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IHRE HOTELGRUPPE AM THUNERSEE
Die Hotelgruppe umfasst drei Hotels im Drei- bis Vier-Sterne-Superior-Bereich und sieben Restaurants rund um den Thunersee. Mit insgesamt 234 Hotelzimmern, Suiten, Appartements sowie Luxus Seevillen zählen die Hauenstein Hotels zu den grössten Hotelgruppen und Arbeitgebern im Berner Oberland. Wunderschön gelegen am Thunersee, eingebettet in die traumhafte Bergkulisse des Berner Oberlands, ist jedes der Häuser in sich einzigartig. Überzeugen Sie sich selbst und lassen Sie sich von der Herzlichkeit der Mitarbeitenden verzaubern – wir freuen uns auf Sie. www.hauensteinhotels.ch
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MEHR ÜBER UNSLiebe Leserin, lieber Leser
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Im Laufe des Jahres und im Wandel der Jahreszeiten er strahlen der Thunersee und seine Umgebung in den facet tenreichsten Farben. Wenn sich der Herbst seinem Ende zuneigt, verschwindet auch die bunte und goldene Farben pracht. Jedoch kann auch eine Winterlandschaft Farben und Emotionen schenken: Ein Sonnenuntergang in der kal ten Jahreszeit mit intensiven und kräftigen Farben oder eine erfrischende Wanderung im Schnee können so einiges bewirken. Immer ist es eine Frage der Perspektive, wie wir die kurzen und dunkleren Tage nutzen wollen.
Der Gartenschläfer macht es sich einfach: Augen zu, Ohren runtergeklappt, Schwanz eingerollt – und ab in den Winterschlaf, sobald die Temperaturen sinken. Er ist Botschaf ter für wilde Wälder und naturnahe Landschaften. Seine schwarze «Zorro»-Maske ist unverkennbar und unterscheidet ihn von seinem grösseren und bekannteren Cousin, dem Siebenschläfer. Um das Verschwinden der Bilche zu verhindern, sind die Gartenschläfer gesetzlich geschützt. Ausserdem erhalten sie durch die Wahl zum «Tier des Jahres 2022» mehr Aufmerksamkeit, was dem drohenden Aussterben ebenfalls entgegenwirken soll.
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Der Zeitraum zwischen der Wintersonnenwende und Anfang Januar galt seit jeher als besonders bedeutsam und heilig, weil sich nach alter Anschauung in diesen tiefen, stillen Nächten die Lebenskräfte im Verborgenen auf die neue Jahresrunde vorbereiten. Sagen, Brauchtum, Bauernregeln und mythische Überlieferungen berichten, wie die Vorfahren in diesen zwölf sogenannten Raunächten jeweils in die dunkle Leere zwischen den Jahren hineinhorchten und nach Zeichen und Botschaften für das kommende Jahr forschten.
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Eine Atmosphäre voller Ruhe, ein Raum voller Gegenstände, eine Leidenschaft voller Kre ativität und eine Arbeit, die erfüllt und befreit: So hat sich Keramikerin Doris Hirzel aus Goldiwil eingerichtet und schöpft mit ihrem Kunsthandwerk ganz aus dem Moment her aus.
Ich wünsche Ihnen beim Lesen der ThunerseeLiebi viel Freude und zahlreiche lichtvolle und schöpferische Momente! Christine Hunkeler
Leiterin und Beraterin ThunerseeLiebi Weber Verlag AG, Thun/Gwatt
Highlights:
Als «Tier des Jahres 2022» ist der Gartenschläfer ein sympathischer Botschafter für wilde Wälder und naturnahe Kulturlandschaften. Da die Populationen dieser Art in weiten Teilen Europas stark zurückgehen, ist es besonders wichtig, mehr über den nachtaktiven Nager zu erfahren.
Der Zeitraum zwischen der Winterson nenwende und Anfang Januar galt in der Volkstradition seit jeher als besonders bedeutsam und heilig, weil sich nach alter Anschauung in diesen tiefen, stillen Nächten die Lebenskräfte im Verborge nen auf die neue Jahresrunde vorberei ten. Im Gespräch am Herdfeuer erfahren wir mehr über diese magischen Nächte.
überhaupt die Tatsache, dass man hier selbst Hand anlegen kann. Wir haben einige Adressen entlang des Thuner sees für Sie ausprobiert.
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EINBLICK
Seeliebe 6 Der Thunersee in den Farben des Winters
Tierwelten 16 Gartenschläfer: Der «Zorro» unserer Wälder Thunersee-Persönlichkeiten 26 Judith Josi: Ein Berg, ein Fuchs und eine Berufung 32 Gold für Fritz Kneubühl und seine Hiva
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Gourmet 40 Fleisch-auf-dem-heissen-Stein-Report: Steinzeitromantik 48 Geniessen ab Hof: Ein Hof mit Aussicht 56 Kochen mit Urprodukten – Rezepte Winter
Leben im Alter 66 Ruth Moor: «Ich muss für andere Menschen da sein.»
Rückzugsorte 72 Aussergewöhnliche Alp- und Berghotels im Berner Oberland Tradition 82 Über die Raunächte am Thunersee Dörfer 92 Spannende Liebesgeschichte zwischen Reben und Palmen
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Kunst & Handwerk 100 Töpferin Doris Hirzel: Aus dem Inneren geschöpft 108 Gian Arpagaus: Ein Stück Freiheit
Architektur 114 Kunstvoll sanieren – Zeitzeugen erhalten: Korn und Komposition
Literatur 120 Lesen macht glücklich! Buchtipps von Lucie Moritz
Basteln & Kochen 122 Ein Adventslicht entsteht 124 Bärgchäs-Schnitte mit Bire
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Geschichte 126 Als August Macke am Thunersee malte Bärndütsch 134 Elsbeth Boss: Gloria, mon amour 137 Kreuzworträtsel 138 Gute Adressen 142 Veranstaltungen 146 Ausblick & Impressum
Publireportage 80 Bergwelt Grindelwald | Alpine Design Resort: Kontrast unter dem Dreigestirn
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Seeliebe
Der Thunersee in den Farben des Winters
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Der Thunersee und vor allem die Gegend rund um dessen Ufer erstrahlt im Laufe des Jahres und im Wandel der Jah reszeiten in unterschiedlichsten Farben. Wenn sich der Herbst seinem Ende zuneigt, schwindet auch schrittweise seine vielschichtige Farbenpracht. Der Winter erscheint dagegen eher trostlos; doch ist dies eine Frage der Perspektive, denn die zurückhaltende Kolorierung des Winters hat ihre ganz eigenen Vorzüge.
Wenn man sich auf die Suche nach farb lichen Assoziationen zum Winter macht, ist eine ganz nah und offenkundig: Weiss. Erinnerungen an Schnee und Eis drängen sich auf – Weiss steht für Kälte. Aber auch Unschuld und Rein heit werden mit dieser Farbe in Ver bindung gebracht. Doch dieser nahe liegende Gedankensprung von der Jahreszeit Winter zu der Farbe Weiss scheint eigentlich nicht (vielleicht: nicht mehr) der alltäglichen Erfah rung zu entsprechen. Schliesslich präsentiert sich der Winter bei Wei tem nicht immer in einem weissen, schneebedeckten Kleid. Dem ent spricht, dass der Wunsch nach weis sen Weihnachten zwar viel geäus sert, doch selten Wirklichkeit wird. Doch vielleicht liegt gerade darin die Anziehungskraft solcher Gedanken: Die Seltenheit macht es umso wün schenswerter. Weiter verbindet man diese Vorstellung mit Kindheitserin nerungen, und gerade Kinder verkör pern doch die Unschuld. Ungeachtet, mit welcher Häufigkeit sich die Ge gend rund um den Thuner see nun tatsächlich weiss geschmückt zeigt, ist es kaum zu leugnen, dass dies je des Mal aufs Neue ein wunderschö ner Anblick ist. Eine gewisse Ruhe wird ausgestrahlt; ein Moment der Entschleunigung, der in unseren hek-
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tischen Zeiten nur guttun kann. Der Anblick hat auch etwas Erhabenes. Die Natur wird umfassend in ihrer ganzen Grösse erfahren, das Indivi duum fühlt sich geborgen, aber auch als kleiner, nicht sehr bedeu tender Teil des Ganzen – diese Erfah rung kann für viele durchaus heil sam sein.
Die winterlichen Farben setzen sich durch Die vielfältigen Farben des Herbstes schwinden, und diverse Grauschat tierungen legen sich über die Land schaft wie ein etwas abgetragener Mantel. Was häufig in Verbindung mit Trostlosigkeit gebracht wird, muss nicht als solche betrachtet wer den. Klar, die abnehmenden Sonnen strahlen haben einen direkten Ein fluss auf die persönliche Stimmung; der Vitamin-D-Spiegel wird allge mein in kausalen Zusammenhang zur Gemütslage gestellt. Genügend Son ne zu tanken, ist also eine der Voraus setzungen, um nicht in eine soge nannte Winterdepression zu fallen. Doch das dominant werdende Grau beziehungsweise die vorherrschen den Grautöne können die Empfindun gen auch in einem positiven Sinne dämpfen – der Ruf der Alltagsproble me wird leiser, und der Lauf der Zeit scheint sich zu verlangsamen. So aus der Zeit gefal len, wird man auf sich
Bilder:
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Lesen Sie den komp letten Artikelim Heft!
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Tierwelten
Gartenschläfer: Der «Zorro» unserer Wälder
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Anja Rüdin Frederic Desmette, P. M. Guinchard, Erich Linz, Jean-François Noblet, Severin Nowacki, zvg
Als «Tier des Jahres 2022» ist der Gartenschläfer ein sympathischer Botschafter für wilde Wälder und naturnahe Kulturlandschaften. Da die Populationen dieser Art in weiten Teilen Europas stark zurückgehen, ist es besonders wichtig, mehr über den nachtaktiven Nager zu erfahren.
Bild links: Augen zu, Ohren runter geklappt, Schwanz eingerollt: So verbringt der Gartenschläfer den Winterschlaf.
Bild rechts: Mit der schwarzen Maske, der Schwanzquaste und den grossen Ohren ist der Gartenschläfer unverwechselbar.
Mit seiner unverwech selbaren Maske, der schwarzen Schwanz quaste und seinen grossen Ohren hat der Gartenschlä fer (Eliomys quercinus) ein charak teristisches Aussehen. Entsprechend lässt er sich auch relativ leicht von seinem bekannteren und grösseren Cousin, dem Siebenschläfer, unter scheiden. Und auch mit dem Baum schläfer besteht keine grosse Ver wechslungsgefahr, fällt dessen Au genmaske doch deutlich kürzer aus und endet vor den Ohren. Zudem kommen Baumschläfer noch selte ner vor als Gartenschläfer; so ist erstere Art in der Schweiz nur im Raum Engadin-Münstertal-National park nachgewiesen.
Der nachtaktive Gartenschläfer ge hört zur Familie der Bilche und wur de von Pro Natura zum «Tier des Jahres 2022» ernannt. «Über seine Verbreitung und seine besonderen Lebensbedürfnisse in der Schweiz
wissen wir noch relativ wenig. Die Zahl der Gartenschläfer sinkt in weiten Teilen Europas, umso wich tiger ist es, mehr über den Zorro un serer Wälder zu erfahren. Darauf möchte Pro Natura hinweisen», führt Rico Kessler von Pro Natura aus.
Auf dem Rückzug
Der Gartenschläfer kommt in ganz Europa vor, ist jedoch mittlerweile aus weiten Teilen seines ursprüng lichen Verbreitungsgebietes ver schwunden. So treten die kleinen Nager zum Beispiel in Osteuropa heute nicht mehr auf. Im Gegensatz dazu lässt sich der Gartenschläfer grundsätzlich noch in der ganzen Schweiz antreffen. Bei uns liegt sein Hauptverbreitungsgebiet in Höhen lagen um 1400 Meter über Meer, während es im Mittelland und in an deren Regionen aktuell keine Nach weise zu geben scheint. Die Gründe dafür sind teilweise unklar: Der Ver lust seines Lebensraumes spielt si
cherlich eine Rolle, andere Ursachen werden zurzeit erforscht. Um das Verschwinden der Bilche mit «Zor ro»-Maske zu verhindern, sind die Gartenschläfer gesetzlich geschützt. Ausserdem erhalten sie durch die Wahl zum «Tier des Jahres 2022» mehr Aufmerksamkeit, was dem dro henden Aussterben ebenfalls entge genwirken soll.
Wilde Wälder und naturnahe Land schaften sind die natürlichen Le bensräume der Gartenschläfer. Viel fältige Wälder mit Baumhöhlen, Totholz, felsigen Abschnitten und Büschen sind als Lebensraum aber selten geworden, was für die Nager ein grosses Problem darstellt. Bis vor wenigen Jahrzehnten fand der Gartenschläfer Ersatzlebensräume ausserhalb des Waldes, nämlich in vielfältigen Kulturlandschaften mit Hecken, Obstgärten und gut zugäng lichen Scheunen. Doch nicht nur die vielseitigen Wälder sind seltener ge worden; durch die Intensivierung
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Lesen Sie den komp letten Artikelim Heft!
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Gold für Fritz Kneubühl und seine Hiva
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Dieses Jahr gewannen Fritz Kneubühl und seine vierjährige Hündin Hiva aus Steffisburg die Schweizermeisterschaft der Lawinenhunde in Parpan. Im März wollen die beiden er neut antreten und die Goldmedaille verteidigen.
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Einstiegsbild: Das erfolgreiche Team aus Steffisburg, Fritz Kneubühl und Hiva. Bild links: An der Schweizermeisterschaft der Lawinenhunde 2022 trug das Team die Startnummer 16.
Bild rechts oben: Fitz Kneubühl und seine Frau Barbara zusammen mit ihren Hunden auf der Engstligenalp.
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Bild rechts Mitte: Der Hundeführer zeigt dem Hund die Richtung, in welcher er suchen soll.
Bild rechts unten: Fritz Kneubühl und Hiva mit dem gefundenen Rucksack nach der Feinsuche.
Fritz Kneubühl ist bereits vor eini gen Jahren auf den Hund gekom men. Zu verdanken hat er dies seiner Frau Barbara, die sich seit Jahren intensiv mit Hunden be schäftigt und zum Beispiel nach dem ver heerenden Erdbeben im japanischen Kobe 1995 vor Ort war, um gemeinsam mit ihrer Hündin nach vermissten Personen unter den Trümmern zu suchen.
Seine Frau hatte sich einst den Wunsch er füllt, einen Belgischen Schäferhund der Va rietät Groenendael zu kaufen. Auf Geheissen des Nachbarn hatte sie einen Erziehungskurs besucht und ist dort hängen geblieben, weil ihr die Arbeit mit der Hündin so viel Spass bereitet hat. So ist sie beim Hundesport und später bei der Rettung gelandet. Fritz Kneu bühl hat ihre Begeisterung am Anfang mit einem eher milden Lächeln abgetan. Er hat sich aber dann doch allmählich für das Gan ze interessiert, sodass er schlussendlich aus dem Wurf ihrer Hündin einen Welpen behal ten hat und diesen im Lawinen- und Sani tätshundesport geführt hat.
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Ihm gefiel es, mit den Hunden zu arbeiten, viel draussen zu sein und gemeinsam zu trainieren. Heute trifft man ihn im Winter praktisch jedes Wochenende auf der Engstli genalp an, wo er mit seiner Belgischen Schä ferhündin Hiva und mit Gleichgesinnten am Trainieren ist. Es ist bereits die dritte Hün din, mit der er Hundesport betreibt und an Wettkämpfen teilnimmt.
Hiva gehört innerhalb der Rasse der Belgi schen Schäferhunde zur Varietät Groenen dael. Diese zeichnet sich aus durch ein schwarzes und langhaariges Fell. Hier ge hört Hiva mit ihren kurzen Haaren jedoch zu den Ausnahmen. Vor dem Ende des 19. Jahr hunderts waren Belgische Schäferhunde ausschliesslich als Arbeitshunde von Schä fern und Bauern bekannt.
Im Winter wird Hiva als Lawinensuchhund trainiert, im Sommer ist Sanitätshundesport angesagt. Hiva ist mit ihren viereinhalb Jah ren in Topform, wie sie bei der Teilnahme an der Schweizermeisterschaft dieses Jahr ge zeigt hat.
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Serie
Kochen mit Urprodukten
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Ten Seasons
David KrügerStarter Krapfen von Wilden Möhren und Ententartelettes mit getrockneten Waldfrüchten
Krapfen von Wilden Möhren
250 g Brandteig 120 ml Rahm
100 g Wilde-Möhren-Blätter und -Rüben
1 Ei
1 Eiweiss Wasserpfeffersaat Salz Rapsöl zum Frittieren
Die Blätter der Wilden Möhre waschen, blanchieren und in Streifen schnei den, die Wilde-Möhren-Rübe schälen und fein reiben, beides mit Rahm auf die Hälfte einkochen. Möhrenrahm etwas abkühlen lassen. Das Ei und das Eiweiss zum Möhrenrahm mischen und mit Salz und Wasserpfeffer abschme cken. Masse nun in einem mit Backpapier ausgelegten Geschirr im vorge heizten Backofen bei 160 °C garen. Gegarte Möhrenmasse mit dem Brandteig mischen, mit einem Löffel Krapfen abstechen und in heissem Rapsöl knus prig ausbacken. Auf Küchenpapier die Krapfen von der Wilden Möhre entfet ten und heiss servieren.
Ententartelettes mit getrockneten Waldfrüchten
2 Wildentenschlegel
1 EL Waldhonig
1 EL Waldbeeren, getrocknet (Walderdbeeren, Himbeeren, Brombeeren)
1 EL Gänseblümchenblätter, gewaschen
1 EL Nussöl Butter, geklärt
4 Wacholderbeeren Wasserpfeffersaat Nelkenwurzgewürz Strudelteigblätter Salz Rapsöl zum Garen
Buchtipp
Wacholderbeeren und Wasserpfeffer im Mörser grob zerkleinern und zu sammen mit etwas Salz die Entenschlegel einreiben. Entenschlegel nebenei nander in einen flachen Kochtopf legen, mit Rapsöl bedecken und bei 85 °C so lange garen, bis das Fleisch vom Knochen fällt. Fleisch von Haut und Knochen befreien, in Würfel schneiden und mit gehackten Gänseblümchen blättern, Salz, Nelkenwurzgewürz, getrockneten Waldbeeren und etwas Nussöl zu einem kleinen Salat mischen. Strudelteig in Quadrate von 6 × 6 cm schneiden, mit geklärter Butter bestreichen und in kleine Tarteletteformen legen, sodass kleine Schalen entstehen. Tartelettes im vorgeheizten Backofen bei 150 °C farblos backen, mit dem Entensalat füllen und etwas dekorieren.
Ten Seasons – Kochen mit Urprodukten
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Autor: David Krüger
272 Seiten, 24 × 30 cm, gebunden, Hardcover, mit 225 Abbildungen ISBN 978-3-03922-115-8; CHF 75.–
Dieses Buch bietet nicht nur viel Profiwissen, sondern ist auch eine Anleitung, um im Rhythmus der Natur zu leben und die Kunst der Selbstversorgung wiederzuentdecken.
Erhältlich auf www.weberverlag.ch oder im Buchhandel
Vorspeise
Saiblingssalat mit Pfefferwurzelschaum, Trüschenbeignets, Vogelmierensalat
Pfefferwurzelschaum
200 ml Gemüsefond
70 ml Rahm, geschlagen
40 g Pfefferwurzel, geschält und fein gerieben
1 Schalotte, geschält 30 g Butter 20 ml Weisswein
2 Wacholderbeeren
2 Blatt Gelatine
2 Zweige Wiesenthymian
½ Waldlauchzwiebel Salz
Rapsemulsion
250 ml Rapsöl
2 Eigelb
1 TL Senf
1 TL Rapssamen Weissweinessig Wasserpfeffersaat Salz
Trüschenbeignets
200 g Trüschenfilet
Backteig, salzig Weissweinessig Salz
Mehl
Rapsöl zum Frittieren
Schalotte in Streifen schneiden, mit Butter anschwitzen und mit Weisswein und Gemüsefond ablöschen. Pfefferwurzel, Wacholderbeeren, Salz, Wie senthymian und Waldlauchzwiebel zum Ansatz geben und zugedeckt langsam die Schalotte weich garen. Ansatz auf 200 g einkochen, im Mixbe cher fein mixen und durch ein Sieb in eine Schüssel passieren. Gelatine in Eiswasser für 5 Minuten einweichen, gut ausdrücken und in den noch heissen Ansatz geben. Alles gut verrühren, auf etwas Eiswasser langsam herunterkühlen und den geschlagenen Rahm vorsichtig unter die Masse heben. Mousse in einen Spritzbeutel füllen und bis zum Gebrauch kühl stellen.
Eigelbe, Senf und Rapsöl auf Raumtemperatur bringen. Eigelbe, Senf, Rapssamen und Salz in einem hohen Behälter mit einem Stabmixer gut mixen. Rapsöl in einem dünnen Faden unter ständigem Mixen einarbeiten, bis eine homogene, feste Flüssigkeit entsteht. Mit etwas Weissweinessig und gemahlenem Wasserpfeffer abschmecken und kühl stellen.
Trüschenfilet entgräten und von der Haut schneiden, mit etwas Weisswein essig beträufeln, mit Mehl leicht bestäuben und durch den Backteig ziehen. In heissem Rapsöl goldgelb ausbacken, auf Küchenpapier entfetten und, mit etwas Salz bestreut, heiss servieren.
Saiblingsfilet
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250 g Saiblingsfilet, nicht zu dünnes Stück 50 ml Distelöl Weissweinessig Wasserpfeffersaat Salz Bergblütenhonig
Fertigstellen
Breitwegerichtriebspitzen Felchenkaviar Rapssamen Vogelmiere Nussöl
Weissweinessig Salz Wasserpfeffersaat Kuckucks-Lichtnelken-Blüten
Saiblingsfilet entgräten, häuten, mit Distelöl bestreichen und auf Backpapier legen. Etwas Salz, Honig, Weissweinessig und Wasserpfeffer über das Filet verteilen und im Backofen bei 68 °C für 1 Stunde temperieren. Vor dem Anrichten das Saiblingsfilet mit einem Bunsenbrenner etwas anrösten.
Saiblingsfilet auf dem Teller zu einem Fächer auseinanderschieben und mit blanchierten und marinieren Breitwegerichtriebspitzen belegen. Etwas Felchenkaviar neben dem Saiblingsfilet verteilen und die Trüschenbeignets daneben anrichten. Rapsemulsion mit einem Spritzbeutel auf den Teller dressieren und mit etwas zerstossenen, gerösteten Raps samen bestreuen. Vogelmiere waschen und mit etwas Nussöl, Weissweinessig, Salz und Wasserpfeffer marinieren, auf dem Saiblingsfilet anrichten und mit Ku ckucks-Lichtnelke dekorieren. Pfefferwurzelschaum in ein kleines Geschirr geben und separat servieren.
Lesen Sie den komp letten Artikelim Heft!
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Dörfer
Spannende Liebesgeschichte zwischen Reben und Palmen
Samuel Krähenbühl zvgDas Dorf Merligen liegt an der klimatisch mildesten Stelle des Thunersees. Deshalb wachsen sogar Palmen. Doch das Leben dort war nicht immer einfach. Das zeigt ein Blick in das neue Buch «Merligen – Streiflichter aus der Geschichte» des Dorfchronisten Vincenz Oppliger.
Die Gemeinde Sigris wil, zu der auch das Dorf Merligen gehört, feiert dieses Jahr den 675. Geburtstag ihres Freiheitsbriefes. Doch Merligen – ei nes der elf Sigriswiler Dörfer – war immer ein Spezialfall. Das hat meh rere Gründe. Der vielleicht wich tigste war die bis ins 19. Jahrhun dert schlechte Erschliessung. Auf dem Landweg führten nur Fuss wege dorthin. Merligen wurde erst 1873 über eine Fahrstrasse von Gunten her an die grosse, weite Welt angeschlossen. Gut erreichbar
war das Dorf aber immer über den See. Bis zur einsetzenden Massen motorisierung im 20. Jahrhundert wurden die alten Fusswege noch eifrig genutzt. Denn zu Fuss führt der nächste Weg von Merligen ins Dorfzentrum von Sigriswil nicht etwa über Gunten, sondern über die Dörfer Wiler und Endorf. Auch der 1944 geborene Merliger Vincenz Oppliger kennt diesen Weg sehr gut. Denn als er die Sekundarschule be suchte, gab es noch keine Schüler transporte. Vielleicht ging aber mit den Schülertransporten auch etwas Romantik verloren. Denn er ging
den Weg mit seiner gleichaltrigen Schulkollegin Dora Oppliger-Zum bach, die später seine Frau wurde und mit der er noch heute glücklich verheiratet ist. Doch Oppliger kennt nicht nur die alten Wege in Merli gen und Umgebung bestens. Er ist unbestritten der grösste Kenner der Geschichte seines Geburts- und Wohnortes überhaupt. Deshalb hat er in jahrelanger Arbeit eine Dorf chronik erarbeitet, welche diesen Sommer im Weber Verlag unter dem Titel «Merligen – Streiflichter aus der Geschichte» erschienen ist.
«Mein Grossvater erzählte mir viel über unsere Vorfahren und die Sage von der verschütteten Stadt Roll. Er übergab mir auch alte Familiendoku mente, die er in einer Kiste aufbewahrt hatte.»
Mehrere Glücksfälle halfen Ueli Häsler, ehemaliger Schulleiter aller Si griswiler Schulen und ebenfalls lange Zeit in Merligen wohnhaft, bezeichnet in seinem Vorwort zum Buch drei Glücksfälle, zu de nen auch die Person des Autors Oppliger ge hört: «Der zweite Glücksfall also, der hier erwähnt sein soll, ist die beeindruckende, unermüdliche Schaffenskraft von Vincenz Oppliger. Sie gründet, wie er selbst sagt, auf seinem Interesse an Geschichte im Allge meinen und an der Geschichte seines Dorfes Merligen im Besonderen, die ihn beide seit seiner Kindheit begeistern.» Oppligers Inter esse an der Geschichte generell, aber vor al lem auch seines Heimatdorfes begann früh. «Mein Grossvater erzählte mir viel über un sere Vorfahren und die Sage von der ver schütteten Stadt Roll. Er übergab mir auch alte Familiendokumente, die er in einer Kis te aufbewahrt hatte», schreibt er in der Ein leitung seines Buches. Trotz zahlreichen En gagements in Beruf und diversen Ämtern (siehe Kasten) hat er es geschafft, über Jahre immer mehr Material über Merligen zusam menzutragen. Ein Glücksfall half mit, dass daraus am Ende ein fundiertes Buch werden konnte: «Mein schon recht umfangreiches Archiv wurde noch erweitert, als mir der alt Dorfschullehrer und alt Grossrat Hugo Ho fer noch die bereits angesengten Dorfge meindeprotokollbücher, die er beim Ab bruch des alten Schulhauses gerade noch aus dem Brandhaufen retten konnte, über gab. Die noch in alter deutscher Kurrent schrift abgefassten Protokolle nahm ich in Verwahrung und machte mich nach meiner Pensionierung daran, sie zu transkribieren.»
Bedeutende Bauwerke
So kam nach jahrelanger akribischer Arbeit ein Manuskript zustande, welches in diesem Jahr letztendlich auch auf 168 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen versehen, zwi schen zwei Buchdeckeln gedruckt wurde. Schon das Coverbild – eine eindrückliche Luftaufnahme des auf einem Delta gelege nen Dorfes Merligen – zeigt, weshalb das Dorf speziell ist. Doch noch anderes macht das Dorf einzigartig. Das milde Klima, wel ches den früher stark präsenten Rebbau be günstigt hatte, wurde bereits genannt. Das Buch zeigt aber noch viele weitere spannen
de Facetten auf. So zum Beispiel seine Ge bäude. Merligen hat seit 1937 eine eigene Dorfkirche. Viel älter ist aber das am Orts rand in Richtung Gunten gelegene, im Volksmund auch «Schloss» genannte Gut Ralligen. «Der ‹Rallig-Thurm›, wie er auch genannt wurde, war wohl im Ursprung ein fest gemauertes Haus, das einem Edlen ge hörte und von den Augustinermönchen des Klosters Interlaken als Herbsthaus mit Trüel und Keller ausgebaut wurde», schreibt Opp liger dazu. Es würde zu weit führen, über die spannende Geschichte dieses Gebäudes, das sich unter anderem auch im Eigentum von Berner Patriziern befand, ausführlich zu berichten. Nur so viel sei erwähnt: Es gab sogar ein weit verbreitetes «Ralliger Koch buch», das in der einst dort angesiedelten Haushaltungsschule entstanden ist.
Naturkatastrophen
Einschneidend für Merligen waren aber auch Naturkatastrophen, wie Oppliger be schreibt: «Am 16. Juli 1856 verwüstete ein Unwetter grosse Teile des Oberlands und liess in Merligen die Bäche über die Ufer tre ten. Ganze Häuser wurden weggeschwemmt und 15 Familien wurden dadurch obdach los.» Doch noch verheerender war der Dorf brand vom 11. April 1898. Oppliger be schreibt auch hier detailliert den Hergang: «Ausgelöst durch einen Funken aus der Ta bakspfeife von Ulrich Spieler, der in der Heubühne in seinem Haus im Oberdorf be schäftigt war, breitete sich das ausgebroche ne Feuer durch den ‹Heiterluft› (Talwind aus dem Justistal) noch angefacht gegen das Innerdorf aus. Brennende Dachschindeln flogen durch die Luft und entzündeten die eng aneinander stehenden Häuser.»
Diese beiden Naturkatastrophen – bezie hungsweise die aus Sicht der Merliger zö gerliche Rolle der Gemeinde Sigriswil beim Wiederaufbau – führten nicht zum ersten Mal in der Geschichte zu ernsthaften Dis kussionen darüber, ob eine eigene Gemein de gegründet werden sollte. Namentlich die zum Schutz der Siedlung notwendigen Verbauungen von Grön- und Gerbebach waren kostenintensiv und wurden letzt endlich auch mit Bundessubventionen be wältigt.
Vincenz Oppliger
Vincenz Oppliger (*1944) wuchs im Dorf Merligen auf, besuchte dort die Primarschule und dann die Sekundarschule in Sigriswil. Nach einer Berufs lehre und dem Diplomabschluss als Maler und Schriftenmaler studierte er Berufspädagogik und später als Nachdiplom auch Architekturgeschichte, Kunst und Spanisch. Der langjährige Berufsschullehrer engagierte sich po litisch als Gemeinderat von Sigriswil und als Dorfpräsident von Merligen. Er ist verheiratet mit Dora Oppliger, geborene Zumbach, und hat zwei Kin der, zwei Enkelkinder und einen Urenkel. Durch die Politik kam er noch enger in Berührung mit der Gemeinde- und Dorfgeschichte. Als Dorfhisto riker verfasste er die Chroniken zum 75- und zum 100-Jahr-Jubiläum von Merligen Tourismus und zum 100-Jahr-Jubiläum der Wasserversorgungs genossenschaft. Dadurch und durch die beim Abbruch des alten Schulhau ses gerade noch geretteten Dorfgemeindeprotokollbücher kam er auf die Idee, diese Berichte in einen grösseren Zusammenhang zu stellen und als Dorfchronik streiflichtartig zu beleuchten.
Bild:
Vincenz Oppliger mit seiner Frau Dora Oppliger-Zumbach.
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Kunst und Handwerk
Aus dem Inneren geschöpft
Barbara Zanetti Doris Hirzel, zvgEin Raum voller Gegenstände, eine Atmosphäre voller Ruhe, eine Leidenschaft voller Kreativität, eine Arbeit, die erfüllt und befreit. Keramikerin Doris Hirzel schöpft in diesem Kunsthandwerk frei aus ihren gestalterischen Möglich keiten – ganz aus dem Moment heraus.
Doris Hirzel hat schon ganz zu Beginn ihrer Geschichte das Mate rial Lehm erfahren. Nach dem Abbruch der KV-Lehre war sie auf der Suche nach einer neuen Lehrstelle als Kerami kerin. Im Haus ihres Cousins im Val de Travers befand sich auch ein Ate lier einer Keramikerin – ein Raum voller Gegenstände, angefangener Arbeiten, von einer Atmo sphäre der Ruhe und des Friedens erfüllt. Durchs Fenster war der Blick freige geben auf einen malerischen Gar ten. Die Selbstverständlichkeit, mit
der diese Frau ihre Passion lebte, ohne Einengung durch finanzielle Überlegungen, ihr Selbstvertrauen und ihre Offenheit beeindruckte sie. Sie vermittelte Doris Hirzel einen Ausbildungsplatz an der École des arts appliqués in Vevey. Zu Beginn der Lehre empfand sie das Drehen auf der Töpferscheibe als an spruchsvoll. Es braucht viel Übung, einen langen Atem, bis etwas Brauch bares entsteht. Diese Ausbildung er möglichte ihr einen vielseitigen Ein blick in Bereiche und Techniken. Ihre Erfahrung zeigte ihr jedoch, dass die eigentliche «harte» Arbeit
erst danach begann. Auf mein Nach fragen, wie sie denn als junge Frau auf die Idee gekommen sei, Kerami kerin zu lernen, zögert sie mit Antworten. Vielleicht waren es die Nachmittage mit Ton-Modellieren, welche sie bereits als Kind besuchte, so wie andere Ballett oder reiten lernten. Sie ging sehr gerne dorthin, es gefiel ihr gut, mit diesem Material zu arbeiten. Dabei stand nicht das Herstellen eines definierten Gegen standes im Vordergrund, sondern der Prozess. Das Verlassen der all täglichen Wirklichkeit und das Ab tauchen in eine andere Welt, in der
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Bilder: Vielfältige Frauenfiguren, welche Doris Hirzel bekannt machten.
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nicht der Verstand die Führung übernahm, machte sie glücklich. Dieses Aufgehen im kreativen Tätigsein, ohne zu wissen, was dabei herauskam, erfüllte sie.
Lehr- und Wanderjahre nach der Ausbildung Damals zirkulierte die Auffassung, Kerami kerin sei ein brotloser Beruf. Doris Hirzel beteiligte sich an einem Gemeinschafts atelier in Zürich, das einen kleinen Ofen besass, mit dem nur im niedrigen Tempe raturbereich gebrannt werden konnte. Ihr
war es wichtig, von Anfang an eine eigene Produktion zu gestalten und den Verkauf zu organisieren. So passte sie sich jahrelang den Gegebenheiten an mit ihren Werken und arbeitete daneben in verschiedenen Jobs. Lange lebte sie mit dem Eindruck, es fehle ihr die Erfahrung, weil sie nie in ei nem grossen Betrieb gearbeitet und Serien hergestellt hatte. Ein neuer Lebens- und Be rufsabschnitt begann mit dem Besuch eines Töpferdorfes in Frankreich – La Borne. Es war für sie wie ein Heimkommen. Und be deutete ihr eine Befreiung, endlich den ge
liebten Beruf ganz ausüben zu können. In diesem Dorf wurde in Holzöfen gebrannt, diese für sie neue Technik konnte sie nun er lernen. Die verschiedenen Ateliers im Dorf arbeiteten im Austausch miteinander. So lernte und arbeitete sie an meh reren Orten. Finanziell gestaltete es sich wie ein Prakti kum, mit Verpflegung und Unterkunft ga rantiert, daneben arbeitete sie in Restau rants.
Hier lernte sie auch den Umgang mit dem asiatischen Ofen kennen, einer Technik aus
Korea. Dabei wird tagelang gebrannt, der Ofen im Schichtbetrieb geheizt und betreut und dabei Temperaturen bis zu 1300 Grad erreicht.
Eigenes Atelier in Goldiwil
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In Goldiwil war der bekannte Keramiker Ueli Schmutz mit seinem Atelier ansässig. Nachdem seine Frau, die Keramikmalerin war, verstarb, beschäftigte er Leute, welche für ihn malten, Formen vordrehten, Ofen einsetzten und sich um die Organisation von Ausstellungen und Verkauf kümmer
Bild:
Jeder Arbeitsgang ist Handwerk.
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Serie
Kunstvoll sanieren –Zeitzeugen erhalten
Korn und Komposition
David Heinen Riechsteiner Fotografie, Pascal ZauggDas Kornhaus in Thun hat eine bewegte Geschichte und einige Mysterien vorzuweisen. Während seines über 250-jährigen Bestehens hat es einige Male seine Gestalt geändert – und nun sind einmal mehr umfas sende Umbauarbeiten im Gange.
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Über Jahrhunderte erfüllten Korn häuser eine äusserst wichtige Funktion und hat ten ihren festen Platz im Stadtbild. Während in klei neren Ortschaften oft der Dachboden der Kirche oder des Gemeindehauses als Korn speicher diente, wurden in den Städten dafür teilweise eindrückliche Bauwerke er richtet. Wie es der Name nahelegt, wurde in den Kornhäusern vorwiegend Getreide ge lagert – doch auch andere Lebensmittel wie Butter, Salz und Wein wurden manchmal dort aufbewahrt. Die Obrigkeiten konnten mit diesen Lagerbeständen Naturallöhne auszahlen und in Krisenzeiten Hungersnöte verhindern oder zumindest abschwächen, indem sie das Korn zu reduzierten Preisen an die Bevölkerung verkauften. Gefüllt wurden die Speicher einerseits durch Natu raleinkünfte – ein bekanntes Beispiel dafür ist der sogenannte Getreidezehnt, der an die kirchliche Obrigkeit entrichtet werden musste. Anderseits wurde auch Getreide hinzugekauft, um aktiv den Getreidehandel steuern zu können. Die wirtschaftlichen Transformationen des 19. Jahrhunderts führ ten jedoch dazu, dass diese kornpolitischen Aufgaben an Bedeutung verloren und die Kornhäuser ihrer ursprünglichen Funktion entledigt wurden.
Auch heutzutage sind in der Schweiz noch viele ehemalige Kornhäuser anzutreffen. Das wohl älteste steht in der Gemeinde Diessenhofen im Kanton Thurgau; errichtet wurde es Ende des 13. Jahrhunderts im Auf trag des Klosters Sankt Katharinental. Ei nes der imposantesten ist dagegen in nähe rer Umgebung angesiedelt: das Anfang des 18. Jahrhunderts erbaute grosse Kornhaus von Bern. Sicher weniger stattlich, doch kaum weniger interessant ist das Thuner Kornhaus an der Schwäbisgasse. Die erste Erwähnung eines entsprechenden Gebäu des in jener Gegend stammt aus dem Jahr 1521. Gesichert ist, dass 1762 im Auftrag des Thuner Spitalamts ein Neubau erstellt wurde, für den die beiden Werkmeister Jo hann Rudolf Stähli und Conrad Storp ver
antwortlich zeichneten – zumindest steht es so auf der Infoplakette am Haus. Ob dies wirklich zutrifft, soll an dieser Stelle noch offenbleiben. Die Geschichte des Hauses lässt nämlich viel Raum für Spekulation.
Das Kornhaus ändert seine Gestalt Seit 15 Jahren ist das Unternehmen Wytten bach Innendekorationen im Kornhaus ein quartiert, und Markus Wyttenbach machte sich damals gleich an die Renovation des Anbaus. Bereits sein Vorgänger hatte ein Möbel- und Teppichfachgeschäft und ver kaufte in jenem Gebäudeteil die Teppiche ab der Rolle, wofür riesige Teppichgestelle not wendig waren. Als diese beim Umbau ent fernt wurden, fiel der Anbau fast in sich zu sammen, da die Gestelle eine stabilisierende Funktion innegehabt hatten. Der Anbau wurde deswegen mehrheitlich entfernt und in enger Zusammenarbeit mit der Denkmal pflege und dem Fachausschuss neu aufge baut. Von der Berntorgasse aus lässt sich der dabei entstandene elegante Übergang von alt zu neu sehr gut bestaunen. Dies ist aber nicht die einzige Weise, in der Markus Wyttenbach die Erscheinung des ehrwürdi gen Gebäudes geprägt hat und immer noch prägt: Seit bald zwei Jahren sind auch im Kornhaus selbst umfassende Umbauarbei ten im Gange. In der ersten Etappe wurde ein neues Treppenhaus gebaut, um dem Brandschutz Genüge zu tun. Das ist inzwi schen fertig, und wenn man nun durch die Ausstellungsräume von Wyttenbach Innen dekorationen schlendert, kann man das im posante neue Treppenhaus bestaunen, das sich als Kubus durch das ganze Kornhaus erstreckt. Im ganzen Gebäude sind histori sche Elemente wie die Deckenbalken und die alten Wände zu erkennen, die in einem spannenden Kontrast zu den modernen Ein richtungsgegenständen stehen. In der zwei ten Bauetappe wird nun das Dach saniert und die beiden oberen Geschosse zu Woh nungen umgebaut. Bis im Februar 2023 soll ten dann diese umfangreichen Umbauten abgeschlossen sein. All diese aufwendigen Projekte werden in direktem Austausch mit der kantonalen Denkmalpflege ausgeführt –
Auch heutzutage sind in der Schweiz noch viele ehemalige Kornhäuser anzutreffen.
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Gesund und Frisch –Salatteller-Report
Der Frühling bringt Farbe auf den Teller. Salat ist längst viel mehr als nur langweiliges Beigemüse. Buntes Gemüse schmiegt sich an knackig grünen Salat und wird mit wohl schmeckenden Dressings verfeinert. Junge Karotten, Radieschen und Spargel schmecken im Frühlingssalat besonders gut. Restaurants zaubern mittlerweile einzigartige Kreationen herbei, die man probieren sollte.
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ten. Hinzu kommt, dass der Aufenthalt in Wäldern nachweislich das Immun system stärkt. Waldbaden kann man zu jeder Jahreszeit, es gibt kein schlechtes Wetter, sofern man die passende Kleidung trägt. Wenn wir in den Wald gehen, sollten wir unser logisches Denken der sinnlichen Wahrnehmung hintenanstellen.
IMPRESSUM
HERAUSGEBERIN UND VERLAGSLEITUNG: Annette Weber-Hadorn, Weber Verlag AG
KONZEPT, REALISATION: Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt, Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56, www.thunersee-liebi.ch, mail@thunersee-liebi.ch
PROJEKTLEITUNG UND INSERATE: Christine Hunkeler, c.hunkeler@weberverlag.ch
AUTOREN: Hans R. Amrein, Thomas Bornhauser, Elsbeth Boss, Alain Diezig, David Heinen, Christine Hunkeler, Samuel Krähenbühl, David Krüger, Lucie Moritz, Anja Rüdin, Beatrice Schenk, Andreas Sommer, Laura Spielmann, Barbara Zanetti
FOTOS: Andrea Abegglen, David Birri, Tina Bollmann, Thomas Bornhauser, Frederic Desmette, Alain Diezig, Riechsteiner Fotografie P.M. Guinchard, Doris Hirzel, Christine Hunkeler, Erich Linz, Jean-François Noblet, Severin Nowacki, Beatrice Schenk, Christa Sigrist, Andreas Sommer, Laura Spielmann, Annette Weber-Hadorn, Pascal Zaugg
LAYOUT UND GRAFIK: Celine Lanz
BILDBEARBEITUNG: Adrian Aellig
LEKTORAT: David Heinen, Laura Spielmann
KORREKTORAT: David Heinen
AUFLAGE: 10 000 Exemplare
ERSCHEINUNGSWEISE: 4× jährlich
VERTEILUNG: Abonnenten, Kiosk, Anwohner um den Thunersee, KKK 1&2, VIPs, Geschäfte, Arztpraxen
ABONNEMENTSPREISE: 1 Jahr mit 4 Ausgaben CHF 48.– (inkl. 2,5 % MwSt.); 2 Jahre mit 8 Ausgaben CHF 89.– (inkl. 2,5 % MwSt.)
ISSN-NUMMER: 2296-8504
NÄCHSTE AUSGABE: Anfang März 2023
Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten.
Weitere Themen
Vita-Parcours-Report Alp- und Berghotels im Berner Oberland Blumige Wiesenkompositionen Geschichte: 100 Jahre Bahnhof Thun
KONTAKT/ABOSERVICE: Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56 oder mail@thunersee-liebi.ch, www.thunersee-liebi.ch
Die nächste ThunerseeLiebi erscheint Anfang März 2023.
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