Natürlich 03_2024

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Bienenprodukte

Honig, Propolis und Gelée royale.

Im Takt bleiben Wenn der Biorhythmus durcheinander gerät.

Wundpflege

Wie Maden und Co. offene Wunden heilen können.

Gefährdete Wildbienen

Die unbekannten Bienen.

Bewusst gesund leben
www.natuerlich-online.ch Preis Fr. 10.90 | April 2024 04
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Faszinierende Tiere mit beeindruckendem Staat

Bald schon summen sie wieder. Gemeint sind die Bienen. Die fleis sigen Insekten gehören seit Jahrtausenden wie Ziegen, Schafe, Rinder oder Hunde zu unseren domestizierten Haustieren. Doch trotzdem sind Bienen und ihr Staatswesen vielen fremd.

Dabei ist der Bienenstaat extrem spannend. Seit altersher regieren die Frauen. Allerdings in Form einer Monarchie. Die Bienenkönigin hat jedoch einen anstrengenden Job. Ihr Leben lang muss sie Eier legen. Und wenn sie schwach wird, ziehen die Arbeiterbienen, also nota bene ihre Töchter, eine Nachfolgerin heran. Die Königin kann sich aber trösten. Denn die Drohnen, also die «Bienenmänner», haben keinen Vater, sondern nur eine Mutter. Und sie haben nur ein kurzes Leben, in dem sie immerhin die Königin begatten müssen, bzw. dürfen, bevor sie sterben.

Doch die Bienen haben nicht nur einen faszinierenden Staat, sondern produzieren auch interessante Produkte. Wussten Sie beispielsweise, dass Honig unverderblich ist? Und haben Sie schon einmal das sagenhafte Gelée royale degustiert? Mehr dazu lesen Sie in diesem Heft.

Wir bieten aber auch zahlreiche andere, spannende Themen wie etwa über den Biorhythmus oder das richtige Atmen. Und auch politisch haben wir mit dem Thema Cannabis-Legalisierung einen spannenden Beitrag. Zwei Protagonisten sagen uns im Pro und Kontra, warum sie für, respektive gegen eine Legalisierung dieser Droge sind.

Ach ja: Im Fokusthema widmen wir uns dem Thema Wohnen. Wir bieten ein Kaleidoskop von interessanten Wohnformen für Jung und Alt.

Darüber hinaus finden Sie aber auch viele bewährte Rubriken wie etwa die beliebte Beratung unserer Spezialistin Sabine Hurni. Sie nimmt uns in ihrer Kolumne mit auf einen «Lauschangriff», dies aber im positiven Sinne. Sie zeigt uns, bewusst in unsere Umgebung hinein zu lauschen. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre!

Samuel

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SCHWERPUNKT

6 Bienenprodukte

Bienen produzieren weit mehr als nur Honig.

10 Wildbienen

Sie sind wenig bekannt, aber wichtig. Und gefährdet.

GESUNDHEIT

14 Wundheilungsstörung

Schlecht heilende Wunden sind mühsam. Maden helfen.

18 Gesund Atmen

Beeinflussen Sie Ihre Gesundheit positiv.

24 Biorhythmus

Wenn der Körper aus dem Takt gerät.

DEBATTE

36 Cannabis-Legalisierung

Im Pro und Kontra erfahren Sie beide Standpunkte.

Service

Inhalt

KOLUMNE

42 Sabine Hurni über … … das Lauschen.

FOKUSTHEMA

48 Wohnformen

Veränderte Gesellschaft verändert das Wohnen.

GESUND ESSEN

54 Honig Kochen mit dem Zucker des Mittelalters.

HEILPFLANZEN

60 Stiefmütterchen Kindermedizin und Zauberblume.

NATUR UND FREIZEIT

66 Hochbeet

Der unkomplizierte Garten ohne Bücken.

03 Editorial / 36 Debatte / 38 Kurz gefasst / 44 Beratung / 59 Liebesschule / 76 Hin und weg / Neu und gut 78 Ihre Seite / 80 Rätsel / 81 Vorschau / 82 Anderswelt

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Die Wunderprodukte der fleissigen Bienen

Honig haben wohl schon die meisten Menschen gegessen. Doch es ist bei Weitem nicht das einzige Produkt, das uns die Bienen schenken. Ein Produkt ist gar königlich und deswegen entsprechend rar. Und die Bienenprodukte gelten als Heilmittel.

Samuel Krähenbühl

Wussten Sie, dass Honig – mal abgesehen von Wasser – das einzige Lebensmittel ist, das bei richtiger Lagerung nie verdirbt?

BIENENPRODUKTE | SCHWERPUNKT
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◂ Blattschneiderbiene (Megachilidae).

Seidenbiene (Colletidae).

Gefährdete Wildbienen

Wildbienen sind faszinierende Insekten. Ihre Körpergrösse, Färbung und Lebensweise ist äusserst divers. Unsere Nahrungssicherheit steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Bestäubungsleistung. Doch in

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WILDBIENEN | SCHWERPUNKT

Die Zeit heilt nicht alle Wunden

Wundheilungsstörungen werden oft unterschätzt, sind aber eine ernsthafte Angelegenheit. Doch was steckt genau dahinter, und wie können alternative Therapieansätze wie die Madentherapie den Heilungsprozess unterstützen?

Text: Angela Bernetta, Illustration: Lena Kissoczy

Eine Wunde, die innerhalb von acht bis zwölf

zeichen dafür sein. Wundexpert*innen wie Slavica

WUNDPFLEGE | GESUNDHEIT
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Atme dich gesund!

In jedem Moment unseres irdischen Lebens atmen wir. Doch nicht immer atmen wir richtig. Oft atmen wir flach und verspannt. Mit Atemübungen können wir lernen, freier zu atmen und unsere Gesundheit massgeblich beeinflussen.

Lioba Schneemann

GESUND ATMEN | GESUNDHEIT
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Blähungen? Völlegefühl? Bauchkrämpfe?
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Versöhnung mit dem inneren Richter

Im mer wenn im Leben etwas so richtig schief geht, uns etwas Dummes über die Lippen rutscht oder wir vor aller Augen mit der vollen Kaffeetasse ins Stolpern kommen, dann ist sie blitzartig da, diese Stimme aus dem Innern, die uns in deutlichen Worten zu verstehen gibt, was sie von uns hält – nämlich so ziemlich nichts. Der innere Richter, es gibt ihn übrigens in allen denkbaren Geschlechtern, kennt keine Gnade. «Schuld bist du», urteilt er und verhängt auch gleich die Strafe: «Schäm dich!» Wir alle kennen solche Situationen.

Es ist wie ein böser Fluch, der uns immer wieder diese Stimmen in den Kopf zaubert. Da gibt es zum Beispiel die perfektionistische Stimme, die extrem hohe, aber unerfüllbare Erwartungen an uns stellt, sei es an unser Aussehen oder an unsere Leistung. Flankiert wird sie gern von der kritischen Stimme, die uns ständig wissen lässt, dass wir hinten und vorne nicht genügen und Niemand ist so streng, gnadenlos und unerbittlich mit uns – wie wir selbst. In allen möglichen Lebenslagen meldet sich eine Stimme, die uns sagt, dass wir nicht gut genug sind, die alleinige Schuld daran tragen und uns gehörig dafür schämen sollten. Es ist an der Zeit, diesem inneren Richter entgegen zu treten.

weder Liebe noch Wertschätzung verdient haben. Und dann kommt noch die dazu, die uns sagt, wir sollten uns mehr anstrengen, mehr Sport treiben, gesünder essen und, und, und. Das wahrlich hinterhältige und geradezu perfide an diesen Stimmen aber ist: Sie geben keine Ruhe – egal, was wir tun.

Wie wir uns selbst strafen

Alle diese Stimmen haben Macht über uns. Sie haben sich bereits in unserer Kindheit als falsche Glaubenssätze eingebrannt und sind uns so vertraut, dass wir ihnen nicht nur jedes Mal zuhören, sondern auch noch glauben, was sie über uns erzählen. Genau das hält uns in diesem ewigen Kreislauf von Schuld und Scham fest – und darum ist es jetzt Zeit für ein kleines Gedankenexperiment. Stellen Sie sich vor, Sie treffen einen Menschen, den Sie gut mögen. Dieser Mensch erzählt Ihnen von einem Missgeschick, das ihm peinlich ist oder sehr leid tut. Was würden Sie nun zu diesem Menschen sa-

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gen? Tröstend oder kritisierend? Machen Sie eine kleine Pause, dann stellen Sie sich vor, Ihnen wäre etwas Ähnliches passiert. Was würden Sie zu sich selbst sagen? In welchem Tonfall? Tröstend oder kritisierend?

Wenn ich in einer Gesprächsrunde am Feuer diese Frage stelle, sind die Antworten meistens eindeutig: Wir sind zu uns selbst deutlich härter als zu anderen Menschen. Warum nur? Warum sind wir uns selbst gegenüber nicht ebenso mitfühlend wie einer guten Freundin oder einem Freund gegenüber? Und die noch viel wichtigere Frage lautet: Können wir daran etwas ändern? «Yes we can.» Aber einfach ist es nicht, denn: Diese Stimmen sind im Verlauf unseres Lebens zu festen Persönlichkeitsanteilen geworden. Mit einem Fingerschnippen werden wir sie deshalb nicht los, auch wenn uns das am liebsten wäre. Was es braucht, um den inneren Richter in seine Schranken zu weisen, ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den seinen Urteilssprüchen zu Grunde liegenden Glaubenssätzen.

Muss ich das glauben?

Sich aus der Umklammerung dieser Glaubenssätze zu befreien, ist kein Spaziergang, aber unmöglich ist es nicht. Ich schlage deshalb ein zweites Experiment vor.

genügend Abstand nochmals an und fragen Sie sich dabei: Muss ich das glauben? Haben diese Urteile vielleicht sogar einen wahren Kern?

Der erste Schritt zum Frieden

Der innere Richter wird nach dieser Begegnung natürlich nicht einfach klein beigeben und weiter wie gewohnt seine unangenehmen Kommentare abgeben. Aber: Sie sind sich einem Prozess bewusst geworden, der wie ein inneres Programm bei passenden Gelegenheiten automatisch ausgelöst wird – und ebenso automatische Reaktionen wie Schuld und Scham hervorruft. Solche Prozesse begleiten uns seit unserer Kindheit und prägen damit bis ins Erwachsenenleben unser Selbstbild.

Wichtig ist, dass man allein oder mit der Unterstützung anderer Menschen beginnt, sich und den inneren Richter in einem anderen Licht zu sehen. Je mitfühlender wir uns den inneren Stimmen annähern, desto eher entdecken wir den Ursprung, der ihnen zu Grunde liegt und sie antreibt. Dabei darf nicht vergessen werden: Auch Persönlichkeitsanteile, die uns das Leben schwer machen, wollen gesehen, verstanden und respektiert werden. Wenn wir das schaffen, ändert sich nicht nur

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SCHULD UND SCHAM | GESUNDER GEIST

Kraft aus der Mitte

Wollen Sie Ihren Rumpf stärken und Ihre Haltung verbessern?

Dann ist Pilates die ideale Sportart für Sie. Gleichzeitig richtet Pilates den Fokus nach innen und hilft, Alltagssorgen loszulassen.

Blanca Bürgisser

Die Pilates-Methode verdankt ihren Namen ihrem Erfinder Joseph Hubertus Pilates (1883–1967), der das Ganzkörpertraining vor über 100 Jahren entwickelte. Sein Ziel war dabei nicht nur körperliches Training, sondern er strebte auch nach einer bewussten Führung des Körpers durch den Geist. Er entwickelte über 500 Übungen, für die er teils spezielle Trainingsgeräte konstruierte.

Wohlfühltraining für Körper und Geist

Pilates ist ein Wohlfühltraining, das nicht nur den Körper stärkt, sondern auch für geistige Entspannung sorgt. Dank dem sanften Ansatz und den Anpassungsmöglichkeiten an die individuellen Bedürfnisse ist Pilates für jedes Alter und Fitnesslevel geeignet. Hauptziel des Trainings ist die Stärkung des Rumpfs, wobei die Tiefenmuskulatur im Vordergrund steht. Dazu zählen der quer verlaufende Bauchmuskel, die

Muskeln entlang der Wirbelsäule sowie die Beckenbodenmuskulatur. Das Zwerchfell stabilisiert zusätzlich von oben her. Joseph Hubertus Pilates bezeichnete die vier auch als «Powerhouse». Denn sie sorgen nicht nur für eine gute Haltung, sie helfen auch, die Wirbelsäule vor Verletzungen zu schützen.

So gelingt das Training

Beim Pilates spielt es nicht nur eine Rolle, welche Übungen gemacht werden, sondern auch wie diese durchgeführt werden. Aus diesem Grund sind folgende sieben Punkte besonders wichtig beim Pilates:

• Atmung: Atmen Sie während des Trainings stets tief, bewusst und gleichmässig. Atemen Sie durch die Nase ein und durch den leicht geöffneten Mund aus.

• Genauigkeit: Es spielt keine Rolle, wie viel Sie eine Übung wiederholen, sondern dass Sie die Bewegungen genau ausführen.

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• Kontrolle: Führen Sie die Bewegungen bewusst und aus der Körpermitte heraus aus.

• Konzentration: Lenken Sie Ihre Konzentration auf Ihren Körper. Dies sorgt für ein besseres Körpergefühl und hilft, Alltagssorgen loszulassen.

• Bewegungsfluss: Lassen Sie Ihre Bewegungen ineinanderfliessen.

• Aktivierung des «Powerhouse»: Am besten lässt sich die Körperspannung durch das Ausatmen aufbauen. Dafür spannen Sie zuerst den Beckenboden leicht an und ziehen Ihre Taille mithilfe Bauchmuskeln schmal. Dabei sollte der Bauchnabel nach innen oben sinken und der untere Rücken fester werden.

• Ohne Schmerzen: Pilates muss nicht wehtun, um zu wirken. Deswegen werden teilweise auch kleine Kissen oder aufgerollte Handtücher verwendet für eine bequeme Position.

Beim Pilates wird mit dem Gewicht des eigenen Körpers gegen die Schwerkraft gearbeitet. Teilweise wer-

den die von Joseph Hubertus Pilates entworfenen Geräte verwendet, diese sind aber nicht zwingend. Dadurch lässt es sich gut auch zu Hause trainieren. Die Übungen enthalten teilweise auch koordinative Elemente, wodurch der Kopf gefordert wird. Beim Training wird neben dem Kraftaufbau auch Gleichgewicht, Koordination und Beweglichkeit gestärkt. Wir stellen Ihnen unten zwei Übungen vor, die Sie gut zu Hause machen können und die den Körper stärken.

Marlis Schrag ist die Inhaberin von Querbeet-Bewegt in Thun und bietet verschiedene Pilateskurse an.

www.queerbeet-bewegt.ch

PILATES | GESUNDER KÖRPER
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Cannabis-Legalisierung –

Ja oder Nein?

Die Legalisierung des Handels und Konsums der Rauschdroge Cannabis ist seit Jahren ein heiss diskutiertes Eisen in der Schweizer Politik. Seit 2021 ist zwar die landwirtschaftliche Produktion von Nutzhanf, der nicht als Betäubungsmittel verwendet ist, legal. Nun laufen aber im Eidgenössischen Parlament ernsthafte Bestrebungen, auch den Handel und Konsum von Cannabis als Rauschmittel zu legalisieren. Zwei der profiliertesten Stimmen aus der Politik nehmen dazu Stellung.

Pro

«DAS

CANNABIS-VERBOT HAT KEINE WIRKUNG»

In der Schweiz existiert ein Markt mit Cannabis in Milliardenhöhe und etwa 300 000 Konsumierenden. Leider überlässt der Staat diesen Markt illegalen Akteuren. Dies mit weitreichenden negativen Folgen. Drogenhändler verkaufen an alle, auch an Jugendliche. Die Produkte auf dem Schwarzmarkt sind verdreckt, von harmlosen Füllstoffen bis hin zu giftigen Substanzen. Diese unbefriedigende Situation ist trotz, oder wegen der heute gültigen Gesetze entstanden. Der Bundesrat beurteilt die Situation wie folgt: «Das geltende Verbot von Cannabis im Betäubungsmittelgesetz hat den Zweck, die Bevölkerung zu schützen und die Abstinenz zu fördern, nur ungenügend erfüllt. Trotz Verbot nimmt der Konsum nicht ab, der Schwarzmarkt floriert, es gibt keine Qualitätskontrollen und die Sicherheit der Konsumenten ist nicht gewährleistet.»

Die Prohibition (Verbot) hat keine Wirkung, also müssen wir die Strategie in der Suchtpolitik ändern. Vor 100 Jahren war der Alkoholismus durch übermässigen Schnapskonsum ein grosses Problem. Der Kampf dagegen wurde auf verschiedene Arten geführt. Die USA haben es mit Prohibition versucht. Sie kennen das Resultat: Die Mafia wurde reich, der Schwarzmarkt blühte und konsumiert wurde nicht weniger.

Die Schweiz hat klüger und erfolgreicher gehandelt. Sie hat ein Alkoholgesetz erlassen. «Das Gesetz über die gebrannten Wasser.» Dadurch wurde ein Schwarzmarkt in der Schweiz verhindert und der Konsum von hochprozentigem Alkohol ging zurück.

Aus dieser Erfolgsgeschichte sollten wir lernen und auf der Basis von wissenschaftlichen Grundlagen und Erfahrungen der modernen Suchtpolitik arbeiten. Ich erwähne das bewährte 4. Säulenmodell von Prävention, Therapie, Repression und Schadensminderung. Es geht nicht darum Cannabis einfach zu legalisieren, sondern mit einem griffigen Gesetz, analog dem Alkoholgesetz, zu regulieren.

Die Mehrheit der schweizerischen Bevölkerung wünscht sich einen pragmatischen Umgang mit Cannabis. Die medizinische Anwendung ist heute kaum mehr bestritten. Laut einer repräsentativen Umfrage des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), befürworten 2/3 eine Aufhebung des Verbotes von Cannabis unter gewissen Bedingungen, wie Verkaufsverbot an unter 18-Jährige und den Verkauf nur in Fachgeschäften.

Die Prohibition von Cannabis, im Vergleich zu legalen Drogen, beruht nicht auf aktuellen, wissenschaftlichen Argumenten, zumal die Schädlichkeit von Tabak und Alkohol nicht geringer ist. Diese moralische und juristische Inkonsequenz ist immer weniger zu rechtfertigen.

Heinz Siegenthaler Heinz Siegenthaler ist ein Politiker der Partei «Die Mitte». In seiner Zeit als Nationalrat hat er eine parlamentarische Initiative für die Legalisierung von Cannabis eingereicht, welcher die Gesundheitskommissionen des National- und Ständerates zugestimmt haben.

36 DEBATTE | CANNABIS-LEGALISIERUNG

Kontra

Bevölkerung stark machen, wie gegen Pestizide, Autoabgase und den CO2-Ausstoss, aber ausgerechnet den schäd-

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CANNABIS-LEGALISIERUNG | DEBATTE

Kurz gefasst

ORGANSPENDE

Organspendezahlen 2023 auf einem neuen Höchststand

200 Personen wurden im vergangenen Jahr nach ihrem Tod zu Organspenderinnen und -spendern, so viele wie nie zuvor. Das schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung. Es wurden 584 postmortal gespendete und 110 lebend gespendete Organe transplantiert. Insgesamt erhielten damit 675 Menschen eine Organtransplantation, das sind 105 Personen mehr als im Vorjahr. Am häufigsten konnten Nieren transplantiert werden, gefolgt von Lebern. Die Zahl der Personen auf der Warteliste ist leicht gesunken: Ende 2023 warteten 1391 Personen auf mindestens ein Organ (2022: 1442). Für mehr als die Hälfte der Personen auf der Warteliste kam eine Transplantation aber aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage. Die Stimmbevölkerung hat sich 2022 für einen Systemwechsel bei der Organspende ausgesprochen, von der Zustimmungszur Widerspruchsregelung. Damit gilt künftig jeder und jede grundsätzlich als Spender oder Spenderin. Wer nach dem Tod keine Organe und Gewebe spenden möchte, sollte dies festhalten. Um der Bevölkerung genügend Zeit zu geben sich einzutragen, wird die Widerspruchsregelung erst sechs Monate später in Kraft gesetzt werden, voraussichtlich 2026. ska

BUCHTIPP

Indigene Küche

Der Spitzenkoch Sean Sherman von der Oglala-Lakota-Sioux Nation bietet mit seinen Rezepten einen Einblick in die indigene Küche. Die Gerichte umfassen u. a. gegrillter Wildreiskuchen, Drei-SchwesternSalat oder geröstetes Maissorbet. Sean Sherman setzt dafür auf saisonale und lokale Produkte, wodurch er auf Gluten, Milch und Zucker verzichtet. Seine Rezepte ebenso wie seine Philosophie sind geprägt von einer tiefen Verbundenheit mit der Natur sowie Respekt vor Pflanzen und Tieren. Die Gerichte werden ergänzt mit Hintergrundwissen zu indigenen Kulturen und Traditionen.

Der Sioux-Chef. Indigen Kochen – Sean Sherman Kanon Verlag Berlin, 2023, ca. Fr. 48.90

ISBN 978-3-98568-082-5

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Sabine Hurni über …

Welche Töne kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie an die Natur denken? Bitte noch nicht weiterlesen, sondern kurz innehalten. Es ist höchst faszinierend, wie viele dieser Klänge wir einfach so, auf dem Sofa sitzend, innerlich abrufen können. Das Rascheln der trockenen Blätter im Herbst. Das Knacken eines trockenen Astes. Das fröhliche Plätschern eines Baches oder das Tosen des Wasserfalls. Mir fällt auch das Summen der Insekten ein, das man hört, wenn es ganz still ist, rundherum. Oder der Wind, der die Blätter zum Klappern bringt. Das Meer, mit seinem regelmässigen Ein- und Ausatmen.

Auch Städte kann man lauschend erleben. Das Plätschern des Brunnens auf einem Platz, das Quietschen des Trams oder das fröhliche Stimmengewirr in einer Gartenwirtschaft. Das Aufwachen einer Stadt am Morgen mit Putzmaschinen, dem Tuten von rückwärtsfahrenden Lieferwagen und dem Besengeräusch des Putzens vor dem eigenen Laden. Das emsige Treiben während des Tages und dann die Nacht, mit ein paar wenigen Gestalten, die sich etwas zurufen. Wer lauscht, nimmt den dominanten Augen die Macht und lässt den Alltag ganz neu erleben. Wer lauscht, macht nichts anderes als gespannt zu zuhören. Sei es an einem Konzert, bei einem Vortrag oder im Gespräch. Nichts ist so wertvoll wie ein Mensch, der zuhört. Ein Mensch, der den Ausführungen seines Gegenübers folgt, und nicht nur auf den Moment wartet, um selbst das Gespräch an sich zu reissen.

Das Lauschen ist die Fähigkeit zu hören und dies wiederum ist die Fähigkeit zur Kommunikation. Denke man nur an das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun. Seine Kommunikationspsychologie basiert auf

das Lauschen

der Annahme, dass jede Nachricht unter vier Aspekten gehört werden kann: Als Sachinhalt, als Selbstoffenbarung, als Appell oder auf der Beziehungsebene. Das macht die zwischenmenschliche Kommunikation so ungemein kompliziert. Nicht aber das Lauschen. Denn Lauschen ist wertfrei – sofern es nicht gerade an der Tür oder an der Wand stattfindet, um ungesehen eine Unterhaltung mitzubekommen.

Kürzlich war ich so sehr mit Lauschen beschäftigt, dass ich dabei fast den Zug verpasst hätte. Ich lauschte einer Unterhaltung zwischen Sehbehinderten und ihren Begleitpersonen. Es ging dabei um eine App, die «Be My Eyes» heisst und sehende Freiwillige mit Blinden und sehbehinderten Menschen verbindet. Die Person mit einer Sehschwäche kann einen Live-Video-Anruf tätigen, eine Person aus dem grossen Pot an Freiwilligen nimmt den Anruf entgegen und hilft bei Alltagsproblemen. Beim Suchen eines verlorenen Gegenstandes, bei der Auswahl von Kleidungsstücken, bei der Kontrolle, ob das Licht an- oder ausgeschaltet ist, ob ein Lebensmittel abgelaufen ist oder um sich in einer neuen Umgebung zu orientieren.

Während ich so am Mitlauschen war, wurde mir bewusst, wie genial gewisse technische Hilfsmittel doch sind. Menschen helfen gerne und fühlen sich regelrecht beglückt, wenn sie helfen können. Laut der Webseite von «Be My Eyes» sind so viele freiwillige Sehende angemeldet, dass die Chance, ein Video-Anruf entgegenzunehmen und einer blinden Person seine Augen zu leihen, relativ klein ist. Während ich mich für einige Minuten unverhofft mit dem Thema Blind-Sein beschäftigte, erinnerte ich mich auch an ein Erlebnis im Restaurant «Blinde Kuh» in Zürich. Es handelt sich um ein Restaurant, das von blinden Menschen geführt wird.

42 KOLUMNE | SABINE HURNI

Der Speisesaal ist stockdunkel. Wer nichts sagt, wird nicht wahrgenommen und beim Einschenken des Wassers oder des Weins, muss man einen Finger ins Glas stecken – Profis können natürlich aufgrund des Gewichts abwägen, ob das Glas voll genug ist.

Jedenfalls empfand ich den Abend in der «Blinden Kuh» wahnsinnig laut. Aufgrund des Nicht-Sehen-Könnens schienen meine Ohren sich doppelt und dreifach anzustrengen, um mich orientieren zu können, Halt im Raum zu finden und dieses Zurückgeworfen sein auf sich selbst zu bewältigen. Die Ohren schlugen regelrecht Alarm. Sie waren am Lauschen – aber nicht auf die versunkene, selbstvergessene Art, sondern zum Wahren der Kontrolle. Die Gespräche am Nebentisch

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Beratung

BINDEGEWEBSSCHWÄCHE

Ich habe Beckenbodensenkung und Bindegewebsschwäche. Wie kann mich die Naturheilkunde unterstützen?

Bei Bindegewebeschwäche hat sich der Schachtelhalm sehr gut bewährt. Sie können ihn als Tee, als Tinktur oder als Frischpflanzensaft einnehmen. Es ist eine Heilpflanze, die Sie über die nächsten Jahre treu begleiten darf. Der Schachtelhalm ist reich an Mineralstoffen, insbesondere Kieselsäure, Silikaten und Flavonoiden. Diese Inhaltstoffe haben blutstillende, wassertreibende, kräftigende und gewebefestigende Eigenschaften. In der Naturheilkunde wird die Heilpflanze zur allgemeinen Stärkung des Bindegewebes, der Haut, Haare und Knochen verwendet. Da die Pflanze einen engen Bezug zu den Nieren und den ableitenden Harnwegen hat, ist sie häufig zusammen mit Brennnessel und Birkenblättern in wassertreibenden Teemischungen zu finden. Die langjährige Erfahrung in der Volksheilkunde hat gezeigt, dass der Schachtelhalm die Harnmenge erhöht und deshalb bei leichten Harnwegsbeschwerden zur Durchspülung der ableitenden Harnwege eingesetzt werden kann. Sie werden also etwas häufiger Wasser lassen müssen. Der Schachtelhalm ist eine sehr strukturierte Pflanze mit einer klaren Gliederung. In der Pflanzensymbolik hat sie deshalb einen engen Bezug zu den Knochen, dem Bindegewebe und dem Skelett, insbesondere der Wirbelsäule. Das heisst, zu denjenigen Systemen, die dem Körper seine aufrechte Haltung geben.

Den Tee erhalten Sie in der Drogerie. Trinken Sie drei Tassen täglich. Lassen Sie ihn jeweils lange ziehen, da die Blättchen sehr hart sind. Ich mache es jeweils so, dass ich ihn mit kochendem Wasser übergiesse (ohne Sieb) und ihn gleich in der Tasse lasse. Er sinkt mit der Zeit ab und bis dahin ist auch das Wasser kühl genug um den Tee zu trinken.

Ansonsten wäre ein Beckenbodentraining angesagt. Es gibt Gymnastikangebote mit Schwergewicht Beckenboden, oder sonst finden Sie im Internet viele Videos dazu. Wichtig ist: dran bleiben.

NESSELGIFT

Im meinem Pflanzenbuch habe ich gelesen, dass die Brennnessel ein Nesselgift enthält. Ich bereite mir regelmässig aus frischen Brennnesselblättern einen Saft zu. Nun bin ich verunsichert. Sollte ich keine rohen Brennnesseln essen?

L. B., Bern

Die Brennnesselblätter dürfen Sie bedenkenlos als Saft, Tee, Smoothie, Suppe oder Ofenchips geniessen. Die Nesselsäure oder auch Nesselgift, ist jene Säure, die in den Brennhaaren enthalten ist und den brennenden Juckreiz hervorruft, wenn man die Blätter ohne Handschuhe pflückt. Sobald die Brennhaare brechen, brennen sie nicht mehr.

Die Säure dient der Pflanze als Schutz vor Frassfeinden. Für uns Menschen ist sie vollkommen unbedenklich. Machen Sie unbedingt weiter mit Ihrem Ritual! Es gibt kaum ein Kraut, das so wertvoll für unseren Körper ist wie die Brennnessel. Die Natur kann Ihnen fast nichts besseres schenken als einen Brennnesselstrauch im Garten. Eine Hand voll Brennnesseln ernten, waschen, mit 4 Deziliter Wasser pürieren und täglich trinken. Nach vier Wochen eine mindestens so lange Pause machen.

44 BERATUNG | SABINE HURNI

Pflaumen gegen Verstopfung

Wenn alles reibungslos läuft, entleert sich der Darm jeden morgen vollständig. Doch häufig sieht die Realität anders aus: Bei vielen Menschen ist der Darm träge, der Stuhl bleibt zu lange im Darm, dementsprechend viel Wasser wird entzogen, was zu einem trockenen und kompakteren Darminhalt führt. Dadurch nimmt die Darmbewegung weiter ab – ein Teufelskreis. Wer mehrere Tage nicht auf die Toilette kann, leidet oft an einem harten Bauch und generellem Unwohlsein.

Das hilft bei Verstopfung: Viele Leute greifen zu quellenden Heilmitteln wie Flohsamenschalen, Leinsamen oder Weizenkeimen. Doch nicht immer bringen diese Quellstoffe die gewünschte Wirkung. Eine sanfte und sehr effiziente Verdauungshilfe sind getrocknete, über Nacht in Wasser eingelegte Pflaumen oder Feigen.

Wie anwenden: Man legt abends drei bis vier getrocknete Pflaumen oder Feigen in etwas Wasser ein. Am nächsten Morgen kann man diese mit dem gewohnten Frühstück kombiniert geniessen. Das Einweichwasser trinken oder zusammen mit den Pflaumen verarbeiten.

Tipps für einen aktiven Darm

• Verzichten Sie auf Brot. Besser sind gekochtes Getreide, Eintöpfe oder alle Arten von Suppe.

• Einen Teelöffel Ghee, Olivenöl oder Leinöl in etwas warmes Wasser geben und vor dem Zubettgehen trinken.

• Entspannung ist wichtig. Atmen Sie tief ein und aus. Lassen Sie alles los, was Sie belastet. Setzen Sie sich jeden Morgen zehn Minuten mit gekreuzten Beinen auf den Boden. Meditieren Sie. Das alles löst die Bauchdecke, öffnet das Becken und gibt einem das Gefühl von Zeitlosigkeit. Denn eines ist sicher: Unter Zeitdruck geht gar nichts – auch nicht auf dem WC.

HOHER CHOLESTERINSPIEGEL

Ich habe seit kurzem viel zu hohe Cholesterinwerte diagnostiziert bekommen und nehme nun seit 2 Monaten Statine, möchte sie jedoch durch natürliche Produkte ersetzten. Gibt es natürliche, verlässliche Alternativen bei sehr hohem Cholesterin überhaupt? I.

Es gibt verschiedene Faktoren, welche das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen. Man kann nicht allein das Cholesterin dafür verantwortlich machen. Übergewicht, Bluthochdruck, Bewegungsmangel und Diabetes gehören dazu. Wenn Sie ein normales Gewicht haben, sich gerne und täglich bewegen, einen normalen Blutdruck und normale Zuckerwerte haben, können Sie dem erhöhten Cholesterinspiegel ziemlich entspannt entgegensehen und gut auf Ihr eigenes Empfinden gehen. Lassen Sie sich nicht von der Angst leiten. Einzelne hohe Cholesterinwerte sind nicht tragisch, sondern eher ein Hinweis darauf, dass gewisse Faktoren in der Lebens- und Ernährungsweise geändert werden sollten. Ernst nehmen, aber nicht in Panik geraten.

Wenn Sie Ihren Körper unterstützen möchten, das Cholesterin zu verdauen, dann müssen Sie auf Bitterstoffe, Ballaststoffe und Leberentgiftung setzen. Es gibt verschiedene Schritte, die Sie einleiten können:

1. Die Leber entgiften. Ist die Leber überlastet, stellt sie den Abbau von Cholesterin zurück. Nehmen Sie ein Mariendistelpräparat ein, evtl. kombiniert mit Artischockensaft von Schönenberger. Den Saft trinkt man dreimal täglich vor den Mahlzeiten.

2. Wenn Sie die Statine tatsächlich absetzen möchten, sollte die Artischocke zu einer treuen Begleiterin werden. Als Frischpflanzensaft, Tee, Spagyrikessenz oder Tinktur. Bleiben Sie in ärztlicher Kontrolle.

3. Die Ballaststoffe hochfahren. Ballaststoffe im Darm binden Cholesterin aus der Nahrung und verhindern, dass zu viel ins Blut gelangt. Ideal wäre es, wenn Sie morgens und abends je einen bis zwei Teelöffel Haferkleie in Wasser verdünnt einnehmen.

4. Essen Sie Vollkorngetreide. Sie können gerne weiterhin nur wenig Kohlenhydrate essen, aber sorgen Sie dafür, dass Sie täglich vormittags oder mittags etwas Vollkorngetreide zu sich nehmen. Hafer zum Beispiel. Er wäre ein ideales Frühstück.

5. Essen Sie mehrmals pro Woche bis zum Mittagessen kein Fett. Kein Ei, Käse, Joghurt, Fleisch, um die Leber zu entlasten und die Fettzufuhr zu verringern.

Es kann sein, dass Sie die Kohlenhydratmengen im Sommer herunterfahren können, im Winter jedoch etwas erhöhen müssen. Im Winter benötigen der Körper und das Gehirn einfach mehr Brennstoffe. Wählen Sie dabei aber nicht die raffinierten Teigwaren und das Weissbrot, sondern eben Speisen aus gekochten, ganzen Getreidekörnern wie Vollreis, Hirse, Dinkel und Hafer.

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BERATUNG | SABINE HURNI

KAFFEEKANNE

Mein Mann hat eine Thermoskanne aus Edelstahl gekauft. Kann der Kaffee, den wir darin aufbewahren den Stahl lösen und schädliche Stoffe freisetzen?

Wäre es besser, eine Thermoskanne mit Glasbeschichtung zu kaufen?

Artischocke –die schmackhafte Knospe

A. B., Baden

Edelstahl ist sehr stabil und ein perfektes, langlebiges Material für warme und kalte Getränke. Es hat den Vorteil, dass man die Flasche gut waschen kann und die Innenwand nicht zerbricht, wenn die Flasche runterfällt, wie das bei den Thermoskannen mit Glaseinsatz der Fall ist. Natürlich wäre der Glaseinsatz die sauberste und beste Lösung, doch auch der Edelstahl ist absolut sicher, solange er innen nicht zusätzlich mit einer Aluminiumschicht beschichtet ist.

Man kann Edelstahl gut reinigen, er isoliert lange und es können sich keine Bakterien ansiedeln. Die Kaffeesäure kann dem Stahl nichts anhaben. Oder mit anderen Worten gesagt: Die Flasche ist eindeutig gesünder als der Kaffee, der darin ist – was natürlich nicht heisst, dass Sie auf den Kaffee verzichten sollen! Einfach nicht übertreiben.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

Die Artischocke (Cynara scolymus) ist eine alte Heilund Gemüsepflanze. Man vermutet, dass sie durch die Araber*innen nach Europa gebracht wurde und seither im südlichen Mittelmeerraum gedeiht. Artischocken werden kurz vor dem Aufblühen geerntet und gekocht. Der fleischige Blütenboden, der noch geschlossenen Blüte ist eine beliebte Delikatesse. So hilft die Artischocke: Die Artischocke ist reich an Bitterstoffen, Gerbstoffen und Flavonoiden. Die Inhaltsstoffe haben einen engen Bezug zu den Verdauungsorganen. Besonders die Leber, die Gallenblase, die Bauchspeicheldrüse, der Magen und der Darm werden in ihrer Funktion von der Artischocke unterstützt. Die kraftvolle Pflanze gilt deshalb seit frühester Zeit als Heilmittel bei unspezifischen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und Darmproblemen. Darüber hinaus stärkt die Artischocke die gesunde Funktion des Cholesterinstoffwechsels und übt einen positiven Einfluss auf den Blutzucker aus.

Wie anwenden: Die Artischocke kann man als Tinktur, Tee, Frischpflanzensaft, Spagyrikessenz oder auch einfach als Gemüse verwenden. Oft findet man sie auch in Leber-Galle-Tees, Bittertropfen und verdauungsfördernden Likörweinen. Entweder bei Bedarf verwenden oder dreimal täglich vor den Mahlzeiten einnehmen.

Tipps rund um die Artischocke:

• Wenn Sie Artischocken kochen, sollten Sie danach das Kochwasser trinken. Es liefert hochwertige Bitterstoffe und unterstützt Leber und Galle.

• Bei hohem Cholesterinspiegel dreimal täglich vor dem Essen Artischockentinktur zu sich nehmen.

• Getrocknete Pflanzenteile kann man zum Räuchern verwenden. Der Rauch vertreibt negative Energie.

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Honig, der Zucker des Mittelalters

Honig war über Jahrtausende das Hauptsüssungsmittel der Menschen und darum beliebt und begehrt. Er dient nicht nur zum Süssen von Gebäck und Getränken, sondern leistet auch in der Körperpflege und sogar in der Medizin gute Dienste.

Therese Krähenbühl-Müller

Die Geschichte des Honigs ist eng mit der Geschichte der Menschheit verbunden. So ist es wenig erstaunlich, dass bereits in der Steinzeit die Gewinnung von Honig in Höhlenmalereien dargestellt wurde. Im alten Ägypten etwa

HONIG | GESUND ESSEN
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Je länger, je lieber

Aussen knusprig, innen weich wie Butter: Diese Frites sind unwiderstehlich! Leicht zubereitet, und auch weil Mais viele gute Nähr-, Pflanzen- und Ballaststoffe enthält, macht man sie immer wieder gerne. Als Snack mit einem feinen Dip oder zu Geflügel, Gemüse, Fleisch und Fisch – Gross und Klein werden sie lieben!

Zutaten

Zutaten für 4 Personen

1 l Wasser

2 Bouillonwürfel

250 g Biofarm-Maisgriess mittel

20 g Butter

2 TL Oregano, getrocknet nach Bedarf Salz und Pfeffer wenig Biofarm-Olivenöl

Zubereitung

Mais-Frites

1. Wasser und Bouillon in einem Topf aufkochen.

2. Maisgriess langsam ins Wasser rieseln lassen und mit dem Schwingbesen einrühren. Ca. 1–2 Minuten unter ständigem Rühren kochen lassen, bis es einzudicken beginnt.

3. Butter und Gewürze unterrühren und die Pfanne vom Herd nehmen. Die Masse noch warm in eine flache Form (z. B. Kuchenblech) etwa 1 cm dick ausstreichen und vollständig auskühlen lassen (kann auch über Nacht im Kühlschrank bleiben, wenn man am Vortag vorbereiten möchte).

4. Backofen auf 220 °C vorheizen.

5. Das erkaltete Maisgriess in Frites schneiden (ca. 1 cm breit). Die Streifen im Olivenöl wenden und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Zwischen den einzelnen Frites etwas Platz lassen.

6. Die Frites in der oberen Ofenhälfte für 20 Minuten backen bis sie goldbraun und knusprig sind.

7. Mit dem Lieblingsdip servieren.

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REZEPT DES MONATS
Maisgriess

Gibt es Regeln und Gesetze in Beziehungen?

Jede Liebesbeziehung ist ein Vertragswerk. Beziehungen und Sozialgefüge definieren sich durch die Regeln, die die Partner, ausgesprochen oder unaus-

wären überrascht, wenn sie sehen könnten, wie strategisch und zielsicher sie oder ihre Partner scheinbar impulsive Reaktionen einsetzen.

KOLUMNE | LIEBESSCHULE Lesen Sie denkompletten Artikel im Heft!

Das liebliche Gesicht des Stiefmütterchens.

Kindermedizin und Zauberblume

STIEFMÜTTERCHEN | HEILPFLANZE
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Andreas Walker: 65

1 Vielfältig bepflanztes Hochbeet mit Hornveilchen, Radieschen, Rotem Lollosalat, Eichblattsalat, Rucola, Tomaten sowie zuhinterst Borretsch.

2 Auf angenehmer Arbeitshöhe macht das Pflanzen und Pflegen doppelt Spass. 1 2

Einmaleins des Hochbeet-Gärtnerns

GARTEN | NATUR & FREIZEIT
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Nüsslisalat und Winterportulak. Nicht zuletzt unterdrücken sie den Wuchs unerwünschter Beikräuter. Auch beim Nachpflanzen oder -säen ist die Fruchtfolge zu beachten.

Frühe Ernte

Die klimatischen Verhältnisse des Hochbeets sind ideal für eine zeitige Bepflanzung. Ein sonniger Platz mit idealer Exposition, die Abstrahlung der Wände und allenfalls verrottendes organisches Material im Innern bieten beste Voraussetzungen für ein frühes und rasches Wachstum. Mit einem im Fachhandel erhältlichen Frühbeet-Aufsatz, wird aus dem Hochbeet gar ein kleines «Gewächshaus», in dem es bereits ab Ende Februar spriesst und grünt. Für frühe Saaten eignen sich Kresse, Rucola, Spinat; auch Schnittlauch und Peterli können bereits gepflanzt werden. Im März folgen Radieschen, Salate, Kohlrabi, Kefen oder Erbsen. Ausgesät wird idealerweise in eine zirka fünf Zentimeter dicke Schicht Aussaaterde. Wer nicht säen mag und auf Nummer sicher gehen will, findet in Gärtnereien und Gartencentern bereits Setzlinge. Im April sind die Einjährigen an der Reihe. Jetzt werden dekorative Kräuter und Blumen wie Borretsch, Kapuzinerkresse oder Ringelblumen ausgesät. Sie blühen meist die ganze Saison und vereinen viele Qualitäten in sich: Sie sind gut für Boden und Pflanzen, dekorativ und erst noch essbar.

Spezialfälle

Nicht alle mögen nährstoffreiche Erde. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano oder Salbei lieben einen trockenen Standort mit magerem Boden.

Für sie können Sie einen Bereich im Hochbeet «ausmagern»: Anstelle nährstoffreicher Erde geben Sie Split, Sand oder Mergel dazu. Auf Kompost und Düngergaben wird verzichtet.

Tipps und Tricks

Standort

Auch im Hochbeet gibt es unterschiedliche klimatische Zonen, die in die Pflanzplanung miteinbezogen werden sollten. Hohe Pflanzen tendenziell nordseitig, mittelhohe mittig und niedrige am Rand platzieren und empfohlene Pflanzabstände einhalten. Für Kräuter, die mageren Boden brauchen, werden entsprechende Zonen geschaffen.

Pflege

Das Hochbeet trocknet schneller aus als der Gartenboden. Giessen also nie vergessen, an heissen Tagen kann das mehrmals am Tag sein. Evtl. leistet eine automatische Bewässerung wertvolle Dienste. Jäten muss man im Hochbeet kaum. Da es dicht bewachsen ist, kommen kaum Beikräuter auf. Falls es doch einige schaffen, sollten sie vor dem Blühen gejätet werden.

Fruchtfolge und Nährstoffe

Mit der Nutzungsdauer des Hochbeets sinkt der Nährstoffgehalt der Erde. Darum ist es ratsam, das Augenmerk auf die sogenannte Fruchtfolge zu richten, dem jährlichen Anbauwechsel der verschiedenen Gemüsearten. Diese werden in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer eingeteilt.

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• Starkzehrer wie Kartoffeln, Süsskartoffeln, Kohl, Gurken, Zucchetti, Tomaten oder Kürbisse sind mit ihrem hohen Energiebedarf für den Anbau im ersten Jahr geeignet, wenn die Erde noch voller Nährstoffe ist.

• Im zweiten Jahr folgen Pflanzen mit mittelmässigem Nährstoffbedarf, beispielsweise Fenchel, Karotten, Zwiebeln, Randen oder Mangold.

• Genügsam sind Salate, Rucola, Radieschen, Kräuter, Erbsen, Kefen, Bohnen – letztere drei geben dem Boden sogar Stickstoff ab – und deshalb für den Anbau im dritten Jahr geeignet. Wer in den Folgejahren dennoch Starkzehrer anpflanzen möchte, füllt den jährlichen Volumenverlust der Hochbeet-Befüllung mit guter Gartenerde auf und greift zu organischem Langzeitdüngern oder Hornspänen. Gut bedient ist, wer mehrere Hochbeete sein Eigen nennt und die Pflanzen entsprechend des jeweiligen Nährstoffgehalts des Substrates bepflanzt.

Mischkulturen und gute Nachbarn

Eine weitere Strategie ist die gezielte Kombination von sich gegenseitig unterstützenden Pflanzen. Sie sorgt für Abwechslung und fördert Wachstum und Widerstandskraft. Auch hier spielt der Nährstoffbedarf der verschiedenen Pflanzen eine Rolle. Neben einer Reihe Starkzehrern werden Schwachzehrer gepflanzt, was zur optimalen Nährstoff- und Platznutzung führt. Auch der Familien-Zugehörigkeit sollte Rechnung getragen werden: So sollten beispielsweise nach Radieschen oder Rucola, beide gehören zur Familie der Kreuzblütler, Korbblütler wie Kopfsalat oder Doldenblütler wie Karotten gepflanzt werden.

3 Im Mischkultur-Hochbeet – hier mit verschiedenen Gemüsen und Salaten –ist der Schädlingsdruck meist deutlich geringer als bei der klassischen Beetkultur.

4 Hängerosmarin ist speziell wärmeliebend, er gehört deshalb an die sonnigste Hochbeet-Ecke.

5 Wärmebedürftige Kräuter wie der Salbei pflanzt man vorzugsweise an den Rand.

6 Wird es im Hochbeet zu dicht, ist Ernte oder bei Kräutern auch ein herzhafter Rückschnitt angesagt.

Nicht zuletzt kommt es auf die richtige Nachbarschaft an. Gewisse Arten mögen sich gut leiden, andere sind neutral, wieder andere mögen sich nicht. Sympathien oder Antipathien können sich aufs Wohlbefinden, respektive das Wachstum auswirken.

➔ Tabellen zu Mischkulturen und guten Nachbarn sind in den meisten Gärtnereien erhältlich oder finden sich im Internet.

Pflanzen mit Schweizer Wurzeln

Schweizer Gärtnereien haben den Anspruch, möglichst nachhaltig zu produzieren. Darum haben sie in den vergangenen Jahren viel investiert, um ihre Produktionsmethoden zu optimieren. Sie verzichten, wo immer möglich auf den Einsatz von Torf und haben ihren Verbrauch von CO2 in den letzten 20 Jahren um 35 % reduziert. Bis 2030 wollen sie ihre Gewächshäuser zu 80 % fossilfrei beheizen und den Torfverbrauch in der Produktion auf unter 5% senken.

JardinSuisse

JardinSuisse ist der Unternehmerverband Gärtner Schweiz. Ihm gehören 1700 Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus, der Topflanzen- und Schnittblumenproduktion, der Baumschulproduktion sowie des Gärtnerischen Detailhandels an. Er bietet seinen Mitgliedern eine umfassende Palette an Dienstleistungen. Dazu gehören die Beratung, die Unterstützung bei der Werbung, die Zertifizierung von Produktionsbetrieben und vieles anderes mehr. Der Verband betreut zudem die gärtnerische Berufsbildung von der Grundbildung bis zur Ausbildung zum Gärtnermeister.

69 GARTEN | NATUR & FREIZEIT

Neues Konzept für die bewusste Auszeit

Laut Definition bedeutet «Me-time», sich einmal wieder so richtig Zeit für sich zu nehmen. Im Goldenen Berg am Arlberg findet man den idealen Platz dafür – dank umfangreichem Umbau und erweitertem Konzept ab diesem Sommer sogar mit noch mehr Raum für Holistic Selfcare.

Könnte es einen besseren Platz für die verdiente «Me-time» geben als ein Hotel, das erhoben über Lech, unter Obhut majestätischer Steinriesen mitten in der Natur thront? Wachgekitzelt wird man hier von niemand Geringerem als der Sonne selbst. Der Schlaf war tief und ungestört – muss wohl an den guten Schwingungen dieses besonderen Platzes liegen. Um richtig in den Tag zu starten, kann man vor dem gesunden Frühstück auf der Sonnenterrasse zwischen Yoga samt Breathwork und einer Runde auf dem wohltuenden Barfussweg wählen. Ja, an diesem Kraftplatz entkommt man dem Stress des Alltags, darf einfach mal sein. Tägliche Behandlungen und Sessions mit Coaches und Therapeut*innen inklusive. Die Hotelierin

Auf Körper und Seele wirkt die Zeit im Goldenen Berg wie der heilsamste Balsam.

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selbst bringt mit Energiemedizin seelische Blockaden in die Auflösung. «Spüren statt tun – alles darf, nichts muss». Me-time für die Seele.

Neuer Raum – neues Konzept

Daniela Pfefferkorn begeistert das Holistic Selfcare Konzept nicht erst seit gestern. Über die Jahre hat sie ihr Hotel zu einem weltoffenen Mekka für gesundheitsbewusste Menschen erblühen lassen. Und diesen

Frühling wird es umfassend erweitert: So lässt der unterirdische Tunnel schon bei der Anreise stimmungsvoll in die neue Welt des goldenen Energiebergs eintauchen. Der Spa-Bereich wird teilweise vergrössert und um einen neuen Raum, der ganz im Zeichen des intuitiven Tuns und der Energiemedizin steht, erweitert. Die Kaminstube im alten Goldenen Berg bekommt ein neues Gesicht; lädt zu Retreats, Yogasessions, Meditationsrunden, aber auch Hochzeiten und geselligen Abenden ein. Ein moderner, stimmiger Raum, der einfach umarmt, was immer auch Freudvolles stattfinden mag. Letztlich werden die beiden Chalet Suiten zu neuen Spa-Suiten – ausgestattet mit Sauna, Daybed und allem, was das Wellness-Herz sonst noch zum Schlagen bringt. Alles da, was es braucht, um ganz bei sich anzukommen.

Kontaktdaten Hotel: Hotel Goldener Berg Oberlech 117, A-6764 Lech am Arlberg Tel. +43 (0) 5583/22050 happy@goldenerberg.at | www.goldenerberg.at

Yoga vor atemberaubender Kulisse.

71 BEWUSSTE AUSZEIT | NATUR & FREIZEIT
Balkon und Wohnzimmer laden ein zum Verweilen. Die Zimmer laden ein zum Erholen und Entspannen.

Spielend leicht zu nachhaltigen Ferien

Wie wird ein klassisches Landhotel möglichst nachhaltig?

Kein einfacher Weg, der einen langen Atem braucht. Im Familienhotel Stern in Tirol geht man ihn trotzdem.

Maria Kapeller

Wenn viele Hände mitpflücken, ist der Korb rasch mit Spitzwegerich und Schafgarbenblättern gefüllt. Jetzt schnippeln die Hotelgäste gemeinsam mit Kräuterfee Elfi Stolz das frische Grün, während sie den Teig für die Kräutergnocchi aus den Kartoffeln vom eigenen Feld knetet. In der kleinen, urigen Holzhütte hinter dem Familienhotel Stern im Tiroler Ort Obsteig wird regelmässig verkocht, was bei der gemeinsamen «Mundräuber»-Tour im Wald und auf der Wiese gesammelt wurde.

Das «Mundräubern» ist Teil des Klima-Spiels, das Hotelchef René Föger für seine Gäste entwickelt hat. Unter dem Motto «Genussvoll was Gutes für das Klima und die Natur tun» will er seine Gäste spielerisch dazu animieren, in den Ferien die Natur zu geniessen und dabei Ressourcen zu schonen. Punkte sammeln für das Klima-Spiel kann etwa auch, wer sich für ein fleischloses Abendmenü entscheidet, die vom Hotel ausgegebene Trinkflasche mit Leitungswasser befüllt, auf den

Aufzug verzichtet oder vor dem Schwimmen duscht. Wenn das alle machen, reduziert sich der Chloreinsatz im Öko-Hallenbad um die Hälfte. Föger ist überzeugt: «Wenn es um Genuss und Erholung geht, ist ein spielerisches Vorgehen besser als Bevormundung.»

Als der Hotelier im Jahr 2004 als 27-Jähriger das Haus von seinen Eltern übernahm, war es ein Sanierungsfall. Die Not zwang ihn dazu, kreativ zu werden. Er suchte Unterstützung bei Andrea Dietl, die mit ihrem Unternehmen «knallgrün – new eco» Hotels und touristische Organisationen im Bereich nachhaltige Entwicklung und gesellschaftliche Verantwortung berät. Gemeinsam starteten sie einen Veränderungsprozess, um das Hotel zukunftsfit zu machen. Dazu gehörten viele offene Gesprächsrunden, etwa mit Mitarbeitenden, Nachbar*innen oder Produzent*innen. Ausserdem wurden alle hotelinternen Kennzahlen wie etwa zu Stromverbrauch oder Müllaufkommen gesammelt um zu schauen, wo das grösste Einsparungspotenzial ist.

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Alles möglichst lokal

Seither hat sich viel getan. Heute erzeugt das Hotel einen Teil der benötigten Energie selbst und kauft den Rest als Ökostrom zu. Das 2021 eröffnete Öko-Hallenbad hat eine minimalistische, ressourcensparende Architektur und ist auch für die Einheimischen zugänglich. Alle Holzbauarbeiten wie den Bau neuer Betten und Schränke übernimmt Fögers Bruder, der im Ort eine Tischlerei betreibt. In der Küche werden fast ausschliesslich Lebensmittel von regionalen Lieferant*innen verarbeitet – Milch, Eier, Joghurt, Fleisch und Gemüse. «Wir machen so viel wie möglich selbst, etwa alle Mehlspeisen, und verwerten Fleisch und Gemüse vollständig», erklärt Küchenchef Niklas Rappold. Vegetarische und vegane Speisen stehen immer öfter auf der Menükarte, denn vor allem Rindfleisch hat in der Erzeugung einen sehr hohen Klimafussabdruck.

Im Jahr 2023 hat das Hotel seinen Nachhaltigkeitsbericht erstmals öffentlich zugänglich gemacht. Mit den eigenen Massnahmen könne man zwar im Kleinen etwas bewegen, sagt Hotelchef Föger. Viel wichtiger sei aber die Wirkung als Multiplikator. «Wenn wir bei den vielen Menschen in unserem Umfeld etwas bewegen, haben wir insgesamt einen grossen Effekt.» Eine immense Wirkung hat auch die umliegende Natur auf die Gäste. Gleich hinter dem Hotel starten Velo- und Wanderwege, die durch die geschützten Larchwiesen führen.

Viele Familien geniessen es, mit der Picknickdecke oder Hängematte loszuziehen und unbeschwerte Stunden auf den sanften Wiesen unter den Lärchen zu verbringen. Am Waldspielplatz bauen die Kinder unter Anleitung Baumhäuser, lauschen im Tipi Geschichten oder toben sich am Flying Fox aus. Im Frühling können sie

beim «Ausputzen» der Larchwiesen helfen, im Sommer Heu ernten, im Herbst Kartoffeln ernten oder Pilze suchen – und gemeinsam mit Kräuterfee Elfi Stolz frisch verkochen.

Familienhotel Stern

Das Familienhotel Stern in Obsteig am Mieminger Plateau in Tirol trägt das österreichische Umweltzeichen. Durch zahlreiche Massnahmen wurde der Ausstoss klimawirksamer Emissionen (CO2-e) pro Nächtigung von 12,5 Kilogramm im Jahr 2010 auf etwas mehr als sieben Kilogramm gesenkt – ein weltweiter Spitzenwert in der Hotellerie. Nicht vermeidbare Emissionen werden mit Klimaschutzprojekten kompensiert. Ein Teil der nachhaltigen Strategie: Wer als Gast mit dem Zug anreist, wird kostenlos vom Bahnhof Telfs oder Ötztal abgeholt und erhält 5 Prozent Rabatt auf den Aufenthalt. www.hotelstern.at

Spielerisch und genussvoll was Gutes für das Klima und die Natur tun. Mit einem ganzheitlichen Ansatz setzt der Stern bei der Nachhaltigkeit neue Standards.

73 NACHHALTIGE FERIEN | NATUR & FREIZEIT

völlig, vollständig frz.: ohne Durch-

Messe in St. Gallen (Abk.) wildes Durcheinander Halunke

ugs.: Belästigung

Stadt im Zürcher Oberland

Südfrucht

Schmiervorrichtung

verfallenes Haus

Schweizer Sänger u. Model (Luca)

Gemüsepflanze

frz. Stadt an der Maas

glatt, glänzend

plastisches Brustbild

Kinderbuchfigur: Schellen-...

Fährte, Abdruck

höchster Gipfel d. Silvretta (Piz ...)

musischer Mensch

männl. Vorname

poetisch: Erquickung

Schnittblumengefäss

Teigwaren (ital.)

verhindern loben, rühmen

dumme, törichte Handlung

«Robert & Josiane» Schweizer Naturkosmetik Kostbare, qualitativ herausragende pflanzliche Rohstoffe aus biologischem Anbau bilden die Basis für unsere natürlichen Pflegeprodukte. In einer harmonischen Kreation verschmilzt Wirkung, Duft und Poesie zu einem sinnlichen Ganzen.

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Spitzel

Fragewort

Lösung des Rätsels aus dem Heft 03/2024

Gesucht war: Henkelkrug

Schweizer Schriftsteller (Franz) poet.: Mädchen

Arabermantel

ugs.: Reifen

Stadt in Mittelitalien

Bergpapagei Neuseelands

Standort Flughafen Bern Brauch, Sitte (lat.)

engl.: Schlange

zum Munde gehörig (Med.)

Teil des Weinstocks

besitzanzeigendes Fürwort, 2. Person

Knöchelgegend

Kw.: ernste Musik

Riesentintenfisch

engl. Kurzform v. Michael

früherer Name Thailands

Stausee i. Gotthardgebiet (Lago ...)

grossblütiger Zierstrauch

engl. Frauenkurzname

freie Wahlübung (Sport)

Stadt der Klassik, in Thüringen

Dramenheld bei Shakespeare

Vorname von Zola † 1902

Textilgrundstoff

ärztl. Verschreibung

Staat u. Fluss in den USA

Quartier in Zürich

engl. Anrede und Titel

Schweiz (frz.)

feinste Schmutzteilchen

Nische in Gaststätten Leine

gegorenes Milchgetränk

Hauptstadt von Südkorea

Wettbewerbstalon

Touristenziel in Nordnorwegen

kleiner Umkleideraum

Krautstängel

zugeteilte Menge abwaschen

Vorschlag, Tipp

Abk.: Nordnordost

Fluss durch Florenz

Vorname Name

Strasse PLZ / Ort

Lösung

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Teilnahmebedingungen:

Einsendeschluss ist der 22. April 2024. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Gewinne eines von drei «Frühlingszauber» Gentle Face Peeling von Robert & Josiane im Wert von je Fr. 44.70.

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schrift Anrede für den Mann schüchtern bekannte Skiabfahrt (GR) Abk.: Madame Vertrauensmissbrauch Trinkgefäss 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 7 6 3 2 9 4 8 5 s2018-13 ® www.kanzlit.ch

IMPRESSUM

44. Jahrgang 2024, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich

Verbreitete Auflage: 19 857Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2023)

Kontakt

mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Redaktion, Herausgeber und Verlag

Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch

Verlegerin

Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Verlagsleiter Zeitschriften Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch

Chefredaktor

Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch

Leser*innenberatung

Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch

Weitere Autor*innen

Samuel Krähenbühl, Yves Scherer, Angela Bernetta, Lioba Schneemann, Gundula Maria Tegtmeyer, Markus Kellenberger, Blanca Bürgisser, Sabine Hurni, Alice Stadler, Lena Kissoczy, Therese Krähenbühl-Müller, Leila Dregger, Andreas Walker,

Vorschau

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