Watt`n Eiland 7-4/2008

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WATT `n EILAND 7-4/2008

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SPÖKENKIEKER Ann Gabrysch EILAND & LÜ Auf der Insel spielt die Musik, Von Spiekeroog bis zum Mond, Das Takelhemd, Campus am Meer MIT KOPP UN SINN GENEITEN Festliches Wintermenü INKIEK Neues Energiekonzept für Spiekeroog, Die Krähenbeere, Mit der Fähre in die Freiheit BUTEN & BINNEN Party statt Predigt, „Home meets Classic“, Der Inselschwärmer, Wellness-Oase Spiekeroog, Veranstaltungstipps, Aus dem Gästebuch, Geschenktipps

WATT’n EILAND FÖR DE LÜTTJEN

Winterliche Basteltipps



INHALT BUTEN & BINNEN

SPÖKENKIEKER Ann Gabrysch

4

EILAND & LÜ

Mit der Fähre in die Freiheit

32

Party statt Predigt?

36

Watt’n Platt – Wintertied

38

„Home meets Classic“

40

Auf der Insel spielt die Musik

6

Heimische Tiere – Der Inselschwärmer

44

Von Spiekeroog bis auf den Mond

8

Wellness-Oase Spiekeroog

46

Kurzgeschichtenwettbewerb: Das Takelhemd

10

Veranstaltungstipps im Galerie- und Künstlerhaus

48

Campus am Meer

12

Kreative Geschenktipps

50

Das neue Jahr im Künstlerhaus Spiekeroog

14

Das Künstlerhaus: Gesichter und Ereignisse 2008

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WATT’n EILAND FÖR DE LÜTTJEN Winterliche Basteltipps

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MIT KOPP UN SINN GENEITEN Festliches Wintermenü

20

Kulinarische Genüsse zu Weihnachten und Silvester

24

INKIEK Neues Energiekonzept für Spiekeroog

26

Das schwimmende Hausdach als Lebensretter

28

Die Krähenbeere

30 Impressum: Kontakt: Watt´n Eiland Martinistr. 34, 28195 Bremen E-Mail: redaktion@watt-n-eiland.de Redaktion und Produktion: Verena Beckhusen, Iris Kruse Konzeption: Verena Beckhusen, Harriet Eversmeyer Mitarbeit: Timo Cyriacks, Sarah Derpmann, Marcus Duroldt, Iris Kruse, Judith Remke, Dominik Stolzer, Fotos: Julia Bauer, Robert Geipel, Patric Leo, pixelio, Thorsten Wingenfelder, Anke Wragge Grafische Gestaltung & Realisation: Anke Wragge Werbebüro Druck: Text Team, Medien und Druck, Rastede Dezember 2008, 10.000 Exemplare Herausgeber: Wundervolle Ferien Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG


SPÖKENKIEKER ANN GABRYSCH DIE INSEL SCHÄRFT DIE SINNE Ich gebe es zu: Obwohl ich bereits seit acht Jahren in Oldenburg lebe, habe ich vor Spiekeroog noch keine Nordseeinsel betreten. Die Initiative kam auch eher von außen durch Robert Geipel, einem befreundeten Fotografen, als dass ich selbst zu der Überzeugung gelangt wäre, hier musst du unbedingt einmal hin. So setzte ich ohne große Erwartungen im Herbst 2007 von Neuharlingersiel mit der Fähre über, um die Insel und das neue Galerie- und Künstlerhaus näher kennen zu lernen.

Schon die Überfahrt empfand ich als Erlebnis: Langsam tuckert das Schiff dem Ziel entgegen – zu Beginn nur ein heller Streifen am Horizont. Minute für Minute lässt man das Festland ein Stückchen mehr hinter sich und gewinnt tatsächlich den Eindruck, dass damit auch der Alltag dort verbleibt. Die Insel kommt wie eine eigene Welt immer näher, mit Spannung erwartet man den ersten Schritt auf diesem noch fremden

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Foto: Ann Gabrysch

Ufer.


Zu meinem Ärger regnete es die erste Zeit in meiner neuen Welt unaufhörlich. Doch die Neugier ließ mich meine Fotoausrüstung packen und – bewaffnet mit Schirm und Regenjacke – zu meinem ersten Streifzug über die Insel aufbrechen. Und wirklich, ich wurde trotz des Wetters nicht enttäuscht: Motive musste ich nicht lange suchen, vor mir eröffnete sich eine faszinierende Landschaft, in der Sanddünen, Meer und die typisch norddeutsche Tier- und Pflanzenwelt miteinander verschmolzen.

Heute profi tieren von dieser Atmosphäre die Teilnehmer in meinen Fotokursen. Die Weite, das Spiel der Wolken mit dem Licht tauchen die Umgebung zu jeder Tages- und Jahreszeit in eine andere Stimmung. Diese Bedingungen machen es gerade Anfängern mit einer Taschenkamera leicht, schöne Ergebnisse zu erzielen. Denn für ein gutes Foto ist weniger die Technik, sondern das Licht und die Wahl des Motivs entscheidend.

Auch heute noch, nach vielen weiteren Besuchen auf der Insel, genieße ich das Spazierengehen durch diese einmalige Landschaft und die Ruhe, von keinen störenden Geräuschen unterbrochen. Des Öfteren packt mich die Lust auf einen neuerlichen Streifzug, dann gehe ich einfach los und laufe durch die Weite, am liebsten in Richtung Westen in die Gegend um das Old Laramie/Café Westend. Als Fotografi n habe ich auf Spiekeroog einen Ort gefunden, an dem ich meinen Beruf wieder zum Hobby machen kann. Die Insel schärft die Sinne und verschafft mir wie am ersten Tag eine Auszeit vom Alltag. Im Nachhinein eigentlich schade, dass ich acht Jahre gebraucht habe, um diesen Zauber zu entdecken.

Ann Gabrysch Ann Gabrysch wurde in Halle an der Saale geboren und arbeitet seit 2000 als Fotogra n in Oldenburg. 2003 wurde sie Siegerin im praktischen Leistungswettbewerb der Handwerkskammer, sie absolvierte zahlreiche Weiterbildungen in den Bereichen Akt- und Portr tfotogra e. Seit 2004 arbeitet Ann Gabrysch als freiberuß iche Fotogra n. Seit dem vergangenen Jahr ist sie au erdem als Dozentin im Galerie- und K nstlerhaus Spiekeroog aktiv.

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Foto: Patric Leo Inselmusikfest Spiekeroog im Galerie- und Künstlerhaus

EILAND & LÜ AUF DER INSEL SPIELT DIE MUSIK MUSIKALISCHES AUS DEM KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG Musik braucht Stille, um sich zu

Gelegenheiten zum Ausprobie-

wie die Deutsche Kammerphil-

Erfahrung des international

entfalten. Spiekeroog, die stille

ren gibt es seit der Eröffnung

harmonie Bremen sorgen dabei

bekannten Star-Tenors Hans-

Schöne unter den ostfriesischen

des Galerie- und Künstler-

für eine besondere Note. Aber

Peter Blochwitz. Stimmtraine-

Inseln, bietet hierfür nicht nur

hauses im Juni 2007 auf Spiek-

auch außergewöhnliche Nach-

rin Sonja Högl lehrte ambitio-

die ideale Atmosphäre, sondern

eroog genug. Direkt hinter dem

wuchskünstler bereichern das

nierte Freizeitsänger, Ausdruck

auch entspannte Urlaubsgäste

Deich bietet es Musikliebhabern

Programm.

und Klang ihrer Stimme zu

und Besucher, die auf der idyl-

akustische Kostbarkeiten ganz

lischen Insel mit ihren weiten,

unterschiedlicher Couleur: Ob

Wer etwas von den Profis der

Jazzer ihren Sound vervoll-

einsamen Stränden und der

Klassik, Jazz, Blues, Folk, Gos-

Musikwelt lernen möchte, ist

kommnen können, zeigte das

urwüchsigen Dünenlandschaft,

pel oder a-capella – bei rund

im Künstlerhaus ebenfalls am

Ensemble „The Duo“ im Rah-

so bei sich angekommen sind,

150 Veranstaltungen pro Jahr

richtigen Ort: Im Meisterkurs

men der Workshops „Gesang“

dass Musik eine besondere Wir-

ist für fast jede Vorliebe etwas

Gesang profitierten ausgebil-

und „Gitarre“.

kung auf sie hat.

dabei. Namhafte Protagonisten

dete Sänger von der Opern-

6

optimieren. Wie passionierte


Haus. Auch der anspruchsvolle Meisterkurs Violine bei Ulf Schneider, Professor an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover, darf 2009 nicht fehlen. Daneben dürfen sich Freunde der populärsten aller Künste auch über Foto: Patric Leo

viel Progressives freuen. Leicht „Angeschrägtes“ mit Einsatz ungewöhnlichster Instrumente, wie im „Flaschen-Konzert“ der Gruppe „GlasBlasSing“

Wird ein besonderes Bühnen-

dere Blues, Jazz und Folk ste-

Norwegen, die ihre ausdrucks-

erlebt, gehört wegen seines

bild benötigt, spielt die Musik

hen auf dem Künstlerhaus-

starke und wandlungsfähige

enormen Unterhaltungswertes

auch unter freiem Himmel

Programm. Gut dosiert auch

Stimme zu Gehör bringen

in 2009 ebenso zum Reper-

– so geschehen beim Open-

a-capella. Viele prominente

wird. „Das Sinnlichste, das

toire wie kombinierte Musik-

Air-Konzert „Der Fliegende

Künstler aus dem englisch-

weiblicher Jazz zu bieten hat“

und Literaturabende. Nicht

Holländer“ im vergangenem

sprachigen Raum werden auf

so die Medien über die mehr-

zu vergessen die „Eighties

Sommer. Rund 2.000 Insel-

der Insel erwartet. Singer und

fach ausgezeichnete Sängerin

Lounge“, die Tanzfreudige seit

gäste erlebten die roman-

Songwriter unter anderem aus

und Komponistin.

Sommer 2008 jeden Freitag-

tische Oper von Richard Wag-

Neuseeland, Australien und

ner in malerischer Naturkulis-

den Vereinigten Staaten von

Klassik wird immer fester Be-

lädt.

se im Hafen von Spiekeroog.

Amerika. Weiteres Highlight:

standteil im musikalischen Rei-

Aktuelle Termine finden Sie

Selbst einen Regenbogen und

ein Konzert der Senkrecht-

gen der Kunst- und Kulturstät-

unter:

eine strahlende Abendsonne

starterin Rebekka Bakken aus

te sein, sie gehört einfach zum

www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de

abend ins Künstlerhaus ein-

gab es im ansonsten verregneten Juli gratis als Zugabe. Mit Klassik, Jazz und Tango lockten die Konzerte des Musikfestes Bremen Ende September schon wieder auf die Insel – unter anderem mit der argentinischen Cellistin Sol

VORSCHAU 2009

Samstag, 21.02.2009 Michael Augustin & Wolfgang Rieck „Zu Hülfe!“ – Schwarzer Humor, Lieder und Grotesken

Mittwoch, 08.04.2009 Eleonore Weisgerber | Aufstieg und Fall der Femme Fatale

Donnerstag, 30.04.2009

Gabetta, einem international

Sophie von Kessel – Ulf Schneider – Stephan Imorde

gefeierten Nachwuchstalent.

„Das Lied der triumphierenden Liebe“

Donnerstag, 09.07.2009 Welche Hörgenüsse geben

Ronnie Taheny & The Outhouse Orchestra

2009 den Ton an? Insbeson-

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EILAND & LÜ

Seit 80 Jahren gehört die Hermann Lietz-Schule zu Spiekeroog wie das Wattenmeer zur Nordsee. Viel hat sich getan, seit der enge Lietz-Mitarbeiter Alfred Andreesen das damalige „Landerziehungsheim“ noch außerhalb des schützenden Deiches und ohne Strom- und Trinkwasseranschluss gründete. Unzählige Schüler haben sich in der Dünenlandschaft auf das Abitur vorbereitet und eine ganzheitliche Erziehung genossen. Einige sind im späteren Leben als Künstler, Wissenschaftler oder Publizisten in Erscheinung getreten, Watt ´n Eiland stellt fünf Persönlichkeiten in dieser Ausgabe vor:

Am bekanntesten ist sicherlich Wernher von Braun, der durch seine Forschungen zur Raketentechnik als einer der Raumfahrtpioniere gilt. Bis 1945 stand er in den Diensten des Dritten Reiches und ist deswegen als Persönlichkeit umstritten. Er setzte seine Tätigkeit anschließend in den USA fort, wo er 1970 sogar bis zum stellvertretenden Direktor der NASA aufstieg. Als der größte Erfolg seiner Karriere gilt die bemannte Mondlandung von 1969. Von Braun

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VON SPIEKEROOG BIS AUF DEN MOND BERÜHMTE ALUMNI DER HERMANN LIETZ-SCHULE

Wernher von Braun

Klassenraum aus früheren Jahren

konstruierte die Trägerrakete

viele Bakterienarten zählen.

würde der Freien Universität

Der deutsche Schriftsteller

Saturn V, die die Astronauten

Seine wissenschaftlichen Ver-

Berlin. Siedler ist weiterhin als

Richard Anders holte nach

um Neil Armstrong ins All be-

dienste untermauern über 300

Journalist aktiv.

dem Zweiten Weltkrieg sein

förderte. Er gilt als Vater des

Publikationen.

US-amerikanischen Raumfahrt-

Abitur auf Spiekeroog nach. Der in China zur Welt gekom-

Schon früh schrieb er erste

programms und als der erste

Als Publizist und Verleger hat

mene deutsche Landschafts-

Gedichte und Dramen. Er gilt

Mensch, der überhaupt ein Ob-

sich Wolf Jobst Siedler einen

maler Lutz Theen lernte auf

als bedeutender Vertreter des

jekt erfolgreich in den Weltraum

Namen gemacht. Nach seinem

Spiekeroog sein künstlerisches

literarischen Surrealismus, zu

beförderte.

Studium arbeitete er als Jour-

Vorbild Hans Holtorf kennen.

dem er in Zagreb und Paris Zu-

nalist, ein Höhepunkt während

Das Thema seiner Werke war

gang gefunden hatte. Er expe-

Ebenfalls der Wissenschaft ver-

dieser Zeit war die Berufung

die Natur, in die er sich bevor-

rimentierte mit verschiedenen

schrieben hat sich der deutsche

zum Feuilleton-Chef des Berliner

zugt zum Arbeiten zurückzog.

bewusstseinserweiternden Sub-

Mikropaläontologe Erlend

Tagesspiegels. Ab 1963 leitete

Er studierte an der Staatlichen

stanzen und Techniken wie

Martini, der unter anderem an

Siedler mehrere Verlage, auch

Hochschule für Bildende Künste

automatischem Schreiben, um

der Goethe-Universität Frank-

ein eigenes nach ihm selbst be-

Berlin (heute Universität der

Halluzinationen, die ihn be-

furt am Main und der Scripps

nanntes Verlagshaus. Die hohe

Künste). Er beherrschte das

reits von Kindesbeinen an ver-

Institution of Oceanography im

Qualität der Veröffentlichungen

Spiel mit dem Licht und galt als

folgten, in geschriebene Worte

kalifornischen La Jolla forschte

zu historischen und zeitge-

Meister der Kaltnadelradierung.

oder auch Collagen umzuwan-

und lehrte. Sein Fachgebiet war

schichtlichen Themen brachten

Besonders in seiner Wahlheimat

deln.

das Nannoplankton: Mikrosko-

ihm unternehmerischen Erfolg

Schleswig-Holstein war er sehr

pisch kleine Meeresbewohner,

und zahlreiche Ehrungen ein,

bekannt und wurde dort mit

zu denen beispielsweise auch

darunter die Ehrendoktor-

zahlreichen Preisen bedacht.

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EILAND & LÜ DAS TAKELHEMD SIEGER DES KURZGESCHICHTENWETTBEWERBS „Wie ein blitzendes Irrlicht tanzte die Münze in ihrer Handfl äche. Den halben Tag schon dachte sie darüber nach, wo sie die Münze deponieren sollte, damit sie auch wirklich auf die Insel zurückkommen konnte. Es funktionierte nämlich…“ So beginnt die Gewinner-Geschichte des Kurzgeschichtenwettbewebs von Dagmar Trodler – und spannend geht es auch weiter. Andere Kurzgeschichtenbeiträge beschrieben einen Urlaubstag auf Spiekeroog oder ein vermeintliches Verbrechen auf der Insel… Aber, zurück zur Gewinner-Geschichte „Das Takelhemd“, von Dagmar Trodler: Diese kann sich über ein Überraschungsmenü für zwei Personen im Restaurant „Eshramo“, in Bad Zwischenahn, freuen.

DAS TAKELHEMD Wie ein blitzendes Irrlicht tanzte die Münze in ihrer Hand äche. Den halben Tag schon dachte sie darüber nach, wo sie die Münze deponieren sollte, damit sie auch wirklich auf die Insel zurückkommen konnte. Es funktionierte nämlich. Sie war nach Rom zurückgekehrt, wo ihre Lira im Trevibrunnen lag, und nach Dresden, wo ein Euro im Brunnen des Zwingers schimmerte. Doch Spiekeroog besaß keinen geeigneten Brunnen, wo man eine Münze versenken konnte. Hier gab es nur das reisende Meer ... aber sie wollte nach Spiekeroog und nicht mit dem Meer davonreisen. Nein – diese Insel verlangte nach einem anderen Pfand. Grübelnd wanderte sie umher. ‚Wenn du dein Takelhemd ins Meer tauchst, wirst du zurückkehren.‘

Von wem auch immer der Spruch stammte, er hatte wohl gewusst, wovon er sprach. Es galt, keine Zeit zu verschwenden, um 19.00 würde das Schiff auslaufen. Die Koffer standen gepackt in der Halle, das Takelhemd lag sorgfältig gefaltet in der Plastiktüte. Seit Stunden schon schüttete es wie aus Kübeln, und Regen lief in dicken Bächen an den Fensterscheiben herab. Kein Mensch war draußen zu sehen – lieber blieb man bei süßem Tee und Sanddornkuchen daheim und verträumte den ungemütlichen Tag.

Sie hatte diese Zeit nicht. Sie hatte auch keine trockene Regenjacke mehr, selbst die Schuhe waren vom Morgenspaziergang noch nass. Zwei Stunden Zeit blieben, um für eine Rückkehr zu sorgen. Die Idee nahm von ihr Besitz. Umspülte ihre Gedanken, grub Prile in ihren Kopf – das Hemd ins Meer tauchen. Jetzt. Noch war Zeit. Noch.

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schnellsten zum Strand gelangen würde ... über den gewundenen Asphaltweg durch die Dünen, an der Strandhalle vorbei ...

Regen peitschte ihr erbarmungslos ins Gesicht. Hinter der nächsten Straßenecke quatschte bereits Wasser in ihren Schuhen, von der Jacke liefen Sturzbäche auf die Jeans. Unbeirrt hastete sie weiter, das blaue Takelhemd an sich gepresst. Zwei Stunden. Dort, wo der Norderloog den Slurpaad kreuzt, kämpfte sich ein einsamer Radfahrer durch die Fluten der ortsbekannten Riesenpfütze. Hoch spritzte die Fontäne, wie ein Orchester begleiteten hüpfende Regentropfen das dramatische Pfützenbild. Sie folgte dem Radfahrer, bis er abbog und sie allein auf der Promenade zurückließ.

An der Strandhalle warfen Windböen sie fast zu Boden. Tapfer kämpfte sie sich gegen eine Wand aus heftigem Wetter, die ihr schier den Atem nehmen wollte, den glitschigen Holzbohlenweg hinunter zum Strand, wo die Strandkörbe wie verlassene Kinder hockten und sich unter den Böen duckten – wer hier falsch stand, wurde umgepustet, als bestehe er aus Stroh. Sand krabbelte frech an ihren Beinen hoch, je länger sie lief, er rutschte in die Schuhe und blieb an den nassen Hosenbeinen kleben. Himmel, Strand und Meer waren zu einer grauen Einheitssuppe verschmolzen, nur die leuchtende Jacke des DLRG-Mannes, der ein paar hartgesottene Badegäste aus dem Wasser holte, wies ihr den Weg. Je näher sie den fordernden Wellen kam, desto fester wurde der Boden, desto leichter el das Laufen.

Inzwischen rann ihr der Regen am Hals entlang in den Kragen hinein und durchnässte sie auch von innen. Die Kapuze war längst verrutscht, und so wischte sie sich die nassen Haare aus der Stirn. Sie stapfte eilig am DLRG-Mann vorbei und gleich in Schuhen und Hosen in die Brandung hinein. Nur keine Zeit verlieren, nass war sie sowieso. Eine heftige Regenböe brachte sie ins Schwanken – egal – Hauptsache, das Takelhemd landete im Wasser. Gierig leckte die Gischt am blauen Stoff, zierte ihn mit vergänglichem Schaum. Dreiste Wellen versuchten, ihr das Hemd aus den Händen zu zerren. Doch sie hielt es gut fest, sie wollte es daheim ja anziehen, um wiederkommen zu können. Salz klebte überall. Selbst der Wind trug Salz, und die Regentropfen wogen mehr als anderswo. Lippen, Hände, alles schmeckte widerlich nach Salz, das gehörte als geheimes Ritual dazu. Schwer war das nasse Hemd, als sie es aus der Gischt zog und dabei noch ein paar Schritte tiefer ins Wasser taumelte. „Was tun Sie da?!“ schrie der DLRG-Mann. Als er vor ihr stand, lächelte sie. Sturm und Regen verloren an Bedeutung – es war vollbracht: das Hemd war im Meer vor Spiekeroog getaucht. Sie würde wiederkommen.

©Dagmar Trodler, 9/2008

Mit dem Einsenden der „Originellen Vorsätze“ willigt der Teilnehmer in die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung seiner Daten sowie der kostenfreien Veröffentlichung durch die Redaktion Watt`n Eiland ein. Die Erhebung der Daten erfolgt nur zum Zwecke der Durchführung des Wettbewerbs.

Wild prügelte der Sturm Regen gegen die Fenster. Er kam von Westen, von dort, wo sie am

NEUER WETTBEWERB

ORIGINELLE VORSÄTZE FÜR DAS JAHR 2009 Zehn Pfund abspecken, endlich mit dem Rauchen auf zu hören oder den neuen Sportdress einweihen und regelmäßig Joggen gehen – das sind wohl die Klassiker der guten Vorsätze für das neue Jahr. Für die erste Watt’n Eiland Ausgabe 2009 suchen wir aber nicht diese altbewährten Vorsätze, die (seien wir mal ehrlich) ab der zweiten Januarwoche sowieso vergessen sind. Wir sind stattdessen auf der Suche nach originellen Vorsätzen für 2009. Sei es den Vorsatz zu beschließen, nur noch grüne Krawatten zu tragen oder die Haare violett zu färben. Zu gewinnen gibt es dieses Mal einen Gutschein für ein Offenes Atelier im Galerieund Künstlerhaus Spiekeroog.

Schicken Sie Ihre Ideen bis zum 2. Februar 2009 per Post an folgende Adresse: Redaktion Watt’n Eiland Martinistraße 34 28195 Bremen Oder per Mail an: redaktion@watt-n-eiland.de

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CAMPUS AM MEER

2008 / 2009

SEMINARE UND VORTRÄGE | POPULÄRWISSENSCHAFTLICHE THEMEN | DISKURS MIT EXPERTEN

21.01. - 25.01.09

ERNÄHRUNG - BEZIEHUNG - BEWEGUNG Was brauche ich persönlich für mein Wohlbefinden? Kurs-Nr. 700121 | 480,00 Euro | Mi 18.00 - 21.00 Uhr, Do - Sa 9.30 - 12.30 & 15.00 - 18.00 Uhr, So 9.00 - 12.00 Uhr Starten Sie gut ins neue Jahr! Ausgerichtet auf die Themen Ernährung, Beziehung und Bewegung bieten die Dozenten ein Konzept, das Körper, Geist und Seele gleichermaßen anspricht. Als Expertin der Sendung „Besser Essen“ auf Pro7 und als Bestsellerautorin der Bücher „Mein Welleat Konzept“ und „wellcook“ stellt Nicola Ulbricht-Sautter die Themen Ernährung und Bewegung in den Mittelpunkt. Beziehungsgestaltung und Entspannung werden von Michael Ulbricht behandelt. Nicola Ulbricht-Sautter | Ernährungsexpertin, Familien- und Physiotherapeutin, Autorin (München) Michael Ulbricht | Heilpraktiker für Psychotherapie, Systemischer Berater (München)

02.02. - 05.02.09

WENN KÖRPER, GEIST UND SEELE STREIKEN Leben als biografische Erfindung, Gesundheit als Lebenskompetenz Kurs-Nr. 700202 | 280,00 Euro | Mo - Do 9.30 - 12.30 & 19.00 - 21.00 Uhr Wenn Körper, Geist und Seele streiken, ruft das Leben mit Symptomen um Hilfe. Wer sein Leben bewusst gestalten will, muss sich vom ersten bis zum letzen Atemzug immer wieder neu mit sich selbst und dem Leben um sich herum verabreden und experimentierend herausfi nden, worum es in der eigenen Biografi e geht oder gehen könnte. Das Seminar ist eine Einladung, Aufgaben, Motive und Widerstände zu erkennen und das eigene Leben daraufhin aktiv zu steuern. Prof. Dr. Annelie Keil | Soziologin und Gesundheitswissenschaftlerin (Sandstedt)

26.02. - 01.03.09

ERLEBNISSEMINAR MIT SINNESWAHRNEHMUNG Die eigenen Sinne besser kennenlernen Kurs-Nr. 700226 | 340,00 Euro | Do - So 9.30 - 12.30 & 19.00 - 21.00 Uhr Können Sie den Augenblick bewusst wahrnehmen ohne in Gedanken rückblickend oder vorausschauend woanders zu sein? Meist wissen wir von unseren Wahrnehmungen erst im Nachhinein. Bislang bewährte Handlungsmuster und Gewohnheiten werden uns dann bewusst, wenn Krisen und einschneidende Umstände eine Veränderung verlangen. Dieses Seminar ist ein Abenteuer für die Sinne, durch Übungen Geistes-Gegenwart zu erreichen und bewusst durch das Leben zu gehen. Es lehrt, mit allen Sinnen im Hier und Jetzt zu sein und dabei eine neue Sicht einzunehmen. Dr. Hans Jürgen Scheurle | Arzt und Autor (Badenweiler)

07.03. - 13.03.09

DAS HANDWERK DES SCHREIBENS Schreibwerkstatt Kurs-Nr. 700307 | 300,00 Euro | Sa - Do 9.30 - 12.30 & 19.00 - 21.00 Uhr, Fr 9.30 - 12.30 Uhr Das Handwerk des Schreibens ausprobieren, intensivieren und eine eigene literarische Welt erschaffen. Mit dieser Schreibwerkstatt unter der Leitung der erfahrenen Dozentin und Autorin Gabriele Gabriel gelingt es Ihnen, an Schreibblockaden und dem inneren Kritiker vorbei zum Ort der inneren Stille vorzudringen, um die richtigen Worte zu finden.

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Gabriele Gabriel | Autorin (Leipzig)


„Ich studiere nur, was mir gefällt. Ich widme mich nur Ideen, die mich interessieren….“ Chamfort

Schenken Sie sich in diesem Sinne die Freiheit eines Studiums ohne Numerus Clausus mit Seminaren und Vorträgen im inspirierenden Umfeld des Künstlerhauses Spiekeroog. Umgeben von schönen Künsten lassen sich neue Horizonte gut erobern.

Die persönliche Atmosphäre in kleinen Gruppen von Gleichgesinnten, der Rückzug auf die charmante Insel mit ihrem erfrischenden Abstand zu den Pflichten des Alltags ermöglicht ein freies und intensives Lern-Erlebnis.

Literatur, Kunst, Soziologie, Ernährungswissenschaft und Medizin - populärwissenschaftliche Themen unserer Zeit werden von namhaften Dozenten vermittelt und anschließend im Gedankenaustausch vertieft.

Wen Kreativität beflügelt, der besucht am Nachmittag eines der zahlreichen Offenen Ateliers oder erfrischt seinen Geist bei einem Spaziergang am Meer. › Mittagsbuffet an den Seminartagen inklusive

DER ROMAN IN DER LITERATUR

13.03. - 14.03.09

Autorengespräch zum Werkprozess Kurs-Nr. 700313 | 130,00 Euro | Fr 19.00 - 21.00 Uhr, Sa 9.30 - 12.30 Uhr, Lesung: Sa ca. 19.30 Uhr Als freier Autor kennt Hans Pleschinski sich mit den Regeln des Literaturbetriebs bestens aus. Wie entsteht Literatur? Welchen Gesetzen folgt die Dramaturgie eines Romans? In diesem Werkstattgespräch gewährt Ihnen der Erfolgsautor Einblicke eines Insiders. Nach Lesung aus seinen Werken lädt der Dozent Sie ein, mit ihm gemeinsam über den Roman in der Literatur zu philosophieren. Hans Pleschinski | Literatur- und Theaterwissenschaftler, freier Autor (München)

HEINRICH HEINE Vortrag RAINER MARIA RILKE Vortrag

17.04. & 18.04.09

Kurs-Nr. 700417 & 700418 | 19,00 Euro pro Vortrag | Fr & Sa 19.30 Uhr (ohne Mittagsbuffet) „Mit Anstand kläglich, mit Verve irrend, den eigenen Sehnsüchten entfliehend und der Gnade, die ihm zuteil wurde, zu wenig achtend. Ein Weltenschlürfer des ungestillten Durstes, Torero und Stier zugleich.“ So beschreibt Fritz J. Raddatz sich selbst in seinen eben erschienenen Erinnerungen „Unruhestifter“. Folgen Sie dem großen Literaturkenner und Essayisten auf den Spuren der Poeten Heine und Rilke. Ergänzend zu den Vorträgen fi ndet jeweils eine Einführung in die Werke der Dichter statt. Fritz J. Raddatz | Schriftsteller und Publizist (Hamburg)

VON DER IDEE ZUM MANUSKRIPT ZUM BUCH

24.04. - 26.04.09

Schreibwerkstatt für Profis und Semi-Profis Kurs-Nr. 700424 | 360,00 Euro | Fr - So 9.00 - 12.00 Uhr & 15.00 - 18.00 Uhr Welchen Weg nimmt eine Idee bis zum Manuskript? Wie wird aus einem guten Manuskript ein Buch? Diese Fragen stellt sich nicht nur ein Newcomer! Wer heute ein Buch veröffentlichen möchte, begibt sich in die Konkurrenz zu nationalen und internationalen Bestsellerautoren. Die Dozenten als Medienexperten, Autoren und Programmgestalter vermitteln in diesem Seminar ein profundes Branchenwissen. Klaus-Peter Wolf | freier Schriftsteller, Drehbuchautor und Dozent (Norden) Peter Lohmann | Verleger und Programmmacher, Organisator des Literaturfestivals „Harbour Front“ (Hamburg)

ARTHROSE, ARTHRITIS, OSTEOPOROSE, ARTERIOSKLEROSE

09.05.09

Vortrag Kurs-Nr. 700509 | 19,00 Euro | Sa 19.00 - 22.00 Uhr (ohne Mittagsbuffet) Der aus den Medien bekannte Allgemeinmediziner und Experte für rheumatische Erkrankungen spricht vorrangig über die Arthrose als häufigste rheumatische Erkrankung. Wie beuge ich vor? Wobei unterstützt mich die Krankenkasse? Darüber hinaus wird es auch um die Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose und Durchblutungsstörungen gehen. Vorab findet zusätzlich eine Praxis-Einheit aus der Bewegungstherapie statt. Dr. med. Günter Gerhardt | praktizierender Allgemeinmediziner, Radio- und Fernseharzt, Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (Mainz)

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SCHÖNE AUSSICHTEN 2009 VERANSTALTUNGEN IM GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS

Auch im neuen Jahr erwartet Sie wieder eine bunte Palette an kulturellen Veranstaltungen, Ausstellungen, Kreativkursen und Arrangements. Erleben Sie namhafte Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Sport und Wissenschaft in unserer Talkreihe „Spiekerooger Runde“, die in 2009 dreimal stattfinden wird. Herzlich willkommen zu insgesamt sechs Terminen der „Langen Nacht der Offenen Ateliers“. Ab April können Sie den Künstlern wieder über die Schulter schauen oder sich in unseren Ateliers nach Herzenslust ausprobieren – der Eintritt ist frei. Auch das Literatur-Wochenende „Lesen am Kamin“ im Oktober ist einen Besuch wert. Unser Festival „Jazz zwischen den Jahren“ lädt Sie ein, das Jahr virtuos ausklingen zu lassen. Rund 120 Veranstaltungen in 2009 laden ein – unter anderem mit Uwe Friedrichsen, Rebekka Bakken, Sophie von Kessel, Eleonore Weisgerber, Big Daddy Wilson, Sandra Lüpkes, Mascha Bijlsma Trio, Ronnie Taheny, Matthew James White, GlasBlasSing-Quintett, Ann Rinn, Billy Hamilton and the Lowriders, L-Bow Grease usw. … Lassen Sie sich von dieser kleinen Auswahl schon einmal inspirieren:

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VERANSTALTUNGEN CHAMPAGNERLAUNE!

DO 01.01.2009 | 15 Uhr

Neujahrskonzert Bremer Kaffeehaus-Orchester

BILLY HAMILTON & THE LOWRIDERS

FR 02.01.2009 | 20 UHR

Soul und Rhythm & Blues

WINTERGEDICHTE WALTHER VON DER VOGELWEIDE BIS INGEBORG BACHMANN

SA 17.01.2009 | 20 UHR

Lesung mit Rainer Schepper

„ZU HÜLFE!“ – SCHWARZER HUMOR, SA 21.02.2009 | 20 UHR LIEDER UND GROTESKEN

Michael Augustin & Wolfgang Rieck

BIG DADDY WILSON & DOC FOZZ

MO 23.02.2009 | 20 Uhr

Blues-Konzert

DUO MALTE VIEF & JOCHEN ROSS

SO 08.03.2009 | 20 UHR

HeavyClassic – klassische, Musik, die rockt

REBEKKA BAKKEN TRIO

FR 20.03.2009 | 20 UHR

Unplugged Jazz aus Norwegen, von der Gesangssensation des Jahres

AUFSTIEG UND FALL DER FEMME FATALE

MI 08.04.2009 | 20 UHR

Eleonore Weisgerber

DAS LIED DER TRIUMPHIERENDEN LIEBE

DO 30.04.2009 | 20 UHR

Sophie von Kessel, Ulf Schneider, Stephan Imorde

„FAE“ – FREI ABER EINSAM

SA 02.05.2009 | 20 UHR

Stefan Hunstein, Sophie von Kessel, Ulf Schneider, Stephan Imorde

Service-Telefon: 0421 - 460 44 440 (täglich von 9.00 - 21.00 Uhr) www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de

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SCHÖNE AUSSICHTEN KÜNSTLERHAUS PROGRAMM 2009

AUSSTELLUNGEN TRÄNEN, ZIRKULATIONSZEIT, SCHWURHAND

DO 11.12.2008 – FR 30.01.2009

LA MER

SO 01.02. – MI 11.03.2009

BEZIEHUNGSWEISE LEBENSSPUREN

SA 14.03. – SO 22.04.2009

Späte Druckgrafiken von Joseph Beuys Fotografien von Herbert Böttcher Holzschnitte / Mischtechniken von da elke I

O

KURSPROGRAMM

16

MALEREI

MO 19.01. – FR 23.01.2009

BILDHAUEREI

DO 22.01. – SO 25.01.2009

Von Angesicht zu Angesicht, Mario Müller , Figuren und Köpfe, Marianna Zumstein

DRUCKGRAFIK

SA 24.01. – MI 28.01.2009

Visionen abstrakt, Ida Oelke

SCHMUCK

MO 02.02. – DO 05.02.2009

Die dritte Dimension, Margret Grewenig

MALEREI

MO 16.02. – DO 19.02.2009

Farbspiel und Lichterzauber, Anke Gruss

ENTSPANNUNG

SA 21.02. – MO 23.02.2009

Traumreisen, Sonja Högl

KREATIVWERKSTATT

MO 16.03. – DO 19.03.2009

Papiergewordene Schöpfung, Brigitte Haase

SCHMUCK

DO 26.03. – SO 29.03.2009

Steine mit Bedeutung, Susa Bünte

ENTSPANNUNG

MO 30.03. – DO 02.04.2009

Wellness für Körper und Seele, Andrea ms

Sol


ARRANGEMENTS ATELIERZEIT „KREATIV IM WINTER“ Kreatives Schnupper-Wochenende FR – SO, Januar, Februar oder März 2009 (je nach Verfügbarkeit) Winter auf Spiekeroog – nach einem erfrischenden Spaziergang am Strand schmeckt der Ostfriesentee am Kamin noch besser als sonst. Die „zweite von rechts“ der Ostfriesischen Inseln schafft mit ihrer Ruhe und ihrem charmanten Eigensinn einen herrlichen Abstand zum Festland und gibt Raum für Neues und Unerwartetes. Und da die Abgeschiedenheit der Insel sich wunderbar mit Kunst verträgt, laden wir Sie ein, in unseren Offenen Ateliers kreativ zu werden. In Einheiten von jeweils drei Stunden können Sie sich unter fachkundiger Anleitung in einer Kunstsparte Ihrer Wahl nach Herzenslust ausprobieren. Nutzen Sie die Stille der Insel für eine kreative Auszeit der besonderen Art. Preis pro Person: im Einzelzimmer: 186,- Euro* | im Doppelzimmer: 156,- Euro*

ATELIERZEIT „POESIE FÜR DIE SINNE“ Ein kreatives Entspannungs-Wochenende FR 16. – SO 18. Januar 2009 Verschneite Dünen, Rauhreif auf Schilfgräsern und menschenleerer Strand. Zeit für einen heißen Ostfriesentee mit Kluntjes und ganz viel Ruhe und Gemütlichkeit auf Spiekeroog. Am knisternden Kamin liest Ihnen der renommierte Radio- und TVJournalist Rainer Schepper „Winterlyrik“ vor, aus über 30 Werken deutscher Dichtkunst von Walther von der Vogelweide bis Ingeborg Bachmann. Beflügelt entdecken Sie Ihren persönlichen Ausdruck in einem Schnupperkurs „Malerei“ oder in einer anderen Kunstsparte. Mit einer Ganzkörper-Massage lassen Sie Ihr Wohlfühl-Wochenende entspannt ausklingen. Preis pro Person: im Einzelzimmer: 216,- Euro* | im Doppelzimmer: 186,- Euro*

ATELIERZEIT „JAZZ FÜR DIE SINNE“ Kreatives Entspannungs-Wochenende FR 20. – SO 22. März 2009 Schenken Sie sich ein kreatives „Frühlingserwachen“ auf der idyllischen Nordseeinsel Spiekeroog. Darf es Malerei, Schmuckgestaltung oder Bildhauerei sein? Der dreistündige Schnupperkurs weckt die Kreativität und lässt Ihre Fantasie aufblühen. Mit dem Sinnlichsten, was weiblicher Jazz zu bieten hat, wird die norwegische Sängerin Rebekka Bakken Ohren und Seele verwöhnen. Eine Streichelmassage mit warmen Aromaöl und Ausflüge in den Wellness-Bereich Ihres Hotels runden das kreative Entspannungswochenende ab. Preis pro Person: im Einzelzimmer: 244,- Euro* | im Doppelzimmer: 224,- Euro* * Übernachtungen im Aparthotel „Spiekerooger Leidenschaft“ oder Dependancen (je nach Verfügbarkeit).

Service-Telefon: 0421 - 460 44 440 (täglich von 9.00 - 21.00 Uhr) www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de

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GESICHTER UND EREIGNISSE 2008 · IM GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG

Impressionen und Einblicke in eine kreative Welt

18


GESICHTER UND EREIGNISSE 2008 · IM GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG

Veranstaltungen Ausstellungen Workshops

1919


20


MIT KOPP UN SINN GENEITEN FESTLICHES WINTERMENÜ Schaumsüppchen von der Petersilienwurzel mit sautierten Flusskrebsschwänzen

****** Gebratenes Steinbeißerfilet mit Dörrtomatenkruste auf geschmortem Fenchel-Orangengemüse an Meerrettichschaum

****** Soufflé vom Ziegenquark auf marinierten Waldbeeren und Himbeerliköreis

DIE VORSPEISE SCHAUMSÜPPCHEN VON DER PETERSILIENWURZEL

MIT SAUTIERTEN FLUSSKREBSSCHWÄNZEN 300 g

geschälte Petersilienwurzel

ZUBEREITUNG

1

Gemüsezwiebel

Die Petersilienwurzel und die Gemüsezwiebel in Würfel

300 ml Geflügelfond

schneiden und mit Butter in einem Topf anschwitzen. Mit

50 ml

Weißwein ablöschen und mit Geflügelfond aufgießen. Bei

Weißwein

100 ml Sahne

kleiner Flamme ca. 20 Minuten köcheln lassen. Anschließend

2 Tl

mit einem Stabmixer pürieren und durch ein feines Sieb pas-

Butter

1 Prise Salz und weißen Pfeffer

sieren. Mit der Sahne verfeinern und abschmecken.

1 Prise Muskatnuss

Die Flusskrebsschwänze mit etwas Butter in einer Pfanne

50 g

leicht anbraten.

Flusskrebsschwänze

Die Petersilienblättern mit ein wenig Öl gut mixen und mit etwas Salz würzen. Die Suppe hiermit anrichten

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DAS HAUPTGERICHT GEBRATENES STEINBEISSERFILET MIT DÖRRTOMATENKRUSTE AUF GESCHMORTEM FENCHEL-ORANGENGEMÜSE AN MEERRETTICHSCHAUM FISCH

DÖRRTOMATENKRUSTE

FENCHEL-ORANGENGEMÜSE

1

Steinbeißerfilet (ca. 800 g)

60 g

Butter

4

Fenchelknollen

2 Tl

Olivenöl

2

Eidotter

2 El

Olivenöl

40 g

Meerrettich

60 g

weiße Brösel

2

Orangen

20 ml

Weißwein

2

getrocknete Tomaten

2

Sternanis

10 ml

Sahne

etwas fein gehacktes Basilikum

1

Zwiebel, gewürfelt

20 ml

Orangensaft

2 cl

Cointreau

2 Tl

Butter

etwas Mehl zum Bestäuben

ZUBEREITUNG Dörrtomatenkruste Butter leicht erwärmen und mit dem Eidotter schaumig schlagen. Die Dörrtomaten in feine Würfel schneiden und langsam mit den weißen Bröseln unter die Buttermasse heben. Anschließend würzen und mit dem fein geschnittenen Basilikum verfeinern.

Fenchel-Orangengemüse Zuerst den Fenchel gut waschen, den Strunk entfernen und in feine Blätter schneiden. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Fenchelblätter leicht auf beiden Seiten anbraten. Die Zwiebel und den Sternanis hinzugeben, etwas ziehen lassen. Mit Cointreau ablöschen und mit Orangensaft aufgießen. Die Orangen schälen, die Filets auslösen und in die Pfanne geben. Das Ganze bei ca. 180 Grad Ober-Unterhitze in den Backofen geben. Vor dem Anrichten noch mit der kalten Butter leicht abbinden.

Steinbeißerfilet und Meerrettichsauce Das Öl in der Pfanne leicht erhitzen. Den Fisch in ca.150 g schwere Stücke schneiden, leicht würzen und in Mehl wenden. Auf beiden Seiten ca. 2 Minuten anbraten und auf einen Teller geben. Mit der Dörrtomatenkruste bedecken, zum Fenchelgemüse in den Ofen schieben und so lange überbacken, bis die Kruste etwas fest und braun geworden ist. Den Bratrückstand in der Pfanne mit Weißwein ablöschen, den feingeriebenen Meerrettich hinzufügen und etwas reduzieren lassen. Mit Sahne abrunden und würzen.

ANRICHTEN Das Fenchel-Orangengemüse in die Mitte des Tellers geben und das überbackene Steinbeißerfilet darauf anrichten. Die Sauce leicht um das Gemüse ziehen. Mit etwas frischem Thymian und Blattpetersilie ausgarnieren.

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DESSERT SOUFFLÉ VOM ZIEGENQUARK AUF MARINIERTEN WALDBEEREN UND HIMBEERLIKÖREIS

SOUFFLÉ

MARINIERTE WALDBEEREN

HIMBEERLIKÖREIS

2

Eidotter

200 g

Waldbeeren

250 ml Sahne

4 El

Sauerrahm (Schmand)

40 g

Zucker

250 m

Milch

4 El

Ziegenquark

etwas

Himbeeerlikör

100 g

Zucker

2 El

Mehl

Zitronensaft

3

Eidotter

2

Eiweiß

4 cl

Himbeerlikör oder -geist

4 El

Zucker

etwas

1 Messerspitze Speisestärke

ZUBEREITUNG Soufflé Die Eidotter verrühren. Quark, Sauerrahm und Mehl sowie Stärke untermengen. Eiweiß mit dem Zucker aufschlagen bis es steif ist und vorsichtig unter die Masse heben. Die Masse in gebutterte Formen (Kaffeetassen) geben und bei 220 Grad im Wasserbad ca. 10 Minuten im Ofen backen lassen.

Marinierte Waldbeeren Die Beeren mit Zucker, Zitronensaft und etwas Himbeerlikör marinieren und im Kühlschrank ca. 30 Minuten ziehen lassen.

Himbeerliköreis Milch und Sahne aufkochen, gleichzeitig Zucker und Dotter cremig aufschlagen und unter die warme Milch-Sahnereduktion ziehen, bis eine cremige Konsistenz entsteht. Mit dem Likör abschmecken und in das Tiefkühlfach geben.

ANRICHTEN Die Beeren in der Mitte eines Tellers anrichten und das heiße Souffle darauf setzen. Das Eis in ein kleines Glas füllen und neben die Beeren stellen.

TIPP Man könnte noch ein Minzpesto auf das Eis geben. Einfach Minze mit etwas Zucker, Orangensaft und Mandeln mit dem Stabmixer pürrieren und anschließend passieren.

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LASSEN SIE SICH KULINARISCH VERZAUBERN 25. DEZEMBER 2008, 1. WEIHNACHTSTAG SPIEKEROOGER LEIDENSCHAFT Amuse-Gueule **** Carpaccio vom Rehbockfilet auf Apfel-Nelken Confit und Thymian Honig **** Rotkohlschaumsüppchen

25. DEZEMBER 2008, 1. WEIHNACHTSTAG

mit gebratenen Flusskrebsen

INSELZAUBER SPIEKEROOG

****

Amuse-Gueule

Gebratenes Saiblingsfilet

****

auf Rote Bete Risotto und Räucheraalschaum

Austernpilz-Feldsalat

****

mit gebratener Chorizo Jakobsmuschel

Duett von der Barbarie Entenbrust

und Pinienkernvinaigrette

auf Orangen-Sternanis-Glace

****

mit Zuckerschoten und Kartoffel-Variation

Kürbiscreme

****

mit gebackenen Knoblauch und Sobrasada Crouton

Dreierlei von der heimischen Maroni

****

an weihnachtlichen Preiselbeer Dip

Kross gebratenes Zanderfilet

Preis: 47,50 Euro pro Person

mit Tomaten-Basilikum Salsa glasierten Spargel und Gnocchi **** Geschmorte Kaninchenkeule mit Dattel-Mandelsauce

26. DEZEMBER 2008, 2. WEIHNACHTSTAG

braisierten Chicorée und

SPIEKEROOGER LEIDENSCHAFT

Risolee Kartoffeln **** Creme Catalan mit Orangen Pistazien Salat Preis: 45,00 Euro pro Person

Amuse-Gueule **** Essenz von der Gans mit Gemüse Julienne und Gänseklein **** Filetstreifen von den Heidschnucken Lamm mit frischem Morchelrahm serviert im Strudelkörbchen **** Zart Prickelndes Sorbet von der Cassisbeere **** Mit Pernod und Limette pochiertes Rotzungenröllchen auf leichtem Pastinakenpüree und glasierten Karottenduett **** Gebackene Williamsbirne mit Schokoladen-Tonkabohnenmousse

24

Preis: 43,50 Euro pro Person


WEIHNACHTS- UND SILVESTERMENÜS

31. DEZEMBER 2008, SILVESTER INSELZAUBER SPIEKEROOG Amuse-Gueule **** Gebratene Polenta mit getrüffelter Salami und Ruccola **** Zuckerschoten-Chilicreme mit gebratenen Mini Jakobsmuscheln ****

31. DEZEMBER 2008, SILVESTER

Loup de Mer auf der Haut gebraten

SPIEKEROOGER LEIDENSCHAFT

mit Kürbis-Risotto und glasierten Kirschtomaten ****

Amuse Gueule

Kotelette vom Lammcaree

****

auf venezianischen Bohnen

Tartar vom Elsflether Biorind mit Keta-Kaviar

und knusprigen Gnocchi

und Dijonsenf-Crème fraiche

****

****

Cantucci Tiramisu

Maronischaumsüppchen mit gebackenem Lammbries

mit Brandy Kirschen

****

und geeistem Cappuccino

In Gewürzspeckmantel gebratene Jakobsmuschel auf jungem Ruccola und Tomatenpestoschaum

Preis: 55,00 Euro pro Person

**** Orangensorbet auf Campari Granite **** Tranche vom heimischen Milchkalb auf Duett von weißem und schwarzem Risotto mit grünen Spargelspitzen an Steinpilzreduktion **** Gebackener Ziegenkäse mit Thymian und Waldblütenhonig **** Kreation von der „Valrhona“ Schokolade mit Eisweinglace Beginn: 18.30 Uhr Preis: 77,00 Euro pro Person

Tischreservierungen unter Tel. 04976 / 70 60 0 25


INKIEK NEUES ENERGIEKONZEPT SPIEKEROOG ENTWICKELT SICH UMWELTFREUNDLICH

Traditionen wahren, sich aber gleichzeitig – da, wo es sinnvoll ist – hochmodern präsentieren, so begegnet Spiekeroog seit Langem den vielfältigen Herausforderungen der Zukunft. Gerade im Umweltsektor gibt es auf zahlreiche Fragen der Vergangenheit mittlerweile neue Antworten. Das Thema Energieeffizienz wird in naher Zukunft konkrete Bedeutung erlangen, wenn es nach den Plänen von Spiekeroogs Bürgermeister Bernd Fiegenheim und dem Gemeinderat geht. Das Gremium einigte sich jüngst auf die Weiterentwicklung des bisherigen Umweltkonzepts, das sich noch stärker auf den schonenden Umgang mit der Natur konzentrieren und Ideen festhalten soll, wie Energie umweltfreundlich erzeugt und möglichst verlustfrei eingesetzt werden kann.

Keine ganz einfache Aufgabe auf einer rund 18 Quadratkilometer großen Insel, von der bereits über die Hälfte als Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer unter strengem Naturschutz und damit für technologische Experimente nicht zur Verfügung steht. Konkrete Projekte, die im Rahmen des zu erstellenden

26

Konzepts auf Optimierbarkeit un-


Spiekeroog macht sich stark für einen schonenden Umgang mit der Natur

tersucht werden, betreffen den

über eine Milliarde Euro zur

den Gemeindehaushalt über-

in allen mit dieser Region asso-

Fährverkehr, das Hafengebiet,

Verfügung. Spiekeroog macht

mäßig zu belasten.

ziierten Gebieten. Ausdrückli-

die Abfallentsorgung, die Klär-

sich davon nach der Antragstel-

anlage sowie das Schwimmbad.

lung Hoffnung auf etwa eine

Das Förderprogramm bettet

Schutz der Umwelt und der na-

Viertelmillion Euro oder sogar

Spiekeroog in eine 664.000

türlichen Lebensbedingungen

Doch die besten Ideen liegen

mehr. Damit soll unter ande-

Quadratkilometer große, von

für Flora und Fauna sowie die

nutzlos in der Schublade, wenn

rem für vier Jahre eine Stelle

Norwegen bis nach Flandern

Steigerung des Innovations-

ihnen die entsprechenden Mit-

geschaffen und finanziert wer-

reichende Region ein, die da-

niveaus in den bewohnten Tei-

tel zur Umsetzung fehlen. Der

den, die erarbeitet, welche Ziele

mit nicht weniger als ein Siebtel

len der Nordseeregion. Dass

Gemeinderat unter Fiegenheim

und Projekte zur Verbesserung

der gesamten EU umfasst. Die

hier durchaus noch Potential

rechnet mit umfangreichen För-

der Energieeffizienz für Spie-

Anrainer der Nordsee teilen sich

besteht, haben Vorschläge

dermitteln aus den Töpfen der

keroog realistisch sind und sich

viele der Probleme und Heraus-

des Umweltbildungszentrums

EU: Das Interreg-Programm IV b

verwirklichen lassen. Die Hälfte

forderungen, vor denen auch

„Wittbülten“ der Herrmann

im Europäischen Fonds für regi-

des gesamten Budgets müss-

Spiekeroog steht. Indem die

Lietz-Schule gezeigt, die die

onale Entwicklung stellt für die

te die Gemeinde selber auf-

Zusammenarbeit durch Erfah-

Grundlage für die Gemeinde-

Alpen, Nord- und Ostsee sowie

bringen. Der Bürgermeister ist

rungsaustausch und Wissens-

ratsentscheidung waren, sich

Nordwest- und Mitteleuropa

optimistisch, den Eigenanteil

transfer gestärkt wird, erwartet

um EU-Fördermittel zu bewer-

in den nächsten sieben Jahren

finanzieren zu können, ohne

die EU nachhaltige Fortschritte

ben.

ches Ziel des Programms ist der

27


Drifthuus: Die Mauern brökeln im Wasser, das Dach schwimmt

INKIEK DAS SCHWIMMENDE HAUSDACH ALS LEBENSRETTER VIER SPIEKEROOGER GEBÄUDE TRAGEN NOCH DAS ORIGINALE SCHWIMMDACH In unserer Zeit mit Wetter-

stücken in das Dachgeschoss

Irgendwo zu treiben. Völlig

paar Tieren das Leben rette-

vorhersagesystemen, Sturm-

des eigenen Hauses zu stei-

unvorstellbar heute. Blanke

ten. Man hatte im Einsatzfalle

flutwarnungen, Deichschutz-

gen. Dann das mit Lehm ver-

Realität vor rund 200 bis 400

nur die Dachziegel und den

programmen und stabilen

schmierte Mauerwerk darunter

Jahren auf den ostfriesischen

Schornstein herunter zu schla-

Behausungen lässt sich nur

im auflaufenden Wasser ein-

Inseln.

gen, schon diente der wuchtige

schwer erahnen, wie es sich

stürzen zu sehen, schließlich

anfühlen muss, mit allem, was

die Haltebolzen zu lösen und

Es waren diese so genann-

ser und Sturmfluten verursa-

von Wert und Wichtigkeit ist,

in dem sich von den Ständern

ten Schwimmdächer auf den

chende Wind aus nördlicher

mit der Familie, mit dem kräf-

trennenden Dach Wind und

als Drifthäusern (Drifthuusen)

Richtung trieb die „Passagiere“

tigsten Vieh sowie einigen

Strömungen ausgeliefert auf

bezeichneten Gebäuden, die

in den Dächern wie auf einem

Lebensmitteln und Kleidungs-

den Fluten ins hoffnungsvolle

manchen Menschen und ein

Floß über das Watt gen Fest-

28

Giebel als Segel. Der Hochwas-


WATT `n EILAND

Meer zum Opfer fiel, der An-

pflanzt und darum ständig auf

lass gewesen, um danach

Wanderschaft. Der Wind trieb

in größerer Entfernung zum

die Sandkörner umher. „Es kam

Strand auf höher gelegenen

häufig vor, dass man 50 Zenti-

Kanten anzusiedeln und auch

meter hohen Sand rund um das

die ersten Schwimmdächer zu

Haus und vor der Tür hatte“,

bauen, sagt Dieter Mader, Vor-

sagt Dieter Mader, „dieser Flug-

sitzender des Museumsvereins

sand machte den Insulanern

Spiekeroog.

seinerzeit mehr Angst als eine drohende Flut.“

Während es gleichwohl kei-

Stabile Balken kennzeichnen die Schwimmdächer.

ne historischen Belege gibt,

Heute sind die meisten Dü-

dass die Schwimmdächer auf

nen bepflanzt und stabil, der

Spiekeroog tatsächlich ihrem

moderne Deichschutz und di-

ursprünglichen Zwecke ge-

verse Vorhersagesysteme sor-

mäß genutzt wurden, haben

gen überdies für Sicherheit.

Menschen auf der Nachbarin-

Schwimmdächer werden nicht

sel Langeoog davon Gebrauch

mehr benötigt, sie sind jetzt et-

machen müssen. Die große

was für das Museum oder für

Weihnachtsflut von 1717 zer-

Traditionalisten.

störte dort die Randdünen im heutigen Bereich des großen

Aber wer über Spiekeroog

und kleinen Schlopps. Die Insel

spaziert und an den vier mar-

land, wo die abenteuerliche

konnte: das „Alte Inselhaus“

wurde in mehrere Teile zerris-

kanten Drifthuusen vorbei

Fahrt nach dem Durchbrechen

(Süderloog 4), das „Drifthuus“

sen – und wenigstens drei Dä-

kommt, kann einen Moment

der Deiche normalerweise auf

(Süderloog 13), das Haus „de

cher, so ist überliefert, wurden

inne halten und sich darauf be-

einem Acker zum Halten kam.

Balken“ (Norderloog 15) und

von den Drifthäusern gelöst.

sinnen, dass die Zeiten einmal

Mit erschöpften Menschen und

das heutige „Huus Puppen-

Sie trieben mit ihren Insassen

ganz andere waren. Vielleicht

vermutlich irgendwie erstaun-

stuuv“ (Norderloog 14). Zu-

auf das rettende Festland zu.

kommt jemand dabei auch

ten Tieren. Aber am Leben und

dem lassen sich mehrere Insu-

nicht ertrunken.

laner und Zugereiste von den

Derweil hatten die Spieker-

nicht nur Dieter Mader noch

alten Schwimmdächern inspi-

ooger weniger das Meer denn

heute beschäftigt: „Ich weiß

Auf Spiekeroog erinnern vier

rieren und verwenden holz-

vielmehr den Sand zum Feind.

nicht, wie die das Vieh da

Bauwerke mit jenen originalen

verschachtelte, grüne Giebel in

Nach der verheerenden Aller-

hochgekriegt haben?“

Balkenkonstruktionen an die

Anlehnung an die Historie.

heiligenflut bauten sie extra

auf die Antwort zur Frage, die

weit weg vom Strand, doch ei-

Zeiten, in denen das Dachgeschoss mit ein paar Hand-

Vermutlich sei die Allerheiligen-

nen wirklichen Schutz bot diese

bewegungen zum Rettungs-

flut im Jahre 1570, als fast das

Maßnahme nicht. Die Rand-

boot umfunktioniert werden

komplette Dorf dem tobenden

dünen waren lange Zeit unbe-

29


INKIEK HEIMISCHE PFLANZEN DIE KRÄHENBEERE Jetzt im Winterhalbjahr kann

Terrain, wie es auf der Insel im

nuss der Frucht nach unsach-

man sie an ihrem charakteris-

Gegensatz zur Umgebung vor-

gemäßer Lagerung erzeugen.

tischem Geruch erkennen: Die

herrscht. Sonst ist sie auf der

Belegt ist dagegen die gesund-

Krähenbeere, deren dichte,

Nordhalbkugel, den Anden und

heitsfördernde Wirkung der

bis einen halben Meter hohen

überall dort zuhause, wo raue

Krähenbeere, die man ab Juli,

Ausleger so manche Düne auf

Klimabedingungen die Ent-

den Winter hindurch bis in den

Spiekeroog bedecken. Ist sie in

stehung von Wald behindern,

Frühling hinein sammeln kann.

Nordfriesland auf Amrum oder

wie zum Beispiel in den Alpen,

Den reichen Gehalt an Vitamin

Sylt recht häufig anzutreffen,

der Tundra oder den Küstenre-

C wussten die Nordmänner aus

findet man das Heidekraut-

gionen der Nordsee.

Skandinavien schon in früheren

gewächs auf den kalkreichen

30

Zeiten zu nutzen und verordne-

Böden Ostfrieslands fast aus-

Als „Rauschbeere“ wird sie

ten sich die Frucht als Mittel ge-

schließlich auf Spiekeroog.

ebenfalls bezeichnet, doch ei-

gen die Nährstoffmangelkrank-

Die Pflanze liebt eher saures

nen Rausch kann nur der Ge-

heit Skorbut.


Krähenbeeren – reich an Vitamin C

Die Beeren schmecken roh

sonst an frischem Obst und

Strauch seine Verdunstung und

zu verkraften wäre. Von den

eher wässrig, haben dafür aber

Gemüse armen Winter gern

kann auch in wasserarmen Le-

Botanikern hat die Gattung

einen äußerst belebenden Ein-

gegessen.

bensräumen wie beispielsweise

den Namen Empetrum er-

Dünen gedeihen. Im Sommer

halten, was – abgeleitet von

fluss auf die Verdauung: Die zahlreichen von Möwen und

Die Pflanze ist von anderen

sind die maximal einen Zenti-

ihrem Standort in Felsspalten

anderen Vögeln hinterlassenen

Gewächsen sehr einfach zu

meter langen Blättchen grün,

– „im Stein“ bedeutet. Die

Spuren zeugen vom Genuss

unterscheiden, da die Zweige

im Winter nehmen sie eine

Krähenbeere ist ein Wunder

der Beere. Beim Kochen geht

wie kleine Flaschenbürstchen

Brauntönung an.

an Genügsamkeit: Ihre Zweige

diese Wirkung verloren, Krä-

aussehen. Im Querschnitt er-

henbeermarmelade gilt als aus-

kennt man, dass es sich nicht

Dennoch wirft die Pflanze über

dingungen pro Jahr bis zu zehn

beziehungsweise eingemachte

um Nadeln handelt, sondern

mehrere Jahre ihre Blätter nicht

Zentimeter und sie erreicht mit

Köstlichkeit. Auch in Kompott-

um eingerollte Blätter, die an

ab, weil ein solcher Verlust an

bis zu 140 Jahren ein etwa

form werden die Beeren in den

der Unterseite zusammenge-

Mineralsalzen in einer nähr-

doppelt so hohes Lebensalter

nördlichen Ländern gerade im

wachsen sind. So verringert der

stoffarmen Umgebung schwer

wie ein Mensch.

wachsen trotz der harten Be-

31


BUTEN & BINNEN MIT DER FÄHRE IN DIE FREIHEIT DREI KLEINE HEULER UND IHRE GROSSE AUSSETZFAHRT Husch, husch, ins Körbchen.

lüftet und leicht abgedunkelt,

keine normale Überfahrt, son-

Lotte, Fine und Sonja haben

damit der Stressfaktor niedrig

dern eine Aussetzfahrt, eine

viel vor heute. Ihre Kulleraugen

bleibt. Für die erbetene Ge-

von 16 in der Saison 2008. Das

sind weit geöffnet, als sie an

genleistung von ein paar Euro

Aussetzen von Tieren, wenn es

diesem frühen Oktobermor-

Spendengeldern sind auch

so wie hier die Seehundstation

gen an Bord der Passagierfähre

mehr als 300 eingeladene Tier-

Norddeich durchführt, ist eine

Spiekeroog I getragen werden.

liebhaber mit dabei, die fort-

gute Sache. Die Organisation

Ganz gemütlich ist die Reisepo-

während etwas von „süß“ und

des Schiffes und die Einladung

sition der drei Seehunde in der

„niedlich“ tuscheln und deren

der Gäste hatte, in Zusam-

gefl ochtenen Kiste, gut durch-

Fotoapparate klicken. Dies ist

menarbeit mit der Nordseebad

Ungewöhnliche Passagiere an Bord

32

Die Seehunde werden ausgewildert


Der Lebensraum der Seehunde vor Spiekeroog

Spiekeroog GmbH Uli Bauer

lungsstunden auf der Sandbank

Hungrig, geschwächt, ängstlich

Bauch zuziehen, die sie schwä-

übernommen, Ex-Bürgermeis-

und reich gefüllten Nahrungs-

und lauthals klagend wurden

chen und anfällig machen für

ter Spiekeroogs, Wattenmeer-

gründen im Wattenmeer. Einige

die Heuler gefunden. In man-

Parasiten – oder weil sie eben

Experte und seit 35 Jahren eh-

Wochen früher sah es danach

chen Phasen sterben rund die

nicht gefunden werden, nach-

renamtlicher Mitarbeiter der

aus, als würden die drei jungen

Hälfte der Seehundwelpen im

dem ein Stressmoment sie von

Seehundstation.

Seehunde das typische Leben

ersten Lebensjahr. Weil sie sich

der Mutter trennte.

Ein paar Minuten noch und Lot-

ihrer Art nicht lange führen

beispielsweise durch zu viele ex-

te, Fine und Sonja wird die Frei-

können. Die Mutter irgendwo,

terne Störungen bei ständigen

Lotte, Fine und Sonja hatten

heit geschenkt. Freiheit, das ist

aber nicht mehr in der Nähe.

Fluchten von der Sandbank ins

so gesehen Glück: Sie lan-

ein Leben im Wasser mit Erho-

Nahrung nicht zu bekommen.

Wasser Hautentzündungen am

deten in der Seehundstation

Blick ins weite Meer

33


WATT ´n EILAND Norddeich, wo hilflose Mee-

deich verlegt. „Heute haben

vidueller Tierschutz, um aus-

fahrten zu den Seehundsbän-

ressäuger-Waisen seit 1971

wir elf Seewasser-Becken mit

zugleichen, dass sich manche

ken, die sensitiv und mit aus-

aufgezogen werden.

gut 500 Kubikmetern Wasser-

Besucher des Wattenmeeres

reichendem Abstand ablaufen.

kapazität. Zehn Festangestell-

nicht an die Regeln halten“,

Eher sind es Menschen, unter-

Ende der 60er Jahre war der

te, sechs Zivildienstleistende,

sagt Peter Lienau, „ohne die

wegs auf eigene Faust, die den

Streit zwischen Naturfreunden

bis zu 20 Praktikanten jährlich,

Unterstützung durch die Sta-

Tieren dann zu sehr „auf den

und der Jägerschaft um die

25 geringfügig Beschäftigte

tion hätten die Heuler keine

Pelz rücken“.

legale Seehundjagd eskaliert.

und mehr als 50 ehrenamtliche

Überlebenschance. Wenn sie

Wie es weitergehen sollte,

Mitarbeiter betreuen die Tiere

in unsere Aufzucht kommen

In diesem Jahr sind in der See-

wusste man nicht so recht,

und betreiben das ‚Waloseum’

und wieder ausgewildert wer-

hundstation Norddeich von

da über den Seehund wenig

sowie das Nationalpark-Haus,

den, haben sie indes sehr gute

einem spezialisierten Tierpfle-

bekannt war. Die unbefriedi-

mit dem wir als Informations-

Aussichten.“

ge-Team 60 junge Seehunde

gende Situation sollte durch

einrichtung für das Ökosystem

professionelle Forschung ver-

Wattenmeer sensibilisieren

Die Anzahl der zu pflegenden

takt Mensch-Tier soll dabei

bessert und dem Tierschutz

wollen“, erläutert Geschäfts-

Tiere hänge maßgeblich von

gering gehalten werden, doch

verpflichtend nachgekommen

führer Peter Lienau das „Groß-

der Witterung während der

es bleibt nicht aus, dass die

werden. Deshalb bewilligte die

projekt“ Seehundstation, das

natürlichen Aufzuchtphasen im

Heuler sich an ihre Pfleger ge-

Landesjägerschaft Niedersach-

vom „Verein zur Erforschung

Juni und Juli sowie tatsächlich

wöhnen. „Wenn ihnen aber

sen, als zuständige Institution

und Erhaltung des Seehundes“

von der Lage der Sommerferi-

andere Personen zu nahe

für den dem Jagdrecht unter-

getragen und durch einen

en ab. Die Wasserqualität des

kommen, flüchten die Tiere

liegenden Seehund, den Auf-

Freundeskreis sowie Spenden-

Wattenmeeres sei für die exis-

sofort. Und andererseits geht

bau einer Station zum Zwecke

gelder unterstützt wird. An-

tente Population in Ordnung,

die Gewöhnung auch nicht so

der Forschung und Aufzucht.

fangs galt die Lebensrettung

die Qualität des Ruhebereiches

weit, dass jemals ein Seehund

Diese entstand zunächst in

der Heuler als Hegemaßnahme

in diesem Lebensraum ließe in-

mit uns zurück nach Norddeich

Norden und wurde 1980 in

zur Bestandsunterstützung,

des häufig zu wünschen übrig,

gewollt hätte, als wir ihn aus-

einen seither häufiger moder-

heute sei dies nicht mehr re-

merkt der Wildbiologe an. Das

gewildert haben“, sagt Peter

nisierten Neubau nach Nord-

levant. „Die Aufzucht ist indi-

liegt nicht an den Ausflugs-

Lienau.

Lotte, Fine und Sonja

34

aufgezogen worden. Der Kon-

Der umzäunte Bereich dient der Eingewöhnung an die Freiheit


Sonja, Fine und Lotte sind auch nicht sonderlich erpicht darauf, zurück auf die Fähre zu kommen. Nein, sie wittern das Meer, sie riechen die Freiheit, in die sie gleich zurückgelangen. Noch liegen die drei „Seehündinnen“, die dank guter Pflege schon lange nicht mehr heulen, auf der Sandbank in einem kleinen, provisorisch umzäunten Bereich. Ein bisschen Akklimatisation, weil aus Kacheln jetzt wieder Sand und aus dem Schwimmbecken gleich wieder das Meer wird. Und dann: Zaun weg – auf geht’s! Das Fischejagen wird instinktiv von alleine funktionieren und über die ersten vielleicht noch erfolglosen Versuche hilft das angefutterte Polster hinweg. Sonja, Fine und Lotte robben drauf los und gleiten munter ins Meer. Die große Weite vor Spiekeroog und die Sandbänke rund um die Insel sind ihre Heimat. „Für die Seehunde“, sagt Peter Lienau, „ist das ein fantastischer Lebensraum.“

Seehundaufzucht- und Forschungsstation Norddeich Dörper Weg 24 · 26506 Norden-Norddeich Telefon 04931 - 8919 www.seehundstation-norddeich.de

Der gemeinnützig anerkannte Verein freut sich über Spenden. Raiffeisen Volksbank Fresena eG Norden Konto-Nr.: 77 77 111 · BLZ 283 615 92

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Die Gäste: Jürgen Fliege, Moderatorin Ita Niehaus, Schwester Jordana und Marcus Nitschke (v.l.)

BUTEN & BINNEN PARTY STATT PREDIGT? – AUSVERKAUF DER GOTTESHÄUSER TALK MIT JÜRGEN FLIEGE UND WEITEREN GÄSTEN

Um die Institution Kirche ist

mangelt es in Berlin, Frank-

dienpastor Jürgen Fliege und

kursbedrohter Sanierungsfall:

es schlecht bestellt. Allein 700

furt, Hamburg und Barcelo-

Kirchenumnutzungsexperte

Veraltetes Verkaufskonzept,

katholischen Gotteshäusern

na nicht: Ehemalige Orte der

Marcus Nitschke diskutierte

steigende Kosten, sinken-

droht in den nächsten Jah-

Seelsorge sind heute Kon-

sie in der vierten Spiekerooger

de Nachfrage und zu viele

ren das Aus. Pessimistische

gress- und Rechenzentren,

Runde am 19. Oktober im Ga-

Filialen“, führt die auf Reli-

Kirchenfunktionäre befürch-

Cafés oder sogar Discos. „Ich

lerie- und Künstlerhaus Spieker-

gionsthemen spezialisierte

ten, dass jede dritte Kirche in

bin überrascht, wie kreativ

oog über das Thema „Party

Moderatorin und Journalistin

Deutschland betroffen ist.

die Menschen mit der Kirche

statt Predigt? – Ausverkauf

Ita Niehaus in die Runde ein.

Alles nur Panikmache?

umgehen“, so die katholische

der Gotteshäuser“.

Dass die Kirche kein „norma-

Schwester Jordana, bekannt

les Unternehmen“ ist, macht

An Ideen für Umnutzungs-

aus der TV-Sendung „Wort

„In der Wirtschaft wäre die

die Suche nach Ursachen und

konzepte der Gotteshäuser

zum Sonntag“. Neben Me-

christliche Kirche ein kon-

Konsequenzen brisant.

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TV-Pastor Jürgen Fliege kriti-

Schwester Jordana favorisiert

zahlbar und längst nicht alle

siert die Kirche in vielen Be-

das Konzept „Party und Pre-

Umnutzungsprojekte laufen

reichen massiv. Indem Priester

digt“. „Besser eine lebendige,

gut. Die ersten privaten Nutzer

ihre Predigt nur ablesen wür-

als eine leere Kirche“, meint

seien schon pleite gegangen.

den, „treten sie mit Kondom

die engagierte Dominikaner-

„Für die Kirchengemeinden ist

in die Kirche – Fruchtbarkeit

schwester. Das reine Gebäude

der Schaden zuweilen größer

gleich Null“. Die Protestanten

sei für das Beten und Wohl-

als der finanzielle Nutzen“,

seien „von der Rolle“ wenn

fühlen gar nicht entscheidend

resümiert der Umnutzungsex-

sie sich zum Gebet hinstel-

und durch großen Verwal-

perte.

len und zum Singen setzen

tungsaufwand oft ein „Klotz

würden. Und vor allem: Die

am Bein“. Gespräche mit Gott

Fazit des Abends: Die Kir-

Kirche habe es verpasst, sich

könnten auch auf Kirchen-

che hat als spirituelle Stätte

in den letzten Jahren spirituell

bänken unter freiem Himmel

vielerorts ausgedient, daran

zu erneuern. In der Kirchenhi-

stattfinden, wie die „grüne

lässt die aktuelle Entwick-

erarchie „stinkt der Fisch am

Kathedrale“ in Südfrankreich

lung keinen Zweifel. Da sich

Kopf“, sagte Fliege. Folge des

belege.

die Kirche nicht verändert

Wertigkeitsverfalls sei der Ver-

hat, wird das Leben sie ver-

lust von täglich mindestens

Für Theologe Marcus Nitsch-

ändern. Und das ist auch ihre

1.000 Seelen. Umso mehr

ke, der sich mit seinen Part-

Chance. Aber die Talsohle ist

engagiert sich der evangeli-

nern aus dem Hamburger

noch nicht erreicht, vermutet

sche Medienpastor für den

Büro D:4 auf Umnutzungs-

man auf dem Podium. Erst

Erhalt der Predigt. Menschen

konzepte für Kirchen spezia-

wenn jemand aufschreit, wird

brauchten Oasen in der Stadt.

lisiert hat, ist ein Gotteshaus

es eine Gegenbewegung ge-

Als spirituelle Orte seien Kir-

als Immobilie ein schwieriges

ben. „Kirche von unten kann

chen absolut notwendig und

Objekt. Es gab schon die un-

sehr lebendig sein“, freut sich

schützenswert. Sie seien die

gewöhnlichsten Modelle, wie

Schwester Jordana. Also Auf-

Summe dessen, was Jahrhun-

zum Beispiel in Holland, wo

bruch statt Abbruch? Es bleibt

derte lang in ihnen stattfand:

ein Kirchen-Sharing mit der

spannend. Über die Frage, wie

Orte des Lebens und Sterbens,

Scientology Church realisiert

die Kirche wieder aktuell und

der großen Gefühle, Müt-

wurde. Glücklicherweise will

lebendig werden kann, dis-

ter- und Vätergedenkstätten,

nicht jeder ein Kirchengebäu-

kutierten kleine Gruppen der

denen Respekt gebührt. Um

de nutzen, McDonalds oder

rund 130 Zuschauer mit den

sie zu füllen, sollten Pastoren

Beate Uhse hätten beispiels-

Prominenten im Anschluss an

wieder lebendige Glaubens-

weise kein Interesse, weiß

die Veranstaltung angeregt in

vermittler und nicht reine Mu-

Nitschke. Außerdem ist die

den Sonntagabend hinein.

seumsverwalter sein.

Restaurierung teuer bis unbe-

37


BUTEN & BINNEN WATT ´N PLATT DER RUMMELPOTT ODER WINTERTIED AUF DER INSEL Wer glaubt, dass sich die Insulaner nach der arbeitsreichen Urlaubssaison auf Spiekeroog eine lange Auszeit gönnen, liegt falsch. Für die Insulaner heißt Wintertied vor allen Dingen: Aufräumen und Umbauen. Schließlich ist „nach der Saison“ auch „vor der Saison“. Wenn die meisten Gäste Spiekeroog schon wieder verlassen haben, geht die Arbeit auf der Insel richtig los. Die Häuser werden gestrichen und renoviert, die Außenanlagen neu bepflanzt und vieles mehr. All diese Aufgaben halten die Insulaner trotzdem nicht davon ab, es sich in der Wintertied gut gehen zu lassen. Viele fliegen erst einmal in die Sonne. Andere bleiben zu Haus und gönnen sich hier und da gemütlich ein Heißgetränk mit Klönsnack an den vielen Glühwein-Ständen beim „Inselzauber“ oder anderswo im idyllischen Dorfkern. Ebenso sind auf der Insel Bosseln und Klotschießen in der Wintertied ein beliebter Zeitvertreib.

Die kleinen Insulaner haben ein besonderes Vergnügen. Silvester ist es endlich soweit. Am Abend des 31. Dezember ziehen sie mit ihrem Rummelpott von Haus zu Haus und singen ein Rummelpott-Lied – ein Brauch, der aus dem 19. Jahrhundert stammt. „Fruu, maak de Dör up, der Rummelpott will rin!“ tönt es erwartungsfroh an den Türen. Dazu poltert laut der Rummelpott, auch Brummtopf genannt (plattdeutsch „rummeln“ = poltern). Als Dankeschön für ihre Darbietung bekommen sie allerlei Süßes und auch kleine Geschenke oder ein kleines Taschengeld in ihre Beutel gesteckt. Der Rummelpott war früher eine Dose, die mit einer Schweinsblase überzogen wurde. In der Mitte der Schweinsblase befand sich ein Loch, durch die ein kleines Stöckchen gesteckt wurde. Drehten die Kinder das Stöckchen, rummelte der Topf laut. Heutzutage tut es auch eine Keksdose oder ein Topf mit Kochlöffel.

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Winter auf Spiekeroog – Zeit für Bräuche

PLATTDEUTSCH DAT LÜTTJE RUMMELPOTT-LEED Fruu mak de Döör op, de Rummelpott will rin, da kumt en Schipp vun Holland, dat hett en stewen Wind, Seemann wuld du wieken, Stüermann wuld du strieken, set dat Segel op den Top und giv uns wat in de Rummelpott. Wenn wi dann wat kreegn hem, dat wöt wi uns bedanken, för den goden Gewinn, so latt de Rummelpott rin! Krign wie en blievn wi staahn, kriegen wi twee, wöld we gaahn, krign wi dree, wünschen wi Glück, dat de Fruu mit de Pann ut de Schornstin flücht.

HOCHDEUTSCH DAS KLEINE RUMMELPOTT-LIED Frau mach die Tür auf, der Rummelpott will rein, da kommt ein Schiff aus Holland, das hat einen steifen Wind, Seemann willst du weichen, Steuermann willst du streichen, setz das Segel auf den Top und gib uns was in den Rummelpott. Wenn wir dann was bekommen haben, wollen wir uns bedanken, für den guten Gewinn, so lass den Rummelpott rein! Kriegen wir eins, bleiben wir stehen, kriegen wir zwei, werden wir gehen, kriegen wir drei, wünschen wir Glück, das die Frau (vor Glück) mit der Pfanne aus den Schornstein fliegt.

Die Watt´n Eiland-Redakteure wünschen … … moije Wiehnachten & en godes neeis Johr! (frohe Weihnachten & ein gutes Neues Jahr!)

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Home meets Classic: Begeisternde Konzerte in vollen Häusern in Bremen und Oldenburg

BUTEN & BINNEN BENEFIZKONZERTE „HOME MEETS CLASSIC“ SORGEN FÜR TRÄNEN UND TRIUMPHE

40

Tränen und Trommelwirbel,

gut 60 mitwirkenden Künst-

Thomas Schaaf und Ge-

Bewegendes und Breitwand-

ler, den Sonderbeauftragten

schäftsführer Jürgen L. Born,

sound, große Emotionen und

des UN-Generalsekretärs für

die ebenfalls zu den Zuschau-

gute Erlöse. Die Benefizkon-

Sport im Dienste von Frieden

ern in der Hansestadt zählten.

zerte „HOME meets Classic“

und Entwicklung, Willi Lem-

Zuvorderst aber freuen sich die

Mitte Oktober haben alle be-

ke, als Schirmherr der Veran-

200 Kinder und Erwachsenen

geistert: Die weit mehr als

staltung, die Bayreuther Fest-

in der „Beluga School for Life“

1000 Besucher an den beiden

spielleiterin Katharina Wagner

in Thailand, zu deren Gunsten

ausverkauften Abenden in der

als musikalische Botschafterin

die kompletten Einnahmen der

Bremer Glocke und im Olden-

der „Beluga School for Life“

außergewöhnlichen Konzerte

burgischen Staatstheater, die

oder auch Werder-Trainer

verwendet werden.


WATT `n EILAND

Die Bremer Phillamoniker: großartige Stimmung

Über den Erlös der Konzerte freuen sich die Kinder der Beluga School for Life in Thailand

SÄNGER KAI WINGENFELDER: „EINER DER GRÖSSTEN MOMENTE IN MEINER KARRIERE“

Das Direkthilfeprojekt „Beluga

Flutwellen ein neues Zuhause

„Schule fürs Leben“ zu unter-

Zu Weihnachten 2008 wird

School for Life“ wurde von

mit familienähnlichen Struktu-

stützen. Acht engagierte deut-

es eine Live DVD des „HOME

Niels Stolberg, Geschäftsführen-

ren gefunden haben und wo

sche Künstler taten sich ohne

meets Classic“-Benefizkonzertes

der Gesellschafter der Projekt-

sie in praxisnaher Konzeption

Gage zusammen, um direkt vor

aus Bremen mit den Musikern

und Schwergutreederei Beluga

nachhaltig lernen, arbeiten und

Ort in Thailand Lieder zu kom-

Kai Wingenfelder, Astrid North,

Shipping GmbH, direkt nach

leben können. Gemeinsam mit

ponieren, die zum Teil mit Unter-

Maya Saban, Thomas Hanreich,

dem verheerenden Tsunami an

Kai Wingenfelder, Frontmann

stützung der Kinder der „Beluga

Stephan Eggert, Stephan Gade,

Weihnachten 2004 initiiert. So

der Band „Fury in the Slaugh-

School for Life“ eingesungen

Gunter Papperitz, Henning Rü-

entstand bei Khao Lak ein Dorf,

terhouse“, rief Niels Stolberg

wurden. Zum ersten Jahrestag

menapp, Produzent Jens Krause

in dem Waisen, Halbwaisen und

auch das Projekt „HOME“ ins

des Tsunami kam das Charity-

und den Bremer Philharmoni-

weitere Opfer der zerstörerischen

Leben, um den Aufbau der

Album „HOME“ auf den Markt.

kern geben.

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42


Soul- und Rockballaden mit orchestralem Rückhalt durch die Philharmoniker, jazzige Stücke mit symphonischem Nachklang und Poplieder mit Big-Band-Sound, das alles und mehr boten die zwei Konzerte. Zu den Songs klatschend und im Rhythmus tanzend waren sowohl die Besucher in Bremen als auch jene in Oldenburg eher Mitwirkende denn Zuschauer. Sowohl den acht Musikern als auch den Philharmonikern war die Spielfreude anzumerken. Co-Initiator Kai Wingenfelder beispielsweise hat mehr als 20 Jahre Bühnenerfahrung und ist in der halben Welt bei rund 1500 Konzerten aufgetreten. „Doch selten war ich im Vorfeld so nervös wie bei den ‚HOME meets Classic’-Konzerten“, sagt der Solokünstler und „Fury“-Sänger. Das Ergebnis war, offenbar nicht nur für die Besucher in der Glocke und im Staatstheater, umso überwältigender: „Mit einem Orchester zusammen zu spielen und einen solch großartigen Dirigenten wie Markus Poschner zu haben, war einfach nur schön. Musikalisch gesehen zählen diese beiden Konzerte zu den größten Momenten meiner Karriere“, schwärmt Kai Wingenfelder.

Die musikalische Verknüpfung von Pop und Klassik, das direkte Aufeinandertreffen von 25 Jahre alten Popfans und 70-jährigen Klassikliebhabern, führte erkennbar dazu, dass beide Seiten von der anderen gewahr wurden und für sich jeweils neue Eindrücke mitnahmen. „Die Chance, dass die Omi jetzt zu Metallica geht, ist zwar weiterhin eher gering, aber dass ein junges Publikum die Klassik entdeckt, ist definitiv eingetroffen“, freut sich Kai Wingenfelder. Die Verbindung von vormals Fremdem und der neu gewonnene Zusammenhalt sind es schließlich auch, die kennzeichnend sind für die „Beluga School for Life“.

„Singing in the rain“ hieß das letzte Stück bei den Benefizkonzerten – doch es klang so, als würde dadurch jede Menge Sonnenschein transportiert. Aus dem Nordwesten Deutschlands bis nach Thailand.

Live-Mitschnitt des HOME meets Classic Konzertes: LIVE-DVD inkl. Booklet mit den schönsten Bildern des Konzertes. Als Bonus ein Making-of der Konzerte mit Interviews der Musiker und Botschaftern der Beluga School for Life. Alle Einnahmen kommen der Beluga School for Life zugute. Preis: 23,85 Euro inklusive Porto und Versand. Bestellungen unter: www.home-meets-classic.de

43


BUTEN & BINNEN

44 44

HEIMISCHE TIERE DER INSELSCHWÄRMER


Auf Spiekeroog erzählen sich die Menschen von einem besonderen Tier. Es soll die Gestalt eines zarten Seepferdchens haben und dazu mit prächtigen Schmetterlingsflügeln ausgestattet sein. Ein Künstler aus Brunsbüttel will diesen Sonderling einmal gesehen haben. Er hat ihn „Inselschwärmer“ getauft. Die Vorfahren des Inselschwärmers gehören zur Gattung der Seepferdchen, wissenschaftlich „hippocampus“ genannt. Weltweit soll es nur 50 Seepferdchen-Arten geben – im Vergleich zu 180.000 verschiedenen Schmetterlingsarten, kategorisiert in 127 Familien. Die Tatsache, dass im Mai 2004 eine ganz neue Art entdeckt wurde, lässt vermuten, dass es vielleicht noch mehr unbekannte Spezies dieser Art gibt, die die Welt heute in neuer Gestalt bereichern.

Anders als seine Artgenossen, die in tropischen und gemäßigt warmen Meeren leben, sollen die Seepferdchen-Vorfahren des Inselschwärmers in der Tiefe des Wattenmeeres zu Hause gewesen sein. Allein ihre Fortpflanzung ist überraschend und sprengt alle Regeln der Natur: Bei den kleinen Meerestierchen gebären nicht die Weibchen, sondern die Männchen den Nachwuchs. Nach spiralartigen Balztänzen im Seegras paaren sie sich, indem mehrere Weibchen einem Männchen ihre Eier in die Bauchtasche drücken. Nach zehn bis zwölf Tagen zieht sich das trächtige Männchen ins Seegras zurück, um unter großen Anstrengungen kleine fischähnliche Wesen zu gebären. Wo Kreativität schon bei der Fortpflanzung anfängt, ist auch eine artenübergreifende Paarung gut vorstellbar. So hat wohl der heutige Inselschwärmer, dessen ursprüngliches Element das Wasser war, sich nach und nach auch den Luftraum erobert.

Seit Eröffnung des Galerie- und Künstlerhauses im Juni 2007 soll dieses ungewöhnliche Tier auf der idyllischen Insel Spiekeroog eine neue Heimat gefunden haben. Wie viele es mittlerweile von seiner Gattung gibt, lässt sich nicht genau feststellen, da er nur einen Augenblick und nicht für jeden sichtbar wird. Mit dem Inselschwärmer ist es wie mit einer Idee. Will man sie erzwingen, lässt sie auf sich warten. Arbeitet man lange genug an einem Thema, kommt der Geistesblitz von ganz allein. Der wenige Zentimeter große Exot ist sehr unkompliziert und pflegeleicht. Er ernährt sich von der Ausdruckskraft der Kunstwerke, die im Künstlerhaus entstehen. Da er meistens großen Appetit hat, beflügelt er die Menschen gern. Fantasie, Ideen und Esprit schenkt er demjenigen, der sich positiv und zuversichtlich auf seine Kreativität einlässt. Manchmal spendet er auch seinen kreativen Wagemut. So entstehen ungewöhnliche Kunstwerke. Der Inselschwärmer liebt es, viele Menschen um sich herum zu haben. Dann wird er besonders munter. Die Einöde mag er nicht, hier fehlen ihm die Impulse. Kein Wunder, dass sich das inspirierende Wesen am liebsten im Künstlerhaus aufhält. Musik, Kunst und Geistvolles – die vielen Veranstaltungen, Ausstellungen und Weiterbildungsseminare geben ihm die nötige Inspiration, die er zum Leben braucht. Wenn das zierliche Flügelwesen von allem müde ist, schwärmt es über die Insel und lässt sich eine frische Brise um die Nase wehen oder taucht tief hinab ins Wattenmeer, um seine kreativen Batterien wieder aufzuladen.

Wer die Geschichte nicht glaubt, sollte sich im Künstlerhaus auf Spiekeroog von der Existenz des Inselschwärmers überzeugen. In ganz besonderen Momenten zeigt er sich. Immer dann, wenn er sich über ein Kunstwerk besonders freut.

45


Spiekeroog – eine Wellness-Oase, die den Körper belebt und den Geist beflügelt

BUTEN & BINNEN SPIEKEROOG – EINE WELLNESS-OASE

46

Freizeit steht für Erholung, ei-

Wie der Name – angeblich eine

denn der Begriff ist rechtlich

gentlich ohne weiteres Zutun.

Zusammensetzung aus „well-

nicht geschützt.

Doch sogar erholen kann man

being“ (Wohlbefinden) und

sich heute schon professio-

„happiness“ (Glück, Freude) –

Lange vor der Existenz dieser

nell und unter fachgerechter

bereits vermuten lässt, stammt

Errungenschaften der Moder-

Anleitung. Sinnbildlich steht

dieser Trend aus dem angel-

ne wusste man auf Spiekero-

dafür das Konzept „Wellness“,

sächsischen Raum und hat von

og die gesundheitsfördernden

welches Wege zur Förderung

dort aus seinen Siegeszug in die

Elemente der Nordseeinsel zu

von Gesundheit, Wohlbefin-

Freizeitwelt angetreten. Mittler-

nutzen. Allein der Besuch und

den und Steigerung der kör-

weile preist die Werbung sogar

einige Tage Auszeit auf Spieker-

perlichen Leistungsfähigkeit zu

spezielle Kleidung oder Lebens-

oog sind bereits „Wellness“

finden und anzuwenden sucht.

mittel mit Wellness-Effekt an,

genug, das wird so mancher


WATT ´n EILAND Urlauber aus Erfahrung bestä-

sollte man für eine solche Kur

quasi „stillgelegt“ und melden

Ausdauer und Koordinations-

tigen. Doch mit modernen Me-

investieren, zehn bis 14 Tage

dem Körper dementsprechend

fähigkeit verbessern sich – ganz

thoden lässt sich das Wohlbe-

sind aber für Geübte ebenfalls

auch keinen Bedarf an Nah-

unabhängig vom eigenen Fit-

finden noch effizienter steigern

kein Problem.“ Ein kompletter

rung.

nessgrad zu Anfang. „Sogar

– zwei Beispiele dafür sind das

Kursus, wie ihn Liesenjohann

Heilfasten oder der Trendsport

beispielsweise auch im Apart-

Dagegen machen einige Kilo-

scheibenproblemen können

Nordic Walking.

hotel „Spiekerooger Leiden-

meter dynamisches Nordic Wal-

sich so sportlich betätigen“,

schaft“ anbietet, enthält natür-

king sicherlich schon Appetit

sagt Milde, die verschiedene

Beim Heilfasten stehen die

lich noch weitaus mehr als nur

– Appetit auf mehr Bewegung

Drei-Tages-Kurse für Fortge-

körperliche Reinigung und die

eine Anleitung zum „Nicht-

in freier Natur. Der relativ junge

schrittene und Einsteiger unter

Stärkung des Immunsystems

Essen“. Yoga, Gymnastik am

Sport ist ein effektives Ganz-

anderem auf Spiekeroog leitet.

im Mittelpunkt. Dabei kommen

Strand, Körperbürsten, Kneipp-

körpertraining vom Hals bis zu

„Die Insel ist für Nordic Walker

verschiedene Methoden zur

sche Anwendungen, Wander-

den Fußsohlen, bei dem na-

ein kleines Paradies. Ein Lauf bei

Anwendung, die vom völligen

touren, Vorträge, das Erlernen

türlich auch der Spaß nicht zu

Niedrigwasser am Strand wirkt

Verzicht auf feste Nahrung bis

von Entspannungstechniken

kurz kommt. Als „raumgreifen-

wie eine Frischzellenkur, die

zur Beschränkung auf Obst und

und viel Ruhe stehen auf dem

des Gehen mit Stockeinsatz“

gleichzeitig erschöpft und be-

Gemüse reichen. „Wichtig ist,

Programm. „Dabei kommt uns

bezeichnet die Fitnessfachwir-

lebt.“ Wandern und Spazieren-

Fasten nicht als Methode zur

natürlich das besondere Reiz-

tin und Nordic-Walking-Trai-

gehen war gestern, das Heute

schnellen Gewichtsabnahme,

klima Spiekeroogs zu Gute:

nerin an der Volkshochschule

gehört dem Nordic Walking.

sondern vielmehr als Bestandteil

Keine Autos, dafür aber viel

Oldenburg, Carola Milde, diese

„Wind oder Regen können die

einer gesunden Lebensweise zu

frische Seeluft und Bewegung

Art der Fortbewegung. Durch

Bewegungswilligen übrigens

betrachten“, stellt Anne Liesen-

in der freien Natur, was die

das zusätzliche Abstoßen mit

nicht aufhalten!“ sagt Milde.

johann klar, die deutschlandweit

körpereigenen Abwehrkräfte

den Stöcken trainiert der Sport

Seit den ersten Seminaren 2004

als Trainerin und Coach An-

aktiviert“. Übrigens: Beim Fas-

etwa 600 der rund 700 Mus-

sei noch nie eine Trainingsein-

sehen in der Branche genießt.

ten bleibt das Hungergefühl

keln im menschlichen Körper.

heit wegen schlechten Wetters

„Wenigstens eine Woche Zeit

aus. Magen und Darm werden

Doch nicht nur Kraft, auch die

ausgefallen.

Menschen mit Hüft- oder Band-

Wer jetzt Lust auf eine Fastenkur oder eine Runde Nordic Walking bekommen hat, kann im Internet auf www.spiekerooger-leidenschaft.de mehr zum Thema Wellness erfahren. Zur weiteren zielgerichteten Steigerung des Wohlbefindens stehen die Sauna, eine Sonnenterrasse und vielfältige Massageangebote im Aparthotel „Spiekerooger Leidenschaft“ allen Gästen offen.

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VERANSTALTUNGEN IM GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG

WORKSHOPS

HEILIGABEND

19.12. - 23.12.08

MITTWOCH, 24. DEZEMBER

Zaubertiere, Winterwesen, Engelsflügel Bildhauerei mit Speckstein | Annette Bußfeld

22.12. - 28.12.08

Neokubistisch Ölmalerei | Prof. Matthias Koeppel

22.12. - 28.12.08

Interieur und Stillleben Aquarell und Tuschmalerei | Sooki Koeppel

22.12. - 23.12.08

Erlesene Geschenke Silberschmiedekunst | Elvira Reetz

27.12. - 31.12.08

Mein Spiekeroog-Fotoalbum Fotografie | Robert Geipel

Weihnachtsmärchen am Tannenbaum mit Gerda Schlautmann Forum

1. WEIHNACHTSTAG DONNERSTAG, 25. DEZEMBER 12.00 - 15.00 Uhr

Weihnachtliches Mittagsbuffet

14.00 - 17.00 Uhr

Weihnachtsmelodien am Kamin Teestunde am Weihnachtsbaum Forum

OFFENE ATELIERS

2. WEIHNACHTSTAG

vom 22.12.08 bis 03.01.09

FREITAG, 26. DEZEMBER

Malerei Bildhauerei Schmuck Fotografie Kein Atelierbetrieb am 25.12.08 und 01.01.09

Galerie und Künstlerhaus Spiekeroog Achter d‘ Diek 3 26474 Spiekeroog Telefon 04976 - 70 62 70 Service-Telefon: 0421 - 460 44 440 service@kuenstlerhaus-spiekeroog.de www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de

48

13.00 - 14.00 Uhr

14.00 - 17.00 Uhr

Teestunde mit Pianomusik Forum

20.00 Uhr

De Tied steiht still Forum Norddeutsche Folkmusik mit dem Otto Groote Ensemble


JAZZ ZWISCHEN DEN JAHREN

FEIERN, KREATIV WERDEN UND STAUNEN... ... MIT DER GANZEN FAMILIE

TANGOLOGIA SA 27.12.2008 | 15.30 UHR Fabian Müller - Saxophon Olga Salogina - Piano Karl Epp - Gitarre Rebecca Schneider - Violine Johannes Ochsenbauer - Bass

ACHIM KÜCK INTERNATIONAL TRIO & JÖRG SEIDEL SA 27.12.2008 | 20.00 UHR

SILVESTER MITTWOCH, 31. DEZEMBER 18.00 - 4.00 Uhr

Großes Silvesterprogramm mit Gala-Buffet

18.00 Uhr

Auftakt mit Sektempfang und Programm im Foyer

18.00 - 19.00 Uhr „Bitte recht freundlich“ Foto-Aufnahmen für persönliche Neujahrsgrüße

Achim Kück - Piano Jörg Seidel - Gitarre/Gesang Jean-Louis Rassinfosse - Bass Joost van Schaik - Schlagzeug

19.00 - 22.00 Uhr Gala-Buffet mit Pianomusik von Jan-Hendrick Ehlers und Showeinlagen

FRIEND `N FELLOW

ab 20.30 Uhr

Silvester-Aktionen in den Ateliers

SO 28.12.2008 | 15.30 UHR

ab 22.00 Uhr

Live-Musik mit „Melibokus“ im Forum DJ Tom und Karaoke im Jazzkeller

24.00 Uhr

Prost Neujahr! Höhenfeuerwerk vor dem Künstlerhaus

Constanze Friend - Gesang Thomas Fellow - Gitarre

INGA RUMPF TRIO SO 28.12.2008 | 20.00 UHR

Buffet und Silvesterprogramm 99,00 € Erwachsene | 49,00 € Kinder (6 - 14 Jahre)

Inga Rumpf - Gesang Joe Dinkelbach - Gitarre Thomas Biller - Bass

JAN-HENDRICK EHLERS MO 29.12.2008 | 11.00 UHR Jan Hendrick Ehlers - Klavier

Silvesterprogramm ab 22.00 Uhr 25,00 € Erwachsene | 5,00 € Kinder (6 - 14 Jahre)

NEUJAHR DONNERSTAG, 1. JANUAR 15.00 Uhr

Neujahrskonzert mit dem Bremer Kaffeehaus Orchester 15,00 €

Einzelpreise: 18,00 € | 15,00 € ermäßigt Kombiticket: 60,00 € für 4 Konzerte am 27. und 28.12.2008 sowie 4,00 € Ermäßigung für den 29.12.2008

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BELUGA SCHOOL FOR LIFE FAMILIENKALENDER 2009

CANVASCO - TASCHE Kuriertaschen sind robust, praktisch und haben

... die ideale L sung zur Koordination

sich in den letzten Jahren zum ständigen Beglei-

aller Termine

ter besonders für junge Menschen entwickelt. Zum modischen Accessoire hat Canvasco die

Unterstützen Sie die Beluga School for Life

Tasche weiterentwickelt. Aus ultraleichtem und

durch den Kauf eines Kalenders!

strapazierfähigem Segeltuchstoff gefertigt und

Der Erlös kommt zu 100 % dem Hilfsprojekt in

mit einem bequemen, breiten Tragegurt ver-

Thailand zu Gute.

sehen, der sich mittels Schnallentechnik nicht unbeabsichtigt verstellen kann, ist die Tasche in

Der Beluga School for Life Familienkalender für

vielen Variationen aus dem Stadtbild beinahe

das Jahr 2009 ist ab sofort erhältlich.

nicht mehr wegzudenken. Inselfans können nun

Die fünf zur Verfügung stehenden Spalten

auch in der Öffentlichkeit Flagge zeigen: Eine

können zum Beispiel zwischen den einzelnen

Canvasco-Tasche mit dem „Inselschwärmer“

Familienmitgliedern aufgeteilt werden, denkbar

weist den Träger als „Kenner“ von Spiekeroog

sind aber auch Funktionsspalten wie „Geburts-

und potenziellen Künstler aus.

tage“. Erhältlich ist die Tasche für 89,00 Euro über das Sie erhalten den Kalender über:

Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog oder über

info@beluga-schoolforlife.de

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SPIEKEROOG-DVD Ein Film von Kai Wingenfelder mit Musik von Kai und Thorsten Wingenfelder Wind, Sonne, den Sand zwischen den Zehen, das Rascheln des Dünengrases oder der leichte Salzgeruch des Watts – fast glaubt man, all dies zu spüren, wenn man den neuen Film über die grüne Insel Spiekeroog sieht, den Kai Wingenfelder zusammen mit seinem Bruder Thorsten produziert hat. Kai Wingenfelder, der als Leadsänger der Hannoveraner Band „Fury in the Slaughterhouse“ berühmt geworden ist, hat die unterschiedlichsten Impressionen der Insel in einem kurzweiligen angemessen knapp kommentierten Film arrangiert. Verschiedene bekannte Persönlichkeiten, aber auch Touristen kommen zu Wort, um die Anziehungskraft Spiekeroogs zu erläutern. Fast einhellig wird die Naturbelassenheit, die Ruhe und das Fehlen jeglicher Hektik beschrieben.

Die DVD ist für 19,80 Euro in der Buchhandlung Inselzauber auf Spiekeroog, im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog oder über info@kuenstlerhaus-spiekeroog.de erhältlich.

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WATT ´n EILAND FÖR DE LÜTTJEN

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WINTERZEIT Wenn es draußen kälter wird, ist es an der Zeit, es sich drinnen gemütlich zu machen, leckere Plätzchen zu backen, zu basteln und zu singen.... und wenn ihr Lust habt, gibt es für die Tiere im Freien auch etwas zum Naschen.

Schneeß ckchen, Wei r ckchen Schneeß ckchen, Wei r ckchen wann kommst du geschneit, du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit. Komm, setz dich ans Fenster, du lieblicher Stern, malst Blumen und Bl tter, wir haben dich gern. Schneeß ckchen du deckst uns die Bl melein zu, dann k nnen sie schlafen in himmlischer Ruh. Schneeß ckchen Wei r ckchen, komm zu uns ins Tal, dort baun wir nen Schneemann und werfen den Ball.

Fotos: Katja v. Lipinski www.Lea-Lillith.de

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PLÄTZCHENZAUBER Mit diesem Rezept werdet ihr Spaß am Backen haben! Der Teig ist leicht herzustellen und einfach zu verarbeiten. Du brauchst: 1 gefettetes oder mit Backpapier ausgelegtes Backblech 1 Sch ssel Pl tzchenformen Nudelholz F r den Teig: 250 g weiche Butter 500 g Mehl 220 g Zucker 2 Eier ½ P ckchen Backpulver Zum Verzieren:

TIPP

1 Eigelb

Du kannst anstelle von Fotokarton auch Papier oder Karton von Verpackungen verwenden.

Zuckerstreusel

So gehts : 1.

Alle Zutaten zu einem geschmeidigen Teig verkneten.

2.

Den Teig mit einem Nudelholz ausrollen. Hierfür solltest du Mehl auf den Tisch und das Nudelholz streuen, damit der Teig nicht kleben bleibt.

3.

Die Plätzchen mit den Förmchen ausstechen und auf ein gefettetes oder auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben.

4.

Falls du die Plätzchen verzieren möchtest, trenne ein Ei und bestreiche die Plätzchen mit dem Eigelb. Hierauf kannst du nun zum Beispiel bunte Zuckerstreusel geben. Du kannst aber auch zum Beispiel ganze Haselnüsse oder Walnussstücke auflegen.

5.

Nun müssen die Plätzchen bei 180°C ungefähr zehn Minuten backen. Sie sind fertig, wenn sie goldbraun sind.

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BAUMGIRLANDE MIT VOGELFUTTER Wenn es draußen schneit und eisig kalt ist, kannst du den Vögeln helfen, indem du ihnen etwas zu fressen gibst. Die Baumgirlande sieht durch die rote Schale der Äpfel sehr farbenfroh aus. Du kannst sie um Bäume oder über Pflanzen in Balkonkästen hängen.

Du brauchst: pfel Erdn sse Schnur H kelnadel So gehts : Die Äpfel in kleine Stücke schneiden, die Erdnüsse durchbohren und die Apfelstücke und Erdnüsse abwechselnd auffädeln. Dies geht besonders gut mit einer Häkelnadel.

TIPP Statt Farben und Klarlack kannst du auch wasserfeste Farben verwenden

MEISENKNÖDELTÖPFCHEN Du brauchst: 1 Tontopf 1 Meisenkn del (aus der Zoohandlung) Farben Klarlack 1 Holzst ckchen So gehts : 1.

Bemale einen Tontopf und fixiere die Farben mit Klarlack.

2.

Befestige ein Holzstück an der Schnur und lege eine Schlaufe durch das Bodenloch des Topfes, so dass die Schlaufe zum Aufhängen herausschaut. Das innen festgeknotete Stöckchen soll verhindern, dass der Topf auf den Boden fällt, wenn der Knödel leer ist.

3.

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Befestige an den inneren Schnurstücken den Meisenknödel.


KLEINE TANNENBÄUME Du brauchst: kleine Tont pfe gr nen Tonkarton Kleber Kiefernzapfen kleine L rchenzapfen D nne St cke Steckmasse, du kannst statt dessen aber auch zum Beispiel Moos, Knete oder Salzteig nehmen

So gehts : 1.

Zeichne dir eine Vorlage für einen Tannenbaum zurecht und

2.

Schneide die Formen aus und klebe sie zusammen,

übertrage diesen zweimal für einen Baum auf Tonpapier.

in die Mitte gehört ein dünner Ast als Stamm. 3.

Fülle Steckmasse in die Töpfchen und stecke die Bäume hinein.

4.

Klebe nun um den Stamm auf die Steckmasse z.B. die Schuppen von Kiefernzapfen oder ganze Zapfen.

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W A T T ´ n

E I L A N D


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