WATT `n EILAND 11-4/2009
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- SPÖKENKIEKER Bernd Fiegenheim - EILAND & LÜ Alle Jahre wieder: Adventssingen mit Eckart Strate - MIT KOPP UN SINN GENEITEN Spiekerooger Winterzauber; Silvester-Gala im Künstlerhaus - INKIEK Das Westend im Wandel der Zeit, Eiswinter auf Spiekeroog, Porträt Fritz Willms - BUTEN & BINNEN Ergebnisse der 1. Spiekerooger Klimagespräche, Neues Forum für Kunstförderer gestartet - WATT’n EILAND FÖR DE LÜTTJEN Basteltipps im Winter
INHALT INKIEK
SPÖKENKIEKER Bernd Fiegenheim
4
Das Westend im Wandel der Zeit
30
Bildergalerie: Rückblick Inselmusikfest 2009
6
Rückblick: Eiswinter auf Spiekeroog
34
Fritz Willms (†): Fotograf, Maler und Spiekerooger
38
EILAND & LÜ Alle Jahre wieder: Adventssingen mit Eckart Strate
8
Lichträume: Künstlerporträt Hinrich JW Schüler
10
BUTEN & BINNEN
Herbstwettbewerb Kurzgeschichten 1. Preis
12
Klimawandel erfordert Kulturwandel:
Winterwettbewerb Detailfotografie
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Ergebnisse 1. Spiekerooger Klimagespräche
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MIT KOPP UN SINN GENEITEN
Neues Forum für Kunstförderer:
Arrangements:
OLB und Künstlerhaus kooperieren
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Spiekerooger Winterzauber
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Einfach mal raus …
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Interview mit Künstler Eiko Borcherding
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Spiekerooger Schnuppertage
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Heimische Tierwelt: Die Herzmuschel
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Urlaubserinnerungen und Leserbriefe
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Winterliche Köstlichkeiten
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Kleiner Einblick in Spiekerooger Traditionen
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Silvestermenüs
20
WATT´N EILAND: Neu im Internet
53
22
WATT’n EILAND FÖR DE LÜTTJEN
Beschwingt und kreativ ins Neue Jahr: Silvester-Gala auf Spiekeroog
Bastelspaß im Winter
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Schöne Aussichten 2009/2010: Programm im Galerie- und Künstlerhaus
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Arrangements Galerie- und Künstlerhaus
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Impressum: Kontakt: Watt´n Eiland Am Deich 86, 28199 Bremen, redaktion@watt-n-eiland.de
Geschenktipps: Schönes von der Insel
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www.watt-n-eiland.de Redaktion und Produktion: Harriet Eversmeyer Konzeption: Verena Beckhusen, Harriet Eversmeyer Autoren: Timo Cyriacks, Marcus Duroldt, Hans Hendrik Falk, Judith Remke Mitarbeit: Kristina Gerdes Fotos: Julia Bauer, Uli Bauer, Robert Geipel, Patric Leo, Jörg Schoppen, Anke Wragge Grafische Gestaltung & Realisation: Anke Wragge Werbebüro Druck: Text Team, Medien und Druck, Rastede, Dez. 2009, 6.000 Exemplare Herausgeber: Wundervolle Ferien Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG Noorderpad 6, 26474 Spiekeroog
SPÖKENKIEKER BERND FIEGENHEIM SPIEKEROOG SOLL UMWELTGERECHTE GEMEINDE WERDEN
Spiekeroog ist eine wunderschöne Insel. Deshalb müssen wir etwas tun, um sie zu erhalten. So wie wir alle etwas dazu beitragen müssen, dass unsere wunderschöne Erde auch für unsere Kindeskinder noch lebenswert ist. Wir Spiekerooger möchten dazu unseren Beitrag leisten. Wir haben erkannt, dass die Problematik des Klimawandels und Anforderungen des Umweltschutzes auch in unserem Urlaubsidyll angekommen sind. Der Spiekerooger Rat möchte sich diesen Fragestellungen gegenüber nicht verschließen und hat in seinem beschlossenen Zielkatalog dem Ziel „Spiekeroog soll sich zu einer umweltgerechten Gemeinde entwickeln“ eine besondere Priorität eingeräumt.
Eine neue Stelle ist eingerichtet worden. Durch die Aktivitäten unserer Projektleiterin konnten schon erste Erfolge verzeichnet werden. So wurde in Zusammenarbeit mit dem Umweltzentrum und der Hermann Lietz-Schule ein Umweltbildungsprojekt aufgelegt. Dieses fand von der UNESCO Anerkennung als besonderes Dekade-Projekt „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“. Mit der Universität Oldenburg sind wir in Gesprächen, wie eine bessere Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis erreicht werden kann. So wollen wir uns dem Thema Wasser als Ressource nähern. Zum einen geht es darum, den Verbrauch von Wasser zu reduzieren. Zum anderen, wie erreicht werden kann, dass nach den klimabedingt zunehmenden großen Regenfällen das kostbare Nass auf der Insel gehalten und der Süßwasserlinse zugeführt werden kann. Hier kooperieren wir mit dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband. Besuche haben stattgefunden oder sollen stattfinden - von Interessengruppen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.
Es reicht aber nicht aus, gute Kontakte zu knüpfen. Wir brauchen auch Aktivitäten direkt vor Ort. Werden die Bürger nicht mit einbezogen,
nutzen Rat-„schläge“ von oben nichts. Deshalb begrüßen wir das Engagement der Spiekerooger Umweltstiftung, die alljährlich einen Preis an Jugendgruppen für besondere Umweltaktivitäten ausloben will. Wir begrüßen die Aktivitäten unserer beiden Schulen und auch die „Waldpflegeaktion“ des Kindergartens, die Müllsammelaktionen von Heimgruppen und die Aktivitäten einzelner Hausbesitzer, die in Wärmedämmung und moderne Heizsysteme investieren.
Trotzdem müssen wir feststellen, dass wir allein nicht genug vorankommen, es fehlen Know-how und leider auch finanzielle Mittel. Darum ist es gut, sich verstärkt zu vernetzen. Expertenwissen nach Spiekeroog zu holen, um hier eine Diskussion über die sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels zu führen, ist das Anliegen der Spiekerooger Klimagespräche im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog. Wir haben uns gefreut, dass Spiekeroog dabei nicht nur Veranstaltungsort war, sondern in den Diskussionsprozess aktiv mit einbezogen wurde. Dies möchten wir im kommenden Jahr weiter verstärken.
Wir können hier auf Spiekeroog keine Windparks und Biogasanlagen errichten. Aber wir haben die Chance, etwas zur Diskussion beizutragen. Diese Chance liegt in dem Zauber Spiekeroogs. Unsere Gäste nehmen die Schönheit der Schöpfung auf und sind bereit, sich mit den wichtigen Fragen von Klimaveränderung und Umweltschutz auseinanderzusetzen. Unsere Gäste haben Zeit und Muße, und gerade unsere Stammgäste erkennen durch Vergleiche die Folgen des menschlichen Eingriffes in die Natur: die Überfischung, Veränderungen des Wattengebietes, die Dünenabbrüche im Westen - um nur einige Schlagworte zu nennen. Gerade hier auf Spiekeroog gehören die Begriffe Umweltschutz und Tourismus zusammen. Es geht um Nachhaltigkeit auch im Tourismus. Wenn wir unser Tun und Handeln immer wieder infrage stellen, gelingt es uns hoffentlich, von Spiekeroog aus Impulse zu setzen.
Im Februar wird es eine von der Gemeinde organisierte Ausstellung zum Energiethema geben. Inhaltlich gefüllt wird sie durch begleitende Veranstaltungen. Wir werden uns mit der Frage beschäftigen, wie wir das Ziel „umweltfreundliche Gemeinde Spiekeroog“ definieren wollen. Schritte, um das Ziel zu erreichen, müssen festgelegt werden. Ein jeder von uns muss diese Schritte auch gehen, ein jeder von uns in seinem Bereich: Schließlich wollen wir alle zum Erhalt unserer wunderschönen Insel beitragen, damit auch unsere Kindeskinder dieses Kleinod noch als besuchenswert empfinden.
Bernd Fiegenheim Bernd Fiegenheim (58) ist seit 2006 hauptamtlicher Bürgermeister auf Spiekeroog (parteiunabhängig). Der Sozialpädagoge ist 1983 auf die Insel gezogen und hat eine Kureinrichtung auf Spiekeroog geleitet. Seit 2001 ist er Mitglied im Rat der Gemeinde Spiekeroog und möchte auf der Insel die behutsame Entwicklung zu einem nachhaltigen Tourismus fördern.
5
INSELMUSIKFEST 2009 ALBRECHT MEYER · FAZIL SAY · FRANCK TORTILLER · JULIA HÜLSMANN TRIO
Impressionen des Inselmusikfestes im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog
MARTINA GEDECK 路 SEBASTIAN KNAUER 路 PAQUITO D麓RIVERA
Stimmen, Stimmungen, Leidenschaft und Gesang
Fotos 漏 Patric Leo
EILAND & LÜ ALLE JAHRE WIEDER: ADVENTSSINGEN MIT ECKART STRATE „ALT UND JUNG ZUSAMMEN, DAS KLAPPT AM BESTEN.“
Sie schunkeln, sie klatschen, sie
schen am ersten Adventswo-
durch das Dünensingen eine
rufen, sie stampfen, sie lachen
chenende auf Spiekeroog,
weithin bekannte Institution.
und – vor allem – sie singen.
um hier zusammen altes und
Schon seit 1966 sorgt er damit
„Kleines Boot mit rotem Segel“
neues Liedgut zum Erklingen
für Freude bei Insulanern und
schallt es durch die Gänge des
zu bringen. „Leiter“ und in-
Gästen, 1986 kam dann noch
Kurhauses Spiekeroog. Dann
spirierende Kraft dieses losen
das Adventssingen hinzu. „Mit
wieder winterlich „Verschneit
Laienchors mit Teilnehmern
ganz überschaubaren Anfän-
liegt rings die ganze Welt“.
aus ganz Deutschland und
gen, denn zu Beginn zählte
Alle Jahre wieder versammeln
dem Ausland ist Eckart Stra-
die Gruppe nur etwa 20 Leu-
sich musikbegeisterte Men-
te, auf Spiekeroog besonders
te. Schrittweise sind wir immer
WATT `n EILAND
„Die Freude am gemeinsamen
am Ende nicht schief, sondern
Singen steht im Vorder-
vielmehr schön klingt. „Dem
grund.“ Geduldig übt Strate
Adventssingen kommt die
mit allen ein Stück, wechselt
bessere Akustik in der Halle
Schwereres mit Leichterem.
zugute, das Dünensingen in
Klappt es anfangs noch nicht
freier Natur gestaltet sich da-
so, quäkt das Publikum eben
für viel lebendiger“, sagt Stra-
erstmal die Melodie wie eine
te, der einen gut gemischten
Jazz-Trompete, der Text folgt
Chor bevorzugt: „Alt und
später. Keiner muss hier etwas
Jung zusammen, das klappt
beweisen. Der Reigen ist offen
am besten.“
für alle, für Brummer genau so wie für die Nachtigallen. „Die
Ein Grund mehr also, Spieker-
Brummer sind sympathisch“,
oog auch einmal im Winter ei-
meint Strate, „und fallen in der
nen Besuch abzustatten, weiß
Masse überhaupt nicht auf.“
auch Eckart Strate: „Zur Ne-
Im Gegensatz zum „Offenen
bensaison mag ich die lnsel am
Singen“ an Pfingsten, im Som-
liebsten, das gefällt mir persön-
mer und im Herbst, das über
lich viel besser als im Sommer.
die Spiekerooger Kurverwal-
Wechselhaft ist die Nordsee und
tung angeboten wird, sollte
wechselhaft ist schön!“ Regen
man sich zum Advents-Work-
an dem einen, Frühlingswet-
shop vorher anmelden, damit
ter an dem anderen Tag. Und
auch für alle Teilnehmer genü-
am Abend gemeinsam singen
mehr gewachsen, nunmehr
Jedes Adventssingen steht un-
gend Noten- und Textblätter
– egal was das Thermometer
finden sich jedes Jahr etwa
ter einem bestimmten Thema,
vorhanden sind.
draußen anzeigt. Lampenfie-
150 bis 200 Musikbegeisterte
in diesem Jahr war es der Win-
zusammen, die vor Weihnach-
ter. Neben Klassikern nimmt
Die Gitarre gibt den Ton vor,
mehr: „Ich habe mein ganzes
ten den größten Saal auf Spie-
Strate immer wieder viel An-
eloquent und mit viel Witz
Leben mit anderen gesungen,
keroog füllen“, freut sich der
spruchsvolles ins Programm,
führt der Meister sein Publi-
da fühle ich mich in meinem
mittlerweile pensionierte Leh-
fünfstimmige Kanons oder
kum über manche Klippe.
Element, wie ein Fisch im Was-
rer für Französisch und Sport,
Lieder mit Versen auf Aleman-
Junge wie Junggebliebene ge-
ser“, sagt er – und stimmt
der sich aber auch im Fach
nisch. „Ganz ohne Leistungs-
ben alle ihr Bestes und bilden
bereits das nächste „Wilde
Musik Meriten verdient hat.
druck“, wie er betont.
zusammen einen Chor, der
Winterlied“ an.
ber kennt Eckart Strate nicht
WATT `n EILAND
EILAND & LÜ LICHTRÄUME Ein PORTRÄT DES KÜNSTLERS HINRICH JW SCHÜLER
Sie gleichen der gleißenden Unendlichkeit des australischen Lake Eyre Salzsees, erinnern an eine schwedische Schneelandschaft und lassen den Betrachter sogar die sandige Weite des Spiekerooger Ostends nachempfinden: Motive des freischaffenden Malers Hinrich JW Schüler. Seine Werke sind die künstlerische Auseinandersetzung mit der „Idee von Landschaft“, die sich in variierender Form überall auf der Welt wiederfindet – reduziert auf Strukturen, geografische Situationen und Lichträume. Dem 1964 in Wittmund geborenen Künstler geht es nach eigenen Worten nicht darum, seine intensiven Natur-Erfahrungen in einem realistischen „Was-ich-alles-gesehen-habe“ abzubilden, sondern den Erlebnischarakter der Natur über die Malerei zu transportieren.
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Ob in Australien, USA, Asien
Malerei – alles bleibt in einer
die Leinwand? In seinen Male-
Dass seine Kunst offenbar viele
oder Ostfriesland: Wüsten,
rätselhaften, spannungsvollen
rei-Workshops im Galerie- und
Menschen anspricht und be-
Küstenlandschaften, endloses
Schwebe. Im Mittelpunkt ste-
Künstlerhaus Spiekeroog gibt
rührt, zeigt auch die gute Re-
Buschland und karge Orte in-
hen stets Farbe, Licht und
Hinrich JW Schüler Antworten
sonanz auf seine Ausstellung
teressieren den seit 2005 in
Raum. Auf das Wesentliche
auf diese Frage. Die Kurse „Von
„Galerie der Gezeiten“, die
Düsseldorf lebenden Künst-
reduziert, wirken seine Werke
der Farbe zum Raum“ und „In-
vom 6. Juni bis zum 28. Juli
ler schon seit Jahren. Er bereis-
doch lebendig. Das liegt an
sellicht – Lichtinsel“ im Som-
2009 im Galerie- und Künst-
te viele Länder und Meere der
seinem dynamischen Spiel mit
mer 2009 waren schnell ausge-
lerhaus Spiekeroog präsentiert
Welt und ist doch immer gern
Kontrasten: Auflösung und
bucht. Auch im Sommer 2010
wurde. Hier gibt der Künstler
in seine Heimat zurückgekehrt
Verdichtung von Strukturen,
bietet das kreative Domizil wie-
sein Wissen auch in verschie-
– inspiriert vom Licht, der Wei-
Licht und Dunkelheit, Bewe-
der Malerei-Kurse des Witt-
denen Malkursen weiter.
te und der Klarheit des Nor-
gung und Ruhe. Karg erschei-
munder Künstlers für Einsteiger
dens.
nende Orte wandeln sich bei
und Fortgeschrittene an.
näherem Hinsehen zum „Hort Uneindeutig und inhaltlich of-
der Fülle“. Diese bewusst ein-
fen lässt Schülers Landschafts-
gesetzten Gegensätze irritieren
malerei viele Deutungen zu.
und regen den Betrachter zur
Ein Schwerpunkt seiner Ar-
Beschäftigung mit seiner eige-
beiten ist das „Phänomen des
nen emotionalen Landschaft an.
weiten Lichtraumes“. Horizont,
Wie bringe ich Natur-Erlebnisse
Perspektive und Fluchtpunkte
von Licht, Weite, Farbe und
überführt er in eine abstrakte
Strukturen mit Acrylfarbe auf
GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG Malerei-Kurse von Hinrich JW Schüler 2010
Kurs Von der Farbe zum Raum 22.08. – 25.08.2010 26.08. – 19.08.2010 30.08. – 02.09.2010
www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de
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HERBSTWETTBEWERB - KURZGESCHICHTEN 1. Preis Die schönste Urlaubserinnerung, ein ganz besonderes Erlebnis, eine spannende Situation oder Begegnung waren gefragt bei unserem Kurzgeschichtenwettwerb. Über einen Gutschein für einen Schnupperkurs im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog kann sich Sylvia Jenßen, Kolberger Weg 4, 49170 Hagen am Teutoburger Wald, freuen. Malerei, Schmuckgestaltung, Bildhauerei etc. – oder vielleicht auch Fotografie? Beste Voraussetzungen für eine Teilnahme an unserem Winterwettbewerb Detailfotografie!
EIN RAU-ER TAG! Von Sylvia Jenßen Es begab sich zu der Zeit, als Herr Johannes Rau die wunderschöne Insel Spiekeroog noch mit seiner Anwesenheit beglückte. Es war im Frühsommer 2003, die Sonne schien – ein perfekter Inseltag. Wir, die 5 Freundinnen aus dem Osnabrücker Land, hatten endlich unseren langersehnten, alljährlichen Urlaub auf unserer Insel angetreten. Die Stimmung war prächtig. Wir kamen von einem langen, erholsamen Strandspaziergang und lustwandelten durch den schönen Dorfkern. Unser Gesprächsthema war Johannes Rau. „Welches denn wohl sein Haus wäre …“, „Dass seine Kinder doch eine tolle Kindheit in den Spiekeroogurlauben gehabt hatten …“. Jede von uns hing so ihren Gedanken nach. Wir wussten, dass Herr Rau die Insel so oft es zeitlich ging besuchte. In der Nähe des Pavillons musste ich plötzlich aus dem Gang heraus stoppen, sonst wäre ich wohl mit einem Fahrrad kollidiert. Dieses Rad wurde von keinem anderen als Herrn Johannes Rau persönlich geschoben. Mein spontaner Ausruf: „Ach guck mal da ist er ja. Guten Tag, Herr Rau!“, ließ Herrn Rau einen Moment lang verdutzt aussehen. Aber ebenso routiniert konterte er zurück: „Guten Tag, junge Frau …“. Wir beide grinsten uns an und gingen dann jeder seines Weges. Was für eine Begegnung. Kurz vorher hatten wir noch über ihn gesprochen und plötzlich stand er vor uns. Am Abend ließen wir es uns in einem Hotelrestaurant gut gehen. Und wer saß dort mit seiner Familie, zwar separat, und speiste? Ja, Herr Rau – er begegnete uns zum zweiten Mal an diesem Tag – was für ein „rau-er“ Tag. Wenn wir auf „unserer Insel“ sind, sprechen wir noch oft über Johannes Rau und halten ihn somit in unserer Erinnerung lebendig. In Memoriam Johannes Rau ( * 16. Januar 1931 in Wuppertal; † 27. Januar 2006 in Berlin; von 1999 bis 2004 achter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor als Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker der SPD tätig, unter anderem von 1969 bis 1970 Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, 1977 bis 1998 Landesvorsitzender der SPD in Nordrhein-Westfalen und 1978 bis 1998 Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen)
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Nicht nur auf die Perspektive, auf den Fokus kommt es an. Jedenfalls in unserem neuen Winterwettbewerb, der diesmal alle Fotografie-Liebhaber anspricht. Nehmen Sie beim Fotografieren doch einmal die kleinen Dinge in den Blick. Oft sind sie es, die in den Fokus genommen, eine große Faszination besitzen. Und wenn Sie auch noch in der Winterzeit auf Spiekeroog weilen und mit der Kamera ihre persönlichen Winter-Impressionen einfan-
Die Erhebung der Daten erfolgt nur zum Zwecke der Durchführung des Wettbewerbs.
„KLEINES GANZ GROSS“: WINTERWETTBEWERB – DETAILFOTOGRAFIE
gen, haben Sie schon alle Voraussetzungen für die Teilnahme an
Ein typisch winterliches Detail sollte es sein – gerne in ein bis drei Varianten. Ob drinnen oder draußen eingefangen, bleibt ganz Ihnen überlassen. Ein interessanter Ausschnitt eines Eiskristalls an der frostigen Fensterscheibe beispielsweise, ein Flammen-Ensemble des lodernden Kaminfeuers, mit Raureif bedeckte Dünengräser oder Eiszapfen an bizarren Ästen, die in der Sonne glitzern. Die fotografischen Werke senden Sie bitte an folgende Adresse: Redaktion Watt´n Eiland Kennwort: „Winter-Impressionen“ Am Deich 86 | 28199 Bremen Einsendeschluss ist Freitag, 12. Februar 2010.
Als Belohnung erwartet den Gewinner ein Gutschein für einen Schnupperkurs im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog. Wie wäre es mit einem Fotografie-Kurs, um die vorhandenen Kenntnisse zu vertiefen? Daneben stehen Malerei, Schmuckgestaltung, Bildhauerei und andere Kunstsparten zur Auswahl. Gemäß aktuellem Programm sind alle Kreativkurse jeweils für drei Stunden am Nachmittag spontan vor Ort buchbar. Der Sieger wird schriftlich benachrichtigt. Der Preis ist ein Sachgewinn und kann nicht ausgezahlt werden - Rechtsweg ausgeschlossen.
Mit dem Einsenden der Fotografien willigt der Teilnehmer in die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung seiner Werke sowie in den kostenfreien Abdruck seiner Fotografien durch die Redaktion Watt`n Eiland ein.
unserem Wettbewerb erfüllt.
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MIT KOPP UN SINN GENEITEN ARRANGEMENTS
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SPIEKEROOGER WINTERZAUBER Lassen Sie sich verwöhnen, ob beim reichhaltigen Frühstücksbuffet oder bei Ihrem abendlichen Drei-Gang-Menü im Rahmen Ihrer Halbpension im Restaurant der Spiekerooger Leidenschaft. Entspannen Sie nach einem winterlichen Spaziergang in der Sauna im Apart-Hotel Spiekerooger Leidenschaft. Vielleicht schauen Sie ja auch zum ausgiebigen Shoppen einfach mal in der Buchhandlung & Modeboutique Inselzauber vorbei? Leistungen • vier Übernachtungen im Doppelzimmer mit Frühstücksbuffet •
vier Abendessen mit Drei-Gang-Wahlmenü
•
eine original Friesische Tee-Zeit
•
Nutzung von Sauna & Dampfbad
•
10 % Rabatt auf alle Workshops und Offenen Ateliers
im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog*
316,00 Euro pro Person im Doppelzimmer, Spiekerooger Leidenschaft 272,00 Euro pro Person im Doppelzimmer, Künstlerherberge Sollte zu Ihrem Wunschtermin kein Hotelzimmer verfügbar sein, wird Ihnen gern ein Angebot für ein Appartement (je nach Verfügbarkeit) unterbreitet. Diese Arrangements sind buchbar (von Sonntag bis Freitag) vom 01.11.2009 bis 15.03.2010, ausgenommen der Zeitraum 17.12.2009 bis 10.01.2010. * Betriebspause Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog: 10. bis 20.01.2010
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ARRANGEMENTS
EINFACH MAL RAUS ... Genießen Sie die Abgeschiedenheit der Insel und lange Spaziergänge am Strand. Erleben Sie typisch ostfriesische Teezeiten, gönnen Sie sich ein Stück Sanddorntorte, dazu ein gutes Buch und lassen Sie sich einfach einmal verwöhnen. Leistungen • drei Übernachtungen im Doppelzimmer
inklusive Frühstücksbuffet
• drei Abendessen mit Drei-Gang-Wahlmenü • eine original Friesische Tee-Zeit • Nutzung von Sauna & Dampfbad • 10 % Rabatt auf alle Workshops und Offenen
Ateliers im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog *
245,00 Euro pro Person im Doppelzimmer, Spiekerooger Leidenschaft 215,00 Euro pro Person im Doppelzimmer, Künstlerherberge
Sollte zu Ihrem Wunschtermin kein Hotelzimmer verfügbar sein, wird Ihnen gern ein Angebot für ein Appartement (je nach Verfügbarkeit) unterbreitet. Diese Arrangements sind buchbar (von Sonntag bis Freitag) vom 01.11.2009 bis 15.03.2010, ausgenommen der Zeitraum 17.12.2009. bis 10.01.2010.
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SPIEKEROOGER SCHNUPPERTAGE Auch in drei Tagen werden Sie Spiekeroog von seiner schönsten Seite erleben können. Lassen Sie sich den Wind um die Nase wehen, schlemmen Sie am Frühstücksbuffet nach einer kurzen Frühsporteinlage am Strand und genießen Sie Ihr abendliches Drei-Gang-Menü im Restaurant der Spiekerooger Leidenschaft. Kurz & gut: Genießen Sie die grüne Insel … Leistungen •
zwei Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstücksbuffet
•
zwei Abendessen mit Drei-Gang-Wahlmenü
•
eine original Friesische Tee-Zeit
•
Nutzung von Sauna & Dampfbad
•
10 % Rabatt auf alle Workshops und Offenen Ateliers
im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog *
170,00 Euro pro Person im Doppelzimmer, Spiekerooger Leidenschaft 152,00 Euro pro Person im Doppelzimmer, Künstlerherberge
Sollte zu Ihrem Wunschtermin kein Hotelzimmer verfügbar sein, wird Ihnen gern ein Angebot für ein Appartement (je nach Verfügbarkeit) unterbreitet. Diese Arrangements sind buchbar (von Sonntag bis Freitag) vom 01.11.2009 bis 15.03.2010, ausgenommen der Zeitraum 17.12.2009. bis 10.01.2010.
Weitere Arrangements: www.spiekerooger-leidenschaft.de oder E-Mail: info@spiekerooger-leidenschaft.de und telefonisch: 04976 - 70 60 0 * Betriebspause Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog: 10. bis 20.01.2010
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MIT KOPP UN SINN GENEITEN
Koch aus Leidenschaft: Guido Albrecht
WINTERLICHE KÖSTLICHKEITEN Feldsalat mit Flusskrebsen, Granatapfelkernen und Ziegenkäse Zutaten für 4 Portionen 150 g Feldsalat 1
Granatapfel
125 g Flusskrebse in Lake 8
frische Walnüsse, grob gehackt
8
Dattel-Tomaten
1 Prise Fleur du sel oder normales Salz 1 Prise schwarzer Pfeffer 1 EL
Quittenessig (oder anderer Fruchtessig)
1 EL
Traubenkernöl
4
Stiele frische Petersilie
80 g
milder Ziegenfrischkäse
ZUBEREITUNG
18
1.
Den Feldsalat putzen, waschen, trocken schleudern.
Granatapfel halbieren, Kerne mit einem Löffel auslösen.
2.
Tomaten halbieren, Schnittflächen mit Salz und Pfeffer
würzen. Flusskrebse waschen, trocken tupfen und leicht
mit Salz und Pfeffer würzen. Ziegenkäse in kleine
Stückchen teilen.
3.
Aus Quittenessig, Traubenkernöl, Salz, Pfeffer und
gehackten Petersilienblättern eine Vinaigrette rühren.
4.
Feldsalat mit Tomatenhälften auf Tellern anrichten,
Flusskrebse und Ziegenkäse verteilen, Walnüsse
drüberstreuen, Vinaigrette darüberträufeln.
Fasan mit schwarzen Walnüssen, weißem Trüffel und Granatapfel, Rosenkohlblättern & Pfefferschaum ZUBEREITUNG Zutaten für 4 Portionen
Die Fasane ausbeinen und die Brüste filetieren. Mit Salz und Pfeffer würzen und von beiden
Salz, schwarzer Pfeffer
Seiten in Sonnenblumenöl kräftig anbraten. Aus der Pfanne nehmen und in eine Auflaufform
3 EL
Sonnenblumenöl
setzen. Bei 80 Grad ca. 30 Minuten garen. Die schwarzen Walnüsse in Scheiben schneiden
8
schwarze Walnüsse (eingelegt)
und auf die Fasanenbrüste legen. Die Fasanenbrüste nochmals 10 Minuten in den Ofen ge-
1
weißer Trüffel
ben. Am Rosenkohl die Blätter einzeln abnehmen und kurz blanchieren. Im Eiswasser abschre-
1
Granatapfel
cken und sofort auf ein Sieb schütten. Mit einem Küchentuch trocken tupfen.
400 g Rosenkohl
30 g Butter in der Pfanne erhitzen und den Speck dazugeben. Hat der Speck eine bräunliche
200 ml Wildfond
schöne Farbe bekommen, die Rosenkohlblätter dazugeben und mit wenig Muskatnuss und
80 ml Sahne
Pfeffer abschmecken. Jus um die Hälfte einreduzieren lassen. Sahne steif schlagen. Die kalte
80 g
kalte Butter
Butter mit dem Mixstab unterrühren, die geschlagene Sahne unterheben und mit buntem
50 g
Speck
Pfeffer abschmecken. Den Granatapfel halbieren und mit einem Löffel die Kerne heraus-
30 g
Butter
nehmen.
Muskatnuss
Die Fasanenbrüste vorsichtig aufschneiden, in der Tellermitte anrichten. Die Rosenkohlblätter
Eiswasser
drum herum geben und mit dem Pfefferschaum nappieren. Die Granatapfelkerne über die
Balsamico für die Garnitur
Fasanenbrust streuen und den Trüffel hauchdünn darüberhobeln.
Friesischer Käse-Streuselkuchen ZUBEREITUNG Zutaten für 12 Portionen
Eine Springform (26 cm ) fetten. Die Zutaten für den Teig erst mit dem Handrührgerät, dann
Füllung
kurz mit den Händen zu Streuseln verkneten. Gut die Hälfte der Streusel als Boden in die Form
100 g Butter
drücken, ca. 30 Min. kalt stellen.
200 g Zucker
Für die Füllung Butter bei schwacher Hitze schmelzen. Quark, Zucker und Vanillezucker ver-
1 Pck Vanillezucker
rühren. Eier, Sahne, flüssige Butter, Zitronenschale und Puddingpulver nacheinander unter-
4
Eier
rühren.
1 kg
Speisequark (20 %)
Nun das Pflaumenmus auf den Kuchenboden streichen, dabei am Rand ca. 1/2 cm freilassen.
100 g Sahne
Käsemasse in die Form streichen und im vorgeheizten Ofen bei 200° C 30 Min. backen.
1
Zitrone, abgeriebene Schale davon
Restliche Streusel darauf verteilen und weitere ca. 30 Min. backen. Im ausgeschalteten Ofen
2 Pck Vanillepuddingpulver zum Kochen
bei geöffneter Ofentür etwa 10 Min. ruhen lassen. In der Form über Nacht kalt stellen. Nach
300 g Pflaumenmus
Belieben mit Hagelzucker oder Kakaopulver verzieren.
Streuselteig 175 g weiche Butter 300 g Mehl 150 g Zucker 1 Pck Vanillezucker 1
Ei
1 Prise Salz
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LASSEN SIE SICH VON KULINARISCHEN GENÜSSEN VERZAUBERN
SILVESTER 2009 IN DER „SPIEKEROOGER LEIDENSCHAFT“ Erleben Sie den Zauber leidenschaftlichen Kochens und Genuss in angenehmer Atmosphäre
Gruß aus der Küche **** Jakobsmuschel im Pancettamantel auf gebratenem Chicorée **** Klarer Auszug vom Wildgeflügel mit Sanddorn Ravioli **** Spiekerooger Allerlei mit Wachtel und Krustentier **** Brombeersorbet mit Prosecco **** Gegrilltes Rinderfilet mit Rauchsalz dazu grüner Spargel und Kartoffel-Senf-Püree oder
Gebratener Heilbutt mit Schwarzwurzel und Risotto von Passe-Pierre-Algen **** Variation von Schokolade Preis: 79,00 Euro pro Person inklusive ein Glas Champagner als Aperitif
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SILVESTERMENÜS SILVESTER 2009 IM INSELZAUBER Erleben Sie einen kulinarischen Jahresausklang und lassen Sie sich verzaubern.
Amuse Gueule und ein Glas Prosecco Mionetto **** Ruccolasalat in Sesam-Honigmarinade mit Serranoschinken und gebratener Jacobsmuschel **** Tomatenessenz mit kleinen Ravioli und geräucherter Entenbrust **** Kross gebratener Loup de mer an Steinpilzpolenta und Limettenschaum **** Proseccosüppchen mit Litshisorbet **** Kalbsfiletmedaillon mit Ziegenkäse und getrockneten Tomaten gratiniert an Lavendeljus mit Zucchini-Auberginen-Türmchen und Gnocchi Formaggi **** Warmer Schokoladenkuchen mit Mascaponecreme und Tonkabohnen-Eis Preis: 59,00 Euro pro Person
Tischreservierungen unter Tel. 04976 / 70 60 0 21
BESCHWINGT UND KREATIV INS NEUE JAHR
2010
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PROGRAMM 18.00 – 4.00 Uhr
SILVESTER-GALA 2009 IM GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS
18.00 Uhr
Sektempfang mit Rahmenprogramm Foyer Musikalische Begleitung: Hajo Wiesemann (Piano), Caspar van Meel (Kontrabass)
18.00 – 19.00 Uhr
„Bitte recht freundlich“ Foto-Aufnahmen für persönliche Neujahrsgrüße
19.00 – 22.00 Uhr
Gala-Buffet | Forum Musikalische Begleitung am Piano Show-Einlagen „Carmen, Evita bis Caterina Valente“ mit Claudia Schill
ab 20.30 Uhr
Kreative Silvester-Werkstatt | Ateliers
ab 22.00 Uhr
Silvester-Band mit Live-Musik | Forum
22.30 – 4.00 Uhr
Silvester-Party mit DJ | Jazzkeller „Die größten Hits der letzten 20 Jahre“
24.00 Uhr
Prost Neujahr! Höhenfeuerwerk vor dem Künstlerhaus
SILVESTER-GALA 99,00 Euro pro Person inkl. Programm, Buffet, Party, Empfangs- und Neujahrsprosecco 49,00 Euro pro Kind* (6 – 14 Jahre) inkl. Softdrinks 22.30 – 4.00 Uhr
SILVESTER-PARTY 2009
ab 22.30 Uhr
Silvester-Band mit Live-Musik Forum
22.30 – 4.00 Uhr
Silvester-Party mit DJ Jazzkeller „Die größten Hits der letzten 20 Jahre“
ab 22.30 Uhr
Kreative Silvester-Werkstatt | Ateliers
24.00 Uhr
Prost Neujahr! Höhenfeuerwerk vor dem Künstlerhaus
SILVESTER-PARTY 25,00 Euro pro Person inkl. Neujahrsprosecco 5,00 Euro pro Kind* (6 – 14 Jahre)
SILVESTER GALA 2009 IM GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS
VORSPEISEN Caesars Salad mit Anchovis - Dressing, Croutons, Parmesan und gebratenem Straussenfilet Hausgemachte Tafelspitzsülze mit Kräuter Remoulade Cocktail von Nordmeer Garnelen mit Avocado und Melone Eingelegte Gemüse Charantais Melonen Schiffchen mit Parmaschinken Waldorfsalat mit geräucherter Truthahnbrust Variation von Blattsalaten mit diversen Dressings Brotauswahl mit gesalzener Butter
SUPPE Orientalische Linsencreme mit Chorizostreifen und Koriander Kräftige Rinderbrühe mit Ingwer und Wildkräutern
HAUPTGANG Filet vom Lachs im Panchettamantel auf aromatisierten Fenchel mit Noilly Prat Sauce, Keta-Kaviar und Passe-Pierre In Kräutern gegartes Entrecote mit Sauce Bernaise, winterlichem Marktgemüse und gratinierten Kartoffeln Penne in Rote Bete Rahm mit Ziegenfrischkäse, Basilikum und krossem Speck Gegrilltes Lammrückenfilet in Rosmarin Jus mit orientalischem Kichererbsen-Risotto Pochiertes Dorschfilet in Pommery-Senf Sauce mit Stampfkartoffeln
* Kinder unter 6 Jahren frei DESSERT NEUJAHR 14.30 – 17.30 Uhr Willkommen in den Ateliers
17.00 Uhr 15,00 Euro
„Bonjour Kathrin“ Eine musikalisch-humorvolle Hommage an Caterina Valente und Silvio Francesco mit Claudia Schill
Buntes Dessert-Buffet Rohmilchkäse Auswahl
NACH MITTERNACHT Gulaschsuppe mit Brotkorb
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SCHÖNE AUSSICHTEN PROGRAMM IM KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG 2009/2010 Neues Jahr, neue Impulse. Lassen Sie sich von einer kleinen facettenreichen Auswahl an Veranstaltungen inspirieren. Vielleicht zu einem Spiekeroog-Ausflug in 2010? Wer Weihnachten und Silvester auf der Insel weilt und in der winterlichen Stille Inspirationen sucht, den erwarten im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog ereignisreiche Stunden: bei weihnachtlichen Geschichten und Melodien am Kamin, bei den virtuosen Konzerten der Jazztage 2009 oder bei der aktionsreichen Silvester-Gala, die beschwingt und kreativ ins neue Jahr begleitet. Weitere Informationen: www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de
VERANSTALTUNGEN
BONJOUR KATHRIN
FR 01.01.2010 | 17.00 UHR
Hommage an Caterina Valente und Silvio Francesco
MESS AROUND QUINTETT
SA 02.01.2010 I 20.00 UHR
Tanzbare Soul- und Jazzklassiker
ULI KRINGLER TRIO
SA 30.01.2010 I 20.00 UHR
Gitarrenmusik & Geschichten
PETER KROLL-PLOEGER
SA 20.02.2010 I 20.00 UHR
Gitarren-Konzert
TRIO MACCHIATO
SA 27.02.2010 I 20.00 UHR
Kaffeehaus-Musik
1. SPIEKEROOGER TATTOO-TREFF
FR 16.04. - SO 18.04.2010
Tattoo-Kunst im Rahmen eines vielfältigen Programms
AUSSTELLUNGEN
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ANKER, KREUZ UND FLAMMEND HERZ
SO 06.12.09 - MI 20.01.2010
EIS UND FINSTERNIS
SA 12.12.09 - MI 17.02.2010
KLANGGESTEN
SA 23.01.10 - DO 04.03.2010
Zeichnung und Collage, Christine Düwel
ZEICHNUNG I RADIERUNG
SA 20.02.10 - DO 08.04.2010
Zeichnung und Radierung, Eiko Borcherding
Malerei und Zeichnung, Sirma Kekeç
Fotografien aus der Antarktis, Lilo Tadday
KURSPROGRAMM SCHMUCK
FR 05.02. - MO 08.02.2010
Mensch trifft Metall, Annette Kowalsky
MALEREI
SO 07.02. - MI 10.02.2010
Die Welt im Blick, Anke Gruss
MUSIK
FR 12.02. - SO 14.02.2010
SCHMUCK
SO 14.02. - DO 18.02.2010
Bernstein trifft Silber, Karin Speckmann
BILDHAUEREI FR 05.03. - SO 07.03.2010
Spiekeroog Landart, Frank Nordiek
KINDERPROGRAMM
DI 23.03. – DO 25.03.2010
Blues-Workshop Mundharmonika Dieter Kropp
Waldvogel, Drache und Riesen Richard Wagner-Workshop Alexander Busche
SEMINARE VIVERE – KREATIVES LEBEN
VIVERE DIAGNOSE KREBS
MI 13.01. – DO 14.01.2010
Wendepunkt und Neubeginn Dr. med. Michaela Glöckler
GEFÜHLSLANDSCHAFT ANGST
MO 08.02. – DO 11.02.2010
Vom Nutzen und der Last eines großen Gefühls Prof. Dr. Annelie Keil
KREATIVE BIOGRAFIEARBEIT
MO 01.03.– DO 04.03.2010
KRANKHEIT ALS SPRACHE DO 06.05. – SO 09.05.2010 DER SEELE
Innere Kraftquellen erschließen Prof. Dr. Helga Grubitzsch Spirituelle Dimension einer ganzheitlichen Psychosomatik Dr. med. Ruediger Dahlke
Service-Telefon: 0421 - 460 44 440 (täglich von 9.00 - 18.30 Uhr) www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de
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ARRANGEMENTS FASZINATION ZEICHNEN MI 20.01. – SO 24.01.2010 Zeichnen ist eine gute Grundlage für alle gestalterischen Arbeiten. Lernen Sie, genau hinzusehen und die Wirklichkeit künstlerisch einzufangen. Wo sind Licht und Schatten, wo ist es rund oder tief? Von Igor Oster angeleitet, können Sie sich in unterschiedlichen Zeichentechniken erproben: Bleistift, Kohle, Farbstift, Ölkreiden und Aquarell als Bindeglied zwischen Zeichnung und Malerei. Gezeichnet wird nach der Natur und nach eigenen Fotos (bitte mitbringen).
Das Arrangement bietet Ihnen: Workshop „Zeichentechniken – figürlich und ungegenständlich”, 12 Std. (21.- 24.01.2010) 4 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet im Apart-Hotel Spiekerooger Leidenschaft oder angeschlossener Dependance 4 x Mittagsbuffet im Künstlerhaus Spiekeroog Preis pro Person im DZ: 419,00 Euro* Preis pro Person im EZ: 509,00 Euro*
KUNSTVOLLE LANDSCHAFT DO 04.02. – SO 07.02.2010 Spüren Sie auf der Insel stimmungsvolle Orte auf! Der Fotograf Jörg Schoppen zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Motive ungewöhnlich und künstlerisch in Szene setzen. Die bewegten Grenzen der Insel und die Schönheit des weiten Horizonts bieten zahlreiche atmosphärische Motive für Ihr digitales Foto-Tagebuch. Sie lernen die Grundkenntnisse der Fotografie und der digitalen Bildbearbeitung. Bitte mitbringen: eine eigene Digitalkamera, eventuell Zubehör (Stativ, Objektive etc.) Das Arrangement bietet Ihnen: Workshop „Digitalfotografie + Digitale Bildbearbeitung ”, 9 Std. (05.- 07.02.2010) 3 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet im Apart-Hotel Spiekerooger Leidenschaft oder angeschlossener Dependance 3 x Mittagsbuffet im Künstlerhaus Spiekeroog Preis pro Person im DZ: 315,00 Euro* Preis pro Person im EZ: 383,00 Euro* * Verlängerungsnacht auf Anfrage
Service-Telefon: 0421 - 460 44 440 (täglich von 9.00 - 18.30 Uhr) www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de
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GLÜCK SCHMIEDEN: RINGE FÜRS LEBEN SA 20.02. – FR 26.02.2010 Gemeinsam den Ring fürs Leben zu schmieden, verbindet – vielleicht ein Leben lang. Karin Speckmann weiht Paare in die Kunst des Goldschmiedens ein. In Gold oder Silber werden persönliche Trauringe, Verlobungs- oder auch Beziehungsringe hergestellt. So individuell wie das Glück. Klassisch, extravagant, geometrisch oder verspielt. Ein Candle-Light-Dinner gibt den schönen Insel-Tagen eine romantische Note.
Das Arrangement bietet Ihnen: Workshop „Beziehungsringe – Ein Workshop für Paare”, 18 Std. (21.- 26.02.2010) 6 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet im Apart-Hotel Spiekerooger Leidenschaft oder angeschlossener Dependance 6 x Mittagsbuffet im Künstlerhaus Spiekeroog 1 Candle-Light-Dinner im Restaurant Spiekerooger Leidenschaft
Preis pro Person im DZ: 649,00 Euro* Preis pro Person im EZ: 784,00 Euro*
ERLEBNIS DRUCKGRAFIK SA 06.03. – MI 10.03.2010 Lernen Sie historische Druckverfahren kennen! Bernhard Lehmann macht Sie mit der Radierung und ihren Techniken vertraut. Mit speziellen Werkzeugen werden Zeichnungen in Metallplatten geritzt, geätzt, eingefärbt und mit einer Druckpresse auf Büttenpapier gedruckt. Auf Wunsch können klassische Schwarz-Weiß-Grafiken, Farbradierungen oder experimentelle Kombinationen mit Linol- bzw. Materialdruck hergestellt werden. Das Arrangement bietet Ihnen: Workshop „Kreativer Umgang mit Drucktechniken”, 12 Std. (07.- 10.03.2010) 4 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet im Apart-Hotel Spiekerooger Leidenschaft oder angeschlossener Dependance 4 x Mittagsbuffet im Künstlerhaus Spiekeroog Preis pro Person im DZ: 419,00 Euro* Preis pro Person im EZ: 509,00 Euro*
* Verlängerungsnacht auf Anfrage
27
SCHÖNES VON DER INSEL Geschenktipps
INSELSCHWÄRMER-TASCHE AUS DEM GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG
SPIEKEROOGER IMPRESSIONEN ALLJAHRESKALENDER VON JÖRG SCHOPPEN
In der praktischen Inselschwärmer-Ta-
Watt und Strand, Ebbe und Flut, Wind und
sche aus Segeltuch ist viel Platz – auch
Weite – Spiekeroog hat viele Gesichter.
für Gewichtiges bis sechs Tonnen. Sie ist
Der Jahreskalender des Fotografen Jörg
ultraleicht, wasserabweisend und strapa-
Schoppen entführt den Betrachter in
zierfähig – handmade bei Canvasco. Der
die einmalige Atmosphäre des grünen
bequeme, breite Tragegurt lässt sich indi-
Eilandes mitten im Nationalpark Nieder-
viduell einstellen. Auf links gedreht und
sächsisches Wattenmeer:
bei max. 30 Grad gewaschen, sieht das
Zur „blauen Stunde“ in die Dünen, zum
Liebhaber-Stück schnell wieder wie neu
überfluteten Hafen im Herbst oder in die
aus. Der „Inselschwärmer“, Wappentier
Dorf-Idylle im Herzen der Insel. Die Motive
des Galerie- und Künstlerhauses Spieker-
strahlen Ruhe aus, entschleunigen und
oog, beflügelt und weist den Träger der
entspannen. Bei diesem Alljahreskalender
Tasche als Spieker-oog-Kenner und Kunst-
jedes Jahr aufs Neue. Das ultimative Ge-
liebhaber aus. Ein trendiger Begleiter, der
schenk für Spiekeroog-Liebhaber.
die Blicke auf sich zieht. Weiße Tasche mit
Größe: 50 x 40 cm
blauem Aufdruck, Größe: 43 x 35 x 9 cm. Preis: 69,00 Euro
Preis: 39,00 Euro
Alle Artikel sind in der Buchhandlung Inselzauber auf Spiekeroog, im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog oder über
28
E-Mail erhältlich: info@kuenstlerhaus-spiekeroog.de.
SCHÖNES VON DER INSEL Geschenktipps
BEWEGTE BILDER VON SPIEKEROOG (DVD) FILM VON KAI WINGENFELDER
LICHT UND SCHATTEN AUF SPIEKEROOG GEDICHTBAND VON ARNE PETSCHAT
Wind, Sonne, Sand zwischen den Zehen, das Rascheln des Dünengrases und der leichte Salzgeruch des Watts …
Spiekeroog in Vers und Bild – von der In-
Wer sich den Spiekeroog-Film von Kai Wingenfelder
sel geht ein Zauber aus, der sich in den
anschaut, erlebt die grüne Nordseeinsel mit allen
poetischen Gedichten des Spiekeroogers
Sinnen. Musik-Kompositionen von Thorsten und Kai
Arne Petschat widerspiegelt. Die bildrei-
Wingenfelder, der als Leadsänger der Hannoveraner Band
chen Worte über seine tiefe Verbunden-
„Fury in the Slaughterhouse“ berühmt wurde, begleiten
heit mit seiner Heimat, Liebe, Glück und
die Insel-Impressionen. Bekannte Persönlichkeiten, aber
Aufbruch sowie über die positiven Seiten
auch Touristen erläutern die besondere Anziehungskraft
des Lebens bewegen und erwärmen das
der Insel: die urwüchsige Natur, der ostfriesische Charme,
Herz. Schwarz-Weiß-Fotografien von Ro-
die einnehmende Ruhe und das Fehlen jeglicher Hektik.
bert Geipel und Heinz Holtgrefe ergänzen
Da möchte man sofort seine Koffer packen …
die Gefühlswelten des jungen Dichters ausdrucksstark und lassen die besondere Stimmung dieses bemerkenswerten Eilandes erspüren. Größe 16,8 x 12,0 cm. ISBN 978-3-938737-40-8
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8 9 78393
73736 1
Alle Artikel sind in der Buchhandlung Inselzauber auf Spiekeroog, im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog oder über E-Mail erhältlich: info@kuenstlerhaus-spiekeroog.de.
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INKIEK VON KNÜPPELKRIEG, HESSENWAND UND GIVTBUDE – DAS SPIEKEROOGER WESTEND: REICH AN ERLEBNISSEN IM WANDEL DER ZEIT
Givtbude, Pferdebahn, Warmbadeanstalt, Flughafen, Laramie – die Geschichte des Spiekerooger Westend ist reich an Ereignissen im Wandel der Zeit. Der Fährverkehr zwischen Neuharlingersiel und Spiekeroog erfährt 1792 eine erste vertragliche Regelung. Bald darauf lähmt die Kontinental-Sperre Napoleons um 1810 den legalen Handel und fördert den Schmuggel über See. Letztlich führt sie zur Errichtung eines Forts sowie der Batteriedünen, der so genannten Franzosenschanze, im Inselwesten und lässt einige junge Männer den „Knüppelkrieg“ ausbaldowern, also die Erstürmung des Forts. Das Vorhaben scheitert. Doch Spiekeroog übersteht auch dieses und ebenso den Angriff der Engländer auf die als „Franzosenschanze“ bezeichneten französischen Stellungen auf der Insel.
30
Ab etwa 1844 bringt der Bä-
Spiekeroog nun umso mehr
tet: Wie eine Art Insel-Schloss
rollen die ersten regulären Wa-
derverkehr zunehmend gesel-
der Beliebtheit als Urlaubsquar-
thront auf dem Scheitel der
gen gezogen vom Ross über
liges Leben auf das Eiland. Die
tier. Ab 1873 entstehen die
Sanddüne fortan die „Givt-
die rund 1,7 Kilometer lange
Fährschiffe stampfen über das
ersten Buhnen im Westen und
bude“. „Dor givt wat“, sagen
Schienenverbindung. Die Da-
Wattenmeer bis vor Spieker-
auch die so genannte Hessen-
sich Insulaner wie Urlauber.
men steigen zuerst aus. Streng
oog, wo sie auf Reede ankern
wand: Arbeiter aus Hessen zie-
Das schmucke Gebäude wird
getrennte 500 Meter Pufferzone
und bis zum Bauch im Wasser
hen mit Sandsteinquadern aus
in den Folgejahren mehrfach
liegen zwischen den Bereichen
stehend die Pferde darauf war-
Hessen ein steiles, gekrümmtes
um- und ausgebaut. Die Givt-
weiblicher und männlicher Bade-
ten, dass sich Gäste und Ge-
Schutzwerk auf einem Kalk-
bude ist ein Anziehungspunkt,
freuden. Über den Damenpad
päck auf die Kutschen verteilen
sand-Unterbau hoch, welches
ihr zu Füßen liegt der feinsan-
gelangt „Sie” an ihren Damen-
für den weiteren Weg ins Ur-
die Dünenerosionen mindert.
dige Weststrand, und diese at-
badestrand. Eine Ecke weiter
traktive Kombination entgeht
ist „Er” an seinem Herren-
laubsdomizil. Der Standort des Fähranlegers im Westen trägt
Zur Erquickung der Badegäste,
auch jenen nicht, die ab 1885
badestrand. Das Schwimmen
diesem etwas abseits befind-
die sich rund um das Sturmeck
einen Pendelverkehr einrich-
und Sonnen erfolgt sittsam
lichen Fleckchen Erde einige
den Nordseewellen und der
ten: Vom Ortskern zum West-
separiert. Die Rückfahrt gibt es
Bedeutung zu. Seit 1846 an-
Sonne hingeben, wird 1876
end – so verläuft die Trasse der
dann wieder gemeinsam – ab
erkanntes Seebad, erfreut sich
die erste Strandhalle errich-
Pferdebahn. Am 9. Juli 1885
Haltestelle Givtbude.
31
So war`s einmal: Pferdebahn, Flughafen und vergnügliche Tanznachmittage.
Fortsetzung von Seite 31
So dreht sich das Rad der Ge-
genussvoll dem Wasser frö-
1937 gegen zehn Pfennig
oog wird auf dem Luftweg
schichte bis 1912. Dann dürfen
nen: in der neu gebauten
Schutzgebühr die Werbe-
direkt von Berlin, Bremen,
auch die Herren den Damen-
Warmbadeanstalt. Die etwas
broschüre „Spiekeroog – Die
Dortmund, Dresden, Düs-
pad betreten und ein Jahr spä-
feinere Gesellschaft taucht
Grüne Nordseeinsel“ heraus.
seldorf, Essen-Mülheim,
ter fällt die offizielle Trennung
ein in Wannenbäder mit er-
Dort steht wörtlich, was bis
Frankfurt, Freiburg, Halle-
der Badebereiche weg: Spie-
wärmtem Meerwasser. Und
heute Bestand hat: „Der
Leipzig, Hamburg, Hannover,
keroog erhält im Westen den
bevor aus dem Gebäude, das
Strom der Großstädter hat
Köln, Mannheim, München,
Familienbadestrand. Mit dem
die Warmbadeanstalt behei-
keine künstliche Zivilisation
Nürnberg und Stuttgart aus
Bau der neuen Strandhalle
matet, später das heutige
in dieses Inseldorf hineinge-
angeflogen – für einen Be-
und des Lesepavillons nördlich
Old Laramie / Café Westend
bracht, der dörfliche Zauber
trag zwischen 23 und 104
des Dorfes Spiekeroog wan-
wird, beziehen es 1934 zu-
Spiekeroogs ist geblieben;
Reichsmark. Bei gleichzei-
dert schließlich der Badestrand
nächst Flughafenverwaltung
immer größer wird die Zahl
tiger Lösung der Hin- und
1931 vom Westend fort. 1949
und Abfertigung. Das vorge-
der Freunde, die bei dem ers-
Rückflugscheine wird auf
wird der Betrieb der Pferde-
lagerte Wiesengelände bie-
ten Besuch diese Grüne Insel
den Rückflug 20 Prozent Er-
bahn eingestellt und im Feb-
tet hinreichend Fläche für die
lieben lernen, und die nun an
mäßigung gewährt. So bleibt
ruar 1962 reißt eine Orkanflut
Start- und Landebahn. Ver-
Spiekeroog hängend immer
es bis 1945.
die Givtbude in die Nordsee.
mutlich ist Spiekeroog jetzt
mehr Menschen hinlenken.
Doch dazwischen war noch
die einzige Insel der Welt, wo
Spiekeroog ist die Insel der
Als der Flughafen Spiekeroog
viel mehr.
die einfliegenden Gäste vom
Ruhe. Der breite Seestrand
Vergangenheit ist, erwacht
Flugplatz mit der Pferdebahn
bietet in unendlicher Weite
im selben Gebäude das Café
abgeholt werden.
Gelegenheit, die Freude des
Westend Old Laramie zum
sonnigen Badelebens in völ-
Leben, der „Sage nach“ die
Selbst bei widrigen meteorologischen Zuständen und zu kühler Nordsee lässt sich am
Der Landesfremdenverkehrs-
lig unbeschränkter Fröhlich-
Heimat der singenden Cow-
Westend ab Anfang 1900
verband Ostfriesland gibt
keit zu genießen.“ Spieker-
boys. Von außen bleibt die
32
Old Laramie: Beliebter Treffpunkt am Westend.
frühere Warmbadeanstalt ein
Martini. Eintauchen, wohlfüh-
anseh‘n, da ging oben schon
Die Geschichte vom Tag, an
„rustikales kleines Haus im
len, aufleben – das Motto der
ein Fenster auf und ein Typ
dem Conny Kramer starb, er-
traditionellen Kurortstil der
Kultkneipe.
über Fünfzig steckt die Nase
tönt eine Weile lang nahezu
raus … Und später kamen ’ne
durchgehend aus der Konserve
Jahrhundertwende“ (Quelle: Internetlexikon Wikipedia), von
Legendär ist das offiziell mit
Menge Leute in den Schuppen
der Jukebox. Die Band Fury in
innen wird es rasch Rock’n’Roll
Café und Abendlokal über-
rein. Und ich war alles andere
the Slaughterhouse spielt im
für alle: Feier, Flipper, Flaschen-
schriebene Old Laramie schon
als allein. Jetzt war mein Steh-
Juni 2008 zu einem einmaligen
bier, Terrasse, Tanzfläche, Tre-
zu Lebzeiten des Wirtes Ed-
platz ’ne Menge wert und die
Unplugged-Konzert im Lara-
sen. Auf Spiekeroog hat kei-
mund Jess. Er ist für alle „unser
Nomaden brüllten nach dem
mie auf. Und Jonny Glut kehrt
ner Angst vor diesem Wilden
Eddie“, das Original unter den
Wirt. Doch der kam erst nach
regelmäßig zu Live-Auftritten
Westend, wo die Lebenslust
Spiekerooger Wirten und von
Mitternacht; er hatte sich erst-
ein. Prägend werden beispiels-
schnell an alle Ufer schwappt.
rustikaler Gastfreundlichkeit.
mal fein gemacht, Nachtfalter-
weise die traditionellen Pfingst-
Ab den 1950er Jahren ent-
Kennzeichnend sind seine sa-
gesicht mit gescheiteltem Haar.
konzerte, munter und maritim.
wickelt sich das Old Lara-
genumwobenen tellergroßen
Er war der Typ, den ich vorhin
mie zum beliebten Treffpunkt
Hände. Barde Jonny Glut, bür-
am Fenster sah. An seinen Ar-
Das Westend ist auch dann
für jedwede Klientel, wird zu
gerlich Hubert Jebens, widmet
men hingen tellergroße Hände
vollends eingehüllt in die ein-
jener ganz besonderen Aus-
ihm und dem Laramie in der
dran, die fingen exzentrisch zu
zigartige Atmosphäre, die von
flugsgaststätte, für die sich der
inoffiziellen Inselhymne „Ich
fuchteln an und regelten den
der langen Geschichte aus-
weite Weg in die abgelegenen
hab’ noch Sand in den Schuh’n
Schnapsverkehr. Und er sah
strömt: Von der Givtbude über
Dünen des Westends zu Tanz-
von Spiekeroog“ etliche Zeilen:
mich und rief: Komm mal her!
die Pferdebahn und die Warm-
abenden, Konzerten und Klön-
„Ich kam an einen einsamen
Hier hast du’n Laramiereiter,
badeanstalt bin hin zum Flug-
schnack lohnt. Und wer Martini
Strand, da stand ein Haus
trink, mach ihn leer! … Und
hafen und dem Old Laramie.
Dry bestellt, erzählt man sich,
am Dünenrand … Und ich
dann fing jemand von Conny
bekommt auch schon mal drei
wollt mir’s grad aus der Nähe
Kramer an … “
33
Foto: Uli Bauer
INKIEK
34
DIE GANZE INSEL EINE MÄRCHENLANDSCHAFT EISWINTER AUF SPIEKEROOG Schlittschuhlaufen und rodeln auf Spiekeroog? Vor einigen Jahren war das nicht so ungewöhnlich, wie es sich heute vielleicht anhören mag. Der letzte der so genannten „Eiswinter“ liegt erst 13 Jahre zurück. „Damals war das Watt für etwa drei Wochen zugefroren, sodass der Schiffsverkehr eingestellt werden musste. Von und auf die Insel kam man nur per Hubschrauber. Die Versorgung war so schwierig, dass die Schüler der Lietz-Schule drei Wochen zusätzlich Winterferien hatten“, erinnert sich Uli Bauer, Bürgermeister a.D von Spiekeroog.
Herrschen im Winter an der Nordsee sonst eher milde Temperaturen vor, bei denen sich geringer Frost, Tauwetter sowie Regen und Schnee abwechseln, erstarrt die Insel in einem Eiswinter durch kalte Ostwinde zu einer Märchenlandschaft. Nicht nur die Wasserstellen auf der Insel gefrieren, sogar das gesamte Wattenmeer wird dann von dicken, sich teilweise meterhoch übereinander türmenden Eisschollen bedeckt. Verantwortlich für diese plötzlich auftauchenden Gebirge, die man eher an den Polkappen als in Ostfriesland vermuten würde, sind die Winddrift und die Kräfte der Gezeiten, die unter der erstarrten Oberfläche immer noch wirken. Bei auflaufendem Wasser zeigt sich die Gewalt dieser unaufhörlich hereintreibenden Eismassen: Immer neue Schollen zermalmen Hindernisse, schieben sich untereinander, verkanten sich, frieren zusammen, brechen erneut auf. Sie entstammen vor allem dem leicht gefrierenden Brackwasser der naheliegenden Flussmündungen von Harle, Jade, Weser und Ems, die der Ebbstrom aufs Meer treibt, von wo sie dann bei Flut erneut in Richtung Land zurückstoßen. So verändert sich das Watt manchmal innerhalb eines Tages vollkommen.
35
Wir bedanken uns bei Uli Bauer und Familie Willms für die freundliche Bereitstellung des Bildmaterials.
Mag ein kalter Winter auf
zusammen und reagierten
9. März 1963 ohne jegliche
auf der Insel genau wie die Na-
dem Festland bereits hart und
pragmatisch: Sie organisierten
Schiffsverbindung. Die Bun-
tur erstarrt. „Gerade als Kin-
entbehrungsreich sein, auf ei-
den Nachschub an Lebensmit-
deswehr richtete mit Hub-
der hatten wir unendlich viel
ner Insel wie Spiekeroog ver-
teln, Brennmaterialien oder
schraubern eine Luftbrücke
Spaß: Wir sind von den Dünen
langt er den Bewohnern alles
den Transport von Kranken
zur Versorgung mit lebens-
gerodelt, mit Schlittschuhen
ab. Das gilt besonders für die
selbst. Bei Niedrigwasser und
wichtigen Gütern ein. „Le-
– den Schöfels – über die zu-
Zeit, als noch kein Fluggerät
guten Wetterbedingungen
benswichtig ist aber ein dehn-
gefrorene „Eiskuhle“ der Insel
zur Verfügung stand. Eis-
starteten täglich Schlitten
barer Begriff“, schmunzelt
geflitzt, die Jungs haben mit
winter wie die von 1928/29,
über das Eis, die die Männer
Steffen Willms, zwischen 1981
selbst gebauten Schlägern Eis-
1941/42 oder 1946/47 ließen
meist selbst über die Schollen
und 2003 Kapitän auf einem
hockey gespielt“, weiß Swant-
den Schiffsverkehr und die
und Spalten zogen. „Das ist
der Spiekerooger Fährschiffe.
je Willms, Jahrgang 1941, zu
regelmäßige Versorgung mit
– besonders wenn Schnee die
„Gerade im Winter bestand
berichten.
lebenswichtigen Gütern für
zahlreichen Spalten überdeckt
ja großer Bedarf an Rum, dem
Wochen oder gar Monate zu-
– nicht ungefährlich. Salzwas-
Grundstoff für wärmenden
„Der Spaß wurde nur kurz
sammenbrechen. Unter den
sereis ist weicher und kann
Grog. Alkoholika durften die
unterbrochen, wenn unter un-
damals nicht eben einfachen
gerade über einem Priel leicht
Soldaten aber nicht befördern,
serem Protest jemand Eis aus
wirtschaftlichen Rahmenbe-
brechen“, erklärt Uli Bauer.
weshalb die Flaschen in Stroh-
unserer Rutschbahn heraus-
ballen versteckt geschmuggelt
schlug, das als Kühlmittel für
wurden.“
den Sommer gebraucht wurde
dingungen kam dies einer zusätzlichen Bürde gleich.
Im wahrscheinlich längsten Eiswinter aller Zeiten blieb
und in den Eiskellern eingela-
Wie so oft in ihrer Geschich-
Spiekeroog vom 22. Dezem-
Doch der Winter war und ist
gert wurde. Aber eigentlich
te rückten die Inselbewohner
ber 1962 mit einer Unterbre-
keinesfalls eine Zeit des Trüb-
blieb uns immer genügend
in einer solchen Situation eng
chung am Silvestertag bis zum
sals, in der das normale Leben
Fläche zum Spielen übrig.“
36
Foto: Uli Bauer
So kalt und tiefgefroren war die
Neben dem Genuss der unver-
Schneewehen Gärten, Wege
so mancher heute schon an zu
Insel, dass Urlauber beim Gra-
gleichlichen Natur und der Zeit
oder die Natur bedecken. „Auch
klagen, wenn wegen fehlender
ben im Sand noch im August
zum Luftholen gab es auch
heute noch gilt, die Natur ist im
Schiffsverbindung die Frisch-
1963 in etwa einem halben
im Winter immer reichlich Ar-
Winter genauso schön wie im
milch mal fehlt“, hat Uli Bauer
Meter Tiefe auf Schnee-Eis sto-
beit: Brennmaterial heranho-
Sommer, nur eben anders“,
beobachtet. „Da haben die alten
ßen konnten.
len zum Beispiel oder die Tiere
meint Steffen Willms. „Und im
Insulaner noch einen Vorsprung,
versorgen. Solange es ging,
Laufe der Zeit sind immer mehr
da sie sich in solchen Situationen
Wurden die Tage kürzer und die
wurde die Schiffsverbindung
Annehmlichkeiten hinzugekom-
selbst zu helfen wissen.“
Nächte kühler, war das traditi-
aufrecht erhalten. Wenn die
men wie das Telefon oder die
onell eine Zeit des Innehaltens.
normalen Fähren schon nicht
Wärmeversorgung, erst über
Doch mit Eisgang ist zumindest
„Alle hatten mehr Zeit, die Tü-
mehr durchkamen, dann oft
Öl, später mittels Erdgas. Heute
in diesem Winter nicht zu rech-
ren standen offen, man be-
in mehreren Anläufen und
haben wir sogar ein fast ständig
nen, vertraut man der Erfahrung
suchte sich gegenseitig, es gab
„mit Schwung“ das besonders
geöffnetes Hallenbad und ein
von Steffen Willms: „Erst bei
immer etwas zu erzählen. Der
verstärkte Rettungsboot „Lan-
Künstlerhaus mit unglaublich
Wassertemperaturen von unter
Winter gehörte den Insulanern,
geoog“ von Bensersiel aus
vielen Angeboten – den ganzen
vier Grad im November oder An-
denn die Urlaubssaison ging
– auch wenn es oft mitten im
Winter hindurch.“
fang Dezember wird ein kalter
maximal von Pfingsten bis in
Watt an der Eiskante entladen
den September hinein“, erinnert
werden musste, weil der Anle-
Die Technik hat das Leben auf
bestehen also beste Vorausset-
sich Swantje Willms. „Wir ha-
ger durch Eis blockiert war.
der Insel verändert. „Während
zungen für kurz entschlossene
man früher im Winter Engpässe
Urlauber, noch in diesem Jahr
ben viel gelesen oder gebastelt,
Winter wahrscheinlich.“ Damit
die Älteren amüsierten sich auf
In der kalten Jahreszeit verän-
geradezu erwartete und dem-
Spiekeroog im Winter für sich
den gefrorenen Eisflächen beim
dert sich das Angesicht der In-
entsprechend Lebensmittel oder
zu entdecken und den Lärm des
Boßeln und Klootschießen.“
sel, nicht nur wenn meterhohe
Heizmaterial einlagerte, fängt
Festlands hinter sich zu lassen.
37
INKIEK FRITZ WILLMS FOTOGRAF, MALER UND SPIEKEROOGER
Selbst Spiekeroog-Kenner können mit dem Namen Fritz Willms nicht allzu viel anfangen: Ein Maler und Fotograf von der Insel? Nicht bekannt …Vielleicht liegt es an der von Eitelkeiten freien Art dieses Mannes, der zu seinen Lebzeiten nie viel Aufhebens um sein Talent gemacht hat. Eben ein typisches Kind seiner ostfriesischen Heimat. Klassisch und schnörkellos auch seine Kunst. Die Fotografien entführen den Betrachter in den Inselalltag zur Jahrhundertwende und in die Zwanziger- und Dreißigerjahre. Szenen aus dem Alltag finden sich, einige Porträts. Auf den Ölgemälden zeigt sich seine Liebe zur Natur, selten sind Menschen zu sehen. Stattdessen dominieren Landschaften, Priele im Watt, Boote, Dünen und Strand, der Himmel in Fritz Willms (†)
all seinen Schattierungen. „Mein Vater hat die Insel wirklich in sich aufgesogen und in seinen Bildern wieder lebendig gemacht“, sagt Swantje Willms, die Tochter des Malers, die heute im Westerloog auf Spiekeroog lebt. Viele Bilder sind Ergebnisse seiner Streifzüge durch die Natur.
3838
Wir bedanken uns bei Familie Willms für die freundliche Bereitstellung des Bildmaterials.
„Er war sehr umtriebig, ein
Im Jahre 1905 auf Spieker-
Techniken vertraut zu machen.
Morgenstern-Museum Bre-
Draußen-Typ, immer unterwegs
oog geboren, entdeckte Fritz
In diese Zeit fällt seine größte
merhaven, zwei Jahre vor
auf der Insel oder dem Festland.
Willms seine künstlerischen
Schaffensperiode, die meisten
seinem Tod. Unnötig zu er-
Häufig blieb er stehen und
Ambitionen bereits früh, fügte
seiner Bilder entstanden vor
wähnen, dass auch diese Ver-
machte sich Skizzen“, erinnert
sich jedoch dem Wunsch sei-
Ausbruch des Zweiten Welt-
anstaltung nicht auf eigenes
sich die älteste von fünf Ge-
ner Mutter und vollendete erst
krieges. Wenige Monate nach
Betreiben hin ins Leben geru-
schwistern. „Die fertigen Bilder
einmal etwas Bodenständiges,
seiner Heirat 1940 wurde er
fen wurde. „Er selber sah sich
entstanden danach meist in den
eine Lehre zum Anstreicher
eingezogen. Nach der Heim-
nie als professionellen Künst-
langen Wintermonaten.“
und Stuckateur in Hannover.
kehr 1945 malte er nur noch
ler an, Malen war für ihn im-
Seinen Traum gab er deswe-
selten und konzentrierte sich
mer Entspannung und Luxus“,
In der auf der Insel auch als die
gen aber nicht auf und zog
zusammen mit seiner Frau Eva
erzählt Swantje Willms.
„schlechte Zeit“ bekannten
in den Zwanzigerjahren nach
auf den Aufbau einer eigenen
Periode zwischen 1945 und
Hamburg, wo er sich nach Ab-
Existenz im langsam wieder
Heute führt am Noorder-
1949 nutzte er sein Geschick,
schluss seiner Ausbildung zum
auflebenden Fremdenverkehr.
loog 3 der Spiekerooger In-
um Lebensmittel und andere
Fotografen in diesem Beruf
Im Noorderloog 3 eröffnete
selzauber die Tradition der
Güter aufzutreiben, die er ge-
selbstständig machte. Doch
er 1949 einen Fotoladen und
Familie fort. Im Restaurant
gen Bilder und handgefertigte
schon bald kehrte Willms aus
baute diesen immer weiter aus.
verzaubern erlesene Speisen
Schiffsmodelle eintauschte.
der Großstadt wieder in seine
1956 kamen eine Teestube und
und Weine den Gaumen, die
„Die Familie ging ihm über
Heimat zurück: Im Jahre 1929
eine Milchbar hinzu. In diesen
im typischen Inselstil gehal-
alles“, erinnert sich Sohn
eröffnete er auf Spiekeroog ei-
schwierigen Zeiten zeigte er
tene Boutique und der Buch-
Steffen Willms. „Im Eiswinter
nen Laden für Postkarten und
seine Fähigkeiten, schließlich
laden atmen den Geist einer
1946 macht er sich allein mit
Filme und arbeitete zusätzlich
wollte er auch seine mittlerwei-
längst vergangenen Zeit. Und
einem Schlitten auf, um mei-
als Fotograf.
le fünf Kinder immer bestmög-
wer Malern und Fotografen
lich versorgt wissen. „Er war ein
über die Schulter schauen
nen älteren Bruder für Weihnachten nach Hause zu holen.
Parallel wandte er sich immer
Multitalent und hat für seine
möchte oder sich gar selbst
Der war auf dem Festland im
stärker der Kunst zu und zog
Familie alles Menschenmögliche
künstlerisch auf die Spuren
Krankenhaus, weil er sich ein
dafür eine Zeit lang sogar nach
getan“, weiß Tochter Swantje.
von Fritz Willms begeben will,
Bein gebrochen hatte und
Hannover und München, um
wegen der Entfernung unter
sich dort unter fachlicher An-
Nur eine einzige Ausstellung
Spiekeroog genau das richtige
furchtbarem Heimweh litt.“
leitung mit den notwendigen
seiner Bilder gab es, 1979 im
inspirierende Ambiente.
den erwartet im Künstlerhaus
39
BUTEN & BINNEN KLIMAWANDEL ERFORDERT KULTURWANDEL ERGEBNISSE DER 1. SPIEKEROOGER KLIMAGESPRÄCHE
40
Stürme, Fluten, Dürren und an-
schränkt sich zumeist auf die rein
„Wissenschaften, die sich mit
dere Wetterextreme häufen sich:
naturwissenschaftlichen Phäno-
dem gesellschaftlichen Han-
eine Folge des Klimawandels.
mene. Über dreißig namhafte
deln auseinandersetzen, sollten
Die teils katastrophalen Aus-
Vertreter der Sozial-, Geistes-
endlich ihre Zurückhaltung auf-
wirkungen sind bereits spürbar.
und Kulturwissenschaften haben
geben und sich rühren. Der Kli-
Trotzdem scheint die Problema-
deshalb bei den 1. Spiekerooger
mawandel muss ganzheitlich be-
tik des Klimawandels im gesell-
Klimagesprächen (29. bis 31.
trachtet werden,“ fordert Prof.
schaftlichen Bewusstsein noch
Oktober 2009) den gesellschaft-
Dr. Reinhard Pfriem, Universität
nicht angekommen zu sein - die
lichen Umgang mit dem Klima-
Oldenburg. Auf seine Initiati-
Diskussion über die Folgen be-
wandel in den Blick genommen.
ve fanden die Klimagespräche
in Kooperation mit CENTOS,
„Keiner kann behaupten, er
Essen sowie Spiekeroogs Bür-
auf Spiekeroog macht sich der
wirtschaftswissenschaftliches
hätte von der Klimakatastrophe
germeister Bernd Fiegenheim.
Klimawandel schon bemerk-
Zentrum für Umwelt und
nichts gewusst“, eröffnete die
Nachhaltigkeitsforschung der
Moderatorin Ita Neuhaus die
Spiekeroog war für Professor
wärmer. „Sturmfluten hat es
Universität Oldenburg, und
abendliche Diskussionsrunde
Pfriem als Tagungsort die erste
immer gegeben. Als Insulaner
dem Galerie- und Künstlerhaus
mit rund 100 Besuchern. Ihre
Wahl: „Herausfordernde The-
fühle ich mich jedoch bedroht,
Spiekeroog, erstmals statt. An-
Gäste auf dem Podium waren
men brauchen eine besondere
wenn bei einer Sturmflut plötz-
lässlich der dreitägigen Veran-
die drei Leiter der Spiekerooger
Herangehensweise und einen
lich das Wasser ansteigt, ohne
staltung ermöglichte auch die
Klimagespräche Professor Rein-
ungewöhnlichen Ort“. Die Grü-
dass der Deich mitwächst“,
öffentliche Podiumsdiskussion,
hard Pfriem, Professor Wolf-
ne Insel im Nationalpark Nie-
verdeutlicht Bernd Fiegenheim
„Klimawandel – was tun?“
gang Sachs, Wuppertal Institut
dersächsisches Wattenmeer gilt
seine Betroffenheit. Ernst sei die
Gästen und Spiekeroogern
für Klima, Umwelt und Energie,
nicht nur wegen des Umwelt-
Lage allerdings an der Hermann
am 30. Oktober 2009 Ein-
Professor Ludger Heidbrink vom
zentrums Wittbülten als ökolo-
Lietz-Schule, wo zukünftig
blicke in die Klimadiskussion.
Kulturwissenschaftlichen Institut
gisch sehr engagiert. Doch auch
entweder der Deich erhöht
bar, Luft und Wasser werden
41
WATT ´n EILAND
oder das ganze Schulgebäude
Geld in den Klimaschutz und
müssten selbst die Initiative er-
krise einhergeht, sodass die Un-
umgesiedelt werden müsse. Als
bauen Netzwerke auf“, berich-
greifen. Jeder einzelne – Bürger
ternehmen gezwungen seien,
überschaubare, kleine Insel sei
tet Spiekeroogs Bürgermeister.
und Verbände – seien heutzuta-
wertvolle Ressourcen einzu-
Spiekeroog glücklicherweise in
„Außerdem werden wir Fo-
ge viel stärker gefragt als früher.
sparen, was dem Klimaschutz
der Lage, schneller etwas bewe-
tovoltaik-Anlagen aufstellen
„Stets spielten kleine Gruppen
zugute kommt. Auch beinhalte
gen zu können. „Jeder Mensch
und den Tourismus stärker in
bei Veränderungsprozessen
die Klimakrise die Chance, Le-
will Vorteile in seinem Handeln
den Klimaschutz einbeziehen“,
eine besondere Rolle“, weiß
bensbedingungen zu ändern,
sehen, dann tut er etwas“, stellt
fährt er fort.
Soziologe und Theologe Wolf-
mit denen viele Menschen nicht
gang Sachs. Kreative Minori-
zufrieden sind.
Fiegenheim fest. Beispiele seien Pellworm und die dänische In-
Wie auf Spiekeroog müsse der
täten, zunächst als „Deppen“
sel Sansö, die ihre Windenergie
Kampf gegen die Klimaverän-
belächelt, bauten beispielswei-
Lebhaft diskutierten die Zu-
exportieren. Auch Spiekeroog
derung „von unten“ beginnen,
se vor ca. 30 Jahren die ersten
schauer im zweiten Teil der
habe sich auf den Weg zu einer
so der Kulturwissenschaftler
Windräder auf, erinnert er sich.
Podiumsdiskussion mit den
umweltgerechten Gemeinde
Ludger Heidbrink. Man dür-
Als „Glück im Unglück“ wer-
Experten. Gefordert wurde bei-
begeben. „Wir entwickelten
fe nicht auf Aktivitäten des
tete Sachs, dass die Klimakrise
spielsweise mehr Bildung für
einen Zielkatalog, investieren
Bundes warten, die Kommunen
mit einer Öl- und Ressourcen-
alle anstelle des Konsums von
42
Ökoprodukten. Es ging unter anderem auch
KERNAUSSAGEN DER
um das mangelnde ökologische Gewissen
1. SPIEKEROOGER KLIMAGESPRÄCHE
der Gesellschaft und fehlende Leitbilder.
„Mit den ersten Spiekerooger Klimagesprächen ist es gelungen, die Sozial, Geistes- und Kulturwissenschaften aktiv in die Debatten zum Klimawandel einzubinden und wichtige Themenfelder für die Bewäl-
1. Die Bewältigung des Klimawandels kann nur gelingen, wenn weltweit ein größeres Maß an Gerechtigkeit hergestellt wird – auf dem Weg zu einer ökologischen Weltwirtschaft.
tigung des Klimawandels zu identifizieren“, resümiert Prof. Dr. Reinhard Pfriem zum Abschluss der Klimagespräche. Sie sollen künftig jährlich auf der Nordseeinsel stattfinden, so der Professor. In der inspirierenden Atmosphäre des Galerie- und Künstlerhauses Spiekeroog hätten die Wissenschaftler gute Vorraussetzungen gehabt, einmal anders
2. Eine klimafreundliche Gesellschaft braucht Formen der Bedürfnisbefriedigung und Anerkennung, die nicht von Konsum und Produktion abhängen. Eine Ökonomie des Wachstums und des Wettbewerbs muss durch eine Ökonomie des Teilens ersetzt werden („sharing economy“).
über einen gesellschaftlichen Wandel nachzudenken. Unkonventionell fand diesmal der Austausch der Wissenschaftler auch auf Insel-Exkursionen an den weitläufigen Stränden Spiekeroogs und im Strandkorb statt. Jedes Jahr soll bei zukünftigen Spie-
3. Klimawandel erfordert Kulturwandel. Technische Innovation ist hilfreich, aber nur ein Element im Umgang mit dem Klimawandel. Diese Entwicklung zur Nachhaltigkeit nutzt das Bedürfnis, sinnvoll und erfüllt zu leben.
kerooger Klimagesprächen ein anderes Thema vertiefend erarbeitet werden. Nähere Informationen: www.spiekerooger-klimagespraeche.de.
4. Zur Bewältigung des Klimawandels brauchen die Akteure aus Staat, Wirtschaft und Gesellschaft klare Rahmenbedingungen, Zielvorgaben und Sanktionen. Unser Wissen zum Klimawandel kann nur dann zum Handeln führen, wenn klare Bezüge zu unserem Alltag deutlich werden.
5. Der enorme Handlungsdruck in der Klimawandeldebatte fordert eine inter- und transdisziplinare wissenschaftliche Arbeit, eine rein naturwissenschaftliche Betrachtung reicht nicht aus. Die Jugendtheatergruppe vom TAG Theater und Mirantao e.V. aus Ostrhauderfehn setzte sich mit dem Stück „Der 8. Kontinent“ künstlerisch mit dem Klimawandel auseinander.
(Ein Auszug)
43
BUTEN & BINNEN NEUES FORUM FÜR KUNSTFÖRDERER OLB UND GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG STARTEN KOOPERATION
Dunkle Wolken- und fragile
am 18. November waren et-
Die beiden Kuratorinnen Ma-
tender Sprecher des OLB-Vor-
Baumgebilde, ruhende Land-
liche Kunstinteressierte und
rianna Janssen (Museumspäda-
stands, die Zusammenarbeit
schaften, verfremdete Porträts
Kunstschaffende gefolgt. Ein-
gogin) und Karen Flau (Künstle-
zwischen seiner Bank und dem
von Edgar Allen Poe und Franz
geladen hatten das Galerie-
rische Leitung GuK) zeigten sich
GuK als „großartige Gelegen-
Kafka – die Motive der Zeich-
und Künstlerhaus Spiekeroog
anlässlich der Vernissage stolz
heit“ vor, „ein Forum für Kunst-
nungen und Radierungen des
(GuK) und die OLB. Die Ver-
auf die Zusammenarbeit von
förderer aufzubauen“. Künstler-
in Aurich geborenen Künst-
nissage war gleichzeitig Auf-
OLB und Künstlerhaus und den
haus-Direktor Dr. Hans-Herwig
lers Eiko Borcherding. Mit
takt der neuen Kooperation
Auftakt mit einem solch beein-
Geyer schloss sich den Worten
seinen Werken ist eine ganz
beider Häuser. Pro Jahr wird
druckenden Künstler wie Eiko
seines Vorredners an: „Wir wol-
besondere Kooperation für
nun gemeinsam ein verdienter
Borcherding. Den Kontakt zum
len bei Förderaktivitäten neue
die Kunst gestartet. Bis Feb-
Künstler aus der Nordwest-Re-
Künstler hatte der Direktor des
Schnittstellen bilden. Mit dieser
ruar 2010 schmücken seine
gion ausgewählt, der sich mit
Museums Weserburg, Carsten
Kooperation möchten wir einen
Werke die Wände in den Vor-
seinen Arbeiten aus der Künst-
Ahrens, hergestellt, berichtet
Beitrag zu Kunst und Kultur in
standsetagen der Oldenbur-
lerlandschaft hervorhebt. Die
Karen Flau.
der Region leisten.“ Die OLB
gischen Landesbank (OLB) in
Werke werden zunächst in der
Oldenburg. Der Einladung
Zentrale der OLB präsentiert,
In seiner Begrüßungsrede stellte
genheit Künstlern ein Forum
zur Ausstellungseröffnung
dann auf Spiekeroog.
Dr. Peter Schinzing, stellvertre-
angeboten, ihre Werke aus-
44
hatte schon in der Vergan-
Ausstellungseröffnung am 18. November 2009 in Oldenburg Freuen sich über die Kooperation: (von links) Dr. Peter Schinzing, Dr. Hans-Herwig Geyer, Marianne Janssen
zustellen. Schinzing ist auf-
ich in ihren Bann gezogen`
Talent, das auch der Emil-
zum Beispiel vom Flohmarkt
gefallen: „Die Ausstellungen
– ein größeres Lob kann man
Nolde-Stiftung, Seebüll, auf-
stammen, aus Büchern oder
werden immer besser.“ Ein
einem Künstler, glaube ich,
gefallen ist. Borcherding, der
von Plakaten.
Lob für den 1977 geborenen
nicht machen.“
in Hamburg lebt und arbeitet,
Eiko Borcherding. „Es fällt
hat von der Stiftung ein Ar-
Zunächst bleiben die etwa 75
auf, dass dieser junge Künst-
Die Kuratorin Marianne Janssen
beitsstipendium für das Jahr
Werke in den Vorstandsetagen
ler etwas kann, woran man
sagt Borcherding eine erfolg-
2010 erhalten. Bei der Wahl
der OLB. Bei der Ausstellungs-
sieht, dass Kunst von Können
reiche Zukunft voraus. Während
seiner Malmittel setzt sich der
eröffnung wurden etliche da-
kommt“, sagte Schinzing.
sie den Gästen eine Einführung
Künstler wenig Grenzen. Ne-
von schon mit einem roten
Den warmen Worten konnte
in die Ausstellung gab, meinte
ben Bleistift- oder Buntstift
Punkt markiert. Doch keine
Geyer sich wiederum anschlie-
Janssen: „Eiko Borcherding hat
kommen auch Rotwein, Kaffee
Sorge: Zur Ausstellung vom
ßen: „Als Karen Flau mir die
eigentlich alles, was ein junger
und stark verdünnte Acrylfar-
20. Februar bis 8. April 2010
Zeichnungen Borcherdings
Künstler braucht, um sich auf
ben zum Einsatz. Er nutzt auch
im Galerie- und Künstlerhaus
vorlegte, fragte ich sie, was sie
dem freien Markt zu behaup-
„unkonventionelle“ Bildträger,
Spiekeroog wird der Katalog
davon halte. Ihre Antwort: ‚Je
ten; er ist fleißig, hat Ehrgeiz,
keine kostbaren Papiere vom
mit anderen Werken Borcher-
länger ich mir die Werke an-
hat eine solide Grundausbil-
Künstlerbedarf, sondern alte
dings wieder aufgefüllt.
schaute, desto stärker wurde
dung und sehr viel Talent.“
Papiere mit Vergangenheit, die
45
46
WATT `n EILAND
INTERVIEW ... mit dem Künstler Eiko Borcherding
Wie haben Sie Ihr Talent zum
dabei heraus. Mir ist wichtig,
Wenn Ihnen jemand entgeg-
Sie hätten ja auch Gitarre
Zeichnen entdeckt?
dass man viele meiner Bilder
net, Ihre Zeichnungen seien
spielen können …
Mit der Musik - komischer-
zusammen betrachtet. Nicht in
„unzeitgemäß“, was antwor-
… nee, Gitarre konnte ich nicht
weise. Ich hab’ in meiner Ju-
Ausschnitten. Während ich zum
ten Sie?
(grinst). Ich wusste schon im-
gend viel Musik gemacht, war
Beispiel an einem Porträt arbei-
Das habe ich schon oft gehört!
mer: Ich möchte nicht irgend-
Schlagzeuger in einer Rock-
te, sehe ich es oft in Zusammen-
Das stört mich aber nicht, denn
wo arbeiten und einen Chef
band. Wir brauchten Plakate
hang mit meinen Landschaften
ich habe nicht den Anspruch,
haben, morgens um neun Uhr
und Cover, das nahm ich dann
und ganz anderen Bildern, des-
zeitgemäß zu sein. Trotzdem
im Büro sitzen, mit einem klar
selbst in die Hand. So habe
wegen kann ein Bild ganz allein
finde ich, dass meine Zeich-
geregelten Tagesablauf. Das
ich gemerkt, wie sehr mir das
meinem Gesamtgedanken nie
nungen keineswegs unzeit-
war mir schon sehr früh klar.
Zeichnen liegt und wie viel
so ganz gerecht werden dabei.
gemäß sind. Denn sie sind ja
Spaß es mir macht. Damit fing
heute entstanden. Und es ist
Gibt es einen Traum, den Sie
Haben Sie Vorbilder in- oder
meine Sicht auf die Dinge. Und
sich erfüllen möchten?
außerhalb der Kunstwelt?
ich bin ja nun mal ein Zeit-
Einfach weitermachen, dann
Was inspiriert Sie, wie wählen
Oh ja, viele. Ich bin beispiels-
genosse (schmunzelt).
bin ich schon zufrieden. Ich
Sie ihre Motive aus?
weise ein großer Fan von Rem-
Ein Konzept, um Ideen zu ent-
brandt. Und Egon Schiele finde
Gab es für Sie eine Alternati-
drei Jahren stetig weiterent-
wickeln, habe ich eigentlich
ich unglaublich gut als Zeichner.
ve zur Kunst? Wenn Sie nicht
wickelt und bekomme immer
nicht. Oft sind es Zufälle. Mein
Schon immer habe ich Zeich-
Künstler geworden wären, was
mehr Resonanz auf meine Ar-
Interesse wird auf ein Detail
nungen der Malerei vorgezo-
hätten sie dann gemacht?
beit. Wenn das so weitergeht,
gelenkt, das mich zu einer
gen. Als ich anfing, mich dafür
Ich wollte immer Künstler
wäre ich schon sehr glücklich.
Zeichnung inspiriert – es kön-
zu interessieren, konnte ich eine
werden. Das heißt, ursprüng-
Aber ein großes Ziel – beispiels-
nen aber auch private Erleb-
Zeichnung durchschauen, weil
lich wollte ich unbedingt Mu-
weise bei der Documenta dabei
nisse sein.
ich erkannt habe: Der Künstler
siker werden, doch dann hat
zu sein – habe ich nicht.
hat einen Stift und einen Zettel,
sich die Band aufgelöst. Also
Wie würden Sie ihre Kunst
und das hat er daraus gemacht,
brauchte ich etwas, das ich
Aber Sie hätten auch nichts
beschreiben?
das kann man erkennen. Wäh-
alleine machen kann, weil ich
dagegen?
Es ist grafische Kunst. Ich habe
rend der Laie bei einem Bild,
mich auf andere nicht ver-
Nein! Obwohl – die Documen-
schon oft gehört, sie wirke me-
das aus zwanzig Lasuren und
lassen möchte, nur auf mich
ta gefällt mir überhaupt nicht
lancholisch, manche sagen auch
Schichten aufgebaut ist, davor
selbst – wie beim Zeichnen.
(lacht).
ein bisschen deprimierend. So
steht und sich vielleicht freut.
Wenn’s klappt, ist es mein
empfinde ich meine Werke
Aber nicht erkennt, wie es ge-
Verdienst, und wenn es nicht
aber gar nicht. Dieser Eindruck
macht ist. Ich mag Bilder, die
klappt, ist es meine Schuld. Als
entsteht eher durch das Mate-
einfach sind und jeder erkennen
Schlagzeuger war ich dagegen
rial: Wenn man einen schwar-
kann: Aha Bleistift, Papier und
immer auf andere Musiker an-
zen Stift und ein Blatt Papier
das war’s. Keine weiteren Tricks
gewiesen.
hat, kommt eben keine Farbe
dabei.
es an, damals war ich 16.
habe mich in den vergangenen
47
48
BUTEN & BINNEN HEIMISCHE TIERWELT DIE HERZMUSCHEL
Wohl jeder kennt die Herzmu-
in vielen Meeren vor. Unver-
ihrer ärgsten Fressfeinde.
schel vom Nordseestrand. Be-
kennbar macht sie die wellige
Nach Eiswintern gehen Krebse
gehrtes Ziel von Souvenirjägern
Form ihrer Schalen, in denen
erst spät auf Nahrungssuche
und Sandburgen-Erbauern
durch Eiseneinlagerungen oft
im Watt und die jungen Mu-
sind jedoch nur die hübsch an-
farbige Streifen entstehen. Die
scheln wachsen massenhaft
zusehenden Schalen der Tiere.
älteren, bis zu fünf Zentimeter
heran. Bis zu 100.000 Vertre-
Die lebende Muschel findet
großen Muscheln, sind zumeist
ter der nachwachsenden Ge-
man ausschließlich im Meer,
weiß mit dunkler Hinterkante,
neration hat man schon pro
etwa einen Zentimeter im Bo-
während die jüngeren Vertre-
Quadratmeter Meeresboden
den, wo sie Plankton aus dem
ter eher gelblich oder bräun-
gezählt.
Wasser filtriert. Kaum zu glau-
lich gefärbt sind.
ben, aber eine etwa drei Zen-
Bis zu acht Jahre alt kön-
timeter große Muschel schafft
Herzmuscheln sind übrigens
nen einzelne Tiere werden,
so gut 2,5 Liter in der Stunde!
gar nicht so unbeweglich, wie
die meisten von ihnen wer-
Sie benutzt dazu kleine Schläu-
es vielleicht den Anschein hat.
den aber bereits im ersten
che, die so genannten Sipho-
Mit ihrem Grabfuß können
Lebensjahr gefressen. Feinde
ne, durch die sie das Wasser
sich Herzmuscheln mehrere
haben sie viele: Austernfischer
einsaugt und wieder ausströ-
Zentimeter fortbewegen und
oder Eiderenten verzehren am
men lässt. Bei Ebbe verraten
bei Bedarf auch rasch wieder
Tag mehrere Hundert Herz-
sich die Herzmuscheln durch
eingraben, falls sie einmal frei
muscheln. Auch dem Men-
das „Wattknistern“, das ent-
gespült werden.
schen schmecken Sie ausge-
steht, wenn aus Wasserman-
zeichnet. Da sie aber eine un-
gel auch Luft und Sand in die
Der Winter entscheidet über
verzichtbare Nahrungsquelle
Siphone gelangt.
die Größe der Herzmuschel-
für zahlreiche Wattbewoh-
population im Frühjahr und
ner darstellen, ist ihr Fang in
Ihren Namen trägt die Herz-
Sommer: Zwar wachsen sie in
Deutschland seit 1992 voll-
muschel wegen des herzför-
dieser Zeit nicht und erfrieren
ständig verboten.
migen Querschnitts, der bei
bei lange währender Eiseskäl-
der Betrachtung eines leben-
te vollständig, sodass nur die
Für die leeren Schalen gilt das
digen Exemplars von der Seite
in tieferem Wasser lebenden
natürlich nicht, sie dürfen wei-
sichtbar wird. Als wahrschein-
Vertreter überleben - doch
terhin Sandburgen verschö-
lich häufigste Muschelart im
profitieren ihre Nachkommen
nern oder in die Taschen der
Watt kommt sie auch weltweit
von der Kälteempfindlichkeit
Souvenirjäger wandern.
49
BUTEN & BINNEN
50
WATT `n EILAND
LESERBRIEFE
Als echte Motivation für unsere Arbeit erreichte uns ein Brief aus Buchholz – über diese nette und kundige Bewertung unseres Magazins freuen wir uns sehr! Für das Watt ´n Eiland-Team Ich wurde auf Ihr „Watt´n Eiland“-Magazin aufmerksam und möchte Ihnen doch einmal ein großes Lob aussprechen! Von der unvergleichlichen, schönen und ansprechenden Aufmachung des Magazins angefangen (farbenfroh!), über die redaktionellen Beiträge, Informationen über Veranstaltungen, Zukünftiges und Vergangenes, ist alles im Heft, sodass ich es immer wieder gern in die Hand nehme. Eine wahre Meisterleistung!
Mit freundlichen Grüßen Bernd Rohrberg, Ende November 2009
Spiekeroog hat schon echte Liebhaber – selbst vom Schwarzwald ist die An- und Abreise echten Inselfans nicht zu lang! Dies beweist dieses schöne Leser-Feedback, das wir per E-Mail erhalten haben. (Auszug):
Guten Tag, anlässlich unseres (erst) 6. Inselurlaubs auf Spiekeroog haben wir Ihre Zeitschrift kennen gelernt, welche uns dann auch die fast 10stündige Zugfahrt nach Hause erträglich machte. Kann man diese Zeitschrift bei Erscheinen auch zugesandt bekommen? Man kann dann doch einiges über die Insel erfahren, ohne ständig dort zu sein. […]
Mit freundlichen Grüßen Bernd Bechtold St. Peter/Schwarzwald
51
51
BUTEN & BINNEN KLEINER EINBLICK IN SPIEKEROOGER TRADITIONEN Tradition wird auf der Insel groß geschrieben, viele Veranstaltungen gehören zum „Spiekeroog-Jahr“ einfach dazu. Kennen Sie beispielsweise schon den „Teeabend” oder „Insulaner unner sück“? Hier trifft sich die Dorfgemeinschaft, klönt, schnackt und feiert gemeinsam.
Foto aus den 1930er-Jahren
TEEABEND Der Teeabend hat auf Spiekeroog eine lange Tradition. Während es draußen noch fröstelt, kommt jedes Jahr im März im Haus des Gastes „Kogge“ die Dorfgemeinschaft zusammen. Traditionell sorgt die Oldenburger Band „Blaifrey“ mit Schlagern, Oldies und aktuellen Hits für Stimmung. Für weitere Höhepunkte dürften erneut die Show-Einlagen der Insulaner sorgen. Im vergangenen Jahr war dafür die Step-Gruppe des Sportvereins verantwortlich: Als Piraten begeisterten die jungen Damen das Publikum. Das anschließende ABBA-Medley überzeugte sogar einige Herren zum Mit-Tanzen. Worauf werden sich die Gäste wohl 2010 freuen dürfen? Eine Party bis in die frühen Morgenstunden wird es gewiss wieder geben.
INSULANER UNNER SÜCK „Insulaner unner sück“ heißt es jedes Jahr auf einer anderen Nordsee-Insel: Das 14. „Insulaner unner sück“ findet im kommenden Jahr auf Spiekeroog statt. Schon seit 1997 besuchen sich die Gruppen der Ostfriesischen Inseln am Ende der touristisch eher ruhigen Winterzeit. Mehr Informationen: www.insulanerunnersueck.de
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Watt´n Eiland jetzt auch im Internet:
www.watt-n-eiland.de
Liebe Leserinnen und Leser,
nun können Sie auch online durch unser Magazin blättern. Klicken Sie doch mal rein – im Archiv finden Sie vielleicht einige Hefte, die Sie noch nicht gelesen haben. Und wenn Sie noch kein Abonnent sind, können Sie die Watt´n Eiland direkt online bestellen und erhalten die nächste Ausgabe bequem per Post direkt zu Ihnen nach Hause – und die wunderschöne Insel Spiekeroog rückt damit ein Stück näher!
Über Ihr Interesse freut sich Ihre Watt´n Eiland-Redaktion.
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WATT ´n EILAND FÖR DE LÜTTJEN
BASTELSPASS IM WINTER
VOGELHÄUSCHEN Diese kleinen Ein-Zimmer-Appartements für heimische Vögel sind aus Milchpackungen gefertigt. In jedes Quartier passt genau ein Meisenknödel! Du brauchst: - 1 Milch- oder Saft-Tetrapak - Schere - wasserfeste Farbe oder normale Farbe und Klarlack - Vogelfutter/Meisenknödel So geht´s: Spüle den Tetrapak zunächst gut aus und schneide danach eine Türöffnung hinein. Nun kannst du das zukünftige Vogelhäuschen nach eigenen Wünschen bemalen. Wenn du keine wasserfeste Farbe genommen hast, vergiss das Fixieren mittels des Klarlacks nicht, sonst verwäscht der erste Regen die Farben. Nun nur noch Futter hinein und zur Freude unserer
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Foto: Robert Geipel
gefiederten Freunde hinaus auf die Fensterbank!
Fotos und Text: Katja v. Lipinski, www.dekopress.de
KLEINE GESCHENKE SELBST GEMACHT
FESTLICHE KARTEN Das Verschicken und Schenken von Karten wird immer seltener – aber gerade dadurch zu etwas Besonderem. Im Gegensatz zu E-Mails und SMS sind Karten etwas sehr Persönliches: Sie zeigen deine Handschrift, riechen vielleicht ganz speziell und können aufgestellt werden. Nicht nur zu Weihnachten! Je nach Alter und Geschicklichkeit gibt es verschiedene Möglichkeiten, Karten zu verzieren. Wir stellen dir zwei Techniken vor:
ABER NICHT KNABBERN
Du brauchst:
- Fotokarton
- verschiedene Papiere
- Stifte
- Lineal
- Schere
- Kleber
So geht’s: Zunächst den Fotokarton in Kartengröße zuschneiden und mittig zusammenfalten. Nun können die Stellen eingezeichnet werden, die sich
Diese kleinen Tannenbäumchen werden genau so gemacht
später in der Karte aufstellen werden.
wie Butterplätzchen, schmecken aber nicht so lecker, denn sie sind aus Salzteig hergestellt. Sie eignen sich aber
Wie in der Abbildung zu sehen, müs-
hervorragend zum Dekorieren, zum Beispiel des Weihnachts-
sen nun die Striche eingeschnitten
werden. Aber nur die Striche und
nicht die gestrichelten Linien!
baums. Falls du kurz vor Weihnachten noch ein paar kleine Geschenke brauchst und du Spaß am Backen hast, kannst du so mit einfachen Mitteln ein paar schöne Einzelstücke
Nun kannst du die Karte aufklappen, die Aufsteller nach innen biegen und anschließend bekleben.
zaubern.
KARTOFFELDRUCK-KARTE
Du brauchst für den Teig - 1 Tasse Mehl
- Nudelholz
- 1 Tasse Salz
- Plätzchenformen
- wenig Wasser
- Farbe
- 2 Esslöffel Öl
- Geschenkbänder
So geht´s: Zunächst alle Zutaten für den Teig kräftig verkneten. Nun kannst du ihn wie Plätzchenteig mit dem Nudelholz ausrollen. Gib zuvor Mehl auf deine Arbeitsplatte und auch an das Nudelholz, so bleibt der Teig nicht kleben. Stich jetzt die Motive deiner Wahl aus. Du kannst deine Kunststücke auf der Heizung oder im Raum trocknen lassen. Am Schnellsten geht es im Backofen bei 50 Grad Celsius, je nach Dicke dauert es dann ein bis zwei Stunden.
Das Herstellen der Stempel erfordert etwas Kraft und Geschicklichkeit. Das Stempeln selbst macht aber schon den Kleinsten Spaß.
Du brauchst:
- Kartoffeln
- Plätzchenformen
- Messer
- Farbe
So geht’s: Zunächst die Kartoffel gerade durchschneiden. In diese Fläche das Förmchen tief hineinstecken und das außerhalb der Form Stehende abschneiden. Somit bleibt nur das Innere des Förmchens stehen und kann mit Pinsel und Farbe bemalt werden, sodass man damit stempeln kann.
Wenn die Plätzchen trocken sind, kannst du sie nach Belieben anmalen. Nun noch eine kleine Schleife herum und fertig ist dein Geschenk!
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