7. – 10. / 14. – 16.12.2015
ÜK I B 1. Lehrjahr
Zofingen
5. / 6. / 8. / 9.9.2016
ÜK III A 3. Lehrjahr
Zofingen
12. / 13. / 15. / 16.9.2016
ÜK III B 3. Lehrjahr
Zofingen
17.-19. / 21. / 24. – 26.10.2016
ÜK II A 2. Lehrjahr
Zofingen
31.10. – 2.11. / 4. / 7. – 9.11.2016
ÜK II B 2. Lehrjahr
Zofingen
21. – 24. / 28. – 30.11.2016
ÜK I A 1. Lehrjahr
Zofingen
5. – 8. / 12. – 14.12.2016
ÜK I B 1. Lehrjahr
Zofingen
4. / 5. / 7. / 8.9.2017
ÜK III A 3. Lehrjahr
Zofingen
11. / 12. / 14. / 15.9.2017
ÜK III B 3. Lehrjahr
Zofingen
16. – 18. / 20. / 23. – 25.10.2017
ÜK II A 2. Lehrjahr
Zofingen
30.10. – 1.11. / 3. / 6. – 8.11.2017
ÜK II B 2. Lehrjahr
Zofingen
20. – 23. / 27. – 29.11.2017
ÜK I A 1. Lehrjahr
Zofingen
4. – 7. / 11. – 13.12.2017
ÜK I B 1. Lehrjahr
Zofingen
18.3.2016, ganzer Tag
Expertenschulung
Zofingen
26.4. – 4.5.2016 (inkl. Samstag)
Praktische Prüfungen
Zofingen
30.5.2016
Prüfung Allgemeinbildung
Zofingen
1.6.2016
Prüfung Berufskenntnisse
Zofingen
29.6.2016, 18.30 Uhr
Abschluss-Feier
Zofingen
Qualifikationsverfahren EFZ
Berufsbildner-Treff
Bildungskonferenz
14.3.2016, 18.00 Uhr
Zofingen
13.9.2016, 18.00 Uhr (anschliessend Elternabend der BWZ)
Zofingen
28.10.2016, 14.00 Uhr
Luzern
Verband
Podologie Schweiz 9 | 2015
Veranstaltungen und Termine 2015 | 2016 Anlass / Veranstalter
Datum / Zeit
Thema
Ort
Weiterbildungen
9.1.2016
Funktionelle Fussgymnastik
Zofingen
11./12.3.2016
Diabetesseminar
Nottwil
Regionalgruppe Aargau-Solothurn
30.11.2015
Stadtführung «Weihnachtslicht»
Baden
26.2.2016
Regionalgruppenversammlung
Baden
Regionalgruppe Basel
14. / 21.11.2015
Weiterbildung Samariterkurs
Augst
9.3.2016
Regionalgruppenversammlung
19.11.2015
Chlousehöck
21.1.2016
Regionalgruppenversammlung
4.12.2015
Chlaushöck
7.3.2016
Regionalgruppenversammlung
Regionalgruppe Zentralschweiz
22.1.2016
Regionalgruppenversammlung
Regionalgruppe Zürich
17. – 21.11.2015
Berufsmesse Zürich
22.1.2016
Regionalgruppenversammlung
Regionalgruppe Bern Regionalgruppe Ostschweiz
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Fachbericht
Podologie Schweiz 9 | 2015
Kleinzehendeformitäten: Lösungswege in der Revisionschirurgie André Michel
Egal ob konservativ oder operativ, egal ob chirurgisch, podologisch oder handwerklich. Nicht jede Therapie oder Versorgung klappt beim ersten Mal und es muss «nachgebessert» werden. Hier werden die Wege in der Chirurgie aufgezeigt. Die Kleinzehen spielen eine grosse Rolle für die Statik und Dynamik der menschlichen Bewegung, da sie das Ausbalancieren des Fusses ermöglichen. Fehlstellungen beziehungsweise Deformitäten der Kleinzehen behindern die natürliche Abrollbewegung des Fusses beim Laufen und können zudem sehr schmerzhaft sein. Dysbalance der Muskelkräfte Neben dem Hallux valgus – als häufigste Fehlstellung der Grosszehe – stellen die Krallen-, Hammer- und Klauenzehen klinisch bedeutsame Deformitäten der Kleinzehen dar.
Patient miteinbeziehen Wenn Beschwerden aufgrund der Klein zehenfehlstellungen entstehen, wird zunächst versucht, mithilfe von konser vativen Therapiemassnahmen wie Polsterung oder Weichbettung eine Linderung der Beschwerden zu erreichen. Hilft die konservative Therapie nicht, kommt es zur Operation, die nicht im mer den gewünschten Effekt hat und Rezidive mit sich bringt. An den Beispie len einer Hammerzehendeformität und einer Athrofibrose im MTP-Gelenk wird das Vorgehen der Rezidivchirurgie auf gezeigt. Auch hier sollte – wie bei der konserva tiven Therapie – der Patient miteinbezo gen und umfassend aufgeklärt werden, um zu hohe Erwartungen an das Ergeb nis – funkionell wie auch kosmetisch – zu vermeiden.
Kleinzehendeformitäten sind in der Regel erworben und treten gehäuft infolge einer Dysbalance der Muskelkräfte auf. Sie sind insbesondere bei Frauen im mittleren Lebensalter zu finden. Die Fehlstellungen der Kleinzehen können zunächst flexibel, später aber auch kontrakt auftreten. Eine kontrakte Fehlstellung beinhaltet, dass das Gelenk in der deformierten Stellung rigide verharrt und sich durch konservative Techniken nicht mehr redressieren lässt. Akut auftretende isolierte Fehlstellungen eines Zehenstrahls lassen sich meist auf eine traumatische Genese zurückführen. Hier wird häufig die Ruptur der plantaren Platte nachgewiesen. Verwirrende Begriffsdefinition In der Literatur werden die Begriffe Hammerzehe, Klauenzehen und Krallenzehe oftmals unterschiedlich beschrieben oder auch syno nym verwendet. Dies ist verwirrend, da die Anzahl der betroffenen Gelenke und der damit verbundenen Therapiestrategien zu berücksichtigen sind. Hammerzehe Eine gängige Definition der Hammerze he liefert Cracchiolo [1]. Er beschreibt die Hammerzehe als eine Flexionsdefor mität des proximalen Interphalangealgelenks (PIPGelenk). In Konfektions schuhen sorgt sie häufig für eine schmerzhafte dorsale Clavusbildung und veranlasst den Patienten, sich schliesslich eine Fachperson vorzustellen. Am häufigsten tritt die Hammerzehe am zweiten Strahl auf (Abb. 1). Hier ist die mechanische Verdrängung durch einen Hallux valgus mitverantwortlich.
Ihre Enstehung wird ausserdem da durch begünstigt, dass anatomisch gese hen die zweite Zehe – im Vergleich zu den übrigen Kleinzehen – das grösste Längenwachstum aufweist. Somit ist sie einem ungünstigeren Hebelarm ausgesetzt [5]. Bei der klinischen Untersuchung hat die Zehenkuppe noch Kontakt mit dem Fussboden, was sekundär das Auftreten von Nageldeformitäten fördert [2]. Das distale Interphalangealgelenk (DIP) steht hierbei entweder in Neutral-, Flexions- oder Extensionsstellung. Durch den sogenannten «Ziehharmo nika effekt», verursacht durch eine Dominanz der extrinsischen Muskulatur, und Schwächung der intrinsischen Grundgliedbeuger befindet sich das jeweilige Metatarsophalagealgelenk in einer Hyperextensionsstellung [3]. Die Wahl der Therapie hängt davon ab, ob es sich bereits um eine kontrakte Kleinzehendeformität handelt, oder ob noch eine flexible Form vorliegt. Eine wichtige klinische Untersuchungsmetho de liefert hier der «Push-up-Test». Dabei wird manuell Druck von plantar auf das betroffene Metatarsaleköpfchen ausgeübt (Abb. 2) und so die Belastungssituation imitiert. Lässt sich die Deformität hierbei kor rigieren, liegt nach Knecht [4] eine flexible Deformität vor. Über einen längeren Zeitraum kann die flexible Form jedoch in eine kontrakte Deformität übergehen. Es handelt sich daher um einen dynamischen Pro zess, der einer gewissen Progredienz unterliegt. Mallet toe Der Begriff des «Mallet toe» (Abb. 3) findet sich überwiegend in der englischen Literatur und darf nicht als «Hammerzehe» übersetzt werden. Der Mallet toe wurde erstmalig 1939 durch Lake beschrieben. Beim Mallet toe liegt eine Plantarflexion im distalen Interphalangealgelenk vor [6.] Die Beschwerden treten vor allem an der Zehenkuppe durch den ständigen und unphysiolo-
Fachbericht
Podologie Schweiz 9 | 2015
Abb. 1: Hammerzehen II und III. Die Kleinzehe hat keinen Bodenkontakt mehr.
Abb. 2: Push-up-Test.
Abb. 3: Mallet toe am dritten Zeh.
gischen Bodenkontakt auf. Im Vergleich mit dem Hammerzeh besitzt der Mallet toe nicht den gleichen Bekanntheitsgrad, da er zirka neunmal seltener auftritt. Auch ist er in der Regel nur auf eine Zehe begrenzt [7].
Schuhspitze wird die Zehe in eine Zwangsposition gebracht [5].
Aufgrund der schlechteren Trophik und des beeinträchtigten Lymphabflus ses nach Primäroperationen sind Folge eingriffen an den Kleinzehen Grenzen gesetzt. Der dünne Weichteilmantel, die mitunter gestörte Gefässversorgung und die bereits aufgetretenen narbigen Umbauten erlauben keine endlose Kompensationsfähigkeit.
Krallenzehe Die Krallenzehe ist durch eine Dorsalfle xionskontraktur des Grundgliedes im Metatarsophalangealgelenk mit einer begleitenden Flexionskontraktur im proximalen Interperphalangealgelenk gekennzeichnet (Abb. 4). Klinisch findet sich eine druckdolente dorsale Clavusbildung über dem Mittelgelenk und plantar unter dem Metatarsalekopf. Ein weiterer Unterschied zu der Hammerzehe ist, dass die Zehenkuppe den Un tergrund nicht mehr berührt. Klauenzehen Klauenzehen weisen eine Flexionskontraktur im distalen Interphalangeal gelenk auf und ähneln dadurch einem Mallet toe. Besonders die Begriffe Krallenzehe und Klauenzehe werden in der aktuellen Fachliteratur immer noch unterschiedlich und sich austauschend gebraucht. Gemeinsam für die Entstehung der Kleinzehendeformitäten ist eine Dysba lance zwischen der intrinsischen und der extrinsischen Fussmuskulatur. Die Lumbrical- und Inerosseimusku latur verliert mit Fortschreiten der Deformität ihre stabilisierende Eigenschaft, das Grundglied im Grundgelenk zu flektieren. Dadurch gewinnt die lange Extensorensehne an Kraft und die Zehe verliert langfristig ihre orthograde Stellung. Das Tragen von einengendem Schuh werk wirkt hierbei zusätzlich wie ein Katalysator: Durch den permanenten Druck gegen die
Paradigmawechsel in der Therapie Kleinzehendeformitäten lassen sich je nach Ausprägungsgrad und Flexibilität – aber auch je nach Erwartungshaltung des Patienten – konservativ und operativ behandeln. Wünscht ein Patient keine operative Intervention, ist es zunächst wichtig, den Druck auf den Vorfuss durch entsprechend weites Schuhwerk zu nehmen [8]. Eine entsprechende «Schuhbox» ermöglicht eine Polsterung durch unterschiedliche Materialien wie beispielsweise Silikonkissen oder Zehenkappen. Auch reduziert die retrokapitale Abstützung der Metatarsalia den Druck auf das Metatarsaleköpfchen. Bleiben jedoch die Beschwerden unter der konservativen Therapie, oder nehmen sie zu, ist die operative Intervention abzuwägen und mit dem Patienten zu besprechen. Noch bis vor zirka 15 Jahren bestand das operative Lösungsmodell bei kontrakten Kleinzehendeformitäten in einer arthroplastischen Prozedur. Hammerzehen wurden mittels einer Kondylenresektion des Grundgliedes (Operation nach Hohmann) [9], Krallenzehen durch eine Basisresektion des Grundgliedes (Operation nach Gocht) [10] operativ versorgt. Dadurch konnte die Dysbalance der Sehnenkräfte weiter ungehindert auf die instabilen Grund- und Mittelgelenke der Zehenstrahlen wirken und ein Rezidiv hervorrufen. Das biomechanische Verständnis hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert und einen Paradigmenwechsel in der operativen Thera pie bewirkt. Trotzdem begegnen uns in der Fusschirurgie häufig Rezidive und Sekundärkomplikationen.
Behandlung von Rezidiven In diesem Artikel werden in zwei Fällen Lösungsvorschläge angeboten, um bei einer Redizivbildung einer Kleinzehendeformität eine adäquate Revision durchführen zu können. Der Schwerpunkt liegt bei den angebotenen Verfahren in einer Beschwerde reduktion und Funktionsverbesserung. Ein – mitunter erwarteter – hoher ästhetischer Anspruch kann meist nicht ge währleistet werden und steht funktionell auch nicht im Vordergrund, muss aber in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch dem Patienten deutlich gemacht werden. Rezidiv Hammerzehendeformität Das erste Beispiel zeigt die Subluxation des Grundgliedes im MTP-Gelenk nach dorsal als Rezidiv einer Hammer zehendeformität (Abb. 4) [11]. Häufig lässt sich bei einem Rezidiv ei ner Hammer- oder Krallenzehe eine Subluxation im betreffenden Metatarsophalangealgelenk beobachten. Als vorangegangener Primäreingriff findet sich meist die Operation nach Hohmann zur Korrektur der störenden Flexionskontraktur im PIP-Gelenk. Wurde bei der Primäroperation eine bestehende Hyperextensionsstellung im MTPGelenk verkannt, besteht anschliessend die Gefahr einer voranschreitenden Hyperexten-
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Fachbericht
Podologie Schweiz 9 | 2015
Abb. 4: Krallenzehe am zweiten Strahl. Gut sichtbar ist auch der ausgeprägte Hallux.
Abb. 5: K-Draht-Fixation.
Abb. 6: «Floating toe» nach Weil-Operation.
Abb. 7: Postoperative Arthrofibrose.
sion durch ein Überwiegen der extrinsischen Sehnen zügel. Eine postoperative Zügelung des Grundgliedes nach plantar durch Ban dagen oder Tapes ist zum Scheitern verurteilt und führt eher zu Lymphstaupro blemen. Schliesslich resultiert eine Subluxationsstellung im MTP-Gelenk mit Rezidivbildung der Flexionskontraktur im PIP-Gelenk. Ziel der folgenden Intervention muss also die Balancierung der Sehnenkräfte sein, um eine orthograde Korrektur des Zehenstrahls in allen Raumebenen zu gewährleisten. In der Operation erfolgt zunächst der Hautschnitt längsverlaufend entlang der bestehenden Narbe über der dorsalen Phalanx. Unter Schonung neurovaskulärer Strukturen wird nun die vernarbte Sehne des M. extensorum digitorum longus dargestellt, längsgespalten und schliesslich Z-förmig für die Verlängerung durchtrennt. Die dorsale Kapsel des MTP-Gelenkes wird eröffnet und alle kontrakten Anteile im Sinne eines Release gelöst beziehungsweise ovalär ausgeschnitten. Nun ist es notwendig, die
Kollateralbänder medial und lateral von der Insertion am Grundglied zu lösen, bis eine entspann te Stellung des Zehenstrahls im sogenannten Push-up-Test resultiert. Weicht die Zehe immer noch von der orthograden Position ab, ist es notwendig, Verklebungen zwischen dem Metatarsalekopf und der plantaren Platte zu lösen. Nun folgt die achskorrigierende PIP-Arthrodese mit Nachresektion am distalen Grundglied sowie das Entknorpeln an der Basis der Mittelphalanx. Die notwendige Rotationsstabilität kann durch eine sattelförmige Formation der Resektionsebene gesichert werden. Die Operation wird durch das axiale und transartikuläre Einbringen eines K-Drahtes beendet. Dabei wird der Draht zunächst anterograd durch Mittel- und Englied gebohrt, dann retrograd durch die Grundphalanx und transartikulär durch das MTP-Gelenk bis in das Metatarsale gebracht (Abb. 5). Wichtig ist es, darauf zu achten, dass ein wasserdichter Kontakt der Knochen flächen im
PIP-Gelenk resultiert, aber auch eine Gelenkspaltbreite im MTP-Gelenk von mindestens drei Millimeter gewährleistet ist. Dies hat sich bewährt, da durch die postoperativ allgemein auftretende Narbenbildung eine Arthrofibrose bei zu engem Kontakt der Gelenkflächen entstehen, diesem aber durch die Distanz der Gelenkflächen vorgebeugt werden kann. Der K-Draht wird nach zirka vier Wochen wieder entfernt. Pas sive Bewegungsübungen für das MTP- Gelenk sind danach entscheidend, um die Beweglichkeit der Dorsal- und Plan tarflexion im MTP-Gelenk zurückzugewinnen. Arthrofibrose im MTP-Gelenk Die Arthrofibrose im MTP-Gelenk [11] tritt gehäuft nach einer Osteotomie an der retrokapitalen Metatarsale (OP nach Weil), beziehungsweise nach Arthrotomien oder Arthroplastiken des MTP-Gelenkes auf (Abb. 6). Ziel der Operation nach Weil ist die Elevation des präoperativ zu weit nach plantar gestellten Metatarsalekopfes (MT-Kopf). Aufgrund der doch technisch nicht einfach
Fachbericht
Podologie Schweiz 9 | 2015
durchzuführenden Osteotomie (die Elevation wird nicht erreicht, sondern der MT-Kopf eher plantarisiert) resultiert im ungünstigen Fall eine schwebende Zehe, die den Boden nicht mehr berührt und eine schmerzhafte Hyperpression des ungewollt plantarisierten Metatarsalekopfes [12, 13]. Der MT-Kopf bleibt weiterhin pathologisch nach plantar verschoben. Biomechanisch erfährt die nun relativ nach dorsal verschobene intrinsische Muskulatur einen Wechsel ihrer Funktion. In der dadurch geänderten Funktion wird die intrinsische Muskulatur zum Extensor und verstärkt dadurch die Dorsalextension im Grundglied. Vergesellschaftet ist diese postoperative Deformität oft mit einer Arthrofibrose des MTPGelenkes. Das Risiko der Arthrofibrose lässt sich im Idealfall bei der Primäroperation be einflussen. Durch vorsichtige Operationstechnik mit Berücksichtigung der neurovaskulären Strukturen und Schonung des Weichteilgewebes kann die Problematik der gestauten Zehe und des geschädigten Lymphabflusses reduziert werden. Kapselverklebungen sollten symmetrisch gelöst werden, ebenso die Resektion von Kollateralbändern und Kapselanteilen. Durch die postoperativ eintretende Vernarbung tritt nach einer asymmetrischen Präparation des Weichteilmantels auch eine asymmetrische Vernarbung ein. In der Revisionsoperation ist ein grosszügiges Entfernen der vernarbten Anteile notwendig, um den Zeh in einer orthograden Posi tion einstellen zu können (Abb. 7). Auch hier ist anschliessend eine vierwöchige Fixation durch einen transarti kulär einge-
brachten K-Draht notwendig, welche eine Distanz im MTP-Gelenk von drei bis vier Millime ter aufweisen sollte. Bevor der K-Draht eingebracht wird, ist der Zehenstrahl mittels Push-up-Test auf die erforderliche Neutralstel lung zu prüfen. Nach Entfernung des K-Drahtes ist immer eine intensive Bewegungstherapie des MTP-Gelenkes erforderlich, welche der Patient in Eigenregie – aber sehr konsequent – durchführen sollte. Deutliche Grenzen Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Revisionschirurgie der Kleinzehen deutliche Grenzen gesetzt sind. Die Einschränkungen sind unter ande rem durch den dünnen Weichteilmantel und die periphere Situation der neurovaskulären Versorgung bedingt. Die Schwierigkeit, eine geeignete Ope rationsmethode zu finden, liegt darin, zwischen einer Verbesserung der Funktionalität oder Stabilität abzuwägen. Die operative Korrektur kann nur dann erfolgversprechend sein, wenn es intraoperativ gelingt, die Zehe im Push-up-Test in eine orthograde Stellung zu bringen. Von grosser Bedeutung ist das Gespräch mit dem Patienten vor der Operation. Die Erwartungshaltung über das Ergebnis (kosmetisch wie auch funktionell) ist oft nicht zu erfüllen. In der Revisionschirurgie ist die Biomechanik kompliziert und wird durch Rezidiveingriffe eher unberechenbar. Die immense Schonung der Weichteile soll dazu beitragen, keine «enlarge fibrotic sausage» («dicke Würstchenze he») [14] zu produzieren.
Die beste Möglichkeit, ein Rezidiv zu vermeiden, ist die sicher geplante und erfolgreich durchgeführte Erstoperation. Literatur [1] Cracchiolo A. (1193): Hammerzehen und Krallenzehen: Pathologie und Behandlung, In Wirth C.J., Ferdini R., Wülker N. (Hrsg): Vorfussdeformitäten, Springer, Berlin, Heidelberg, New York: 135-143 [2] Alvine F.G., Garvin K.L. (1980): Peg and dowel fusion of the proximal interphalangeal joint, Foot & Ankle, 1(2): 90-4 [3] Coughlin M.D. (2002): Lesser toe abnormalities, Instructionel Course lectures, The Journal of Bone and Joint Surgery (American), Vol 84: 1446-1469 [4] Knecht J.G. (1974): Pathomechanical deformities of the lesser toes, Journal of the American Podiatry Association, Vol 64, No. 12:941-54 [5] Coughlin M.J. (1984): Mallet toes, hammer toes, claw toes, and corns. Causes and treatment of lesser-toe deformities, Postgraduate Medicine, 75(5):191-8 [6] E.D. Mc Glamry, Lesser Raw Deformities, in: E.D. Mc Glamry, A.S. Banks, M.S. Downey (Eds.), Comprehensive Textbook of Foot and ankle Surgery, 1, 3nd edn, Lip pincott Williams & Wilkins, Baltimore, 2001, pp. 253-304 [7] Coughlin M.J. (1987): Lesser toes deformities, Instructional Course Lectures, 36:137-59 [8] Michel J., Coughlin M.D. (2003): Lesser toe abnormalities, Instructional course Lectures, Vol 52: 421-444 [9] Monson D.K., Buell T.R., Scurran B.L. (1986): Lesser digital arthrodesis, Clinics in Podiatric Medicine and Surgery, Vol 3 (2):347-56 [10] L. Kreuz, Die Hammerzehen und ihre Operation nach Gocht, Arch Orthop Unfallchir 21 (1923) 459-572. [11] A. Simon, Revisionschirurgie nach Kleinzehenkorrek turen, Fuss&Sprunggelenk 9 (2011) 216-234 [12] Highlander Petal: Complications of the Weil osteotomy. Foot Ankle Spec, 2011 Jun; 4 (3): 165-70. Epub 2011 Apr 13. [13] A. Migues, et al., Floating toe deformity as a complication of the Weil osteotomy, Foot ankle Int. 25 (9) (2004 Sep) 609-613. [14] A. E. Burns, digital arthroplasty, Clin. Podiatric. Med. Surg. 3 (1986) 20-21. Erstveröffentlichung in DER FUSS, Sonderheft Fussschmerzen 2013 Abbildungen: Dr. med. Angela Simon
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Aus der Medizin
Podologie Schweiz 9 | 2015
Moderne Behandlung chronischer Wunden Alisa Ort (Medical Tribune)
Neu entwickelte Techniken und Medizinprodukte erhöhen die Heilungschancen für Patienten mit chronischen Wunden. Die Vielzahl an Therapieoptionen stellt den behandelnden Arzt aber auch vor die Qual der Wahl.
Kompresse allerdings nicht – ein regelrechtes Débridement der Wunde muss auch hier immer vorausgesetzt sein. Wundauflagen mit Kollagen Das Strukturprotein Kollagen in resorbierbaren Zelluloseauflagen reduziert Entzündungsmediatoren (z. B. Matrix-Metalloproteasen, Elastase, Interleukine) und fördert die Granulation. Bei Restnekrosen oder massiven bakteriellen Besiedlungen sollten sie allerdings nicht eingesetzt werden.
Ein Fall aus der Praxis: Der Patient ist starker Raucher, dialysepflichtig und leidet an einer zunehmenden peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) beider Beine. Aufgrund einer feuchten Fussgangrän rechts muss er sich einer Zehenstrahlamputation mit Nekrosektomie der Weichteile am Fussrücken und der Planta pedis unterziehen. Die massive Wunde heilt daraufhin jedoch nicht ab – eine Unterschenkelamputation steht im Raum. Mit Hilfe einer hyperbaren Sauerstofftherapie kombiniert mit einem Débridement und Alginatauflagen mit Schaumstoffdeckverband versuchen die Ärzte, das Bein zu retten, und sind schliesslich erfolgreich – nach knapp zwei Wochen setzt die Heilung ein. Doch was steckt hinter diesen modernen physiologischen feuchten Wundbehandlungs-
methoden und welche Optionen eröffnen sie für die generelle Therapie von Patienten mit chronischen Wunden? Moderne Wundauflagen durchbrechen die pathophysiologischen Vorgänge in der Wunde und greifen direkt in die Heilung ein. Sie können ihre Wirkung allerdings nur bei optimaler Wundtemperatur (= physiologische Körpertemperatur) und angepasster Tragedauer entfalten.
Chronische Wunde eines Patienten mit einer zunehmenden peripheren arteriellen Verschlusskrankheit.
Vakuumverband: Die flächenhafte Wunde ist in diesem Beispiel mit einem schwarzen Schaumstoff bedeckt, dieser wiederum mit einer Klebefolie dicht verschlossen. Links oben ist der Saugschlauch sichtbar.
Wundauflagen mit Silber Alginatkompressen, hergestellt aus Braunalgenextrakt, mit integriertem Silber haben sich besonders etabliert. Sie geben antibakteriell wirksame Silberionen an die Wundoberfläche ab und unterstützen die Selbstreinigung der Wunde. Schutz vor einer bakteriellen Superinfektion mit resistenten Keimen bietet die
Medizinischer Honig (pollen- und giftfrei) Das Bienenprodukt verhindert das Bakte rienwachstum, indem es geringe Mengen an Wasserstoffperoxid bildet und den pH-Wert vermindert. Ein leicht saures Milieu fördert die Wundheilungsprozesse. Die osmotische Wirkung des Honigs kann jedoch zu Schmerzen führen. Biobags Die Goldfliegenlarven in Gazebeuteln bieten sich vor allem für die Behandlung von Weichteilnekrosen an. Mit ihren Verdauungssekre-
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Aus der Medizin
Podologie Schweiz 9 | 2015
ten verflüssigen sie abgestorbenes Gewebe. Der Deckverband muss ein warmes, feuchtes und gut belüftetes Milieu für die Maden gewährleisten. Auch die apparativen Techniken haben sich weiterentwickelt. Als besonders empfehlenswert werden folgende Therapieformen betrachtet: Hyperbare O2-Therapie Das Verfahren ist amputationsgefährdeten Patienten mit chronischen Wunden an den Gliedmassen vorbehalten. Die betroffene Extremität wird in einer sogenannten HyperBox mindestens zweimal täglich für 90 Minuten einem lokalen Sauerstoff-Überdruck (50 mmHg) ausgesetzt.
Vakuumassistierte Unterdrucktherapie Diese therapeutische Option ist heute Standard für die offene Behandlung von Patienten mit septischen Prozessen im Abdomen, findet aber zunehmend auch bei peripheren Wunden Anwendung. Mit Hilfe eines extern angelegten Unterdrucks von 50 – 150 mmHg wird bei dieser Methode Wundsekret und Detritus in einen exakt auf die Wundaktivität angepassten Schwamm eingesaugt. Niedrigenergie-Laser Die Biostimulation durch monochromatisches Licht verbessert die Wundranddurchblutung und fördert so den Heilungsprozess. Aber auch Schmerzen werden auf diese Weise reduziert.
Frage Mit unserer Rubrik «Quiz» geben wir Ihnen Gelegenheit, Ihr Wissen auf spielerische Weise aufzufrischen. Das Quiz erscheint regelmässig an dieser Stelle. Wir wünschen viel Vergnügen!
Woher rühren Quaddeln? Eine Quaddel entsteht durch eine erhöhte Durchlässigkeit der dermalen Blutgefässe, die wiederum durch eine überhöhte Ausschüttung von Mediatoren (meist Histamin) aus den Mastzellen verursacht wird und zu einer Wassereinlagerung in der oberen Epidermis führt. Quaddeln sind meist knopf- oder plateauförmig, häufig blasser als ihre Umgebung und von verschiedener Grösse. Sie können kreisrund oder unregelmässig geformt sein. Quaddeln sind oft von einem roten Hof umgeben. Ebenfalls typisch für Quaddeln ist ein kurz- oder längerfristig auftretender Juckreiz. Durch welche Krankheit können sie ausgelöst werden? Auflösung Seite 16
Stosswellentherapie Die durch Schallwellen extrakorporal erzeugten Minidruckwellen regen die Granulation an. Bei pAVK-Patienten kann die Therapie Schmerzen auslösen. Transkutane Vagusstimulation Die Stimulation wirkt gefässerweiternd und fördert in Kombination mit Fibrin- / Thrombozytenkonzentraten die Granulation.
Selbstverständlich dürfen diese modernen Wundtherapeutika nicht ohne kritische Prüfung und genaue Indikationsstellung zum Einsatz kommen.
Quiz
Aus der Medizin
Podologie Schweiz 9 | 2015
Sport schützt nicht jeden vor Hyperglykämie Antje Thiel (Medical Tribune)
Mehr bewegen, gesünder essen! Es sind vor allem diese Standard empfehlungen, die Menschen mit metabolischen Risikofaktoren vor der Diabetes-Manifestation bewahren sollen. Doch nicht bei allen schlägt eine solche Intervention gleich gut an: Bei manch einem profitieren weder Blutzucker- noch Blutfettwerte davon, dass er auf dem Laufband regelmässig ins Schwitzen gerät. Der Zahl der Sport-Non-Responder schwankt je nach untersuchtem Parameter zwischen 10 und 40 Prozent, wie deutsche Forscher der Universitätsklinik Tübingen ermittelten. Bei rund 10 Prozent der Patienten lassen sich sogar unerwünschte Effekte im Zusammenhang mit einem Bewegungsprogramm feststellen. Das ist eine irritierende Feststellung, denn in Empfehlungen wird davon ausgegangen, dass Sport den Blutzucker senkt, die Insu-
linsensitivität erhöht und das viszerale Fett verringert. Bisher konzentrierte man sich bei Studien mit solchen Sportinterventionen sehr häufig auf diejenigen Studienteilnehmer, bei denen Bewegung einen positiven Effekt zeigt. Die Non-Responder erhielten dagegen nur wenig Aufmerksamkeit. Entsprechend tappen die Fachleute noch weitgehend im Dunkeln bei der Frage, welche Parameter dafür verantwortlich sind, dass je-
mand nicht von einem Bewegungsprogramm profitiert. Unklar bleibt auch, warum manche unter Umständen hinterher sogar schlechtere Stoffwechselwerte aufweisen als zu «fauleren Zeiten» vor Studienbeginn. Als mögliche Risikofaktoren gelten der Phänotyp der Patienten, aber auch genetische Faktoren sowie eine geringe Insulinsekretion. Es scheint auf mitochondrialer Ebene der Muskeln eine Genvariante zu geben, welche die Insulinwirkung und Insulinproduktion ungünstig beeinflusst. Eine klare Empfehlung für diese Patienten kann zurzeit noch nicht abgegeben werden. Die Lebensstilforschung läuft auf Hochtouren Zurzeit wird untersucht, warum manche Menschen trotz Gewichtsabnahme und sogar bei Normalgewicht an Diabetes Typ 2 erkranken.
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Aus der Medizin
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Auch für diese Patienten gilt es, eine funk tionierende Therapie in Form eines Medikaments oder einer speziellen Lebensstilintervention zu entwickeln. Patient wäscht seine Hände in Unschuld Und was wird bis dahin aus der Empfehlung an Diabetesgefährdete, sich körperlich mehr zu betätigen? Diese Empfehlung ist selbstverständlich nach wie vor richtig. Doch das Wissen, dass nicht jeder Risikopatient gleichermassen von mehr Bewegung profitiert, kann möglicherweise manch eine Unterhaltung im Sprechzimmer entschärfen. Denn unter Umständen sitzt vor dem Arzt nicht ein Patient, der sich seit der letzten Predigt wieder nicht an den Rat seines Therapeuten gehalten hat, sondern einer derjenigen, welche auf mehr Bewegung einfach nicht ansprechen.
Pille statt Sport? Darauf sollte man sich nicht verlassen Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach … Nicht jedem Risikopatienten gelingt es, sich zu mehr Bewegung zu motivieren. Manch einer bringt auch so viele überschüssige Pfunde auf die Waage, dass er seinen Gelenken erst einmal keinen Sport zumuten sollte. Für diese Zielgruppe tüfteln Forscher seit geraumer Zeit an einer Pille, die auf Zellebene dieselben Effekte bewirken soll wie regelmässige Bewegung. Doch auf eine solch einfache Lösung sollte man vorerst keine Hoffnung setzen. So hat man lange geglaubt, dass sich mit Hilfe der körpereigenen Botenstoffes Irisin weisse («schlechte») Fettzellen in braune («gute») Adipozyten umwandeln lassen. Das funktioniert zwar bei Mäusen, doch leider nicht bei Menschen. Auch vom Hoffnungsträger Resveratol müssen sich Sportmuffel verabschieden. Zwar stimuliert die Substanz in höheren Konzentrationen die Biogenese neuer Mitochondrien in den Muskeln und damit die Energieverbrennung. Doch der Wirkmechanismus ist noch unklar, zudem gibt es Hinweise auf negative Effekte im Zusammenspiel mit richtigem Sport. Sport-Mimetika können im besten Fall nur zur Gewichtsreduktion und zur Abnahme der Fettgewebsmenge beitragen. Doch Sport hat so viele positive Effekte auf alle Organe und die Psyche, dass er nicht durch ein Medikament zu ersetzen ist.
Auflösung
Quiz
Chronische Urtikaria Das Bild zeigt eine Hautpartie mit Urtikaria, zu deutsch Nesselsucht. Eine chronische Urtikaria kann entweder spontan oder aber induziert auftreten. Man unterscheidet drei Kategorien: Die Patienten … • … entwickeln ausschliesslich Quaddeln (ca. 50 %) • … haben Quaddeln und Angioödeme (50 %) • … leiden ausschliesslich unter Angioödemen (10 %). Eine chronische Urtikaria zu diagnostizieren ist keine Hexerei. Die erste Frage an einen
Patienten mit Quaddeln lautet: «Haben Sie wiederkehrend Fieber, Krankheitsgefühl oder haben Sie Gelenk- und Knochenschmerzen?» Lautet die Antwort ja, ist vor allem an ein autoinflammatorisches Syndrom zu denken. Verneint der Patient diese Frage, heisst die zweite: «Wie lange dauern Ihre Quaddeln?» Halten sie länger als 24 Stunden an, muss per Biopsie eine Urtikariavaskulitis ausgeschlossen werden. Bilden sich die Quaddeln jeweils innerhalb von 24 Stunden zurück, kann man sicher sein, dass es sich um eine chronische Urtikaria handelt. Es bleibt dann nur noch
zu klären, ob es sich um eine spontane oder eine induzierbare Urtikaria («Können Sie das herbeiführen?») handelt. Beim Urtikaria-Aktivitätsscore vermerkt der Patient eine Woche lang jeden Tag die Anzahl seiner Quaddeln und die Stärke des Juckreizes. So kann das therapeutische Vorgehen (Antihistaminikum) optimiert werden. Quelle Text: Medical Tribune Quelle Bild: By Urticaire_dos.jpg: Ericalens derivative work: F. Lamiot (Urticaire_dos.jpg) [CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0) or GFDL (http://www.gnu. org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons
Weiterbildung
Podologie Schweiz 9 | 2015
Seminar
Funktionelle Fussgymnastik Datum:
Samstag, 9. Januar 2016
Zeit:
09.30 – 13.00 Uhr
Ort:
Bildungszentrum Zofingen, Mehrzweckraum ZU25
Kosten:
Fr. 190.– Mitglieder / Fr. 280.– Nichtmitglieder (inkl. Pausenverpflegung, Unterlagen / Material für Seminar)
Kursleitung:
Sabine Azzouz, Dipl. Bewegungspädagogin SBTG/BGB
Themen/Methodik: Sie tragen uns Tag für Tag durchs Leben. Auf sie aufmerksam werden wir nur dann, wenn sie anfangen zu schmerzen, unschöne Formen annehmen oder der Schuh drückt. Gemeint sind unsere Füsse. Spielerisch lernen wir funktionelle Übungen in den Alltag zu integrieren, damit wir mit starken Füssen durch das Leben schreiten können. Kursziele:
• Schmerzlinderung • Fehlstellungen korrigieren • Stärkung der Fussmuskulatur • Verbesserung der Wahrnehmung
Mitbringen:
Schreibzeug, Trainerhosen und Socken, Yogamatte (falls Yogamatte nicht vorhanden, bitte bei Geschäftsstelle melden)
Anmeldeschluss:
18. Dezember 2015
Für die Kursteilnahme ist der Abschluss der dreijährigen Lehre als Podologin / Podologe erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt; die Anmeldungen werden nach Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Mitglieder des SPV haben Vorrang. Die Anmeldung gilt erst nach der Bezahlung der Seminarkosten als definitiv.
Anmeldung Seminar Funktionelle Fussgymnastik vom 9. Januar 2016 Name Vorname Firma Adresse PLZ / Ort Telefon Datum Unterschrift Mitglied Fr. 190.–
Nichtmitglied Fr. 280.–
Bitte einsenden oder faxen an: Schweizerischer Podologen-Verband SPV, Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee, Tel. 041 926 07 61, Fax 041 926 07 99
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Biologische Fusspflege und Podologie nach Remmele’s Propolis Was ist Propolis? Propolis ist das Kittharz der Bienen, ein reiner Naturstoff, der nicht nur erfrischt und desodorierend wirkt, sondern durch seine komplexen Wirkstoffe eine unvergleichlich sanfte und langanhaltende Pflege der Haut bewirkt. Propolis war schon zu Zeiten der Pharaonen als natürliches Heilmittel bekannt. Im Laufe der Jahrtausende geriet sie immer wieder in Vergessenheit. Ihre perfekten Eigenschaften, die ganz besonders für den Fuss unübertroffen sind, wurden von Germán RemmeleFischer, dem Gründer der Firma Remmele’s Propolis in dieser Form «neu entdeckt». Nicht nur in der podologischen Praxis ist dieser Stoff ein wunderbarer Ersatz für chemische Weichmacher und ein einzigartiger Konservierungsstoff für Verbände und Tamponaden. Der Podologe Germán Remmele-Fischer stellte fest, dass Propolis nicht gleich Propolis ist, da die auf dem Markt angebotenen Produkte qualitativ grosse Unterschiede aufweisen. Die logische Konsequenz daraus war, Rohpropolis von verschiedenen Kontinenten zu importieren und diesen selbst weiter zu verarbeiten. Propolis-Produkte halten die Haut elastisch und geschmeidig, lassen z. B. Narben bzw. Verhornungsstörungen reizarm bis reizfrei werden. Propolis Balsam-Spray erfrischt nach einem langen Tag müde Füsse schnell. Propolis Balsam ist besonders zur abendlichen Pflege geeignet, weil er langsam einzieht, die Haut trocken, weich und elastisch macht. Sie wird damit widerstandsfähiger. Bei Verhornungen, Hühneraugen, Narben und Warzen bietet sich die Propolis Lösung als ideales Pflege produkt an. Auch schmerzende Nagelfalze können hiermit schnell und problemlos entspannen.
Die Behandlung solcher Läsionen erfordert nicht nur einen erfahrenen Behandler, sondern auch die Verwendung von natürlichen Mitteln – soweit dies sinnvoll ist – um die ohnehin geschädigte Haut durch nebenwirkungsreiche chemische Substanzen nicht weiter zu belasten. Propolis ist natürlich nicht die einzig wirksame Substanz in der Podologie. Aber bei einem grossen Teil der täglichen podologischen Problemstellungen ist dieser Naturstoff ein ne benwirkungsfreies Mittel, um eine geschädigte Haut bei ihrer Regenerierung schnell und wirkungsvoll zu unterstützen. Zu beachten ist allerdings, dass es bei entsprechender Disposition zu allergischen Reaktionen kommen kann. Der Prozentsatz dieser Unverträglichkeit liegt nach praktischen Erfahrungen bei ca. 1,5 % der Patienten. Zum eindrucksvollen Beweis der guten und schnellen Verträglichkeit von Propolis als Pflegemittel soll hier die Krankengeschichte einer 86-jährigen Frau dienen: Die Patientin stellte sich mit einer geschwollenen Zehe (DV li.) vor. Sie gab an, dass es nach auswärts durchgeführter, offensichtlich zu tiefer Abtragung eines Clavus an der 5. Zehe zur Ausbildung einer therapieresistenten Entzündung mit andauernden Schmerzen kam. Die Läsion wurde über Monate mit einem 60 %igen Salicylpräparat behandelt, ohne dass eine Besserung oder gar Heilung eintrat. Als letzte Massnahme hatte der behandelnde Arzt sogar eine Amputation der kleinen Zehe in Erwägung gezogen. Bei der Inspektion zeigte sich ein massiver Spreizfuss, die Zehen befanden sich in Krallenstellung, die extensiven Vernarbungen nach Clavektomie führten zu Hautspannungen und Schmerzen. Die Behandlung verlief wie folgt: Zum Behandlungsbeginn am Tag 1 (Abb. 1) zeigt den Originalverband, mit dem sich die Patientin präsentierte.
Nach dem vorsichtigen Entfernen des Verbandes und Vorreinigung mit Propolis Balsam-Spray zeigte sich die Salicylschädigung der Haut, die nahezu die gesamte Zehe umfasst, in Form einer völlig weissen Mazeration (Abb. 2).
Auf die Mazeration wurde Propolis Lösung aufgebracht (Abb. 3).
Nach dem Beträufeln mit Propolis Lösung folgte eine vorsichtige Probeabtragung mit dem Skalpell, um einschätzen zu können, wie tief die Verätzung reichte (Abb. 4), wobei keine Blutungen auftraten.
Zum Abschluss der Behandlung wurde ein Schlauchverband übergestülpt, der wiederum mit Propolis konserviert wurde (Abb. 7).
Danach wurde erneut Propolis Lösung aufgebracht. Es folgte die vollständige Abtragung mit dem Skalpell (Abb. 5a und b). Danach wurde die Behandlungsstelle mit der Schleifkappe geglättet.
Nach vier Tagen kam die Patientin zur Nachkontrolle. Der Verband wurde entfernt und der Behandlungssitus mit Propolis BalsamSpray vorgereinigt (Abb. 8).
Mit dem Kappenschleifer wurde die Hornhaut vorsichtig entfernt. Deutlich zu sehen ist, dass die Haut, die sich vollkommen trocken, weich, elastisch und schmerzfrei präsentierte, bereits völlig entzündungsfrei und die Läsion fast abgeheilt war (Abb. 9). Als nächster Schritt folgte die Anlage einer lateralen Entlastung durch Polsterung und Fixierung mit Leukosilk (Abb. 6 a) sowie die Abdeckung des Behandlungssitus mit einem Baumwollfliess, das mit Propolis getränkt wurde (Abb. 6 b).
Zur weiteren Entlastung wurde erneut eine Polsterung fixiert. Auf die Läsion selbst wurde Propolis Balsam aufgetragen, dem zur Sicherheit Betaisodonna beigemischt war (Abb. 10).
Danach wurde noch ein mit Propolis-Lösung getränktes Baumwollfliess aufgelegt (Abb. 11)
und die Behandlung mit einem Schlauchverband abgeschlossen, der wiederum mit Propolis-Lösung getränkt wurde (Abb. 12).
Damit war die Zehe nach nur vier Tagen völlig reizlos, das mazerierte Hautbild war abgeheilt, die Schwellung signifikant zurückgegangen. Auch in der Folgezeit kam es zu keiner Rezidivbildung. Die Betaisodonna-Beimischung erfolgte in diesem Fall rein prophylaktisch, da grössere Abschleifungen erforderlich waren und die Patientin als Risikofall einzustufen war. Als Richtlinie kann gelten, dass Propolis Lösung bei geschlossenen Wunden bzw. unverletzten Hautarealen als Mittel der Wahl verwendet werden kann. Bei offenen Wunden empfiehlt sich primär die Verwendung eines pharmazeutischen Präparates, um Infektionen vorzubeugen. Zusätzlich dazu erfolgt in diesen Fällen die Behandlung mit den verschiedenen Propolis-Zubereitungen (Lösung, Spray, Balsam etc.) zur Unterstützung der Haut.
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Gerlach Technik SK07
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SK07 S mit integriertem Drucker oder CF-System
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