BrienzInfo Mai 2020

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INTERVIEW

Emmanuelle Mettler, Geschäftsführerin und Peter Wenger, Präsident Heimatwerk, mit zwei Hits aus dem aktuellen Sortiment.

«Corona, und plötzlich steht alles still – auch im Heimatwerk Interlaken.» Und immer, immer wieder geht die Sonne auf. Seit 100 Jahren erlebt das Heimatwerk ­Interlaken Hochs und Tiefs im Tourismus hautnah Der Höheweg in Interlaken wirkt wie ausgestorben. Die Hotels sind geschlossen, die Restaurants samt Gartenwirtschaften verwaist, viele Geschäfte zu. Ein unwirkliches, ja gespenstisches Bild der Stille. Peter Wenger, wie erlebt das Heimatwerk Interlaken die Corona Pandemie? Unserem Laden geht es wie vielen, die diese besondere Zeit zu überbrücken suchen. Durchhaltewille ist gefragt, aufräumen, vorbereiten auf die Zeit wenn es wieder losgeht. Unsere Region ist geprägt vom Tourismus. Sie erlebt nicht zum ersten Mal eine Krise ähnlichen Ausmasses. Und doch ist es jedes Mal anders, überraschender. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch Corona auf irgendeine Art durchstehen werden.

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Bödeli- / BrienzInfo  |  Mai 2020

Vor über 100 Jahren, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, wurde der Verein zur Förderung der Heimarbeit im Berner Oberland gegründet… … und dieser hat seinen ersten ­Laden 1919 im ehemaligen Hotel Metropole am Höheweg eröffnet. Auch damals lag der Tourismus am Boden. Für viele Familien bot die Heimarbeit eine willkommene Einnahmequelle. Im Lauterbrunnental und im Oberhasli war man damals schon einen Schritt voraus. Selbsthilfe war gefragt. Im Lauterbrunnental wurde das alte Klöppelhandwerk neu aufgegleist. Mit gezielten Kursen versuchte man an die früheren Erfolge anzuknüpfen. 1912 appellierte der Lauterbrunner Pfar-

rer Paul Trechsel in einem Gesuch an den Bernischen Regierungsrat sich am Betriebskapital des «Vereins zu Hebung der Klöppelindustrie im Lauterbrunnental» zu beteiligen. Auch im Haslital tat sich etwas? Und wie. Seit Jahrhunderten sitzen im Hasli Weberinnen an ihren Webstühlen. Ihre Stoffe aus Seide und Leinen genossen schon damals einen ausgezeichneten Ruf. Das «Haslituch» fand den Weg über die Pässe in die weite Welt. Um unabhängiger von den Händlern zu werden und den Verdienst in eigenen Reihen zu behalten, gründeten weitsichtige Persönlichkeiten 1913 die «Gemeinnützige Genossenschaft Handweberei Oberhasli». Nur ein Jahr später brach der Erste Weltkrieg aus. Der Tourismus kam zum Erliegen. Die


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