Natürlich Mai 2023

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Domestizierung

Wie die Menschen die Tiere veränderten.

Venen stärken

Tun Sie Ihren Beinen

Gutes!

Tiere als Helfer Wie Tiere zu Helfern werden können.

Tierheilpraktiker Komplementäre Methoden bei Tieren.

Tier und Mensch

Eine alte Beziehungsgeschichte

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Die pflanzliche Alternative

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Beziehungstatus: Es ist kompliziert

Liebe Leserin, lieber Leser

Tiere wecken Emotionen in uns. Manchen Menschen bedeutet ihr Haustier mehr als andere Menschen. Nicht umsonst werden Tiere für Therapien eingesetzt. Der sprichwörtliche Hundeblick lässt uns erweichen. Dazu ist übrigens ein Beitrag in diesem Heft zu lesen.

Während wir die einen Tierarten liebkosen und streicheln, haben wir andere Tiere buchstäblich zum Essen gerne. Tiere und ihre Produkte gehören trotz einem gewissen Trend zum Vegetarismus statistisch gesehen nach wie vor zum Speiseplan der meisten Menschen. Und der überwiegende Teil der Tiere, welche wir aufessen, werden von uns gezielt dafür gezüchtet und aufgezogen.

Bereits in der Steinzeit vor mehr als 10 000 Jahren haben unsere Ahnen begonnen, Tiere zu halten. Im Laufe von Jahrtausenden haben sich die Wildtiere zu Haustieren entwickelt: der Wolf zum Hund, der Auerochse zum Rindvieh, das Wildschwein zum Hausschwein. Dieser Geschichte der Domestizierung gehen wir in einem Beitrag nach.

Die enge Beziehung von Mensch und Tier ist in vielen Fällen einseitig zu unseren Gunsten. Doch aus meiner Sicht gibt es durchaus Haustiere, die ein schönes Leben haben. Bald ziehen wieder Tausende Kühe, Schafe und Ziegen auf die Alpen. Die Menschen müssen noch heute hart arbeiten, damit sie die Tiere dort sömmern können. Und diese Kühe haben – auch wenn sie letztendlich von uns Menschen für Milch, Käse und Fleisch genutzt werden, ein schönes, unbeschwertes Leben in der Natur der Bergwelt.

Neben allerlei tierischen Fragen gehen wir auch noch anderen Fragen nach. Etwa, welche Methoden die Naturheilkunde für unsere Venen bereithält.

Das alles und noch viel mehr bieten wir Ihnen in der neusten Ausgabe von «natürlich».

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GESUND SEIN

10 Domestizierung Wie Wildtiere zu Haustieren wurden.

14 Tiere als Helfer Wie Tiere uns Menschen helfen können.

22 Sabine Hurni über … … LEBENS-Mittel

GESUND WERDEN

Gesunde ErnährunG Geht so einfach!

32 Venen stärken Tun Sie Ihren Beinen etwas Gutes.

38 Interview Pflanzenheilkunde auf dem Bauernhof.

42 Neubeginn Die Heilkraft der Birke nutzen.

DRAUSSEN SEIN

52 Garten Heiraten mit naturnahem Blumenschmuck.

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03 Editorial / 06 Leben und Heilen / 20 Rezepte / 27 Liebesschule 46 Staunen und Wissen / 50 Neu und gut / 63 Hin und weg/ 64 Rätsel / 65 Vorschau / 66 Anderswelt
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Leben & Heilen

SPORT

Joggen im Winter ist noch effektiver

Eine Studie zeigt, dass man beim Joggen im Winter besonders viele Kalorien verbrennt. Das schreibt das Fachportal wmn.de. Dass man beim Sport in der Kälte mehr Kalorien verbrenne, sei nicht nur eine urbane Legende, sondern wurde in wissenschaftlichen Studien bewiesen. Im Grunde sei es ein sehr einfaches Phänomen, welches das Joggen im Winter noch wirksamer mache: Der menschliche Körper muss sich immer auf einer Temperatur von ungefähr 36 Grad halten. Wenn die Aussentemperaturen kälter sind, muss er sich härter anstrengen, damit das passiert. Es wird für die Regulation der eigenen Temperatur mehr Energie aufgewandt und das kostet eben Kalorien. Wie viele Kalorien man beim Joggen im Winter tatsächlich mehr verbrennt, wenn man Sport in der Kälte, statt in der Wärme macht, ist natürlich bei jedem Menschen unterschiedlich. Bei einem durchschnittlichen Lauf werden gut 500 kcal in der Stunde verbrannt. Je nachdem, wie gut die Muskeln bereits trainiert sind und wie schnell gelaufen wird, können daraus aber auch gut und gerne 700 kcal werden. Ausserdem schont Sport in der Kälte das Herz. Wenn man in der Wärme Sport treibt, dann muss der Körper die überschüssige Wärme an die Umgebung abgeben. Dafür steigt die Herzfrequenz. Bei Sport in der Kälte passiert das nicht, die Herzfrequenz bleibt auf einem gesunden Level. ska

MENTALE GESUNDHEIT

Frauen stehen unter grösserem sozialen Druck als Männer

Eine internationale Studie der Axa zur mentalen Gesundheit zeigt, dass sich Frauen einem grösseren Druck ausgesetzt fühlen als Männer. Das schreibt der «Beobachter». Zudem sind junge Erwachsene stärker von mentalen Gesundheitsproblemen betroffen als Ältere. Auffallend ist, dass Frauen in allen Altersgruppen ein insgesamt schlechteres Wohlbefinden aufweisen als Männer. Ausnahmen sind China und Japan, wo sich die subjektiven Einschätzungen zur mentalen Gesundheit die Waage halten. In der Befragung gaben rund ein Viertel mehr Frauen als Männer an, sich regelmässig einsam zu fühlen. Auch leiden ein Fünftel mehr Frauen als Männer unter Stress im Alltag, unter anderem aufgrund der ungleich verteilten Verantwortung im Haushalt. Augenfällig ist auch die Tatsache, dass 30 Prozent mehr Frauen als Männer das Gefühl haben, den Ansprüchen ihres sozialen Umfelds nicht gerecht zu werden. Insgesamt weisen Frauen eine tiefere Selbstakzeptanz und Lebensfreude auf als Männer. ska

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GESUNDHEITSVERSORGUNG

Relaunch des Schweizer Versorgungsatlas

Das Obsan und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) präsentieren den neuen Versorgungsatlas. Über 100 Indikatoren aus fast allen Aufgabenfeldern des BAG erlauben die Analyse regionaler Unterschiede in der Gesundheitsversorgung. Der Schweizer Atlas der Gesundheitsversorgung dokumentiert regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Er liefert eine einfache, intuitiv interpretierbare Visualisierung und dient als Grundlage für die Versorgungsforschung sowie für die zuständigen Behörden im Hinblick auf die Planung und Steuerung einer bedarfsgerechten Versorgung. Die Versorgungslandschaft wird nicht nur kantonal abgebildet, sondern zusätzlich nach Spitalregionen gegliedert. Mit dem Relaunch umfasst der Versorgungsatlas neu über 100 Indikatoren und über 250 Aspekte zur ambulanten und stationären Versorgung und zeigt aktuell die Entwicklung zwischen 2013 und 2021. Der neue Versorgungsatlas entstand aus einer Zusammenarbeit und Co-Finanzierung des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) und des BAG. ska

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ANTHROPOSOPHISCHE MEDIZIN

WHO publiziert Ausbildungsstandards für Anthroposophische Medizin

Seit 2014 hat die WHO das Ziel, Ansätze der traditionellen, komplementären und integrativen Medizin weltweit in Gesundheitssysteme zu integrieren. Nach Ayurveda und Traditioneller Chinesischer Medizin hat die WHO nun erstmals weltweit gültige Ausbildungsstandards für die Anthroposophische Medizin publiziert. Das schreibt das «Goetheanum» in einer Mitteilung. Die WHO verfolgt das Ziel der Qualitätssicherung traditioneller, komplementärer und integrativer Medizin. Dementsprechend wurden seit 2017 die Ausbildungsstandards für Anthroposophische Medizin gemäss WHOKriterien in einem strengen internationalen Peer-Review-Verfahren begutachtet. «An dieser Darstellung können sich politische Entscheidungsträger*innen, Mitarbeitende im Gesundheitswesen und Ausbildungseinrichtungen orientieren», erklärt Dr. Kim Sungchol, Leiter der WHO-Abteilung für traditionelle, komplementäre und integrative Medizin, im jetzt veröffentlichten Dokument «WHO Benchmarks for Training in Anthroposophic Medicine». «Die nun von der WHO publizierten Ausbildungsstandards stehen ganz im Einklang mit den in der Anthroposophischen Medizin heute gültigen Ausbildungsrichtlinien», sagt Dr. Matthias Girke, Leiter der Medizinischen Sektion am Goetheanum. Weil Anthroposophische Medizin interdisziplinär ist, gelten diese für Ärztinnen und Ärzte, Pflegende, Therapeutinnen und Therapeuten, Pharmazeutinnen und Pharmazeuten sowie andere Gesundheitsberufe. Im WHO-Dokument werden darüber hinaus alle zentralen Fachbegriffe der Anthroposophischen Medizin erläutert. ska

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Wie der Mensch sich die Haustiere schuf

Die menschliche Kultur ist seit Jahrtausenden schier untrennbar mit den Tieren verbunden. Das war nicht immer so. Während unsere Vorfahr*innen einst vor allem Wildtiere jagten, lernten sie vor rund 10 000 Jahren, verschiedene Tiere lebend zu sich zu nehmen und zu ihrem Nutzen zu verändern.

Ein männlicher Wolf kann bis zu 1,6 Meter lang werden, eine Schulterhöhe von bis zu 90 Zentimetern erreichen und bis zu 80 Kilogramm schwer werden. Hunde der Rasse Chihuahua haben eine Schulterhöhe von etwa 15 Zentimetern und wiegen etwa drei Kilogramm. Doch vor gut 10 000 Jahren hatten beide – der stattliche Wolfsrüde und der kleine Chihuahua – noch die gleichen Vorfahren.

Auerochsstiere hatten einst eine Schulterhöhe von bis zu zwei Metern. Und wogen weit über 1000 Kilogramm. Das Dahomey-Zwergrind hingegen wird etwa 90 Zentimeter gross, Stiere etwa 100 Zentimeter. Stiere werden maximal 300 Kilogramm schwer. Auch sie beide – die vor rund 400 Jahren ausgestorbenen Auerochsen und das Dahomey-Zwergrind – hatten einst vor Jahrtausenden die gleichen Vorfahren.

Hunde wurden zuerst domestiziert

Den Unterschied zwischen diesen völlig unterschiedlichen Verwandten hat eine andere Spezies hergestellt: Wir Menschen! Der Fachausdruck für diese menschengemachte Veränderung von wilden Tieren zu sogenannten Haustieren nennt sich Domestizierung. Nicht alle unsere bekannten Haustiere wurden zur gleichen Zeit domestiziert. Wo sich die Wissenschaft einig ist: Das erste Tier, welches überhaupt domestiziert wurde, ist unser Haushund. Je nach Sichtweise begann die Hundwerdung des Wolfes bereits vor rund 30 000 Jahren. Bald einmal folgten Schafe und Ziegen, Schweine und Rinder. Etwas später auch die Katze.

Die frühen Domestizierungen erfolgten meist im Nahen und Mittleren Osten oder auch in China. Das ist kein Zufall. Denn in diesen Gebieten erfolgte vor mehr als 10 000 Jahren eine grundlegende Umwandlung der Wirtschaftsverhältnisse, welche wir heute als Neolithische Revolution bezeichnen. Während zuvor kleine

Gruppen von Menschen sich nomadisierend als Jäger*innen und Sammler*innen am Leben erhielten, veränderten sich im Neolithikum (Jungsteinzeit) die Lebensgrundlagen massiv. Die Menschen assen nicht einfach mehr nur das, was ohnehin wuchs oder ihnen vor die Speere sprang. Nein, sie begannen, Tiere und Pflanzen gezielt zu züchten. Und sie sich laufend verfügbar zu machen. Dabei ging es nicht nur darum, das Fleisch der Tiere zu essen oder ihre Milch zu trinken. Dass frische Kuh-, Ziegen- oder Schafmilch von Erwachsenen getrunken werden konnte, dazu brauchte es beim Menschen zuerst auch eine genetische Anpassung. Denn von Natur aus haben Erwachsene eine sogenannte Laktoseintoleranz. Also eine Unverträglichkeit mit Milchzucker. Hunde etwa wurden gehalten, um Wildtiere fernzuhalten. Katzen sollten die Mäuse von den Getreidevorräten fernhalten. Und selbst das Rindvieh diente nicht einfach nur als Milch- und Fleischlieferant, sondern wurde als Zugtier vor dem Pflug eingesetzt.

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11 DOMESTIZIERUNG | GESUND SEIN
Samuel Krähenbühl Illustration: Sonja Berger
Die frühen Domestizierungen erfolgten meist im Nahen und Mittleren Osten oder auch in China. »

Ackerbau und Tierhaltung entstanden

So entstanden Ackerbau und Tierhaltung. Das heisst nichts anderes, als dass die Samen von Pflanzen von den Menschen gesammelt und im nächsten Jahr wieder gezielt gesät wurden. Tiere wurden gefangen gehalten, ja, man muss es sagen: eingesperrt. Und damit begann ein langer Prozess, während dem unsere Vorfahr*innen Tiere und Pflanzen für ihre Zwecke veränderten. Dies erfolgte durch genetische Auslese. Diese schleichende Veränderung erfolgte wohl nicht einmal immer bewusst. Man muss sich vorstellen, dass die Steinzeitmenschen Welpen von verstorbenen Wolfsmüttern zu sich genommen und aufgezogen haben. Diejenigen Jungwölfe, welche eher ein sanftes, den Menschen zugewandtes Wesen hatten, wurden dann wohl für die Weiterzucht verwendet. Generation um Generation wurde geboren. Und die ehemaligen Wölfe entwickelten sich immer mehr in Richtung Hund. Die Auerochsen in Richtung unseres heutigen Rindviehs. Die Wildschweine zu Hausschweinen. Das Bankivahuhn zum Haushuhn. Und, und, und.

Zähmung ist nicht Domestizierung

Zu betonen ist allerdings auch, dass die Domestizierung mit vielen Tierarten nicht gelang. Denn die Domestizierung von Wildtieren sollte nicht mit der Zähmung eines einzelnen Wildtiers verwechselt werden. Menschen haben stets auch Tierarten gehalten, welche nicht domestiziert waren. Nur bei wenigen Arten ist eine Domestizierung gelungen, während andere, obwohl sie teilweise seit Jahrtausenden gezähmt und gehalten werden, niemals domestiziert werden konnten. Denken wir beispielsweise an Dammhirsche, welche sehr wohl in Gehegen gehalten werden können, jedoch trotzdem nicht domestiziert wurden. Auch Elefanten wurden zwar seit Jahrtausenden etwa auf dem indischen Subkontinent als sogenannte Arbeitselefanten gezähmt. Trotzdem blieben sie im Wesen stets Wildtiere.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es viele Tierarten gibt, welche sich nicht einmal zähmen, geschweige denn domestizieren lassen. Insekten etwa sind per se nicht zähmbar, wenn wir den speziellen Fall der Bienen mal ausklammern. Aber auch Säugetierarten wie etwa Zebras oder Feldhasen lassen sich kaum domestizieren. Hasen sind Fluchttiere. Sie lassen sich deshalb kaum einsperren. Dies im Gegensatz zu den Kaninchen, mit denen sie oft verwechselt werden. Denn Kaninchen sind eine ganz andere Tierart mit einem völlig anderen Verhalten. Kaninchen ducken sich oder verziehen sich in Höhlen, wenn sie sich bedroht fühlen. Deshalb lassen sie sich auch in Gehegen halten.

Domestizierung bedeutet Veränderung des Genoms

Was macht denn den Unterschied zwischen Domestizierung und Zähmung aus? Zähmen bedeutet, dass man mit einem Einzeltier so weit kommt, dass es sich an den Menschen gewöhnt, die Fluchtdistanz verringert, keine Angst mehr hat, vielleicht sogar Kooperationen zeigt. Im Gegensatz zum Zähmen bedeutet domestizieren, dass ich das Genom einer Tierart so verändere, dass ich immer wieder mit Individuen dieser Tierart züchten kann und entweder bewusst oder unbewusst dabei selektiere.

Oder anders ausgedrückt: Zähmung ist die Anpassung eines einzelnen Wildtiers an die Menschen. Domestizierung ist eine genetische Anpassung einer Tierart an den Menschen, welche über viele Generationen erfolgt. Es gibt einige Trends, welche bei den meisten domestizierten Tierarten festzustellen sind:

1. Grösse: Die meisten domestizierten Tiere werden tendenziell kleiner. Dies, weil sie so für die Menschen besser zu halten sind.

2. Färbung: Wildtiere haben oft eine sogenannte Wildfärbung, welche die Tiere in der Natur gut tarnt. Bei domestizierten Tieren treten oft andere Färbungen auf.

3. Proportionen: Domestizierte Tiere haben oft auch andere Proportionen als ihre Wildform. So haben domestizierte Hunderassen fast immer kürzere Schnauzen als Wölfe.

Und so veränderten sich die Tiere über die Jahrtausende immer mehr und wurden zu den heutigen Haustieren, wie wir sie kennen. Allerdings muss auch betont werden, dass die Intensität der Veränderung in den letzten rund 200 Jahren noch mal intensiviert wurde. Denn mit der Einführung systematischer Zuchtmethoden erfolgen die Veränderungen immer schneller. So sind alte Landschläge von Tierrassen verschwunden oder zumindest vom Verschwinden bedroht, während neue Tierrassen gezielt gezüchtet werden. Besonders eindrücklich ist das etwa bei den Hunderassen zu se-

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Nur bei wenigen Arten ist eine Domestizierung gelungen. »

hen. So haben Bernhardinerhunde von heute nur mehr wenig mit dem legendären Vorfahren «Barry» zu tun, der vor rund 200 Jahren am Grossen St. Bernhard Menschen aus Lawinen rettete.

Chihuahua und Wolf bleiben gleiche Tierart

Die teils riesigen Unterschiede zwischen Wildformen und domestizierten Tieren sind zwar frappant. Trotzdem bleiben im Grunde der kleine Chihuahua und der grosse Wolf die gleiche Tierart. Das sieht man auch am lateinischen Namen. So heisst der europäische Wolf «Canis lupus lupus». Der Haushund «Canis lupus familiaris». Aber beide gehören weiterhin zur Art «Canis lupus». Im Grunde können auch heute sämtliche Haushunde mit Wölfen gepaart werden. Probleme wie etwa zu grosse Welpen für Hündinnen bei kleinen Hunderassen bei der Geburt mal ausgeklammert. Beim Rindvieh, welches eines der wichtigsten Nutztiere für uns Menschen überhaupt ist, existiert die Wildform hingegen nicht mehr. Die letzte Auerochsenkuh starb 1627 in Polen.

Menschen haben sich auch verändert

Spannend ist auch, dass die Domestizierung von Tieren und auch Pflanzen auch uns Menschen selber verändert hat. Unsere Vorfahr*innen haben die Tiere nicht gefragt, ob diese sich domestizieren lassen wollen. Und Nutzen haben im Grunde nur sie daraus gezogen. Die Haltung von Nutztieren und der Anbau von Ackerfrüchten hat die Nahrungsgrundlage der Jungsteinzeitmenschen massiv verbessert. Die Bevölkerung

wuchs denn auch stark an. Interessanterweise wurden die damaligen Menschen jedoch wie die Tiere auch kleiner. Das zeigen Skelettfunde. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Versorgung mit Kohlehydraten durch den Ackerbau wesentlich besser war als mit Eiweiss. Denn auch wenn Tiere jetzt gehalten und nicht mehr nur gejagt wurden, assen jedoch viel mehr Münder mit.

Erstaunlicherweise nahm auch die Lebenserwartung der Menschen ab. Als einen der Gründe dafür werden Krankheiten vermutet, welche von den Haustieren auf die Menschen übertragen wurden. Die Verfügbarmachung von Tieren für menschliche Zwecke hatte also nicht nur Vorteile, wie wir bis in jüngste Zeit mit Viren, welche von Mensch zu Tier springen, erfahren müssen.

Wildpflanzen wurden zu Nutzpflanzen

Die im Beitrag beschriebenen Prozesse der Domestizierung von Wild- zu Haustieren geschahen in erstaunlich ähnlicher Art bei den Pflanzen. So entstand aus der Kreuzung mehrerer Getreide- und Wildgrasarten der Weizen. Die ersten angebauten Weizenarten waren Einkorn (Triticum monococcum) und Emmer (Triticum dicoccum). Ihr Herkunftsgebiet ist der Vordere Orient (Fruchtbarer Halbmond). Die Veränderungen der einfachen Wildgrasarten, welche nur sehr wenige Körner trugen, zu den modernen, sehr ertragreichen Getreidesorten, ist ähnlich frappant wie die Domestizierung der Tiere.

13 DOMESTIZIERUNG | GESUND SEIN

Die «heilende Kraft» der Tiere

Sie unterstützen körperbehinderte und psychisch kranke Menschen oder von Demenz Betroffene: Tiere werden immer öfter zu Lebenshelfern oder gar zu Lebensbegleitern. Diese Einsätze sind sehr wertvoll, wenn man die Grenzen respektiert.

Ob Hunde, Katzen, Kaninchen, Pferde, Lamas oder Hühner – Fachleute nutzen immer öfter die «heilende Kraft» der Tiere für die Therapie, das Coaching, die pädagogische Arbeit oder für soziale Aktivitäten mit Kindern, Jugendlichen, Alten, Kranken und behinderten Menschen. Die Tiergestützten Interventionen sind zum einen deshalb gefragt, weil Tiere feine Antennen für die Stimmungen und das Verhalten der Menschen haben und unmittelbar darauf reagieren. Zum anderen merken die Betroffenen, dass sie sich dem Tier offen zuwenden und/oder anvertrauen können. Nicht wenige sind im Mensch-Tier-Austausch achtsamer und hingebungsvoller und erleben eine neue Nähe. Dies wohl auch deshalb, weil Tiere dem Menschen eine bedingungslose Akzeptanz und Zuneigung entgegenbringen können, die das Selbstwertgefühl stärken, Stress mindern, die Empathie und positive Gedanken fördern.

Tierische Helfer

«Ein Tier kann schon durch seine blosse Anwesenheit körperliche und seelische Erkrankungen positiv beeinflussen», sagt Anneli Muser Leyvraz, Verhaltenstierärztin und Präsidentin der Schweizerischen Tierärztlichen Vereinigung für Verhaltensmedizin STVV. «Eine Studie belegt, dass ein in einem Altersheim aufgestelltes Aquarium, das den Bewohnerinnen und Bewohnern das Beobachten von Fischen ermöglichte, zu einer statistisch relevanten Senkung der Ängstlichkeit beitrug.» Auch wirkt sich das Schnurren von Katzen positiv auf die Knochenheilung nach Frakturen aus, und ihre Anwesenheit senkt nachweislich den Blutdruck. «Die Arbeit mit Eseln, Alpakas, Pferden und Lamas wiederum verbessert nicht nur das psychische Befinden der Patientinnen und Patienten, sondern fördert die Koordination des Bewegungsapparates und die körperliche Fitness», ergänzt sie. «Und Vögel wie Seidenhühner scheinen sich positiv auf die Sozialkompetenz, Selbständigkeit und Motorik auszuwirken.»

Dass Hunde bei der Therapiearbeit mit psychisch belasteten Kindern assistieren, ist dem Zufall geschuldet. «Ein Therapeut nahm seinen Hund an eine Therapiesitzung mit. Dieser stellte dann überraschend einen Kontakt zum jugendlichen Patienten her», führt die Verhaltenstierärztin aus. Aber nicht nur Hunde und Katzen unterstützen die therapeutische Arbeit angemessen. Kleinere Tiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen können Schlaganfallpatientinnen und -patienten zum Sprechen anregen, wenn sie diese etwa anfassen und/oder streicheln.

Kein Allheilmittel

«Wir arbeiten meist mit Säugetieren», sagt Ulrike Forth von der Gesellschaft für Tiergestützte Therapie und Aktivitäten. «Oft ist es für die Therapiearbeit hilfreich, wenn eine den Patient*innen bekannte Tierart zum Einsatz kommt, die nach Möglichkeit positiv konnotiert ist.» Der Zugang zum Begleittier werde so für die Betroffenen leichter. Während der Therapie beziehen die Therapeut*innen die unterschiedlichen Fähigkeiten des Tieres mit ein, um den individuellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten zu entsprechen. «Gute Erfolge erzielen tiergestützte Interventionen etwa bei

15 TIERE ALS HELFER | GESUND SEIN

Tiere können Menschen viel geben. Zu beachten ist aber, dass gleichzeitig auch das Wohl der Tiere hochgehalten wird.

Traumata, Angst- und Zwangsstörungen, Autismus oder emotionalen Störungen aber auch bei Lernstörungen, Konzentrationsschwächen, Aufmerksamkeitsdefiziten, Motivationseinbussen sowie Bindungs- und Trennungsängsten», fasst Anneli Muser Leyvraz die Bandbreite zusammen. Gleichwohl dürfe die Therapiearbeit mit Begleittieren nicht als Allheilmittel verstanden werden. Ulrike Forth ergänzt: «Eine Wunderheilung kann kein Tier vollbringen.» Vielmehr unterstütze und ergänze der Einsatz der Begleittiere andere Therapieformen.

Tierwohl muss beachtet werden

Und das Wohl des Tieres sollte bei jeder Behandlung im Auge behalten werden, ja massgebend sein. «Alle Begleittiere unterliegen dem Tierschutzgesetz, das nicht nur ihren körperlichen Bedürfnissen Rechnung trägt, sondern diese auch vor geistiger Überforderung schützt», führt Muser Leyvraz aus.

Ein viel diskutiertes Beispiel für die Schutzlosigkeit von Begleittieren ist die Therapie mit Wildtieren, etwa mit Delfinen. Im Zuge einer Delfin-Therapie, die etwa in den USA praktiziert wird, versucht man die spastischen Gliedmassen der Patientinnen und Patienten zu lockern, Autistinnen und Autisten Worte oder Reaktionen zu entlocken oder die Aufmerksamkeit von Hirngeschädigten zu fokussieren. Während der Erfolg für sich spricht, bemängeln Kritikerinnen und Kritiker, dass die sensiblen Meeressäuger nicht gefangen gehalten werden dürfen. «Wildtiere sollte man nicht in ihrem Lebensraum stören», sagt Ulrike Forth. «Und sogenannte Delfin-Therapien mit gefangenen Meeressäugern sind aus tierethischer Sicht abzulehnen.» Auch Muser Leyvraz verweist auf die Wichtigkeit einer artgerechten Tierhaltung und die Möglichkeit auf andere Begleittiere auszuweichen, die bereits länger mit Menschen zusammenarbeiten und den gleichen Therapiezweck erfüllen.

Fundierte Ausbildung

für Mensch und Tier

Um eine angemessene und erfolgsversprechende Zusammenarbeit zwischen dem Begleittier, dem*r Patient*in und dem Therapiepersonal zu gewährleisten, braucht es solide Sachkenntnisse, Berufserfahrung und eine gute Ausbildung. Sind die nicht gegeben, leidet das Tier und/oder der Mensch. Damit die Qualitätsund Ausbildungsstandards gewährt bleiben, gibt es für Berufsleute, die in der Regel eine pädagogische, therapeutische und/oder soziale Grundausbildung absolviert haben, mit dem Weiterbildungsstudiengang «Certificate of Advanced Studies (CAS) in Tiergestützter Therapie» an der Universität in Basel und/oder dem «CAS Tiergestützte Interventionen» an der Hochschule für Gesundheit in Freiburg zwei gute, international anerkannte Weiterbildungsstudiengänge.

Ulrike Forth ergänzt: «Die Absolventinnen und Absolventen lernen viel über die Beziehung zwischen Mensch und Tier und über die unterschiedlichen therapeutischen, pädagogischen, sozialen und Coaching-Einsatzmöglichkeiten.» Auch die Begleittiere werden sorgfältig ausgewählt.

«Da nicht alle Tiere für diese verantwortungsvollen Aufgaben eingesetzt werden können, überprüfen Fachleute im Rahmen eines festgelegten Selektionsverfahrens die individuelle Eignung», erklärt Muser Leyvraz den Ablauf. «Alle diese Tiere müssen körperlich und geistig in guter Verfassung sein. Dazu kommt eine spezielle Ausbildung, durch die das Tier lernt, mit den Patientinnen und Patienten und der jeweiligen Situation umzugehen.» Um das Niveau zu halten, werden die Begleittiere regelmässig getestet und gegebenenfalls zeitweise oder ganz aus dem Programm genommen.

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Schweizweit fallen jährlich etwa 25 Menschen einer Lawine zum Opfer. Gut ausgebildete Lawinenhunde sind regelmässig im Einsatz, um Verschüttete rechtzeitig zu finden. Marcel Meier von der Alpinen Rettung in Einsiedeln über die vierbeinigen Retter im Schnee.

Interview: Angela

«natürlich»: Rettungshunde kommen bei schweren Erdbeben wie in der Türkei und in Syrien oder bei Lawinen zum Einsatz. Warum ist der Hund da der ideale Helfer?

Marcel Meier: Hunde haben einen ausgeprägten Geruchssinn. Deshalb sind sie für diese Arbeit die idealen Helfer. Sie spüren Menschen in bis zu 500 Metern Entfernung auf, Verschüttete wittern sie noch bis zu einer Tiefe von fünf Metern. Und je länger die Schnauze des Vierbeiners ist, desto besser erschnüffelt er Verletzte unter einer Schneedecke oder Trümmern. Auch kann man Hunde relativ einfach in unwegsame Gelände transportieren.

Welche Voraussetzungen muss ein solches Tier mitbringen?

Bestens geeignet sind Hunde, die gut mit Menschen und Artgenossen sozialisiert sind. Ein Lawinensuchhund sollte auch wetterfest, belastbar, ausdauernd, willensstark sowie lauffreudig sein, und, wie bereits eingangs erwähnt, über ein sehr gutes und feines Riechorgan

verfügen. Wichtig ist, dass der Hund weder zu gross noch zu klein ist. Hierzulande kommen häufig Border Collies, Labradore, Deutsche und/oder Belgische Schäferhunde zum Einsatz. Aktuell stehen schweizweit etwa 150 Lawinenhundeteams bereit.

Wie werden diese Lawinenhundeteams gebildet?

Die Grundausbildung eines Lawinenhundeteams, die den*die Hundeführer*in und Hund umfasst, besteht nach einem Eintrittstest aus drei Basiskursen für den*die Hundehalter*in. Während der Hund sein Handwerk lernt, erwerben Absolventen und Absolventinnen neben Erster Hilfe bergtechnische Fähigkeiten wie etwa Einsatztaktik, Orientierung im Gelände und die Bedienung von Funkgeräten. Das Zusammenspiel zwischen Halter*in und Tier ist wichtig. Sie bilden nach der Ausbildung ein beständiges Einsatzteam.

Wie sehen die Ausbildungs- und Qualitätsstandards aus?

Die Schweiz gehört weltweit zu den führenden Ländern bei Ausbildungen für Rettungshunde im Gebirge. Die Qualität ist durch die Ausbildungsstruktur gewährleistet.

Wie stellt man während der Einsätze das Wohlbefinden und eine artgereichte Haltung der Hunde sicher?

Wir achten darauf, dass sich der Hund in jeder Einsatzsituation sicher fühlt. Eine artgerechte Haltung wird mit der zu bewältigenden Aufgabe des Tiers sichergestellt. Der Hund darf nie überfordert werden.

Welche anderen Suchtiere werden nach Lawinenniedergängen und/oder Katastrophen eingesetzt?

Ich kenne nur die Rettungshunde. Andere Tierarten, die diese Aufgabe erfüllen, sind mir nicht bekannt.

17 TIERE ALS HELFER | GESUND SEIN
«Hunde haben den richtigen Riecher»
Marcel Meier mit seinem Rettungshund Taro.

Aus Resten gezaubert

Aus Resten lassen sich wunderbare Gerichte zaubern, die nicht nur äusserst schmackhaft, sondern auch noch gut für die Umwelt sind. Ein tolles Beispiel für diese einfache Resteverwertung ist eine selbst gemachte Bouillon.

Das Kochen einer selbst gemachten Bouillon eignet sich wunderbar dazu, Foodwaste zu verhindern. Denn die Schalen und Endstücke vom Gemüse haben fast so viel, wenn nicht sogar mehr Geschmack als der ‹schöne› Teil. Das Rezept ist relativ einfach und gelingt daher auch Personen mit weniger Kocherfahrung. Sie müssen für die Bouillon lediglich Ihre Gemüsereste und -schalen in einem Tupperware oder in einem Plastikbeutel sammeln und im Tiefkühlfach aufbewahren. Wichtig ist, die Rüstreste gründlich zu putzen, damit Sie am Ende nicht die ganze Erde im Bouillon haben.

Wenn Sie genügend Gemüsereste gesammelt haben –dies kann je nach Gemüsekonsum zwei Wochen bis zwei Monate dauern –, können Sie mit dem Kochen beginnen. Zu beachten ist dabei, dass sich nicht alle Gemüse gleich gut eignen. Vom Rosenkohl, Brokkoli und Blumenkohl sollte man beispielsweise nicht zu viel verwenden, da diese die Suppe bitter machen. Andere Gemüse wie Peperoni sollte man ebenfalls nur

in Massen hinzufügen, da diese im Geschmack sehr dominant sind und die anderen Zutaten übertönen. Ansonsten sind Sie jedoch sehr frei bei der Auswahl und können auch ein bisschen experimentieren, welche Kombination Ihnen am besten schmeckt. Ich würde aber sicherlich empfehlen, Sellerie, Karotten, Zwiebeln und Knoblauch zu verwenden. Alle, die möchten, können Ihrer Bouillon auch Fleisch hinzufügen. Dafür können Sie die Knochen vom Fleisch des Vortags verwenden oder bei Ihrem*r Metzger*in nach Hühnerknochen oder Markbein fragen. Wenn Sie kein Fleisch essen, können Sie die Zutat beispielsweise durch Mungbohnen ersetzen.

Für die Zubereitung brauchen Sie kein grosses Kochwissen, sondern vor allem genügend Zeit, denn wir lassen die Bouillon einige Stunden köcheln. Als ersten Schritt geben Sie alle Ihre Gemüsereste sowie die Knochen in einen grossen Topf. Beim Markbein wird der Geschmack sogar noch etwas besser, wenn Sie dieses zuvor etwas anbraten. Sie können auch noch

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einige Gewürze wie z. B. Lorbeerblätter, frische Petersilie, Koriander(samen), Senfsamen, Liebstöckel, ein Stückchen Ingwer, etwas frischen Rosmarin oder Oregano hinzufügen. Sie können hier problemlos einfach beigeben, was Sie gerade zu Hause haben.

Wenn alles im Topf ist, fügen Sie so viel Wasser hinzu, bis alles bedeckt ist, und bringen das Wasser zum Kochen. Danach können Sie die Hitze reduzieren und das Ganze für mehrere Stunden köcheln lassen. Ich habe meine Bouillon etwa vier Stunden köcheln lassen, Sie können die Kochzeit aber gerne auch verlängern. Anschliessend schmecken Sie die Bouillon mit Salz und allenfalls einem Schuss Essig für das gewisse Etwas ab. Zum Schluss können Sie Ihre Bouillon durch ein Sieb giessen, um Gemüse und Knochen herauszufiltern.

Sie können Ihre Bouillon in alte Konfitürengläser abfüllen und im Kühlschrank rund eine Woche aufbewahren. Die Bouillon eignet sich zum Kochen, lässt sich aber auch einfach so trinken. Denn eine solche Kraftbrühe ist äusserst gesund. Durch das lange Kochen werden wertvolle Mineralstoffe, Proteine, Aminosäuren und Vitamine aus Knochen und Gemüse freigesetzt. Dank der langen Kochzeit sind die Nährstoffe gut verdaubar, und die Bouillon wärmt zudem den Magen-Darm-Trakt, was die Verdauung anregt und das Chi (Lebensenergie) fördert.

Wind grosse Unruhe in den Körper, bewirkt dies Anhaftung. Ist der Schleim erhöht, führt dies zu Ignoranz. In der TTM gehören der Geist und der Körper zusammen. Ein geistiges und emotionales Ungleichgewicht bewirkt ein körperliches Ungleichgewicht, was zu Krankheit führt. Ein ausgeglichener und klarer Geist ist somit der Schlüssel zu einem gesunden Körper. Die TTM rät deshalb zu mehr Ruhe und Entschleunigung im Leben. Das heisst: Meditieren Sie täglich 20 Minuten, praktizieren Sie Lu Jong, das tibetische Heil-Yoga, geniessen Sie Ihre Spaziergänge in Achtsamkeit, lesen Sie wieder einmal ein Buch und befreien Sie sich von unnötigem Ballast, indem Sie den Keller und den Estrich entrümpeln.

Wietofu aus 2 Zutaten

Zellavie® Bio-Wietofu ist die Alternative zu herkömmlichem Tofu aus Soja. Wietofu sieht genauso aus und hat eine ähnliche Konsistenz, die Nährwerte und Inhaltsstoffe sind jedoch hochwertiger.

Unser Wietofu «Nature» ist cremig fein, mit leicht nussigem Aroma und besteht lediglich aus 2 Zutaten: Bio-Hanfsamen und Wasser.

Wietofu kann Soja-Tofu mehr als gleichwertig ersetzen, ist sogar wesentlich gehaltvoller und weist bessere Nährwerte auf (je 100 g):

✓ Mehr Protein (20 g)

✓ Mehr Ballaststoffe (4 g)

✓ Mehr und wertvolleres Öl mit Omega Fettsäuren (12 g)

Probieren Sie es aus, verwenden Sie Wietofu in Ihren Lieblingsrezepten anstelle von Fleisch und Tofu.

Jetzt bestellen auf zellavie.ch
Die Reste sind bereit zum Kochen.

Le Melanzane al forno

Zutaten

Zutaten für 4– 5 Personen:

1 Aubergine (circa 500 g ) 10 Datteltomaten

80 g Mehl

50 g geriebener Pecorino 20 Basilikumblätter Chili Salz

Olivenöl Extravergine zum Ausbacken

Zubereitung Le Melanzane al forno

1. Schneiden Sie die Aubergine in 1 cm dicke Scheiben und lassen Sie das bittere Wasser austreten.

2. Die Scheiben in Mehl wälzen, das überschüssige Mehl leicht abschütteln und in reichlich schön heissem Olivenöl ausbacken. Wenn sie auf beiden Seiten goldbraun sind aus dem Öl nehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

3. Ordnen Sie die Scheiben eine neben der anderen auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech an. Die Tomaten in feine Scheiben schneiden und mit 10 in Streifen geschnittenen Basilikumblättern und Chili in eine Schüssel geben. Das Ganze vermengen, einen Esslöffel davon auf jede Auberginenscheibe geben, salzen und mit Pecorino bestreuen.

4. Im auf 200 °C vorgeheizten Ofen 10 Minuten überbacken.

www.lavialla.com

5. Vor dem Servieren jede Scheibe mit einem der restlichen Basilikumblätter garnieren.

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Bodenständig zum Abheben

Altes Getreide liebt jungen Frühling. Und wir dürfen uns freuen auf ein herzhaftes Geschmackserlebnis! Denn der so bekömmliche, auf Schweizer Feldern beinahe in Vergessenheit geratene Dinkel ist ein Tausendsassa. Mit frischer Zwiebel ergibt dieses Urgestein der Ackerkultur ein wunderbares Paar.

Zutaten

1 Zwiebel

2 EL Biofarm-Olivenöl

250 g Biofarm-Dinkelrisotto

1 dl Biofarm-Weisswein

7.5 dl Bouillon

1 Frühlingszwiebel

100 g Käse (z. B. Gruyère, Emmentaler), gerieben

Zubereitung Dinkelrisotto

1. Die Zwiebel fein hacken und im Olivenöl andünsten.

2. Das Dinkelrisotto beigeben, kurz andünsten und mit Weisswein ablöschen. Anschliessend mit Bouillon aufgiessen.

3. Auf kleiner Stufe etwa 15 Minuten köcheln lassen.

4. Frühlingszwiebel fein schneiden und mit dem Käse auf das Dinkelrisotto geben. Zugedeckt 10 Minuten ausquellen. Umrühren und in Teller servieren

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REZEPTE DES MONATS

Sabine Hurni über …

… LEBENSmittel

In meiner Region sind auf einen Schlag zwei Reformhäuser und ein Bioladen eingegangen. Mag sein, dass die Reformhäuser ein verstaubtes Image hatten und durch das breite Bio-Angebot im Detailhandel obsolet geworden sind. Ich vermisse die Reformhäuser, weil ich diese kleinen Läden mochte. Weil mir die Menschen, die dort arbeiteten ans Herz gewachsen sind und weil ich Produkte fand, auf die ich seither verzichten muss. Gleichzeitig geht mit dem Ende der Reformhäuser viel Ernährungswissen verloren, über das die Mitarbeitenden im Bio-Markt des Detailhandels nicht verfügen. Es gibt aber noch einen weiteren Grund, weshalb mich die Schliessung auf dem linken Bein erwischt hat. Er beschäftigt mich sehr: Wir diskutieren über veganes Essen, über Intervallfasten und Intoleranzen. Aber warum ist die Qualität der Nahrung für den grössten Teil der Bevölkerung so zweitrangig? Offensichtlich spielen der Geschmack, die Anbaumethoden und die Herkunft eines Produktes keine Rolle, wenn nur der Preis attraktiv ist.

Mit dem Untergang der Ära Reformhaus kam ich mal wieder am Boden der Realität an. Ich musste einsehen, dass ich mit meinem Anspruch an die Qualität der Nahrung, ziemlich allein dastehe. Mir ist es wichtig, dass ein Lebensmittel lebendig ist. Dass es im Einklang mit der Natur gewachsen ist und dass es vor Leben und Geschmack nur so strotzt. Die Lebensmittel sind eine so zentrale Basis für unsere Gesundheit, dass sie uns nicht wichtig genug sein dürfen. Jeder Bissen, den wir zwischen den Zähnen kauen, gelangt in die Zellen. Etwas körperfremdes wird ein Teil von uns selbst. Ein Lebensmittel besteht, wie wir Menschen auch, aus einem grobstofflichen und einem feinstofflichen Teil. Je ursprünglicher die Kraft des Lebensmittels, desto wertvoller ist es.

Wer sich wirklich gesund ernähren möchte, muss sich meiner Meinung nach zwingend mit der Qualität seiner Nahrung auseinandersetzen. Es reicht nicht zu entscheiden, ob die täglichen Mahlzeiten mit oder ohne Fleisch zubereitet sind, ob wir zwei oder dreimal pro Tag essen.

Der Mensch als Teil des Ganzen

Der Mensch ist ein Mikrokosmos im Makrokosmos Erde. Das eigene Befinden ist nur so gut, wie jenes des grossen Ganzen. Geht es der Natur schlecht, ist auch der Mensch, der in diesem Kosmos lebt, betroffen. Wir sollten bei unseren Einkäufen kompromisslos jene Produkte unterstützen, die der Welt Sorge tragen. Die Vielfalt und Anzahl von Ackerwildpflanzen sind europaweit unter anderem aufgrund des Herbizid-Einsatzes zurückgegangen. Solche Pflanzen sind für Insekten und Tiere überlebenswichtig. Der Rückgang ihrer Diversität, ihrer Häufigkeit, ihres Blüten- und Samenangebots wirkt sich auf diese Organismen aus. Auch im Boden herrscht ein reges Treiben. Die Erde ist voller Bodenorganismen, welche die Nutzpflanzen mit Nährstoffen versorgen. Die Saatgutbeizung im konventionellen Anbau kann sich negativ auf Regenwürmer sowie auf Bakteriengemeinschaften im Wurzelbereich der Pflanzen auswirken.

Es steht deshalb ausser Frage, dass es wichtig ist, auf regionale Bio- oder Knospenqualität zu setzen. Diese Produkte enthalten mehr wertvolle Inhaltstoffe wie Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe oder Omega-3-Fettsäuren. Dies, weil die Pflanze mehr Eigenschutz aufbaut, um sich vor Ungeziefer zu schützen. Von dieser Kraft profitieren auch wir. Besonders dann, wenn wir krummes, schrullig aussehnendes Gemüse essen. Es musste für sein Überleben kämpfen und enthält deshalb mehr sekundäre Pflanzenstoffe als seine perfekt aussehenden

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Artgenossen. Dazu kommt, dass die Ausscheidungsorgane Niere und Leber jede chemische Substanz verarbeiten müssen, die sich im oder auf dem Lebensmittel befindet. Das bedeutet Mehrarbeit. Bio-Produkte werden ohne Verwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden und Düngern produziert. Beim Gehalt an Schwermetallen, Nitraten oder Pestizidrückständen schneiden Bio-Produkte deutlich besser ab als konventionelle. Fehlen die chemischen Substanzen, kann sich der Körper auf seine wesentlichen Aufgaben konzentrieren: Zum Beispiel die Aufnahme und Verteilung von Nährstoffen.

Lokale Bio-Produkte kaufen

Aber Hand auf Herz: Stehen Sie nicht auch manchmal vor der Auslage und überlegen sich, ob Sie nun den BioSpargel aus Italien oder den konventionellen aus Flaach, im Zürcher Weinland kaufen sollen? Die Bio-Himbeere aus Portugal oder jene vom Bauern auf dem Wochenmarkt? Mit etwas Glück befindet sich in der Auslage auch ein Bio-Produkt aus der Region. Oft doppelt so teuer als das konventionell angebaute. Nicht jeder kann sich das leisten. Unser Gehirn ist zudem so sehr auf den Preis fixiert, dass auch gutverdienende Konsumentinnen und Konsumenten schwach werden und das Sonderangebot den Idealen vorziehen. Können wir uns diesen Beitrag für die Umwelt, die Natur und nicht zuletzt für unseren eigenen Körper wirklich nicht leisten? Es gibt sie nämlich noch, die Betriebe und Landwirt*innen, die höchste Werte vertreten. Mit dem Kauf von regionalen Bioprodukten unterstützen wir genau diese Menschen, die mit viel Herzblut und Idealismus ihren Beitrag für die Umwelt und die Bio-Diversität erfüllen.

Die Natur dankt es uns. Geht es hingegen nur um die eigene Gesundheit, sind Abstriche eher möglich. Nicht alle Pflanzenteile reichern sich gleichermassen mit Substanzen aus der Umwelt an. Wurzeln und Wurzelgemüse zum Beispiel speichern mehr Schwermetalle oder Stoffe aus dem Boden als Getreidekörner, Früchte oder Samen. Im Zweifelsfall gilt: Was nah am Boden wächst, sollte immer biologisch sein, damit der Körper möglichst wenig chemisch-synthetische Substanzen über die Nahrung aufnimmt. Die Schweizer Biohersteller*innen werden neue Kanäle finden, um ihre Produkte an die Menschen zu bringen. Mich hat das Leben ohne Reformhaus aus der Komfortzone katapultiert und mich gezwungen, einen Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Meine Einkäufe sind grossenteils verpackungslos geworden.

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

Beratung

ENTZÜNDUNG DER SPEISERÖHRE

Ich habe mich vor einigen Jahren an einem Stück Fleisch verschluckt. Seither ist die Speiseröhre gereizt. Nun hat der Arzt eine Speiseröhrenentzündung (Eosinophile Ösophagitis) festgestellt. Da die Schulmedizin keine schlauen Therapieformen kennt, bin ich auf der Suche nach einem Weg, den ich einschlagen könnte.

A.M., Uster

Diese Art der Speiseröhrenentzündung wird durch Eiweisse aus der Nahrung verursacht. Somit ist die Ernährungstherapie die Heilmethode der Wahl. Evtl. gibt es in Ihrer Nähe jemanden, der oder die sich mit Ayurveda auskennt. Bei dieser Therapieform wird stark über die Ernährung gearbeitet. Bestimmt haben Sie selbst bereits beobachtet, welche Lebensmittel die Beschwerden verstärken und welche nicht.

Im Zusammenhang mit Entzündungen im Körper sind es oft das Schweinefleisch, die Eier, die Klebereiweisse aus Weizenmehl und die Eiweisse aus Milchprodukten– vorwiegend Kuhmilch. Schaf- und Ziegenmilch geht manchmal besser. Ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie für drei Monate die Eier, das Schweinefleisch und Wurstwaren strikt weglassen, statt Weizen den weniger glutenhaltigen Ur-Dinkel bevorzugen und Milchprodukte nur in Ausnahmefällen essen. Essen Sie stattdessen viel grünes Gemüse zusammen mit Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, wenig Fleisch und wenig Rohkost. Auch Brotmahlzeiten sind nicht ideal. Orientieren Sie sich eher an der asiatischen Küche (aber nicht scharf!).

Aus der Perspektive des Ayurveda, der indischen Naturheilkunde, würde man Ihnen eine Pitta-reduzierende Kost verschreiben. Das heisst, das Feuer-

element im Bereich des Magens und der Speiseröhre ist zu hoch, was die Entzündung auslöst. Meiden Sie stark gewürzte, fermentierte und saure Speisen sowie saure Früchte. Verzichten Sie weitgehend auf Alkohol, Tabak und Kaffee. Verzichten Sie auf Essig und in Essig eingelegte Nahrung und würzen Sie vermehrt mit frischen Kräutern statt mit Chili und Pfeffer.

Nehmen Sie täglich Aloe-vera-Gel ein. Sie erhalten dies in Reformhäusern und Drogerien. Zudem könnten Sie täglich einen Teelöffel Kurkumapulver mit etwas warmem Wasser einnehmen. Das wirkt entzündungshemmend und pflegt den Darm. Sehr beruhigend wirkt auch Gerstengraspulver, das voller sekundären Pflanzenstoffen ist. Diese haben ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung.

Und noch etwas – das klingt jetzt vielleicht etwas fremd, aber ich habe das Gefühl, dass das Verschlucken vor drei Jahren ein traumatisches Erlebnis für Sie und Ihren Körper war, das immer noch mitschwingt. Machen Sie täglich eine kurze Meditation, bei der Sie sich vorstellen, dass Ihre Speiseröhre innen ausgekleidet ist mit einem heilsamen, goldenen Licht. Die Übung bringt Sie in Verbindung mit Ihrer Kraft zur Selbstheilung und hilft Ihnen, dass Sie nach und nach Frieden schliessen mit der Erstickungsangst, die Sie damals ausgestanden haben

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BERATUNG | SABINE HURNI

GEBÄRMUTTER

Ich (60) habe in der Gebärmutter starke Verwachsungen, Flüssigkeitsansammlungen und zwei kleine Myome. Da eine Curretage nicht möglich ist, rät mir der Gynäkologe zu einer Gebärmutterentfernung. Das scheint mir drastisch, da Sie Myome keine Beschwerden machen und das Geweite offenbar gesund ist. Gibt es natürliche Mittel, den Verwachsungen entgegenzuwirken und den Zustand meiner Gebärmutterschleimhaut positiv zu beeinflussen?

Es wäre sinnvoll, wenn Sie sich von einer ganzheitlich orientierten Gynäkolog*in beraten lassen. Ich gehe davon aus, dass Sie sich den Eingriff überlegen, weil sie Schmerzen oder Beschwerden im Zusammenhang mit den Verwachsungen haben. Falls der Leidensdruck gering ist, können Sie bestimmt zuwarten. Leiden Sie hingegen unter den Verwachsungen, ist die Gebärmutterentfernung eine Option, die es zu prüfen gilt. Aber erst, wenn Sie zu 100 Prozent überzeugt sind, dass dies der richtige Weg ist. Deshalb ist eine Zwei- oder gar eine Drittmeinung sehr hilfreich.

Es gibt Heilpflanzen, welche bei Endometriose unterstützend helfen. Unter anderem die Sägepalmenblätter, die Hamamelis und der Spitzwegerich. Hier kann man Ihnen in einer ganzheitlich arbeitenden gynäkologischen Praxis bestimmt weiterhelfen.

Achten Sie darauf, dass Sie von früh bis spät warm essen und warme Getränke trinken. Vermeiden Sie den Konsum von Lebensmitteln, die in Plastik verpackt sind. Benutzen Sie Gefässe aus Glas. Auch beim Trinkwasser. Plastik enthält hormonaktive Substanzen. Natürlich können wir ihn nicht mehr ganz aus dem Alltag verbannen, aber man sollte versuchen, es mehrheitlich zu beachten. Gemüse und Salate bleiben lange frisch, wenn man sie in alte, angefeuchtete Frotteetücher wickelt. Statt Tupperware kann man leere Marmeladengläser verwenden und bei den Lebensmitteln sollte man Bio-Qualität bevorzugen, weil auch in Düngemitteln und Pestiziden hormonaktive Substanzen zu finden sind. Vermeiden Sie Lebensmittel wie Zucker, Weizen, Kuhmilch, Alkohol, Schweinefleisch und Frittiertes. Essen Sie stattdessen viel Gemüse, Früchte, Gewürze, Kräuter, Pflanzenfette und Obst. Wie bei der Säure-Basen-Kost sollte das Verhältnis zwischen den beiden Lebensmittelgruppen ca. 80:20 betragen. Süsses ist nicht verboten, aber nicht täglich und nicht in grossen Mengen davon essen.

Gesundheitstipp

Die Stoffwechselschaukel

Dein Leber-Galle-Stoffwechselsystem folgt einem eigenen Tag- und Nachtrhythmus. Unterstützt du jede Phase in ihrer aktiven Zeit, dann ist «stoffwechseln» ziemlich simpel. Dazu musst du das Stoffwechsel-Rad nicht neu erfinden. Das haben bereits die Tibeter für dich getan. Und diese Weisheit gibt es fertig in veganen Kapseln.

Schaukle zwischen Tag und Nacht

Starte mit 2 Kapseln PADMA GALETEN in den Tag. Die enthaltenen Bitterstoffe aus Artischocke oder Löwenzahn können dir helfen, weniger Süsses zu fordern. Das Spurenelement Zink in PADMA GALETEN unterstütze den Fettsäurestoffwechsel am Tag. Deine StoffwechselSchaukel kommt also langsam in Schwung.

Mit 2 Kapseln PADMA HEPATEN und seiner Myrobalanenfrucht geht’s herbsauer in die Nacht. Die im asiatischen Raum bekannte «Königsfrucht» ist reich an Herbstoffen. PADMA HEPATEN unterstützt die Nacht-Phase zusätzlich mit Cholin. Denn deine Leber spielt hier die Hauptrolle und Cholin unterstützt die normale Leberfunktion. So schaukelt sich dein Stoffwechsel während dem Schlaf.

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S. H., Zürich NACHT
TAG UND
DUO

So vermeiden Sie Überbehandlungen –auch bei Zahnärzt*innen

Weil ihre langjährige Zahnärztin nicht mehr im Ort arbeitete, musste Frau M. für die diesjährige Kontrolle zu einer neuen Zahnärztin gehen. Diese untersuchte die Patientin, ohne ein Röntgenbild für die Kariesdiagnostik zu erstellen. Trotzdem machte sie dreizehn kariöse Zähne aus, die ihrer Meinung nach einer Behandlung bedurften. Frau Meier erhielt daraufhin zwei Kostenschätzungen für eine umfassende Zahnbehandlung: eine für 13 Kunststofffüllungen zum Preis von CHF 2700.–. Die andere für eine Kombination aus Keramik-Inlays und Kunststofffüllungen, die sogar mehr als CHF 8700.– kosten sollte.

Die Patientin war verunsichert. Sie hatte zuvor noch nie Karies gehabt – und jetzt sollten plötzlich so viele Zähne betroffen sein? Sie holte bei einer weiteren Zahnärztin eine Zweitmeinung ein. Diese konnte nach genauer Untersuchung der Zähne mit Röntgenbildern keine Karies feststellen, nur eine Fissur («Grübchen»), für die sie eine Versiegelung empfahl. Die Kosten dafür: 265 Franken – inklusive der zwei Röntgenbilder. Die erste Kariesdiagnostik war eindeutig eine Fehldiagnose und eine massive Übertherapie wäre die Folge gewesen. Durch das Einholen einer Zweitmeinung konnte Frau Meier ihre Zähne vor diesem invasiven und unnötigen Eingriff bewahren und zudem viel Geld sparen.

Sandra Dutler, zahnmedizinische Beraterin bei der SPO

Mehr zum Thema Patient*innenrecht:

Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.

Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

GERÖTETE HAUTSTELLEN

Rechts und links der Nasenflügel habe ich gerötete Hautstellen. Die Rötungen sind sehr klein und sehen aus wie geplatzte Äderchen.

Können diese Rötungen auf eine bestimmte Stelle im Körper hinweisen? Ich ernähre mich ausgewogen. Morgens und abends nehme ich Zitronensaft mit Apfelessig ein.

Eine äusserliche Behandlung bringt vermutlich wenig. Ich würde Ihnen eher empfehlen, die Leber und den Darm etwas näher zu betrachten. Sie könnten abends jeweils einen warmen Leberwickel machen, indem Sie eine Wärmeflasche auf den rechten Oberbauch legen. Zudem wäre es gut, wenn Sie in den Frühlingsmonaten eine Entgiftungskur für die Leber machen. Zum Beispiel indem Sie Artischocken- und Löwenzahnfrischpflanzensäfte einnehmen. Am besten im Wechsel. Nachdem der Artischockensaft leer ist, beginnen Sie mit dem Löwenzahnsaft. Kombinieren Sie die Säfte mit Kurkumapulver, das Sie mit etwas Pfeffer vermischt mit heissem Wasser einnehmen oder generell zum Kochen benutzen. Kurkuma ist ein hervorragendes Gewürz zur Leberreinigung. Essen Sie in dieser Zeit bitteres Gemüse, trinken Sie nur wenig Alkohol und Kaffee, gönnen Sie Ihrer Leber eine Zucker- und Weissmehl-Auszeit.

Übertreiben Sie es nicht mit sauren Getränken. Sie können in das heisse Wasser am Morgen gerne einen Spritzer Zitronensaft geben. Die Hitze und die Säure regen den Stoffwechsel am Morgen schön an. Den Apfelessig weglassen. Entweder Zitronensaft oder Apfelessig – beides zusammen ist des Guten zu viel. Abends wäre eher etwas Besänftigendes sinnvoll. Ein Tee mit Fenchel, Pfefferminze, Kamille, Zitronenmelisse oder Schafgarbe.

Um den Darm in Schwung zu bringen, könnten Sie jeden Tag etwas Sauerkraut essen, ein Darmaufbaupräparat einnehmen oder eine Darmkur machen mit Heilerde. Und viel Trinken!

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

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Sexualität und Demokratie

Ich gebe zu, die Überschrift ist nicht sexy. Sex ist nicht demokratisch. Wenn wir in unserer sexuellen Lust sind, können wir masslos, übermütig, egoistisch sein. Aber nicht sehr rational. In erotischen Fantasien überschreiten wir zuweilen Grenzen des Anstands, des guten Geschmacks, der Höflichkeit. Sexuelle Anziehung ist pure Anarchie – sie kommt in ungelegenen Situationen und bleibt manchmal aus, wo es doch bitte-schön erwünscht wäre. Wenn wir aber demokratisch aktiv sind – uns also eine Meinung erarbeiten, an einer Abstimmung oder Diskussion teilnehmen – dann stören uns sexuelle Gefühle nur. Am besten bleiben die beiden Dinge also säuberlich getrennt. Warum dann diese Überschrift?

Das möchte ich Ihnen erklären: Ich war am Wochenende auf einem Demokratie-Seminar. Man fragte uns: Glauben Sie an den mündigen Bürger? Trauen Sie der Bevölkerung zu, in einem komplexen Zusammenhang richtig zu entscheiden? Oder sollte man das lieber Experten überlassen?

Mir fielen lauter Situationen ein, wo Menschen sich manipulieren liessen und sich für irrationale, populistische Meinungen entschieden. Aber – ich bin doch Demokratin! Ich muss doch an den mündigen Bürger glauben, oder nicht?

Schliesslich wusste ich: Ich glaube dann an mündige Bürger(innen), wenn sie sich ihrer Sexualität bewusst sind. Naja, das ist auf jeden Fall ein Baustein dafür. Denn je weniger verdrängte, ungewollte und tabuisierte Bereiche wir in uns haben, um so resistenter sind wir gegen Propaganda. Und Sexualität ist – neben Angst –immer noch der am stärksten verdrängte Bereich.

Gewagte These? Stimmt. Lassen Sie sie mich noch etwas ausführen. Wir leben in einer hypersexualisierten Gesellschaft. Andauernde erotische Signale – z. B. in der Werbung – stossen auf andauernde Unmöglichkeiten:

Tabus, Scham- und Angstgrenzen, unerreichbare Ideale von Leistungsfähigkeit und Attraktivität. In dieser Spannung geht nicht nur die Lust flöten. Sondern auch unser ureigenstes Gefühl von Richtigkeit und Selbstakzeptanz. Ständig ist etwas falsch mit uns, so sagen uns diese Botschaften: Wir sind zu wenig, zu schwach, zu klein, um zu tun, was wir am liebsten täten. Mit diesem Grundgefühl führt man uns an der Nase wie den Ochsen am Ring. Damit kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen – für die aber mit erotischen Reizen geworben wird. Damit werden wir anfällig für Meinungen, die uns eine Erlösung versprechen. Zum Beispiel durch Zugehörigkeit zu einer starken Meinungsmehrheit.

Deshalb bin ich – aus Gründen der Demokratie – dafür, uns stärker mit unserer Sexualität zu beschäftigen. Ich sage nicht, dass jemand etwas tun soll, was er oder sie nicht möchte. Aber: Lasst uns die innere Klaviatur unserer Gefühle und Gelüste mehr ins Bewusstsein holen. Einfach damit niemand darauf spielen kann ausser uns selbst. Was gefällt uns – und was gar nicht? Was würden wir am liebsten tun – und mit wem? Wo springt unser innerer Motor an – und wann entscheiden wir uns aus guten Gründen dagegen? Gibt es noch Bereiche in uns, die Heilung, Umsicht und Aufmerksamkeit brauchen? Und wofür wollen wir Gehirnschmalz und Herzkraft investieren, weil es uns wirklich erwischt hat?

Willkommen im Reich der mündigen Bürger!

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

27 KOLUMNE | LIEBESSCHULE
Leila Dregger

Sanfte Medizin für vierbeinige Lieblinge

Was dem Menschen hilft, wirkt auch beim Tier. Tierheilpraktikerinnen und -praktiker setzen die Komplementärmedizin bei Gross- und Kleintieren ein. Der Beruf ist jedoch noch nicht in allen Kantonen etabliert.

Poco wartet bereits. Mit ihrer roten Decke ist die Quarter-Stute nicht zu übersehen. Aufmerksam spitzt sie die Ohren und schaut rüber zum Parkplatz, wo der Besuch gerade aus dem Auto steigt. Man kennt sich. Der Gast begleitet Poco schon seit vier Jahren. Und er kennt ihre Geschichte. Sie kam in Kenntucky (USA) zur Welt und hatte dort wohl einen schlechten Start in ihr noch junges Leben – mit hohem Leistungsdruck und vermutlich wenig tierfreundlicher Haltung. Vierjährig kam sie nach Deutschland. Von da an stand sie jahrelang als Sport- und Zuchtpferd im Einsatz. Heute kann das 28-jährige Pferd seinen Ruhestand geniessen. Wären da nicht gewisse Verspannungen, Verkrampfungen und gar Lähmungserscheinungen am Muskelapparat zwischen Schultern und Hüfte. Dies führt zudem zu Schmerzen, Arthrose und oftmals auch zu einem unsicheren Gangbild. Deshalb arbeitet der Gast, Beat Hug, heute im Rahmen einer manuellen Therapie am Bewegungsapparat von Pocco. Beat Hug ist Tierheilpraktiker aus Häggenschwil und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Tierheilpraktikerinnen und -praktiker Schweiz (BTS).

Vertrauen aufbauen

Geduldig lässt sich das Tier behandeln. Hug arbeitet sich von Muskel zu Muskel vor. Mit gezielten Druckimpulsen testet er die Reaktionen des Pferdes. Dieses reagiert prompt. Manchmal mit einem Zucken am Muskel, mit Gegenbewegungen, mit gerunzelten Nüstern, nach hinten gestellten Ohren – oder, indem es den Kopf nach hinten in Richtung des Therapeuten dreht. Muskel für Muskel wird gelockert. Poco quittiert dies mit einer entspannteren Haltung und oft mit Schlecken. Hug geniesst das Vertrauen des Tieres. Er kommt ihm sehr nahe. Manchmal trennen nur wenige Zentimeter das Gesicht des Tierheilpraktikers von jenem des Pferdes.

Immer wieder spricht er bei der Behandlung mit dem Pferd, sagt, was es tun soll, zum Beispiel atmen, das Bein locker lassen, oder Gegendruck geben. Poco befolgt die Anweisungen. Dies sei allerdings nicht bei allen Pferden so, gibt Hug zu bedenken. «Manchmal braucht es viel mehr Zeit, um das Vertrauen aufzubauen und mit dem Pferd zu arbeiten.» Nathalie Mittner, die Halterin von Poco, arbeitet bewusst mit dem Tierheilpraktiker, nachdem der Tierarzt dem Tier nur bedingt helfen konnte. Der Erfolg der Behandlung gibt ihr Recht: Nach 50 Minuten ist das Gangbild von Poco wesentlich entspannter und sicherer. Auch die Körpersprache und die Mimik des Pferdes sprechen eine deutliche Sprache. Nun kann es die rüstige Seniorin kaum erwarten, auf die grosszügige Weide zu gehen und sich dort auszutoben.

29 TIERHEILPRAKTIK | GESUND WERDEN
Manchmal kommen sich der Tierheilpraktiker und das Pferd sehr nahe.

Das Tier als Ganzes betrachten

Für Beat Hug wartet heute bereits ein nächster Fall. Eine verzweifelte Hundehalterin, deren Hund nach der Kastration grosse Probleme mit der Verdauung hat. Die Behandlung mit Antibiotika hat offenbar zu keiner Verbesserung geführt. «Oft kommen die Leute zu mir, wenn die Schulmedizin dem Tier nicht helfen konnte und sie nicht mehr weiterwissen. Ich bin dann sozusagen ihre letzte Hoffnung», erzählt Beat Hug. Dann spricht der Tierheilpraktiker über den Mechanismus von Bakterien im Darm und ärgert sich darüber, wenn man den Tieren seiner Meinung nach manchmal allzu leichtsinnig Antibiotika verschreibt. Die Aufgaben von Bakterien im Darm seien derart vielfältig und immer noch zu wenig klar, dass man sie nicht einfach bekämpfen bzw. unterdrücken dürfe. Beat Hug versucht stets, das Tier als Gesamtes in seine Arbeit miteinzubeziehen, inklusive seiner Vorgeschichte und Wesensart. «Dadurch erhalte ich einen breiteren Blickwinkel», begründet Beat Hug und schildert den Fall eines Hundes, der unter einer akuten Hautentzündung leidet. Von der Hundehalterin erfährt der Therapeut, dass das Tier vor einem halben Jahr starke Verdauungsstörungen hatte. «Der Hautausschlag ist nur der Ausdruck, ein sogenannter Hot Spot für ein inneres Problem. Anstatt die Haut mit Cortison zu behandeln, gehe ich dem Verdauungsproblem auf die Spur, untersuche den Kot, sein Volumen und das Futter.»

Schul- und Komplementärmedizin

Wenn es dem Tier nicht gut geht, leidet auch die Halterin oder der Halter mit. «Ich sehe mich deshalb als Vermittler zwischen den beiden», sagt Beat Hug. Die Tierhalter*innen seien bei gewissen Symptomen ihrer Tiere verunsichert und haben Mühe, diese zu deuten. Immer wieder müsse er seine Arbeit gegenüber seinen Kund*innen auch erklären und begründen. Dies setzt ein fundiertes schulmedizinisches und komplementärmedizinisches Wissen voraus. In seiner Ausbildung zum Tierheilpraktiker belegte Beat Hug rund tausend Lektionen in Schulmedizin. Hinzu kommen 1500 Stunden Fachausbildung rund um Manuelle Therapie, Spagyrik und Homöopathie. «Der grosse Unterschied zwischen dem Tierheilpraktiker und dem Schulmediziner liegt zum einen in der Fallaufnahme und Beurteilung, und zum anderen in der Wahl der Behandlung, wo wir auf komplementärmedizinische Methoden setzen», erläutert Beat Hug. All dies brauche jedoch Zeit. Maximal fünf Behandlungen führt der Therapeut pro Tag durch. Die manuelle Therapie dauert je nach Fall bis zu eineinhalb Stunden. Hinzu kommen die Nachbearbeitung und beispielsweise das Erstellen von Fütterungsempfehlungen. Kommt Beat Hug in einem Fall nicht weiter, tauscht er sich mit Fachkolleginnen und -kollegen aus.

Vier Fachbereiche

Die Methodenvielfalt in der natürlichen Tierheilkunde ist breit. Wer sich zur Tierheilpraktikerin oder zum Tierheilpraktiker ausbilden lässt, kann sich auf Tierhomöo-

pathie, Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN), Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Manuelle Therapien spezialisieren (siehe auch Info-Box). Ob Akupunktur, Spagyrik oder Globuli – was beim Menschen wirkt, hilft auch dem Tier. Sogar noch mehr, ist Beat Hug überzeugt, denn: «Beim Tier ist der Verstand nicht als Störfaktor im Spiel. Und die Tierhalter*innen sind von der Therapie überzeugt und machen motiviert mit.» Neben unterstützenden Massnahmen bei Tieren mit Krankheiten und Verhaltensauffälligkeiten beraten Tierheilpraktikerinnen und -praktiker ebenso bei Zuchtfragen, Fütterungs-, Haltungs- und Erziehungsproblemen sowie beim Kauf eines Tieres.

Nicht in allen Kantonen erlaubt

Die Nachfrage von Seiten der Tierhalterinnen und -halter nach einer ganzheitlichen Behandlung ihrer Lieblinge sei gross. Allerdings ist der Tierheilpraktiker*innen-Beruf nicht in allen Kantonen erlaubt. «Wir arbeiten in gewissen Kantonen in einem Graubereich. Und dies obwohl wir in der Ausbildung unter anderem von Kantonstierärzt*innen geschult werden», gibt Beat Hug zu bedenken.

Die Nachfrage nach Ausbildungen, die beispielsweise bei der Paramed in Baar oder für Tierhomöopathinnen und -homöopathen an der SHI in Zug durchgeführt werden, ist laut Beat Hug gross. Gegen 20 Studierende

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absolvieren pro Jahr die berufsbegleitenden Ausbildungen, die rund vier Jahre mit bis zu 2100 Unterrichtsstunden dauern. Der Weg von der Studentin bis zur erfolgreichen Tierheilpraktikerin sei allerdings lang, räumt Beat Hug ein. Es brauche viel Durchhaltewillen und auch ein wirtschaftliches Denken, um eine eigene Praxis aufzubauen. Beat Hug ist seit 2004 im Bereich der Tiergesundheit unterwegs. Neben veterinär- und schulmedizinischen Grundlagen absolvierte er verschiedene Fachausbildungen und Praktika.

Ehemals Bäcker und Betriebsökonom

Seit dem Beginn seiner Arbeit hat Beat Hug über 1350 Kund*innen und über 11 215 Behandlungen ausgeführt. «Dank meines Betriebsökonomiestudium bin ich auch wirtschaftlich gefestigt», betont der Tierheilpraktiker, der ursprünglich Bäcker/Konditor lernte und nach der Meisterprüfung seine eigene Bäckerei führte. Wegen einer Mehlallergie sah er sich allerdings gezwungen, sich beruflich neu zu orientieren. «Ich hatte schon immer einen guten Draht zu Tieren. Die Ausbildung zum Tierheilpraktiker war für mich somit eine Herzensangelegenheit.» In seiner Praxis arbeitet Beat Hug mit Hunden sowie mit Grosstieren wie Pferden, Kühen, Rindern und manchmal sogar Dromedars.

Mehr Infos: www.beat-hug.ch

Berufsbildung und Ausbildung

Um das Berufsbild besser in der Schweiz zu etablieren, wurde 1998 der Berufsverband BTS ins Leben gerufen. Als Partner des Homöopathie Verbandes Schweiz (HVS) engagiert sich der BTS für die Stärkung der Alternativ- und Komplementärmedizin. «Wir fördern die integrative Medizin und die Zusammenarbeit mit Tierärzt*innen und anderen Fachpersonen im Bereich der Tiergesundheit», ergänzt Beat Hug vom Verbandsvorstand. Und schliesslich strebt der Verband eine einheitliche Bewilligungspraxis zur selbstständigen Ausübung der Tätigkeit als Tierheilpraktiker*in bzw. Tierhomöopath*in an.

Vier Fachbereiche

In der Ausbildung können sich die Studierenden in den vier Fachbereichen Tierhomöopathie, Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN), Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Manuelle Therapien spezialisieren.

Veterinärmedizin, Verhaltensbiologie und Praktikum

Der Tierheilpraktiker Beat Hug behandelt das Pferde mithilfe manueller Therapien, um Verspannungen und Verkrampfungen auf der muskulären Ebene zu lösen. Gezielte Berührungen und Impulse geben Beat Hug Hinweise darauf, wo das Pferde Schmerzpunkte und Verspannungen hat.

In allen vier Fachrichtungen werden mindestens 500 Stunden Veterinärmedizin, 200 Stunden Haltung/Verhaltensbiologie sowie hundert Stunden Praktikum vorgeschrieben.

www.tierheilpraktikerverband.ch

31 TIERHEILPRAKTIK | GESUND WERDEN
Auch bei anderen Tierarten wie etwa bei Hunden können naturheilkundliche Therapien helfen.
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Venen unter Druck: Tipps für einen leichteren Alltag

Schwere Beine, geschwollene Knöchel oder Krampfadern: eine Venenschwäche ist höchst unangenehm. Insbesondere an heissen Sommertagen kann der Druck auf die Gefässe steigen. Ein Heilpraktiker verrät, welche einfachen Massnahmen vorbeugen und Linderung verschaffen.

Erna Jonsdottir

Warme Sommertage rufen nach luftigen Kleidern, kurzen Hosen oder Röcken –für manche ein Graus. Denn wer von Ödemen, Besenreisern oder Krampfadern geplagt ist, will seine Beine nicht unbedingt zeigen. Venenleiden sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Sie sind Anzeichen einer Venenschwäche, auch Veneninsuffizienz, die das körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen können: Während Wassereinlagerungen in den Beinen oft Schmerzen verursachen, führen Krampfadern im schlimmsten Fall zu Thrombosen. Eine Venenschwäche ist in der Regel auf eine familiäre Veranlagung zurückzuführen. Doch auch Übergewicht, langes Sitzen oder Stehen sowie hormonelle Veränderungen können zu einem erhöhten Druck in den Venen führen.

So werden die Beine schwer Vereinfacht erklärt, geschieht das Folgende: Ist die Funktion der Venen gestört, steigt der Druck in den kleinsten Blut- und Lymphgefässen. Dabei wird mehr Flüssigkeit aus dem Blut- und Lymphsystem ins umliegende Gewebe gepresst. Die Beine werden dick und schwer, die Knöchel schwellen an, die Venen treten hervor und die Haut beginnt zu spannen. Hält der hohe Venendruck über einen längeren Zeitraum an, kann das Gewebe irreversibel geschädigt werden. Die Folgen sind Besenreiser, Krampfadern, Juckreiz, Ekzeme sowie Hautveränderungen im Knöchelbereich bis hin zu offenen Wunden – Symptome, die auf eine chronische Veneninsuffizienz hindeuten.

Wer Krampfadern, medizinisch Varikosen, entdeckt hat, wird also wohl oder übel mit ihnen leben müssen. Eine Behandlung wird nötig, sollten sie Komplikationen verursachen. Altbewährt ist die Blutegeltherapie. Eine Koryphäe auf dem Gebiet ist Dominique Kaehler Schweizer (siehe Interview). Selten müssen Krampfadern aus gesundheitlichen Gründen operiert werden.

Krampfadern sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Sie können beispielsweise zu Thrombosen führen.

Um schwere Verläufe zu verhindern, sollten Betroffene bei den ersten Anzeichen einer Venenschwäche vorbeugende Massnahmen treffen.

Vorbeugen, aber wie?

Die besten Massnahmen sind Übergewicht vermeiden, nicht rauchen, viel Bewegung und eine gesunde Ernährung mit ausreichend Wasser oder ungesüssten Kräutertees.

Wer eine sitzende oder stehende Tätigkeit ausübt, tendiert besonders an heissen Tagen dazu, unter Ödemen in Beinen, Armen oder Händen zu leiden. Linderung verschaffen diese drei Kneipp-Anwendungen, die ebenso den Vorteil haben, prophylaktisch zu wirken:

• Kalte Armbäder: Fördern die Durchblutung, regen den Stoffwechsel an, erfrischen und lindern Schmerzen.

33 VENEN STÄRKEN | GESUND WERDEN

• Kalte Schenkelgüsse: Entkrampfen, wirken gegen Krampfadern, Besenreiser und geschwollene Beine. Der Kältereiz trainiert die Muskeln um die Gefässe herum und stärkt das Immunsystem.

• Wassertreten: Regt den Kreislauf an, erfrischt, stärkt den Blutfluss und damit auch die Venen. Wer seine Venen stärkt, beugt Krampfadern vor und lindert Schmerzen.

Venenpflanze Nummer 1

Zusätzlich zur Hydrotherapie kommt in der Naturheilkunde ein breites Spektrum von Pflanzen zum Einsatz, welche die Gefässveränderungen beeinflussen und die Venenfunktionen stabilisieren können. «Venenpflanze Nummer eins ist die Rosskastanie. Sie dichtet die Venen ab, strafft diese und reduziert die Bildung von Ödemen. Zudem ist sie entzündungshemmend und gewebsentwässernd», erklärt Gregor Metzger. Mit der Rosskastanie erzielt der Heilpraktiker grosse Erfolge. Unter anderem in einem Zürcher Altersheim, in dem die Naturheilkunde über die Jahre hinweg als integrativer Teil in der Pflege der Bewohnerinnen und Bewohner inkludiert wurde.

Wunderwaffe Wickel

«Im Alter sind venöse Beschwerden sehr häufig. Diese behandeln wir symptomatisch mit kühlen Beinwickeln, die eine zweiprozentige Rosskastanien-Urtinktur enthalten», sagt er. «Faszinierend daran ist, dass man zuschauen kann, wie sich die Schwellungen zurückbilden.» Kombiniert werden die Wadenwickel mit Kompressionsstrümpfen und individuellen, hauseigenen Tinkturen.

Diese nass-kühlen Wickel eignen sich auch für jüngere Menschen mit venösen Störungen. «Wichtig ist, dass die Wassertemperatur zwischen 15 und 17 Grad Celsius liegt», rät Metzger, der auf 0.5 Liter kühles Wasser zehn Milliliter Rosskastanien-Urtinktur beimischt. Für die Umschläge verwendet er Baumwolltücher. «Die feuchten Tücher werden vom Knöchel her spiralförmig um die Waden gewickelt. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, sollten die Beine hochgelagert werden.»

Die Kraft von Mäusedorn und Buchweizen

In der Naturheilkunde werden die typischen Venenpflanzen auch innerlich in Form von Urtinkturen, Spagirika, Homöopathika oder Fertigarzneimitteln angewendet. Sollten Rosskastanienextrakte zu Magenproblemen führen, ist der Mäusedorn die Pflanze der Wahl. Ihr Wurzelextrakt wirkt entzündungshemmend, stärkt das Bindegewebe, erhöht die Spannung der Gefässe, dichtet die Venen ab und regt die Lymphbahnen an. Auch das rote Weinlaub, der Buchweizen und der Steinklee stärken die Venenwände und reduzieren Entzündungstendenzen von Adern und Gewebe, wobei letzterer die Lymphe stark anregt und für deren beschleunigten Abtransport sorgt.

Ein Tee fürs Büro

Für Menschen, die an heissen Tagen im Büro sitzen und weder Wickel machen noch kneippen können, hat Gregor Metzger noch einen wertvollen Tipp: «Teemischungen aus Steinklee und Buchweizen regen die Durchblutung an und verbessern den Abtransport des Wassers. In Kombination mit der Rosskastanie werden die Venen zusätzlich abgedichtet.»

Mit allen vorgeschlagenen Vorsichtsmassnahmen und einer gesunden Lebensweise kann man einer Venenschwäche also durchaus Gegensteuer geben. Wem sportliche Tätigkeiten zu viel sind: Ein schöner Spaziergang am Abend leistet Wesentliches.

Ein Rezept für die Apotheke

Arzneitee zur Stärkung der Venen

Hippocaseani semen cont 40.0 (Rosskastanie)

Meliloti herba 30.0 (Steinklee)

Fagopyri herba 30.0 (Buchweizen)

M. f. spec. (Mische, sodass es ein Tee wird.)

2-mal täglich 2 Teelöffel Teedroge in einer Tasse à 2 dl heissem, aber nicht kochendem Wasser 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und anschliessend schluckweise temperiert trinken.

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Beinwickel können helfen venöse Beschwerden zu lindern.

Burgerstein Vitamin B12 Boost:

müde, mehr munter.“

Vitamin B12 Boost ist hochdosiert und sinnvoll bei grosser geistiger und körperlicher Belastung sowie einer veganen Lebensweise, da Vitamin B12 vor allem in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Vitamin B12 trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei.

VENEN STÄRKEN | GESUND WERDEN
Rosskastanien-Urtinktur ist ein hervorragendes Mittel in einem Wickel, um die Schwellungen zu mindern.
Erhältlich in Apotheken und Drogerien – Gesundheit braucht Beratung. Antistress AG, 8640 Rapperswil
„Weniger

Dominique Kaehler Schweizer ist landesweit bekannt. In ihrer Naturheilkundepraxis therapiert die Medizinerin seit über zwei Jahrzehnten erfolgreich mit Blutegeln und züchtet diese auch selbst.

Interview: Erna Jonsdottir

«natürlich»: Blutegel werden seit Jahrtausenden eingesetzt. Ist die Hirudotherapie veraltet?

Dominique Kaehler: Im Gegenteil – ich therapiere seit 2002 mit Blutegeln, weil wir sehr gute Resultate erzielen. Die Patient*innenanzahl hat sich in meiner Praxis seither mehr als verdoppelt. Zudem habe ich viele Ärzt*innen und Heilpraktiker*innen ausgebildet.

Das Wunder liegt im Speichel der Blutegel. Welche Wirkungen haben die biologisch aktiven Substanzen?

Hirudin und Co. hemmen die Blutgerinnung. Sie können Thrombosen auflösen, Schmerzen lindern, die Durchblutung fördern und die Blutgefässe putzen. Weiter hemmen sie Entzündungen, regen den Lymphfluss an, erweichen Narbengewebe und erhellen die Stimmung.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Hirudotherapie bei Krampfadern?

Die Blutegeltherapie ist keine ästhetische, sondern eine symptomatische Behandlung. Sie eignet sich für Menschen mit Varizen, die Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen oder geschwollene Beine haben. Blutegel lindern diese.

Sehr gute Ergebnisse gibt es bei Abszessen und Kniearthrosen. Wie effektiv ist die Behandlung bei Varizen tatsächlich? Unter Heilpraktiker*innen wird sie kontrovers diskutiert … Nichts ist 100 Prozent wirksam. Allerdings habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Allermeisten sind sehr zufrieden mit dem Endergebnis. Die Frage ist immer: wie wurden die Betroffenen behandelt? Heilpraktiker*innen haben keine spezifische Ausbildung in der Hirudotherapie. Wer nicht richtig therapiert, wird auch keine Erfolge erzielen. Ich arbeite mit einem Protokoll, das aus meiner langjährigen Erfahrung resultiert.

Welche Faktoren sind bei der Behandlung von Krampfadern an den Beinen wichtig? Sie erfolgt in mehreren Schritten. Patient*innen müssen mit fünf bis sechs Sitzungen à zwei Stunden rechnen. Man fängt beim Kreuzbein an und behandelt schrittweise über den Oberschenkel und je nachdem bis hin zum Unterschenkel. Ziel ist, die Lymphblockade zu lösen und den Venenfluss zu verbessern. Dadurch werden die Krampfadern auch flacher.

Ist die Therapie schmerzhaft und gibt es Nebenwirkungen?

Den Biss der Blutegel spüren Sie nicht. Sobald der Speichel in die Blutbahn gerät, brennt die Stelle – ähnlich wie eine Brennnessel – für 30 Sekunden. Nebenwirkungen können Juckreiz, Rötungen oder kleine Schwellungen sein. Diese verschwinden von allein wieder.

Was sollte ich bei der Auswahl eines*r Therapeut*inn beachten?

Der*die Therapeut*in sollte eine spezielle Ausbildung in Hirudotherapie haben. Die Heilpraktikgrundausbildung reicht definitiv nicht aus.

Dominique Kaehler Schweizer ist Allgemeinmedizinerin, Fachärztin für Psychiatrie sowie Psychotherapie und verfügt über eine Zusatzausbildung in Naturheilkunde. Seit 1997 führt die 74-Jährige eine Praxis für Naturheilkunde in der Ostschweiz und betreibt mit ihrem Mann eine Blutegelzucht. Sie hat mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht.

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«Den Biss der Blutegel spüren Sie nicht»

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wollen den Bauernfamilien Wissen vermitteln»

Katja Brügger ist gelernte Drogistin, arbeitet heute aber bei der Firma Animalmed im Bereich Phytotherapie. Die Unterschiede zwischen Menschen und Tieren seien gar nicht so gross, sagt sie. Ihr Ziel: Die Bäuer*innen ganzheitlich beraten und pflanzliche Wirkstoffe möglichst schon prophylaktisch einbringen.

«natürlich»: Die Haltung von Nutztieren ist heute stark von Technik und modernen Methoden geprägt. Warum hat die Naturheilkunde keinen grösseren Stellenwert?

Katja Brügger: Komplementärmedizin in der Tierhaltung wird oft als kompliziert angeschaut. Zu Unrecht. Es ist auch mehr möglich, als man denkt. Zum Glück gibt es sehr viele Schweizer Bäuerinnen und Bauern, welche ihre Tiere naturheilkundlich behandeln. Das hat auch einen Wert. Leider ist das in keinem Label enthalten. Dabei hätte der vermehrte Einsatz von naturheilkundlichen Methoden grosse Vorteile. Auch für die Umwelt und die Gesellschaft. So wird trotz aller Bemühungen noch immer recht viel Antibiotika in der Tierhaltung verwendet. Dabei ist zu wenig bekannt, dass viele Heilpflanzen nicht nur antibakteriell, sondern auch antiviral wirken.

Hier kommen Sie ins Spiel. Was bieten Sie an?

Wir sind im Bereich pflanzliche Tierheilkunde tätig und hier voll auf die Phytotherapie ausgerichtet. Alle unsere Produkte haben einen hohen Anteil an pflanzlichen Inhaltsstoffen, welche man vorbeugend oder auch zur Unterstützung der Heilung einsetzen kann. Dies erfolgt entweder begleitend zur tierärztlichen Behandlung oder im Idealfall bereits vorbeugend, bevor es zur Behandlung kommt. Ziel ist es, zum einen die Tiere möglichst gesamtheitlich zu betrachten und zu behandeln. Dann hat unser Ansatz aber auch andere positive Nebeneffekte wie etwa möglichst auf Antibiotika verzichten zu können.

Woher beziehen Sie Ihre Produkte? Und haben Sie auch homöopathische Heilmittel im Angebot? Homöopathische Heilmittel bieten wir nicht mehr an. Das kam unter anderem daher, weil wir 2015 den schweizerischen Vertrieb der Firma Dr. Schaette übernommen haben. Das ist eine der grössten Firmen in Deutschland, welche seit über 100 Jahre pflanzliche Produkte für die Tiergesundheit herstellt. Diese Produkte gibt es teilweise mit der gleichen Rezeptur seit 60 Jahren. Dann haben wir Einzelkräuter im Angebot, bei denen wir hochstehende Qualität einkaufen. Die Produktepalette abrunden Produkte, welche

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«Wir
Interview: Samuel Krähenbühl

eine Drogerie nach unserer Rezeptur herstellt. Altes Wissen neu verpacken, dies ist unsere Devise, welche sich in all unserem Produkten wiederspiegelt.

Wie arbeiten Sie genau?

In 90 Prozent der Fälle sind wir bei den Bauernfamilien direkt. Sie kommen selbst auf uns zu. Manchmal werden wir aber auch über die Tierarztpraxen involviert. Ein häufiges Thema ist Lungenentzündung bei Kälbern. Wir versuchen dann, eine allumfassende Beratung zu machen. Denn Krankheiten haben meistens viele Ursachen. Kommen die Kälber geschwächt zur Welt? Herrscht Zugluft? Ist das Futter nicht gut? Hatten die Kälber nicht genügend Biestmilch? Hier können wir dann mit unserer Beratung ansetzen und Heilpflanzen zur Linderung einsetzen.

Dann sehen Sie sich vor allem auch als Beraterin?

Richtig! Uns ist wichtig, dass wir gesamtheitlich beraten und nicht einfach verkaufen. Vor allem wollen wir Bäuerinnen und Bauern selbst Wissen vermitteln. Denn manchmal kann man mit einfachen Mitteln viel erreichen. Indem man etwa der Milch, welche die Kälber bekommen, etwas Thymiantee beimischt. Deshalb bieten wir auch viele Schulungen an. Seit der CovidPandemie führen wir auch Online-Kurse durch. Diesen Winter haben wir sechs Online-Webinare durchgeführt, an denen insgesamt rund 1000 Personen teilgenommen haben. Wir führen aber auch Kurse vor Ort durch, etwa an Landwirtschaftsschulen.

Welche Erfolge erzielen Sie mit Ihren pflanzlichen Wirkstoffen bei Tieren?

Eigentlich ist unsere Vorstellung, dass die Betriebsleiterinnen oder Betriebsleiter uns kennen und uns anrufen, damit wir vorbeugend helfen können. Oft kommen wir in der Praxis aber erst auf den Betrieb, wenn sie schon alles versucht haben, aber nichts erreicht haben. Wir kommen dann oft zu Tieren, welche die Tierärzt*innen bereits abgeschrieben haben, und eine Schlachtung empfehlen. Wenn uns die Bäuer*innen anrufen, dann versuchen wir zunächst mal eine Bestandesanalyse zu machen. Wir schauen dann das Ganze ganzheitlich an. Nicht nur die Krankheit isoliert, sondern das gesamte Tier. Verschiedene Faktoren machen krank. Je nach Problem wird dann mit den Bäuer*innen die Lösung erarbeitet. Nicht jede Pflanze ist für jeden Betrieb geeignet. Für grosse Betriebe mit 60 Kühen in einem Laufstall gibt es eine andere Lösung als auf einem kleinen Betrieb mit Anbindestall. Das macht es sehr individuell. Für das sind wir da. Eine der bekanntesten Kühe, welche wir erfolgreich unterstützen konnten, war Rubens Ingrid von Ruedi Allenbach, Wiedlisbach, welche 19 Jahre alt wurde, was für eine Kuh ein sehr hohes Lebensalter ist.

Sie sind gelernte Drogistin. Gibt es Parallelen zur Humanmedizin?

Ja, klar. Es gibt viele Rezepturen, welche etwa bei Kindern eingesetzt werden, welche auch bei Tieren verwendet werden können. Die Anwendung und Dosierung sind anders. Die Wirkstoffe hingegen gleich. Nehmen wir als Beispiel den Thymian. In fast jedem Erkältungstee ist Thymian drin. Es ist eine geniale Pflanze. Man kann sie in die Milch der Kälber geben. Man kann sie aber auch ins Futter mischen. Eine alte, sehr wirksame Methode bei Atemwegserkrankungen ist auch, Weisstannenäste im Kälberstall aufzuhängen. Weisstannenextrakt haben wir auch in Hustentropfen oder Hustensirup. Weisstannen haben viele ätherische Öle, welche sich positiv auf die Atemwege auswirken. Oder nehmen wir Sprunggelenksentzündungen bei Kühen. Hier verwenden wir ebenfalls wie bei den Menschen Arnika oder Wallwurz.

Was empfehlen Sie den Bauernfamilien zum Abschluss?

Der Bauer oder die Bäuerin kennt die Tiere am besten. Sie arbeiten 365 Tage mit ihren Tieren. Deshalb rufe ich sie auf, mehr auf ihre Beobachtungsgabe zu vertrauen und den Mut zu haben, die altbewährten Hausrezepte ihrer Grossväter oder Grossmütter wieder mehr in den Fokus zu nehmen.

Katja Brügger ist gelernte Drogistin, Bäuerin mit Fachausweis und arbeitet seit 2018 bei Animalmed. Sie hat auch eine Kinesiologie-Ausbildung gemacht.

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Eichenrindenpulver wird hier zur Durchfallprophylaxe bei Kälbern eingesetzt.

4 10SerieNatur-heilkunde

Tibetische Medizin –Das Heilsystem vom Dach der Welt

Die Tibetische Medizin basiert auf der Lehre der fünf Elemente. Sie haben einen Einfluss auf die Natur, den Körper und die Emotionen.

Die Tibetische Medizin ist bei uns noch sehr wenig bekannt. Sie ist eng verwandt mit Ayurveda, der Chinesischen Medizin und der Drei-Säfte-Lehre aus der griechischen Wissenschaft. Die Ursprünge der Tibetischen Medizin lassen sich bis ins Jahr 2000 vor Christus zurückverfolgen. Obwohl die Lehre so alt ist, sind ihre Grundsätze heute noch genauso wichtig wie damals. In der TTM werden pflanzliche Zubereitungen verwendet, welche dem Körper feinstoffliche Impulse setzen. Wichtig bei dieser Heilmethode sind zudem die direkten Auswirkungen der Emotionen auf unser Körpersystem.

84 000 verschiedene Krankheitsbilder beschreibt die Tibetische Medizin. Im Zentrum der TTM stehen nicht die Symptome und deren Bekämpfung. Es geht darum, der Ursache einer Krankheit auf den Grund zu gehen

und ein Gleichgewicht der Körperenergien herzustellen. Dabei arbeitet man mit Puls- und Zungendiagnose, kombiniert mit dem Eindruck des gesamten Menschen. Ziel der Behandlung ist es, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen den drei Körperenergien Lung (Wind), Tripa (Galle) und Beken (Schleim) herzustellen.

Die Methode TTM kurz erklärt –Elemente im

Gleichgewicht

Die Tibetische Medizin basiert auf der Lehre der fünf Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum. Die Elemente zeigen sich als äusserliche, innerliche und geheime Elemente. Das Gestein, der Wind, die Flüsse und Ozeane sowie die Sonne und die Atmosphäre spiegeln die Elemente im Aussen. Auf den Körper bezogen befindet sich das Erdelement in den Muskeln und Knochen, das Wasserelement in den Körperflüs-

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sigkeiten, das Feuerelement steuert Stoffwechsel, Körperwärme und Zellaktivität, die Luft ist unser Lebensatem und der Raum füllt die Hohlräume. Eng verbunden mit der grobstofflichen, materiellen Ebene des Körpers ist die subtile geistige Ebene der geheimen Elemente. Es geht darum, dass wir die fünf negativen Emotionen Stolz, Anhaftung, Wut, Eifersucht und Unwissenheit transformieren und sie in die Tugenden Hingabe und innerer Frieden, Altruismus und Selbstlosigkeit, Geduld und Mitgefühl, Wertschätzung und Liebe sowie Grosszügigkeit und Gelassenheit verwandeln.

Im Zentrum der Behandlung stehen Ernährungs- und Verhaltensänderungen. Erst in einem weiteren Schritt kommen Tee- und traditionelle Kräutermischungen, sowie äussere Anwendungen wie Massage, Moxibustion, Schröpfen und viele weitere Körpertherapien zum Einsatz. Auch Körperübungen spielen eine bedeutende Rolle. Zum Beispiel Lu Jong. Lange war diese alte tibetische Bewegungslehre geheim, doch heute werden die Übungen auch in der Schweiz von zertifizierten Lehrpersonen gelehrt. Mehr als 2300 Rezepte aus Kräutern, Früchten, Wurzeln und Mineralien sind in der Tibetischen Medizin überliefert. In der Schweiz sind jedoch nur wenige Arzneimittel zugelassen.

Wirkungsweise der TTM –

Klarer Geist, gesunder Körper

Unser Geist hat einen direkten Einfluss auf die Gesundheit. Damit die Körpersäfte ins Lot kommen, muss der Geist des beseelten Menschen in einem ausgeglichenen Zustand sein. Ist zum Beispiel die Galle im Ungleichgewicht, erzeugt dies Wut. Bringt der Wind

grosse Unruhe in den Körper, bewirkt dies Anhaftung. Ist der Schleim erhöht, führt dies zu Ignoranz. In der TTM gehören der Geist und der Körper zusammen. Ein geistiges und emotionales Ungleichgewicht bewirkt ein körperliches Ungleichgewicht, was zu Krankheit führt. Ein ausgeglichener und klarer Geist ist somit der Schlüssel zu einem gesunden Körper. Die TTM rät deshalb zu mehr Ruhe und Entschleunigung im Leben. Das heisst: Meditieren Sie täglich 20 Minuten, praktizieren Sie Lu Jong, das tibetische Heil-Yoga, geniessen Sie Ihre Spaziergänge in Achtsamkeit, lesen Sie wieder einmal ein Buch und befreien Sie sich von unnötigem Ballast, indem Sie den Keller und den Estrich entrümpeln.

Serie Naturheilkunde

Die Naturheilkunde hat eine lange Tradition und gilt über den ganzen Erdball hinweg als Medizin des Volkes. Nicht immer ist es einfach, sich in der Fülle an Methoden und Angeboten zurechtzufinden. Wir geben einen Überblick.

Teil 1: Indische Naturheilkunde Ayurveda

Teil 2: Traditionelle europäische Naturheilkunde (TEN)

Teil 3: Traditionelle chinesische Medizin (TCM)

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NATURHEILKUNDE 4/10 | GESUND WERDEN
Alte Tibeter*innen in traditioneller Kleidung sitzen auf einer Bank in der Nähe des Jokhang-Tempels.

Baum des Neubeginns

Der weisse Baum des Nordens war schon immer unser Freund. Er versorgt uns vitaminreicher Notnahrung, reinigender Medizin und ist ein vielseitiger Werkstoff.

Yves Scherer

In den herabhängenden Ästen der lichtvollen Birken spielt leise raschelnd der Wind. Offen, leicht und freundlich scheinen die weissen Bäume innig mit dem Himmel verbunden zu sein. Die Birke hat etwas Kindliches. Gleichzeitig erinnert sie mich an eine alte, weise Person. Diese Ambivalenz zeigt sich schön in der glatten weissen Rinde, die sich in Fetzen vom Stamm löst. Wie ein Reptil scheint der Baum seine alte, zu eng gewordene Haut abzulegen. Mit den Jahren bilden sich schwarze Korkwarzen, die sich über den Stamm und die dickeren Äste ausbreiten. Das weisse Kleid der Jugend wird schwarz und schorfig.

Birkenrinde als Werkstoff

Während meines Studiums verbrachte ich ein halbjähriges Praktikum in einer indigenen Gemeinde, der «Drei-Feuer-Stämme» Ojibway, Odawa und Potawatomi, in Kanada. Die Völker sprechen die Sprache Algonkin und nennen sich selbst Anishnabe. Im Frühsommer durfte ich Al Shawana, dem Häuptling der Gemeinde, beim Birkenrinde sammeln helfen. Im Kanu überquerten wir einen abgelegenen See, an dessen Ufer viele schöne Papierbirken wuchsen. Vor dem ersten Baum, dessen Rinde wir vom Stamm schneiden wollten, legte Al etwas Tabak auf die Erde: «Für dich mein Freund.» Die respektvolle Geste des Dankes ist Ausdruck der Naturverbundenheit der Anishnabe. Wer von Mutter Erde Nahrung, Kleidung und Medizin erhält, soll ihr auch etwas zurückgeben.

Mit dem Messer schnitt der gross gewachsene Mann vorsichtig einen langen, vertikalen Schnitt in die äussere Schicht der Rinde. Diese löste sich langsam vom Stamm ab. Al schob die Klinge in die Öffnung und riss schliesslich ein etwa 70 Zentimeter breites Stück Rinde vom Stamm ab. Zwei Stunden später war das Kanu voll beladen mit gut verschnürten Packen aus grossen Rindenstücken und wir machten uns auf den Heimweg. Für

die Gewinnung grossflächiger Birkenrinde eignet sich vor allem die in Nordamerika heimische Papierbirke (Betula papyrifera). Die abgeernteten Bäume brauchen ein paar Jahre, um sich zu erholen. Sie sterben aber nicht. Mit der wasserdichten Birkenrinde deckten die Indigenen früher ihre kuppelförmigen Häuser und bauten daraus Kanus, die schwere Lasten tragen konnten. Heute werden aus der Birkenrinde vor allem dekorative Schatullen gefertigt. So auch von der Familie, die mich beherbergte. Sie betreibt dieses Kunsthandwerk in alter Familientradition.

In ihrem kleinen Haus am Huronensee zeigten sie mir, wie Birkenrinde-Schatullen hergestellt werden. Angeleitet von der Grossmutter arbeiteten wir bis spät in die Nacht hinein. Wir schnitten Rindenstreifen zu, nähten diese zusammen und umsäumten die Kanten mit heiligem Süssgras (Hierochloe odorata). Die Oberflächen der fertigen Schatullen bestickten wir mit gefärbten Stachelschweinborsten. Um nicht müde zu werden, tranken wir literweise Tee, erzählten uns Geschichten und lach -

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«
Die Birke hat etwas Kindliches.
Gleichzeitig erinnert sie an eine weise, alte Person. »

ten viel. Sie fanden meine Sprache lustig, meine weisse Haut und dass ich den Weg in ihr Haus gefunden hatte, das so weit abseits lag, dass sich selbst ein betrunkener Bär nicht hierhin verirrt hätte. Sie neckten mich so lange, bis ihnen die Tränen kommen. Dann klopfte mir die Oma sachte auf die Schultern und meinte: «Wir meinen es gut mit dir, ey Yves?»

Wasserdichte Becher und Krüge aus Birkenrinde nutzt man auch in Sibirien. Dort sind die Behältnisse in der Regel wunderschön verziert mit eingeprägten Pflanzenmotiven und ornamentalen Mustern. Birkenrinde wirkt antibakteriell und macht die darin aufbewahrten Lebensmittel besonders lange haltbar. Das Kambium, die zarte innere Rinde, diente den indigenen Völkern als Notnahrung. Sie enthält viel Vitamin C. Und was für Outdoor-Begeisterte von grossem Wert ist: Die Rinde und das Holz der Birke brennen auch im feuchten Zustand gut.

Die Heilwirkung der Birke

Die Birke beruhigt, nährt, wärmt und heilt uns seit Anbeginn der Zeit. Als Pionierpflanze besiedelt die Birke gerne brach liegende Flächen und leitet die Rückkehr der Vegetation ein. Beispielsweise dort, wo Gletscher sich zurückgezogen haben. In der irischen Tradition verkörpert der Baum den Neubeginn und wird mit der lichtbringenden Göttin Brigid assoziiert. Ihre Entsprechung im germanischen Kulturkreis ist die Frühlingsgöttin Ostara.

Birken nehmen viel Wasser aus dem Boden auf und wachsen deshalb gerne auf feuchtem Terrain. Der grosse Wasserumsatz des Baumes scheint sich auch in der Wirkung auf den Menschen zu zeigen. Tee aus Birkenblättern fördert die Harnausscheidung merklich. Die Anregung der Nierentätigkeit ist dann erwünscht, wenn es darum geht, Stoffwechselrückstände auszuschwemmen – zum Beispiel die Gicht verursachenden Harnsäuren. Birkenblättertee eignet sich zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen, entzündlichen Erkrankungen der Harnwege, Ekzemen und Ödemen. Die Droge enthält entzündungshemmende Flavonoide, wundheilende Gerbstoffe, desinfizierende ätherische Öle, Harze, Bitterstoffe, Saponine und Vitamin C.

Zahlreiche Studien belegen die antibakterielle, antivirale, pilzhemmende, antientzündliche, wundheilende und tumorhemmende Wirkung von Birkenrinde-Extrakten. Für die keimhemmende Wirkung ist unter anderem das staubfeine Pulver verantwortlich, welches zwischen den Rindenschichten liegt, das Betulin. Dieser Stoff fördert die Regeneration geschädigter Haut und bessert Pilzinfektionen, Neurodermitis, Psoriasis, Keratosen und Verbrennungen. Wenn Sie die Reiseapotheke zu Hause vergessen haben, können Sie eine Wunde mit gequetschten Birkenblättern abdecken und dann mit der papierdünnen, äussersten Rindenhaut verbinden.

Birke sammeln

Wenn Sie Birkenblätter oder anderes Pflanzenmaterial sammeln, beachten Sie bitte folgende Sammelregeln:

• Die Pflanze schenkt Ihnen Medizin. Zeigen Sie ihren Respekt, indem Sie sich bei der Pflanze bedanken. Ihre Dankbarkeit ist Medizin für die Pflanze.

• Ernten Sie nur einen kleinen Teil eines Bestandes.

• Ernten Sie an verschiedenen Orten und nur so viel, wie Sie benötigen.

• Lassen Sie das Sammelgut an einem warmen, staubfreien Ort trocknen.

• Bewahren Sie das getrocknete Pflanzenmaterial in einer Papiertüte oder in einer Kartonschachtel auf und notieren Sie den Pflanzennamen und den Erntemonat.

• Sammelgut welches älter ist als ein Jahr, hat viele seiner Wirkstoffe verloren. Es kann kompostiert oder verbrannt werden.

Für medizinische und kulinarische Anwendungen eignen sich alle Birkenarten gleichermassen. In Geschmack und Wirkung unterscheiden sie sich kaum.

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Birken nehmen viel Wasser aus dem Boden auf und wachsen deshalb gerne auf feuchtem Terrain.

Anwendungen

Tee aus Blattknospen und männlichen Blütenkätzchen: Bevor der Baum sein Laub austreibt, können die Blattknospen und die männlichen Blütenkätzchen gesammelt werden. Für einen Liter Tee quetschen Sie einen Teelöffel voll frischer Blattknospen und einen Esslöffel voll frischer Blütenkätzchen und übergiessen die Mischung mit heissem Wasser. Fünf Minuten ziehen lassen. Der Tee hat einen milden, leicht herben Geschmack.

Birkenblättertee: Für einen Liter Tee übergiessen Sie zwei Esslöffel voll zerkleinerter, frischer oder getrockneter Blätter mit heissem Wasser. Fünf Minuten ziehen lassen. Über den Tag verteilt trinken. Wirkt harntreibend.

Wildgemüse: Das zarte, junge Laub ist reich an Proteinen. Sie können es in Salate, Suppen oder Smoothies geben. Fein gehackt ergänzt es Kräutermischungen und Saucen, getrocknet und gemahlen können Sie es mit ins Brot backen. Von März bis Juni werden die männlichen Blütenkätzchen gesammelt. Diese können Sie ebenfalls zu Mehl verarbeiten oder in Salz, Öl oder Essig konservieren.

Rindenstreifen-Gewusel: Dünne, lange Rindenstreifen können zu einer faustgrossen Kugel zusammengewuselt werden, mit der man sich beim Duschen die Haut sanft abrubbelt.

Antibakterielle Sohle: Als Innensohle in die Schuhe gelegt, neutralisiert die Rinde unangenehmen Geruch.

Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet Kräuterwanderungen in der Innerschweiz an. www.medizinwald.com

45 HEILPFLANZE | GESUND WERDEN
Birkenrinde-Schatullen aus Sibirien. Birkenrinde wirkt antibakteriell und macht die darin aufbewahrten Lebensmittel besonders lange haltbar. Birken tragen männliche und weibliche Blüten.

Staunen &Wissen

GARTENBAU

Himbeeren im Garten oder auf dem Balkon

Himbeeren sind köstliche und leicht zu kultivierende Früchte, die sich für jede Gartengrösse und sogar für die Kübelhaltung eignen. Wer gut plant, kann fast ohne Unterbruch vom Hochsommer bis in den Herbst die schmackhaften Beeren ernten, schreibt «Jardin Suisse» in einer Mitteilung. Sie sind ein wahrer Genuss, die vitaminreichen Beeren mit dem fruchtigen, blumigen Aroma. Am besten schmecken Himbeeren frisch vom Strauch gepflückt und mit etwas Rahm und Glacé zubereitet. Aber natürlich sind sie auch die perfekte Grundlage für Konfitüren, Liköre oder Desserts. Bei Himbeeren gibt es zwei Hauptgruppen: Sommerhimbeeren, die ab Frühsommer reifen, und Herbsthimbeeren, deren Früchte ab August bis in den Oktober erntereif sind. Die beste Pflanzzeit für Himbeeren beginnt Mitte April und endet im September, wenn der Boden von der Sommersonne noch schön warm ist. Im Garten gefällt es den Pflanzen an einem sonnigen bis halbschattigen Standort am besten. Das Erdreich muss durchlässig und humos sein, denn Staunässe vertragen sie nicht. Bei schweren, lehmigen Böden braucht es daher eine Untergrundlockerung und für einen besseren Wasserabzug sollte Sand oder Splitt eingearbeitet werden. Danach können die Sträucher reihenweise idealerweise in etwa 40 cm hohe Dämme aus Gartenerde und Kompost gepflanzt werden. ska

INSEKTEN

Wie Bienen das Tanzen lernen

Der Schwänzeltanz bei Honigbienen basiert nur zum Teil auf angeborenem Verhalten. Eine Studie zeigt laut «wissenschaft.de», dass auch soziales Lernen eine wichtige Rolle für die Bienen spielt, wenn es darum geht, Richtung und Entfernung einer Futterquelle korrekt zu kodieren. Unklar war bislang, ob der Schwänzeltanz ein vollständig angeborenes Verhalten ist, oder ob dabei, ähnlich wie bei anderen komplexen Kommunikationsformen, auch soziales Lernen eine Rolle spielt. Wäre das Verhalten vollständig angeboren, dürfte es keinen Unterschied machen, ob eine junge Honigbiene vor ihrem ersten Schwänzeltanz andere Bienen beim Tanzen beobachten konnte. Um das zu testen, untersuchte ein Forschungsteam um Shihao Dong von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Yunnan Bienenvölker, die ausschließlich aus neu geschlüpften Tieren bestanden. Doch während Jungbienen aus Kontrollvölkern, die sich an älteren Tieren orientieren konnten, von Anfang an die richtigen Bewegungen ausführten, hatten die vorbildlosen Jungbienen damit Probleme: «Bienen, die nicht die Möglichkeit hatten, Tänzerinnen zu folgen, bevor sie zum ersten Mal selbst tanzten, produzierten deutlich mehr ungeordnete Tänze mit grösseren Winkeldivergenzen und kodierten die Entfernung falsch», berichtet das Forschungsteam. ska

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TIERE

Bundesrat lässt einheimi sche Nutztierrassen fördern

Gefährdete Schweizer Nutztierrassen sollen stärker gefördert werden. Um einen Anreiz für deren Zucht und Haltung zu schaffen, hat der Bundesrat den Pflanzen- und Tierzucht kredit im Budget 2023 um knapp vier Millio nen Franken erhöht und demnach eine ausserordentliche Anpassung der Tierzucht verordnung gutgeheissen, schreibt die Nach richtenagentur sda. Die Erhöhung des Kredits geht auf einen Entscheid des Parlaments zurück. Die neuen Beiträge, mit denen einheimische Rassen mit kritischem oder gefährdetem Status gefördert werden sollen, gehen zulasten der Beiträge für züchterische Massnahmen. Das Bundesamt für Landwirtschaft listet als gefährdete Rassen mit Schweizer Ursprung etwa die Appenzellerziege oder die Nera-Verzasca-Ziege auf. Die angepasste Verordnung tritt rückwirkend auf den 1. Januar 2023 in Kraft ska

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VÖGEL

Die Rückkehr der Zugvögel

Zugvögel sind Frühlingsboten. Dabei richten sich die verschiedenen Arten nach einem klaren Zeitplan. Die Vogelwarte Sempach hat auf ihrer Website den Zeitplan der Zugvögel aufgeschaltet. Star und Bachstelze künden den Vorfrühling an, Mauersegler und Nachtigall kehren in den letzten Apriltagen zurück. Im Allgemeinen treffen Vogelarten, die im Mittelmeerraum überwinterten und daher eine kürzere Route zurücklegen müssen, früher ein als jene, die aus dem weit entfernten tropischen Afrika heimkehren. Das Wetter kann den Fahrplan der Zugvögel um einige Tage verschieben, aber nicht grundlegend verändern. Hingegen führt die Klimaerwärmung dazu, dass diverse Arten heute ein paar Tage früher eintreffen als vor dreissig Jahren. «Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.» Das Sprichwort deutet an, dass auch innerhalb einer Art nicht alle Individuen gleichzeitig heimkehren. Die ersten Rauchschwalben werden meist um den 20. März gesichtet, der Hauptharst in der ersten Aprilhälfte und die letzten erst Ende Mai. Bei vielen Arten treffen die Männchen mehrere Tage vor den Weibchen ein, um einen guten Brutplatz zu besetzen. ska

Mehr Infos unter www.vogelwarte.ch/Vögel/Beobachten/ Die Rückkehr der Zugvögel

JENTSCHURA

Jentschura Produkte sind

«Reformprodukt» und «Leserliebling» des Jahres 2023

Gleich zwei Produkte von P. Jentschura sind mit einem Preis ausgezeichnet worden: Die Fachjury der Reformhaus-Fachakademie kürte WurzelKraft in der Kategorie Lebensmittel zum «Reformprodukt 2023» – und die Leserinnen und Leser des Reformhaus-Magazins «natürlich» wählten MorgenStund’ zu ihrem «Liebling». Bei der Wahl zum «Reformprodukt des Jahres» werden die eingereichten Produkte einer intensiven Prüfung unterzogen, die Inhaltsstoffangaben und Deklarationen genau studiert und überprüft. Über den «Leserliebling 2023» konnten die rund 950 000 Leser des Reformhaus-Magazins «natürlich» abstimmen, also die Verbraucher selbst. Zum wiederholten Mal entschieden sie sich für MorgenStund’. Dr. h. c. Peter Jentschura: «Die Wertschätzung der Kunden ist uns immer eine besondere Ehre.»

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Valgus Medic Hallux Bandage mit softem Gel Ballenpolster

Diese angenehm zu tragende Hallux-Bandage ist eine alltagstaugliche Bandagen-Lösung bei Grosszehen-Fehlstellungen. Die Zehe wird mit Hilfe der weichen Schlaufe wieder in die richtige Position gezogen wobei die Zugstärke der Anwender jederzeit selbst bestimmen kann. Die Zehenschlaufe selbst ist ergonomisch geformt und wird um den vorderen Fuss mittels eines weichen Klettbandes gut fixiert. Das angenehme wei-

che und dünne Material ist elastisch gearbeitet und ermöglicht somit jede Bewegung beim Laufen auf natürliche Weise. Bei regelmässiger Anwendung kann eine bemerkenswerte Schmerzlinderung sowie eine dauerhafte Korrektur erreicht werden. Die Hallux-Bandage kann sowohl barfuss, als auch unter ganz normalen Strümpfen und tagsüber in allen Schuhen, die etwas weiter geschnitten sind, getragen werden.

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Wetterzeichen

Der Mai ist oft wechselhaft

Im Mai können grosse Temperaturunterschiede und verschiedene Wetterlagen auftreten. Die Landmassen können sich mit dem hohen Sonnenstand bereits beträchtlich aufwärmen, während die Ozeane immer noch relativ kühl sind. Dies führt zu einem häufigen Wechsel von warmen und kalten Luftmassen.

Die erste Hälfte des Monats Mai bildet oft mit einem kräftigen Vorstoss arktischer Kaltluft den Abschluss des Aprilwetters. Dieses Ereignis gab den «Eisheiligen» ihren Namen. In der zweiten Maihälfte treffen häufig bereits kräftige Gewitter ein. Die Vorschusslorbeeren, die dem Mai mit der Bezeichnung «Wonnemonat» zugedacht werden, sind daher oft ungerechtfertigt: Die Wetterlage beruhigt sich häufig erst gegen Ende des Monats.

Trifft nach einigen heissen Mai-Tagen eine Gewitterfront ein, die für eine markante Abkühlung sorgt, kann es durchaus sein, dass am nächsten Morgen Nebel über der Landschaft liegt, der Wiesen und Wälder aussehen lässt, als sei es November. Nur das gemähte Gras und die Blüten am Baum verraten, dass trotz vorwinterlicher Stimmung bereits der Frühling begonnen hat. Ebenso kann im Mai nach einer klaren Nacht am Morgen noch Bodenfrost auftreten. So sagt denn die Bauernregel treffend: «Die erste Liebe und der Mai gehen selten ohne Frost vorbei.»

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50 STAUNEN UND WISSEN
Andreas Walker FENG-SHUI
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Die Libration des Mondes

Unser Mond dreht sich während eines Umlaufs um die Erde gleichzeitig einmal um die eigene Achse. Deshalb wendet er uns im Prinzip immer dieselbe Seite zu. Da sich der Mond jedoch auf einer Ellipse um die Erde bewegt, verändert sich auch ständig seine Umlaufgeschwindigkeit. Durch die variierende Umlaufgeschwindigkeit um die Erde bei gleichzeitig konstanter Rotation des Mondes sind von der Erde aus im Laufe der Zeit mehr als die Hälfte der Mondoberfläche zu sehen. Einmal sehen wir östlich, ein anderes Mal westlich ein bisschen «hinter den Mond». Da ausserdem die Rotationsachse des Mondes nicht senkrecht auf seiner Bahnebene steht, können wir auch einmal über den Nordpol und einmal über den Südpol unseres Trabanten schauen. Diese Phänomene werden als Libration des Mondes

Sternengucker

bezeichnet und haben zur Folge, dass wir im Laufe der Zeit etwa 59 Prozent der Mondoberfläche zu Gesicht bekommen, obwohl wir bei Vollmond immer nur genau 50 Prozent sehen können. So sehen wir z. B. beim Mai-Vollmond vom 5. Mai von der «linken» Mondseite etwas mehr, dafür rechts weniger, während wir beim abnehmenden Mond am 11. Mai über den Nordpol sehen können. Die beiden Mond-Bilder zeigen Extremlagen der Libration. Dabei ist das Mare Crisium (dunkler Fleck am rechten Rand) beim ersten Bild viel näher am rechten Mondrand als beim zweiten Bild. Die Position des ersten Bildes können wir am 5. Mai bei Vollmond sehen, die Position des zweiten Bildes am 11. Mai (bei abnehmender Mondphase).

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Natürliche Hochzeit mit natürlichen Blumen

Der Frühling ist eine beliebte Jahreszeit zum Heiraten. Blumen sind für die Dekoration sehr beliebt. Der Geschmack, was die Gestaltung der Blumenpracht betrifft, hat sich jedoch verändert. Heute geht der Trend zur Natürlichkeit.

Die Hochzeitsfloristik hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. In vielen Kulturen wurden Blumen als Symbol der Liebe und Schönheit betrachtet und bei Hochzeitszeremonien verwendet. Bis weit ins 19. Jahrhundert wurden überwiegend Kränze, Brautkronen und lose gebundene Sträusse verwendet. Die Bouquets entwickelten sich immer mehr zu den Hochzeitssträussen, welche wir bis heute kennen. Ein Trend vor dem 19. Jahrhundert war der Biedermeierstrauss. Dieser war streng nach Farbe und Materialen geordnet, welche in konzentrischen Kreisen angeordnet wurden. In der Mitte wurde eine Rose platziert. Dieser Strauss entstand im deutschen Biedermeier und breitete sich bald in ganz Europa aus und wurde nach dieser Stilepoche benannt.

Im Volksmund spricht man etwa noch heute von einem Biedermeierstrauss, worunter meist ein kompakter, kleiner Strauss verstanden wird. Anfangs 19. Jahrhundert begannen sich Sträusse und Gestecke durchzu-

setzen. Dennoch ist es unmöglich, einen Vergleich zwischen Brautsträussen von Anfang und Ende des 19. Jahrhunderts zu machen. Die Unterschiede waren enorm. Doch die Veränderungen gingen auch im 20. Jahrhundert weiter.

Brautsträusse in starkem Wandel

Wenn ich mich an meine noch nicht so weit zurückliegende Lehrzeit zurückerinnere, dann waren Brautsträusse im Trend, welche eine klare, strenge Umrissform hatten. Viele Blumen wurden gedrahtet, um die klare Form zu erhalten. Blüten wurden aufgefädelt oder mit einem schmückenden Draht ein Gerüst gebaut und die Blumen integriert. Mit einem kritischen Blick zurück finde ich, dass in dieser Zeit die Natürlichkeit und die Wertschätzung der einzelnen Blüten etwas verloren ging. Drähte wurden in Hülle und Fülle verwendet. Ging ein blumiger Brautstrauss über den Ladentisch, wurde oft eine Verzierung mit Draht integriert. Auch Perlen wurden oftmals eingesetzt und waren im Blumenfachgeschäft in jeder Grösse und Farbe an Lager.

53 HOCHZEITSSTRAUSS | DRAUSSEN SEIN
Ein Beispiel eines natürlichen, bunten Brautstrausses, welcher mit zarten, feinen Wiesenblumen verarbeitet wurde.

Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit waren damals noch nicht so stark präsent wie heute. Blumen aus aller Welt wurden eingeflogen und die Blumenbörsen in Holland hatten fast jede Blume zu jeder Jahreszeit im Angebot. Wünschte sich eine Braut Sonnenblumen im Dezember, so wurde ihr dieser Wunsch erfüllt.

Diesbezüglich hat sich viel verändert. Heute setzen viele Blumenfachgeschäfte auf Saisonalität und Regionalität. Auch im Bezug auf den Einsatz von Drähten hat sich die Hochzeitsfloristik stark verändert. Heute wird nurmehr gedrahtet, was wirklich nötig ist. Auch werden weniger bunte Drähte eingesetzt. Dafür sind heute natürliche, rund gebundene Sträusse vielmehr gefragt. Die klaren, strengen Umrissformen sind in den Hintergrund gerückt. Auch Tropfensträusse, Bogensträusse und weitere Spezialformen sind weniger gefragt. Zusammengefasst lässt sich sagen: Natürlichkeit hat heute gerade auch in der Hochzeits-Floristik wieder stark an Bedeutung gewonnen.

Natürlicher Brautstrauss vs. «Boho Brautstrauss»

Natürliche Brautsträusse zeichnen sich durch Lockerheit und oftmals durch an die Saison angepasste Blumen- und Pflanzenwahl aus. Die Blumenauswahl beruht auf feinen, zarten und verspielten Blumen. Die Farbzusammenstellung kann von starken Bunttönen bis hin zu Pastelltönen reichen. Das erste Bild zeigt einen natürlichen, bunten Brautstrauss, welcher mit zarten, feinen Wiesenblumen verarbeitet wurde. Drahteinsatz und weitere Accessoires werden bei dieser Brautstraussart nicht eingearbeitet. Der Strauss soll die natürlich erscheinende Braut in ihrem schlichten Kleid unterstreichen.

Der Boho-Strauss ist im Trend

Auch den Boho-Strauss kann man der Sparte natürliche Brautsträusse zuordnen, weil sich der Boho-Stil durch Natürlichkeit auszeichnet. Der Boho-Stil steht für unkonventionelles Wohnen in unperfektem Look, der gleichzeitig schillernd und natürlich ist. Der Boho-Stil wird oft von Menschen ausgesucht, welche einen entspannten, natürlichen Look mögen.

Eingeräumt sei aber auch, dass es da ein paar Merkmale gibt, bei denen Natürlichkeit und Nachhaltigkeit in Frage gestellt werden. Ein typischer Boho-Strauss zeichnet sich durch gedämpfte Farben aus. Trockenmaterialien wie beispielsweise Pampasgras, aber auch Federn, gehören dazu. Oftmals werden exotische Pflanzen eingearbeitet, welche einen langen Transportweg hinter sich haben. So findet man in einem Boho-Strauss oft eine Protea – etwa Kaprosen – oder Orchideen. Zudem werden besondere Rosensorten verwendet, welche bei uns nur wachsen, wenn es die Jahreszeit zulässt. Auch typisch für Boho-Sträusse ist der Einsatz von Eukalyptus, sowie gefärbte oder gebleichte Blumen und Trockenmaterialien. Boho lässt

sich ebenso durch Üppigkeit mit grossen Blütenformen einordnen. Oft kommen üppige, gebundene Blumenkränze dazu, welche auf dem Kopf getragen werden. Dieser Brautstrauss empfiehlt sich für Bräute, welche ein Kleid aus verschiedenen luftigen Texturen beispielsweise mit Fransen, Spitzen, Blumenmusterungen oder Quasten tragen. Ein Boho-Kleid kann auch lange Ärmel, Off-Shoulder- oder ärmelloses Design, einen tiefen V-Ausschnitt oder eine rückenfreie Silhouette haben.

Natürlich heiraten im Freien

Überlieferte Traditionen verlieren bei der Hochzeit an Bedeutung. Der traditionelle Brautstrauss gehört nicht mehr immer dazu. Dafür wünschen viele Paare, die Trauung frei zu gestalten. Naturliebende Menschen mit einem entspannten, lockeren Charakter, wählen heute oft eine freie Trauung ohne speziellen Bezug zu einer religiösen Tradition. Dieser freie Trauungsstil gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Dies bedeutet für das Brautpaar, dass es die Freiheit hat, die Zeremonie nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Auf zeremonielle Vorgaben einer Kirche wird dabei verzichtet.

Auch finden freie Trauungen meist nicht mehr in einer Kirche oder in einem Traulokal statt. Der Ort für eine freie Trauung kann eine symbolische Bedeutung für das Brautpaar haben. Oft finden heute solche Trauungen auch draussen in der freien Natur statt. Dies kann beispielsweise in einem Park, am Waldrand, auf einem

Die Gartenbauschule Oeschberg ist in jedem Fall einen Besuch wert. Sei es schon nur, um den wunderschönen Park zu besichtigen.

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Maisfeld, am See oder an einem Strand sein. Die Zeremonie wird meistens von einem Trauredner oder einer Traurednerin geleitet. Manchmal wird aber auch ein Familienmitglied, eine Freundin oder ein Freund des Paares auserkoren, die Trauung zu leiten. Je nach Enge der persönlichen Beziehung kann dies eine besonders persönliche Trauung werden. Traditionelle Elemente wie etwa das Tauschen der Eheringe können nach Belieben in eine freie Trauung eingebaut werden. Möchte das Brautpaar beim Kauf der Ringe auf Nachhaltigkeit setzen, können sie sich einen Vintage Ehering kaufen. Solche Ringe sind entweder aus recycliertem Gold oder aus Gold aus fairem Handel hergestellt. Auch gebrauchte «Second Hand»-Eheringe werden heute häufig angeboten.

Dekoration, freie Trauung und Essen von einem Anbieter

Auch der Park unserer Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen lädt dazu ein, eine Trauung durchzuführen. Diese Trauung kann sehr individuell nach den Wünschen des Brautpaares gestaltet werden. Zu einer Trauung im Oeschberg-Park gehört ebenso eine Verpflegung im Park oder in unseren Räumen. Wer eine passende Hochzeitsdekoration wünscht, kann sich vom Fachpersonal im Blumenladen des Oeschbergs beraten lassen.

Übrigens: Der aktuelle Trend in den sozialen Medien zeigt, dass die Trendfarben für die bevorstehende Hochzeitssaison ‹burnt› orange, Rosttöne, Kupfer und Terra Cotta sind.

Symbolik in der Brautfloristik

Farbsymbolik

Weiss steht für Reinheit, Klarheit und Wahrheit. Rot bedeutet Liebe und Leidenschaft.

Blau ist die Farbe der Treue.

Grün versinnbildlicht Hoffnung und Lebenskraft. Bunte Farbigkeit vermittelt Lebensfreude.

Pastelltöne zeigen Zartheit und Zärtlichkeit an.

Werkstoffsymbolik

Blumen im Allgemeinen versinnbildlichen das Erblühen des Lebens und der Liebe.

Rosen sind die Blumen der Liebe und der Leidenschaft. Myrten stehen als Pflanzen der Liebesgöttin Aphrodite schon seit der Antike für die Liebe.

Materialsymbolik

Heute sind die sogenannten Boho-Sträusse sehr beliebt.

Bänder bedeuten feste Verbundenheit. Perlen sind rein und zeigen Reichtum.

Edelmetall (hier z. B. Zierdraht) steht ebenfalls für Reichtum und Glück.

Formsymbolik

Herzformen zeigen unmissverständlich die Liebe an. Kugeln symbolisieren die Vollkommenheit und das Allumfassende der Liebe. Ringformen belegen die unzertrennliche Verbindung. Kranzformen beinhalten die Hoffnung auf die Unendlichkeit der Liebe.

Rahel Brägger hat selbst 2010 die Lehre als Floristin EFZ an der Gartenbauschule Oeschberg abgeschlossen. Danach hat sie eine Weiterbildung absolviert und den Eidgenössischen Fachausweis erlangt. Seit einigen Jahren ist sie Expertin für Qualifikationsverfahren und Instruktorin für überbetriebliche Kurse (ÜK). Seit 2022 unterrichtet sie als Fachlehrerin Floristik in Verkauf, Pflanzenkenntnis und Botanik an der Gartenbauschule Oeschberg.

55 HOCHZEITSSTRAUSS | DRAUSSEN SEIN

Zu Besuch im Steinbock-Paradies

Im Engadiner Bergdorf Pontresina stehen die Chancen auf Steinbocksichtungen ausgezeichnet. Und das nicht nur zur Frühlingszeit, wenn die Tiere bis in die Niederungen kommen. Dabei waren die versierten Kletterer hierzulande einst ausgerottet.

Der wohl prominenteste Einwohner Pontresinas begrüsst uns schon am Dorfeingang.

Mächtig thront er auf einer Brücke in der Mitte des Kreisels, daneben das Ortswappen: Willkommen im Reich des Steinbocks! Das Exemplar an der Strasse mag zwar aus Bronze gefertigt sein, jetzt im Frühjahr aber kommen die Steinböcke auch in vivo wieder bis nach Pontresina herunter. Es ist ein sich jährlich wiederholendes Schauspiel, bei dem die versierten Kletterer des Futters wegen ihr Stammgebiet in Höhenlagen von bis zu 3500 Meter verlassen, und sich an den frisch gesprossenen, grünen Grashalmen in den Niederungen sättigen. Bis zu 50 oder 60 Tiere finden sich aufs Mal auf dem Gelände der Oberengadiner Gemeinde ein. Das tun die Steingeissen und Steinböcke solange oben der Winter und unten der Frühling herrscht. «Sie mögen den Schnee nicht so, mit ihren kurzen Beinen», schmunzelt Ursin Maissen, Geschäftsführer von Pontresina Tourismus. Selbst in Pontresina aufgewachsen, ist er sich die Gegenwart des Bündner Wappentiers zwar längst gewohnt – minder beeindruckend findet er sie deshalb aber nicht. Doch auch wenn

es toll sei, dass die Tiere bis ins Dorf kämen; so richtig atemberaubend sei es, den Klettermeistern in den Bergen, ihrem eigentlichen Refugium begegnen zu dürfen. Etwa auf einer Krete, oder einem Piz. «Das ist dann die Königsdisziplin.»

Gejagt und vertrieben

Denn selbst wenn sich die Tiere mit steigenden Temperaturen und fortschreitender Schneeschmelze in höhere Gefilde zurückziehen, sind sie immer noch häufige Begleiterscheinungen von Ausflügen und Erkundungen. Ganz so mühelos wie beim Dorfbesuch mag die Begegnung auf einer Wanderung vielleicht nicht ausfallen – dafür umso spezieller. Besonders wer sich einer der vom Tourismusbüro angebotenen, kostenlosen geführten Exkursionen anschliesst, hat sehr gute Chancen auf eine Steinbockbegegnung in freier Natur.

Die Albris-Kolonie, zu denen die hiesigen Tiere gehören, zählt mit rund 1800 Steinböcken zu den grössten Kolonien im ganzen Alpenraum. Und die Population

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wächst. Nur zu leicht geht dabei vergessen, dass das Bündner Wappentier in der Schweiz einst komplett ausgerottet war. Gejagt wurde der Steinbock nachweislich schon in der Steinzeit. Ihre geringe Scheu und leichte Auffindbarkeit machte die Tiere zu leichten Opfern – erst recht mit dem Aufkommen von Feuerwaffen, schlechten Erntejahren, und zunehmenden Waldrodungen. Ein 1612 verhängtes striktes Jagdverbot kam zu spät; in Graubünden war der Steinbock bis 1640 ausgerottet, das letzte Tier der Schweiz schliesslich 1809 im Wallis erlegt.

Raubzug in Italien

Dass es heute wieder Steinböcke in Hülle und Fülle gibt ist – so ironisch das klingt – der Jagdfreude des italienischen Königs Vittorio Emanuele II. (1820–1878) zu verdanken. Um genug der schwindenden Tiere für die eigene Jagd zu erhalten, setzte er in seinem Hoheitsgebiet Anfang des 19. Jahrhunderts rigorose Schutzbestimmungen durch. Ende des 19. Jahrhunderts gab es deshalb im königlichen Jagdgebiet zwischen dem Aostatal und dem Piemont, anders als in der nahegelegenen Schweiz, noch Steinböcke. Und genau darauf wurde gespienzelt, als 1875 die angestrebte Wiederbesiedlung im ersten schweizerischen Jagdgesetz festgeschrieben wurde.

Da die klassische Diplomatie auf höchster Ebene keine italienische Steinbocklieferung zu bewirken vermochte, nahm sich ein St. Galler Hotelier und Steinbockfreund der Sache an. Die Kurzfassung: Über Kontakte zur Wilderer-Szene im Aostatal wurden ab 1906 über drei Jahrzehnte hinweg fast 60 Steinbockkitze gefangen und zuerst nach St. Gallen, später auch nach Interlaken geschmuggelt, in dortigen Wildpärken aufgezogen und schliesslich ausgesetzt – so auch auf dem Gebiet des heutigen Schweizer Nationalparks im Kanton Graubünden. Schweizweit gibt es mittlerweile deshalb wieder um die 17 000 Tiere.

Erlebniswelt mit Steinbockpromenade, Exkursionen und Spielplatz

Heute wird viel Wert darauf gelegt, die Steinböcke möglichst unbehelligt zu lassen. «Der Steinbock ist ein Wildtier, und so wollen wir ihn auch behandeln», sagt Ursin Maissen. Besuchende werden angehalten, angemessenen Abstand zu halten – selbst wenn sich die Tiere manchmal direkt auf dem Gehweg befinden. Zur Sensibilisierung und Wissensvermittlung sind eigens sogenannte «Steinbock-Ranger*innen» im Einsatz.

In Pontresina lässt es sich auf der kinderwagenfreundlichen «Steinbockpromenade» das ganze Jahr über niederschwellig in die Welt des Bündner Wappentiers eintauchen. Ebenfalls im Rahmen des «Steinbock-Paradies Pontresina» wurde auf der Alp Languard, direkt neben der Sessellift-Bergstation auf 2332 Metern eine Galerie und ein Spielplatz eingerichtet. Und mittels «Steinbock-Pass» erhalten Gäste Tipps und Empfehlungen für Routen und Gebiete, wo man die Steinböcke mit etwas Glück vom Wanderweg aus erspähen kann.

www.pontresina.ch/steinbockparadies

Auf der Steinbockpromenade erhalten Kinder und Erwachsene spannende Einblicke zum Charakter des Tieres, seinem Lebensraum und seiner Verbreitung.

STEINBOCK-PARADIES | DRAUSSEN SEIN
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Sobald die Temperaturen steigen, zieht es die Tiere wieder in ihr Stammgebiet zurück, wo sie mit etwas Glück vom Wanderweg aus beobachtet werden können.

Das Qualitätslabel für Komplementärmedizin

Das grosse Angebot an Komplementär- und Alternativmedizin wird von der Mehrheit der Bevölkerung genutzt und geschätzt. In diesem Gebiet gibt es eine Referenz: ASCA. Seit 30 Jahren vergibt die schweizerische Stiftung für Komplementärmedizin ASCA Qualitätslabel an Therapeutinnen und Therapeuten.

Wer als T herapeutin oder Therapeut im Bereich Komplementär- und Alternativmedizin eine fundierte und anerkannte Ausbildung sucht, kommt an der Schweizerischen Stiftung für Komplementärmedizin ASCA nicht vorbei. Die Stiftung stellt hohe Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung und hat strenge ethische und berufliche Regeln eingeführt. Mehr als 17 000 Therapeutinnen und Therapeuten haben mittlerweile diese Anerkennung für eine oder mehrere der 150 verzeichneten Methoden erhalten und wurden in einer der 350 ASCA-akkreditierten Schulen ausgebildet. Verschiedene Zusatzversicherungen vergüten Behandlungen, welche von ASCA-anerkannten Therapeuten durchgeführt werden. Eine ASCA-zertifizierte Ausbildung garantiert also auch Patientinnen und Patienten, dass sie nach höchstem Standard behandelt werden.

Was und wann zahlt die Versicherung?

Arzt oder Therapeut, Grund- oder Zusatzversicherung?

Im Bereich der Komplementärmedizin gibt es viele Kombinationen. Aber wie finden Interessierte einen

qualifizierten Anbieter und wie sieht es mit der Rückerstattung durch die Krankenkasse aus? Nehmen wir das Beispiel von Frau Malatesta, die unter Migräne leidet und diese mit Akupunktur behandeln möchte. Wie sieht die Beteiligung ihrer Versicherung aus?

Wenn sie lediglich nach Krankenversicherungsgesetz (KVG) versichert ist: Das KVG deckt fünf Therapien (anthroposophische Medizin, Akupunktur, chinesische Phytotherapie, Homöopathie und westliche Phytotherapie) ab, sofern sie von einem Arzt durchgeführt werden, der über eine Zusatzausbildung in der betreffenden Therapie verfügt. Einen Arzt mit einer Ausbildung in Akupunktur findet Frau Malatesta im Register der medizinischen Berufe (www.medregom.admin.ch). Die Behandlungen werden von der Grundversicherung bezahlt, abzüglich einer allfälligen Franchise und eines Selbstbehalts.

Wenn sie über eine Zusatzversicherung verfügt:

Die Nachbarin von Frau Malatesta empfiehlt ihr Herr Nadelmann, einen renommierten Akupunkteur, zu

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konsultieren. Da das Angebot an Zusatzversicherungen sehr breit und vielfältig ist, sollte sie zunächst abklären, ob ihre Police komplementärmedizinische Behandlungen abdeckt. Wenn dies der Fall ist, muss sie noch folgende Punkte prüfen:

Der Therapeut muss anerkannt sein:

Die Versicherer erstatten nicht jede Person, die behauptet, Therapeut zu sein. Stattdessen arbeiten sie mit unabhängigen und neutralen Organisationen zusammen, die sich auf Komplementärmedizin spezialisiert haben, wie zum Beispiel die Stiftung ASCA. Diese bescheinigen unter anderem die Qualität der Ausbildung des Praktikers für die betreffenden Therapien, die regelmässige Absolvierung von Fortbildungen und die Einhaltung ethischer und beruflicher Grundsätze.

Die Therapie wird erstattet:

Jeder Versicherer hat seine eigene Liste der anerkannten Leistungen, die sogar innerhalb der gleichen Versicherungsgesellschaft von einem Versicherungsprodukt zum anderen variieren kann.

Die Anzahl der erstatteten

Behandlungen:

Es gibt bestimmte Grenzen bei der Deckung, wie zum Beispiel eine maximale Anzahl von Behandlungen pro Jahr. Auch ein jährlicher Höchstbetrag bei den Behandlungen kann eine Einschränkung darstellen.

Die Höhe der Rückerstattung:

Die Erstattung ist in der Regel auf eine Pauschale pro Konsultation oder einen Prozentsatz der Kosten der Leistung beschränkt.

Mögliche Vorbehalte:

Beim Abschluss einer Zusatzversicherung kann die Krankenkasse Vorbehalte vorsehen, das heisst sie kann die Erstattung bei bestimmten Krankheiten oder Behandlungen ausschliessen.Wenn der Therapeut und die Therapie vom Versicherer anerkannt sind, der jährliche Höchstbetrag nicht erreicht ist und die Police Kopfschmerzen nicht von den Leistungen ausschliesst, erstattet die Zusatzversicherung ihr einen Pauschalbetrag oder einen Prozentsatz der Kosten für die Behandlung beim Akupunkteur Nadelmann.

Dieses Vorgehen scheint komplex. Wichtig zu wissen ist vor allem, dass die Anerkennung eines Therapeuten durch ein Register nicht automatisch die Erstattung der Behandlung durch die Versicherung garantiert. In der Regel wird der Patient direkt auf der Website eines Registers, wie zum Beispiel www.asca.ch, nach einem ausgebildeten und qualifizierten Therapeuten in seiner Region suchen. Danach genügt ein Anruf bei der Krankenkasse, um die Rückerstattung für die Behandlung sicherzustellen.

www.asca.ch

Akupunktur ist nicht gleich Akupunktur. Nur wenn die Therapeutin oder der Therapeut eine anerkannte Ausbildung hat, zum Beispiel durch die ASCA, erstattet die Versicherung die Kosten ganz oder teilweise.

59 ASCA | PUBLIREPORTAGE

Die Safari beginnt vor der Haustüre

Ein Aufenthalt in der freien Natur kanns in sich haben. Es braucht nur die Ruhe, etwas Geduld und ein gutes Auge, dann sind «tierische Begegnungen» durchaus möglich. Es ist Erholung pur der besonderen Art.

Stefan Senn

Löwen, Elefa nten und Giraffen, Wale, Delfine und Haie: Zigtausend Tourist*innen ziehts in ferne Länder, um Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Das Resultat sind unvergessliche Erinnerungen, wundervolle Fotos – und zuweilen auch ein zünftiger Zeitzonenkater. Es muss jedoch nicht immer eine Fernreise sein, um ans Ziel seiner Träume zu gelangen. Auch in unseren Gefilden lassen sich Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Allein ein kurzer Spaziergang durch den nahen Wald oder entlang eines Flusslaufes zeitigt Erfolg auf der Fotopirsch. Ein äsendes Reh auf einer Lichtung, ein Eichhörnchen in den Ästen eines Baumes, eine Spinne beim «Networking» –auch das sind Wunder der Natur, die es zu entdecken gilt.

Vorbereitung ist das A und O

Die Tatsache, dass es möglich ist, quasi auf der anderen Seite der Türschwelle in eine besondere Welt abtauchen zu können, macht Wald-, See- und Flussufer-Spaziergänge zu etwas Besonderem. Besonders wohltuend für Körper und Geist, zum Beispiel. Der Blutdruck sinkt, das Immunsystem wird gestärkt und Stresssymptome werden reduziert. Das kann Reto Hässig (39) bestätigen. Als

Wildhüter im Kanton Bern, sein Einsatzgebiet erstreckt sich über das bernische Seeland und den Berner Jura, ist er fast täglich in der Natur unterwegs. «Wenn ich die Morgenstimmung aufnehme, die Vögel singen höre und vielleicht ein Reh erspähen kann, ist die Welt für mich in Ordnung», bekräftigt er. Und betont: «Wer profitieren und den Ausflug geniessen will, sollte sich jedoch ein wenig vorbereiten.» Einige Kenntnisse über die in der Region lebenden Wildtiere, über die Gesangskünste der verschiedenen Vogelarten, über Tierfährten und vorherrschende Vegetation seien sinnvoll für einen erfüllenden Spaziergang. «Das Internet liefert die Informationen frei Haus», sagt Hässig. Für ihn sind auch die kleinen Tierchen grosse Attraktionen. «Es ist unendlich spannend, den Ameisen zuzuschauen, oder einem Vogelpaar beim Nestbau. Es muss nicht immer ein Reh oder ein Fuchs sein.» Ein Aufenthalt im Wald sei für ihn beruhigend, «ob ich nun beruflich oder privat unterwegs bin».

Rücksicht nehmen und geniessen

Gemäss Wildhüter Hässig könnten sich Erwachsene an Kindern ein gutes Beispiel nehmen: «Sie gehen entspannter an das Thema heran, lassen sich auch durch

60

«Foto-Safari».

kleine Sachen schnell begeistern. Besonders empfänglich sind Kinder aus städtischen Gebieten», weiss er zu berichten. Sein Aufruf an die Eltern: «Geht raus, zeigt dem Nachwuchs, dass es mehr gibt als Playstation und Handy.» Doch er hebt auch den Mahnfinger. Nicht nur Tiere würden im Wald ihre Spuren hinterlassen, sondern leider auch der Mensch. Reto Hässig befürwortet den Besuch der attraktiven Natur- oder Wildschutzgebiete: «Hier lassen sich die Tiere gut beobachten, doch man muss unbedingt auf den markierten Pfaden bleiben, sonst stehen sie unter Dauerstress.» Diese Regel gelte überall. «Es gibt in der Schweiz Waldregionen, Hochweiden und Uferabschnitte, da ist – letztlich auch dank den zunehmenden touristischen Angeboten – praktisch Tag und Nach sehr viel los.» Viele Tierarten seien zwar anpassungsfähig und hätten damit kein Problem, für andere sei aber die Belastung enorm. Sein Appell ist daher verständlich: «Rücksicht nehmen, sich ruhig verhalten, die Sinn schärfen – und geniessen.»

Gewaltig, kraftvoll, magisch und anregend: Der Iffigfall bei Lenk im Berner Oberland.

Auf der Lauer

Wo äsen die Gämsen? Wo röhrt der Hirsch? Wo kreist der Adler? Vielerorts sind hierzulande Wildtierbeobachtungen möglich. Ein guter Aussichtspunkt, Geduld und ein Fernglas sind erste Voraussetzungen für entsprechende Begegnungen. Nachfolgend ein paar Hotspots:

Habkern (BE): Von der Beobachtungsscheune «SchwendiBrönd» aus können Hirsche, Rehe und Gämsen erspäht werden. Auf Anfrage, begleitet, mit Imbiss. www.madeinbern.com

Yverdon-les-Bains (VD): Das international bedeutende Schutzgebiet Grande Cariçaie bildet den Lebensraum von rund 800 Pflanzen- und 10 000 Tierarten. Auch Biber tummeln sich in diesem Naturparadies. Geführter Rundgang. www.myvaud.ch

St. Imier/Chasseral (BE): Geführte Wanderung von Les Savagnières Richtung Combe Grède. Im Naturreservat fühlen sich Gämsen und Murmeltiere wohl. www.j3l.ch

Laufenburg (AG): Auf den Spuren des Bibers. Wie die Tiere leben und welche Ansprüche sie an den Lebensraum stellen, wird auf der geführten Biber-Tour vermittelt. www.aargautourismus.ch

Rosswald (VS): Nahe der Bortelalp hat ein Adlerpaar seinen Brutplatz. Die Greifvögel ziehen in der Region ihre Kreise. Auf einer Rundtour ist mehr über den majestätischen Vogel zu erfahren. www.brig-simplon.ch

Solothurn (SO): Ein Beobachtungsturm am Aareufer in der Nähe von Altreu (Schutzzone «Witi») zwischen Solothurn und Grenchen gewährt freie Sicht auf Wasservögel, Hasen und Störche. www.solothurn-city.ch

Weitere Informationen: www.myswitzerland.com

61 TIERE IM WALD | DRAUSSEN SEIN
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43. Jahrgang 2023, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich

Druckauflage: 22 000 Exemplare

Verbreitete Auflage: 20 182 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2022)

Kontakt mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Redaktion, Herausgeber und Verlag

Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch

Verlegerin

Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Verlagsleiter Zeitschriften

Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch

Chefredaktor

Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch

Leser*innenberatung

Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch

Weitere Autor*innen

Samuel Krähenbühl, Angela Bernetta, Blanca Bürgisser, Sabine Hurni, Sandra Dutler, Leila Dregger, Fabrice Müller, Erna Jonsdottir, Yves Scherer, Rahel Brägger, Anita Suter, Benjamin Haltmeier, Stefan Senn, Markus Kellenberger

Grafik/Layout

Shana Hirschi, Nina Ruosch

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Anzeigenleitung

Dino Coluccia, Tel. +41 76 324 64 45 d.coluccia@weberverlag.ch

Anzeigenadministration/Marketing

Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch

Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung

Aboverwaltung abo@weberverlag.ch, Tel. +41 33 334 50 44

Druck

Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen

Bildnachweise

Andrea Abegglen: Seiten: 22, 66

Sonja Berger: Seiten:10-14

Yves Scherer: Seiten 45

Andreas Walker: Seiten: 50, 51

Rahel Brägger:Seiten 52-55

Pontresina Tourismus: Seite: 56

Pontresina Tourismus Filip Zuan: Seite: 57

Pontresina Tourismus Gian Giovanoli.: Seite: 57

Jean Cingria Seite: 60

Naturpark Diemtigtal Seite: 61

Roman Burri: Seite: 61

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65 SERVICE natürlich

Von Hühnern und Menschen

Anton Rotzetter war ein Minderer Bruder und als solcher setzte er sich bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren für das Seelenwohl der Menschen ein, vor allem aber auch für jenes der Tiere. Er tat dies ganz im Sinne des Gründers seines Ordens, Franz von Assisi. Ich lernte Bruder Anton bei einem längeren Aufenthalt im Kapuzinerkloster Arth-Goldau kennen. Das Kloster wurde vor einiger Zeit leider aufgehoben. Die Hingabe der Mönche an ihre Rituale, Meditationen, Gebete und Gesänge beeindruckte mich tief und ich bin ihnen bis heute dankbar für die Art und Weise, in der sie mich für die Dauer meines Besuchs in ihren Kreis aufgenommen hatten und an ihrem Leben teilhaben liessen – wie einen Bruder. Das berührte mich sehr.

Bruder Anton erzählte mir im Refektorium an einem Nachmittag, der eigentlich der Stille gewidmet gewesen wäre, folgende Geschichte: Franz von Assisi predigte draussen den Tieren. Hunde, Schafe, Ziegen, Hühner, auf dem Baum eine bunte Vogelschar, alle hörten sie zu. Franz erzählte den Tieren, dass Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen habe. «Ist denn Gott ein Mensch», fragte das Huhn. «Ist er vielleicht nicht auch ein Tier?»

Etwas verwirrt sagte Franz: «Aber am Anfang war das Wort, die Menschensprache.» Das blauschwarz gefiederte Huhn zuckte mit seinem Kopf so schnell nach vorn, dass der kleine Kamm wackelte. «Menschensprache? Wenn ich die Stimme Gottes höre, dann gackert sie.» Die Tiere lachten und auch Franz stimmte mit ein, gab aber noch nicht auf. «Aber in Jesus ist Gott doch Mensch geworden und uns erschienen», sagte er und hoffte, mit diesem Argument aus dem Schneider zu sein. Doch nun blickte ihn die Ziege herausfordernd durch ihre schrägen Ziegenaugen an und ergriff das Wort: «Und als was, denkst du, ist er uns erschienen?».

Ein fröhliches Bellen und Blöken, Zwitschern, Gackern und Meckern erhob sich. Franz schmunzelte und beschloss, dass er den Tieren fortan nicht mehr zu predigen brauche und stimmte begleitet mit allen Tierstimmen seinen Sonnengesang an.

Diese Geschichte gefällt mir bis heute. Und ich erinnere mich gut, mit welcher Leichtigkeit und leisem Schalk in der Stimme Bruder Anton sie erzählte. Für Franz seien Tiere beseelte Brüder und Schwestern gewesen, erklärte er, so wie für die meisten indigenen Völker immer noch. Tiere seien Mitwesen, mit denen der Mensch nicht einfach nach Lust und Laune umspringen könne. «Franz von Assisi hätte nie verstanden, warum wir Tiere heute oft nur als Ware und Produkt ansehen und auch so behandeln.» Deshalb verbiete eine der nichtbullierten Kapuzinerregeln allen Mönchen und Nonnen des Ordens das Halten von Nutz- und auch Haustieren. Aha, dachte ich, ertappt. «Und was ist mit der Katze, die jeden Morgen und Abend in der Klosterküche etwas zu essen bekommt?» Bruder Anton brach in Lachen aus. «Die Katze», sagte er nach einer Weile, «die ist bei uns ein ebenso willkommener Gast wie du.»

Markus Kellenberger ist Autor, Journalist, Menschenbegleiter und naturverbundener Trommelreisender. In seiner Kolumne betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht.

66 KOLUMNE | ANDERSWELT
Markus Kellenberger

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