Hotelier 6/23

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Der Überflieger der Schweizer Spitzenhotellerie Marco Zanolari, CEO von The Living Circle, hat den Superjob der Branche

Die 75 besten Winterhotels der Schweiz

Blitzgespräch mit ­HotellerieSuisse-Präsident Martin von Moos

2023

Hotelieree Hotelier

Das Schweizer Fachmagazin für die Hotellerie


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EDITORIAL

Rating

Liebe Leserin, lieber Leser

sD

sicht, Chance, as vonfioffnung, meinem Möglichkeend Kollegen Karlzum Wild verfasste Rating mit den 75 besten Winterhotels erscheint seit dreizehn Jahren und ist zum festen Bestandteil unseres Magazins geworden. Dass das Rating innerhalb der Branche populär und anerkannt ist, hat gute Gründe. Da sind einmal die klar definierten Bewertungskriterien, die ziemlich alles berücksichtigen, was ein gutes Hotel ausmacht. Bei den Winterhotels fallen selbstredend die spezifischen Angebote für die Freunde von Winterferien ins Gewicht. Wer eine eigene Bergbahn vor dem Hoteleingang hat, einen Shuttleservice zu den Bahnen, ein famoses Spa oder ein halbes Dutzend Restaurants, zählt unweigerlich zu den Besten. Für jene, die laufend grosse Investitionen in Infrastruktur und Mitarbeiter tätigen, gilt das sowieso. Dass mit einem Rating nie alle zufrieden sind, ist auch klar. Vor allem im Vier-Sterne-Bereich hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Bei den Bewertungskriterien wird auch aufgeführt, dass der subjektive Gesamteindruck der Testerinnen und Tester eine Rolle spielt. Ein Trost für alle, die diesmal nicht dabei sind: Jedes Jahr schaffen im Schnitt zehn Neue den Sprung in die Top 75. Weil sie besser geworden sind. Auch das will das Rating würdigen. Ein besonders Rating liefern politische Wahlen, wie sie am 22. Oktober stattgefunden haben. Für die Kandidierenden, die sich für den National- oder Ständerat zur Verfügung gestellt hatten, gab es kein Abwägen, keine Beurteilung durch Experten. Wir haben nach unserem persönlichen Gusto gewählt. Und auch das ist gut so. Im Rating der Kandidaten gibt es nur zwei Kategorien: gewählt und nicht gewählt. Die Vertreter der Hotellerie, die angetreten waren, wurden leider

einmal mehr ins Rating der Nichtgewählten eingereiht. Im digitalen politischen Rating zählen «gut gemacht» oder «hat sich Mühe gegeben» nicht. Für die Hotellerie aber gilt, nach den Wahlen ist vor den Wahlen. HotellerieSuisse hat genau einen Monat nach den eidgenössischen Wahlen, am 22. November, ebenfalls Wahlen durchgeführt. Die Tatsache, dass es dem Verband gelungen ist, vier Persönlichkeiten zu gewinnen, die sich zur Wahl stellten, macht ihn im Rating der schweizerischen Verbandsdemokratie zum unangefochtenen Gewinner. Als klarer Wahl-Sieger steht Martin von Moos neu an der Spitze von Hotellerie­ Suisse. Er tritt die Nachfolge von Andres Züllig an, der aufgrund der Amtszeitbeschränkung nach neun ­Jahren nicht mehr antreten durfte. Mit Martin von Moos ist ein Profi, ein Praktiker und ein erfahrener (Verbands-)Politiker gewählt worden. Seine Ziele, Schwerpunkte und seine ersten Massnahmen als ­Präsident, erläuterte er unserem Fachmagazin unmittelbar nach der Wahl, am Nachmittag des 22. November, in Basel.

Dr. Hilmar Gernet Chefredaktor

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INHALT 06/2023

10

122 Editorial

3

Rating

6

Kurz und knackig

8

Persönlichkeiten

Titelgeschichte

20 Marco Zanolari: «Irgendwann brannte es mich unter den Nägeln»

28 Geld und Geist als Erfolgsrezept

Hotelrating 2023/2024

30 Die 75 besten Winterhotels der Schweiz

Szene

38 Ein urbanes Hotelkonzept für Pontresina 42 Maistra 160 – ein wahrer Hoteltraum mit

Räumen, die Menschen berühren 46 Hauptsache gesund: Nachhaltige Ferien in Mecklenburg-Vorpommern 48 Martin von Moos: «Es ist für mich ein starkes Votum, das verpflichtet» 52 Flache Hierarchie im «Kurhaus Lenzerheide» bringt weniger Druck und verteilte Verantwortung

4

20 Unternehmen

56 Endlich ein Gäste-TV auf dem Top-Niveau des Hotels

58

Igeho 2023 Essen und Trinken

68 Mut zu Innovation 74 Der perfekte Kaffeegenuss ist kein Zufall 76 Der amtierende Goldene Koch macht sich Gedanken über seine Zukunft

78 «Kochherd ist Kochherd – wichtig ist die Philosophie einer Küche»

84 Verbessern Sie den Luxusurlaub Ihrer Gäste

mit nachhaltigem Wasser 86 Weintrends 2024 90 Kaffeegenuss, der Ihre Gäste schwärmen lässt

Wellness & Health

92 So setzen Wellness-Hotels Nachhaltigkeit im Alltag um

94 Ein Bad im Wandel 96 Moderne Infrastruktur und Nachhaltigkeit 98

wird immer wichtiger Entschleunigen, entspannen, auftanken


INHALT 06/2023

48

58 38

98

Architektur und Design

100 Past Forward von Interface – eine neue

globale Teppichfliesenkollektion 101 Ein Fest für die Sinne – ein Gewinn für die Nachhaltigkeit 102 Alte und neue Trends. Was beschäftigt uns in der Zukunft?

Ausgleichs- und Pensionskasse

Recht

116 Lange Kündigungsfrist birgt Gefahrenpotenzial

Vereinigung diplomierter ­Hoteliers-Restaurateure VDH

118 Kooperation als Führungsprinzip 121 KI in der Hotellerie – z­ wischen Innovation und Gastfreundschaft

104 Verwaltung war nie einfacher – dank digi­talisierter Administration

Next Generation

106 Digitales Infosystem im Hotel: Die smarte Schweizer Lösung 108 Geschäftsmodell und Wirtschaftlichkeit: Eine Wechselwirkung

Hotelfachschule

110 Wenn ich nicht weiss, wer ich bin, kann ich keine Menschen führen

Politik

Sommelierverband Schweiz SVS

122 Piero Tenca – Patron und Sommelier-­

Kardinal der Schweiz 124 «Der Sommelier muss ein bescheidener Botschafter der Produzenten sein» 126 SVS-Mitgliedschaft

127

Am Markt

Schluss-Punkt

130 Madeleine Löhner: «Ich träume von einem Haus an der Nordsee»

112 Wieder kein Hotelier im Parlament. Was ist zu tun?

114 25 Franken für Eintrittsticket in die Schweiz

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KURZ UND KNACKIG

Schweizer Naturkosmetik in allen 25hours Hotels

D Pflanzliche und vegane

ie nachhaltigen Produkte der Zürcher Beauty-Brand Soeder halten Einzug in die Häuser der 25hours Hotelgruppe. In Kürze werden allen Hotelgästen weltweit natürliche Ganzkörper-Seifen, Haarshampoos sowie Hand- und Körperlotionen von Soeder auf den Zimmern sowie in den 25hours things shops zur Verfügung stehen. Die nachhaltige Premium Beauty-Brand Soeder. Für die Hotelgruppe, die Häuser in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Dänemark, Frankreich, Italien und Dubai betreibt, ist die Produktveränderung eine weitere Initiative im Bereich Nachhaltigkeit.

Soeder als auch 25hours Hotels sind zwei Unternehmen, die von den Visionen ihrer starken Unternehmerpersönlichkeiten geprägt sind. Das «Unangepasste», das Streben nach Neuem, der Wunsch, Dinge anders zu machen – all das eint Soeder und 25hours Hotels. «Wir streben nach bester Qualität bei gleichzeitig grösstmöglicher Nachhaltigkeit», so Soeder Co-Gründerin Hanna Olzon Åkerström. «Insofern freuen wir uns sehr, dass wir mit der 25hours Ho­­ telgruppe einen Partner gefunden haben, der ebenso kompromisslos das Thema Nachhaltigkeit vorantreibt, ohne dabei Abstriche beim Style zu machen.» mm/phg

Inhaltsstoffe zeichnen die ­P rodukte von Soeder aus.

Corona-Krise definitiv vorbei – andere Probleme bleiben Mehr als die Hälfte der Hotels erzielten im Sommer einen ­g rösseren Umsatz als 2022. Das ergab die Umfrage von H ­ otellerieSuisse zur Sommersaison 2023. Der Ausblick in den Winter 2023/2024 ist auch dieses Jahr erneut positiv. Ungelöst sind die Probleme des Fachkräftemangels, die R ­ ekrutierung von N ­ achwuchskräften und der Preisdruck.

D

ie Wintersaison 2022/23 war bereits eine Rekordsaison, die «beste des «Jahrhunderts», wie HotellerieSuisse schreibt. Dreissig Prozent der Betriebe gehen sogar davon aus, dass sie die Umsätze vom Vorjahr übertreffen werden. Mit einem tieferen Umsatz rechnen 14 Prozent. Die Mehrheit der Betriebe melden für den vergangenen Sommer einen höheren Um­­­satz gegenüber der Sommersaison 2022. Vor al­­ lem in den Städten war der Umsatz be­son­

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ders hoch. 65 Prozent der Hotels konnten den Umsatz gegenüber dem Vorjahr erhöhen. Die Umsätze sind allerdings nur eine Seite der Erfolgsrechnung. Auf der anderen Seite steigen die Kosten für die Branche. Um die hohe Qualität ihrer Dienstleistungen langfristig sicherzustellen, sind Preiserhöhungen für viele Betriebe deshalb unumgänglich. So hat eine deutliche Mehrheit im Vergleich zum Vorjahr ihre Preise erhöht und an die Kundschaft weitergegeben. Kostentreiber sind vor allem Energie, Personal sowie die Inflation.

Lernende zu finden ist insbesondere für Betriebe in alpinen Regionen schwierig. Mit 56 Prozent gaben mehr als die Hälfte der Befragten aus Bergregionen an, dass der Rekrutierungsprozess herausfordernd sei. In den Städten ist etwas jeder vierte Betrieb (24 Prozent) bei der Suche nach jungen Talenten gefordert. Über alle Regionen hinweg gaben mehr als ein Drittel der Ausbildungsbetriebe an, noch im August nicht alle Ausbildungsplätze besetzt zu haben. Der Fachkräftemangel wird in der Umfrage aktuell als grösste Herausforderung der Branche gesehen. mm/phg


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Neues MercureFlaggschiff für Zürich Das Mercure-Portfolio in der Schweiz wächst. Accor und der deutsche Multibrand-Hoteloperator The ­Chocolate on the P ­ illow Group eröffneten kürzlich das «Mercure Zürich City». Damit expandiert die Pillow Group in die Schweiz. Zentral im 2018 errichteten «Vulcano» in Altstetten gelegen, wird das Hotel ein Rebranding und eine Modernisierung durchlaufen.

E

rik Florvaag, Managing Partner und CEO der The Chocolate on the Pillow Group sagt über den Markteintritt der Hotelgruppe in die Schweiz: «Wir sind auf gutem Weg, unsere Strategieziele zu erreichen und wachsen nachhaltig und profitabel in der DACH-Region. Wir erweitern unser Portfolio mit einem tollen Produkt in einer städtebaulich prägenden Immobilie in Zürich.» Thiemo Willms, Accor Vice President Development DACH, Premium, Midscale & Economy Brands meint zur Partnerschaft: «In den vergangenen zwei Jahren konnten wir unser Mercure-Portfolio in der Schweiz nahezu ver­ doppeln. Das liegt zum einen an der weltweiten Bekanntheit der Marke, aber auch den individuellen Design-Standards, die die Marke für Gäste wie auch Partner und Owner attraktiv machen. Es ist uns eine Freude mit der The ­Chocolate on the Pillow Group als verlässlichen Partner an unserer Seite nun ein weiteres hochwertiges und ansprechendes Hotel in touristisch bester Lage auf dem Schweizer Markt zu eröffnen.» Pünktlich zu ihrem 50. Geburtstag kann die Marke Mercure Hotels & Resorts ihr bestehendes Portfolio so um ein weiteres Hotel ergänzen. Das Mercure Zürich City verfügt über ein Restaurant mit Bar und Aussenterrasse sowie einen Wellnessbereich mit Spa und Fitnessraum. In den kommenden 18 Mo­­naten werden alle 319 Gästezimmer und die öffentlichen Bereiche gemäss der Mercure Markenrichtlinien modernisiert. Auch die Neugestaltung einer Meeting- und Event-Fläche mit verschiedenen Tagungsräumen sowie die Optimierung des F&B Bereichs sind geplant. mm/phg

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PERSÖNLICHKEITEN

Sabrina Strebel kennt die Zürcher Hotel-Szene seit zehn Jahren.

Sabrina Nickel übernimmt Zepter im Designhotel Marktgasse Zürich

N

achdem Thomas Strebel in die Pension ging, hat Sabrina Nickel kürzlich die Direktion des kleinen und schicken Boutiquehotels übernommen. Im geschichtsträchtigen Haus mitten in der Zürcher Altstadt herrscht stets emsiges Treiben. Geschätzt wird das Haus sowohl von Familien als auch von Geschäftsleuten und trendigen Vielreisenden. Für die 43-jährige Sabrina Nickel erfüllt sich mit der Übernahme der Hoteldirektion des Hotel Marktgasse ein lang gehegter Wunsch: «Vor allem freue ich mich, ein kleines Boutiquehotel noch weiter zu perfektionieren und mit neuen Ideen zu bereichern. 39 Zimmer bieten die Möglichkeit für herzliche und persönliche Gastfreundschaft, fernab des anonymen Massentourismus. Ich möchte das Hotel noch stärker mit der attraktiven Nachbarschaft vermählen und die wertvollen Synergien aktiv nutzen.» Die neue Hoteldirektorin Sabrina Nickel stammt aus Deutschland und bringt viel Erfahrung mit. Sie agierte in namhaften Hotels in Hamburg, bevor sie die Liebe 2013 nach Zürich brachte, wo sie als Front

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Office Managerin im Hotel Meierhof in Horgen startete. In den vergangenen zehn Jahren war sie in leitenden Funktionen im Hotel St. Gotthard in Zürich und danach im Mövenpick Hotel Zurich Airport tätig. ­Sabrina Nickel hat vor einigen Jahren für sich den ­Golfsport entdeckt, liebt das Reisen und geht fürs Leben gerne aus. Ein weiterer Grund, dass sie sich für das Hotel Marktgasse entschied, sind die «kulina­ rischen Höhenflüge», denn schliesslich findet sich eines der besten Restaurants der Schweiz, das «IGNIV Zürich by Andreas Caminada», im Hotel selbst. mm/phg


PERSÖNLICHKEITEN

Andreas Züllig und Stefan Aerni neu bei Responsible Hotels

D

er Vorstand der Responsible Hotels of Switzerland hat zwei neue Mitglieder: Andreas Züllig, der langjährige HotellerieSuissePräsident sowie Miteigentümer Hotel Schweizhof Lenzerheide, sowie Stefan Aerni, Quality & Sustainability Manager im «The Dolder Grand». Züllig meint zu ­seinem neuen Engagement: «Für mich ist der Austausch und die Zusammenarbeit bei der Hotelkooperation für einen nachhaltigen Tourismus im Allgemeinen und für die Hotellerie im Speziellen eine grosse Bereicherung. Darum bringe ich mich mit meinen Erfahrungen und meinem Netzwerk für eine Weiterentwicklung und für die Gewinnung von neuen Mitgliedern sehr gerne im Vorstand ein.»

Stefan Aerni hat die Schweizerische Hotelfaschschule Luzern und kürzlich auch ein CAS in Sustainable Management an der Hochschule Luzern absolviert. Als Quality & Sustainability Manager kümmert er sich täglich darum, das «Dolder Grand» in Sachen Nachhaltigkeit noch weiter voranzutreiben. «Ich freue mich, im Vorstand dieser Ver­ einigung von einzigartigen Betrieben, die alle der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit verpflichtet sind, mitgestalten zu dürfen. Meine Erfahrung aus dem «­ Dolder Grand» ermöglicht es mir, die ­Perspektive – oder manchmal auch Di­­ lemmata – von Nachhaltigkeit und Luxus im Vorstand einzubringen.». Die weiteren Vorstandsmitglieder sind ­Valtin Bot von der Kartause Ittingen als Präsident, Richard Butz vom Schloss Wart­ egg und Benjamin Dietsche vom «CERVO Mountain Resort». Diese Aufstellung gilt ab 1. Januar 2024. mm/phg

Stefan Aerni.

Andreas Züllig.

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PERSÖNLICHKEITEN

Bettina Plattner hat sich einen Traum erfüllt.

Die Macherin am Ziel ihrer Träume Endlich besitzt Bettina Plattner ein eigenes Hotel. Das «Maistra 160» sorgt nicht nur in Pontresina für Aufsehen. Christoph Ammann

S

ie war schon in so vielen Funktionen in der Hotellerie und im Tourismus tätig, dass man leicht die Übersicht verlieren könnte. Aber endlich ist Bettina Plattner am Ziel ihrer Träume angelangt. Sie besitzt jetzt ein eigenes Hotel, zusammen mit ihrem Mann Richard. «Das ‹Maistra 160› verkörpert alles wofür Richard und ich stehen», sagt die 58-Jährige. Das eben er­­öffnete Vier-Sterne-Superior-Haus an der Hauptstrasse ist der neue Leuchtturm in der Hotelszene von Pontresina. Die Plattners hatten das in die Jahre ge­­kom­ mene «Post» gekauft und schufen an dessen Standort zusammen mit dem Bündner Star-Architekten Gion A. Caminada eine neue Hotelwelt: 36 Doppelzimmer, ein Restaurant mit alpin-orien­talischer Küche, elf ins Hotel integrierte Ferienwohnungen

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und eine atemberaubende Spa- und Wellnesszone mit zum Himmel offenem Innenhof und Kreuzgang. Das Ganze auf neun Stockwerken, deren fünf sich den Hang hinunterziehen. Investition aus eigener Tasche «Die mehrjährige Planungs- und Bauphase war anstrengend», bilanziert Bettina Plattner.» Manchmal kam ich an meine Grenzen. Aber dafür verstehe ich nun etwas vom Bauen.» Wer im teuren Oberengadin mit einem renommierten Architekten ein Hotel baut, muss einen Mäzen im Rücken haben oder einen abenteuerlichen Businessplan verfolgen. «Beides trifft bei uns nicht zu», sagt Bettina Plattner. «Wir kommen selber für die ganze Investition auf.» Bettina Plattner wohnt zwar seit mehr als einem Vierteljahrhundert im Engadin,


PERSÖNLICHKEITEN

Die Spa- und Wellnesszone mit zum Himmel offenem Innenhof.

Das «Maistra 160» will zum neuen Sehnsuchtsort in den Alpen werden.

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PERSÖNLICHKEITEN

Das «Maistra 160» verkörpert alles wofür Bettina Plattner und ihr Mann stehen.

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PERSÖNLICHKEITEN

36 Doppelzimmer ­w arten auf die Gäste.

wuchs aber an der Goldküste auf, als jüngste Tochter von Fritz Gerber, einem der mächtigsten Wirtschaftsführer der Schweiz. «Welche finanziellen Ressourcen mir einst zur Verfügung stehen würden, ahnte ich lange nicht», gesteht die agile Unternehmerin, die auch Verwaltungsratspräsidentin der «Krone» in La Punt ist. Die diplomierte Hotelière und Restauratrice EHL spielte nie die verwöhnte Tochter, sondern diente sich in der Branche hoch, im Duo mit Richard. Bettina hatte den Südtiroler Jungkoch, der heute im Gemeindevorstand von Pontresina sitzt, im Spital von Scuol kennengelernt. Als ­M it­­telschülerin war sie mit Verdacht auf Salmonellen-Vergiftung eingeliefert worden. Er kurierte eine Hirnhautentzündung aus. Seit dem Date im Pyjama sind die ­beiden ein Paar, das sich perfekt ergänzt. Am meisten Spass am Lieblingsort Plattner & Plattner AG (so heisst ihre Firma heute) eröffneten und arbeiteten als Vize-Chefs im «Saratz» in Pontresina und eröffneten und führten gemeinsam das «Castell» in Zuoz. Vor einem Jahrzehnt setzten sie mit gehobenen «Alpine-Lodg­ ing»-Ferienwohnungen neue Massstäbe in der Engadiner Parahotellerie. Heute gehören dank des «Maistra160» fast 200 Betten zum kleinen Imperium. «Für uns war im­­ mer klar», konstatiert die Autorin zweier Fachbücher, «wir investieren unser Geld

sinnvoll und nachhaltig in das, was uns am meisten Spass macht und dort, wo wir am liebsten sind – in die Hotellerie und den Tourismus im Engadin.» Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern scheint trotz des Bau- und Eröffnungsstresses weiterhin unerschöpfliche Energie zu besitzen. «Ich sehe immer das grosse Ganze», sagt sie. Die Eigentümer über­ lassen zwar die operative Führung im «Maistra 160» den gestandenen Hoteliers Irene und Martin Müller, aber die Plattners bleiben strategisch und für einzelne Projekte involviert. Balance im Fokus Ihr Fokus liegt in der Balance zwischen Tourismus, Kultur und einer lebendigen Dorfgemeinschaft. Die Creative Box, die seit Jahren von den Plattners betrieben wird, findet sich neu im «Maistra 160» – eine Location, wo sich alle Einheimischen und Gäste kreativ betätigen können. Herzensangelegenheiten der engagierten Hotelière sind auch der zum Hotel ge­­­hö­ ren­de Concept-Store und die kuratiere ­Bi­bliothek mit 1000 Büchern. Ausserdem das Revival des legendären «Pöstlikellers». Der neue Nachtclub ist voll ins Hotel «Maistra 160» integriert und jeweils in der zweiten Wochenhälfte geöffnet. Er steht der Dorfjugend von Pontresina regelmässig gratis für ihre Anlässe zur Verfügung.

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PERSÖNLICHKEITEN

In zehn Jahren möchte ich … Lorenzo M. Leuenberger Nach bestandener zweisprachiger Matura (d/e)

arbeiten die beiden Hoteliers als die «junge

sollte es ein Medizin-Studium werden. Die

Direktoren» im Unternehmen Waldhaus. Sie

­A ufnahmebedingungen machten Lorenzo

bereiten sich in allen Disziplinen des Tagesge-

­L euenberger einen Strich durch seinen Plan.

schäfts und der Gästebetreuung auf die

So folgte ungeplant ein Jahr Praxis als erster

­d efinitive Übernahme des Hotel Waldhaus vor,

männlicher Serviceangestellter «im Sprüngli»

das noch Joshuas Eltern gehört, die motiviert

am Paradeplatz. Der zweite Teil des Plans

mitarbeiten.

­d auerte ein Semester: Biochemie-Studium. «Es passte gar nicht.» Da kam der Tipp seines

Diese Übergangszeit, ohne fixen Zeithorizont,

Vaters zum Tragen. Er hatte selbst die Hotel-

prägt die Antwort des 28-Jährigen auf die

fachschule in Luzern absolviert. Die Hotelier-

Frage, wo er in zehn Jahren stehen möchte.

Ausbildung in Luzern passte. Im Rückblick

Lorenzo Leuenberger freut sich, den heute

meint Lorenzo Leuenberger zu seiner kleinen

schon toll geführten Betrieb mit übernehmen zu

Odyssee: «Der Weg bildete sich von selbst.»

dürfen. Er ist «extrem optimistisch», dass sein Partner und er das Hotel gut und erfolgreich

Der Einstieg, das Küchen-Semester, war für

weiter­f ühren werden. Aber er bleibt realistisch:

ihn eine «wahnsinnige Belastung». Aber sie

«Obwohl man sagt, man mache sich keinen

schweisste uns zusammen. «Ich lernte viel fürs

Druck, ist natürlich Druck vorhanden.» Für den

Leben.» Die Förderung der persönlichen Ent-

künftigen Erfolg sieht er mehrere Schwer-

wicklung durch die SHL sieht er als grössten

punkte: tolle Gäste, denen sie ein gemütliches,

Gewinn. Die Fachlehrer hätten sich «extrem viel

schönes Hotel bieten wollen; neues Wissen,

Zeit» genommen. So konnte «man die beste

neue Technologien und die Arbeit am Auf-

Version von sich selbst werden».

schwung von Leukerbad.

Etwas weniger überzeugend schätzt Lorenzo

Die Mitarbeitenden an den Betrieb zu binden,

Leuenberger die Flexibilität ein, mit der man

ist für ihn der Schlüssel für das Gelingen.

beispielsweise die Digitalisierungsthematik

Im Waldhaus, ein Saisonbetrieb, gelinge das

bewältigte. Um anzufügen, dass es der perma-

sehr gut. Man beschäftige die Leute das

nente digitale Wandel für die Schule schwierig

ganze Jahr und zahle zwölf volle Monatslöhne.

mache, dieses Tempo mitzugehen. Nicht

Zur existenziellen Sicherheit sei der «extrem

als Kritik, eher als sachdienlicher Hinweis ist

­p ositive Umgang und die Wertschätzung für

seine Einschätzung zur starken Orientierung an

die Mitarbeitenden wichtig». So könne man

der Top- und Fünf-Sterne-Hotellerie im Unter-

als Führungsperson die hohe Dynamik, die von

richt zu verstehen. So seien die Familien- und

den Gästen erwartet werde, in einer guten,

die kleinen Hotels nicht so präsent. Konkret

lockeren und familiären Art zum Besten des

zeigte sich das etwa, wenn Marketing-Kam­

Betriebs gestalten. Das einzige Hindernis,

pagnen, schweizweit und von grossen Hotels,

um diese Ambition zu verwirklichen, sieht er

besprochen wurden. Die Realität seien doch

darin, wenn Hotels einander Mitarbeiter ab­­

eher regional ausgerichtete Kampagnen wie

werben. «Das macht allen das Leben schwer.»

jene bei ihnen im Hotel Waldhaus in Leukerbad. Das 16-Zimmer-Hotel Waldhaus mit Restaurant wird er mit seinem Partner Joshua, der ebenfalls die Hotelfachschule in Luzern abgeschlossen hat, nach und nach übernehmen. Seit Juli

14

Hilmar Gernet


PERSÖNLICHKEITEN

Was macht eigentlich … Hans Peter Danuser Hans Peter Danuser war der letzte grosse

in ­M ailand tätig. Zusammen haben sie einen

Kurdirektor der Schweiz – der einzige mit

neun­jährigen Sohn, der segelt, Basketball

­K ultstatus. Nie hat einer einen touristischen

und Trompete spielt und «den Vater auf Trab

Brand derart erfolgreich vermarktet wie

hält».

er die Marke St. Moritz. Dass er die Marke 1985 registrieren und schützen liess,

Danuser ist nach wie vor mit Alphorn, Bike,

brachte ihn gar auf den Titel des «Wall

Mountainbike und E-Bike unterwegs und so

Street Journal». Als alphornblasender Mister

fit wie einst in der Grenadier-RS in Losone.

St. Moritz war er zwischen New York und

Selbstverständlich ist er auch Mitglied des

Tokio bekannt wie ein bunter Hund und

berühmten Alphorn-Ensembles Engiadina

baute sich in drei Jahrzehnten ein einzig­

St. Moritz. Er zählt zu den führenden Köpfen

artiges weltweites Netzwerk auf. Nachdem

bei der Herzroute, der E-Bike Gran Tour

ihn die Neider vor fünfzehn Jahren schäbig

of Switzerland, und sitzt in Gremien wie

verabschiedet hatten, wurde Danuser

dem Stiftungsrat von Heidiseum Zürich,

von allen Seiten umschwärmt wie noch nie

das l­iterarische Erbe von Heidi-Schöpferin

ein Touristiker vor ihm.

Johanna Spyri bewahren möchte. Auf

Jo Ackermann, sein alter Schulfreund von

beachtete Blogs geschrieben.

­s ued­o stschweiz.ch hat er rund 600 viel­ der Hochschule St. Gallen und damals Chef der Deutschen Bank, rief ihn als einer der

Auf seine grosse Vergangenheit als Kur­

­e rsten an und engagierte ihn als Berater

direktor von St. Moritz sieht Danuser «dank-

der Bank­r epräsentanz in St. Moritz. Dann

bar, zufrieden und gelegentlich auch etwas

kamen laufend weitere Mandate aus der

stolz» zurück. Dass die Marke St. Moritz

Privat­w irtschaft hinzu. Danuser beriet

als erster Ortsname der Welt registriert und

­F eriendestinationen wie Ascona, Locarno,

international geschützt wurde, bezeichnet

Davos Klosters und Andermatt und sass

er als seinen grössten Erfolg. Die grösste

im Ver­w altungsrat von mehreren Unterneh-

Enttäuschung war für ihn dann aber «der

men. Er war einer der gefragtesten Refe­

dilettantische Umgang meiner Nachfolger

renten zum Thema Tourismus-Marketing

mit der Marke». Das Geschehen im Ort

und erhielt einen Lehrauftrag für Marken­

­v erfolgt der Topmanager von einst, der

management an der Eidgenössischen

heute zwischen St. Moritz und seinem Haus

­Technischen Hochschule (ETH) in Zürich.

am Comersee pendelt, nach wie vor aufmerksam. «Der Verwaltungsrat der neuen

Vor drei Jahren begann der heute

St. Moritz Tourismus AG hat Substanz»,

76-Jährige sein Leben zu entschleunigen.

sagt er. Und von der neuen CEO Marijana

«Ein Familienmensch» sei er geworden,

Jakic hält er viel, «weil sie in St. Moritz

sagt der Weltenbummler von einst, der

­a ufgewachsen ist und sich im harten Bank-

­freilich auch heute noch gerne reist.

geschäft international durchgesetzt hat».

Soeben ist er aus Eriwan zurückgekehrt, wo er am legendären Berg Ararat zusam-

Gute Zukunftsperspektiven also für den

men mit Weinhändler Köbi Schuler dessen

Weltkurort. Denn eines müssen D ­ anuser

Noah-Wein degustierte. Verheiratet ist

auch die Neider von damals l­assen:

Danuser in zweiter Ehe mit Amelie Claire

Er lag so gut wie immer richtig.

von Platen. Sie hat als Dr. phil. promoviert und ist unter anderem fürs Goethe-Institut

Karl Wild

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PERSÖNLICHKEITEN

Das «Victoria-Jungfrau» ist auf dem Weg zum Ferienresort Karl Wild

Sie haben das «Victoria-Jungfrau» vor fünf Jahren übernommen. Was haben Sie ­vorgefunden? Ein wunderschönes Haus mit viel Potenzial und viele motivierte Mitarbeiter. Da sich die Grande Dame der Schweizer Hotellerie in den Jahren zuvor sehr stark auf den Gruppentourismus ausgerichtet hatte, galt es, den Fokus wieder vermehrt auf den Individualgast zu legen. Das ist uns im Lauf der Jahre auch sehr gut gelungen und hat zu einer Verschiebung in den Gästesegmenten geführt.

Kurz nach Ihrem Start kam die Pandemie. Wie haben Sie diese Zeit erlebt? Wenn man aufgrund äusserer Umstände einen sehr gut funktionierenden Betrieb vorübergehend schliessen und sozusagen die Lichter löschen muss, ist das keine einfache Situation. Nicht nur war es für uns alle unmöglich, Gäste zu verwöhnen, sondern es kam auch die Ungewissheit über die Zukunft dazu und die ­Verantwortung für ein Team von rund dreihundert Mitarbeitern. Dass wir gut durch diese Zeit gekommen sind, lag auch am grossen Rückhalt und der Unterstützung durch unsere Hotelgruppe. Weil wir als Team in den Abläufen und der Zusammenarbeit so gefestigt waren, konnten wir den operativen Betrieb rasch wieder aufnehmen, nachdem die Behörden grünes Licht gegeben hatten.

Peter Kämpfer Vor rund 25 Jahren übernahm Peter Kämpfer das «Park Hotel Weggis». Aus dem damaligen Vier-Sterne-Haus wurde dank gewaltigen Investitionen eines der besten und bestgeführten Fünf-Sterne-Superior-Hotels der Schweiz. Im Sommer 2017 wurde die Perle am Vierwaldstättersee verkauft und geschlossen. Das Konzept wurde geändert, und damit lief auch die Zeit von Peter Kämpfer ab. Er gönnte sich erst einmal Ferien, trieb viel Sport und hatte einige Projekte am Laufen. Mit der Zeit aber kam Langeweile auf. Die Hotellerie fehlte ihm, und zur Ruhe setzen wollte er sich schon gar nicht. Dann ging alles sehr schnell. Das «Victoria-Jungfrau» suchte 2018 eine neue Führung, Peter Kämpfer bekam den Zuschlag. Seine Rückkehr in die Tophotellerie war das Comeback des Jahres.

16


Die Grande Dame bietet einen ­u nglaublichen Blick auf die Berner Alpen.

Wie lange dauerte die Erholungsphase? Nicht lange. Der Normalzustand trat rasch wieder ein, aber in etwas veränderter Form. Nachdem wir uns vor der Pandemie stark auf internationale Gäste fokussiert hatten, stand zuerst einmal der Schweizer Gast im Mittelpunkt. Wir haben unsere Angebote angepasst und bauten unter anderem unseren Kid’s Club. So konnten wir Familien ansprechen, die nach der Pandemie noch nicht ins Ausland reisen wollten. Ist man heute auslastungsmässig wieder auf dem Stand von 2019? Wir haben das Niveau vor der Pandemie nicht nur er­­ reicht, sondern sogar deutlich übertroffen. Aus welchen Nationen sind die Gäste zuerst zurückgekommen? Nach und nach erholten sich die europäischen Nahmärkte, aber auch die Golfstaaten und die USA kamen rasch wieder in Fahrt. Zudem ist die Nachfrage aus Asien wieder gross. Einzig der chinesische Markt hat noch nicht das frühere Niveau erreicht. Dort gibt es noch verschiedene Probleme, unter anderem im Visabereich. Was ist im «Victoria-Jungfrau» nach der ­Pandemie neu geworden? Neben der Renovation von insgesamt 120 Zimmern konnten wir wohl einen der schönsten Kid’s Clubs der Schweiz eröffnen, der grossen Anklang findet. Auch ist es uns gelungen, mit dem neuen Restaurant Radius by Stefan Beer das Fine Dining im Hotel auf eine neue Stufe zu heben und erstmals in der Geschichte des Hauses einen Michelin-Stern zu erhalten. Im Sommer dieses Jahres konnten wir zudem unseren Aussenpool eröffnen und so unsere Angebotspalette auf dem Weg in Richtung Ferienresort erweitern.

Ist das Hotel heute da, wo man es haben will, oder gibt es weitere Pläne? Die Entwicklung des Hotels ist sicher noch nicht ­ab­­geschlossen. Wir arbeiten nach wie vor daran, das «Victoria-Jungfrau» verstärkt als wunderschönes ­Fe­­rienresort zu positionieren. Haben Sie das «Chenot Palace» in Weggis, Ihr früheres «Park Hotel Weggis», je besucht? Ich hatte das grosse Glück, das einst ziemlich reno­ vationsbedürftige «Park Hotel Weggis» zusammen mit dem damals neuen Besitzer Martin Denz nach und nach total umbauen und neu positionieren zu dürfen. Das «Park» war letztlich ein wunderschönes FünfSterne-Superior-Hotel, wir waren Mitglied bei Relais & Château und bei den Swiss Deluxe Hotels. Unser Restaurant Annex erhielt einen Michelin-Stern, und wir hatten damals die wohl beste Weinkarte der Schweiz mit gut 2600 Positionen. Das Hotel hatte sechs private Spa-Cottages, eine spezielle Eventhalle, eine tolle Bar am See und schon vor zwanzig Jahren einen Solar-Katamaran auf dem See. Wir waren Vorreiter in vielen Bereichen. So möchte ich auch alles in Erinnerung behalten. Dann waren Sie also nie im «Chenot Palace»? Nach dem Verkauf hat sich das Haus komplett verändert. Ich habe es nach meinem Weggang nie besucht und habe das auch nicht vor. Sie haben das Pensionsalter erreicht. Wie viele Jahre hängen Sie noch an? Ich habe nach wie vor enormen Spass an meiner Arbeit, aber es ist wichtig, sich zum richtigen Zeitpunkt aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Das ist für Sommer 2024 vorgesehen.

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PERSÖNLICHKEITEN

Hotel Hof Weissbad – 30 Jahre Erfolg dank Investitionen ins Hotel und in Menschen Wann ist der richtige Zeitpunkt, eine prägende Phase in einem Unternehmen und in seinem Leben zu beenden? Damaris und Christian Lienhard haben sich diese Frage gestellt. Die beiden Gastgeber werden 2024 mit Herzblut 30 Jahre im Erfolgshotel Hof Weissbad bei Appenzell gewirkt haben. Im nächsten Sommer beenden sie die Hotelführung. Sie setzen sich nicht zur Ruhe, sondern machen der jüngeren Generation Platz und packen Neues an.

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n jungen Jahren verdiente sich Christian Lienhard als Projektleiter beim Bau des legendären Hotels Giardino in Ascona seine Sporen ab. Als Stv. Direktor von Hans C. Leu erlebte er im «Giardino» an vorderster Front, wie man aus dem Nichts ein Hotel aufbaut. Etwas, das ihm später im «Hof Weissbad» zum Vorteil werden sollte. Im «Giardino» lernte er auch seine spätere Frau Damaris kennen. Über Gstaad führte der gemeinsame Lebensweg nach Appenzell, wo sie 1994 als junges Paar die Verantwortung für das neue Hotel Hof Weissbad übernahmen. Vom schwierigen Start zum Erfolg Der Start war alles andere als einfach. Als die beiden mit dem Aufbau des 32-Millionen-Projekts «Hof Weissbad» begannen, war die Skepsis in der Öffentlichkeit nach der 20-jährigen Schliessung des Vorgänger-Kurhotels sehr gross. Ein Jahresbetrieb praktisch am Ende der Welt, das war für die meisten fast nicht vorstellbar. Mit hartem Einsatz, Fachkenntnis und unbeirrbarem Durchhaltewillen schafften sie das Wunder, das Einheimische und kritische Fachleute damals kaum für möglich hielten. Bereits ab dem dritten Jahr wurden schwarze Zahlen geschrieben. Nach nur fünf Jahren lag die Auslastung konstant auf dem Schweizer Re­­ kordniveau von über 90 Prozent. Der «Hof Weissbad» ist bis heute ein wirtschaftlich stabiler Hotelbetrieb. Seit der Eröffnung wurde vieles anders – und besser. Satte 100 Mio. Franken wurden insgesamt investiert, um den «Hof» unter die besten Häuser im Land zu bringen. Mit einer Investition von 10 Mio. Franken wurde soeben das neue SPA als jüngs-

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tes Angebot eröffnet. Jetzt, freuen sich die beiden, ist das Resort mit seinen 222 Mitarbeitenden endlich fertig gebaut. Auszeichnungen und Preise Den geschäftlichen Erfolgen folgten bald Auszeichnungen. So wurden Christian und Damaris vor neun Jahren in der Sonntagszeitung zu «Hoteliers des Jahres» gekürt. Gefreut hat die beiden auch, dass sie viermal zum «Arbeitgeber des Jahres» und einmal zum «freundlichsten Hotel des Jahres» gewählt wurden. Weil in diesen erfolgreichen 30 Jahren über 250 Lehrlinge ausgebildet wurden, brachte ihnen diese Leistung zusätzlich den «Förderpreis der Hans-Huber-Stiftung» für ihren Einsatz im Dienst der dualen Berufsbildung ein. «Kein Tag war wie der andere» Das Hotelier-Paar Christian und Damaris Lienhard hat sich entschieden, im Sommer 2024 das Zepter im «Hof Weissbad» weiterzugeben. Mit Stolz dürfen sie zu­­r ückblicken auf das, was sie in 30 Jahren gemeinsam erschaffen haben. Bestimmt wird dann auch etwas Wehmut mit dabei sein. 30 Jahre Einsatz für das gleiche Hotel und dessen Stammgäste lässt viele Freundschaften entstehen, begleitet von bleibenden Erinnerungen. «Kein Tag war wie der andere. Es gab täglich neue und spannende Begegnungen mit Gästen, Mitarbeitenden und Einheimischen. Das ist der schönste Lohn für die Arbeit als Hotelier und Hotelière», betonen Damaris und Christian Lienhard rückblickend. Die Erfolgsgeschichte des Hotels Hof Weissbad wird unter neuer Führung weitergehen. Die Weichen dazu


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Damaris und Christian Lienhard

26.– 30. 1. 2024

freuen sich auf das, was die Zukunft

FRANKFURT / MAIN

bringen wird.

werden aktuell gestellt. Beide langjährige Stellvertreter, Roberto Wittwer und Christian Huber, bleiben dem Unternehmen Hof Weissbad weiterhin erhalten. Die Zukunft wird’s richten … Christian Lienhard steht dem «Hof Weissbad» weiterhin als Verwaltungsrat zur Seite und bringt seinen Erfahrungsschatz in strategischen Belangen ein. Er ist be­­reits heute in einem Teilzeit-Pensum im Tessiner Restaurant-Imperium des kürzlich verstorbenen Fred Feldpausch tätig. Als VR-Präsident unterstützt er dort den CEO. Das jüngst dazugekaufte Hotel Mulino in Ascona wurde im vergangenen Winter renoviert und soll mit den drei bestehenden Restaurants zusammengelegt werden. Spannend wird sicher das neue Konzept des Hotels Mulino, das ab März 2024 unter dem Namen «Ascona Lodge» neu wiedereröffnet wird. Das Restaurant im Erdgeschoss wird zu einem Wohnzimmer mit Bibliothek, Kamin, Trust-Bar und Working Space um­­gestaltet. Die Gäste fühlen sich wie zu Hause und holen sich das Frühstück direkt in ihrer eigenen Küche. Als Verwaltungsrat bei der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt AG ist Christian Lienhard ferner in die Planung eines Drei-Sterne-Hotels direkt im Hafen von Romanshorn involviert. Damaris Lienhard freut sich auf eine längere Sommerpause und lässt sich noch nicht ganz in die Karten ­blicken. Sie wird sich nach dem einen oder anderen spannenden Projekt umsehen. An der Coach Akademie Schweiz (CAS) hat sie sich kürzlich zum Teamund Gesundheits-Coach weiterbilden lassen. mm/phg

ThE LIFESTYLE MOvEmENT Die vielfältigsten Möglichkeiten rund um Hospitality: Die Ambiente ist der Hotspot dieser Branche, die sich fortlaufend erneuert. In der HoReCa Academy stellen hochkarätige Experten globale Trends, innovative Ausstattungen und die neuesten Gastronomie- und Hotellerie-Konzepte aus ihrer Sicht vor. Your industry, your community: ambiente.messefrankfurt.com/horeca info@ch.messefrankfurt.com Tel. +41 44 503 94 00


TITELGESCHICHTE

Das Castello del Sole liegt direkt am Lago Maggiore.

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Marco Zanolari.

«Irgendwann brannte es mich unter den Nägeln» Mit dem einzigartigen «Grand Resort Bad Ragaz» war Marco Zanolari sieben Jahre lang auf Erfolgskurs. Ein Karrieresprung schien kaum noch möglich. Doch dann rief The Living Circle von Gratian Anda und Jürg Schmid. Zanolaris Wechsel war der Transfer des Jahres. Karl Wild

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ang ist’s her, seit wir an Wintersonntagen von Chur nach Bad Ragaz «zum Baden» fuhren. Meine Eltern schworen zeitlebens auf das Thermalwasser. Vielleicht sind sie auch deshalb fast 100-jährig geworden. Mich als Knirps interessierte damals weder die Zusammen­ setzung des Wassers noch dessen Heilkraft.

Umso mehr faszinierten mich die Hotels. In diese hätte ich mich natürlich nie hineingewagt. Dafür konnte ich es gut mit den Concierges, Ober-, Unter-, Hilfs- und Ne­­ ben­portiers, die ich mit ihren gol­denen Bändern und Borten allesamt für Generäle hielt. So einer wollte ich auch mal werden. Die Namen der Direktoren kannte ich im­­ merhin vom Hörensagen.

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Ein Lottosechsere für Bad Ragaz Viele Jahre später hat sich das dann ge­­ ändert, ich lernte die Manager persönlich kennen. Einer, der mich so richtig beeindruckte, war Riet Pfister. Unter diesem stets aufgestellten, ideenreichen Haudegen mit einer langen Karriere bei Mövenpick schüttelte das Resort eine Menge vom angesammelten Staub ab. Nach ihm kam aus Mallorca Peter Tschirky, mit dem das Resort den zweiten Quantensprung mach­te. Dann, vor sieben Jahren, stellte sich die grosse Frage: Wer wird Tschirkys Nach­ folger, wer bekommt den Job, der zu den ­be­­gehrtesten in der europäischen Spitzenhotellerie überhaupt zählt? Tschirky hatte fast zwei Jahrzehnte zuvor auf Mallorca das Luxushotel Son Vida ­er­­öffnet. Unterstützt wurde er dabei von einem jungen Churer namens Marco ­Zanolari, der selbst nach Tschirkys strengen Massstäben «einen Superjob» machte. Tschirky verlor ihn auch später nie aus den Augen und wusste immer, in welcher Ecke der Welt sich der Bündner gerade ­aufhielt. Als sich der Verwaltungsrat des Resorts aus einer Rekordzahl von hoch­ karätigen Bewerbern für Zanolari entschied, war Tschirky glücklich. Und der Entscheid des Gremiums um den damaligen Präsidenten Wolfgang Werlé und Hauptaktionär Thomas Schmidheiny sollte sich tatsächlich als Lottosechser erweisen. Zanolari gelang es, das «Grand Resort Bad Ragaz» weiter zu entwickeln, als Resort für drei Generationen zu positionieren und auf eindrückliche Weise in ein neues Zeitalter zu führen. Wenn er nach der Eröffnung des prächtigen Family Spa die Kleinen mit ihren Eltern und Gross­ eltern glücklich an einem Tisch sitzen sah, lachte ihm das Herz. Die vier Musketiere Mit Blick auf seinen Werdegang konnte der Erfolg eigentlich fast nicht ausbleiben. Er entstammt der Churer Weinhandelsfami-

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lie Zanolari, deren angesehene Firma 1875 gegründet und vor rund zwanzig Jahren von seinen Eltern verkauft wurde. «Ich hatte also schon früh einen Bezug zur ­Gastronomie und Hotellerie», sagt er. Vor allem aber hatte er einen Onkel, der nach der Hotelfachschule Lausanne in die Welt hinauszog, Hotels rund um die Welt leitete und heute in Brasilien lebt. Der Mann hat Klein-Marco damals tief beeindruckt. Dass er später selbst in Lausanne studieren würde, war wenig überraschend. Zu den Klassenkameraden, mit denen Zanolari damals die Schulbank drückte, zählten unter anderem Richard Leuen­ berger, Heinz Hunkeler und Mark Jacob. Leuenberger ist heute General Manager im «Badrutts Palace» in St. Moritz, Hunkeler im «Kulm St. Moritz», Jacob war lange Managing Director im «The Dolder Grand» in Zürich, bevor er nach einem Abstecher ins Ausland die Branche wechselte. Man nannte das extrem erfolgreiche Quartett auch mal «Die vier Musketiere». In derselben Klasse war damals aber auch eine gewisse Raffaella aus Lugano. Mit ihr ist Zanolari seit dem Jahr 2000 zusammen, sechs Jahre später wurde in Lugano geheiratet. 16 spannende Jahre im Ausland Zusammen erlebten die beiden sechzehn überaus spannende Jahre im Ausland. Der berufliche Aufstieg führte Zanolari nach China (Guangzhou), Thailand (Phuket), Deutschland (Frankfurt), Mallorca (Palma), Griechenland (Athen), in die ­Türkei (Istanbul), nach Katar (Doha) und in die USA (Los Angeles, Miami und Maui). In Maui war er Resort Manager im Four Seasons Resort, bevor es zurück in die Schweiz ging. Der 13-jährige Sohn Eric wurde in Katar geboren, die 9-jährige Hanna in Miami. «Wir versuchten überall das Positive zu sehen und wollten möglichst viel lernen», sagt Zanolari. Er lernte auch, flexibel zu sein und sich durchzu­ setzen. «In China etwa mussten wir uns

mit Händen und Füssen verständigen, weil noch kaum jemand Englisch sprach.» Dass grosse Vorbild Zu seinem persönlichen Vorbild wurde in all den Lehr- und Wanderjahren Simon Casson, damals Direktor im Four Seasons Doha. «Er war in jeder Hinsicht eine un­­ gemein eindrückliche Persönlichkeit und hat mir gezeigt, wie man wertebasiert führt und achtsam mit der Resource Mensch umgeht.» Casson wurde später President EAME (Wirtschaftsraum Europa-ArabienAfrika) von Four Seasons. Die Kette, die sich die schönste der Welt nennt, setzte schon damals voll auf glückliche Mitarbeiter. «Behandle alle so, wie du selbst behandelt werden möchtest», war einer der Leitsätze des Four Seasons. Zanolari hat das dann voll durchgezogen, ohne Wenn und Aber. Die Erfolgsrezepte Es war eines seiner Erfolgsrezepte in Bad Ragaz. Während der sieben Jahre, die er im St. Galler Rheintal verbrachte, wurde nie schlecht über ihn geredet. Weil er allen, vom Küchenburschen bis zum Kollegen im Management, mit Respekt auf Augenhöhe begegnete. Zum vorbildlichen Arbeitskli­ma trug auch bei, dass nicht nur ins Re­­sort investiert wurde, sondern auch in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das neue Mitarbeiterrestaurant zum Beispiel wurde so attraktiv gestaltet, dass sich selbst Re­­ sortgäste darin wohl fühlen würden. Auch wurde eine Kindertagesstätte geschaffen, die es Müttern und Vätern er­­laubt, Teilzeit zu arbeiten. Andere Benefits kamen dazu, und letztlich sind es immer die Gäste, die von glücklichen Mitarbeitern profitieren. Entsprechend fantastisch sind jeweils die Umfragewerte für das Resort. Der Coup des Jahres Als erfolgreicher General Manager und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Grand Hotels Bad Ragaz AG schien Marco Zanolari mit 46 Jahren ganz oben angelangt zu sein. Im europaweit führenden


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Terreni alla Maggia – 150 Hektaren

Resort seiner Art hatte er sich nicht bloss als kreativer und charismatischer Spitzenhotelier einen Namen gemacht, sondern auch als begnadeter Motivator und ge­­ schickter Förderer von Talenten. Doch als im März dieses Jahres zur totalen Über­ raschung aller bekannt wurde, dass er per 1. August zum CEO von The Living Circle berufen wurde, war klar: Eine Steigerung war tatsächlich noch möglich. In seinem neuen Job verantwortet Zanolari nämlich sämtliche Tätigkeiten einer hoch angesehenen Gruppe, der enorme Entwicklungsmöglichkeiten vorausgesagt werden.

­L andwirtschaft werden hier kultiviert.

Der Circle, eine einzigartige Gruppe The Living Circle setzt sich zusammen aus den vier Luxushotels Castello del Sole in Ascona, Widder Hotel und Storchen in Zürich sowie Alex Lake Zürich in Thalwil. Dazu kommen das Restaurant Buech in Herrliberg, das hinreissend schöne Rustico

Das Maisfeld der Terreni alla Maggia – seit 2001 wird hier Mais angebaut.

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del Sole oberhalb von Ascona sowie die Landwirtschaftsbetriebe Schlattgut in Herrliberg und Terreni alla Maggia in Ascona. Jüngstes Hotelkind der Gruppe ist das «Château de Raymontpierre» in Vermes. Zanolari sind die Fachbereiche Per­ sonal, Finanzen, Sales und Marketing sowie die Direktorin und die Direktoren aller Betriebe unterstellt. Seit März 2022 ist die The Living Circle auch Partner der Caminada Group von Andreas Caminada, einem der weltbesten Köche. Kulturen zusammenführen «Man will sich immer weiter entwickeln», begründet Marco Zanolari seinen Wechsel. Irgendwann begann es ihn einfach unter den Nägeln zu brennen. Vielleicht zog ihn – und seine Frau – auch das Leben in der Stadt an. «Unglaublich motivierte und talentierte Menschen» habe er beim Circle angetroffen. Und Hotels, die einmalig ­po­sitioniert und an ihren Standorten tief verwurzelt sind. Zudem bringe sich die Besitzerschaft aktiv ein, fördere die Weiter­ entwicklung und setze voll auf Ge­­sundheit und Nachhaltigkeit, «was dank den eigenen Landwirtschaftsbetrieben in einem ge­­ ­­­­schlossenen Kreislauf gelebt werden kann». Lernen zu verstehen Die ersten neunzig Tage seien immer spannend, «weil man jede Menge Fragen stellen kann», weiss Zanolari. Und er war natürlich viel unterwegs. So hat er alle Betriebe besucht und auch in allen Restaurants gegessen. Dann sagte er, was er gut oder eben nicht so gut findet. Dies immer nach dem Motto «verstehen, bevor man verstanden wird». So fiel es ihm leicht, sich in den unterschiedlichen neuen Umfeldern ein­ zuleben und zu verstehen, warum gewisse Dinge wie gemacht werden. Gemeinsam mit Great Place to Work, den Experten für Arbeitsplatzkultur, wurde

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schon zum zweiten Mal eine Umfrage unter allen Mitarbeiterinnen und Mit­ arbeitern gemacht. Ziel ist es, eine Kultur zu schaffen, die die unterschiedlichen Be­­ triebe in den verschiedenen Landesteilen zusammenführt. In einigen Bereichen ar­­ beitet man auch daran, die besten Leute für sich zu gewinnen und sie zu fördern. Das Schlösschen im Jura Im Spätfrühling des kommenden Jahres wird The Living Circle nicht bloss in der Deutschschweiz und im Tessin präsent sein, sondern auch in der Romandie. Dann wird in Vermes im Kanton Jura das «Château de Raymontpierre» eröffnet. Das wunderschön renovierte Schlösschen mit vierzehn Gästezimmern soll Tagungsgäste ebenso ansprechen wie Privatreisende, die etwas zu feiern haben oder sich zu­­r ück­ ziehen wollen. Die jeweiligen Angebote werden höchst attraktiv ausgestaltet sein. Mit der Verbindung zwischen Landwirtschaft, Natur und Gastfreundschaft will man im Jura gar neue Massstäbe setzen. So werden die Gebäude auf dem Gelände zum Beispiel an eine private Kläranlage angeschlossen. Es wird eine zentrale Holzschnitzelheizung gebaut, und das Trinkwasser stammt aus einer privaten Quelle, die zwei Kilometer entfernt in den Aus­ läufern des Raimeux-Gebirges liegt. «Im Château werden wir den naturnahen Luxus zelebrieren», verspricht Zanolari. Neu definierter Luxus Der Living Circle interpretiert den Luxus von morgen anders. Das ist das erklärte Ziel. Die einzigartige Natur und deren Menschen und Produkte werden in den Luxusgedanken eingebunden, im Zentrum steht die Nachhaltigkeit. «Wir möchten eine Hotellerie, die den Generationen der Zukunft Freude bereitet», sagt Zanolari. An Herausforderungen fehlt es der Gruppe


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Das Widder Restaurant wurde mit 18 GaultMillau-Punkten ­a usgezeichnet.

Eine der 14 Suiten des Widder Hotels.

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TITELGESCHICHTE

Mit dem hauseigenen ­A lex-Boot können Sie zum Storchensteg im Herzen von Zürich fahren.

Das Restaurant Buech steht seit über 100 Jahren auf dem Herrliberg, hoch über dem Zürichsee.

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Von der Suite hat man einen herrlichen Ausblick auf den Zürichsee.

Das Hotel Storchen ist direkt an der Limmat gelegen.

also nicht. Das ist es gerade, was Zanolari so spannend findet. Und die Voraussetzungen, dass die hochgesteckten Ziele erreicht werden, könnten kaum besser sein. Denn an der Spitze der Gruppe steht nun ein Trio, das an Kompetenz kaum zu über­bie­ ten ist und auch über die erforderlichen finanziellen Möglichkeiten verfügt. Hochkarätiges Trio Gründer und Besitzer von The Living Circle ist mit dem gut betuchten Unternehmer Gratian Anda ein Mann, der gern im Hintergrund bleibt. Einer, der mit Leidenschaft dabei ist, sehr gut zuhören kann und nie zum Besserwisser wird. Verwaltungsrats-

präsident Jürg Schmid war viele Jahre lang höchst erfolgreicher Direktor von Schweiz Tourismus, ehe er sich mit einer eigenen Agentur selbstständig machte; diesem Marketingexperten macht so schnell keiner was vor. Und da ist jetzt natürlich der operative Chef Marco Zanolari, der alles, was den Spitzenhotelier von heute ausmacht und auszeichnet, im Überfluss mitbringt. Der Churer ist zum Überflieger der Schweizer Luxushotellerie geworden. Ein Superstar wider Willen, der, nebenbei bemerkt, auch als James Bond durchgehen würde.

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TITELGESCHICHTE

Geld und Geist als Erfolgsrezept Peter P. Tschirky und Marco R. Zanolari führten das «Grand Resort Bad Ragaz» in zwei Jahrzehnten an die Spitze Europas. Milos Colovic ist ein hochtalentierter Nachfolger. Karl Wild

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ehr als 300 Millionen Franken hat Hauptaktionär Thomas Schmidheiny ins «Grand Resort Bad Ragaz» investiert, seit er vor über fünfzig Jahren die Verantwortung übernahm. In den vergangenen zwei Jahrzehnten, der wohl bewegtesten Zeit in der langen Geschichte des Resorts, ging es Schlag auf Schlag. Zuerst wurde der «Quellenhof» renoviert. Dann erhielt das «Grand Hotel Hof Ragaz» ein Facelifting und vor dreizehn ­Jahren sorgten die luxuriösen «Quellenhof & Spa ­Suites» im neuen Turm für Aufsehen weit über die Landesgrenzen hinaus.

Thomas Schmidheiny investiert seit Jahrzenten erfolgreich in Hotels.

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Schlag auf Schlag Es folgte der gewaltige Um- und Neubau im Bäder-, Wellness- und Spa-Bereich. Aus dem altehrwürdigen Kursaal wurde ein topmodernes Business- und Eventcenter. Das neue Medizinische Zentrum erlangte Weltruf. Die Reha-Klinik, vom Hotelbetrieb raffiniert abgetrennt, ist die luxuriöseste im Land. Ein zweiter Golfplatz wurde gebaut, später kam für zehn Millionen ein eindrückliches neues Golf-Clubhaus dazu und mit Ralph Polligkeit hat man auch noch den besten Golfmanager der Schweiz. Ein wunderschönes Family Spa sowie eine Kindervilla unterstrichen die neue ­Ausrichtung des Resorts auf drei Generationen. Und so ging es weiter: Vor vier Jahren wurde das Herzstück


Das «Grand Resort Bad Ragaz» bietet dank der malerischen Region und der Taminaquelle einen Rückzugsort der Ruhe, Entspannung und tiefgreifenden Regeneration.

«Quellenhof» für 45 Millionen Franken komplett er­­ neuert, und im vergangenen Jahr erhielt auch der «Hof Ragaz» ein weiteres Facelifting für 14 Millionen. Kulinarischer Hotspot Selbst wenn die Aufzählung unvollständig ist: Kein vergleichbarer Mitbewerber hat in jüngerer Zeit so viel in die Zukunft investiert wie das «Grand Resort Bad Ragaz», dem das heilende Thermalwasser erst recht die Aura der Einzigartigkeit verleiht. Und das klar definierte Ziel wurde erreicht: Im St. Galler Rheintal steht heute das führende Wellbeing- und Medical Health Resort Europas. Und erst die Restauration! Sven Wassmer katapultierte sich mit drei MichelinSternen für sein Restaurant Memories in den kulinarischen Himmel und erkochte auch mit seinem zweiten Restaurant, dem «Verve by Sven», einen Stern. Zwei Sterne hält das «Igniv by Andreas Caminada», und fünf weitere Restaurants, unter anderem ein famoses Thailokal, sorgen für beispiellose Vielseitigkeit. Auch dank seiner Kulinarik ist das Resort mit seinen über 800 Mitarbeitern Top of Europe. Ohne Wenn und Aber.

die Qualität und Breite des Angebots zurück. Und auf das Management. Tatsächlich hatte er dabei ein glückliches Händchen. Zehn Jahre lang trimmte Peter P. Tschirky das Resort auf Erfolg. Sein Nachfolger wurde vor acht Jahren Marco R. Zanolari. Der weltgewandte Churer, ein Vertreter der neuen Hoteliergeneration, stieg rasch zu den Topstars der Schweizer Luxushotellerie auf. Sein Wechsel zum Living Circle im vergan­ genen Sommer war die totale Überraschung, doch ein fähiger Nachfolger war rasch gefunden. Es kam zu einem fliegenden Wechsel: Der 37-jährige Deutsche Milos Colovic, seit fünf Jahren im Resort tätig, zuletzt als Hotelmanager, stieg als Zanolari-Nachfolger zum General Manager auf. Um die Zukunft des Resorts braucht man sich folglich keine Sorgen zu machen. Auch nicht um die Besitzverhältnisse. Schon vor ein paar Jahren hat Thomas Schmidheiny mit seinen vier Kindern lange darüber diskutiert, und der Entscheid ist gefallen: Bad Ragaz bleibt in der Familie.

Fliegender Führungswechsel Er habe lieber die Nummer eins auf dem Rücken als die zwei oder drei, sagt Schmidheiny. Dass das Resort seit Jahren schwarze Zahlen schreibt, führt er auf

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HOTELRATING 2023/2024 75 BESTE WINTERHOTELS

Die 75 besten Winterhotels der Schweiz Das «Kulm» in St. Moritz ist neu das beste Winterhotel im Land. Das Hotel Walther in Pontresina und das «Spitzhorn» in Saanen-Gstaad verteidigten die Spitzenplätze in ihren Kategorien. Zwölf Neue schafften den Sprung ins Rating. Karl Wild

E

s war ein Rekordsommer für die Schweizer Hotellerie. Viel dazu beigetragen hat die Rückkehr der ausländischen Gäste in den Städten, doch auch die Ferienhotellerie trug massgeblich dazu bei, dass die Logiernächte von Juni bis September insgesamt um über drei Prozent höher waren als im bisherigen Rekordsommer 2019. Den 75 besten Hotels in den Schweizer Alpen ging es nicht nur gut, sondern sogar bestens. Nahezu alle erreichten den Stand vor der Pandemie, manche lagen darüber. Ein goldener Herbst hat die Bilanz noch mächtig aufpoliert. In Erwartung von mehr und längeren Schönwetterperioden liebäugeln manche Destinationen denn auch bereits mit einer Verlängerung der Sommersaison oder fast ganzjährigen Öffnungszeiten. Blatt hinterlässt eine Lücke Zweimal in Folge hat «The Chedi Andermatt» Platz eins unter den besten Schweizer Ferienhotels mit fünf Sternen belegt. Das Gesicht dieses Erfolges war ­ ­während acht Jahren der geniale Marketingstratege Jean-Yves Blatt, der das grossartige Alpen-Hideaway als General Manager schnurstracks in die schwarzen Zahlen führte und «The Chedi» samt Andermatt weltweit bekannt machte. Ende September hat Blatt sich verabschiedet. Und die Lücke, die der Hotelier des ­Jahres 2020 hinterlässt, ist gross.

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«Tschuggen», der grosse Aufsteiger Bestes Ferienhotel ist neu das «Kulm» in St. Moritz, ein Weltklassehotel mit schier unschlagbaren Trümpfen. Platz zwei wurde vom «Gstaad Palace», diesem be­­geisternden Gesamtkunstwerk, erfolgreich verteidigt. Dahinter folgt das «Tschuggen Grand Hotel» in Arosa, der grosse Aufsteiger des Jahres. Die Gründe für den Riesensatz von Rang acht auf drei: Die luxuriöse eigene Bergbahn vor dem Hotel, die direkt ins Ski­ gebiet führt, ist zum absoluten Renner geworden. Das Hotel hat für viele Millionen soeben ein gelungenes Facelifting erhalten. In zwei neuen Gebäuden, die mit dem Haupthaus verbunden sind, werden im Dezember zudem atemberaubende Mountain Lofts eröffnet, die einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet haben. Vier Restaurants – das La Brezza mit zwei MichelinSternen – das famose eigene Bergrestaurant Alpenblick, das spektakulärste Spa der Alpen und ein sou­ veränes Management mit einem tollen Team runden das eindrückliche Bild ab. Auch das «Mont Cervin» im Aufwind Ebenfalls um fünf Ränge verbessert hat sich die Zermatter Ikone «Mont Cervin Palace», die mit der neuen Führung auch neuen Schwung erhalten hat. Dank enor­ men Investitionen haben «Kempinski» in St. Moritz und das «Villars Palace» in Villars-sur-Ollon je vier Plätze gutgemacht. In den Kategorien der besten Häuser mit vier und drei Sternen waren das Hotel Walther in Pontresina und das «Spitzhorn» in Saanen-Gstaad


HOTELRATING 2023/2024 75 BESTE WINTERHOTELS

So wurde bewertet nicht von den Spitzenplätzen zu verdrängen. Grosse Aufsteiger mit vier Sternen sind das erneuerte und er­­ weiterte «Valbella Resort» in Lenzerheide und das Hotel Glacier in Grindelwald, die je fünf Ränge gewannen.

Karl Wild, «Hotelière»-Co-Chefredaktor, Buchautor und führender Schweizer Hoteltester, ist Verfasser des Ratings mit den besten Winterhotels. Er und sein Team, rund ein Dutzend Spezialisten aus Hotellerie und Tourismus sowie Vielreisende, haben alle Hotels besucht. Um die Chancengleichheit zu

Zwölf Häuser haben erstmals (oder wieder) Aufnahme im Winterrating gefunden. Prominentester Neuling ist das im vergangenen Februar eröffnete «Six Senses» in Crans-Montana und das «Grace La Margna» in St. Moritz. Das «Grace» wurde nach fast zehn Jahren Ungewissheit mit über siebzig Millionen Franken ­endlich aus dem Tiefschlaf erweckt und will die St. Moritzer Luxushotellerie als zeitgemässes, cooles und ganz­jährig geöffnetes Lifestylehotel ergänzen. Die Erfolgschancen stehen gut.

wahren, werden nur Hotels mit mindestens zwölf Zimmern und eigenem Restaurant berücksichtigt. Die Bewertungskriterien – Wertung der wichtigen Hotel- und Restaurantführer – Q ualitätskontrollen führender Hotelvereinigungen – I nvestitionstätigkeit – G astfreundschaft – C harisma und Innovationsfreude des Hoteliers – C harakter und Originalität des Hauses – L age und Umgebung

«Six Senses» – Gewinn für die Romandie Das im Februar eröffnete «Six Senses» ist das erste Haus der thailändischen Kultmarke in der Schweiz. Das Resort steht für Luxus und Extravaganz vom Feinsten. Mit kleinen Einschränkungen: Wenn sich zu viele Leute um dasselbe kümmern, kommt’s selten gut. Auch die diskrete Erziehung zu mehr Nachhaltigkeit ist nicht jedermanns Sache. An die Alpenpaläste in Graubünden, im Berner Oberland und im Wallis mit ihren perfektionierten Abläufen kommt das «Six Senses» derzeit noch nicht ganz heran, aber das kann sich ändern. Ein Riesengewinn für die mit herausragenden Ferienhotels nicht eben gesegnete Romandie ist das «Six Senses» jedenfalls schon heute. Trotz exorbitanten Preisen.

– W intersport- und Freizeitangebot – P reis-Leistungs-Verhältnis – G ästebewertungen – S ubjektiver Gesamteindruck

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HOTELRATING 2023/2024 75 BESTE WINTERHOTELS

Die 25 besten Winterhotels mit 5 Sternen

2. (3) Gstaad Palace, Gstaad Tel. 033 748 50 00, palace.ch DZ/HP ab 950 CHF Ein Monument von Weltruf, das stets noch einen Zacken zulegt.

1. (Vorjahr: 2) Kulm Hotel, St. Moritz Tel. 081 836 80 00, kulm.com DZ/F ab 995 CHF Nach zwei Jahren Unterbruch hat sich das Weltklassehotel mit der ­g rossen Geschichte die Spitzenposition zurückerobert. Weil es Trümpfe hat, die ganz einfach unschlagbar sind: Die Angebote im riesigen Park mit dem tollen Pavillon sind einzigartig und werden immer vielfältiger. Die sieben Restaurants sind top, und der berühmte Dracula Club zählt zu den verrücktesten Party-Hotspots der Alpen. Heinz und Jenny ­Hunkeler, die schon vor acht Jahren als Schweizer Hoteliers des Jahres ausgezeichnet wurden, sind bis heute das Dream-Team der helvetischen Luxushotellerie. Und die Besitzerfamilie Niarchos hat wieder viele ­M illionen investiert. Nicht erstaunlich, dass es nur wenige berühmte Hotels gibt, die weltweit derart uneingeschränkt gelobt werden wie das «Kulm».

Preise: Winter-Zwischensaison

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3. (8) Tschuggen, Arosa Tel. 081 378 99 99, tschuggen.ch DZ/F ab 440 CHF Traumhafte neue Mountain Lofts, eigene Bergbahn, spektakuläres Spa.


HOTELRATING 2023/2024 75 BESTE WINTERHOTELS

4. (1) The Chedi, Andermatt Tel. 041 888 74 88, thechediandermatt.com DZ/F ab 650 CHF Wunderbares Alpen-Hideaway. Direktor Jean-Yves Blatt ist schwer zu ersetzen.

5. (4) Suvretta House, St. Moritz Tel. 081 836 36 36, suvrettahouse.ch DZ/F ab 680 CHF Das Schweizer Hotel des Jahres 2020 ist in vieler Hinsicht unübertrefflich. 6. (5) Badrutt’s Palace, St. Moritz Tel. 081 83710 00, badruttspalace.com DZ/F ab 495 CHF Faszinierendes Weltklassehotel mit einer unvergleichlichen Geschichte. 7. (6) Le Grand Bellevue, Gstaad Tel. 033 748 00 00, bellevue-gstaad.ch DZ/F ab 700 CHF Im unkomplizierten Luxushotel ist ­manches anders und besser als anderswo 8. (7) The Alpina, Gstaad Tel. 033 888 98 88, thealpinagstaad.ch DZ/HP 590 CHF Unaufdringlicher Luxus, alpiner Stil und exzentrischer Lifestyle. 9. (neu) Six Senses, Crans-Montana Tel. 058 806 20 20, cransmontana-residences.com DZ/ HP ab 1200 CHF Luxus pur überall, ein Riesengewinn für die Region. Exorbitante Preise.

10. (9) In Lain Hotel Cadonau, Brail Tel. 081 851 20 00, inlain.ch Suiten/F ab 540 CHF Atemberaubendes kleines Hideaway in einer grandiosen Naturlandschaft.

18. (14) Waldhaus, Sils-Maria Tel. 081 838 51 00, waldhaus-sils.ch DZ/HP ab 375 CHF Man erliegt dem Zauber des legendären Monuments stets aufs Neue.

11. (10) Riffelalp Resort, Zermatt Tel. 027 966 05 55, riffelalp.com DZ/F ab 680 CHF Höchstgelegenes Luxushotel Europas mit der Aura der Einzigartigkeit.

19. (neu) Chasa Montana Hotel & Spa, Samnaun Tel. 081 861 90 00, hotelchasamontana.ch DZ/F ab 750 CHF Für 20 Millionen Franken total umgebaut. Begeisternd in jeder Hinsicht.

12. (12) Kempinski Palace, Engelberg Tel. 041 639 75 75, kempinski.com/ engelberg DZ/F ab 680 CHF Dank dem wunderschön renovierten Palast spricht man wieder von Engelberg.

20. (24) Villars Palace, Villars-sur-Ollon Tel. 024 496 22 22, villarspalace.ch DZ/F ab 720 CHF Das grossartig renovierte, innovative Luxushaus überzeugt immer mehr.

13. (11) Lenkerhof Gourmet Spa Resort, Lenk Tel. 033 748 98 00, lenkerhof.ch DZ/F ab 455 CHF Sympathisches, beliebtes Luxushaus auf konstant hohem Niveau.

21. (19) Guarda Golf Hotel & Resi­ dences, Crans-Montana Tel. 027 488 20 00, hotelguardagolf.com DZ/F ab 633 CHF Wunderschöne Lage, luxuriöse Suiten und Residenzen.

14. (16) Carlton Hotel, St. Moritz Tel. 081 836 70 00, carlton-stmoritz.ch Suite/F ab 828 CHF Auch dank gut investierten Millionen immer näher an den Top Ten.

22. (15) The Omnia Mountain Lodge, Zermatt Tel. 027 966 71 71, the-omnia.com DZ/F ab 690 CHF Beeindruckende Interpretation der klassischen Mountain Lodge.

15. (20) Mont Cervin Palace, Zermatt Tel. 027 966 88 88, montcervinpalace.ch DZ/F ab 570 CHF Dank Rafael Biner geht es mit dem Palast unaufhaltsam aufwärts. 16. (13) Kronenhof, Pontresina Tel. 081 830 30 30, kronenhof.com DZ/F ab 575 CHF Direktor Marc Eichenberger, ein Grosser der Branche, verlässt den Palast Ende Januar. 17. (21) Kempinski Grand Hotel, St. Moritz Tel. 081 838 38 38, kempinski.com/stmoritz DZ/F ab 650 CHF Nach Millioneninvestitionen in die ­Hardware wird man vom «Kempi» noch viel hören.

23. (neu) Grace La Margna, St. Moritz Tel. 081 832 22 10, gracehotels.com/ destinations/grace-la-margna-st-moritz DZ/F 1040 CHF Jüngstes Fünf-Sterne-Hotel in St. Moritz. Interessantes Konzept, stolze Preise. 24. (23) Walliserhof Grand-Hotel & Spa, Saas-Fee Tel. 027 958 19 00, walliserhof-saasfee.ch DZ/F ab 290 CHF Zweiter Frühling für den «Walliserhof». Preis-Leistungs-Verhältnis top. 25. (17) Grand Hotel Zermatterhof, ­Zermatt Tel. 027 966 66 00, zermatterhof.ch DZ/F ab 640 CHF Ein sicherer Wert. Auch dank Heinz Rufibach, dem Koch des Jahres 2020.

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HOTELRATING 2023/2024 75 BESTE WINTERHOTELS

Die 25 besten Winterhotels mit 4 Sternen

2. (5) Maiensässhotel Guarda Val, ­Lenzerheide-Sporz Tel. 081 385 85 85, guardaval.ch DZ/F ab 239 CHF Millioneninvestitionen bringen das einzigartige Bijou wieder nach vorn. 1. (Vorjahr: 1) Walther, Pontresina Tel. 081 839 36 36, hotelwalther.ch DZ/F ab 360 CHF Erneut ist das «Walther» das beste Schweizer Winterhotel mit vier ­Sternen. Das Hotel ist längst ein heimlicher Star im Engadin – und eines der erfolgreichsten Ferienhotels überhaupt. Dahinter stehen Thomas und Anne-Rose Walther. Sie führen das vor sieben Jahren neu gestaltete Schlösschen seit über einem Vierteljahrhundert und haben weit über 50 Millionen ins Walther und das benachbarte Schwesterhotel Steinbock gesteckt. Dass sie immer mit der Zeit gingen und alle neuen Aufgaben bravourös meisterten, ist ein Hauptgrund für den Erfolg. Rekordver­ dächtig ist die grosse Stammkundschaft, darunter viele Schweizer, die das Hotel während der Pandemie entdeckten und der faszinierenden Hotelwelt für alle Generationen und Lebensstile treu geblieben sind.

Preise: Winter-Zwischensaison

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3. (2) Wellness & Spa Pirmin Zurbriggen, Saas-Almagell Tel. 027 957 23 01, zurbriggen.ch DZ/F ab CHF Eines der schönsten, besten und charmantesten ­Ferienhotels der Alpen.


HOTELRATING 2023/2024 75 BESTE WINTERHOTELS

4. (4) Schweizerhof, Lenzerheide Tel. 081 385 25 25, schweizerhof-lenzerheide.ch DZ/F ab 300 CHF Tolle Gastfreundschaft, fünf Top­ restaurants, ein Hotel zum Verlieben.

5. (3) Bergwelt Grindelwald, G ­ rindelwald Tel. 033 854 85 85, bergwelt-grindelwald.com DZ/F ab 205 CHF Eines der aufsehenerregendsten und innovativsten neuen Hotels. 6. (6) Parkhotel Margna, Sils-Baselgia Tel. 081 838 47 47, margna.ch DZ/F ab 350 CHF Haus von verblüffender Schönheit. Stilvoll, unkompliziert, komfortabel. 7. (7) Backstage Hotel Vernissage, ­Zermatt Tel. 027 966 69 70, backstagehotel.ch DZ/F ab 250 CHF Geniales Designhotel des grossen ­Künstlers und Besitzers Heinz Julen. 8. (9) Schweizerhof, Zermatt Tel. 027 966 00 00, schweizerhofzermatt.ch DZ/F ab 400 CHF Innovatives Lifestylehotel. War noch nie so gut und schön wie heute. 9. (10) Hornberg, Saanenmöser-Gstaad Tel. 033 748 66 88, hotel-hornberg.ch DZ/F ab 340 CHF Begeisternder Familienbetrieb. Berühmt auch für seine tolle Gastfreundschaft.

10. (15) Valbella Resort, Lenzerheide Tel. 081 385 08 08, valbellaresort.ch DZ/HP ab 310 CHF Unaufhaltsamer Aufstieg nach dem ­g rossen, gelungenen Umbau.

18. (neu) Cresta Palaca, Celerina Tel. 081 836 56 56, crestapalace.ch DZ/F ab 340 CHF Ein Hotelpalast mit grosser Geschichte geht erfolgreich neue Wege.

11. (neu) Suitenhotel Zurbriggen, ­Zermatt Tel. 027 966 38 38, Zurbriggen.ch Suite/F ab 400 CHF Hotelperle im Wallis. Von Pirmin und Moni Zurbriggen mit viel Liebe geführt.

19. (19) Nira Alpina, Silvaplana Tel. 081 838 69 69, niraalpina.com DZ/F ab 300 CHF Perle der Oberengadiner Hotellerie. Toplage bei der Corvatschbahn.

12. (8) Waldhotel Doldenhorn, ­Kandersteg Tel. 033 675 81 81, doldenhorn-ruedihus.ch DZ/F ab 280 CHF Ferienerlebnis auf Topniveau. ­Unverschuldet etwas zurückgefallen. 13. (13) Belvédère, Scuol Tel. 081 861 06 06, belvedere-scuol.ch DZ/F ab 3000 CHF Ein grandioser Leuchtturm der Unterengadiner Spitzenhotellerie. 14. (11) Parkhotel Bellevue & Spa, ­Adelboden Tel. 033 673 80 00, parkhotel-bellevue.ch DZ/F ab 320 CHF Topadresse für Geniesser. Herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. 15. (14) Valsana Hotel & Appartements, Arosa Tel. 081 378 63 63, www.valsana.ch Appartements ab 350 CHF Bestes Aroser Hotel mit vier Sternen. Direktor Claudio Laager wechselt nach Pontresina 16. (21) Hotel Glacier, Grindelwald Tel. 033 853 10 04, hotel-glacier.ch DZ/F ab 280 CHF Schönes Boutiquehotel mit spannender Geschichte. Komplett renoviert. 17. (17) Unique Hotel Post, Zermatt Tel. 027 967 19 31, hotelpost.ch DZ/F ab 300 CHF Trendiges Lifestylehotel im Herzen von Zermatt. Eine Institution.

20. (neu) Schweizerhof, Flims Tel. 081 928 10 10, schweizerhof-flims.ch DZ/F ab 260 CHF Grandioses Jugendstilhaus mit toller Geschichte. Schönes neues Spa. 21. (22) Beausite, Zermatt Tel. 027 966 68 68, beausitezermatt.ch DZ/F ab 300 CHF Der komplett umgebaute Palast ist erfolgreich in die Zukunft gestartet. 22. (18) The Hide Hotel, Flims Tel. 081 911 15 11, thehidehotelflims.ch DZ/F ab 220 CHF Wohltuend anders (urbaner) als andere. Viele Gäste sind Fans geworden. 23. (20) Le Mirabeau Hotel & Spa, ­Zermatt Tel. 027 966 26 60, hotel-mirabeau.ch DZ/F ab 340 CHF Luxuriös, gemütlich. Ein Paradies auch für Geniesser und Weinliebhaber. 24. (23) Schlosshotel, Zermatt Tel. 027 966 44 00, schlosshotelzermatt.ch DZ/ ab 280 CHF Eine Wohlfühloase voller Lebensfreude bietet das totale Ferienerlebnis. 25. (24) Boutique-Hotel Alpenrose, Schönried-Gstaad Tel. 033 748 91 91, hotelalpenrose.ch DZ/F ab 235 CHF Wunderschönes Chalethotel, das die Erwartungen ständig übertrifft.

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HOTELRATING 2023/2024 75 BESTE WINTERHOTELS

Die 25 besten Winterhotels mit 3 Sternen und Lodges

2. (2) Chesa Randolina, Sils Baselgia Tel. 081 838 54 54, randolina.ch DZ/F ab 270 CHF Ferien vom Feinsten im ehemaligen Bauernhaus am lieblichen Silsersee.

1. (Vorjahr: 1) Spitzhorn, Saanen-Gstaad Tel. 033 748 41 41, spitzhorn.ch DZ/F ab 240 CHF Seit der Eröffnung vor zehn Jahren schreibt das «Spitzhorn» eine einzige Erfolgsgeschichte. Entsprechend häufig wird denn auch die Frage nach dem Erfolgsrezept gestellt. «Nicht immer mehr von allem, aber das Beste vom Wichtigen» ist ein Leitsatz von Ilse und Michel Wichman. Dazu die volle Konzentration auf das Wohlbefinden des Gastes und herzliche ­M itarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für das totale Ferienerlebnis ­sorgen. Schön und gut, aber das strebt wohl jeder ambitionierte Hotelier an. Doch da ist noch allerhand mehr in diesem ungemein sympathischen Haus, das vieles nicht bloss anders, sondern eben schlauer macht. Am besten überzeugt man sich persönlich von dieser Perle, die an bester Lage in Gstaad demnächst ein Schwesterhotel erhält.

Preise: Winter-Zwischensaison

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3. (7) Privà Alpine Lodge (Swiss Lodge), ­Lenzerheide Tel. 081 382 06 06, privalodge.ch DZ/F ab 210 CHF Chaletdorf an Toplage mit einem beispielhaften Freizeitangebot.


HOTELRATING 2023/2024 75 BESTE WINTERHOTELS

10. (8) Romantik Hotel Schönegg, ­Wengen Tel. 033 855 34 22, hotel-schoenegg.ch DZ/F ab 250 CHF Seit Jahren eines der besten Häuser mit drei Sternen im Berner Oberland.

4. (3) rocksresort (Swiss Lodge), Laax Tel. 081 927 97 97, rockresort.com Appartements (4 Pers.) 1900 CHF/Woche Cooles Resort mit elf Häusern. Tolle Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten.

11. (neu) Boutique-Hotel Pellas (Swiss Lodge), Vella Tel. 081 931 15 07 DZ/F ab 180 CHF Lifestylecharakter, Charme, Gastfreundschaft. Neues Bijou im Bündner Oberland. 12. (11) Hotel Kernen, Schönried-Gstaad Tel. 033 748 40 20, bruno-kernen.ch DZ/F ab 200 CHF Von der Familie hervorragend geführt. Konstanz auf hohem Niveau

5. (6) Sporthotel, Pontresina Tel. 081 838 94 00, sporthotel.ch DZ/F ab 220 CHF Hervorragend geführtes Sporthotel, das Jahr für Jahr noch besser wird. 6. (4) Jungfrau Wengernalp, Wengen Tel. 033 855 16 22, wengernalp.ch DZ/HP 500 CHF Einzigartige Oase inmitten einer unglaublich schönen Bergwelt. 7. (5) Waldhaus am See, St. Moritz Telefon 081 836 60 00, waldhaus-am-see.ch DZ/F ab 220 CHF Traumlage am See – und alles ist ein bisschen verrückter als anderswo. 8. (10) Steinbock, Pontresina Tel. 081 839 36 26, hotelsteinbock.ch DZ/F ab 220 CHF Unaufhaltsamer Aufstieg einer kleinen Perle im Oberangadin. 9. (neu) Krone Säumerei am Inn, La Punt Tel. 081 854 12 69, krone-lapunt.ch DZ/F ab 240 CHF Neupositionierung geglückt. Tolles Comeback der Perle am Inn.

13. (13) Bettmerhof, Bettmeralp Tel. 027 928 62 10, bettmerhof.ch DZ/F ab 245 CHF Herzliche Gastfreundschaft und Gemütlichkeit im schönen Chalet.

18. (20) Hotel Edelweiss, Blatten Tel. 027 939 13 63, hoteledelweiss.ch DZ/F ab 170 CHF Liebevoll geführtes Bijou mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis. 19. (21) Hotel Alpenland, Lauenen bei Gstaad Tel. 033 765 55 66, alpenland.ch DZ/F ab 245 CHF Ein Haus für Geniesser. Toplage direkt am Naturschutzgebiet. 20. (24) Hotel Gädi Grächen Tel. 027 956 18 28, hotel-gaedi.ch DZ/F ab 178 CHF Wunderbare Lage mit Blick auf die berühmtesten Walliser Berge. 21. (22) Silvana Mountain Hotel, ­Zermatt Tel. 027 966 28 00, hotelsilvana.ch DZ/F ab 250 CHF Modernes Berghotel, am Fuss des Matterhorns. Komplett renoviert.

14. (14) Bernerhof, Kandersteg Tel. 033 675 88 75, bernerhof.ch DZ/F ab 175 CHF Dank ständigen Investitionen eine Perle mitten in Kandersteg.

22. (neu) Fiescherblick (Swiss Lodge), Grindelwald Tel. 033 853 18 81, hotel-fiescherblick.ch DZ/F ab 365 CHF Neues Boutiquehotel mit skandinavischem Flair. Bemerkenswerter Küche.

15. (neu) Bella Vista, Zermatt Tel. 027 966 28 10, bellavista-zermatt.ch DZ/F ab 230 CHF Von der Zermatterin Fabienne Antha­ matten liebevoll geführte Wohlfühloase.

23. (neu) Hotel Reuti, Hasliberg Tel. 033 972 53 00, hotelreuti.ch DZ/F ab 195 CHF Heimelig, gemütlich und schön: neues Schmuckstück in Hasliberg.

16. (15) Parkhotel Schoenegg, ­Grindelwald Tel. 033 854 18 18, parkhotelschoenegg.ch DZ/F ab 283.10 CHF Im Herzen des Dorfes, atemberaubender Blick in die Bergwelt.

24. (19) Boutique Hotel Beau-Séjour, Champéry Tel. 024 479 58 58, beausejour-hotel-schweiz.de DZ/F ab 240 CHF Weit und breit bestes Drei-Sterne-Hotel. Ausgezeichnete Infrastruktur.

17. (18) Bellerive, Zermatt Tel. 027 966 74 74, bellerive-zermatt.ch DZ/F ab 230 CHF Erfolgreiches, beliebtes und innovatives Ferienhotel an Toplage.

25. (neu) Hotel La Gorge, Saas Fee Tel. 027 958 16 80, lagorge.ch DZ/F ab 270 CHF Aussergewöhnliches Ferienerlebnis im eindrücklichen Gletscherparadies.

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SZENE

Ein urbanes Hotelkonzept für Pontresina Sunstar will im Laufe des Winters ein erstes Haus im Oberengadin eröffnen. Eine kleine Crew, Doppelzimmer und Apartments unter dem gleichen Dach, ­eingeschränkter Service und viel Lifestyle – so soll die Erfolgsmischung aussehen. Christoph Ammann

E

va Leitner und Noëmie Ruckstuhl passieren den Empfangsbereich. «Reception wäre keine korrekte Bezeichnung», sagt Ruckstuhl, «denn in ­d iesem Hotel wird man administrative Abläufe digital erledigen». Konkret heisst das: Die Gäste werden am Handy oder Tablet ein- und auschecken. «Wir beschäftigen auch keine eigentlichen Receptionisten», sagt Eva Leitner, «aber es wird immer je­­ mand vom Team die Gäste unterstützen und Tipps geben». Social Area als Herzstück Die beiden jungen Baselbieterinnen führen als Co-Direktorinnen das Sunstar Hotel Pontresina, das im Winter 2023/24 eröffnet wird. Ihre Augen leuchten, als sie das Herzstück des Hauses betreten: die Social Area, von einem Londoner Innenarchitektenteam sehr stylish gestaltet, mit hohen und niedrigen Tischen, Sitzecken und einem unkonventionell angeordneten Bartresen. «Hier können sich die Gäste am Frühstücksbuffet bedienen sowie tagsüber und am Abend nach Herzenslust in die Ambiance unseres Hauses eintauchen», erklärt Eva Leitner.

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Eine Heerrschar von Handwerkerinnen und Handwerkern hat das angejahrte Hotel La Collina, das seit 2011 leerstand, kernsaniert und mit einem chicen Anbau sowie einer Tiefgarage versehen. Auf der einen Seite punktet die sonnenreichste Terrasse Pontresinas, auf der an­­ deren im Sommer ein charmanter Garten. Der Besuch eines Musterzimmers zeigt: Hier wurde für ein weltoffenes Publikum geplant, das Wert legt auf Design und qualitativ hochstehende Einrichtung. Böden und Decken aus Eiche, schwarze Lampen, goldene Nachttische und mintfarbene Wände sprechen für sich. Neben 25 Doppelzimmern warten im alpinen Hotel 21 geräumige Lofts mit Wohnzimmer, gut ausgerüsteter Küchenecke und getrenntem Schlafraum. 17 dieser Lofts können mit Doppelzimmern zu Familienapartments kombiniert werden, die bis zu sechs Personen aufnehmen. Das Verpflegungskonzept ist durchlässig. «Mehr als zwei Leute finden in der Küche nicht Platz», sagt Eva Leitner. «Halbpension wie in einem traditionellen Ferien­hotel gibt es bei uns nicht, dafür eine ­Auswahl an Köstlichkeiten, die sich von unserer Crew leicht zubereiten lassen.»


SZENE

Beim ehemaligen Hotel La Collina ­e ntsteht auf Winter 2023/24 das neue Sunstar Hotel Pontresina, erweitert mit einem schmucken Anbau und einer tollen Sonnenterrasse.

Brennt für das neue Hotelkonzept in ­Pontresina und ist gespannt, wie es ankommen wird. ­S ilvio Schoch, CEO Sunstar Swiss Hotel Collection

Ausserdem führt das Sunstar Hotel Pontresina einen Grab&Go-Shop mit einem Grundsortiment für jene Klientel, die es vorzieht, selbst am Herd zu stehen. Gerade Familien werden das unkomplizierte Le­­ ben im Sunstar Pontresina sehr zu schätzen wissen. Hotellerie der Zukunft im Visier Die Beherbergungsbranche in Pontresina war bisher eher traditionell aufgestellt. Nun verheisst das Sunstar-Konzept frischen Wind und Innovationsgeist. «Wir dachten bei der Planung über die Hotel­ lerie der Zukunft nach», bestätigt Silvio Schoch, CEO der Sunstar Swiss Hotel Collection. Das Zauberwort heisst Individualität. «Wir lassen dem Gast alle Freiheiten», erklärt Schoch. «Unser Konzept, das die Vorteile eines Hotels und einer privaten Unterkunft kombiniert, kennt man sonst eher aus urbanen Regionen.» Es ist ein Kulturwechsel: Seit der Gründung 1969 verschrieb sich Sunstar einer wenig aufregenden Hotellerie. Vier-SterneHäuser mit grosser Kapazität in gut fre­­ quentierten Destinationen galten als Symbol für die «Alles-Fahrt-Schi»-Schweiz der 70er- und 80er-Jahre. «Wir haben uns neu

Noëmie Ruckstuhl und Eva Leitner – doppelte ­Frauenpower für Pontresina.

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Grafische Darstellung eines ­D oppelzimmers.

aufgestellt und die Profile der Hotels so geschärft, dass sie zum Standort passen», räumt Schoch ein. Drei Viertel der Aktien der Sunstar Gruppe gehören Peter Grogg, dem Gründer des Pharma-Zulieferers Bachem. Er und sein Verwaltungsrat ha­ben den Hotels eine Frischzellenkur ­verordnet. Häuser wie jene in Zermatt, Wengen, Davos oder Saas-Fee wurden ab­­ gestossen oder stehen zum Verkauf. Neben Pontresina umfasst das Portfolio noch Herbergen im Piemont, in Brissago, Arosa, Lenzerheide, Klosters und Grindelwald. «Nach der Bereinigung denken wir nun wieder an Wachstum», sagt CEO Schoch, «aber erst mal sind wir gespannt, wie un­­ser neues Konzept in Pontresina ankommen wird.» Und diese drei Punkte fallen besonders auf: 1. Modulare Leistungen Wer im Hotel auf 1800 Meter über Meer eincheckt, hat Zimmer und Frühstück gebucht und Anrecht auf einen geheizten Schrank im Skiraum, der im Sommer zur Homebase für Mountainbiker mutiert. «Zimmerreinigung und Handtuchwechsel

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im Bad gibt es auf Wunsch», sagt Co-Direktorin Noëmie Ruckstuhl, «Zusatzleistungen des Housekeepings während des Aufenthaltes müssen extra gebucht werden.» 2. Schlanke Organisation «Weniger ist mehr», so der Leitspruch im neuen Haus. «Wir beginnen mit einem Grundangebot, das sukzessive ausgebaut werden kann», sagt Eva Leitner. Auch die digitale Guest Journey, die das Bestellen von Speis und Trank einschliesst, reduziert den Aufwand für die Crew, die zudem vom Backoffice des Sunstar-Hauptsitzes in Liestal profitiert. Die Direktorinnen werden das Sunstar Hotel Pontresina vorerst mit einem verhältnismässig kleinen Team betreiben, mit maximal 17 Mitar­ beitenden. Angedacht sind flache Hier­ archien, Abteilungsleitende fehlen. So schrieb man keine klar definierten Jobs aus, sondern sucht Allrounder. «Wir w ­ ollen die Mitarbeitenden nach ihren Wünschen und Stärken einsetzen», präzisiert Eva Leitner, «das bietet auch Möglichkeiten für Branchenneulinge und Quereinstei­ge­ rinnen.» Noëmie Ruckstuhl betont: «Wir können so auch etwas gegen den viel zitierten Fachkräftemangel tun.»


SZENE

Im «Sunstar Pontresina» trifft Londoner Design auf Bündner Bergdorf-Charme. Hier ein Abbild des Herzstücks: die Social Area.

3. Neues Hotel zieht neue Gäste an In Pontresinas Hotelszene beobachtet man das Treiben im ehemaligen «La Collina» mit Wohlwollen. «Ein neues Hotel bedeutet einen Gewinn für eine Destination», sagt Martin Scherer. Er leitet zusammen mit seiner Frau Yvonne Urban das traditionsreiche Vier-Sterne-Hotel Saratz. «Das Sunstar Hotel Pontresina könnte ein gutes Einsteigerprodukt werden, das neue Gäste nach Pontresina bringt», glaubt Scherer. Pontresinas Publikum wird sich eh ver­jün­ gen, denn weitere neue Hotels mit Fokus auf sportliche Gäste sind in der P ­ ipeline – etwa nach langen Rechts­streitigkeiten das Flaz des Scuoler Hotelkönigs Kurt Baumgartner oder eine neue Jugendherberge. Für die beiden Co-Direktorinnen im Sun­ star Pontresina, die sich vor dem Pontresina-Engagement nicht persönlich kannten, geht ein Traum in Erfüllung. «Wir dürfen eigene Ideen umsetzen», sagt ­ ­Noëmie Ruckstuhl. Sie arbeitet 100, die zweifache Mutter Eva Leitner 80 Prozent. Beide haben berufliche Erfahrung im Bündnerland gesammelt, Ruckstuhl etwa als Co-Chefin im «Sunstar Lenzerheide», Leitner als Direktionsassistentin im «Castell» in Zuoz: «Nun können wir ­ Frauen-Power in Pontresina zeigen.» Und zwar 365 Tage, denn das «Sunstar» wird, eher ungewöhnlich fürs Oberengadin, zwölf Monate im Jahr geöffnet bleiben.

So könnte eines der 21 stylischen Lofts aussehen.

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SZENE

Maistra 160 – ein wahrer Hoteltraum mit Räumen, die Menschen berühren Vier Jahre Planung und dreieinhalb Jahren Bauen machten aus einem Traum von Bettina und Richard Plattner das Hotel Maistra 160. Das Haus und sein Stil s­ chaffen Räume, die die Menschen berühren, freuen sich die Besitzer. Das Vier-Stern-Superior-Hotel wurde vor rund drei Wochen in Pontresina eröffnet. Geführt wird es vom bekannten Hotelierpaar Irene und Martin Müller. Sie waren als Direktionspaar zuvor im Parkhotel Bellevue, Adelboden, und im C ­ astell Zuoz engagiert.

W

Das Direktoren- und das

eil die Architektur eine zentrale Rolle spielen sollte, engagierten Plattners den renommierten Bündner Architekten und seit Januar 2023 emeritierten ETH-Professor Gion A. Caminada. Dieser hat in seiner Laufbahn bewiesen, dass er es versteht, auch im abgelegenen Berggebiet zeitgenössisch zu bauen, ohne gewachsene Ortsbilder und Landschaften zu beeinträchtigen. Im Gegenteil, mit seinen Werken ist es ihm gelungen, den Orten neue Perspektiven zu eröffnen. Er verbindet traditionelle Materialien und Methoden mit zeitgenössischem Design zu schlichten und ausdrucksstarken Bauten mit starkem Ortsbezug. «Es war eine Freude, unsere Vision zusammen mit Gion A. Caminada zu entwickeln. Er beherrscht die Kunst, mit einem reduzierten Baustil resonante Räume zu schaffen, die die Menschen berühren», sagt Bettina Plattner.

Eigentümerpaar.

Vielfältigstes Raumangebot Das «Maistra 160» umfasst 36 Doppelzimmer und elf Lodges mit einem, zwei oder drei Schlafzimmern. Im grosszügigen Restaurant mit Terrasse und im Arvensaal wird eine «alpine oriental crossover»Küche kombiniert mit aktuellen Foodtrends serviert.

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SZENE

Der renommierte Bündner Architekt Gion Caminada hat dem Hotel einen neuen Anstrich gegeben.

Stilvoll und casual – ungezwungen und professionell – cool und cozy.

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SZENE

Als Treffpunkte laden eine Hotelbar, der Stammtisch und ein Eventraum, der den legendären «Pöstlikeller» Pontresinas wieder aufleben lässt, ein. Ebenso steht den Gästen eine kuratierte Bibliothek mit mehr als 900 Büchern, das Atelier Creative Box und der Maistra Concept-Store mit «Bubbles & Cake» zur Verfügung. Dort werden unter anderem Erzeugnisse des hoch­ stehenden lokalen Handwerks verkauft. Die Spa-Infrastruktur des «Maistra 160» ist auf zwei ­Etagen um einen zum Himmel geöffneten Kreuzgang angeordnet. Sie bildet eine faszinierende Welt der Naturelemente. Ein Atrium mit offenem Feuer, ein Freiluft-Warmwasserpool, eine Bio- und eine finnische Sauna, ein grosses Basalt-Dampfbad sowie ein Ruheraum mit Sonnendeck ermöglichen Rückzug und Entspannung. Ein Fitness-, Yoga- und Gymnastikraum ergänzt das umfassende Angebot für eine regenerierende Auszeit.

Regionale Materialien, regionales Handwerk Die im Bau verwendeten Steine und Hölzer stammen aus dem Engadin, aus Graubünden und aus dem ­Tessin und wurden von einheimischen und regionalen Fachleuten und Handwerkern verarbeitet. Im Projektteam wirkten auch zwei freischaffende Künstler mit: Christian Kathriner hat die Gänge in den Untergeschossen und die Möblierung im Pöstlikeller ge­­staltet. Reto Müller, dem dieses Jahr der Manor K ­ unstpreis Schaffhausen verliehen worden ist, hat das Dampfbad aus Basalt-Güssen realisiert. Das ­Pontresiner Architekturbüro Stricker zeichnete die Ausführungspläne. Projektleiter des Büro Caminada war Jean Luc Wagner. Für die Bauleitung war das Büro Hirschi AG in Samedan zuständig. Zusammen mit den bestehenden Alpine Lodges in Pontresina verfügt die plattner & plattner AG über 36 Hotelzimmer und dreissig bewirtschaftete Ferienwohnungen mit insgesamt 192 Betten sowie die ­plattner & plattner Art Gallery für Themen aus dem alpinen Raum. mm/phg

Das «Maistra» verfügt über 36 Zimmer.

Alpine Atmosphäre zwischen ­Tradition und Moderne.

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«Durch die starke Architektur des ‹Maistra 160› entsteht Identität» Der Architekt Gion A. Caminada strebt danach, dass seine Häuser mit den Menschen leben. «Ein Haus, das Freude bereitet, weil es mit dem Menschen agiert, wird ein Heim, ein Zuhause. Es entsteht ein Gefühl von Heimat.» Haus und Mensch müssen etwas ­m iteinander zu tun haben, diese Interaktion ist für ihn Resonanz. «Wenn beim Wohnen das Gegenüber etwas mit uns macht, dann ist das Gegenüber kein stummes Ding als blosses Objekt.» Und so verbindet Caminada damit auch den Begriff «Heim», der zum Gästeerlebnis werden könne. Referenzen Den ehemaligen ETH-Professor interessieren philo­ sophische Fragen. Die Werke von Heidegger und Kant beeinflussen sein Denken und seine Bauten. Ohne, dass Philosophen und Künstler Antworten auf seine konkreten Fragestellungen hätten, beeinflussen sie mit «Referenzen» und «Stimmungen» sein Werk. Beim «Maistra 160» habe die Kunst von Giorgio de Chirico geholfen «eine beinahe metaphysische Stimmung in den Untergeschossen zu realisieren». Es sei eine Wahrnehmung entstanden, dass «die Dinge nie sind, was sie sind», wird der Architekt selbst zum Philo­ sophen. Auch Giovanni Segantini habe ihm wertvolle

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Erkenntnis für den Umgang mit Licht vermittelt.

300 m 2 Showroom

Oder Edward Hoppers Bild «Nighthawks» war ihm eine Referenz bei der Gestaltung der Bar. Raum und Ort Raum und Ort sind für Gion A. Caminada wichtige Begriffe und er erklärt: Ein Raum habe eine politische, geografische oder eine naturbezogene Funktion. Im Raum handele man politisch, im Ort sinnlich. «Starke Orte berühren uns, schaffen Zugehörigkeit

Innenarchitektur Design + Möblierung Gastro- und Hotel-Konzepte Projekt-Entwicklung Planung / Ausführung Baumanagement

und Identität. Identität und Differenz stehen nahe ­z ueinander. Ohne Differenz gibt es keine Identität und ohne Identität keine Differenz», führt Caminada aus. Mit Blick auf das neue Hotel führt er diesen Gedanken noch weiter. «Identität ist auch Erneuerung. Identität ist auch die Arbeit an Werten. Durch die starke ­A rchitektur des ‹Maistra 160› entsteht Identität. Sie ist wie eine Kraft und als solche spürbar.»

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Hauptsache gesund: Nachhaltige Ferien in Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern schickt sich an, die erste Adresse für gesundheitsbewusste Reisende in Deutschland zu werden. Ostseebäder wie Heiligendamm profitieren dabei nicht nur vom milden Reizklima zwischen Meer und Wäldern, sondern auch von einer langen Tradition. Tina W. Engler

G

esundheitstourismus liegt seit Jahren weltweit im Aufwärtstrend. Interna­ tionale Marketingexperten bestätigen, dass bei den Feriengästen ein stetig steigendes Interesse an gesundheitlich motivierten Reisen zu erkennen ist. Präventiv etwas für sich und sein Wohlbefinden zu tun ist dabei ein wichtiger Faktor. Und die Benefits der kostbaren Tage sollen sich auch nach der Rückkehr noch positiv im Alltag auswirken. Das wachsende Gesundheits­ bewusstsein spielt dabei genauso eine Rolle wie ver­ änderte Lebensstile oder der Fokus auf Bewegung, gesunder Ernährung und mentaler Balance. Die Nachfrage nach Pauschalarrangements, die all das miteinander verbinden, steigt. Und entsprechend haben sich die Hotels vor Ort längst auf die neue Klientel eingestellt. Das abwechslungsreiche Mecklenburg-Vorpommern ist eine der beliebtesten Reisedestinationen im Nachbarland. Nun schickt sich das sechstgrösste Bundesland an, die erste Adresse in Deutschland für diejenigen zu werden, die attraktive Gesundheitsangebote mit hoher Qualität und nachhaltigem Mehrwert suchen. «MV tut gut» ist das Motto der Kampagne, die sich in innovativen und spannenden Hotel- und Bäderkonzepten widerspiegelt. Prävention und die umfassende Gesundheitsförderung stehen dabei im Fokus. Beste Voraussetzungen, um zu regenerieren und vital und fit zu werden, bietet der Landstrich ohnehin: Die facettenreiche Natur, spannende Outdoor-Aktivitäten und die herzliche Gastfreundschaft sind nur drei der unzähligen Aspekte, die die Region zwischen Schwerin, Rostock und Stralsund so anziehend machen. Die

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ursprüngliche Landschaft verzaubert. Faszinierende Plätze werden schon nach dem ersten Besuch zu Lieblingsorten. Der Nationalpark Müritz mit seinen verschlungenen Wasserwegen, das grösste zusammenhängende Naturschutzgebiet Deutschlands, ist nur ein Beispiel. Inseln wie Rügen, Usedom oder das beschauliche Hiddensee begeistern auf Anhieb. Kein Wunder, dass es hier so viele Stammgäste gibt. Impulsgeber Natur Die Hotels setzen in ihren angeschlossenen SPA- und Gesundheitszentren auf die natürlichen Energiequellen, die hier in Fülle vorhanden sind. Das milde Reizklima der Ostseeheilbäder in einer der sonnenreichsten Regionen Deutschlands mit dem heilenden Mix aus Sole, Meerwasser, Moor und Kreide wirkt bei den medizinisch orientierten Treatments wunderbar unterstützend. Und schafft es, selbst chronischen Krankheiten wie Allergien, Asthma, Hautkrankheiten oder Diabetes entgegenzuwirken. Im Land der traditionsreichen Kur- und Seebäder, die schon seit Jahrhunderten Sehnsuchtsorte für Er­­ holungssuchende und aktive Frischluftfreaks sind, ge­lingt es mit Leichtigkeit, wieder in Balance zu ­kommen. Auch Allergiker sind an der Ostseeküste bestens aufgehoben. Das salzhaltige Meeresklima sorgt für eine reine, ozonhaltige und besonders abgas- und pollenarme Luft. Haut und Atemwege können zur Ruhe kommen. Auch Neurodermitiker spüren schon nach kurzem Aufenthalt Linderung. Tradition trifft auf Moderne Die Heilkraft der Natur wurde in Mecklenburg-Vorpommern schon früh entdeckt und wird bereits seit


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Das Wassertretbecken im Kneippgarten ist nur eine der Möglichkeiten, die Elemente der Kneippschen Lehre zu erleben.

über zweihundert Jahren für medizinische Zwecke genutzt. Der charmante Bade- und Kurort Heiligendamm gilt seit seiner Entstehung im Jahre 1793, als erstes deutsches Seebad überhaupt und somit als Vorreiter einer neuen Tourismus-Ära.

Göhren auf Rügen ist nicht nur O ­ stseebad, sondern einziger Kneipp-­K urort an der Küste.

Seit dem 20. Jahrhundert erleben die altehrwürdigen Seebäder eine wahre Renaissance in traumhafter Kulisse. Kurgäste aus der ganzen Welt schwören auf die natürliche Heilkraft von Wind, Meerwasser, Algen, Schlick und Salz, die zeitgleich belebt und entspannt. Im Seebad Warnemünde und der Rostocker Heide wird das Angebot an Thalasso-Anwendungen ständig erweitert, u. a. wurden zehn Thalasso-Kur Wege angelegt. Bei den Spaziergängen durch die ursprüngliche Natur wird die Durchblutung angeregt und zudem das Immunsystem gestärkt. In der Binzer Bucht werden zwischen April und Ok­­ tober (ausser Juni bis August) «Heilklimatische Wanderungen» angeboten. Die etwa zweistündige Wan­ derung regt alle Sinne an und vitalisiert. Göhren, ebenfalls auf der Insel Rügen, mit seiner einzigartigen Kombination aus staatlich anerkanntem Kneippkurort und Ostseebad, ist ein weiterer Platz, um seine Energiereserven wieder aufzuladen. Neben dem neuen Kinderheilwald im Ostseebad Heringsdorf gibt es noch sechs prädikatisierte Heilwälder in Mecklenburg-Vorpommern. Sie versprechen, so wie jeder Aufenthalt hier, Heilung auf Schritt und Tritt. Traditionsreiche Moortherapie mit Torf aus Weitere Infos: www.auf-nach-mv.de/gesundheit

den umliegenden Mooren bei Bad Sülze.

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Der neue Präsident von HotellerieSuisse: Martin von Moos.

«Es ist für mich ein starkes Votum, das verpflichtet» Der neue Präsident von HotellerieSuisse, Martin von Moos, sieht den Verband gut aufgestellt. Im viertelstündigen Blitzinterview, unmittelbar nach der Wahl in Basel, ­erläuterte der neue, oberste Hotelier seine Prioritäten. Er will Rahmenbedingungen gestalten, die den Betrieben ermöglichen, rentabel zu wirtschaften und zu investieren. Interview Hilmar Gernet

Martin von Moos, was war ausschlaggebend für Ihre Wahl zum neuen Präsidenten von HotellerieSuisse? Martin von Moos: Die Delegierten haben sich in meiner Person für ein Konzept ausgesprochen, das eine klare Stimme für die Repräsentation der Hotellerie nach aussen durch einen Hotelier will.

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Wie fühlen Sie sich nach der erfolgreichen ­Präsidentenwahl? Erlöst. Es war ein langer Wahlkampf. Das Resultat ist deutlich. Es ist für mich ein starkes Votum, das verpflichtet und Erwartungen weckt. Es freut mich, dass ich Stimmen aus allen Regionen erhalten habe – von Genf bis in die Ostschweiz, vom Tessin bis Basel. Es gab keinen Zürich-Reflex. Das freut mich sehr und ist sehr motivierend.


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Was wollen Sie im Präsidentenamt zuerst ­anpacken? Auf jeden Fall will ich nicht alles auf den Kopf stellen. Den Vorschlaghammer braucht es nicht. Nach innen sind wir sehr gut aufgestellt. Wir haben eine starke Verbandsleitung. Als erstes werde ich Gespräche mit meinen Vorstandskolleginnen und -kollegen und mit der Geschäftsstelle führen. Zudem freut es mich sehr, dass die Delegierten mit Carole Hauser die erste JungHotelière in der Verbandsleitung wählten. Eine Stärkung der Verbandsführung ist auch die Wahl von Pierre Isenschmied als Vertreter der Marken- und Parahotellerie. Die Zukunftsfähigkeit und die Wettbewerbs­ fähigkeit der Hotellerie im Hochpreisland Schweiz nannten Sie als grosse Herausforde­ rungen. Was meinen Sie konkret damit? Es ist eine wesentliche Aufgabe unseres Verbandes, die Rahmenbedingungen für unsere Branche so zu setzen, dass die Betriebe rentabel geführt werden können. Das heisst konkret, dass ihre Dienstleistungen und die Infrastruktur mit Qualität überzeugen müssen. Nur rentable Betriebe können investieren. Das Standortförderungsprogramm des Bundes für 2024-2027 ist das wichtigste Programm für den Tourismus. Das Parlament hat keine zusätzlichen Finanzmittel gesprochen, sondern den Status quo früherer Jahre bestätigt. Wie beurteilen Sie diese Entscheidung? In der gegenwärtigen Situation dürfen und müssen wir mit dieser Entscheidung, diesem Status quo, zufrieden sein.

Nach neun erfolgreichen Präsidenten-­ Jahren verabschiedete sich Andreas Züllig.

Als Präsident von HotellerieSuisse sind Sie der wichtigste Lobbyist für die Branche. Welche politischen Schwerpunkte sehen Sie? Mit der Wahl des neuen Parlaments im Oktober und der neuen Führung bei HotellerieSuisse sehe ich in ­erster Linie neue Chancen auf beiden Seiten, bei Politik und bei uns. Ich werde mich in den nächsten Wochen in die politische Agenda vertiefen. Ein Thema aber scheint mir für unsere Branche besonders ­w ichtig, die Drittstaaten-Problematik der Schweiz gegenüber der EU. Da brauchen wir eine Lösung, um die benötigten Arbeitskräfte für unsere Branche rekrutieren zu können.

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Neuer Präsident und neues Ehrenmitglied Der Luzerner Martin von Moos (60) ist EHL-Alumnus und Geschäftsführer der Vier-Sterne-Hotels Sedartis in Thalwil und Belvoir in Rüschlikon. Von 2015 bis 2023 war er Präsident des Zürcher Hotellerie-Vereins. Er hält verschiedene Verwaltungsratsmandate (u. a. Vizepräsidium Swiss Quality Hotels International, Zürich Tourismus). Von Moos tritt die Nachfolge von Andreas Züllig, der aufgrund der Amtszeitbeschränkung das Präsidium nach neun Jahren abgab. Patrick Hauser, amtsältestes Mitglied der Verbandsleitung, würdigte Züllig:

«HotellerieSuisse ist ein Verband, der den Dialog und die Z ­ usammenarbeit mit allen relevanten Akteuren sucht und fördert, sei es mit den Behörden, den Sozial­ partnern, den Tourismusorganisationen oder den anderen Branchenverbänden.» Martin Candinas

«Wir stellen heute mit Stolz und Freude fest, dass er die Bergtour mit der von ihm angeführten Seilschaft bravourös gemeistert hat. Mit un­­ glaublichen Effort und Durchhalte­ willen hat er allen Widrigkeiten der letzten Jahre getrotzt und uns stets als umsichtiger und überlegter Präsident durch anspruchsvolle ­Z eiten geführt.» Die Delegierten ernannten Andreas Züllig dafür zum HotellerieSuisse-Ehrenmitglied. Das strategische Organ des

­Verbands setzt sich neu aus neun Mitgliedern zusammen: Martin von Moos (Präsident), Brigitte Berger Kurzen, Urs Bircher, Marie Forestier, Carole Hauser, Patrick Hauser, Pierre Isenschmied, Myriam Schlatter, Philippe Zurkirchen.

phg Der abtretende Präsident, Andreas Züllig (links), bedankte sich beim N ­ ationalratspräsident Martin Candinas für sein Grusswort.

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Wie können wir uns die Arbeitsweise des neuen Hotellerie-Präsidenten vorstellen? Neben den Aufgaben des Präsidenten werde ich ein 40-Prozent-Pensum als Geschäftsführer in den beiden Hotels Belvoir, Rüschlikon und Sedartis Thalwil be­halten. Mir ist es als Präsident wichtig, dass ich, wenn auch in einem reduzierten Pensum, im Betrieb bleibe. Haben Sie sich für die sprichwörtlichen ersten hundert Tage etwas vorgenommen? In den ersten Wochen und Monaten will ich alle Regionalverbände und ihre Vorstände besuchen. Ich will den Puls fühlen.

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Im Restaurant gibt es Pizza und Pasta, aber auch Steak und Tapas.

Flache Hierarchie im «Kurhaus Lenzerheide» bringt weniger Druck und verteilte Verantwortung Das «Kurhaus Lenzerheide» geht neue Wege: Die Hierarchie wurde abgeflacht. Titel gibt es keine mehr. Die Verantwortung wird unter den Mitarbeitenden ­aufgeteilt. Das «New Work»-Konzept sorgt für weniger Stress, effizientes Arbeiten und gute Laune im Team. Kathia Baltisberger und Olivia Pulver

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Alle Köche sind untereinander gleichgestellt.

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inen Chef de Service sucht man im «Kurhaus Lenzerheide» vergebens. Ebenso wie einen Chef de Partie oder einen Maître d’Hôtel. Die Leitung des Kurhauses rund um Johannes Fredheim, Xenia Picco und Marco Parpan-Zollinger, hat die Titel entfernt und die Hierarchien abgeflacht. «Wir haben gemerkt, dass unser Hotelsystem nicht funktioniert, wenn alle V ­ erantwortung immer nur auf einer Person lastet. Deshalb haben wir etwas geändert. Bei uns sind alle Serviceangestellten, alle Köche und alle Barkeeper untereinander gleichgestellt. Die Verantwortung wird auf alle Mitarbeitenden aufgeteilt», erklärt Johannes Fredheim, Mitglied des Managements, das Modell. Durch das Verteilen der Verantwortung auf mehrere Schultern nimmt der Druck für die einzelnen Mitarbeitenden ab. «Unser ehemaliger Küchenchef sieht jetzt zehn Jahre jünger aus», sagt Fredheim. Dieses System erlaubt den Mitarbeitenden, ihre Stärken im Team einzubringen. «Jeder übernimmt die Aufgaben, die ihm besonders gut liegen.» Damit die täglich anfallenden Arbeiten erledigt werden, gibt es Checklisten. «Funktionieren gewisse Abläufe nicht, können wir das an den wöchentlichen Meetings besprechen und Lösungen suchen», sagt Fredheim. Flache Hierarchien ohne Einfluss auf Löhne Das Abflachen der Hierarchien ist keine Bestrafung für ausgebildetes Personal oder langjährige Mitarbeitende. Im Gegenteil. «Die Angestellten, die Führungsfunktionen hatten, verlernen ja nichts durch den fehlenden Titel. Sie haben weiterhin ihre Erfahrung und

Das «Kurhaus» ist ein moderner Arbeitsplatz mit einem jungen, innovativen und internationalen Team.

sind Ansprechpersonen für die anderen», erklärt Fredheim. Gelerntes Personal hat weiterhin einen höheren Lohn als ungelerntes. Die Mitarbeitenden können zwar nicht mehr im klassi­ schen Sinne aufsteigen, dennoch ist das Entwicklungs­ potenzial im«Kurhaus Lenzerheide» gross. «Un­­sere Mitarbeitenden können sich intern weiterentwickeln und sich in Themengebiete vertiefen und sich weiterbilden. Ich habe vor über zehn Jahren mal als Spüler im Kurhaus angefangen», illustriert Fredheim das Potenzial im Haus. «Rollen» bedeuten Verantwortung Das «Kurhaus» erfand sogenannte «Rollen» für ihre insgesamt 43 Mitarbeitenden. «Die Rollen sind im weitesten Sinne Verantwortungsbereiche, die jemand komplett übernimmt. Das sind Tasks, die man nicht jeden Tag erledigen muss und die auch nichts mit dem eigentlichen Job zu tun haben müssen.» So kümmert sich Servicemitarbeiter Nick um das Erstellen der Playlists fürs ganze Hotel. Hotel-Managerin Xenia Picco kümmert sich um die Pflanzen und Barkeeper

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Anton arbeitet in der hoteleigenen Holzwerkstatt. «Die Mitarbeitenden können diese Aufgaben während ihrer Schicht erledigen, wenn nicht so viel los ist. Jede und jeder darf frei wählen, welche Rollen er oder sie möchte. Und wir respektieren auch, wenn das jemand nicht will», sagt Johannes Fredheim, der zusätzlich zu seinen Management-Funktionen die Rolle des Hausfotografen hat. Die Art und Weise, wie das «Kurhaus» geführt wird, hat einen positiven Einfluss auf den Personalmangel. «Wir haben aufgehört, ausschliesslich nach geschultem ­Personal zu suchen, sondern stellen auch Menschen ohne Erfahrung in der Hotellerie oder im Gastgewerbe ein», sagt Fredheim. Auch Sprachkenntnisse

werden nicht zwingend vorausgesetzt. «Wir schätzen Soft­skills gleich hoch wie Hardskills. Das zieht automatisch Menschen an, die unser Konzept und unser System cool finden. Und wir haben im Haus die Kompetenzen, den Ungelernten alles beizubringen.» Auf jede aus­geschriebene Stelle bekommt das «Kurhaus» nun wesentlich mehr Bewerbungen. «Aber das Beste ist eigentlich, dass wir gar nicht mehr so viele Stellen ausschreiben müssen. Weil unser Personal bleibt oder auf die neue Saison wiederkommt.»

Auch um die Pflanzen muss sich gekümmert werden.

So erleben die Mitarbeitenden die flache Hierarchie Johannes «Jojo» Dobers, 35: Service­ angestellter und Software-Freak «Ich bin durch Zufall im ‹Kurhaus Lenzerheide› gelandet. Nebenbei habe ich die Ausbildung zum Betriebswirt gemacht und konnte bei der Arbeit direkt alles anwenden, was ich gelernt habe. Neben dem Service kümmere ich mich um das Inventar, die Software für die Warenbewirtschaftung und programmiere die ­K assen. Im Kurhaus greifen alle Rädchen ineinander.» Nick Schröder, 33: Serviceangestellter und DJ «Ich bin ursprünglich Tontechniker und DJ. Deshalb bin ich im ‹Kurhaus Lenzerheide› für das Erstellen der Playlists verantwortlich. Am liebsten höre ich Drum & Bass, Jungle und Bass-Line Garage. Aber keine Sorge: Im ‹Kurhaus› läuft auch kommerziellere Musik.»

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Sofie Bergström, Diza Andreasson, je 20: Serviceangestellte & Allrounder «Wir sind zusammen aus Schweden hergekommen. Am Anfang wurden wir als Runner eingesetzt, konnten kein Wort Deutsch. Heute können wir auf jeder Position arbeiten, unterhalten uns auf Deutsch mit den Gästen. Nach der Wintersaison gehen wir zurück nach Schweden zum Studieren.» Xenia Picco, 31: Management und Pflanzenpflegerin «Die Pflanzen im ‹Kurhaus Lenzerheide› sind meine Leidenschaft. Ich habe ein Händchen dafür. Während ich mich um die Pflanzen kümmere, kann ich über andere Ideen und Projekte nachdenken. Es ist eine willkommene Abwechslung zu meinen anderen Aufgaben wie zum Beispiel das Erstellen der Dienstpläne. Am Samstagabend übernehme ich eine Schicht als Servicangestellte im Salon Rojo.»

Marco Parpan-Zollinger, 33: Quer­ einsteiger im Hotel-Management «Ich bin gelernter Schlosser und Metallbauer. Im ‹Kurhaus Lenzerheide› habe ich vor über zehn Jahren im Club angefangen. Heute bin ich im Management des Hotels. Das beweist doch, dass man es auch als Quereinsteiger zu etwas bringen kann.» Anton Ekström, 25: Barkeeper und Möbelbauer «Ich bin Berufsmusiker, spielte Querflöte in verschiedenen Orchestern. Ich brauchte eine Pause und bin im ‹Kurhaus› gelandet. Heute arbeite ich als Barkeeper. Wenn wenig los ist, arbeite ich in der Holzwerkstatt des Hotels und baue Möbel oder repariere kaputte Dinge.»


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Das «Kurhaus» kann auf eine 140-jährige Geschichte zurück­b licken.

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Paolo Martinez, 43: Servicemitarbeiter und Individualist «Diese Art zu arbeiten funktioniert viel besser für mich. Ich kann mehr Verantwortung übernehmen und das System ist auch wesentlich effizienter. Alle wissen immer Bescheid und der Betrieb hängt nicht von einer Person ab.»

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Pio Manzo, 25: Koch und Kreator «In der ‹Kurhaus›-Küche kann ich mich ausleben und meine Ideen verwirklichen. Hier kann ich eigene Gerichte kreieren. Wenn sie ankommen, werden sie im Team weiterentwickelt und landen auf der Karte.»

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Esther und Fabian Zurbriggen im stylishen Speisesaal ihres Hotels.

Endlich ein Gäste-TV auf dem Top-Niveau des Hotels Zu einem Vier-Sterne-Superior-Haus wie dem Wellness & Spa Hotel P ­ irmin ­Zurbriggen gehört ein hochklassiges TV-Angebot für die Gäste einfach dazu. Deshalb zögerten die Gastgeber Esther und Fabian Zurbriggen nicht lange, als der Glasfaseranschluss völlig neue Möglichkeiten eröffnete.

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n der Bar des Walliser Familienbetriebs glänzen Pirmin Zurbriggens Skiweltcup-Kristallkugeln um die Wette. Bis 2000 führte er das Hotel zusammen mit seiner Ehefrau Moni. Seither leiten seine Schwester Esther und sein Schwager Fabian den Betrieb. Das Erfolgs-Gen der Zurbriggens steckt auch in ihnen. Mit viel Unternehmergeist haben sie ihr Haus zu einer der beliebtesten Adressen für Ferien gemacht – etwa durch den Neubau des Fünf-Sterne-Loftsuite-Hotels. «Hier oben im ‹Bluemedörfli› musst du etwas Spezielles bieten, sonst hast du keine Chance», hält Fabian Zurbriggen fest. Satelliten-TV holt keine Sterne vom Himmel Die Gäste sind begeistert vom gepflegten Angebot für Wellness, Komfort und Kulinarik im Wellness & Spa Hotel Pirmin Zurbriggen. Bei der TV-Unterhaltung mussten sie bis vor kurzem allerdings mit magerer Kost vorliebnehmen. Dazu Fabian Zurbriggen: «Das Satelliten-TV bot keine regionalen Programme und nur sehr wenige französisch- und englischsprachige. Rund vierzig Prozent unserer Gäste stammen aus der Westschweiz, besonders sie hatten wenig Freude am Senderangebot. Ich schämte mich richtiggehend für

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das schlechte TV-Angebot. Dazu kam, dass der TVBetrieb für uns mit viel Aufwand verbunden war. Die Sender mussten an jedem einzelnen Gerät manuell eingerichtet werden. Da wir pro Suite bis zu drei TVs installiert haben, kam einiges an Arbeit zusammen.» Glasfaser – der Anschluss an die Zukunft 2022 erschloss Swisscom Saas-Almagell mit der Glasfaser. Fabian Zurbriggen erkannte deren Potenzial sofort. Der Swisscom Internetanschluss über Glas­ faser ist deutlich schneller und stabiler als sein Vorgänger – auch darum, weil er bei Netzstörungen ­automatisch auf das Mobilnetz ausweicht und der Support inbegriffen ist. «Im Tal waren wir sicher das erste Hotel mit Glasfaseranschluss», erzählt der Gastgeber. Von Swisscom und ihrem lokalen Partner Net27 erhielt er eine Beratung zu den neuen Möglichkeiten und eine Offerte für eine TV- und Telefonie-Lösung. «Das war ein super Angebot. Und weil die Swisscom generell eine vertrauenswürdige Anbieterin ist und für Stabilität steht, habe ich keinen anderen Anbieter für eine Offerte angefragt.» Nach kurzer Planung ging es auch schon los: Das Team von Net27 verkabelte alle


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Eine virtuelle Zentrale für drei Häuser: Die ­m odernisierte Telefonie bewährt sich.

drei Häuser mit den Datenleitungen für TV, Telefonie und Internet. «Das hätte keine normale Firma in so wenigen Tagen geschafft», ist Fabian Zurbriggen überzeugt. «Die Techniker leisteten einen grossartigen Einsatz! Rechtzeitig zum Start der Sommersaison war alles bereit.» «Die neue TV-Lösung ist der Hammer.» Von seinen Gästen hat Fabian Zurbriggen zahleiche erfreuliche Rückmeldungen zum neuen TV-Angebot erhalten. «Viele von ihnen nutzen blue TV auch zu Hause. Sie fühlen sich sehr wohl mit der vertrauten Bedienung und der grossen Sendervielfalt.» Auch für den Betrieb macht sich die Umstellung bezahlt. «Die Liste mit den über 300 Sendern können wir für alle Geräte auf einmal zentral am PC einstellen. Dadurch sparen wir viel Zeit. Praktisch ist auch, dass jetzt alle TVs das gleiche Fernbedienungsmodell haben. Zudem können wir einen eigenen Infokanal betreiben und auf der Startseite der TVs unsere Angebote bewerben. Die Kosten für das Gesamtpaket liegen absolut im Rahmen. Mit einem Satz: Die neue TV-Lösung ist der Hammer.» Zufrieden ist der Patron auch mit dem neuen Telefonie-System. Im monatlichen Fixpreis sind

alle Anrufe innerhalb der Schweiz eingeschlossen. Die virtuelle Telefonzentrale wird über ein übersichtliches Cockpit auf dem PC-Bildschirm bedient. Mit ihr lassen sich sämtliche Anschlüsse in allen drei Häusern be­­ quem verwalten.

Gewinnen Sie Zeit für Ihre Gäste mit den Lösungen für die Hotellerie von Swisscom Mehr Infos zur eingesetzten IT-Lösung und zu blue TV Host: swisscom.ch/hotellerie. Wünschen Sie eine unverbindliche Beratung zu IT, Telefonie, WLAN, Gäste-TV oder zu den Digitali­ sierungsmöglichkeiten in Ihrem Betrieb? Vereinbaren Sie einen Termin unter 0800 055 055.

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IGEHO

«Die Igeho schafft Vertrauen» Nach vier Jahren Pause fand dieses Jahr erstmals wieder die Igeho statt. Brand Director Benjamin Eulau stand der «Hotelière» trotz Messe-Stress für ein Interview zur Verfügung. David Heinen

Herr Eulau, heute ist der dritte von fünf ­Messetagen. Wie fällt das Zwischenfazit aus? Wir sind am Samstag sehr gut, wenn auch eher etwas ruhig gestartet – trotzdem war die Halle gut gefüllt. Auch die Ausstellenden müssen sich zuerst einspielen, da ist ein gemächlicherer Start ideal. Wir sind ja eine Fachmesse, hatten am Samstag aber nicht nur Fachbesuchende, sondern es hatte auch Publikumscharakter. Auch das passt gut zum Messebeginn. Sonntag und Montag waren dann sensationell. Ich bin mit dem Besuchervolumen bisher sehr zufrieden. Und gemäss den ersten Rückmeldungen stimmte auch

Was die Ausstellenden alles bieten, um sich zu präsentieren, ist einfach sensationell.

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die Qualität. Genau können wir das dann aber erst am Schluss eruieren. Wenn ich auf der Messe herumlaufe, kriege ich Gänsehaut. Überall sehe ich sehr glückliche Gesichter. Selbstverständlich bemerkten wir auch ein paar Aspekte, bei denen es noch etwas harzte – dort haben wir sofort eingegriffen. Wir bedienen mit der Messe schliesslich die Hospitality-Branche, also müssen auch wir Top-Dienstleistungen abliefern. Was sind Ihre persönlichen Highlights? Die Igeho hat ja von der Kocharena über die CheminéeChats bis hin zum Igeho-Atelier eine Vielzahl an High-


IGEHO

Benjamin Eulau ist seit Januar 2023 Brand Director der Igeho. Der 39-jährige Familienvater kommt aus der Gastronomie und ist auch heute noch im Verwaltungsrat einer kleinen Gastrokette mit je zwei Filialen in Basel und Bern. Nachdem er lange Jahre als selbstständiger Projektmanager tätig war, stiess er zur MCH Messe Schweiz (Basel) AG und betreut nun mit einem jungen motivierten Team die Igeho.

lights zu bieten. Aber mein persönliches Highlight ist das, was an den verschiedenen Ständen passiert. Was die Ausstellenden alles bieten, um ihre Produkte bzw. ihre Firmen zu präsentieren, ist einfach sensationell. Shows, Persönlichkeiten, Wettbewerbe, ein eigener Song – die Liste liesse sich noch lang fortführen. Das Engagement ist herausragend. Ein weiteres Highlight ist für mich, dass es uns gelungen ist, die Lefa (der neue Branchentreffpunkt für das lebensmittelver­ arbeitende Gewerbe) in die Igeho zu integrieren. Das entspricht auch meiner Vision, alles unter einem Dach anzubieten. Vor vier Jahren war die letzte Igeho. Was ist alles neu dieses Jahr? Die Igeho hat eine sehr lange Tradition, sie wird 2025 bereits 60 Jahre alt. Trotz dieser reichhaltigen Ge­­ schichte dürfen und müssen wir uns weiterent­w ickeln. Entsprechend gab es im Operativen und im Angebot viele Neuerungen; doch ich würde gern zwei hervor­ heben: Erstmals haben wir mit dem Foodfestival Street Food Taste & Talks in der Eventhalle einen Teil öffentlich gemacht. Die Igeho ist eine Fachmesse, und das soll sie auch bleiben. Doch es ist toll, wenn der ganzen Bevölkerung etwas geboten wird. Zusätzlich haben wir neu das Atelier mit Masterclasses lanciert. Die Wissensvermittlung ist ein wichtiger Bestandteil von Fachmessen. Unsere Masterclasses sind an Tickets gebunden. Diese sind zwar fast ausschliesslich kostenlos, doch man muss trotzdem eine Entscheidung treffen und das Ticket lösen. Das schafft Verbindlichkeit

und ermöglicht den Veranstaltenden, ihren Content besser zu planen. Damit wollen wir klären, wie wir zu­­ künftig mit solchen Content-Plattformen umgehen sollen. Welche Bedeutung hat die Igeho für die Branche? Es handelt sich um den grössten Branchentreffpunkt, entsprechend ist die Bedeutung enorm. Hier kann man unzählige Kontakte knüpfen und lernt die Entscheidungsträger kennen, womit Vertrauen geschafft wird. Das Persönliche ist entscheidend. Die Produkte werden erlebt und nicht einfach nur auf der Website betrachtet. Man sieht es, fasst es an, es wird demons­ triert, man probiert es, und man kann direkt Feedback einholen – das ist in diesem Umfang nur an der Igeho möglich. Ich bin der Meinung, dass die Ausstellenden genauso wie die Besuchenden eine solche Plattform brauchen – sie müssen sich austauschen können. Wenn wir es alle zwei Jahre schaffen, diesen Austausch zu ermöglichen, dann ist das ein sehr nachhaltiges Konzept. Lassen sich von der Igeho Rückschlüsse auf den Zustand der Branche ziehen? Nur bedingt. Wenn ich nur von der Stimmung auf der Messe ausgehen würde, müsste ich sagen, der Branche geht es sehr gut. Wir wissen aber alle, dass dem nicht so ist. Die Branche ist sich nach wie vor am Erholen, und viele Betriebe haben grosse Probleme in der Personalbeschaffung. In der Nachbetrachtung wird sich zeigen, ob die Betriebe überhaupt die Ressourcen 59


IGEHO

­ atten, um ihre Mitarbeitenden an die Igeho zu schih cken. War es beispielsweise dem Chefkoch möglich, an die Igeho zu kommen, oder musste er im Betrieb in der Küche stehen? Wir merken es auch bei den Ausstellenden. Einige Unternehmen haben abgesagt, weil sie wirtschaftlich noch nicht wieder gut dastehen. Anderen geht es sehr gut, aber sie haben zu wenig Personal, um einen Stand zu betreiben. Was macht für Sie einen spannenden Stand aus? Erstmals muss es fürs Auge stimmen, was immer bei der Beleuchtung beginnt. Wenn das Licht stimmt, kommt man gern näher. Dann ist natürlich das Erlebnis entscheidend – und das Erlebnis beginnt mit dem Menschen, den Mitarbeitenden am Stand, die mich empfangen. Wenn diese lächeln, wird es automatisch spannend. Das Produkt, die Firma, die Aufmachung, das ist natürlich wichtig – aber der Mensch ist entscheidend.

An der Igeho kann man ­u nzählige Kontakte knüpfen.

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IGEHO

Statements von Igeho-Ausstellenden «Die IGEHO als Branchentreffpunkt: auch für uns ein wichtiger Punkt für ­bestehende und neue Kundenbeziehungen.» Joachim Koethe, Geschläftsleiter hotelmedia gmbh

«Unsere Teilnahme an der Igeho war ein ­toller Erfolg. Das grosse Interesse der ­Besucher an unseren Produkten und I­ nnovationen führte zu vielen ­inspirierenden Gesprächen und guten Kontakten.» Wolfgang Popp, Leiter Vertrieb Schweiz bei Franke Kaffeemaschinen AG

«Bekannte Gesichter, spannende neue Begegnungen und viele junge Menschen, die an neuen und innovativen Produkten interessiert sind – eine Neuorientierung ist zu spüren! Schön, die neue Generation und die ‹alten Hasen› zusammen an einem Ort zu treffen!» Annina Steffen, Mitinhaberin der Terravigna AG

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«Für gastronovi ist der Schweizer Markt von höchster ­Relevanz. Deshalb freut es uns ganz besonders, dass das Interesse an unserem Stand auf der Igeho so gross war. Wir hatten sowohl von Bestands- als auch Neukunden grossen Zulauf, konnten Kontakte knüpfen und bekamen viel positives Feedback.» Natascha Lau, Eventmanagerin gastronovi

«Wir schauen dank vielen spannenden Gesprächen mit Liefe­ranten, Partnern und Kunden auf eine erfolgreiche Igeho 2023 zurück. Die Igeho hat sich e­ inmal mehr als ­perfekte Networking-Plattform für ­Gastronomie, Hotellerie, Take-Away und Care-Branche erwiesen.» Patrice Hitz, Leiter Kommunikation Sponsoring & Events bei Transgourmet Schweiz AG

«Die Verkleinerung der Igeho hat sich positiv ausgewirkt, sodass wir auch am Montag genügend Zeit für jeden Besucher hatten. Aufgrund unseres wie immer abseits der grossen Degustationsabteilung gewählten Standorts konnten wir fast ausschliesslich mit qualifizierten Fachleuten ­professionellen Umgang pflegen.» Ueli Schiess, Geschäftsführer und Inhaber der Caratello Weine AG

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«Einmal mehr hat die Messe gezeigt, wie wichtig der persön­liche Austausch mit den Kunden, Partnern und Fachbesuchern ist. Dies untermauerte auch die positive Stimmung an der Messe. Wir freuten uns zudem über das grosse Interesse an unseren Lösungen für die professionelle ­Kaffeeversorgung.» Hansjürg Marti, Direktor Vertrieb und Service DACH der Schaerer AG und Geschäftsführer der Schaerer Deutschland GmbH

«Die Igeho hat uns drei Dinge vor Augen geführt: Das Verlangen der Kundschaft nach A ­ ustausch ist gross. Die Messe weist eine hohe Dichte an ­echten Entscheidern auf. Der Erfolg an der Messe ist die Frucht der ­Kundenbeziehung übers Jahr. Die Igeho behält darum ihre Daseins­ berechtigung.» Reto Hugentobler, Inhaber und ­G eschäftsführer der Hugentobler ­S chweizer Kochsysteme AG

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er Softwarehersteller gastronovi er­­ möglicht mit seiner intelligenten Komplettlösung Gastronomen und Hoteliers, alle Bereiche ihres Betriebs zu optimieren. Vom Kassensystem über die Tischreservierung, das Marketing, die Warenwirtschaft, die Kalkulation oder das Gäste-Bestell­ system hin zu vielen weiteren Funktionalitäten bietet der Full-Service-Experte für die Gastronomie ein ganzheitliches Konzept für alle Herausforderungen der Branche. Effizientere Abläufe im Betrieb, automatisierte Prozesse und ein gesenkter Wareneinsatz sind hierbei nur einige der Vorteile. Die gastronovi Lösung trägt auch direkt zur Umsatzsteigerung und zu reduzierten Personalkosten bei. Zudem lässt sich mit den vielseitig zusammenstellbaren Softwaremodulen effektiv die Kundenzufriedenheit steigern und mehr Zeit für die Gäste gewinnen.

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Zufriedene Gesichter am BWT-Stand Fünf Tage lang haben unsere Berater über das Thema Wasser­ aufbereitung in der Gastronomie informiert, offene Fragen wurden beantwortet und zufriedene Kunden sind von unserem Stand weggegangen. Wir blicken auf fünf spannende Tage zurück.

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er Fokus an unserem Stand lag auf der BWT WasserBar. Die BWT WasserBar ist ein Zapfsäulensystem, an dem Gastronomen Wasser direkt in elegante Glaskaraffen und Gläser zapfen und den Gästen servieren können – gekühlt, mit und ohne Kohlensäure und mit Magnesium mineralisiert. So brauchen sie keine PET- oder Glasflaschen mehr zu kaufen, kühlen und lagern. Das gute Hahnenwasser «Das Interesse war sehr gross», resümiert Cyril Salzmann, Verkaufsleiter BWT WasserBar. Besonders am Gastro-Montag kamen sehr viele potenzielle Kunden. «Wir durften vielen interessierten Gastronomen die Vorteile der BWT WasserBar aufzeigen.» Ein grosses Anliegen der Restaurant- und Barbetreiber sei ge­­

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wesen, wie sie bekanntes Markenwasser durch aufbereitetes Hahnenwasser ersetzen können. Das ist ganz einfach: Mit dem Thema Nachhaltigkeit kann man hier punkten. Haben Sie Interesse? Die BWT WasserBar ist die ideale Lösung für Cafés, Restaurants und Hotels, um mit Wasser nachhaltig zu sein – wie auch günstiger, platzsparender und komfortabler. Sie haben noch Fragen oder möchten eine Offerte? Unsere Berater geben Ihnen gerne Auskunft.


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ESSEN UND TRINKEN

Mut zu Innovation Im Berner Oberland streben General Manager Tanja Münker und Chefkoch Urs Gschwend in der «Bergwelt Grindelwald» nach den höchsten kulinarischen Gipfeln. Foodfestivals, japanisch inspirierte Kreationen, Schweizer Tradition und ein Foodtruck – hier entstehen Innovationen. David Heinen

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Chefkoch Urs Gschwend und General Manager Tanja Münker stehen für das neue kulinarische Profil der «Bergwelt».

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itten in den Bergen und doch so urban. So könnte man das VierSterne-Superior-Resort Bergwelt Grindelwald in wenigen Worten beschreiben. Von aussen präsentiert sich das Haus in einer vom Chaletstil inspirierten Schlichtheit und integriert sich damit perfekt in das Dorfbild Grindelwalds. Doch sobald man in die «Bergwelt» eintritt, fühlt man sich in einer anderen Welt. Gesetzte, satte Farben, ein spannendes Lichtkonzept und das edel designte Interieur erinnern eher an eine mondäne Stadt als an das beschauliche Berner ­Oberland. Seit Dezember 2022 hält Tanja Münker als General Manager das Ruder der «Bergwelt» fest in der Hand. Sie hat in Deutschland eine klassische Hotelfachausbildung absolviert. Danach war sie lange für Marriott tätig – als ihre wichtigsten Stationen nennt sie München und Nizza – und arbeitete auch in der Europa-Zentrale der Hotelkette. Ganz wie die Pioniere des Bergsteigens im Berner Oberland möchte sie in der «Bergwelt» andere Wege gehen und immer wieder Neues wagen. Den notwendigen Rückhalt bekommt sie dabei von den beiden Inhabern Patrik Scherrer und Luzius Kuchen. 2019 sind die beiden als Inhaber der Swiss Design Collection in die «Bergwelt» eingestiegen, die lange Jahre nur eine Baustelle gewesen war und viel Unmut auf sich gezogen hatte. Die beiden ­hatten den Mut, während der Coronapandemie in das


ESSEN UND TRINKEN

Der futuristische Tubbo steht noch bis Ende Dezember auf der Terrasse der «Bergwelt».

Das vom Chaletstil inspirierte Haus integriert sich perfekt in das Dorfbild Grindelwalds.

Projekt zu investieren, entwickelten ein für den Alpenraum neuartiges Hotelkonzept, begleiteten aktiv den Ausbau und konnten das Hotel schliesslich im Juni 2021 eröffnen – damit startete die Erfolgsgeschichte. Bereits 2022 war ein Superjahr, und 2023 setzt dem Erfolg noch einen drauf: eine überdurchschnittliche Jahresauslastung und viele Auszeichnungen. Aufbruchsstimmung Wie immer bei Wechseln im Management ging es auch für Tanja Münker darum, die Kaderpositionen der ­verschiedenen Bereiche mit den richtigen Personen zu besetzen. Mit Urs Gschwend als Chefkoch haben sie und das «Bergwelt»-Team einen wahren Glücksgriff gelandet. «Schweizerhof» in Bern, «Lenkerhof», «Giardino Ascona», «Bellevue» in Gstaad und das «Les Trois Rois» – die Auflistung seiner wichtigsten Stationen liest sich wie ein Who’s who der Schweizer Spitzenhotelgastronomie. Gemeinsam sorgen sie nun dafür, dass in der «Bergwelt» neue kulinarische Gipfel erklommen werden. Eine weitere wichtige Aufgabe von Tanja Münker war, die «Bergwelt» im Dorf als Ansprechperson zu ­präsentieren – um auch die Einheimischen als Gäste zu gewinnen. Dies ist dem «Bergwelt»-Team unter anderem mit dem Foodtruck gut gelungen. Urs Gschwend setzte sich eingehend mit der Thematik Streetfood auseinander, und der «Bergwelt»-Foodtruck wurde auf diversen Events einge-

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ESSEN UND TRINKEN

Shabu Shabu ist ein klassisches japanisches Gericht.

setzt – fast jedes Wochenende an einem Anlass. Es werden offenbar ambitionierte Ziele in der «Bergwelt» verfolgt. Das Resort soll das attraktivste Design Resort im Berner Oberland werden. Bereits vor der Winter­ saison steht ein starkes Team am Start, das die Gäste verwöhnen und das Ziel erreichen wird, da ist sich Tanja Münker sicher. Genauso ambitioniert schreitet auch Urs Gschwend zur Tat. Sein Anspruch ist, die beste Küche in der Region zu haben. Die beiden ver­ folgen bezüglich der Positionierung die gleichen Ziele. Sie beschreiben ihre Zusammenarbeit als eine intensive Auseinandersetzung, und am Ende des Tages ist man jeweils auf demselben Nenner. Von japanischer Kreativität und Schweizer Gemütlichkeit Um sich zu überzeugen, dass die «Bergwelt» in Grindelwald neue Wege geht, reicht es, den futuristischen Tubbo auf der Terrasse zu erleben. Dabei handelt es sich um eine modulare Struktur für den Aussen­ bereich, die die Gäste vor allen Wetterbedingungen schützt und einen Panoramablick auf die traumhafte

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Landschaft bietet. Bestückt ist der Tubbo mit meh­ reren LED-Leuchten, die das Interieur in warmen ­Farben erstrahlen lassen und vor allem bei Dunkelheit für eine ganz besondere Stimmung sorgen. Man könnte sagen: Der Tubbo ist das coole Fondue-Zelt 2.0. Doch kulinarisch werden hier ganz andere Genüsse geboten. Dem Angebot gingen intensive Überlegungen voraus: Käsefondue passt nicht zu der Küche, die Urs Gschwend in der «Bergwelt» zelebriert, Fondue chinoise war dem Team zu einfach, und so kam man auf ein klassisches Gericht aus Japan, auf Shabu Shabu, wobei hier, im Gegensatz zum ­Fondue chinoise, hochwertige Produkte in eine heisse Brühe gegeben werden. Dieses in der Region noch unbekannte Konzept hat den Namen Yuko Maki – eine Referenz auf den gleichnamigen japanischen Berg­ steiger. 1921 gelang diesem Pionier gemeinsam mit drei Einheimischen als Erstem die Besteigung des Eigers über den berühmten Mittellegi-Grat. Der Tubbo wechselt bald seinen Standort: Ab Anfang Januar steht er vor der «Pinte». Die «Pinte» ist eine der ältesten – und ganz nebenbei auch eine der schöns-


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«Jedes der ausgefallenen Gerichte erzählt eine eigene Geschichte.»

Der perfekte Einstieg ins Menü.

Patrik Scherrer und Luzius Kuchen haben das Resort im Juni 2021 eröffnet.

ten – Gaststätten von Grindelwald und gehört ebenfalls zum «Resort Bergwelt». Dort wird traditionelle Schweizer Küche auf höchstem Niveau serviert. So wird der Tubbo bei der «Pinte» zum «Almer’s», und serviert wird wohl was? Natürlich: Fondue in allen Variationen. So kann neben dem obligaten MoitéMoité auch ein Tomaten-Fondue, ein AlpenkräuterProsecco-Fondue oder ein Trüffel-Fondue bestellt ­werden – synthetisches Trüffelöl sucht man darin zu Recht vergebens, standesgemäss wird mit echten schwarzen Trüffeln gekocht. Doch wieso eigentlich «Almer’s»? Christian Almer war ein Grindelwaldner Bergführer, der mit der Erstbesteigung des Mönchs und des Eigers Legendenstatus erreichte. Auch für diese Namensgebung stand also eine Grindelwaldner Bergsteigerlegende Pate. Die Aromen der Berge Die Grindelwaldner Gastronomie ist zurzeit in aller Munde – schliesslich vereinen die lokalen Spitzen­ küchen ganze 74 Punkte und einen Stern in dem ­k leinen Dorf. Was liegt da näher, als die Aromen der

Berge mit einem Foodfestival zu feiern? Das dachte sich auch das «Bergwelt»-Team und hat Ende Oktober mit dem Mountain Flavors ein fesselndes Event auf die Beine gestellt. Der kulinarische, aber auch thematische Fokus lag auf dem Konzept «Fire & Ice». Eisskulpturen, Feuer und ein DJ sorgten an der OpeningParty am Freitag für das stimmige Ambiente, und Urs Gschwend servierte zusammen mit seinem Team Austern und Kaviar auf Eis sowie verschiedene ­K reationen vom Grill. Am Samstag informierte der Walliser Gletscherexperte David Volken in einem Vortrag über die Gletscher im Wandel der Zeit. ­ Gekrönt wurde der Samstag mit einem siebengän­ gigen Gourmet-Menü, bei dem Urs Gschwend Unterstützung von Franz Fäh erhielt – seines Zeichens ­Culinary Director im «Gstaad Palace». Jedes der ­ausgefallenen Gerichte erzählte dabei eine eigene Geschichte. Der Abschluss bildete dann am Sonntag eine Jazz-Matinee mit ausgiebigem Frühstücksbüffet. Das Foodfestival Mountain Flavors soll zukünftig noch grösser werden. Das «Bergwelt»-Team will mit mehreren Hotels in Grindelwald zusammen-

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Der «Bergwelt»-Foodtruck wird an diversen Events eingesetzt.

arbeiten und gemeinsam die reichhaltige Grindelwaldner Spitzengastronomie feiern. Deshalb ist ge­­ plant, im kommenden Frühling an einem Wochenende im Mai die gesamte alpine Kulinarik von Grindelwald mit einem weiteren Festival zu feiern.

Die Küche ist ­innovativ, dabei aber klar verständlich

Die «Bergwelt Grindelwald» steht für urbane alpine Design-Hotellerie – ein Haus für Pioniere, das noch viel Potenzial hat, das voll ausgeschöpft werden will. Die Mitarbeitenden verstehen sich als Entdecker, die mutig sind und immer neue Wege gehen wollen. Genau wie der Foodtruck zeigen Konzepte wie das Yuko Maki und das «Almer’s», dass in der «Bergwelt» Innovationen entstehen.

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und auf das Produkt konzentriert.


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Der perfekte Kaffeegenuss ist kein Zufall Evelyne Rast & Reto Buchli

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ls erfolgreiche Gastronomin, als erfolgreicher Gastronom wissen Sie: Strategien erfordern immer wieder Überprüfungen und Anpassungen. Denn Konzepte müssen Ihnen und dem Stil Ihres Hauses entsprechen – und zugleich bei den Gästen auf Anklang stossen. Meister in einer ­Disziplin zu werden, ist weit einfacher, als Meister zu bleiben. Wer sich im Kundengeschäft nicht immer wieder von Neuem bewähren will, verpasst den An­­ schluss zu den Besten. Konzeption erarbeiten Was für Ihre Unternehmensstrategie gilt, gilt genauso für Ihr Kaffeekonzept: Kaffee ist längst zu einer wich-

Ein wesentlichen Schlüsselfaktor für den perfekten Kaffee ist der Mensch. Für Reto Buchli (links) und Evelyne Rast ist wichtig, dass bei der Kaffeezubereitung nichts dem Zufall überlassen wird.

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tigen Positionierungsmöglichkeit im kompetitiven Gastronomieumfeld geworden. Kaffee spielt eine grosse Rolle. Es geht um Image, Kompetenz, Qualität, Umsatz und Ertrag. Und damit um wesentliche Bestandteile eines erfolgreichen Unternehmens. Mit Ihrem Kaffeekonzept – dazu gehören die Wahl der Kaffees, der Rezeptur, der Entscheid für die passende Maschine und deren Einstellung – können Sie sich von Ihrer Konkurrenz unterscheiden. Und sich von ihr absetzen. Vergessen Sie nicht: Mit dem Kaffee hat man als Gas­ tronomin und als Gastronom immer die Möglichkeit, bei den Gästen einen ausgezeichneten letzten Eindruck zu hinterlassen. Zwar verzeiht der Gast von


ESSEN UND TRINKEN RÖSTFRISCH

Die Experten Evelyne Rast leitet zusammen mit ihrer Schwester Beatrice Rast die Gourmet Rösterei Rast Kaffee mit Sitz in Ebikon bei Luzern. Reto Buchli ist Leiter Verkauf bei Rast Kaffee. Das inhabergeführte ­Familienunternehmen gewann 2022 zum zweiten Mal die Auszeichnung «Röster des Jahres». www.rast.ch

heute Nachlässigkeit kaum mehr, aber er honoriert gerade beim Kaffeetrinken Qualität – gleichbleibende Qualität auf höchstem Niveau.

Das Wissen und das Handwerk rund um die Kaffee­ zubereitung können mit systematischen Schulungen durch ausgewiesene Experten gelernt und trainiert werden. Rast Kaffee bietet in der eigenen Kaffee-Akademie Aus- und Weiterbildungen für Gastronomen und ihre Mitarbeitenden an. Die Kursteilnehmenden lernen, wie die Kaffeemaschine und -mühle optimal eingestellt und wie eine effiziente Qualitätskontrolle im Betrieb gewährleistet werden kann. In den Kursen werden darüber hinaus auch innovative und betriebswirtschaftlich interessante Lösungen aufgezeigt.

Qualitätskontrolle etablieren Kaffeezubereitung lernen Die Auseinandersetzung mit den Kosten ist auch in Ein wesentlicher Schlüsselfaktor für den perfekten der Kaffeekonzeption wichtig, damit die Weichen Kaffee ist der Mensch. Denn die Wahl der besten Roh- ­richtig gestellt werden können. Die Praxis zeigt, dass kaffees und das schonende Rösten der Bohnen sind es sich lohnt, einen besseren, einen frischen Kaffee­ lediglich Grundvoraussetzungen. Die Kaffeebohnen zu verwenden und die Kaffeemaschine perfekt zu pflehaben vom Ursprung bis zu ihrer Röstung einen­ gen. Und es lohnt sich, ein regelmässiges Controlling weiten Weg zurückgelegt. Fehler können aber auch zu etablieren und so eine kontinuierliche Sicherung ganz zum Schluss passieren. Wenn der Kaffee nicht des Qualitätsstandards zu ermöglichen. Bei regel­ gut schmeckt, können die Kaffeebohnen oder die mässigen Qualitätskontrollen unterstützt Rast Kaffee Maschine in der Regel nichts dafür, sondern es liegt oft Gastronomiekunden auch direkt vor Ort. am Faktor Mensch. Darum darf bei der Kaffeezube­ reitung nichts dem Zufall überlassen werden. Denn Eine Kaffeekonzeption, die Wirkung erzielen soll, wer in der Gastronomie die Kaffeezubereitung dem muss auf einem bewussten Qualitätsanspruch basieZufall überlässt, verzichtet auf Umsatz und Gewinn. ren. Denn der Unternehmenserfolg hängt stark davon Wir sind überzeugt: Wie die perfekte Kaffeezuberei- ab, ob die Gäste einen positiven letzten Eindruck vom Kaffee haben und zufrieden wiederkommen. tung gelingt, muss gelernt und geübt werden. Wissen stärken Weil eine Produktionskette – in unserem Fall die ­K affeezubereitung – immer nur so stark ist wie das schwächste Glied, muss der Profi wissen, wo die ­Fehlerquellen liegen, welche Faktoren er wie beein­ flussen kann, um ein optimales Resultat zu erhalten. Das heisst mit anderen Worten: Aus- und Weiter­ bildung haben zum Ziel, Fehler in der Praxis zu ver­ hindern. Damit die Qualität des Kaffees in der Tasse hundertprozentig stimmt.

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ESSEN UND TRINKEN

Shaun Rollier in seinem Element.

Der amtierende Goldene Koch macht sich Gedanken über seine Zukunft Im Rahmen der Soirée Culinaire stellte Shaun Rollier erneut sein Können unter Beweis. An je einem exklusiven Anlass in der Deutsch- und Westschweiz zeigten sich die geladenen Gäste begeistert von seiner Kochkunst. Shaun Rollier verdiente sich diese Auftritte mit seinem Sieg am Finale des Goldenen Kochs im Kursaal Bern.

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uch an fremden Herdplatten fühlt sich Shaun Rollier ausgesprochen wohl. Das zeigte der begnadete Koch an den Soirée Culinaire 2023 mehr als deutlich. Mit seinen Auftritten im DAS MORGEN, Kultur Kulinarik Vitznau und im ­Restaurant Le Pérolles in Fribourg demonstrierte er einmal mehr, wie gut er sein Handwerk beherrscht. Seine Leidenschaft zu den Produkten und seine Liebe fürs Detail waren deutlich zu spüren. In Vitznau wurde Shaun zudem perfekt von Christian Nickel er­­ gänzt, der mit seinem Team das Apéro und das Dessert zu einem mehr als gelungenen Abend beisteuerte. In der Westschweiz, im Restaurant Le Pérolles, sorgten Pierre-André Ayer und sein Sohn Julien für den perfekten Rahmen des Events. Kulinarik auf höchstem Niveau Shaun präsentierte an den Soirée Culinaire die Vorspeise sowie den Hauptgang angelehnt an seine Ge­­ richte auf dem Weg zum Sieg. Aus dem Halbfinale die Vorspeise, eine Kombination aus Randen, schonend im eigenen Saft gegart, Apfelsaft und marinierten Apfelkugeln, kleinen süssen Zwiebeln, abgerundet mit einer Meerrettichsauce. Aus dem Finale der Hauptgang mit Schweizer Kalbsnierstück und Zunge mariniert mit Wacholder, dazu glasiertes Herbstgemüse

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und konfierte Mirabellen. Ausserdem wurde eine zart schmelzende Kartoffel mit einem flüssigen Kern aus «Etivaz AOP» serviert. Abgerundet wurde das Gericht mit einem Wacholder-Kalbsjus. Rückblick auf das Finale und Ausblick in die Zukunft Es war ein hoch dramatisches und emotionales Finale am 5. Juni 2023 im Kursaal in Bern. Vor den Augen von rund 1000 Entscheidungsträgerinnen- und trägern aus der Gastronomie und Hotellerie, Medien und Fans gewann Shaun Rollier verdient die begehrteste Kochtrophäe der Schweiz und sicherte sich damit die Teilnahme an der Soirée Culinaire. Damals war er noch als Chef de Partie, an der Seite von Benoît C ­ arcenat, im Hotel Restaurant Valrose in Rougemont tätig. Inzwischen arbeitet er nicht mehr im Hotel Restaurant Valrose. Wo er als nächstes am Herd stehen wird, lässt er noch offen: «Momentan stehen zuerst private Projekte im Vordergrund», sagt Shaun und freut sich darauf, nun etwas mehr Zeit für sich zu haben, um auf seine professionelle Zukunft zu schauen. Organisiert wird die Soirée Culinaire von KADI, die sich mit dem Goldenen Koch seit über drei Jahrzehnten für den Kochberuf und für die Schweizer Gastronomie engagiert. mm/red


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Eine funktionale Küche ist das A und O eines jeden Restaurants.

«Kochherd ist Kochherd – wichtig ist die Philosophie einer Küche» Eine neue Küche ist viel mehr als neue Geräte und ein paar bauliche Anpassungen. Die neue Küche kann der Aufbruch zu neuen Ufern, zu neuen Erkenntnissen sein. «Hotelière» sprach mit zwei erfahrenen Küchen-Experten der Firma Hugentobler und mit dem Hotelier Ermes ­Elsener vom Hotel Olden in Gstaad über Potenziale und Philosophie der Hotel-Küche. Hilmar Gernet

«

Die Küche in einem Hotel ist brutal, hektisch, laut, stressig, die Belastung enorm.» So schildert der gelernte, ehemalige Koch Ermes Elsener den heutigen Arbeitsplatz Küche. Seit 18 Jahren, damals war er 27-jährig, ist er der erfolgreiche Hotelmanager des Gstaader Traditionshotels Olden. Vor kurzem hat er zusammen mit der Hugentobler Schweizer Koch-

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systeme AG die Küche des «Olden» neu eingerichtet und auch neu erfunden. Dabei ging es Elsener nicht nur um neue Küchengeräte, vielmehr konnte und wollte er eine neue Küchen-­Philosophie etablieren. Dazu evaluierte er verschiedene Firmen. Entschieden hat sich Ermes Elsener schliesslich für eine Zusammenarbeit mit Hugen­tobler, da für ihn das gesamte


ESSEN UND TRINKEN

Ermes Elsener (Mitte) und die beiden Experten von Hugentobler, Bruno Dietz (links) und Beat Reist.

Dienstleistungspaket, neben den Produkten, ausschlaggebend ge­­wesen sei. Die Ausgangslage schildert der Hotelmanager mit besonderem Herzblut für die Küche schnörkellos. «Wir brauchten eine neue Küche. Obwohl die alte Küche noch weitergelaufen wäre. Kochherd ist Kochherd. Darum ging es aber nicht. Mir geht es um die Philosophie der Küche.» Eine mo­­ derne Küche müsse innovativ sein, ein at­­ trak­tiver Arbeitsplatz müsse Junge be­geistern, um die richtigen Leute mit hohem eigenem Qualitätsanspruch zu finden. Er erinnerte sich an seine eigene gute Zeit als Koch im Hotel Gstaad Palace. Damals habe er die Gstaader «Rolls Royce-Küche» erleben dürfen.

Neue Küche als Prozess Ermes Elsener sieht die Planung einer neuen Küche vor allem als Prozess für ein Gesamtkonzept. Wie wird heute gekocht? Wie können Abläufe gut gestaltet werden? Wie schaffen wir es, die enorme zeitliche Be­­ lastung in den Saisonspitzen von 18 Stunden pro Tag auf 12 oder 13 Stunden herunterzubringen? Welche neuen Technologien helfen dabei? Bei der Beantwortung solcher Fragen habe man mit den neuen Ideen und Möglichkeiten die Köche teilweise vor den Kopf gestossen. Sie hätten lernen müs­ ­se, Küche neu zu denken. Konkret nennt er beispielsweise die technische Möglichkeit des Schockfrostens von Canapés oder das HotFillen von Saucen. Schliesslich sei er zur Einsicht gekommen: «Alles muss neu sein.»

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ESSEN UND TRINKEN

Eine optimale Küchen­ einrichtung setzt kulinarische Inspirationen frei.

«Wird eine neue Küche realisiert, so gibt es weder richtig noch falsch, sondern nur es passt oder es passt nicht.» Das ist die Er­­ fahrung von Beat Reist, bei Hugentobler zu­­ ständig für die Beratung zu Kochsystemen und Apparaten. Er sieht es als seine Aufgabe, den Kunden mit neuen Rezepten «das Buch der Möglichkeiten» zu öffnen. Bruno Dietz, der zweite Küchenexperte von Hugentobler in unserem Gespräch, sieht sein Tätigkeitsfeld als Mann für Spezialprojekte, Planung und Verkauf. ­ Mit dem Architekten erarbeitet er die bau­ lichen Massnahmen für die neue «Olden»Küche und bemerkt, dass «das Haus sagt, wie weit man gehen kann». Alte Häuser – das «Olden» wurde nach einem Brand 1895 neu erbaut – haben ein besonderes Innenleben, das Pläne selten offenlegen. Wichtig ist Dietz, bei der Planung die Mitarbei­ tenden in den Prozess einzubeziehen. «Man muss zuhören», sagt er. Vor allem den erfahrenen, langjährigen Service-Mitarbeitenden. Sie wüssten, wo Engpässe entstehen oder wo und wie schnell 300 Gläser hin- oder weggebracht werden können. Küche muss für alle funktionieren Den Entscheid fällt und die Prioritäten setzt selbstverständlich der Bauherr. Im Fall des Hotel Olden Ermes Elsener, der in

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jungen Jahren fünf Jahre als Koch gearbeitet hat. Es gehe nicht darum, eine Küche für eine Person zu bauen, sondern für Prozesse, die für alle funktionierten – auch in der Zukunft. Bruno Dietz pflichtet ihm hundertprozentig zu, wenn er sagt, an einer Küche dürfe nicht ständig «herumgeschnätzelt» werden. Das sei nötig, wenn sie zu sehr auf die Bedürfnisse einer Person ausgestaltet sei. «Es muss für alle stimmen.» Dass es stimme, bemerke man, wenn in der Küche mit einem Lächeln gearbeitet werde, meinte der erfahrene Planer und Verkäufer. Der allerdings bemerkt, er arbeite nicht nach der Devise «juhui, es ist verkauft», sondern sei interessiert an einer Partnerschaft mit den Kunden. Nachhaltige Partnerschaften, die darauf ausgelegt sind, eine Hotel- oder Restaurant-Küche zu optimieren, sieht auch Beat Reist als Grundhaltung seiner Beratungsarbeit. «Wir machen massgeschneiderte Angebote pro Betrieb.» Weil man sich kennt und regelmässig den Kontakt pflegt, kenne er die Küchenbedürfnisse seiner Partner im Berner Oberland. Er erfahre immer aus erster Hand, beim spontanen Kaffee oder beim vereinbarten Termin, was Sache ist. Seien es Fragen zur Küche, die nach Antworten suchen oder auch P rozess- oder Finanzthemen, die die ­

Betriebe beschäftigen. Nachgefragt, ob es einen «Hugentobler-Weg» gäbe, antwortet Beat Reist, dass am Anfang immer die eine Frage stehe, die dem Hotelier oder dem Gastronomen gestellt werde: «Was ist Dir wichtig?» Das Ziel seien immer eine ge­­ steigerte Effizienz und glückliche Köche. Dafür suche und finde man gemeinsam den Weg, eruiere Prozesse und standar­ disiere Produkte für jeden Betrieb. Coaching gibt Sicherheit «Die neue Küche im Hotel Olden verlangte ein Umdenken von allen, vom Küchenchef, von den Souschefs, vom Servicepersonal», blickt Hotelmanager Ermes Elsener auf die Herausforderung bei der Realisierung des neuen Konzepts und den Umbau zurück. Entscheidend für das Gelingen war für ihn, dass Hugentobler den ganzen Prozess mit einem Coaching begleitet hat. «Das war für unser Team eine Challenge.» Dabei kommt er beinahe ins Schwärmen: «Durch die Begleitung haben wir gemeinsam Sicherheit erhalten. Wir haben innovative Lösungen gefunden.» Er denke, dass man das Hugentobler-Coaching ein- oder zweimal pro Jahr beibehalten sollte, um innovativ zu bleiben, um Probleme offensiv anzugehen und um den Mut zu behalten, immer wieder Neues zu testen.


ESSEN UND TRINKEN

Eine magische Mischung aus Erleben und Geniessen zeichnet die Geschichte des «Olden» seit über ­h undert Jahren aus.

Nachhaltig und neues Geschäft Die neue Küche war in den Augen von Ermes Elsener auch eine Investition in verschiedene Dimensionen der Nachhaltigkeit. «Die Jungen im Betrieb konnten wir neu motivieren. Die regionalen Produkte werden in der Küche noch konsequenter nachhaltig verarbeitet. Alle, auch der Abwascher, haben einen schönen Arbeitsplatz erhalten. Das ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für die Mitarbeitenden.» Ein positiver Effekt für Geschäftsführer Elsener ist zudem, dass mit der neuen Küche und den neuen Schweizer Koch­ systemen das Potenzial für ein Zusatz­ geschäft auf dem eigenen Online-Kanal geschaffen bzw. ausgebaut werden kann. Da es dank der flexibleren Arbeitsplanung und den neuen technischen Möglichkeiten bei der Vorbereitung von Speisen und Ge­­ richten für die Küchencrew keine «toten Zeiten» mehr gebe, könne man zusätzliche Verkaufsangebote machen. So denkt man an «Olden»-Saucen oder Olden-Panettone, die über den «Olden»-Online-Shop vertrieben werden sollen. So refinanziert sich die Investition vorerst zu einem kleinen Teil auch aus der Küchen-Innovation. Nur ein eigenes «Olden»-Kochbuch ist derzeit kein Thema.

Für die leckeren Gerichte wird kein A ­ ufwand gescheut.

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ESSEN UND TRINKEN

Die Mitarbeitenden schätzen die neuen Arbeitsbereiche.

Coaching, Trends und Stress in der Küche «Die Küchen-Technik, die -Apparaturen und -Geräte», Zwei Arten von Stress so konstatiert Beat Reist, «sind heute bei allen Pre- Mehr Freude an der Arbeit bedeute nicht, dass es in mium-Anbietern top.» Wichtig ist ihm festzuhalten, einer Küche künftig immer gemütlich zugehen werde. dass der Einbau einer neuen Küche nicht das Ende, Die Küche ist und bleibt ein Ort, wo es immer wieder sondern der eigentliche Anfang «unserer Büetz» sei. Spitzenbelastungen und Stress gibt. Reist unterscheiMit einem Coaching-Team von zehn Personen, die in det zwei Stress-Arten: den Improvisationsstress und der ganzen Schweiz unterwegs sind, helfe die Hugen- den organisierten Stress. Während der erstere «ungut tobler-Tochter GastroPerspektiv AG den Küchen-­ und ungesund» sei, könne der organisierte Stress Brigaden und Küchenteams ihre Küchen zum Laufen sogar Freude machen. Dazu brauche es aber «geübte zu bringen. Da man sehr viele Küchen kenne, habe man Handgriffe und Prozesse, die richtigen Geräte oder sehr viele Erfahrungen gemacht und mache immer vorbereitete, panierte Schnitzel». wieder neue Erfahrungen, die dank des internen Austauschs jedem neuen Projekt zugute kämen. «Der Er­­ Der «Olden»-Chef, Ermes Elsener, ergänzt: «Stress fahrungs-Pool von Hugentobler und Gastro­Perspektiv macht Spass, wenn die Prozesse stimmen. In unserer nützt so der ganzen Branche», sagt Beat Reist, der Küche gibt es nicht selten ein give me five der Köche.» selbst das Marktgebiet Berner Oberland für Hugen­ Dieses Gefühl kennt der Hugentobler-Berater Beat tobler betreut. Reist. «In der Küche muss man stolz sein auf das, was raus geht.» Es müsse gelingen, «für die Gäste Emo­ tionen auf den Teller zu bringen». Die würden sich aus Freude vor Finanziellem Auf die Frage, welche Trends er feststelle, antwortet dem Zusammenspiel von engagierten Köchen, motiReist erstaunlicherweise nicht mit technischen Inno- viertem Service und guten Lebensmitteln ergeben, vationen: «Aktuell stehen zwei Punkte im Vorder- kommt der ehemalige Koch Reist ins Schwärmen. phg grund: Effizienz und Zufriedenheit der Mitarbeiten- den, nicht das Finanzielle.» Im schwierigen Markt um qualifizierte und motivierte Mitarbeitende gehe es um mehr Freude an der Arbeit. «Wer heute nichts ändert, den gibt es übermorgen nicht mehr», meint er kurz und knapp.

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ESSEN UND TRINKEN

Die Küche, das Herz des Hotels? Hört man Ermes Elsener, Manager des Olden Hotels in Gstaad, und den beiden Küchen-Experten von Hugentobler, Beat Reist und Bruno Dietz zu, die gemeinsam die neue Küche im «Olden» rea­lisierten, geht einem unweigerlich ein Ge­­danke, eine Frage durch den Kopf: Ist die Küche das Herz des Hotels? Wie sehen die drei Küchen-Herz-Experten diese Devise? Ermes Elsener: «Die Devise trifft absolut zu. Gerade bei uns im «Olden», das in Gstaad eine Institution ist, muss die Küche top sein. Man könnte fast sagen, dass der ei­­gentliche Direktor des Hotels der Kü­­ chenchef ist. Und es heisst nicht einfach so: Liebe geht durch den Magen – auch in unserem Haus.» Bruno Dietz: «Viele in der Branche merken nicht, dass sie kurz vor dem Infarkt sind. Man muss sich helfen lassen. Mit Verän­ derungen in der Küche kann man es ein­ facher haben. Wenn man Sorge trägt zum Herzen, dann geht es dem ganzen Körper gut.» Beat Reist: «Wichtig sind die Mitarbeitenden. Sie müssen Freude haben bei ihrer Arbeit. Das hat einen grossen Einfluss auf den Erfolg des Betriebs, und zwar in doppeltem Sinn. Zum einen tut es den Herzen der Mitarbeitenden, aber auch ­ dem be­­trieblichen Herz des Hotels gut.» phg

Durch die neue Küche konnten die Mitarbeitenden auch neu motiviert werden.

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Verbessern Sie den Luxusurlaub Ihrer Gäste mit nachhaltigem Wasser BE WTR, die Schweizer Wassermarke, ist der Inbegriff für köstliches Wasser, das das Gästeerlebnis verbessert und gleichzeitig die ­ökologische Nachhaltigkeit fördert.

Das AQTiV ONE System hat den Red Dot Award als Best Product Design gewonnen.

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n einer Welt, in der sich Innovation und Nachhaltigkeit treffen, führt BE WTR die blaue Revolution mit zwei bahnbrechenden Innovationen an. Erstens mit BE WTR AQTiV, einer bedeutenden Innovation im Wassergeschmack und Trinkerlebnis. Zum anderen mit BE WTR BiG, der innovativen Lösung, die dem Gastgewerbe helfen soll, den Gebrauch von Einweg-Plastikflaschen zu be­­ enden. BE WTR verändert die Spielregeln, eine Flasche nach der anderen, während es einen tiefgreifenden Einfluss auf die Wasserindustrie und die Umwelt ausübt. Innovative Schweizer Technologie inspiriert von der Natur BE WTR AQTiV revolutioniert die Welt der Wasser­ industrie. Seine innovative Technologie aktiviert zu­­ vor gefiltertes Leitungswasser, um dessen Qualität zu verbessern, sowohl in Bezug auf den Geschmack als auch auf die Textur. Genau wie in der Natur, wenn ­frisches Wasser aus der Quelle sprudelt, wird das ­Wasser belüftet. Das Ergebnis? Ein feiner Geschmack, eine seidige Textur und ein aussergewöhnliches Trinkerlebnis.

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ESSEN UND TRINKEN ADVERTORIAL

BE WTR ist der offizielle Wasser-Sponsor für Bocuse d’Or.

BE WTR AQTiV stellt einen Paradigmenwechsel in der Wasserwelt dar. Das schlanke, minimalistische und nachhaltige Design setzt neue Massstäbe in Produktdesign und Benutzererfahrung. Mit einer einfachen Geste liefern die Systeme aktiviertes stilles oder sprudelndes Wasser. BE WTR wird bereits von Michelin-gekrönten Spitzenköchen auf der ganzen Welt verwendet und ist Hauptpartner 2023–2025 des Bocuse d’Or mit dem gemein­ samen Ziel, auf Einwegplastik zu verzichten. Massgeschneiderte Abfüllanlagen BE WTR ist die erste nachhaltige Wassermarke, die für erstklassige Qualität, Stil und Lebensmittelsicherheit steht.

Das von BE WTR betriebene BiG hat hochkarätige Hotels bereits überzeugt und wird ab der Winter­ saison 2023/24 auch in der renommierten Skistation Zermatt erhältlich sein. BE WTR wird mit Stolz lokales Wasser den Gästen in Zermatt anbieten. Das Wasser ist immer frisch und gefiltert, still oder erfrischend prickelnd. Mit der Abfüllanlage BE WTR BiG schmückt BE WTR Tische in Restaurants der gehobenen Gastronomie, Konferenzräume, WellnessResorts und Zimmer auf der ganzen Welt! Wasser ist nicht mehr einfach Wasser.

Mit den Flaschen-Abfülllösungen von BE WTR BiG bietet BE WTR köstliches gefiltertes Wasser, das vor Ort in eine stilvolle Flasche abgefüllt wird, die das Wesentlichste der Wasserindustrie einfängt und gleichzeitig eine starke Verpflichtung zur Nachhaltigkeit verkörpert.

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ESSEN UND TRINKEN

Chandra Kurt, eine der ­f ührenden Weinautorinnen der Schweiz.

Weintrends 2024 Wir leben in einer Zeit grosser Umbrüche, Unruhen und Krisen, aber auch ­bahnbrechender Innovationen, die neue Sphären eröffnen. Das hat auch Folgen für die Weinwelt, die sich so vielfältig wie noch nie zu präsentieren scheint. Chandra Kurt

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Anything goes – as long as it works» lautet die Devise, auch wenn das Jahr bis jetzt geprägt ist von Inflation, der durch den Ukraine-Konflikt verursachten Energiekrise und Störungen der globalen Lieferketten. Vor diesem Hintergrund kam es in vielen Märkten zu erheblichen Preissteigerungen bei Wein, die zu einem leichten Rückgang der weltweit kon­ sumierten Mengen führten. Im kommenden Jahr wird die Weinwelt noch mehr auf den Klimawandel und neu auch auf den Generationswechsel reagieren. Obwohl die Babyboomer immer noch das obere Ende des Mark­ tes dominieren, haben die aktuellen Mainstream-

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Weintrinker eine andere Sensibilität als ihre Eltern. Die anrückende Generation Z zeichnet sich jetzt schon als wahre Herausforderung aus, zumal sie voller Widersprüche steckt und unberechenbar wirkt, da sie einerseits Nachhaltigkeit und ethische Philosophie predigt, diese aber nicht zwingend selber lebt. Marken ist sie nur so lange treu, wie sie ihren Werten entsprechen oder sie etwas Besseres gefunden hat. Das ist aber erst der erste Teil der Situation, die künftige Weintrends beeinflussen wird, zumal die Pan­ demie dafür gesorgt hat, dass Veränderungen schneller und unvorhersehbarer sind und auch zufälliger sein können.


ESSEN UND TRINKEN

Auch in der Weinwelt wird sich 2024 viel tun.

Glücklicherweise ist eine Ordnung in der Weinwelt unverändert geblieben, und zwar die, dass einmal im Jahr geerntet wird und dass je nach Weinregion oder Weinproduzent ein anderer Weintypus aus der Ernte vinifiziert wird. 2022 wurden weltweit 258 Millionen Hektoliter Wein produziert – 1 % weniger als im Jahr zuvor. Konsumiert wurden laut OIV (International Organisation of Vine and Wine) 232 Millionen Hektoliter – ebenfalls 1 % weniger als im Vorjahr, wobei wertmässig mit 38 Milliarden Euro (+ 9 %) ein Rekord aufgestellt wurde. Ein zentraler Auslöser dieses bemerkenswerten Wertzuwachses ist die starke Marktnachfrage nach Schaumweinen – ein absoluter Trend, insbesondere für die Champagne. Sie profitiert von der Post-Covid-Euphorie und der zunehmenden Durchdringung des riesigen US-Marktes und auch des japanischen Marktes – was dazu geführt hat, dass 2022 mehr verkauft als produziert wurde und die Preise auch bei schwach sinkender Nachfrage nach oben explodiert sind. Der Moment will gefeiert werden (es könnte ja bald der letzte sein), und dazu gehören Bollicine. Sie sind absolut begehrt. Sehr interessante Entwicklungen sind dabei auch in unseren Nachbarländern zu entdecken. Aus Italien zum Beispiel Prosecco, Franciacorta und Trento DOC – um nur einige zu nennen. Oder dann bei den deutschsprachigen Nachbarn die jungen Gütesiegel Sekt Austria und Sekt Deutschland. Aus Deutschland kommt ein weiterer Trend: Riesling. Da für junge Weingeniesser expressive Aromatik und auch Süsse nicht zu knapp sein kann, ist der Riesling mit seiner bunt-parfümierten Aromatik sozusagen der prädestinierte Weisswein. Das Entziffern der An­­ gaben auf den Etiketten ist nicht immer ganz einfach – aber dank dem Smartphone auch keine Hexerei.

Den «Weinseller 2024» können Sie unter nebenstehendem QR-Code bestellen:

Ein weiterer grosse Trend ist die Nachhaltigkeit und alles, was biologisch oder zumindest im Sinne der Natur vinifiziert wird. Und zwar auch bei den grössten Detailhändlern. Coop feiert dieses Jahr das 30-JahrJubiläum der Einführung des Naturaplan-Gütesiegels (das auch auf immer mehr Weinen zu sehen ist) und bei Denner nimmt der Anteil der nachhaltig produzierten Weine mit dem Label IP-Suisse (Marienkäfer) mit jedem Jahrgang zu. Nicht mehr wegzudenken ist auch die Welt der Naturweine, deren Name zwar eher Indie- oder Chaosweine lauten sollte, aber allein mit ihren ständig wechselnden und auffallend kreativen Etiketten und dem höchst widersprüchlichen Aromaprofil passen sie ins Bild der Zeit. In dieses Kategorie gehen auch die autochthonen Rebsorten und neuen Hybride (PiWi), zumal sie mit den neuen, durch die

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ESSEN UND TRINKEN

globale Erwärmung bedingten extremen Wachstumsbedingungen besser zurechtkommen werden, wie übrigens auch sehr alte Rebstöcke, die man überall auf der Welt findet. Keine geringere als Jancis Robinson, die Grande Dame du Vin, hat erst vor Kurzem die «Old Vine Registry» (www.oldvineregistry.org) ge­­ gründet und meint: «In erster Linie ist die Rettung alter Reben kein romantisches Unterfangen, sondern die Lösung einer weltweiten Krise. Alte Reben tragen die Geheimnisse des Überlebens in sich und haben sich über Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte an Stress

Top-10-Länder (Rebfläche) Spanien

955 000 ha

Frankreich

812 000 ha

China

785 000 ha

Italien

718 000 ha

Türkei

410 000 ha

USA

390 000 ha

Argentinien

207 000 ha

Chile

196 000 ha

Portugal

193 000 ha

Rumänien

188 000 ha

Top-10-Länder (Weinproduktion) Italien

49,8 mhl

Frankreich

45,6 mhl

Spanien

35,7 mhl

USA

22,4 mhl

Australien

12,7 mhl

Chile

12,4 mhl

Argentinien

11,5 mhl

Südafrika

10,2 mhl

Deutschland

8,9 mhl

Portugal

6,8 mhl

Top-10-Länder (Weinkonsum)

88

USA

34 mhl

Frankreich

25,3 mhl

Italien

23 mhl

Deutschland

19,4 mhl

UK

12,8 mhl

Russland

10,8 mhl

Spanien

10,3 mhl

China

8,8 mhl

Argentinien

8,3 mhl

Portugal

6 mhl

angepasst. Sie sind oft widerstandsfähiger in Zeiten von Dürre und Hitzewellen, sie haben gelernt, mit Schädlingen und Krankheiten zu leben oder eine Immunität gegen sie zu entwickeln, sie haben extreme Wetterereignisse überlebt.» Weitere gesellschaftliche Themen sind die boomenden Roséweine, die sich besonders auf Instagram-Bildern gut machen, sowie die NOLO-Weine (No and low-alcohol), also Weine mit keinem oder tiefem Alkoholgehalt und die massive Lust am Reisen. Allen Umweltdis­ kussionen zum Trotz, wird im Moment fast schon übertrieben gereist – auch in Weingebiete. Ganz nach dem Motto «Urlaub im Glas» boomen Inselregionen wie Sardinien, die Kanarischen Inseln oder Mallorca, ganz zu schweigen von Griechenland mit seiner ­v ielfältigen Weinkultur. Oder östlichere Regionen wie Ungarn, Armenien, Slowenien und Georgien sowie auch Südengland mit seiner noch jungen Schaumweinkultur. Auch in der Schweiz nehmen die Besuche bei den ­Winzern und in Weinbaugebieten zu. Weinkeller und Weinregionen organisieren vermehrt spezielle Events, um die önologischen Köstlichkeiten lokal zu ent­ decken. Eine Weisheit im Wein besagt, dass er meist am Ort seiner Herkunft besonders gut schmeckt. Auch wenn unser Weinland klein ist, so ist die Vielfalt an Trauben, Weintypen und Landschaftsbildern, die manchmal von Seen, manchmal vom Gebirge und andere Male von Tälern geprägt sind, doch einmalig. Und eine solche Vielfalt, in der Nachhaltigkeit erst noch gross geschrieben wird, entspricht im Grund ganz dem Zeitgeist. Statistik Weinwelt Die weltweite Rebfläche wird im Jahr 2022 erneut auf 7,3 Mio. ha geschätzt. Seit 2017 scheint sie sich stabi­ lisiert zu haben. Hinter der aktuellen Stabilisierung verbergen sich jedoch heterogene Entwicklungen in den wichtigsten Weinanbauländern. Italien (50,2 Mio. hl), Frankreich (37,6 Mio. hl) und Spanien (35,3 Mio. hl) machten im Jahr 2021 zusammen 47 % der weltweiten Weinproduktion aus. Es sind auch diese drei Länder, die zusammen 59,9 Millionen Hektoliter Wein exportierten, was 54 % der weltweiten Weinexporte ausmacht. Die Weinexporte wurden jedoch durch die hohe Inflation und die Störungen der globalen Lieferkette, die zu einer deutlichen Verlangsamung der Seefracht führten, stark beeinträchtigt. Diese Kombination von Ereignissen führte zu einem insgesamt geringeren Weinex-


ESSEN UND TRINKEN

portvolumen zu einem viel höheren Durchschnittspreis (+15 % im Vergleich zu 2021), wobei der weltweite Weinexportwert auf 37,6 Mrd. Euro geschätzt wurde, den höchsten jemals verzeichneten Wert. Zur Schweiz: Im Jahr 2022 wurden in der Schweiz 99 Millionen Liter Wein produziert, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um 63 Prozent entspricht. Zur Erinnerung: Die Weinernte 2021 war historisch gesehen die niedrigste seit 1957 – dies aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen, die je nach Region unterschiedlich ausgeprägte Auswirkungen hatten. Die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr variierte demnach je nach Region stark. In der Deutschschweiz wurden insgesamt 16 Millionen Liter Wein produziert, was einem Anstieg um 94 Prozent entspricht. In der Westschweiz waren es mit einem Erntevolumen von 78 Millionen Litern 63 Prozent mehr als noch 2021. In der italienischen Schweiz (Tessin und

Mesolcina) war der Anstieg weniger ausgeprägt. Dort fiel die Ernte mit insgesamt 5 Millionen Litern um 8 Prozent höher aus als im Jahr 2021. Die Wärme und die Trockenheit des Jahres 2022 waren für die Reben günstig, sowohl für die Reifung der Trauben als auch für die Bekämpfung von Krankheiten. Das Jahr war auch durch das fast vollständige Ausbleiben von Frühjahrsfrost und Hagel gekennzeichnet. Dies begünstigte eine gute Blüte und eine optimale Entwicklung der Trauben. Die Niederschläge Ende August trugen dazu bei, dass die Trauben an Volumen zulegen konnten, was nicht nur in Bezug auf die Qualität, sondern auch hinsichtlich der Menge eine hervorragende Ernte ergab. Die gesamtschweizerische Rebfläche betrug im Jahr 2022 insgesamt 14 609 Hektaren; das sind 20 Hektaren weniger als im Vorjahr (–0,1 %). (Quelle: Organisation of Vine and Wine (OIV), Bundesamt für Statistik)

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Kaffeegenuss, der Ihre Gäste schwärmen lässt

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andel in der Kaffeekultur Die Kaffeevorlieben in der Schweiz entwickeln sich ständig weiter, angetrieben von Kaf­feekennern, die hohe Er­­ wartungen an den Kaffee haben. Moderne Haushaltsmaschinen ermöglichen den Genuss von hochwer­ tigem Kaffee in den eigenen vier Wänden und somit sind die Erwartungen an aussergewöhnlichen Erlebnissen ausser Haus gestiegen. Heutzutage erwarten Ihre Hotelgäste nicht nur köstlichen Kaffee zum Frühstück oder nach dem Abend­ essen, sondern auch ein Erlebnis – einen einzigartigen Moment, der mit Freunden, der Familie oder auch allein in einer inspirierenden Umgebung geteilt wird. Herausforderungen im Kaffeebusiness Mit der steigenden Erwartung nach qualitativ hochwertigem Kaffee nehmen auch die Herausforderungen für Gastronomen zu. Margen stehen unter Druck und steigende Kosten für Zutaten, Energie, Miete und ­Zinsen stellen offensichtlich grosse Herausforderungen dar. Die steigenden Preise beeinflussen zudem die Bereitschaft der Kunden, Getränke ausserhalb des eigenen Heims zu konsumieren. Die Schwierigkeiten werden durch den Mangel an ­qualifiziertem Personal noch verstärkt. Dieser beeinträchtigt den täglichen Betriebsablauf und macht es zunehmend schwieriger, Fachmitarbeiter zu finden. In diesem dynamischen Umfeld trumpft die MyticoLinie von Franke auf. Die professionellen Kaffee­ maschinen der Mytico-Linie machen nicht nur guten Kaffee, sondern sie versprechen ein Erlebnis für Kunden und Personal gleichermassen.

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Franke Mytico: Brücke zwischen Tradition und Moderne Das charakteristische Design dieser neuen Kaffee­ maschinen fängt den exquisiten italienischen Look einer Siebträgermaschine in einem vollautomatischen Format ein und schafft eine ansprechende und ein­ ladende Atmosphäre in Ihrem Frühstücksraum oder in der Hotelbar. Mit Mytico kreiert Ihr Personal Kaffeegetränke wie ein erfahrener Barista, jedoch ohne die Notwendigkeit eines aufwändigen Trainings. So hat Ihr Personal mehr Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Nämlich unvergessliche Kaffeeerlebnisse für Ihre Kunden zu schaffen. Mit ihrem eleganten Design verleiht Mytico jeder Umgebung einen Hauch von Luxus. Die intuitive Benutzeroberfläche mit zwei Kaffeemodulen gewährleistet maximale Funktionalität und Flexibilität für Ihr Personal. Jedes Mytico-Modell verfügt über eine erhöhte tägliche Kaffeeausgabe, um Spitzenzeiten ge­­ recht zu werden, und programmierbare Optionen für eine Vielzahl von schnell zubereiteten Getränken, die durch die hohe Qualität überzeugen. Zudem hebt die niedrige Höhe nicht nur das elegante Erscheinungsbild hervor, sondern fördert auch die Interaktion zwischen Gästen und Baristas. Neueste Kaffeetechnologien für überzeugende ­Kaffeequalität Die Modelle der Mytico-Linie sind mit einer Reihe von Franke Coffee Technologies ausgestattet. Besonders hervorzuheben sind PrecisionFoam und die Indivi­ dualMilk Technology, erhältlich mit der Version Mytico Vario. Diese Innovationen definieren die Kaffeezubereitung und das Kaffeeerlebnis neu.


ESSEN UND TRINKEN ADVERTORIAL

Vollautomisches Format und intuitives Design erlauben besten Kaffee­ genuss.

PrecisionFoam: die Krönung jedes Kaffees Die PrecisionFoam-Technologie von Mytico bringt die Kunst des Milchaufschäumens auf ein neues Niveau. PrecisionFoam ermöglicht ein individuell anpass­ bares Schaumprofil für ihre Getränkeauswahl. Ob heiss oder kalt, mit Milch oder milchfreien Optionen, garantiert PrecisionFoam eine samtige Textur, die den Gaumen erfreut. Ihre Kunden werden von einem Kaffeeerlebnis auf Barista-Niveau begeistert sein. Entdecken Sie zudem die Vielseitigkeit des Mytico Barista-Moduls – exklusiv entwickelt für die optimier­te Zubereitung von Kaffeegetränken mit Milch. Egal, ob Sie die vollautomatische Methode oder die traditionelle Dampfaufschäumung bevorzugen, das Mytico Barista-Modul garantiert eine benutzerfreundliche Bedienung und herausragende Qualität in jeder Tasse. IndividualMilk Technology: die Vorlieben der Kunden im Fokus Die IndividualMilk Technology von Mytico berücksichtigt das wachsende Bewusstsein für Ernährungspräferenzen und stellt die vollständige Trennung verschiedener Milchoptionen vom Behälter bis zur Tasse sicher. Diese Technologie verhindert Kreuzkontamina­ tion zwischen pflanzlichen, laktosefreien und milchbasierten Optionen und bietet Ihren Kunden ein sorgenfreies und personalisiertes Kaffeeerlebnis. Franke iQFlow: Holt das Beste aus jeder Kaffeebohne Mit der iQFlow-Technologie und individuellen Brühtemperaturen durch zwei verschiedene Brüheinheiten gelingt es Mytico mühelos, jedes Mal höchste Qualität in der Tasse zu erzielen – Tag für Tag. Damit bieten Sie Ihren Kunden das bestmögliche Erlebnis und sorgen für unvergessliche Momente, die Kunden immer wieder zurückkommen lassen.

Die Mytico-Linie: eine Symphonie aus Design, Langlebigkeit und Innovation Mit zwei 8-Zoll-Touch-Displays und sechs programmierbaren Barista Levers ermöglicht Mytico eine in­­ tuitive Navigation und den Zugriff auf verschiedene individuell einstellbare Funktionen, die den Betrieb optimieren und den Kundenservice verbessern. Baristas schätzen die Benutzerfreundlichkeit, An­­ passungsfähigkeit und Produktivität der Mytico Kaffee­ ­maschinen. Hergestellt mit Schweizer Präzision und modernsten Komponenten verspricht Mytico Lang­ lebigkeit und Robustheit und liefert stets die Qualität, die Sie von Franke erwarten. Schaffen Sie unvergessliche Kaffeeerlebnisse In einer Welt, in der die Erwartungen an Kaffee höher sind denn je, zeigt sich Mytico als Antwort auf die ­Herausforderungen, denen moderne Hotelbetriebe gegenüberstehen. Mytico garantiert nicht nur eine konsistente In-Cup-Qualität, sondern befähigt Ihr Personal auch, Momente zu schaffen, die zählen – Momente, die Ihre Gäste schätzen und gut bewerten werden. Mit modernster Technologie und ansprechendem Design setzt Mytico einen neuen Standard für aus­ sergewöhnliche Kaffeemomente. Erleben Sie die Zukunft der personalisierten Kaffeezubereitung mit Mytico Vario und Mytico Due. Erfahren Sie mehr unter mytico.franke.coffee.

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WELLNESS & HEALTH

So setzen Wellness-Hotels Nachhaltigkeit im Alltag um Nachhaltigkeit ist kein Nischenthema mehr. 2021 ist das P ­ rogramm Swissstainable lanciert ­worden. Mittlerweile machen 843 Hotelbetriebe in der Schweiz mit. Unser kleiner Querschnitt von Wellness-Hotels zeigt, was sie unternehmen, um vorbildlich zu handeln. Marc Benedetti

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as Reiseland Schweiz will sich zunehmend über Nach­ haltigkeit differenzieren. Eine Befragung von Schweiz Tourismus (ST) im Jahr 2019 zeigte, dass Gäste Nachhal­tigkeit mit ho­her Qualität assoziieren. Sie gehen von höheren Preisen aus und sind auch bereit, diese zu zahlen. Schweiz Tourismus hat deshalb zusammen mit der Hochschule Luzern (HSLU) Anfang 2021 das Programm Swisstainable lanciert. Hotels und andere Betriebe können sich dem Programm anschliessen, werden mit dem grünen Signet ausgezeichnet und treten so als Vorbilder auf. Gleichzeitig verpflichten sie sich zu bestimmten Massnahmen und Grundsätzen. 2394 Unternehmen, davon 843 Hotels Das Nachhaltigkeitsprogramm steht allen touristischen Betrieben der Schweiz aus allen Branchen mit einem sichtbaren touristischen Angebot offen. Bis heute machen laut Angaben von Schweiz Tourismus 2394 Unternehmen mit – Ziel ist es, bis Ende 2023 2500 Anmeldungen zu erreichen. Die Teilnahme ist sowohl für Betriebe möglich, die sich erst auf den Weg in Richtung einer nachhaltigeren Entwicklung machen möchten, als auch für Betriebe, die bereits eine umfassende Nachhaltigkeitszertifizierung aufweisen. «Die Hotels sind momentan die am stärksten vertretene Kategorie», sagt Lisa Arnet,

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Projektmanagerin Swisstainable beim Schweizer Tourismus-Verband (STV). Die Geschäftsstelle für das Programm Swisstainable ist beim STV angesiedelt, der Leistungsträger berät und unterstützt. Die Vermarktung läuft über Schweiz Tourismus (ST). 843 Hotels beteiligen sich bereits am Programm. «Von diesen sind bereits drei Viertel in den Nachhaltigkeits-Levels I, II oder III eingestuft», erklärt Lisa Arnet. Das ist zwar noch weit vom ursprünglich entfernten Ziel entfernt, bis 2023 1500 Hotels zu ha­­ben, aber immerhin ein gutes Zwischenresultat. Es gibt laut myswitzerland.com total 45 Well­ness-Hotels in der Schweiz, die bereits nachhaltig unterwegs sind und am Programm Swisstainable teilnehmen. Davon haben 14 Betriebe das Level III («leading»), 9 das Level II («engaged») und 14 das Level I («committed») erreicht. Wie beurteilen Hotels das Programm, bringt es ihnen etwas und welche Nachhaltigkeitsmassnahmen wurden bereits er­­ griffen oder sind in Zukunft geplant? Nachfolgend einige Stimmen aus der Branche dazu. Limmathof Baden Hotel & Spa, Baden Inmitten des traditionsreichen Bäderquartiers Baden liegt das Limmathof Baden Hotel & Spa. Der «Limmathof» bietet so­­ wohl in seinem «Novum Spa» an der Limmatpromade mit eigener Thermalquelle ein grosses Wellnessangebot sowie auch in

seinen luxuriösen «Private Spa Suiten» an der Badstrasse. Der Betrieb hat das Label Swisstainable Stufe I («commited). «Unser Ziel ist, Ende 2023 die Stufe II zu erreichen», sagt Muriel Peterhans. «Damit wollen wir signalisieren, dass wir mehr als das Nötigste ma­­ chen.» Die notwendige Barrierefreiheit habe der Betrieb bereits realisiert. Die Marketingleiterin stellt fest, dass das Label Swisstainable professionell wirkt. «Es hilft, unsere Bemühungen um Nachhaltigkeit besser nach aussen zu tragen.» Laut Peterhans hat das Hotel schon vor vier Jahren – also lange bevor Swisstainable exisitierte – das Thema des enormen Wäscheaufwands besprochen. «Dieser ist ein grosser Kostenpunkt und ein Problem für die Umwelt.» Eine Massnahme ist beispielsweise, dass Businessgäste unter der Woche keinen Wellnesskorb (Bademantel und Tücher) mehr vorfinden – weil sie ihn zumeist gar nicht brauchen. Am Wochenende gibt’s einen. Zudem hat der «Limmathof Baden» die Grösse der Badetücher in der Wellnessoase verkleinert. «Der Aufwand sinkt dadurch enorm.» Zur Nachhaltigkeit gehört auch die Anreise der Gäste. «Unser Ziel ist, dass nicht jeder mit dem eigenen Auto anreist», erklärt Muriel Peterhans. Deshalb gewährt das Hotel 20 Prozent Rabatt auf den Eintritt in die Wellnessoase für Gäste, die mit dem öV anreisen und stellt Voucher für die Fahrt vom Bahnhof zum Hotel mit dem E-Taxi zur Verfügung.


WELLNESS & HEALTH

Hotelresort Seerose Resort & Spa, Meisterschwanden Das Hotelresort Seerose Resort & Spa in Meisterschwanden (AG) liegt am Sonnenufer des Hallwilersees. Im Erweiterungsbau Cocon wurde 2013 das erste authen­ tische Thai-Spa der Schweiz eröffnet. Das Hotel ist einer von sechs Betrieben der Balance Familie AG von Felix und Rhéane Suhner. Alle nehmen am Programm Swisstainable teil (Stufe I «commited»). «In unserer Strategie legen wir einen grossen Wert auf das Thema Nachhaltigkeit», sagt Jan Belser. Die Gruppe habe in der Vergangenheit bereits sehr viel unternommen und Investitionen getätigt oder plant sie noch. Er erwähnt zum Beispiel neue Photovoltaik-Anlagen auf Hoteldächern sowie Seewasserkühlungen bei den Häusern mit Seeanstoss. Im sozialen Bereich baut die Hotelgruppe eine Akademie mit Fokus auf die Lehrlingsausbildung auf – sie bildet 59 Lernende aus. All diese Massnahmen würden jedoch nicht zwingend wahrgenommen. «Mit dem Label Swisstainable versprechen wir uns auch etwas mehr ­Präsenz oder Aufmerksamkeit vonseiten unserer Gäste», sagt Belser. «Neben all den ge­­planten Massnahmen sowie Projekten ist es unser Ziel, spätestens 2024 das Label Swisstainable auf Stufe II «engaged» oder gar noch die Stufe III «leading» zu erhalten», so Belser. Hotel Alexander, Weggis Das gepflegte Vier-Sterne-Hotel Alexander liegt direkt am Vierwaldstättersee in Weggis. Zum Hotel gehört ein privater Badestrand, ein beheizter Aussenpool mit 33 Grad heissem Wasser und ein Hallenbad (31,5 Grad) sowie die 1500 Quadratmeter grosse Wohlfühlwelt Vitalis. Das Hotel wird in der fünften Generation von Familie Hasler geführt. Das Haus trägt das Label Swisstainable Stufe II («engaged»). «Ich bin froh, haben wir das Label», sagt Petra Hasler, «wichtiger ist mir jedoch, dass wir die Nachhaltigkeit auch im Alltag umsetzen und diese von allen Mitarbeitenden gelebt wird.» Was das Label bringe, sei (noch) nicht direkt messbar. «Das sind wir am Heraus-

finden», so die Hotelbesitzerin; der Betrieb befragt neu die Gäste und wird auch das Thema Nachhaltigkeit ansprechen. Wie wird diese praktisch umgesetzt? Im Wellnessbereich wie in den Badezimmern verwendet das Hotel Produkte der lokalen Firma Schnarwiler AG. «Das ist gleichzeitig unser Care-Projekt», sagt Hasler. Das Restaurant des «Alexander» verwendet regionale Produkte und arbeitet mit lokalen Landwirten zusammen. Im Energie­bereich hat die Besitzerin ebenfalls Neu­igkeiten. «Vor drei Wochen haben wir die Bewilligung für die neue Seewasserpumpe erhalten, die die Ölheizung ersetzen wird.»

durch Zahnpasta-Tabletten und bezieht Hygieneprodukte von nachhaltigen Firmen. Die Lebensmittel stammen möglichst aus einem Radius von 150 Kilometern, ha­ben das EU-Biosiegel oder das Unter­ nehmen unterstützt ein soziales Projekt.

Hotel Eden Spiez Zum exklusiven Hotelresort Eden Spiez am Thunersee gehört der grosszügige Eden Spa. Auf 650 m² überzeugt er mit seinem einzigartigen Soleaussenbad samt «strukturiertem Jungbrunnenwasser», Sprudelattraktionen und Unterwasserliegen. Es gibt eine finnische Biosauna, ein Dampfbad, eine Salzgrotte, ein Panorama-HallenCervo Mountain Resort, Zermatt bad und vieles mehr. «Wir sind vom Erfolg Das «Cervo Mountain Resort» in Zermatt und Nutzen des Labels Swisstainable vollwurde 2009 eröffnet. Es ist eines der füh- kommen überzeugt», sagt Hoteldirektor renden Fünf-Sterne-Resorts der Schweiz Patrick Jäger auf Anfrage. Der grosse Vorund besteht aus neun Lodges im alpin-­ teil aus seiner Sicht liegt in der Bündelung kontemporären Stil mit 54 Zimmern und der verschiedenen Zertifizierungen und Suiten. Von allen hat man Zugang zum Massnahmen vieler unterschiedlicher Be­­ Mountain Ashram Spa mit Sauna, Dampf- triebe und neu auch Destinationen. «Swissbad, Onsen, bhutanesischem Bad und tainable bündelt die Kräfte verschiedens­v ielem mehr. Das Resort freut sich, das ter Labels. Diese ‹Power› hätten wir als ein­ Label Swisstainable auf der höchste Stufe ­zelner Betrieb oder einzelnes Lable nie», so III – «leading» – zu tragen. «Das Thema Jäger. Zum Echo der Gäste verweist der Nachhaltigkeit ist stark in der Philosophie Hoteldirektor auf interne Gästebefragunund in den Grundwerten des Cervo Moun- gen. «Unsere Auswertung zeigt, dass Nachtain Resorts eingegliedert», erklärt Gene- haltigkeit bei einem Drittel aller Gäste ral Manager Benjamin Dietsche. «Das aktuell eine Rolle im EntscheidungsproLabel ist ein anerkanntes Gütesiegel ge­­ zess spielt und ein weiteres Drittel dieser worden und wir erachten es als wichtig, Gäste auf eine Zertifizierung geachtet dass ein landesweites, einheitliches Label hat.» Das Thema Nachhaltigkeit sei nicht geschaffen wurde», meint er. Gäste-Feed- neu im Hotel Eden, der Besitzerin Lisbeth back darauf gebe es bisher selten. Das Mathys seien Ziele in diesem Bereich schon Resort ist bezüglich Energie bereits auf bei der Eröffnung 2006 wichtig gewesen. 100 Prozent Wasserkraft umgestiegen. 2021 führte das Hotel zum Beispiel für Drei Erdwärmesonden liefern 54 Prozent Gäste die Möglichkeit der Klimakompendes Wärmebedarfs für Pool, Heizung und sation mit myclimate ein. 2023 hat der Warmwasser. Den übrigen Bedarf deckt Betrieb als Novum eine Wärmerückgewindie ins System rückgeführte Abwärme. nung auf der Lingerie in das Solebad realiSolaranlagen liefern die Energie für die siert. Doch auch im sozialen Bereich – Wärmepumpen. Im Bereich soziale Nach- Stichworte: sicherer Arbeitsplatz, faire haltigkeit gibt es viele Schulungen für Entlöhnung, Mitspracherecht, familien­Mitarbeitende, Staff-Aktivitäten wie Yoga, freundliche Teilzeitangebote und die Filmabende sowie Wanderungen und das Nachwuchsförderung – ist der Betrieb vorResort bietet zusätzlich Deutschkurse an. bildlich unterwegs. Im Bereich Hygiene hat das Resort eigene Kosmetikprodukte, ersetzte die Zahnpasta

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WELLNESS & HEALTH

Ein Bad im Wandel Bad Schinznach plant einen Umbau und trennt damit stärker zwischen Klinik- und Hotelbetrieb und erweitert das Angebot um einen Hotelneubau. Mit einem gut ­durchdachten Konzept sollen bereits existierende Strukturen mit neuen kombiniert ­werden und den Hotelgästen so ein noch entspannenderes Erlebnis ermöglicht werden. Eveline Huber

T

hermalquellen sind wahre Schätze der Natur. Dem Wasser aus dem Erdinnern wird schon seit der Antike eine reinigen­de oder gar heilende Wirkung zugesprochen. So entstanden in der Schweiz vielfältige Badelandschaften, die zum Teil heute noch in Betrieb sind – wie beispielsweise im aargauischen Baden oder in Bad Zurzach. Zusammen mit der Ther­ ­me in Schinznach-Bad und dem sole uno in Rheinfelden bietet der Kanton Aargau seinen Gästen vier entspannende Wellnesslandschaften. Die Neubaupläne der letzten beiden zeigen, dass vermehrt auch in die Kombination von Wellness- und Hotelangeboten in­­ vestiert wird. So können die Bedürfnisse der Gäste nach Hotelübernachtungen und einem breiten und quali­tativ hochwertigen Wellnessangebot gleichzeitig be­­f riedigt werden. Entspannung pur In Bad Schinznach verbinden sich Kurtradition und moderne Bade- und Wellnesskultur. Das diversifizier­te Angebot umfasst heute das Vier-Sterne-Kurhotel Im Park, die Rehabilitationsklinik. Im Park, die Thermalbäder Aquarena fun und Thermi spa, Wohnen mit Service im Haus Habsburg und den Kurz-Golfplatz Pitch & Putt. Die beiden getrennten Thermal-Bereiche können entweder einzeln oder in einem Kombiangebot gemeinsam besucht werden: Das Aquarena fun bietet sowohl für Sportler, Familien wie auch für Ruhesuchende ein vielfältiges Angebot. Dieses reicht vom 25-Meter Schwimmbecken über das Flussbad bis hin zum Whirlpool im Thermalwasserbecken und zum grossen Saunabereich. Während das Aquarena fun

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auch für Familien geeignet ist, ist das Thermi spa erst ab 16 Jahren zugänglich. Für Entspannung sorgen hier gewärmte Steinliegen, ein Dampfbad, zwei Saunen, ein Erdlehmraum und das Thermalwasser­becken mit Sprudelliegen und Whirlpool. Neues und Bestehendes Auf dem 53 Hektar grossen Areal entsteht nun ein In­f ra­struktur- und Hotelneubau, der das Angebot für Gäste erweitert und gleichzeitig attraktive Rahmenbedingungen für Mitarbeitende schaffen soll. Der Baustart ist für den April 2024 geplant, eröffnet werden soll der Hotel- und Infrastrukturneubau im Spätsommer 2026. Mit der Planung des Hotelneubaus sah sich die Geschäftsleitung der Bad Schinznach AG vor eine komplexe Aufgabe gestellt. Das Hotel sollte gross­ zügige Zimmer erhalten und sich sanft in den bereits bestehenden Komplex aus historischen Gebäuden und Parkanlage einfügen. «In den letzten Jahren haben wir – auch aus Gründen der langfristigen Standort­ sicherung – stetig in den Ausbau von Gebäuden und Angeboten in stilvoller Symbiose zwischen Historie und Moderne investiert», sagt Daniel Bieri, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Bad Schinznach AG. «Das Konzept des Hotel- und Infrastrukturneubaus soll einerseits unseren ästhetischen Ambitionen und andererseits den zeitgemässen Ansprüchen für ein gastorientiertes und qualitativ hochwertiges Erlebnis gerecht werden», so Bieri weiter. Das Konzept des Architekturbüros Walker in Brugg, das in einem Wettbewerb als Siegerprojekt hervorging, überzeugte mit einer sorgfältigen Gestaltung: Damit der Neubau inmitten der Gebäude aus ver­


WELLNESS & HEALTH

Im Neubau entstehen grosszügige

Daniel Bieri, Vorsitzender der Geschäfts-

Zimmer mit gedecktem Aussenraum.

leitung der Bad Schinznach AG.

schiedenen Epochen nicht zu dominant wirkt, spiegelt er den Südflügel, in dem heute bereits Hotelzimmer untergebracht sind. So entsteht eine schöne Sym­ metrie, die die hohen ästhetischen Ansprüche an das Projekt erfüllt. «Das geplante Projekt fügt sich optisch ideal in die bestehenden Bauten und die Parklandschaft ein. Unserer Philosophie entsprechend ­tragen wir weiterhin Sorge zur Umwelt durch die nach­haltige Nutzung unserer Mittel und Ressourcen», er­­gänzt Bieri. Auch das geplante Mansardendach nimmt Bezug auf die gegenüberliegenden Gebäude und integriert sich so in das bestehende Gebäudeensemble. Stärkere Trennung von Klinik und Hotel So entstehen im Hotelneubau insgesamt 16 Deluxe Doppelzimmer mit 37 m2, eine Junior Suite und sechs Suiten. Die Zimmer und Suiten verfügen über einen grosszügigen, gedeckten Aussenbereich mit Blick auf die gepflegte Parklandschaft, der optimal zu den benachbarten Bereichen abgegrenzt ist und grösstmögliche Privatsphäre bietet. Der Neubau bringt auch eine stärkere Trennung von Hotel und Klinik mit sich. Während sich Gäste und Patientinnen und Patienten heute zum Beispiel einen Speisesaal teilen, soll in Zukunft eine zentral gelegene Küche Hotelund externe Gäste, Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende in den jeweils geschaffenen ­Restaurantbereichen kulinarisch überzeugen. «Die Herausforderung beim geplanten Projekt Hotel- und Infrastrukturneubau ist die einzigartige Verbindung von unterschiedlichen Bereichen und Bedürfnissen. Uns ist es gelungen, die alltagstaugliche Funktiona­ lität mit nutzergerechtem Ambiente zu vereinen, so

dass weiterhin alle Anspruchsgruppen ‹Ganz meine Welt› finden», so Bieri. Die Umstrukturierung des Erdgeschosses umfasst nebst den Um- und Anbauten am bestehenden Speisesaal auch einen neuen, 180 m² grossen Physiotherapieund Fitnessbereich sowie Anpassungen im Wirtschaftstrakt für die Nutzung durch Mitarbeitende und die Nebenräume der Küche. Dem Wirtschaftstrakt wird analog dem gegenüberliegenden Säulengang ein gedeckter Bereich im Übergang zum barocken Garten vorgelagert. «Wir investieren zudem bewusst in die Räumlichkeiten für Mitarbeitende, um mit neuen ­Aufenthaltsräumen und Garderoben zusätzlich an­­ sprechende Rahmenbedingungen zu schaffen und die Attraktivität der Bad Schinznach AG als Arbeit­ geberin zu stärken», erklärt der Vorsitzende der Geschäftsleitung. Seit der Entdeckung der stärksten Schwefelquelle der Schweiz 1651 ist Bad Schinznach ein Ort der Erholung und des Wohlbefindens. Heute ist das Kurhotel Im Park das einzige Vier-Sterne-Hotel in der Region Brugg und zudem ideal erreichbar, da Gäste in wenigen Autominuten die Autobahn im Birrfeld mit An­­ schluss A1/A3 erreichen und in wenigen Fussminuten den Bahnhof Schinznach-Bad. Auf dem Areal befinden sich ausserdem zwei Bushaltestellen. Der geplante Hotelneubau trägt auf verschiedenen Ebenen zur ­längerfristigen Standortsicherung bei – sowohl als Arbeitsort wie auch als Entspannungsparadies.

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WELLNESS & HEALTH

Moderne Infrastruktur und Nachhaltigkeit wird immer wichtiger Die Region Seefeld im Tirol hat viele auf Wellness s­ pezialisierte Hotels und ist bei Schweizer Gästen ein sehr beliebter Ort zum Entspannen. Auf welche Trends setzen die lokalen Wellness-Experten? Marc Benedetti

N

icht weniger als 14 spezialisierte Wellness-Hotels finden sich auf Tirols Hoch­plateau. Dazu gibt es zwei Erlebnisbäder mit grossen Saunalandschaften, sieben Wellness-Hotels mit Day-Spas, mehr als 60 Saunen und Dampfbäder und über 50 In- & Outdoor-Pools. Der gesamte Wellness­ bereich in und um das Dorf Seefeld verteilt sich auf eine Fläche von rund 26 000 m².

Der Gast schätzt möglichst viel Platz Auf die Frage, was aktuelle Trends im WellnessBereich sind, sagt Sebastian Rödlach vom Vier-SterneHotel Karwendel in Leutschach auf Anfrage: «Ein Hotel sollte möglichst viel Platz schaffen für seine Gäste.» Also nicht sparen beim Planen, sondern in­vestieren. «Wenn, dann gescheit», so Rödlach. Das «Karwendel» hat seinen Wellnessbereich in den letzten ­Jahren in drei Bauschritten erweitert und bietet nun exklusiven Genuss auf 2000 m². Der Wellnessbereich sei auf 160 Gäste ausgelegt – das Hotel habe aber 93 Betten. «Alles ist sehr exklusiv und auf Ruhe ausgerichtet», erklärt Rödlach. Mit seinem Adults only-Spa ist der Betrieb seit seinem Umbau noch komfortabler geworden. Das Spa ist hauptsächlich für die Hotelgäste reserviert – es gibt nur wenige Tages-Spa-Karten. «Aktuell prägen Trends wie ganzheitliche Wellness, der Fokus auf mentale Gesundheit und die Wertschätzung regionaler Produkte die Branche», meint Bruno Merkel vom Vier-Sterne-Superior-Sporthotel Krumers Alpin Resort. Die Menschen suchten heute verstärkt

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nach authentischen, intuitiven Erfahrungen, die ihnen Ruhe und Ausgleich im hektischen Alltag böten. Die Umweltfreundlichkeit wird immer wichtiger «Ein deutlicher Trend», so Merkel, «ist auch die verstärkte Ausrichtung auf um­­weltfreundliche Praktiken in der Hotellerie. Immer mehr Gäste schätzen nicht nur Entspannung, sondern suchen auch nach nachhaltigen und ökologisch verantwortungsbewussten Unterkünften.» Wellness-Angebote, die im Einklang mit der Natur stehen, würden immer beliebter. Gleichzeitig werde damit ein Bewusstsein für den ökologischen Fussabdruck geschaffen. Das Lärchenhof Natur & Spa Hotel will laut Maria Schweigkofler einen natürlichen «Sehnsuchtsort» darstellen. Auch dies ein Trend. «Unser Ziel ist es, all unseren Gästen einen Raum der Sehnsucht, der Entschleunigung und der Naturverbundenheit zu bie­ten», sagt Schweigkofler. «Durch unseren hohen Qualitätsanspruch können unsere Gäste ihre Alltags­ sorgen vergessen und wieder zu neuen Kräften finden.» Als Gast­geber setze der «Lärchenhof» ebenso auf Nachhaltigkeit. Das gelte insbesondere für den kulinarischen Bereich. «Wir achten bei der Wahl unserer Lieferanten insbesondere auch auf Regionalität», sagt Schweigkofler. Produkte und Lebensmittel selbst h ­ erstellen «Der Trend geht natürlich zur Nachhaltigkeit», meint auch Daniel Wolf vom Fünf-Sterne-Hotel Klosterbräu. Es bietet seinen Gästen einen grossen Wellnessbereich


WELLNESS & HEALTH

Relaxen am Pool im Hotel

Im Wellnessbereich des Hotels

Klosterbräu in Seefeld.

Kristall in Leutasch.

mit 3500 m². Das Luxushotel im ehemaligen Augustinerkloster hat, wie der Name verrät, eine eigene Brauerei im Haus. Wolf: «Wir versuchen einen immer grösseren Teil unserer Produkte und Lebensmittel selbst herzustellen.» Neben dem Bier gehören auch Eier aus eigener Landwirtschaft, hausgemachte Marmeladen, Kompotte, Schokoladecreme, Kräuter und Kräutersalz dazu. «Der Trend geht immer stärker in Richtung Nachhaltigkeit und Regionalität», erklären auch Daniel und Bernhard Pfeffel vom Hotel Kristall in Leutasch. Das fami­liengeführte Hotel öffnete 2022 nach einer langen Umbauphase. Mit einem neuen, mo­­dernen WellnessWohlfühlkonzept übernahmen die Brüder die Leitung des elterlichen Betriebs. «Unsere Gäste schätzen die regionale Küche, die Bernhard mit grösster Raffinesse auf eine internationale Genuss-Küche hebt.» Das Hotel fungiere als Ruhe- und Ankerpunkt inmitten der beeindruckenden und unberührten Natur in Leutasch. «In einer Welt der Reizüberflutung werden die Aspekte des Zur-Ruhe-Kommens und des Abschaltens sowie Kraft-Tankens in der Natur immer bedeutender.» Doch auch im engeren Wellnessbereich kann der Nachhaltigkeitsgedanke durchaus noch mehr gelebt werden. «Wir halten unseren Spa-Bereich nicht 24 Stunden und 7 Tage offen», erklärt Sebastian Rödlach vom Alpenhotel Karwendel. Auch sollten Produkte für den Aufguss, die Kosmetik und Körperpflege sowie die Reinigung möglichst natürlich und umweltfreundlich

sein. «Das ist dem Gast heute schon wichtig», so der Hotelier. Das Hotel habe auch bei der Wahl der Baumaterialien auf diesen Aspekt geachtet und viel hochwertiges Holz verwendet. Die Nähe, der Preis, die Qualität und das Angebot Warum kommen Schweizer Gäste gerne in der Region Seefeld wellnessen? Die be­­fragten Hotels zählen vor allem die gute Erreichbarkeit auf – Seefeld ist mit dem Auto oder mit dem öffentlichen Verkehr von der Schweiz aus in einigen Stunden erreichbar. «Die Schweizer Gäste wollen nach unserer Erfahrung nicht mehr als drei Stunden fahren», sagt Sebastian Rödlach. Die gute Anbindung und die relativ angenehme Reisezeit nennt auch Daniel Wolf vom Hotel Klosterbräu als Vorteile. Denn in maximal vier Stunden ist jeder Gast aus der Schweiz in Seefeld. Attraktiv seien auch das Preis-Leistungs-Verhältnis und das grosse Angebot der Region Seefeld, so Vertreter der Hotels. Die Region bietet im Sommer wie im Winter viel – von Ski Alpin über Langlauf, Eisstockschiessen oder Schlittelspass bis hin zu Wanderungen, Ski-Touring, MTB, Golf und mehr. «Die malerische Landschaft, gepaart mit qualitativ hochwertigen An­­ geboten, macht Seefeld zu einem begehrten Ziel für Erholungssuchende aus der Schweiz», bringt es Bruno Merkel vom Sporthotel Krumers Alpin auf den Punkt. Die Direktorin des Hotels Seespitz, Elisabeth Spiegl, hat eine weitere einleuchtende und einfache Erklärung für die Beliebtheit der Destination: «Die Schweizer mögen uns halt einfach!»

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WELLNESS & HEALTH ADVERTORIAL

Die Meerblicksauna vom Hotel Krallerhof bietet einen fantastischen Ausblick.

Entschleunigen, entspannen, auftanken Im «Alpenresort Schwarz» in Mieming und im «Krallerhof» in ­Leogang lässt es sich dank der Wellness- und Spa-Anlagen von devine® wellness & spa international, die alle Sinne beflügeln, wunderbar naturnah entspannen.

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it den Wellness- und Spa-Anlagen von devine® wellness & spa international haben zwei Resorts in Österreich einen Ort der ganzheitlichen Entspannung für Körper und Geist geschaffen. Die Resorts sind ideal, um Kraft und Stille zu tanken sowie dem Alltag für eine Weile fernzubleiben.

Die Lehmsauna im «Alpenresort Schwarz» lädt dank er wohligen Wärme

Alpenresort Schwarz Im «Alpenresort Schwarz» wird grossen Wert auf den holistischen Ansatz gelegt – auf all das, was positiven Einfluss auf den Körper, Geist und die Seele hat – von der Bewegung über die Entspannung bis hin zur Er­­ nährung. Die Themen rund um die Gesundheit – und vor allem auch Gesunderhaltung – sind wesentliche Elemente der Philosophie des 5500 m² grossen Me Holistic Spa. Auch bei der Entwicklung der hoteleigenen, biozertifizierten Naturkosmetik-Linie Me Sense wurde dieser Ansatz verfolgt. Bei verschiedensten Retreats können Gäste viel Inspirierendes erfahren, Neues lernen und nachhaltig etwas für sich mit nach Hause nehmen. «Es ist uns eine Herzensangelegenheit, Urlaubserlebnisse für alle Menschen zu schaffen – von allein reisenden Gästen über das ruhesuchende Paar bis hin zur Familie mit Kindern.» In einer Wellnessoase darf natürlich auch eine ­Wasserwelt nicht zu kurz kommen. Neun Indoor- und Outdoor-Pools und ein 1100 Quadratmeter grosser Naturbadeteich vereinen perfekt Naturerlebnis und Badevergnügen.

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zum Verweilen ein.

Mit dem Saunadorf wurde ein Ort eingerichtet, der sich hervorragend dazu eignet, abzuschalten. Das ­Saunadorf ist ein Ort der Stille und gibt den Gästen die Möglichkeit, Zeit für sich zu haben. Der atem­ beraubende Ausblick in die wunderschöne Kulisse der Tiroler Berge erlaubt inmitten der Natur zu träumen und entspannen. Ein Warmwasserpool, ein Bergsee zum Schwimmen und ein Reflexzonenpfad runden das Angebot von Saunen, Wärmekabinen und Ruheräumen ab. In der Lehmsauna laden bei 50–55 °C der Kerzenschein und die erdige warme Atmosphäre der Lehmwände, die gleichmässig die wohlige Wärme abgeben, zum Verweilen ein. Die Gartensauna ist die


WELLNESS & HEALTH ADVERTORIAL

Das Aromadampfbad im «Alpenresort Schwarz» strotzt nur so von wohligen Aromen.

Event-Sauna: eine Aufgusssauna mit Panoramablick und Special Effects – für alle, die es etwas wärmer mögen – bei 80 bis 90 °C. Es muss nicht immer gerade sein: Das Dampfbad, wo Entspannung auf modernes Design trifft, hat eine etwas andere Bankform. Es ­bietet eine tiefgehende Entspannung, Atemwegsrei­ nigung und Hautpflege bei 42 bis 45 °C. Krallerhof Der «Krallerhof» bietet eine authentische Gastfreundschaft und ein Service auf höchstem Niveau, eine ausgezeichnete Kulinarik, die Körper und Seele nährt sowie auch ein Spa, das für jeden Zeit und Raum zum Tiefenentspannen schafft. Es ist ein Ort, an dem sich Leben und Erleben auf das Schönste verbinden, wo der Alltag in den Hintergrund rückt und das Glück im Augenblick liegt. Nun gibt es eine neue Entspannungsoase: Das 5500 m2 grosse Design-Spa «ATMOSPHERE by Krallerhof». Samt grossem Naturbadesee und 50 Meter langem Infinity-Pool. Gestaltet wurde das Spa in Zusammenarbeit mit dem Star-Architekten Hadi Teherani. Mit «ATMOSPHERE by Krallerhof» bietet der Krallerhof seinen Gästen eine neue Dimension von Erholung, Wellness und schlichtem Luxus in einem einzigartigen Ambiente.

Durch eine Glasscheibe voneinander getrennt bieten die finnische Meerblicksauna, die zwischen 80 und 100 °C heiss ist, und die Kräutermeerblicksauna, mit ihren 60 bis 65 °C, einzigartige Ausblicke auf das ­Steinerne Meer und die Leoganger Steinberge. Um die organische Form zu bekommen, wurde speziell gedämpftes Holz benutzt: Jedes Brett wurde einzeln konstruiert, geschnitten und geschliffen. Das Dampfbad (ca. 50 °C) ist ein minimalistischer Raum mit organisch geformten Marmoroberflächen, perfekt geeignet zum Schwitzen. Im Infrasalzraum (40–45 °C) sorgen ein weisser Himalaya-Salzstein, ein feiner Sole-Nebel sowie Infrarotliegen für perfektes Krafttanken, und sie sind es auch, die diesem Raum seine aussergewöhnliche Charakteristik geben. Die Eisgrotte ist in Kombination mit Wärme die innovativste Art von Kneippen – eine moderne Interpretation von Kälte­ therapie. Ein weiteres Highlight bietet die Women only Kräutersauna: ein eigener Sauna-Bereich für Damen mit separaten Duschen. devine® bedankt sich für die angenehme Zusammenarbeit und wünscht viel Erfolg und Freude. devine.at schwarz.at krallerhof.com

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ARCHITEKTUR ADVERTORIAL

Die Kollektion wurde inspiriert von den Designs der vergangenen 50 Jahre.

Past Forward von Interface – eine neue globale Teppichfliesenkollektion

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ie neueste, weltweit erhältliche Teppichfliesenkollektion Past Forward von Interface ist inspiriert von einzigartigen Designs der letzten fünf Jahrzehnte. Sie erscheint anlässlich des 50. Firmenjubiläums und würdigt die Innovationen von Interface im Bereich der textilen modularen Boden­ beläge. Past Forward vereint Retro-Design mit auf­ fälligen Mustern und Farben, die zeitgenössisches Stil­ bewusstsein vermitteln und den Nerv der Zeit treffen.

talische Dekore. Sie vereint besondere Ästhetik mit der Flexi­bilität, Langlebigkeit und den funktionalen Vorteilen eines modularen textilen Bodenbelags.

Past Forward umfasst 14 Produkte in je vier ausdrucksstarken Farbgebungen, die Designs der vergangenen Jahrzehnte neu beleben und so Vintage-Charme mit modernem Stilgefühl verbinden. Die Kollektion bietet eine grosse Vielfalt an lebendigen Teppichfliesen­ stilen, unter anderem verspielte Motive des Rokokos und der Renaissance, Linien und Formen im RetroStil, Vintage-inspirierte Patchwork-Muster und orien-

Mehr Informationen über die Kollektion erhalten Sie auf www.interface.com

Die Past Forward Kollektion verbindet Designtradition mit modernem Erfindergeist, um so dem Nachhaltigkeitsversprechen von Interface gerecht zu werden. Der hohe Anteil recycelter und CO₂-armer Materialien unterstützt Kunden dabei, den CO₂-Fussabdruck ihrer Innenräume zu reduzieren.


ARCHITEKTUR ADVERTORIAL

Ein Fest für die Sinne – ein Gewinn für die Nachhaltigkeit Die neuen Design-Duschrinnen von Kaldewei versprechen Architekten und Bauherren eine edle Ästhetik und einfache Handhabung für die blitzschnelle Reinigung. Doch unter der Marken-Duschrinne in exklusiven Oberflächen verbirgt sich auf Wunsch ein zusätzliches Feature, mit dem sich der Energiebedarf für das Duschbad spürbar reduzieren lässt. Die Rinne in der Ausführung «Heatrecovery» besitzt einen Wärmetauscher, der vollständig und für den Nutzer unsichtbar im Abflusskanal integriert ist. So wird Energie gespart und es entsteht weniger CO2 .

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armes Wasser braucht in etwa so viel Energie wie das Heizen. Allein fürs Duschen wird bis zu 80 Prozent des gesamten Warmwassers benötigt. Doch während seit Jahren Entwicklungen im Fokus stehen, um effizienter und energiesparender zu heizen, fliesst noch immer viel warmes Wasser einfach ungenutzt in den Abfluss. Doch das muss nicht sein! Die neue ­K aldewei Duschrinne FlowLine Heatrecovery nutzt die Wärme des abfliessenden Duschwassers, um damit das kalte Frischwasser auf dem Weg zur Duscharmatur vorzuwärmen. Ein in den Abfluss integrierter Wärmetauscher sorgt so für eine effiziente Wärmerückgewinnung. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit

muss für eine angenehm warme Duschtemperatur deutlich weniger Heisswasser zugemischt werden. Das spart viel Energie, senkt spürbar die Kosten und verringert den CO2 -Fussabdruck. Die neuen Kaldewei Duschrinnen wurden vom international renommierten Studio Aisslinger gestaltet und erfüllen höchste Designansprüche. Eine zum Patent angemeldete Handhabung zum einfachen ­Öffnen und Schliessen der Abdeckung, grosse Flexi­ bilität bei der Rinnenpositionierung sowie die grosse Massvielfalt sind weitere überzeugende Argumente. Und mit exklusiven Farben und Oberflächen wird die Marken-Rinne zu einem wahren Schmuckstück im Bad.

Die Rinne in der Ausführung «Heat­ Unter der Marken-Duschrinne Kaldewei FlowLine

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Wunsch ein zusätzliches Feature, mit dem sich der

bar im Abflusskanal integriert ist und für

­E nergiebedarf für das Duschbad spürbar reduzieren lässt.

eine ­e ffiziente Wärmerückgewinnung sorgt.

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ARCHITEKTUR GESCHICHTEN AUS DEM MUSTERZIMMER

Alte und neue Trends. Was beschäftigt uns in der Zukunft? Ivo Christow

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um Jahresende gibt es den Moment, wo man zurückschaut und analysiert, wie das Jahr verlaufen ist. Was hat funktioniert und was nicht? Wo stehen wir in der Bilanz? Was hat sich verändert? Zurückschauen hilft zu verstehen, zu reflektieren und daraus zu lernen. Vorausschauen hingegen gibt die Möglichkeit, das Gelernte anzuwenden, aber auch neue Wege auszuprobieren und Visionen anzugehen. Ich schaue in ­d ieser Zeit am liebsten in die Zukunft. Was kommt auf uns zu? Was sind Möglichkeiten und Trends und wie erreichen wir unsere Ziele? Meine Gedanken in Schwung gebracht hat eine aktuelle Studie von Marriott B onvoy in Zusammenarbeit mit der ­ Zukunftsforschungsagentur The Future Laboratory. Die Erkenntnisse nehmen Bezug auf den deutschen Markt. Dabei können im Hotel- und Reisebereich drei Haupttrends ausgemacht werden:

Generiert auf Midjourney mit den Begriffen: ­s ustainability, artifical intelligence und slow travel

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ARCHITEKTUR GESCHICHTEN AUS DEM MUSTERZIMMER

Ivo Christow,

«Die Herausforderung unserer Zukunft liegt in der Ausgewogenheit zwischen exponentiell wachsendem technologischem Fortschritt und dem Bedürfnis nach Entschleunigung, der Balance vom Leben und Erleben.»

Head of Design krucker.swiss

Nachhaltigkeit – Die Sensibilität für nachhaltige Betriebe und das Umweltbewusstsein steigt. Die Nachhaltigkeit wird zu einem festen Auswahlkriterium in der Ferienplanung. Künstliche Intelligenz (KI) für die indi­ viduelle Reiseplanung – ChatGPT und Bard als virtuelle Reiseberater sind in der Gegenwart angekommen. Wobei dies vor allem für die jüngeren Alterklassen bis 45 Jahre gilt. Zwei Trends, die schon jetzt sehr präsent sind, nun aber über Resultate belegbar Fahrt aufnehmen und sich weiterentwickeln werden. Slow Travel ist der dritte Trend im Bun­­de. Er umschreibt das Bedürfnis nach einem Entschleunigungsurlaub. Hier ha­­ben wir es mit einer Neudefinition der Er­­lebnis­ gesellschaft zu tun – «less is more» bedeutet keine Action und kein Adrenalin, sondern vielmehr die Suche nach Klarheit und Fokussierung für Körper und Geist. Dazu möchte man «Wohnen statt Übernachten», um eine private Entspanntheit und ein individuelles Erlebnis zu bekommen. Im Fachjargon «Instant Privacy» ge­­nannt.

Das Zukunftsinstitut, das sich u. a. mit ­d iesem Trend beschäftigte, kommt zur Erkenntnis, dass Slow Travel keineswegs nur der Erholung von den Strapazen des hektischen Normalzustands dient, um anschliessend wieder fit in die schnelle Gesellschaft zurückzukehren. Es steht für eine Erhöhung der Lebensqualität, indem es persönliches Wachstum fördert, das nach dem Erlebnis anhält. Es ist die in­­ dividuelle Erfahrung dieses langsamen Reisens, die spürbar und nachhaltig das Wohlbefinden steigert. Nun befinden wir uns in einem echten ­Spagat. Wir lassen KI für uns planen, ­denken, kreieren und kombinieren und wollen die eingesparte Zeit in bewusste, langsame Erlebnisse investieren. Die überdurchschnittliche Schnelligkeit wird mit einer übergrossen Langsamkeit kompensiert. Und dazwischen findet das ganz ­normale Leben statt. Es scheint, als liege ein Schlüssel zur Zufriedenheit darin, eine ausgewogene Balance zwischen diesen zwei Bedürfnissen zu schaffen.

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AUSGLEICHS- UND PENSIONSKASSE ADVERTORIAL

Verwaltung war nie einfacher – dank digitalisierter Administration

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ie Digitalisierung ist ein viel diskutiertes Thema, das in nahezu jedem Bereich der Wirtschaft und Gesellschaft präsent ist. Auch die Gastro­ nomie- und Hotellerie-Branche bleibt von diesem Megatrend nicht unberührt und stellt sich der Herausforderung, die steigenden Erwartungen ihrer Gäste zu erfüllen. Durch die Implementierung digitaler Prozesse wie beispielsweise Online-Bestellsysteme oder «Mobile Payment» strebt die Branche nach einer Steigerung der Effizienz und einer höheren Kundenzufriedenheit. Zusätzlich haben Gastronomen und Hoteliers die Möglichkeit, durch die Nutzung der Dienstleistungen von GastroSocial ihre mit den So­­ zialversicherungen verbundenen Aufgaben digital zu bewältigen. Dies trägt dazu bei, ihren Arbeitsaufwand zu reduzieren und somit mehr Zeit für die Betreuung ihrer Gäste zu schaffen. Neben dem Tagesgeschäft stehen Gastronomen und Hoteliers vor der Herausforderung, komplexe und ­zeitaufwändige administrative Aufgaben zu bewäl­ tigen. Dazu gehört die Meldung von Ein- und Austritten von Mitarbeitenden sowie die Abwicklung ihrer Lohn­angelegenheiten. Zusätzlich müssen Anträge für ­Mutterschafts- und Vaterschaftsentschädigungen, Betreuungsentschädigungen sowie Familienzulagen bearbeitet werden. Auch die Meldung von Arbeitsunfähigkeiten der Mitarbeitenden ist ein wichtiger Be­­ standteil. GastroSocial bietet hierfür eine digitalisier­te Gesamtlösung an, um ihren Kunden die Verwaltung zu erleichtern und den administrativen Aufwand zu minimieren. Dies geschieht über das kostenlose Kundenportal connect.

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Was sind die Vorteile von connect? – Benutzerfreundliche Bedienung – Kostenlos – 24-Stunden-Zugriff – Effiziente und unterschriftslose Geschäftsabwicklung – Sicherheit durch verschlüsselte Datenübermittlung und 2-Faktoren-Authentifizierung – Ü bersichtliche Darstellung von Mitteilungen, Auf­ gaben und weiteren Informationen Was bietet connect rund um die AHV? – Meldung von Ein- und Austritten der Mitarbeitenden (inkl. AHV-Ausweis und Versicherungsnachweis) – Verwaltung der Kontaktdaten von Mitarbeitenden (Name, Adresse, E-Mail etc.) – Abwicklung aller Aufgaben betreffend Familien­ zulagen (z. B. Neuanmeldungen, weitere Zulagen, Ausbildungsbestätigungen) – A nmeldung für Erwerbsersatzentschädigung (EO) – A nmeldung für Elternentschädigung (Mutterschafts- und Vaterschaftsentschädigung) – Verwaltung der Delegation sowie Aufgaben an Mitarbeitende (z. B. fehlende Unterlagen, Ausbildungsbestätigungen) – Ü bermittlung der jährlichen AHV-Lohnmeldung (manuelle Eingabe, via Excel-Vorlage oder direkt mit Ihrem Lohnprogramm via ELM) – Nachträgliche Korrektur der gemeldeten AHVLöhne übermitteln – A kontogrundlagen anpassen – Buchhaltung (Details zu diversen Abrechnungen, rückwirkend 2 Jahre)


AUSGLEICHS- UND PENSIONSKASSE ADVERTORIAL

Zum connect Video

– Entsendungsanträge via Web-Applikation ALPS (Application Legislation Platform Switzerland) – Verwaltung von Benutzerprofil und weiteren Benutzern (Kontaktdaten verwalten, weitere Benutzer verwalten, Passwort ändern etc.) – Supportanfragen, umfangreiche Hilfefunktionen und Orientierung über relevante Neuerungen Was bietet connect rund um das BVG? – Ü bersicht der gültigen Vorsorgepläne – Ü bersicht der versicherten Mitarbeitenden – Adressänderungen der versicherten Mitarbeitenden – Elektronische Übermittlung der BVG-Lohnmeldungen aus einem kompatiblen Lohnprogramm – Manuelle Erfassung der monatlichen, quartalsweisen oder jährlichen BVG-Lohnmeldungen – Vorausmeldungen einzelner Löhne der Mitarbeitenden (bei Austritt oder im Altersfall) – Erfassung der Ein- und Austritte von Mitarbeitenden – Nachträgliche Korrekturen der gemeldeten BVGLöhne – Erfassung der Arbeitsunfähigkeiten sowie die Übermittlung der Arztzeugnisse oder der Taggeldabrechnungen – A npassungen der Akontobeiträge (nur bei jährlicher Lohndeklaration möglich) – Kontoauszug der Pensionskasse aufrufen – Einsicht der Beitragsabrechnungen und Fakturbeilagen – Kontoauszug der Arbeitgeberbeitragsreserve – Supportanfragen, umfangreiche Hilfefunktionen und Orientierung über relevante Neuerungen Mehr Infos und das Antragsformular finden Sie unter: gastrosocial.ch/connect

Elektronische Rechnungen dank eBill GastroSocial bietet den Kunden die Möglichkeit, ihre Rechnungen digital via eBill zu erhalten. Damit haben Gastronomen und Hoteliers die Möglichkeit, die Rechnungen direkt über ihr E-Banking zu verwalten. Schnell, umweltfreundlich und sicher – das ist eBill – Kein Abtippen von Zahlungsinformationen mehr – die Rechnungsdaten werden automatisch im E-Banking angezeigt. – Die Reduktion von Papierrechnungen trägt zum Schutz der Umwelt bei. – eBill entspricht den höchsten Sicherheitsstandards und schützt die Daten vor unbefugtem Zugriff. – Dokumente, die keine Rechnung darstellen, werden weiterhin per Post oder digital via connect zugestellt. So einfach melden sich Kunden oder deren Bevollmächtigte für eBill an: 1. Im E-Banking-Portal der eigenen Bank einloggen. 2. Zum Bereich «eBill» oder «Elektronische Rechnungsstellung» navigieren. 3. GastroSocial als neuen Rechnungssteller hinzufügen. 4. Den Anweisungen folgen und die notwendigen Daten ausfüllen, um die Anmeldung zu bestätigen. Sobald die Anmeldung bei uns eingegangen ist, werden zukünftig Rechnungen von GastroSocial elektronisch direkt ins E-Banking gestellt.

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NEXT GENERATION ADVERTORIAL

Digitales Infosystem im Hotel: Die smarte Schweizer Lösung Eine Gästemappe voll mit Ausdrucken? Das muss nicht sein. Heute gibt es digitale Informationssysteme. In der Schweiz ist ein Unternehmen auf diesem Gebiet ­f ührend: ipeak infosystems. Ihr Erfolgsgeheimnis: unkonventionelle Lösungen. Dominik Buholzer

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it Digitalisierungen ist es so eine Sache. Oft wären sie sinnvoll und doch scheuen sich Betriebe und Organisationen immer wieder davor. Aus einfachem Grund: Eine neue Technologie fordert eine Umstellung der Gewohnheiten und diese fällt nicht allen gleich leicht. Manchmal drängt sie sich aber ganz einfach auf. So wie beim «Eiger Mountain & Soul Resort» in Grindelwald. Vor gut vier Jahren verabschiedete sich der Betrieb von den papierenen Gästemappen und führte einen Infoscreen ein. «Wir mussten die Chance beim

Schopf packen. Zu einem besseren Angebot wären wir so schnell nicht mehr gekommen», sagt Gastgeberin Gisela Heller. Der Auslöser war Grindelwald Tourismus. Die Destination hatte sich entschlossen, auf ein digitales Informationssystem umzustellen und bot Hotels an, mitzumachen. Wie ein Lotse auf dem Flughafen Den Zuschlag für die Umstellung erhielt ipeak. Das Unternehmen aus Steinhausen im Kanton Zug ist spezialisiert auf solche Prozesse. Zu ihren Kunden gehören unzählige Hotels, Tourismusdestinationen sowie auch immer mehr Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich. «Wir sind quasi der Experte für die letzte Meile bei den Informationen für die Gäste», sagt CEO Raoul Julen. Das heisst: ipeak generiert selbst keine Inhalte, sondern bündelt die vorhandenen und macht sie digital verfügbar, insbesondere auf Touchscreens. «Wir sind wie ein Lotse auf dem Flughafen. Unsere Systeme sind so ausgelegt, dass man sämtliche Inhalte von einer Webseite aus, einem so genannten web­ basierten CMS, steuern kann», sagt Raoul Julen. Alles ist automatisiert. Das spart Kosten, das spart Zeit. Der Hotelier kann sich auf seine Angebote und Inhalte konzentrieren. Ob Touchscreens, DesktopTouch, Web-App oder Tablet: Der Gast hat alles zusammen auf einem Screen und über QR-Code auf seinem Handy. Der Mix an Hotelkunden reicht sehr weit: Er geht von Fünf-Sterne-Häusern bis zu Campingplätzen.

Vom Velo-Transport bis zum nächsten ­R estaurant: Touchscreen in Sils

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Alles fing in einem Wohnzimmer in Zermatt an Seinen Ursprung hat ipeak im Kanton Wallis, genauer gesagt in einem Wohnzimmer in Zermatt. Vor fast


NEXT GENERATION ADVERTORIAL Der Infoscreen in der Chesa Mulin liefert aktuelle Informationen über Pontresina.

Gästen gut aufgenommen wird», sagt Stefan Sieber. Die Bedenken waren unberechtigt. «Wir verzeichnen sehr hohe Zugriffszahlen», sagt er. Gäste schätzen Zusatzangebot Besonders stark gefragt sind die Veranstaltungs- und öV-Übersicht sowie die Schlagzeilen der Engadiner Post, die ebenfalls Teil des digitalen Angebots sind. Stefan Sieber: «Die Screens sind definitiv eine gute Ergänzung zu den persönlichen Informationen.»

20 Jahren. Raoul Julen traf einen Freund aus alten Schultagen. Der Schulfreund betreute im Alleingang den Infokanal von Zermatt und beklagte sich, dass er aufgrund der grossen Nachfrage kaum mehr frei ­nehmen könne. Man beriet sich, kam darauf, dass der Aufbau des Infokanals als Cloud-Lösung eine perfekte Lösung wäre. Daraus liesse sich sogar ein Geschäftsmodell entwickeln, mutmassten die beiden. Der Grundstein für ipeak war gelegt. Das Business funktionierte erstaunlich gut. Und schnell. Bald verlagerte das Unternehmen seinen Geschäftssitz nach Steinhausen und behielt Zermatt als weiteren Standort bei. Es sei mit Sitz Steinhausen einfacher Fachleute zu finden, sagt Raoul Julen: «Bei Zermatt schreckt viele die Anreise ab.» ipeak ist in den vergangenen Jahren zum führenden Anbieter solcher Lösungen geworden und kann sich dabei auch gegen internationale Mitbewerber behaupten. «Wir bieten nicht einfach standardisierte Produkte an, sondern setzen auf individuelle Lösungen», sagt Raoul Julen. Das hat auch die Engadin Tourismus AG überzeugt. «Wir waren auf der Suche nach einer Destinations­ lösung. Ausser ipeak konnte uns das niemand an­­ bieten», sagt Stefan Sieber, Leiter Tourist Information bei der Engadin Tourismus AG. Sprich: Auf allen Screens im Engadin wird der gleiche Inhalt ausgespielt, aber in jeder Gemeinde wird der entsprechende Ort prioritär dargestellt. In Bever und S-chanf sind über die Screens zusätzlich Gästeberatungen möglich, weil sich in den beiden Orten eine eigene Infostelle nicht lohnt. «Wir waren zu Beginn durchaus skeptisch, ob dies alles funktioniert und vor allem von den

Solche Infosysteme nützen längst nicht nur grossen Tourismusplayern: «Auch für kleine Destinationen lohnt es sich, ein einheitliches System aufzubauen», sagt Raoul Julen. Davon könnten auch die Hotels profitieren. Dem kann Andrea Isepponi vom Hotel Garni Chesa Mulin in Pontresina beipflichten. «Es ist das einzig Richtige, solche Informationen zentralisiert auszuspielen», sagt er. Seine Gäste würden dies zu schätzen wissen. Unter anderem auch dank schlauen Inhalten: «Insbesondere Hintergrundinformationen, wie man sich beispielsweise gegenüber Kühen auf der Weide verhält oder über den Herdenschutz, finden Beachtung», sagt er. Die Palette an Tourismusorganisationen, die auf das System von ipeak setzen, ist gross: Von Grindelwald und Engadin über Bellwald bis Bern. Seit jüngstem zählt auch die Ferienregion Viamala dazu. Sie verfügt über vier Infoscreens und einen Touchscreen. Die Umstellung sei intensiv gewesen, habe sich aber auf jeden Fall gelohnt, sagt Roman Eugster, verantwortlich für Marketing und Web bei Viamala Tourismus: «Das Interesse der Leistungsträger in unserer Region konnten wir damit wecken», sagt er. Und wie hat Gisela Heller letztlich die Umstellung auf das Infosystem wahrgenommen? «Es war schon eine kleinere Übung, aber heute sind wir froh darum. Das System ist sehr einfach zu bedienen, fast selbsterklärend. Und wenn mal ein Problem auftritt, erhält man schnell Unterstützung», sagt sie und fügt an: «Dies ist in Zusammenhang mit IT nicht überall der Fall.» Weitere Infos unter ipeak.ch

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NEXT GENERATION

Geschäftsmodell und Wirtschaftlichkeit: Eine Wechselwirkung In der heutigen turbulenten Geschäftswelt ist der Einfluss des Geschäftsmodells auf die Wirtschaftlichkeit von entscheidender Bedeutung. Die Strategie, die in den letzten Jahrzehnten die Wettbewerbsfähigkeit beeinflusst hat, wird nun vom Geschäftsmodell ergänzt bzw. abgelöst. Die ständigen Veränderungen, angetrieben durch neue Modelle und ­Plattformökonomien, erfordern nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch positive Beiträge für Gesellschaft und Umwelt. Michael Thomann

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as Business Model Canvas, entwickelt von Alexander Osterwalder, bietet mit seinen neun Schlüsselelementen eine strukturierte Methode, um die verschiedenen Aspekte eines Geschäftsmodells gezielt zu entwickeln und zu betrachten. Nachfolgend sind die neun Bausteine aufgeführt, jeweils ergänzt mit einem Praxistipp. Kundensegmente (Customer Segments) Die Entwicklung und Gestaltung von Kundensegmenten sind von zentraler Bedeutung. Ein differenzierter Ansatz zur Segmentierung, der auf den Bedürfnissen der Kunden basiert, ermöglicht nicht nur eine gezielte Ansprache, sondern auch strategische Entscheidungen zur Entwicklung und Zielsetzung der Kundensegmente. → Kennen Sie Ihre Zielgruppen und legen Sie die künftigen Strategien fest.

Wertangebot (Customer Value Proposition) Das Wertangebot bildet das Herzstück eines erfolgreichen Geschäftsmodells. Es repräsentiert die Produkte und Dienstleistungen und wie es Bedürfnisse und ­Probleme der Kunden löst. Innovation spielt dabei eine zentrale Rolle, aber sie müssen eine Relevanz haben.

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Ein präzises und kundenorientiertes Wertangebot ist der Schlüssel zur Differenzierung im Markt, zur Wirtschaftlichkeit und somit zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit. → Je besser Sie den Kunden als Mensch mit seinen Bedürfnissen verstehen, desto expliziter können Sie die Value Proposition entwickeln. Kanäle (Channels) Die Auswahl und Bewirtschaftung von Kanälen, ­Kundenbeziehungen und Einnahmequellen sind entscheidend für die Profitabilität. Die Customer Journey der einzelnen Kundensegmente muss berücksichtigt werden, um die Vertriebsstrategie zu gestalten. → Nutzen Sie die Kanäle bewusst, um die Kundensegmente effektiv und effizient zu bedienen. Kundenbeziehungen (Customer Relationships) Die Entwicklung von Kundenbeziehungen erfordert eine individuelle Herangehensweise, wobei der Aufbau von Communities und die Einbindung von Kunden in die Produktentwicklung zunehmend an Bedeutung gewinnen. → Beziehen Sie Kunden in die Angebots- und Produktentwicklung mit ein und stellen Sie sie in den Mittelpunkt.


NEXT GENERATION

Michael Thomann – Praktiker und Experte Er berät und unterstützt seit 2017 als selbstständiger Unternehmer Hotel-, Gastronomie- und Tourismus-Unternehmen und bietet Lösungen für die aktuellen Herausforderungen der Branche. Das Leistungsspektrum der THOMANN Hospitality Management AG umfasst s­ tra­tegische und operative Beratung, Coaching, Projekt-Management, Entwicklung von Geschäftsmodellen und Verwaltungsratsmandate. Michael Thomann liefert als Experte mit Leistungsausweis ­Fachwissen und praktisches Know-how aus dreissig Jahren Berufserfahrung. Er setzt ­T heorie in die Praxis um, ganz nach seiner Devise «Umsetzen statt Rumsitzen». Seinen breiten und langjährigen Erfahrungsschatz aus der Praxis hat sich der Hotelier und ­B e­­triebsökonom in seinen Funktionen als Leiter Controlling/IT im «The Dolder Grand», Zürich, ­D irektor im Waldhotel Davos, General Manager im Hotel Schweizerhof Bern und als Managing Director der Hotelgruppe Sorell Hotels Switzerland angeeignet. Seine beruf­liche Leidenschaft wurde 2012 mit der Auszeichnung zum «Hotelier des Jahres» (BILANZ) gekrönt. www.hospitality-management.ch

Einnahmequellen (Revenue Streams) Einnahmequellen werden durch die Erlöse aus den Kundensegmenten bestimmt, wobei das Value Pricing, basierend auf Volumen, Preis, Margenmodell und Ressourceneinsatz, eine zentrale Rolle spielt. Die Optimierung der Kostenstruktur, die Unterscheidung zwischen fixen und variablen Kosten sowie die Berücksichtigung von Skaleneffekten sind entscheidend, um die Profitabilität zu steigern. → Revenue Management bedeutet mehr, als «nur» die Preise anzuheben und zu senken. Denken und handeln Sie ganzheitlich in der Wertschöpfungskette. Schlüsselressourcen (Key Resources) Die vier Ressourcen eines Unternehmens – physisch, intellektuell, menschlich und finanziell – müssen optimal genutzt werden, wobei die Finanzressourcen stark von der Wirtschaftlichkeit des Geschäftsmodells beeinflusst werden. → Achten Sie besonders auf die Nutzung von beschränkten Ressourcen und deren Wirtschaftlichkeit, wie zum Beispiel Flächen. Schlüsselaktivitäten (Key Activities) Schlüsselaktivitäten und Schlüsselressourcen müssen darauf ausgerichtet sein, das definierte Wertangebot effizient und effektiv zu erbringen. Die Gestaltung von Prozessen spielt eine zentrale Rolle, wobei die Digitalisierung als unterstützendes Mittel betrachtet werden sollte, so dass die definierten Prozesse optimal unterstützt werden, nicht umgekehrt. → Denken Sie bei den Kosten in Prozessen. Nicht die Mitarbeitenden sind die Kostentreiber, sondern die Prozesse, die durch Mitarbeitende ausgeführt werden.

Schlüsselpartner (Key Partners) Die Auswahl von Schlüsselpartnern, sei es in Form von Lieferanten oder strategischen Kooperationen, sollte auf einer Win-win-Situation basieren und erfordert klare Qualitäts- und Leistungskontrollen. → Ü berwachen Sie die Leistung Ihrer Partner im Sinne des Unternehmens und Ihren Kunden und verbessern Sie diese kontinuierlich. Kostenstruktur (Cost Structure) Die Kostenstruktur, bestehend aus Fixkosten, varia­ blen Kosten und Investitionen, muss im Einklang mit den Kernaktivitäten und dem Einsatz von Schlüsselressourcen stehen. Die Verteilung von fixen und ­va­­riablen Kosten sollte dabei besonders beachtet ­werden, um volatilen Geschäftsverläufen besser zu begegnen. → Das Unternehmen muss mit seinen Kosten atmen können. Konklusion Insgesamt bildet die Differenz zwischen Erträgen und Kosten den Gewinn und die Wirtschaftlichkeit des Geschäftsmodells. Eine ganzheitliche Betrachtung aller neun Schlüsselelemente ist erforderlich, wobei der Vergleich mit Benchmarks und Mitbewerbern ­hilfreich ist. Die regelmässige Überprüfung und kon­ ti­nuierliche Verbesserung des Geschäftsmodells sind unabdingbar, um langfristig im Wettbewerb zu bestehen und nachhaltig erfolgreich zu sein. → Ü berprüfen Sie regelmässig Ihr Geschäftsmodell und optimieren Sie dieses kontinuierlich.

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HOTELFACHSCHULE

Wenn ich nicht weiss, wer ich bin, kann ich keine Menschen führen In der anspruchsvollen Welt des Hotelmanagements kommt es darauf an, ein Team von vielfältig qualifizierten Mitarbeitenden zu orchestrieren, ähnlich wie ein Dirigent. Marc Aeberhard, Dozent für «Führung & Leadership» an der SHL Schweizerischen ­Hotelfachschule Luzern, zeigt auf, wie dies an der SHL gelehrt und erlebbar gemacht wird. Führung wird als zwischenmenschlicher Prozess vermittelt, der den Menschen und das Selbstverständnis in den Fokus stellt. Marc Aeberhard

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in Hotel zu bewirtschaften ist eine komplexe Angelegenheit. Nicht nur gilt es, un­­ gezählte Tätigkeiten, meist unter angespannten Zeit­ verhältnissen und häufig knappen Ressourcen, parallel zu bewältigen, sondern diese Tätigkeiten mit einem Team von oft ganz unterschiedlich qualifizierten Mit­ arbeitenden zu schaffen. Vergleichbar mit einem grossen Orchester, gilt es, die ein­ zelnen Protagonisten von Abwascher bis Reservationsleiterin so auszurichten und zu koordinieren, dass takt- und tongenau nicht Kakofonie, sondern Symphonie erschallt. Nicht ganz umsonst nennt man den Vorsteher eines Orchesters im Eng­ lischen «Conductor», wörtlich übersetzt ein Leiter oder Führer. Ähnlich verhält es sich mit dem Führungsverständnis in einem Hotel: Es bedarf einer Leitung – einer Führung. Und je dynamischer ein Hotelbetrieb am Markt aufge-

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stellt ist, umso bedeutender muss ein Leitungs- beziehungsweise Führungsanspruch manifestiert werden, um gesetzte Ziele in einem sich fortwährend wandelnden Kontext zu erreichen. Die Schlüsselrolle der Menschlichkeit Die Führungstätigkeit ist eine essenzielle Kompetenz eines Hotelmanagers. Folglich wird der Thematik «Führung & Leadership» an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern ein eigenes Modul ge­­ widmet. Grundlage des Führungsverständ­ nisses stellt die hergeleitete Definition von Führung dar: «Führung ist ein zwischenmenschlicher Prozess, in dem eine legi­ timierte Person andere Menschen dazu anhält, ein definiertes Ziel innerhalb ge­­ gebener Parameter zu erreichen. Dabei ist ein Ziel innerhalb eines Zeit- und Raumhorizontes unter Berücksichtigung von personellen, materiellen und finanziellen Ressourcen zu erreichen. Die Parameter definieren zudem den kulturellen, sozia-

len, geografischen, technischen und infrastrukturellen Handlungsrahmen.» Essenziell ist hierbei hervorzuheben, dass es sich bei Führung immerzu um einen zwischenmenschlichen Prozess handelt. Ungeachtet moderner Technologie und aktueller Diskussionen. Rund um die Entwicklung von künstlicher Intelligenz, Di­­ gitalisierung oder fortschreitender Automatisierung – ist und bleibt das Hotellerieund Gastronomie-Business ultimativ ein «People’s Business». Im Mittelpunkt steht immer der Mensch mit seinen Bedürfnissen, Erwartungen, Freuden, aber auch Ängsten. Immer! Der zentrale Fokus: Menschen Der Mensch, seine Würde, sein Wesen und sein soziales Verhalten sind daher der zentrale Fokuspunkt im Führungsver­ ständnis der SHL. So gilt, dass im Rahmen des Unterrichts zunächst das eigene «Ich» reflektiert wird, bevor Rückschlüsse auf


HOTELFACHSCHULE

Marc Aeberhard … … ist ein erfahrener Hotelier mit über 25 Jahren internationaler Erfahrung in den Bereichen Hoteleröffnungen, -Management und Sanierung im Luxussegment. Als Gründer von Luxury Hotel & Spa Management Ltd. in Zürich hat er ein beeindruckendes globales Netzwerk in der Hotellerie aufgebaut. Er ist als einer von vier Leadauditoren von HotellerieSuisse für die Überprüfung von ­Q ualitäts- und Klassifi­kationsstandards von ca. 570 Hotels in der Schweiz mitverantwortlich. Seit 2019 ist er als Fachdozent «Führung & Leadership» an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern tätig. Neben anderen w ­ eltweiten Mandaten nimmt er ­E insitz im Inter­n ational Advisory Board der SHL.

andere Menschen gezogen werden können. Die stetige iterative und holistische Auseinandersetzung mit anderen Menschen im multidimensionalen Umsystem lässt folglich erkennen, dass Führung nicht eine starre Anwendung eines schraubstock­­ gefertigten Schemas sein kann. Sie ist vielmehr die virtuose, situative Anwendung von teils erlernten, teils empathischen und teils intuitiven Tools. Wissen und Erlebnis Im Lehr- und Lernmodul «Führung & Leadership» an der SHL ist daher nicht allein die Vermittlung von theoretischem Lehrbuchwissen wichtig. Die aktive Anwendung, Überprüfung und Anpassung von erlerntem Wissen und dessen Umwandlung von Erlebnis zu Erfahrung, von der reaktivkonsumierenden Lektion im Klassenzimmer bis zur proaktiv-agierenden Evakuation von brennenden Gebäuden wird realisiert. Ein Beispiel: Im Rahmen eines Thementages auf dem Gelände des

Übungszentrum der Feuerwehren und des Zivilschutzes der Innerschweiz in Seewen im Kanton Schwyz werden Notfallszenarien von Feuerausbruch, Elementarschaden bis hin zum Betriebsunfall simuliert. Die SHL-Studierenden und angehenden Führungspersönlichkeiten trainieren diese Extremsituationen, um die Lage richtig einschätzen, richtig reagieren und ihrem Team richtige Anweisungen geben zu können. Kurz: Sie werden dazu befähigt, eine Partitur zu lesen, sich auf das Orchester zu fokussieren und eine Symphonie erfolgreich aufzuführen.

Impressionen vom Thementag «Feuer», bei dem die SHL ­S tudierenden lernen, in Extremsituationen zu führen.

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POLITIK KOMMENTAR

Wieder kein Hotelier im

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as Vertrauen in die eidgenössischen Institutionen schrammte bei den Wahlen am 22. Ok­­ tober knapp an einem politischen Gau vorbei. Das Bundesamt für Statistik (BFS) hatte am Wahlabend falsche Ergebnisse publiziert. Während zwei Tagen kommentierte und diskutierte die Schweiz die falschen Zahlen. Erst am Dienstagnachmittag bei einer Medienkonferenz des BFS waren die zentralen Erkenntnisse vom Wahltag plötzlich Makulatur geworden: – Der Rechtsrutsch hatte nicht stattgefunden. Er wurde zum kleinen Rechtsruck. Statt knapp 3 Prozent gewann die SVP nur 2,3 Prozent. – Das Desaster der beiden grünen Parteien war nur noch eine politische Delle. Die Grünen verloren 3,4 Prozent und nicht 3,8 Prozent. Die Grünliberalen gaben 0,2 Prozent statt 0,6 Prozent ab. – Das bürgerliche Überholmanöver gab es nicht. Die FDP ­verlor zwar 0,8 Prozent, blieb aber drittstärkste Partei, vor der Mitte. Diese hatte 0,2 Prozent zugelegt. Das korrigierte Schlussergebnis brachte glücklicherweise keine nachträglichen Sitzverschiebungen. Dank der korrigierten Fehler heisst das Fazit: politische Stabilität und Normalität in der Eidgenossenschaft. Blaues Auge für unsere Demokratie Zu denken geben muss das Versagen in der Bundesverwaltung dennoch. Immerhin konnten die Fehler erklärt werden. Verständnis für das Versagen muss man nicht aufbringen. Die Fehler passierten bei der Übermittlung von Wahlergebnissen aus einigen Kantonen durch offenbar nicht konvergente IT-Systeme. So haben technisch-strukturelle Mängel in der Wahlvorbereitung, kombiniert mit menschlichem Versagen, die Schweiz in die Nähe der US-Nachgefechte bei den Trump-Biden-Wahlen 2020 oder der Landtag-Pannenwahl 2021 in Berlin (musste auf gerichtliche Anordnung hin wiederholt werden) gerückt. So weit, so schlecht für das Vertrauen in unsere institutionellen Prozesse, die das Kernstück der Demokratie sind. Trost: «tourismusfreundliche» Nationalräte Schlecht gingen die Wahlen für die Hotelbranche aus. In der 52. Legislaturperiode der Eidgenössischen Räte wird erneut

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keine Hotelière und kein Hotelier vertreten sein. Die drei Kandidaten mit direktem Bezug und Erfahrung in der Hotellerie blieben trotz grossem Engagement auf der Strecke. Leider nicht gewählt wurden: – René Müller (EVP, BE), der mit seiner Ehefrau seit dem Jahr 2000 das evangelisch-methodistische, genossenschaftliche Ferien- und Familien Hotel Alpina in Adelboden führt. Politische Erfahrung hatte er im Gemeinderat von Adelboden gesammelt. – Lorenzo Pianezzi (Mitte, TI) war bis im Frühjahr 2023 Präsident von HotellerieSuisse Ticino. Der erfahrene Hotelier (Direktor Hotel Walter, Direktionsmitglied Hotel Cadro Panoramica – beide in Lugano) betreibt seit 2019 das eigene Beratungsunternehmen Horizon Collection Hotels & Consulting. – Daniel Grünenfelder (Mitte, SG), ebenfalls ein Mann mit Hotel-Führungserfahrung (Grand Resort Bad Ragaz AG bis 2019; CEO Therme Bad Ragaz). Der Gründungsdirektor der Academy of Hotel Excellence (2011) führt seit 2019 sein Beratungsunternehmen Trampena. Trost muss die Hotelbranche bei fünf neu gewählten «tourismusnahen» oder «tourismusfreundlichen» Nationalräten suchen, wie htr.ch schreibt. Genannt werden die gewählten Reto Nause (Mitte, BE), Pius Kaufmann (Mitte, LU), Nadin Gobet (FDP, FR), Heinz Theiler (FDP, SZ) und Markus Schnyder (GL, SVP). Politik gehört nicht zur Hotelier-DNA Das parlamentarische Parkett ist für Hoteliers ein schwieriges Pflaster. Andreas Züllig, der abtretende Präsident von HotellerieSuisse, machte diese Erfahrung 2019 als nichtgewählter FDP-Nationalratskandidat im Kanton Graubünden. Im Gespräch mit unserem Fachmagazin (Ausgabe 5/23) hat er darüber nachgedacht, weshalb es Hoteliers im Kampf um Parlamentsmandate so schwer haben. Züllig sinnierte: «Als Hotelier ist man Gastgeber und hat Verständnis für alles und jeden. Es gehört zu unserer Gastgeber-DNA, immer Verständnis zu haben. Wir widersprechen nicht gerne. In der Politik, in einer Partei, in einer Fraktion dagegen muss man sich als Person positionieren. In einer Debatte muss man kämpfen und auch widersprechen.»


POLITIK KOMMENTAR

Parlament. Was ist zu tun? Der junge Hotelier Lorenzo M. Leuenberger (vgl. Kolumne «In zehn Jahren möchte ich ...») nannte im Gespräch mit «Hotelière» als Gründe für die Politik-Abstinenz, dass man «extrem im Job eingespannt» sei und im Betrieb höchst flexibel sein müsse. Er wäre grundsätzlich interessiert, «in die Politik zu gehen, aber die Zeit fehlt». Leuenberger ist ein Beispiel für das Interesse der jungen Hotelier-Generation an gesellschaftlichen und politischen Themen. Im Weg aber stehen den Jungen der Mix ihrer eigenen Ansprüche. Work-Life-Balance, berufliche Karriere, Familie etc. unter einen Hut zu bringen, ist sehr schwierig. Was ist zu tun? Wahlstrategie 2027 startet jetzt Wahlen bedeutet ernten, nicht sähen. Mit anderen Worten: Es braucht jetzt zügig eine Strategie, um politische interessierte Hotelièren und Hoteliers für die nächsten Wahlen gut zu positionieren. Wahlerfolge in den Kantonen und auf nationaler Ebene wachsen nicht auf den Bäumen. Sie werden ge­­macht – strategisch, mittelfristig, vor Ort. Jetzt ist der richtige und ideale Zeitpunkt, diesen Prozess zu starten. Die Wahlen 2027 müssen ein zentrales Anliegen für den neugewählten Vorstand von HotellerieSuisse sein. Entscheider auf die Politik-Plattform Die Wahlstrategie 2027 muss mit einem weiteren Element gekoppelt werden – mit der eigenen politischen LobbyingArbeit. Sie ist nicht völlig neu zu erfinden. Aber es geht darum, den veränderten Bedürfnissen (schneller, direkter, vorläufiger/kontroverser) und Erwartungen der Politik an die Interessenvertreter Rechnung zu tragen. Dazu braucht es mehr als die klassische Verbandsarbeit. Zu forcieren ist ein vermeintlich neuer Ansatz: die Politik-Plattform. Die politische Plattform bringt die eigenen Interessen direkter, schneller und wirksamer in die politischen Prozesse ein. Die Plattform geht die politischen Herausforderungen mit den Praktikern, den Verantwortlichen in den Unternehmen, den Betroffenen an. Sie treten nicht nur am Anfang und am Schluss einer politischen Problemlösung eher rituell auf. Die Entscheider müssen an den Tisch, nicht die Verbandsfunktionäre. Die Verbandsmanager spielen ihre wichtige Rolle in der zweiten Reihe. Das war ein wesentlicher Grund für die politische Akzeptanz und den Erfolg des praktizierenden Hoteliers Andreas Züllig in seinem Verbandspräsidium während der Coronapandemie.

Die Logik der Politik-Plattform basiert auf zwei grundlegenden Elementen: Zum einen ist sie thematisch und zeitlich be­­ grenzt. Zum andern werden die politischen Probleme bzw. Herausforderungen von Entscheidern und Praktikern angegangen. Auf einer Politik-Plattform … – werden ausserordentliche, spezielle politische Projekte über kompetente, gut vernetzte, Praktiker-Teams vorbereitet, erarbeitet und in die Politik eingebracht – werden Positionen – auch Anliegen spezifischer Gruppen, nicht nur solche des gesamten Verbandes – erarbeitet – nehmen Führungskräfte – Hotelièren und Hoteliers – am politischen Entwicklungsprozess teil. Als Betroffene erarbeiten sie die politischen Forderungen, Hauptakzente und Umsetzungswege. Chancen des Re-Setting Der Vorbehalt, die Führungsköpfe hätten keine Zeit, zählt nicht. Es gilt die Erfahrung, wer (politisch) etwas erreichen will, darf nicht auf Leute setzen, die sehr viel Zeit haben. ­Operativ sind die thematischen Politik-Plattformen durch Selbstorganisation der Interessierten bzw. Betroffenen zu führen und nicht vom Verbandsmanagement; seine Aufgabe besteht im Unterstützen und Ermöglichen. Dieses Vorgehen verspricht erfahrungsgemäss zeitliche Effizienz, Schonung der personellen Ressourcen und Kostentransparenz. Ein politisches Re-Setting über Plattformen würde HotellerieSuisse die Chance für eine neue Wahrnehmung mit akzentuierter Positionierung, Partizipation und Praktiker-Präzision bieten. Das ist der strukturelle Ansatz, um sich politisch auf die Wahlen 2027 vorzubereiten. Es braucht zwingend auch noch einen persönlichen Ansatz, ohne den dieser Weg nicht erfolgreich gestaltet werden kann. Es braucht motivierte und kompetente Hotelièren und Hoteliers mit grossem politischem Interesse, politischer Affinität, ohne Fremdeln gegenüber den Ritualen der parteipolitischen Ochsentour, mit dem eigenen Engagement der Politik zu dienen und nicht die eigene Prominenz steigern zu wollen. Bekanntheit, Kompetenz, vielfältige Präsenz wird die gewünschte, vertrauensbildende Nebenwirkung sein, die (vielleicht) in Parlamentsmandaten umgesetzt werden kann. Nach den Wahlen ist vor den Wahlen. Hilmar Gernet

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POLITIK

25 Franken für Eintrittsticket in die Schweiz «Die Bundesversammlung wird eingeladen, durch Änderung der Bundes­ verfassung die Einführung einer Einreiseabgabe für Ausländerinnen und ­Ausländer umzusetzen.» Der Ertrag aus den Einreisetickets à 25 Franken soll der AHV zufliessen. Die Forderung nach dem Ticket kommt vom Chef der SVP-Fraktion im Nationalrat, Thomas Aeschi. Inspiriert hat ihn André Lüthi, CEO von Globetrotter. Hilmar Gernet

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ahlen müssten die 25 Franken pro Einreise alle «volljährigen Ausländerinnen und Ausländer». Ausgenommen wären Grenzgänger und Ausländer, deren Wohn­sitz weniger als dreissig Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt liegt. Thomas Aeschi macht in seiner parlamentarischen Initiative Druck auf den Bundesrat. Innerhalb eines Jahres sollen entsprechende Anpassungen in internationalen Abkommen verhandelt sein, wenn dies notwendig würde. Gelinge dies innert Jahresfrist nicht, habe die Schweiz das entsprechende Abkommen auf den «nächstmöglichen Termin» zu kündigen. Geregelt werden soll das Eintrittsticket vom Parlament in Artikel 133 der Bundesverfassung. Dieser Artikel ist Teil des Kapitels «Finanzordnung» und behandelt die «Zölle». Der kurze Artikel hält fest, dass die Gesetzgebung «über Zölle und andere Abgaben auf dem grenzüberschreitenden Warenverkehr» Sache des Bundes ist. Eine Ergänzung dieses Artikels um eine neue Ziffer 133a, wie sie Thomas Aeschi verlangt, würde in die Schweiz einreisende Personen demnach als Teil des Warenverkehrs einstufen. Globetrotter-CEO inspirierte Fraktionschef Inspiriert wurde der SVP-Fraktionschef für seinen parlamentarischen Vorstoss, den er am 28. September

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einreichte, am vorletzten Tag der letzten Session vor den Wahlen, durch ein Blick-Interview des Globe­ trotter-CEO André Lüthi. Der Blick brachte die Aussagen von Lüthi (Artikel vom 22. September, aktualisiert am 25. September) auf den Punkt: «Der Tourismus frisst sich selber auf. Er fordert eine Rückbesinnung auf Qualität – und damit verbunden strenge Mass­ nahmen». «Strenge Massnahmen», so Lüthi, wären beispielsweise eine «Tages-Kontingentierung» an touristischen Hotspots oder Eintrittsgebühren. So wie sie 2024 testweise in Venedig (5 Euro) eingeführt werden sollen. Auf die Blick-Frage, ob es nicht seltsam sei, wenn Touristiker eine Einschränkung des Tourismus fordern, meinte Lühti: «Wir sprechen nicht von Verboten. Es geht darum, Obergrenzen zu setzen, mit denen allen – sowohl Reisenden als auch Einheimischen – gedient ist. Ich würde mir auch ein Umdenken bei den Reisenden wünschen: etwas mehr abseits der Hotspots ein Land und seine Kultur kennenlernen.» Ticket hält keine Touristen ab Lüthi zeigte sich aber auch skeptisch gegenüber dem erzieherischen Erfolg seines Appells für Qualitäts­ tourismus. Denn günstige Kurztrips, beispielsweise nach Mallorca, sollten weiterhin möglich bleiben. Er plädiere für gemeinsame Wege, die Politik und Behör-


POLITIK

O PR

NT KO

RA

Thomas Aeschi,

Nicolò Paganini, Nationalrat Die Mitte

Nationalrat SVP und

und Präsident des Schweizer Tourismus-

Fraktionspräsident

Verbands.

SVP Schweiz.

den finden müssten, um im Tourismus eine «gesunde Balance» für alle zu realisieren, philosophierte er. Trotz diesen Überlegungen erhielt Thomas Aeschis Vorstoss keinen Support von André Lüthi. Er halte «nicht besonders viel» von der Idee Aeschis, sagte er zum Reisemagazin «Travel Inside» (3. Oktober 2023). Die «Landeseinreisegebühr» würde keinen einzigen Touristen davon abhalten, einen Hotspot zu besuchen. Vielmehr glaube er, Kontingente bei «identifizierten Hotspots in unserem Land und auf dem ganzen Planeten» würden zum Ziel führen. Falsches Signal Der Präsident des Schweizerischen Tourismus Verbandes (STV), Nationalrat Nicolò Paganini, hält ebenfalls nichts von Thomas Aeschis Initiative. Es würde ein ­falsches Signal aus der Schweiz in die Welt gesendet: «Wir wollen euch nicht oder nur die mit Geld.» Hinzu komme, dass ein solches Ticket kaum praktikabel wäre und einen grossen bürokratischen Aufwand verursachen würde. Gegen Preissignale zur Lenkung der Nachfrage hat der STV-Präsident grundsätzlich nichts einzuwenden. «Und zwar dort, wo tatsächlich ein konkretes Problem besteht, bei gewissen touristischen Hotspots; aber nicht flächendeckend für das ganze Land.»

Schweiz wäre nicht allein Mit einem Einreise-Ticket wäre die Schweiz nicht allein, zeigt Nationalrat Aeschi in seinem Vorstoss auf. Bhutan erhebe seit 2022 ein Tagesabgabe für nach­ haltige Entwicklung in der Höhe von 200 US-Dollar. In diese Richtung ziele eine Öko-Abgabe, die Kroatien ab 2024 erhebe. Bereits 2019 habe Neuseeland eine Einreiseabgabe von 35 Neuseeland-Dollar eingeführt. Die 25 Franken erachtet Aeschi für die Touristen als «finanziell verkraftbar». Sie betrage «weniger als drei Prozent der durchschnittlichen Übernachtungskosten für einen fünftägigen Aufenthalt in der Schweiz». Profitieren soll die AHV Dass der Ertrag des Einreise-Tickets einen «Beitrag zur Sanierung unserer wichtigsten Sozialversicherung» (AHV) leisten soll, ist wohl als polittaktisches Element zu sehen. Sollte die vorgeschlagene Änderung der Bundesverfassung die Debatten in den Eidgenössischen Räten überstehen, was kaum anzunehmen ist, könnte damit in einer Volksabstimmung gut Wetter für das Ticket gemacht werden. In der Kampagne könnten dann, wie der Vorstoss argumentiert, die er­hofften Effekte des Eintrittstickets thematisiert werden: Weniger durch Ausländer verursachter Transitverkehr auf der Nord-Süd-Achse, weniger überfüllte Züge, weniger Overtourism in den Hotspots und weniger Staus in der Schweiz. Affaire à suivre.

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RECHT

Lange Kündigungsfrist birgt Gefahrenpotenzial Zu Beginn eines Anstellungsverhältnisses definieren die Parteien die ­Kündigungsfristen. In diesem Moment sind beide, Arbeitnehmende wie ­A rbeitgebende, optimistisch. Sie können sich meist nicht vorstellen, dass das was gerade beginnt, vielleicht wieder einmal endet. Entsprechend hält man sich insbesondere bei Kaderstellen oft an die irgendwo kursierende Regel, dass die Kündigungsfrist möglichst lang sein soll. Das kann böse ins Auge gehen. Martin Schwegler

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ei Direktions- oder Kaderstellen ist die Haltung weit verbreitet, dass man länge­re Kündigungsfristen vereinbart, als der L-GAV oder das OR vorsehen. Der L-GAV definiert in Art. 6, dass die Kündigungsfrist in den ersten fünf Dienstjahren einen Monat dauert, danach zwei Monate. Das Obligationenrecht sieht vor, dass nur im ersten Dienstjahr die Kündigungsfrist einen Monat beträgt, dann vom zweiten bis neunten Dienstjahr zwei Monate und ab dem zehnten Dienstjahr gilt eine dreimonatige Frist (Art. 335c OR). Was ist Zweck einer Kündigungsfrist? Sinn und Zweck der Kündigungsfrist ist einerseits, Mitarbeitende davor zu schützen, allzu schnell auf der Strasse zu landen. Während der Kündigungsfrist sollen sie Gelegenheit haben, eine neue Stelle zu suchen. Da der Bewerbungsprozess immer eine gewisse Dauer in Anspruch nimmt, wären sehr kurze Kündigungsfristen mit dem erhöhten Risiko verbunden, vorübergehend arbeitslos zu werden. Auch die Arbeitgeberseite hat ein Interesse, nicht über­raschend eine Stelle unbesetzt zu haben, weil ein Mitarbeiter quasi von einem Tag auf den anderen nicht mehr im Betrieb ist. Wie gesagt, der Bewerbungs- bzw. Auswahlprozess braucht seine Zeit. Ein Monat ist da­­

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bei schon eher knapp, aber zwei Monate sollten im Normalfall ausreichen. Trotzdem denken Arbeitgeben­ ­de häufig, mit längeren Kündigungsfristen die Mitarbeitenden besser an den Betrieb binden zu können. Praktisch denken hilft Manchmal lohnt es sich, praktisch zu denken: Mitarbeitende, die den Betrieb verlassen möchten, sind nicht mehr sonderlich motiviert. Die Arbeitsqualität nimmt eher ab als zu. Das kann zur Unzufriedenheit der Gäste führen und Konflikte unter den Mitarbeitenden mit sich bringen. Je höher die Position der weggehenden Person im Betrieb ist, umso grösser ist das Schadenpotenzial. Viele Vorgesetzte kennen die Erfahrung: Erst nach dem Weggang der Kaderperson ent­ decken sie, welche Arbeiten liegen geblieben sind und welche Fehler gemacht wurden. Zudem haben Mitarbeitende noch andere Mittel und Wege, quasi vorzeitig auszusteigen. Ein Arztzeugnis kriegt man heutzutage rasch. In extremis kommen sie einfach nicht mehr zur Arbeit. Gemäss Art. 337d OR muss in solchen Fällen arbeitnehmerseitig ein Viertel Monatslohn Entschädigung bezahlt werden, ausser der Betrieb kann einen höheren Schaden beweisen. Aber welcher Betrieb klagt schon gegen ehemalige Mitarbeitende? Aufwand und Ertrag sind selten im Gleichgewicht. Und wenn


RECHT

Martin Schwegler, lic. iur. / RA Der Autor dieses Beitrags ist seit 1994 Dozent für Arbeitsrecht an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern. Hauptberuflich ist er in der von ihm gegründeten Anwaltskanzlei Schwegler & Partner Rechtsanwälte und Notare AG in Menznau (LU) tätig. 2020 hat er die correct.ch ag gegründet, die arbeits­­­ rechtliche Dienstleistungen für die Hotelund ­G astrobranche anbietet. Ein Produkt der Firma ist correctTime, eine Zeiterfassung, die nach L-GAV und ArG korrekt rechnet.

der Anspruch auf den 13. Monatslohn anteilsmässig auf den Monatslohn ausbezahlt wird, ist das Verrechnungspotenzial geringer. Lange Kündigungsfristen haben für den Betrieb in der Realität kaum Vorteile. Sie bergen dafür grosses Gefahrenpotenzial. Teure Freistellung häufig einzige Option Es kommt natürlich vor, dass sich ein Betrieb von vereinzelten Mitarbeitenden trennen will. Wird gekündigt, muss man sich in die Psyche der gekündigten Person versetzen: Sie wird kein Geschäftsinteresse mehr haben. Die Gefahr, dass sie in den letzten Wochen und Monaten ihrer Anstellung Schaden anrichtet, ist latent. Also bleibt häufig nur das Mittel der Freistellung. Diese ist erstens teuer und zweitens nicht frei von rechtlichen Problemen. Überstundenabbau oder Ferienbezug muss in der Freistellungszeit beweisbar angeordnet werden. Die Anordnung von Ferienbezug in der Kündigungsfrist kann heikel sein, je nach Verhältnis zwischen der Dauer der Kündigungsfrist und dem verbleibenden Ferienanspruch. Wenn die betroffene Person in der Freistellungszeit krank wird, verlängert sich das Anstellungsverhältnis und um mindestens einen Monat. Automatisch kommt die Frage auf, ob die Freistellungserklärung in diesem Falle ­g ültig ist. In der Praxis wird man es dabei belassen,

denn eine faktisch ausgeschiedene Person will man kaum zurück. Aber die Kosten der Freistellung er­­ höhen sich. Vorsicht vor wenigen fixen Kündigungsterminen Vor einiger Zeit ist mir ein Direktionsvertrag mit einer viermonatigen Kündigungsfrist vorgelegt worden. Darin gab es nur zwei Kündigungstermine im Jahr, nämlich jeweils auf Ende Sommer- (April/Mai) und Ende Wintersaison (Oktober/November). Man beabsichtigte, auf Ende November zu kündigen. Aus Sicht des Betriebes war die Direktorin unglücklicherweise genau in den letzten Juli-Wochen krank und damit kündigungsgeschützt. So konnte man ihr nicht innerhalb der vier Monate kündigen. Das Ergebnis war, dass frühestens und erst auf Ende April des nächsten Jahres gekündigt werden konnte. Hier hat der auch für Kaderpersonen geltende Sperrfristenschutz dazu geführt, dass das Anstellungsverhältnis ein halbes Jahr länger dauert als beabsichtigt. Ist die Unzufriedenheit mit der Direktion gross, so bleibt abermals nur die Freistellung. Fazit all dieser Überlegungen: Lange Kündigungsfristen sind selten eine Lösung, sondern häufig ein Problem.

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VEREINIGUNG DIPLOMIERTER HOTELIERS-RESTAURATEURE VDH OFFIZIELLE VERBANDSMIT TEILUNGEN

Kooperation als Führungsprinzip Der VDH-Unternehmertalk bei HUG in Malters fand am 19. Oktober 2023 statt. Das Thema war «7 Dimensionen der Nachhaltigkeit – haben wir eine Wahl?» Zum einen sprach die Co-Geschäftsleiterin Anna Hug, zum anderen hat Simone Durrer-Merkle als Leiterin Nachhaltigkeit durch den Abend geführt. Catharina Schwarze*

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ie Vorträge und die Diskussionen da­­ nach haben mich zum Nachdenken angeregt. Die beiden Frauen in leitenden Positionen wirkten authentisch und herzlich. Die Botschaften, die sie zu den Themen Nachhaltigkeit, Mitarbeiterführung und Co-Geschäftsleitung aussprachen, kamen von Herzen. Allgemein fühlte ich, dass das Credo der HUG Familie: «natürlich und ehrlich» in der DNA des Unternehmens verankert ist. Aufteilung der Bereiche nach Stärken Anna Hug und Marianne Wüthrich Gross teilen sich die Geschäftsleitung und leben auf oberster Managementstufe vor, was bei HUG selbstverständlich ist: ­F lexible Arbeitszeitmodelle. Beide arbeiten siebzig Prozent und sind für unterschiedliche Bereiche verantwortlich. Beim Unternehmertalk spricht Anna Hug davon, dass sie sich ideal ergänzen. Später lese ich in einem Interview mit einer Zeitung, dass Marianne Wüthrich Gross, die ich nicht persönlich kennenlernte, sich selbst als eher analytisch, technisch orientiert und introvertiert einstuft. Anna Hug hingegen falle es leichter, Kontakte zu knüpfen und auf Menschen zuzugehen, meint sie. Wüthrich leitet die Finanzen, die Produktion, Einkauf und Entwicklung. Hug führt das Marketing, das Personalwesen und den Verkauf.

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Kooperativer Führungsstil – Synonym für ­weiblichen Führungsstil? Beim Führungsduo von HUG fällt auf, dass sich die beiden Frauen mit ihren Stärken komplementieren. Sie führen ausserdem kooperativ. Entscheidung fällen sie nicht alleine, sondern beraten sich mit den jewei­ ligen Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern oder überlassen ihnen gar die Entscheidung. Credo ist: Dort wo das Wissen ist, wird entschieden. In einer hochkomplexen globalisierten Welt macht dieser Führungs­stil in meinen Augen Sinn. Es ist unmöglich für eine einzige Führungskraft über alle Informa­ tionen zu v­ erfügen, um nachhaltige Entscheidungen treffen zu können. Bedürfnisse verschiedener Stakeholder werden beachtet und das zu lösende Problem wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Ist diese abwägende Problembewältigung und solch ein kooperativer Führungsstil per se weiblich? Es gibt ihn nicht, den weiblichen Führungsstil Forscherinnen und Forscher an der Universität Mannheim und der Hochschule Bonn sind der Frage nachge­ gangen, ob gute Führung männlich oder weiblich ist. Dabei kamen sie zum Schluss, dass Frauen und Männer praktisch gleich gute Führungskräfte sind und es nur marginale Unterschiede im Führungsverhalten gibt. Männer führten zwar tendenziell eher autoritär, neigten jedoch auch mehr zum Laissez-Faire-Führungsstil als Frauen. Mehr Regeln und klare Füh-


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* C atharina Schwarze kommt ursprünglich aus ­B remen. Sie hat nach der Matura die H ­ otelfachschule in Luzern und später das N ­ achdiplomstudium zur dipl. Hotelmanager/in NDS abgeschlossen. Seit 2021 ist sie im Vorstand der VDH – Vereinigung diplomierter Hoteliers-Restaurateure. Nach vielen Jahren in der Gastronomie und Hotellerie, in Barcelona, im Tessin und in Bern, hat sie 2019 in den ­G rosshandel gewechselt und ist bei der Transgourmet Schweiz AG als Marktleiterin in der ­P rodega Bern gestartet. Seit 2022 ist sie Geschäfts­f ührerin der Prodega Dübendorf.

rungsworte gäbe es eher in frauengeführten Unternehmen. Dann jedoch oft mit den Methoden eines kooperativen oder karitativen Führungsstils, so zu­­ mindest gemäss meiner Erfahrung. Frauen und Männer sind gleich gute ­Führungskräfte Welcher Führungsstil bessere Ergebnisse erzielt, ist aus­serdem eine Frage des Umfelds und nicht zuletzt auch abhängig von den einzelnen Mitarbeitenden. ­Ko­­operative Stile sind in der Regel effizienter als autoritäre. Obschon die Studie klar belegt, dass Frauen und Männer ebenbürtige Führungskräfte sind, werden Frauen als emotionaler, nachgiebiger und weniger durchsetzungsfähig eingestuft. Das Zahlenflair wird ihnen ebenfalls abgesprochen, von Männern, aber auch von Frauen. Frauen gelten hinlänglich als die «weicheren» Führungskräfte und punkten – so das Vorurteil – eher in Soft Skills als in harten Management-Themen. Es stellt sich die Frage: Warum werden Frauen als die schlechteren Manager und Führungskräfte eingestuft? Stereotype sind tief in unseren Köpfen drin Die Studie hat diese Frage beantwortet: Die Wahrnehmung von Mitarbeitenden, HR-Mitarbeiterinnen, -Mit­arbeiter und Führungskräften ist von Stereotypen ge­­prägt. Weibliche Führungskräfte werden tendenziell als schlechter und nachgiebiger eingestuft. Männer

werden eher mit Attributen wie ambitioniert, dominant und selbstbewusst beschrieben; Attribute, die auch heute noch zum Teil mit erfolgreicher Führung in Verbindung gebracht werden. Dieses Phänomen wird «think manager, think male» genannt und beschreibt die Tendenz, dass bei Führungskräften an Männer ge­­dacht wird. Diese Stereotype gründet auf der An­­nah­­me, dass bestimmte als männlich wahrgenommene Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen, Aggressivität und Unabhängigkeit eher mit Führungsrollen in Verbindung gebracht werden als weibliche Eigenschaften wie Fürsorglichkeit, Empathie und Freundlichkeit. Frauenquote vs. Frauenförderung Braucht es also eine Frauenquote für Führungspositionen? Ich spreche bewusst nicht von Frauenförderung. Denn das Wort Frauenförderung würde indizieren, dass Förderung nötig wäre. Die Statistiken zeigen, dass die 25- bis 44-jährigen Frauen den Männern in Bezug auf Hochschulabschluss in nichts nachstehen. Managementkompetenz, Fachkompetenz, Führungskompetenz und Sozialkompetenz liegen weiblichen Führungskräften genauso wie den männlichen. Ob­­ jektiv betrachtet ist es also nicht eine Frage des biologischen oder sozialen Geschlechts, welcher Führungsstil angewendet wird oder wie gut die Person führt. Sondern eine Frage des Persönlichkeitstyps und welcher Stil in welchem Umfeld angewendet wird.

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Anna Hug, Co-Geschäftsleiterin und Urs Bussmann, Leiter ­Verkauf Food Service Schweiz bei Hug.

Ausprägungen der Persönlichkeit sind ­ausschlaggebend Dass sich die Co-Geschäftsleiterinnen Anna Hug und Marianne Wüthrich Gross so ideal komplementieren, erinnert mich an die DISG-Persönlichkeitstypen. Nach denen versuche ich meine Teams zusammen zu stellen, damit sie wirkungsvoll zusammenarbeiten können. Unsere Persönlichkeit ist meist eine Mischung aus mehreren Farbtypen: Gewisse Schwächen können mit Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung ab­gemildert werden. Genauso gut können wir uns positive und nützliche Eigenschaften der anderen Farben aneignen. Wir können lernen, wie wir mit den unterschiedlichen Farbtypen am gewinnbringendsten kommunizieren können.

Führungsstile im Wandel der Zeit Was wir also bei der Co-Geschäftsleitung von Anna Hug und Marianne Wüthrich Gross sehen sollten, ist dass sie ihre Stärken ergänzend in die Führung einbringen. Gleichzeitig ist die jetzige Geschäftsführung nicht besser als die vergangene. Doch ist sie vermutlich in Anbetracht der komplexen Wirtschaftssysteme, in denen sich Unternehmen heute bewegen, an die heutige Zeit angepasst. Kooperative Führungsstile sind bei der Schnelllebigkeit, Internationalität und dem hohen Technologisierungsgrad vieler Wirtschaftsunternehmen im Vorteil gegenüber autoritären Führungsstilen. Ich glaube, das hat mich beim Unternehmertalk so in­­ spiriert. Diese Selbstverständlichkeit, die Verantwortung zu teilen. Herausforderungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, die Bedürfnisse aller Stake­holder in die Entscheidungsfindung miteinfliessen zu lassen. Dieser Führungsstil wirkt harmonisch, nachhaltig und vernünftig auf mich. Und ja – auch ehrlich und natürlich.

Nächster VDH-Unternehmertalk, Donnerstag, 29. Februar 2024, Roland Gasche, Präsident der VDH, dankt

Hugentobler Schweizer

Simone Durrer-Merkle und Anna Hug für den

­Koch­s ysteme AG, Schönbühl

beeindruckenden Unternehmertalk.

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KI in der Hotellerie – ­zwischen Innovation und Gastfreundschaft Yves Mettler

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n der rasanten und dynamischen Welt des 21. Jahrhunderts haben sich verschiedenste Technologien in beinahe jedem Aspekt unseres Lebens etabliert. Die Hotellerie, eine Branche, die seit jeher für seine Gastfreundschaft und seinen Service bekannt ist, bildet da keine Ausnahme. Intelligente Maschinen und virtuelle Assistentinnen und Assistenten sind für viele im Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie unterstützen uns in vielen Lebensbereichen, ohne dass wir diesem Umstand noch besondere Be­­ achtung schenken. Google Assistant, Siri oder Alexa beantworten unsere Suchanfragen oder buchen Dienstleistungen wie Reisen und Übernachtungen. Gratwanderung für Hotels Mit Berichten über Chat GPT ist das Thema Künstliche Intelligenz in der breiten Öf­­ fentlichkeit angekommen und aktueller denn je. Neue Technologien, besonders die Künstliche Intelligenz (KI), haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Die Coronapandemie hat den digitalen Wandel in der Branche beschleunigt. Aktuelle Themen wie der Fachkräftemangel und die gestiegenen Gästeerwartungen führen Hoteliers dazu, die Dienste smarter Techno­ logien vermehrt in Anspruch zu nehmen. Dieser Fortschritt bringt eine Gratwanderung für Hoteliers mit sich. Die zunehmen­de Nutzung von modernen Technologien und mobilen Diensten durch Hotelgäste ist ein entscheidender Faktor. Gäste erwarten nicht nur einen reibungslosen Buchungsprozess, sondern auch ein Höchstmass an Flexibilität und Personalisierung während ihres Aufenthalts. Diese Erwartungen stellt die Hoteliers vor eine grosse Herausforde-

rung. Nimmt das Hotelmanagement die Herausforderungen der Implementierung neuer Systeme in Angriff, sieht es sich bald in der Lage, den Bedürfnissen und Wünschen potenzieller Gäste vollumfänglich nachzukommen und kann so unvergessliche und persönliche Erlebnisse bieten.

Yves Mettler, NDS-Zyklus 48, ­P rojektleiter für Hotel Management Solutions bei Rebag Data AG.

Das Nachdiplomstudium HF

KI als Ergänzung Wie können Hoteliers die Implementierung neuer Systeme angehen, ohne der Gast­ freundschaft das Herz und die persönliche Note zu nehmen? Die Befürchtung, dass automatisierte Funktionen die persönliche Betreuung verdrängen könnten, erweist sich als unbegründet. KI mag sämtliche As­­ pekte des täglichen Lebens beeinflussen, jedoch kann sie niemals den persönlichen Gästekontakt und die individuelle Betreuung ersetzen. Es ist entscheidend, den technologischen Fortschritt als Ergänzung zu sehen, um die Gästeerfahrung zu bereichern und nicht als Ersatz für menschliche Interaktion.

Hotelmanagement wird mit einer Diplomarbeit abgeschlossen. Die Stiftung Hans Schellenberg, unter Verwaltung der VDH – Vereinigung diplomierter Hoteliers-Restaurateure, verleiht ­jährlich den Hans-Schellenberg Stiftungspreis. Diese Auszeichnung wird verliehen, wenn eine Diplomarbeit aussergewöhnlich, innovativ oder für die Branche von Bedeutung ist. 2023 wurde der Preis an Yves Mettler, zum Thema «Künstliche Intelligenz in der Hotellerie: ­Zwischen Innovation und Gast-

Die Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Hotelbranche grundlegend zu verändern. Daher soll meine Diplomarbeit nicht nur ein Aufruf an die Hotelbranche sein, die Chancen der KI-Technologie zu erkennen und zu nutzen, sondern auch einen Beitrag zur Diskussion, dem Verständnis und der Akzeptanz von KI zu leisten. In meiner Rolle als Projektleiter für Hotel Management Solutions bei Rebag Data AG ergibt sich täglich die Gelegenheit, mit einer Vielzahl von Systemen und Technologien zu interagieren. Dadurch ist mir bewusst geworden, welches Potenzial in der Anwendung von KI-Technologien, sowohl für die Gäste als auch für das Hotelmanagement, liegt.

freundschaft» verliehen und von der Stiftung Hans Schellenberg veröffentlicht. Diese und viele weitere Diplomarbeiten können für einen ­k leinen Kostenbeitrag unter diesem Code bezogen werden:

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Piero Tenca – Patron und Sommelier-Kardinal der Schweiz Vor 30 Jahren war Piero Tenca Mitgründer des Schweizer Sommelier-Verbandes ASSP. Seit 22 Jahren ist er Präsident der rund 1400 Mitglieder zählenden Vereinigung. Der Tessiner hat in seiner Karriere viele Sommeliers gefördert, begleitet und zum Ziel geführt. Am ­ausgezeichneten Image, das der Sommelier-Beruf seit der Gründung der ASSP 1993 erreichte, ist dieser «Sommelier-Kardinal» der Schweiz massgeblich beteiligt. Bruno-Thomas Eltschinger

D

ie Sommellerie Helvetiens verdankt Piero Tenca sehr viel. Sein immenses Talent, sein Beziehungsnetz mit Diplomatie und Kommunikation zu ent­ wickeln, kürte ihn zum «SommelierKardinal» der Schweiz. Geboren wurde er am 28. Februar 1950 in Como in eine Familie mit acht Kindern. Er besitzt die italienische und die schweizerische Staatsbürgerschaft. Mit seiner Frau Lisa Luigia TencaPagani hat er einen Sohn, Samuele, der in Lebensmittel­ wissenschaft und -technologie promovierte und auf den er sehr stolz ist. Piero Tenca schloss 1965 am Institut Leonardo da Vinci in Como seine Ausbildung ab und begann seine Gastronomie-Karriere. Danach führten ihn Arbeitsstellen in Hotels nach Deutschland, Grossbritannien und Frankreich. Er spricht fünf Sprachen und ist in der internationalen Sommellerie ebenso bekannt wie die Sommelier-Weltmeister aus der Schweiz. Im Tessin hatte er die Gelegenheit, sich als Gastgeber im Ristorante Motto del Gallo, einem mit MichelinStern und 17 GaultMillau-Punkten ausgezeichneten Haus in Taverne zu profilieren. Zuerst als Mieter und Maître d’hôtel und ab 1988 zusammen mit den Ge­­ brüdern Nico und José De La Iglesia als Mitinhaber des Lokals. Dabei leistete ihm seine Frau Lisa, die ebenfalls aus der Gastronomie kam, wertvolle Hilfe. Die

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Erfahrung im «Motto del Gallo», mit seiner prestigeträchtigen gastronomischen Anziehungskraft, ist immer noch in seinem Herzen. Sie weckt in ihm viele Erinnerungen und Emotionen. Liebe auf den ersten Blick Es begann im Jahr 1980, als er zusammen mit Bruno Bernardoni, dem Besitzer und Gian Luigi Rezzonico, das alte Wachhaus aus dem Jahr 1500 besuchte, da war es «Liebe auf den ersten Blick». Schon damals versprachen sie sich, dieses Juwel zu erhalten und in ein Restaurant umzuwandeln. Tatsächlich ist es bis heute so geblieben, nachdem es von seinen treuen Mitar­ beitern übernommen wurde. Das «Motto del Gallo» wurde für viele Tessiner Familien zu einem Ort des Feierns und der Festlichkeit. Grosse Persönlichkeiten, Politiker, Könige und Adelige, Schauspieler und Sänger aus der ganzen Welt brachten dem Restaurant Prestige. Noch heute klingelt sein Handy, wenn ein treuer Kunde einen Tisch in der Taverne reservieren möchte. Oder man trifft jemanden, der ihn an die Freude über eine wunderbare Zeit erinnert. «Dann empfinden Lisa und ich grosse Zufriedenheit», sagt er mit Wehmut und Stolz. Weltenbummler für den Wein Der Schweizer Verband der Berufssommeliers (ASSP) entstand 1993 durch den Zusammenschluss der


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Piero Tenca.

Fredy Girardet sowie Sportler wie Franz Beckenbauer. Bekannte Journalisten wie Enzo Biagi und Philippe Daverio. Sänger, Schauspieler und Opernkünstler wie Mina, Rita Pavone, Al Bano, Caterina Valente, Mario Del Monaco, Segovia, Ugo Tognazzi, «Sandokan» (Kabir Bedi), Felice Filippini sowie den mit Ehren­doktoraten überhäuften Arzt und kurzzeitigen italienischen Gesundheitsminister Umberto Veronesi sowie den Nobelpreisträger Renato Dulbecco. bereits bestehenden Verbände CSCH in Genf seit 1980, GSS in Lugano seit 1985 und ASMD in Zürich seit 1989. Seine brillante, rasante und in mancher Hinsicht ­aussergewöhnliche Karriere führte ihn vom Gründer 2001 zum nationalen Präsidenten der «Association Suisse des Sommeliers Professionnels». Die Welt des Weins und der Gastronomie hat ihn zu dieser herausragenden Persönlichkeit gemacht, die sich durch Professionalität und Leidenschaft auszeichnet. Er wurde aufgrund seiner vielfältigen Verpflichtungen bei der internationalen Repräsentation der Schweizer Sommellerie zur Unterstützung der Schweizer Kandidaten bei Wettbewerben in Europa, Asien und Amerika zum Weltenbummler. Piero Tenca ist im Laufe seiner Karriere mit einer ­V ielzahl von wichtigen Personen in jedem gesellschaftlichen Kontext in Kontakt gekommen. Dazu gehören zum Beispiel die königliche Familie von ­Sa­­voyen, der Schah von Persien, die Herrscher von Bahrain und Baron H.H. von Thyssen. Prominente Unternehmer wie die Agnellis und die Borges aus ­Portugal; illustre Namen auf dem «Weinplaneten» wie Marchesi Antinori und die Rothschilds, Sandro Pertini aber auch der deutsche Bundeskanzler Kohl oder die britische Premierministerin Margaret Thatcher. Renommierte Köche wie Angelo Conti Rossini und

Viele Preise und eine Bergspitze Zahlreiche prestigeträchtige Auszeichnungen gehören zu seinem Palmares wie der «Prix Cartier» im Jahr 1996, der Grand Master of Italian Catering Award 2006, die Auszeichnung «Cavaliere del Lavoro-Ordine della Stella della Solidarietà Italiana», für seine langjährigen Aktivitäten zur Förderung der italienischen Ess- und Weinkultur im Jahr 2009, der Titel eines Ehrensommeliers des italienischen Berufsverbands der Sommeliers und 2018 den des «Cavaliere dell’Ordine enogastronomico di Santa Marta» von AMIRA und 2019 die Ehrung zum Offizier des Ordens «Stella d’Italia» durch den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella sowie im 2019 den Lifetime Achievement Award von «Ticino Wine». In der Leventina bei Biasca im Tessin steht der «Pizzo Tenca» mit 3035 m ü. M. den er mit Sicherheit nie bestiegen hat. Dennoch bleibt Piero Tenca eine Bergspitze der Schweizer Sommellerie und Gastronomie. Hilfreiche Quelle: Raimondo Locatelli

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«Der Sommelier muss ein bescheidener Botschafter der Produzenten sein» Interview Bruno-Thomas Eltschinger

Piero Tenca, sind Sie ein Gefühlsoder Kopfmensch? Ich bin ein Mensch, der an Gefühle glaubt. Ich handle nicht nur mit dem Kopf. Welche Gerüche machen Sie glücklich? Ein Spaziergang im Wald macht mich glücklich, wenn ich die intensiven Düfte von Moos, Gras und harzigen Kiefern wahrnehme.

2013 erlebte Piero Tenca magische Momente in Tokio als Paolo Basso den Weltmeistertitel der Sommeliers gewann.

Welchen Titel hätte Ihrer Biografie? «Meine schönsten Erinnerungen» Welchen Geschmack verbinden Sie mit Ihrer Kindheit? Die Süsse einer Zabaglione, zubereitet von meiner Mutter Lucia an einem Festtag in der Familie. Was wollten Sie als Kind nie essen? Die überreifen Tomaten aus dem Familiengarten und Apfelmousse. Was ist Ihre Lieblingsspeise? Kalbshirn gebraten, Gams in Salmi, Gems­ pfeffer Salmi, Kutteln, im Ton gegartes Perl­ huhn.

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Was können Sie am besten kochen, bei dem Sie oft Komplimente erhalten Lasagne, Minestrone, Polenta und Pilze.

Welcher junge Winzer beeindruckt Sie? Mattia Bernardoni, der Neffe von Claudio Tamborini.

Was war Ihr erstes prägendes Wein­ erlebnis? Als Kinder nahmen wir an der Weinlese unseres Onkels in Tremezzina am Comersee teil. Ein wunderbares Erlebnis, mit den Füssen im grossen Bottich beim Pressen dabei zu sein.

Welche Weinpersönlichkeit hat Sie am meisten beeindruckt? Als ich Baronesse Philippine de Rothschild auf ihrem Weingut vorgestellt wurde.

Welchen Wein haben Sie immer ­vorrätig? Piemontesische Weine.

Was erwarten Sie von einem guten Sommelier? Der Sommelier muss ein bescheidener Botschafter der Produzenten sein, Lager und seine Weine genau kennen.


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In welchem Lokal haben Sie die beste Wein-Speisen-Kombination erlebt? Im Hôtel Castello del Sole in Ascona mit dem Sommelier Sergio Bassi. Welches Erlebnis mit einem Sommelier vergessen Sie nie? Die grösste Emotion mit Paolo Basso beim Concours ASI Meilleur Sommelier du Mon­ ­de in Tokio 2013, ein grosser Sieg für Paolo und auch für die kleine Schweiz. Was war der beste Wein Ihres Lebens und wo haben Sie ihn getrunken? Ein Château Lafite Rothschild 1959 mit einem königlichen Gast im Il Motto del Gallo di Taverne – ein Michelin-Stern und 17 GaultMillau-Punkte. Es war ein Abend vor dem Kamin, es schneite draussen und der Herrscher bat mich, mit ihm etwas zu trinken, das Wunder wurde wahr.

Was war die mutigste Entscheidung in Ihrem Leben? Ein Restaurant zu eröffnen und es – mit meiner Frau Lisa an der Seite – mit Weisheit und Geschick zu führen. Was macht Sie süchtig? Ich liebe Krustentiere und Innereien. Was sagen Sie, wenn Sie begeistert sind? Ich sage mir, Piero, du schaffst es, wie im­­mer! Welches Talent, von dem niemand weiss, besitzen Sie? Zu wissen, wie man geduldig zuhört, auch wenn man keine Zeit hat. Was können Sie nicht so gut? Einen Berg besteigen sowie auf den Rat meiner Frau Lisa hören.

Welcher Wein ist auch preislich eine Sünde wert? Ein Solaia Tenuta Marchesi Antinori, ein Barbaresco oder Barolo von Angelo Gaja.

Was ist der beste Rat, den Sie je ­erhalten haben? Im «Motto del Gallo» einen Hahn im Hühnerstall zu halten.

Wie würde Sie sich als Sommelier-­ Präsident beschreiben? Dass ich eine strenge, aber positive Hand habe und viel kontrolliere.

Was war Ihr schönstes Ferienerlebnis? Die grandiose Stille in der Sahara.

In welchem Restaurant sind Sie immer wieder Gast? Im Grotto Pojana in Riva San Vitale, weil die Spezialitäten Tradition und Echtheit verkörpern. Welcher Koch hat Sie am meisten beeindruckt? Franck Giovannini im Hôtel de Ville in Crissier, ein mutiger, fähiger, innovativer Charakter, voller Ideen, bescheiden. Er schenkt mit seiner Küche magische Momente. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Verliere nicht den Mut bei den ersten Schwierigkeiten des Lebens: Weitermachen, nicht aufgeben.

Was ist das beste Buch, das Sie gelesen haben? Ich habe eine Leidenschaft für Geschichtsbücher im Allgemeinen und alte Bücher über Weine und Produzenten, die ich auf dem Markt in Nizza finde. Wer ist Ihr Lieblingsmusiker? Lucio Dalla und sein Lied Caruso. Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten? Lesen, spazieren gehen, Zeit mit Lisa verbringen, mit unserem Sohn Samuele und seiner Frau Veronica und unseren Enkelkindern Edoardo und Beatrice.

Was hat Sie in letzter Zeit emotional sehr berührt? Der berufliche Aufstieg meines Sohnes Samuele, der Unternehmensleiter wurde. Gibt es etwas, dass Sie unbedingt noch erleben wollen? Trompete spielen zu lernen von einem grossen Meister. Was war Ihr grösster Erfolg als ­Präsident? Die Eidgenössische Anerkennung des Sommelierberufs. Auf Bundesebene wurde der von der Eidgenossenschaft unterstützte Studiengang Brevet Fédéral Suisse etabliert. Auf welche Leistung sind Sie am ­meisten stolz? In den 90er-Jahren gründete ich mit Sommelier-Kollegen die Association Suisse des Sommeliers Professionnels. Drei regionale Verbände wurden zum nationalen ASSPVerband zusammengeführt, der von der ASI mit Sitz in Paris anerkannt wurde. Heute sind 70 Nationen bei der ASI dabei. Gibt es etwas, was Sie bereuen? Dass ich aus Zeitgründen nicht in der Lage war, meiner Familie und meinem kleinen Samuele so nahe zu sein, wie ich es mir ge­­ wünscht hätte. Samuele ist jetzt 51 Jahre alt. Welche positiven Eigenschaften ­schätzen Sie am meisten bei Menschen? Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und gesunde Diskussion. Welches Land hat sich in der ­Sommellerie in den letzten Jahren am meisten entwickelt? Italien, dank der grossartigen Arbeit, die Giuseppe Vaccarini seit über 50 Jahren für junge Menschen leistet mit Schulungen in ganz Italien leistet. Giuseppe Vaccarini ist Präsident der ASPI, der einzigen von der globalen ASI anerkannten Vereinigung in Italien.

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SOMMELIERVERBAND SCHWEIZ SVS OFFIZIELLE VERBANDSMIT TEILUNGEN Talon bitte einsenden an: SVS/ASSP Sekretariat Sommelier­v erband ­D eutschschweiz, Dünnistrasse 44, 8962 Bergdietikon

SVS-Mitgliedschaft Sie lieben Wein und Genuss, haben Spass an gutem Essen mit Wein, Bier, Spirituosen oder ­a lkoholfrei. Wenn Ihr Beruf mit der Sommellerie, der Weinwelt, Weinproduktion, oder der Gastronomie und Hotellerie verbunden ist, dann möchten wir Sie gerne als Mitglied bei unserer SVS/ASSP gewinnen. Auch als Weinfreund, Restaurantgast, Geniesser und Weinkenner sind Sie bei uns herzlich willkommen. Als Mitglied profitieren Sie von vielen Vorteilen: inladungen zu kostenlosen, professionellen Weindegustationen E und für Master-Classes • An verbandseigenen Seminaren und Workshops unseres Vereins sind Sie immer prioritär und zu einem reduzierten Mitgliederpreis bevorzugt • Im Shop-Versand für Sommelier-Artikel profitieren Sie von stark vergünstigten Preisen mit Sonderangeboten • Zu allen unseren Veranstaltungen während des Jahres erhalten Sie persönliche Einladungen elektro­ nisch oder auf Wunsch mit der Post zugeschickt • Über Weinreisen zu Sonderkonditionen, Degustationen, Master-­Classes, Workshops und Veranstaltungen werden Sie frühzeitig informiert und eingeladen • Sie erhalten als SVS-Mitglied je ein GratisJahres-Abonnement der Fachmagazine «Vinum», «Meininger Sommelier», «Falstaff», «Marmite» und «Hotelière» • Als unser Mitglied sind Sie bei der ASSP-SUISSE (Dachverband Schweiz) und der ASI (Internationaler Dach­verband mit über sechzig Mitgliedsländern) angeschlossen. Die ASSP ist zudem Mitträger der Prüfung zum Eidg. Sommelier mit Fachausweis • Als Dankeschön für Ihren Beitritt erhalten Sie unseren Verbands-Anstecker (goldene Traube), der Sie als Sommelier und Weinprofi oder als Weinfreund auszeichnet • Der SVS ­bietet eine Plattform für Stellenangebote aus der Branche als Sommelier, oder vermittelt Sommeliers für Veranstaltungen und Events in Teilzeit und für Referate, Präsentationen bzw. Degu­stationen mit dem Angebot «Rent a Sommelier SVS» • Unsere «Women & Wine Society» organisiert Events mit der Möglichkeit zur Kommunikation und zum Networking speziell für Frauen. • Viele namhafte Persönlichkeiten aus der Gastronomie-, Hotellerieund Weinwelt und die «Master of Wine» in der Schweiz sind ­M itglieder und Ambassadoren unseres Verbandes • Als Mitglied erhalten Sie jeweils Ende Jahr kostenlose, persönliche und individuelle Verband-Visitenkarten mit den Verbandslogos. Auch Ihre Website vernetzen wir gerne mit unserer Internet-Site, wenn Sie das wünschen. Zudem können Sie Ihre Mitgliedschaft mit unserem LOGO auf Ihrer Website publizieren. • Unser Verband beurteilt zudem mit einer unabhängigen Jury die besten Weinkarten der Schweiz, des jährlichen «Swiss Winelist Award», in Kooperation mit dem Weinfachmagazin VINUM. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, senden Sie uns bitte die Post­ antwortkarte für die Anmeldung zurück.

Werden Sie Mitglied bei uns, es lohnt sich wirklich. Wir freuen uns, Sie schon bald persönlich kennen zu lernen. Danke für Ihr Vertrauen! Mitgliedschafts-Kategorien (Bitte ankreuzen) Geniesser und Gönner-Mitglied G&G Duomitgliedschaft G&G gleiche Adresse Einzelmitglied Professionell Duomitgliedschaft Professionell gleiche Adresse Doppel-Einzelmitglied Professionell 2 Regionen (Deutschschweiz mit Tessin oder Romandie) Kollektivmitglied (Firma, Winzer, Hotel, Organisation) Doppel-Kollektivmitglied für 2 Regionen Juniormitglied Professionell in Ausbildung

CHF 280.– CHF 320.– CHF 30.–

( Lehrlinge und Studenten: Gastronomie, Wein, Winzer, Sommellerie, Hotelfach)

Generationen-Mitgliedschaft Professionell

CHF 300.–

(Für Familienangehörige bis 4 Personen)

Zusätzliche Patenschaft für «Jugend-Fonds»

CHF 50.–

( Zur Unterstützung junger Mitglieder bis 25 Jahre bei Veranstaltungen, Campus und Weiterbildung) Kollektivmitglieder: Bis 3 Teilnehmer mit vergünstigter Teilnahme sind m ­ öglich, Sommelier-Verbandsschild, Internet-Verlinkung mit der ASSP-Website, Verbandslogo-Verwendung als Firma und Unternehmen

Frau

Herr

Paar

Name/n Vorname/n Adresse PLZ/Ort Geburtsdatum Beruf/Tätigkeit Arbeitgeber Website Telefon P. Telefon G. Mobile E-Mail Empfehlung von

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CHF 90.– CHF 140.– CHF 150.– CHF 220.– CHF 100.–

Datum/Unterschrift

Firma/Winzer

Familie


AM MARKT

GASTRONOVI

gastronovi digitalisiert die ­Hotel-Gastronomie

FRANKE COFFEE SYSTEMS

Neuste Kaffeetechnologien für überzeugende Kaffeequalität Die professionellen Kaffeemaschinen der Mytico-Linie versprechen ein Erlebnis für Kunden und Personal gleichermassen. Das charakteristische Design fängt den exquisiten italienischen Look einer Siebträgermaschine in einem vollautomatischen Format ein und schafft eine ansprechende Atmosphäre.

Die All-In-One-Software von gastronovi digitalisiert die Hotellerie und Gastronomie, unterstützt in allen Bereichen und verschafft Gastgebern am Ende mehr Zeit für ihre Gäste. Die individuell erweiterbare Lösung vereinfacht die Abläufe im Hotel-Restaurant und automatisiert Aufgaben und Prozesse. So lassen sich ganz einfach Wareneinsätze senken, Umsätze steigern und Per­ sonalkosten optimieren. Und ganz nebenbei die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Gästen steigern. gastronovi bietet eine ganzheitliche Lösung, die dank des modularen Aufbaus indivi­ duell auf nahezu jedes Gastronomiekonzept angepasst werden kann. Vom Kassensystem und Tischreservierung über Marketing, Warenwirtschaft oder Kalkulation bis hin zum Self-Ordering im Roomservice – gastronovi vernetzt alle Bereiche miteinander und ist dank zahlreicher Schnittstellen auch direkt an die Hotelsoftware angebunden! www.gastronovi.com

Die Modelle der Mytico-Linie sind mit einer Reihe von Franke Coffee Technologies ausgestattet. Besonders hervorzuheben sind PrecisionFoam und die IndividualMilk Technology. Diese Innovationen definieren die Kaffeezubereitung und das Kaffeeerlebnis neu. Die PrecisionFoam-Technologie bringt die Kunst des Milchaufschäumens auf ein neues Niveau und ermöglicht ein individuell anpassbares Schaumprofil für die Getränke­ auswahl. Die IndividualMilk Technology berücksichtigt das wachsende Bewusstsein für Ernährungspräferenzen und stellt die vollständige Trennung verschiedener Milchoptionen vom Behälter bis zur Tasse sicher und verhindert Kreuzkontamination zwischen pflanzlichen, laktosefreien und milchbasierten Optionen. www.mytico.franke.coffee

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AM MARKT

EMINENTE

Ein kubanischer Rum mit Finishing in französischer Eiche Der Eminente Gran Reserva Edition N°1 ist ein kubanischer Rum mit 43,5 vol%, der im Herzen einer Insel hergestellt wird, die «Isla del Cocodrilo» genannt wird, da ihre Form an das dort heimische Krokodil erinnert. Der Gran Reserva Edition N°1 zeigt sich strahlend mahagonifarben mit roten Nuancen und ist in der Nase intensiv, elegant und komplex. Das anfängliche Aroma von frisch geröstetem Kaffee, roten Früchten und Blumen weicht einem Hauch von Honig und Vanille mit einer fast schon minzartigen Frische. Am Gaumen ist er ausgewogen, weich und tiefgründig mit einem fruchtigen Profil, das von getrockneten Aprikosen und Orangenblüten mit Noten von Sandelholz, Haselnuss und Jamaika-Chili dominiert wird. Der Abgang ist lang, anhaltend und mild mit dem würzigen Charakter von Szechuanpfeffer und Anklängen von Karamell, Kiefernsaft und Safran. Er kann pur oder mit einem grossen Eiswürfel genossen werden. Eminente Gran Reserva Edition N°1 ist bei Globus für CHF 110 erhältlich. www.globus.ch

REPABAD

Traumbäder in der Hotellerie Wellness ganz privat: Private Spa auf dem Zimmer Funktional, zeitlos, pflegeleicht: Das sind Attribute, die für Badprodukte von Repabad stehen. Repabad ist Trend­ setter für Wellness im Bad und entwickelt Produkte, die das Bad zum Private Spa, zum persönlichen Refugium machen. Understatement ist ein weiteres Merkmal, das die Wohlfühlprodukte auszeichnet. Denn Dusche, Wanne und Badspiegel zeigen erst im eingeschalteten Zustand, was in ihnen steckt. Was auf den ersten Blick wie eine moderne Dusche aussieht, entpuppt sich als Dampfbad. Wellnessoptionen wie Infrarot, Sole, Musik, Farblicht- und Aromatherapie verstärken den Wohlfühleffekt und bringen gesundheits­ fördernde Anwendungen ins Hotelbad. Auch die Badewanne wird auf Wunsch zum persönlichen Masseur und versteckt Massagesysteme, Lautsprecher und Scheinwerfer gekonnt. Ebenso Spiegel oder Infrarotpaneele, diese lassen sich einfach als Soundbox im Raum nutzen. Badprodukte von Repabad verbinden die tägliche Badroutine mit entspannenden Wellnessfunktionen und machen das Hotelbad zum Private Spa. www.repabad.com

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VORSCHAU / IMPRESSUM

Vorschau Berufsbekleidung im Fokus – Von der Rezeption bis zum Housekeeping – wie kann die Kleidung nicht nur funktional, sondern auch stilvoll und repräsentativ gestaltet werden? Bitte nicht brennen – Schwer entflammbare Materialien als Vorteil. Wie werden solche Verkehrstextilien eingesetzt Frische Wäsche, glückliche Gäste – Welche Materialien sind besonders langlebig und nachhaltig? Energieeffizienz im Hotel – Nachhaltige Massnahmen für eine grüne Zukunft, praktische Tipps und innovative ­Technologien für eine umweltfreundliche Zukunft. Gefahr aus dem Cyberspace – Wie können sich Hotels vor Hackerangriffen schützen?

für das Gästeerlebnis? Erfahren Sie, wie Hotels durch eine besondere Schlafkultur punkten können. Von der Auswahl der Matratzen bis zu Schlaf­ ritualen – Tipps für die Schaffung eines erholsamen Schlafumfelds. Betten im Fokus – Designs und ­Materialien für höchsten Schlafkomfort. Das Bett als zentrales Element im Hotelzimmer – wie können durchdachte Designs und hochwertige ­Materialien den Schlafkomfort maximieren? Ein Blick auf die neuesten Trends in Bettgestaltung, Matratze.

Tischwäsche als Stilelement – Wie kann Tischwäsche dazu beitragen, das Ambiente eines Restaurants zu definieren?

Die nächste Ausgabe «Hotelière»

Garten und Outdoor – Der erste Eindruck zählt, die Gestaltung von Hotelaussenanlagen im Fokus

Der Newsletter Hotelière Weeekend

erscheint am 7. März 2024.

erscheint wöchentlich jeden Freitag um 16 Uhr.

Hotelieree Hotelier

Autor Christoph Ammann c.ammann@hotelier.ch Projektleitung Laura Spielmann l.spielmann@weberverlag.ch

Verlegerin Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Redaktionelle Mitarbeit an dieser Ausgabe: Marc Aeberhard (Hotelier), Kathia Baltisberger (Jour­nalistin), Marc Benedetti (Journalist), Reto Buchli (Rast Kaffee), Ivo Christow (Head of Design krucker.swiss), Bruno Thomas Eltschinger (Ehrenpräsident SVS/ASSP), Tina W. Engler (Jour­nalistin), David Heinen (Redaktor), Eveline Huber (Journalistin), Chandra Kurt (Wein­autorin), Yves Mettler (Rebag Data AG), Olivia Pulver (Journalistin), Evelyne Rast (Rast Kaffee), Martin Schwegler (Rechts­anwalt), Catharina Schwarze (Prodega Dübendorf), Michael Thomann (Hotelier).

Verlagsleiter Zeitschriften Dyami Haefliger d.haefliger@weberverlag.ch

Anzeigenverkauf Thomas Kolbeck t.kolbeck@weberverlag.ch

Chefredaktion Dr. phil. Hilmar Gernet (phg) h.gernet@hotelier.ch

Maja Giger m.giger@hotelier.ch

Hotelier 29. Jahrgang hotelier.ch hoteliere.ch Herausgeberin Weber Verlag AG Gwattstrasse 144 CH-3645 Gwatt/Thun 033 336 55 55 weberverlag.ch

Karl Wild (kw) k.wild@hotelier.ch

Aboverwaltung abo@weberverlag.ch Telefon 033 334 50 44

Layout Cornelia Wyssen Bildbearbeitung Nicole Fink Adrian Aellig Korrektorat Laura Spielmann Druck AVD Goldach AG Sulzstrasse 10 – 12 9403 Goldach Bildnachweise Patrick Baeriswyl, Seven Seals: Cover, S. 4; Richard Lohs: S. 6; Backbone Photo: S. 7; Attila Czinke: S. 9 (rechts); Andrea Furger: S. 10, 42; Montamont: S. 11, 12; Andrea Klainguti: S.13, 43 (unten), 44; Somedia: S. 15; David Hannes Bumann: S. 17 (links); Tom Egli, The Living Circle: S. 21; Stefania Giorgio: S. 23 (unten), 25–27; Aaron Benson: S. 31; iStock: S. 32 (oben rechts), 129; Bruno Augsburger Photo­graphy: S. 34 (oben rechts); Anja Zurbrügg: S. 35 (unten), 68; Sunstar Hotels Management AG: S. 39 (oben), 40–41; Dolores Rupa: S. 39 (Mitte); Alex D.: S. 39 (unten); Ralph Feiner: S. 43 (oben); TMV, H2F: S. 47 (oben); TMV, Petermann: S. 47 (Mitte, unten); Susanne Keller, htr: S. 48–50; Olivia Pulver: S. 52–55;

Sara Barth: S. 58–60; Remy Steiner: S. 69, 71 (unten), 72–73; Fabienne Righetti: S. 70; Luca Däppen: S. 71 (oben); Felix Gerber Fotografie: S. 78–79; Jacobo Salvi: S. 86–87; Bad Schinznach AG: S. 95; Melanie Schilliger: S. 97 (links); David Johannson: S. 97 (rechts); Alpen­resort Schwarz: S. 98, 99 (rechts); Hotel Krallerhof: S. 99 (links); Interface: S. 100; Kaldewei: S: 101; Werner Tschan: S. 111; Devènes, Services du Parlement: S. 112–113; fotozug.ch: S. 115 (links); Parla­mentsdienste: S. 115 (rechts); Felix Meinhardt: S. 117; Ludovic Balay: S. 128 (unten); Rainer Bohna: S. 128 (oben)

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Das Schweizer Fachmagazin für die Hotellerie

06

2023

IMPRESSUM

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Schlafkultur im Hotel – Das Geheimnis eines erholsamen ­Aufenthalts. Warum ist die Qualität des Schlafs so entscheidend

Cover Marco Zanolari, CEO von The Living Circle, hat den Superjob der Branche

Der Überflieger der Schweizer Spitzenhotellerie Marco Zanolari, CEO von The Living Circle, hat den Superjob der Branche

Die 75 besten Winterhotels der Schweiz

Blitzgespräch mit HotellerieSuisse-Präsident Martin von Moos

Preise Abonnement 1 Jahr (6 Ausgaben): CHF 120.– 2 Jahre (12 Ausgaben): CHF 240.– Einzelausgabe: CHF 22.–, Ausland zuzüglich Porto ISSN 1664-7548 WEMF/SWBeglaubigung 2023 Total gedruckte Auflage: 6750 Exemplare Total verbreitete Auflage: 5871 Exemplare Verband Schweizer Medien Die Weber Verlag AG ist Mitglied im Verband Schweizer Medien.

Alle Rechte vorbehalten. Der Nachdruck von Artikeln ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe gestattet. Mit Verfasser­namen be­zie­hungs­weise Kürzel gezei­chnete Veröffentlichungen geben die Auffassung der Autoren und nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Publi­ziertes Bild­material, sofern nicht angeführt, wurde dem Verlag zum Abdruck zur Verfügung

gestellt. Für unaufgefordert eingereichte Manuskripte und Bilder kann keine Haftung übernommen werden. Offizielles ­P ublikationsorgan «Hotelière» ist das offizielle Publikationsorgan des ­Schweizer Sommelier­­ver­bands ASSP-SVS und der Vereinigung dipl. Hoteliers-Restaurateure VDH.

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SCHLUSS-PUNKT FRAGEN VON K ARL WILD AN MADELEINE LÖHNER, MANAGING DIRECTOR OPERATIONS IM ALEX L AKE ZÜRICH

«Ich träume von einem Haus an der Nordsee» Was langweilt Sie am m ­ eisten? Arbeitsalltag, aber das lässt sich ja zum Glück in meiner Branche sehr gut vermeiden. Was weckt Begeisterung? Ideen und Gespräche übers Reisen und das Entdecken von mir noch unbekannten Orten. Was macht Sie glücklich? Die Vorstellung, noch sehr lange das Glück zu geniessen eine gesunde Familie zu haben. Was macht Sie traurig? Machtlosigkeit gegenüber dem aktuellen Weltgeschehen. Ihr bisher grösster Erfolg? Meine Position als jüngste Hoteldirektorin eines FünfSterne-Hotels in der Schweiz. Der grösste Flop? Der Versuch zu studieren, um Lehrerin zu werden. Ihre Lieblingsbeschäfti­ gungen? Möglichst alles an der frischen Luft. Wandern, Skifahren, ­Reiten, Yoga und Crossfit. Sehr kontrovers, aber das macht es gerade aus. Was möchten Sie gerne ­können? In der Zeit reisen. Welchen Traum würden Sie sich gern erfüllen? Ein Haus an der Nordsee kaufen. Direkt am Strand in den wilden Dünen von Norddeutschland oder Dänemark.

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Ihr grösster Wunsch? Noch lange ein gesundes Leben führen können. Ein Jahr lang Ferien – was würden Sie tun? Eine Kreuzfahrt rund um die Welt zusammen mit meinem Partner, der das Entdecken ebenso liebt. Welche drei lebenden ­Persönlichkeiten bewundern Sie am meisten? Taylor Swift, einfach weil ich ein grosser Fan bin. Meinen neuen Chef Marco Zanolari für seinen Unternehmergeist und die Art, Dinge anzupacken. Meine Mutter, die mit mir zehn Kinder grossgezogen hat, davon sieben Jungs. Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gern einen Abend verbringen? Am liebsten mit der 20-jährigen Version von mir selbst Was wäre das Thema? Ich würde versuchen, mir ein paar Flausen aus dem Kopf zu schlagen und mir raten, nicht immer so ernst und streng mit mir selbst zu sein. Ist Ihr Leben heute spannender als vor zehn Jahren? Definitiv zielorientierter, aber auch lockerer. Vor zehn Jahren hatte ich keine Ahnung, wo die Reise genau hingehen soll. Wo leben Sie am liebsten? Tatsächlich in der Schweiz. Ich wohne in Küssnacht

am Rigi, mein Partner ist in Zug und meine Arbeit in ­Thalwil und Zürich. Ich habe immer die drei schönsten Seen und die Berge vor der Nase. Was will man mehr. Madeleine Löhner

Was haben Sie im Leben ­verpasst? Ich sorge ständig dafür, dass das nicht passiert.

Die 32-jährige gelernte Sommelière wuchs im schmucken oberösterreichischen Städtchen Schärding am Inn auf. Internationale Erfahrung

Als was würden Sie am ­liebsten wieder geboren ­werden? Als ich selbst, um mein Leben noch bewusster zu erleben.

­s ammelte sie in leitenden Positionen unter anderem bei Johannes King auf Sylt, im «Boca Grande» in Barcelona und im Restaurant Elements in Lagos. Vor acht Jahren

Ihr Lebensmotto? Das Glas ist immer halbvoll.

wechselte sie als Restaurantmanagerin und Sommelière ins Restaurant Focus (zwei

Ihr Lieblingshotel – und warum? Das «Severins Resort & Spa» auf Sylt und das «Castello del Sole» in Ascona. Beide Hotels haben denselben Effekt auf mich: Entschleunigung in Rekordzeit.

Michelin-Sterne) im Park Hotel Vitznau. In gleicher Position arbeitete sie danach im Restaurant Neue Taverne in Zürich (ein Stern) und gründete danach das trendige Restaurant & Bar HYG in Weggis, wo sie Geschäfts­ führerin und Sommelière war.

Ihr Lieblingsrestaurant – und warum? Die Bauernschänke im Zürcher Niederdorf. Mein bester Kollege Thomas Brandner ist dort Küchenchef. Man fühlt sich jedes Mal wie zu Hause und es ist einfach absolut fein.

Im Januar dieses Jahres wurde sie vom Living Circle als Managing Director ­O pe­r ations ins Fünf-SterneSuperior-Hotel Alex Lake Zürich in Thalwil berufen. Mit 32 Jahren ist Madeleine Löhner die jüngste Hotel­ direktorin der Schweiz.

Was soll man später einmal von Ihnen sagen? Ich stelle mir vor, meine ­Familie und Freunde sagen einmal: «Die Madeleine war einfach immer positiv drauf und für jeden Spass zu haben.»


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