natürlich 12/23

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Bewusst gesund leben

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natürlich www.natuerlich-online.ch Preis Fr. 9.80 | Dezember 2023

Worte können Brücken bauen Richtig kommunizieren führt zum Erfolg. Das Geheimnis von Weihnachten Weihnachten ist auch das Fest der Herzen.

Leistungsfähige Pumpe Lebensleistung beträgt 3 Milliarden Schläge. Himmlische Genüsse Güetzi aus Nüssen erfreuen das Herz.

Herz

Das Zentrum des Lebens


Zurück zu den

Zurück zum Ursprung

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Wir Menschen schlafen während rund einem Drittel unseres Lebens. Während unsere Skeletmuskeln und unser Geist in diesen Stunden mehr oder weniger zur Ruhe kommt, gibt es Organe, die weiterarbeiten. Allen voran das Herz. Sicher: Auch es schlägt etwas ruhiger. Aber Pause hat es nie. Und zu schlagen beginnt es nicht etwa erst bei der Geburt. Bereits in der fünften Schwangerschaftswoche beginnt das kleine Herz des Fötus zu arbeiten. Rund drei Milliarden Mal hat das Herz eines 75-jährigen Menschen bereits geschlagen. Das ist eine Gewaltsleistung. Doch das Herz ist noch viel mehr. Für uns Menschen steht häufig nicht die riesige Leistung des Herzens, permanent Blut durch unseren Körper zu pumpen, im Vordergrund. Wir verbinden das Herz und seine Symbolik ganz stark auch mit Gefühlen. Das Herz ist auch das Symbol der Liebe. Zwischenmenschliche Zuneigung verbinden wir mit dem Herzen. Und verletzte Liebe kann zu einem «Brokenheart»-Syndrom führen. Selbstverständlich haben wir aber auch in dieser Ausgabe noch ganz andere Themen. Unsere Kolumnistin Sabine Hurni etwa geht dem Thema Tee nach. Bei ihr lernen wir beispielsweise, dass aus einer einzigen Pflanze nicht weniger als 3000 Teesorten hergestellt werden können. Und auch der oft als weniger gesund angeschaute Schwarze Tee kommt zu seinem Recht. Denn wenn er richtig eingesetzt wird, kann auch er eine heilsame Wirkung entfalten. Dann noch dies: So gerne die meisten Menschen die Weihnachtszeit mögen, so emotional belastend ist sie oft auch. Dazu trägt leider sehr oft auch eine unglückliche Kommunikation bei. Wie trägt man Konflikte am Besten aus? Welche innere Haltung sollte ich dabei einnehmen? Auch dieser Frage gehen wir in einem Beitrag nach. Mit all diesen Themen und noch vielen anderen begleiten wir Sie in die Festtage. Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit und freuen uns, Sie im neuen Jahr wieder begrüssen zu dürfen!

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hametum.ch Samuel Krähenbühl, Chefredaktor


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Inhalt

leise der

Keks 42 GESUND SEIN 10

Herzensleistungen Den unglaublichen Leistungen des Herzens auf der Spur.

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DRAUSSEN SEIN

Sabine Hurni über … 54

Herzinfarkt

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Worte bauen brücken Die richtige Kommunikation kann Brücken bauen.

Brauchtum ie mit Lärm das alte Jahr W vertrieben wird.

Wie kann die Naturheilkunde vorsorgen und nachsorgen.

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Gartenbau er Lindenbaum schenkt D uns vieles.

GESUND WERDEN 32

Heilpflanzen ie Echte Goldrute bietet D ein breites Wirkspektrum.

Weihnachten

… das Weltgetränk Tee.

Aromatherapie Heilen mit Düften.

Weihnachten ohne Herz ist keine Weihnachten.

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Herz-Rhythmus Die innere Uhr gibt den Takt vor.

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Getarnte Tomaten Spitzengastronomie aus natürlichen Zutaten.

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Service 03 Editorial / 06 Leben und Heilen / 25 Rezept / 31 Liebesschule 50 Staunen und Wissen / 53 Neu und gut / 63 Hin und weg / 64 Rätsel / 65 Vorschau / 66 Anderswelt

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Leben & Heilen WINTER

So trotzen Sie der Kälte Am 1. Dezember steht der meteorologische Winteranfang an. Doch bereits jetzt ist es vielerorts so kalt, dass der dickste Pulli und die kuscheligsten Socken manchmal nicht ausreichen, um der Kälte standzuhalten. Wer warm unterwegs sein möchte, sollte diese Tipps und Tricks befolgen. Wer friert, sollte die Zähne zusammenbeissen und sich bewegen. Das regt den Kreislauf und die Durchblutung an, der Körper wärmt sich dann von selbst auf. Generell sollten die Kleider nicht zu eng anliegen, weitere Klamotten bieten mehr Raum für Luftpolster, in denen Wärme gespeichert werden kann. Wer regelmässig weniger als sechs bis acht Stunden schläft, der schüttet mehr vom Stresshormon Adrenalin aus. Das kann den Körper auskühlen. Wer also eine bessere Durchblutung haben will, sollte vor allem in den kalten Monaten nicht zu lange wach bleiben. Warme Fussbäder oder regelmässige Saunabesuche stärken das Immunsystem. Durchaus unangenehm ist es für einige, sich der Kälte zu stellen – also beispielsweise eine kalte Dusche zu probieren, zu kneippen oder barfuss durch den Schnee zu laufen. Jedoch kann dieser radikale Kontakt mit der Kälte den Körper daran gewöhnen und abhärten. ska

PSYCHE

Höhere psychische Belastung bei jungen Frauen 2022 fühlten sich 85 % der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren gesund und 83 % glücklich. Gleichzeitig lebt mehr als ein Drittel mit einem dauerhaften Gesundheitsproblem. Die psychischen Belastungen sind gegenüber 2017 gestiegen. Besonders betroffen ist die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen, im speziellen die jungen Frauen. Der Anteil der Rauchenden ist von 27 % (2017) auf 24 % gesunken. Alternative Produkte wie E-Zigaretten werden besonders von jungen Erwachsenen konsumiert. Beim Alkohol haben sich die Trinkmuster verändert. Dies sind wichtige Ergebnisse der «Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022» des Bundesamts für Statistik (BFS). 2022 wurden in der Schweiz 21 930 Personen zu ihrem Gesundheitszustand und ihrem Gesundheitsverhalten befragt. Die Schweizerische Gesundheitsbefragung wird seit 1992 alle fünf Jahre durchgeführt. ska 6


Es ist nie zu spät sich für die kalte Jahreszeit zu rüsten.

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DIABETES

Kombucha-Tee könnte Blutzuckerspiegel bei Diabetes senken Regelmässiges Trinken von Kombucha-Tee könnte den Nüchternblutzucker bei Menschen mit Typ-2-Diabetes deutlich senken. Das ist das Ergebnis einer kleinen Pilotstudie aus den USA. Gemäss einer Meldung von mdr.de hatten Menschen, die vier Wochen lang das fermentierte Teegetränk tranken, niedrigere Werte beim Nüchternblutzucker als Menschen, die ein ähnlich schmeckendes Placebo-Getränk zu sich nahmen. Laut der Pilotstudie mit zwölf Teilnehmenden senkte Kombucha den durchschnittlichen Nüchternblutzuckerspiegel bei Typ-2-Diabetiker*innen nach vier Wochen von 164 auf 116 Milligramm pro Deziliter (mg/dl), während der Unterschied nach vier Wochen mit dem Placebo statistisch nicht signifikant war. Der Blutzucker sollte nach den in Deutschland geltenden Empfehlungen nüchtern zwischen 65 bis 100 mg/dl bzw. 3,6 bis 5,6 Millimol pro Liter (mmol/l) betragen. Die Richtlinien der American Diabetes Association empfehlen vor den Mahlzeiten einen Blutzuckerspiegel zwischen 70 und 130 mg/dl. Kombucha ist ein mit Bakterien und Hefen fermentierter Tee, der bereits 200 v. Chr. in China konsumiert wurde und der sich seit den 1990erJahren auch in den USA und in Westeuropa zunehmender Beliebtheit erfreut. ska

Weniger Erkältungen Geringere Grippeanfälligkeit Mildere Verläufe Beta-Glucan aus Hefe aktiviert beim Menschen körpereigene Abwehrzellen. Zellavie® Wintersonne stärkt das Immunsystem, deine Muskeln, Knochen und Zähne – vollkommen natürlich und wissenschaftlich belegt.

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PARKINSON

TV-Legende empfiehlt Tischtennis gegen Parkinson Viele Parkinson-Patient*innen ziehen sich nach ihrer Diagnose zu Hause zurück. Oft ist Einsamkeit die Folge. Doch gerade das Gegenteil wäre hilfreich: soziale Kontakte, Bewegung und Sport. Vor allem Tischtennis soll Parkinson-Patient*innen helfen. Auch TV-Legende und Parkinson-Patient Frank Elstner empfiehlt gemäss einem Bericht von «brisant.de» den Sport. Parkinson ist eine sogenannte degenerative Krankheit, d. h. die Symptome werden im Laufe der Zeit eher schlimmer als besser. Heilbar ist Parkinson noch nicht. Was aber hilft, um den Verlauf etwas zu verlangsamen, ist Bewegung. Viel Bewegung! Zum Beispiel Tischtennis: Der Umgang mit dem kleinen Ball fördert den Gleichgewichtssinn, die Konzentrationsfähigkeit und das Reaktionsvermögen. «Es gibt einen Tipp, den ich allen Parkinson-Betroffenen geben kann: Macht Sport, Sport, Sport!», erzählt TV-Legende Frank Elstner, bei dem 2016 Parkinson diagnostiziert wurde. Elstner hat 2021 mit «Dann zitter ich halt» ein vielbeachtetes Buch über seine Krankheit geschrieben. «Das Problem beim Parkinson ist ja, dass die Bewegung eingeschränkt ist. Und deswegen soll man Tischtennis spielen.» Je früher man damit anfängt, desto besser. ska

ENTZÜNDUNGEN

Fünf Lebensmittel gegen Schmerzen und Entzündungen Ingwer: Das Gewürz enthält entzündungshemmende und schmerzlindernde Verbindungen, unter anderem Gingerole und Shogaole. Wirksam etwa bei Osteoarthritis- oder Muskelschmerzen. Fisch: Fische wie Thunfisch, Lachs, Hering oder Makrele enthalten besonders viel Omega-3-Fettsäuren. Sie können stark entzündungshemmend sein. Wirksam etwa bei rheumatoider Arthritis. Olivenöl: Nebst gesunden Fettsäuren liefert Olivenöl wertvolle Polyphenole. Diese Pflanzenstoffe wirken gegen Entzündungen. Wichtiger Bestandteil der Mittelmeerkost, die die Rheumaliga empfiehlt. Wirksam etwa bei rheumatoider Arthritis oder bei Schmerzen im unteren Rückenbereich. Chilischoten: Sie enthalten den Wirkstoff Capsaicin – ein starkes Schmerzmittel. Der Scharfstoff kann auch Entzündungen reduzieren. Wirksam etwa bei Sportverletzungen, Rückenschmerzen und Nervenschmerzen. Kurkuma: Das «Gewürz des Lebens» ist ein starkes Antioxidans. Sein Hauptstoff Curcumin schützt vor den schädlichen freien Radikalen. Wirksam etwa bei Arthrose, Rheuma und entzündlichen Darmerkrankungen. ska 8


HAUT

Juckreiz ist nicht gleich Juckreiz Ob wegen Allergien, Ekzemen, Insektenstichen, trockener Haut oder einer versteckten Krankheit: Juckreiz löst automatisch den Drang zum Kratzen aus. So vielfältig wie die Ursachen, so vielseitig sind auch die Behandlungsmöglichkeiten. Und schnell wird klar: Juckreiz ist nicht gleich Juckreiz. Das Kratzen zu stoppen ist wichtig, weil das Kratzen auf Dauer die Haut schädigt und verändert, was wiederum den Juckreiz verstärkt – es entsteht ein Teufelskreis, auch «Juckreiz-Kratz-Zyklus» genannt. Ein akuter Juckreiz entsteht meist durch Fremdeinfluss, etwa durch Insekten, Parasiten oder schädliche Pflanzenbestandteile (z. B. Brennnessel). Auch Allergien lösen Juckreiz aus. Dieser akute Juckreiz hält meist nicht lange an und ist einfach zu behandeln mit kühlendem, entzündungshemmendem Gel und/oder Antihistaminika. Chronischer Juckreiz bleibt dagegen länger bestehen. Er ist in den meisten Fällen therapeutisch schwer zu beeinflussen und bedeutet daher eine schwere körperliche und seelische Belastung. Die Behandlung muss der jeweiligen Ursache des Juckreizes angepasst werden und ist massgeschneidert auf die entsprechende Juckreizform. ska

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HERZ | GESUND SEIN

So tickt das Symbol der Liebe Motor oder Pumpe: Das gesunde Herz hat eine unglaubliche Leistungskraft. Entgegen einer Maschine arbeitet es zuverlässig und kann, eng mit unseren Gefühlen und Emotionen verbunden, vor Freude hüpfen oder vor Angst in die Hose fallen. Bricht es, drohen gefährliche medizinische Folgen. Erna Jonsdottir

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m Anfang ist das Herz. Es ist das erste Organ, das während der Embryonalentwicklung angelegt wird. Die Krux: Ohne Blutgefässe ist unser Herz machtlos. Denn es sind die Arterien und Venen, die das vom Herz in Bewegung gebrachte Blut durch den Körper transportieren. Demzufolge ist das erste funktionstüchtige menschliche System das Herz-Kreislauf-System – ein System, das uns eine Herzensangelegenheit sein sollte. Mit knapp 20 000 Todesfällen führen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Schweiz die Liste der häufigsten Todesursachen an. Hauptrisikofaktoren sind Bluthochdruck und ein zu hoher Cholesterinspiegel.

Streng geordnete Harmonie Die lebenslange Leistung des muskulären Hohlorgans ist gewaltig: Mit etwa 100 000 Schlägen pro Tag bewegt ein gesundes Herz rund 7200 Liter Blut durch den Körper. Bei einem Alter von 75 Jahren hat es rund drei Milliarden Schläge hinter sich und knapp 200 Millionen Liter Blut befördert! Als Teil des Herz-Kreislauf-Systems führt es mit jeder Bewegung anderen Organen und Muskeln Sauerstoff sowie Nährstoffe zu und sorgt dafür, dass Stoffwechselprodukte abgeführt werden. Dabei folgt der Herzschlag einer streng geordneten Harmonie. Die Tätigkeit des Herzens, durch den Willen kaum zu beeinflussen, vollzieht sich zwischen Systole und Diastole, zwischen Ruhe und Bewegung, ein Zusammenziehen und Entspannen, das die Kraft des Lebens widerspiegelt.

Opfer an den Sonnengott Jahrhundertelang sah die Menschheit das Herz als Sitz der Seele. Die Inkas zum Beispiel opferten die Herzen ihrer Gefangenen dem Sonnengott, damit er die Welt erwärmt und erhellt. Für die Ägypter*innen war das Herz die Wohnung der Gottheit, Sitz des Verstandes, des Willens und der Gefühle. Und während Hildegard von Bingen von der Heimat der Seele sprach, schrieb Paracelsus:

«

Wisset nun ferner vom Sitz und der Stätte der Seele, dass sie im Herz sitzt, mitten im Menschen …

»

Erst als im 17. Jahrhundert eine neue, mechanische Denkweise in die Medizin Einzug erhielt, wurde die Vorstellung vom Herzen als Zentrum des menschlichen Seins aufgegeben.

Vorreiter der Kardiologie Damals hatte man erkannt, dass auch die Funktionen des Körpers physikalischen Gesetzen unterworfen sind und konzentrierte sich auf deren Erforschung. Ein Ergebnis dieser Bemühungen war die erste Beschreibung des Blutkreislaufs im Jahr 1628 durch William Harvey (1578–1657). Mit seinen Publikationen legte der englische Arzt und Anatom den Grundstein für die heutige Kardiologie und damit auch für die Herzchirurgie: Das Herz war nun nicht länger der Ort, an dem das Blut erhitzt und mit einem Lebensgeist verfeinert wurde, wie der griechische Arzt und Anatom Galen (129–199), es postuliert hatte. Es trat eine rein funktionalistische Beschreibung des Herzens in den Vordergrund. Durch sie wurde es zur Maschine entmythologisiert, die – wie 1967 durch die erste Herztransplantation deutlich wurde – zu ersetzen war.

Die Gefahr eines gebrochenen Herzens «Hand aufs Herz»: unser Herz ist mehr als eine Maschine. Ob aus Aufregung oder beim Sport, es ist das 11


einzige Organ, das wir gleichzeitig spüren und hören können. Und weil es auf Emotionen reagiert, hat es sich in unserem Sprachgebrauch manifestiert. So kann es in freudiger Erregung höher schlagen, vor Schreck stehen bleiben oder in die Hose fallen und vor Wut bis zum Hals pochen. Die einen haben es am rechten Fleck, die anderen haben eines aus Stein. Manche verschliessen ihr Herz, haben es verschenkt und einigen wurde es gebrochen. Liebeskummer, Verlust oder Trauer fühlen sich für Betroffene nicht nur seelisch schmerzhaft an. Ein gebrochenes Herz kann aus medizinischer Sicht gefährlich werden: Das «Broken-Heart-Syndrom» ist eine spontan auftretende Erkrankung des Herzmuskels. Die Symptomatik wird auch als Stress-Kardiomyopathie bezeichnet und kann unbehandelt schwere Folgen haben. Eine extreme psychische Belastung kann sogar dazu führen, dass der Herzmuskel überreizt wird und gilt deshalb als lebensbedrohlich.

Behandlung auf geistig-seelischer Ebene Für dieses Phänomen gibt es eine physikalische Erklärung: Der Herzschlag wird mitunter vom Sinusknoten, dem «Schrittmacher», gesteuert. Dieser wiederum steht in enger Verbdingung mit dem vegetativen Nervensystem, das Organ- und psychische Funktionen beeinflusst. Herz, Kreislauf und Gefässe können deshalb nicht isoliert voneinander betrachtet werden. Sie sind Ausdruck der psychosomatischen Einheit Mensch und bilden eine funktionelle Einheit. «Ein Grund, weshalb Herzerkrankungen ganzheitlich betrachtet werden sollten», schreibt Ursel Bühring, deutsche Dozentin für Heilpflanzenkunde. Dass Herzkranke neben einer Behandlung der organischen Beschwerden auch eine Behandlung auf geistig-seelischer Ebene benötigen, untermauert Elvira Bierbach, deutsche Heilpraktikerin und Verfasserin von Lehrbüchern. Die Erfahrung zeige, dass bei Patient*innen mit Herzerkrankungen oft ein Zusammenhang zwischen der körperlichen Erkrankung und speziellen psychischen oder seelischen Gefühlzuständen vorliege.

Weniger Stress dafür mehr Liebe In der naturheilkundlichen Behandlung bei Herzerkrankungen werden Risikofaktoren wie Übergewicht, Nikotin oder Stress ausgeschaltet. Doch auch eine zucker- und fettarme Ernährung spielen eine zentrale Rolle. Nicht weniger wichtig ist es, die durch Fehlernährung bedingte Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts zu behandeln. Durch eine basenreiche Koste können erhöhte Fettwerte gesenkt, arteriosklerotische Prozesse günstig beeinflusst und die Funktion des Herzmuskels gestärkt werden. Auch die Ordnung des Lebensrhythmus – Stress vermeiden, regelmässige Bewegung und ausreichend Schlaf –, ist eine wichtige Säule im Therapieplan. Zu den stärksten Stressauslösern zählt übrigens das Gefühl der Isolation. Liebe, Nähe und Zuwendung, verbal und körperlich, helfen als bewährte Therapie, sich aus der krankmachenden Isolation zu befreien. 12

Stress kann ein starker Auslöser für Herzprobleme sein.

Anatomie und Physiologie: Das Herz vereinfacht erklärt Unser Herz ist ein komplex aufgebautes muskuläres Hohlorgan. Es hat die Funktion einer Pumpe, die für den Blutfluss sorgt und mit dem Herzschlag für die Blutversorgung des Körpers. Das Herz besteht aus Herzkammern und -klappen sowie aus einem verzweigten System aus Venen und Arterien. Zusammen bilden sie das Herz-Kreislauf-System. Die Lage Das Herz liegt im Brustkorb hinter dem Brustbein und sitzt zwischen den beiden Lungenflügeln im Mediastinum (Mittelfell). 2/3 befinden in der linken Brustkorbhälfte, 1/3 in der rechten. Selten liegt das Herz spiegelverkehrt – ein Phänomen, das sich Situs inversus nennt. Die Herzhälften Die Herzscheidewand (Septum cardiale) teilt das Herz in eine rechte und eine linke Hälfte. Das ist wichtig, weil in der rechten Herzhälfte das sauerstoffarme Blut und in der linken das sauerstoffreiche Blut fliesst. Jede Herzhälfte besteht wiederum aus einer Hauptkammer (Ventrikel) sowie einem Vorhof (Atrium). Die Ventile Zwischen den Vorhöfen und der jeweiligen Herzkammer sowie zwischen Herzkammern und abführenden Arterien sitzen verschiedene Herzklappen; die beiden Grundformen heissen Segel- und Taschenklappen. Gemeinsam mit der Aortenklappe, Pulmonalklappe, Mit-


HERZ | GESUND SEIN

Das Herz liegt im Brustkorb.

ralklappe und Trikuspidalklappe garantieren sie, dass das Blut auf seinem Weg durchs Herz in die richtige Richtung fliesst. Die Herzschichten Das Herz ist ein hohler Muskel, der von innen nach aussen aus drei Schichten besteht: Das Endokard kleidet Herzinnenräume aus und bildet die Herzklappen. Das Myokard ist die dickste Schicht der Herzwand, während das Epikard die Aussenfläche des Herzens bedeckt und Teil des Herzbeutels bildet. Der Blutkreislauf Die rechte Herzhälfte saugt das sauerstoffarme Blut aus dem Venensystem an und pumpt es in den Lungenkreislauf, wo es mit Sauerstoff angereichert wird. Aus der Lunge gelangt das Blut in die linke Herzhälfte, die es in die Aorta pumpt und dann zurück in den Körperkreislauf. In den Arterien fliesst sauerstoffarmes Blut, in den Venen (ausser in der Lungenvene) sauerstoffreiches. Die Herzkranzgefässe (Koronarien) liegen direkt am Herzen. Auf dem Weg durch die Gefässe versorgt das Blut alle Körperzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Gleichzeitig transportiert es Stoffwechselendprodukte wie Kohlendioxid ab. Der Herz- und Blutdruck Um das Blut mit genügend Kraft in die beiden Kreisläufe zu pumpen, bauen die Herzmuskeln Druck auf. Ein gesunder Mensch hat im Ruhemodus und bei normaler psychischer Verfassung einen oberen (sys-

tolischen) Wert zwischen 120 und 130 mmHg und einen unteren (diastolischen) zwischen 80 und 85 mmHg (120/80). Bei einem krankhaften Bluthochdruck sind beide Wert dauerhaft erhöht. Werte von über 130/85 oder 140/90 mmHg und höher werden als arterielle Hypertonie bezeichnet (Bluthochdruck).

12 faszinierende Zahlen zum Herz Das gesunde Herz •

ist etwa so gross wie die eigene geschlossene Faust; in Zentimetern durchschnittlich zirka 15 × 10 Zentimeter,

es wiegt zwischen 300 bis 350 Gramm oder rund 0,5 Prozent des eigenen Körpergewichts,

schlägt je nach Anstrengung 60- bis 70-mal pro Minute, 4200 Mal pro Stunde und 100 800 Mal pro Tag,

schlägt bei einer Lebenserwartung von 75 Jahren knapp 3 Milliarden Mal,

transportiert im Ruhezustand pro Schlag rund 50 bis 70 Milliliter Blut, pumpt in einer Minute etwa 5 Liter Blut oder 7200 Liter pro Tag durch das 100 000 Kilometer lange Gefässnetz des Körpers. Beim Sport kann es seine Leistung bis zum Fünffachen steigern und mehr. 13


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­W EIHNACHTEN | GESUND SEIN

Das Geheimnis von ­Weihnachten liegt im Herzen Warum Weihnachten eine Herzensangelegenheit ist, welchen Sinn wir heute noch dem Geheimnis des Weihnachtsfestes abgewinnen können und wie der Brauch der Weihnachtsbescherung z­ ustande kam – diesen und weiteren Fragen gehen wir auf den Grund. Barbara Zanetti, Illustration: Sonja Berger

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eihnachten ist in unserem Kulturkreis immer noch das beliebteste der christlichen Feste, während für das Christentum das Osterfest als wichtigstes im Festkalender gilt. Erinnerungen an die eindrücklichen Bräuche und Rituale der Weihnachtszeit in der Kindheit steigen bei vielen Menschen auf. Sehnsüchte werden wach. Sehnsüchte nach Zuhausesein, nach Geborgenheit und Frieden, nach Angenommensein und Geliebtwerden. Sehnsucht nach einem Licht, das alle Finsternis durchdringt, nach Frieden, der äussere und innere Konflikte zu lösen hilft. Sie stehen im Gegensatz dazu, wie wir das Leben nur allzu oft wahrnehmen und erfahren. Zudem sind viele Bilder und Symbole der Weihnachtsgeschichte auf der ganzen Welt verbreitet: die Jungfrauengeburt, das göttliche Kind als Retter der Menschheit, Engelserscheinungen und Botschaften des Friedens für die Menschen. Sie kommen in Mythen und Märchen vor, sowie auch heute noch in Träumen und inneren Bildern. So feiern Menschen aus anderen Kulturkreisen und Religionen dieses Fest gerne mit uns.

Ursprung des Weihnachtsfestes Die ersten Christ*innen feierten Weihnachten nicht. Erst im 4. Jahrhundert entstand ein Geburtsfest von Jesus. Das Datum von Weihnachten hat sowohl jüdische geistige wie römische geschichtliche Wurzeln. Am 25. Dezember 165 v. Chr. wurde erstmals das jüdische Chanukka-Fest gefeiert. Dieses Licht-Fest wurde begangen aufgrund eines Lichtwunders während der gewalttätigen Auseinandersetzungen der Makkabä-

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Bilder und Symbole der Weih­nachts­ geschichte sind auf der ganzen Welt verbreitet . Viele

»

er*innen um den Tempel. Aus historischen Gründen wurde zudem vom römischen Kaiser ebenfalls der 25. Dezember gewählt. Das Fest des «sol invictus» (auf lateinisch ist die Sonne männlich), der unbesiegbaren Sonne – vom persischen Mithraskult übernommen – wurde dem als Gott verehrten Kaiser in Rom geweiht. Als das römische Reich das Christentum als Staatsreligion übernahm, wurde dieser Titel Jesus Christus verliehen, als wahre Sonne der Welt. 15


Das Leben und Wirken von Jesus erwies sich dann für viele Menschen als heilsam und gesundmachend, als eine Erlösung und Befreiung von persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Fesseln. Sein Anliegen war und ist es immer noch, Menschen in Verbindung zum göttlichen Geheimnis zu bringen, welches in ihnen selbst liegt. Es braucht keine äusseren Rituale und Institutionen, alles ist angelegt in uns, da wir Menschen nach dem Abbild von Gott geschaffen wurden.

Das Herz als Erkenntnisund ­Wahrnehmungsorgan

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keine äusseren Rituale und Institutionen, alles ist angelegt in uns. Es braucht

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Die geistliche Erforschung und Erfahrung der spirituellen Praxis, die Wissenschaft der christlichen Mystik, betont, dass das Herz das grundlegende Organ ist für die Erkenntnis Gottes. Für die Erforschung aller Gegenstände braucht es das passende Werkzeug. Zum Untersuchen von Galaxien ist ein starkes Teleskop nötig, für Analysen der körperlichen Gesundheit hingegen sind Stethoskop und Laboreinrichtungen erforderlich. Hier sind auch Logik und Verstand mitbeteiligt. Da das göttliche Geheimnis Logik und Verstand überschreitet, kann es damit nicht erkannt werden. Das Herz jedoch ist einerseits ein physisches zentrales Organ. Andererseits ist es auch unser Zentrum der seelisch-geistigen Kräfte. Es ist der Ort unserer Persönlichkeit, unseres Seins. Es ist durch das Herz, durch das Gott mit uns Menschen spricht. Es ist das Sehorgan, welches uns die Erfahrung von Gottesschau ermöglicht. Die spirituelle Praxis besteht darin, das Herz von allen Überlagerungen und Verunreinigungen, von Egoismen und negativen Tendenzen zu befreien. So wird schon in der Bergpredigt von Jesus beschrieben: «Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.»

Bedeutung des Weihnachtsfestes

Geschenke der Heiligen Drei Könige

Zur Zeit der Geburt von Jesus gärte es in Galiläa. Nach einer langen Zeit der Belagerung und Ausbeutung durch verschiedene umliegende Völker, zuletzt durch die Römer*innen, war die Sehnsucht nach Erlösung und Befreiung gross. Politische Gruppierungen wie die Zelot*innen strebten diese im Aussen an, durch einen Aufstand. Andere, dazu gehörten die alttestamentarischen Propheten, verhiessen eine Lösung durch einen besonderen Menschen. Ein «Knecht Gottes», welcher vom Höchsten auserwählt wurde, ein «Immanuel» – zu deutsch «Gott mit uns», ein «Spross aus dem Stamme Isais», also aus dem Volk der Israelit*innen selbst, werde erscheinen, und die Bedrängten, die Geplagten, die Ausgegrenzten, die Armen und die Kranken befreien, heilen und einen Frieden bringen, wie er noch nie erlebt wurde.

Die drei Könige, Vertreter von verschiedenen Weisheitstraditionen, erkannten die Geburt eines neuen Herrschers anhand einer aussergewöhnlichen Sternenkonstellation. Diese führte sie nach Judäa. Um dem neuen König zu huldigen, brachten sie kostbare Geschenke mit: Weihrauch, Myrrhe und Gold. Gemäss Berichten sollen auch die Hirten, welche auf dem Feld von den Engelschören die Geburt eines besonderen Kindes vernahmen, Gaben mitgebrachte haben: ein junges Schaf, Milch, ein warmes Schaffell. In dieser symbolischen, bildhaften Schilderung des Geschehens um die Geburt von Jesus kommt ein Grundzug des Schenkens zum Ausdruck. Aus Dankbarkeit und in Anerkennung der Besonderheit von Jesus, der als Geschenk des Himmels empfunden wird, haben diese Menschen das Bedürfnis, auch zu schenken. Sie drücken damit ihre Freude und Zuneigung aus.

Durch verschiedene Zeichen, so auch eine besondere Sternenkonstellation, wurde die Geburt von Jesus erkannt als Erfüllung dieser alten Weissagungen. 16

Die Spuren der Weihnachtsbescherung heute können zurückverfolgt werden bis ins 13. Jahrhundert. Ihr Vor-


­W EIHNACHTEN | GESUND SEIN

läufer war die Gabenverteilung am 6. Dezember, dem Nikolaustag, aufgrund einer Legende des Heiligen Nikolaus, in der von seiner Grosszügigkeit berichtet wird. Nach der Reformation wurde in den evangelischen Gebieten das Gabenverteilen auf den Heiligabend verlegt, da die reformierte Kirche keine Heiligenverehrung kennt. Früher geschah die Zeremonie der Bescherung um Mitternacht vom 24. auf den 25. Dezember. Nach der Christmette lagen die Geschenke für die Kinder unter dem Weihnachtsbaum. Der Brauch wurde dann in den frühen Abend verschoben, da die Kinder nicht so spät aufblieben.

Herzliche Weihnachten?

«

Es ist durch das Herz, durch das Gott mit uns Menschen spricht.

»

Gemäss diesen Ausführungen zeigt sich, dass Weihnachten an und für sich schon mit dem Herzen zu tun hat. Wenn die Geburt von Jesus nicht nur als historisches Ereignis vor langer Zeit betrachtet wird, sondern als lebendiges Ereignis immer und ewig, dann ist das Herz der Ort, wo das stattfindet. Der Mystiker Angelus Silesius drückt es so aus: «Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir …», so bleibt das ohne Wirkung für dich. Weihnachtslieder erinnern daran, dass unser Herz die Krippe für das Jesuskindlein werden soll. «Gott aus Gott und Licht aus Licht, Feuer, das aus Feuer bricht, Ewigkeit noch nie erkannt, Himmel der zur Erde fand», wie es ein zeitgenössisches Lied ausdrückt, will in jedem von uns erkannt werden als das Ewige, das Gott in alle Menschen hineingelegt hat. Darum erschien Gott in Jesus in Menschengestalt, damit wurde Gott vermenschlicht und der Mensch vergöttlicht. Weihe-Nacht ohne Herz im obengenannten Sinn ist bestenfalls das Leben von kulturellen Bräuchen, welche wohl nährend und hilfreich sein können in der dunklen und kalten Jahreszeit, aber der Grund für diese Festzeit wird fallengelassen. Auch Familienfeste und das Austauschen von Geschenken aus Tradition können uns erfreuen. Von der Fülle des Lichtes und der Freude, vom tiefen Frieden und der Liebe, welche das göttliche Geheimnis uns schenken möchte, sind sie hingegen nur ein Abglanz 17


Der Ginko: Heimische Heilkraft Der Ginko ist ein wahrer Überlebenskünstler – er steht für pure Lebensenergie und ist bekannt für seine vielseitigen Heilkräfte. In der Schweiz wird Ginko von der Ceres Heilmittel AG «wild» geerntet: Die Blätter werden sorgfältig von Hand von altgewachsenen Ginko-Bäumen gepflückt. Daraus entstehen Arzneimittel von einer besonderen Qualität. Sarah Frey

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eder Laubbaum, noch Nadelbaum: Der Ginko ist eine ganz eigene Klasse. Der Baumriese ist ein gern gesehener Gast in Parkanlagen und modernen Vorgärten – und er ist auch eine wichtige Rohstoffquelle für pflanzliche Heilmittel. Ginko-Präparate zählen weltweit zu den bekanntesten Arzneimitteln aus Pflanzen. Einige davon stammen aus dem thurgauischen Kesswil am Bodensee.

Seit rund 30 Jahren stellt Ceres hochwertige Urtinkturen aus frischen Ginko-Blättern her. Das Familienunternehmen, das in zweiter Generation geführt wird, erntet den Ginko biloba «wild» von heimischen Bäumen. Das ist ungewöhnlich, denn das wertvolle Blattgrün stammt üblicherweise von Plantagen aus Frankreich oder Kalifornien, wo es mit industriellen Vollerntern gewonnen wird. Ceres setzt auf Handarbeit und verzichtet bewusst auf hochtourige Prozesse. Der ganze Herstellungsprozess ist darauf ausgerichtet, dass die Vitalkräfte der frischen Pflanzen erhalten bleiben. 18

Alte Heilkraft «Der Ginko ist ein lebendes Fossil und ein echter Überlebenskünstler. Er soll als erster Baum nach Hiroshima wieder ausgeschlagen haben», erzählt Raphael Stucki. Er ist Wildsammler bei Ceres und für die Ginko-Wildernte zuständig. Ceres beerntet ausschliesslich kräftige, hochgewachsene Ginko-Bäume. Aus gutem Grund: «Ein alter, dreissig Meter hoher Baum hat eine ganz andere Kraft als ein Jungbaum. Er hat seinen Standort bereits erobert und kann seine ganze Energie in die Blätter stecken – und damit in die Wirkung», so der passionierte Heilpflanzenexperte. Pro GinkoBaum ergeben sich zwischen 50 bis 120 kg Blattgut.

Urtinkturen vom Spezialisten Ceres verarbeitet im Jahr über 60 Heilpflanzen. Rund ein Drittel davon stammt aus Wildsammlung, der Rest aus biologischem oder bio-dynamischem Anbau. Ob eine Heilpflanze auf dem Feld angebaut oder wild geerntet wird, ist eine sehr bewusste Entscheidung: «Wir beachten bei jeder Heilpflanze, in welchem Lebensraum sie sich am besten entwickeln kann. Ginko


GINKO-BAUM | GESUND SEIN

aus Plantageanbau wäre für uns keine Option», erklärt Raphael Stucki. Neben den Ginko-Bäumen betreut der studierte Umweltingenieur die Wildstandorte von über 44 Pflanzen. Er ist an rund 90 Tagen pro Jahr in der Natur unterwegs, von der Bodenseeregion übers Rheintal bis ins Bündnerland. Ceres arbeitet bewusst mit lokalen Lieferant*innen zusammen und wählt die Standorte so nah wie möglich zu den Produktionsstandorten Kesswil und Nax. Mit gutem Grund: Durch die kurzen Transportwege behalten die Heilpflanzen ihre Vitalität – ein entscheidender Faktor für die Qualität.

fangs etwas überrascht. Doch die meisten freuen sich sehr, wenn sie hören, dass wir ihre Ginko-Blätter für hochwertige pflanzliche Urtinkturen verwenden möchten.» Mehr Informationen zu Ceres: www.ceresheilmittel.ch oder auf Instagram: @ceresheilmittel

Das volle Wirkspektrum Qualität heisst auch Beziehung. Zu wissen, wann eine Heilpflanze das optimale «Reifestadium» erreicht hat, braucht viel Erfahrung. Raphael Stucki besucht daher jede Heilpflanze zwei bis fünf Mal an ihrem Standort. So auch den Ginko: «Ich will wissen, wie es den Bäumen geht. Wir ernten erst, wenn die Pflanzen ihre maximale Kraft entwickelt haben. Eine Heilpflanze trägt nicht nur den reinen Wirkstoff, sondern auch subtilere Wirkprinzipien wie Lebensenergie und Information in sich.»

Ginko-Bäume gesucht!

Der perfekte Baum

Haben Sie einen alten Ginko-Baum bei sich im Garten? Dann freuen wir uns über eine Nachricht.

Mal finden sich die Ginko-Kandidaten in einer alten Parkanlage, mal im Privatgarten einer alten Villa. Wenn Raphael Stucki zufällig einen Baumriesen in geeigneter Umgebung sieht, klopft er gerne ganz unverblümt ans Gartentor. «Viele Leute reagieren an-

Melden Sie sich gerne direkt bei Raphael Stucki unter: raphael.stucki@ceresheilmittel.ch Kriterien: Alte Ginko-Bäume an schönen Standorten, Region Ostschweiz, abseits von Strassen, Eisenbahnen oder konventionellem Acker- und Obstbau. Die optimale Blattbreite für die Ernte ist 6-10 cm.

Die Ginko-Blätter werden behutsam von Hand geerntet.

Ceres wählt die Standorte nach exklusiven Kriterien aus – Schönheit ist dabei ein besonders wichtiges Kriterium.

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BACKEN | GESUND SEIN

«Gott schenkt Nüsse, aber er knackt sie nicht» Nüsse haben einen feinen Geschmack und unzählige gesundheitliche Vorteile. Darum sollten sie täglich gegessen werden. In Gebäck zaubern sie zusätzlich eine feine Note. Therese Krähenbühl-Müller

N

üsse haben viele gesundheitliche Vorteile und sollten darum täglich auf dem Speiseplan stehen. Leider nicht vorwiegend als gesalzener Snack oder feines Gebäck, sondern so pur und unbehandelt wie möglich. Besonders die Walnuss gilt als Zaubernuss schlechthin. Sie enthält einen besonders hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, die wiederum blutverdünnend, cholesterinsenkend und sogar stimmungsaufhellend sein sollen. Weiter wurde festgestellt, dass der Konsum von Walnüssen vor Diabetes (Typ 2) schützt. Ein Teelöffel Baumnussöl pro Tag soll zu hohem Blutdruck vorbeugen, sich positiv auf die Blutgefässe auswirken und den Körper in Stressituationen unterstützen. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass bereits vor 9000 Jahren Baumnüsse geerntet und gegessen wurden. Erste schriftliche Überlieferungen

dazu stammen aus der römischen Zeit. So wurde im Mittelhochdeutschen die Walnuss auch die «Welschnuz» genannt, was so viel wie von den Welschen, also von den Roman*innen herkommend, bedeutet. Seinen eigentlichen Ursprung hat der Nussbaum aber vermutlich in der Region des heutigen Syriens und Südanatoliens. Gerade in der christlichen Tradition gilt die Walnuss als Symbol der Königlichkeit und auch der Fruchtbarkeit. Durch ihre harte Schale und das interessante Innere, das auch ein wenig an das menschliche Hirn erinnert, regt die Baumnuss seit je die Fantasie der Menschen an. So besagt ein altes Sprichwort auch: «Gott schenkt Nüsse, aber er knackt sie nicht.» Damit ist gemeint, dass die Menschen, um den gottgegebenen Geheimnissen des Lebens auf die Spur zu kommen, auch eine gewisse Eigenleistung erbringen müssen. 21


GESUND SEIN | BACKEN

So werden Baumnuss-Cookies gemacht.

Rezept Baumnuss-Cookies Baum- oder eben Walnüsse haben ihren ganz eigenen, feinen Geschmack. Sie machen sich sowohl in salzigen wie auch in süssen Gerichten gut. In Kombination mit Butter und Zucker schmecken sie aber besonders fein. So zum Beispiel als feine Baumnuss-Cookies. Zutaten für ca. 30 Cookies 250 g weiche Butter, 150 g gehackte Baumnüsse, 200 g Zucker, 1 EL Vanillezucker, 2 Eier, 250 g Halbweissmehl, 1 EL Backpulver Zubereitung Die Eier, den Zucker, den Vanillezucker und die Butter gut zusammen verrühren. Das Mehl und das Backpulver beigeben und alle Zutaten zu einem festen Teig verkneten. Diesen dann eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Mit Hilfe von zwei Löffeln den Teig in kleinen Häufchen auf einem mit Backtrennpapier ausgelegten Blech portionieren. Dabei viel Platz zwischen den einzelnen Häufchen lassen, da diese während des Backens stark zerlaufen und an Grösse gewinnen. Wer will, bestreut die Cookies vor dem Backen zusätzlich mit 100 g grob gehackten Baumnüssen, die in 20 g zerlassener Butter und 20 g Zucker gewendet wurden. 22

Baumnuss-Cookies.

«

Backen ist eine Kunst, die alle Sinne anspricht – sehen, riechen, schmecken, fühlen.

»

Diese Streusel karamellisieren während des Backens und verleihen den Cookies damit einen besonders feinen Geschmack. Im Anschluss werden die Cookies im auf 180 Grad vorgeheizten Backofen für knapp 10 Minuten gebacken. Es ist wichtig, gut auf die Zeit zu achten. Wenn die Nüsse verbrennen, entwickeln sie einen bitteren Geschmack. Die Cookies auf dem noch warmen Blech auskühlen lassen. Durch das langsame Auskühlen garen sie noch etwas nach und werden so besonders knusprig. Gut in einer Büchse verschlossen und an einem trockenen Standort gelagert, sind die Cookies mehrere Wochen haltbar.


”Stein im Bauch?”

Die Haselnüsse werden gemahlen.

Die fertigen Tirolerleckerli.

Rezept Tirolerleckerli Zutaten Teig 250 g Butter, 3 Eier, 380 g Zucker, 1 Prise Salz, Zitronenrinde, 500 g geröstete Haselnüsse, 500 g Mehl Zutaten Glasur 250 g Puderzucker, Zitronensaft Zubereitung Die Haselnüsse bei 200 Grad maximal 10 Minuten im Backofen rösten. Wichtig ist, dass sie nicht verbrennen, weil sie sonst bitter werden. Die Nüsse auskühlen lassen und danach so viel wie möglich von der Schale entfernen. Im Anschluss werden die Haselnüsse gemahlen. Die Butter weich rühren und Zucker und Salz dazugeben. Die restlichen Zutaten beifügen, den Teig gut rühren und zusammenfügen und dann eine halbe Stunde zugedeckt ruhen lassen. Den Teig dünn auswallen und in kleine Rechtecke schneiden. Den Teig im vorgewärmten Ofen bei mittlerer Hitze 10 bis 15 Minuten backen. Nach dem Erkalten die Leckerli glasieren.

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REZEPT DES MONATS

Geometrie des Genusses Weder Lineal und Zirkel noch Berechnungen für Dreiecke sind nötig. Solche Stücke haben ihre eigene Verwöhnungstheorie und treiben es mit «Schokolade hoch drei» ganz einfach auf die Spitze. Verlockend knusprig und fruchtig sind sie. Und mit ihren karamellisierten Nüssen geben sie alles, um uns sogar die Mathematik zu versüssen.

Zutaten Zutaten Teig 150 g

Biofarm-Weissmehl

1 TL

Backpulver

70 g

Biofarm-Golden-Light-Zucker

1 Pack

Vanillezucker

1 Prise

Salz

1

Ei

50 g

Butter

2 EL

Brombeerkonfitüre

Zubereitung Nuss-Ecken 1. Mehl und Backpulver in eine Schüssel geben und in der Mitte eine Mulde eindrücken. 2. Zucker und Vanillezucker zusammen mit dem Ei und wenig Salz in die Mulde geben und mit einem Teil des Mehls zu einem dicken Brei mischen. 3. Butter in Stücke schneiden und beigeben. Restliches Mehl dazugeben und alles von der Mitte aus schnell zu einem glatten Teig verkneten. Wenn der Teig klebt, sollte er eine Zeit lang kaltgestellt werden. 4. Den Teig zu einem Rechteck von etwa 30 x 20 cm ausrollen und mit zwei Esslöffeln Konfitüre bestreichen.

Zutaten Belag

5. Für den Belag Butter, Zucker, Vanillezucker und Wasser in einer Pfanne flüssig werden lassen und einmal aufkochen.

100 g

Butter

6. Gemahlene und gehackte Haselnüsse darunter rühren und alles kaltstellen.

100 g

Biofarm-Golden-Light-Zucker

7. Den Backofen auf 220 °C vorheizen

1 Pack

Vanillezucker

2 EL

Wasser

8. Die abgekühlte Masse gleichmässig auf dem mit Konfitüre bestrichenen Teig verteilen.

100 g

Biofarm-Haselnüsse gemahlen

100 g

Biofarm-Haselnüsse gehackt

10. Nach dem Auskühlen auf dem Blech Vierecke von etwa 6 x 6 cm schneiden und diese von Ecke zu Ecke halbieren, so dass Dreiecke entstehen.

Schokoglasur

10. Die spitzen Enden der Nuss-Ecken in die Schokoladenglasur tauchen.

9. 25 Minuten in der Ofenmitte backen.

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KOLUMNE | SABINE HURNI

Sabine Hurni über …

t l e W s a …d e e T k n ä getr

I

st es nicht unglaublich, dass aus einer einzigen Pflanze rund 3000 verschiedene Teesorten produziert werden können? Wer das Tor zum Tee öffnet, dem offenbart sich eine Welt, die an Vielfalt kaum zu überbieten ist. Je nachdem, wie eine Teepflanze kultiviert wird, wo sie wächst und wie sie verarbeitet wird, können ganz unterschiedliche Geschmacksnuancen entstehen. Redet man mit einem echten Kenner oder einer wahren Geniesserin wird bald klar: Das, was wir im Allgemeinen unter Tee verstehen, ist nur die Spitze eines grossen Eisberges. Dabei gilt zu beachten, dass nicht jedes Kraut, das wir mit heissem Wasser übergiessen, ein Tee ist. Mit Tee ist immer das Produkt aus der echten Teepflanze, der Camellia sinensis, gemeint. Genau gesagt der grüne oder schwarze Tee und alle dazwischen vorhandenen Unterformen. Alle anderen Kräuter, Wurzelstücke, Früchte und Samen, die mit Wasser aufgebrüht werden, sind Infusionen. Das heisst, Auszüge aus Pflanzen. Wir reden zwar im Alltag von Brennnessel- und Melissentee. Doch wenn wir korrekt sein wollen, ist das Wort «Tee» der echten Teepflanze vorbehalten.

Das Reich des Tees Die Teepflanze (Camellia sinensis) verbindet die Menschheit wie kein anderes Kraut der Welt. Es gibt wohl keinen Flecken Erde, auf dem man nicht einen schwarzen oder grünen Tee bekommen kann. Da der Tee nicht nur Genussmittel, sondern auch ein hilfreiches Heilmittel gegen Durchfallerkrankungen ist, hat diese Tatsache etwas Beruhigendes und kann so manch missliche Lage entschärfen: Wenn dem Darm das fremde Essen zu viel wird, unterstützt der Tee mit seinen Gerbstoffen die Regeneration und Heilung. Ganz egal wo Sie sich befinden. Die Teepflanze wächst vom südlichen Japan und Korea, über das südliche China hinweg bis nach Indien, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam. Die immergrünen Sträucher erreichen Wuchshöhen von einem bis fünf Meter Höhe, selten können sie sogar bis zu 9 Meter hoch 26

werden. In den Teeplantagen hält man sie bewusst klein, damit das Sammeln von Hand möglich ist. Sie gedeihen im subtropischen Klima mit feuchtheissen Sommermonaten und relativ trockenen, kühlen Wintern. Für die Herstellung von schwarzem Tee verwendet man die angewelkten, gerollten Blätter der Teepflanze. Bei diesem Prozess tritt das Enzym Penoloxidase aus, welches die Fermentation einleitet. Während dem Fermentationsprozess werden die in dünnen Schichten ausgelegten Teeblätter einer hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Danach werden die Blätter durch Zufuhr von Heissluft getrocknet, was die Fermentation stoppt. Grüner Tee hingegen wird sofort nach der Ernte getrocknet. Dabei wird das Enzym, das die Fermentation einleitetet, inaktiviert. Deshalb bleiben die Blätter grün. Innerhalb der groben Unterscheidung von grünem und schwarzem Tee gibt es unzählige Produktionsformen, die sich in Geschmack, Qualität und Preis unterscheiden.

Teekulturen aus aller Welt Im 17. Jahrhundert galt der Tee als Luxusgetränk, das sich nur der Adel und die Oberschicht leisten konnten. In England entstanden damals die «Tea Time»-Nachmittage, mit denen sich die Gutbetuchten die Zeit vertrieben. Das Teetrinken hat bis heute seinen Zauber bewahrt und ist bei vielen Menschen zu einem wichtigen Ritual im Alltag geworden. Je nach Land ein bisschen unterschiedlich: • Bei der englischen Teekultur trinkt man die kräftigen Teesorten wie Assam und Ceylon mit Milch, da sich auf diese Weise der Geschmack abrundet. Die kultivierten Teetrinker*innen geben zuerst die Milch in die Porzellantasse. Danach giesst man den heissen Tee dazu und rührt mit dem Löffel langsam um. Der Löffel darf dabei die Tasse auf keinen Fall berühren! Zum Trinken wird die Tasse zusammen mit der Untertasse zum Mund geführt und nur leicht gekippt. Falls man dazu ein Gebäck isst: Auf keinen Fall eintunken.


• In der ostfriesischen Teekultur legt man zuerst mit einer Silberzange einen Kandiszuckerbrocken in die zarte Tasse. Danach füllt man sie mit Tee, sodass der Kandiszucker knapp herausragt. Jetzt lässt man den Rahm seitlich einlaufen. Er umspielt zuerst den Zucker und versinkt danach auf den Boden der Tasse. Gerührt wird nicht. Der Tee schmeckt auf diese Weise mit jedem Schluck anders. Zuerst sanft, dann bitter und im Abgang süss – so wie das Leben. • Die japanische Teekultur hat es zur Perfektion gebracht. Die Teezeremonie spiegelt das japanische Verständnis von Gastfreundschaft und Tradition. Das Ritual ist bis ins kleinste Detail festgelegt: Vom Empfang der Gäste im Garten, über das Sitzen im Teeraum, das Händewaschen, das Einschenken bis hin zum Trinken. • In China ist die Teekultur in allen Schichten verankert und regional sehr unterschiedlich. Die Teeblätter werden erst kurz und dann zweimal immer länger wieder aufgegossen. So ergeben sich unterschiedliche Geschmacksvarianten, von sehr bitter bis sehr mild. Der Tee wird traditionell aus dem Gaiwan getrunken, einer Schale mit Untertasse und Deckel. Dieses Trinkgefäss symbolisiert die Erde, den Menschen und den Himmel. • Die türkische Teekultur hat eine sehr lange Tradition. Tee wird vor und nach dem Essen, in Geschäften oder als Willkommensgetränk getrunken. Man geniesst das Getränk aus kleinen, tulpenförmigen Gläsern.

Schwarztee als Arzneimittel Der Hauptwirkstoff von Tee ist Koffein, das bei Tee oft Tein genannt wird. Dazu kommen die Polyphenole, die besonders im grünen Tee gut erhalten bleiben, die Gerbstoffe und die Flavonoide. Tee in allen Variationen ist somit ein anregendes Getränk, das zwar hauptsächlich als Genussmittel dient, jedoch durchaus auch als Arzneimittel angesehen werden kann. Wegen dem hohen Gehalt an Gerbstoffen besitzt der Tee eine adstringierende, das heisst, zusammenziehende Wirkung. Deshalb wird er oft auch bei Durchfallerkrankungen eingesetzt. Will man den Tee als stimulierendes Getränk geniessen, lässt man ihn nur zwei Minuten ziehen. Soll er hingegen als Heilmittel und zur Unterstützung des Darmes dienen, darf man die Teeblätter 10 Minuten und mehr im Wasser ruhen lassen. Je länger der Tee zieht, desto mehr Gerbstoffe gehen in das Wasser über. Diese binden das Koffein und somit nimmt die anregende Wirkung ab und die durchfallhemmende nimmt zu. Nun wünsche ich Ihnen einen ruhigen Moment mit einer Tasse Tee!

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

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BERATUNG | SABINE HURNI

Beratung ARTHROSE IN HANDGELENK Ich habe seit sieben Jahren Arthrose in meinen Handgelenken. Eine Zeitlang nahm ich Grünlippmuschelkapseln. Sie halfen mir gut. Dann habe ich damit aufgehört. Seit einigen Monaten schmerzen die Handgelenke wieder mehr. Soll ich erneut Grünlippmuschelkapseln einnehmen? Was könnte ich sonst noch tun? T. T., Bern

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ermutlich macht es Sinn, die Grünlippmuscheln wieder einzunehmen. Sie bewirken, dass sich mehr Feuchtigkeit in die noch gesunden Knorpelzellen einlagern kann und sich so ein kleines Polster bildet im Gelenk. Sobald man aufhört, ist dieser Effekt weg. Leider. Bereiten Sie sich eine Gewürzmischung mit je einem Esslöffel Kreuzkümmel, Koriander und Muskatnusspulver zu. Von dieser Mischung nehmen Sie täglich dreimal einen halben Teelöffel. Man kann die Gewürze in den Tee mischen oder zum Kochen verwenden. Sie wirken wärmend und der Entzündung entgegen. Essen Sie warm, trinken Sie warm, halten Sie die Handgelenke warm und versuchen Sie alles zu meiden, was die Entzündung fördert: Schweinefleisch, ein Zuviel an Zucker, Weissmehl, Eier und Fleisch im Allgemeinen. Zum Teil können auch Kichererbsen wegen dem hohen Puringehalt problematisch sein. Einfach beobachten, was es mit Ihrem Körper macht. Schütteln Sie die Hände mehrmals täglich aus, kreisen Sie locker mit den Handgelenken, strecken Sie die Arme links und rechts aus und machen Sie schnelle Drehbewegungen mit den Händen, als würden Sie einen Wasserhahn auf und zu schrauben. Das ist eine Drehbewegung, welche die Arme bis zur Schulter lockert. Ein wunderbares Öl ist das Johanniskrautöl. Es wärmt, nährt den Knorpel und löst die Gelenke. Sie können es jeweils abends auf die Handgelenke auftragen und über Nacht wollene Stulpen darüber anziehen. Das ist sehr wohltuend. 28

HARNRÖHRENSCHMERZEN IN DER NACHT Jede Nacht erwache ich (m, 82) mehrmals, weil ich ein Brennen in der Harnröhre spüre. Nach den Toilettengängen kann ich wegen den Schmerzen nicht mehr einschlafen. Der Hausarzt und die Urologin können mir nicht helfen. Ich nehme ein pflanzliches Präparat für Prostataprobleme ein. W. F., Luzern

Vielleicht könnte Ihnen der Cranberry-Saft helfen. Er schmeckt sehr herb und ist reich an Gerbstoffen. Diese legen sich wie ein Schutz auf die Schleimhäute und verhindern, dass Bakterien eindringen. Den Saft erhalten Sie in der Drogerie. Am besten trinken Sie vor dem Zubettgehen ein kleines Glas davon. Da man den angebrochenen Saft im Kühlschrank lagert, würde ich Ihnen empfehlen, dass Sie ihn mit einem Schuss heissem Wasser mischen, damit er nicht kalt ist. Die Kälte reizt die Blase zu stark. Versuchen Sie auch, abends etwas Warmes zu sich zu nehmen. Eine Suppe zum Beispiel oder gekochte Kartoffeln oder etwas gedämpftes Gemüse. Auch das beruhigt die Blase. Trinken Sie im Allgemeinen genug? Versuchen Sie über den Morgen verteilt einen Liter Wasser oder Tee zu trinken, damit sich die Zellen mit Feuchtigkeit füllen können. Das Brennen kann ein Hinweis auf zu trockene Schleimhäute sein. Das kann man eigentlich nur mit reichlich Trinken ausgleichen. Halten Sie zudem den unteren Rücken warm, indem Sie sich abends auf dem Sofa eine Bettflasche auf den unteren Rücken legen. Das ist sehr wohltuend.


KLEINE FREUDE Finden Sie, dass schwarze Schokolade zu empfehlen ist? W. V., Thalwil

Warum nicht? Ich bin der Meinung, dass es beim Essen keine Verbote geben darf, solange der Körper gesund ist und das Lebensmittel gut vertragen wird. Es gibt keinen Grund auf etwas zu verzichten, das Sie glücklich macht und Ihnen den Alltag versüsst. Vorausgesetzt natürlich, Sie übertreiben es nicht. Bei Überdosierung droht eine Gewichtszunahme. Die Kakaobohne ist ein Heilmittel, das eine Fülle an wertvollen Nährstoffen enthält. Zum Beispiel das Alkaloid Theobromin, das dem Koffein sehr ähnlich ist. Daher wirkt Kakao leicht anregend auf das zentrale Nervensystem. Der regelmässige Genuss einer Tasse Kakao oder kleiner Mengen an Schokolade senken den Blutdruck. Dazu kommt, dass die Schokolade ziemlich grosse Mengen an Polyphenolen enthält, welche die Zellen vor freien Radikalen schützen und somit eine gewisse vorbeugende Wirkung gegen veränderte Zellen haben. Diese Wirkung sagt man auch dem Rotwein, dem Grüntee und den Heidelbeeren nach. Aus diesem Grund ist die Schokolade umso wertvoller, je dunkler sie ist. Bei indigenen Völkern ist der Kakao ein heiliges Getränk, das man in höchster Dankbarkeit und Achtsamkeit zu sich nimmt. Hier ein altes Maya-Rezept: 250 ml Wasser, 7 Teelöffel reines Kakaopulver bester Qualität, 1 TL Zimt, 1 Prise Kardamom, 1 Prise Nelkenpulver, etwas Vanillepulver, 1 Prise Pfeffer und 2 bis 4 Teelöffel Rohrzucker zusammen erhitzen, etwas köcheln lassen und entspannt trinken. Ein sinnlicher Genuss für kalte Winternachmittage. Falls Sie den Kakao abends trinken möchten, sollten Sie gut beobachten, ob Sie ihn gut vertragen auf die Nacht. Das Getränk wirkt anregend.

Natürliches Vitamin C Die Acerola-Kirsche ist einer der effektivsten VitaminC-Lieferanten aus dem Pflanzenreich. Mit rund 1700 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm Fruchtfleisch gehört sie zu den Vitamin-C-reichsten Früchten dieser Erde. Aus diesem Grund wird die Acerola-Kirsche oft als Superfood oder Powerfrucht bezeichnet. So hilft Acerola: Die Acerola-Kirsche ist als VitaminC-Lieferant sehr interessant, weil Vitamine in dieser Form sehr gut aufgenommen werden können. Wie bei vielen anderen Früchten auch, bildet das fruchteigene Vitamin C mit den anderen Inhaltstoffen der Pflanze einen Komplex. In dieser Ganzheit können Nährstoffe von unserem Körper gut aufgenommen und optimal verwertet werden. Wie anwenden: Die Acerola-Kirsche ist eine Frucht, die in tropischen Regionen Südamerikas wächst. Dort findet man sie an Strassenrändern und an Flussufern. Hierzulande ist die Acerola-Kirsche ausschliesslich als Nahrungsergänzung zu finden. Es gibt sie im Handel als Fruchtsaft oder Tablette zu kaufen. Tipps rund um das Immunsystem: •

Ab nach draussen! Spaziergänge an der kalten Luft stärken das Immunsystem und machen glücklich.

Das Vitamin C ist wichtig für viele Stoffwechselfunktionen des Körpers und muss täglich über die Nahrung eingenommen werden.

Neben der Acerola-Kirsche sind auch die Hagebutte, der Sanddorn, der Brokkoli, der Rosenkohl und die rote Peperoni sehr reich an Vitamin C. Vorausgesetzt man verwendet frisches Gemüse und kocht es schonend. 29


Aufklärung – warum sie so wichtig ist Wie können Patientinnen und Patienten mit dem Kostenanstieg umgehen? Nicht selten passiert es, dass Patientinnen und Patienten vor einem medizinischen oder zahnmedizinischen Eingriff unsicher sind und das Gefühl haben, nicht ausreichend informiert worden zu sein. Dies ist besonders gravierend, wenn nach dem Eingriff Komplikationen auftreten oder sogar ein Behandlungsfehler vermutet wird. Diese Situationen stellen für Patientinnen und Patienten eine grosse Belastung dar, weil sie sich nicht selten fragen, ob ihnen entscheidende Informationen gefehlt haben. Grundsätzlich gilt: Patientinnen und Patienten müssen vor einem Eingriff ausreichend aufgeklärt werden, sowohl über die Kosten als auch über den Ablauf eines Eingriffs – dies gilt für Operationen ebenso wie für andere medizinische oder zahnmedizinische Behandlungen. Patientinnen und Patienten vertrauen sich dem Fachpersonal an und müssen darauf zählen können, dass Behandlungen fachgerecht und in einem angemessenen Setting vollzogen werden. Nicht immer können Patientinnen und Patienten vor einer Intervention abschätzen, ob alle fachlichen Voraussetzungen stimmen und die Behandlung in ihrer jeweiligen Lebenssituation adäquat ist. Und auch wenn alles stimmt, können Fehler passieren. Wenn Patient*innen den Eindruck haben, dass sie nicht ausreichend informiert wurden, sollten sie auf jeden Fall die behandelnde ärztliche Fachperson nochmals kontaktieren und nachfragen – und im Zweifel eine Zweitmeinung einholen. Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO

WENN DER BODEN FEHLT Ich schlafe sehr schlecht. Entweder erwache ich nachts oder ich kann nicht einschlafen. Zudem plagen mich zunehmend Ängste, wie zum Beispiel die Platzangst. Meine Gedanken sind sehr aktiv und nachts knirsche ich mit den Zähnen. Was könnte ich tun? Z. E., Vaduz

Die Ängste, die vielen Gedanken und die innere Anspannung sind alles Themen, die mit einem sehr hohen Anteil an Luft-Element einher gehen. Der Gegenpol zur Luft ist die Erde, die Ruhe ins System bringt. Es geht also bei allem, was Sie in Ihrem Leben machen, darum, sich zu erden, zu vertrauen und die eigene Ruhe zu finden. Lesen Sie doch mal in einem Ayurveda-Buch nach, was Sie unter Vata-Typ finden. Wenn Sie sich in diesen Beschreibungen wiedererkennen, dann lohnt es sich, wenn Sie über die Ernährung, mit Hilfe von Yoga oder auch mit einem entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel dieses Vata (Luft) ausbalancieren. Essen Sie warme Speisen, bereiten Sie sich abends vor dem Zubettgehen ein Fussbad zu, zum Beispiel mit einem Lavendelaufguss oder etwas Lavendelöl (zuerst mit Meersalz mischen und erst dann ins Wasser geben) und vermeiden Sie es, abends noch in den Computer oder in den Fernseher zu sehen. Machen Sie lieber einen Spaziergang oder ein paar Yogaübungen auf dem Boden liegend. Oder noch besser: Ölen Sie Ihren ganzen Körper mit einem Pflanzenöl ein. Legen Sie sich häufig auf den Boden, machen Sie Übungen, welche die Hüfte öffnen und beginnen Sie, jeden Tag eine 20-minütige Tiefenentspannung zu machen. Im Internet finden Sie diverse Anleitungen für Yoga Nidra oder erdende Meditationen. Wenn nicht, kaufen Sie sich eine CD, die Ihnen entspricht. Eine sehr gute, erdende Heilpflanze ist der Baldrian. Er hilft bei Unruhezuständen, Einschlafstörungen, Gedankenkarussell und Überempfindlichkeit der Nerven. Sie finden ihn als Frischpflanzensaft, Tinktur oder auch als Tee in der Drogerie oder Apotheke.

Mehr zum Thema Patient*innenrecht: Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22). 30

Haben Sie Fragen? Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch


KOLUMNE | LIEBESSCHULE

BeziehungsEngel Leila Dregger

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ennen Sie den alten Hollywoodfilm «Die Blaue Lagune»? Ein Mädchen und ein Junge überleben einen Schiffbruch und landen auf einer einsamen Insel. Sie wachsen zusammen auf – und entdecken schliesslich die wachsenden Unterschiede zwischen sich. Sie wird zur Frau, er wird zum Mann. Bis sie ein Paar werden, müssen sie durch eine Menge Konflikte gehen, durch Unverständnis, Wut, Vorwürfe, Begehren. Und niemand ist da, bei dem sie sich ausweinen oder Rat holen könnten. Der Film taugt auch als Parabel: Wenn ein modernes Paar beschliesst, zusammen zu leben, landen sie auch wie auf einer Insel. Auf einmal zu zweit – wo sie bisher alles allein entschieden und gestaltet haben. Auf einmal ohne alle anderen – Familie, Freunde, WG-Genossen sind weit weg. Da ist man nun – mit allen romantischen Erwartungen und allen Banalitäten des Alltags – und hat die Aufgabe, das Glück in vier Wänden zu finden. Zweifellos werden die beiden Intimität erleben. Aber auch Revierkämpfe und Abgrenzung. Jede Partnerschaft stösst irgendwann an alle existenziellen Schatten. Einige Regeln helfen: z. B. klare Räume und Zeiten des Alleinseins und des Zusammenseins, Austausch über Erwartungen und Werte, Gesprächs- und Zuhörrituale, um auch schwierige Dinge auszusprechen … und mehr. Doch das Kernproblem bleibt: Es gibt nur noch uns. Kein menschliches Bett um uns. Kein Schiedsrichter bei Konflikten. Niemand Unbetroffenes, der eine Situation offenhalten, über ein Missgeschick lachen und eine neue Brücke bauen kann. Immer nur du und ich, du und ich. Ping und Pong. Anfangs ist es aufregend herauszufinden, warum der andere ganz andere Schlüsselreize hat als man selbst – sich in einer bestimmten Situation verletzt fühlt – sich auf einmal rar macht – und dann wieder ganz abhängig wirkt. Wir stellen fest, dass wir uns noch kaum kennen: «Was sollen wir heute zusammen machen?» «Ich weiss

nicht, vielleicht mal etwas alleine?» «Du hast den Nachbarn so intensiv angeschaut, gefällt er dir?» «Fragst du das aus Interesse oder bist du eifersüchtig?» Fragen wirklich wahrheitsgemäss zu klären, ohne sich zu verletzen, ist zu zweit schwierig bis unmöglich. Ausweichen können wir ihnen auf Dauer aber auch nicht, ohne Schweigefelder zu erzeugen. Und Schweigefelder sind, was eine Beziehung welken lässt. Deshalb finde ich: Jedes Liebespaar, das eine lebendige Beziehung wünscht, braucht einen Engel. Einen Beziehungs-Engel. Mindestens einen. Damit meine ich einen Menschen, dem beide vertrauen, vor dem sie kein Blatt vor den Mund nehmen müssen und der oder die auch mal Klartext mit Herz spricht. Jemand, der einen Raum halten kann, wo man nicht gleich auf alles reagieren muss – sondern erst einmal wahrnimmt und zuhört. Jemand, der nicht zum einen oder zur anderen hält. Sondern zu beiden. Ich meine das ernst: Ohne einen oder mehrere Beziehungs-Engel, die wir immer ansprechen können oder die uns ansprechen, denen unsere Partnerschaft am Herzen liegt, die wir irgendwie in unsere Intimität mit einbeziehen, erleiden die meisten Liebesbeziehung irgendwann Schiffbruch. Und nicht immer gibt es dann eine Blaue Lagune.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

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HERZINFARKT | GESUND WERDEN

Spiegelbild des Lebenswandels Pro Jahr erleiden in der Schweiz rund 30 000 Menschen einen Herzinfarkt. Neben verschiedenen Behandlungsformen setzt die Naturheilmedizin auch auf eineUmstellung des Lebenswandels. Fabrice Müller

B

isher galt die Arteriosklerose gemeinhin als Krankheit des modernen Menschen. Solche Kalkablagerungen in den Adern können einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Dass diese Krankheit bereits einen grossen Teil der Menscheitsgeschichte prägte, zeigt eine Studie des Saint Luke's Mid America Heart Institute. 137 Mumien schoben die Forschenden in den Computertomografen (CT) und suchten in den Aufnahmen nach Kalkablagerungen. Dabei stellten sie fest: Schon vor 3000 Jahren hatten, wie heute auch, vor allem ältere Menschen Arteriosklerose: Betroffene waren im Schnitt mit 43 Jahren gestorben.

Häufigste Todesursache Heute stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit und in der Schweiz die häufigste Todesursache dar. Jahr für Jahr erleiden in der Schweiz rund 30 000 Menschen einen Herzinfarkt. Als häufigste Ursache eines Herzinfarktes gilt ein Verschluss eines Herzkranzgefässes. In vielen Fällen begünstigt eine atherosklerotische Plaque in der Gefässwand die Entstehung eines Blutgerinnsels. Diese Plaque wiederum entsteht durch Ablagerungen von Blutfetten, Entzündungszellen und Bindegewebe in der Gefässwand. Das kann zu einer Verminderung des Blutflusses führen. Viele Herzinfarkte kommen sozusagen aus heiterem Himmel. Auf einmal treten starke, drückende Schmerzen in der Brust auf. Doch nicht immer kündigt sich ein Herzinfarkt mit diesen typischen Symptomen an. Gerade bei Frauen, Diabetikerinnen und Diabetikern oder älteren Patientinnen und Patienten treten häufig atypische Symptome wie Übelkeit, Müdigkeit oder Bauchschmerzen auf. Aus diesem Grund unterschätzen die Betroffenen die Beschwerden oftmals, was ein schnelles Erkennen eines Herzinfarktes erschwert. Manchmal verläuft ein Herzinfarkt völlig symptomfrei – in diesem Fall spricht die Medizin von einem sogenannten «stummen Herzinfarkt».

Ungesunder Lebensstil Die Forschung ist sich einig, dass 90 Prozent der Herzinfarkte durch einen ungesunden Lebensstil verursacht und somit von den Betroffenen selbst verhindert werden könnten. Gemäss der INTERHEART-Studie erhöhen Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht, psychosoziale Einflüsse, Rauchen, Alkohol, Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen die Gefahr eines Herzinfarktes. Die Rolle des Cholesterins bei Herzerkrankungen ist allerdings umstritten. Während die Schulmedizin, wie Dr. Thomas Rau, Arzt und Initiant des Sonnenberg Biomedical Health Hotel in Schwellbrunn AR, erklärt, den schwarzen Peter meist den hohen Cholesterinwerten zuschiebe und die Betroffenen entsprechend behandle, richte die biologische Medizin den Fokus auf Eiweisserkrankungen und den Zuckerhaushalt. «Nicht das Cholesterin per se ist die Ursache eines Herzinfarktes, sondern die Tatsache, dass der Körper das Cholesterin nicht abbauen kann», erklärt Dr. Thomas Rau. Dabei sei gerade der Abbau des Cholesterins wichtig für den Stoffwechsel und die Hormonbildung im Körper.

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ungesunder Lebensstil verursacht 90 % der Herzinfarkte. Ein

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Diese «Nichtverstoffwechslung» des Cholesterins hänge meist mit einer zuckerreichen und einer zu eiweissreichen Ernährung zusammen. «Der Zucker und auch die tierischen Eiwesse sind hier das Problem, nicht das Fett, wie vielerorts in der Schulmedizin propagiert wird», betont Dr. Thomas Rau.

Homocystein-Werte messen Neben dem Zucker in der Ernährung gelte es, auf die Homocystein-Werte zu achten. Es handelt sich dabei um eine Aminosäure, die natürlicherweise im Körper vorkommt. Sie entsteht im Rahmen von Stoffwechselprozessen aus der Aminosäure Methionin, die man vor allem in eiweissreichen Lebensmitteln findet. In höheren Konzentrationen wirkt Homocystein zellschädigend, weshalb der Körper Mechanismen besitzt, um die Aminosäure abzubauen. Zu viel Homocystein fördert die Entstehung von Arteriosklerose laut Dr. Thomas Rau stärker als ein hohes Cholesterin. Bei dieser Erkrankung komme es zu Ablagerungen und dadurch zu Verengungen in den Blutgefässen. Eine Arteriosklerose wiederum könne zum Beispiel zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Aus diesem Grund gelte Homocystein als Risikofaktor. «Mit einer gesunden Ernährung gäbe es keine Eiweissablagerungen», sagt der Klinikleiter und warnt, dass Herr und Frau Schweizer mit 110 bis 130 Gramm Eiweiss pro Tag – vor allem tierischen Ursprungs – mehr als das Doppelte der empfohlenen Menge einnehmen.

im Körper und unregelmässigem Herzschlag (Vorhofflimmern) eingesetzt. «Ganz wichtig und langfristig sehr wirksam sind aber auch Coenzym Q10 und Magnesium», ergänzt Dr. Thomas Rau.

Ganzheitliche Theorie der Heilung Der Mediziner legte schon früh seinen Fokus auf natürliche Therapien, insbesondere auf die orthomolekulare Medizin, sprich Medizin mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen, sowie Ernährungsumstellung. Der Arzt studierte bei führenden Praktikern alternative Heilmethoden – unter anderem jene der orthomolekularen Medizin, der chinesischen und ayurvedischen und der europäischen holistischen Medizin. Mit seinem Wissensschatz und der Erfahrung aus über 30 Jahren formte Dr. Thomas Rau seine eigene, ganzheitliche Theorie der Heilung: Sie beruht auf dem Prinzip der Entgiftung von Darm und Immunsystem (Ernährung und Verdauung) und der nachhaltigen Kräftigung des Immunsystems. Ein wichtiger Therapieansatz bei der Behandlung von Herzerkrankungen ist bei Dr. Thomas Rau die Arbeit mit Spurenelementen, Mineralstoffen und Vitaminen. Besonders fürs Herz seien Vitamin B3 und C, Zink und Magnesium wichtig. «Aufgrund unserer schlechten Ernährung fehlen diese Spurenelemente oft im Körper», begründet der Arzt. Der Ansatz der orthomolekularen Medizin besteht darin, das Herz und die

Behandlung mit Naturheilmitteln Nicht nur bei der Beurteilung der Risikofaktoren sind sich die Schul- und Komplementärmedizin nicht immer einig, auch bei der Behandlung von HerzinfarktBetroffenen gehen sie zum Teil unterschiedliche Wege. Die Naturheilkunde bietet verschiedene Therapien mit dem Ziel, die Selbstregulatorien des Körpers zu stärken. Oft können dadurch die chemischen Medikamente deutlich reduziert, manchmal sogar ganz abgesetzt werden. Zu den bekanntesten natürlichen Heilpflanzen bei Herzerkrankungen zählt der Weissdorn. Arzneilich verarbeitet werden seine blaugrünlichen Blätter und die roten Früchte. Klinische Studien belegen seine positiven Effekte auf das Herz. Seine Wirkstoffe erweitern die Herzkranzgefässe und sorgen für eine verbesserte Durchblutung des Herzmuskels. Weissdorn kann sowohl vorbeugend eingenommen werden, um Herzerkrankungen zu verhindern, als auch beispielsweise nach einem Herzinfarkt, um Folgeschäden zu verhindern. Etwas in Vergessenheit geraten sind, so Dr. Thomas Rau, die Heilpflanzen Strophanthus und Fingerhut. Strophanthus gratus ist eine Kletterpflanze aus Afrika. Sie enthält Strophanthin, ein Glykosid mit Wirkung auf die Herzfunktion. Die aus dem Fingerhut gewonnenen Chemikalien werden zur Herstellung eines verschreibungspflichtigen Medikaments namens Digoxin verwendet. Fingerhut wird in der Regel bei Herzinsuffizienz und Flüssigkeitsansammlungen 34

Ungesunde Ernährung erhöht das Herzinfarktrisiko.


HERZINFARKT | GESUND WERDEN

Herzkranzgefässe mit möglichst optimal zusammengesetzten, aufeinander abgestimmten Mikronährstoffkombinationen zu unterstützen, um den Alterungsprozess zu verlangsamen. Weitere Therapien, die im BioMed Center Sonnenberg bei Herzbeschwerden zum Einsatz kommen, sind die Sauerstofftherapie und die Ozontherapie für eine verbesserte Sauerstoffversorgung des Gewebes.

Homöopathie und Ayurveda Um das geschwächte Herz zu stärken und die Genesung zu fördern, bieten sich laut Dr. Thomas Rau auch diverse individualisierte homöopathische Mittel an. Der homöopathische Heidelbeerkaktus zum Beispiel gilt als Klassiker zur langfristigen Nachbehandlung eines Herzinfarkts, ebenso die Mönchspflanze Espeletia und der Fingerhut. Arnica Montana wird vor allem zur unterstützenden Nachbehandlung bei Herzinfarkt angewendet. Aus Sicht der indischen Gesundheitslehre Ayurveda sind die meisten Erkrankungen des Herzens auf erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte sowie das Vorhandensein von unverdauten Nahrungsmittelbestandteilen zurückzuführen. Die ayurvedische Behandlung von Herzerkrankungen umfasst eine Umstellung der Ernährung mit Fokus auf herzstärkende Lebensmittel wie vollwertige Getreidearten, frisches Obst und Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte sowie die Gewürze Ingwer und Kur-

kuma. Weiter bietet die ayurvedische Medizin verschiedene Herzpräparate wie Triphala, das die Gefässe entschlackt und schützt, die indische Myrrhe Guggulu, die Entzündungen abbaut und entschlackt, Arjuna als Herztonikum, Alant bei der Verengung der Herzgefässe oder das Heilkraut Brahmi. Zur Unterstützung der Psychohygiene und zum Abbau von Stress werden zudem Methoden wie Yoga oder Meditation empfohlen.

Chinesische Medizin Behandlungen mit bestimmten Arzneien, die auf Grundlage der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) beruhen, könnten für Patient*innen, die an Herzerkrankungen oder Risikofaktoren leiden, ebenfalls Gesundheitsvorteile bringen. Davon gehen Forschende um Yuxia Zhao an der Shandong University aus. Sie berichten darüber im «Journal of the American College of Cardiology». Dabei zeigte sich, dass einige der TCM-Arzneimittel einen positiven Einfluss auf die genannten Erkrankungen hatten. Andere Studien ergaben, dass Akupunktur zu einer verringerten Rate von Vorhofflimmern bzw. Herzrhythmusstörungen führt. Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Herzvorhöfe unregelmässig schlagen. Die Erkrankung kann sich durch Schwindel, Herzschlag oder Herzschwäche bemerkbar machen.

Vitamin C ist fürs Herz wichtig.

Buchtipp Thomas Rau Biologische Medizin Die Zukunft des natürlichen Heilens 01.12.2023, Fona Verlag, 544 Seiten, ISBN 978-3-03780-389-9, CHF 41.90

Linktipps BioMed Center Sonnenberg: www.biomed-sonnenberg.com Weiterbildungen und Seminare: www.biomed-int.com 35


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KOMMUNIKATION | GESUND WERDEN

Worte können Brücken bauen Unsere vorgefassten Vorstellungen über den anderen bauen oft so hohe Mauern auf, dass die Beziehungsebene verschüttet wird. Das erschwert die Kommunikation. Ein tierisches Beispiel zeigt, wie wir aus dieser Falle entkommen können. Gundula Madeleine Tegtmeyer

«F

ast jeder Konflikt hat seine Wurzeln in mangelnder Wertschätzung.» Dies ist ein Zitat des US-amerikanischen Psychologen Ph.D. Marshall B. Rosenberg (1934–2015). Rosenberg war Gründungsdirektor der Bildungsdienste des «Center for Nonviolent Communication», der «Gewaltfreien Kommunikation». Rosenberg wuchs in in Detroit, Michigan (USA) auf, wo er täglich verschiedene Formen von Gewalt, wie etwa die ausufernden Massenkrawalle in den Strassen seiner Heimatstadt, erlebte. Gewalterfahrungen, die sich tief einbrannten. Rosenberg begann sich mit der Frage zu beschäftigen, warum es Gewalt gibt und was uns Menschen dazu veranlasst, andere zu verletzen. Eine zentrale Frage lautete: Was geschieht, wenn Menschen die Verbindung zu ihrer einfühlsamen Natur verlieren? Rosenberg zog seine Rückschlüsse für die Ursache von Gewalt aus der Art und Weise, wie wir gelernt haben und geprägt wurden zu denken, zu kommunizieren und mit Macht umzugehen. 1963 gründete Rosenberg die «Gewaltfreie Kommunikation» (GFK), im englischsprachigen Raum «Nonviolent Communication» (NVC) genannt.

Nicht verletzbar sein wollen Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation beruht auf der Annahme, dass die meisten zwischenmenschlichen Konflikte ihre Ursache darin haben, dass wir uns nicht verletzbar zeigen wollen und daraus resultierend unsere Bedürfnisse nicht ehrlich offenlegen. Die Gewaltfreie Kommunikation ist bei genauer Betrachtung keine Kommunikationsmethode, vielmehr eine Bewusstseinsschulung, denn sie kann uns zu unserer einfühlsamen Natur zurückführen. Jeder von uns ist konditioniert. Gewaltfreie Kommunikation ist ein Prozess, der in uns beginnt mit der Klärung der eigenen Bedürfnisse, Klarheit zu schaffen als Voraussetzung dafür, dass wir uns in den anderen einfühlen und die Bedürfnisse des Gegenübers wahrnehmen können. Empathie, die Bereitschaft und Fähigkeit sich in die Sichtweise anderer Menschen einzufühlen, ist ein Schlüssel in der Gewaltfreien Kommunikation. Empathie löst keine Probleme, aber sie schafft eine Verbindung.

Vier Schritte zur besseren Kommunikation Um diese innere Verbindung zu uns selbst und Anderen herstellen zu können, entwickelte Marshall Rosenberg die 4-Schritte-Methode. Sie unterstützt uns dabei unsere kommunikative Fähigkeit zu erweitern. Die vier Schritte sind: Beobachten, ohne zu bewerten, gefolgt von Wahrnehmung und Beschreibung der Situation, beispielsweise «zu unseren letzten beiden Verabredungen bist du zu spät gekommen», statt «immer kommst du zu spät», Erspüren der eigenen Emotionen und Verantwortung dafür übernehmen. In unserem Beispiel könnte das eigene Bedürfnis sein: «Ich wünsche mir mehr Wertschätzung.» Haben wir unser Bedürfnis klar erkannt, kann daraus im vierten Schritt eine Bitte um eine konkrete Handlung resultieren: «Kannst du dich bitte bemühen bei unserer nächsten Verabredung pünktlicher zu sein?» Der Gewaltfreien Kommunikation geht es um die Auseinandersetzung mit Fragen, wie: Schätze ich die Bedürfnisse anderer als meine eigenen? Bin ich bestrebt, nach Lösungen zu suchen, die den Bedürfnissen aller gerecht werden? Sind meine Worte frei von Kritik und Vorwürfen? Stimmen mein Tonfall und meine Körpersprache mit meinen Worten überein? Beabsichtige ich zu bekommen, was ich will? Formuliere ich eine versteckte Forderung? Übe ich Macht über andere aus? Bin ich bereit, ein Nein zu hören, einfühlsam zuzuhören und die Verbindung aufrechtzuerhalten? Bin ich bereit, im Dialog zu bleiben, bis wir eine Lösung finden, die alle Beteiligten zufriedenstellt?

Wolf und Giraffe als Beispiele Wolf und Giraffe, diese beiden Tiere haben sich als Symbole durch Marshall Rosenberg in der Gewaltfreien Kommunikation fest verankert. Wir finden sie in der Fachliteratur auch als Wolfssprache und Giraffensprache. Sie dienen der Differenzierung und symbolisieren die jeweilig andere Haltung, die wir im Kontakt zu anderen einnehmen können. Der Wolf stellt sich in seiner Sprache in den Mittelpunkt. Die Giraffe sagt zu ihrem Gegenüber: «Du bist (mir) wichtig.» Wolf: «Ich übe Druck (auf dich) aus!» Giraffe: «Komm, wir suchen gemeinsam nach einer Lösung.» 37


Gewaltlose Kommunikation betont Empathie, Authentizität und klare Bedürfniskommunikation zur Lösung von Konflikten und Stärkung von Verbindungen.

Wir können den Prozess der Gewaltfreien Kommunikation wählen, um uns von kulturellen Konditionierungen zu befreien, die Wunden des Lebens zu heilen und Urteile in Verständnis für unerfüllte Bedürfnisse umzuwandeln. Die Gewaltfreie Kommunikation ermutigt uns, authentisch zu sein. Wir begegnen anderen mit Empathie, Ehrlichkeit und Fürsorge, wodurch das Vertrauen, das Verständnis und die Zusammenarbeit in Beziehungen gestärkt werden. Empathie und Ehrlichkeit sind die wesentlichen Merkmale von zwischenmenschlicher Intimität. Die Gewaltlose Kommunikation zielt nicht auf Harmonie ab, es geht um Authentizität, uns so zu zeigen, wie wir sind, mit sich selbst und dem Gegenüber in Verbindung zu kommen. Die Gewaltlose Kommunikation basiert auf der Annahme, dass es in uns liegt, zum Wohl anderer beizutragen. Das Erlernen der Gewaltfreien Kommunikation bedeutet, wieder zu unserer einfühlsamen Natur zurückzufinden. Wie wir mit uns und mit in anderen Menschen umgehen, kann eine Kette von Handlungen und Reaktionen in Gang setzen, die sich auf unvorhersehbare Weise auf die Gesellschaft auswirken kann – im Guten wie im Schlechten. Weihnachten ist das Fest des Lichts und der Liebe, mit Freude und Hoffnung verbunden. Zum Ende des Jahres innerlich wieder zum Licht zurückzukehren und die besinnliche Zeit zu nutzen, um wahren Frieden einziehen zu lassen, ist die Bedeutung von Weihnachten. Die Gewaltfreie Kommunikation kann uns unterstützen eine sprachliche Umgangsform zu finden, mit der wir zu gegenseitigem Wohlergehen beitragen können. In diesem Sinne: Frohe und friedvolle Weihnachten!

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Kommunikation basiert auf der Annahme, dass

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Die Transaktionsanalyse Die Transaktionsanalyse (TA) wurde Mitte des 20. Jahrhunderts vom US-amerikanischen Psychiater Eric Berne begründet und erhebt den Anspruch, anschauliche psychologische Konzepte zur Verfügung zu stellen, mit denen Menschen ihre erlebte Wirklichkeit reflektieren, analysieren und verändern können. Die TA nutzt das Mittel der Kommunikation, um es Menschen zu ermöglichen, ihre Realitätswahrnehmung und ihre Interaktionen zu interpretieren und ihren eigenen Lebensweg zu gestalten. Dazu stellt die Transaktionsanalyse eine Theorie der Persönlichkeit und eine Beschreibung kommunikativer Abläufe in unterschiedlichen Kontexten zur Verfügung und bietet Modelle zum Beobachten, Beschreiben, Verstehen und Verändern bzw. Entwickeln der Persönlichkeit und der Beziehungen zwischen Individuen und sozialen Systemen. TA umfasst Konzepte zur Persönlichkeits- und Beziehungsanalyse, zur Gruppendynamik und Gruppenanalyse und zur Analyse und Steuerung von sozialen Systemen sowie Methoden der Einflussnahme auf die Gestaltung von als sinnvoll erachteten Veränderungen im interaktiven Bereich. Wenn Menschen mit Hilfe der Grundgedanken der Transaktionsanalyse auf soziale Interaktionen oder einzelne Persönlichkeiten schauen, dann gelten hierfür diese Annahmen: • Jeder Mensch hat die Fähigkeit zu denken und Probleme zu lösen. • Jeder Mensch ist in all seinen Schattierungen und in seiner Ganzheit in Ordnung. • Jeder Mensch ist in der Lage, Verantwortung für sein Leben und dessen Gestaltung zu übernehmen. Er verfügt dazu über die Fähigkeit der bewussten Wahrnehmung und Steuerung seiner mentalen, emotionalen und sensorischen Vorgänge und der sich daraus ergebenden Handlungen bzw. sozialen Interaktionen. • Jeder Mensch wird als fähig angesehen, sein Lebenskonzept (oder Lebensgestaltungsmuster) schöpferisch, zuträglich und konstruktiv zu gestalten.


KOMMUNIKATION | GESUND WERDEN

Angela Gohl

«Richtig streiten gibt es nicht» Angela Gohl aus Pfäffikon ZH ist zertifizierte Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation (CNVC). Sie zeigt im Interview auf, wie die Weihnachtstage stress- und streitarm gestaltet werden können. Interview: Gundula Madeleine Tegtmeyer «natürlich»: Bald feiern wir Weihnachten, ein Fest, das wir mit Licht, Freude, Hoffnung und Liebe assoziieren. Die Realität sieht oft anders aus, statt friedvollem Beisammensein kommt es nicht selten zu Streit und Zerwürfnissen an Feiertagen. Angela Gohl: Oft haben wir konkrete Vorstellungen davon, wie ein schönes Weihnachtsfest sein sollte. Wenn unsere Erwartungen, wie etwas sein sollte oder sein müsste nicht erfüllt werden, entstehen oft Ärger und Enttäuschung. Es ist daher sinnvoller, sich auf den Moment zu konzentrieren und unsere Erwartungen loszulassen, um mehr mit der Realität in Verbindung zu treten. Marshall B. Rosenberg betonte stets die Bedeutung zweier Fragen: Was ist lebendig in dir? Was könnte dein Leben gerade bereichern? Diese Fragen helfen uns, im Hier und Jetzt präsent zu sein und uns mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen zu verbinden, um diese ehrlich zu kommunizieren. Wie kann eine echte Begegnung mit Anderen gelingen? Es wäre förderlich, mehr zu beobachten, anstatt zu bewerten und zu interpretieren, um weniger Konflikte zu erleben und offener für Gespräche zu sein. Wichtig ist zu erkennen, dass Trigger im Grunde nichts mit der anderen Person zu tun haben. Unser Gegenüber mag etwas in uns auslösen, doch die damit verbundenen Gefühle entstehen in unserem eigenen Inneren. Dieses Bewusstsein schafft Verantwortung für unsere eigenen Gefühle. Erste Strategien, um mit Konflikten umzugehen, können sein, dass wir zunächst innehalten, wenn nötig ein Stopp setzen. Ein kurzer Rückzug, ein tiefer Atemzug oder Spaziergang und Selbstzuspruch können hilfreich sein. Eine spätere Reflektion darüber, was uns getriggert hat, eröffnet uns die Möglichkeit, uns selbst besser kennenzulernen. Konflikte entstehen oft auch dann, wenn wir nicht zuhören, auf unserem Standpunkt beharren oder die Bedürfnisse anderer ignorieren.

Was empfehlen Sie unseren Lesern zu tun, um «richtig zu streiten», sollte es zu Streit kommen? Ich glaube, dass es «richtig streiten» nicht gibt. Es ist auch nicht die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation, Wörter wie richtig, falsch, gut oder schlecht zu verwenden, da diese eher eine statische Sprache ausdrücken. Die GFK ist eine Prozesssprache, die sich im ständigen Veränderungsprozess befindet und ausdrücken möchte, was im Moment lebendig ist. Das, was im Moment stattfindet, hat immer seine Berechtigung. Wenn wir bereit sind uns mit dem Konflikt auseinanderzusetzen, dienen uns die 4 Schritte der GFK-Methode. Gibt es Schlüsselsätze, die auch GFKUnerfahrene aussprechen können, um bei drohender Eskalation zu signalisieren, einen Standpunkt zu haben aber gesprächsoffen zu sein? Offenheit zeige ich, indem ich meinem Gegenüber signalisiere, dass es mich interessiert, was in ihm vorgeht, mit Fragen wie: «Wie ist das bei dir?» oder «Erlebst du das auch so?» oder durch die Aussage: «Interessant, so habe ich das noch nie gesehen.» Es kann uns helfen, zu verstehen, wie unsere Worte bei anderen ankommen, wenn wir zum Beispiel Bitten aussprechen, wie: «Kannst du mir sagen, was du von dem, was ich gesagt habe, gehört hast?» oder «Was löst es in dir aus, wenn du das hörst?» Worin sehen Sie als GFK-Trainerin den Zusammenhang zwischen Macht und der Art, wie wir miteinander kommunizieren? Marshall B. Rosenberg sagte, dass die Ursache von Gewalt in der Art und Weise liegt, wie wir gelernt haben zu denken, zu kommunizieren und mit Macht umzugehen. Ich denke, wir sind alle grösstenteils in Machtstrukturen oder hierarchischen Strukturen aufgewachsen und haben nicht gelernt unsere Bedürfnisse wahrzunehmen, für uns einzustehen und für uns verantwortlich zu sein. Die Gewaltfreie Kommunikation lenkt ihren Fokus auf die Bedürfnisse und Werte. Sie kann dazu beitragen, Beziehungen auf Augenhöhe aufzubauen und Konflikte zu lösen. 39


ASCA – Das Qualitätslabel für Komplementärmedizin Die Stiftung ASCA ist eine wichtige Institution im Bereich der Alternativ – und Komplementärmedizin in der Schweiz.

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as grosse Angebot an Komplementär- und Alternativmedizin wird von der Mehrheit der Bevölkerung genutzt und geschätzt. In diesem Gebiet gibt es eine Referenz: ASCA. Seit 30 Jahren vergibt die schweizerische Stiftung für Komplementärmedizin ASCA Qualitätslabel an Therapeutinnen und Therapeuten, welche die hohen Anforderungen der Aus- und Weiterbildung erfüllen und sich an strenge ethische und berufliche Regeln halten. Entdecken Sie hier die Kernaufgaben der Stiftung ASCA.

Kernaufgaben der Stiftung Die Hauptaufgaben der Stiftung lassen sich stichwortartig folgendermassen zusammenfassen: • Anerkennung von Therapeut*innen (schweizweit gibt es inzwischen etwa 18 000) und Vergabe eines Qualitätslabels • Kontrolle der Aus- und Weiterbildung von Therapeut*innen 40

• Vermittlung der ASCA-anerkannten Therapeutenliste an die Partnerversicherer • Akkreditierung von Schulen mit Kontrolle der Ausbildungsinhalten sowie der Ausbildung von Lehrpersonen • Therapeut*innen-Suchmaschine: Auf der Homepage der ASCA können Interessierte ausgebildete Therapeut*innen für eine bestimmte Therapie in ihrer Region finden. • Zusammenarbeit mit Berufsverbänden, namentlich im Rahmen der Definition und Anpassungen von Ausbildungskriterien und der Weiterbildungskontrolle. • Forschung und Weiterentwicklung im Bereich Komplementärmedizin

Forschung und Weiterentwicklung Die Anzahl Therapiemethoden ist schwer präzis zu eruieren. Gemäss der Weltgesundheitsorganisation existieren ca. 400 verschiedenen Methoden. Die Stiftung ASCA prüft ständig den Inhalt ihrer Methoden-


KOMPLEMENTÄRMEDIZIN | PUBLIREPORTAGE

liste: Werden die Therapien noch genutzt, sind genug Therapeut*innen ausgebildet, gibt es noch Schulen, die eine Ausbildung anbieten, sind die Ausbildungsvoraussetzungen noch aktuell …? Diese Arbeit ermöglicht, einen möglichst klaren Überblick über den aktuellen Zustand der Komplementärmedizin zu gewährleisten. Mit ca. 150 Methoden bietet die Stiftung ASCA ein breites Spektrum von Methoden, die effektiv in der Schweiz genutzt werden. Für Therapeut*innen und Schulen werden die Anforderungen ständig angepasst und aktualisiert. Die Anerkennung neuer Therapiemethoden ist auch einer der Hauptzwecke der Stiftung ASCA und unterliegt einem langen, anspruchsvollen und strengen Verfahren. Jedes Jahr bekommt die Stiftung ASCA zwischen 10 und 15 Anfragen zur Anerkennung einer neuen Methode. Die meisten Anfragen kommen von Berufsverbänden oder Ausbildungsstätten. Offiziell anerkannt werden jedoch im Durchschnitt lediglich 1 bis 2 neue Methoden.

Zahlreiche Versicherer stützen sich auf das ASCAQualitätslabel, um Behandlungen zu rückerstatten.

Das ASCA-Qualitätslabel

Mehr als 350 Schulen

Die Qualität der Therapien ist das eine, die Qualität der Menschen, welche solche Therapien anbieten, das andere. Eine weitere Hauptaufgabe der Stiftung ASCA besteht in der Kontrolle der Therapeut*innen.

Die Stiftung ASCA akkreditiert Ausbildungsschulen (genauer: Lehrgänge). Aktuell sind mehr als 350 Schulen akkreditiert. Geprüft werden der Inhalt der Kurse, die Ausbildung der Lehrkräfte und die Kursunterlagen. Bevor die Schule das ASCA-Qualitätslabel bekommt, wird sie von Fachpersonen besucht. Zuständig für die Entscheide ist die ASCA-Schulkommission.

Das ASCA-Qualitätslabel gewährleistet den Patient*innen, dass der*die Therapeut*in eine Ausbildung in Schulmedizin und in der Methode besitzt, dass er*sie jährlichen Weiterbildungskursen folgt und die ASCAReglemente respektiert (berufliche und ethische Richtlinien, Patientenrechte …).

Auf der Homepage der ASCA können Interessierte ausgebildete Therapeut*innen für eine bestimmte Therapie in ihrer Region finden.

Das Ziel ist, eine Homogenität der Ausbildungen in der ganzen Schweiz und eine ständige Qualitätssicherung und -erhöhung zu erreichen.

Mit ca. 150 Methoden bietet die Stiftung ASCA ein breites Spektrum von Methoden, die effektiv in der Schweiz genutzt werden.

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Neige dein Ohr an mein Herz – Vom Rhythmus des Lebens Unsere Rhythmen unterliegen einem zyklischen biologischen Regelwerk, das etwa 24 Stunden dauert und viele Körperfunktionen steuert. Diese werden als zirkadiane Rhythmen bezeichnet und sind nicht nur bei uns Menschen, sondern auch in der Natur weit verbreitet. Heide-Dore Bertschi-Stahl, Akademie QuintaMed

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er gerade entbundenen Mutter legt die Hebamme nach altem Wissen das Neugeborene auf die linke Brustseite. Bei einer natürlichen und komplikationslosen Geburt darf die Nabelschnur auspulsieren, bis sich die Plazenta von selbst aus der einstigen Fruchthöhle löst. Säuglinge und Kleinkinder schmiegen sich zum Trost an die Brust, um sich durch den Rhythmus des Mutterherzens zu beruhigen. Der stete, sich anpassende Rhythmus bringt uns ins Leben und ins lebendige Sein. Die zirkadianen Rhythmen sind ein

« Neige Ohr dein

Die innere Uhr an mein

Herz und du wirst gebunden und gesund.

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evolutionäres Phänomen. Es ermöglicht den lebenden Organismen ihre biologischen Funktionen mit den täglichen Veränderungen der Umwelt zu synchronisieren. Dieses Zusammenspiel von innerer Uhr und z. B. natürlichen Lichtzyklen ist entscheidend für das Überleben sowie die Anpassungsfähigkeit der Lebewesen auf der Erde, im Wasser und in der Luft. Gleichzeitig kann eine Störung der zirkadianen Rhythmen durch künstliches Licht, Schichtarbeit oder Reisen über Zeitzonen hinweg zu Gesundheitsproblemen führen, da die Anpassungsfähigkeit beeinträchtigt wird.

Fast alle Lebewesen, wie wir Menschen, Pflanzen bis hin zu Tieren und Mikroorganismen, haben eine innere Uhr, die ihre biologischen Prozesse nicht nur an den Tag-Nacht-Zyklus anpassen, sondern an alle Einflüsse sowohl von aussen (Klima) und innen (Nahrung). Durch unseren gewählten Lebensstil können die Rhythmen in ein ziemliches Durcheinander geraten.


ZIRKADIANE RHYTHMEN | GESUND WERDEN

Das Herz-Kreislauf-System: Die zirkadianen Rhythmen beeinflussen den Blutdruck und die Herzfrequenz. In den frühen Morgenstunden, wenn der Körper auf das Aufwachen vorbereitet wird, steigt der Blutdruck an, um die Durchblutung und Sauerstoffversorgung zu erhöhen. Tagsüber bleibt der Blutdruck normalerweise auf einem erhöhten Niveau, um den Anforderungen der Aktivitäten gerecht zu werden. Am späten Abend sinken Blutdruck und Herzfrequenz wieder ab, um den Körper auf den Ruhezustand vorzubereiten. Der Magen-Darm-Trakt: Die Verdauung folgt ebenfalls einem zirkadianen Rhythmus. Die Aktivität des Magen-Darm-Trakts nimmt in der Regel während des Tages zu, wenn Nahrung aufgenommen wird. Dies wird unterstützt durch die Produktion von Magensäure und die Ausschüttung von Verdauungsenzymen. In den Nachtstunden, wenn die Nahrungszufuhr reduziert sein sollte, verlangsamt sich die Verdauungstätigkeit, um den Körper bis zum Morgen im Ruhezustand zu halten. Die Leber: Die Leber spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und in der Entgiftung des Körpers. Die zirkadianen Rhythmen beeinflussen die Aktivität von Enzymen in der Leber, die den Abbau von Stoffwechselprodukten und Toxinen regulieren. Dies hat sowohl Auswirkungen auf den Energiestoffwechsel wie auch auf die Verarbeitung von Medikamenten. Die Nieren: Unsere Nieren sind für die Filterung des Blutes und die Regulierung des Wasserhaushalts und

den Blutdruck verantwortlich. Auch ihre Aktivität unterliegt den zirkadianen Rhythmen. In der Nacht reduziert sich normalerweise die Urinproduktion, um die Wasserrückresorption zu erhöhen und den Körper auf die Tiefschlafphase vorzubereiten. Die Lungen und der Atem: Die Lungentätigkeit und Atemfrequenz variieren ebenfalls im Tagesverlauf aufgrund der zirkadianen Rhythmen. In den frühen Morgenstunden sollte die Atemfrequenz in der Regel etwas höher sein, um uns mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Das Immunsystem: Die Aktivität des Immunsystems zeigt auch zirkadiane Schwankungen. Bestimmte Immunfaktoren, wie zum Beispiel die Produktion von Entzündungsmediatoren, können sich während des Tages ändern. Eine gestörte innere Uhr kann zu einer beeinträchtigten Immunreaktion führen und das Risiko für Infektionen und Entzündungen erhöhen.

Auch Pflanzen haben zirkadiane Rhythmen Unsere Pflanzenwelt zeigt es uns vor: Pflanzen haben ebenfalls zirkadiane Rhythmen, die ihre Entwicklung, Wachstum und Fortpflanzung beeinflussen. Die innere Uhr der Pflanzen steuert das Gedeihen des Keimlings, das Wachstum, die Öffnung und Schliessung der Blüten und die Photosyntheseaktivität im Laufe des Jahresrhythmus und des Tages. Dies ermöglicht den Pflanzen, das Sonnenlicht effizient zu nutzen und sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.

Der Rhythmus des mütterlichen Herzen beruhigt die Säuglinge.

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Aromatherapie – Heilen mit Düften Düfte können heilen. Sowohl über die Raumluft, wie auch in der direkten Anwendung am Körper. Die Aromatherapie stärkt den Körper auf eine subtile und kraftvolle Weise. Sabine Hurni

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iele Kulturen im Altertum wendeten duftende Naturstoffe für die Reinigung von Räumen, die Behandlung von Kranken oder als Opfergabe für die Götter in ihrem Alltag an. Offenbar fand man in einem 5000 Jahre alten, pakistanischen Grab ein Destillationsgerät aus Ton. Es diente zur Herstellung von aromatischen Kräuterauszügen. Ägyptische Priester stellten ab dem 14. Jh. v.Chr. Räucherkerzen wie auch Salben her. Zudem verwendeten sie zur Einbalsamierung der Toten ätherische Öle, die Sie mit Hilfe von Fett aus duftenden Blüten lösten. Viel später wurde die Anwendung von Aromapflanzen zu Heilzwecken vom englischen Arzt und Astrologen Nicholas Culpeper (1614 – 1654) populär, der mit seinen Schriften viele Alchemisten und Ärzte in Europa inspirierte. Der französische Chemiker René-Maurice Gattefosse begann um 1900 mit dem Versuch, Parfüms herzustellen. Er beschäftigte sich dabei auch mit den Pflanzenessenzen und veröffentlichte 1936 ein Buch 44

über die Aromatherapie. Inspiriert von diesem Buch, behandelte daraufhin ein Militärchirurg im zweiten Weltkrieg, seine verletzten Soldaten mit grossem Erfolg mit ätherischen Ölen. Gestützt auf diese Erfahrungen begann er Kollegen in der Aromatherapie auszubilden.

Das Sammeln von Düften Ein Duft ist etwas Flüchtiges. Es ist eine Momentaufnahme, die sich weder halten noch einfangen lässt. Wie lässt sich der Duft einer Rose, einer Orangenblüte oder eines Pfefferminzblattes in ein kleines, duftendes Fläschchen füllen? Eine Möglichkeit ist die Wasserdampfdestillation. Man legt zerkleinertes Pflanzenmaterial auf ein Sieb und leitet heissen Wasserdampf zu den Blüten oder Blättern. Er geht durch das Pflanzenmaterial in einen Destillierkolben, wo der Dampf abkühlt. Da das ätherische Öl leichter ist als Wasser, trennen sich die beiden Flüssigkeiten im Auffangbehälter. Es entsteht ein ätherisches Öl und ein Hydrolat.


NATURHEILKUNDE 10/10 | GESUND WERDEN

Eine weitere Methode ist die Enfleurage, wo frischgepflückte Blüten auf Butter oder Schweinefett gelegt werden. Der Duft der Blüten geht auf das Fett über. Mit Hilfe von Alkohol wird der Duft aus dem Fett extrahiert, den Alkohol entfernt man durch Verdampfen und übrig bleibt das ätherische Öl. Dieses Verfahren ist aufwändig und wird nur mit sehr wertvollen Blüten wie Jasmin oder teilweise auch Rosenblüten durchgeführt. Entsprechend teuer sind diese Öle.

men natürlich ist. Und es ist wichtig, dass man den Duft gerne riecht. Stösst er einen ab, vermag er nicht zu heilen.

Hier ein paar Anwendungstipps: •

Fussbad für guten Schlaf: Eine Handvoll Meersalz mit fünf bis zehn Tropfen Lavendelöl beträufeln, ins warme Wasser geben und die Füsse darin baden.

Verschnupfte Nasen: Ein Tropfen Ravintsara-Öl auf ein Taschentuch geben. Immer wieder vor die Nase halten und schnuppern. Über Nacht einen Tropfen davon auf die Nasenspitze reiben.

Pflegendes Körperöl: Auf 100 ml Pflanzenöl je nach gewünschter Intensität 10 bis 20 Tropfen ätherisches Öl geben. Zum Beispiel Rosmarin oder Bergamotte. Als Basisöl eignen sich Mandel-, Jojoba- oder Sesamöl.

Die Aromatherapie anwenden Mit der Aromatherapie lassen sich die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Beim Einatmen eines Duftes, erreichen die Aromen über die Riechschleimhaut der Nase und Millionen von Riechzellen das Gehirn. Genauer gesagt das limbische System, welches die Gefühlsabteilung des Gehirns ist. Das limbische System steuert Atmung, Körpertemperatur, Verdauung, Gefühle und Erinnerungen. Es ist der Ort, wo Entscheidungen gefällt werden. Die Schaltzentrale, die innert Sekunden unterscheidet, ob wir jemanden mögen oder nicht. Weil ätherische Öle auf das limbische System einwirken, haben die natürlichen Düfte einen direkten Einfluss auf die Psyche und den Körper. Sie können Ängste lösen, Anspannungen lindern, die Konzentration steigern und den Alltag beflügeln. Sie können aber auch Entzündungen lindern, Schleim lösen, Wunden schneller heilen lassen und Insekten vertreiben. Man kann ein Öl in der Aromalampe verdampfen lassen. Man kann Aromawickel auflegen, mit Aromen Fussbäder oder Vollbäder zubereiten, sie als wirkungsvolles Aromaöl in der Massage verwenden oder einfach daran schnuppern. Beim Kauf eines ätherischen Öles ist es wichtig, dass das Öl tatsächlich zu 100 Prozent aus Pflanzenmaterial gewonnen wurde, also vollkom-

Man kann ein Öl in der Aromalampe verdampfen lassen.

Serie Naturheilkunde Die Naturheilkunde hat eine lange Tradition und gilt über den ganzen Erdball hinweg als Medizin des Volkes. Nicht immer ist es einfach, sich in der Fülle an Methoden und Angeboten zurechtzufinden. Wir geben einen Überblick. Teil 1: Indische Naturheilkunde Ayurveda Teil 2: Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN) Teil 3: Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) Teil 4: Tibetische Medizin Teil 5: Anthroposophische Medizin Teil 6: Kneipp-Therapie Teil 7: Homöopathie Teil 8: Kinesiologie Teil 9: Atem

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HEILPFLANZE | GESUND WERDEN

Das Goldkraut für die Nieren Die Echte Goldrute ist eine Heilpflanze mit breitem Wirkspektrum. Im Laufe der Geschichte hat sich ihr Einsatzgebiet verschoben – vom Wundkraut zum Kardinalmittel gegen Nierenerkrankungen. Yves Scherer

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amilienferien in der Toskana. Die Kinder planschen gemütlich im Schwimmbecken, als mir unverhofft ein balsamischer Duft in die Nase steigt. Er ist warm und würzig. Dieser Duft hat etwas Verheissungsvolles an sich. Ich lege mein Buch beiseite und folge dem unbekannten Aroma. Die Kinder kommen mit, den lebensgrossen, aufgeblasenen Delfin im Schlepptau. Auf einer kleinen Anhöhe machen wir Rast. Der Delfin ist müde geworden. In der Ferne glitzert das blaue Meer und um uns herum leuchten goldgelb blühende Kräuter. Sie sind es, die den feinen Duft verströmen. Es sind stattliche, hüfthohe Pflanzen, deren Blätter sich leicht klebrig anfühlen. Meine Intuition sagt mir, dass diese Kräuter heilende Eigenschaften besitzen. Ein solcher Duft kommt nicht von Ungefähr. Wir pflücken einen grossen Strauss und machen uns auf den Rückweg. Als die Kinder wieder im Wasser sind, giesse ich mir einen Tee aus dem blühenden Kraut auf. Er schmeckt angenehm herb und leicht bitter. Den Rest des Krautes hänge ich im Schatten zum Trocknen auf. Die echte Goldrute (Solidago virgaurea) ist mehrjährig und gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Pflanze trägt goldgelbe Blütenrispen und kann bis zu einem Meter hoch werden. Wenn die winzig kleinen Samen heranreifen, entwickelt sich aus der Blüte ein Pappus. Diese Haarkrone dient den Samen als Flugkörper und wird vom Wind davongetragen. Auch vorbeistreifende Tiere und Ameisen tragen zur Verbreitung bei. Der wissenschaftliche Name der Pflanze setzt sich zusammen aus den lateinischen Begriffen solida (fest, stabil), virga (Rute) und aurea (golden). Man findet die echte Goldrute an trockenen, nährstoffarmen Standorten. Sie wächst gerne in lichten Laubwäldern und an Wegrändern. Südlich der Alpen besetzt sie oft grosse Flächen auf brachliegendem Land und entlang von Bahndämmen. Der Bahnhof von Pisa zum Beispiel ist im Sommer ein gelber Blumenteppich.

Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) aus dem Herbarium des Autors.

Die dominante Schwester aus Nordamerika Eine verwandte einheimische Art der echten Goldrute ist die kleinwüchsige Alpen-Goldrute (Solidago minuta). Man findet sie nicht allzu oft und sollte sie deshalb stehen lassen. Ganz anders präsentiert sich die grosse Kanadische Goldrute (Solidago canadensis). Die im 17. Jahrhundert als Zierpflanze aus Nordamerika eingeführte Art hat sich längst aus den privaten Gärten und Parkanlagen davongestohlen. Sie besiedelt nun Wiesenränder, Waldlichtungen und bildet auch im städtischen Umfeld grosse Bestände aus. Sie wird deswegen als invasiver Neophyt bekämpft. 47


Neophyten sind zum Politikum geworden, weil diese eingeschleppten Pflanzen mitunter einheimische Arten verdrängen. Die Problematik der Neophyten wird indes kontrovers diskutiert. Meines Erachtens ist es sinnlos, ihre Ausbreitung verhindern zu wollen. Durch die globalen Warentransporte werden Pflanzensamen über alle Kontinente verteilt und die eingeschleppten Arten etablieren sich, wenn ihnen die Lebensbedingungen am neuen Standort passen. Daran lässt sich nur schwerlich etwas ändern. Hauptverantwortlich für den Artenschwund sind sowieso nicht standortfremde Pflanzen, sondern die industrialisierte Landwirtschaft und der ungebrochene Bauboom.

Die Goldrute als Heilmittel Ein alter Name für die Goldrute ist Heidnisch Wundkraut. Dieser verweist darauf, dass das Kraut bereits in vorchristlicher Zeit als Wundheilpflanze verwendet worden ist. Zur Wundbehandlung dienten wohl meistens ein Aufguss und der einfach herzustellende Pflanzenbrei. In der traditionellen Volksheilkunde soll die Goldrute auch bei Asthma und Keuchhusten gute Dienste leisten. In der modernen Phytotherapie gilt die Goldrute als sogenannte Kardinalpflanze für die Nieren und die ableitenden Harnwege. Das heisst, es ist eine Heilpflanze, die sich am besten zur Therapie einer bestimmten Krankheit oder eines Organs bewährt hat. Goldruten wirken harntreibend, nierensteinbrechend, entzündungshemmend, mild krampflösend, antiödematös, schmerzlindernd, antibakteriell, antioxidativ, krebsfeindlich und immunstärkend. Sie wird bei akuten und chronischen Nieren-, Blasen- und Harnwegserkrankungen eingesetzt und bietet den Vorteil, die Funktion der Nieren zu verbessern, ohne deren Gewebe zu reizen. In seinem renommierten Standardwerk «Das grosse Buch der Heilpflanzen» schreibt der Apotheker und Sachbuchautor Mannfried Pahlow: «Extrakte aus der Gold-

«

Goldrute als Heilpflanze birgt eine Vielzahl positiver Die

gesundheitlicher

Wirkungen.

»

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Echte Goldrute auf Sizilien.

rute allein sind in der Lage, bleibende Nierenschäden bei einer Glomerulonephritis (Entzündung des Funktionsgewebes der Nieren) zu verhindern». Die Heilpflanze eignet sich somit gut als Begleittherapie zur ärztlichen Behandlung. Vorbeugend eingenommen kann Goldrute wiederkehrende Harnwegsinfekte und die Symptomatik der Reizblase lindern. Das Völlegefühl der Blase, Brennen beim Wasserlassen und sogar der unfreiwillige Harnabgang können sich während einer mehrwöchigen Kur mit Goldrutentee oder Fertigpräparaten deutlich verbessern oder gänzlich verschwinden.

Wassertreibendes Heilmittel Die Goldrute wirkt wassertreibend (aquaretisch). Sie erhöht die Menge des ausgeschiedenen Harns. Wassertreibende Drogen können bei bakteriellen Infekten der Harnwege und der Nieren, bei Erkrankungen der Haut, der Leber und des rheumatischen Formenkreises hilfreich sein, weil sie die Ausscheidung von harnpflichtigen Schlackenstoffen unterstützen und so den Stoffwechsel entlasten. Wer an einem Ödem leidet, sollte mit der behandelnden Fachperson absprechen, ob wassertreibende Heilpflanzen eingesetzt werden dürfen. Sind Herz und Niere gesund oder ihre Therapie engmaschig kontrolliert, kann die Goldrute als Begleitmittel eingesetzt werden und möglicherweise helfen, die Dosis der verordneten Medikamente zu reduzieren. Unerwünschte Nebenwirkungen sind bis heute keine bekannt. Goldruten enthalten Flavonoidund Phenylglykoside, Saponine, ätherische Öle, Gerb-


HEILPFLANZE | GESUND WERDEN

Blütenstand der echten Goldrute (Solidago virgaurea).

stoffe, Chlorogensäure, Mineralstoffe und viele weitere sekundäre Pflanzenstoffe. Die Zusammensetzung und Konzentration der Wirkstoffe ist bei den verschiedenen Goldruten-Arten etwas unterschiedlich. Wie genau sich die Wirkung der Echten Goldrute von derjenigen der Kanadischen Goldrute unterscheidet, ist nicht abschliessend geklärt. Ihr Wirkprofil und ihr Einsatzgebiet sind auf jeden Fall sehr ähnlich. Es empfiehlt sich daher, die beiden abwechselnd oder als Mischung anzuwenden.

Aus der Naturheilpraxis Die Naturheilkundliche Therapie von Harnwegsinfekten erfolgt auf zwei Ebenen: Zum einen mit wassertreibenden Heilpflanzen-Anwendungen, welche die Harnwege durchspülen, zum anderen mit harnwegsdesinfizierenden Arzneien, welche krankmachende Keime abtöten. Zum Desinfizieren eignen sich zwei pflanzliche Antibiotika, die problemlos zu Hause im Garten gezogen werden können: Meerrettich (Armoracia rusticana) und Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus). Vom Meerrettich verwendet man den frisch geriebenen Wurzelstock, von der Kapuzinerkresse geniesst man Blüte und Blatt roh, direkt ab Pflanze. Beide Heilpflanzen enthalten stark antibakteriell wirksame Senföle. Man soll sie während maximal sechs Wochen jeweils nach dem Essen einnehmen. Unterstützend dazu, kann auch der Saft der amerikanischen Preiselbeere/Cranberry (Vaccinium macrocarpon) eingenommen werden. Er desinfiziert die Harnwege.

Anwendungstipps Die Goldrute eignet sich als Teezubereitung. Entweder für sich allein oder kombiniert mit weiteren Teepflanzen, die eine unterstützende Funktion bei Harnwegsinfekten haben. Zum Beispiel die Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi), die Birke (Betula pendula), die Brennessel (Urtica dioica), der kieselsäurehaltige Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) und der Löwenzahn (Taraxacum officinale).

Teezubereitung 2–3 Teelöffel Goldrutenkraut oder Goldrutenmischung mit 1/2 Liter heissem Wasser übergiessen und 20 Minuten ziehen lassen. Über den Tag verteilt trinken.

Tipp Die Triterpensaponine der echten Goldrute wirken sehr gut gegen Pilzerkrankungen, besonders bei Befall durch CandidaHefepilze. Bei einer Erkrankung der Haut, der Mundschleimhaut oder des Genitals kann mit einem starken Tee zum Gurgeln, als Waschung oder Sitzbad behandelt werden.

Yves Scherer Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet eine eigene Ausbildung in Pflanzenheilkunde sowie Kräuterwanderungen an: www.medizingarten.ch / www.medizinwald.ch

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Staunen & Wissen HONIG

Nasser Frühling verwässert Honig-Ernte 2023 Diesen Frühling mussten viele Imkerinnen und Imker auf eine Honigernte verzichten. Im Sommer zeigte sich dann in vielen Regionen ein erfreulicheres Bild. Dies geht aus der neusten Umfrage von apisuisse hervor. Reichlich Niederschlag und kühle Temperaturen dominierten das Wettergeschehen in den Frühlingsmonaten. Dadurch konnten die Bienen in vielen Regionen die blühenden Obstkulturen, Wiesen und Rapsfelder nur spärlich anfliegen. Einerseits widerspiegelte sich dies in geringeren Erträgen beim Obst, andererseits aber auch in der Frühlingshonigernte. Gesamthaft beträgt die durchschnittliche Frühlingshonigernte pro Bienenvolk 5,9 kg. Das sind weniger als die Hälfte des letztjährigen Ertrags von rund 12,4 kg pro Volk (langjähriger Durchschnitt 7,5 kg). Durch die bienenfreundlichen Witterungsbedingungen im Juni und Juli verbesserte sich die Honigbilanz mit der Sommerernte deutlich. Die «Totalausfälle», also Bienenstände, an denen kein Honig geerntet wurden, reduzierten sich so auf 6,9 %, was dem Vorjahreswert entspricht. Auch bezüglich der Honigmenge pro Bienenvolk kann dieser Sommer mit dem letztjährigen mithalten: Mit 11,2 kg pro Volk konnten die Imkerinnen und Imker dieses Jahr praktisch gleich viel Sommerhonig wie im letzten Jahr ernten (11,5 kg). Der langjährige Durchschnitt im Sommer liegt bei rund 12,7 kg. Im langjährigen Durchschnitt wird in der Schweiz und in Liechtenstein rund 20,4 kg Honig pro Volk und Jahr geerntet. Dieser Wert konnte in der Saison 2023 mit 17,1 kg pro Volk nicht erreicht werden (Vorjahr 23,9 kg). ska

TIERE

Vom Acker zum Steinkauz-Lebensraum Von einer landwirtschaftlich genutzten Fläche mit vereinzelten Hochstammbäumen zum nischenreichen Lebensraum für den bedrohten Steinkauz – diese Entwicklung konnte in den letzten drei Jahren am Siedlungsrand der Jurapark-Gemeinde Oeschgen verfolgt werden. Die Gemeinde setzt mit dem Projekt «Hochstammobstgarten Amle» ein Zeichen für mehr Natur und eine intakte Kulturlandschaft. Über 20 neu gepflanzte HochstammObstbäume runden diesen November die Naturaufwertung des Obstgartens ab. Das nun fertig gebaute Kleinod ist Resultat einer engen Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Oeschgen, dem Pächter, BirdLife Schweiz, dem lokalen Naturschutzverein und dem Jurapark Aargau, heisst es in einer Mitteilung von BirdLife Schweiz. ska

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UMWELT

Nachhaltige Landwirtschaft In Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltministerium und dem WWF prämiert der deutsche Nachhaltigkeitspreis Unternehmen dieses Jahr erstmals Vorreiter der Nachhaltigkeit in über 100 Branchen. Die Gewinner*innen wurden aus über 6000 Bewerbungen ausgesucht. Unter ihnen auch die Fattoria La Vialla, die im Bereich Landwirtschaft und Fischerei ausgezeichnet wurde. Das in Italien beheimatete, biologisch-dynamisch wirtschaftende Unternehmen fokussiert sich insbesondere auf umweltschonende Kreislaufwirtschaft und die Erhaltung fruchtbarer Böden – und das seit 1978. Mit hoher Transparenz hat es der Familienbetrieb geschafft, eine positive CO2-Bilanz. bbu

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STAUNEN UND WISSEN

Wetterzeichen

Wenn der Nebel leuchtet Der Dezember ist die Zeit der kürzesten Tage und damit auch die Zeit des Nebels. Während stabilen Hochdrucklagen sammelt sich die kalte und schwere Luft in windstillen Nächten in den Tälern und Senken und es bildet sich ein Kältesee, worin das in der Luft enthaltene Wasser als Nebeltröpfchen auskondensiert. Schliesslich erstreckt sich ein «Nebelmeer» über das Flachland, das aus einer erhöhten Lage einen imposanten Blick bietet. Der Nebel ist nichts anderes als eine am Boden aufliegende Wolke. Befinden wir uns in der Nacht über dem Nebel, der sich über einer Stadt befindet, so wird dieser von unten von den Stadtlichtern angestrahlt und beginnt zu leuchten. Die Milliarden kleinster Wassertröpfchen, die den Nebel verursachen streuen das Licht und führen dazu, dass daraus ein leuchtendes Gebilde erscheint wie eine Lichtwolke. Dies führt oft zu bizarren Landschaften, die völlig unwirklich erscheinen. Im Bild sind die Lichter des Bodenseeufers bei Rorschach unter dem Nebel zu sehen, die sich im Vordergrund des Bildes als helles Band erstrecken. Im Hintergrund wird der Himmel hingegen deutlich dunkler, da sich darunter der Bodensee ohne Lichter befindet. Durch den Nebel werden im Winter die Stadtlichter gedämpft, was den Himmel darüber etwas dunkler erscheinen lässt und eine bessere Beobachtung des Sternenhimmels zulässt. Andreas Walker

Gefleckter Sonnenuntergang Beobachtet man zurzeit die Sonne durch einen entsprechenden Filter, stellt man fest, dass immer wieder grosse Flecken sichtbar sind. Diese Sonnenflecken sind etwa 2000 Grad kälter als die sie umgebende Sonnenoberfläche von ca. 6000 Grad, deshalb erscheinen sie als dunkle Gebilde auf unserem Mutterstern. Sie hängen mit starken Magnetfeldern zusammen und sind das auffälligste Merkmal der Sonnenaktivität, die im Durchschnitt alle 11 Jahre ein Maximum erreicht. Da wir gegen dieses Maximum zustreben, sind jetzt fast immer markante Sonnenflecken vorhanden. Doch Vorsicht, wer diese beobachten will, muss dies durch einen geeigneten Sonnenfilter tun (in Fachgeschäften erhältlich), der beim Fotografieren vor dem Objektiv eingesetzt wird. Auf keinen Fall darf man ungeschützt durch einen Feld-

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stecher oder ein Teleobjektiv in die Sonne schauen, da sonst die Netzhaut beschädigt werden könnte. Bei einem Aktivitätsmaximum der Sonne (viele Sonnenflecken) kann man auf der Erde ein häufigeres und stärkeres Vorkommen von Polarlichtern beobachten und der irdische Funkverkehr wird meist spürbar beeinträchtigt. In seltenen Fällen können die dabei entstehenden elektrischen Felder die Stromnetze auf der Erdoberfläche beeinflussen. Beim vorletzten Aktivitätsmaximum der Sonne konnten am 30. Oktober und am 20. November 2003 in vielen Gebieten intensive Polarlichter beobachtet werden, die sogar in der Schweiz zu sehen waren. Andreas Walker

Sternengucker


HAUSTIERE

Chippen ist nicht für die Katz! Jährlich gehen über 10 000 Katzen verloren. Ein Chip erhöht die Chance, dass eine entlaufene oder vermisste Katze wieder nach Hause gebracht werden kann. Aber auch der Zugang durch eine Katzentüre kann so einfach gesteuert werden. Das schreibt die Identitas AG in einer Mitteilung. Mit ungefähr zwei Millionen Tieren ist die Katze mit Abstand das beliebteste Haustier von Herrn und Frau Schweizer. Allerdings gehen jedes Jahr auch mehr als 10'000 Katzen verloren. Wenn die Katze einen Chip implantiert hat und in Anis registriert ist, können Tierheime und weitere Institutionen die Besitzerin resp. den Besitzer leicht eruieren. Mit dem Amici-App kann zudem der Verlust oder das Auffinden einer gechippten Katze unkompliziert gemeldet werden. Das Chippen von Katzen ist auch im Alltag von Vorteil: Katzentüren mit dem entsprechenden Sensor können so eingestellt werden, dass die eigene Katze nach frei wählbaren Zeiten ein- und ausgehen kann, fremde Katzen und andere ungebetene Gäste aber draussen bleiben. ska

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LINDE | DRAUSSEN SEIN

Die Linde ist (auch) der Baum der Liebe Lindenbäume können ein unglaubliches Alter erreichen. Es gibt einige Exemplare, die man auf über 1000 Jahre schätzt. Solche Bäume faszinieren auch deshalb, weil sie innen meist hohl und morsch sind und trotzdem noch voller Lebenskraft grünen. Kein Wunder, dass man sie früher als heilig ansah. Silvana Hassler

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n allen europäischen Kulturen war die Linde einer Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin geweiht. Die German*innen verehrten dort die Göttin Freya. Deshalb war der Freitag (= Freyas Tag) früher ein Glückstag, an dem man gerne Hochzeit hielt. Nicht selten tat man dies dann unter der Dorflinde. Auch in der Poesie wurde der Lindenbaum immer wieder besungen und beschrieben. Hier ein Zitat von Rainer Maria Rilke (1875–1926): «Ich bin zuhause zwischen Tag und Traum und die Linde ist mein Lieblingsbaum; und alle Sommer, welche in ihr schweigen, rühren sich wieder in den tausend Zweigen und wachen wieder zwischen Tag und Traum.»

Die Blüte ist sicherlich – abgesehen von der freundlichen, schattenspendenden Laubkrone – etwas ganz besonders Wertvolles an der Linde. Und das nicht nur für uns Menschen. Bis eine Linde erstmals blüht, dauert es allerdings viele Jahre. Die Lindenblüte ist im Phänologischen Kalender dem Hochsommer zugeordnet. Ein grosser Lindenbaum kann bis zu 60 000 nektar- und pollenreiche Blüten ausbilden. Diese sind mit ihrem lieblichen Duft das Markenzeichen der Linde. Es ist also nicht verwunderlich, dass dort während der Blütezeit unglaublich viele Bienen und Hummeln unterwegs sind. Die Luft ist dann vom Summen tausender Bienen erfüllt.

Welche Arten der Linde finden wir bei uns vor? Weltweit gibt es etwa 45 Lindenarten. Bei uns sind allerdings nur zwei Arten heimisch: die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata). Zwei weitere Arten pflanzt man in unseren Städten als Strassenbäume, da sie sehr widerstandsfähig gegenüber Abgasen und Streusalz sind: die Holländische Linde (Tilia x vulgaris), eine Kreuzung zwischen Sommerund Winterlinde, und die südosteuropäische Silberlinde (Tilia tomentosa).

Die hier blühende Winterlinde bildet neben den Blüten auch runde, weiche Früchte.

Wie kann man die Linden unterscheiden? Sommerlinde und Winterlinde lassen sich am besten anhand der herzförmigen Blätter unterscheiden. Die grossen Blätter der Sommerlinde sind sowohl am Blattstiel als auch an den Blättern feinflaumig behaart. Die kleinblättrige Winterlinde hingegen weist nur unterseits an den Blattadern Härchen auf. Die Sommerlinde hat an der Blattunterseite in den sogenannten Nervenachseln weissliche Achselbärte (Härchen), während die Winterlinde dort rostbraune Haarbüschel vorweist. Die nichtheimische Silberlinde unterscheidet sich durch eine silbrig glänzende, dichtfilzige Behaarung auf der Blattunterseite, was sich auch im Namen niedergeschlagen hat. Der Blütenstand der Sommerlinde ist meist nur mit zwei bis fünf Blüten besetzt. Die Winterlinde hingegen trägt fünf bis zwölf Blüten je Blütenstand. Die 55


Wie passend, dass der Baum der Liebe herzförmige Blätter trägt.

Ein tänzerisches florales Lindenblütenobjekt.

Sommerlinde blüht in manchen Regionen schon Anfang Juni und die Winterlinde kommt erst zwei Wochen später zur Blüte. Noch später, meist erst ab Mitte Juli, blüht die Silberlinde.

Rezept für Erkältungstee mit Linden- und Holunderblüten Der Erkältungstee ist besonders wirksam, wenn man ihn gleich beim Auftauchen der ersten Erkältungssymptome trinkt. Linden- und Holunderblüten kommen bei fieberhaften Erkältungskrankheiten zum Einsatz, bei denen eine schweisstreibende Wirkung erwünscht ist. Die ätherischen Öle der Linden- und Holunderblüten besitzen zudem eine leicht auswurfsfördernde Wirkung. Diese verstärkt sich durch den beigefügten Thymian, sodass sich festsitzender Husten leichter lösen kann.

Zutaten •

30 g Lindenblüten

20 g Holunderblüten

10 g Thymian

Zubereitung 1. Zwei Teelöffel der Mischung mit 250 ml heissem Wasser übergiessen. 2. Bedeckt zehn Minuten ziehen lassen und abgiessen. Drei- bis viermal täglich eine Tasse möglichst heiss trinken. Das Süssen mit etwas Honig hat in diesem Fall einen wirkungsverstärkenden Effekt. 56

Die Blätter werden sorgfältig angedrahtet.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der Linden findet man bei den Früchten, den sogenannten Nüsschen: Die dünnwandigen, kugeligen Nussfrüchte der Winterlinde sind leicht zwischen den Fingern zerdrückbar. Dagegen sind die dickwandigen, deutlich gerippten Nussfrüchte der Sommerlinde steinhart.

Lindenblüten in der Heilkunde Erstaunlicherweise waren die heutigen Anwendungen der Lindenblüte den antiken und mittelalterlichen Heilkundigen unbekannt. In der damaligen Volksmedizin standen andere Verwendungen im Vordergrund, wobei vor allem Blätter, Lindenbast und Lindenkohle zum Einsatz kamen. Hildegard von Bingen empfahl zum Beispiel frische Lindenblätter als Augenauflage, damit diese «klar und rein» werden. Gegen Herzbeschwerden verordnete sie pulverisierte Lindenwurzel. Erst ab dem 18. Jahrhundert traten die heilsamen Lindenblüten in den Vordergrund. Sie enthalten ätherisches Öl, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Phenolcarbonsäuren und viele Flavonoide. Auf diesen Wirkstoffen beruht die schweisstreibende, abwehrsteigernde, beruhigende und reizlindernde Wirkung. Somit eignet sich Lindenblütentee, am besten mit Honig gesüsst, wunderbar bei Erkältungen und Reizhusten. Vor allem bei Beginn einer Erkältung kann man durch die schweisstreibende Wirkung die Krankheit förmlich «herausschwitzen». Die zahlreich enthaltenen Schleimstoffe sind ideal zur Linderung des Hustenreizes, und auch bei Halsschmerzen legen sie sich lindernd auf die gereizten Schleimhäute. In der Volksmedizin empfiehlt man den Lindenblütentee bei Nervosität, innerer Unruhe und als sanfte


LINDE | DRAUSSEN SEIN

Basteltipp: Ein «lindes» Projekt Begeistert von unserem Handwerk lassen wir dich gerne teilhaben an einem «linden» Projekt. Los geht’s, auf zum Sammeln, mit Knistern und leichtem Gepäck – rein in den Sack und raus zum Fliegen. Sei gespannt, was sich aus Lindenblüten formen lässt:

Die Lindenallee auf dem Oeschberg.

Einschlafhilfe. Nehmen Sie für eine grosse Tasse zwei Teelöffel Lindenblüten und übergiessen Sie diese mit heissem Wasser. Zehn Minuten ziehen lassen.

Verwendung der Linde in der Küche Die Linde ist nicht nur als Heilpflanze, sondern auch als essbare Pflanze interessant. Die jungen, zarten Lindenblätter eignen sich wunderbar für Salate, Suppen oder grüne Smoothies. Sie werden im Frühjahr, um den April und Mai herum, gesammelt, wenn sie noch ganz weich sind. Es gibt nur wenige Baumblätter, die so mild und zart schmecken. Fein geschnitten können Sie sie direkt aufs Butterbrot legen. Ältere Blätter werden jedoch zäh. Lindenblätter sind aussergewöhnlich proteinreich und enthalten sehr viel Kalium und Kalzium. Die wohlduftenden Blüten der Linden eignen sich zum Aromatisieren von Likör, Saft, Limonade, Sirup oder Milch. Wenn Sie sie einige Stunden in Milch oder Sahne einlegen, können Sie daraus zum Beispiel Lindenblütenpudding oder Lindenblütensahne herstellen. Für ein Lindenblütengelee werden die Aromen der Lindenblüten in Apfelsaft ausgezogen.

1. S ammle deine gewünschte Menge Lindenblüten; je nach Farbvorliebe und Reifegrad – keck hellgrüne im Juni, goldene bis in den Herbst hinein, transparent skelettierte in den Wintermonaten, womöglich im Schnee. 2. Wähle Schmuckdraht von der Rolle in passender Farbe und Stärke aus – 0,5 bis 0,8 mm – abgestimmt auf die Stabilität deiner Lindenblüten. 3. S chneide den Schmuckdraht mit einer Drahtschere, einem Seitenschneider in ca. 10 bis 20 cm lange Stücke – der Verbrauch fürs Andrahten und Aufzwirbeln liegt bei max. 10 Prozent der Drahtlänge. Beachte den Umfang deines Trägers und kalkuliere diesen mit ein. 4. F orme eine asymmetrische Drahtschlaufe im Verhältnis 2:3 und halte diese etwa 1 cm nach oben überstehend ans Stielende der Lindenblüte. Umwickle dieses mit dem längeren Drahtteil satt in zwei diagonal nach unten verlaufenden Umdrehungen. 5. D ie an gedrahteten einzelnen Lindenblüten – für mehr Dichte ist ebenso ein paar- oder gruppenweises Andrahten möglich – führst du nun rund um deinen Lieblingsträger (ein Metallband, ein Hohleisen, einen bizzaren Ast o. ä.) und verdrehst die zwei Drahtenden anliegend an diesem. Kürze sie ein so wie du magst. 6. G eniesse dein Werk, welches sich gerne gemeinschaftlich gestalten lässt. 7. I nspirationen aus Linden(blüten) und mehr findest du im Blumenladen der Gartenbauschule Oeschberg.

Wann kann man Lindenblüten ernten? Die gelblich weissen Blüten der Sommer- und Winterlinde erntet man im Juni und Juli zusammen mit dem pergamentartigen Hochblatt. Man trocknet sie schonend im Schatten. Vor allem spätnachmittags, zwischen 16.00 und 18.00 Uhr ist der honigsüsse Duft intensiv. Dies ist somit die beste Sammelzeit. Die Ernte an warmen Sommerabenden ist schon für sich gesehen ein heilsames Erlebnis.

Silvana Hassler ist Berufsbildnerin für Floristen an der Gartenbauschule Oeschberg, Meisterfloristin, Dozentin für Gestalten, Erwachsenenbildnerin und Studentin der Naturheilkunde.

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Mit Treicheln und viel Lärm das alte Jahr vertreiben Die Zeit der Wintersonnenwende um und vor allem nach dem 21. Dezember ist reich an traditionellem Brauchtum. Insbesondere im Berggebiet bestehen zahlreiche lokale Bräuche, welche wohl weit in die heidnische Zeit zurückeinreichen. Wir werfen den Blick auf zwei Beispiele aus dem Berner Oberland. Samuel Krähenbühl

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ie Silvesterkläuse in Urnäsch (Appenzell Ausserrhoden) sind die vermutlich bekanntesten Figuren im Schweizer Neujahrsbrauchtum. Doch es gibt noch viele weitere, teils nur lokal oder regional bekannte Neujahrsbräuche. Den «Zweitjenner» gibt es in seiner Art nur in der Gemeinde Sigriswil am Thunersee. Zwar gilt der 2. Januar (Berchtoldstag, «Bärzelistag») in vielen Gebieten als Feiertag, und in der Art, wie er gefeiert wird, gibt es Gemeinsamkeiten. Dazu gehören Neujahrs-, Winter- und Fasnachtstraditionen, wie etwa Glocken- und Maskenumzüge oder «Neujahrsblätter». Doch viele Eigenheiten machen den Zweitjenner in den Sigriswiler Dörfern einzigartig. Und für alle hat das «Nöijahre» auch seine ganz eigene Bedeutung. Ist es für die Junggesellen die Gelegenheit, ledige Frauen im Dorf kennenzulernen, ist der Zweitjenner für andere der Moment, schlechte Geister zu vertreiben, zum «ga ichehre», oder anderen «äs guets Nöis dir emu o» zu wünschen.

Uralte Wurzeln Die Art, wie in der Gemeinde Sigriswil das alte Jahr beendet und das neue begonnen wird, inklusive Zweitjen58

ner, hat Wurzeln, die auf vorchristliche Zeiten zurückgehen. Entsprechend sah die katholische wie auch die reformierte Kirche das lebensfrohe «heidnische» Treiben höchst ungern. So wird es in Aufzeichnungen auch kaum erwähnt. Doch gemäss mündlichen Überlieferungen haben sich die uralten Bräuche im Lauf der Zeit kaum gewandelt. Als «Auftakt für die Fünfte Jahreszeit» schliessen sich jeweils anfangs Dezember die jungen, ledigen Männer dorfweise zu den Neujahrsgesellschaften zusammen. Dies geschieht an den «Neujahrsversammlungen», an welchen die Gesellschaften den jeweiligen Präsidenten wählen und über die wichtigsten organisatorischen Belange beschliessen. Zum «Gloggne» ziehen sie in der Silvesternacht mit Treicheln und Glocken durchs Dorf, läuten das alte Jahr aus und das neue Jahr ein. Wer heiratet, scheidet automatisch aus der Neujahrsgesellschaft, die sich jedes Jahr neu bildet, aus.

Das «Schwarznen» Ledige Frauen und Männer wollen sich kennenlernen! Die Chance dazu bietet das «Schwarznen» in der Altjahreswoche. Dann laden die ledigen Frauen des Dorfes die ledigen Männer zu Speis (Züpfe, Gebäck und anderes)


BRAUCHTUM | DRAUSSEN SEIN

werden, zünden sie weitere «Töndere». Wo man auch hinkommt, wünschen sich alle ein gutes Neujahr. Mit Spannung werden die «Neujahrsblettli» aus Aeschlen, Schwanden und Sigriswil gelesen, die den Dorfklatsch schnitzelbankähnlich wiedergeben. Abends finden sich die Neujahrsgesellschaften in Sigriswil, Schwanden, Merligen oder Gunten wieder zum Feiern zusammen. Die Neujahrsgesellschaft Endorf auf einer alten Aufnahme. Man sieht trotz der grossen Distanz von 100 Jahren die Gemeinsamkeiten mit Heute.

und Trank. «Schwarznen» bezieht sich auf den oft mit Schnaps genossenen schwarzen Kaffee und aufs Dunkel der nicht selten bis zum Tagesanbruch durchwachten langen Nächte. «Fremdschwarznen», also der Besuch lediger Damen anderer Dörfer, ist übrigens bis heute ungern gesehen!?

Silvester und Neujahr An Silvester und Neujahr werden als Glücksbringer in diversen Dörfern geschmückte Neujahrstannen gestellt. Zudem ziehen in der Silvesternacht die Neujahrsgesellschaften durch die Dörfer zum «Gloggne»: Mit Treicheln und Glocken läuten sie das alte Jahr aus und das neue Jahr ein. Am Neujahrsabend steigt ein grosses Fest mit urchiger bis kerniger Livemusik. «Geläutet», wie man das «Gloggne» auch nennt, wird abgesehen von Silvester und Neujahr übrigens auch anlässlich von Hochzeiten, als Form des Glückwunsches an die Frischvermählten.

Der Zweitjenner Aufwachen! Los geht’s! Vor Tagesanbruch beginnt der Zweitjenner mit dem «Riesechnutsch» eines Böllers. Während die verkleideten Neujahrsgesellschaften nun mit Lärminstrumenten von Haus zu Haus ziehen, um mit Speis und teils hochprozentiger Tranksame bewirtet zu

Ubersitz im Haslital Ebenfalls ein sehr spezielles Brauchtum pflegt die junge Generation im Haslital im östlichen Berner Oberland. Die Altjahrswoche startet jeweils in der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember und endet mit dem zweitletzten Arbeitstag des Jahres, dem «Ubersitz». In dieser Woche vertreiben die verschiedenen Trychelzüge mit ihren beeindruckenden Umzügen durch die Dörfer des Haslitals die bösen Geister. Täglich werden die Trychelzüge mächtiger, der Lärm lauter bis zum Höhepunkt in der Nacht zum «Ubersitz». An diesem Abend ziehen alle Trychler der umliegenden Ortschaften Willigen, Hausen, Eisenbolgen, Unterbach, Hasliberg und Meiringen ins Dorfzentrum von Meiringen zu einem gemeinsamen Trychelumzug. Der Rhythmus, den die Gruppen dabei anschlagen, geht einem durch Mark und Bein. Wer je an einem Ubersitz war, wird ihn nie mehr vergessen. Beeindruckend sind auch die verkleideten Figuren, welche im Umzug mitgehen. Da ist etwa die «Schnabelgeiss». Diese hat einen hölzernen Schnabel, mit dem sie den Kindern die Kappen zu stehlen versucht. Früher sagte man, wenn eine junge Frau von der Schnabelgeiss gepickt wird, wird sie im nächsten Jahr schwanger. Noch fast skurriler ist die Figur des «Huttewibli». Dabei handelt es sich um ein spezielles Kostüm, bei dem eine Puppe – eben das «Huttewibli» – am Bauch des Trägers hängt, währenddessen die verkleidete Person eine männliche Maske trägt und den Anschein macht, in einer «Hutte» auf seiner Frau zu sitzen.

Am Umzug am 2. Januar werden immer wieder aktuelle politische Probleme dargestellt. Hier etwa die Stauproblematik am rechten Thunerseeufer.

Die Schnabelgeiss ist eine der Figuren, welche zum Übersitz im Haslital gehören.

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Getarnte Tomaten und gefrässige Murmeltiere Auf der Walliser «Route du Bonheur» der Hotelvereinigung «Relais & Châteaux» lernt man, wie die Spitzengastronomie «Slow Food» interpretiert und wie ausgerechnet McDonald’s zum Geburtshelfer der Bewegung wurde. Daniel J. Schüz

K

litzeklein, kugelrund und knallrot: Der «Gruss aus der Küche», das «Amuse-Bouche», diese Gaumenfreuden spendende Visitenkarte des Küchenchefs, ist längst Standard – nicht nur in den «Relais & Châteaux»-Gourmet-Tempeln. Das «Chalet Hotel Schönegg» in Zermatt fällt unter den weltweit 580 Mitgliedern der Vereinigung exklusiver Hotels und Restaurants durch einen delikaten Kontrast auf: So erhaben und spektakulär der schönste aller Berge in den Himmel ragt, so dürftig und unscheinbar ruht die kleinste aller Feldfrüchte auf dem Teller. Hier Cherrytomate, dort Matterhorn.

Der Gast lässt sich von den Tischnachbar*innen schildern, wie alles begonnen hat ... «Wir sind Gastgeber aus Leidenschaft», betont Jan Stiller. Als Schweizer und Liechtensteiner «Relais & Châteaux»-Delegierter vertritt er 24 Mitglieder und führt an der Lenk das Fünf-Sterne-Superior-Hotel «Lenkerhof». Der Vielfalt dieser Häuser seien kaum Grenzen gesetzt, sagt er. Aber: «Die Bedingungen sind 60

klar: Der Betrieb sollte familiär geführt werden und darf keiner Kette angehören. Die Küche erfüllt höchste Ansprüche, Nachhaltigkeit ist oberstes Gebot. Das hat sich seit siebzig Jahren bewährt.» Die Strasse, die Paris mit der Côte d’Azur verband, war damals schon hoffnungslos überlastet. Wer die Gluthitze meiden wollte, legte eine Rast ein – in einem der acht Schlösser und noblen Anwesen, die diese erste von heute 146 «Routes du Bonheur» säumen. Noch früher, als Reisende den «Weg zum Glück» unter die Räder ihrer Kutschen nahmen, dienten die Herbergen als Relais-Stationen, wo hungrige Menschen mit erlesenen Gerichten verwöhnt und müde Pferde gegen ausgeruhte Tiere ausgetauscht wurden. «Es lag nahe», sagt Stiller, «dass die Häuser sich zusammenschlossen: 1954 legten sie den ‹Relais & Châteaux›-Grundstein.» «Dreissig Jahre später schlug in Italien die Geburtsstunde der Nachhaltigkeit», nimmt Brigitte Streiff den Faden auf. Sie vertritt im Vorstand des Vereins Slow Food Schweiz die Romandie. Der Skandal, der 1984 die


SLOW FOOD | DRAUSSEN SEIN

italienischen Gemüter erregte, war für die «R&C»-Philosophie blanker Hohn: Im Herzen von Rom eröffnete der Fastfood-Riese McDonald’s die erste Filiale des Landes. Die Antwort auf die Provokation kam subito: Slow Food. Mit «langsamem Essen» begründete der Gastronom Carlo Petrini eine Bewegung, die sich weltweit durchsetzte. «Die Slow-Food-Küche verwertet ausschliesslich pflanzliche und tierische Produkte, die weder Transportwege noch Lagerzeiten hinter sich haben», fährt Brigitte Streiff fort. «Saisonal und regional bedeutet frisch und gesund.» Natürlich ist manch ein hochdekorierter Chef gewarnt worden, er könne, wenn er die Gänsestopfleber oder den Loup de Mer von der Speisekarte verbanne, den einen oder anderen Michelin-Stern verlieren. «Derlei Befürchtungen haben sich rasch als unbegründet erwiesen», bilanziert Jan Stiller. «Haute Cuisine und Nachhaltigkeit sind problemlos miteinander vereinbar.» So auch beim jährlichen Gipfeltreffen der Chefs im «Châlet d’Adrien» in Verbier. Der Höhepunkt: ein FünfGänge-Diner unter dem Motto «Käse und Wein», zubereitet und angerichtet von fünf Chefs, die 85 GaultMillau-Punkte und vier Michelin-Sterne auf sich vereinten. Seit dem Fastfood-Schock von Rom sind dreissig Jahre ins Land gegangen, bis die Unesco 2014 die «R&C»Prinzipien absegnete. Das Manifest, das die Bemühungen um den Schutz von Natur- und Kulturgut würdigt, ziert jede «Relais & Châteaux»-Küche.

Eine besonders hübsche Überraschung ist dem Chef Reinhold Wrobel mit seinem Gruss aus der Zermatter «Schönegg»-Küche gelungen. Seine «Cherrytomate» ist eine raffinierte Kreation aus Zwiebeln, Knoblauch und Pelati. «Alles fein gehackt, mit Rosmarin und Basilikum abgeschmeckt. Olivenöl, Zucker, Salz, Pfeffer dazu; auf kleinem Feuer aufköcheln, abkühlen lassen und in einer Silikonkugel einfrieren», lüftet Wrobel das Geheimnis der Fake-Tomate. Auch Karotten sind in Saas-Fee begehrt. Im «Walliserhof», einer weiteren «R&C»-Herberge auf der «Route du Bonheur», packt Laura Anthamatten, Sales & Marketing Direktorin, das Wurzelgemüse in den Rucksack: «Zieht die Wanderschuhe an. Ich zeig euch, wie freundlich die Walliser*innen sind!» Die Weide beim Stafelwald ist übersät mit Erdlöchern. «Leise!» Schon reckt das erste Murmeltier den Kopf aus der Höhle, nimmt ein Rüebli zwischen die Pfoten und lässt sich streicheln, während es am Gruss aus der «Walliserhof»-Küche knabbert – langsam, genüsslich. Und unbeirrt. Die freundlichsten Murmeltiere der Welt leben in den Walliser Bergen. Sie sind heikle Feinschmecker. Und sie mögen es slow.

Die Reportage wurde von Relais & Châteaux unterstützt. www.relaischateaux.com www.schonegg.ch www.walliserhof-saasfee.ch www.chalet-adrien.com

Zahme Feinschmecker: die Murmeltiere beim Stafelwald in Saas-Fee.

Echt oder Fake? Auf jeden Fall ein Genuss! Das Amuse-Bouche im Chalet Hotel Schönegg.

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Kontakt mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch Redaktion, Herausgeber und Verlag Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch Verlegerin Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch Verlagsleiter Zeitschriften Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch Chefredaktor Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch Leser*innenberatung Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch Weitere Autor*innen Erna Jonsdottir, Barbara Zanetti, Sarah Frey, Therese Krähenbühl-Müller, Sabine Hurni, Leila Dregger, Fabrice Müller, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Heide-Dore Bertschi-Stahl, Yves Scherer, Andreas Walker, Silvana Hassler, Samuel Krähenbühl, Daniel J. Schütz, Markus Kellenberger Grafik/Layout Shana Hirschi, Nina Ruosch Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Anzeigenleitung Dino Coluccia, Tel. +41 76 324 64 45 d.coluccia@weberverlag.ch Anzeigenadministration/Marketing Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch

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Bildnachweise Miriam Kolmann: 3 Sonja Berger: 14-17 Andrea Abegglen: 26, 74 Yves Scherer: 47-49 Andreas Walker: : 52 Therese Krähenbühl-Müller: 20, 22, 23 Silvana Hassler: 56-57 Walliserhof Cäsar Ritz: 60 Walliserhof:61 Chalet Hotel Schönegg: 61

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KOLUMNE | ANDERSWELT

Das Licht der Hoffnung Markus Kellenberger

D

ie Wintersonnenwende, das ist jener kosmische Moment im Dezember, wenn die Tage beginnen, wieder länger zu werden. Seit der Christianisierung feiern wir rund um die Sonnenwende die Geburt Jesu; davor feierten unsere Vorfahren in verschiedenen Ausprägungen die Rückkehr des Lichts. Für mich ist das ein und dasselbe, nämlich die Rückkehr der Hoffnung in dunklen Zeiten. Und dunkel sind sie, diese Zeiten. Überall auf der Welt wuchern sie, die Fleurs du Mal, die Blumen des Bösen. Und der Boden, der sie so prächtig gedeihen lässt, heisst Angst. Es ist die Angst vor den immer unkontrollierbarer werdenden Folgen unseres Tuns. Die ungebremste Ausbeutung von Mutter Natur zeigt unübersehbar Wirkung, nicht nur im sich ändernden Klima, sondern auch in den zunehmend gewalttätigen Konflikten um Land, Einfluss, Religion, Ideologie, Macht und schwindende Rohstoffe. Wenn ich so darüber nachdenke, dann dünkt es mich: Die sich weltweit abzeichnenden Veränderungen machen uns alle zu Flüchtlingen. Einige fliehen vor Krieg und Armut in jene Länder, in der sich die bereits dort Wohnenden aus Angst vor dem Verlust ihres Wohlstandes gerade in den Weihnachtskonsum flüchten. Ei, was da an Geld und Gut wieder hin und her geschoben wird – allein schon die Menge an Verpackungsmaterial…aber alles bestimmt ganz nachhaltig. Nun ist der Weihnachtskonsum per se nichts Schlimmes, schliesslich geht es dabei meistens ums Schenken. Und Schenken wiederum ist etwas Schönes, eine zutiefst menschliche Geste. Die Heiligen Drei Könige haben dem Jesuskind als Zeichen ihrer Verehrung – oder wäre Liebe nicht das bessere Wort - auch Geschenke gebracht. Ich jedenfalls kann mich um Weihnachten herum nie ganz dem Bedürfnis erwehren, unterschiedlichsten Menschen mit einem Geschenk meine Verbundenheit 66

zu zeigen. Und es muss im materiellen Sinne ja nicht gleich Weihrauch, Gold und Myrrhe sein, davon haben wir alle längst genug. Wie wäre es dafür mit einem schlichten Kerzlein und ein Bisschen Zeit? Wir besuchen einen lieben Menschen oder laden ihn zu uns ein, stellen das Kerzlein zwischen uns, zünden es an und solange es brennt, reden wir miteinander, hören einander zu und vielleicht schweigen wir auch zusammen, betrachten still den Tanz der Flamme und nehmen den Mensch vis-a-vis von uns so an, wie er ist. Kein Verurteilen, kein Hass, kein Streit, keine Rechthaberei – denn davon haben wir auf der Welt schon mehr als genug. Kerzen sind für mich ein wunderbares Symbol für die Rückkehr von Wärme und Liebe, und das ist schliesslich auch das Versprechen, das im Tag der Wintersonnenwende und im Geist der Weihnacht steckt. Zeit wiederum ist das wertvollste und gleichzeitig auch knappste und flüchtigste Gut, das wir im Leben haben. Zeit, geschweige denn Lebenszeit, lässt sich weder kaufen noch konservieren – und trotzdem können wir sie zusammen mit dem Licht der Hoffnung nahestehenden und sogar wildfremden Menschen schenken, nicht nur zu Weihnachten, sondern jeden Tag.

Markus Kellenberger ist Autor und Journalist. In der Kolumne «Anderswelt» betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht, und an seinen «Feuerabenden» im Tipi begleitet er Menschen auf der Reise ins Innere. markuskellenberger.ch


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