natürlich
Seelenhaus-Methode
Erkunden Sie Ihre innere Seelenwohnung.
Wiederkäuen Wie Kühe Gras in Milch verwandeln.
Divertikel
Wie Beschwerden gelindert werden können.
Verdauung
Alltäglich und doch hochspannend
Fermentieren Probieren Sie es mal selber aus!
Bewusst gesund leben
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Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.
Gegen innere Unruhe bei Tag und Nacht
So riecht der Frühling
Liebe Leserin, lieber Leser
Mit jeder Jahreszeit verbinden wir nicht nur Bilder, sondern auch Gerüche. Für mich riecht der Frühling frisch. Zu den frischen Frühlingsgerüchen gehört für mich der noch eher kalte, aber wohltuende Regen. Aber dann natürlich auch die ersten Pflanzen, die zu blühen beginnen. Bärlauch riecht allerdings schon, bevor er blüht. Und zwar intensiv. Ich persönlich mag diesen leicht stechenden Geruch sehr. Und im Salat oder als Pesto schmeckt er auch hervorragend. Mehr zu dieser Wunderpflanze lesen Sie in unserer Heilpflanzenkolumne.
Damit sind wir schon beim Hauptthema dieser Ausgabe: Der Verdauung. Die Einzahl ist aber eigentlich nicht korrekt. Es gibt in der Tierwelt schier unzählige Formen der Verdauung. Besonders spannend ist die Verdauung der Wiederkäuer. Wir gehen der Frage auf den Grund, warum die Kühe auf der Weide oft kauen, auch wenn sie gar nicht am Essen sind.
Wenn wir schon beim Essen sind: Wir gehen dem Thema fermentierte Lebensmittel nach und zeigen, wie eigentlich recht einfach selber die uralte Methode der Fermentierung zur Konservierung von Lebensmitteln genutzt werden kann.
Leider ist Verdauen nicht immer schmerzlos. Wenn sich die Divertikel, also eigentlich harmlose Ausstülpungen im Darm, entzünden, kann die Verdauung zur Herausforderung werden. Wir zeigen im Artikel dazu auf, wie Sie damit umgehen können.
Und dann machen wir noch einen Besuch in einem besonderen Haus: Und zwar im Seelenhaus. Die Seelenhausmethode ist ein noch recht unbekannter Ansatz, sich selber besser kennen zu lernen.
Das alles und noch viel mehr bieten wir Ihnen in der neusten Ausgabe von «natürlich».
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Samuel Krähenbühl, Chefredaktor
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Ausschlag? Juckreiz? Omida AG, Küssnacht am Rigi
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Erfahren Sie
Inhalt Service 32 Seelenhaus Erkunden Sie die eigene Seele. 38 Hanf Eine Heilpflanze mit jahrhundertealter Tradition. 42 Bärenmedizin Die Kraft des Bärlauchs richtig nutzen. DRAUSSEN SEIN 50 Garten Blumen vom Garten in die Vase. 54 Wildkräuterküche Entdecken Sie Heilkräuter am Wegesrand. 60 Ausflugstipps Tipps für gemütliche Ausflüge ins Grüne. GESUND SEIN 10 Verdauung Ein Überblick über eine riesige Vielfalt. 14 Fermentieren Nutzen Sie die Kraft einer uralten Methode. 20 Sabine Hurni über … … eine Prise würzige Achtsamkeit. GESUND WERDEN 26 Divertikel Wie Sie trotzdem beschwerdefrei leben können. 03 Editorial / 06 Leben und Heilen / 18 Rezepte / 25 Liebesschule 46 Staunen und Wissen / 48 Neu und gut / 62 Hin und weg/ 64 Rätsel / 65 Vorschau / 66 Anderswelt lebe gesund mit der Kraft aus 49 Kräutern einzigartig * wohltuend * bekömmlich Kostenlos Proben bestellen p-jentschura.com/nch18 Jentschura (Schweiz) AG · 8806 Bäch/SZ www.jentschura-shop.ch
Leben & Heilen
HEILPFLANZE
Knoblauch – die Knolle mit Abwehrkräften
Der Ursprung des Knoblauchs liegt vermutlich in Zentralasien. Heute ist er allerdings in der ganzen Welt verbreitet und aus kaum einer Küche wegzudenken. Vielerorts wurde und wird er auch als Heilmittel gegen zahlreiche Beschwerden eingesetzt und daneben soll er bekanntlich ja auch dabei helfen, Vampire abzuwehren. Tatsächlich gibt es Menschen, die panische Angst vor Knoblauch haben. Diese Phobie nennt sich Alliumphobie, die Angst vor Knoblauch. In der Schweiz ist der Anbau von Knoblauch eine Nische. Der Preis- und Mengendruck der ausländischen Ware ist gross, deshalb überwiegen die Importe deutlich. In der Schweiz hat Knoblauch bis im April Saison – lange warten auf neue Schweizer Ware müssen Konsumentinnen und Konsumenten aber nicht, denn ab Juli startet bereits die neue Saison. Nach der Ernte werden die Knollen jeweils aufbereitet und etwa einen Monat lang getrocknet. Getrocknet sind die Knoblauchknollen sehr lange haltbar und deshalb das ganze Jahr über erhältlich. Frische Knollen vom Markt sollte man hingegen innerhalb von etwa zwei Wochen verbrauchen – oder selbst noch trocknen. Der Knoblauch ist mit dem Bärlauch und Lauch verwandt und hat entsprechend einen ähnlichen scharf-aromatischen Geruch, der nicht jedermanns Sache ist. Knoblauch ist aber sehr gesund: Er enthält Enzyme und die wichtigen Vitamine A, B und C sowie Antioxidantien. So stärkt Knoblauch das Immunsystem und hilft gegen Erkältungen. ska
ERNÄHRUNG
Essen Sie sich glücklich
Essen ist immer auch Nahrung für die Seele. Wer seine Psyche nachhaltig stärken will, benötigt dazu aber auch die richtigen Nährstoffe. Unser Glück basiert nicht nur auf der Erfüllung unserer Träume – sondern auch ganz banal auf der täglichen Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen. Diese Nährstoffe benötigt der Körper zur Herstellung von Glückshormonen. Sie sind für unser Wohlbefinden entscheidend. Zu den bekanntesten dieser Botenstoffe gehörten das Serotonin, das Dopamin und das Endorphin. Sie wirken wie eine Droge auf unsere Psyche und damit auch auf unsere Emotionen. Nicht alle Nährstoffe, die für die Herstellung der Glückshormone zuständig sind, kann unser Körper selbst produzieren. Deshalb müssen wir sie ihm über die Nahrung zufügen, und zwar in ausreichender Menge. Für eine starke Psyche brauchen wir vor allem Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Eisen, Kalzium, Jod, Chrom, Kalium, Selen sowie Tryptophan, eine essenzielle Aminosäure. ska
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BUNDESAMT FÜR GESUNDHEIT
Hersteller wollen Zucker reduzieren
Immer mehr Lebensmittelhersteller und Detail händler sind bereit, freiwillig den Zucker in ihren Lebensmitteln zu reduzieren. Das schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mit teilung. Deshalb hätten ein Detailhändler und neun Getränkehersteller zusammen mit Bundes präsident Alain Berset die sogenannte «Erklärung von Mailand» unterzeichnet. Sie verpflichten sich damit, den Zuckergehalt in Erfrischungs- und Milchmischgetränken sowie in Quark zu verrin gern. Insgesamt haben sich 24 Schweizer Firmen zum Weg der freiwilligen Zuckerreduktion in Lebensmitteln entschieden. Die Bevölkerung in der Schweiz konsumiert doppelt so viel Zucker wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, nämlich durchschnittlich etwa 100 Gramm oder rund 25 Würfelzucker pro Tag. Zu viel Zucker macht krank: Er kann unter anderem zu Fettleibigkeit, Herzkreislaufstörungen oder Diabetes Typ 2 führen. Bis jetzt haben 14 Schweizer Lebensmittelhersteller und Detailhändler die Erklärung unterzeichnet. Sie verpflichten sich damit freiwillig, den Zuckergehalt in Joghurts und Frühstückscerealien bis Ende 2024 schrittweise zu reduzieren. Mit der Aufnahme der neuen Lebensmittelgruppen Erfrischungsgetränke, Milchmischgetränke und Quark sind nun zehn weitere Unternehmen zur «Erklärung von Mailand» dazugestossen. Die unterzeichnenden Firmen wollen den Zuckergehalt dieser Produkte bis Ende 2024 um zehn Prozent senken. ska
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Chronische Einsamkeit schadet der Gesundheit
Weniger Erkältungen
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Einsamkeit kann schmerzen und krank machen. Das Thema rückt immer mehr in den Fokus von Wissenschaft und Politik. Was man darüber weiss – und dagegen tun kann. In einer Studie des «Kompetenznetz Einsamkeit» (KNE) heisst es, dass vor der Covid-19-Pandemie rund 14 Prozent der Menschen in Deutschland einsam waren. Während der Pandemie sei der Anteil im Jahr 2021 auf 42 Prozent gestiegen. Allerdings wurden alle Menschen mitgezählt, die angaben, sich mindestens manchmal einsam zu fühlen. «Wirklich dauerhaft einsam fühlt sich eine Minderheit. Die meisten Menschen fühlen sich geborgen», sagt Einsamkeitsforscherin Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum. Sie geht von etwa fünf Prozent chronisch einsamer Menschen in der Bevölkerung aus. Einsamkeit kann krank machen: «Einsamkeit tut weh. Bei chronischer Einsamkeit werden im Gehirn dieselben Areale aktiviert wie bei Schmerz», so Psychologin Luhmann. Es gebe zwar keine klinische Diagnose im klassischen Sinne für das Gefühl und auch keine Therapien oder Medikamente. Man wisse aber, dass Einsamkeit mit grossen Risiken einhergehe. So könne chronische Einsamkeit sowohl psychische als auch physische Erkrankungen wie Depressionen, koronare Herzerkrankungen, Schlaganfälle oder Herzinfarkte begünstigen. ska
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«Zeig mir Deinen Magen und ich sage, was Du frisst!»
Mensch und Tier müssen essen, um zu überleben. Doch die Grösse und der Aufbau der Verdauungssysteme sind sehr unterschiedlich. Auch die Art und Dauer des Verdauungsprozesses variieren. Die Vielfalt ist so gross, weil auch die Nahrungsgrundlage so divers ist.
Samuel Krähenbühl
Die Mägen u nd Därme von Lebewesen sind so verschieden wie die Lebewesen selbst. Und die Vielfalt ist wirklich erstaunlich gross. Denken wir schon nur mal an die sogenannten «Urmünder» wie etwa die Neunaugen, welche zwar Rippen, aber keine Kiefer haben und ihr Leben als Parasiten auf anderen Fischen verbringen. Es würde aber hier zu weit führen, das ganze Tierreich in die Betrachtung einzubeziehen. Beschränken wir uns also auf die Säugetiere. Diese haben neben allen Unterschieden auch einige Gemeinsamkeiten. Zunächst ist es die Ernährung der Frischgeborenen mit Milch aus den mütterlichen Milchdrüsen. Dann haben auch später alle Kategorien vom Pflanzenfresser über die Allesfresser bis zu den Fleischfressern einen Verdauungskanal mit einem Mund, einer Speiseröhre, einem oder auch mehreren Mägen, einem Dünndarm und einem Dickdarm.
Spitzmaus darf nur drei Stunden hungern
Sowohl Pflanzenfresser als auch Fleischfresser haben aber Anpassungen in ihren Verdauungskanälen, die auf der Art der Nahrung beruhen, die sie zu sich nehmen. Extrem schnell verdaut die kleine Spitzmaus. Sie darf nicht länger als drei Stunden ohne Futter bleiben, sonst verhungert sie. Daher frisst eine Spitzmaus in 22 Stunden täglich etwa so viel, wie sie selbst wiegt. Extrem langsam verdauen Wiederkäuer wie die Kuh. Eine Woche braucht die Nahrung auf ihrem Weg allein durch die vier Mägen. Ja, das Rindvieh hat nicht weniger als vier Mägen. Noch komplizierter wird es dadurch, dass sich die Bedeutung der Mägen während dem Rinderleben auch noch ändert. Dazu später mehr.
Pflanzenfresser, Allesfresser, Fleischfresser
Aufbau, Länge und Verdauungsprozesse der verschiedenen Magen-Darm-Systeme hängen massgeblich von der Art der Nahrung ab. Ganz grob kann man die Tier-
welt in drei Gruppen aufteilen: Die Herbivoren (Pflanzenfresser), die Carnivoren (Fleischfresser) und die Omnivoren (Allesfresser). Ebenfalls sehr generell kann man sagen, dass die Herbivoren die längsten MagenDarm-Systeme haben, die Omnivoren mittellange und die Carnivoren die kürzesten. Die Länge des Darmes hängt von der Ernährungsart ab: Beim Fleischfresser (z. B. Katze) ist er relativ kurz: dreimal die Körperlänge. Beim Allesfresser (z. B. Mensch, Schwein) hat er eine mittlere Länge: viermal die Körperlänge. Pflanzenfresser haben den längsten Darm. Den längsten Darm aller Tiere hat der grosse Pottwal. Bis zu 24-mal so lang wie das Tier ist sein Darm, die «Verdauungsstrecke» kann also bis zu 650 Meter lang werden. Das hängt aber eben vor allem auch mit seiner enormen Grösse zusammen. Nehmen wir Beispiele von durchschnittlicheren Tieren. Das Rindvieh als Wiederkäuer von pflanzlicher Nahrung hat eine Darmlänge von rund 50 Metern. Davor geschaltet sind aber noch die Mägen. Eine Katze hin-
11 VERDAUUNG BEIM SÄUGETIER | GESUND SEIN
Spitzmäuse dürfen nicht länger als drei Stunden fasten. Sonst verhungern sie.
gegen hat einen sehr kurzen Darm von nur rund 1,9 Metern Länge. Das ist typisch für ein fleischfressendes Raubtier. Wir Menschen als «Allesfresser» haben hingegen ein mittelanges Magen-Darm-System von rund acht Metern Länge.
Einfache Fleischverdauung
Warum ist das aber nun so? Warum kommen fleischfressende Tiere mit so viel kürzeren Därmen aus als Pflanzenfresser? Fangen wir beim Beantworten der Frage beim einfacheren Beispiel an. Den Fleischfressern. Und beginnen wir nicht erst im Magen, sondern bereits beim Maul. Fleischfresser haben in der Regel Fangzähne und keine Mahlzähne. Ja, ihr Kiefer ist so eingehängt, dass er sich nur vertikal, aber nicht horizontal bewegen kann. Mit ihren starken, spitzen Zähnen können Fleischfresser also relativ gut Fleischstücke aus einem Körper reissen, diese aber danach nicht zerteilen. Sie haben auch keine Verdauungsenzyme im Speichel. Die Fleischstücke landen deshalb relativ gross im Magen. Da tierisches Gewebe leicht verdaulich ist, ist der Verdauungskanal der Fleischfresser kurz und einfach. Das Eiweiss im Fleisch ist vergleichsweise einfach verdaubar und liefert viel Energie. Auf der anderen Seite kann fleischliche Nahrung auch schnell verderben oder potenziell giftige Bestandteile enthalten. Deshalb ist es für Fleischfresser von Vorteil, ein kurzes MagenDarm-System mit einer ebenso kurzen Verweildauer des Gefressenen zu haben. Dafür müssen die Enzyme im Verdauungssystem stärker sein.
Etwas kompliziertere
Allesfresser
Ganz anders und auch wesentlich komplizierter verläuft die Verdauung von pflanzlicher Nahrung. Das Problem dabei: Der Hauptbestandteil von Pflanzen ist Zellulose, welche die Zellwände bildet. Fleischfresser oder auch Allesfresser, zu denen wir Menschen gehören, können die Zellulose in den Pflanzen nicht aufschlüsseln. Trotzdem macht es für Allesfresser durchaus Sinn, auch zellstoffreiche Pflanzen zu essen. Zum einen ist die Zellulose – früher «Ballaststoffe» genannt – für unsere Verdauung anregend. Und zum anderen enthalten viele Pflanzen natürlich auch noch andere Bestandteile wie Zuckerverbindungen oder Stärke, welche wir Menschen verwerten können. Bei der Zellulose als Hauptbestandteil der meisten Pflanzen versagt unser Magen-DarmSystem aber dann. Dies, obschon es sich bei der Zellulose im Grunde um eine Art Zucker handelt. Ganz konkret um ein Polysaccharid (Vielfachzucker).
Komplizierte Pflanzenverdauung
Wir wollen hier die recht komplexen chemischen Zusammenhänge beiseitelassen. Wichtig zu wissen ist einfach, dass es spezialisierte Strategien braucht, um die Zellulose aufzuschlüsseln und in für das Tier verwertbare Verbindungen umzuwandeln. Dazu müssen auch die Pflanzenfresser externe «Helferlein» beiziehen. Nämlich Mikroorganismen, welche auch ohne Sauerstoff im Magen-Darm-System die Zellulose in verwertbare
Wiederkäuer wie etwa das Rindvieh haben nicht weniger als vier Mägen. Hier die deutschen Begriffe für die lateinischen Namen in der Graphik: Esophagus (Speiseröhre), Reticulum (Netzmagen), Omasum (Blättermagen), Abomasum (Labmagen), Rumen (Pansen) und Intestine (Darm).
Energie umwandeln. Um dies zu bewerkstelligen, braucht es deshalb wesentlich kompliziertere Abläufe. Nehmen wir als Beispiel die Wiederkäuer, zu denen etwa das Rindvieh, die Ziegen und die Schafe gehören. Sie können unverdauliche Rohfasern in wertvolle Energie verwandeln. Während etwa Gras oder Stroh für uns Menschen, aber auch für andere Allesfresser wie etwa Schweine und erst recht für reine Fleischfresser unverdaulich sind, können die Wiederkäuer daraus viel Energie ziehen. Eines der wesentlichen Elemente dazu ist, dass Wiederkäuer ihre Nahrung eben nicht nur einmal im Maul behandeln, sondern das bereits einmal geschluckte Fressen wieder hochwürgen und noch einmal langsam durchkauen. Deshalb hat eine Kuh dann auch vier Mägen: Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen.
Pansen
Der Pansen ist der erste der insgesamt 4 Mägen eines Rindes, er ist eine mächtige Gärkammer. Viele Milliarden von Bakterien und Einzellern (insgesamt etwa sieben Kilo pro Kuh) bevölkern den Pansen und produzieren bei ihrer Tätigkeit Säure. Die Kuh schluckt das Gras anfänglich nur hinunter. Danach legt sie sich gemütlich zur Ruhe und beginnt mit der Wiederkautätigkeit. Hierbei werden schon von Bakterien angegriffene Pflanzenteile durch einen Reflex ins Maul zurückbefördert und dann eingehend gekaut. Die kräftigen Mahlzähne zerreiben das Futter zu einem feinen Brei. Dabei wird jeder Bissen kräftig eingespeichelt. Eine Kuh produziert dazu 200 Liter Speichel am Tag.
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Netzmagen
Der Netzmagen liegt neben der Einmündung der Speiseröhre in den Pansen. Er kann sich stark zusammenziehen und befördert dadurch einerseits das Futter portionsweise zurück ins Maul zum Wiederkäuen und andererseits genügend zerkleinertes Futter weiter in den Pansen. Der Netzmagen siebt praktisch die Nahrung und lässt in den Blättermagen nur das durch, was fein genug ist. Bei der Verdauung spielt er nur eine untergeordnete Rolle.
Blättermagen
Wurde das Futter lange genug von Bakterien zersetzt (nach ein bis drei Tagen), verlässt es schluckweise den Pansen und gelangt durch Netzmagen in den Blättermagen. Er ist der letzte Vormagen. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Resorption (aufsaugen, aufnehmen) von Wasser, Nährstoffen und von Natriumbicarbonat.
Labmagen
Der Labmagen, der letzte der vier Mägen einer Kuh, ist der eigentliche Hauptmagen. In ihm laufen die gleichen Vorgänge ab, wie im Magen eines Nichtwiederkäuers (z. B. bei m Menschen oder Schwein). Der pH-Wert wird hier in den sauren Bereich (pH-Wert ca. 3,0) abgesenkt. Salzsäure löst die noch vorhandene Struktur der Nahrungsbestandteile. Pepsin nimmt die Resteiweissspaltung vor. Das Eiweiss stammt zum grossen Teil von den Bakterien, die durch die Magensäure getötet wurden. Spannend ist wie bereits oben erwähnt, dass diese hier
beschriebene Verdauung erst bei den erwachsenen Tieren so abläuft. Denn die Kälber werden mit einem noch unausgereiften Magensystem geboren, das vorerst allein auf die Verdauung von Milch ausgelegt ist. Deshalb ist bei Kälbern der Labmagen am grössten, weil er für die Verdauung der Milch verantwortlich ist. Erst mit der Aufnahme von Raufutter werden die anderen Mägen wie namentlich der Pansen aktiv.
Bei Pferden ist wieder alles etwas anders Somit haben wir oben in einer Kurzfassung das auf pflanzliche Nahrung hochspezialisierte Magen-DarmSystem von Wiederkäuern kennengelernt. Ein Verdauungssystem, das am Ende eigentlich gar nicht so vegetarisch ist, wie es den Anschein macht. Denn ohne die riesige Zahl von Bakterien, welche ihrerseits am Ende auch «verschluckt» werden, könnten Kühe, Ziegen oder Schafe gar nicht verdauen. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Wiederkäuerverdauung nur eine der Strategien ist, wie Pflanzenfresser die Zellulose «knacken». Bei Pferden etwa sieht alles wieder anders aus. Sie käuen nicht wieder und haben einen eher kleinen Magen mit nur rund 15 Litern Fassungsvermögen. Aber auch bei ihnen spielen Mikroben und Enzyme für die Zersetzung eine Schlüsselrolle bei der Verdauung, welche vor allem im Dickdarm stattfindet. Ohne Mikroben funktioniert die Verdauung aber auch bei uns Menschen als sogenannte «Allesfresser» nicht. Wir denken meist erst dann an unsere inneren «Helferlein», wenn es ihnen nicht so gut geht.
13 VERDAUUNG BEIM SÄUGETIER | GESUND SEIN
Auch Pferde sind Pflanzenfressen. Aber sie käuen nicht wieder, sondern verdauen die Zellulose vor allem im Dickdarm.
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Fermentieren macht es leichter
Fermentieren zählt zu den ältesten Methoden, Lebensmittel haltbar zu machen. Dank der gewollten Gärung entstehen neue Geschmacksnoten und gesundheitliche Vorteile.
Eben geht mit einem Teller Witwe Bolte in den Keller, dass sie von dem Sauerkohle eine Portion sich hole, wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt.» Wilhelm Busch widmet diese Zeilen, die aus dem zweiten Streich von Max und Moritz stammen, dem Sauerkraut. Es ist wohl das bekannteste Beispiel für fermentiertes Gemüse. Die Konservierungsart war nicht erst in den 1870er-Jahren bekannt, als die Verse entstanden. Fermentieren gilt als eines der ältesten Verfahren, Nahrungsmittel haltbar zu machen. Die Grundlage dafür ist eine Gärung, die mit den natürlich vorhandenen Bakterien gezielt angeregt wird. So leitet sich der Name auch vom lateinischen Wort für Gärung «Fermentum» ab. Im Alltag essen wir mehr fermentierte Produkte, als uns wohl bewusst ist. Neben dem bekannten Sauerkraut gehören auch Joghurt, Käse, Brot, Wein, Bier Salami, Schokolade, Kaffee, Tee und Gemüse dazu. Auch weltweit ist Fermentiertes beliebt. In Italien kennt man die Fischsauce Garum, die in der antiken römischen Küche Standardgewürz war. In Japan sind es u. a. Shoyu und Misopaste, die aus Sojabohnen hergestellt werden. Kimchi ist das koreanische Pendant zu unserem Sauerkraut und aus China stammt der Kombucha, ein fermentierter Schwarztee.
Milchsäurebakterien machen das Werk
Die Hauptarbeit beim Fermentieren leisten Milchsäurebakterien. Sie sind natürlich vorhanden oder können durch Molke als Starthilfe beigegeben werden. Die Anfangstemperatur beträgt idealerweise 20–22 °C. In dieser Wärme können sich die gewünschten Bakterien optimal vermehren. Fäulniserreger und andere unerwünschte Mikroorgansimen werden derweil mit dem zugefügten Salz in Schach gehalten. Im geschlossenen Konservierungsglas entsteht bald ein Vakuum, weil der Restsauerstoff durch die Milchsäurebakterien aufgebraucht wird. Gleichzeitig werden Zucker und Proteine
in Alkohol, Säure und Kohlendioxid umgewandelt, andere weniger verträgliche Säuren wie Oxalsäure oder Phytinsäure abgebaut (was u. a. ein Sauerteigbrot bekömmlicher macht). Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme bleiben dabei erhalten oder vermehren sich. Fortan wirkt die entstandene Säure konservierend. Aus den verschiedenen biochemischen Prozessen entstehen gesundheitliche Vorteile, wie Isabelle Frey-Wagner im nebenstehenden Interview erklärt.
Mit der Milchsäuregärung werden Nahrungsmittel nicht nur haltbar gemacht, sondern auch veredelt. Die veränderte Textur, der saure, salzige Geschmack und das intensive Aromabouquet, auch in Richtung Umami, wird in vielen Nahrungsmitteln geschätzt, ja gesucht. Dafür verantwortlich sind Hefearten, die sich im gleichen Milieu entwickeln können und für die Würze sorgen. Das Fermentieren ist ein natürlicher Vorgang.
15 FERMENTIERTE LEBENSMITTEL | GESUND SEIN
Monika Neidhart
«
Auch Sojasauce gehört zu den fermentierten Lebensmitteln.
Rezept Fermentierter
Sellerie mit Thymian
(für ein Glas von ca. 1 Liter Inhalt)
Zutaten:
• 800 g geschälter Knollensellerie
• Mehrere Zweige Thymian (nach Belieben)
• 20 g Salz, reines (ohne Zusatzstoffe und Rieselhilfe)
• 1 Liter Wasser
• 25 g Salz, reines
• Ausgekochter Stein
Vorgehen:
1. Tag
Sellerie in ca. ½ cm Würfel schneiden. Thymian waschen, abtropfen, Blätter abzupfen.
Mit 20 g Salz in einer Schüssel mischen. Zugedeckt über Nacht kaltstellen.
2. Tag
Glas und Deckel sauber waschen.
Für die Salzlake einen Liter Wasser und 25 g Salz mischen, bis Salz gelöst ist.
Selleriemischung ins Glas einfüllen. Fest anpressen. Salzlake bis ca. 3 cm unter den Rand einfüllen. Mit Stein beschweren.
Rand des Glases sauber reinigen. Luftdicht verschliessen. Sicherheitshalber in eine Gratinform stellen, bevor das Glas dunkel und bei Zimmertemperatur gelagert wird.
3. 2 – 3 Wochen lagern, bis der gewünschte Geschmack erreicht ist (probieren, evt. Salzlake nachgiessen)
Zum Beenden der Fermentation Gläser in den Kühlschrank stellen.
Sauerkraut und andere fermentierte Gemüse können ganz einfach selbst im Glas hergestellt werden.
Es entstehen keine hochkontrollierten, standardisierten Industrieprodukte, sondern solche mit «Ecken und Kanten». Wer sich auf das Fermentieren einlässt, muss sich dem bewusst sein. Das Potenzial, tiefe und neue Geschmackskomponenten den Nahrungsmitteln zu entlocken, lohnt sich auszuprobieren. René Redzepi, der hochdotierte Starkoch aus Kopenhagen, leistet sich neben seinem Restaurant Noma ein eigenes Fermentationslabor. Für ihn ist das Fermentieren eine tragende Säule seiner Küche. Neben Gemüse und Würzsaucen aus Fleisch oder Fisch fermentiert er auch Beeren und Früchte. Eigentlich gebe es kaum Grenzen, meinte er in einem Interview. Er verspricht: «Bereits mit hochwertigem Apfelessig, hervorragender Misopaste und Sojasauce bringt man seine Küche auf ein höheres Level.»
Konservierungsart mit wenig Aufwand Erstaunlich, wie wenig es braucht, selber fermentierte Konserven anzulegen. Vielleicht sind jetzt, im Übergang von Lagergemüse zu Frühlingsgemüse, noch Vorräte von Kohlgemüse, Wurzelgemüse, Sellerieknollen oder Randen übrig. Sie können dank der Konservierungsart für weitere Monate haltbar gemacht werden. Allerdings sollte das Ausgangsprodukt gut sein. Holzige Kohlrabi oder fasriges Gemüse wird auch durch die Milchsäuregärung nicht besser. Als einziges Gemüse müssen Bohnen vor dem Einsäuern fünf bis zehn Minuten vorgekocht werden.
Geräte und Gläser müssen sehr sauber sein. Rotkabis und andere Kohlarten in feine Streifen schneiden, mit Salz (pro Kilogramm Gemüse acht bis fünfzehn Gramm Salz) und anderen Gewürzen (Dill, Kümmel, Koriander, Senfkörner, Meerrettich, Zwiebeln, Knoblauch, Wacholderbeeren, Estragon, Bohnenkraut) kräftig durchkneten bis so viel Saft austritt, dass das Gemüse bedeckt ist. Gemüse und Früchte, die nicht geknetet werden, in mundgerechte Stücke schneiden und über Nacht mit dem Salz zugedeckt kühl stellen. Später beim Einfüllen den Inhalt gut zusammendrücken und mit ausgekochten Steinen und oder mit ei-
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GESUND SEIN | FERMENTIERTE LEBENSMITTEL
nem Kabisblatt abdecken. Wichtig ist, dass die Nahrungsmittel ganz mit dem Salzwasser bedeckt sind. Ansonsten abgekochtes, ausgekühltes Salzwasser (25 g auf einen Liter) beifügen. Vor dem luftdichten Verschliessen Glasränder reinigen. An einen dunklen Ort stellen. Die erste Phase der Gärung ist entscheidend. Wichtig ist, dass die empfohlene Temperatur eingehalten wird. Nach zwei bis drei Tagen zeigen kleine Blasen im Glas an, dass der Gärungsprozess begonnen hat. Nun das Gemüse zwei bis drei Wochen weiter bei Zimmertemperatur fermentieren lassen. Zwischendurch probieren und eventuell mit Salzlake nachfüllen, falls der Inhalt nicht bedeckt ist. Ist es genügend sauer, Gläser in den Kühlschrank stellen. Danach sind sie mehrere Monate haltbar. Einmal geöffnet, im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von drei Wochen geniessen.
Beim Vorgang der Milchsäuregärung kann es zu einer starken alkoholischen Gärung kommen. Beim Öffnen des Glases zischt es und der Saft ist kohlensäurehaltig. In diesem Fall das Glas unverschlossen einen Tag stehen lassen. So können sich der Alkoholgeschmack und die Bläschen verflüchtigen. Fermentiertes Gemüse, das gelungen ist, duftet aromatisch. Es hat eine Säure, die milder ist als diejenige beispielsweise von Essiggurken. Und es ist vollmundig. Ist der Saft jedoch trüb, riecht etwas unangenehm oder schimmelt gar etwas, muss der Inhalt leider weggeworfen werden. Bei Histamin-Unverträglichkeit sollte man mit dem Konsum zurückhaltend sein. Auch, wenn man auf seinen Salzhaushalt achten muss.
Witwe Bolte mag ihr Sauerkraut gekocht. Die positiven Wirkungen und die verbesserte Verdaulichkeit bleiben dabei erhalten, im Gegensatz zu den hitzelabilen Nährstoffen. Mit Blick z. B. auf das Vitamin C ist das Rohessen idealer. Die übrig gebliebene Flüssigkeit nicht weggiessen. Sie kann als Starter für die nächste Fermentation, anstelle von Essig in Salatsaucen verwendet oder schluckweise vor den Mahlzeiten getrunken werden.
Isabelle Frey-Wagner ist Lebensmittelchemikerin und Ernährungswissenschaftlerin. Projektleiterin Mikrobiota-Analysen am Institut für Medizinische Mikrobiologie der UZH und Dozentin. Sie zeigt die Vorteile von fermentierten Lebensmitteln auf.
Interview: Monika Neidhart
«natürlich:» Wie gesund sind fermentierte Nahrungsmittel?
Isabelle Frey-Wagner: Es gibt unzählige Hinweise auf positive Einflüsse bei häufigem Verzehr fermentierter Produkte, wie Gewichtskontrolle, Blutzucker- und Lipid-Spiegel, geringeres Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen, Diabetes, Verstopfung, Tumor-Erkrankungen und niedrigeres Allergierisiko. Am besten ist das für fermentierte Milchprodukte untersucht.
Wie erklärt man sich die Wirkung fermentierter Produkte auf die Gesundheit? Die Fermentation verändert die Nährstoffzusammensetzung und fördert die Verdaulichkeit. Schwer verdauliche oder verträgliche Stoffe (u. a. Laktose, FODMAP) werden abgebaut, Vitamine (Biotin, Vitamin K) werden gebildet und die Bioverfügbarkeit von z. B. Flavonoiden aber auch Kalzium, Magnesium und Eisen wird verbessert. Zudem erhöhen sie die Vielfalt des Darmmikrobioms. Die enthaltenen Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte stimulieren das Immunsystem, wirken anti-entzündlich und können sogar die Abwehr gegen Krankheitserreger unterstützen.
Gilt das für alle fermentierten Nahrungsmittel; vom Bier über Sauerteigbrot bis zum Getränk?
Die Mechanismen, wie ein fermentiertes Produkt wirkt, sind vielfältig. Entsprechend hängt es davon ab, welchen Einfluss die Fermentation auf seine Nährstoffzusammensetzung hat, ob es lebende Bakterien enthält oder erhitzt wurde (backen, pasteurisieren, …) oder ob die verwendeten Mikroorganismen entfernt wurden (Wein, Bier oder ähnliches).
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«Die Fermentation fördert die Verdaulichkeit»
Da kommt was ins Rollen!
Knusprig und kein bisschen kompliziert sind sie. Die kugelrunden Eiweissbomben mit ihrem lustigen Namen und dem angenehm würzigen Geschmack haben längst die Welt erobert. Beherzte Biolandwirtinnen und -landwirte aus hiesigen Regionen machen’s möglich, dass diese orientalischen Wunderbällchen nun auch aus Schweizer Kichererbsen auf unsere Teller rollen.
Zutaten
ergibt ca. 20 Stück
Falafel
300 g Biofarm-Kichererbsen-Mehl
2 dl Wasser
1 Zwiebel, eher klein
2 Knoblauchzehen
½ Bund Petersilie, frisch
nach Bedarf Kreuzkümmel gemahlen und Salz wenig Biofarm-Sonnenblumen-Bratöl
Sauce
1 Nature Joghurt (ca. 180 g)
½ Bund Petersilie, frisch
½ Bund Schnittlauch, frisch
1 EL Biofarm Olivenöl mit Zitrone
nach Bedarf Salz und Pfeffer
Zubereitung
Falafeln mit Joghurtsauce
Falafel
1. Kichererbsen-Mehl mit Wasser verkneten, bis eine gleichmässige Masse entsteht; diese für etwa 10 Minuten ziehen lassen.
2. In der Zwischenzeit Zwiebel, Knoblauch und Petersilie fein hacken. Zur Kichererbsen-Masse geben, mit den Gewürzen abschmecken und alles vermengen.
3. Mit einem Teelöffel etwas von der Masse abstechen und zu einer Kugel formen. Mit dem Rest gleich verfahren.
4. In einer Pfanne Öl erhitzen und die Falafel-Bällchen goldgelb anbraten.
Sauce
5. Joghurt in eine Schüssel geben. Petersilie und Schnittlauch klein hacken und beigeben. Mit Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen, alles vermengen. Die Sauce zu den Falafeln servieren.
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REZEPTE DES MONATS
Schokopralinen Cups mit Fairafric Schokolade aus Ghana
Zutaten
Für den Boden
80 g Datteln, entsteint
120 g claro-Mandeln
1 Prise Salz
Für die Schokoladenfüllung
80 g Fairafric 70 % Zartbitterschokolade
Tigernuss & Mandel
400 ml claro Kokosmilch
1/4 TL Vanilleessenz
Material
5 Muffinförmchen
Optional
1–2 EL Kakaonibs
* alle Produkte aus dem claro-Sortiment direkt via www.claro.ch erhältlich.
Zartbitterschokolade
Zubereitung Schokopralinen Cups
1. Die Kokosmilchdose am Abend vorher oder mindestens 4 Stunden in den Kühlschrank stellen.
2. Die Datteln für 10 Min in heissem Wasser einweichen. Alternativ 1 Stunde in kaltem Wasser einweichen.
3. Die Mandeln in einer Küchenmaschine mahlen. Alternativ gemahlene Mandeln verwenden.
4. Die Datteln (ohne das Einweichwasser) und eine Prise Salz zu den gemahlenen Mandeln in die Küchenmaschine (Food Processor) geben und mixen. Alternativ die Datteln mit einem Stabmixer pürieren oder mit einer Gabel gut zerdrücken und dann mit den gemahlenen Mandeln und der Prise Salz zu einer formbaren Masse vermengen.
5. Die Masse für den Boden mit den Händen in Muffinförmchen drücken (je ca. 45 g) und kühl stellen bis die Füllung fertig ist.
6. Die Schokolade in einem Wasserbad schmelzen.
7. Die Kokosmilchdose öffnen und 60 g von der Kokossahne, welche sich durch die Kälte oben in der Dose verfestig hat, entnehmen.
8. Die geschmolzene Schokolade mit der Kokossahne und dem Vanilleextrakt vorsichtig vermengen.
9. Die Schokoladenfüllung auf die Förmchen verteilen (je ca. 2 TL) und vor dem Servieren mind. 3 Stunden kühlstellen bis die Masse fest ist.
Tipp
• «Don‘t Waste» Tipp: Das Dattel-Einweichwasser kannst du z. B. in Smoothies oder zum Süssen von Tee verwenden und mit dem Rest der Kokosmilch ein leckeres Curry kochen.
19 REZEPTE DES MONATS
Sabine Hurni über …
… eine Prise würzige Achtsamkeit
Gewürze und Kräuter sind die Juwelen der Küche. Sie sorgen für einen unvergleichlich guten Geschmack der Mahlzeiten und machen sie besser verdaubar. Gewürze regen die Verdauung an und unterstützen diese, damit die Nahrungsmittel vollständig verdaut werden. Unsere Grossmütter wussten das und gaben Wacholderbeeren in blähende Kohlgerichte. In vielen Bergregionen wird Fenchel, Kümmel und Anis in den Brotteig gemengt. Das scharfe Bohnenkraut macht die grünen Bohnen bekömmlicher. Besonders im Frühling, wenn der im Winter etwas träge gewordene Stoffwechsel angeregt werden soll, lohnt es sich, die Speisen etwas schärfer zu würzen. Das gilt insbesondere für Menschen, die den Stoffwechsel anregen wollen, um ein paar Kilos zu verbrennen. Die würzige Schärfe macht die Speisen leichter, hilft der Verdauung, liefert Energie und bringt den Stoffwechsel in Schwung.
Würziger Frühlingstrunk
Fühlen Sie sich im Frühling oft schlapp und müde? Auch hier helfen Gewürze, Ihren Körper wachzurütteln. Allen voran das Ingwerpulver, die Gelbwurz (Kurkuma) und der Pfeffer. Sie sind allesamt wichtig für das Immunsystem, die Leber und für eine gesunde Verdauungsfunktion. Die tägliche Einnahme von etwas Ingwerpulver mit der Nahrung oder im Tee hilft bei Erkältungskrankheiten, Blähungen, Husten und Gelenkentzündungen. Kurkuma zählt zu den wichtigsten Gewürzen für die Leber und den Stoffwechsel. Eine warme Milch oder ein Tee mit einer Messerspitze Kurkuma lindert Müdigkeit und liefert dem Körper neuen Schwung. Pfeffer regt die Verdauung an. Er hilft gegen Müdigkeit nach dem Essen und gegen Schweregefühl im Magen. Wer einen würzigen Energieschub braucht,
kocht sich einen leicht scharfen Frühjahrstrunk aus den drei Gewürzen. Geben Sie je einen Teelöffel Gewürzpulver in einen Liter kochendes Wasser und lassen Sie den Trunk 20 Minuten kochen. Wer will, kann zusätzlich einen halben Liter Milch mitkochen. Sobald der Tee trinkwarm ist, darf man ihn mit etwas Waldhonig süssen.
Duftende Küche
Ich benutze oft Kreuzkümmel, Koriandersamen und schwarze Senfsamen zum Kochen. Sie verleihen einem Gericht ein würziges Aroma, ohne die einzelnen Zutaten zu übertönen. Wer es gerne schärfer mag, ergänzt die Grundmischung mit Pfeffer, Kurkuma und Ingwer oder Chili. Für die herbe, bittere Komponente gibt man am Ende des Kochvorganges eine Portion frischer Kräuter dazu. Und schon haben Sie Ihre eigene Würze, Ihr Masala, wie die Inder*innen zu sagen pflegen, zusammengestellt. Aus der indischen Küche sind Gewürzkombinationen, sogenannte Masalas, nicht wegzudenken. Jede Region und jede Familie in Indien verfügt über ihre eigenen Masala-Rezepte, die sie als gutgehütetes Geheimnis wahrt.
In Schweizer Küchen lassen sich ebenfalls hervorragende Gewürzmischungen herstellen! Was Sie dazu benötigen: 1. Platz im Gewürzschrank, 2. Einen robusten Mörser, 3. Kreative Experimentierlust. Weil der verdauungsfördernde Bestandteil vieler Gewürze flüchtige, ätherische Öle sind, muss man beim Einkauf, bei der Lagerung und beim Kochen ein paar Dinge beachten:
• Kaufen Sie ganze Gewürze und mörsern Sie diese kurz vor dem Gebrauch. Gewürzpulver verduften sehr schnell und verlieren ihre Wirkung.
20 KOLUMNE | SABINE HURNI
• Lagern Sie Gewürze in Gläsern, nicht in Plastikgefässen oder Beuteln. Im Glas bleibt das Aroma länger konserviert.
• Beginnen Sie beim Kochen mit den Gewürzen. Geben Sie die frisch zerstossenen Gewürze mit etwas Öl in die Pfanne bis sie duften. Danach kommen die Zwiebeln und der Knoblauch, die Gewürzpulver und festen Kräuter wie Rosmarin oder Thymian. Erst jetzt folgt das Gemüse, der Reis, das Fleisch oder der Rahm. Feine Blättchen wie Pfefferminze, Basilikum oder Petersilie erst am Schluss zum Gericht geben.
• Kochen Sie mit geschlossenem Kochtopf, damit das Aroma in Topf bleibt und die ätherischen Öle nicht verdampfen.
Bei der Wahl der Gewürze orientieren Sie sich an Ihrem Geschmack oder lassen sich von bestehenden Rezepten inspirieren. Salzen Sie die Speisen mit sehr wenig Salz und würzen Sie am Schluss bei Bedarf nach.
Zum Kochen und Heilen
Viele Gewürze sind Pflanzensamen, aus denen neue Gewürzpflanzen wachsen. So zum Beispiel der Koriander, der Fenchel, der Pfeffer und der Anis. Andere Gewürze werden aus den Wurzeln einer Pflanze hergestellt wie Ingwer, Kurkuma oder Galgant. Es gibt Gewürze aus Blütenstempeln wie der Safran, aus Beeren wie zum Beispiel die Wacholderbeeren, aus Rinde (Zimt) oder Knospen (Nelken). Nicht zu vergessen die ganze Welt der aromatischen Kräuterpflanzen mit ihren würzigen Blättchen. Sie alle enthalten einen hohen Anteil an ätherischen Ölen und dienen als Basis für die Parfümindustrie oder die Aromatherapie. Anis, Fenchel und Kümmel wirken aufgrund ihrer Duftstoffe blähungswidrig und krampflösend. Die Pfefferminzblätter regen den Gallenfluss mit Hilfe ihrer ätherischen Öle an. Das Aroma des Thymians schmeckt fantastisch in Eintöpfen und Saucen und befreit als Heilmittel die Atemwege von zähem Schleim.
Das Wissen über den heilsamen Aspekt von Gewürzen ist in Vergessenheit geraten. Die Verantwortung für die Gesundheit des Körpers überlässt der moderne Mensch lieber der Pharmazie und der Medizin. Wie schade! Mit jedem Gewürz, das wir zum Kochen verwenden, geben wir dem Körper eine wirksame Information. Machen Sie Ihre Nahrung wieder lebendig, frisch und kraftvoll! Mit guten Zutaten, natürlichen Gewürzen und Kräutern und einer Prise Achtsamkeit. Lassen Sie die ureigene Körperintelligenz mitkochen.
Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.
Beratung
WADEN- UND FUSSKRÄMPFE
Ich habe in der Nacht Krämpfe in den Waden und Füssen. Ich nehme nun Magnesium, seither ist es besser, aber noch nicht gut. Kann ich über die Ernährung zur Minderung beitragen? Haben Sie weitere Ideen?
Z. M., Zürich
Sie könnten zusätzlich zum Magnesium jeweils vor dem Zubettgehen das Schüsslersalz Nr. 7 nehmen. Lösen Sie ungefähr 10 Tabletten in etwas heissem Wasser auf und trinken Sie diese vor dem Schlafengehen. Man nennt diese Mischung «die heisse Sieben». Sie löst Krämpfe, hilft, dass das Magnesium aus den Tabletten und der Nahrung besser aufgenommen wird und fördert dem Schlaf.
Reiben Sie etwas Rizinusöl auf die Fusssohlen und versuchen Sie möglichst dreimal täglich warm zu essen. Sie können auch Kraftbrühen kochen mit Gewürzen, Gemüse und evtl. Knochenfleisch, die Sie abends trinken. Eine Kraftbrühe liefert dem Körper enorm viel Wärme und Mineralstoffe. Mit dem Zubereiten von Kraftbrühen kann man Rüstabfälle und saisonale Gemüsereste verwerten. Als Gewürze eignen sich je nach Geschmack und Saison Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Kurkuma, Wacholderbeeren, Kardamom und Kreuzkümmel. Man lässt sie rund vier Stunden köcheln (oder auch länger) und füllt die Brühe danach heiss in Einmachgläser. Im Kühlschrank aufbewahren und täglich drei Tassen davon trinken. Es gibt in Drogerien ein homöopathisches Heilmittel, das Sie anstelle oder auch zusätzlich zu den Schüsslersalzen einnehmen können. Es heisst Crampex und enthält zahlreiche krampflösende homöopathische Substanzen. Das wäre sicher ein Versuch wert. Einigen Leuten helfen auch Yoga- und Dehnübungen am Abend vor dem Schlafen, das Abrollen der Fusssohlen und Waden mit einer Faszienrolle oder ein warmes Fussbad mit einem Basen-Badesalz.
DARMPROBLEME
Ich hatte vor 10 Jahren eine DivertikelOperation. Seither muss ich sehr viel Luft ablassen und der Darmmuskel ist auch eher schwach. Das ist sehr mühsam.
Von der Ärztin bekam ich Bittertropfen, doch finde ich den Nutzen sehr minim. Was könnte ich tun?
W. M., Luzern
D er Darm scheint nach dem Eingriff immer noch sehr durcheinander zu sein. Ich denke es wäre gut, wenn Sie einen Monat lang ein Darmaufbaupräparat einnehmen, um die Flora aufzubauen. Ebenfalls gut für den Darm sind Fenchelsamen und Asafoethida. Die Fenchel samen können Sie bei jeder Gelegenheit kauen. Zudem wäre es hilfreich, wenn Sie täglich einen Tee kochen aus Fenchelsamen, Kreuzkümmel und Asafoethida. Fenchel und Kreuzkümmel zuerst ein bisschen vermörsern, dann mit einer Messerspitze Asafoethida in der Pfanne 10 Minuten kochen. Asafoethida schmeckt fürchterlich, ist aber ein sehr gutes Beruhigungsmittel für den Darm, weil es, ayurvedisch ausgedrückt, das Luftelement sehr gut besänftigt.
Vielleicht würde Ihnen eine Ayurveda-Kur guttun. Im Ayurveda werden Darmeinläufe mit Öl gemacht, was den Darm, insbesondere das Luftelement extrem beruhigt. Bis es so weit ist, ölen Sie den unteren Bauch und den unteren Rücken regelmässig mit Olivenöl ein. Sie können gut auch ein Baby-Bäuchlein-Öl verwenden. Dort sind genau die richtigen ätherischen Öle drin, welche die Blähungen reduzieren. Vermeiden Sie allgemein alles, was das Luft-Element in Ihrem Körper erhöht. Keine Rohkost, keine blähenden Speisen, keine kalten Speisen, keine Hektik und nicht zu viel denken und reden. Zur Ruhe kommen, von früh bis spät warm essen und trinken, Entspannungstechniken üben, sich erden und immer wieder ganz bei sich selbst ankommen. Das wäre sehr wichtig.
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BERATUNG | SABINE HURNI
STARKE KNOCHEN
Ich bin 72 Jahre alt. Seit ich mich im Frühling völlig überfordert habe, weil ich Brombeerstauden eliminieren wollte, habe ich morgens Schmerzen im unteren Rücken. Ich habe nun Buttenmost (Hagebuttenmus) im Reformhaus gekauft. Davon nehme ich etwa 3 Teelöffel morgens für mein Müesli. Wäre Hagebuttenpulver besser? R. B., Biel
Vermutlich haben die Dreh-Bück-Bewegungen Ihrem unteren Rücken nicht gutgetan. Sie können noch so viele gesunde Lebensmittel zu sich nehmen – wenn ein Lendenwirbel verschoben ist, bringt alles nichts. Kennen Sie jemanden in Ihrer Umgebung der*die DornBreuss-Wirbelsäulenbehandlungen anbietet? Das wäre genau das Richtige für Sie. Die Dornmethode ist eine sanfte Wirbeltherapie, die den Wirbel wieder an die richtige Stelle gleiten lässt. Ohne Manipulation und ohne heftiges «Einrenken». Statt der Dornmethode eignet sich auch die Osteopathie oder die Craniotherapie. Bis Sie eine geeignete Fachperson gefunden haben, sollten Sie Ihren Rücken täglich mit Johanniskrautöl einmassieren, oder ein anderes, leicht wärmendes Öl kaufen wie Arnika, Rosmarin oder Lavendelöl.
Was das Hagebuttenmus betrifft – es ist schade, dass die Schale nicht enthalten ist. In der Schale sind sehr viele wichtige, antioxidative Pflanzenstoffe enthalten. Am besten mischen Sie die beiden Hagebuttenprodukte. Sie nehmen einen Teil vom Mus und einen Teil vom Pulver und nehmen das Ganze so ein. Für das Immunsystem und die Gelenke wäre das eine hervorragende Stärkung durch die Wintermonate. Für den unteren Rücken sollten Sie manuelle Hilfe holen.
Gesundheitstipp
Stein im Bauch?
An warmen Tagen zieht es uns nach draussen. Ein Kaffee in der Sonne oder ein Salat zu Mittag auf der Parkbank. Der Frühling ist förmlich spürbar. Dieser lockt mit vielen kulinarischen Genüssen und die Lust auf Rohkost steigt. Salate und Joghurt haben einen kühlenden Effekt auf unsere Körpermitte.
Zu Ostern sind die Tafeln reich gedeckt mit allerlei leckeren Gaumenfreuden. Üppige Mahlzeiten und Alkohol fordern die Verdauungsenzyme. Je besser die Nahrung durch die Enzyme für den Körper verwertbar gemacht wird, desto weniger bleibt das Essen wie ein Stein im Verdauungstrakt liegen.
Inspiriert vom Wissen der Tibeter zur Wichtigkeit der Wärme für die Verdauung und den Einsatz von Kräutern, hat Padma das Nahrungsergänzungsmittel PADMA DIGESTIN plus entwickelt. Naturbelassene Kräuterkapseln mit Calcium. Dieses unterstützt die normale Funktion der Verdauungsenzyme. Ergänzend finden sich der wärmende Kardamom sowie Zimt in der Formel, die den Granatapfelrezepturen angehört.
www.padma.ch
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Welche Alternativen gibt es zu Notfallstationen?
Seit Kurzem wird in der Öffentlichkeit wieder stark die Situation auf überfüllten Spitalnotfällen thematisiert, welche sich unter anderem aufgrund von Personalmangel und immer weniger zur Verfügung stehenden Hausärzt*innen zuspitzt.
Die Rede ist auch immer wieder von den sogenannten «Bagatellfällen», die als Ursache genannt werden. Damit sind Patient*innen gemeint, die aufgrund von Symptomen, die als medizinisch harmlos gelten oder nicht zeitkritisch sind, die Notfälle von Spitälern aufsuchen. Aus Patientensicht ist diese Einordnung schwierig: Was als Notfall empfunden wird, wird von den Patient*innen selbst festgelegt und kann nicht nur medizinisch beurteilt werden. Zudem ist auch für medizinisches Fachpersonal nicht immer sofort erkennbar, ob es sich um einen sogenannten «Bagatellfall» handelt oder nicht doch um schwerwiegendere Probleme.
Was ist demnach zu tun, wenn man medizinische Hilfe benötigt, aber sich unsicher ist, ob das Aufsuchen eines Spitalnotfalls notwendig ist? Wenn ein Kontakt zum*r Hausärzt*in nicht möglich ist oder gar kein*e Hausärzt*in vorhanden ist, gibt es in vielen Kantonen die Möglichkeit, rund um die Uhr medizinisches Personal via Hotlines telefonisch zu kontaktieren. Ebenfalls bieten viele Arztpraxen auch telemedizinische Dienste an, welche bei kleinen Problemen ebenfalls Auskunft darüber geben können, ob ein*e Ärzt*in aufgesucht werden sollte oder nicht.
Bei schwerwiegenden Symptomen oder wenn trotz der genannten Vor-Konsultation Unsicherheit über den eigenen Zustand bleibt, gilt: Lieber den Spitalnotfall aufsuchen, als gar keine Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO
Mehr zum Thema Patient*innenrecht:
Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch
Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.
Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).
AUGENENTZÜNDUNG
Ich habe sehr empfindliche Augen und unter dem Augenlid ab und zu eine Entzündung. Warme Umschläge mit Schwarztee lindern das Jucken jeweils vorübergehend. Nun habe ich von der Ärztin ein anthroposophisches Heilmittel erhalten. Haben Sie noch einen Rat?
M. I. , Bern
Die Heilmittel, die Sie von der Ärztin erhalten haben, sind sehr passend. Es gibt auch noch Augentropfen auf homöopathischer Basis, unter anderem mit Augentrost. Sie hemmen Entzündungen und beruhigen das Auge. Das wäre sicher eine gute Ergänzung zur Stärkung und Beruhigung der Augen. Zusätzlich könnten Sie Kurkuma-Kapseln einnehmen. Diese haben eine sehr reinigende Wirkung auf die Leber und hemmen Entzündungen. Augen und Leber sind nach ayurvedischer Sicht beide dem Feuer zugeordnet. Kurkuma ist ein wichtiges Heilmittel, um dieses Feuerelement zu besänftigen. Ebenso wie sämtliche bitteren Gemüsessorten und die grünen Kräuter. Für die Augen sind auch Omega-3-Fettsäuren sehr hilfreich. Fischöloder Algenölkapseln. Oder täglich Walnüsse essen.
Könnte es sein, dass Sie ein Lebensmittel nicht vertragen? Evtl. Weizengluten? Es könnte hilfreich sein, wenn Sie mal für zwei Wochen, besser einen Monat, als Experiment strikt auf Weizen verzichten. Dass Sie mehr mit Reis und Kartoffeln kochen, viel Gemüse, zum Frühstück eher mit Früchten und Nüssen arbeiten oder ein Müesli kaufen, das glutenfrei ist. Falls Sie intuitiv eher fühlen, dass es nicht das Getreide, sondern eher die Milchprodukte sind, dann machen Sie das Experiment andersherum, dass Sie auf die Milchprodukte verzichten. Die sanftere Variante ist, dass Sie den Weizen durch Dinkel ersetzen und bei den Milchprodukten die Kuhmilchprodukte mit Schaf-, Büffel- und Ziegenmilchprodukten ersetzen. Auch das kann reichen, um den Körper zu entlasten und Entzündungsherde zu bremsen. Stark entzündungsfördernd sind auch Schweinefleisch, Eier und Zuckerhaltiges. Auch hier eher zurückhaltend zulangen.
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch
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Liebe heisst Öffnung
Eine Freundin rief mich an, verzweifelt. Ihr Partner hat sich von ihr getrennt. Und das nach wenigen Monaten. «Was habe ich nur falsch gemacht? Wir waren uns so nah, wie man sich nur sein kann. Plötzlich sagte er, dass ich wohl mehr für ihn fühle als er für mich. Er wolle keine feste Partnerschaft mit mir. Was stimmt mit mir nicht, dass Männer mich nie wirklich lieben?» Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, wenn jemand Liebeskummer hat. Etwas fiel mir doch ein. «Es könnte sein, dass du gar nichts falsch gemacht hast.» «Aber warum hat er sich dann von mir getrennt?» «Ich kann es nicht sagen, ich habe euch nie zusammen erlebt. Aber vielleicht meint er ja wirklich, was er sagte: Er kann nicht so viel Gefühl für dich aufbringen wie du für ihn. Dass es ihm einfach schwerfällt zu lieben.»
Tatsächlich gibt es in der Liebe zwei gegensätzliche Typen: Die eine liebt, liebt, liebt – und der andere lässt sich lieben. Dieser – das kann auch eine «sie» sein –kann die Zuwendung eine Weile geniessen. Immerhin ist es eine wunderbare Bestätigung, so gewollt zu werden. Doch irgendwann kommt der Moment der Wahrheit: Es reicht nicht mehr, sich lieben zu lassen. Die Liebe fordert mehr von uns. Sie will Öffnung, Kontakt, Nähe. Sie will Gefühle, Worte und Taten. An dieser Stelle steigen viele aus. Für ihr inneres System ist Liebe eine Bedrohung.
Kennen Sie systemische Familienaufstellungen? Es ist eine wunderbare Heilungstechnik – und bietet die Möglichkeit, von innen zu fühlen, was eine andere Person empfindet. Selbst eine Person, die man nicht kennt oder die sogar schon verstorben ist. Kürzlich wurde ich «aufgestellt» als Vater des Klienten. «Ich» blickte auf meinen wunderbaren Sohn, der so sehr meine Liebe verdient hatte, der sie auch brauchte – aber mein Herz blieb kalt. Die Stelle, aus der Liebe strömt, war bei mir – also beim Vater – verschlossen. Wie vielen Eltern geht das so! Wie viele Kinder sind so aufgewachsen!
Ich selbst – jetzt wieder ich, also nicht mehr der Vater –war mir bislang nur des Kummers darüber bewusst, nicht genug geliebt zu werden. Doch die andere Seite – nicht lieben zu können – ist mindestens so schmerzhaft. Nicht lieben zu können – und das in einer Welt, wo überall von Liebe die Rede ist – ist echter, bodenloser Kummer. Liebe heisst Öffnung. Und sehr viele Menschen – zu einem bestimmten Grad wir alle – haben vor dieser Öffnung eine Mordsangst. Irgendwann in unserem Leben – oder davor – ist etwas geschehen, was uns diese Angst eingejagt hat. Wir sind gedemütigt, bestraft, allein gelassen worden in unserer Öffnung. Es braucht viel Vertrauen, Entschlossenheit und ein gutes, wissendes Umfeld, um diese Stelle zu heilen.
Zwei Wochen später sah ich meine Freundin wieder. Sie strahlte. «Nanu. Seid ihr wieder zusammen?» «Nein.» «Hast du die Geschichte denn so schnell verarbeitet?» «Nein, es tut immer noch sehr weh, jeden Moment. Aber ich habe beschlossen, mein Herz ihm gegenüber nicht zu verschliessen. Es tut mir unendlich leid, dass er sich so entschieden hat. Ich verstehe es auch nicht wirklich. Aber ich darf und will weiterlieben – nicht nur ihn, sondern auch mich selbst.»
Ich wünsche ihr den Partner, der ihre Liebe annehmen kann.
Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.
25 KOLUMNE | LIEBESSCHULE
Leila Dregger
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Es gibt ein Leben mit beschwerdefreien Divertikeln
Bauchschmerzen können diverse Ursachen haben. Treten diese plötzlich und heftig im linken Unterbauch auf, handelt es sich vielleicht um eine Divertikulitis. Mit dem richtigen Lifestyle und der richtigen Ernährung kann diese verhindert werden. Wir zeigen wie.
Erna Jonsdottir
Sie ähneln optisch einem winzigen Ballon, einem Pilz, einer Birne oder einem Säckchen. Sehr viele Menschen haben sie – doch den wenigsten ist es bewusst: Divertikel – ein merkwürdiges Wort für ein ebenso merkwürdiges körperliches Phänomen. Zur Erklärung: Divertikel sind Ausstülpungen an der Wand eines Hohlorgans. Sie können Organe wie die Blase oder die Speiseröhre betreffen. Am liebsten bilden sie sich allerdings an der Darmschleimhaut im Dickdarm. Speziell betroffen ist das «Sigma», der letzte Abschnitt des Dickdarms vor dem Mastdarm.
Dieser liegt im linken Unterbauch und beginnt etwa 15 bis 20 Zentimeter vom After entfernt. Dort bilden sich die Dickdarm-Divertikel, auch Kolondivertikel, oft in grosser Anzahl, weil der Druck im Inneren an dieser Stelle besonders hoch ist.
Divertikel sind keine Krankheit
Bilden sich viele Divertikel spricht man von einer Divertikulose. Das klingt bedrohlich, ist es aber (noch) nicht. Denn Divertikel sind keine Krankheit, sondern
vielmehr ein Zustand, beziehungsweise ein Risikofaktor für eine Darmentzündung. Rufen die Divertikel Beschwerden oder Komplikationen hervor, sprechen Ärzt*innen von einer Divertikelkrankheit. Entzünden sie sich, handelt es sich um eine Divertikulitis – eine Darmentzündung, die bei etwa 25 Prozent der von Divertikeln betroffenen Menschen vorkommt.
Im Grunde eine Alterskrankheit
In Europa tragen rund 10 Prozent der unter 50-Jährigen und rund 50 Prozent der über 70-Jährigen Divertikel mit sich herum. Sie werden mit dem steigenden Lebensalter häufiger, weil die Darmwand schwächer wird. Interessant: In Asien und Afrika ist die Divertikelkrankheit eine Seltenheit. Fachleute gehen davon aus, dass die andere Ernährung und der Lebensstil Gründe dafür sind. Vermehrt betroffen sind allerdings auch jüngere Menschen in Europa, weil sitzende Tätigkeiten und Bewegungsmangel das Entstehen von Divertikeln begünstigen. Die Ursachen von Divertikeln sind wissenschaftlich noch nicht geklärt. Bekannt sind die Risikofaktoren, welche die Entstehung der Darmausstülpungen begünstigen.
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DIVERTIKEL | GESUND WERDEN
Divertikel sind Ausstülpungen im Darm, welche sich entzünden können.
Unser Darm braucht Ballaststoffe
Neben dem höheren Lebensalter und der erblichen Veranlagung zählen
• starkes Übergewicht,
• ballaststoffarme Ernährung,
• hoher Konsum von rotem Fleisch,
• Darmträgheit und Verstopfung,
• Unterdrückung des Stuhlgangs,
• Bewegungsmangel,
• Nervenstörungen an der Darmwand und
• Rauchen
zu den Risikofaktoren, die zur Divertikel-Bildung beitragen können. Weshalb? In unserer schnell lebigen Gesellschaft greifen viele Menschen zu Fast Food oder Fertigprodukten, die viel Fett und Zucker enthalten. Hinzu kommt, dass bei vielen täglich Fleisch und Weissbrot auf dem Teller landen. Während sich der Gaumen darüber freut, leidet der Darm: Diese Form der Ernährung enthält kaum Ballaststoffe.
Unser Darm braucht aber Ballaststoffe. Der Grund: Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenfasern, die zu einem grossen Teil in Gemüse, Obst und Getreideprodukten zu finden sind. Ein Teil der Ballaststoffe hat die Fähigkeit, Wasser zu binden und aufzuquellen. Damit vergrössert sich die Stuhlmasse und der Stuhl bleibt weich. Dadurch wird die Darmbewegung angeregt und die Anspannung der Darmwand lässt nach. So kann der Nahrungsbrei den Darm schnell und leicht passieren und Verstopfung ist kein Thema.
Mangelt die Zufuhr von Ballaststoffen, entsteht eine geringere Menge an härterem Stuhl, die vom Dickdarm nur mit Anstrengung befördert werden kann. Darmträgheit und Verstopfung gehören zu den Hauptursachen von Dickdarmdivertikeln, weil beim Stuhlgang der Innendruck im Dickdarm durch übermässiges Pressen auf ungesunde Werte steigt.
Divertikelkrankheit oder Divertikulitis?
Wie erwähnt, verursachen Divertikel normalerweise keine Beschwerden. Diese entstehen in der Regel erst, wenn sie entzündet sind. Doch schon die Divertikelkrankheit kann zahlreiche Beschwerden wie Bauchschmerzen im linken Unterbauch, Blähungen, Völlegefühl oder Verstopfung und Durchfall hervorrufen. Diese Symptome sind oft nur vorübergehender Natur und klingen wieder von selbst ab, auch wenn sie länger anhalten können.
Entzünden sich die Divertikel – dies geschieht zum Beispiel, wenn sich ein Stuhl-Pfropf im Divertikel-Eingang einnistet –, sind oft schwere Symptome wie plötzliche und starke Schmerzen im Unterbauch, Fieber, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung bis hin zu Blutungen die Folge. Die Ursachen der Divertikelkrankeit sind übrigens auch nicht geklärt. Risikofaktoren sind
• starkes Übergewicht,
• schwache Immunabwehr
• Medikamente, vor allem nicht steroidale Antirheumatika (NSAR), Kortison, Immunsuppressiva,
• Begleiterkrankungen wie Diabetes,
• wenig Flüssigkeitsaufnahme,
• harter Stuhl und
• hartes Pressen beim Stuhlgang.
Wer die erwähnten Beschwerden hat, sollte sich von einer ärztlichen Fachperson untersuchen lassen: Mit einer Divertikulitis können Komplikationen wie Blutungen, Abszesse, Darmeinengungen oder lebensbedrohliche Durchbrüche entstehen, die eine notfallmässige Operation nötig machen. Früh genug entdeckt, wird die Divertikulitis in der Schulmedizin nach Möglichkeit konservativ behandelt; insbesondere mit Antibiotika, krampflösenden Medikamenten und auch Schonkost ohne Fleisch, Gepökeltem, frittierten, extrem salzigen oder scharfen und fettreichen Produkten wie Butter, Eis oder Käse.
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Gibt es naturheilkundliche Behandlungen?
Eines sei vorweggenommen: Es gibt weder ein Rezept gegen Divertikel noch bilden sie sich von allein zurück. Doch es gibt ein Leben mit beschwerdefreien Divertikeln: Ob sich eine Divertikulose entwickelt und diese in eine Divertikulitis übergeht, kann mit vorbeugenden Massnahmen beeinflusst werden, auch im Alter.
Schulmedizin und die Naturheilkunde sind sich einig, dass eine langfristige Ernährungsumstellung mit viel Bewegung die effektivste Therapie, beziehungsweise die einfachste Intervention gegen die Divertikelkrankheit ist.
Die Faustregel: Mit einer gesunden, frischen, ballaststoffreichen Kost bestehend aus Obst, Beeren, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten, einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme von mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag, Yoga, Gymnastik oder Sport, einem Rauchstopp sowie einem normalen Körpergewicht helfen wir unserer Verdauung und unserem Darm.
Echte Darmschmeichler sind zum Beispiel Lein- und Flohsamen. Die Schale dieser Samen nehmen grosse Mengen an Wasser auf. Dabei bilden sich Schleime, die sich wie ein Schutzfilm über die Schleimhaut legen und deshalb entzündungshemmend und reizmildernd wirken (siehe Box). Wichtig ist ebenso die Zufuhr von Probiotika.
Die Ballaststoff-Booster
Bei der Ernährungsumstellung ist es wichtig, den Darm nicht mit Ballaststoffen zu überfordern. Gewöhnen Sie Ihren Körper langsam daran. Genauso wichtig ist, genug Wasser zu trinken, damit die Ballaststoffe quellen. So können sie ihre Wirkung im Darm voll entfalten, weil die Spannung der Darmwand erhöht wird, was die Entstehung von Divertikeln vermindert.
Zu den Ballastoff-Boostern zählen:
• Chiasamen
• Dinkelkleie
• Erdmandelflocken
• Erdnüsse
• Flohsamenschalen
• Haferflocken
• Haferkleie
• Kürbiskerne
• Leinsamen
• Leinsamenschrot
• Mandeln
• Weizenkleie
Hinweis: Die Schale der Floh- und Leinsamen nehmen grosse Mengen an Wasser auf. Es bilden sich dabei Schleime, die sich aufgrund ihrer Wirkung (entzündungshemmend und reizmildernd) gut zur Langzeitbehandlung bei unkomplizierter Divertikulitis eigenen.
29 DIVERTIKEL | GESUND WERDEN
Divertikel verursachen erst dann Beschwerden, wenn sie entzündet sind.
Frühstücksrezept
Ballaststoffe kann man auch trinken. Dieser Smoothie sorgt für einen gesunden Start in den Tag:
Beeren-Smoothie
• 200 g Beeren, z. B. Heidelbeeren und Brombeeren
• 400 ml ungesüsster Mandeldrink
• 15 g Haferkleie
• Stilles Wasser nach Bedarf
• 1 Stängel frische Minze zum Garnieren. Alles Frische waschen, danach mit den restlichen Zutaten in den Mixer oder Smoothiemaker geben und zu einem cremigen Drink mixen. Nach Bedarf mit etwas Wasser verdünnen.
Buchtipps/Quellen:
Richtig essen bei Divertikulitis – Die optimale Ernährung für ein beschwerdefreies Leben, Doris Muliar, 2. Auflage 2022, Riva Verlag, München.
Divertikel – Für immer beschwerdefrei – Die optimale und richtige Ernährung, Hans-Dieter Allescher, Anne Iburg, 3. Auflage 2020, Trias Verlag, Stuttgart.
Diese Pflanzen helfen bei Schmerzen
Die Kamille ist das universale Schleimhautmittel, das bei allen entzündlichen oder krampfhaften MagenDarm-Erkrankungen eingesetzt werden kann. Sie wirkt entzündungshemmend, krampflösend, entblähend, beruhigend und schmerzlindernd. Blähungen lindern ebenso ätherische Öldrogen wie zum Beispiel Fenchel-, Kümmel- und Anissamen aber auch Pfefferminzblätter.
Bei Durchfall kommen gerbstoffhaltige Pflanzen wie Schwarz- oder Grüntee, Eichenrinde, Heidelbeere (getrocknet) oder Tormentillwurzel zum Einsatz. Wichtig: Gerbstoffe sollen nicht in grösseren Mengen dauerhaft verwendet werden, weil sie die Aufnahmefunktion des Darms verhindern.
Wertvoll sind auch Weihrauch und Myrrhe. Während der Weihrauch stark entzündungshemmend wirkt, belegen neuere Studien, dass Myrrhe die Spannung der sogenannten glatten Darmmuskulatur senkt, was das Zusammenziehen des Darms verringert und Darmkrämpfe lindert. Das beste Rezept ist aber immer noch, es erst gar nicht weit kommen zu lassen, dass Divertikel wehtun.
30 GESUND WERDEN | DIVERTIKEL
Bauchkrämpfe?
Die magensaftresistente Kapsel löst sich gezielt im Darm.
Gaspan® – bei Blähungen, Druck- und Völlegefühl in der Bauchgegend mit leichten Krämpfen.
9 Hilft bei Verdauungsbeschwerden
9 Pflanzlich aus Pfefferminz- und Kümmelöl
9 Rezeptfrei
Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.
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Blähungen? Völlegefühl?
Mit der eigenen Seele in Kontakt treten
Wir Menschen meinen, uns selbst gut zu kennen. Doch das ist wohl nicht immer so. Die Seelenhaus-Methode ist eine Möglichkeit, unser inneres Ich zu erkunden. Und uns dadurch auch zu verändern.
Samuel Krähenbühl Illustration: Sonja Berger
Nicht weniger als 31 konkrete Zimmer zählt unser inneres Haus. Dazu kommen noch 15 abstrakte. Das ist zumindest gemäss der Seelenhaus-Methode so. Ist das nicht eher eine Seelenvilla als nur ein bescheidenes Seelenhaus? Auf diese Frage hin muss Gabriela Linder spontan lachen. Sie ist Landesverantwortliche für die Seelenhaus-Methode in der Schweiz und betreibt eine Praxis in Thun. Doch um eine Antwort ist sie nicht verlegen: «Man schaut ja auch nicht immer das ganze Haus an.» Was ist aber genau mit diesem Seelenhaus gemeint? «Die verschiedenen Zimmer stehen für verschiedene Lebensbereiche», erklärt sie. So steht etwa das Seelenhaus-Wohnzimmer für familiäre, geschäftliche und freundschaftliche Beziehungen. Für Liebesbeziehungen dann das Schlafzimmer. «Gerade Eltern, welche herausfordernde Situationen mit ihren Kindern haben, können auch ins Kinderzimmer. Dort sehen sie beispielsweise ein Kind, das gestresst am Pult sitzt», erklärt Linder. So weit, so einfach. Oder doch nicht ganz? Denn Linder differenziert: «Das Kinderzimmer ist nicht das gleiche wie das Innere Kindzimmer. Das Kinderzimmer steht für die Kinder, das Innere Kindzimmer hingegen für die Erlebnisse aus der eigenen Kindheit.»
Dass die Seelenhaus-Methode einen durchaus professionellen Anspruch hat, zeigt sich daran, dass sie einen Copyright-Schutz hat. Und dass es immerhin rund vierzig intensive Ausbildungstage braucht, um als Seelenhausberaterin anerkannt zu werden. «Und zwischen den Ausbildungsmodulen hat man noch Praktika und erhält Aufgaben», ergänzt Gabriela Linder. Den Ursprung hat das Seelenhaus im deutschen Bundesland Bayern. Birgit Bernauer ist Initiatorin der Seelenhaus-Methode. «Meine Lebensaufgabe ist es, die Menschen an den Himmel auf der Erde zu erinnern», schreibt sie auf ihrer Website. Wobei sie sich wiederum auf Vorarbeiten von Peter Reiter beruft.
Seelenhaus-Methode
erfordert Selbsterfahrung
Über einen beruflichen Kontakt mit Bernauer ist vor gut vier Jahren auch Gabriela Linder auf die Methode aufmerksam geworden: «Ich habe zu der Zeit junge Unternehmer*innen beraten. Dies vor allem im SocialMedia-Bereich. Eine von ihnen war Birgit Bernauer.» Für Linder war bald einmal klar, dass sie selbst mit dieser Methode arbeiten wollte. Und ähnlich wie bei der Psychoanalyse gehört es bei der Seelenhaus-Methode dazu, zuerst mit Selbsterfahrung die Methode kennen zu lernen. Linder erkundete also zuerst mal das eigene Seelenhaus. Und das veränderte sie auch
33 SEELENHAUS-METHODE | GESUND WERDEN
«
Die verschiedenen Zimmer stehen für verschiedene Lebensbereiche. »
Die Bedeutung der Zimmer in deinem Seelenhaus
Insgesamt gibt es 31 Zimmer und Bereiche in und um dein Seelenhaus, die dich alle in deiner Selbstermächtigung, deiner Ausrichtung auf die Erfüllung deiner Träume, im Manifestieren, deiner Heilung und Gesundung unterstützen.
Jedes Zimmer im Seelenhaus steht für einen bestimmten Lebensbereich sowie verschiedene Aspekte und Themen, die damit in Verbindung stehen. Hier ein paar Beispiele, wie sie auf der Website seelenhaus-methode.eu zu lesen sind:
• Im Arbeitszimmer werden die Lebensaufgabe und der Auftrag unserer Seele sichtbar, für den wir hier auf diesen Planeten gekommen sind, um ihn zu erfüllen.
• Im Schlafzimmer wird deutlich, welche Muster eine erfüllte Beziehung zu unserem*r Partner*in verhindern. Bei Singles, die sich nach einer Partnerschaft sehnen, zeigt dieser Raum, welche Einflüsse und Informationsmuster den Wunsch vereiteln.
• Im Zimmer der Fülle klärst du deine Beziehung zu Überfluss, Geld und Reichtum. Hier kannst du dir beispielsweise anschauen, wer aus deinem Ursprungssystem diesen Raum besetzt oder blockiert. Dieses Zimmer dient dir, die destruktiven Muster zu erkennen, die den Geldfluss verhindern. Zusätzlich steht es dir zur Verfügung, um eine wahrhaftige Beziehung zu Geld sowie ein positives Gefühl für Fülle und Wohlstand aufzubauen und in deinem Unterbewusstsein zu verankern.
• Das Zimmer des Inneren Kindes bringt dich in Verbindung mit den Anteilen deiner Seele, die Aufmerksamkeit, Zuwendung und Trost brauchen. In diesem so überaus wertvollen Raum auf der Ebene deiner Seele erlaubst du dem Himmel, das einzubringen und nachzuholen, was zu irgendeinem Zeitpunkt gefehlt hat. Es ist nie zu spät, für ein glückliches Kind in dir! Dieses Zimmer beschenkt dich mit tiefer Heilung, Befreiung und Erlösung.
persönlich. So habe sie gelernt, gewisse Beziehungsmuster zu ändern, welche sie bisher gehindert hätten, eine tragfähige Liebesbeziehung einzugehen, erläutert sie freimütig. Teilweise sei das schon ein «Flash» gewesen. Denn die Methode arbeite mit Bildern aus dem Unterbewussten und auch dem Unbewussten. Doch was ist der Unterschied? «Das Unterbewusste bezieht sich auf uns Individuen und beinhaltet das ganze Leben von der Zeugung bis heute. Das Unbewusste hingegen meint unser kollektives Bewusstsein als Familie oder als Volk», erklärt sie. Die unterschiedlichen Geschichten der verschiedenen Länder könnten sehr wohl auch Einfluss auf die einzelnen Menschen haben. Etwa in Ländern wie Deutschland, in denen ja man oft von Kollektivschuld im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg redet. Linder betont denn auch, dass es auch kollektive Seelenhäuser von Familien, Regionen, Ländern oder gar Kontinenten gebe.
Verwandtschaft mit Familienaufstellen
Das alles klingt aber vordergründig stark nach der Methode der «Familienaufstellung». Dort geht es ja ebenfalls stark um die Rolle des einzelnen Menschen in der Familie oder gar der Gesellschaft. Linder verneint nicht, dass es Berührungspunkte gibt. Auch in der Seelenhaus-Methode gehöre die sogenannte Aufstellungsarbeit dazu. Und häufig wird die SeelenhausMethode auch als Gruppenkurs vermittelt. «Die Teilnehmenden profitieren vom Gruppenprozess», erklärt sie. Trotzdem gehe es aber letztendlich um den eigenen, inneren Heilungsprozess. Denn die Seelenhaus-Methode ist nicht nur eine Methode der Erkenntnis, sondern vor allem auch eine Methode der Veränderung und der Entscheidung, die eigene Energie in das Wahrhaftige, Gesunde, Lebendige und Freudvolle zu investieren. Die Erkenntnis sei aber trotzdem zentral, weil die Motivation zur Veränderung dann nicht von aussen komme, sondern von innen, also intrinsisch sei.
Magische Momente bringen Erkenntnis
Bei alle dem stellt sich aber bald einmal auch die Frage, wo die Unterschiede zur klassischen Psychoanalyse und Psychotherapie liegen? Doch, die gebe es sehr wohl, betont die Landesverantwortliche: «Wir arbeiten mit gesunden Menschen. Und wir beziehen die spirituelle Welt ein.» Auch werde im Gegensatz zur Technik der Hypnose nichts suggeriert. Menschen mit starker psychopathologischer Beeinträchtigung empfiehlt sie die klassische Psychotherapie. Auch Menschen, die nur jammern wollen, finden kein offenes Ohr. Denn auch das habe sie schon erlebt: Klient*innen mit einem Selbstsabotagenmuster, welche ihr mehr oder weniger bewusst beweisen möchten, dass sie sich nicht verändern könnten. Sie rät deshalb nur Menschen, welche bereit seien, etwas anzuschauen, sich zu verändern, zu ihr zu kommen. Dabei erlebe sie immer wieder heilende,
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Die SeelenhausMethode ist vor allem auch eine Methode der Veränderung und der Entscheidung. »
aber auch faszinierende und inspirierende Momente. Auf die Frage, was sie mit inspirierenden Erlebnissen meine, erzählt sie folgende Geschichte: «Ich habe lange gesucht nach einem Namen für meine Firma. Als ich mit dieser Frage in mein Seelenhaus eingetaucht bin, erwartete mich meine Urgrossmutter, die schon lange verstorben ist. Meine Seele wollte mich daran erinnern, dass sie während dem 2. Weltkrieg alleine den Familienbetrieb, eine Schmiede, geleitet hatte. So kam ich auf den Namen Bewusstseins-Schmiede.»
Engel, Seelen- und Geistführer
Noch einmal zurück zur Methode an und für sich. Diese gliedert sich in drei Teile: Geführte Meditationen, Aufstellungsarbeit und die Magischen Werkzeuge, ein 130-seitiges Nachschlagewerk für kinesiologisches Austesten. Und dabei sind die Menschen nicht allein unterwegs. In Gabriela Linders Praxis sind zahlreiche Engelkerzen zu sehen. Das ist kein Zufall: «In der Seelenhaus-Methode sehen wir einen Engel als Stellvertreter einer bestimmten Energiequalität, z. B. Engel der Kraft.» Doch es gibt weitere Geistwesen, welche einen auf der Reise ins eigene Unterbewusstsein begleiten. Linder nennt etwa den Seelenführer als Beistand. Dann gibt es auch den Geistführer, der für die gesamte Seelenreise zuständig ist. «Manchen mag der Glaube an feinstoffliche Wesen kindlich oder verrückt erscheinen. Meine Meinung dazu ist, egal an was wir glauben, wenn es in uns Gefühle wie Freude, Zufriedenheit, Zuversicht, Beschütztsein auslöst, kann es doch nur dienlich sein», erklärt Gabriela Linder. Und schliesslich ist sie als irdische Begleiterin auch noch da. Die Reise durch die 31 Zimmer des eigenen Seelenhauses erfolgt also in guter Begleitung.
Mehr Infos auf www.seelenhaus-methode-schweiz.ch oder auf www.seelenhaus-methode.eu
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« Wir arbeiten mit gesunden Menschen. Und wir beziehen die spirituelle Welt ein. »
3 10SerieNatur-heilkunde
Yin und Yang im Gleichgewicht
Die Traditionelle chinesische Medizin ist in unserem Gesundheitssystem fest verankert. Sie ist jedoch weit mehr als eine ausschliesslich auf den Körper bezogene Wissenschaft.
Sabine Hurni
Die frühesten bekannten Aufzeichnungen über die Traditionelle chinesische Medizin (TCM) wurden vor über 2000 Jahren in China verfasst und haben bis heute ihre Gültigkeit. Eines der wichtigsten Bücher ist das «Huángdì Nèijing». Dieser Klassiker wurde offenbar im zweiten Jahrhundert v. Chr. als Gespräch zwischen dem Kaiser Huang Di und seinem Minister Qi Bo verfasst. Darin werden theoretische Grundlagen der chinesischen Medizin sowie der Akupunktur beschrieben. Aus diesen Grundlagen entwickelte sich die chinesische Medizin wie wir sie heute kennen. Das Wissen wurde in den folgenden Jahrhunderten verfeinert, doch auch die neuen Ansätze basieren auf den Methoden, wie sie in den historischen Schriften beschrieben sind.
Heute ist die Akupunktur in der westlichen Welt breit akzeptiert und entwickelt sich zur wirksamen Ergän-
zung oder Alternative der Schulmedizin. Auch die chinesische Kräuterheilkunde ist im Westen angekommen. Eine neuere Entwicklung ist der Einsatz von westlichen Kräutern, die nach chinesischen Therapieprinzipien verschrieben werden. Das ist insofern interessant, weil jedes Land seine eigenen Heilpflanzenressourcen hat und nutzen sollte, aber auch weil man feststellen kann, dass klare Parallelen zwischen unseren westlichen Lehren und den chinesischen Arzneimittelbeschreibungen bestehen.
Die Methode TCM kurz erklärt
Die Traditionelle chinesische Medizin basiert auf fünf Säulen. Bewegung und Koordination wie sie mit Qi Gong und Taj Chi praktiziert wird bildet die erste Säule. Die Ernährung nach den fünf Elementen ist die zweite Säule, die Massage (Tuina) die dritte, danach kommen die Akupunktur und die Arzneimittelehre.
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Das übergeordnete Prinzip dieser fünf Säulen und generell die Grundlage der Traditionellen chinesischen Medizin ist das Qi, welches durch die Energiebahnen fliesst. Wir können diese Energie vielleicht als Geist bezeichnen, als kosmischen Atem, Lebensenergie oder Lebenskraft. Das Qi ist überall. Es zirkuliert, kann gelenkt werden, sich sammeln, zerstreuen, ins Stocken geraten oder, im besten Fall, ungehindert fliessen.
Alle fünf Säulen des TCM beeinflussen die Lebensenergie Qi. Sie wird durch Bewegung geleitet, durch die Ernährung aktiviert oder beruhigt und mittels Massage beruhigt oder zum Fliessen gebracht. Bei der Akupunktur wird die Qi-Zirkulation ausgeglichen, indem man die Nadeln unterschiedlich tief in die über 360 Akupunkturpunkte einsticht. Dadurch werden einzelne Organsysteme reguliert.
Wirkungsweise der TCM
Neben Qi sind auch die beiden Energiepole Yin und Yang ein wichtiger Pfeiler in der chinesischen Medizin. Die beiden Pole sind ein Gegensatzpaar, das einander bedingt und eine Einheit bildet. Ohne Yin kein Yang. Ohne Dunkelheit kein Licht, ohne Nacht kein Tag, ohne Himmel keine Erde. Yin und Yang bestimmen alle Prozesse des Lebens. Alles ist im Wandel und befindet sich in einem fliessenden Gleichgewicht. Nichts ist starr oder absolut: Das eine wäre ohne das andere nicht da.
Während das Yin vor allem für Qualitäten wie Kälte, Nacht, Ruhe, Passivität und Dunkelheit steht, symbolisiert das Yang Hitze, Tag, Erregung, Aktivität, Vitalität und Licht. Die chinesische Medizin geht davon aus, dass Krankheiten entstehen, wenn das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang gestört ist. Die Aufgabe des Arztes oder der Ärztin ist es, mit den verschiedenen Methoden der chinesischen Medizin das Gleichgewicht zu erhalten: Der Erzählung nach wurden die chinesischen Ärzt*innen wurden nur bezahlt, wenn sie dafür sorgten, dass ihre Patient*innen nicht krank wurden.
Serie Naturheilkunde
Die Naturheilkunde hat eine lange Tradition und gilt über den ganzen Erdball hinweg als Medizin des Volkes. Nicht immer ist es einfach, sich in der Fülle an Methoden und Angeboten zurechtzufinden. In unserer neuen Serie werden wir Ihnen im Verlauf des Jahres verschiedene Methoden der Naturheilkunde vorstellen.
01-02/23: Ayurveda
03/23: TEN
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NATURHEILKUNDE 3/10 | GESUND WERDEN
Akupunktur gehört zu den bekanntesten Methoden aus der traditionellen chinesischen Medizin.
Vergessene Heilkraft
Hanf ist eine sehr vielfältig einsetzbare Pflanze mit zahlreichen positiven Eigenschaften. Die aus den Stängeln gewonnenen Fasern werden für die Herstellung von Papier oder Kleidung eingesetzt. Doch nicht nur als Nutzpflanze hat Cannabis eine jahrhundertealte Geschichte, sondern auch als Heilpflanze. Seit letztem Sommer ist nun die Verwendung von medizinischem Cannabis in der Schweiz legal.
Blanca Bürgisser
Als erste Erwähnung von Hanf als Heilpflanze wird heute oft das über 4000 Jahre alte Werk «Shennong Ben Cao Jing» von Kaiser Shen Nung genannt. Bei Shen Nung handelt es sich jedoch um eine mythologische Figur, und der Text kann nicht genau datiert werden. Trotzdem gehen Forscher*innen davon aus, dass Hanf aus dem alten China zu uns kam. Bereits Hildegard von Bingen (* 1098) erwähnte in ihrem Werk «Physica – Liber simplicis medicinae» die schmerzlindernden und verdauungsfördernden Effekte der Cannabispflanze. Den Höhepunkt erlebte der Einsatz von Hanf als Arzneimittel in Europa im 19. Jahrhundert. In Deutschland war es gängig, Hanf als Arznei zu verschreiben, beispielsweise bei Schlafstörungen oder zur Schmerzlinderung, aber auch bei Rheumatismus, Neuralgien oder Psychosen wurden Cannabispräparate verwendet.
Kriminalisierung
Die Verwendung von Cannabis als Arzneimittel fand ein jähes Ende in den 1930er-Jahren, als dessen Kriminalisierung begann. Diese startete in den USA, wo das Federal Bureau of Narcotics nach dem Scheitern der Alkoholprohibition ein neues Feindbild brauchte und dieses im Hanf fand. Das war im Interesse grosser Unternehmer wie dem Verleger William R. Hearst, der nicht nur im Besitz der grössten Zeitungskette der USA war, sondern auch mehrere Wälder und Papierfabriken besass. Da er eine rentable Papierherstellung aus Cannabis verhindern wollte, startete er in seinen Zeitungen eine massive Hetzjagd gegen Cannabis. Dabei verbreitete er unzählige rassistische Lügengeschichten, die bis heute nachwirken. Auch Pharmafirmen in Deutschland kamen die Kriminalisierung von Hanf und die sinkende Verwendung von Cannabisarzneien entgegen.
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Zur Jahrhundertwende brachte eine der grossen deutschen Pharmafirmen Heroin als nebenwirkungsarmes Schmerzmittel auf den Markt.
Fortschritte in der Forschung
Die Kriminalisierung von Cannabis schadet dem Ansehen von Hanf bis heute. Es wurde zwar weitergeforscht, und doch änderte sich das Bild von Hanf in der breiten Bevölkerung erst langsam in den letzten Jahren. Die breiten Einsatzmöglichkeiten von Cannabis haben das Interesse an Cannabisarzneimitteln verstärkt. So hat das Parlament per August 2022 die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken legalisiert. Bisher wurden über 500 Inhaltsstoffe der Hanfpflanze entdeckt. Mehr als 100 davon können eine Auswirkung auf den menschlichen Körper haben. Manche dieser Stoffe kommen auch in anderen Pflanzen vor, nicht aber die Cannabinoide. Diese sind einzigartig für die Hanfpflanzen. Forschende konnten bisher mehr als 100 Cannabinoide nachweisen, die sich in zehn Kategorien unterteilen lassen und von denen pro Pflanze meist drei bis vier in grösserer Konzentration vorkommen.
Die bekanntesten Cannabinoide sind Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC ist u. a. verantwortlich für die psychische Wirkung von Marihuana und Haschisch, hat aber auch zahlreiche medizinische Eigenschaften. THC wirkt beispielsweise aufheiternd, muskelentspannend, antiepileptisch, brechreizhemmend, appetitsteigernd, antibiotisch und fiebersenkend. CBD hat anders als THC keine psychischen Auswirkungen. In hohen Dosen wirkt es gar der psychischen Wirkung von THC entgegen. Zudem wirkt CBD sedierend, entzündungshemmend, antiepileptisch, angstlösend, antipsychotisch u. v. m. Cannabis enthält
weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide oder ätherische Öle (Terpene), die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Die Forschung geht davon aus, dass die verschiedenen Inhaltsstoffe zusammen besser wirken als isoliert. Dieses Phänomen wird als Entourage-Effekt bezeichnet. Er ist einer der Gründe, warum pflanzliche Extrakte grössere Wirkung erzielen als isolierte Moleküle.
Anfang der 1990er-Jahre entdeckten Forschende mit den Endocannabinoiden den Grund für die grosse Wirkung von Cannabis auf den menschlichen Körper. Die Endocannabinoide sind Stoffe in unserem Körper, die ähnliche Funktionen ausüben wie die Cannabinoide und an denselben Rezeptoren andocken. Die Bindungsstellen, an denen die Endocannabinoide und Cannabinoide andocken, werden Cannabinoidrezeptoren genannt. Diese befinden sich v. a. auf Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark, aber auch an anderen Organen wie auf der Lunge, dem Darm oder der Gebärmutter. Je nachdem, wo sich diese Rezeptoren befinden, führt ihre Aktivierung zu unterschiedlichen Effekten wie beispielsweise der Hemmung der Schmerzleitung oder der Unterdrückung von Entzündungen. Die Endocannabinoide bilden zusammen mit den Cannabinoidrezeptoren das körpereigene Endocannabinoidsystem. Dieses ist ein biologisches Nachrichtensystem, das an fast allen Prozessen in unserem Körper beteiligt ist, so z. B. an der Regulierung des Appetits, der Wahrnehmung von Sinneseindrücken, der Koordination von Bewegungen u. v. m. Bei einigen Krankheiten produziert der Körper als Ausgleich mehr Endocannabinoide und Cannabinoidrezeptoren. Forschende gehen davon aus, dass dies einer der Gründe für die positive gesundheitliche Wirkung von pflanzlichen Cannabinoiden ist.
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Medizinisches Cannabis kann u. a. als Tee oder Tinktur eingenommen werden.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Medizinische Cannabisprodukte wirken bei den verschiedensten Krankheiten. Oftmals können die Cannabisprodukte in Kombination mit anderen Medikamenten verwendet werden. Beispielsweise fördert Cannabis die schmerzlindernde Wirkung von Opiaten, sodass deren Dosis reduziert werden kann. Gleichzeitig lindert Cannabis die Übelkeit erzeugenden Nebenwirkungen mancher Schmerzmittel. Cannabis hilft bei weiteren Krankheiten wie:
• Übelkeit und Erbrechen, z. B. infolge von AIDS oder Chemotherapie
• Spastik, Muskelverhärtung und Muskelkrämpfen, z. B. bei Multipler Sklerose
• Bewegungsstörungen, z. B. bei Parkinson
• Chronischen Schmerzen
• Psychischen Erkrankungen, z. B. bei Depression oder PTBS
• Rheuma
• Magen-Darm-Erkrankungen, z. B. bei Morbus Crohn
• Erhöhtem Augendruck (Grüner Star)
• Alzheimer
• Epilepsie
• Asthma (Weitung der Bronchien)
• Neurodermitis und Juckreiz
• Diabetes
Der Vorteil von Cannabis ist, dass es oft mehrere Symptome behandelt. So lindert es nicht nur die Schmerzen und fördert den Appetit, sondern es hilft auch gegen depressive Verstimmung aufgrund der Krankheit.
Medizinisches Cannabis kann auf verschiedene Weisen eingenommen werden. Dabei gibt es diverse Alternativen zum Rauchen, bei denen keine krebserregenden Verbrennungsprodukte freigesetzt werden. So kann Hanf über den Vaporizer oder auch über Lebensmittel oder als Getränk eingenommen werden. Weiter gibt es Öle, Sprays, Zäpfchen oder Salben. Je nach Einnahmeform ist die Dosierung einfacher zu kontrollieren und die Wirkung setzt schneller ein.
Interview mit Franziska Quadri, Präsidentin von MEDCAN - Medical Cannabis Verein Schweiz
Was hat sich verändert, seit der Verkauf von medizinischen Cannabisprodukten legalisiert wurde?
Die Änderung des Betäubungsmittelgesetzes ist ein Meilenstein. Medizinische Fachpersonen müssen sich nun mit dem Thema auseinandersetzen. Cannabis ist eine Therapieoption, und sie müssen nicht alle anderen Medikamente zuvor ausprobiert haben. Das haben die Betroffenen gefordert. Leider hat sich in der Praxis nichts geändert. Es gibt immer noch nur wenige Produkte, und diese sind sehr teuer. Selten werden sie von der Krankenkasse bezahlt. Das ändert sich nun täglich. Bald kommen Schweizer Cannabisblüten für die medizinische Anwendung in den Verkauf. Auch die Preise werden bezahlbarer. Das grösste Problem ist, eine Ärztin oder einen Arzt zu finden, der bei einer Therapie unterstützt. Sie haben keine Erfahrung in der Verschreibung und stehen dem Thema oft negativ gegenüber. Darum braucht es Ausbildung und mehr wissenschaftliche Evidenz.
Welche Herausforderungen bleiben?
Cannabis wird, wenn überhaupt, nur von der Krankenkasse übernommen, wenn man eine Zusatzversicherung hat. Kranken Menschen fehlt diese oft. Sie sind nicht in der Lage, ihre Medikamentenkosten zu bezahlen. Deswegen ist es wichtig, dass Krankenkassen den Nutzen von Cannabis anerkennen. In der Schweiz gibt es über 100 000 Patient*innen, die Cannabis medizinisch einsetzen – schätzt das BAG. Leider hat man nicht überlegt, wie man diese Menschen zu legalen Konsument*innen überführen kann. Solange die Preise den Schwarzmarktpreis übersteigen, ist es vielen Betroffenen nicht möglich, sich Cannabis legal verschreiben zu lassen. Für viele ist nur der Eigenanbau finanzierbar. Im Moment wird aus Cannabis ein teures Medikament gemacht. Das darf nicht sein. Der Verein MEDCAN wehrt sich gegen eine Zweiklassenmedizin.
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«Cannabis ist mein persönlicher Lebensretter»
Ist Ihnen das Thema auch wichtig?
Dann werden Sie Mitglied. Das Ziel von MEDCAN Ziel ist, dass jede*r Cannabis als Medikament einsetzen kann und die Kosten von der Krankenkasse bezahlt werden.
Die hohen Kosten von medizinischen Cannabispräparaten müssen von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Welches Vorgehen empfehlen Sie Betroffenen?
Die hohen Preise führen dazu, dass viele mit illegalem Cannabis dazudosieren. So war das nicht gedacht. Deswegen gibt es im Moment nur eine Empfehlung, die ich weitergeben kann. Informieren Sie sich über die Preise und die Produkte. Das machen Sie momentan am besten durch den Austausch mit anderen Betroffenen – zum Beispiel an einem unserer MEDCANTreffen. Sammeln Sie Informationen und Argumente, um auf Ihre Krankenkasse zuzugehen, wenn Sie mit Cannabis Erfolg haben. Wir streben an, eine Datenbank aufzubauen und wissenschaftliche Evidenz zu sammeln.
Was empfehlen Sie Menschen, denen ihre Medikamente nicht helfen und die gerne eine Behandlung mit Cannabis versuchen würden?
Erst mal ist wichtig zu sagen: Cannabis ist kein Wundermittel. Es ist aber ein Heilmittel, das bei vielen Krankheiten die Symptome bekämpft, ohne den Körper zu vergiften. Das ist für viele chronisch Kranke ein Segen. Es ist entzündungshemmend, schmerzlindernd, hilft beim Schlafen, unterstützt beim Fokussieren, heitert die Psyche auf u. v. m. Es lohnt sich, Cannabis als Medizin auszuprobieren. Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darauf an. Als Präsidentin des Vereins MEDCAN kann ich Ihnen von den vielversprechenden Rückmeldungen unserer Mitglieder erzählen. Viele konnten ihre Symptome lindern und ihre Lebensqualität erhöhen.
Was ist der Hauptvorteil von Cannabis gegenüber anderen Medikamenten?
Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen sprechen, aber verglichen mit anderen Medikamenten hat Cannabis moderate Nebenwirkungen. Zudem hat es keinen Einfluss auf meine Verdauung. Es half mir sogar, wieder Gewicht zuzulegen und meine permanente Übelkeit zu überwinden. Auch kann ich Cannabis individuell einsetzen. So nehme ich an einem
guten Tag weniger und an einem schlechten Tag mehr. Und last but not least möchte ich die unterschiedlichen Cannabissorten erwähnen. Diese haben eigene Pflanzenprofile und wirken verschieden. Manche beruhigen, andere sind aktivierend und verstärken positive Gefühle. Es heisst also nicht, dass Cannabis Ihnen nicht hilft, wenn Sie nur eine Sorte und eine Einnahmeform ausprobiert haben. Es braucht Zeit und Geduld, bis man das Passende findet. Dieses Wissen muss bei den Ärzt*innen ankommen. Dann kann Cannabis als sicheres Langzeitmedikament eingesetzt werden.
Gibt es Krankheiten, bei denen Sie von Cannabis abraten?
Cannabis hat wie jedes Medikament Nebenwirkungen. Starten Sie mit wenig und erhöhen Sie die Dosierung langsam. In Kombination mit pharmazeutischen Medikamenten kann Cannabis deren Wirkung verstärken. Es senkt den Blutdruck und kann Schwindel verursachen. Das kann bei älteren Menschen ein Problem sein. Die Nebenwirkungen sind aber moderat, und man gewöhnt sich schnell daran. Besprechen Sie sich immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Gerade blutdrucksenkende oder blutverdünnende Mittel in Kombination mit Cannabis sind nicht unbedenklich. Wichtig ist die Qualität. Verunreinigtes Cannabis ist auch bei gesunden Menschen lebensgefährlich.
Möchten Sie noch etwas ergänzen?
Leider herrscht immer noch eine grosse Unsicherheit bei allen Parteien, wie Cannabis verschrieben werden kann. Der Verein MEDCAN ist im Moment eine der wenigen Anlaufstellen für Patient*innen. Wir sammeln Informationen und unterstützen die Betroffenen auf ihrem Weg zu einer legalen Therapie. Cannabis ist mein persönlicher Lebensretter. Es hilft mir, meine schlimmen neuropathischen Schmerzen und die spastischen Krämpfe jeden Tag auszuhalten. Deswegen setze ich mich dafür ein, dass andere kranke Menschen diese Möglichkeit ausprobieren dürfen.
www.medcan.ch
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HANF | GESUND WERDEN
Franziska Quadri, Präsidentin des Medical Cannabis Verein Schweiz.
Bärenmedizin
Der Bärlauch reinigt die Verdauungsorgane, beugt Herz- und Gefässerkrankungen vor und schützt als natürliches Antibiotikum vor schädlichen Bakterien und Pilzen.
Yves Scherer
Wie ein hellgrüner Teppich leuchtet mir der Bärlauch (Allium ursinum) zwischen den Bäumen entgegen, wenn ich im Frühling durch den Wald streife. Nach den dunklen Wintermonaten habe ich Appetit auf frisches Grün. Jetzt, wo die Vegetation wieder erwacht ist, spriessen überall junge Wildkräuter. Ihre Vitalstoffe beleben nicht nur uns, sondern auch den Bären, der aus seinem langen Winterschlaf erwacht. Auch er kommt mit Hilfe von frischen Kräutern und Wurzeln wieder zu Kräften. Bärlauch bildet grosse, flächendeckende Bestände in feuchten, schattigen Gehölzen und an Waldrändern. Die zarten jungen Blätter kann man von März bis Mai sammeln. Ihr süsslich-scharfer Schwefelgeschmack ist ein deutliches Indiz für ihre kraftvolle Wirkung.
Ein Lauch so stark wie der Bär
Das schmackhafte Wildkraut verdankt seinen Namen dem Bären, einem mächtigen Krafttier. Pflanzen, die nach dem Bären, dem Hirsch oder dem Eber benannt sind, werden mit der ausdauernden Lebenskraft dieser wilden Tiere assoziiert. Ihre Namen künden auch von einer langen Tradition als Heilpflanzen in der Volksheilkunde. Franklin George, ein alter Kräuterkundiger des Ojibway-Stammes in Ontario, Kanada wies mich darauf hin, dass indigene Heiler*innen oft dem Bären folgen, um jene Wurzeln zu sammeln, welche das mächtige Tier aus dem Boden gräbt. Den Ojibway gilt der Bär als Medizintier. Ein indianisches Sprichwort sagt: «Erscheint dir ein Bär im Traum, sollst du dich mit der Medizin der Pflanzen beschäftigen.»
Eine Kräutermedizin mit entgiftender Wirkung
Von der Kraft des Bären berichtet auch Kräuterpfarrer Künzle: «Der Bärlauch ist eine der stärksten und gewaltigsten Medizinen in des Herrgotts Apotheke. Wohl kein
Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch.» Leonhart Fuchs nennt in seinem «New Kräutterbuch» aus dem Jahr 1543 die klassischen historischen Indikationen des Bärlauchs, die seit der Antike bekannt sind: Blähungen, Würmer und die «Entgiftung» des Körpers.Verantwortlich für die entgiftende Wirkung sind unter anderem die im ätherischen Öl enthaltenen Schwefelverbindungen Alliin und Allicin. Sie wirken Gärungs- und Fäulnisprozessen im Verdauungstrakt entgegen, mobilisieren und binden eingelagerte Schadstoffe.
Ein schmackhaftes Wildkraut
Die frischen Bärlauchblätter enthalten viele wichtige Vitalstoffe wie Vitamin C, Vitamin A, B1, B6 sowie Eisen, Kalium, Mangan, Calcium und Phosphor. 100 Gramm Bärlauch decken den Tagesbedarf an Vitamin C. Dieses Vitamin gehört zu den Antioxidantien, steuert zahlreiche Körperfunktionen und spielt eine wichtige Rolle im Cholesterin- und Energiestoffwechsel. Mit diesem reichen Wirkstoffmix versorgt uns das Lauchgewächs mit
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Der Bärlauch ist eine der stärksten und gewaltigsten Medizinen. »
lebenswichtigen Nährstoffen. Bärlauch unterstützt das Immunsystem, wirkt krampflösend, blähungswidrig, entzündungshemmend und regt die Verdauung an. Am besten eignen sich die Blätter roh als Beigabe zu Salaten, Suppen oder als Pesto. Auf diese Weise gehen keine temperaturempfindlichen Vitamine verloren.
Bärlauch eignet sich hervorragend zum Anregen des Stoffwechsels im Frühling und zur sanften Reinigung des gesamten Organismus. Auch zur Ausleitung von Schwermetallen, kann der Bärlauch hilfreich sein. Die Medizinkraft des Bärlauchs entgiftet den Körper. Sie öffnet und reinigt. Am besten kommt ihre Wirkung in einer Fastenkur zur Geltung. In der Tradition vieler indigener Völker Südamerikas kennt man die «dieta» – eine mehrwöchige Kur, während der nur eine spezifische Pflanze konsumiert wird. Diese Fastenzeit wird in isolierter Abgeschiedenheit in der Natur verbracht.
Wer eine dieta macht, öffnet sich dem Pflanzengeist. Nach und nach durchdringt dieser die fastende Person. Nicht nur der Körper soll geheilt werden, sondern der ganze Mensch. Der Bärlauch ist wie geschaffen für eine solche Diät.
Breitbandantibiotikum
Wird frischer Bärlauch während einer viralen Erkrankung eingenommen, kann seine bakteriostatische Wirkung einer drohenden bakteriellen Superinfektion entgegenwirken.
Zur unterstützenden Behandlung einer Erkältung oder Grippe ausserhalb der Bärlauchsaison eignet sich eine Bärlauch-Tinktur. Die schwefelaktiven Substanzen sind wirksam gegen Bakterien, Viren, Pilze und Würmer. Sie aktivieren körpereigene enzymatische Entgiftungsprozesse. Deswegen eignen sich Bärlauch-Anwendungen zur Darmsanierung. Bärlauch und Knoblauch schützen und erweitern die Blutgefässe. Sie wirken der Ablagerung von Cholesterin entgegen und senken den Blutdruck. Die beiden Lauchgewächse beugen bei langfristiger Einnahme Arteriosklerose, Thrombosen und Herzinfarkt vor.
Begegnung in der Natur
Um die Bärlauchblätter gefahrlos zu geniessen, muss man die Wildpflanze von ihren giftigen Nachbarn, der Herbstzeitlose und dem Maiglöckchen, unterscheiden lernen. Gut, dass die Bärlauchblätter früh im Jahr erscheinen. Das Maiglöckchen und die Herbstzeitlose kommen erst ein bis zwei Monate später zum Vorschein. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist der ausgeprägte Knoblauchgeruch der Bärlauchblätter. Allerdings überträgt sich dieser Geruch beim Sammeln auf die Hände und der Geruchstest verliert seine Aussagekraft. Beim Bärlauch spriesst jedes Blatt einzeln aus dem Boden. Die Blattoberseite glänzt, die Unterseite ist matt. Im Gegensatz dazu sind beim Maiglöckchen und der Herbstzeitlose immer mehrere Blätter als Bündel zusammengefasst. Diese glänzen an der Ober- und der
Unterseite. Wenn man die zeitliche Abfolge, den Duft wie auch die Wuchsart beachtet, besteht kaum Verwechslungsgefahr. Trotzdem empfehle ich allen zukünftigen Wildkräutersammler*innen, anfangs in Begleitung mit einer kundigen Person auf die Suche nach Bärlauch zu gehen.
Anwendungstipps
Sammeln: Nur saubere, trockene Blätter pflücken. Nur frische Blätter verwenden, ihre Heilwirkung geht beim Trocknen verloren. Wird die frisch gesammelte Pflanze zu einem Pesto oder einer Tinktur verarbeitet, bleiben ihre Wirkstoffe erhalten. Die Bärlauch-Saison ist beendet, sobald sich im Mai die Blüten öffnen. Sind die Blüten da, verlieren die Blätter an Kraft.
Rezept Bärlauch-Pesto: Die frischen Blätter in grobe Streifen schneiden und in ein weithalsiges, verschliessbares Glasgefäss füllen. Natives Bio-Olivenöl hinzugeben, bis das Kraut komplett bedeckt ist. Nach Belieben mit Salz und Pfeffer würzen. Anschliessend mit dem Stabmixer pürieren und frisch geröstete PinienBärlauch wird gerne in der Küche verwendet. Aufgrund seiner bakteriostatischen Wirkung kann er aber auch einer bakteriellen Superinfektion entgegenwirken.
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oder andere Kerne hinzugeben.Geriebener Hartkäse wird dem Pesto nicht beigefügt, sondern erst beim Servieren der Mahlzeit gereicht. So hält sich der Pesto länger. Ungeöffnet im Kühlschrank aufbewahrt, ist er etwa ein Jahr haltbar, wenn das Glas bis obenhin gefüllt ist. Der Pesto kann auch eingefroren werden. Er passt sehr gut zu Pasta, Risotto, Kartoffeln oder zu Brot.
Rezept Bärlauch-Tinktur: Sie eignet sich als Begleitbehandlung zur Entgiftung des Verdauungstraktes und Unterstützung der Darmflora. Die frischen Blätter in feine Streifen schneiden (am besten mit einem Keramikmesser) und in ein weithalsiges, verschliessbares Glasgefäss geben. Das Glas mit Schnaps oder Trinkspiritus von 40 bis 45 Volumenprozent auffüllen, bis das Kraut komplett bedeckt ist. An einem dunklen Ort bei Raumtemperatur ausziehen lassen und regelmässig schütteln. Nach drei bis vier Wochen kann die Tinktur durch einen Kaffeefilter abgeseiht werden. In Braunglasfläschchen (beschriftet) aufbewahren. Die Tinktur hält sich mindestens fünf Jahre. Einnahme: 3 × täglich 20 Tropfen während 4 bis 6 Wochen.
Verwechslungsgefahr
Bärlauch (Allium ursinum):
Jedes Blatt spriesst EINZELN aus dem Boden. Die Blattoberseite glänzt, die Unterseite ist matt.
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale):
Aus der Blattscheide spriesst ein BÜNDEL mehrerer Blätter. Sowohl die Oberseite als auch die Unterseite der Blätter glänzen.
Die
Maiglöckchen (Convallaria majalis):
Aus der Blattscheide spriessen ZWEI Blätter. Sowohl die Oberseite als auch die Unterseite der Blätter glänzen.
Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet Kräuterwanderungen in der Innerschweiz an. www.medizinwald.com
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Blüte des Bärlauchs.
Staunen &Wissen
TIERE
Plastik macht Seevögel krank
Bei bestimmten Seevögeln hat ein Forscherteam eine neue, speziell durch Plastikteile verursachte Krankheit entdeckt. Die «Plastikose» (englisches Original: «plasticosis») genannte Erkrankung sei zum ersten Mal festgestellt worden, was möglicherweise aber nur «die Spitze des Eisbergs» sei, teilte das Londoner Natural History Museum mit. Untersucht wurden Blassfuss-Sturmtaucher von der australischen LordHowe-Insel. Die Krankheit werde statt durch Viren oder Bakterien durch kleine Plastikteile ausgelöst, die zu Entzündungen im Verdauungstrakt führen, so das Museum. Im Laufe der Zeit würden solche anhaltenden und wiederholten Entzündungen zu Vernarbungen und Verformungen im Gewebe führen, was wiederum Folgen für Wachstum, Verdauung und das Überleben der Tiere habe, schreiben die Forschenden. Bei einigen Küken könne die Krankheit schlimmstenfalls dazu führen, dass die Vögel verhungern, weil ihr Magen sich mit unverdaulichem Plastik fülle. ska
TIERE
Vorsicht Amphibien auf Strassen
Der Schweizer Tierschutz (STS) ruft wegen der beginnenden Amphibienwanderung im Strassenverkehr zur Vorsicht auf. Derzeit und noch bis Mitte April befinden sich Tausende der gefährdeten Tiere auf dem Weg zu ihren Laichgewässern. Milde und feuchte Wetterbedingungen zwischen Ende Februar und Mitte April sind ideal für die Wanderung der Tiere, zu denen unter anderem der Grasfrosch, die Erdkröte und der Molch gehören. Dabei überqueren die Tiere auf dem Weg zu den Tümpeln, Bächen und Weihern auch Strassen – eine Todesfalle, wie der STS gemäss SDA mitteilte. Auf den Strassen würden so ganze Lokalbestände dieser Tierarten ausgerottet. Amphibien sind vom Aussterben bedroht. Sämtliche Arten stehen gesamtschweizerisch unter Schutz. Um die Tiere vor dem Strassentod zu bewahren errichten Freiwillige jedes Jahr an kritischen Strassenabschnitten in der ganzen Schweiz Amphibien-Sperren. Diese «Leitplanken» aus Plastik entlang von Strassen leiten die wandernden Tiere in spezielle Auffangvorrichtungen, wo sie eingesammelt und über die Strasse transportiert werden. ska
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26 26 26 26
BEA-Verlag, 5200 Brugg 056 444 22 22, bea-verlag.ch
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Frühlingsmesse St. Gallen offa.ch 19.
OFFA
– 23. April 2023
Wetterzeichen
Mit Frostkerzen gegen das Erfrieren der Blüten
Im April kann es in klaren Nächten immer noch stark abkühlen, sodass am Morgen starker Bodenfrost entsteht. Diese Kälte wird für bereits ausgetriebene Blüten zum Problem. Die Blütenknospen vertragen eine Temperatur von bis zu -2 Grad. Offene Blüten erfrieren bereits bei Temperaturen unter null Grad.
Deshalb kommen auf Obstplantagen oft Frostkerzen zum Einsatz, um die Blüten vor dem Erfrieren zu bewahren. Die Frostkerzen bewirken, dass die Luft aufgequirlt wird und kein Kaltluftsee in der Plantage entsteht, der sehr tiefe Temperaturen verursachen kann. Im April wirkt sich der Nachtfrost besonders empfindlich auf die neuen Jungpflanzen und Blüten aus. Dieser tritt auf, wenn der Himmel klar ist. Liegen Wolken oder Nebel über der Landschaft, wird die Abkühlung stark gebremst, da Wolken oder Nebel die Wärmestrahlung vom Boden wieder zurückreflektieren und damit auch zurückbehalten wie einen wärmenden Mantel.
Deshalb sagt es die Bauernregel sehr treffend: «Heller Mondschein in der Aprilnacht schadet oft der Blütenpracht.» Damit wird klar zum Ausdruck gebracht, dass in klaren Aprilnächten die Abkühlung so gross wird, dass sie den Blüten gefährlich werden kann.
Andreas Walker
SCHWEIZ
Schweizer Bergheimat feiert 50. Geburtstag
Die Schweizer Bergheimat feiert 2023 ihren 50. Geburtstag mit verschiedenen Anlässen und Aktivitäten. Gemäss einer Mitteilung feiert sie dies mit verschiedenen Aktivitäten. Die Schweizer Bergheimat wurde 1973 gegründet und fördert kleine und mittlere Bio-Höfe im Berggebiet ideell und finanziell. «Sie nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein und ist konfessionell und parteipolitisch neutral», heisst es in der Mitteilung. Die Schweizer Bergheimat unterstützt Bio-Höfe im Berggebiet finanziell mit Beiträgen à fonds perdu für behornte Nutztiere, erneuerbare Energien oder bei Unglücksfällen sowie mit zinslosen Darlehen. Sie vergünstigt Betriebshilfeeinsätze, vermittelt Praktikumsstellen und freiwillige Personen. An den Zielen der Schweizer Bergheimat hat sich seit ihrer Gründung kaum etwas geändert: Abgelegene Gebiete sollen weiterhin bewohnt und nachhaltig landwirtschaftlich genutzt werden. Dadurch bleibt die Vielfalt in der Natur und auf den Höfen erhalten und das soziale und kulturelle Leben in den Bergdörfern wird bereichert.
Die Schweizer Bergheimat versteht sich als Bindeglied zwischen der bäuerlichen und nicht-bäuerlichen Bevölkerung und organisiert regelmässig Hoftreffen für den persönlichen und fachlichen Austausch unter interessierten Personen. Nachdem sich in den Anfangsjahren ein paar sogenannte Siedlerhöfe in der Bergheimat zusammenfanden, sind heute gegen 350 biologisch bewirtschaftete Höfe aus der ganzen Schweiz als Mitglieder eingetragen. Die Bergheimat wird zudem von rund 900 nichtbäuerlichen Personen unterstützt und ist Mitgliedorganisation von Bio Suisse. ska
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Merkur, Venus und Mond am Abendhimmel
Der Planet Venus dominiert als «Abendstern» den Frühlingshimmel im April. Zudem wird Mitte April der sonnennächste Planet Merkur über dem Horizont am besten sichtbar werden. Von den Planeten, die mit blossem Auge sichtbar sind, ist Merkur am schwierigsten zu beobachten. Merkur ist der kleinste und sonnennächste Planet in unserem Sonnensystem. Deshalb kann er nur zu ganz bestimmten Zeiten in der Abend- oder Morgendämmerung gesehen werden und jeweils nur knapp über dem Horizont. Damit man im April den Merkur sehen kann, muss im Westen ein niedriger Horizont vorhanden sein.
Merkur besitzt nur eine extrem dünne Atmosphäre, weshalb Meteoriten grosse Krater auf seiner Oberfläche hinterlassen.
Er sieht deshalb ähnlich aus wie unser Mond. Besonders interessant wird der Anblick des westlichen Abendhimmels werden, wenn die zunehmende Mondsichel am 22. und 23. April an Merkur und Venus vorbei wandert. Da am 20. April Neumond ist, erscheint in den folgenden Tagen die schmale zunehmende Mondsichel. In dieser Phase ist auch das sog. Erdlicht noch sichtbar, d. h. die dunkle Seite des Mondes erscheint in einem fahlen aschgrauen Licht. Es ist das Licht unserer Erde, die als «Vollerde» am Mondhimmel steht und ihr Licht auf unseren Trabanten wirft. Dadurch wird die Nachtseite des Mondes aufgehellt.
Andreas Walker
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49 STAUNEN UND WISSEN
FENG-SHUI
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Blumen vom Garten in die Vase
Der Frühling steht vor der Türe. Sobald die ersten Blumen blühen, beginnt auch die Zeit der heimischen Schnittblumen. Die Fachperson sagt, auf was beim Blumenschneiden geachtet werden sollte.
Rahel Brägger
Langsam, aber sicher blühen die ersten Blumen und Ziersträucher im Garten. Auch im Park der Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen erscheinen die ersten Blüten. Als Fachlehrerin der Florist*innen besuche ich regelmässig mit den Lernenden den Park, um Pflanzenkenntnis zu vertiefen. Der Park bietet auch für Menschen, welche eine Leidenschaft für Blumen haben, ein wunderbares Sortiment zum Erkunden und Bestaunen. Der Park ist jederzeit für Besucher und Besucherinnen zugänglich.
Blumen haben die wundervollsten Blütenformen und bringen die Insekten mit ihren Blütenfarben und Düften zum Summen. Die Blüten dienen nämlich der geschlechtlichen Vermehrung. Blüten wollen mit ihren auffälligen Blütenfarben und Düften die dazu notwendigen Bestäuber wie beispielsweise die Bienen anlocken. Die Bienen und andere Insekten bringen den Pollen, also den männlichen Teil, der Staubblätter auf eine andere Blüte. Kommt ein fremder Pollen auf ein Fruchtblatt als weiblichen Teil kommt es zur Befruchtung. Ist die Befruchtung abgeschlossen, fallen die Kronblätter, sowie Staubblätter ab. (siehe Abbildung 1)
Blumen schneiden
Wenn Sie Blumen aus Ihrem Garten einstellen möchten, gibt es nachfolgende Tipps zu beachten:
Schneiden Sie wenn möglich Blumen in den frühen Morgenstunden.
Am frühen Morgen sind die Pflanzen turgeszent. Das bedeutet, dass die Zellen, welche sich in der Blume befinden, genügend Zellsaft eingelagert haben. Dieser Zellsaft gibt einen Druck auf die Zellwand ab. Dieser Druck nennt man Turgordruck. Im Laufe des Morgens setzen dann verschiedenen Lebensvorgänge ein, welche Wasser benötigen. Somit verlieren die Zellen an Zellsaft und die Blume verliert nach und nach ihre Turgeszenz.
Schneiden Sie Blumen ab und stellen Sie die Blumen rasch wieder ins Wasser. In den Stielen der Blüten befinden sich die Leitbündel, welche für den Wassertransport von den Wurzeln in die Blätter zuständig sind. Sie schaffen eine Verbindung von der Wurzel in die Blätter. Wird eine Blume abgeschnitten, wird der Wassertransport unterbrochen. Damit der Wassertransport nicht zu lange unterbrochen wird, sollte man die Blüten rasch wieder ins Wasser stellen, um mögliche Lufteinschlüsse zu verringern.
Fruchtblatt Staubblatt Kronblätter
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Kelchblätter Leitbündel blau = Wassertransport Sprossquerschnitt (Stängelquerschnitt) Abbildung 1
Verwenden Sie keine üblichen gezackten Küchenmesser oder Baumscheren zum Anschneiden. Ein Sackmesser hingegen ist praktisch und hat die richtige Klinge.
Schneiden Sie die Blumen richtig an. Durch das, dass, sich die Leitungsbahnen des Wassers im äusseren Bereich des Stieles befinden (siehe Abbildung 1), ist es wichtig den Stiel sauber und korrekt anzuschneiden, um eine Zerquetschung der Leitungsbahnen zu vermeiden. Benutzen Sie dazu ein Stecklingsmesser mit einer scharfen, sauberen Klinge. (Bild Messer). Verwenden Sie keine gezackten Küchenmesser oder Baumscheren zum Anschneiden. Diese Anschnittsweisen zerquetsch die Leitungsbahnen, welche die Wasseraufnahme hemmen.
Richtiger Anschnitt: Schneiden Sie im Idealwinkel von 45 Grad an. Die Stiele werden nicht gequetscht und es wird eine optimale Wasserversorgung gewährleistet.
Falscher Anschnitt: Wenn der Anschnitt zu lang ist, bietet der Anschnitt eine grosse Angriffsfläche für Bakterien.
Wenn Sie den Stiel nicht ganz Durchschneiden im Durchmesser, ist eine optimale Wasseraufnahme nicht gewährleistet, weil sich die wichtigen Leitungsbahnen im äusseren Bereich des Stieles befinden und nicht in der Mitte.
Blumen richtig einstellen
Schnittblumen sind vergänglich. Ihre Lebensdauer hängt davon ab, wie wir sie behandel und einstellen. Pflegen Sie die Blumen richtig, werden Sie sich mit einer längeren Lebensdauer bedanken.
Blumen einstellen
Wenn Sie Gefässe oder Vasen verwenden, um die Blumen einzustellen, sollten diese sauber sein. Verunreinigte und schleimige Vasen beeinträchtigen die Haltbarkeit der Schnittblumen.
Laubblätter entfernen
Entfernen Sie, Laubblätter und Seitentriebe der Stiele bis ca. in die Hälfte. Gibt es an den Stielen noch Laubblätter und schwimmen diese im Wasser, wird das Wasser verunreinigt und es bilden sich schnell Bakte-
rien. Laubblätter stehen in der Vase mit der Blüte in Konkurrenz. Nehmen Sie überflüssige Blätter ab. Es kommt der Blüte zu gut
Richtige Wassermenge
Achten Sie darauf, dass die Blumen genügend Wasser in der Vase haben.
Anbei einige Beispiele:
• Rosen: viel Wasser (Mindestens die Hälfte der Stiele sollte im Wasser stehen.)
• Pfingstrosen: viel Wasser
• Allium: mässig Wasser
• Lenzrosen: viel Wasser
• Blühende Ziergehölze: viel Wasser
• Tulpen im Frühling brauchen sehr wenig Wasser, weil sie sonst sehr stark wachsen.
Stielanlegung der Blumen
Legen Sie die Blumenstiele spiralförmig, so wird in der Vase ein grösseres Volumen erzielt und die Blüten haben genügend Platz für die Entfaltung. Zudem werden die Stiele nicht gequetscht. Füllen Sie beispielsweise eine zylindrische Vase mit Ziersträuchern, dann können die Stiele auch parallel angeordnet werden.
Die Gartenbauschule Oeschberg ist in jedem Fall einen Besuch wert. Sei es schon nur, um den wunderschönen Park zu besichtigen.
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Standort der Schnittblumenvase
Stellen Sie Schnittblumen an einem kühlen Ort, welcher nicht zu warm ist und keine direkte Sonneneinstrahlung aufweist. Stellen Sie die Vasen nicht auf einen Boden mit Bodenheizung oder direkt neben einen Heizkörper. (Hohe Luftfeuchtigkeit vermindert den Wasserverlust.) Stellen Sie die Schnittblumen nicht neben eine Früchteschale. Früchte stossen Ethylengas aus. Ethylen lässt die Blumen schneller welken. Blumen können über Nacht nach draussen gestellt werden. Beachten Sie dabei, dass die Temperatur die ganze Nacht mindestens fünf Grad über Null beträgt.
Blumen zum Muttertag
Blumen sind eine nette Aufmerksamkeit und immer einen Volltreffer bei jeder Mama. Nun haben Sie Wissen gesammelt, wie Sie Blumen am besten schneiden und was Sie dabei bei beachten sollten. Ran an die Messer. Falls Ihnen dennoch die Zeit oder das gewisse Handgeschick fehlt, dürfen Sie sich selbstverständlich in einem Blumenfachgeschäft beraten lassen. Der Blumenladen Oeschberg hat für den bevorstehenden Muttertag eine grosse Auswahl an saisonalen Werkstücken. Lassen Sie sich inspirieren.
Blumenladen Oeschberg
Die Florist*innen zaubern im Rahmen ihrer Ausbildung Blumensträusse, floristische Werkstücke und Dekorationen in unserem Blumenladen. Sie finden bei uns saisonale Floristik, Werkstücke für jeden Anlass und ein ausgewähltes Schnittblumensortiment. Wir inszinieren und gestalten für den Innen- und Aussenbereich. Kostbarkeiten aus der Natur, die Freude an Blüten, Farben und Formen begleiten uns jeden Tag.
Gerne beraten wir Sie bei:
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Rahel Brägger hat selbst 2010 die Lehre als Floristin EFZ an der Gartenbauschule Oeschberg begonnen. Als Floristin mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis arbeitete sie an verschiedenen Orten. Seit einigen Jahren ist sie Expertin für Qualifikationsverfahren und Instruktorin für überbetriebliche Kurse (ÜK). Seit 2022 unterrichtet sie als Fachlehrerin Floristik in Verkauf, Pflanzenkenntnis und Botanik an der Gartenbauschule Oeschberg.
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Wildkräuterküche
Der Winter ist Geschichte, die Vegetation meldet sich zurück. Bald spriessen an Waldrändern, in Hecken, an Bach- und Flussufern frische, kraftvolle Wildkräuter mit vielen wertvollen Nährstoffen und dem unverfälschten Geschmack der Natur.
Die natürlichsten und nährstoffreichsten Nahrungsmittel finden wir während einem Spaziergang draussen in der Natur. Sie kosten uns nichts weiter als ein bisschen Bewegung. Wer saisonale Wildkräuter in seine Ernährung einbezieht, kann sich teure Nahrungsergänzungsmittel sparen, denn das selbst gesammelte, frische Grün ist vollgepackt mit lebenswichtigen Nährstoffen. Zudem profitieren wir von ihrer Arzneiwirkung. Während eines Spaziergangs im Wald oder am Flussufer können wir beobachten, welche Pflanzen bestimmte Standorte bevorzugen, welche Arten beieinander wachsen und wie sich ihre Gestalt über das Jahr hinweg verändert. Wildkräuter sammeln bedeutet, sich als Teil der Natur bewusst zu werden und ihre Schätze zu nutzen.
Wirkstoffmix der Extraklasse
Jede Pflanze baut ihre individuelle Mischung von Wirkstoffen auf, die geprägt ist von der Genetik, der Bodenchemie, der Temperatur, dem Lichtangebot und vielen weiteren Faktoren. Über das Jahr verändern sich die eingelagerten Stoffe und auch der Geschmack der Kräuter. Im Frühling sind die jungen Blätter zart und ihr Aroma ist noch mild, im Sommer dagegen wird ihr Geschmack herb und bitter. Deshalb ist der Frühling die Hochsaison der Kräuterküche.
Kohlenhydrate, Eiweisse und Fette sind die Produkte aus dem Primärstoffwechsel der Pflanze, der Fotosynthese. Diese primären Stoffe werden zerlegt, und in Variationen neu zusammengebaut. So entstehen hunderte weiterer Stoffe, die der Pflanze in unterschiedli-
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Yves Scherer
cher Weise nützlich sind. Unser Stoffwechsel hat sich über Jahrtausende mit und durch unsere (wilde) Pflanzenkost entwickelt und ist bestens an diese angepasst. Wildkräuter machen nicht nur den Grossteil unserer evolutionsgeschichtlichen Ernährung aus, sie waren auch stets die ersten und wichtigsten Arzneien. Wilde Pflanzen haben mehr Nährstoffgehalt und wirksamere Heilkräfte als industriell produzierte Nahrungsmittel. Bitterstoffe sind für unsere Gesundheit enorm wichtig, aber den modernen Gemüse-, Salat- und Kräutersorten wurden sie weggezüchtet. Nicht umsonst spricht man von «bitterer Medizin». Bitterstoffe regen die Verdauung an, stärken das Immunsystem, wirken antibiotisch, entgiftend, säureneutralisierend und stimmungsaufhellend.
Chlorophyll, der grüne Superstoff
Der grüne Farbstoff, mit dem die Pflanze Fotosynthese betreibt, ist an der Biosynthese des Blutes beteiligt. Er wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, krebshemmend, antioxidativ, immunstimulierend und vieles mehr. Wollte man die medizinische Wirkung dieses Stoffes umfassend darstellen, müsste man ein Buch darüberschreiben. Das Chlorophyll allein ist schon ein guter Grund, regelmässig Wildpflanzen zu konsumieren.
Zubereitung
An sauberen Standorten gesammelte Wildkräuter müssen nicht gewaschen werden. Am besten werden sie frisch und roh zubereitet. Dann bleiben ihre medizinischen Eigenschaften erhalten. Wildkräuter haben sich längst in der Haute Cuisine etabliert. Ihre unverfälschten, wilden Aromen schmecken frisch, ätherisch-blumig, herb, leicht bitter, erdig, würzig oder süsslich-
scharf. Sie bereichern Salate, Suppen, Pesto, Aufläufe und salzige Wähen. Sie lassen sich auch zu Kräutersalz, Kräuterbutter und Kräuterquark verarbeiten – oder man geniesst sie als Tee. Wer gerne experimentiert, kann die gesammelten Kräuter auch fermentieren.
Grosse Brennessel (Urtica dioica)
Die Brennnessel ist eine der nahrhaftesten wilden Pflanzen unserer Gegend. Sie enthält viel Chlorophyll und Eisen. Man muss sie in der Regel nicht lange suchen, denn sie ist ein Kulturfolger. Wer sich getraut, sie mit blossen Händen zu pflücken – hier der Trick: unterhalb der obersten zwei bis drei Blattpaare greift man vorsichtig den Stängel und knickt ihn ab. Dann streift man die Blätter mit Daumen und Zeigefinger dem Stängel entlang nach oben. So werden die Brennhaare gequetscht und stechen nicht. Grössere Mengen können mit dem Wallholz gewalkt werden. Wird man trotzdem gestochen, ist das eigentlich vorteilhaft, denn die in den Brennhaaren eingelagerten Säuren und Phytohormone gelangen über die Haut in die Blutbahn und können rheumatische Beschwerden lindern. Brennnesseln wirken stark wassertreibend, unterstützen den Stoffwechsel und entgiften den ganzen Körper. Das Aroma der frischen Blätter erinnert an Haselnüsse. Die im Herbst reifenden Samen sind wahre Kraftpakete – mit aphrodisierender Wirkung.
Gundelrebe, Gundermann (Glechoma hederacea)
Dieser Lippenblütler breitet sich durch Ausläufer über den Boden aus und bildet dunkelgrün glänzende Polster. Im Frühling richten sich die violett blühenden
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Gundermann Glechoma hederacea
Grosse Brennessel Urtica dioica
Triebspitzen senkrecht auf. Gesammelt werden die jungen efeu-ähnlichen Blätter oder der ganze blühende Spross. Die Pflanze ist ein altbekanntes Würzkraut. Sie ist traditioneller Bestandteil der Gründonnerstagssuppe, einer Kultspeise die Gesundheit für das ganze kommende Jahr bringen soll. Gundelrebe gedeiht an Waldrändern, in Hecken und auf Brachflächen. Sie hat ein intensives, herb-würziges Aroma und wird sparsam verwendet. Die enthaltenen ätherischen Öle und Gerbstoffe wirken antiseptisch und wundheilend.
Giersch (Aegopodium podagraria)
Der Giersch gehört zur grossen Familie der Doldenblütler. Man findet ihn vor allem am Waldrand. Gerne setzt er sich aber auch in Gärten fest. Dort bringt er die ratlosen Gärtner*innen zur Verzweiflung, wenn sie mit Spaten und Giftspritze versuchen, das vitale Kraut wieder loszuwerden. Als Unkraut verschrien, wird die Pflanze kläglich verkannt. Denn die zarten jungen Blätter, die der Form eines Ziegenhufes ähneln, enthalten viel Eiweiss, Vitamin C und Provitamin A. Einst war Giersch ein bekanntes und beliebtes Wildgemüse – bis er vom Gartenspinat abgelöst wurde. Sein Aroma erinnert an Karotte und Petersilie. Geheimtipp Giersch-Gundelrebe-Pesto: hmmm, lecker! Aber Achtung! Alle Doldenblütler müssen zweifelsfrei bestimmt werden, bevor man sie sammelt. Denn in dieser grossen Pflanzenfamilie finden sich neben den wertvollen Gemüse-, Würz- und Heilpflanzen wie Karotte, Sellerie, Fenchel, Liebstöckel, Kümmel und Angelika auch tödlich giftige Arten wie Gefleckter Schierling, Wasserschierling und Hundspetersilie.
Bärlauch (Allium ursinum)
Dieses urchige Lauchgewächs reinigt mit seinen Schwefelverbindungen gründlich die Verdauungsorgane. Die Pflanze ist ein natürliches Antibiotikum und befreit die Darmflora von schädlichen Bakterien. Ausserdem enthält sie sehr viel Vitamin C.
Bärlauch-Pesto ist ein Klassiker der Wildkräuterküche.
Wichtig ist, die Bärlauchblätter von denen des Maiglöckchens und der Herbstzeitlose unterscheiden zu können. Die Verwechslung könnte eine gefährliche Vergiftung zur Folge haben. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist der starke Knoblauchgeruch der Bärlauchblätter. Ein ausführlicher Bericht zum Bärlauch ist in der Kolumne «Heilpflanze» auf der Seite 42 dieses Magazins zu lesen.
Vogelmiere (Stellaria media)
Die Vogelmiere wächst gerne an halbschattigen, feuchten Standorten und breitet sich wie ein Teppich über den Boden aus. Die mineralstoffreiche Pflanze kann fast über das ganze Jahr geerntet werden. Sie enthält die Vitamine A, B1, B2, B3 und C.
Dazu das Spurenelement Selen, Schleimstoffe, Saponine, Kieselsäure und weitere wertvolle Inhaltsstoffe. Ihr mildes Aroma gleicht den oft herben Geschmack anderer Wildkräuter aus. Am besten kommt sie in einem Salat zur Geltung. Verwendet wird die ganze Pflanze. Weil das Kraut sehr nahe am Boden wächst, sollte man es waschen. Vogelmiere ist ein gutes Vogelfutter. Hühner lieben es.
Bäume
Die jungen Blätter und Keimlinge vieler Bäume sind geniessbar und oft überraschend angenehm im Geschmack, beispielsweise von Linde, Ahorn, Hasel und Buche. Das gesammelte Harz von Fichte, Weisstanne, Kiefer und Lärche kann über Jahre aufbewahrt werden. Zu kleinen Kügelchen geformt, kann es als antiseptischer Kaugummi gegessen werden. Der intensive, balsamische Geschmack bleibt dann etwa eine Stunde spürbar. Die Aromastoffe der Baumharze desinfizieren die Mundhöhle und können auch in Wundsalben eingearbeitet werden.
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Giersch Aegopodium podagraria
Vogelmiere Stellaria media
Harz einer Fichte
Einige weitere geniessbare Wildkräuter
Dost/Wilder Majoran (Origanum vulgare), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Gänseblümchen (Bellis perennis), Huflattich (Tussilago farfara),
Kleine Braunelle (Prunella vulgaris), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Kohl-Gänsedistel (Sonchus oleraceus), Kriechender Günsel (Ajuga reptans), Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans), Löwenzahn (Taraxacum officinale),
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Pfennigkraut (Lysimachia nummularia), Rotklee (Trifolium pratense), Storchschnabel (Geranium robertianum), Walderdbeere (Fragaria vesca), Weisse Taubnessel (Lamium album), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Wiesen-Labkraut (Galium mollugo), Wilde Malve (Malva sylvestris), Wilde Möhre (Daucus carota), Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor)
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«Sönd wöllkomm» – wandern im Appenzell mit Maria Ebneter
Ich verrate Ihnen bestimmt nicht das Rezept vom würzigen Appenzellerkäse, nehme Sie aber gerne mit zu paradiesisch schönen Flecken in meinem geliebten Appenzellerland. Sanfte Hügel, Weidewiesen und das alpine Gebirge machen das Appenzellerländli zu einem einmaligen Wandergebiet. Nirgendwo sonst in der Schweiz werden noch so viele alte Bräuche gepflegt und gelebt und prägen den Alltag. Auch kulinarisch hat das Appenzell einiges zu bieten. In urchigen Bergwirtschaften gibt es nämlich nicht nur den berühmten Käse. Ich freue mich, Ihnen all das Schöne meiner Kultur und meiner Heimat zeigen zu dürfen.
Highlights
• Mit der Appenzellerin Maria Ebneter unterwegs in ihrer Heimat.
• Appenzeller Traditionen, Brauchtum, Natur und der weltberühmte Käse.
• Führung und spezielles Mittagessen auf Bauernhof.
• Nachtwächter-Führung im Dorf Appenzell.
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Ein blauer Diamant: das Seealpseeli.
Das Romantikhotel Säntis in Appenzell.
Reiseprogramm
1. Tag Individuelle Anreise – Nachmittagswanderung
Wanderzeit: ca. 2½ Std. ↑315 m ↓330 m
Treffpunkt im Romantik Hotel Säntis in Appenzell um 12.00 Uhr. Mit dem Appenzeller Bähnli fahren wir weiter nach Gais. Vom Kurort Gais wandern wir auf und ab von Hügel zu Hügel – vorbei an Bauernhöfen und um einen zauberhaften kleinen Bergsee. Die Sicht auf den Alpstein und zu den österreichischen Alpen ist fantastisch. Abendessen in einem gemütlichen Restaurant im Dorf.
2. Tag Gonten–Kronberg–Schwägalp
Wanderzeit: ca. 2½ Std. ↑176 m ↓485 m
Führung durch das historische Roothuus in Gonten. Sie erfahren viel Geschichtliches und Heiteres über die Appenzeller und ihre Musik. Nach der Führung dürfen Sie mitsingen und Taler schwingen. Am Nachmittag folgt eine gemütliche Panoramawanderung vorbei an bewirtschafteten Alpen, durch einen idyllischen Wald und schliesslich über eine Moorlandschaft zur Schwägalp.
3. Tag Schlatt–Leimensteg
Wanderzeit: ca. 2½ Std. ↑220 m ↓220 m Rundwanderung ab Schlatt über saftige Wiesen durch die typische Hügellandschaft. Anschliessend fährt uns ein Kleinbus zu einem idyllischen Bauernhof nähe Stein AR. Auf diesem Hof ist gut Rind sein. Während einer Führung erfahren wir alles über das Wellness-Programm der Vierbeiner – die Rinder werden täglich massiert! Dementsprechend fein ist unser Mittagessen auf dem Bauernhof! Vor unserer Rückfahrt nach Appenzell besuchen wir das Volkskundemuseum in Stein, das sich hauptsächlich der appenzellischen Sennen-Kultur sowie Textil Heimindustrie widmet. Am Abend lauschen wir den Anekdoten des Nachtwächters auf unserem Rundgang durch das schmucke Dorf Appenzell – ein ganz spezielles Erlebnis.
4. Tag Hoher Kasten
Wanderzeit: ca. 4 Std. ↑115 m ↓977 m
Die Gondel bringt uns auf den Berg Hoher Kasten, 1793 m ü. M. Hier geniessen wir eine grenzenlose Weitsicht, eine 360-GradRundsicht, ins Rheintal und auf die umliegenden Gipfel. Um den spitzigen Kamor geht es auf einem schönen Wanderweg hinunter zum Resspass und weiter durch einen Wald zum romantischen Fortseeli. Gemütlich wandern wir anschliessend abwärts ins Tal nach Brülisau. Es besteht die Möglichkeit, mit der Gondel hinunterzufahren.
5. Tag Ebenalp–Wallfahrtsort Wildkirchli–Schäfler
Wanderzeit: ca. 3½ Std. ↑471 m ↓186 m
Unsere Wanderung zum Äscher und Wildkirchli ist reich an Attraktionen. Die Kapellgrotte Wildkirchli, auf einer Höhe von 1454 m ü. M. erinnert an die ehemalige Einsiedelei. Im 17. Jahrhundert wurden hier regelmässig Wallfahrtsgottesdienste abgehalten. Weiter geht es aufwärts zum Aussichtsgipfel Schäfler. Bevor es wieder Richtung Ebenalp geht, geniessen wir die herrlichen Ausblicke auf alle Seiten.
Individuelle Rückreise oder Verlängerung. Programmänderungen vorbehalten!
Auf einen Blick
Anforderungsprofil: Wanderungen mittel, täglich zwischen 2,5 bis 4 Stunden auf guten Berg-, Feld- und Waldwegen mit einigen steilen Auf- und Abstiegen. Programm und Wanderzeiten können je nach Wetter variieren.
Reisetermine: 19. bis 23. Juni 2023
Reisedauer: 5 Tage
Teilnehmer: mindestens 10 / maximal 15
Webcode: 327
Preis:
Doppelzimmer : ab Fr. 1750.– pro Person
Zuschlag Einzelzimmer: Fr. 190.–
Im Preis inbegriffen:
• Unterkunft im 4-Sterne-Hotel inkl. Halbpension
• Gratis Benutzung der hoteleigenen Sauna und Erlebnisdusche
• Willkommens- und Abschiedsgetränk
• Trinkgelder im Hotel/im Restaurant
• Wanderungen
• Fahrten mit Bahn/Bergbahnen und Postauto (Basis Appenzeller Ferienkarte)
• Appenzeller Ferienkarte
• Eintritte und Besichtigungen gemäss Programm
• Nachtwächter-Führung im Dorf Appenzell
• Bauernhof-Besuch mit Mittagessen auf dem Hof
• Baumeler Reiseleitung/Wanderführung
• Ausführliche Reisedokumentation
Nicht inbegriffen:
• 5 Mahlzeiten (2 davon An- und Rückreise), Getränke.
• Oblig. Annullierungskosten- und Extrarückreiseversicherung Fr. 70.–.
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LESEREISE | DRAUSSEN SEIN
Wagemutig an den Fels gebaut: Das Berghaus Äscher-Wildkirchli.
Grün macht gemütlich
Lustwandeln, Kräuter sammeln oder einfach zurücklehnen?
Gartenanlagen erfüllen die verschiedensten wohltuenden Zwecke –das zeigen diese 6 Ausflugstipps in der Stadt oder hoch oben am Berg.
Benjamin Haltmeier
Den einen dienen sie als Hobby, den anderen als Ferienersatz oder zur Selbstversorgung: Gärten sind so individuell wie ihre Nutzung. Immer aber entfalten diese Grünanlagen eine entspannende Wirkung. Aber warum eigentlich?
«Unser Leben ist geprägt von künstlichen Dingen, Gärten hingegen sind natürlich. Frische Luft, kein Stress – hier muss nichts auf Termin abgeliefert werden», erklärt Stefan Haus. Der Bereichsleiter Gartenund Landschaftsbau bei JardinSuisse (Unternehmerverband Gärtner Schweiz) weiss, dass Gärten auf viele Menschen entschleunigend wirken: «Was gibt es Schöneres, als die Ent wicklung von Pflanzen zu beobachten, die man vielleicht sogar selbst gesetzt und von klein auf grossgezogen hat?»
Um richtig runterzufahren, muss man allerdings nicht unbedingt mit eigenen Händen anpacken. Um die Seele baumeln zu lassen, können Ruhesuchende auch einfach durch öffentliche Gärten und Parkanlagen schlendern – schon lassen uns natürliche Düfte schöne Blütenfarben träumen. Diese 6 Orte eignen sich perfekt für einen Ausflug ins Grüne:
1. Jardin Japonais in Nendaz
Manchmal ist Mutter Natur die beste Gärtnerin: Als sich einst die alpinen Gletscher zurückzogen, entstand dieses Walliser Gebiet auf einer Moräne – mit seinem mäandernden Bergbach, den kleinen Nadelbäumen und den eigenwilligen Felsen erinnert das Hochplateau heute tatsächlich an einen fernöstlichen Zen-Garten. Also achtsam hinsetzen, ausatmen und abschalten: Am Wasser und unter den Steinblöcken stellen sich Frieden und Ruhe von selbst ein. Eine dreieinhalbstündige Wanderung führt von Siviez hierher und zurück, im Sommer lässt sich der Ausflug aber auch per Sessellift abkürzen. www.nendaz.ch
2. Botanischer Garten Saint-Triphon
Wo führt einen schon der Gartenbesitzer selbst herum und erklärt sein Areal? Genau das macht der pensionierte Landschaftsgärtner William Aviolat. Der rüstige Senior mit Jahrgang 1932 setzt immer noch viel Zeit fürs Mähen, Jäten und Giessen ein, um einen Ort der Begegnung und der Meditation zu schaffen. Mitten in der Rhone-Ebene und umgeben von zwei Hügeln sind auf den 14 000 Quadratmetern dieser Anlage mehr als 4000
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Pflanzenarten versammelt. Zum Waadtländer Gelände gehören auch 900 verschiedene Kakteen, weite Rasenflächen und drei Teiche. www.st-triphon.ch, www.myvaud.ch
3. Heilkräutergarten Ausserberg
Seien es nun Zutaten für Tees, Öle, Tinkturen oder Salben: In der Lötschberg-Region gedeiht eine ganze Naturapotheke. Wer die rund 40 Heilkräuter auf einem Spaziergang auf eigene Faust kennenlernen will, erreicht das Gelände in 15 Minuten vom Bahnhof Ausserberg aus. Der Ausflug lässt sich aber auch mit viel Expertinnen-Wissen verbinden: Naturheilpraktikerin Rita Huwiler Weissen und Kräuterfachfrau Anita Heynen bieten vor Ort nämlich Kurse und Exkursionen zum Thema an. Ihnen fällt es leicht, die Naturschätze den Besucher*innen vertraut zu machen. www.loetschberg-region.ch
4. Gartenanlage Stockalperschloss
Gerade in historischen Gärten rückt der Alltag angesichts der uralten Strukturen weit in die Ferne. Wie genau die Grünanlagen vor dem Briger Palast im 17. Jahrhundert ausgesehen haben, ist zwar nicht genau überliefert. Die Grundeinteilung der rund 13 000 Quadratmeter grossen Fläche dürfte dem Original aber ziemlich nah kommen. Zum weitläufigen Walliser Areal gehören Wasserelemente, ein Lustgarten, ein Pavillon und Obstbäume mit seltenen Sorten. Auch die baumfreie Wiesenböschung sowie der kleinere Rosengarten laden zum ausgiebigen Lustwandeln ein.
www.brig-simplon.ch
5. Alpengarten Schynige Platte
Eiger, Mönch und Jungfrau mögen in der Ferne gleissen. Direkt vor den Füssen bietet das Berner Oberland aber ebenfalls Hingucker: Edelweiss, Aster, Enzian, Edel-
raute, Aurikel – im Alpengarten oberhalb von Interlaken blüht so ziemlich alles, was über der Baumgrenze wächst. Der Eingang zum 8000 Quadratmeter grossen Gelände liegt gleich neben der Bergstation der Bergbahn. Von dort aus führt ein etwa ein Kilometer langer Weg an den etwa 690 Pflanzenarten vorbei. Für den Rundgang sollte man mindestens 30 Minuten einplanen; manche zieht er bis zu vier Stunden in seinen Bann. www.alpengarten.ch, www.madeinbern.com
6. Parkanlage der Villa Boveri
«Ein Ort der Ruhe und Erholung»: Diesem Anspruch wird die bedeutendste private Gartenanlage der Stadt Baden spielend gerecht. Auf zwei Hektaren Fläche sind hier zwei verschiedene Stilrichtungen vereint. Der englische Landschaftsgarten entstand Ende des 19. Jahrhunderts und ist bis ins Detail durchdacht. Derweil präsentiert sich der Neubarockgarten aus dem Jahre 1908 farbenfroh und neckisch. Auf fünf Terrassen sind nach französischem Vorbild Blumenbeete, Wasserspiele und Skulpturen verteilt. Fertig flaniert? Nach dem Parkbesuch wartet in der Cafeteria eine Erfrischung. www.aargautourismus.ch
61 GARTENANLAGEN | DRAUSSEN SEIN
Betrieb im Heilkräutergarten Ausserberg.
Der Obstgarten vor dem Stockalperschloss.
hin & weg
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43. Jahrgang 2023, ISSN 2234-9103
Erscheint 10-mal jährlich
Druckauflage: 22 000 Exemplare
Verbreitete Auflage: 20 182 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2022)
Kontakt
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Redaktion, Herausgeber und Verlag
Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun
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Verlegerin
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Chefredaktor
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Leser*innenberatung
Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch
Weitere Autor*innen
Samuel Krähenbühl, Monika Neidhart, Sabine Hunri, Leila Dregger, Erna Jonsdottir, Yves Scherrer, Blanca Bürgisser, Rahel Brägger, Benjamin Haltmeier, Markus Kellenberger
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Sonja Berger: Seiten: 32-35, 51
Yves Scherer: Seiten 45,55
Rahel Brägger:Seiten 42,43
Andreas Walker: Seiten: 48, 49
Lötschberg-Region: Seite: 61
Silvio Burgener: Seiten: 61
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«natürlich» 05/23 erscheint am 27. April 2023
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65 SERVICE
Sorry, falsch verbunden
Markus Kellenberger
Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter ist mir eigentlich egal – abends und in der Nacht sitze ich gerne mit lieben Menschen irgendwo draussen um ein offenes Feuer herum. Oben leuchten die Sterne, unten flackert das Feuer. Wir reden miteinander, wir hören einander zu, wir schweigen gemeinsam, schauen den eigenen Gedanken überlassen in die Glut, und nicht selten beginnen wir zu singen, zu trommeln und zu tanzen. Und so mancher Feuergast, der sicherheitshalber erst noch allen sagen muss, dass er/sie/es weder singen noch trommeln noch tanzen kann, entpuppt sich im Verlauf der Nacht als endlich frei gelassenes Naturtalent, aus dem die pure, wilde Lebensfreude strömt wie ein von allen Barrieren befreiter mächtiger Fluss.
«Ich habe mich schon lange nicht mehr so verbunden mit allem gefühlt», höre ich dann oft, meist gefolgt vom Nachsatz: «Das müssen wir unbedingt wieder mal machen.» Mich freut das jeweils sehr, denn das Gefühl echter Verbundenheit mit sich selbst, der Erde und allen sichtbaren und unsichtbaren Wesen ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Noch nie, las ich kürzlich in einem Zeitungsbericht, hätten sich so viele Menschen einsam gefühlt wie heute. Nicht einfach allein, nein, sondern einsam und mit nichts und niemandem verbunden. Am allerwenigsten mit sich selbst. Das ist ein himmeltrauriger Zustand.
Aber wie kommt das nur? Nie zuvor in der Geschichte waren wir Menschen Tag und Nacht so eng miteinander verbunden, global, international, per Telefon, Zoom, auf Facebook, Instagram, Tinder, Snapchat, Tiktok, Grindr, Telegram, WhatsApp und was weiss ich noch allem. Noch nie zuvor war das Leben materiell so reich und das Glück als Sonderangebot und Liebe auf Bestellung immer nur einen Mausklick weit entfernt – und trotzdem fühlen sich immer mehr Menschen leer, ausgebrannt und eben einsam. Der jährlich steigende Konsum von Antidepressiva und legalen
und illegalen Drogen bestätigt das. Was mich dabei besonders erschüttert, sind die Meldungen, dass immer mehr Kinder und Jugendliche davon betroffen sind.
Heerscharen von Psychologen, Soziologen und Psychiatern forschen nach den Ursachen und machen unter anderem Stress, Leistungsdruck, materielle Übersättigung aber auch Angst vor Wohlstandsverlust und Umweltkatastrophen dafür verantwortlich. Wowitan Uta Mani, Medizinmann der Lakota aus South Dakota, sieht das einfacher: «Ihr habt die Verbindung zur Erde und damit zu euch selbst verloren», sagt er. «Eure digitalen Feuerstellen und euer materieller Reichtum geben keine Herzenswärme ab.»
Wie Recht er hat, denke ich jedes Mal, wenn ich draussen ein Feuer anzünde und beobachte, wie ruhig und entspannt die darum herumsitzenden Menschen werden; wie die, die sich vorher fremd waren, näher zusammenrücken und echte Nähe und Verbindung zueinander aufnehmen; wie sie einfühlsam aufeinander eingehen und sich vertrauensvoll öffnen – und sich einige plötzlich einfach umarmen. Manchmal mit Lachen, manchmal mit Tränen. Dann singen, dann trommeln und dann tanzen wir und sind nicht mehr Banker, Ärztin, Lehrer oder Kaminfegerin, sondern einfach nur noch Kinder der Erde. Schliesslich wollen wir nicht enden wie jenes Paar, das ein Slampoet so beschrieb: «Und abends liegen sie Rücken an Rücken im Bett – und streicheln ihre Handys.» Da kann ich wirklich nur sagen: «Sorry, falsch verbunden.»
Markus Kellenberger ist Autor, Journalist, Menschenbegleiter und naturverbundener Trommelreisender. In seiner Kolumne betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht.
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