natürlich 11/23

Page 1

Bewusst gesund leben

11

natürlich www.natuerlich-online.ch Preis Fr. 9.80 | November 2023

Essen Sie sich geistig gesund Nicht nur die Liebe geht durch den Magen.

Sags mit Blumen Natürlichkeit statt Kunstwelten. Die Kraft der Gedanken Wie wir unseren Geist steuern können.

Psyche

Wenn Schwitzen krank macht Schwitzen ist gut, zu viel schwitzen nicht.

Gesunder Geist im gesunden Körper


Die pflanzliche Wasserlösung bei Prostatabeschwerden.

Schon wieder Harndrang? Prostagutt®-F • Reduziert den nächtlichen Harndrang • Verbessert den Harnabfluss • Pflanzlich und gut verträglich at ion Kombin e ig t r a nd Einzig frucht- u t lm a p e g ä trak au s S urzel-Ex lw e s s e B re n n n

Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.

Prostagutt-F_Anzeige_220x297mm_Paar_DE_FR.indd 1

01.06.2022 15:05:25


05:25

Trockene, juckende, gerötete

Haut?

Die Kraft der Gedanken

amelis

mit Ham

Liebe Leserin, lieber Leser Ja, ich bin mir bewusst! Über die Kraft der Gedanken wurde schon viel gesagt und geschrieben. Und jetzt kommt das «natürlich» auch noch damit, mögen Sie vielleicht denken. Doch wenn es so einfach wäre? Wir wissen es alle, dass mentale Stärke auch zu Erfolg in anderen Lebensbereichen führt. Aber wir handeln zu oft zu wenig danach. Wir sind deshalb mit einem etwas anderen Ansatz ans Thema herangegangen. Und uns überlegt, wie wir den Geist auch vom Körper her positiv beeinflussen können. Etwa über die Wirkung verschiedener Nahrungsmittel auf unsere Psyche. Oder über den Einfluss unserer Körperhaltung auf unseren Geist. Einen enorm grossen Einfluss haben auch die kleinen Geräte bekommen, welche uns schier Tag und Nacht begleiten. Ich meine damit die sogenannten «Smartphones». Erst etwas mehr als zehn Jahre ist es her, dass sie sich richtig breitgemacht haben. Aber schon haben sie unseren Alltag und vor allem auch den der nächsten Generationen komplett verändert. Verbote führen nicht zum richtigen Umgang mit den Geräten. Dazu mehr im entsprechenden Artikel. Übermässiges Schwitzen ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Sicher: Schwitzen ist gesund und in normalem Mass auch kein Problem. Wenn man aber dauernd trieft und auch entsprechend riecht, dann kann es schwierig werden. Wir gehen den Gründen nach und nennen einiges, was Abhilfe schaffen kann. Das alles und noch viel mehr finden Sie in der aktuellen Ausgabe von «natürlich». Ach ja: Bitte beachten Sie doch auch unsere Kurzstoffe. Die sind – wie schon ihr Name sagt – kurz abgefasst, aber doch sehr informativ. Oder wussten Sie etwa schon, dass die Unicef neuerdings babyfreundliche Spitäler zertifiziert?

Hametum® LipoLotion

3 Nährende Intensivpflege 3 Reichhaltig mit Arganöl und Shea Butter

3 Ohne Paraffine, ohne Parabene

3 Klebt nicht Erhältlich in Ihrer Apotheke oder Drogerie.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne Lektüre und einen gemütlichen Herbst!

hametum.ch Samuel Krähenbühl, Chefredaktor


Schwedisches Design mit grüner Seele

NewYork versus Stockholm Für den langen Wollmantel wählten wir ein softes, etwas dunkleres Rot. Die schöne dicke Wolle ist ideal für New York, wo Wind und Wetter durchaus rau sein können.

Katalog bestellen

www.gudrunsjoden.com 0800/ 722 446

SCHWEDEN DEUTSCHLAND NORWEGEN DÄNEMARK FINNLAND VEREINIGTES KÖNIGREICH USA KANADA FRANKREICH SCHWEIZ ÖSTERREICH NIEDERLANDE


Inhalt

Das Basische Duschgel erfrischende Pflege für anspruchsvolle Haut

ätherische Öle

36

Kampfer

Aloe Vera

KräuterExtrakte Kräuter Extrakte

Basisch ph 7,5

Acht edelsteine

Smartphone Den richtigen Umgang von Klein auf lernen.

GESUND SEIN 10

Kraft der Gedanken Den Geist mit Mantra und Gebet stärken.

14

42 50

Gesund essen

Sabine Hurni über …

DRAUSSEN SEIN 58

28

Krebs Die Misteltherapie kann Linderung verschaffen.

32

Garten er Natürlichkeit bei BluD men den Vorzug geben.

… Heuschnupfen vorbeugen.

GESUND WERDEN

Heilpflanzen er Lebensbaum Eiche D und was er uns bringt.

Unsere Nahrung beeinflusst unser Wohlbefinden.

20

Schwerpunkt Frau und Gesundheit

62

Haltung bewahren Unsere Körperhaltung beeinflusst unseren Geist.

Schwitzen Wenn übermässiges Schwitzen zur Last wird.

Service 03 Editorial / 06 Leben und Heilen / 18 Rezepte / 25 Liebesschule 54 Staunen und Wissen / 57 Neu und gut / 71 Hin und weg / 72 Rätsel / 73 Vorschau / 74 Anderswelt

3 frei von Parabenen 3 frei von Paraffinen 3 ohne synthetische Farb- und Duftstoffe BasenSchauer steht mit seiner Alkalität und seinen kostbaren Inhaltsstoffen für eine vitalisierende und harmonisierende Pflege anspruchsvoller Haut. Erleben Sie jeden Tag aufs Neue die belebend-basische Faszination samtweich gepflegter Haut. Auch ideal zur Regeneration nach dem Sport.

Jetzt einkaufen und erleben:

www.jentschura-shop.ch

Jentschura (Schweiz) AG · 8806 Bäch/SZ


Leben & Heilen Gesundheit

Mehr Krebserkrankungen bei jungen Menschen Krebs ist noch immer vor allem eine Erkrankung des Alters. Dennoch ist die Zahl der Neudiagnosen bei den unter 50-Jährigen seit 1990 weltweit um fast 80 Prozent gestiegen. Das berichtet ein internationales Forscherteam unter der Leitung der University of Edinburgh und der Zhejiang University School of Medicine in Hangzhou, China. In der aktuellen Arbeit wurde das Problem erstmals auf globaler Ebene, für 29 verschiedene Krebsarten und speziell bei jüngeren Erwachsenen im Alter von 14 bis 49 Jahren untersucht. Die Gruppe um Dr. Xu Li stützte sich dabei auf die Global Burden of Disease Study 2019 mit von 1990 bis 2019 erhobenen Daten. Demnach wurden im Jahr 2019 bei den unter 50-Jährigen 3,26 Millionen neue Krebsdiagnosen gestellt, was einem Anstieg von 79 Prozent gegenüber 1990 entspricht. Am stärksten stiegen die Neuerkrankungen von Luftröhren- und Prostatakrebs, mit jährlichen prozentualen Veränderungen von 2,28 beziehungsweise 2,23 Prozent. Die meisten Todesfälle waren bei Brust-, Luftröhren-, Lungen-, Darm- und Magenkrebs zu beklagen. Früh auftretender Leberkrebs ging hingegen jedes Jahr um schätzungsweise 2,88 Prozent zurück. Die höchsten Krebsraten unter jungen Erwachsenen gab es 2019 in Nordamerika, Australasien und Westeuropa. Personen zwischen 40 und 49 Jahren waren besonders betroffen. ska

Gesundheit

Diabetes wird in 4 von 10 Fällen nicht erkannt In Deutschland sind laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 7,2 Prozent der Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren an Diabetes erkrankt. Die Daten zur Studie der Global Diabetes Industry wurden gemäss «Frankfurter Rundschau» weltweit ausgewertet und so zeigen sich deutliche Unterschiede. Während in Europa Diabetes zu 41 Prozent nicht diagnostiziert wird, sind es in Afrika sogar 60 Prozent. Auch in Südostasien liegt die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung einer Diabetes-Diagnose bei 57 Prozent und in der westlichen Pazifikregion bei 56 Prozent. «Eine begrenzte Gesundheitsinfrastruktur, einschliesslich eines Mangels an medizinischem Fachpersonal und Diagnosegeräten, kann die Früherkennung von Diabetes behindern», erklärt Forscherin Sasha Korogodsk. Im Jahr 2021 wurden laut Studie weltweit knapp 7 Millionen Todesfälle auf Diabetes zurückgeführt. Wird Diabetes nicht erkannt, so kann dies verheerende Folgen für Betroffene haben. ska

6


Wietofu

aus 2 Zutaten Zellavie® Bio-Wietofu ist die Alternative zu herkömmlichem Tofu aus Soja. Wietofu sieht genauso aus und hat eine ähnliche Konsistenz, die Nährwerte und Inhaltsstoffe sind jedoch hochwertiger.

Gesundheit

Bundesrat will Versorgungssicherheit bei Medizinprodukten wahren Der Bundesrat hat beschlossen, unter bestimmten Voraussetzungen die Übergangsfristen für die Zertifizierung von Medizinprodukten gemäss der entsprechenden EU-Verordnung zu verlängern. Das schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung. Damit soll die Versorgungssicherheit bei Medizinprodukten in der Schweiz gewahrt werden. An seiner Sitzung vom 29. September 2023 hat der Bundesrat die dazu erforderlichen Änderungen der Medizinprodukteverordnung (MepV) und der Verordnung über In-vitroDiagnostika (IvDV) verabschiedet. Diese Änderungen treten am 1. November 2023 in Kraft. Seit 2001 verfügt die Schweiz über eine mit der Europäischen Union (EU) gleichwertige Regulierung im Bereich der Medizinprodukte. Damit sollen sowohl die Patientensicherheit als auch die Versorgung mit Medizinprodukten gewährleistet werden. Für die neue, seit Mai 2021 in der EU und der Schweiz geltende Medizinprodukteregelung war ursprünglich eine Übergangsfrist bis zum 26. Mai 2024 vorgesehen. Die Kapazität der Stellen, die in der EU für die Konformitätsbewertung von Medizinprodukten zuständig sind, reicht jedoch nicht aus, um alle Produkte bis zu diesem Datum nach dieser Regelung zu zertifizieren. Deshalb verabschiedeten das Europäische Parlament und der Rat der EU am 15. März 2023 eine Verordnung, welche die Übergangsfristen für diese neue Regelung unter bestimmten Voraussetzungen verlängert. Um die Versorgung mit Medizinprodukten in der Schweiz sicherzustellen und die Äquivalenz mit der EU-Gesetzgebung zu wahren, hat der Bundesrat beschlossen, diese Übergangsfristen je nach Risikoklasse der Produkte ebenfalls bis zum 31. Dezember 2027 beziehungsweise bis zum 31. Dezember 2028 zu verlängern. ska

Unser Wietofu «Nature» ist cremig fein, mit leicht nussigem Aroma und besteht lediglich aus 2 Zutaten: Bio-Hanfsamen und Wasser. Wietofu kann Soja-Tofu mehr als gleichwertig ersetzen, ist sogar wesentlich gehaltvoller und weist bessere Nährwerte auf (je 100 g): ✓ Mehr Protein (20 g) ✓ Mehr Ballaststoffe (4 g) ✓ Mehr und wertvolleres Öl mit Omega Fettsäuren (12 g) Probieren Sie es aus, verwenden Sie Wietofu in Ihren Lieblingsrezepten anstelle von Fleisch und Tofu.

Jetzt bestellen auf zellavie.ch


LEBEN UND HEILEN

Babyfreundlich

UNICEF zertifiziert babyfreundliche Spitäler Schweizer Spitäler, die den Qualitätskriterien der «Babyfreundliches Spital Initiative (BFSI)» von UNICEF und WHO entsprechen, werden von UNICEF Schweiz und Liechtenstein mit dem Qualitätslabel «Babyfreundliches Spital» ausgezeichnet. Spitäler, die diesen Kriterien entsprechen und sich zertifizieren lassen, erhalten gemäss einer Mitteilung von UNICEF Schweiz und Liechtenstein für vier Jahre das Qualitätslabel «Babyfreundliches Spital». Zertifizierte Spitäler werden regelmässig auf die Einhaltung der Standards hin überprüft. Die zertifizierten Spitäler sind verpflichtet, zu jedem Mutter-Kind-Paar eine Statistik zu führen, welche sowohl ein klinikspezifisches Monitoring als auch einen Spital-übergreifenden Vergleich erlaubt (Querschnitt). Zudem kann dadurch die Entwicklung der Rahmenbedingungen und des Stillens über die Zeit beobachtet werden. Mit der Verpflichtung der Nahrungsmittelindustrie auf den internationalen Codex über die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten verzichten die Unternehmen auf die Bewerbung von Muttermilchersatzprodukten. ska

Buchtipp

Mein PMS und ich Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) ist keine «Zickenkrankheit». Die Gynäkologin Dr. Mirjam Wagner appelliert an Frauen und Menstruierende, ihre Symptome endlich ernst zu nehmen und zeigt, nahbar, einfühlsam und verständlich, wie man körperliche und emotionale Beschwerden besser in den Griff bekommt. Sie erklärt den Menstruationszyklus, die Rolle der Hormone und welch grossen Einfluss der eigene Lebensstil auf das Zykluserleben hat. Zudem stellt sie eine Vielzahl von Therapien vor, die Medizin und Natur zu bieten haben, darunter auch alternativen Methoden wie Yoga, Meditation, TCM und Ayurveda. Diese Ärztin bricht mit dem Menstruationstabu, ob im eigenen Mindset, im Umgang mit der Familie oder im Job. Buchtitel: «Mein PMS und ich» Autorin: Mirjam Wagner Verlag: Herbig ISBN-Nummer: 978-3-96859-031-8 8


Sie produzieren für Biofarm: Sie produzieren für Biofarm: ASTRID GYGER UND ASTRIDBACHMANN GYGER UND SIMON SIMON BACHMANN Eriz BE Eriz BE

VON SCHWEIZER BIOBAUERNVON SCHWEIZER BIOBAUERNFAMILIEN AUF IHREN TISCH FAMILIEN AUF IHREN TISCH Harmonische Aromen und blumige Geschmacksnoten offenbaren sich bei jedem Schluck. Die Harmonische Aromen blumige Geschmacksnoten offenbaren sich bei Schluck. Die Kräuter tees vom Biohofund Erlebniszauber fangen den Zauber luftiger Höhen ein,jedem erzählen mit klinKräutertees vom Biohof Erlebniszauber fangen den luftiger Höhen ein, mit klingenden Namen von Sommerfrische, der Schönheit der Zauber Bergwelt. Und sie stehen fürerzählen hochwertige Biogenden Namen von Sommerfrische, der Schönheit der Bergwelt. Und sie stehen für hochwertige Knospe-Qualität. Zu verdanken sind die fabelhaften Teemischungen dem Wissen und Talent einer Bio-Knospe-Qualität. Zu verdanken sind die fabelhaften Teemischungen dem Wissen und Talent Biobergbäuerin und ihrer Familie in Zusammenarbeit mit Biofarm und dem Verein für biologischen einer Biobergbäuerin und ihrer Familie in Zusammenarbeit mit Biofarm und dem Verein für bioKräuteranbau im Schweizer Berggebiet. logischen Kräuteranbau im Schweizer Berggebiet.

Esviel gibt viel Einzigartiges Es gibt Einzigartiges zu entdecken! biofarm.ch zu entdecken! biofarm.ch 9


10


KRAFT DER GEDANKEN | GESUND SEIN

Starke Werkzeuge für den Geist Was wir denken, bestimmt unser Leben. Affirmationen, Mantras oder positives Denken können unsere Gedanken positiv beeinflussen. Es erfordert jedoch Geduld und stetes Bemühen. Lioba Schneemann Illustration: Sonja Berger

K

ürzlich erschien diese Meldung im Zug: «85 Prozent der Sorgen, die sich Menschen machen, treten nie ein.» Das ist ja eigentlich gut. Nur, wie bringen wir es fertig, einfach etwas positiver zu denken? Ist Optimismus lernbar?

und Dinge, die unabänderlich sind, leichter zu akzeptieren, und sie leichter loszulassen. Das als Wunsch formulierte zweite Mantra hingegen fördert, regelmässig angewendet, das Mitgefühl für uns selbst, für andere sowie die Verbundenheit mit anderen und allen Lebenwesen auf der Erde.

Durchaus. Denn wir sind keineswegs «Opfer» dieses irren Geistes, der sich gern verstrickt in Gedanken mit negativer Färbung. Wir können uns schulen und trainieren, bewusster zu werden und dann besser entscheiden zu können, wie und was wir denken wollen.

Eine Überzeugung der indischen Kultur sei allerdings wichtig, um die Bedeutung von Mantras zu verstehen, schreibt die Yoga-Lehrerin Anna Trökes auf yogaeasy. de: «Bereits in den frühesten Texten Indiens wird darauf hingewiesen, dass nur jenes für uns Menschen eine Bedeutung bekommt, was wir mit einem Begriff bezeichnen können. Die Inder*innen sagen, dass wir mittels «nama», dem Benennen, überhaupt erst unsere Welt erschaffen – das heisst, dass jede Bezeichnung und damit jedes Wort Ausdruck einer bestimmten Vorstellung und Weltsicht ist. Demnach stellen wir also mit unseren Worten die ganze Welt unserer Erfahrungen dar, aber auch die Art und Weise, wie wir mit unseren Erfahrungen umgehen.»

Stärkende Mantras Menschen aller Kulturen haben schon vor Tausenden von Jahren Methoden entwickelt, um unsere Gedanken zu steuern und eine Beruhigung des Geistes zu bewirken. Das Wissen um die Wirkung von Worten sowie von Klängen und Rhythmen ist uralt. So haben die Inder*innen vor etwa 3500 Jahren die Wissenschaft der Mantras entwickelt. Mantras sind Silben oder Wortfolgen, die gesprochen, gesungen oder in Gedanken wiederholt werden und der Meditation und Erkenntnis dienen sollen. In den Jahrtausenden haben sich diverse Stile entwickelt wie das Mantra-Yoga aus dem Hinduismus oder der buddhistische Weg des Mantrayana. Ziele sind, den Geist zu sammeln und zu beruhigen, das Herz zu öffnen sowie die innere Balance zu fördern. Das bekannteste Mantra ist sicher das «OM», was sich aus den Vokalen A,O,U und M zusammensetzt. Der Klang bewirkt eine harmonische Schwingung im Körper, es zentriert und stellt innere Ruhe und Harmonie her. Weitere hilfreiche Mantren, und im Alltag gut anwendbar, sind «Es ist wie es ist.» oder freundlich formulierte Wünsche wie «Mögen alle Lebewesen glücklich sein.». Die erste Botschaft kann uns unterstützen, den Drang nach dem Optimieren, Fixieren oder «Es-Anders-Haben-Wollen» zu identifizieren

«

Inder*innen sagen, dass wir mittels «nama», dem Benennen, überhaupt erst unsere Welt erschaffen. Die

»

11


Beruhigende Affirmation Affirmationen können uns beruhigen und positiv stimmen. Dabei handelt es sich um Glaubenssätze wie «Ich nehme mich an, so wie ich bin.» oder «Ich gebe jeden Tag mein Bestes.». Unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen sich gegenseitig. Wenn ich nun meine Gedankenwelt mit positiven Sätzen beeinflusse, verändere ich meine Gefühle mir und anderen gegenüber, und mit der Zeit handle ich dementsprechend. So die Theorie … Ob derartige Sätze bei allen Menschen eine positive Veränderung bewirken, ist allerdings zweifelhaft. So ergab eine Studie aus England, dass Affirmationen nicht bei allen Menschen einen positiven Effekt zeigten. Für Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl können bestimmte Affirmationen sogar den gegenteiligen Effekt haben. Christine Seiger vom Psychologischen Institut der Universität Zürich fasst auf der Homepage des Fachbereiches die erwähnte Studie zusammen, die sich mit der Wirkung von positiven Selbstgesprächen befasste. Fazit: Gerade für Personen mit einem geringen Selbstwertgefühl – die Gruppe von Menschen, die solche Affirmationen am meisten benötigen – können solche Sätze keinen oder

Buchtipp: Sonja Lyubomirsky Glücklich sein Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben

978-3-593-50876-4 12

gar den gegenteiligen Effekt haben. Experimente mit dem Satz «Ich bin ein liebenswerter Mensch.», der oft von Ratgebern empfohlen wird, zeigten, dass diese Menschen sich dann noch schlechter fühlten. Ein Grund dafür sei, so die Forschenden, dass sich Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl sogleich Gegenbeweise einfallen lassen. Psycholog*innen raten als Gegenmittel, sich dann weiter zu fragen, ob der Satz stimmt als auch, inwieweit er nicht stimmt. Erst dieser weitere Schritt bewirkte schliesslich, dass diese sich besser fühlten. Die Menschen mit einem guten Selbstwertgefühl, so die Studie, fühlten sich mit dem Satz «Ich bin ein liebenswerter Mensch.» aber auch nur geringfügig besser. Alles umsonst? So ist es nun auch nicht. Es zeigt einfach, dass die innere Arbeit mit Glaubenssätzen mehr Wissen darüber und Selbstreflexion bedarf. Einmal mehr zeigt sich, dass Vieles doch komplexer ist als wir es uns vorstellen. Es ist darum empfehlenswert, sich die Methoden, die als einfach und wirkungsvoll dargestellt werden, kritisch zu hinterfragen und zu prüfen, ob das für einen selbst stimmt. Manchmal sind wir auch gut beraten, uns von einer Fachperson anleiten zu lassen. Und auch da gilt es, genau hinzuschauen, wer mit welchen Versprechungen etwas anbietet.

Optimismus lernen Positives Denken soll ebenfalls hilfreich sein. Auch hier ist es ratsam, genauer zu prüfen, was darunter verstanden wird und als Heilsversprechen daherkommt. Natürlich ist ein gewisser Optimismus lernbar. Das Glas kann halb leer oder halb voll sein. Allerdings kann der Rat «Denke einfach positiv.» manchmal doch eher schaden als helfen. Es geht nämlich nicht darum,


KRAFT DER GEDANKEN | GESUND SEIN

dass wir die als negativ empfundenen Gedanken, seien es schwierige Emotionen, Ängste und Sorgen aus unserem Leben verdammen oder ignorieren sollen. Alle Gefühle gehören zum Leben, und wir sind gefordert, zu lernen, auch diese unwillkommenen Gefühle wertzuschätzen und von ihnen zu lernen. Positives Denken ist vor allem für Menschen mit grossen Ängsten nicht zu empfehlen. Manchmal sei «defensiver Pessimismus» hilfreicher, schreiben die USPsychologinnen Julie Norem und Nancy Cantor vom Wellesley College, Massachusetts. Sie raten dazu, bei der Konfrontation mit Schwierigkeiten, sich auf das Schlimmste vorzubereiten und gewappnet zu sein. Auf diese Weise lässt sich die Angst besser kontrollieren, weil die Erwartungen niedrig sind. Die Vorstellung aller möglichen Patzer kann überängstliche Menschen unterstützen, mit Unsicherheitsgefühlen besser klarzukommen. Positives Denken könne, wie die US-amerikanische Psychologin Barbara Fredrickson zudem betont, zu positiven Gefühlen führen, aber nicht immer. Da alle Gefühle vergänglich sind, denn nichts ist von Dauer, garantiert ein positiv formulierter Satz auch nie anhaltende Freude. Das Problem ist, dass wir meistens versuchen, allzu sehr an etwas festzuhalten. Obwohl positive Gefühle vorübergehen, seien diese jedoch persönliche Ressourcen, die uns belastbarer machen und nachhaltig stärken. Wir können also alle Facetten des Fühlens anerkennen, und dann dieses Mantra anwenden: «Alles darf da sein.»

«

Gefühle gehören zum Leben, auch die unwillkommenen, und wir sollten von ihnen lernen. Alle

»

Vielversprechend klingt die «Best possible self»-Methode: Die Beschäftigung mit der bestmöglichsten Variante meines Selbst oder meiner Zukunft. Und das geht so: Man notiere 5 Minuten pro Tag sein bestmöglichstes zukünftiges Ich und die ideale Vorstellung seiner Zukunft. Fragen wie «Wie möchte ich sein? Wie verbringe ich meinen Tag? Wie fühle ich mich? Welche Menschen sind in meinem Leben?» können helfen, möglichst konkret die eigene Zukunft zu schaffen. Wichtig ist, sich ein positives Bild der Zukunft auszumalen. Mit Visionen spielen, Träumen – alles erwünscht. Der innere Kritiker darf ruhig sein, denn es ist nicht wichtig, ob dies auch eintreffen wird, sondern es geht darum, eine optimistische Sicht auf das eigene Leben zu bekommen. Die kalifornische Psychologie-Professorin Sonja Lyubomirsky hat diese Methode entwickelt und getestet. Die Proband*innen berichteten nach wenigen Wochen des Trainings, dass sie mehr positive Gefühle verspürten und weniger Schmerzen hätten.

Geduld und üben Jede Methode, die uns hilft, optimistischer und mit einer positiveren Haltung durch das Leben zu gehen, ist nur dann wirkungsvoll, wenn wir bereit sind, regelmässig zu üben. Es erfordert Geduld, Einsatzbereitschaft und ein stetes Bemühen, um eingefahrene Denkmuster, Glaubenssätze und Gewohnheiten zu ändern. Es lohnt sich, zu entscheiden, ob wir öfter lächelnd oder mit heruntergezogenen Mundwinkeln herumlaufen. Zu 40 Prozent haben wir es selbst in der Hand, ob wir zufrieden sind oder nicht, sagen Glücksforscher*innen. Zudem ist Optimismus gesund. Optimist*innen leben nicht nur länger, weil sie sich besser um ihre Gesundheit kümmern, sondern sie entwickeln bessere Strategien gegen Stress und können ihre Emotionen besser regulieren. 13


14


ESSEN UND PSYCHE | GESUND SEIN

Essen – ein Wechselspiel zwischen Kopf und Bauch Essen ist viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Mit dem Essen gehen viel weitergehende Bedürfnisse einher, welche uns aber auch fehlleiten können. Dazu kommt eine starke Wechselwirkung mit organischen und hormonellen Signalen des Körpers. Wir zeigen auf, wie sich das alles auf unsere Psyche auswirken kann. Helena Kistler-Elmer

«D

u bist, was du isst» – dieses Sprichwort vom deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach (1804–1872) stammt aus dem 19. Jahrhundert. Rund 200 Jahre später ist man sich in der Wissenschaft und Forschung einig, dass sich unsere Nahrung verblüffend stark auf unsere Psyche auswirken kann. Noch vor dem ersten Bissen und weit darüber hinaus, bestimmt Essen zu einem gewissen Teil auch, wer wir sind.

Das Wechselspiel aus wissenschaftlicher Sicht In zahlreichen Studien wurde in den vergangenen Jahren dieses hochkomplexe Wechselspiel von Lebensmitteln und der Beeinflussung unserer Psyche untersucht. Dabei gib es verschiedene Wirkungskreise. •

Unsere Sinnesempfindungen Der Vorgang von Essen und Trinken greift als eine der wichtigsten Überlebensaufgaben tief in die Schaltkreise unserer Gefühlssteuerung ein. Mit dem Geruch einer Speise oder dem Geschmack eines Getränks können ganz unterschiedliche Empfindungen hervorgerufen werden. Ebenso mit der Konsistenz oder Textur eines Lebensmittels. Das reicht dann von Lust und Freude bis hin zu Ekel und Überdruss. Die unmittelbare Wirkung über die Darm-Hirn-Achse Manche unserer Speisen werden in ihren Bestandteilen vom Darm aufgenommen, erreichen über die Blutbahn unser Gehirn und wirken direkt auf unser Denkorgan. Schokolade enthält zum Beispiel Substanzen, die beinahe den berauschenden Komponenten von Marihuana ähneln. Sie wirken also beinahe wie Drogen und könnten die gefühlte Abhängigkeit von Schokolade erklären.

Die Hormonsteuerung In unserer Nahrung gibt es auch Botenstoffe, die für die Emotionsregulation zuständig sind. Ein Botenstoff ist zum Beispiel das Serotonin. Für die Herstellung dieses Hormons benötigt der Körper spezifische Moleküle aus bestimmten Aminosäuren, die zum Beispiel in Käse, Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchten, Getreiden oder Nüssen enthalten sind.

Die psychoaktive Wirkung unserer Darmbakterien Was wir zu uns nehmen, wirkt sich auf die Mikroben in unserem Darm aus. Unsere Darmbakterien ernähren sich von bestimmten Nahrungskomponenten und produzieren ihrerseits wieder Substanzen, die sich womöglich auf unser Gemüt auswirken.

Im Fokus der Ernährungspsychologie stehen aber noch weitere Zusammenhänge. Nämlich die Beeinflussung unserer Gefühle in Verbindung mit dem Essen und der Blick über den Tellerrand hinaus mit der Verknüpfung der jeweiligen Lebensbereiche.

Wie Gefühle unser Essverhalten steuern Jede Mahlzeit bestimmt, was wir fühlen, und steuert entsprechend unser Essverhalten. Essen drückt eine Art der Lebenseinstellung aus, symbolisiert einen gesellschaftlichen Status, weist auf die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft und Lebenskultur hin. Menschen essen, um zu feiern, um sich zu belohnen, um sich zu entspannen oder um sich zu trösten. Der Mensch ist ein Wesen, der sich nicht im fachspezifischen Sinn ernährt und das Essen nur zur Befriedigung von Hunger betrachtet. Es ist immer ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren und zugleich auch Genuss. Oder wie es Professor Joachim Westenhöfer, Fachbereich Ökotrophologie der Fachhochschule Hamburg, formuliert: «Das Essverhalten, das an der Mutterbrust beginnt, ist immer auch eingebettet in einen sozialen und in einen emotionalen Bezug.» 15


Selbstverständlich gehören emotionale Ausdrucksformen zu einem völlig normalen Essverhalten. Sie fliessen in einen automatischen Regelkreis der Nahrungszufuhr mit ein. Als problematisch erweist es sich erst, wenn Menschen in Bezug auf einzelne Funktionen nicht mehr über andere Handlungsalternativen verfügen und Essen für jegliche Art der emotionalen Ausbalancierung nutzen. Benötigen Menschen das Essen für ihr seelisches Gleichgewicht, beginnt auch die Genussfähigkeit zu leiden. Im extremen Fall können Süchte und Zwänge entstehen, die sich in einem entgleisten Essverhalten bis hin zu Essstörungen ausdrücken können. Gemeint ist damit eine übermässige Beschäftigung mit dem Essen und dem Körper, die dazu führt, dass die emotionale, soziale und körperliche Integrität stark beeinträchtigt wird.

Emotion Durch Nahrungsreiz ausgelöste Emotion

Ja Kontrolle über Essenswahl

Je nach Präferenz

Unterdrückung

Weniger Nahrungszunahme

Zurückhaltendes Essen

Beeinträchtigung der Kontrolle

Höhere Nahrungszunahme

Emotionales Essen

Essen zur Emotionsregulation

Höhere Nahrungszunahme (süss, fettig)

Nein Ja Intensive Emotion Nein

Essverhalten in Zusammenhang mit Emotionen

Ja

Nein

Emotionsmerkmale mit Relevanz fürs Essen

Ja Je nach Emotion

Kongruente Modulation

Nein

Keine Veränderung im Essverhalten

Einbezug der 6 Lebensdimensionen (nach dem Anthropologischen Würfelmodel nach Dr. Y. Maurer) Körperliche LD

Soziale LD

Aktivitäten Bewegung Gesundheit Krankheit Körperzufriedenheit

Familie, Beziehungen, Arbeit, sozialer Hintergrund, Finanzielles, soziale Rollen

Interessen Selbstreflexion Problemerklärung Selbstfürsorge

Spirituellsinnstiftende LD

Werte & Normen Lebenseinstellung Erwartungshaltung (positiv/negativ)

Raum als LD

Zeit als LD

Umgang mit der Zeit Tages-Schlaf-Rhythmus Gewichtsverlauf Lebensereignisse

16

Psychische LD

Wohnsituation Atmosphäre am Arbeitsplatz und Zuhause Privatsphäre Raumwechsel

Besseres Wohlbefinden durch bestimmte Lebensmittel? Es gibt Lebensmittel, die in der Tat im Köper eine besänftigende Wirkung haben. Ein wohltuender Geschmack lässt uns besser fühlen. Oder assoziierte schöne Erinnerungen können angenehme Gefühle wachrufen. So zum Beispiel bestimmte Süssspeisen aus der Kindheit oder frische Himbeeren aus dem Garten der Grossmutter. Ein Energieschub, durch Lebensmittel geliefert, schenkt auch mehr Kraft. Oder bioaktive Substanzen wie zum Beispiel Tryptophan als Vorstufe zum Glückshormon Serotonin, lassen unsere Laune anheben. Die positive Wirkung ist aber in der Regel nur von kurzer Dauer, denn sensorische Erlebnisse wie Geschmack, Geruch oder das Gefühl auf der Zunge lassen schnell nach. Sie halten genauso lange an, wie die Lebensmittel die Sinnesorgane zu reizen vermögen. Dies gilt auch für die Effekte bioaktiver Substanzen.

Gründe für eine emotionale Kopplung ans Essen Noch ist nicht ausreichend begründet, wieso einige Menschen einen Hang zum emotionalen Essen haben und andere nicht. Allerdings gibt es dazu einige Vermutungen. So kann es sich beim emotionalen Essen um ein erlerntes Verhalten handeln. Zum Beispiel hat man erfahren, dass bestimmte Lebensmittel beruhigen, Trost spenden oder zur guten Stimmung beitragen. Dabei sind die Einflüsse aus Kindheitstagen ein wesentlicher Faktor zur Erlernung eines bestimmten Essverhaltens, die ein emotionales Essverhalten zur Folge haben. Auch biologische Einflüsse sind mit verantwortlich. Einige Personen reagieren sensitiver auf eine Belohnung in Form von Lebensmitteln, weil das Belohnungssystem in ihrem Gehirn gut darauf anspricht. Und natürlich geht es auch immer wieder darum, wie gut genährt der Mensch im Allgemeinen ist. Ist die Seele ausgehungert, scheint der Mensch anfälliger für emotionales Essen zu sein. Essen füllt dabei die innere Leere. Warum ein emotionales Essverhalten sich zu einer Essstörung entwickeln kann, ist wissenschaftlich noch nicht abschliessend geklärt.

Warum wir bei Stress selten zum Salat greifen Wer schon mal hungrig einkaufen gegangen ist, weiss, dass nicht nur mengenmässig mehr gekauft wird, sondern dass auch mehr ungesunde Lebensmittel im Einkaufskorb liegen. Unter Stress passiert Ähnliches: die Lust auf Süsses oder Fettreiches ist grösser als die Lust auf Karotten und Salat. Den Grund dafür liefert der Hirnforscher Professor Dr. med. Achim Peters mit seiner Selfish-Brain-Theorie, die auf der These des egoistischen Gehirns beruht. So ist unser Gehirn der grösste Energieverbraucher im Körper und unter Stress besonders gefordert.


ESSEN UND PSYCHE | GESUND SEIN

In der Regel verbraucht das Gehirn bis zu 60 Prozent der zirkulierenden Glukose. Bei Stress steigert sich dieser Verbrauch auf bis zu 90 Prozent. Ein kleiner Kern im Hypothalamus ist dabei für den Appetit zuständig und übernimmt die Aufgabe eines Wächters, wenn das Gehirn zu wenig Glukose meldet. Informationen aus dem restlichen Körper werden blockiert und wir greifen weiterhin zu Kohlenhydraten, obwohl der Rest vom Organismus gut versorgt ist. Das Verlangen nach energiereichem Essen in stressigen Zeiten ist also kein Mangel an Selbstkontrolle, sondern eine Einrichtung der Evolution.

Mit einem ganzheitlichen Blick für eine gute Balance sorgen Ein ganzheitlicher Blick verhilft zu einer adäquaten Ordnung im komplexen Wechselspiel zwischen Kopf und Bauch. Denn all die erwähnten Einflussfaktoren wie unsere Emotionen, die gustatorischen Verknüpfungen mit unseren Kindheitserinnerungen oder auch der Stress beeinflussen eine entspannte Beziehung zum Essen. Emotionen, Lust oder Zwänge dominieren zunehmend über das vorhandene Wissen und bremsen die intuitive Handlungskompetenz aus. Dient Essen zudem vermehrt der Befriedigung von Bedürfnissen, die nichts mit dem Essen zu tun haben, entsteht ein fehlgeleitetes Essverhalten. Hilfreich ist hierbei der Blick über den Tellerrand und der eigentlichen Nahrungsmittelauswahl hinaus, um sich mit den Verknüpfungen im Leben im Zusammenhang mit dem Essen auseinanderzusetzen. Das anthropologische Würfelmodell mit seinen sechs Lebensdimensionen nach Dr. med. Dr. theol. Yvonne Maurer kann ein hilfreiches Tool sein, all den Stolpersteinen zwischen Kopf und Bauch auf die Spur zu kommen. Oft kristallisiert sich heraus, dass Essen zwar ein wirkungsvoller, aber auf Dauer ungünstiger Weg ist, um ein Zuwenig an Zeit, an sozialen Kontakten oder an sinnlichem Erleben zu kompensieren. Dazugehörige unangenehme Gefühle wie Anspannung, Stress, Müdigkeit oder innere Leere werden aufgegriffen und den echten Bedürfnissen zugeordnet. Bestimmte Fragen stehen im Zentrum: «Was tut mir gut? Welchen Impulsen folge ich bei der Nahrungsmittelwahl? Was brauche ich in bestimmten Situationen wirklich? Wie wohl ist es mir in meinem Körper – vor, während und nach dem Essen?» Sich diesen und weiteren bedürfnisorientierten Fragen zu stellen, sich zu beobachten und Handlungen entsprechend danach auszurichten, unterstützen den Weg zu einer intuitiven Ernährungsform und bringen das Wechselspiel zwischen Kopf und Bauch in eine entspannte Balance. Ziel ist es, dem eigenen Instinkt und den individuellen Bedürfnissen klarer zu folgen. Mit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise des Essverhaltens wird den ursprünglichen Körpersignalen wie Hunger und

Einflüsse aus unserer Kindheit prägen unser Essverhalten.

Sättigung sowie persönlichen Bedürfnissen wieder Raum gegeben. Dabei darf sich ein von Regeln und Zwängen befreites Essverhalten entwickeln, mit den positiven Nebenwirkungen von entspannter Genussfähigkeit und differenzierterem Körpererleben.

Aus- und Weiterbildung am IKP Das eduQua-zertifizierte IKP Institut für Körperzentrierte Psychotherapie bietet die 2- bzw. 4-jährige berufsbegleitende Ausbildung in Ernährungs-Psychologischer Beratung IKP an. Die Ausbildung ist von diversen Krankenkassen über die Zusatzversicherung anerkannt und entspricht den Anforderungen der ASCA. Zudem besteht die Möglichkeit, nach einer 4-jährigen Ausbildungszeit einen Diplomabschluss als «Berater(in) im psychosozialen Bereich mit eidg. Diplom» zu erlangen. Weiterführende Informationen zur Ernährungs-Psychologischen Beratung IKP: IKP Institut für Körperzentrierte Psychotherapie, Zürich und Bern, Telefon 044 242 29 30 www.ikp-therapien.com

Helena Kistler-Elmer ist dipl. Ernährungsberaterin FH und arbeitet als Dipl. Ernährungs-Psychologische Beraterin beim Institut für Körperzentrierte Psychotherapie IKP. Sie hat mehrjährige Erfahrung als Ausbilderin in den Fachbereichen Ernährung und Psychologie.

17


REZEPTE DES MONATS

Die kommen von Herzen Ob Sonnenschein, ob Regen oder Nebelschwaden – diese Süssigkeit bringt Seelenwärme für jede Stimmung. Zu Geniessen sind die kleinen Extras mit gutem Gewissen, denn sie vereinen würzige Biokräuter mit dem Birkenzucker Xylit. Kinderleicht und mit Herzblut gemacht, sind sie reine Freude für Gross und Klein.

Zutaten 100 g

Xylit

1 TL

Biofarm-Teekräuter, getrocknet

rm e ofa te Bi uter ä Kr

18

Zubereitung Kräuterbonbons 1. Xylit und Biofarm-Teekräuter in einem Cutter fein mahlen. 2. Xylit-Kräuter-Gemisch bei mittlerer Hitze in einer Pfanne unter stetigem Rühren erwärmen, bis eine transparente Flüssigkeit entsteht. 3. Danach die Flüssigkeit in Bonbonförmchen aus Silikon einfüllen und trocknen lassen. Alternativ die Flüssigkeit auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und trocknen lassen. Bevor die Bonbons ganz fest sind, die Masse in kleine Vierecke schneiden.


REZEPTE DES MONATS

Kardamom Kaffee würzig-wohltuendes Herbstgetränk Zutaten

Zubereitung

4 TL

BIO-Kardamom, Kapseln oder Pulver

4 gehäufte TL

Pulver charakterstarken BIO-Kaffees

Nach Wunsch: Pflanzenmilch, aufgeschäumt

Kardamom Kaffee Ganzen Kardamom im Mörser mahlen – oder Kardamom Pulver verwenden. Kardamom gut mit dem Kaffeepulver mischen und den Kaffee wie gewohnt zubereiten/aufgiessen. Wenn du deinen Kaffee gerne mit Hafer- oder Sojamilch trinkst, zusätzlich etwas Kardamom auf den Milchschaum streuen.

TIPPS/ANMERKUNGEN a raz IO Ba ee B ff Ka

Kardamom wirkt kreislaufanregend und wärmend. Überdies wirken die ätherischen Öle des Kardamoms regulierend auf die Verdauung. Ein Kaffee mit dem Gewürz kann den Magen-Darm-Trakt und den Gallenfluss stimulieren und heilsam wirken bei Krämpfen oder Blähungen.

19


KOLUMNE | SABINE HURNI

Sabine Hurni über …

n e f p u n h c … Heus n e g u e b r o v

D

ie Heuschnupfensaison ist längst vorüber, der nächste Frühling in weiter Ferne. Für viele Betroffene sind die Herbst- und Wintermonate eine Zeit, in der sie endlich mal wieder richtig durchatmen können. Haben Sie jedoch den Wunsch, den nächsten Frühling etwas entspannter zu geniessen, macht es Sinn, wenn Sie das Immunsystem trainieren, bevor die ersten Pollen fliegen.

Das Allergiezentrum Schweiz (aha!) meldete kürzlich in einem Pressebericht, dass die Pollensaison 2023 so streng war wie noch nie. Die ersten Haselpollen wurden bereits im Dezember gemessen! Der Hasel, und auch die Erle, waren vier Wochen im Vorsprung auf das Mittel der 30-jährigen Messperiode, und hohe Konzentrationen an Gräserpollen flogen über lange Zeit durch die Luft, weil das Wetter ab Mitte Mai schön und warm war. Betroffene kamen aus dem Niessen und Schnäuzen fast nicht mehr heraus und sogar Menschen, die sonst keinerlei Beschwerden haben, reagierten.

Aggressive Pollen Über den Grund, warum immer mehr Leute an Heuschnupfen leiden, kursieren manche Theorien. Die Impfkritiker*innen tippen auf die hohe Durchimpfungsrate, die Ernährung ist immer wieder ein Thema und die Luftverschmutzung. Auf der Webseite des Allergiezentrums ist zu lesen, dass Forschende der technischen Universität München in Experimenten herausgefunden haben, dass Pollenkörner durch Stickoxide und Ozon in der Luft derart verändert werden, dass sie leichter Allergien hervorrufen können. Während der Sommermonate sind die Stickoxide und Ozon in verkehrsreichen Regionen besonders hoch. Dazu kommt, dass Pflanzen, die unter Umweltstress stehen, nachgewiesenermassen aggressivere Pollen produzieren. 20

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem mit einer extremen Überempfindlichkeit auf eine Substanz, die eigentlich harmlos ist. Das führt zu Symptomen wie allergischem Schnupfen, tränenden Augen, Juckreiz oder gar Atemnot. Wer zunehmend an den Folgen der Pollensituation leidet, sollte sich deshalb zwei Monate vor dem ersten Pollenflug sein Immunsystem auf die nächste Saison vorbereiten. Dafür gibt es verschiedene Wege. Die anerkannteste Methode ist die Desensibilisierung. Dabei versucht man, dem Immunsystem die Überreaktion abzutrainieren. Über einen Behandlungszeitraum von rund drei Jahren, wird das Immunsystem langsam an das Allergen gewöhnt. Das braucht zwar Geduld, doch laut dem Allergiezentrum aha! können Heuschnupfenbeschwerden auf diese Art um rund 80 Prozent verringert werden.

Klein und fein: Schwarzkümmel Eine weitere Hilfe kann der Schwarzkümmel sein. Das Öl in den schwarzen Samen enthält rund 20 Prozent hochwertiges pflanzliches Eiweiss und 35 Prozent Pflanzenfette. Diese setzen sich aus duftenden, ätherischen Ölen und aus fetten Ölen zusammen. In den fetten Ölen befinden sich ungefähr 60 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese Wirkstoffzusammensetzung macht den Schwarzkümmel (Nigella Sativa L.) zu einem entzündungshemmenden, immunstärkenden und antihistaminen Heilmittel. Der echte Schwarzkümmel ist ein Gewürz, das in seiner Form und Farbe den Zwiebelsamen ähnelt. Mit der Zwiebel ist der Schwarzkümmel aber nicht verwandt. Eben sowenig mit dem Kümmel. Der echte Schwarzkümmel gehört zur Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae). Es handelt sich um eine einjährige, krautige Pflanze, die nur gerade 20 Zentimeter hoch


wird. Die oberirdischen Pflanzenteile sind leicht behaart, der Stengel ist gestreift und die Laubblätter sind leicht gefiedert. In den weissen Blüten entwickeln sich die Samenkapseln mit den schwarzen Samen. Ursprünglich kommt der Schwarzkümmel aus Südeuropa, Nordafrika und Westasien. Deshalb werden die Samen in der arabischen und islamischen Volksmedizin gegen unzählige Beschwerden genutzt.

Schwarzkümmel in den Alltag einbetten Die Samen schmecken scharf und bitter. Sie wirken auf den Körper erhitzend, fördern die Verdauungskraft. Aufgrund dieser Eigenschaften wird der Schwarzkümmel in der indischen Naturheilkunde überall dort eingesetzt, wo sich Schleim lösen und der Stoffwechsel angeregt werden muss. Man kann die Samen als Gewürz verwenden, Tee daraus zubereiten oder deren Öl einnehmen. Damit das Immunsystem trainiert werden kann, sollte man die Schwarzkümmelölkapseln drei bis sechs Monate lang einnehmen. Die ideale Dosierung zur Heuschnupfenprävention beträgt dreimal täglich zwei Kapseln. Da die Schwarzkümmelsamen als Gewürz sehr scharf sind, kann man sie mit anderen Gewürzen kombinieren, um den Geschmack auszugleichen: Nehmen Sie 2 EL Koriandersamen, 2 EL Fenchelsamen, 2 TL Kreuzkümmelsamen, 2 TL Schwarzkümmelsamen und 1 TL Kurkumapulver. Alles in der Gewürzmühle zerkleinern und in einem Glas, vor Licht geschützt, aufbewahren. Täglich verwenden. Geben Sie die Gewürzmischung gleich zu Beginn in die Pfanne. Zusätzlich können Sie folgendes beachten, um das Immunsystem auf den kommenden Frühling vorzubereiten: • Bauen Sie die Darmflora auf, indem Sie täglich 30 Gramm Ballaststoffe essen. Ergänzen Sie die Nahrung mit Weizenkleie, Flohsamenschalen, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Lassen Sie Produkte aus Weissmehl weg. • Essen Sie genügend Magnesium und Kalzium. Magnesium kann die Widerstandskraft gegenüber Allergien stärken. Kalzium kann die Mastzellen stabilisieren, damit sie weniger Histamin ausschütten. • Essen Sie mehr Früchte und Gemüse. Es lohnt sich, von Januar bis März den Zucker-, Weizen- und Kuhmilchkonsum stark zu reduzieren. Es sind Lebensmittelgruppen, welche die Reaktion auf die Pollen verstärken können.

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

21


BERATUNG | SABINE HURNI

Beratung LICHTBLICK IN SCHWEREN ZEITEN Seit längerer Zeit trage ich den Gedanken mit mir, mich und meine Psyche etwas zu unterstützen. Durch momentane schwierige Lebensumstände fehlen mir Energie und Kraft und ich kämpfe mit negativen Stimmungen. Nun habe ich im Internet zwei Produkte gefunden, die mich ansprechen. Was halten Sie davon?

SPRÖDE LIPPEN, TROCKENE NÄGEL Ich habe seit Jahren schlechte Nägel und jetzt im Winter wieder wunde, aufgesprungene, Lippen. Wir versuchen uns gesund zu ernähren, ich esse sehr wenig Fleisch. Was könnte ich tun?

V. E., Zofingen

U. A., Wallis

I

ch finde stabilisierende Heilmittel auf pflanzlicher Basis eine sehr gute Hilfe gegen leichte Stimmungsschwankungen, Melancholie und Kraftlosigkeit. Die Produkte, die Sie ansprechen, kenne ich nicht und als Drogistin bin ich gegenüber den vielen Nahrungsergänzungen aus dem Internet eher skeptisch. Haben Sie schon mal von Rosenwurz gehört? Es ist ein sogenanntes Adaptogen. Ein pflanzliches Mittel, das uns besser an neue Situationen anpassen lässt. Ich stelle fest, dass die Rosenwurz immer mal wieder eine schöne, und wirkungsvolle Begleiterin durch schwierige Zeiten hindurch ist. Sie wirkt sanfter als ein Ginsengpräparat und bringt viel Harmonie in den Körper. Wenn das allein nicht ausreicht, hilft immer auch ein Johanniskrautpräparat gegen leichte, depressive Verstimmungen. Scheuen Sie sich nicht, sich auch auf therapeutischer Ebene Hilfe zu suchen. Eine Körperarbeit, sei es Fussreflexzonentherapie, Shiatsu oder eine Ayurvedamassage, kann so nährend sein auf allen Ebenen. Nicht nur bei körperlichen Themen. Auch wenn die Melancholie sich breit macht, tut es ungemein gut, in den Körper zu kommen und diesen in seiner Ganzheit zu spüren. Man muss nicht alles alleine schaffen. Es gehört auch zu Heilprozess, wenn man sich Hilfe holt und im Gespräch oder in der Stille Heilung erfahren kann. Die nötigen Veränderungen muss man selbst einleiten, doch es ist gut, dabei jemanden zur Seite zu haben, der einfach nur da ist und unterstützt. 22

N ehmen Sie für drei Monate das Stärkungsmittel Strath ein. Es versorgt sie mit allen Vitaminen und Mineralstoffen, die das System braucht, insbesondere auch mit den B-Vitaminen. Aufgrund der Zusammensetzung versorgt der Saft das System nicht einfach «nur» mit Nährstoffen, sondern baut auch die Darmflora auf, sodass die Nährstoffe generell wieder besser aufgenommen werden. Aufgesprungene Lippen sind oft die Folge eines B-Mangels. Es kann auch ein B12-Mangel sein. Das wäre evtl. etwas, das Sie bei der nächsten hausärztlichen Untersuchung ansprechen könnten. Es kann aber durchaus sein, dass es sich bereits mit dem Aufbaumittel ausgleicht. Achten Sie darauf, dass Sie die Lippen ausschliesslich mit tierischen/pflanzlichen Fetten nähren. Kaufen Sie sich einen Pomadenstift von einer Naturkosmetikmarke. Wenn Sie generell oft draussen sind, empfehle ich Ihnen zudem eine Fettcreme, die Ihre Gesichtshaut vor Wind und Kälte schützt. Man braucht sie sonst eher für Kinderhaut, aber die Fettcremen sind auch für uns Erwachsenen ideal. Mit der Fettpomade verhindern Sie auch, dass Sie die Lippen ständig mit der Zunge befeuchten. Das strapaziert die Haut um die Lippen sehr, weil das Wasser die Haut austrocknet. Pflegen Sie auch die Hände mit Handcremen auf pflanzlicher/tierischer Fettbasis. Die Produkte sind im Reformhaus oder in der Drogerie erhältlich. Für die Nägel können Sie reines Olivenöl verwenden, mit dem Sie die feuchten Hände massieren können. Tragen Sie zum Abwaschen Handschuhe, um den Kontakt zum Wasser möglichst reduziert zu halten.


HAARAUSFALL HAT VIELE URSACHEN Seit einiger Zeit leide ich an Haarausfall. Die Stirnfransen haben sich bereits gelichtet. Ich bin 49 Jahre alt, Vegetarierin, arbeite als Kindergärtnerin und bin allein erziehende Mutter. Ob der Haarausfall einen Zusammenhang mit Stress hat? J. D., Spiez

Mit Ihrer Vermutung, dass diese Stresssituation den Haarausfall begünstigen kann, liegen Sie absolut richtig. Entspannung und Stressabbau können stressbedingten Haarausfall positiv beeinflussen. Nur spielen in der Regel neben der nervlichen Belastung auch hormonelle Schwankungen, eine schlecht durchblutete Kopfhaut oder ein Mangel an Vitalstoffen wie zum Beispiel Eisen und der Umgang mit Haarfärbemitteln eine Rolle. Deshalb erscheint es mir wichtig, dass Sie die Behandlung von mehreren Seiten her angehen: Eine vitalstoffreiche Ernährung besteht aus drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Früchten, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen. Wenn Sie kein Fleisch essen, sollten Sie zwingend ein warmes Frühstück zu sich nehmen mit Hirse oder Haferflocken. Allenfalls wäre es auch gut, beim Hausarzt den Eisenspiegel mal wieder untersuchen zu lassen. Stress lässt das Eisen im Körper sehr schnell verpuffen. Es gibt im Handel sehr gute Haaraufbaupräparate mit allem, was das Haar zum Wachsen braucht: B-Vitamine, Hirseextrakte, Zink, Kupfer, Aminosäuren und vieles mehr. Aufgrund Ihres Alters kann es auch sein, dass sich eine erste Welle der Hormonveränderung zeigt. Die hormonelle Veränderung führt bei vielen Frauen zu Haarausfall und lichterem Haar. Machen Sie täglich eine Kopfmassage. Entweder mit einem Klettenwurzelöl oder mit der Haarbürste. Sie können die Durchblutung der Kopfhaut sehr gut anregen, wenn Sie die Haare täglich mit einer Naturbürste in alle Richtungen bürsten. Das regt den Lymphfluss an und versorgt die Haarwurzeln mit Blut und Nährstoffen. Auch jahrelanges Haarefärben mit chemischen Mitteln kann das Haarwachstum beeinträchtigen. Wechseln Sie auf pflanzliche Farben oder lassen Sie der Natur ihren freien Lauf.

Schlafen deine Hände beim Lesen ein? Du liest ein Buch, streamst auf dem Tablet eine Serie oder surfst auf deinem Smartphone. Das wäre total entspannend, wenn dir nicht schon nach kurzer Zeit die Hände einschlafen würden. Hast du dieses Gefühl von Kribbeln in den Händen öfters? Neben Arme schütteln kann auch Tibetisches Kräuterwissen helfen. Die Tibetische Medizin hat der Durchblutung einen hohen Stellenwert gegeben und vor Jahrhunderten die durchblutungsfördernden Campher-Rezepturen entwickelt. Darauf basiert das pflanzliche Arzneimittel PADMA 28N. Dieses kann bei Durchblutungsstörungen mit Symptomen wie Kribbeln, Ameisenlaufen und Einschlafen von Händen oder Füssen helfen. Zusätzlich freut sich die Durchblutung über mehr Bewegung und eine bunte Ernährung. So kannst du deine Lesestunden wieder geniessen und es kribbelt nur noch vor Spannung im Roman oder der Serie und nicht mehr in deinen Händen und Füssen. Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. PADMA AG

Padma28N Arzneimittel bei Durchblutungsstörungen 23


Ganzheitliche Krebsbehandlung mit Misteltherapie

BITTE NICHT RÄUSPERN! Ich habe eine erhöhte Schleimbildung im Hals und habe vermehrt das Gefühl, mich räuspern zu müssen. Ich starte den Morgen mit Ölziehen (Sesamöl) und kaue ab und zu Süssholz. Mein Beruf erfordert viel Stimmeinsatz, ich bin Lehrerin. Was könnte ich tun? C. M., Aarau

Die vermehrte Schleimproduktion im Hals kann verschiedene Ursachen haben. Es kann mit der Schilddrüse zusammenhängen, mit einem versteckten Reflux, mit einer zu schwer verdaubaren Ernährung oder, wie Sie vermuten, mit überreizten Stimmbändern. Räuspern ist extrem anstrengend für die Stimmbänder. Wir sollten es, wenn möglich, vermeiden. Versuchen Sie, statt sich zu räuspern, eher zu husten. Oder wenn Sie sich trotzdem räuspern, dann sollten Sie danach leer schlucken, damit der Speichel die Stimmbänder befeuchtet. Mehr dazu könnte Ihnen bestimmt eine Fachperson in Stimmbildung sagen. Vielleicht wäre es für Sie hilfreich, mal ein paar Stimmbildung-Sitzungen zu buchen. Es gibt bestimmt viele Übungen für Menschen, die viel sprechen müssen. Es gibt zudem eine Blütenessenz aus dem Sortiment der Australischen Buschblüten, die man nach langen Reden einsetzen kann. Sie heisst «Bush Fuchsia». Sie können jeweils nach einem langen Schultag zwei Tropfen auf ein Glas Wasser einnehmen.

Ihre kostenlose Broschüre unter www.iscador.com/gkb10-23

Ganzheitliche Krebsbehandlung Erfahren Sie mehr über die Ursachen und integrativen Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen.

Was mein Fachgebiet, die Ernährung, betrifft, so wären befeuchtende Massnahmen hilfreich. Das heisst: Aloe-vera-Saft zum Beispiel. Er versorgt die Stimmbänder mit Feuchtigkeit und beruhigt auch sehr gut den Magen. Man nimmt dreimal täglich ein bisschen davon ein. Kauen Sie zudem geröstete Fenchelsamen. Sie können zwei Esslöffel Samen in einer Eisenpfanne oder ähnlichem (nicht Teflon) goldbraun rösten, abkühlen lassen und dann in ein gut verschliessbares Glas füllen. Davon mehrmals täglich einen halben Teelöffel kauen. Fenchel löst Schleim und pflegt die Stimme. Es gibt im Ayurveda auch einige Lebensmittelkombinationen, die sehr schwer zu verdauen sind. Als Folge davon können Sie den Magen belasten oder zu einer verstärkten Schleimbildung führen. Das sind zum Beispiel Früchte kombiniert mit kalter Milch, Käse oder Joghurt. Die Früchte immer separat essen oder kombiniert mit Getreide. Versuchen Sie auch, bis sich die Situation verändert hat, gereiften Käse zu vermeiden. Frischer Käse ist leichter zu verdauen und regt die Schleimproduktion weniger an.

e


Jetzt P rämie berech nen

Wenn Atemübungen dir neue Kräfte verleihen. Komplementärmedizin ist Teil unserer DNA.

egk.ch

25


Steigende Krankenkassenprämien Wie können Patientinnen und Patienten mit dem Kostenanstieg umgehen? Jedes Jahr im frühen Herbst warten die Schweizerinnen und Schweizer gespannt auf die Verkündung der bevorstehenden Prämienentwicklungen – selten sind dies gute Nachrichten. Insbesondere dieses Jahr nimmt die Belastung mit einem durchschnittlichen Anstieg von knapp 9 % immens zu. Eine Möglichkeit, die Kostenbelastung etwas zu reduzieren, ist die sogenannte individuelle Prämienverbilligung (IPV). Die kantonalen Ausgleichskassen bezahlen den Beitrag direkt an die Krankenversicherung der anspruchsberechtigten Person. Dementsprechend günstiger ist die Rechnung an die Versicherten. Ob eine Prämienverbilligung gewährt wird, hängt vom Einkommen, dem Vermögen sowie den familiären Verhältnissen ab. Neben der Prämienverbilligung gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie Versicherte Prämien sparen können. Dazu gehören u. a., die Franchise in der Grundversicherung zu erhöhen, das Versicherungsmodell oder die Krankenkasse zu wechseln. Gerade Hausarztmodelle bieten für Versicherte gute Alternativen, die nicht nur günstiger sind, sondern auch von guter Qualität: So ist es zwar in diesen Modellen häufig verpflichtend, erst einen Hausarzt zu konsultieren – dies ist jedoch auch oft der zuverlässigste Weg, an die passende Behandlung zu kommen. Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO

HAUTFLECHTE Kann man Hautflechten (Lichen) auch innerlich behandeln, zum Beispiel mit Homöopathie? Mir wurde lediglich gesagt, dass man es beobachten und allenfalls mit Kortison behandeln müsse. N. R., Bern

Hautentzündung sollten Sie sowohl innerlich wie auch äusserlich behandeln. Eine sehr gute Möglichkeit, um Ekzeme und Hautausschläge zu behandeln ist Neemöl, vermischt mit Johanniskrautöl. Sie können beide Öle einzeln kaufen und mischen (und zum Beispiel noch etwas Lavendelöl beigeben zum Heilen oder Pfefferminzöl gegen den Juckreiz. Sie sollten alles in einem Aromatherapie-Shop erhalten oder in der Drogerie). Wenn das schwerig wird, kaufen Sie sich den Wundspray «Wunde». Erhältlich in allen Drogerien und Apotheken, evtl. auf Bestellung. Was die innere Behandlung betrifft, kann die Homöopathie sicher in Erwägung gezogen werden. Das besprechen Sie am besten mit einer erfahrenen Fachperson. Da Hautprobleme oft einen tiefen und komplexen Ursprung haben, ist eine homöopathische Selbstbehandlung eher schwierig. Also lieber einen Termin machen bei einer Homöopathin oder einem Homöopathen. Was mir ebenfalls wichtig scheint, ist die Ernährung. Lassen Sie alles weg, was Entzündungen fördern kann. Das sind Weissmehlprodukte, Zucker, Schweinefleisch, Eier, Frittiertes und Fertigprodukte. Essen Sie hingegen so viele Ballaststoffe wie Sie nur können. 100 Gramm Obst und 400 Gramm Gemüse pro Tag (pro Person), Vollkornprodukte, Frischwaren, evtl. ein Flohschalenpulver oder Weizenkleie. Die Haut, das Immunsystem und der Darm sind eng miteinander verknüpft. Geht es der Haut schlecht, ist oft auch der Darm nicht ganz im Lot. Was wiederum das Immunsystem schwächt. Deshalb sollten Sie den Darm nur mit bester, ursprünglicher, ballaststoffreicher Nahrung «füttern». Für den Anfang und in der Zeit der Nahrungsumstellung hilft auch ein Darmaufbaupräparat, doch auf die Dauer muss der Darm über die tägliche Nahrung genährt werden.

Mehr zum Thema Patient*innenrecht: Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22). 26

Haben Sie Fragen? Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch


KOLUMNE | LIEBESSCHULE

Teil von etwas Grösserem sein Leila Dregger

S

ie: «Ich wollte Teil von etwas Grösserem sein.» Er: «Ich WAR Teil von etwas Grösserem.» So ein Dialog aus einem alten Hollywood-Film. Eine Frau begründet ihrem Ex, den sie noch liebt, warum sie ihn für ihre Karriere verlassen hat. Er sagt, warum er das nie verstehen wird. Für ihn war ihre Liebe das Grösste, von dem er je hoffte, ein Teil zu sein. Ja, ich glaube, dass wir Menschen Teil von etwas Grösserem sein wollen. Mit etwas Grossem verbunden zu sein, das ist gleichbedeutend mit Glück und Sinn im Leben. Pierre Teilhard de Chardin, der Jesuitenpater und Paläontologe, sagte einprägsam: «Höheres Sein ist umfassenderes Vereintsein.» Und noch intensiver: «Mit den Kräften der Liebe suchen die Fragmente der Welt einander, auf dass sich die Welt vollende.» Diesen Satz dürfen Sie gerne noch einmal lesen. Wir normalen Menschen denken da meistens irdischer. Und sind überglücklich, wenn wir «mit den Kräften der Liebe» den oder die Richtige in unser Leben gezogen haben. Happy End. So soll es bleiben, für immer! Aber … die Reise endet hier nicht. Und diesmal meine ich nicht die Stürme und Konflikte, die unweigerlich auf eine Partnerschaft zukommen. Ich meine, dass, wenn Teilhard Recht hat, die Reise weitergehen MUSS. Denn: die Welt ist noch nicht vollendet. Die Kräfte der Liebe suchen weiter, in uns, durch uns. Sie wollen sich innerhalb der Beziehung vertiefen – aber auch nach aussen weiterwachsen und entfalten. «Was? Wir genügen einander nicht?» erschrickt unser verliebtes Herz. Aber nur im Hollywood-Klischee bedeutet das, wir wären nicht die Richtigen füreinander. Das Gegenteil stimmt: Je richtiger und grösser die Liebe zwischen zwei Menschen, umso mehr will sie wachsen, sich verschenken, sich verbinden – mit Nachbarn, Kolleginnen, Familie, Freunden, Fremden. Sie will helfen, Vertrauen schaffen, für andere da sein,

andere spüren – mit vollem Herzen. Auch die sexuellen Impulse zu anderen Menschen hören – wenn wir ehrlich sind – nicht auf, wenn wir uns gebunden haben. Das heisst nicht, dass wir ihnen folgen müssen – aber wir müssen uns auch nicht ihretwegen schämen. Dem Herzen aber sollten wir immer folgen! Ein Liebespaar, das die Welt nicht in ihre Liebe einbezieht, wird verwelken. Unser Herz ist nicht «besetzt», wenn wir jemanden lieben. (Nur im allerersten Überschwang des Verliebtseins kann das vorkommen.) Ein Herz, das wirklich liebt, will immer mehr lieben. Das ist die Mathematik der Liebe. Wie geht das, wenn wir uns in einer Zweierbeziehung aufeinander einlassen wollen? Deborah Anapol, die (verstorbene) Grand Dame der Polyamorie, sagte mir in einem Interview: «Manchmal verliere ich einen Geliebten, weil er eine Beziehung eingeht. Dann warte ich zwei, drei Jahre, bis die Beziehung endet und er wieder auf dem Markt ist.» So möchte ich nicht über einen geliebten Menschen denken, der gerade eine Beziehung beginnt. Lieber so: «Wunderbar, dass du gefunden hast, wonach du gesucht hast, und dein Herz zur Ruhe kommt. Die Beziehung zwischen mir und dir wird sich jetzt zwar ändern – aber auch tiefer und echter werden.» Im oben erwähnten Hollywood-Film findet das Paar übrigens wieder zusammen – und rettet gemeinsam die Welt. Das sollten wir auch tun, Tag für Tag.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

27



MISTELTHERAPIE | GESUND WERDEN

Die Mistel bewusst erleben Eine Misteltherapie wird bei Krebserkrankungen oft begleitend für mehr Lebensqualität eingesetzt. Betroffene erleben dies sehr individuell auf vielen verschiedenen Ebenen der persönlichen Wahrnehmung. Julia Baumann

W

ann haben Sie das letzte Mal so richtig auf Ihren Körper gehört? In sich reingespürt, die eigenen Empfindungen wahrgenommen? Viel zu selten nehmen wir uns die Zeit dazu. Erst, wenn etwas nicht mehr funktioniert, verändert sich der Fokus und uns wird bewusst, was unser Körper täglich leistet. Die Ärztin Annika Mascher wollte dies genauer wissen: Sie untersuchte zusammen mit weiteren Forschenden, wie eine Misteltherapie qualitativ von Krebspatient:innen wahrgenommen werden kann. Es gibt bereits zahlreiche Studien darüber, wie die Misteltherapie als zusätzliche, komplementäre Massnahme die Lebensqualität verbessern kann. Dabei liegt der Fokus auf wissenschaftlich analysierbaren, quantitativen Parametern, wie z. B. Schmerz, Appetitlosigkeit oder Fatigue (Erschöpfung). Wie vielschichtig Betroffene eine Misteltherapie erfahren und wie sich dies auf sie selbst und ihren Umgang mit der Krankheit auswirkt, ist aber sehr subjektiv, und wird in klinischen Studien kaum berücksichtigt. Diese Lücke wollte Mascher schliessen und befragte 20 Krebspatient:innen in jeweils zwei Gesprächen über ihr persönliches Erleben der Therapie sowie ihren Bezug zur Mistel als Pflanze. Dass diese Wahrnehmungen sehr individuell sind, zeigte sich auf vielen verschiedenen Ebenen des Erlebens (Abb. 1). Zudem erschienen in der befragten Gruppe der Charakter oder Lebensschwerpunkt der jeweiligen Person die Therapie-Wahrnehmung massgeblich mitzubestimmen. So fühlten beispielsweise diejenigen mit einer aufmerksameren Körperwahrnehmung vermehrt Aspekte der Wärme und Vitalität, während spirituell offene Menschen auch tiefere spirituelle Erlebnisse mit der Mistelanwendung verbanden. Zentrale Erkenntnisse aus verschiedenen Wahrnehmungs-Ebenen waren z. B.: • Wärme-Ebene: Besonders interessant zeigte sich die Wärme als multidimensionales Phänomen, z. B. als Vermittlerin der eigenen Präsenz im Körper, als

«

Wahrnehmung der Misteltherapie ist Die

individuell.

»

Gefühl von «Zirkulation» oder «Strömen», als endlich wieder warmhaben und als erhöhte Körpertemperatur. • Vitalitäts-Ebene: Patient:innen spürten durch die Misteltherapie mehr Energie, um den Alltag zu meistern, oder eine gestärkte Widerstandsfähigkeit gegen Erkältungen. • Gefühls-Ebene: Beschrieben wurden z. B. eine erlebte Stimmungsaufhellung, emotionale Entspannung oder auch ein Gefühl der Sicherheit, durch die Misteltherapie unterstützt zu sein und einen Boden unter den Füssen zu haben. Dies führte zu mehr Selbstsicherheit und Kontakt zu sich selbst. • Bewusstseins-Ebene: Ein erhöhtes Eigenbewusstsein und eine verstärkte Selbstwahrnehmung/ Präsenz wurden mehrfach genannt. Aus der Selbsterkenntnis und Selbstannahme folgte mehr Aufmerksamkeit für die eigenen Bedürfnisse. Der benutzte qualitative Forschungsansatz ermöglicht somit einen Anfang, um verschiedene Ebenen menschlicher Erfahrungen tiefer zu erkunden. Zudem zeigt sich, dass bereits das Stellen der Fragen selbst eine therapeutische Wirkung haben kann. Es regt Betroffene an, sich vertieft mit sich und der Situation auseinanderzusetzen. Die vielfältigen und tiefergehenden Erfahrungen werfen die Frage auf, inwiefern eine (geführte) Selbstbeobachtung während einer medizinischen Behandlung Heilungsprozesse unterstützen kann – ein vielversprechender Ansatz für weiterführende Forschungen. 29


GESUND WERDEN | MISTELTHERAPIE

Für Annika Mascher und ihre Patientengruppe ergab sich nach dem gemeinsamen Projekt sogleich eine neue Möglichkeit, ihre positiven Erfahrungen zu vertiefen. Dabei werden die Natur und speziell die Mistel im Sinne von therapeutischen Landschaften eingesetzt. Dadurch sollen die innere Wahrnehmung und Achtsamkeit weiter gefördert, innere Prozesse angeregt sowie Personen in einem stärkeren Dialog mit sich selbst und der Umwelt unterstützt werden. Die Frage, was eine tiefere Beziehung zum eigenen Arzneimittel bewirken kann, bleibt spannend und wird Mascher und weitere Forschende sicher auch in Zukunft beschäftigen. Immer mit dem Ziel, Menschen in möglichst vielen Dimensionen auf ihrem Weg zu unterstützen.

Die Mistel in der ganzheitlichen Krebstherapie Misteln leben auf Bäumen oder Sträuchern. Von diesen lassen sie sich mit Wasser und Nährstoffen versorgen und werden dadurch in ihrer Entwicklung und ihren Inhaltsstoffen geprägt. Seit über 100 Jahren werden Mistelpräparate in der ganzheitlichen Krebsbehandlung zusätzlich zur Verbesserung der Lebensqualität eingesetzt. Ihre Wirkung wurde bereits in über 150 klinischen Studien untersucht, was sie zu einer der am besten untersuchten Heilpflanzen macht. Mehr Informationen rund um die Misteltherapie erhalten Betroffene bei entsprechenden Arztpraxen, integrativen Therapiezentren (ZIO) sowie Universitätsspitälern oder auf Internetseiten wie www.misteltherapie.ch.

Die Patient:innen nannten viele verschiedene Wahrnehmungen der Misteltherapie, die sich systematisch in neun Ebenen gliedern lassen.

Quelle: Mascher A et al. The Introspective Patient Experience of Mistletoe Therapy in Cancer: A Qualitative Study. Integrative Cancer Therapies. 2023; 22. doi:10.1177/15347354231198474

Gefühls-Ebene

Physische Ebene Wärme Hautkrebsrückgang

Vitalitäts-Ebene Mehr Energie Weniger Müdigkeit/ Erschöpfung

Entspannung Ausgeglichenheit Seelische Kräftigung Stimmungsaufhellung Angstabnahme Dankbarkeit Sicherheit

Mentale/ Bewusstseins-Ebene Spirituelle Ebene Spirituelle Vertiefung/ Wegfindung Vertrauen in Höheres der Misteltherapie

Erhöhtes Eigenbewusstsein Selbstfürsorge Wirksamkeitsüberzeugung Mentale Stärkung und Beruhigung

Soziale Ebene Dimensions-übergreifende Perspektiven Wärme (erhöhte Körpertemperatur, Wärmehülle, Zirkulation, emotionale Herzenswärme, Präsenz im Körper) Immunsystemstärkung Verbessertes Allgemeinbefinden

30

Auswirkung der anderen Ebenen


da, e i S r ü f Immer anzen g r e d in iz. Schwe

Die Stiftung ASCA anerkennt 17’000 Therapeut*innen sowie 350 Schulen

Ihr Qualitätslabel der Komplementärmedizin Erfahren Sie mehr auf www.asca.ch und schliessen Sie sich uns an


32


SCHWITZEN | GESUND WERDEN

Wenn Schwitzen die Lebensqualität beeinträchtigt Schwitzen ist ein natürlicher und wichtiger Vorgang, es schützt den Körper vor Überhitzung. Produziert der Körper zu viel Schweiss, kann dies für Betroffene zur Belastung werden. Wir sagen Ihnen, was Sie tun können. Gundula Madeleine Tegtmeyer

U

m lebenswichtige Körperfunktionen, wie etwa Kreislauf und Atmung, aufrechtzuerhalten, muss kontinuierlich Energie aus Nährstoffen umgesetzt werden. Bei diesem Prozess entsteht Verbrennungswärme, die teilweise durch Abstrahlung, überwiegend aber durch Schwitzen abgegeben wird. Schwitzen ist zur Thermoregulation überlebenswichtig. Schweiss wird in den Schweissdrüsen produziert, von denen es zwei Arten gibt: Ekrine Schweissdrüsen, die wir von Geburt an haben und von denen sich zwischen 2 bis 3 Millionen über den Körper verteilen. Die apokrine Schweissdrüsen entwickeln sich erst mit Beginn der Pupertät. Sie sitzen an der Haarbasis, vorwiegend im Achsel – und Genitalbereich, zudem im Gesicht.

Schwitzen kann einsam machen Übermässiges Schwitzen bezeichnen Fachleute als Hyperhidrose, (griechisch: hyper = zu viel, hidros = Wasser). Betroffene produzieren mehr Schweiss als für die Regulierung der Körpertemperatur nötig ist. Sie kann den ganzen Körper betreffen oder sich auf einzelne Köperstellen, wie Achseln, Hände und Füsse begrenzen. Geht starkes Schwitzen mit Körpergeruch einher, hat dies oft auch soziale Konsequenzen, Betroffene ziehen sich aus Scham zurück, meiden geselliges Zusammensein und sportliche Aktivitäten. Schweissgeruch ist kein Zeichen mangelnder Hygiene. Verursacher sind Bakterien, die sich über die Fettsäure hermachen, die mit dem Schweiss abgesondert wird. Diese spalten sie in zwei neue Bestandteile: Buttersäure und Ameisensäure. Buttersäure riecht ranzig, Ameisensäure riecht säuerlich. Die Hauptursache für eine Hyperhidrose scheinen überaktive Schweissdrüsen zu sein und hat – laut Universitätsspital Zürich (USZ) – ihren Ursprung in einer Fehlfunktion des symphatischen Nervensystems. Der Sympathikus ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der zumeist eine ergotrope (leistungssteigernde) Wirkung hat: Er erhöht die Aktionsbereitschaft des

Körpers bei tatsächlicher oder gefühlter Belastung. Dieser Nerv verläuft neben der Brustwirbelsäule direkt unter dem Brustfell.

Primäre und sekundäre Hyperhidrose Expert*innen unterscheiden in primäre und sekundäre Hyperhidrose. Bei der primären Hyperhidrose liegt keine Grunderkrankung für das übermässige Schwitzen zugrunde, wird aber häufig durch die gleichen Faktoren getriggert wie das physiologische Schwitzen. Der Schwellenreiz ist allerdings deutlich niedriger. Auslöser können Emotionen und Stress sein, Nahrungsmittel, körperliche Anstrengung, Hitze sowie Medikamente. Einiges deutet daraufhin, dass eine genetische Veranlagung eine grundlegende Rolle spielt, denn die Betroffenen schwitzen meist von Kindheit und Jugend an. Charakteristisch ist, dass sie tagsüber schwitzen, aber nicht nachts. Die erhöhte Schweissproduktion ist örtlich begrenzt und verläuft symmetrisch, beide Körperhälften, wie etwa Hände, Füsse oder Gesicht sind betroffen. Neben der seelischen Belastung kann die permanente Durchfeuchtung der Haut die Barrierefunktion empfindlich stören und Pilzerkrankungen begünstigen. Die sekundäre Hyperhidrose ist ein Begleitsymptom. Sie kann viele und feststellbare Ursa-

«

Schwitzen ist lebenswichtig zur Thermoregulation.

»

33


Salbei, Arzneipflanze des Jahres 2023, hilft bei Hyperhidrose und lindert Wechseljahresbeschwerden.

chen haben, wie beispielsweise eine Schwangerschaft, Wechseljahre, Angst- und Panikattacken, soziale Phobie, Depression, Drogen- oder Alkoholmissbrauch, Herz – und Ateminsuffizienz, Tumore, Diabetes mellitus, Übergewicht, Gicht, Schilddrüsenüberfunktion, Parkinson, Infektionskrankheiten mit Fieber, Schädigung peripherer Nerven sowie als Nebenwirkung bestimmter Medikamente wie Betablocker, Antidepressiva, Schilddrüsenhormone und Kortison-Präparate. Charakteristisch für die sekundäre Hyperhidrose ist, dass die Betroffenen am ganzen Körper und auch nachts schwitzen.

Aminobuttersäure bezeichnet. Sie gehört zu den nicht-proteinogenen Aminosäuren (siehe dazu auch das Interview).

Salbei hilft gegen übermässiges Schwitzen

Was Sie tun können

Eine gesunde Lebensweise, ausgewogene Ernährung und die Kraft der Pflanzen können bei Hyperhidrose Erleichterung verschaffen, wie etwa der Echte Salbei (Salvia officinalis), Arzneipflanze des Jahres 2023. Heilend wirken seine ätherischen Öle und auch Gerbstoffe, sogenannte Tannine. Sie schützen die Haut gegen Infektionen und wirken entzündungshemmend. In Form von einfachen Aufgüssen und Bädern unterstützt Salbei die übermässige Schweissbildung zu regulieren. Als Tee wird eine Tagesmenge von zwei bis drei Tassen empfohlen. In Verbindung mit seiner östrogenen Wirkung lindert Salbei Hitzewallungen und Schweissausbrüche während der Wechseljahre. Echter Salbei enthält Thujon, ein Nervengift. Lange wurde geraten salbeihaltige Tabletten nicht länger als zwei Wochen einzunehmen. Diese Empfehlung wurde vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (Herbal Medicinal Products Committee, kurz HMPC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA in seiner finalen Fassung der Monografie «Salvia officinalis L., folium», revidiert. Das Fazit der Expert*innen lautet: Eine traditionelle Anwendung von Salbeiblättern zur Reduktion von übermässigem Schwitzen gilt als belegt. Salbei enthält Thujon, ein Nervengift. GABA ist eine der häufigsten inhibierenden (hemmenden) Neurotransmitter des Gehirns. Die Abkürzung steht für Gamma-Aminobutyric Acid, auch als Gamma34

Ein bewährtes Hausmittel bei starkem Fussschweiss sind Fussbäder in Apfelessig, wodurch sich die Schweissdrüsen zusammenziehen und die Schweissbildung reduziert wird. Zudem bekämpft Apfelessig jene Bakterien, die für die unangenehme Geruchsbildung verantwortlich sind.

• • • • • • •

• • •

• •

• •

Vermeiden Sie übermässigen Alkoholgenuss sowie zu fettes und scharfes Essen. Übergewicht vermeiden bzw. kontrolliertes Abnehmen. Tragen Sie luftdurchlässige, atmungsaktive Kleidung Luftige Bettwäsche kann Erleichterung verschaffen. Gehen Sie viel barfuss, es stimuliert die Fusssohlen und reguliert die Aktivität der Schweissdrüsen. Regelmässige Saunagänge sowie Kalt-Warm-Wechselduschen, Kneippgüsse für Arme und Beine. Bei stressbedingtem Schwitzen können Entspannungstechniken, wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditation und Yoga helfen. Salbei als Aufguss, Badezusatz und Tee. Apfelessig. Waschen Sie die betroffenen Körperpartien täglich mit einem Sud aus 40 Gramm Eichenrinde, 30 Gramm Walnussblätten und 20 Gramm Thymian auf 1 Liter Wasser. Eichenrinde und Zinkkraut zu gleichen Teilen ins Badewasser geben. Geben Sie 12 gehäufte Teelöffel Bockshornklee auf einen Liter Wasser, sechs Stunden stehen lassen, aufkochen und wieder erkalten lassen bevor Sie den Sud ins Badewasser geben. Reiben Sie schwitzige Hände täglich mit Franzbrandwein ein. Leitungswasseriontophorese.


SCHWITZEN | GESUND WERDEN

«Starkes Schwitzen kann zahlreiche Ursachen haben» Lena Ammann ist Ernährungsberaterin BFH und Mitglied beim Schweizer Verband der Ernährungsberater (SVDE). Sie gibt im Interview Tipps gegen übermässiges Schwitzen. Interview: Gundula Madeleine Tegtmayer «natürlich»: Welche Erfahrung machen Sie als Ernährungsberaterin mit Hyperhidrose-Betroffenen? Lena Ammann: Oft kommen Betroffene nicht wegen übermässigem Schwitzen zu mir in die Praxis, sondern wegen anderer Leiden, wie etwa Verdauungsprobleme oder rheumatische Schmerzen. Die Hyperhidrose kommt meist erst in der Anamnese zur Sprache, mehr als eine Begleitbeschwerde. Schildern Sie uns bitte einen konkreten Fall aus Ihrer Praxis. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der von einem Arzt wegen seiner rheumatischen Kniebeschwerden an mich überwiesen wurde. Schon bei der Begrüssung bemerkte ich, dass er sehr stark schwitzte, was ihm sichtlich unangenehm war. Im Gespräch kristallisierte sich heraus, dass er ausgewogener Ernährung keinerlei Beachtung schenkt. Gemeinsam haben wir einen auf ihn individuell abgestimmten Ernährungsplan erstellt, der mehr gesunde Mikronährstoffe enthält. Die Knieschmerzen und das vermehrte Schwitzen konnten in diesem konkreten Fall durch die Ernährungsumstellung stark gemindert werden. Mein Patient war überrascht, welch wichtige gesundheitliche Rolle eine nährstoffreiche Ernährung spielt. Welche Lebensmittel, Obst, Gemüse, Kräuter, Tees und Gewürze können Sie unserer Leserschaft als Ernährungsberaterin als Therapie oder Unterstützung einer Hyperhidrose-Behandlung empfehlen? Starkes Schwitzen kann durch Beschwerden und Krankheiten verursacht sein wie Schilddrüsen-, Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, psychisch-nervöse Beschwerden, Leber-, Nieren- oder Verdauungsstörungen oder auch rheumatische und lymphatische

Beschwerden. Eine umfassende Anamnese ist geboten. Verschiedene Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan und Zink sind wichtig für die Regulation. Sie sind reich enthalten in vollwertigen Kohlenhydraten wie Hirse, Linsen, Hafer oder Buchweizen sowie in Nüssen, Samen und Kernen. GABA GammaAminobuttersäure) und deren Vorstufe, die Aminosäure Glutamat, haben eine direkte Wirkung auf unser Nervensystem. GABA finden wir in Sojaprodukten, gekeimtem Reis oder mit Milchsäurebakterien fermentierten Lebensmittel wie Joghurt, Kimchi, Sauerkraut oder Kombucha. Die Aminosäure Glutamat ist Bestandteil der meisten Proteine und kommt in Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eier, Käse oder Hülsenfrüchten vor. Für die Umwandelung in GABA wird ausreichend B6 benötigt. Gute Quellen für B6 sind Lachs, Rindfleisch, Poulet, Kartoffeln oder Baumnüsse. Neigt das Nervensystem zu einer Überreaktion, kann ein Tee aus Baldrian, Hopfen, Orangenblüten und Zitronenmelissen das Schwitzen reduzieren. Welche Lebensmittel und Gewürze sollten Betroffene vermeiden? Zunächst ist eine Anamnese, ob Verdauungsprobleme, Unverträglichkeiten oder Allergien als Ursache ausgeschlossen werden können wichtig. Chili, Pfeffer, Curry, Kardamom, Nelken, Ingwer sowie Zwiebeln und Knollengemüse kurbeln Wärme im Körper an. Auch übermässiger Kaffee- und Alkoholkonsum können Ursache vermehrten Schwitzens sein, sowie stark gesalzene Speisen und hauptsächlicher Verzehr von Fertigprodukten, wie Pizza, Fast Food, Fertigbrot und Käse.

Lena Ammann Ernährungsexpertin BFH SVDE

35



SMARTPHONE | GESUND WERDEN

Kleines Teil mit grosser Ausstrahlung Es gibt in der Schweiz wohl kaum noch Jugendliche, die nicht ein Smartphone ihr Eigen nennen. Immer vielfältiger werden die Applikationen auf dem Handy. Gleichzeitig steigt jedoch das Suchtpotenzial. Für viele Eltern hat sich das Handy längst zum Reizthema entwickelt. Fabrice Müller

I

n der Familie von Saskia Meier (Name geändert) gelten im Umgang mit dem Smartphone klare Regeln. So dürfen ihre beiden Kinder im Alter von 10 und 13 Jahren das Handy am Familientisch bzw. während des Essens nicht benützen. Ab 21 Uhr hat das Handy auch im eigenen Zimmer nichts mehr verloren und muss abgeschaltet und abgegeben werden. Bei Computerspielen gilt, die Lautstärke auf ein vertretbares Mass einzustellen. «Wir sind im Umgang mit dem Smartphone gegenüber unseren Kindern strikt. Es gibt immer wieder mal Streit deswegen. Doch grundsätzlich werden die Regeln meist eingehalten», erzählt die Mutter. Als besonders wertvoll bezeichnet sie eine neue App für gewisse Smartphones, mit der sich die Nutzung des Geräts über eine Zeiteinstellung eingrenzen lässt. So schaltet sich das Gerät beispielsweise nach einer Stunde automatisch ab. Die Eltern können die Zeiteinstellung über einen Code im Gerät programmieren. «Das ist meiner Ansicht nach ein gutes Mittel, um den Smartphone-Konsum der Kinder zu limitieren, ohne ständig diskutieren und auf die Uhr schauen zu müssen», findet Saskia Meier.

99 Prozent der Jugendlichen haben ein Handy Smartphones sind bei den Jugendlichen weit verbreitet, wie zum Beispiel die James-Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt. Demnach besitzen 99 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz ein eigenes Handy. An Wochentagen nutzen sie ihr Gerät gemäss der James-Studie ungefähr drei Stunden und 20 Minuten, an Wochenenden gegen viereinhalb Stunden. Von besonders vielen Jugendlichen wird das Handy zum Verschicken und für den Empfang von Mitteilungen aus Einzel- und Gruppenchats, zum Musikhören, zur Nutzung sozialer Netzwerke, zum Surfen im Internet oder für Videos genutzt. «Die grosse Bandbreite an Bedürfnissen, die das Handy erfüllt, ist wohl eine Erklärung dafür, weshalb das Smartphone heute gerade auch bei Jugendlichen so beliebt ist», sagt Sabine Dobler, Projektleiterin Prävention von Sucht Schweiz.

«

Studie besitzen 99 Prozent der Laut einer

Schweizer Jugendlichen ein

Smartphone.

»

«Problematische Nutzung» Die häufige Nutzung von Mobilfunkgeräten bzw. deren Apps gilt als nicht unproblematisch. Zwar sprechen Fachleute wie Sabine Dobler in diesem Zusammenhang nicht gerne von Sucht oder Abhängigkeit, weil keine Einigkeit zu diagnostischen Kriterien bestehe – doch: «Manche Personen berichten, dass sie die Kontrolle über die Nutzung des Smartphones verloren haben. Sie können nicht mehr darauf verzichten», berichtet Sabine Dobler. Es handle sich dabei aber eher um eine «problematische Nutzung» bestimmter Inhalte bzw. Angebote, auf die sie dank des Smartphones Zugriff haben, und weniger um eine Abhängigkeit vom Gerät selbst. Laut einer dem «SonntagsBlick» vorliegenden Studie der Beratungsfirma Deloitte mit rund tausend Befragten kommen 48 Prozent der Smartphone-Nutzenden zum Schluss, dass sie zu häufig am Smartphone sind. In der Altersgruppe der 25- bis 34-jährigen sind es gar zwei Drittel. Personen, die ihr Smartphone häufig nutzen, verspüren laut Sabine Dobler oft einen starken Wunsch, online zu gehen. Damit einher gehen Nervosität und Gereiztheit, wenn das Gerät oder der Internetempfang nicht zur Verfügung stehen. Betroffene vernachlässigen oft zugunsten der Smartphone- bzw. Internetnutzung andere Interessen und Verpflichtungen. Auf der psychi37


schen, körperlichen und sozialen Ebene sind bei Menschen mit Online-Spielsucht laut Sabine Dobler Depressivität, Stress, Fehlernährung, Haltungs- und Rückenprobleme, Schulprobleme sowie die soziale Isolation mögliche Folgen. «Zu den Risiken gehört auch der mangelnde Schlaf. Es kann sein, dass Jugendliche zu wenig schlafen, weil sie ihr Smartphone auch nachts nutzen.» Jugendliche bräuchten neun Stunden Schlaf, damit ihr Organismus richtig funktionieren kann. Tatsächlich schlafen sie im Durchschnitt aber etwas weniger als acht Stunden pro Tag. «Dies dürfte bei vielen auch mit der Nutzung von neuen Medien zusammenhängen», vermutet Sabine Dobler.

Einfluss auf Gedächtnisund Gehirnleistungen Als Lerncoach kennt Bettina Dénervaud den Handykonsum auch aus einer anderen Perspektive: «Beim Lernen steht vor allem das Vorderhirn im Zentrum. Vielen ist nicht bewusst, dass auch der Handy-Konsum das Vorderhirn fordert. Wer nach dem Lernen bzw. dem Unterricht gleich das Handy hervornimmt, überschreibt den Einspeicherungsprozess durch den Handy-Konsum.» Der Basler Epidemiologe Martin Röösli, Forschungsleiter am Schweizerischen Tropen- und PublicHealth-Institut (Swiss TPH), untersuchte laut einem Bericht in der Aargauer Zeitung mit zwei Doktorandinnen, wie sich der Gebrauch von Handys auf die Gehirnleistung und Gesundheit von Jugendlichen auswirkt. Über 700 Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren wurden im Rahmen der Studie ein Jahr lang beobachtet. Dabei stellten die Forschenden fest: Die Strahlen von Mobiltelefonen können die Gedächtnisleistungen von Jugendlichen beeinträchtigen. Das war vor drei Jahren. Die Überraschung war für Martin Röösli so gross, dass er mehr wissen wollte. Nun liegt Studie Nummer zwei vor. Sie ist kürzlich erschienen und bestätigt die früheren Resultate: Sind Jugendliche einer hohen Strahlenbelastung von Handys ausgesetzt, entwickeln sich bestimmte Gehirnregionen weniger gut. «Besonders davon betroffen ist das figurative Gedächtnis. Das ist jener Bereich des Gehirns, der räumliche Informationen verarbeitet», sagt Martin Röösli. Etwa beim Lesen von Strassenkarten.

Einfluss auf Schulleistungen Um das Gelernte besser abzuspeichern, empfiehlt Bettina Dénervaud, nach dem Lernen bzw. dem Unterricht in der Pause an die frische Luft zu gehen, etwas zu trinken oder zu essen und sich zu bewegen. «Die Hirnforschung rät sogar, nach dem Lernen während einer Stunde keine elektronischen Medien zu konsumieren», ergänzt der Lerncoach. Sinnvoll wäre sicher, mindestens eine halbe Stunde nach dem Lernen auf das Smartphone zu verzichten. Welchen Einfluss der Handy-Konsum auf das Lernen und die Schulleistungen haben kann, zeigt das Beispiel eines 16-jährigen Lehrlings, den Bettina 38

Verzicht auf Smartphones in Pausen steigert Konzentration, Entspannung und Effizienz beim Lernen und Arbeiten.

Dénervaud als Lerncoach betreut hat: «Der Junge war gamesüchtig und verbrachte sehr viel Zeit am Smartphone. Seine Schulleistungen bewegten sich zwischen genügend und ungenügend. Als Folge davon griff sein Vater durch und entzog ihm das Handy ein ganzes Jahr lang. Mittlerweile hat sich der Notendurchschnitt des Jungen auf 4,5 bis 5 erhöht. Im Gegensatz zu früher ist er heute offener und kommunikativer. Und er steht mit beiden Beinen auf dem Boden.» Mit einer Gymnasialklasse machte Bettina Dénervaud ein Experiment: Einige Tage lang durften die Schülerinnen und Schüler nach dem Unterricht nicht – wie bis anhin gewohnt – zum Handy greifen, sondern die Pause draussen an der frischen Luft verbringen. Resultat: «Die Jugendlichen bestätigten mir, dass sie sich ausnahmslos besser fühlten. Sie waren aufnahmefähiger und verbesserten ihre Noten.» Ein Schüler, dem das Handy zu Boden fiel, war zwei Monate lang ohne Smartphone. In dieser Zeit verbesserten sich seine Schulleistungen um eine halbe bis zu einer ganzen Note. «Der Junge kam zum Schluss: Das Handy ist mein grösster Feind, der mich daran hindert, das Gymnasium zu schaffen», berichtet Bettina Dénervaud. Viele Jugendlichen merkten offenbar nicht, wie stark ihr Drang nach dem Smartphone sei.

Klare Regeln zu Hause Smartphones sind in vielen Familien ein heisses Eisen. Wie sollen sich Eltern gegenüber ihren Kindern im Umgang mit dem Handy verhalten? «Je jünger ein Kind, desto stärker sollte es noch von den Eltern im Umgang


SMARTPHONE | GESUND WERDEN

Smartphones im Unterricht ermöglichen schnelle Informationsrecherche, mathematische Berechnungen, Tafelbild-Fotografie und soziale Medienbeteiligung.

mit dem Smartphone begleitet und kontrolliert werden – etwa auch mit Hilfe von Sicherheitseinstellungen und Beschränkungen der Funktionen oder des Internetzugriffs», rät Sabine Dobler. Sinnvoll sei auch eine PrepaidKarte, damit die Kontrolle über Nutzung und Ausgaben gewahrt werden kann. «Eltern sollten sich dafür interessieren, wozu ihr Kind das Handy nutzt. Dazu gehört zum Beispiel der Austausch mit dem Kind über die konsumierten Inhalte.»

Risiken zu minimieren», heisst es von Seiten des Schweizer Medieninstituts für Bildung und Kultur «educa». So können Smartphones beispielsweise zum Nachschlagen von Informationen ein wertvolles Hilfsmittel sein, zur Berechnung von mathematischen und technischen Formeln, um sich ein Diktat diktieren zu lassen, ein Tafelbild zu fotografieren oder Diskussionen über Twitter zu führen.

Weiter empfiehlt Sabine Dobler, mit dem Kind ein Zeitbudget für die Mediennutzung festzulegen und von Zeit zu Zeit anzupassen. Eine klare Abmachung brauche es auch für den Ort der Handy-Nutzung, indem etwa der Esstisch ausgeschlossen wird. Eltern sollten thematisieren, was im Internet legal und illegal ist, und sich versichern, dass ihre Kinder über Cybermobbing und Kosten für Spielapplikationen informiert sind.» Wichtig ist ferner, als Eltern Wert darauf zu legen, dass die Kinder auch reale Aktivitäten wie Sport, Freund*innen, Musik, Lesen usw. pflegen», sagt Sabine Dobler und fordert die Eltern auf, Vorbild für ihr Kind zu sein – auch im Umgang mit dem Smartphone.

Buchtipps: Leitfaden für Kinder und Jugendliche Wie lernen Kinder selbstbestimmt, sinnvoll und gesundheitsverträglich mit digitalen Medien umgehen? Der neu erschienene Leitfaden «Gesund aufwachsen in der digitalen Welt» von diagnose:media bietet in kompakter und verständlicher Form sehr umfassendes Wissen für Eltern und die pädagogische Praxis. www.diagnose-funk.org

Die nützlichen Seiten Gerade im Unterricht hat das Smartphone – richtig eingesetzt – aber durchaus auch seine nützlichen Seiten. «Der Trend zu mobilen Kleincomputern ist in der Gesellschaft ausserhalb der Schule so stark ausgeprägt, dass die Schule mittelfristig nicht darum herumkommt, deren Besitz und Nutzung in einem medien-pädagogischen Konzept zu integrieren, Chancen zu nutzen und 39


9 10

e Seri urNat lkunde hei

Atem ist Leben Der Atem ist ein Heilmittel, das wir alle jederzeit zur Hand haben. Mit Hilfe der Atemtherapie lassen sich Blockaden lösen, Stress vermindern und falsche Atemmuster beseitigen. Sabine Hurni

D

as Wissen über die Kraft des Atems ist sehr alt. Es hat seine Ursprünge in der griechischen Antike sowie in den östlichen Weisheitslehren wie Zen-Buddhismus, Qigong, Tai-Chi und Yoga. Sie alle nutzten den Atem für die geistige und persönliche Weiterentwicklung und das spirituelle Wachsen. Ab dem 19. Jahrhundert legten Gustav Heyer, Wilhelm Reich und Cornelis Veening die Basis für die heutige Atemtherapie. Der Niederländer Cornelis Veening war Sänger und hatte gesundheitliche Probleme. Mit Hilfe von Gustav Heyer, der die Lehren von Carl Gustav Jung studiert hat, und dem Arzt für Körperpsychotherapie, Wilhelm Reich, entwickelte er die «Leib-Seele-Entwicklung» über den Atem. Sie beinhaltet die Kenntnisse aus Gesang, Tiefenpsychologie und Körperlehren. Später widmete sich der Arzt Johannes Ludwig Schmitt der praktischen Anwendung der Atemwissenschaft. Er entwickelte mit seiner Atembehandlung eine Therapieform, welche die Selbsthei40

lungskräfte des Menschen anregt und über den Atem eine wertvolle Hilfe zur Selbsthilfe bietet. Nach 1945 wurden die, von den Vordenkern gelegten Grundlagen der westlichen Atemheilkunde in unterschiedlichen Ausprägungen von vielen Schülerinnen und Schülern weiterentwickelt, vertieft und verbreitet.

Der freie Atemfluss Der Atem ist mit allen lebensnotwendigen Grundfunktionen des Organismus verbunden. Der Automatismus des Atmens hält uns am Leben und versorgt ohne unser Zutun das Gehirn, das Herz und jede Körperzelle mit Sauerstoff. Sind wir gestresst, atmen wir anders als in der Entspannung. Jedes Gefühl, jedes Alltagserlebnis, jeder Gedanke und jede körperliche Veränderung hat einen Einfluss auf den natürlichen Atemfluss. Er wird aufgrund der Ereignisse entweder angeregt, vertieft oder teilweise eingeschränkt.


NATURHEILKUNDE 9/10 | GESUND WERDEN

Jeder Mensch hat ein individuelles Atembild, dass sich in Stimme, Körperhaltung, Körperspannung, Bewegung, Energiegeschehen und auch im Gespräch zeigt. Dieses Bild erfasst die Fachperson für Atemtherapie am Anfang jeder Sitzung. Während der ganzen Therapiestunde richtet sich die Aufmerksamkeit auf den natürlichen Atem in seiner Bewegung und seiner Richtung. Das bewusste Atmen verschafft einen Zugang zu den inneren Abläufen und kann tief verborgene Prozesse in Gang bringen. Es erhöht die Empfindungsfähigkeit und die Selbstwahrnehmung.

Für Muskulatur und Psyche Mit Hilfe der Atemtherapie kann sich die Lungenfunktion verbessern und falsch erlernte Atemgewohnheiten werden korrigiert. Gezielte Atem- und Körperübungen erleichtern das Atmen, stärken die Atemmuskulatur und wirken entspannend. Mit Dehnungen und Lockerungen wird der Körper neu «gestimmt», damit der Atem frei fliessen kann. Dies hat einen Einfluss auf die körperliche Ebene, aber auch auf den Geist und die Seele. Leidet jemand an Asthma oder anderen Lungenkrankheiten, kann man die Muskulatur mit bestimmten Atemtechniken stärken. Bei Stress, Burn-out oder Depression ist der Atem Hilfsmittel, um den aktuellen Zustand des Körpers und das mentale Befinden besser wahrzunehmen. Man kann den Geist beruhigen, das Denken zum Schweigen bringen und in einen Zustand tiefer Entspannung finden. Aus diesen Gründen ist die Atemtherapie eine hilfreiche Unterstützung bei psychischen Erkrankungen, zur Stressreduktion oder zur Behandlung von körperlichen Problemen. Auch in der Geburtsvorbereitung wird die Atemtherapie genutzt. Sie erleichtert die Schwangerschaft und unterstützt während der Geburt.

Übung Probieren Sie folgende kinesiologische Übungen aus: Stress ausatmen: Das ist eine Übung für Situationen, in denen man Angst und Stress im Körper fühlt. Legen Sie sich auf den Boden. Die Beine anwinkeln, sodass die Fussohlen den Boden ganz berühren. Die Arme liegen locker neben dem Körper. Jetzt heben Sie Ihr Becken leicht in Richtung Bauchnabel an. Drücken Sie die Wirbelsäule auf den Boden und atmen Sie aus. Bleiben Sie ein paar Sekunden in dieser Position und warten Sie, bis der Impuls zum Einatmen wieder kommt. Bewegen Sie nun das Becken zurück und nach hinten, sodass sich das Kreuz leicht anhebt. Atmen Sie dabei ein. Nun folgen Sie während einigen Minuten diesem Rhythmus. Beim Ausatmen das Becken zum Bauchnabel, beim Einatmen nach hinten rollen. Es sind kleine Bewegungen im Takt des natürlichen Atems.

Das Wissen über die Kraft des Atems ist in der östlichen Weisheitslehren wie Zen-Buddhismus, Qigong, Tai-Chi und Yoga verwurzelt.

Serie Naturheilkunde Die Naturheilkunde hat eine lange Tradition und gilt über den ganzen Erdball hinweg als Medizin des Volkes. Nicht immer ist es einfach, sich in der Fülle an Methoden und Angeboten zurechtzufinden. Wir geben einen Überblick. Teil 1: Indische Naturheilkunde Ayurveda Teil 2: Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN) Teil 3: Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) Teil 4: Tibetische Medizin Teil 5: Anthroposophische Medizin Teil 6: Kneipp-Therapie Teil 7: Homöopathie Teil 8: Kinesiologie

41


«Der kleine Unterschied» - Frauen sind anders krank als Männer Lange wurden Frauen von der Medizin gleich behandelt wie Männer. Dass Frauen aber anders krank sind als Männer und auch anders auf Medikamente reagieren, wird erst seit kurzem von der Schulmedizin berücksichtigt, ganz im Gegensatz zur Naturheilkunde, die sich des kleinen Unterschiedes schon immer bewusst war. Markus Kellenberger

42


Schwerpunkt | Frau und Gesundheit

Machen wir ein einfaches Beispiel: Egal, ob ein Mann oder eine Frau an Kopfweh leidet – bis vor kurzem war es noch selbstverständlich, dass beiden bei sich gleichenden Diagnosen dasselbe Medikament in der genau gleichen Dosis verschrieben wurde, und ähnliches galt auch für viele Eingriffe und Therapien. Mittlerweile setzt sich in der Schulmedizin aber die Erkenntnis durch, dass das im Grunde falsch ist und Frauen anders behandelt werden müssen als Männer. Unterschiedliche Therapien gab es bisher nur bei geschlechtsspezifischen gynäkologischen (frauenheilkundlichen) oder andrologischen (männerheilkundlichen) Problemen. Der Röhrenblick der Männer Die Schulmedizin war lange von Männern dominiert, mit einem entsprechend engen Blickwinkel. Statistisch wusste «man» zwar, dass Frauen in der Regel kleiner und leichter sind als Männer, und dass sich viele ihrer Körperprozesse, wie etwa die Entgiftung über die Nieren, ebenfalls unterscheiden, aber medizinisch wirklich berücksichtigt wurde dies bis in die 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts kaum. Medikamente und Therapien wurden in aller Regel an Männern ausprobiert, die Resultate eins zu eins auf die weibliche Bevölkerung übertragen – und dann wunderte man sich, warum diese bei Frauen oft nicht zum gewünschten Behandlungserfolg führten. Erst die vor rund 20 Jahren langsam ins Rollen kommende Gendermedizin begann sich gezielt mit dem «kleinen Unterschied» zu befassen, der für die richtige Diagnose und den Erfolg oder Misserfolg einer Behandlung entscheidend, ja sogar lebensrettend sein kann. Herzschmerz ist nicht bei allen gleich Das zeigt sich gut am Beispiel Herzinfarkt. Auch hier basierten die meisten Einschätzungen über Herzkrankheiten bei Frauen lange ausschliesslich auf Studien, die an Männern

durchgeführt wurden. Aber: Frauen zeigen nach einem Infarkt oft ganz andere Symptome als Männer. Das klassische Männersymptom, stechender Brustschmerz mit Ausstrahlung in den linken Arm, kommt bei Frauen deutlich seltener vor. Sie zeigen nach dem Verschluss eines Herzkranzgefässes eher Symptome wie Unwohlsein im Magen-, Nacken- oder Kieferbereich, eventuell auch nur leichte Rückenschmerzen oder eine plötzliche Kurzatmigkeit. Das Fatale daran: Weil auch Frauen das «Brustschmerz-linkerArm»-Symptom als Warnsignal verinnerlicht haben, vermuten sie bei ihren ganz anderen und viel unspezifischeren Symptomen kaum als erstes eine lebensgefährliche Herzerkrankung, ebenso wenig der Arzt. Als Folge davon geht bis zur richtigen Behandlung oft wertvolle Zeit verloren – was dazu führt, dass weltweit nach wie vor mehr Frauen an einem Infarkt sterben als Männer. Wo sich Wissenschaft und Naturheilkunde wieder treffen Zum Glück ist die Gendermedizin mittlerweile auch an den Universitäten angekommen und angehende Ärztinnen und Ärzte werden in der modernen Medizinausbildung dafür sensibilisiert, dass Frauen und Männer auch im Kranksein nicht gleich sind. In der Naturheilkunde ist das schon lange so, wie lange, das weiss niemand. Als Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert ihr berühmtes naturheilkundliche Werk «Physica» schrieb, berief auch sie sich auf altes Kräuterwissen vor ihrer Zeit, das viele der heilenden Gaben der Natur schon lange in Frauen- und Männerkräuter eingeteilt hatte. Und von jenen Pflanzen, die gleichsam für Mann und Frau gut waren, wussten die Kräuterkundigen, dass es immer auf den Menschen und nicht auf eine wissenschaftlich standardisierte Dosis ankam. Denn: «Der kleine Unterschied» besteht nicht nur zwischen Frau und Mann, sondern auch zwischen Mensch und Mensch.

43


Schwerpunkt | Immunsystem

▲ Mit Engelwurz lässt sich der Alltag wieder unbeschwert und ohne ständigen Harndrang geniessen.

Pflanzliche Hilfe bei Reizblase Eine überaktive Blase kann die Lebensqualität von Betroffenen stark einschränken. Die Symptome der hyperaktiven Blase lassen sich mit Angelica Archangelica lindern, einer Heilpflanze, die auch unter dem Namen Engelwurz seit über tausend Jahren bekannt ist.

Ein gemütlicher Stadtbummel oder ein Kinobesuch sind für Menschen mit einer Reizblase häufig mit Stress verbunden, denn die Gedanken kreisen ständig um Fragen wie: Wo befindet sich die nächste Toilette? Schaffe ich es, meine Blase bis zur Filmpause unter Kontrolle zu halten? Der Grund: eine Reizblase meldet Harndrang lange bevor sie wirklich voll ist. Auch nachts ist so an erholsames Durchschlafen nicht zu denken. Bei Menschen mit einer Reizblase kann es zu dringendem und unkontrollierbarem Harndrang sowie unfreiwilligem

44

Urinverlust kommen. Sie müssen täglich über achtmal zur Toilette und auch nachts mehr als einmal aufstehen. Für die hyperaktive Blase verantwortlich können urinfördernde Medikamente, eine Harnwegsinfektion, der Konsum von Koffein, Alkohol oder anderen Blasenreizstoffen, aber auch das nicht vollständige Entleeren der Blase sein. Wirkung von Engelwurz nachgewiesen Die auf der isländischen Insel Hrísey im Sommer von Hand geerntete Pflanze Angelica Archangelica soll einen Ein-

fluss auf die hyperaktive Blase haben. In einer doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie führte das Extrakt aus Engelwurz zu einem Anstieg des Blasenvolumens bei den Teilnehmenden. Im Vergleich zur Placebo-Gruppe verdoppelte sich dieses, was zu einer signifikanten Verbesserung der Beschwerden führte: Betroffene mussten weniger häufig auf die Toilette. Eine weitere Studie hat gezeigt, dass Angelica Archangelica das nächtliche Wasserlassen um 43 Prozent zu reduzieren vermochte. Ausserdem hilft die Pflanze,

ER HA


Schwerpunkt | Frau und Gesundheit

die eine Vielzahl an Gerb- und Bitterstoffen enthält, auch bei Verdauungsproblemen, wie zum Beispiel bei Blähungen und Völlegefühl. Insgesamt enthält die Heilpflanze rund 60 verschiedene Substanzen. Neben Angelica kann auch der Einsatz von Magnesium bei einer hyperaktiven Blase sinnvoll sein. Der Mineralstoff ist dafür bekannt, dass er eine entspannende Wirkung auf alle Muskeln im Körper hat. Genug trinken und Beckenbodentraining Menschen, die an einer überaktiven Blase leiden, versuchen ihrem Leiden durch eine Reduktion der Trinkmenge entgegenzuwirken. Das ist jedoch kontraproduktiv. Für Betroffene ist es wich-

tig, ausreichend zu trinken. Denn so wird die Konzentration reizender Harnbestandteile in der Blase verdünnt, wodurch der Harndrang abnimmt. Menschen mit Reizblase wird empfohlen, den Toilettengang trotz Harndrang möglichst etwas hinauszuzögern. Wer häufiger als nötig das stille Örtchen aufsucht, gewöhnt seine Blase an zu geringe Urinmengen. Durch das Hinauszögern lernt die Blase, sich stärker zu dehnen und mehr Harn zu speichern.

«

In der Schweiz hat jede fünfte Person über 40 Jahre eine hyperaktive Blase. Frauen sind vom Problem häufiger betroffen als Männer.

»

Mit Beckenbodentraining lässt sich die Blasenmuskulatur stärken, was die Reizbarkeit der Blase senkt und zu einer besseren Kontrolle des Organs führt. Hilfreich sind auch Entspannungsübungen wie zum Beispiel Yoga und der Abbau von Stress im Alltag, da dieser ebenfalls auf die Blase drücken kann.

ALLES FÜR EIN

gesundes Frauenleben.

ERFAHREN SIE MEHR: HAENSELER.CH

HÄNSELER ANGELICA – OHNE DRUCK UND DRANG DURCH DEN ALLTAG. Hänseler Angelica mit Engelwurz und Magnesium trägt zu einer normalen Funktion der Muskeln und des Nervensystems bei. 45


Schwerpunkt | Immunsystem

Publireportage

Hitzewallungen mitten in der Winterkälte? Schnell vor der Kälte draussen in eine warme Wohnung oder ein Geschäft flüchten – und schon überkommt einem eine Hitzewelle. Wer kennt das nicht. Dann gibt es aber auch die Menschen, die unabhängig vom kalten Winterwetter oder von überheizten Räumen Hitzewallungen und Schweissausbrüche haben. Die Rede ist von Frauen in den Wechseljahren.

Statistisch gesehen kommt eine Frau im Alter von 51,5 Jahren in die Wechseljahre und rund zwei Drittel aller Frauen zwischen 45 und 55 haben die bekannten Hitzewallungen und Schweissausbrüche. Viele Frauen schauen den Wechseljahren negativ entgegen. Die Aussichten auf die körperlichen sowie hormonellen Veränderungen, und die damit einhergehenden Beschwerden klingen nicht besonders verführerisch. Was sind die Wechseljahre? Bei den Wechseljahren handelt es sich um eine Übergangsphase. In diesen Jahren erfolgt der Wechsel von der fruchtbaren in die unfruchtbare Phase. Über die Zeit der Geschlechtsreife verbrau-

chen sich die vorhandenen Eizellen in den Eierstöcken. So versiegt auch die dort stattfindende Östrogenproduktion. Dadurch menstruieren die Frauen seltener, bis irgendwann die letzte Menstruation stattfindet. Ein Jahr danach befindet sich die Frau offiziell in den Wechseljahren. Es ist also ein mehrjähriger Übergang vom fruchtbaren in den unfruchtbaren Zustand. Die Wechseljahre lassen sich in 3 Phasen unterteilen Prämenopause: Während der Prämenopause beginnt der Progesteronspiegel zu sinken. In der Folge ändern sich die Menstruationszyklen. Sie treten unregelmässig auf oder bleiben gänzlich aus.

Perimenopause: Als Perimenopause wird ein Zeitraum von zwei Jahren vor und nach der letzten Monatsblutung bezeichnet. Diese Phase ist durch eine abnehmende Hormonproduktion in den Eierstöcken gekennzeichnet. Die Eisprünge werden seltener und bleiben schliesslich vollständig aus. Der Progesteronspiegel fällt weiterhin kontinuierlich ab. Auch der Östrogenspiegel sinkt deutlich. Dieser Rückgang ist ebenfalls für diverse Wechseljahrsbeschwerden verantwortlich. Postmenopause: In der Postmenopause nimmt die Produktion der Hormone weiterhin ab, bis sie im Alter von gut 65 Jahren endgültig aussetzt.

46

0561


Schwerpunkt | Frau und Gesundheit

Welche Symptome treten während den Wechseljahren auf? Es gibt zahlreiche Beschwerden, die mehr oder weniger typisch für die Wechseljahre sind.

• Hormonersatztherapie • Traubensilberkerze • Lifestyle (Ernährung, Bewegung usw.)

Weitere Begleitbeschwerden können zum Beispiel eine Blasenschwäche, verstärkter Haarwuchs im Gesicht oder Scheidentrockenheit sein.

Traubensilberkerze Neben der Hormonersatztherapie werden vor allem pflanzliche Arzneimittel wie die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) seit langem zur Behandlung von Wechseljahrbeschwerden angewendet. Ihren Namen verdankt die nordamerikanische Heilpflanze der Tatsache, dass sie während der Blütezeit an eine Kerze erinnert. Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Nervosität, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen können damit gelindert werden.

Welche Therapieoptionen sind unter anderem bekannt? • Soja und Rotklee

Zeller wechseljahre und zeller wechseljahre forte enthalten jeweils 6.5 mg bzw. 13 mg Traubensilberkerzeextrakt.

Die Symptome, welche am häufigsten auftreten sind: • Hitzewallungen • Schweissausbrüche • Schlafstörungen • Verstimmungszustände • Nervosität

Je nach Stärke der Symptome können zeller wechseljahre oder zeller wechseljahre forte die Beschwerden lindern (Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilagen; Max Zeller Söhne AG, 8590 Romanshorn). Lifestyle Veränderung Durch die Hormonumstellung haben viele Frauen zusätzlich mit dem Gewicht zu kämpfen. Der Grundumsatz pro Tag verringert sich während den Wechseljahren. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Frauen während und nach den Wechseljahren auf genügend Sport und eine abwechslungsreiche Ernährung achten. Diese beiden Faktoren sind wesentlich für die allgemeine Gesundheit und tragen ihren Beitrag zur Gewichtsregulation bei. (mr)

Cool durch heisse Zeiten. zeller wechseljahre/forte – bei Schweiss­ ausbrüchen, Hitzewallungen und anderen typischen Wechseljahrbeschwerden. JE T ZT AUCH AL S FORTE. PFLANZLICH. 1 TA B L E T T E TÄ G L I C H .

me, Neuer Na irkung gleiche W

zeller wechseljahre

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilagen. Max Zeller Söhne AG, 8590 Romanshorn, www.zellerag.ch

47

0123/2400

0561409_AZ_zeller_wechseljahre_270x200mm_d_v2.indd 1

20.01.23 08:57


Schwerpunkt | Immunsystem

Interview: Markus Kellenberger

▲ Jasmina Vekic ist mit Herz und Seele Breast Care Nurse. Foto: Rabih Haj-Hassan, springfocused

«Als Breast Care Nurse muss ich manchmal einfach nur dasein können» An Brustkrebs erkrankte Menschen brauchen mehr als nur medizinische Behandlungen – ebenso wichtig ist emotionaler Beistand. Hier unterstützen so genannte «Breast Care Nurses». Jasmina Vekic ist eine von ihnen. Sie arbeitet im zertifizierten Brustzentrum Bern Biel der Hirslanden Klinik Linde in Biel und erzählt im Gespräch, warum ihr Beruf so wichtig ist.

Jasmina Vekic, in Ihrem Beruf sind Freud und Leid nahe beieinander. Das ist emotional anspruchsvoll. Was war Ihre Motivation, sich von der Pflegefachfrau zur «Breast Care Nurse» weiterzubilden? Jasmina Vekic: Als Pflegefachfrau hatte ich immer schon mit Krebspatientinnen und -patienten zu tun, und das Thema Onkologie hat mich auch immer fasziniert – aber ein Brustkrebsfall im Bekanntenkreis gab dann den Ausschlag zur Weiterbildung.

Was mir hilft, ist das Wissen, dass ich den Menschen, die ich begleite, etwas Gutes tue. Als «Breast Care Nurse» kann ich diese Frauen und Männer von der ersten Biopsie bis zur Diagnose und den darauf folgenden Behandlungen zur Seite stehen. Da sind Freud und Leid tatsächlich oft eng beieinander, aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Als «Breast Care Nurse» muss man sich in die unterschiedlichsten Menschen einfühlen – und manchmal auch einfach nur dasein und aushalten können.

Sie sind nun seit vier Jahren als «Breast Care Nurse» tätig und haben täglich mit Menschen zu tun, die in einer lebensbedrohlichen Ausnahmesituation sind. Wie gehen Sie mit dieser Belastung um?

Wie muss ich mir dieses «Dasein» vorstellen? Wie sieht eine Begegnung zwischen Ihnen und einer Frau aus, die gerade erst die Diagnose Brustkrebs bekommen hat? Das kommt sehr auf die betroffene Person

an. In der Regel begleite ich sie von der ersten Untersuchung an und bin bei allen Gesprächen zwischen ihr und den Ärztinnen und Ärzten mit dabei. Bei der eigentlichen Diagnose kommt es dann ganz darauf an, wie die Frau reagiert, gefasst oder emotional. Jeder Mensch reagiert in solchen Ausnahmesituationen anders, und da braucht es ein gutes Gespür für die richtige Reaktion. Viele Patientinnen kommen in Begleitung ihrer Partnerinnen und Partner. Beziehen Sie das Umfeld der Betroffenen auch in Ihre Arbeit mit ein? Die Einbindung des sozialen Umfelds erfolgt immer in Abstimmung mit der Patientin. Mein Hauptaugenmerk liegt jedoch vorwiegend auf dem direkten

48

66867


Schwerpunkt | Frau und Gesundheit Kontakt mit der betroffenen Person, insbesondere bei telefonischen Konsultationen. Bei senologischen Sprechstunden sind jeweils auch Angehörige anwesend, die selbstverständlich in die nachfolgenden Gespräche mit der Breast Care Nurse einbezogen werden. Wie läuft die Begleitung durch eine «Breast Care Nurse» ab? Werden regelmässige Termine vereinbart oder ist das situativ? Grundsätzlich bestimmt das individuelle Bedürfnis einer Patientin nach Begleitung und Beratung die Kadenz und die Dauer – unsere Arbeit kann durchaus auch über die eigentliche Therapiezeit hinausgehen. Gleichzeitig gibt es auch Zertifizierungsvorgaben durch die Krebsliga, die bestimmte Interaktionen im Laufe der Therapie vorschreiben. Was beinhaltet die Begleitung über die eigentliche Therapiedauer hinaus? Hier geht es meistens darum, dass die Patientinnen den Weg in den Alltag und insbesondere das Vertrauen in den eigenen Körper und sich selbst wiederfinden. Wir unterstützen sie also auch darin, nach der Krebsbehandlung das Vertrauen ins Leben zurück zu erhalten. Dafür stehen uns

verschiedene Instrumente zur Verfügung wie zum Beispiel die Anmeldung zur Psychoonkologie, d.h. eine psychiatrischpsychotherapeutische Behandlung und Betreuung spezifisch bei Krebserkrankung, sofern das gewünscht ist. Hier sind wir sehr gefragt, um heraus zu spüren, was die betroffene Frau für ihren weiteren Lebensweg noch brauchen könnte. Gibt es aufgrund Ihrer Berufserfahrung einen allgemeingültigen Tipp, den Sie betroffenen Frauen zur Bewältigung dieser Gesundheitskrise mitgeben können? Diese Frage ist durchaus komplex. Der Krebs ist so individuell wie die Frau, die ihn erlebt. Da gibt es keine universelle Lösung. Jede Patientin bringt eine einzigartige Situation mit sich, auf die ich mich jeweils neu einstelle. Während meiner Begleitung ist es mir grundsätzlich wichtig, dass die betroffenen Frauen ihre eigenen Bedürfnisse und ihren eigenen Genesungsweg an die oberste Stelle setzen - selbstverständlich mit Unterstützung und im Beisein ihrer Angehörigen. Ich bemühe mich, Ratschläge und Tipps zu vermeiden, da diese selten den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen entsprechen.

«Breast Care Nurses»: Die Pflegeexpertinnen für Brusterkrankungen Jährlich erkranken in der Schweiz rund 6500 Frauen und 50 Männer an Brustkrebs. Die Betroffenen brauchen nicht nur medizinische, sondern auch emotionale Unterstützung. Dafür zuständig sind speziell ausgebildete Pflegeexpertinnen, so genannte «Breast Care Nurses». Die zertifizierten Brustzentren der Hirslanden Kliniken bieten diesen Service an. Dazu gehören unter anderem: - Persönliche, emotionale Unterstützung und Begleitung ab der Erstuntersuchung. - Information und Empfehlungen zum Umgang mit Nebenwirkungen der Therapien wie zum Beispiel Haarverlust. - Unterstützung und Beratung bei Themen wie Körperbildveränderungen, Sexualität und Kommunikation mit der Familie und dem sozialen Umfeld. - Bewältigungsstrategien für den Alltag. - Vermittlung von Kontakten, zum Beispiel zu Selbsthilfegruppen oder zur Psychoonkologie (spezifisch auf Krebsbetroffene ausgerichtete psychologische Betreuung). Mehr Infos unter www.hirslanden.ch/brustkrebs

Sie sehen gerade die Folge

FREMDKÖRPER CARMEN

44 J.

2023

Die Diagnose Brustkrebs hat ihren Alltag erheblich umgekrempelt. Unsere Expertinnen und Experten standen Carmen fachlich wie auch emotional beratend zur Seite, um gemeinsam mit ihr die individuell bestmögliche Behandlung zu finden. hirslanden.ch/folgen

49

66867_02_HL_HC_INSERAT_SOMO_Natuerlich_220x145mm.indd 1

12.10.23 08:25



HEILPFLANZE | GESUND WERDEN

Der Brotbaum unserer Vorfahren Die mächtige und ausdauernde Eiche wurde einst als lebensspendendes Heiligtum verehrt. Sie ernährte die Sippe, lieferte Medizin und bestes Baumaterial. Im Kampf gegen den Klimawandel und das Artensterben ist sie heute und in Zukunft von grosser Bedeutung. Yves Scherer

A

n einem Spätsommertag in Berlin will ich den ältesten Baum der Stadt besuchen. Alexander und Wilhelm von Humboldt, die im nahen Tegeler Schloss aufgewachsen sind, haben in ihren Kindheitstagen die stattliche Eiche nach ihrer Köchin benannt – der «Dicken Marie». Der Name ist geblieben. Der Baum auch. Seit über 800 Jahren steht er im Tegeler Forst und ist somit älter als die deutsche Hauptstadt. Der knorrige Baum wirkt wie ein eingefrorenes Wesen aus einer fernen Zeit. Seine krummen Arme in alle Richtungen gereckt, die Gelenke steif, die Augen blind, die Borkenhaut von vergangenen Jahrhunderten gegerbt. Zweifellos ist die «Dicke Marie» ein schützenswertes Naturdenkmal. Ihr hohes Alter relativiert meinen Begriff von Lebenszeit. Wie ich den uralten Baum so betrachte, stelle ich mir vor, was er wohl alles erlebt hat. Könnte ich die Zeit zurückdrehen – in immer schnellerem Tempo – würden die Jahreszeiten vorbeirauschen. Frostklirrende dunkle Winter- und blendend helle Sommermonate in raschem Wechsel. Schnee fällt, Eis schmilzt, Schmetterlinge tänzeln im Morgenlicht über die Waldlichtung, Wind zerrt an den Ästen, Blitz und Donner lassen die Nacht aufleuchten, ein Bauernmädchen sammelt heruntergefallene Eicheln, Wildschweine wühlen den Boden um, der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe döst im Schatten des Baumes. Zeit ist relativ. Und ich, der ich hier sitze und den Baum betrachte, werde eine vergleichsweise kurze Zeit auf Erden weilen. Was ist schon die Zeitspanne eines Menschenlebens aus der Perspektive einer Eiche?

Der Lebensbaum Für die Artenvielfalt sind Eichen besonders wertvoll. Mit zunehmendem Alter fallen abgestorbene Äste zu Boden und vermodern dort. Totholz zählt zu den artenreichsten Lebensräumen. Es dient vielen Insekten als Nahrung, Versteck und Baumaterial. Aktuellen wissenschaftlichen

Blatt und Frucht der Stieleiche (Quercus robur).

Studien zufolge leben auf einer Eiche bis zu tausend Insektenarten – eine reiche Futterquelle für Vögel und Fledermäuse. Von den Eicheln ernähren sich viele Tiere, allen voran das Wildschwein. Das Leben des Eichhörnchens, des Eichelhähers und des Grossen Eichenbocks (ein eindrücklicher, glänzend schwarzer Käfer) ist stark mit der Eiche verbunden. So stark, dass sich sogar ihre Namen auf den Wirtsbaum beziehen. Eichen können 30 bis 40 Meter hoch und über tausend Jahre alt werden. In Regionen mit kalten Wintern werfen sie ihr Laub ab. Die im warmen Mittelmeerraum beheimatete Korkeiche dagegen ist immergrün. Die gemischtgeschlechtlichen Bäume entwickeln einen starken Stamm und tiefgründige Wurzeln, die den Baum gut verankern. Die dicke Borke schützt vor Hitze und Kälte. Durch den dichten Wuchs und den hohen Gerbstoffgehalt ist das Holz der Eiche fest und langlebig. 51


Der Eisenbahn zum Opfer gefallen Eichenholz ist ein hervorragendes Baumaterial. Für den Schiffbau und die Erstellung des Eisenbahnnetzes wurden in ganz Europa abertausende Eichen gefällt. Das hat zu einem massiven Rückgang der Bestände geführt. Die intensive wirtschaftliche Nutzung der Wälder verschärfte die Situation zusätzlich. Wo einst artenreiche Laubmischwälder mit vielen eindrücklichen Baumriesen unsere Landschaft prägten, stehen heute sterile Monokulturen aus schnellwachsenden Wirtschaftsbäumen wie Fichte oder Kiefer. Doch die Eiche erlebt gerade ein Comeback. Zusammen mit anderen Laubbäumen soll sie den Wald klimaresistenter machen. Laubmischwälder sind struktur- und artenreicher, speichern mehr Wasser und Kohlendioxid als Wirtschaftsforste. Das Schweizer Bundesamt für Umwelt BAFU nennt als oberste Ziele ihrer Waldpolitik die nachhaltige Bewirtschaftung, die Minderung des Klimawandels und den Erhalt der Biodiversität. Auch um die «Dicke Marie» herum findet ein Wandel statt. Auf dem Stadtgebiet Berlins sollen in den nächsten Jahren 500 000 Laubbäume gepflanzt werden – dreihundert Hektar jährlich. Das sind gute Nachrichten!

Symbolik und kulturelles Erbe Die symbolischen Attribute der Eiche sind universell. Sie wurde als nährende Mutter verehrt, die Schutz und Gastfreundschaft bietet. Der standhafte, ausdauernde Baum verkörpert Urkraft, Verlässlichkeit und Treue. In der Mythologie der alten Völker Europas war er die lebendige Verbindung zwischen Erde und Himmel, der Weltenbaum, das Tor zum Licht. Im keltisch-germanischen Kulturkreis wurden Gerichtsverhandlungen und das «Thing», die Ratsversammlung der Stammesältesten, Priester*innen und Weisen unter der heiligen Eiche abgehalten. Hier durfte nur die Wahrheit gesprochen werden, sonst würde die Gemeinschaft Schaden nehmen.

«

Eiche erlebt gerade ein Comeback.

Die

Zusammen mit anderen

Laubbäumen soll sie den Wald klimaresistenter machen.

»

52

Die Eiche prägt die Landschaft und bietet vielen Tieren einen Lebensraum.

Die alte Bezeichnung «Brotbaum» verweist auf die grosse Bedeutung der Eiche als Nahrungs- und Futtermittelquelle. Auch die Buche und die Kastanie wurden als Brotbaum bezeichnet. Für die kleinbäuerlichen Gemeinschaften waren alle drei Arten aus der Pflanzenfamilie der Buchengewächse (Fagaceae) lebenswichtig. Die botanische Bezeichnung entstammt dem lateinischen Wort «fagus» bzw. dem griechischen «phegos» und bedeutet «essbar».

Eicheln geniessbar machen Eicheln enthalten einen hohen Anteil an Kohlenhydraten, ungesättigten Fettsäuren und B-Vitaminen. Anders als oft vermutet wird, sind Eicheln nicht giftig. Wegen des hohen Gerbstoffgehaltes sind die rohen Früchte aber ungeniessbar und müssen erst verarbeitet werden. Gesammelt werden die reifen braunen Eicheln, die im Herbst zu Boden gefallen sind. Die besten Sammelmonate sind Oktober und November. Um sie essbar zu machen, müssen die Eicheln zuerst zwei bis drei Tage getrocknet werden. Dann lassen sich die Schalen und Samenhäute besser entfernen. Anschliessend werden die Früchte zerstossen und mehrere Tage in Wasser eingelegt. Durch den Austritt der Gerbstoffe verfärbt sich das Wasser braun und sollte regelmässig ausgewechselt werden. Sobald sich das Wasser nicht mehr verfärbt, können die Eicheln weiterverarbeitet werden.


HEILPFLANZE | GESUND WERDEN

Eichhörnchen lieben Eicheln und tragen zur Verbreitung der Bestände bei.

Eichelmehl und Eichelkaffee Die zerkleinerten, ausgelaugten Eicheln können frisch oder getrocknet in einem Mörser oder in einer Mühle zu Mehl gemahlen werden. Das so entstandene Eichelmehl ist glutenfrei und lässt sich wegen der fehlenden Bindungsstoffe nur schwer zu einem Teig kneten. Wenn das Eichelmehl nicht mit einem Getreidemehl gemischt werden soll, kann nochmaliges kurzes Wässern und anschliessendes Auspressen in einem Stoffbeutel die Teigbildung fördern. Den ausgepressten Saft nicht wegschütten, denn er schmeckt erfrischend süsslich und ist reich an Nährstoffen. Eichelbrot schmeckt ähnlich wie Roggenbrot. Werden die fein zerstossenen Eicheln geröstet und mit heissem Wasser überbrüht, erhält man ein koffeinfreies Heissgetränk – den Eichelkaffee.

Stillung kleinerer Blutungen und gegen Mykosen eingesetzt werden. Bei der innerlichen Einnahme gegen Durchfall und Verdauungsbeschwerden ist Vorsicht geboten. Zu hohe Dosen können die Magenschleimhaut reizen oder Brechreiz erzeugen. Wer es trotzdem versuchen will, kann dem Tee Malvenblüten zufügen. Die darin enthaltenen Schleimstoffe bessern die Verträglichkeit.

Eichenrindentee 1–2 Teelöffel Eichenrinde mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergiessen und zum Sieden bringen. 3–5 Minuten kochen lassen, abseihen. Zur kurzfristigen innerlichen Anwendung genügen zwei Tassen pro Tag.

Heilwirkung In der Pflanzenheilkunde hat die Eiche (Quercus) ihren festen Platz. Die abgeschälte Rinde der jungen Triebe weist einen hohen Gerbstoffgehalt auf, der nur von der Blutwurz (Potentilla erecta) übertroffen wird. Eichenrinde ist ein hervorragendes Wundheilmittel. Sie wirkt zusammenziehend und entzündungswidrig. Eine Waschung mit Eichenrindentee kann zur Pflege von nässenden Ekzemen, Hämorrhoiden, schlecht heilenden Wunden, frischen Operationsnarben, zur

Yves Scherer Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet Kräuterwanderungen in der Innerschweiz an: www.medizinwald.com

53


Staunen & Wissen

GASTRONOMIE

Mehr Gemüse bei Olympischen Spielen 2024 Ein Müsli mit Quinoa, ein Gericht aus Kichererbsen, grünen Erbsen und geräucherter roter Beete oder auch Linsenpüree mit Korianderjoghurt und Maisöl – mit solchen Speisen wollen französische Spitzenköche während der Olympischen Spiele 2024 in Paris für die Gastronomie ihres Landes werben, die sich mit vegetarischen Gerichten bislang schwer tut, schreibt die sda. Zwischen 1970 und 2022 ist der Verzehr von Fleisch insgesamt von 3,9 Millionen auf 5,8 Millionen Tonnen Schlachtgewicht angestiegen. Zwei Spitzenköche und eine Spitzenköchin sollen während der Wettkämpfe Werbung für die französische Gastronomie machen. Offen ist, wie viele Sportlerinnen und Sportler sich von den vegetarischen Angeboten überzeugen lassen. «Man kann es nicht allen aufdrängen», meinte etwa die französische Seglerin Hélène Defrance. Insbesondere Hülsenfrüchte, die wegen ihres Proteingehalts eine grosse Rolle in der vegetarischen Küche spielen, seien «etwas schwierig zu verdauen». Aber von Aufdrängen kann auch kaum die Rede sein: Im Olympischen Dorf sollen etwa 500 verschiedene Gerichte auf den Tisch kommen, und nur ein Teil davon wird vegetarisch sein. ska

Tag der Erfahrungsmedizin 2024 v

12. Januar 2024, 9 bis 17 Uhr, Congress Center Basel

Sehen wir den Wald vor lauter Bäumen noch?

Preise

Ist ein interprofessionelles Konzept im Auftrag der Gesundheit Utopie, Marketing oder das Modell der Zukunft?

Öffentlichkeit CHF 260.–

Dieser Frage gehen zehn Referentinnen und Referenten aus Politik, Wirtschaft, Gesundheitswesen und Öffentlichkeit auf den Grund. Sie beleuchten aus ihren Blickwinkeln, wie interprofessionelle Zusammenarbeit aller Fachpersonen im Bereich der Gesundheit gelingen könnte und welche Vorteile sowie Aufgaben daraus erwachsen.

Therapeutin/Therapeut mit EMR-Zertifizierung CHF 210.–* In Ausbildung CHF 150.– *Therapeutinnen und Therapeuten mit EMR-Zertifizierung wird der vollständige Besuch der Tagung als Weiterbildung angerechnet.

Sichern Sie sich Ihr Ticket jetzt unter emr.ch/tagung24

EMR-Symposium_Inserat-natuerlich_220x146.5_DE_RZ.indd 1

26.09.23 16:43


GESUNDHEIT

Rückenwind für «Rückenwind plus» «Rückenwind plus» im Bad Zurzacher Generationenhaus ist die erste Spitalabteilung in einem Pflegezentrum. Sie bietet gemäss einer Mitteilung spezialisierte Pflege mit medizinischen Dienstleistungen für einen temporären Aufenthalt für Menschen mit Querschnittlähmung und querschnittähnlicher Symptomatik oder neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Multipler Sklerose (MS) und Amyotropher Lateralsklerose (ALS). Das Angebot steht allen Menschen in der Schweiz offen. «Rückenwind plus» schliesst eine Lücke im Gesundheitssystem, da für einen temporären Aufenthalt nicht in eine Spezialklinik oder in ein Altersheim ausgewichen werden muss. Obwohl bereits einige Versicherungen die benötigte Tagespauschale leisten und ein Teil der Kosten über den Spitex Tarif abgerechnet werden kann, ist «Rückenwind plus» für die Weiterführung der Station auf Spenden angewiesen. Mit einem Benefizanlass in der reformierten Kirche in Bad Zurzach macht das Organisationskomitee – bestehend aus Thomas Gröbly, Yvonne Lude, Renate Baschek und Michael Dietliker – auf das Angebot «Rückenwind plus» aufmerksam. ska «Vergiss deine Flügel nicht»: Sonntag 19.11.2023, 17.15 Uhr, reformierte Kirche, Schwertgasse, 5330 Bad Zurzach. Eintritt frei, Spenden willkommen.

55

16:43


STAUNEN UND WISSEN

Wetterzeichen

Klare Nächte im November bringen strengen Frost Im November weisen die Temperaturen oft eine grosse Bandbreite auf. So werden Anfang November manchmal noch spätsommerliche Temperaturen registriert, was in der Meteorologie mit dem Begriff des «Martini-Sommers» beschrieben wird. Da jedoch die Nächte bereits deutlich länger sind als die Tage, können sich bereits winterliche Vorboten bemerkbar machen. Eine Bauernregel sagt: «November sternenklar – wird bald den Frost gewahr». Wenn die Sterne besonders hell zu sehen sind, ist auch die Luft besonders klar und trocken. Damit wird die Abstrahlung begünstigt und so können im November ohne weiteres bereits zweistellige Minusgrade erreicht werden. Ist hingegen eine Wolkendecke vorhanden, wird die Abstrahlung gedämpft und die Luft kühlt in der Nacht viel weniger ab. Natürlich ist dieser Vorgang auch in anderen Monaten zu beobachten, doch der November spielt eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft, denn auf dem Acker ist die Kälte durchaus erwünscht. Viele Winterkulturen werden im Herbst ausgesät und im folgenden Sommer wieder geerntet. Diese Kulturen brauchen einen längeren «Kältereiz», um einen guten Ertrag bringen zu können. Frost ist auch wichtig für schwere Böden, denn sie profitieren von der sogenannten «Frostgare». Das Wasser, welches sich im Boden befindet, gefriert zu Eis und dehnt sich dabei aus. Dies führt dazu, dass durch diesen Prozess der Boden gelockert wird. Ein klirrend kalter Winter ist für die Landwirtschaft ebenfalls wichtig. Er führt zu einer natürlichen Regulierung der Schädlingsbestände. Bleiben die Temperaturen allerdings mild, haben Blattläuse, Borkenkäfer und andere Schädlinge gute Bedingungen zum Überleben. Dies bewirkt, dass bisherige Schädlingsbestände auch im Winter erhalten bleiben. Im Frühling kann dies dann schnell zu einer grossen Plage werden. Andreas Walker

Venusbedeckung durch den Mond Am 9. November können wir bei schönem Wetter ein spektakuläres Schauspiel am Himmel beobachten. Der Mond bedeckt unseren inneren Nachbarplaneten Venus. Obwohl diese Venusbedeckung am Tag stattfindet, kann sie z. B. mit einem Feldstecher gut beobachtet werden. Um 11.00 Uhr berührt die Venus den Mondrand und beginnt hinter der schmalen Mondsichel (unten links) zu verschwinden. Die Situation sieht dann genau so aus, wie auf dem Bild (Venusbedeckung vom 18.6.2007). Die Venus ist dann buchstäblich hinter dem Mond und für über eine Stunde von unserem Erdtrabanten bedeckt. Um 12.09 Uhr taucht sie aus dem dunklen Mondbereich (rechts in der Mitte) wieder auf und wird nach rund einer Minute wieder ganz sichtbar sein. Die Venusbedeckung durch den Mond läuft anders ab als eine Sternbedeckung. Bei einer Sternbedeckung verschwindet der Stern schlagartig hinter dem Mond und taucht auch plötzlich wieder auf. Da die Venus – im Gegensatz zu einem Stern, der extrem viel weiter entfernt ist – nicht nur ein punktförmiges Gebilde dar56

stellt, sondern eine Fläche aufweist, dauert der gesamte Vorgang bis zum Verschwinden, bzw. Auftauchen ca. eine Minute. Die Venus hat eine Phasengestalt wie unser Mond. So wird an diesem Tag eine schmale Sichel der Venus sichtbar sein, ähnlich wie die Sichel unseres Mondes. Trotz des Taghimmels sollte die Bedeckung gut zu beobachten sein, auch wenn die Entfernung des Mondes von der Sonne nicht allzu gross ist. Am besten sucht man bei der Beobachtung der Bedeckung einen Platz, wo die Sonne abgeschattet ist, damit man beim Suchen des Mondes nicht aus Versehen die Sonne trifft. Die Venus ist einer der auffälligsten Himmelsköper und nach Sonne und Mond auch das hellste Objekt am Himmel. Deshalb ist es möglich unseren Nachbarplaneten auch am Taghimmel zu sehen, wenn man weiss, wo er sich befindet. Die schmale Mondsichel ist dabei eine perfekte Orientierungshilfe. Andreas Walker

Sternengucker


neu & gut

GENUSS PUR

HOLZ

FENG-SHUI

Baraza Kaffee BIO gemahlen

Ein Naturbett aus Arvenholz

Eine edle Auslese für alle, die einen charakterstarken Ristretto, Espresso oder Latte Macchiato mögen. Die Mischung (Arabica und Robusta) stammt ausschliesslich aus Tansania, aus der Kagrea-Region und von den Hängen des Kilimanjaros.

Träumen Sie von tiefem, gesunden Schlaf? Der wohlriechende Duft des Arvenholzes wirkt beruhigend, fördert dadurch die Schlafqualität und hat eine antibakterielle Wirkung. Gönnen Sie sich ein neues Bett aus Arvenholz, geschreinert nach Ihren Wünschen und ergänzt mit Bettinhalten aus natürlichen Materialien.

Wandbilder für ein harmonisches Fliessen der Lebensenergie

Aroma: Duft von geröstetem Brot, leicht erdig, kräftig anhaltender Geschmack, mit schöner crema.

Wir beraten Sie gerne und verhelfen Ihnen zu wunderbaren Träumen.

wwww.claro.ch

www.holzx-schreiner.ch

Die Wandbilder von Anima Pura beruhen auf Feng-Shui-Grundsätzen. Sie bringen die Atmosphäre eines Raumes in ein gutes Gleichgewicht und erleichtern ein harmonisches Fliessen der Lebensenergie Qi. Mit ihren klaren Formen und lebendigen Farben verleihen sie jedem Raum einen dezenten und eleganten Touch. Egal, ob Therapie-, Meditations- oder Wohnräume – wählen Sie Anima Pura-Wandbilder www.anima-pura.ch

Die Fattoria La Vialla ist eine Welt für sich Eine kleine, grosse Realität, ein Bauernhof und Weingut in der Toskana mit seinem eigenen Rhythmus und seinen eigenen Regeln. Es ist eine Welt, in der einer Biene, einem Weinberg, einem Schaf oder einem Menschen der gleiche Respekt entgegengebracht wird. 1978 von Piero und Giuliana Lo Franco in den Hügeln des Chianti-Gebiets gegründet, ist La Vialla heute in der Obhut ihrer drei Söhne, die stolz auf ihre Unabhängigkeit und die Fattoria sind, die «ihren eigenen Kopf hat». Handwerk und Tradition gehen Hand in Hand mit neuster Technologie, Nachhaltigkeit mit Innovation. Die Fattoria ist 100 % klimapositiv zertifiziert und führt in Zusammenarbeit mit den Universitäten in Siena, Florenz und Mailand Studien durch, deren Ziel es ist, die Nachhaltigkeit zu fördern und das kulturelle Erbe, die Erde eingeschlossen, für die kommenden Generationen zu bewahren. Die Essenz all dessen kann man schmecken … in den Weinen, den Saucen, den Nudeln, dem Olivenöl Extravergine, dem Schafskäse und dem Honig von La Vialla. Und wenn jemand die Erzeugnisse kosten möchte? Dann kann er nach Italien kommen, die «Speisekammer» von La Vialla in Rothrist besuchen … oder direkt online bei der Fattoria bestellen, denn Zwischenhändler gibt es – selbstverständlich – keine. Die guten Dinge des Lebens wie Wein, Olivenöl, Balsamico, Schafskäse, Pasta, Sugos oder Antipasti können bequem über die Homepage lavialla.com bestellt werden. Der Versand ist ab einem Einkauf von 100 Franken gratis. Die «Speisekammer» der Fattoria La Vialla befindet sich aargauischen Rothrist, an der Industriestrasse 6. Nahezu alles kann vor Ort vorher degustiert werden. Mitnehmen oder sich nach Hause schicken lassen: Beides ist möglich. Das gilt auch für die Geschenkkörbe, die man entweder fertig kauft oder selbst zusammenstellt und an die gewünschte Adresse schicken lässt. 57


58


NACHHALTIGKEIT | DRAUSSEN SEIN

Natürlichkeit und Nachhaltigkeit im Blumenfachgeschäft Blumen sind ein beliebtes Geschenk, welches bei den Beschenkten meist auf viel Dankbarkeit stösst. Doch Blumen und Zimmerpflanzen haben auch einen ökologischen Fussabdruck. Im Laden der Gartenbauschule Oeschberg wird auf ein möglichst naturnahes Angebot geachtet. Rahel Brägger, Gartenbauschule Oeschberg

E

in natürliches Angebot im Blumenfachgeschäft ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern es vermittelt auch das Gefühl von Frische, Lebendigkeit und Verbundenheit zur Natur. Somit werden nicht nur Blumenliebhaberinnen und -liebhaber angezogen, sondern es bietet sich auch eine Inspirationsquelle für natürliche Einrichtungsmöglichkeiten. So können wir die Kund:innen nicht nur zu freudigen Anlässen begleiten, sondern auch bei traurigen Ereignissen Trost spenden, und sie mit unserem blumigen Fachwissen begleiten.

Rückschnitte aus dem Park

Im Blumenladen der Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen BE, legen wir Wert auf genau diese Natürlichkeit. Dies widerspiegelt sich im gesamten Sortiment der Schnittblumen. Aber es werden auch viele Topfpflanzen und Wechselflorpflanzen aus der eigenen Gärtnerei verkauft. Auch in der Ladengestaltung findet man ab und an selbstgemachte Möbel und Einrichtungselemente, die einen natürlichen Touch in den Laden bringen.

Es gibt viele Möglichkeiten selbstständig ein Möbel zuhause herzustellen. Selbst hergestellte Möbel oder Accessoires verleihen Ihren vier Wänden eine persönliche Note. Sie können so nicht nur Ihre Kreativität zum Ausdruck bringen, sondern auch dem Raum eine natürliche Note geben. Anstelle, dass ein Möbel im Warenhaus gekauft wird, wird mit Altholz die Nachhaltigkeit aufrechterhalten.

Schnittblumen selbst verarbeitet Durch den Sommer hindurch werden viele saisonale Schnittblumen aus dem Schnittblumenbeet von den Lernenden geschnitten und zu Werkstücken verarbeitet. Die meisten Arbeiten werden bei uns im Geschäft von Lernenden hergestellt. Werden Schnittblumen nicht verkauft, so werden sie, wenn sie dazu geeignet sind, sorgfältig mit dem Trocknungsautomaten getrocknet. Im Atelier werden dann die trockenen Floralien in verschieden Gestaltungen wiederverwendet.

Werden im Park saisonal bedingte Rückschnitte getätigt, werden diese in Absprache mit dem Florist:innen in verschiedenen Werkstücken weiterverwertet. Äste werden raffinert als Gerüst in einem Strauss integriert. Hagenbuttenzweige mit ihren besonders schönen Formen werden in grossen Dekorationen in Szene gesetzt. Schilf, welches dem Rückschnitt im Park zum Opfer gefallen ist ist, findet man im Laden als natürlichen Raumtrenner oder als Bühnendekoration. Altholz wird in Armierungsgittern gesammelt und dient nun als Warenträger im Laden.

Altholz kann gut zur Dekoration verwendet werden und ist erst noch nachhaltig.

Dies können beispielsweise trockene Türkränze sein, aber auch Gefässe, welche mit trockenen Werkstoffen beklebt werden. Die restlichen nicht wiederverwendbaren Blüten werden ordnungsgemäss kompostiert und in der Gärtnerei später als Erde wiederverwendet. 59


Zimmerpflanzen Bei uns finden Sie verschiedene Zimmerpflanzen, welche unterschiedlich zu pflegen sind. Die Fachpersonen können Ihnen diesbezüglich Auskunft geben, damit Sie lange Freude an den Pflanzen haben. Die meisten Pflanzen werden auf dem Oeschberg selbst in den Gewächshäusern kultiviert. Zimmerpflanzen gibt es in allen Formen und Farben. Sie dienen unterschiedlichen Zwecken. Zum einen gibt es blühende Zimmerpflanzen, welche Ihr Zuhause mit filigranen bis hin zu grossen Blüten blumig erscheinen lassen. Zu erwähnen sind hier etwa die Grosse Flamingoblume oder das Blaue Lieschen. Wenn Sie einen besonderen Duft in ihrem Wohnraum wünschen, gibt es Zimmerpflanzen, welche angenehm duften. Zu erwähnen sind hier etwa Jasmin oder Kranzschlinge (Stephanotis). Ein momentaner Trend: Zimmerpflanzen mit besonderen Blattbemusterungen wie beispielsweise Begonien oder eine Korbmarante. Sind Sie auf der Suche nach einer Pflanze, welche eine spannende Bewegung in Ihren Raum bringt, so gibt es zum Beispiel einen Elefantenfuss oder ein Geweihfarn. Ist Ihnen die Luftqualität besonders wichtig? Dann gibt es typische Lufterfrischerpflanzen wie etwa eine Einblattpflanze, Zimmerpflanzen haben viele positive Eigenschaften, welche Ihr Heim in diversen Punkten aufwerten: • Pflanzen können in den Innenräumen die Luftqualität positiv beeinflussen. Zum einen nehmen Sie das Kohlendioxid auf und setzen Sauerstoff frei. Diese vereinfachte Erklärung nennt sich in der Physiologie (Lehre der Lebensvorgänge der Pflanzen) Photosynthese. • Pflanzen transpirieren. Sprich: Sie verdunsten Wasser. Dies ist ein physiologischer Vorgang, welcher uns mit erhöhter Luftfeuchtigkeit bereichert. So kann in trockenen Wintermonaten die Luftfeuchtigkeit in Inneräumen erhöht werden. • Einige Pflanzen sind auch in der Lage bestimmte Schadstoffe aus der Luft zu filtern. Wie zum Beispiel Formaldehyd und Benzol, welche aus Möbeln, Teppichen und Reinigungsmitteln freigesetzt werden. • Wie Studien zeigen, können Pflanzen im Raum die Konzentration und Kreativität fördern. • Die Ästhetik im Raum lässt sich durch Zimmerpflanzen verbessern und die Räume erscheinen in einem frischen und lebendigen Ambiente. • Einige Zimmerpflanzen können Sie auf einfache Weise selbst vermehren. In der Botanik spricht man von der vegetativen (ungeschlechtlichen) Vermehrung. Aus einzelnen Pflanzenteilen können komplett neue, eigenständige Pflanzen wachsen. Mit diesem Wissen können Sie viele Zimmerpflanzen selbst vermehren. Man unterscheidet zwischen einer natürlichen und einer künstlichen vegetativen Vermehrungsart. 60

Zimmerpflanzen gibt es in allen Formen und Farben.

Pflanzen mit ausgeprägter Büschelbildung können geteilt werden

Chlorophytum comosum – Grünlilie Die Pflanzen bilden lange, oft fadenförmige Triebe aus, die über die Erde wachsen und an den Triebenden einzelne Pflänzchen oder sogar ganze Büschel davon entwickeln. Meist haben sie bereits Wurzeln entwickelt, sodass sie nur noch abgetrennt und eingetopft werden müssen. In der Fachsprache spricht man bei dieser Vermehrungsart von Ausläufern, welche zum Beispiel im Freiland bei Erdbeeren vorkommen.

Teilung: Spathiphyllum wallisii – Einblatt Pflanzen mit ausgeprägter Büschelbildung können geteilt werden und in kleinen Töpfen einzeln herangezogen werden.

Brutpflanzen: BrutblattKalancho daigremontiana Diese Kalanchoe Art bilden an den Blatträndern junge Pflänzchen. Diese können abgelöst werden und in die Erde gepflanzt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt werden dann die bewurzelten Kopfstecklinge in die Erde gepflanzt.


ägter en

NACHHALTIGKEIT | DRAUSSEN SEIN

Advents- und Weihnachtszeit Die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit ist eine der schönsten und besinnlichsten Perioden des Jahres. Es liegt ein besonderer Zauber in der Luft. Die Tage werden kürzer und bestenfalls gibt es den ersten Schnee. Die Adventszeit, die sich über die Wochen vor Weihnachten erstreckt, symbolisiert den Beginn dieses festlichen Zeitraums. Um die Adventszeit symbolisch zu unterstreichen, gibt es verschiedene Bräuche. Einer der gängigsten Bräuche finden Sie im Blumenfachgeschäft: Den Adventskranz! Jede Kerze steht für eine Woche der Vorbereitung des Festes und symbolisiert Hoffnung, Frieden, Freude und Liebe. In keiner Jahreszeit und zu keinem Anlass zeichnet sich die entsprechende Floristik stärker und umfassender durch speziellen Werkstoffe, Accessoires und Formen aus. Werkstoffe, die immergrün sind, wie zum Beispiel Koniferen und entsprechende Laubgehölze vermitteln Lebenskraft, die Hoffnung auf Überstehen der unwirtlichen Jahreszeit, im christlichen Sinn die Hoffnung auf die Ankunft von Christi. Zapfen und Früchte, insbesondere Äpfel und Nüsse, tragen den Keim neuen Lebens in sich und sind lagerfähige Nahrung, früher von besonderer Bedeutung im Winter. Die Farbe Grün symbolisiert Hoffnung und die Farbe Rot ist die Farbe der Wärme und der göttlichen Liebe. Stecklinge können im Wasser zum Austreiben von Wurzeln angetrieben werden.

Kopfstecklinge: Calathea makoyana- Korbmarant Ausgereifte Endtriebe von arttypischen Pflanzen werden mit dem Messer sauber, waagrecht abgeschnitten und ins Wasser zur Bewurzelung gebracht.

Triebstecklinge: Hedera helix – Gemeiner Efeu Wenn Pflanzenarten gleichmässig dünnen und relativ lange Triebe mit kurzen Internodien ausbilden, ist es oft schwierig, genügend Kopfstecklinge zu erhalten. Diese Triebe werden in Einzelteile mit mindestens zwei bis drei Blättern oder Blattpaaren (Nodien) geschnitten und meist ein paar zusammen in Töpfe gesteckt, damit sich dann buschige Pflanzen entwickeln.

Blattquirlstecklinge: Cyperus papyrus – Echter Papyrus Bei den Cyperusarten schneidet man ein Blatt kreisförmig zurück. Diese gekürzten Blattquirle werden mit dem Stielansatz ins Wasser gestellt oder relativ tief in gut feuchtes Substrat gesteckt. Es bilden sich Adventivwurzeln und aus den Blattachsen neue Austriebe.

Adventsausstellung im Blumenladen Oeschberg Das ganze Blumenladenteam, die Berufsbildnerinnen und die 25 Lernenden der Gartenbauschule Oeschberg, Koppigen, sind bereits jetzt an den Vorbereitungen für die Adventsaustellung. Lassen Sie sich, in die schon bald bevorstehende Adventszeit, einstimmen. Sie werden verschieden erarbeitete Werkstücke sehen, in die einige der im Beitrag erwähnten natürlichen Werkstoffe integriert sein werden. Freitag

24. November

16.00 bis 21.00 Uhr

Samstag 25.November

08.30 bis 16.00 Uhr

Sonntag 26.November

10.00 bis 16.00 Uhr

Verlängerte Öffnungszeiten: Montag 27. November bis Freitag, 01. Dezember 08.30 bis 12.00 Uhr und 13.30 bis 19.00 Uhr Mehr Infos unter: www.blumenladen.ch/oeschberg

61


62


KÖRPERHALTUNG UND PSYCHE | DRAUSSEN SEIN

Auf die Haltung kommt es an Wie im Innen, so im Aussen: Unsere Körperhaltung verrät, wie wir uns fühlen. Das ist nicht immer von Vorteil. Um schwierige Situationen zu überstehen, lässt sich unsere Psyche kurzfristig austricksen. Nachhaltig glücklich sein, können aber nur diejenigen, die Körper und Geist in Balance halten. Erna Jonsdottir

«S

o stehe ich wenn ich deprimiert bin», sagt Charlie Brown zu seiner Schwester Sally während er den Kopf hängen lässt und erklärt: «Wenn du deprimiert bist, ist es ungeheuer wichtig, eine bestimmte Haltung einzunehmen. Das Verkehrteste wäre, aufrecht und mit einem erhobenen Kopf dazustehen, weil du dich dann sofort besser fühlst.» In seiner kurzen Geschichte thematisiert der Erfinder der erfolgreichen Comicserie «Peanuts», Charles M. Schulz, humorvoll ein spannendes Thema, das die Forschung seit Jahren beschäftigt: die Wechselwirkung zwischen Körperhaltung und Psyche.

Ein universelles Gesetz «Wie im Innen, so im Aussen», sagt Denise Kobi dazu. Dieses Prinzip wird auch als «hermetisches Gesetz der Entsprechung» bezeichnet und besagt, dass es immer eine Übereinstimmung in den verschiedenen Ebenen von Sein und Wirken gibt. Folglich kann die Komplementär-Therapeutin mit eigener Praxis im Kanton Aargau die Stimmung ihrer Patientinnen und Patienten

sofort anhand derer Körperhaltung und Bewegungen wahrnehmen. Eine Wahrnehmung, die für alle Therapeut*innen und ärztlichen Fachpersonen in der Behandlung ihrer Patient*innen essenziell ist. «Niedergeschlagene, deprimierte und ängstliche Menschen lassen wortwörtlich den Kopf hängen. Mehr noch: Diese Stimmung führt zum Verlust der körperlichen Spannkraft», erklärt sie. Dadurch sacke der Körper in sich zusammen, was neben einem hängenden Kopf auch zu einem krummen Rücken, hängenden Schultern und einer flachen Atmung führe. «Auch die Ausstrahlung, die Stimmlage sowie die Bewegungsabläufe verändern sich je nach Gemütszustand; alles Vorgänge, die im Unterbewussten gesteuert werden», sagt Kobi.

Der Trick mit der Psyche Der Stimmungswechsel geht jedoch auch bewusst. «Versuchen Sie es selbst», fordert Kobi die Autorin dieses Textes auf. Die «Charlie-Brown-Übung», die in der Psychotherapie Anwendung findet, funktioniert. Wer

Wenn man deprimiert ist, ist es ungeheuer wichtig, eine bestimmte Haltung einzunehmen.

63


fröhlich und guten Mutes ist, kann lediglich den Kopf und die Schultern hängen lassen und schon ist sie da, die Niedergeschlagenheit. «Kopf hoch» – an dem gut gemeinten Rat ist tatsächlich etwas dran! Mit unserer Körperhaltung und Mimik können wir unsere Psyche demnach austricksen und unsere Gegenüber auch bei Unsicherheit oder Angst von uns überzeugen. Darin geschult sind Führungspersonen oder Politiker*innen. Sie können es sich nicht leisten, bei einer Niederlage den Kopf hängen zu lassen, oder bei heiklen Situationen die Fassung zu verlieren.

Sicheres Auftreten lässt sich üben Doch auch für den «Otto Normalbürger» ist die Körperhaltung immens wichtig. «Mit einem selbstbewussten Auftreten kann man Berge versetzen», sagt Kobi und macht ein Beispiel: «Eine Person, die Angst vor dem Gespräch mit dem Chef hat, sollte sich Gedanken darüber machen, woher diese Angst kommt und sich gut auf das Gespräch vorbereiten.» Wer sich realistisch betrachte und sich seiner Stärken und Schwächen bewusst sei, könne gut mit Kritik umgehen. Und: «Wer sich gross macht, das Brustbein nach oben streckt, mit gelockerten Schultern, offenen Augen, gelassen aber festen Schrittes ins Büro marschiert, hat den halben Kampf schon gewonnen», so Kobi. Mit dieser Haltung werde man mutiger, selbstbewusster und überzeugender – «und so werden wir auch von anderen eingeschätzt, die uns dann besser behandeln». Körperhaltung und Selbstgefühl hängen eng zusammen – ein Kreislauf, den wir nutzen können.

Körper und Geist – eine mächtige Verbindung Das ist leichter gesagt als getan. «Letztlich sind es alte im Körper gespeicherte Emotionen und Spannungen, die uns in eine suboptimale Haltung zwingen», sagt Kobi. Deshalb können auch professionell geschulte Personen kurz aus ihrer Rolle fallen. «Alle Menschen, die emotional unter Druck geraten, reagieren mit ihrer Körpersprache. Auch geschulte Führungskräfte oder Politiker*innen können kurzfristig die Kontrolle über ihre Körperhaltung verlieren, das Gesicht verzerren, die Augen verdrehen oder nervös mit den Händen herumfuchteln», so Kobi. Es reiche nicht aus, ausschliesslich am Körper zu arbeiten. «Die Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele ist viel mächtiger als wir denken. Das beweisen zahlreiche Studien unter anderem zum Placeboeffekt.» Seien es Firmenchefs, Politiker*innen, Handwerker*innen, Schreibtischgurus oder Bauarbeiter*innen – ein starker Geist in einem starken Körper ist für uns alle ein erstrebenswertes Ziel. Stärke bedeutet allerdings nicht, sich im Fitnesscenter künstlich aufblasen zu müssen. «Je nach psychischem Zustand kann ein Krafttraining sogar kontraproduktiv sein», gibt Kobi zu bedenken. «Die Muskulatur eines gestressten Menschen ist bereits verkrampft. Dieser sollte sich lieber mit einem Autogenen Training entspannen, die Muskulatur lockern und dann an einem Körperaufbau arbeiten.» 64

Lieben Sie Ihren Körper? Leider wird der menschliche Körper in unserer Gesellschaft oftmals auf eine Hülle aus Fleisch reduziert, die auf Gedeih und Verderben perfekt sein muss. Viele haben sich von ihrem Körper entfremdet und versuchen den geltenden Schönheitsidealen zu entsprechen, indem sie ihn auf die unterschiedlichsten Arten optimieren. Was nicht schön ist, wird kaschiert, möglichst vorteilhaft dekoriert oder wegoperiert. Dabei ist unser Körper ein Schatz und ein lebendiger Organismus, ohne den wir nicht auf dieser Erde sein könnten. Zusammen mit unserem Geist und unserer Seele macht er uns zu dem, was wir sind. Er ist der Ort, an dem wir das Leben erleben, der Ort der sinnlichen Freuden und der tiefen Intimität mit uns und anderen Menschen. Wird er krank, kann das Leben zur Qual werden. Stirbt er, ist unser Leben vorbei. Sind Körper, Geist und Seele in Balance, lässt es wunderbar leben.

Therapien für das Gleichgewicht Unserem Körper kann es aber nur gut gehen, wenn wir sorgfältig mit ihm umgehen, indem wir einen gesunden Lebensstil pflegen, uns ausgewogen ernähren und uns an der frischen Luft vom stressigen Alltag erholen. Leider reichen diese Massnahmen in unserer schnelllebigen Gesellschaft nicht immer aus. Wer sich in einem


KÖRPERHALTUNG UND PSYCHE | DRAUSSEN SEIN

Ungleichgewicht befindet, kann Gegensteuer geben. Es gibt zahlreiche Atemtechniken, Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsformen, die helfen, Körper und Geist in Balance zu bringen und zu halten – darunter Qigong, Yoga, Autogenes Training sowie verschiedene Tanztherapien. Bekannte Begriffe in der Bewegungstherapie sind auch Rolfing und Feldenkrais (s. Box). Eine eigene Methode, die in über 26 Ländern unterrichtet wird, hat die deutsche Beckenbodenexpertin und Bewegungstherapeutin, Coco Berlin, entwickelt. Im Fokus ihrer Arbeit steht immer der Körper und die Entdeckung dessen. «Menschen, die sich im eigenen Körper wohl fühlen und sich selbst lieben, haben Zugang zu ihren persönlichen Ressourcen und Kraftquellen. Sie leiden weniger unter Ängsten, Depressionen und Burnout und sind in Krisen resilienter», schreibt sie in ihrem Buch. Kobi ergänzt: «Wer sich nicht selbst lieben kann und alles daran setzt, um an sein äusserliches Idealbild zu kommen, wird keinen Frieden mit sich selbst haben. Im Gegenteil, alles, was wir an uns selbst verachten, sorgt für tiefe seelische Verletzungen.» Sind wir hingegen in Harmonie mit uns selbst, erleben wir auch eine harmonische Aussenwelt: Der Frieden im Innen, gibt Frieden im Aussen.

Selbstliebe: Zwei Übungen für den Alltag Umarmen Sie sich selbst Das mag für manche seltsam klingen. Doch diese Übung hat es in sich. Sie kann körperliche Schmerzen lindern und eignet sich wunderbar, um sich in stressigen Situationen zu beruhigen. So geht’s: 1. Legen Sie Ihre rechte Hand auf Ihren linken Oberarm und umgekehrt, sodass sich ihre Arme über der Brust kreuzen. Justieren Sie noch ein bisschen nach, bis Sie spüren, dass Sie sich selbst umarmen. 2. Und? Wie fühlt es sich an? Würden Sie sich gerne halten oder fester greifen? 3. Streichen Sie nun von der Schulter Richtung Ellbogen und spüren Sie Ihre Berührung. Ist das nicht beruhigend?

Bewegung tut unserem Körper gut.

4. Lassen Sie Ihre Hände ruhen und spüren Sie Ihren Atem. Das sind Sie, im Hier und Jetzt.

Schreien Sie sich frei Diese Übung ist eine wunderbare Selbsterfahrung zum Lösen von alten, angestauten Emotionen, aber auch um zwischendurch im Alltag Luft zu machen. 1. Versuchen Sie lauthals in der Natur, oder zu Hause in ein Kissen, zu schreien, um angestauten Emotionen Raum zu geben, oder einfach nur, um unbändigen Spass zu haben. 2. Atmen Sie tief ein und schreien Sie einfach los. Probieren Sie alle Stimmlagen und alle Ausdrucksarten. 3. Spüren Sie nach: Wie hat sich das Schreien auf Sie ausgewirkt? 4. Schreien Sie noch mehr, wenn Sie wollen. Die Autorin Coco Berlin macht mindestens zwei Schreie jeden Morgen.

Rolfing und Feldenkraisg Rolfing kümmert sich intensiv um die richtige Körperhaltung. Es handelt sich um ein manuelles Verfahren, das seit den 50er-Jahren zum Beispiel bei Haltungsschäden oder Verspannungen in den Einsatz kommt. Die Methode soll sich positiv auf das Fasziennetz auswirken. Ebenso bekannt ist die Feldenkrais-Methode – eine Lernmethode, die uns mit Hilfe von Bewegung und Aufmerksamkeit dazu anleitet, unsere Muster und Gewohnheiten auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene zu erkennen und bei Bedarf zu verändern. 65


GESUND SEIN | DORNTHERAPIE

Herbamed feiert 40-jähriges Jubiläum auf der Motoryacht Emily, Bad Horn Hotel & Spa

B

ühler, 15. Juni 2023 – Herbamed, ein führendes Unternehmen im Bereich der Naturheilmittel, feierte kürzlich sein 40-jähriges Bestehen in einer festlichen Veranstaltung auf der «Emily» vom Hotel Bad Horn. Der Gründer und Geschäftsführer, Christoph Züllig, erzählte begeistert von den Anfängen des Unternehmens, seinen Erfahrungen, Pannen und Erfolgen. Die Feier fand unter strahlendem Sonnenschein statt, und die gute Laune der Anwesenden wurde durch das wundervolle Wetter noch verstärkt. Die Gäste genossen ein exquisites Essen, das von den talentierten Köch*innen des Hotels Bad Horn zubereitet wurde. Die festliche Atmosphäre und die positive Stimmung waren spürbar. 66

Christoph Züllig teilte seine inspirierenden Geschichten über die Anfänge der Herbamed mit den Gästen und betonte dabei die Herausforderungen, die er auf dem Weg zum Erfolg überwinden musste. Er erzählte von Rückschlägen, aber auch von wichtigen Meilensteinen, die das Unternehmen erreicht hat. «Es ist unglaublich, auf diese 40 Jahre zurückzublicken und zu sehen, wie weit wir gekommen sind», sagte Christoph Züllig. «Herbamed ist ein Produkt harter Arbeit, Leidenschaft und eines engagierten Teams. Ich bin stolz darauf, was wir erreicht haben.» Die Geschäftsleitung der Herbamed bedankte sich beim «Capo» für seinen Mut und Durchhaltewillen und bei den Mitarbeitern für ihren Beitrag zum Er-


HERBAMED JUBILÄUM | DRAUSSEN SEIN

folg des Unternehmens. Sie hob die Bedeutung des Teamgeistes und der positiven Arbeitsatmosphäre hervor, die es ermöglichen, kontinuierlich qualitativ hochwertige Naturheilmittel zu entwickeln und anzubieten. Das 40-jährige Jubiläum von Herbamed markiert einen wichtigen Meilenstein für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden. Mit einer erfolgreichen Vergangenheit und einer vielversprechenden Zukunft ist Herbamed bestrebt, weiterhin innovative Naturheilmittel anzubieten und das Wohlbefinden der Menschen zu fördern.

Über die Herbamed AG:

deutung, insbesondere wenn es um ein so erfolgreiches und etabliertes Unternehmen wie Herbamed geht. Die Herbamed AG, sucht eine engagierte Person, Unternehmer*in, die die Geschäftsleitung von Christoph Züllig übernehmen möchte. Nach vier Jahrzehnten erfolgreicher Geschäftsführung durch Christoph Züllig ist die Zeit gekommen, die Fackel der Verantwortung und Leitung weiterzureichen. Die Suche nach einem würdigen Nachfolger oder einer Nachfolgerin ist in vollem Gange, und dies könnte Ihre Gelegenheit sein.

Herbamed ist ein renommiertes Unternehmen im Bereich der Naturheilmittel mit Sitz in der Schweiz. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren von Christoph Züllig gegründet und hat sich seitdem zu einem wichtigen Akteur in der Branche entwickelt.

Falls Sie die unternehmerische, dynamische und kommunikative Persönlichkeit sind und Ihr Herz für Naturheilmittel schlägt, so freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.

Die Herbamed AG hat das grösste Sortiment an Urtinkturen in der Schweiz. Ob Dilutionen, Triturationen oder Globuli, sie stellen alles individuell für Sie her. Ergänzt wird das Angebot mit Fertigarzneimittel für eine Vielzahl von Beschwerden. Die Frage der Nachfolge ist in der Geschäftswelt von grosser Be-

HERBAMED AG Austrasse 12 9055 Bühler Telefon 071 791 80 50 Info@herbamed.ch www.herbamed.ch

67


Die Lärchenpracht vom Chastelberg Der 850-jährige Hittuwald bei Simplon Dorf trotzt menschlichen und natürlichen Einflüssen seit jeher. Kein Wunder, fühlen sich Besucher*innen unter den gelben Nadeln so zeitlos entspannt. Benjamin Haltmeier

L

iegt es an der frischeren Luft, an der Stille, an der Vielfalt von Flora und Fauna oder an den so beruhigenden wie leuchtenden Farben? Klar ist, dass ein herbstlicher Ausflug in den Wald Körper und Geist belebt. Insbesondere Menschen aus urbanen Gebieten schätzen gesunde Spaziergänge und eine Auszeit unter Wipfeln, Blättern und Nadeln – nicht zuletzt, weil eine achtsame Auszeit in der Natur das Immun- und Nervensystem vor dem ersten Schnee stärkt. Gerade das Wallis mit seinen 123 416 Hektaren Wald ist dieser Tage also eine attraktive Option für Ruhesuchende; der Kanton ist zu einem Viertel von Bäumen aller Arten bedeckt. Im Herbst fallen Gästen in den hochgelegenen regionalen Alpentälern aber vor allem die prächtigen, goldgelb gefärbten Lärchen auf. Im sonnenverwöhnten Gebiet zeigen sich die bis zu 35 Meter hohen Bäume noch einmal von ihrer schönsten Seite, bevor sie angesichts harter Frostnächte ihre Nadeln verlieren. Es gilt also, das kurze Zeitfenster für einen Ausflug zu diesen Perlen des Wallis zu nutzen. 68

Ziegen prägten die Landschaft Besonders eindrücklich sind Waldstunden unter den ältesten Bäumen – stehen diese doch für Beständigkeit und Gesundheit über verschiedene Epochen hinweg. Mit dem Hittuwald im Simplon-Gebiet wartet in dieser Sparte ein rekordverdächtiger Hingucker: Seine 700- bis 850-jährigen Stämme bilden schliesslich den ältesten zusammenhängenden Lärchenwald der Schweiz. Diese stolzen Exemplare haben klimatischen Veränderungen, Lawinen und Schädlingen getrotzt und so die Geschichte vieler Jahrhunderte in ihren unzähligen Jahresringen gespeichert. Dass hier, am Chastelberg bei Simplon Dorf, derart alte Bäume stehen, ist teilweise aber auch anderen Einflüssen geschuldet: Der Hittuwald diente nämlich lange als Ziegenweide. Hunderte der gefrässigen Tiere wurden von Hirten gehalten und verhinderten, dass dicht am Boden Jungwuchs gedeihen konnten. Mittlerweile sind die wiederkäuenden Paarhufer aber aus der Gegend verschwunden, und im Wald herrscht wieder mehr natürliche Konkurrenz.


GOLDENER BERG | DRAUSSEN SEIN

befindet sich eben vis-à-vis des Dorfes der Hittuwald – wo könnte man sich besser von den Strapazen des Abstiegs erholen als unter den Lärchen im herbstlichen Kleid?

Eine aussichtsreiche Runde

Der Bergwald schützt lokale Bauten.

Lärchen am Stockalperweg Auch Rodungen haben die alten Lärchen vom Chastelberg unbeschadet überstanden. Im 17. Jahrhundert waren diese zum Beispiel vom Briger Handelsherr Kaspar Stockalper angeordnet worden. Der clevere Geschäftsmann wollte die Handelsroute über den Simplon und damit zwischen der Schweiz und Italien wiederbeleben und baute dafür den alten Saumpfad über den Pass weiter aus. Der Plan ging auf und Stockalper baute ein grosses Handelsimperium auf. Doch auch dieses Kapitel der Regionalgeschichte ist mittlerweile beendet. Heute kommen keine Säumer*innen mehr am Forst vorüber, der sein Aussehen all die Jahre beibehalten hat. Heute sind es Wandernde, die den Stockalperweg zwischen Brig und Gondo bzw. Domodossola als Kultur- und Naturinstitution geniessen: Dessen zweite Etappe führt nämlich vom Simplonpass nach Simplon Dorf. Dort angekommen, lohnt sich zum einen ein Abstecher ins Ecomuseum «Alter Gasthof»: Im ehemaligen Sustengebäude werden Entwicklungen und Persönlichkeiten rund um den Simplonpass beleuchtet. Zum anderen

Auch abseits des Stockalperwegs eignet sich der Hittuwald längst nicht nur zum entspannten Waldbaden. Sportlichere Gemüter können das Gebiet auch im Rahmen einer 14 Kilometer langen Rundwanderung erkunden. Dafür geht es von Simplon Dorf aus erst über den Chrummbach zum Wald. Unter den Lärchen führt der Weg nun aufwärts bis auf über 2000 m ü. M. Die insgesamt 763 Höhenmeter lohnen sich dabei, denn oben schweift das Auge dann weit über das Tal. Nach einer verdienten Rast erreichen Wandernde via Hohmatta schliesslich den bekannten Stockalperweg. Nach total fünf Stunden erreicht man so wieder den Ausgangspunkt im Dorf. www.brig-simplon.ch

Gommer Höhenweg Noch Energie übrig? Das Gold der Walliser Wälder beschränkt sich längst nicht nur auf den Chastelberg. Auch beispielsweise im Goms gibt es im Herbst viele gelbe Lärchenwälder zu entdecken. Eine attraktive Wanderoption ist dort der Gommer Höhenweg, der auf 28 Kilometern von Oberwald nach Bellwald führt. Ein Blick talwärts zeigt dabei: Wie an vielen Orten im Berggebiet erfüllt der Wald eine wichtige Funktion, indem er Dörfer und Strassen vor Lawinen, Steinschläge und Erdrutschen schützt. Die Weg-Passage oberhalb von Ritzingen liefert per Audio-Files mehr Informationen zu diesem Thema. www.goms.ch

Brig-Simplon ist eine aussichtsreiche Wanderregion.

Früher weideten Hunderte Ziegen im Wald.

69


Solarspar, Natürlich Magazin, 90 × 132 mm

Wir machen Klimaschutz Seit über 30 Jahren setzen sich SolarsparMitglieder für die Zukunft ein: 110 SolarAnlagen sparen in der Schweiz jährlich über 3200 Tonnen CO₂ ein. Mit Ihrer Unterstützung bauen wir weiter. www.solarspar.ch / mitmachen

Buchvertrieb Gralsbotschaft 041 468 03 80

buchvertrieb@gral.ch

www.gralsbotschaft.org

Solarspar T +41 61 205 19 19 www.solarspar.ch

_Solarspar_Inserat_2023_Natuerlich Magazin_90x132_uc.indd 1

362318_bearbeitet.qxp

19.3.2009

16:50 U

Fasten. Gesundheit. Auszeit.

26

Sass da Grüm – Ort der Kraft

26

BEA-Verlag, 5200 Brugg 056 444 22 22, bea-verlag.ch 26

15.08.23 09:39

26

Es gibt Orte, von denen eine spürbare positive Kraft ausgeht. Solch ein Ort ist die Sass da Grüm. Baubiologisches Hotel, Bio-Knospen-Küche, Massagen, Meditationen, schönes Wandergebiet, autofrei, traumhafte Lage. Hier können Sie Energie tanken. Verlangen Sie kostenlos Unterlagen. Hotel Sass da Grüm CH-6575 San Nazzaro Tel. 091 785 21 71 www.sassdagruem.ch

Findet mich das Glück? Während Ihrer Fastenwochen im Kurhaus St. Otmar ganz bestimmt. Denn Glück beinhaltet Gesundheit, Auszeit, Lebenszeit. Hier ist Zeit zum Glücklich sein. Und sich finden... lassen. Fastenkuren in St. Otmar – Ihre persönliche Glückszeit Kurhaus St. Otmar · 6353 Weggis · www.kurhaus-st-otmar.ch


SERVICE

hin & weg

EIN TANTRISCHES

KURS

FÜHRUNGSWECHSEL

Jahresretreat in den 4 Elementen des Medizinrads

Viel mehr als Kälte – Die Wim Hof Methode

Ein Hauch von Veränderung, … und es geht weiter!

Ein ausgedehntes Eintauchen in die Welt der tantrischen Erfahrungen mit den 4 Elementen Luft, Feuer, Wasser und Erde. Der Aufbaukurs findet an 4 Wochenenden 2024 im Kientalerhof statt und beinhaltet die Verbindung der körperlichen und seelischen Aspekte auf dem Weg zur Ganzheit. Eine tiefgreifende Reise zu Deinen Seelenstärken und dem, was Du im Leben wirklich willst. www.herzundsinne.ch 079 656 77 87 marcel@herzundsinne.ch

Die Wim Hof Methode beeinflusst ihr Immunsystem und ihre mentale Stärke rasch und positiv. Die Methode besteht aus drei Elementen: Atemtechnik, Kälteexposition und Fokusübungen. Indem Sie sich der Kälte aussetzen, simulieren Sie stressige Situationen, wie sie in ihrem Alltag anzutreffen sind. Dabei erleben Sie ihre Reaktionen bewusst und lernen, diese zu steuern. Sonntag, 19. November mit Helena Hefti Wenger. LIKA GmbH in Stilli b. Brugg, Tel. 056 441 87 38, www.lika.ch.

Nach 28 Jahren übergeben Angeli und Christian Wehrli (links i.B.) das B&B und Seminarhaus Casa Santo Stefano in neue Hände. Das erfolgreiche Konzept mit vielen Yogakursen und Individualgästen werden die neuen Besitzer Matteo Previsdomini und Cristina Mathis (rechts i.B.) ab 1. Januar weiterführen. Weitere Informationen zu den Yoga, Fasten und Wanderkursen oder für Ihren spontanen Individualurlaub. Casa Santo Stefano - Miglieglia 091 609 19 35 casa-santo-stefano.ch

ungsd Weiterbild « Ihr Aus- un wissenschaftlich – P: institut IK kannt.» gen – aner praxisbezo dg. Diplom

zum ei Mit Option r Ausierung Ihre iträge nz na Fi Neu: be rch Bundes du g un ld bi

Körperzentrierte/r Psychologische/r Berater/in IKP Psychosoziale Beratungskompetenz kombiniert mit Körperarbeit (Erleben und 3 Jahre, ASCA u. SGfB-anerk. Erfahren über den Körper), Entspannungsübungen, Sinnfindung und Ressourcenstärkung. Info-Abend:

KOMPLEMENTÄRMEDIZIN

WEITERBILDUNG

Das Qualitätslabel für Komplementärmedizin

«Reflected self – powerful me!»

Seit mehr als 30 Jahren vergibt die Stiftung ASCA Qualitätslabel an 18 000 Therapeut*innen, welche hohe Anforderungen der Aus- und Weiterbildung erfüllen und sich an strenge ethische und berufliche Regeln halten. Mit ASCA treffen Sie die richtige Wahl für Ihre Behandlungen im Bereich der Komplementärmedizin.

Tauchen Sie ein in die Welt der modernen Spiritualität mit unserem ganzheitlichen Intensivkurs. In acht thematisch hochspannenden Online-Modulen begleiten wir Sie auf Ihrer Reise der Persönlichkeitsentwicklung. Erfahren Sie mehr über moderne spirituelle Konzepte und finden Sie heraus, wie Sie diese in Ihr tägliches Leben integrieren können. Was diesen Kurs einzigartig macht, ist der persönliche Live-Kontakt, bei dem die Dozentin individuell auf Ihre Bedürfnisse und Ihre Einzigartigkeit eingeht. Weitere Infos: ikp-therapien.com/ fortbildung/moderne-spiritualitaet

www.asca.ch

7. Dez.

Dipl. Paar- und Familienberater/in IKP Info-Abend:

12. Dez. 3 Jahre, SGfB-anerk.

Ganzheitliche systemische und psychosoziale Beratung sowie Coaching-Tools rund um Beziehungen.

Beide Weiterbildungen können mit einem eidg. Diplom abgeschlossen werden. IKP Institut, Zürich und Bern

Seit 40 Jahren anerkannt

71


Lösung des Rätsels aus dem Heft 10/2023 Gesucht war: MEERESBRISE erfrischendes Milchmischgetränk Vernunft, Verstand (lat.)

frottieren

aufstei- Wissengende Warmluft- schaftbewegung ler

Filmpreis in den USA

KantonsNiederhauptwild stadt

Zahl ohne Wert

Gerät zum Fächeln

11

Teil des Zürichsees

abbaubare Gesteinsschicht Gruppe von Wildsauen

rasch, geschwind kleine Kochstelle

Abk.: Abholung Sportsprache: eng, nah

niederl. Showmaster (Rudi) † 2006

3 Nordostwind/CH Königsname

Krankheitserreger Verzierung

7 eine Schachfigur

Automobilbauform

eine Blutader

1 Zurücksetzen des PCs (engl.)

Feld-, Freilager Schweizer TV-Star (Mäni) † 2006

Aqua Dynamic Schweizer Qualitäts-Wasserbetten, die Num­mer 1 seit 1982, zeichnen sich aus durch ideales Bettklima sowie unübertroffene Körperanpassung ohne Druckstellen. Ideal für die perfekte Abstützung der Wirbelsäule und damit weniger Rückenschmerzen. Neu auch mit Royal­Stabilsierung. Wasserbetten sind gewärmt und ungewärmt erhältlich. Es handelt sich um ein freistehendes Wasserbett (Einerbett) inkl.Lieferung und Montage. www.wasserbett.ch

14 Salzgewinnungsanlage

Verbandmull

Hinweis

Stockwerk

Abk.: Diverses einzige Ausfertigung

12

2 Knöterichgewächs

6 Kosename des Vaters

zugeRegion, messene Gebiet Arzneimenge

Schweizer Frauenkurzname

griech. Göttin, Zeus-Gemahlin

männl. Vorname Meerwassertherapie Klostervorsteher

ital.: Palast span.: Freund

unbek. Flugobjekt (Kw.)

Abk.: Schweizer Radio und Fernsehen

lautmal.: Geräusch bei einem Aufprall

Vereinswechsel (Sport) Delikt, Vergehen

3

4

stets

5 8

Insel an der Ostküste Afrikas

2

Greifvogelnest

menschl. Fluss durch Ausstrahlung Basel (Okkult.) Keimgut

flach, zusammengedrückt

Ausruf des Schmerzes

Keimträger

Krankenbesuch des Arztes

Ansturm auf eine Bank (engl.)

weibl. Märchengestalt

Beinspreizübung

unnützes Zeug

enthaltsame Lebensweise

römischer Kriegsgott

4

5

6

7

®

Moorprodukt

9 8

9

10

11

12

13

14

✂ Wettbewerbstalon Vorname

Name

Strasse

PLZ / Ort

Lösung

72

Und so spielen Sie mit:

Teilnahmebedingungen:

Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: Weber Verlag, «natürlich», Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel

Einsendeschluss ist der 24. November 2023. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Gewinnen Sie 1 Aqua Dynamic-Wasserbett im Wert von Fr. 2 030.–.

www.kanzlit.ch

Wortschwall

1

GehirnAbk.: stromTausend zerlegen messung (Abk.)

13

ein Spurenelement

10

fest, haltbar

Weissagung

frühere CH-Skiweltcupsiegerin

Elite

durch, mittels (lat.)

Sportauto

s2018-8


SERVICE

natürlich IMPRESSUM 43. Jahrgang 2023, ISSN 2234-9103 Erscheint 10-mal jährlich Druckauflage: 22 000 Exemplare Verbreitete Auflage: 20 182 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2022)

Vorschau

Kontakt mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch Redaktion, Herausgeber und Verlag Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch Verlegerin Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch Verlagsleiter Zeitschriften Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch Chefredaktor Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch Leser*innenberatung Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch Weitere Autor*innen Samuel Krähenbühl, Helena Kistler-Elmer, Sabine Hurni, Leila Dregger, Julia Baumann, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Fabrice Müller, Yves Scherer, Markus Kellenberger, Andreas Walker, Rahel Brägger, Erna Jonsdottir, Benjamin Haltmeier Grafik/Layout Shana Hirschi, Nina Ruosch Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Anzeigenleitung Dino Coluccia, Tel. +41 76 324 64 45 d.coluccia@weberverlag.ch Anzeigenadministration/Marketing Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung Aboverwaltung abo@weberverlag.ch, Tel. +41 33 334 50 44 Druck Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen

Bildnachweise Miriam Kolmann: 3 Sonja Berger: 10-13 Andrea Abegglen: 20, 74 Yves Scherer: 51-53 Andreas Walker: : 56 Rahel Brägger: 58-61 Herbamed: 66, 67 Brig Simplon Tourismus: 68, Silvio Burgener: 69 Pascal Gertschen: 69

Was unser Herz alles leistet. Dauerläufer und Motor des Körpers.

Herzliche Weihnachten. Wie die Wintersonnenwende zum Fest wurde.

Herzinfarkt. Methoden der Naturheilkunde im Fokus.

Gewaltfreie Kommunikation. Der richtige Umgang führt zum Ziel.

Brauchtum zum Jahreswechsel. So vielseitig wie die Schweiz!

ABONNIEREN

Einzelverkaufspreis Abonnement 1 Jahr Abonnement 2 Jahre

Fr. 9.80 Fr. 89.– Fr. 159.–

Preise inkl. MwSt.

www.natuerlich-online.ch/abo

«natürlich» 12/23 erscheint am 30. November 2023 Kontakt /Aboservice: Telefon 033 334 50 44 oder abo@weberverlag.ch, www.natuerlich-online.ch 73


KOLUMNE | ANDERSWELT

Von Liebe und Demut Markus Kellenberger

D

ie Erde ist heilig – oder sollte es uns ganz selbstverständlich sein. In vielen indigenen Kulturen ist das der Fall. Die Erde ist für diese Menschen die Mutter allen Lebens und somit heilig und heilend zugleich. Sie zum eigenen Wohl auszubeuten, ist in ihrer schamanischen Sichtweise etwas, das jeder Moral, jedem Anstand und jedem Respekt entbehrt. Zwischen ihnen und der Welt, mit der sie leben, steht kein entfremdendes «machet euch die Erde untertan». Sie sind untereinander und in einer für uns verloren gegangenen Demut mit ihrer Mutter verbunden.

Demut, das ist ein spezielles Wort. Abstossend und anziehend zugleich. Irgendwie erstrebenswert – aber jetzt gerade bitte nicht. Ich habe bewusst nicht auf Wikipedia gesucht, sondern in meinem alten Brockhaus geblättert und dies gefunden: «In der Demut akzeptiert der Mensch seine eigenen Grenzen und stellt sich unter das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe. Demut ist somit von serviler Gesinnung ebenso abzuheben wie von Minderwertigkeitsgefühlen; sie ist vielmehr Ausdruck für das Bewusstsein von der Würde des Menschen.» Das ist, finde ich, sehr schön gesagt. Immer, wenn bei unseren Trommelmeditationen das Thema Demut in verschiedensten Schattierungen aufkommt, erinnere ich mich gerne an meine Grosseltern, bei denen ich als Kind bis ins Teenageralter jede einzelne Ferienwoche verbrachte. Grossvater freute sich ebenso auf mich wie ich mich auf ihn, und Grossmutter sorgte dafür, dass ich mich einmal wöchentlich in einem Zuber stehend in der Küche wusch. Im Weiteren war ich, solange ich pünktlich zum Zmittag und zum Znacht erschien, so gut wie vogelfrei. Jeden Abend kam Grossmutter zu mir ins Zimmer, setzte sich auf den Bettrand und dankte mit einem kleinen Gebet allen heiligen Wesen und dem lieben Gott für den Tag und alles, was er uns gebracht hatte. War der Tag eher missraten, dankte sie dafür, alles 74

überstanden zu haben. Gesundheit, Bescheidenheit, ein Dach über dem Kopf und genug zu essen, das war für sie Glück. Grossvater und Grossmutter waren mehr als 65 Jahre lang verheiratet und hatten ebenso lange zusammen in ihrem Häuschen gewohnt. Kurz vor ihrem Tod war ich wieder mal zu Besuch. Ein erwachsener Mann, Vater eines ersten Kindes und sehr wohl auch auf Karriere aus. Wir sassen zu dritt im Garten, tranken Kaffee und assen meinen mitgebrachten Kuchen. Wie es ihre Art war, konnte Grossmutter beim Anblick einiger Krümel auf dem Tisch nicht sitzen bleiben. Sie ging, und das dauerte inzwischen ein bisschen länger als früher, in die Küche, um den Lumpen zu holen. In diesem Moment wagte ich es, meinem Grossvater eine Frage zu stellen, die ich schon als Kind mit mir herumgetragen hatte. Nie hatte ich die beiden sich bewusst zärtlich berühren sehen. Schon gar nicht, wenn wir irgendwo auf einem Spaziergang oder irgendwo zu Besuch waren. Aber, und das hat sich mir eingeprägt, bei solchen Gelegenheiten gingen, standen oder sassen sie immer nebeneinander. «Grossvater», fragte ich, «liebst du deine Frau eigentlich?» Er schaute mich an und in seinem Blick lag ein leiser Tadel. «Ich habe noch nie ein schmutziges Hemd tragen müssen.» Dann schwiegen wir. Seither habe ich eine leise Ahnung davon, was Demut sein kann. Und wieviel Liebe darin zu finden ist.

Markus Kellenberger ist Autor und Journalist. In der Kolumne «Anderswelt» betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht, und an seinen «Feuerabenden» im Tipi begleitet er Menschen auf der Reise ins Innere. markuskellenberger.ch


Zuverlässiger und giftfreier Zeckenschutz?

Homöopathie hilft Ihrem Haustier. Fragen Sie Ihren Tierarzt, Ihre Apotheke oder Drogerie.

Herbamed AG | 9055 Bühler | Switzerland | www.herbamed.ch


NEU

in Apotheken & Drogerien

Pflanzlicher Schutzfilm aus FEIGENKAKTUSEXTRAKT

Neutralisiert schnell überschüssige Magensäure Beruhigt und schützt die Speiseröhre mit natürlichem Feigenkaktusextrakt

In Minz- und Fruchtgeschmack erhältlich. Ohne Aluminium. Refluctan_Anzeige_220x297mm_DE_FR.indd 1

25.11.2022 09:21:41


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.