WATT `n EILAND 9-2/2009
WATT `n EILAND S
P
- SPÖKENKIEKER
I
E
K
E
R
O
O
G
- EILAND & LÜ
Emil Nolde – Zweite Ausstellung im Herbst,
Dünenschutz auf der Insel, Spiekeroog musikalisch
- MIT KOPP UN SINN GENEITEN
Ansgar Ohmes
Gesunde Tipps: Fit und beweglich im Alltag
- INKIEK
Die „Schönmacher“ von Spiekeroog,
- BUTEN & BINNEN - WATT’n EILAND FÖR DE LÜTTJEN Basteltipps
Dramatische Inszenierung am Strand (Titelbild), Künstlerporträt Spiekerooger Runde zur Tourismusbranche
INHALT BUTEN & BINNEN
SPÖKENKIEKER Ansgar Ohmes
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EILAND & LÜ
Spiekerooger Runde diskutiert über Tourismusbranche
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Vivere – Lebensthemen in den Blick nehmen
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Claudia Linke: Sportlich mit Leidenschaft
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Günstig & Gut: Diakonie-Freizeitzentrum Spiekeroog
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Emil Nolde – Zweite Ausstellung startet im Herbst
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Bitte nicht betreten! Dünenschutz auf der Insel
12
Sport & Spaß: alljährliches Schlagballturnier
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Kulturgenuss und frische Brise: Insel musikalisch
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Heimische Tiere: der Austernfischer
62
Sommerprogramm im Galerie- und Künstlerhaus
20
Impressionen von der Insel – Leserbriefe
64
Malen wie Nolde: Die schönsten Farbspiele
24
Sommerwettbewerb Fotografie
27
MIT KOPP UN SINN GENEITEN Arrangements, Aktiv+ / Auszeit nehmen
28
Gesunde Tipps: Fit und beweglich im Alltag
30
Sommermenü
32
WATT’n EILAND FÖR DE LÜTTJEN Lesetipp: Die Wattbewohner
66
Basteltipps
68
INKIEK Eine Reportage bei Nacht
34
Dramatische Inszenierung am Strand
40
Die Botschafterin der Ostfriesen
46
Künstlerporträt Anke Gruß
48
Impressum: Kontakt: Watt´n Eiland Am Deich 86, 28199 Bremen E-Mail: redaktion@watt-n-eiland.de Redaktion und Produktion: Harriet Eversmeyer Konzeption: Verena Beckhusen, Harriet Eversmeyer Autoren: Timo Cyriacks, Marcus Duroldt, Harriet Eversmeyer, Sabine Henkel, Judith Remke Mitarbeit: Verena Beckhusen, Viola Tallowitz Fotos: Julia Bauer, Robert Geipel, fotolia Grafische Gestaltung & Realisation: Anke Wragge Werbebüro Druck: Text Team, Medien und Druck, Rastede Juni 2009, 10.000 Exemplare Herausgeber: Wundervolle Ferien Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG Noorderpad 6, 26474 Spiekeroog
SPÖKENKIEKER ANSGAR OHMES DIE ZUKUNFT SPIEKEROOGS WEITER GEMEINSAM GESTALTEN! Spiekeroog ist einfach etwas ganz Besonderes: Nur hier auf Spiekeroog gibt es diese herrlich breiten Sandstrände, an denen es selbst in der Hauptsaison noch ruhige, ja fast schon einsame Plätze gibt. Nur Spiekeroog hat einen denkmalgeschützten und von liebevoll gestalteten Häusern geprägten Dorfkern. Und nur auf Spiekeroog fühlt man die Natur und ihre Ursprünglichkeit so hautnah und direkt, vollkommen autofrei und immer mit einer frischen Brise vom Meer kommend.
Für die Spiekerooger ist die Insel seit Generationen Heimat, Lebensgrundlage und Lebensphilosophie zugleich. Als Urlauber spürt man sofort die Begeisterung und den Stolz der Spiekerooger für ihre Insel, der sich auch auf die Gäste überträgt. So werden sie nicht nur zu Stammgästen, sondern auch zu Botschaftern unserer Insel.
Kennen Sie übrigens den Unterschied zwischen Insulanern und Spiekeroogern? Als Spiekerooger werden grundsätzlich alle hier ständig lebenden Bewohner bezeichnet. Ein Insulaner hingegen wird man nicht einfach durch die Verlegung des Wohnsitzes, sondern als Insulaner muss man hier geboren sein, das heißt die Eltern müssen schon auf der Insel gelebt haben. Ein feiner, aber bedeutender Unterschied! Doch allen gemein ist ihre Liebe für die Insel: Über mehrere Monate haben sie sich von Ende 2007 bis Anfang 2008 in einem moderierten Prozess miteinander ausgetauscht, um Gemeinsamkeiten und Ziele für die künftige Entwicklung Spiekeroogs zu definieren. Ergebnis waren 33 so genannte Zukunftsziele, die anschließend einstimmig vom Spiekerooger Gemeinderat beschlossen wurden. Seitdem ist ein Jahr vergangen und die ersten Maßnahmen wurden umgesetzt, wie zum Beispiel die Schaffung einer Personalstelle in der Gemeinde, um die Entwicklung einer nachhaltigen, CO2-freien Ausrichtung der Insel voranzutreiben.
Für mich als Geschäftsführer der Nordseebad Spiekeroog GmbH stellen diese Zieldefinitionen, insbesondere aus dem Bereich „Tourismus und Wirtschaft“, wichtige Grundpfeiler für die künftige Ausrichtung und Positionierung der Insel dar. Gemeinsam mit den politischen Fraktionen, mit den Gastgebern und mit allen Leistungsanbietern der Insel gilt es nun, diese Ziele zu konkretisieren und abgestimmte Strategien, Konzepte und Maßnahmen zu entwickeln.
Einig sind sich alle Beteiligten, dass Spiekeroogs Einzigartigkeit und Natürlichkeit erhalten bleiben muss. Statt einer austauschbaren Urlaubsdestination, die von Massentourismus geprägt ist, wird Spiekeroog auf eine nachhaltige, sozial und ökologisch vertretbare Weiterentwicklung der touristischen Wertschöpfung setzen: Denn die Authentizität der Insel ist eine ihrer größten Stärken. Deshalb wird nun unter breiter Einbeziehung von Leistungsanbietern und Politik ein Tourismus- und Schifffahrtskonzept erstellt, das Themen erörtert wie die Ausrichtung als CO2-freie Insel und als Qualitätsurlaubsregion. Beispielsweise ist Spiekeroog auf dem Weg, sich zu einer nachhaltig ausgerichteten Nordseeinsel zu entwickeln. Seit diesem Jahr können Gäste der Insel ihr Gepäck erstmalig direkt ab Neuharlingersiel zur Unterkunft befördern lassen. Oder im Bereich der Schifffahrt: Hier stellen wir uns der Frage, wie unsere Schiffe in Zukunft aussehen sollten. Werden Sie größer oder kleiner, werden Sie neue Antriebstechniken haben oder im Kombibetrieb fahren? Seit Herbst 2008 präsentiert sich auch der Hafen Neuharlingersiel neu und gästefreundlicher. Gleichzeitig haben die Planungen für eine Weiterentwicklung von Hafen und Hafengebäude auf der Spiekerooger Seite begonnen.
Dies sind nur einige Beispiele auf unserem Weg zur Verbesserung von Qualität und Service auf der Insel: Spiekeroog hat hervorragende Potenziale, neue Standards für einen Qualitätstourismus in Deutschland zu setzen. Durch gemeinsamen Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe und die Einbeziehung aller am Tourismus Beteiligten mit ihren Stärken und mit ihren Schwächen wird sich Spiekeroog weiterhin so gut wie in der Vergangenheit behaupten können – wenn nicht noch besser!
Ansgar Ohmes Ansgar Ohmes ist seit Januar 2009 Geschäftsführer der Nordseebad Spiekeroog GmbH und damit verantwortlich für die touristischen Geschicke Spiekeroogs sowie für die Schifffahrt zwischen Neuharlingersiel und Spiekeroog. Bis Ende 2008 arbeitete er bei einer Unternehmensberatung in Lüneburg mit dem Schwerpunkt Tourismus, zuvor war der studierte Betriebswirt fünf Jahre lang als stellvertretender Geschäftsführer und Projektleiter bei einer Tourismusorganisation an der Nordseeküste tätig. Ansgar Ohmes wurde 1974 in Herdecke bei Dortmund geboren, ist verheiratet und Vater eines dreijährigen Sohnes sowie einer viermonatigen Tochter.
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Spannende Erläuterungen zu Noldes Werken: Rainer M. Ludorff erklärt die Bilder des großen deutschen Expressionisten.
EILAND & LÜ ÜBER 7.000 BESUCHER BEWUNDERTEN EMIL NOLDES AQUARELLE UND GRAFIKEN ZWEITE AUSSTELLUNG STARTET AUFGRUND DES GROSSEN ERFOLGES IM SEPTEMBER „Ich bin mir ganz sicher, Spieker-
mit der Natur behutsam umge-
Expressionisten. Für eine Insel
oog, das Galerie- und Künstler-
gangen wird, wo sie üppig in
sei diese Ausstellung etwas Un-
haus sowie die Auswahl seiner
Wind und Wetter und im Takt
gewöhnliches, nicht nur weil es
Werke hätten ihm gefallen“,
der Gezeiten wächst und blüht,
selten Ausstellungen auf ost-
sagte Lutz Stratmann (CDU),
hätten sich die Sehnsüchte des
friesischen Inseln gibt, waren
niedersächsischer Minister für
Naturliebhabers Nolde erfüllt.
sich Stratmann und Galerist
Wissenschaft und Kultur, über
Rainer M. Ludorff aus Düssel-
Emil Nolde anlässlich der Eröff-
Vom 2. Mai bis 4. Juni 2009 prä-
dorf einig, der ebenso wie die
nung der bisher bedeutendsten
sentierte das Galerie- und
Galerie Thomas aus München
Kunstausstellung auf Spieker-
Künstlerhaus Spiekeroog eine
und ein privater Kunstsammler
oog. Die Begründung lieferte
exklusive Auswahl von ins-
dem Galerie- und Künstlerhaus
der niedersächsische Minister
gesamt 34 Aquarellen und
Spiekeroog Nolde-Werke zur
gleich mit: Auf der grünen
Grafiken aus der gesamten
Verfügung stellte. „Mit der Aus-
Nordseeperle Spiekeroog, wo
Schaffensperiode des großen
stellung ist es gelungen, Kunst
Begrüßung: Dr. Hans-Herwig Geyer
Kunstexperte: Prof. Dr. Wulf Herzogenrath
Kulturförderer: Lutz Stratmann
und Kultur aus der Bildungsbür-
Künstlerhaus einfanden, weih-
Temperafarben und nicht wie
war“, erklärte Prof. Dr. Wulf
ger-Nische zu holen und einem
te Galerist Rainer M. Ludorff
üblich Aquarellfarben, berich-
Herzogenrath, Direktor der
breitgefächerten Publikum zu-
fachkundig in die Geheimnisse
tet Ludorff. Emil Nolde hielt
Kunsthalle Bremen, in seiner
gänglich zu machen“, lobte
von Noldes leuchtenden Farben
sich auch nicht lange mit der
Einführung in die Ausstellung.
Lutz Stratmann in seiner Begrü-
ein. Der berühmteste Aquarel-
Planung und Vorzeichnung
Der Farbenfreund Nolde legte
ßungsrede das Engagement von
list des 20. Jahrhunderts malte
seiner Bildideen auf. Er malte
gemeinsam mit seiner Frau
Niels Stolberg, geschäftsführen-
auf Japan-Papier, das durch
aus dem Gefühl heraus. Nolde-
Ada nicht nur einen blühenden
der Gesellschafter der Bremer
seine enorme Saugkraft die
Liebhaber schätzten vor allem
Garten mit vielen bunten Blu-
Reederei Beluga Shipping und
Farbe wie Löschpapier einzieht
seine floralen Motive und die
men an, er hat auch die Räume
Initiator der Ausstellung.
und vollständig durchfärbt, so
beeindruckenden, farbenpräch-
in seinem Haus in knalligen
dass sich dem Betrachter das
tigen Landschaftsaquarelle, die
Farben angemalt und es darin
Die über 150 Vernissage-Gäs-
Motiv gleich von beiden Seiten
die vierwöchige Ausstellung
30 Jahre lang ausgehalten,
te, die sich trotz strahlendem
zeigt. Außerdem verwendete
zeigte.„Der Künstler entdeckt
wusste der Kunsthistoriker zu
Sonnenschein im Galerie- und
Nolde als Einziger deckende
das, was vorher in ihm angelegt
berichten.
Wie viele seiner Zeitgenossen
vom Kurs- und Künstlerma-
men durften sich schließlich
mit Emil Nolde“, der sich bei
begriff Emil Nolde die Male-
nagement des Hauses in eini-
über Gewinne freuen, einen
Interessenten der Ausstellung
rei als eine Kunst, die wie die
gen Workshops gleich in The-
Ausflug zur Nolde-Ausstel-
großer Beliebtheit erfreute.
Musik über die Sinne auf die
orie und Praxis integriert. Auch
lung sowie Schnupperkurse im
Seele wirkt. Er beschreibt die
Vorträge widmeten sich dem
Galerie- und Künstlerhaus.
Wirkungsweise von Farben mit
bedeutenden Künstler und Do-
vielen musikalischen Termini:
kumentationsfilme informierten
Gespannt wartet man in der
und Grafiken“ wie auch das
„Die Farben sind meine Noten,
die Galerie-Besucher über sein
Bremer Geschäftstelle des Ga-
Rahmenprogramm fanden so
mit denen ich zu- und gegen-
Leben und Werk.
lerie- und Künstlerhauses auf
viel Anklang, dass im Galerie-
weitere Werke von einigen der
und Künstlerhaus Spiekeroog
einander Klänge und Akkorde
Eines steht fest: Die Ausstellung „Emil Nolde – Aquarelle
bilde.“ „Farben können so
Dass seine Farben anregen,
700 eingeladenen Grundschul-
zurzeit eine zweite Emil Nolde
schön sein – wie Musik“, soll
selbst zum Pinsel zu greifen,
klassen, die mit dem Malwett-
Ausstellung konzipiert wird.
Nolde einmal geschwärmt ha-
belegt auch die positive Reso-
bewerb „Emil Nolde macht
Die Werke werden noch in die-
ben. Schönheit, die inspiriert.
nanz auf die Malwettbewerbe,
Schule“ herausgefordert wur-
sem Jahr, vom 05. September
„Wir wollen Kunst nicht nur
die im Vorfeld der Ausstellungs-
den, es dem großen Meister
bis 28. Oktober, auf der Insel
präsentieren, sondern die Men-
eröffnung stattfanden. „Mut
farbenfroh und ausdrucksstark
gezeigt werden. Dann heißt es:
schen anregen, selbst kreativ
zur Farbe“ hieß es am 04., 05.
gleichzutun. Auch hier lockt
EMIL NOLDE –
zu werden. Die Strahlkraft der
und 11. April mitten in Bremen
als Hauptgewinn „ein Inseltag
DIE KRAFT DER FARBE
Werke von Emil Nolde aktiviert
und Oldenburg. Rund 60 Bre-
einfach“, forderte Dr. Hans-
mer und Oldenburger ließen
Herwig Geyer, Direktor Galerie-
sich inspirieren, in der Öffent-
und Künstlerhaus Spiekeroog,
lichkeit mit Aquarellfarben
in seiner Begrüßungsrede die
wie Emil Nolde zu malen. Der
künstlerisch Ambitionierten
Platz an der Staffelei war sehr
unter den Ausstellungsbesu-
gefragt – insbesondere von
chern heraus. Das Galerie- und
kleinen Nachwuchskünstlern,
Künstlerhaus Spiekeroog ist als
die spontan und ideenreich
„kreativer Ort“ und Anbieter von
die Leinwände kunterbunt
„Die Farben sind meine Noten, mit denen ich zu- und
vielfältigen Kreativkursen eine
verschönerten. Hermine Meier
gegeneinander Klänge und Akkorde bilde. Farben
ideale Präsentationsplattform für
aus Rastede, Sonja Riera-Apel
können so schön sein – wie Musik.“ (Emil Nolde)
die Emil Nolde Ausstellung. So
aus Kirchweyhe und der jun-
wurde der große Expressionist
ge René Kamprath aus Bre-
WATT ´n EILAND GROSSER MALWETTBEWERB IN BREMEN UND OLDENBURG
EMIL NOLDE – Die Kraft der Farbe EMIL NOLDE – Die Kraft der Farbe 05.09. – 28.10.2009
Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog
Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de
g
05.09. – 28.10.2009
Experte für Umweltschutz und Inselbewahrer: Ulrich Bauer „erfand“ die Dünenschutzhinweisschilder.
EILAND & LÜ DER SCHUTZ DER DÜNEN SICHERT DEN ERHALT DER INSEL HINWEISSCHILDER ENTSTANDEN VOR MEHR ALS 30 JAHREN
12
Es gibt hohe Güter auf Spieker-
Inseln regieren infolge der Kraft
der unvermeidbaren Endlichkeit
oog. Ruhe und Behutsamkeit
von Wind und Wasser Beweg-
von Dünenlandschaften, wel-
gehören dazu. Und weit vor-
lichkeit und Dynamik. Dünen
che ihre schützende Wirkung
an: praktizierter Dünenschutz.
entstehen und verschwinden.
in vollem Umfang und lang an-
„Bitte nicht betreten“ ist in
Aus naturwissenschaftlicher
haltend nur entfalten können,
diesem Fall keine Drangsalie-
Perspektive ist der Wandel hier
wenn sie selbst geschützt wer-
rung der Urlauber, sondern eine
das einzig Beständige. Doch auf
den – vor allzu sorglosen Men-
zwingende Notwendigkeit, um
Spiekeroog ist die Entschleuni-
schen. Wer die Natur der Insel
Spiekeroog langfristig zu er-
gung ein willkommener Koali-
missachtet, riskiert den Verlust
halten. Auf den Ostfriesischen
tionspartner, auch hinsichtlich
der Insel.
Herumtrampeln auf Dünen zieht Auskiesungen und Verwehungen nach sich, die zu reparieren extrem schwierig und teuer sind. „Wenn unsere Dünenlandschaften wandern, verschwindet irgendwann auch die Ortschaft. Ich habe etwas dagegen, wenn der Weststrand an meine Hauswand klopft“, sagt Ulrich Bauer, ehemaliger Bürgermeister, Wattführer und Dünenexperte. Wohnhaft am Noorderpad.
Ulrich Bauer ist so etwas wie die ökologische Leitfigur der Insel und das auch deshalb, weil er sich 1976 selbst nicht führen ließ. Spiekeroog hatte den Ausschuss für Umwelt und Natur frisch ins Leben gerufen. Eines der hehren Ziele war es, in enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Bauamt für Küstenschutz Maßnahmen zu entwickeln, welche der Zerstörung der Dünenlandschaft durch unkontrollierte Fußgängerströme und die menschliche Neigung, für eine tolle Aussicht gerne auf den höchsten Punkt zu steigen, wirkungsvoll Einhalt gebieten sollte. Ausschussmitglied Ulrich Bauer hatte die Lösung parat: Er holte ein paar Bretter vom Strand, beizte sie dunkel, schrieb „Bitte Dünen nicht betreten“ darauf und stellte die selbst gebastelten Hinweise an strategische Zulaufpunkte zu einer malträtierten Großdüne hinter dem heutigen Nolde-Haus, Bi d‘ Utkiek. „Verbotenerweise und nicht autorisiert“, bekennt er heute.
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WATT `n EILAND
Doch das Solo hat geholfen. Bei einer der obligatorischen Inselbegehungen fielen den Amtsvertretern die Schilder ins Auge. Ulrich Bauer erklärte schnell, dass es Zeit zum Handeln war und ein langes Brett als optische Sperre gepaart mit einer freundlichen Bitte mehr bewirke als ein klassisches Verbotsschild. Die Beamten murrten etwas ob der Aktion im Alleingang, erkannten aber die Regeneration des Dünenareals und stimmten zu. Besonders Behördenleiter Heie Focken Erchinger setzte sich fortan dafür ein, dass Ulrich Bauer bloß genügend Holz bekäme, welches er hinstellen möge, wo er es für richtig halte.
Längst sind die Hinweisschilder flächendeckend postiert und Spiekeroog dankt es mit der am besten erhaltenen Dünenlandschaft weit und breit. Kornweihen und Sumpfohreulen, Enten und Brandgänse, eine Vielzahl an Kleinvögeln, Kulturfolger wie Fasane und Hasen oder unzählige Insektenarten nutzen die intakten Dünen als Lebensraum, Brutstätte und Versteck. Und beim erlaubten wie gewünschten Spaziergang auf den ausgeschilderten Wegen durch dieses einzigartige Gelände, wird der Mensch wieder eins mit der Natur. Der Blick ist frei, die Seele kann baumeln. Die Bitte, Dünen nicht zu betreten, dient dem Schutz der Tierwelt, die auf ihnen lebt, mehr noch dem Schutz der Pflanzenwelt, die sie zusammenhält und nicht zuletzt dem Schutz der Insel, der Anwohner und der vielen Gäste, die davon profitieren.
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INFORMATION
Entstehen und Vergehen einer Düne
Durch das Meer und den Wind wird Sand antransportiert. Unter passenden Voraussetzungen bewirkt im Prozess der so genannten Saltation jedes fliegende und dann aufprallende Sandkorn, dass im folgenden Sog mehrere Sandkörner aufgewirbelt werden. Auf der windzugewandten Seite wird so immer mehr Sand einen aufsteigenden Dünenhang hochgetrieben. Über den Dünenkamm rollen Körner auf der Gegenseite hinunter und formen den Leehang. Bald ist eine Schwellenhöhe erreicht, die es an der feuchten und vegetationsfreundlichen Küste im Gegensatz zu einer Wüstendüne ersten Pionierpflanzen ermöglicht, sich anzusiedeln. Der Strandweizen wächst als erste Pflanze und bewirkt als Windbrecher zugleich, dass zunehmend Sand festgehalten wird. Überlagert der Sand mit der Zeit die Pflanze, werden die zugeschütteten Blätter in Wurzeln umgewandelt und der Strandweizen wächst oben wieder durch, während sich im Inneren der entstehenden Düne mehr und mehr zähe Wurzeln lianenartig verankern, was die Düne relativ fix hält. Erreicht diese Embryonaldüne ein Höhenniveau von etwa 2,50 Meter, wird die regelmäßige Überflutung immer unwahrscheinlicher und der Strandweizen stößt auch nicht mehr durch die Sanddecke. Die Durchsalzung kann nicht mehr stattfinden, das Salz des Meeres als Ausgangsmineral wird nicht mehr nachgeführt. Strandhafer übernimmt den Standort an der Oberfläche. Diese Pflanze wächst dichter, enger und höher, so dass der Sand noch effektiver gesammelt wird und die Düne an Masse weiter zunimmt. Wasser kann jetzt nur senkrecht vom Himmel auf die gesamte Düne gelangen, was zur Folge hat, dass nach und nach die Mineralien in den Boden verspült werden. Ist die Oberfläche bereits ausgesüßt, siedeln sich Disteln und Strandnachtkerzen an. Durch die Wurzelung im Oberflächenbereich haben diese Pflanzen eine begrenzte Lebenserwartung, gekoppelt an den Mineralgehalt. Die Veränderung des Bewuchses der Düne setzt sich fort, bis infolge der Ausspülung kein Mineral mehr im Boden vorhanden ist und jeglicher Bewuchs verschwindet. Ohne die Haltekraft der Pflanzenwurzeln gewinnt der Wind die Oberhand und trägt die gesammelten Sandkörner wieder ab. Was bis dato eine Inseldüne ist, wird unter normalen natürlichen Bedingungen und ohne externes Einwirken nach 200 bis 300 Jahren an der ursprünglichen Stelle nicht mehr zu sehen sein. Dünen bilden eine Landschaft, die geboren wird, ein Jugendstadium durchläuft, älter wird, vergreist und vergeht. Positives menschliches Eingreifen verzögert, negatives Einwirken des Menschen beschleunigt diesen Prozess. Darum: Bitte die Dünen nicht betreten – jedenfalls nicht auf eigene Faust abseits der markierten Wege.
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EILAND & LÜ KULTURGENUSS UND „FRISCHE BRISE“ AIDA WIRD OPEN-AIR INSZENIERT Mit AIDA auf Spiekeroog und dem Inselmusikfest fängt die Insel an zu klingen: Spiekeroog musikalisch!
Grandiose Gesangspartien
und der äthiopischen Königs-
und Meer, erleben die Zuschau-
und orientalisches Kolorit auf
tochter Aida einen besonders
er unter freiem Himmel AIDA
Spiekeroog: Am Mittwoch,
stimmungsvollen natürlichen
und lassen sich auf eine Reise
8. Juli 2009, wird der Hafen von
Theaterhimmel.
ins ferne Ägypten entführen.
Spiekeroog Schauplatz einer
Falls Petrus nicht mitspielt und
einmaligen konzertanten Open-
Der Kooperationspartner des
es an diesem Sommerabend
Air-Aufführung der spannenden
„Theater Bremens“ für dieses
regnet, haben die Veranstalter
Geschichte von Radames und
Opernerlebnis ist das Galerie-
mit überdachten Zuschauer-
der Königstochter Aida.
und Künstlerhaus Spiekeroog,
tribünen vorgesorgt.
das einen facettenreichen Ort Die Bremer Philharmoniker un-
der Begegnung mit Kunst
AIDA auf Spiekeroog – ein kul-
ter Leitung von Generalmusik-
und Kultur bietet – auf der
turelles Sommer-Highlight des
direktor Markus Poschner, der
autofreien Insel, fernab von
„Theater Bremen“, präsentiert
Chor des „Theater Bremen“ mit
Festland und Alltag. Während
vom Galerie- und Künstlerhaus
hochkarätigen, internationalen
des Gastspiels von AIDA bietet
Spiekeroog und der Nordsee-
Gastsängern und noch viele
das Galerie- und Künstlerhaus
bad Spiekeroog GmbH.
weitere Künstler und Akteure
Spiekeroog unter anderem
reisen mit reichlich Gepäck
mehrtägige Workshops an,
von der Weser ans Meer: Alle
beispielsweise zu Porträtma-
Mitwirkenden auf und hinter
lerei, zur faszinierenden Tra-
der Bühne machen sich auf zur
dition der Mosaikkunst oder
grünen Perle, der Nordseeinsel
zur Stopptrick-Technik, mit der
Spiekeroog: Zum zweiten Mal
ein eigener Trickfilm produziert
wird der Hafen zur Bühne für
werden kann. Auch für Kinder
ein außergewöhnliches Open-
und Jugendliche gibt es span-
Air-Event. Im vergangenen Jahr
nende Kursangebote: Sie kön-
für den „Fliegenden Holländer“,
nen sich in der Kreativwerkstatt
dieses Jahr für AIDA. In der
als „Strand-, Sand- und Was-
Guiseppe Verdi
beeindruckenden Hafenkulisse
serkünstler“ entdecken oder
Mittwoch, 08. Juli 2009 | 19. 00 Uhr
entfaltet der Sonnenuntergang
„Tänze aus der Feenwelt“ und
Seebühne Spiekeroog | Der Eintritt ist frei
eine ganz eigene Romantik
„Bollywood Dance“ erleben.
Für Tagesgäste ist im Anschluss
und verleiht der Geschichte
Und am Abend, nach einem
an die AIDA-Aufführung eine Fähre
der tragischen Liebe des ägyp-
inspirierenden und erlebnis-
zurück zum Festland organisiert.
tischen Feldherrn Radames
reichen Tag zwischen Muse
Weitere Informationen: www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de
AIDA | Oper in vier Akten
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EILAND & LÜ INSELMUSIKFEST: HOCHKLASSIGE LITERARISCH-MUSIKALISCHE KOSTBARKEITEN
Von Donnerstag, 17. September 2009, bis Sonntag, 20. September 2009, ist das Musikfest Bremen wieder auf Spiekeroog zu Gast – mit musikalischen Kostbarkeiten und Künstlern der Extraklasse: Beispielsweise Schauspiel-Star Martina Gedeck und Pianist Sebastian Knauer, die ein literarisch-musikalisches Programm rund um Felix MendelssohnBartholdy und die schwedische Opernsängerin Jenny Lind präsentieren.
„Er war der einzige Mensch, dem ich eine tiefe Zuneigung entgegenbrachte. Der einzige, der meinem Gemüt Ruhe geben konnte, und kaum hatte ich ihn gefunden, da habe ich ihn nun wieder verloren.“ So schrieb die Sängerin Jenny Lind im Dezember 1847, einen Monat nach dem plötzlichen frühen Tod Felix Mendelssohn-Bartholdys, an eine mütterliche Freundin. Die schwedische Operndiva, die dem erfolgreichen Komponisten und gefeierten Dirigenten drei Jahre zuvor zum ersten Mal begegnet war, stand nach Darstellung ihrer Biografen unter Schock. Sie hatte den elf Jahre älteren – und verheirateten – Mendelssohn nicht nur als
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©Karel Kühne
Künstler vergöttert, sondern nach eigener Aussage auch geliebt. Seit einer gemeinsamen Rheinfahrt wollten die Gerüchte nicht verstummen, dass er ihre Gefühle erwi-
INSELMUSIKFEST UNTER ANDEREM MIT Martina Gedeck Sebastian Knauer Julia Hülsmann Trio Fazil Say Franck Tortiller Quartett Paquito D‘Rivera & Quintett des Orchestre National de Jazz Luxembourg Albrecht Mayer & Barockensemble
ALBRECHT MAYER & BAROCKENSEMBLE
dert habe, doch Belege für eine Romanze zwischen den beiden gab es nie. In dem Wort-Mu-
ECHO Klassik-Preisträger Albrecht Mayer,
sik-Programm „Auf Flügeln des
Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker,
Gesanges“ wird die Verbin-
macht mit seinem Barockensemble den
dung zwischen Mendelssohn
Zauber der Oboe lebendig.
und Jenny Lind nach Briefen und Zeitdokumenten nacher-
„Ausgangspunkt für mein Projekt New Seasons
zählt. Es zeichnet zugleich die
waren einige Arien Händels, die mich schon
letzten Lebensjahre Mendels-
vor Jahren in ihren Bann gezogen und seither
sohns nach, die geprägt waren
nicht mehr losgelassen haben. Ich fand es toll,
von rastloser und kräftezeh-
dass sie schon zu Händels Zeiten das Publikum
render Tätigkeit als Komponist
zur Raserei bringen konnten und heute immer
und Dirigent und mit seinem
noch das Potenzial dazu haben.“
unerwarteten Tod nach zwei
Der weltweit gefeierte Oboist Albrecht Mayer
Gehirnschlägen endete. Mu-
beweist, welchen Esprit und welche Vielfarbig-
sikalisch umrahmt wird der
keit die Musik des barocken Meisters Händel
als Erinnerungen von Jenny
besitzt. Sein neues Projekt nun widmet sich
Lind verfasste Text von Klavier-
der venezianischen Barockmusik eines Anto-
werken Mendelssohns, unter
nio Vivaldi, Tomaso Albinoni oder Alessandro
anderem den populären „Lie-
Marcello.
dern ohne Worte“ und den
Weitere Informationen
Anders als gemeinhin üblich, spielt Mayer nicht
„Variations sérieuses“, einem
www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de,
mit einem großen Barockorchester, sondern
der Gipfelwerke der roman-
Service-Telefon: 0421 – 460 44 440
mit seinem Barockensemble, in dem jeder ein-
tischen Klavierliteratur.
service@kuenstlerhaus-spiekeroog.de
zelne ein ausgewiesener Barockspezialist ist.
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MIT ALLEN SINNEN IN DEN SOMMER PROGRAMM IM GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG Sommerfrische, Kulturgenuss und Insel-Flair … Was wollen Sie mehr? Eines steht fest: Der Sommer auf Spiekeroog wird schön. Erleben Sie ein facettenreiches Veranstaltungsprogramm, auch unter freiem Himmel, und genießen Sie mit allen Sinnen.
Es lohnt sich, auch schon einen Blick in den Herbst zu wagen. Wie wäre es mit erlesenen Klassik-Konzerten, leidenschaftlichem Tango oder einer Schreibwerkstatt auf der Insel? Unsere Arrangements bieten Ihnen interessante Angebote inklusive Übernachtung und Verpflegung.
VERANSTALTUNGEN AIDA, GUISEPPE VERDI, OPEN-AIR-KONZERT IN 4 AKTEN MI 08.07.2009 | 19.00 Uhr Martina Gedeck/ Sebastian Knauer DO 17.09.2009 | 19.00 Uhr
Insel-Musikfest
Julia Hülsmann Trio
DO 17.09.2009 | 19.30 Uhr
Insel-Musikfest
Fazil Say
FR 18.09.2009 | 19.00 Uhr
Insel-Musikfest
FRANCK TORTILLER QUARTETT
FR 18.09.2009 | 21.30 Uhr
PAQUITO D’RIVERA & QUINTETT DES ORCHESTRE NATIONAL DE JAZZ LUXEMBOURG SA 19.09.2009 | 20.30 Uhr ALBRECHT MAYER & BAROCKENSEMBLE SO 20.09.2009 | 17.00 Uhr
Service-Telefon: 0421 - 460 44 440 (täglich von 9.00 - 18.30 Uhr) www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de
20
Spiekeroog Hafen, Eintritt frei
Insel-Musikfest
Insel-Musikfest
Insel-Musikfest
KURSPROGRAMM Schmuck
SO 12.07. – FR 17.07.2009
Objets Trouvés, Margret Grewenig
Malerei
DO 23.07. – DI 28.07.2009
Faszinierende Farbwelten, Renate Palt
Druckgrafik
SO 26.07. – FR 31.07.2009
Unter Druck, Bernhard Lehmann
Tanz
SO 02.08. – SA 05.08.2009
Von Fred Astaire bis Stomp, Barbara Bartel
Kinder
DO 06.08. – FR 14.08.2009
Wasserwelten, Gerda Schlautmann
Fotografie
SO 30.08. – DI 01.09.2009
On location, Ann Grabysch
Töpfern
FR 11.09. – Mo 14.09.2009
Bildhauerei
FR 25.09. – SO 27.09.2009
Spiekeroog LandArt, Frank Nordiek
Landschaftsmalerei
SA 06.06. – DI 28.07.2009
Galerie der Gezeiten von Hinrich JW Schüler
Fotografien
SA 20.06. – DO 30.07.2009
20 Fuß – Mit Containern über die Weltmeere von Sabine Vielmo
Gedankengänge
SA 20.06. – DO 30.07.2009
In between von Hanna Schwingenheuer
Phänomen Leben
SA 02.08. – DO 03.09.2009
Zeichnungen, Skulpturen und Malerei von Bernd Finkenwirth
Hoher Norden
SA 02.08 – DI 20.10.2009
Individuelles aus Keramik, Kattrin Stähle
AUSTELLUNGEN
Faszinierende Fotografien von Polarlichtern von Serian T. Kallweit
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MIT ALLEN SINNEN IN DEN SOMMER PROGRAMM IM GALERIE- UND KÜNSTLERHAUS SPIEKEROOG
EIN INSELTAG MIT EMIL NOLDE MO 07.09.2009 | DO 17.09.2009 | DI 22.09.2009 | MI 30.09.2009 | DO 15.10.2009 | SA 17.10.2009 So ausdrucksstark wie die Bilder des friesischen Malers Emil Nolde, so farbenprächtig präsentiert sich die Natur auf Spiekeroog. Lassen Sie sich vom Meister der Expressionisten zur Ausstellung „Die Kraft der Farbe“ auf die grüne Insel entführen. Preis pro Tag und Person 75,- Euro
NOLDES FARBENSPIEL SO 20. – MI 23.09.2009 | SO 27. – MI 30.09.2009 | SO 18. – MI 21.10.2009 | SO 25. – MI 28.10.2009 Erleben Sie die grüne Nordseeinsel Spiekeroog und lassen Sie sich von den Werken des großen Expressionisten Emil Nolde inspirieren: Genießen Sie das dreitägige Arrangement „Noldes Farbenspiel“ und werden Sie in unseren Ateliers selbst kreativ. Preis pro Person im Doppelzimmer 254,- Euro
ATELIERZEIT „INSEL-MUSIKFEST“ MI 16.09. – MO 21.09.2009 Hier wird Ihr kreativer Geist aus dem Vollen schöpfen. Inspiriert von Konzert-Erlebnissen des Insel-Musikfestes besuchen Sie an drei Nachmittagen unsere Ateliers für experimentelles freies Arbeiten unter fachkundiger Betreuung. Preis pro Person im Doppelzimmer 626,- Euro
INSEL-MUSIKFEST KOMPAKT DO 17.09. – SO 20.09.2009 Erleben Sie Musikgenuss und Künstler der Extraklasse im familiären Rahmen des Galerie- und Künstlerhauses Spiekeroog. Vielleicht wohnen Sie sogar mit einem der Künstler im selben Hotel und genießen das reichhaltige Frühstücksbuffet gemeinsam. Preis pro Person im Doppelzimmer 317,- Euro
Service-Telefon: 0421 - 460 44 440 (täglich von 9.00 - 18.30 Uhr) www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de
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ARRANGEMENTS TANGO IM HERBST SO 11.10. – DO 15.10.2009 Sanfte Entspannung, leichtes Körpergefühl, innere Balance – Tanzen ist Träumen auf zwei Beinen. Zum TangoTanzen laden Karin Josephs und Stefan Rattay Anfänger wie auch Fortgeschrittene ins Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog ein. Musikalische Entfaltung und Technik werden von den langjährigen Tanz-Trainern humorvoll und leidenschaftlich vermittelt. Beim Tango-Abschlussabend können die neu entdeckten Horizonte gemeinsam aufs Parkett gebracht werden. Preis pro Person im Doppelzimmer 542,- Euro
ZEIT FÜR DIE EIGENE GESCHICHTE Schreibworkshop FR 04.12. – SO 06.12.2009 „Irgendwann muss ich das alles mal aufschreiben“ – haben Sie das auch schon mal gedacht? Woher rührt das tiefe Bedürfnis, die eigene Geschichte zu erzählen oder aufzuschreiben? Warum fällt die Umsetzung oft so schwer? Wie können Sie die Angst vorm leeren Blatt überwinden und das Schreiben genießen? Lebenserinnerungen sind immer eine Entdeckungsreise, eine Reise zu den Wurzeln und ein Weg in die Zukunft. Dies veranschaulicht Dr. Birgit Schreiber in einem Einführungsvortrag und leitet die Teilnehmer an, ein kreatives Lebenspanorama zu entwerfen. Dabei besuchen Sie das „Haus der Kindheit“ und schreiben kurze oder lange Stücke über Menschen, Orte und Ereignisse Ihrer Wahl. Preis pro Person im Doppelzimmer 336,- Euro
AUSFLUG IN DIE LITERATUR Autorengespräch und Schreibwerkstatt mit dem Schriftsteller Hans Pleschinski DO 22.10. – SO 25.10.2009 Der Schriftsteller Hans Pleschinski gibt vor dem Hintergrund seines Werdegangs und aktuell nach der Frankfurter Buchmesse einen Einblick in den Literaturbetrieb, dessen Lockungen, Gefahren und Möglichkeiten. Zur Einstimmung der Teilnehmer, selbst literarisch kreativ zu werden, liest der studierte Germanist und Romanist aus seinen Werken. Anschließend werden die Literaturfreunde bei der Themenfindung für ihre eigene Kurzgeschichte unterstützt. Die am Abend und Vormittag entstandenen Texte werden gelesen und gemeinsam besprochen, wobei der Fokus auf den individuellen künstlerischen Ausdruck gelegt wird. Preis pro Person im Doppelzimmer 583,- Euro
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EILAND & LÜ DIE SCHÖNSTEN FARBENSPIELE GEWINNER DES FRÜHLINGSWETTBEWERBS „MUT ZUR FARBE“ „Haben Sie Mut zur Farbe?“,
mut Geßner gefallen“, erklärt
Kreativität entfalten kann
Allen anderen Teilnehmern
wollte die Redaktion von
Karen Flau, Künstlerische Lei-
– je nach Kursprogramm
ebenfalls ein großes Danke-
Watt´n Eiland in ihrer Früh-
tung des Galerie- und Künst-
in der Malerei, Fotografie,
schön für die schönen Bilder,
lingsausgabe wissen. Nach
lerhauses Spiekeroog. Seine
Schmuckgestaltung oder in
Ideen und sympathischen
den grauen Wintertagen an-
bunte Blumenwiese „Tulpen
einer anderen Kunstsparte.
Briefe. Die nächste Chance
scheinend genau die richtige
im Frühling“ zeigt neben der
Die Redaktion von Watt´n
wartet schon. Auch in dieser
Frage zum richtigen Zeitpunkt.
gewünschten Farbintensität
Eiland gratuliert sehr herz-
Ausgabe wollen wir wieder
Erfreulich viele fühlten sich an-
auch Können im Umgang mit
lich.
alle kreativen Geister heraus-
gesprochen und griffen zu Pin-
Farbe und der Aquarelltechnik.
sel und Farbstiften. Sogar „von
Schön, dass das florale Motiv
der Kamera gemalte Werke“
an den großen Expressionisten
gingen in der Martinistraße 34
Emil Nolde erinnert.
fordern.
ein. Farbenprächtige Werke gaben die vielen Briefumschlä-
Da die vielfältigen Farbwelten
ge frei: Ein Vogel fliegt durch
der Wettbewerbsteilnehmer
eine Farbenwelt, fröhliche,
so sehenswert sind, zeigen wir
bunt gekleidete Menschen
diesmal neben dem Gewin-
vergnügen sich am Strand
nerbild auch eine kleine, feine
von Spiekeroog, farbenfroh
Auswahl der Einsendungen.
leuchtet das colorierte Portrait einer Teilnehmerin aber
Hartmuth Geßner kann sich
auch Blumen erfreuen in jeder
als Sieger über die Teilnahme
Couleur. Gegenständlich oder
an einem Offenen Atelier im
abstrakt gemalt – die Auswahl
Galerie- und Künstlerhaus
fiel der Jury des Galerie- und
Spiekeroog freuen, einem
Künstlerhauses Spiekeroog
Schnupperkurs, in dem er
nicht leicht. „Besonders hat
unter fachkundiger Anlei-
uns das Aquarell von Harth-
tung eines Künstlers seine Hanna Kerkow-Richter: Luca Preisträger Hartmuth Geßner: Tulpen im Frühling (rechts)
24 24
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AUSWAHL DER EINGEREICHTEN KUNSTWERKE - MUT ZUR FARBE
Rainer Dietrich: Der Fr端hling startet vor dem Himmel (oben links) Ute Bruns: Tulpenbl端te (oben Mitte) G端nther Petschat: Der Weg ist bunt (oben rechts) Karin Wille: ohne Titel (Mitte links) Wilfried Hildebrand: ohne Titel (Mitte mitte) Margret M辰ge: Faltbrief (Mitte rechts) Astrid Paradies: Here comes the sun ... (unten)
Herzlichen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern
Sommer, Sonne, Strand – die schönste und sonnigste Jahreszeit beginnt. Haben Sie schon ein schönes Urlaubsziel in Aussicht oder schmieden Sie noch Urlaubspläne? Wie wäre es mit einem Ausflug auf die grüne Nordseeperle Spiekeroog? Dabei sollten Sie als Fotografie-Fan auf jeden Fall Ihre Kamera im Gepäck haben. Thema des diesjährigen Sommerwettbewerbs ist „Grazien am Strand von Spiekeroog“. Grazien, in der griechischen Mythologie „Göttinnen der Anmut“, dürfen dabei gern sehr persönlich interpretiert werden. Die drei unbekleideten Grazien des Künstlers Raffael, die in einer Umarmung zu sehen sind, müssen hier kein Vorbild sein. Fangen Sie mit ihrer Kamera ein Gute-Laune-Bild von einer, zwei oder mehrere Frauen ein, die einen fröhlichen Tag am Strand von Spiekeroog genießen. Spielen Sie mit der Perspektive, nehmen Sie gern ungewöhnliche Blickwinkel ein. Auch eine kleine Serie kann reizvoll sein.
Den Gewinner erwartet wieder ein Gutschein für ein „Offenes Atelier“, das heißt eine kreative Zeit von drei Stunden im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog, in dem er/sie sich nach Herzenslust in einer der Kunstsparten unter fachkundiger Betreuung eines Künstlers ausprobieren kann.
Schicken Sie Ihre charmanten Sommer-Szenen bis zum 28. August 2009 an: Redaktion Watt´n Eiland Kennwort: „Grazien am Strand …“ Am Deich 86, 28199 Bremen
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Mit dem Einsenden der Fotografien willigt der Teilnehmer in die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung seiner Daten sowie in den kostenfreien Abdruck seiner Fotografien durch die Redaktion Watt`n Eiland ein. Die Erhebung der Daten erfolgt nur zum Zwecke der Durchführung des Wettbewerbs.
GRAZIEN AM STRAND VON SPIEKEROOG SOMMERWETTBEWERB – FOTOGRAFIE
MIT KOPP UN SINN GENEITEN ARRANGEMENT
Leistungen •
Vier Übernachtungen im Doppelzimmer
•
Täglich reichhaltiges Frühstücksbuffet
•
Täglich ein Drei-Gang-Abendmenü
•
Drei original friesische Tee-Zeiten mit Rosinenstuten
•
Nordic Walking Kurs
•
Bewegungstherapie
•
Nutzung der Sauna und des Dampfbades
•
Fruchtkorb bei Anreise
Optional
AKTIV+
•
Wellness Massagen in unserem Hause
•
Besuche der offenen Ateliers des Galerie- und Künstlerhauses Spiekeroog
„Aktiv+“ bietet allen Freunden eines gesunden
Zeitraum
Lebens das Nordsee-Heilklima mit den richtigen Kom-
17. Oktober 2009 bis 31. März 2010
ponenten, um eine Woche hier auf Spiekeroog in
(ausgenommen 18. Dezember 2009 bis 06. Januar 2010)
vollen Zügen zu genießen. Verbringen Sie fünf Tage/vier Nächte von Montag bis Freitag in einem gemütlichen Doppelzimmer in un-
Preise
serem Hotel „Spiekerooger Leidenschaft“ oder in der
Aparthotel Spiekerooger Leidenschaft
„Künstlerherberge“. Genießen Sie zwei Drei-Gang-
480,- Euro pro Person in der Nebensaison
Menüs, hergestellt aus frischen regionalen Produkten,
520,- Euro pro Person in der Zwischensaison
in unserem Restaurant der Leidenschaft und zwei
80,00 Euro Einzelzimmerzuschlag (pauschal)
Abende bei einem Drei-Gang Menü in unserem Restaurant Inselzauber mit Mediterraner Küche.
Künstlerherberge
Lernen Sie, sich zu entspannen bei einem Einführungs-
420,- Euro pro Person in der Nebensaison
oder Fortgeschrittenenkurs in „Nordic Walking“ sowie
460,- Euro pro Person in der Zwischensaison
einem Kurs in Bewegungstherapie mit unserer ausge-
80,- Euro Einzelzimmerzuschlag (pauschal)
bildeten Sportbetreuerin Claudia Linke zwei Stunden täglich.
Informationen zu den Saisonzeiten finden Sie unter: www.spiekerooger-leidenschaft.de/Service/Saisonkalender
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ARRANGEMENT AUSZEIT – die haben Sie sich verdient! Leistungen •
vier Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstücksbuffet
•
zwei Zwei-Gänge-Menüs
•
eine ostfriesische Tee-Zeit
•
Nutzung des griechischen Dampfbades und der finnischen Holzsauna
•
Bollerwagen leihweise
•
Mitbringsel für die Daheimgebliebenen
•
10 % Rabatt auf alle Workshops, Kurse und Ateliers
im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog
Zusatzleistung •
Sport- & Wellnessangebot
unter Leitung der Sportbetreuerin Claudia Linke
Zeitraum 17. Oktober 2009 bis 31. März 2010 (ausgenommen 18. Dezember 2009 bis 6. Januar 2010)
Preise Aparthotel Spiekerooger Leidenschaft 372,- Euro pro Person in der Nebensaison 412,- Euro pro Person in der Zwischensaison 80,- Euro Einzelzimmerzuschlag (pauschal)
Künstlerherberge 372,- Euro pro Person in der Nebensaison 412,- Euro pro Person in der Zwischensaison 80,- Euro Einzelzimmerzuschlag (pauschal)
Weitere Arrangements unter: www.spiekerooger-leidenschaft.de oder telefonisch unter: 04976 - 70600
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MIT KOPP UN SINN GENEITEN GESUNDE TIPPS VOM APARTHOTEL SPIEKEROOGER LEIDENSCHAFT Gesund leben, vielseitige und gesunde Ernährung sowie sportliche Bewegung in unseren stressigen Alltag integrieren! Unsere Gesundheitstipps zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Wohlbefinden steigern können und eine bunte Vielfalt von kleinen Veränderungen Ihren Tagesablauf in Schwung bringt. Geben Sie Ihren guten Vorsätzen eine Chance!
Bewegung im Alltag: Zum Anfangen ist es nie zu spät!
•
Gehen Sie möglichst viele Wege zu Fuß
•
Meiden Sie den Fahrstuhl und nehmen lieber den Treppenaufgang
•
Gehen Sie regelmäßige Strecken und Treppen bewusst schneller.
•
Machen Sie Armschwünge, während der Computer das Betriebssystem lädt.
•
In der Mittagspause einen Spaziergang machen
•
Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund, viele Vitamine, wenig Fett!
•
Stellen Sie sich frisches Obst an den Arbeitsplatz und greifen Sie so oft Sie mögen einfach zu!
•
Trinken Sie mindestens zwei Liter am Tag
•
Fleißiges Putzen verbraucht Kalorien und bringt Bewegung
•
Stellen Sie sich zum Telefonieren hin
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•
Räkeln und strecken Sie sich häufiger mal am Tag
•
Rollen Sie mehrmals am Tag mit Ihrem Bürostuhl vom Tisch weg,
lassen Sie beide Hände mit langen Armen auf der Tischplatte liegen
und nehmen den Kopf zwischen die Arme und schauen auf Ihre Füße,
Beine dabei anwinkeln. Entspannung und Dehnung im Schulter und
Nackenbereich.
•
Strecken Sie öfter die Beine mal aus, auch im Sitzen.
Ziehen Sie dabei die Fußspitze Richtung Schienenbein
und halten diese Spannung während Sie dabei bis 10 zählen.
•
Setzen Sie sich mehrmals am Tag gerade auf Ihren Stuhl und drücken
das Brustbein nach vorne. Arme hängen seitlich zum Boden hinunter,
Schulterblätter zusammendrücken. Die Schultern bleiben entspannt
und die Halswirbelsäule gerade.
Tipp: Wenn Sie nicht einschätzen können, ob Sie gerade sitzen, nehmen Sie sich z.B. einen Besenstiel und halten ihn vom Hinterkopf bis an das Gesäß der Wirbelsäule entlang. Hinterkopf, Schulterblatt sowie Steißbein sollten den Stab berühren. So sitzen Sie gerade! •
Bleiben Sie auf Ihrem Stuhl sitzen und lassen den gesamten Oberkörper auf die Oberschenkel sinken.
Beine sind dabei hüftbreit aufgestellt und die Arme hängen seitlich zum Boden. Der Kopf bleibt zwischen den Knien
und so entspannen Sie den gesamten Wirbelsäulenbereich. Halten und bis 10 zählen.
•
Stellen Sie sich hinter Ihren Stuhl und legen die Hände auf die Rückenlehne. Hüftbreites Stehen.
Greifen Sie den Stuhl an der Lehne und schieben Sie diesen beim Nachvornebeugen von sich weg
bis Ihr Oberkörper zum Unterkörper einen rechten Winkel bildet. Kopf, Rücken und Gesäß sollten eine Linie bilden.
•
Wenn Sie bei der Büroarbeit sitzen, schaukeln Sie mit Ihren Füßen von den Fußspitzen bis zu den Fersen
und halten diese Dehnung für eine Zeit. Öfter wiederholen.
•
Greifen Sie oft mal zum Telefonhörer o.ä. mit Ihrer nicht dominanten Hand
•
Stellen Sie sich öfter am Tag mal aufrecht hin und gehen bewusst auf der Stelle
und ziehen die Knie näher an den Oberkörper heran.
Dieses sind kleine Tipps um Ihren Alltag etwas bewegungsfreudiger zu gestalten. Probieren Sie es doch mal aus und Sie werden schnell feststellen, wie gut Ihnen das tut!
Übung des Monats: Gut fürs Kreuz Stehen Sie in aufrechter Position, Beine hüftbreit, etwas in den Knien stehen, das Becken nach vorne gekippt, Schultern entspannt, die Arme in Verlängerung der Schultern nach vorne gerichtet, Handinnenflächen aneinander, die Daumen nach oben zeigend. Im gesamten Radius der Arme den Oberkörper nach rechts drehen. Blickrichtung folgt der rechten Hand. Wieder langsam in die Ausgangsposition zurück bewegen und einen Halbkreis zur linken Körperseite wiederholen. Die Blickrichtung folgt dann der linken Hand.
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MIT KOPP UN SINN GENEITEN SOMMERMENÜ für vier bis sechs Personen
Carpaccio von Roter Beete in Walnussmarinade mit Wildkräutersalat, Sobrasada Croutons, Ziegenkäse und gerösteten Pinienkernen
DIE VORSPEISE
******
4
Knusprig gebratenes Zanderfilet auf einem Ragout von Belugalinsen mit Räucheraalstreifen und Brunnenkresse-Schaum
100 g Wildkräutersalat
Carpaccio von Roter Beete in Walnussmarinade mit Wildkräutersalat,Sobrasada Croutons, Ziegenkäse und gerösteten Pinienkernen mittelgroße Rote Beete Knollen
100 g Ziegenkäse 50 g
Sobrasada = Spanische Schinken Paste ( Wurst)
1
Baguette
20 g
Pinienkerne
******
4 El
Walnussöl
Buttermilchmousse mit Himbeersorbet
2 El
Olivenöl
4 El
Champagner-Essig
1
kleine Zwiebel
1 Tl
Senf
30 g
Walnuss
Zucker, Salz, Pfeffer
ZUBEREITUNG Walnussöl, Olivenöl, Essig, Senf, Walnüsse und Gewürze zusammen mit dem Zauberstab mixen. Je nach Bedarf abschmecken und mit Hinzugabe von Gemüsebrühe die Konsistenz bestimmen. Die Rote Beete mit etwas Meersalz in Alufolie einwickeln und bei 180° ca. 90 Minuten garen. Abkühlen lassen und schälen. Danach die Rote Bete in hauchdünne Scheiben schneiden. Für die Sobrasada Croutons das Baguette in Scheiben schneiden und mit Sobrasada bestreichen. Die Croutons im Ofen überbacken.
ANRICHTEN Den Teller mit dem Dressing bestreichen und mit der Rote Beete kreisförmig auslegen. Kräutersalat mittig platzieren und mit Dressing beträufeln. Die Croutons und den Ziegenkäse um den Salat platzieren. Mit Pinienkernen bestreuen und servieren.
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Koch aus Leidenschaft: Guido Albrecht
DAS HAUPTGERICHT
Knusprig gebratenes Zanderfilet auf einem Ragout von Belugalinsen mit Räucheraalstreifen und Brunnenkresse-Schaum 600 g Zanderfilet
ZUBEREITUNG
200 g
Belugalinsen
Für die Belugalinsen kleine Gemüsewürfel, Speck und Schalotten in etwas Butter
50 g
Karotten gewürfelt
goldbraun anrösten. Mit Sahne und Rauchfond ablöschen und aufkochen,
50 g
Speck gewürfelt
die Belugalinsen zugeben und so lange kochen, bis sie kernig sind.
25 g
gehackte Schalotten
Mit etwas Salz, Pfeffer, Zucker und Essig abschmecken.
1/8 l
Schlagsahne
Schalotten mit Butter anschwitzen mit einem Schuss Weißwein und Pernod ablöschen.
¼l
Rauchfond vom Aal
Schmand hinzufügen und aufkochen lassen. Klein geschnittene Brunnenkresse
1
kleiner Räucheraal
hinzufügen und aufkochen. Masse mit Zauberstab sehr fein mixen und servieren.
1 Bd.
Brunnenkresse
Zanderfilet in vier gleich große Stücke schneiden. Würzen und in heißer geklärter Butter
¼l
Schmand
auf der Hautseite anbraten bis es schön knusprig ist. Wenden und gar ziehen lassen.
Weißwein
Linsen mittig auf dem Teller platzieren, den knusprigen Fisch anrichten. Den Brunnenkresse-
Pernod
Schaum hinzufügen und mit Räucheraalstreifen und Brunnenkresse garnieren.
DESSERT
Buttermilchmousse mit Himbeersorbet 1/4 l
Buttermilch
250 g Himbeeerpüree passiert
65 g
Puderzucker
200 g Zucker
3 Blatt Gelatine
100 g Wasser
20 ml Limettensaft
50 ml Himbeergeist
190 g Rahm 35 %
Für das Sorbet alles vermischen und frieren.
ZUBEREITUNG Zucker und Milch verühren, Gelatine und Saft erwärmen und auflösen. Mit der Milch mischen, auf Eiswasser anziehen lassen, Rahm unterheben sobald es anzieht. Weich in Schalen oder Nocken servieren.
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WATT `n EILAND
INKIEK DIE „SCHÖNMACHER“ VON SPIEKEROOG AUF TOUR MIT DENEN, DIE ARBEITEN, BEVOR DIE INSEL ERWACHT
Spiekeroog: Das steht für alles, was schön
an der Rezeption leitet die Telefonanlage
keitstempo durch den Ortskern unter-
ist – Urlaub, Strand, Meer, Natur, Idylle,
nun auf ihr Handy weiter und geht nach
wegs. Groß, breit und kräftig sind beide.
Erholung. Doch Genuss wird erst mög-
Hause. Auch in der Küche und im Restau-
Gut gebaut für ihren Job als Müllwerker
lich durch Arbeit, fast unsichtbare Arbeit.
rant ist jetzt Feierabend. Als es draußen
und E-Karren-Kraftfahrer. Zugereist vor
Ein Koch, ein Nationalparkwächter, ein
allmählich wieder hell wird am nächsten
sieben und drei Jahren, haben sie sich in
Dünen- und Küstenschützer, ein Strand-
Morgen, wirbeln in den öffentlichen Ho-
ihre neue Heimat von Anfang an verguckt.
korbvermieter, ein Spediteur und ein
tel- und Gasträumen die Reinigungskräf-
Umso gewissenhafter sorgen sie dafür,
Müllentsorger sind im Dienst, wenn die
te. Ab 6.30 Uhr verfeinern der „Chef
dass Spiekeroog glänzen kann. Gegen
meisten Menschen noch sanft träumen.
de Rang“ und der „Commis de Rang“
5 Uhr klingelt in den jeweiligen Schlaf-
Was ist los, während die Insel schläft?
die Vorbereitungen im Frühstücksraum.
zimmern der Wecker, Kaffee bringt den
Watt’n Eiland hat sie zur goldenen Mor-
Frühstückskoch Conny Tost ist da längst
Kreislauf in Gang, ab 5.40 Uhr machen sie
genstund begleitet: die „Schönmacher“
im Einsatz. Brötchen, Wurst- und Käse-
in der Abfallbeseitigungsanlage am Deich
von Spiekeroog.
platten, Eierspeisen, Salate – alles will in
den Arbeitstag startklar, ab 6 Uhr werden
Eigenproduktion frisch zubereitet sein.
zuerst die abgelegenen Straßen beackert,
Ein köstlicher Tagesbeginn nimmt sei-
Conny Tost startet in der Küche gegen
ab 7 Uhr Restmüll in üppigen 80 Liter-
nen Anfang schon zu später Uhrzeit.
4 Uhr seinen leidenschaftlichen Groß-
Säcken, Verpackungen, Altpapier, Pfand-
Das Eindecken der Tische zum Frühstück
einsatz. Um 8 Uhr erscheinen die ersten
gut und saisonal Bauschutt aus dem Orts-
geschieht in der „Spiekerooger Leiden-
Frühstücksgäste und füllen ausgeschlafen
kern eingesammelt. „Morgens geben
schaft“ nach Geschäftsschluss kurz vor
ihre Teller am reichhaltigen Büfett.
wir richtig Feuer, damit wir aus dem Dorf
Mitternacht. Etwa eine Stunde wird be-
schnell wieder raus sind und ab vielleicht
nötigt, um Teller, Tassen, Besteck und
Michael Reiner und Norman Rühlmann
11 Uhr mal einen Gang zurückschalten
dergleichen adrett zu verteilen. Die Dame
sind zu dieser Zeit im Hochgeschwindig-
können“, sagt Michael Reiner.
35
Im großen Presscontainer lässt das Spiekerooger Entsorgungs-Duo aus den Müllladungen zehn bis 15 dicke Bündel werden und bringt diese an den Hafen. Dort werden die Pakete von einem Landungsboot abgeholt, nach Harlesiel befördert, von einem Müllwagen nach Wiefels transportiert und im Abfallwirtschaftszentrum weiterverarbeitet. „Auf dem Festland wird alles vorgeschrieben. Auf Spiekeroog arbeiten wir eigenständig anhand einer von uns gestalteten Logistik. Wir müssen nur dafür sorgen, dass es gut läuft“, erläutert Michael Reiner die Vorzüge. Dass er und Kollege Norman Rühlmann sowie beider Frauen auch privat bestens miteinander auskommen, alle gerne gemeinsam grillen und die Insulaner „ein sehr nettes Volk“ seien, macht das Leben und Schaffen auf Spiekeroog umso angenehmer. Wegen der Anlieferung von Lebensmitteln für das „nette Volk“ und seine treuen Gäste wird es am Hafen gerade schwungvoll. Die „Tilde“ läuft ein, der „Versorgungsdampfer“ aus Neuharlingersiel. Die Hafenarbeiter löschen das Schiff. Die Ladung reicht von hunderten Litern Mineralwasser über ein paar Kisten Saft und Bier bis zu Gasflaschen und Hochleistungsdämmstoffen. Schnell ist die Fracht auf ein paar E-Karren verteilt. Und dann: Volle Kraft voraus über die Insel zu den Nutzungsund Verkaufsstellen. Unterdessen erreichen Aufbauten für die Open-Air-Theateraufführung „Untergang der Johanne“, die auch von der Spedition Bellstedt in Empfang genommen werden den Weststrand. Etwa zehn Mal im Jahr ergänzen solche Sondereinsätze, zu denen außerdem das Jazz-Festival oder das Dorffest
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WATT `n EILAND im Sommer zählen, das Tagesgeschäft. „Wir arbeiten eng mit den Veranstaltungskoordinatoren zusammen, um das alles mit vorausschauender Planung gut hinzubekommen“, sagt Jochen Bellstedt, der die Inselspedition 1992 von Gerhard Oltmanns übernommen hat und mit Bruder Heiner führt. Wichtiger Grundstock für das Gelingen der Arbeit: Die Kanne Kaffee, welche frisch aufzubrühen die zunächst dringlichste Aufgabe des Frachtmeisters ist, wenn er als Erster im Büro am Hafen eintrifft. Als im Eiswinter 1996 die Insel zufror, arbeiteten nicht zuletzt die Spediteure von vor Sonnenauf- bis nach -untergang. Die letzte Fähre ab Spiekeroog legte um 6 Uhr ab. Ab 4.30 Uhr wurde das Gepäck eingesammelt, die Lebensmittel danach drei Wochen lang erst per Hubschrauber eingeflogen und später von der „Spiekeroog I“ gebracht, die sich am Weststrand trocken fallen ließ, von wo die begehrte Ware auf Anhänger umgeladen und ins Dorf gezogen wurde. So gesehen können die Bellstedts sowie ihre sechs Mitarbeiter fast geruhsam ausschlafen, wenn sie an einem normalen Tag wie heute zwischen 5.30 Uhr und 7 Uhr beginnen und ihre sechs E-Karren mit Anhängern für die Kofferabholtouren mobilisieren. 90 Minuten vor Schiffsabfahrt geht es los, die Runde durchs Dorf dauert maximal 45 Minuten. „Es ist ein erkennbarer Trend, dass der Gepäckumschlag wegen der kürzeren Belegungszeiten zunimmt und sich verstärkt um die Wochenenden herum abspielt“, sagt Jochen Bellstedt. Zu Pfingsten oder Himmelfahrt herrscht natürlich erst recht „erhöhte Alarmbereitschaft“, damit keine Engpässe bei der Verladung auf die Fährschiffe entstehen. Fortsetzung auf Seite 38
37
Fortsetzung von Seite 37
Mit Engpässen ganz anderer Art beschäf-
Die „Vogelzivis“ sind offiziell anerkannt
tigen sich Christopher Brandes und
vom Bundesamt für Zivildienst in der Sparte
Nicolas Ertmann. Der Singvogelbestand
Naturschutz und arbeiten für die National-
ist weltweit und mithin auch auf Spieker-
parkwacht Niedersächsisches Wattenmeer
oog rückläufig. Doch ihre Runde über
als Teil des NLWKN seit 1986 auch auf
die Ostplate, das Oster- und Westergrün
Spiekeroog. Dass die Plätze so begehrt
bringt heute auch gute Nachrichten: Mehr
sind, weil die Unterkünfte der Spiekerooger
Eulen als im Vorjahr. Christopher Brandes,
„Vogelzivis“ in direkter Nachbarschaft zum
die Fachkraft des Niedersächsischen Lan-
legendären „Old Laramie“ liegen, ist un-
desbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten-
bestätigt, hält sich aber als Gerücht hart-
und Naturschutz (NLWKN), sowie Nicolas
näckig. Nicolas Ertmann aus Berlin und
Ertmann, sein Nachfolger als „Vogelzivi“,
Christopher Brandes aus Schortens, der
zählen an diesem Morgen unter ande-
in seinem Leben auch schon 1900 Kühe
rem 23 Nester in der Löfflerkolonie, sie-
in Außenstallhaltung auf Neuseeland ge-
ben brütende Sumpfohreulenpaare, sechs
molken hat, zog die Begeisterung für die
Brutpaare bei den Waldohreulen und
Natur auf das Eiland: Der Fund beein-
fünf Rohrweihennester. Um 5 Uhr wa-
druckender Nestburgen der Löffler oder
ren sie aufgebrochen. Das ist erforderlich,
die schönen Sonnenaufgänge, „hier bie-
weil sich beim frühmorgendlichen Abge-
tet jeder Tag etwas Besonderes“, sagt
hen der Insel zur Kartierung der „Brut-
Christopher Brandes. Für ihn gilt das umso
verdacht“ am besten nachweisen lässt und
mehr: Seine Freundin ist Spiekeroogerin.
zudem „möglichst wenig Leute sehen sol-
38
len, dass wir in den Vogelbrutgebieten un-
Jeden Tag etwas Neues hält die Arbeit auf
terwegs sind, damit sie nicht denken, da
Spiekeroog auch für Gerhard Eilts be-
kann man einfach so hineingehen“, sagt
reit. Manchmal werden der NLWKN-Be-
Christopher Brandes. Solche Aufklärungsar-
triebshofleiter und seine fünf festen Mit-
beit leistet er regelmäßig nebenbei, wenn
arbeiter dabei sogar fotografiert. „Aber
ornithologisch interessierte Urlauber ihm
nur von den Neulingen, die Stammgäste
mit Fragen doch mal erfolgreich auflau-
wissen Bescheid“, sagt Gerhard Eilts. Die
ern oder die vogelkundlichen Führungen
Kontrolle der Schumacherwand und der
auf dem Programm stehen. Für die zwei-
Hessenmauer, das Setzen von Büschen zur
te Kartierungstour, welche auf die Spuren
Sandgewinnung, der Erhalt der Schutzdü-
von Eulen und Schnepfen führt, bleibt
nen, das Mähen des Deiches und weitere
nun noch etwas Zeit zum Verschnaufen,
Unterhaltungsarbeiten laufen ab 7 Uhr.
sie folgt am Abend kurz vor Sonnenunter-
Wenn die Wasserbauer draußen auf dem
gang. Insgesamt sind gut 20 Brutvogelarten
Meer an einer der 13 festen Buhnen tätig
zu erfassen, dazu regelmäßig Wasser- und
werden müssen, beginnen die Arbeiten ti-
Wattvögel zu zählen, um den Nationalpark
deabhängig auch schon mal um 5 oder 6
Niedersächsisches Wattenmeer als wich-
Uhr. Die Küstenschutzmaßnahmen an den
tigen Lebensraum und Rastplatz für die
Wellenbrechern sind besonders beliebte
Vogelwelt zu analysieren und zu bewahren.
Fotomotive bei den Frühaufstehern und
WATT `n EILAND
morgendlichen Strandläufern unter den
Stillleben dekorativ platzierte Strandkörbe.
eimer zu leeren und die Strandkörbe
Urlaubern.
Es finden sich heute keine leeren Flaschen
korrekt aufzustellen. Bis 9 Uhr sind
wie manchmal nach Feten, aber auch so
sie fertig: Jetzt lauern schon die ers-
Rund 1600 Meter Deich und mehrere Kilo-
haben die Männer vom Arbeitsbereich
ten Sonnenanbeter auf das Öffnen
meter Dünenkante haben Gerhard Eilts und
Strand genug zu tun. Rund 600 Strand-
des Strandkorbvermietungswagens.
Kollegen stets im Visier. „Was hat der blan-
körbe stellt die Kurverwaltung zur Ver-
ke Hans, was haben Wind und Wasser an-
fügung, im Herbst und Winter wurden
Die Insel ist erwacht, die Urlauber kom-
gerichtet?“ – dieser Frage gehen sie heute
sie aufwändig gereinigt, lackiert und je
men vom Frühstück, schlendern durch
Morgen mit Vertretern der Inselgemeinde
nach Zustand aufpoliert, renoviert oder
den Ortskern oder die Dünen, gehen an
und zusätzlichen Fachleuten aus der NL-
kernsaniert. Jetzt in der Saison sind
den Strand und freuen sich auf einen
WKN-Betriebsstelle in Norden nach. „Zu-
Peter Hartmann und Harald Janssen
wundervollen Ferientag. Urlaub, Strand,
standskontrolle der Küstenschutzanlagen
ab 6 Uhr unterwegs, um den Sand
Meer, Natur, Idylle, Erholung – alles ist
und Schutzdünenschau“ heißt die wichtige
von den Sitzkissen zu fegen, die Müll-
bereitet: Guten Morgen Spiekeroog!
Veranstaltung, die im Volksmund Deichschau genannt wird und zweimal im Jahr vonstatten geht. Auch schwierige Bezirke wie der auf niedrigem Strandniveau liegende Zeltplatz, auf dem vor zwei Jahren mit etwa 25.000 Kubikmetern original Spiekerooger Sand ein Schutzwall aufgefüllt wurde, überstehen die kritischen Blicke der Prüfer gut. „Keine größeren Probleme“ lautet nach der Begehung das positive Fazit. Für den Strand gilt das sowieso. Des Urlaubers liebstes Ziel ist das Revier von Peter Hartmann und Harald Janssen. Der fällt aus der Rolle, denn er trinkt nach dem Weckerbimmeln keinen Kaffee, sondern eine Tasse Tee. Und frühstücken tut er in aller Herrgottsfrühe auch noch gemütlich. „Dann bin ich fit“, sagt er und es sieht bald nach einem Wettkampf aus, wer eher am Strand ist: Harald Janssen oder der Sonnenschein. Brütende Austernfischer, die gerade recht angriffslustig sind, wenn man ihnen beim Arbeiten nur einen Schritt zu nahe kommt, erfreuen wohl die „Vogelzivis“, beeinträchtigen nun aber etwas das idyllische Bild. Sand und Wasser, wohin das Auge reicht, dazu als schmückendes Beiwerk wie in einem
39
UNTERGANG DER JOHANNE
INKIEK DRAMATISCHE INSZENIERUNG VOR BEEINDRUCKENDER STRANDKULISSE
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Kurze Zeit ist Stille, dann applau-
renen Schiffbrüchigen, die die
„Neuen Welt“ blicken – und die
dieren die mehr als 250 Zuschau-
Mitglieder des Ensembles „Das
sich dann mit letzter Kraft als
er am Strand von Spiekeroog
letzte Kleinod“ so glaubhaft
Überlebende eines gestrandeten
laut und zeigen ihre Begeiste-
auf der „Naturbühne“ unter
Schiffes retten und von den Be-
rung für eine außergewöhnliche
freiem Himmel darstellen. Mit
wohnern Spiekeroogs versorgt
Leistung einer ganz besonderen
überschäumender Begeisterung
werden.
Theatergruppe: Die Inszenierung
stellen sie die Auswanderer
beeindruckt, man fröstelt beim
dar, die voller Zuversicht und
Ereignet hat sich diese Katas-
Zuschauen mit den durchgefro-
Hoffnung auf ein Leben in der
trophe im Jahr 1854.
THEATERGRUPPE „DAS LETZTE KLEINOD“ ZEIGT DEN „UNTERGANG DER JOHANNE“ UNTER FREIEM HIMMEL Der Untergang der Bark „Jo-
mangels Rettungsmöglich-
Hier, am Originalschauplatz,
terial entstanden. In Kirchen-
hanne“ war das Initial für die
keiten hilflosen Insulaner ab.
hat die Schauspielgruppe
büchern, Zeitungsartikeln und
„Das letzte Kleinod“ das Er-
Gerichtsprotokollen finden
Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff-
Mit dem Theaterstück „Un-
eignis inszeniert und gezeigt,
sich zahlreiche Berichte über
brüchiger. Bei der Katastrophe
tergang der Johanne“ ist auf
wie dicht Hoffnung und Hilf-
das Unglück. Außerdem sam-
trieben erstmals Menschen
Spiekeroog die Erinnerung
losigkeit beieinander liegen
melte das Theater mündliche
als Strandgut ans Ufer, die
an diese große Katastrophe
können. Das Stück ist aus
Überlieferungen auf Spieker-
dramatischen Szenen spielten
der deutschen Passagier-
mündlichen Überlieferungen
oog und Erzählungen in Hes-
sich direkt vor den Augen der
schifffahrt wach geworden.
und historischem Quellenma-
sen.
43
WATT ´n EILAND
Warm eingepackt: Die Zuschauer warten gespannt auf die Premiere.
Realisiert wurde das Schauspiel
tische Stimmung zunächst die
das Geschehen um die „Jo-
damaligen Engagement der
am Spiekerooger Hauptstrand
Dramatik der Ereignisse. Doch
hanne“ zur Katastrophe ent-
Insulaner Gewicht und ma-
mit Unterstützung des Galerie-
mit aufkommender Abend-
wickelt, kommt Flut auf und
chen deren Leistung deutlich:
und Künstlerhauses. Unter
dämmerung gewinnen sowohl
schäumt Wellen über die bis
Über Monate versorgten die
Regie von Jens-Erwin Siems-
Schauspiel als auch Naturkulis-
dahin spiegelglatte Nordsee.
Spiekerooger 146 Überleben-
sen probte das Ensemble vier
se an Dramatik. Die Darsteller
Wochen lang auf der Nord-
ziehen das Zuschauer-Auge
Mit dem Stück wird Geschich-
damit mehr Menschen, als da-
seeinsel.
sofort in ihren Bann − trotz
te lebendig: Noch heute, nur
mals auf der Insel lebten. Eine
der grenzenlosen Weite des
wenige Meter hinter dem Ort
Erinnerung, die auf Spieker-
Und dann endlich die Premi-
Strandes. Dabei verleiht der
des Schauspiels, befindet sich
oog bis heute wach ist.
ere: Zum Auftakt versinkt die
natürliche Theaterhimmel
die Original-Grabstelle der
Sonne in der ruhigen Nordsee.
den Szenen eine ganz eige-
70 Opfer der „Johanne“. Die
So kontrastiert die roman-
ne Intensität. Während sich
Schauspieler verleihen dem
44
de der Katastrophe − und
BUCH TIPP
Schwere See vor Spiekeroog Das Unglück des Auswandererschiffs Johanne 64 Seiten, broschiert Euro 9,95 [D] / Euro 10,30 [A]*/ sFr. 17,90 ISBN 978-3-86648-118-3
„Schwere See vor Spiekeroog“ ist die erste Publikation der »Edition Beluga bei mare«. Ein Euro aus dem Erlös jedes verkauften Buchs wird an die „Seenotretter“, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, gespendet.
Die Schauspielgruppe „Das letzte Kleinod“
INKIEK MIT EINER STIMME FÜR ALLE! BOTSCHAFTERIN OLIVIA AMBROSELLI WIRBT FÜR DIE OSTFRIESISCHEN INSELN
Ohne Diplomatenköfferchen und jenseits politischer Immunität ist Olivia Ambroselli in Sachen Ostfriesische Inseln unterwegs. Ihre Mission: Zusammen mit 17 weiteren im Februar 2009 gekürten „Botschaftern“ die Region voranbringen und die Menschen von den Qualitäten der sieben Eilande vor der Küste Niedersachsens zu überzeugen.
Das Türschild und ein Aufkleber am Auto künden seitdem von der neuen Rolle der Bremerin. Ein Jahr lang wird sie nun zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland – jedes Bundesland hat ein eigenes „Konsulat“ – sowie Österreich und der Schweiz die Inseln bei ihrem Auftritt nach außen unterstützen. Ausgestattet mit Infomaterial und einigen Privilegien wie kostenlosem Fährtransport erzählt sie von endlosen Stränden, weißem Sand sowie Beschaulichkeit, Ruhe und Idylle an der wilden Nordsee. Und die Leute hören zu. „Ich bin von der Schönheit der Landschaft und der heilsamen Wirkung einer Reise zu diesem besonderen Fleckchen Erde einfach überzeugt – und das überzeugt auch andere. Viele werden neugierig, fragen nach und sind dankbar für diese Urlaubsidee abseits der üblichen Touristenpfade.“
46
Auch wenn sie quasi von Amts
nur die Zeit bei einem Kaffee
terin, weil ich immer, wenn
zu kurz gekommenen Inseln
wegen Neutralität walten las-
auf der Sonnenterrasse des
ich auf meiner absoluten Lieb-
und ihres ganz speziellen Cha-
sen muss und keine der Inseln
Galerie- und Künstlerhauses
lingsinsel Spiekeroog bin, weiß,
rakters. Dazu gehört aber auch,
bevorzugen darf, hat sie ihren
verstreichen lassen – es sind
was die Ohren hören, wenn es
die vielen Facetten Spiekeroogs
mehr oder weniger heimlichen
die kleinen Dinge, auf die sich
still ist“ um die ehrenamtliche
noch genauer zu entdecken.
Favoriten doch bereits gefun-
Ambroselli jedes Mal aufs Neue
Tätigkeit beworben und dann
„Dieses Klima der Ruhe fördert
den. „Ich glaube, die Liebe zu
freut. „Wie schon zu Kinderta-
die Ausschreibung wieder ein
nicht nur die Entspannung,
Spiekeroog habe ich schon mit
gen ticken die Uhren auf Spie-
wenig aus den Augen verloren.
sondern auch die kreative Ader.
der Muttermilch aufgesogen“,
keroog anders – langsamer“,
„Als ich um die Weihnachtszeit
Ein Fotokurs im Galerie- und
erklärt sie. Eigentlich nicht sehr
bemerkt die beruflich stark ein-
im vergangenen Jahr von der
Künstlerhaus steht deshalb in
erstaunlich, denn die erste
gebundene Bauzeichnerin eines
Zusage erfuhr, konnte ich es
diesem Jahr ebenfalls mit auf
Überfahrt trat sie noch vor ihrer
Architekturbüros.
wirklich kaum glauben“, schaut
dem Programm“, beschreibt
sie zurück. Immerhin 1300
Olivia Ambroselli ihre Pläne.
Geburt wohlbehütet im Bauch der Mutter an. Mit wenigen
Sie schätzt besonders die reine,
Nordsee-Begeisterte kandi-
Ausnahmen zieht es sie seither
frische Luft Spiekeroogs, die sie
dierten für einen der begehrten
Die Bremerin nimmt ihre neue
wenigstens einmal im Jahr nach
vorzugsweise im Frühling oder
Posten, aber nur knapp 20
Aufgabe als Botschafterin ernst.
Spiekeroog. „Mich packt dann
Herbst genießt. Ein Charakte-
berief der Niedersächsische Mi-
Sie spricht nicht nur im Bekann-
geradezu die Sehnsucht nach
ristikum der Nordsee, das sie
nisterpräsident Christian Wulff
tenkreis Leute an, sondern ver-
der Ruhe und Stille der Insel.
auch von anderen Inseln wie
persönlich ins Amt.
sorgt wichtige Multiplikatoren
Mir gefällt auch das Stückchen
Norderney und Wangerooge
auf der Fähre. Ich finde, man
kennt und liebt. „Deshalb spre-
Die Ernennung zur Botschafte-
unter www.echtundklar.de ih-
lässt Ärger und Stress einfach
che ich auch mit einer Stimme
rin hat eine Lawine losgetreten:
ren eigenen Blog im Internet
auf dem Festland – ganz weit
für alle Inseln, trotz meiner Vor-
Fernsehen, Hörfunk und Zei-
– ganz ohne diplomatische
weg.“
liebe für Spiekeroog“, sagt die
tungen berichteten über ihre
Floskeln, dafür aber mit viel
34-Jährige.
neue Funktion. Sie hat sich viel
Herzblut.
Ein Stück Käsekuchen im Old
mit Informationen oder pflegt
vorgenommen für die nächsten
Laramie, Bernstein am Alten
Eher zufällig hatte sie sich mit
Monate: Dazu gehört das Ken-
Anleger suchen oder einfach
den Worten „Ich bin Botschaf-
nenlernen von einigen bis jetzt
47
INKIEK SEHNSUCHT NACH DEM WESENTLICHEN KÜNSTLERPORTRÄT ANKE GRUSS Im Interview mit Viola Tallowitz-Scharf vom Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog berichtet Künstlerin Anke Gruß von ihrer Arbeit als Dozentin
Anke Gruß wurde 1970 in Köln geboren und studierte Malerei/ Kunsttherapie in Ottersberg und Grafik-Design in Bremen. Seit 2000 ist sie als Dozentin und im Museumspädagogischen Dienst Berlin tätig. 2007 bis 2008 gab sie Kurse im Ocean Sounds Art and Science Center in Norwegen und unterrichtet seit 2008 im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog.
48
Was hat Sie dazu bewegt ,
Anschließend habe ich mich
nach Island. Der Norden mit
wesentlich figürlicher und
Kunst zu studieren?
entschieden, als freischaffen-
seinen Lichtstimmungen, sei-
auch expressiver gearbeitet.
Ich hatte schon immer den
de Künstlerin zu arbeiten und
ner Ruhe und Weite und sei-
Ihre Landschaftsbilder sind
Wunsch im künstlerischen Be-
meine ganz eigenen Ideen
ner Einsamkeit hat mich be-
sehr meditativ. Finden Sie
reich tätig zu sein. Es gab zu
und Vorstellungen kreativ um-
geistert und etwas in mir zum
selbst zur Ruhe beim Ma-
Anfang verschiedene Ansätze
zusetzen.
Klingen gebracht. Ein norwe-
len?
wie Mode, Kostüm, Bildhau-
Sie leben und arbeiten in
gischer Maler sagte zu mir:
Im Grunde genommen ist das
erei und Malerei. Als Schwer-
Berlin und hielten sich aber
„Man wird nicht von außen
so. Man vergisst für die Zeit
punkt während des Studiums
auch oft in Norwegen auf.
inspiriert, sondern findet im
des Malens alles um sich her-
wählte ich die Malerei. Nach
Welche Einflüsse haben
Außen das wieder, was im In-
um. Das Zeitgefühl verschwin-
dem Studium habe ich lan-
dieses Land und die dortige
neren bereits vorhanden ist.“
det und man ist vollkommen
ge Zeit als Trickfilmfiguren-
Landschaft auf Ihre Arbeit
Insbesondere die Lofoten lös-
bei sich selbst.
bauerin, unter anderem auch
ausgeübt?
ten dies in mir aus.
Führt die Einsamkeit in den
für die Sesamstraße gearbeitet.
Alles begann mit einer Reise
Vor jener Reise habe ich
Bildern den Betrachter auf
49
sich selbst zurück? Wird er
baren Sicherheit, die uns von
lichen und Ursprünglichen
gen sowie auch das Erproben
sich seiner selbst bewuss-
der Natur immer weiter ent-
ist etwas, das sich in dem
von Mischtechniken.
ter?
fernt. Die Gewaltigkeit der
diffusen Zusammenspiel von
Was möchten Sie den Kurs-
Das ist zu hoffen. Für mich
nordischen Natur konfrontiert
Himmel und Meer, also an der
teilnehmern vermitteln?
waren die Reisen, aufgrund
ihn mit seinem Ursprung.
Horizontlinie, widerspiegelt.
Ich möchte ihnen eine ande-
der ganz anderen Atmo-
Im Ocean Sounds Center
Sie bildet eine Projektionsflä-
re Art und Weise des Sehens
sphäre durch einsame Weite
habe ich mich künstlerisch
che, in der sich auch die Wün-
vermitteln. Die Kursteilnehmer
und ungewohnte Ruhe, eine
viel für den Umweltschutz
sche des Betrachters und der
sollen ihre Sehgewohnheiten
Konfrontation mit mir selbst.
und Ökotourismus mit ein-
Drang nach Freiheit bemerk-
überprüfen und sich auf Neu-
Es kommt natürlich auf den
gesetzt. Es ist mir wichtig,
bar machen.
es einlassen. Die Dinge sollen
einzelnen Betrachter an, in-
eine Welt zu erhalten, die
Sie arbeiten mit Aqua-
aus verschiedenen Perspekti-
wieweit er sich auf die Bilder
dem Menschen lebenswert
rell- und Ölfarben. Welche
ven betrachtet werden. Des
einlässt und einlassen will.
erscheint. Das bedarf aber
Technik bevorzugen Sie für
Weiteren werden die Harmo-
Die Offenheit gegenüber die-
auch eines entsprechenden
die Kurse im Künstlerhaus?
nie und das Zusammenspiel
sen Eindrücken ist ein ganz
Bewusstseins und Umgangs
Im Galerie- und Künstlerhaus
von verschiedenen reinen
wesentlicher Aspekt.
mit der Natur. Dies möchte
Spiekeroog gebe ich haupt-
Farben, auch in Verbindung
Welche Rolle spielt der
ich in meinen Bildern mit zum
sächlich Aquarell-, Acryl- und
mit Mischfarben, untersucht.
Mensch in seiner Abwesen-
Ausdruck bringen.
Zeichenkurse. Diese Tech-
Experimentelles Arbeiten mit
heit in Ihren Bildern?
Was möchten Sie dem Be-
niken eignen sich sehr gut für
Tusche, Pastell, Acryl und Col-
Es geht darum, der Natur
trachter außerdem mit Ih-
das schnelle Erfassen von Mo-
lage regt die Kursteilnehmer
nahe zu sein und was die Na-
rer Kunst vermitteln?
tiven. Doch nicht nur das skiz-
ebenfalls dazu an, von alten
tur im Menschen auslöst. Der
Einerseits geht es inhaltlich
zenhafte Arbeiten bildet hier
Gewohnheiten abzulassen
Mensch neigt häufig zu einer
um Mensch und Natur und
einen Schwerpunkt, sondern
und Neues auszuprobieren.
Dominanz gegenüber der Na-
andererseits um die Suche
ebenfalls das Ausarbeiten
tur. Die zunehmende Techni-
nach dem Wesentlichen. Diese
dieser Skizzen, das Erfassen
sierung führt zu einer schein-
Sehnsucht nach dem Wesent-
und Umsetzen von Farbklän-
50
ANKE GRUSS im Galerie- und K端nstlerhaus Spiekeroog
WORKSHOP-TERMINE 2009/2010 Kreatives Reisetagebuch 8.09. bis 04.10.2009 Farbspiel und Lichterzauber 30.01. bis 02.02.2010 Bildaufbau, Rhythmus und Farbenklang 03.02. bis 06.02.2010 Die Welt im Blick 07.02. bis 10.02.2010 Kreatives Reisetagebuch 30.05. bis 02.06.2010 Farbspiel und Lichterzauber 03.06. bis 06.06.2010 Kreatives Reisetagebuch 25.10. bis 28.10.2010 Sehen, Sehgewohnheiten und Wirklichkeit 29.10. bis 01.11.2010 Die Welt im Blick 02.11. bis 05.11.2010
AUSTELLUNG Dem Himmel so nah, Malerei Ein Bilderzyklus aus Island und Norwegen 23.10. bis 03.12.2009
Mehr Informationen www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de www.ankegruss.de www.kultur-freun.de
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BUTEN & BINNEN TOURISMUS UND WELTWIRTSCHAFTSKRISE KEIN TOURISMUS FÜR DIE MASSEN – URLAUBSANGEBOTE MÜSSEN INNOVATIV, INDIVIDUELL UND PERSÖNLICH SEIN Dass auch die Tourismusbran-
machte Carolin Ruh, Ge-
oft zu kurz kommen“, so die
stärker auf Kurztrips und Ta-
che von der aktuellen Finanz-
schäftsführerin der Touris-
Pressesprecherin des Dehoga.
gesreisen setzen, machte auch
und Wirtschaftskrise nicht ver-
musMarketing Niedersachsen
Hier müssten auch die Hotel-
Dr. Ulrich Reinhardt, Tourismus-
schont bleibt, daran ließen die
GmbH, beim Gesprächsauftakt
lerie- und Gastronomiebetriebe
forscher von der BAT Stiftung
Experten der fünften „Spieker-
deutlich.
noch etwas umdenken, denn
für Zukunftsfragen, deutlich.
das Reiseverhalten ändere sich
„Durch die Wirtschaftskrise
ooger Runde“ im Galerie- und Künstlerhaus keinen Zweifel.
Neben Sarah Schulz, Dehoga
und damit auch die Ansprüche
erleben viele Menschen eine
Gleichzeitig stellten sie jedoch
Niedersachsen, berichtete sie
der Urlauber: „Zimmer nur mit
unsichere Situation am Arbeits-
heraus, dass sich das schma-
als Fachfrau aus der touristi-
Mindestbuchungsdauer anzu-
platz. Sie verzichten deshalb
ler werdende Urlaubsbudget
schen Praxis. Beide betonten,
bieten, ist heute einfach nicht
darauf, mehrwöchige Jahres-
durchaus positiv auf die deut-
wie wichtig Freundlichkeit,
mehr zeitgemäß“, bestätigt Ca-
urlaube zu buchen – dieser
sche Urlaubsregionen auswir-
Flexibilität und Kundenbin-
rolin Ruh. Die Angebote müs-
Trend ist deutlich spürbar“, so
ken kann. „Ausschlaggebend
dung im Umgang mit Gästen
sen flexibel und auf die geän-
der Wissenschaftler. Der Durch-
dafür sind ideenreiche und ser-
sind. „Eigentlich Selbstver-
derten Bedürfnisse abgestimmt
schnittsaufenthalt liege schon
viceorientierte neue Angebote“,
ständlichkeiten, die trotzdem
sein. Dass die Deutschen immer
jetzt unter elf Tagen.
52
Diskutierten unter dem Motto „Urlaub ade?“ – Auswirkungen der Finanzkrise auf die Tourismusbranche: Ansgar Ohmes, Carolin Ruh, Sarah Schulz und Dr. Ulrich Reinhardt. Moderiert wurde die Talkrunde von Dr. Rüdiger Hoffmann (Mitte).
Wollen Hotel- und Gastrono-
Denn die Referenten waren
halb der Hochsaison“, bestä-
wichtigen Beitrag leistet“,
miebetriebe weiter erfolgreich
sich einig, dass Arbeitslosig-
tigt Ohmes. Doch auch eine
schließt Ohmes.
sein, müssen sie auf diese
keit und Kurzarbeit als Aus-
hervorragend gebuchte Insel
strukturellen Veränderungen
wirkung der Finanzkrise die
wie Spiekeroog mit sehr ho-
„Der Gast erwartet heute
frühzeitig reagieren, mahnte
Fremdenverkehrsorte unter-
hem Stammgästeaufkommen
Qualität in allen Bereichen“,
er und gab ganz praktische
schiedlich hart treffen werden.
müsse sich mit den grundle-
fügt Zukunftsforscher Rein-
Tipps: Viele Eltern könnten
Besonders starke Einbrüche
genden Trends in der Touris-
hardt hinzu und betont, dass
aufgrund der Arbeitsmarktlage
erwarten die Experten im Ge-
muswirtschaft auseinander-
„08/15“-Angebote ausge-
mit ihren Kindern nicht über
schäftsreisebereich. Klassische
setzen. „Dazu gehören zum
dient haben. „Ein Gast muss
längere Zeit in Urlaub fahren.
Naherholungsziele könnten
Beispiel Angebote, die das
wirklich begeistert sein, damit
Also sollte es spezielle Ange-
jedoch profitieren. Ansgar
Gesundbleiben oder -werden
er wiederkommt,“ wendet
bote für Großeltern geben, die
Ohmes, Geschäftsführer der
wirklich unterstützen“, erklärt
sich der Wissenschaftler an
mit ihren Enkelkindern reisen.
Nordseebad Spiekeroog GmbH,
er. Der Grund: Die Gesamtbe-
Gastronomie- und Hotellerie-
Oder einfach mehr betreute
bescheinigte der Grünen Insel
völkerung wird immer älter
betriebe: „Gastgeber sollten
Kinder- und Jugendreisen, die
gute Aussichten für ihre tou-
– gleichzeitig ein Teil der Ge-
vor allem freundlich, hilfsbe-
mit Gemeinschaftserlebnis und
ristische Zukunft. „Das pure
sellschaft mit Zeit und Geld
reit und authentisch sein und
Abenteuer ein unvergessliches
Naturerlebnis, der idyllische
zum Reisen. „Im Bereich der
nur das versprechen, was sie
Urlaubserlebnis bieten. Davon
Ortskern, aber auch vielfäl-
Gesundheitswirtschaft verfügt
auch halten können. Das galt
könnte insbesondere die nahe
tige kulturelle und kreative
Spiekeroog über viele qualita-
vor und es gilt auch nach der
gelegene und gut zu errei-
Angebote sorgen für gleich-
tiv hochwertige Einrichtungen
Finanzkrise“, so der Freizeit-
chende deutsche Nordseeküste
bleibend hohe Buchungen
– zum Beispiel ein eigenes
forscher schmunzelnd.
profitieren.
und Aufenthalte auch außer-
Kurmittelhaus, das hier einen
53
BUTEN & BINNEN EIN „REISEBERICHT“ VON GEFÜHLSLANDSCHAFTEN UND DER ERMUNTERUNG ZUM AUFBRUCH Ankommen! Nein, im Grun-
auf warte. Gut, nun werde ich
entlang bis zum Rande des
Reihe „VIVERE“, die sich mit
de stimmt das nicht. Auf den
der Ruhe nicht mehr auswei-
Dorfes vor dem Deich nach
mehrtägigen Seminaren dem
Weg machen, das ist es. Oder
chen, mit der Spiekeroog mich
links in den Weg Achter
kreativen, weitsichtigen Um-
beides?
empfängt und meine Inselzeit
d’ Diek abbiegen, direkt zum
gang mit herausfordernden
begleiten wird.
Künstlerhaus. In den groß-
Lebensthemen widmet.
Das „Um und Auf“ für die
zügigen hellen Räumen setzt
genommene Auszeit passt ins
Nach dem ersten Gang durch
sich die Weite fort und hier
Mögliche ernste Motive der
kleine Reisegepäck, der Wa-
das malerische Dorf führt
beginnt, umgeben von Kunst,
eigenen Biografie, wie die
gen bleibt in Janssens Garagen
mein Weg gleich zum Strand.
Inselschwärmern, Lebens-
Konfrontation mit der Diagno-
vor dem Hafen von Neuharlin-
Der Holzbohlenweg zum
künstlern, Suchenden und
se Krebs, der Erschöpfung bis
gersiel zurück, dann rauf auf
Meer verläuft durch die weit-
Mentoren meine eigentliche
zum Burn-out, dem Umgang
die Fähre – langsam, tatsäch-
läufige Dünenlandschaft, die
Reise. Ich hole mir die Anstö-
mit chronischer Erkrankung
lich langsam, nähere ich mich
Brandung ist lange Zeit nur
ße, die ich brauche und ver-
oder diffizilen Gefühlsland-
der Insel. Schon jetzt ist dem
hörbar und dann gibt die letz-
abrede mich neu mit meinem
schaften beunruhigen und for-
gewohnten, meist ungelieb-
te Anhöhe aus feinem, hellem
Leben. Vivere – leben: ruhig,
dern uns. Sie stellen uns Auf-
ten Tempo etwas genommen,
Sand den Blick frei auf das
entspannt, ermuntert und mit
gaben, die eines behutsamen
hat Eile keine Chance mehr,
weiß bekrönte Blaugrau der
neuen Möglichkeiten.
Blicks nach innen bedürfen.
weil sie im Rhythmus der Insel
Wellen so weit mein Blick es
eigentlich zu nichts führt. Die
möchte: eine befreiende Wei-
Ab Herbst 2009 startet das
in die Gemeinschaft Gleich-
Fährmänner hinter dem Tresen
te mit dem tröstlichen Gefühl,
Galerie- und Künstlerhaus in
gesinnter im Künstlerhaus
verkaufen mir den Kaffee und
angekommen zu sein.
Zusammenarbeit mit Prof. An-
mit seiner Musik, den Farben
nelie Keil, Dr. Rüdiger Dahlke,
und Formen erleichtert den
den Imbiss für den kleinen
Der Rückzug auf die Insel und
Hunger nicht schneller, nur
Zeit, sich auf den Weg zu
Dr. Michaela Glöckler und wei-
Wechsel der Perspektive und
weil ich noch angespannt dar-
machen. Den Noorderloog
teren namhaften Dozenten die
ermuntert zum Aufbruch.
54 54
Das VIVERE – Programm für die Zeit von November 2009 bis Mai 2010 umfasst sieben mehrtägige Seminare.
Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage das komplette Programm zu, das ab Juli 2009 in der Geschäftsstelle Bremen des Galerie- und Künstlerhauses erhältlich sein wird und auf der Webseite www.kuenstlerhaus-spiekeroog.de veröffentlicht wird.
Bereits im Oktober startet im Rahmen der Kooperation mit der AOK Bremen/
Prof. Annelie Keil
Bremerhaven das erste Gesundheitswochenende „VIVERE exklusiv“ unter dem Zeichen der Bewegung und Entspannung, gefolgt von einer Inselzeit im November zum Thema Ess-Genuss. Ziel des Gemeinschaftsprojektes „VIVERE exklusiv“ ist es, den AOK-Versicherten neue Zugangswege zu mehr Gesundheit zu eröffnen. Die gemeinsamen Veranstaltungen sollen alle diejenigen unterstützen, die ihre Freude auf ein bewusstes Leben entdecken und aktiv etwas für sich tun möchten.
Weitere Informationen und Beratung zur gesamten VIVERE- Reihe: Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog Geschäftsstelle Bremen Telefon: 0421-460 44 440 service@kuenstlerhaus-spiekeroog.de Dr. Rüdiger Dahlke
Aus dem VIVERE – Programm stehen folgende Termine bereits jetzt fest:
VIVERE – SEMINARE
07.12. – 11.12. 2009
Gefühlslandschaften I
„Die Liebe ist ein seltsames Spiel – Beziehungen und Trennungen leben lernen.“ Seminarleitung: Prof. Annelie Keil 08.02. – 12.02. 2010
Gefühlslandschaften II
„ Wenn das Leben Angst macht – vom Nutzen und der Last eines großen Gefühls.“ Seminarleitung: Prof. Annelie Keil 05.05. – 09.05. 2010
Krankheit als Sprache der Seele
Seminarleitung: Dr. Rüdiger Dahlke
55
BUTEN & BINNEN SPORTLICH MIT LEIDENSCHAFT CLAUDIA LINKE Claudia Linke lebt seit sieben Jahren auf der Grünen Insel Spiekeroog. Seit Anfang dieses Jahres ist die zertifizierte Fitnesstrainerin für die „Spiekerooger Leidenschaft“ als Sportbetreuerin aktiv: Eine Zusammenarbeit, die einfach passt – schließlich ist die gebürtige Osnabrückerin „sportlich mit Leidenschaft“! Warum sie die Gäste Spiekeroogs so gern in Schwung bringt, erklärt Claudia Linke in Watt´n Eiland mit viel Charme im folgenden Selbstporträt:
„Liebe Leserinnen, liebe Leser, was ist wohl „Porsche-Sport“ auf der Insel Spiekeroog? Er ist langlebig, laufstark, bewegungsfreudig, leidenschaftlich! Der Porsche 911 CL Der Motor: Claudia Linke Baujahr 09.06.1970 in Osnabrück
Der Grundstein für mein Interesse an der Natur ist durch jahrelangen Urlaub an der Nordsee gelegt worden. Meine Eltern sagen, dass schon damals auffiel, dass ich als Kind ziemlich bewegungsfreudig war … man könnte auch sagen, ich kannte keine Belastungsgrenzen. Schon in meiner Ausbildung zur Arzthelferin gab ich Sportkurse – auch zur Finanzierung etlicher Sportscheine. Ich habe unter anderem ein Diplom als Wellness- & Aktivtrainer, Nordic-Walking-Instruktor, Wirbelsäulen, Aqua- und Pilatestrainer. Anderen Menschen zu helfen, ihr Leben aktiver zu gestalten, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, das gilt bei mir als ganz großes „Muss“.
56
AUF EINEN BLICK: DAS AKTUELLE SPORTANGEBOT VON CLAUDIA LINKE Ernährungsanalyse und -beratung Analyse der Essgewohnheiten, Gesundheitstipps
Mit Sack und Pack zog ich vor sieben Jahren auf die Insel Spie-
Stretching / Beweglichkeitstraining Dehnungsprogramm von Kopf bis Fuß
keroog – den „Alltagsschrott“ ließ ich hinter mir. Seitdem habe ich hier schon so manchen Sandkorn beim Nordic Walking oder bei der Strandgymnastik von einem Ort zum anderen bewegt. Die grüne Insel ließ mich aufatmen, hier konnte ich meinen Intuitionen freien Lauf lassen. Mein Zentrum ist die Kraft, andere zum Sport zu bewegen und aktiv am Leben teilzunehmen! Das Eiland mit dem spezifischen Flair inspiriert mich dabei jeden Tag aufs Neue, Sport ist mein Leben, die Insel mein Zuhause! Meiner Vielseitigkeit setze ich auch heute keine Grenzen: Ich bin mir treu geblieben und habe meinen Traum verwirklicht, da zu arbeiten, wo andere Urlaub machen.
Mein sportliches Leistungspaket sehe ich als ideale Ergänzung des Freizeitangebotes vom Aparthotel Spiekerooger Leidenschaft. Ich beherrsche die komplette Klaviatur des gesundheitsorientierten Freizeitsports mit Ausrichtung auf eine Verbesserung des Lebensgefühls, des Selbstwertgefühls und der Lebensfreude.
Entspannung / Muskelentspannung nach Jacobsen Tiefenentspannung, Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training Lauffitness für Einsteiger Verbesserung der allgemeinen Ausdauer; Gewichtsreduktion Walking / Nordic Walking Gelenkschonendes Herz-Kreislauftraining; Gewichtsreduktion / Dynamisches Walking mit Einsatz spezieller Stöcke Gymnastik Ü50 Rehabilitativ und gesunderhaltend (präventiv) Fatburner Workout Konditionsförderndes Ganzkörpertraining in Verbindung mit leichter Choreographie Problemzonen-Gymnastik Training für Bauch, Beine und Po Pilates Ganzheitliches figurformendes Trainingsprogramm Wirbelsäulengymnastik Kräftigung und Dehnung für einen gesunden Rücken
Auch die Ernährungsberatung spielt hierbei eine große Rolle. Mit meinem „Personal Training“ für die Gäste biete ich indivi-
Yoga Fernöstliches Training zur Kräftigung und Entspannung
duelle Gesundheitsprogramme zur dauerhaften Erhaltung und Verbesserung der körperlichen, geistigen und emotionalen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit, ergänzt durch ein hohes Maß an exklusiver persönlicher Beratung, das über ein klassisches Fitnesstraining weit hinausgeht. Die Basis dieses Leistungspaketes
Kraft- und Ausdauertraining Unter Einsatz von Kurzhanteln, Tubes, Theraband, Pezziball etc. Herz- /Kreislauftraining Leichtes Ausdauertraining zur Stabilisierung des Herz-Kreislaufsystems
bilden die drei Bereiche Bewegung, Ernährung, Entspannung.
Denn genau so unterschiedlich wie die Gästestruktur innerhalb eines Jahres ist, so individuell muss auch das sportliche Angebot ausgerichtet sein. Machen Sie bei Ihrem nächsten Spiekeroog-Urlaub doch einfach mal mit! Ich freue mich auf Sie.“
Fitnesstraining z. B. Zirkeltraining, Aerobic, Stepp-Aerobic, T.B.O, Dance Aquafitness / Wassergymnastik Gelenkschonendes Ausdauer- und Krafttraining im Wasser Inlineskating (demnächst im Kursprogramm) Ausdauer- und Koordinationstraining
Ihre Claudia Linke
Weitere Informationen: www.spiekerooger-leidenschaft.de
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Mit Spaß dabei: Ausgelassenes Spielen ist im Diakonie-Freizeitzentrum Spiekeroog erwünscht
BUTEN & BINNEN DIE INSEL ERLEBEN FÜR WENIG GELD NEUES ANGEBOT IM DIAKONIE-FREIZEITZENTRUM SPIEKEROOG
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Um Spiekeroog zu erleben,
deshalb während der schöns-
Für alle Vorlieben und Brief-
braucht man eigentlich nur
ten Zeit des Jahres bewusst
taschengrößen soll es eine
wache Sinne. Zum Beispiel
auf besonderen Komfort und
Möglichkeit geben, Spiekeroog
eine Nase für die frische sal-
unternehmen stattdessen viel
zu erleben und preisgünstig
zige Luft, den Blick für die
gemeinsam im Freien. Gera-
auf der Insel übernachten zu
Weite des Himmels, ein Ohr
de für junge Menschen oder
können, dachten sich die Be-
für das Rauschen des Mee-
junge Familien ist es häufig
treiber des Haus Sturmeck
res oder das Gefühl für durch
auch eine Frage des Budgets,
vom Diakonie-Freizeitzentrum
die Fingern rieselnden Sand:
welche Art des Urlaubs in Be-
Spiekeroog und verzichteten
„Spiekeroog pur“ sozusagen.
tracht kommt und wohin die
in ihrem Konzept auf kostspie-
Viele Urlaubswillige verzichten
Reise sie führt.
lige Extras.
WATT `n EILAND
Das Diakonie-Freizeitzentrum Spiekeroog liegt am Westend direkt in den Dünen
Mehr Informationen unter: www.diakonie-freizeitzentrum-spiekeroog.de, Telefon: 04976 - 258
„Das Angebot ist auf Einzel-
ist bereits im Preis inbegriffen.
die Lage und Ausstattung
Kicker, Tischtennisplatten,
reisende, Gruppen oder ganze
Abgewohnte Zimmer oder her-
lassen keine Zweifel aufkom-
Grillplatz und mehrere Ge-
Schulklassen zugeschnitten.
untergekommene Möbel muss
men, dass Individualisten und
meinschaftsräume.
Das bedeutet Erholung für alle
niemand befürchten, denn
Backpacker hier ihr Paradies
an einem der schönsten Orte
der Komplex wurde erst 2008
gefunden haben. Das im In-
Wer eine schöne, aber dennoch
Deutschlands“, erklärt Man-
renoviert und wiedereröffnet.
selstil gehaltene Gebäude liegt
günstige Unterkunft auf der In-
fred Berg von der Hausleitung.
Das Haus Sturmeck ist weder
direkt an den Dünen zwischen
sel sucht und dabei auf allerlei
Jugendherberge noch Hostel,
Café Westend und dem histo-
Luxus verzichten mag, dem sei
Ab 27 Euro pro Person kann
sondern verfügt über einen
rischen Ortskern Spiekeroogs.
das Diakonie-Freizeitzentrum
man nun auf Spiekeroog über-
höheren Standard als viele ver-
Nur wenige Meter vom Strand
Spiekeroog ans Herz gelegt.
nachten, sogar das Frühstück
gleichbare Unterkünfte. Auch
entfernt, integriert es zudem
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BUTEN & BINNEN HIMMELFAHRTSTURNIER IM SCHLAGBALL KIELER KEULEN HATTEN DIE NASE VORN
Perfekte Wetterbedingungen beim 7. Himmelfahrtsturnier im Schlagball auf Spiekeroog: Bis auf einen kurzen Platzregen nur Sonnenschein, Temperaturen um die 20 Grad Celsius und vor allem fast kein Wind, der das Geschehen auf dem 80 mal 25 Meter großen Spielfeld am Strand hätte beeinflussen können.
Fünf Mannschaften aus ganz Deutschland waren am 22. und 23. Mai 2009 angetreten, um „jeder gegen jeden“ den Sieger zu ermitteln. Am Ende hatten die Kieler Keulen die Nase vorn und konnten das Feld ungeschlagen verlassen. Nachdem im vergangenen Jahr noch die Spiekerooger Gästemannschaft gewonnen hatte, musste sie sich dieses Mal mit dem zweiten Platz zufriedengeben und den Wanderpokal wieder aus ihren Händen entlassen – vorübergehend.
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Gelebte Tradition: Fünf Mannschaften nahmen am 7. Schlagballtunier auf Spiekeroog teil.
Eingeladen hatte wie immer
Schar der Schlagball-Anhän-
des alten deutschen Traditi-
wettkampf ihren Höhepunkt
die Hermann-Lietz-Schule, die
ger in Deutschland (noch)
onssportes Schlagball, einem
findet. Die Mannschaften,
das Turnier zusammen mit der
recht überschaubar ist, stan-
Vorläufer des heute so popu-
deren Mitglieder größtenteils
Kurverwaltung organisierte
den natürlich nicht allein der
lären Baseballs. Noch bis in die
aus Urlaubern bestehen, tre-
und natürlich auch selbst eine
Wettkampf, sondern vor allem
50er-Jahre des vergangenen
ten dabei in jährlichem Wech-
Equipe stellte. Das Team um
die Freude am Sport und das
Jahrhunderts hinein stand er
sel des Austragungsortes in
Fabian Best, der vergangenes
Wiedersehen mit den Aktiven
auf vielen Schullehrplänen,
verschiedenen Klassen gegen-
Jahr als bester Jugendspieler
im Vordergrund. Bei zwölf
da sich viele Grundtechniken
einander an. Nach mehreren
ausgezeichnet wurde, hatte
Mitgliedern pro Mannschaft
wie Schlagen, Werfen, Ren-
Remis konnten die Spiekerger
viele Neulinge in seiner Mit-
und einigen mitgereisten Fans
nen, aber auch Taktik und
2007 und 2008 das Duell für
te, zeigte aber dennoch eine
feierte abends eine stattliche
Geschicklichkeit auf einmal
sich entscheiden. Am 30. Juli
sehr gute Leistung. Durch ei-
Anzahl an Schlagballbegeis-
trainieren lassen. Spiekeroog
2009 stehen sich die beiden
nen knappen 24:23-Sieg über
terten im Beathaus der Her-
und Langeoog pflegen seit
„Erzfeinde“ wieder gegenü-
Köln belegte es am Ende den
mann-Lietz-Schule ein erfolg-
den 1950er-Jahren eine aus-
ber, dieses Mal auf Langeoog.
vierten Platz. Dritter wurden
reiches Turnier. Spiekeroog ist
geprägte Rivalität, die einmal
die Kieler Hummeln. Da die
eine der letzten Hochburgen
im Jahr in einem Vergleichs-
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WATT `n EILAND
BUTEN & BINNEN HEIMISCHE TIERE DER AUSTERNFISCHER Austernfischer mit ihrem
Auf ihrem Speiseplan stehen
kommt dazwischen. In diesem
in den Steppen Russlands an-
schwarz-weißen Gefieder und
vor allem Herzmuscheln, von
Fall „vermählt“ sich die Wit-
zutreffen, am bedeutendsten
ihren leuchtend orange-roten
denen sie sich große Mengen
we oder der Witwer innerhalb
ist aber das Nordsee-Areal.
Augen, Schnabel und Stelzbei-
am Tag einverleiben können.
kurzer Zeit wieder neu. Auch
Auch der älteste bekannte
nen gehören zu den charak-
Aber auch Krebse, Schnecken
ihr einmal erlangtes Brut- und
Vertreter dieser Tierart kam
teristischsten Bewohnern des
oder Würmer verschmähen sie
Nahrungsrevier behalten sie
hier zur Welt: Deutlich über
Wattenmeers. Aufgrund ihres
nicht. Dagegen bereiten ihnen
ein Leben lang und verteidi-
der durchschnittlichen Lebens-
Aussehens tragen sie auch den
trotz ihres Namens echte Aus-
gen es energisch gegen alle
erwartung von 15 Jahren seg-
Beinamen „Halligstörche“, ob-
tern Probleme − die Schale ist
Eindringlinge.
nete er erst im „Biblischen Alter“
wohl sie bei Weitem nicht an
einfach zu dick!
das Gardemaß von Meister
von 43 Jahren das Zeitliche. Während der Brutzeit im Früh-
Adebar heranreichen und von
Zum Öffnen größerer Mu-
ling legt das Weibchen meis-
Für „Kleine Leser“ hält die
der Größe her gerade mal mit
scheln – die kleinen verschlin-
tens drei Eier in eine einfache
Rubrik „För de Lüttjen“ ei-
Krähen oder Raben vergleich-
gen sie am Stück – gibt es
Mulde auf dem Boden, aus de-
nen interessanten Lesetipp
bar sind.
zwei verschiedene Methoden:
nen dann im Juni die Jungtiere
über Austernfischer und an-
Entweder der Austernfischer
schlüpfen. Am begehrtesten
dere Wattbewohner bereit.
Unüberhörbar ihr schrilles und
bringt sie zu einem glatten und
sind die Plätze mit Meerblick
lautes Rufen, mit dem sie häu-
festen Untergrund und häm-
und direktem Zugang zur
fig auf sich aufmerksam ma-
mert sie auf oder er versucht,
Schatzkammer Wattenmeer.
chen. „Liplip“ schallt es über
seinen Schnabel zwischen die
den Strand. Austernfischer
zwei Muschelhälften zu schie-
Der Austernfischer ist das gan-
wirken die meiste Zeit sehr ge-
ben. Das dauert selten länger
ze Jahr an der Nordseeküste
schäftig und eilen häufig hin
als 10 bis 15 Sekunden. Wel-
anzutreffen. Im Winter stoßen
Leider hatte in der letzten
und her. Mit ihrem kräftigen
che Methode zur Anwendung
zahlreiche Artgenossen aus
Ausgabe von Watt ´n Eiland
Schnabel stochern sie dabei
kommt, hängt von den Eltern
dem Norden hinzu, so dass sich
auf der Suche nach Nahrung
und Großeltern ab: Sie wird in
die Population verfünffachen
Wie mehrere Leser richtig be-
im Schlick herum. Der Lebens-
der Familie von Generation zu
kann.
merkten, handelte es sich bei
wandel der Austernfischer rich-
Generation weitergegeben.
tet sich nach den Gezeiten. Bei
Überhaupt ist das Verhalten
Ob diese Anziehungskraft
sondern um Damwild und ei-
Flut ruhen sie oder sind dann
der „Halligstörche“ sehr auf
an den hervorragenden Be-
nen Rothirsch. Wir bitten, die-
auch schon mal schwimmend
Traditionen bedacht: Ihrem
dingungen im Wattenmeer
weit vor der Küste anzutreffen.
einmal gefundenen Partner
liegt? Die „Halligstörche“ sind
bei allen Freunden von Watt ´n
Zieht sich das Meer zurück,
bleiben sie ein Leben lang
zwar an den Küsten Europas,
Eiland für den Hinweis.
beginnt die Jagd nach Futter.
treu, es sei denn, sein Ableben
Afrikas und Asiens und sogar
Richtigstellung
trotz sorgfältiger Recherche der Fehlerteufel zugeschlagen.
den auf Seite 44 und 45 abgebildeten Tieren nicht um Rehe,
sen Fehler zu entschuldigen und bedanken uns noch einmal
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BINNEN
Leserbrief
Impressionen von der Insel
Ein großer Erfolg war die Emil Nolde Ausstellung auf Spiekeroog: Innerhalb von vier Wochen bewunderten über 7.000 Besucher die Werke des herausragenden Expressionisten im Galerieund Künstlerhaus. Doch schon vor Ausstellungsbeginn erregte Emil Nolde viel Aufmerksamkeit. Dafür hatte das Team des Künstlerhauses mit farbigen und auffälligen Plakaten und Flyern gesorgt: Und mit den kleinen Decken- und Türhängern, die der Watt´n Eiland Leserin Gretchen Claußen aus Bremen besonders gut gefielen, wie sie in einem Leserbrief an die Redaktion zum Ausdruck brachte:
„Über das Künstlerhaus habe ich schon einige Artikel gelesen. Dann blättert man weiter in der Zeitung oder im Magazin und Den leckeren Milchkaffee auf der Sonnenterrasse des Künstlerhauses genießen sogar die „fliegenden Inselbewohner“: In einem unbeobachteten Moment lässt es sich die-
irgendwann denkt man nicht mehr daran. Anders bei diesen schönen Hängern. Am Montag stieg ich in die Straßenbahn und sofort fielen mir diese bunten Dinger auf. Ein großes Kompliment an die Gestalter. Beim Aussteigen aus der Bahn pflückte
ser gefiederte Gast – allerdings unge-
ich mir schnell einen Hänger von der Haltestange. […] Soeben
laden! – so richtig schmecken …
habe ich den Inseltag mit Emil Nolde gebucht – ich freue mich schon.“ (Gretchen Claußen, Bremen, am 5. Mai 2009)
Eine Momentaufnahme „zum Schmunzeln“ von unserer Leserin Barbara Endermann
Die Watt´n Eiland Redaktion bedankt sich für dieses schöne Kompliment: Nun freuen wir uns, dass am 5. September 2009 die zweite Ausstellung Emil Nolde im Künstlerhaus startet – eine gute Gelegenheit für neue schöne Deckenhänger!
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LESERBEITRÄGE
Der siebte Tag Vor endlos vielen Jahren erschuf der Herrgott – recht erfahren – das Erdenrund mit Land und Meer. Am siebten Tage ruhte er sich aus vom Formen, Färben, Pinseln und stellte fest: „Die Nordsee braucht mehr Inseln! Vergeblich meine Plackerei, wär´ Norderney nicht mit dabei!“ Das Land ringsum lag öd´ und leer. Aus tiefstem Grund kam Juist daher. Bilanz um vier. Ein Halt drum. Heroisch hebt sich Baltrum. Um sieben Wangerooge, Memmert im Handstreich Borkum, als es dämmert. Nach acht erbat er sich Vergebung: „Allein mir fehlt die Krönung!“ Und – endlich – als er alle Strippen zog, entsprang sein Schmuckstück: SPIEKEROOG! Vincenz Keuck
Seit sechs Jahren besucht Vincenz Keuck gemeinsam mit seiner Frau Spiekeroog und zählt nach eigenen Worten zum „Stammpublikum“ der Insel. Der Watt´n Eiland Redaktion hat er dieses Gedicht zur Verfügung gestellt, das im Frühjahr dieses Jahres entstanden ist.
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WATT ´n EILAND FÖR DE LÜTTJEN 66
KINDER-BUCHTIPP
„Eddi Walfisch und die Tiere im Spiekerooger Watt“ – von Vögeln, Robben, Fischen und anderen Meerestieren
Das Wattenmeer ist eine kleine Welt für sich. Dort leben die unterschiedlichsten Tiere, wie rotbesockte Vögel oder Fische mit Vogelschnäbeln. Anschaulich beschrieben werden zum Beispiel Heringsmöwe, Seehund und Einsiedlerkrebs oder Miesmuscheln und Seenadeln. Eddi Walfisch zählt zwar selbst nicht zu den typischen Wattbewohnern, dafür kennt er sich dort umso besser aus. Mit zahlreichen Fotografien und liebevoller Gestaltung bringt er dem Leser einen ursprünglichen Lebensraum näher, der Spieker-oog und die anderen Ostfriesischen Inseln nahezu vollständig umschließt. Eddi Walfisch und sein gestiefelter Freund Caspar erklären auf lustige Art und Weise und ohne „erhobenen Zeigefinger“, was die jeweilige Tierart ausmacht und wie man sie am besten beobachten kann, ohne zu stören. Am Ende steht ein kleines Quiz, bei dem das neu gewonnene Wissen unter Beweis gestellt werden kann. Wer neugierig ist, welches Tier sich ein Boot bauen kann, wer über Wasser eine Brille braucht und für welche Spezies rote Socken typisch sind, der ist mit dem Buch richtig beraten.
„Eddi Walfisch und die Tiere im Spiekerooger Watt“ Altersempfehlung: 7 bis 12 Jahre ISBN: 978-3-938737-13-2 Preis: 10,90 Euro
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WATT ´n EILAND FÖR DE LÜTTJEN
PAPIERSCHÖPFEN Alte Zeitungen und gebrauchtes Papier lassen sich zu neuen kleinen Kunstwerken verarbeiten und zum Beispiel als selbstgebastelte Karten für Oma, Opa oder deine Freunde verwenden. Papierschöpfen funktioniert im Prinzip genauso wie modernes Recycling, bei dem aus Altpapier wieder Zeitungen oder Kartons entstehen. Deiner Fantasie bei der Gestaltung sind hier keine Grenzen gesetzt. Du kannst fast jedes alte Papier verwenden und die verschiedensten Dinge einarbeiten.
Text & Bilder: Katja von Lipinski www.dekopress.de
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Ein Lesezeichen mit eingearbeitetem Band, echten Blüten und einer Holzblume. (Foto links)
Du brauchst: - Papier, Eierkartons, Tageszeitungen, Brötchentüten, Veranstaltungshinweise oder sonstiges Papier (glänzendes Papier und feste Kartons oder Kisten sind nicht geeignet) - Wasser, Mixer oder Pürierstab
1
2
- Siebe aller Art (am besten geeignet sind flache Siebe) - Schüsseln, Küchenlappen, Handtücher - Wäscheleine mit Wäscheklammern - Blüten, Bänder und andere Materialien, die du einarbeiten möchtest - zwei Bretter zum Pressen
3
So geht´s: 1.
Das Papier in kleine Schnipsel reißen. Achte darauf, dass du die Papiere farblich trennst,
damit du später verschiedene Farben zur Verfügung hast und kein Einheitsbrei entsteht.
Übergieße die Schnipsel mit heißem Wasser, so dass sie ganz bedeckt sind.
Lasse sie 24 Stunden stehen.
2.
Mixe die eingeweichten Schnipsel mit einem Mixer oder mit einem Pürierstab.
Bitte einen Erwachsenen um Hilfe.
3.
Der so entstandene Brei nennt sich Pulpe. Verdünne nun die entstandene Pulpe mit Wasser
solange, bis sich das Gemisch so ähnlich wie Buttermilch anfühlt.
Führe dies mit allen verschiedenfarbigen Arten von Schnipseln durch.
4.
Nun kannst du Papier schöpfen! Nimm dir hierfür einen Becher voll Pulpe
und gieße den Inhalt über ein Sieb. Jetzt ist deine Kreativität gefragt:
Du kannst verschiedenfarbige Pulpen übereinander gießen oder Blüten, Bänder und
andere Dinge einarbeiten. Lass das Sieb danach noch eine Minute abtropfen.
5.
Breite auf einer flachen Unterlage ein oder mehrere Handtücher aus und lege einen
Vlieslappen darüber. Nun kippe das Sieb vorsichtig auf das Tuch.
Das Papier liegt jetzt zwischen Küchenlappen und Sieb. Drücke jetzt mit einem saugfähigen
Küchenlappen durch das Sieb das Wasser aus deinem Papier und drücke dein Papier
auf die unteren Tücher. Dieser Vorgang heißt Abgautschen. Wiederhole dies einige Male und
wringe dabei den Lappen mit dem du abgautschst einige Male aus.
Auch jetzt hast du die Möglichkeit, Blüten, andere Papiere oder Sonstiges einzuarbeiten.
6.
Hebe nun das Sieb ab und lege einen zweiten Lappen von oben auf dein Papier.
Lege die Lappen mit deinem Papier zwischen zwei Bretter und presse es.
Du solltest zirka zwei Minuten auf den Brettern stehen.
7.
Nun kannst du das Papier mit dem Lappen zum Trocknen aufhängen.
8.
Anschließend kannst du dein Papier mit einer Schere auch noch
auf die gewünschte Form zurechtschneiden.
4
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Bei diesem Papier wurden Bast, Klee, Gewürze und Roibuschtee mit eingearbeitet. Hmm, das riecht toll! (Fotos rechts unten)
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STEINE BEMALEN Steine bemalen macht schon den Kleinsten Spaß. Nimmt man dazu Fingerfarbe, stellt dies weder für die Kinder noch für das Gras ein Problem dar. Fingermalfarbe lässt sich übrigens auch bestens mit dem Pinsel verarbeiten! Wenn die Farbe getrocknet ist, können die Erwachsenen die Steine mit Bootslack versiegeln und so zum Glänzen bringen. Außerdem kann der Regen die Verzierungen dann nicht mehr abspülen.
Du brauchst: Fundsteine, Fingerfarbe, Pinsel So geht´s: Je nach Lust und Laune drauflos malen!
WARMES STOCKBROT VOM LAGERFEUER Ein sommerlicher Bastelnachmittag im Freien kann mit einem Lagerfeuer wundervoll abgerundet werden. Das Feuer musst du unbedingt den Erwachsenen überlassen, aber den Brotteig, den kannst du anrühren und anschließend zusammen mit den anderen backen.
Du brauchst für den Teig: 500 g Mehl, 1 Päckchen Trockenhefe, etwas lauwarmes Wasser ½ Teelöffel Salz So geht´s: 1.
Das Mehl mit der Hefe und dem Salz in eine Schüssel geben
2.
Alle Zutaten mit etwas lauwarmem Wasser zu einem festen Teig verkneten
3.
Eine halbe Stunde an einem warmen Ort aufgehen lassen
Du brauchst für die Stöcke: Sammelt für jeden der „Bäcker“ einen frischen Stock. Am besten geeignet sind die Äste von Haselnusssträuchern oder von Weiden. Achtung! Keine giftigen Gehölze verwenden!
So geht´s: Lass dir von einem Erwachsenen die Äste mit einem Messer anspitzen. Rolle aus einer kleinen Teigkugel eine dünne Wurst und legt diese um die Astspitze und drücke sie fest an. Nun noch einige Zeit über der Glut backen lassen und fertig ist das Stockbrot. Lasst es euch schmecken.
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W A T T ´ n
E I L A N D