BUON APPETITO, GUARDIA SVIZZERA! BUON APPETITO, GUARDIA SVIZZERA!
PÄPSTLICHE SCHWEIZERGARDE
Was schon Seneca, der grosse römische Philosoph, zu sagen pflegte: «Bene est homini, si palato bene est!» – «Dem Menschen ist wohl, wenn seinem Gaumen wohl ist!» Das gilt auch für das leibliche Wohl der Päpstlichen Schweizergarde, denn es ist allgemein bekannt, dass in Rom das kulinarische Erbe schon seit Romulus und Remus von Familie zu Familie weitergegeben wird. Dieses einzigartige Kochbuch begleitet die Schutztruppe des Papstes durch das Kirchen- und Kalenderjahr, setzt sich mit ihnen an die Tische ihrer Lieblingsrestaurants und macht Bekanntschaft mit einigen hochkarätigen Persönlichkeiten des Vati-
ISBN 978-3-03818-016-6 Weber AG Verlag, CH-3645 Thun/Gwatt www.weberverlag.ch
kans. In der Garde werden die Offiziere und der Kaplan in spezieller Weise mit ihren Lieblingsspeisen vorgestellt und kirchliche Würdenträger verraten uns ihre heimlichen Leibgerichte. Als Höhepunkt des Buches findet der gespannte Leser die Favoritenmenüs der letzten drei Päpste. Polen, Bayern und Argentinien lassen von einer anderen Seite grüssen. Die stimmungsvollen, exklusiven Bilder begleiten hinter die Mauern der Gardekaserne und machen das tägliche Leben im Vatikan erlebbar. Ein Buch für alle, die gerne kochen, aber auch für jene, die neugierig sind auf die Garde, das andere Rom und auf die kleinen Geheimnisse des Vatikans.
BUON APPETITO REZEPTE, GESCHICHTEN UND PROMINENTE PORTRÄTS
Daniel Anrig
David Geisser
Erwin Niederberger
weberverlag.ch
PĂ„PSTLICHE SCHWEIZERGARDE Daniel Anrig David Geisser Erwin Niederberger
weberverlag.ch
Alle Angaben in diesem Buch wurden von den Autoren nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und von ihnen und dem Verlag mit Sorgfalt geprüft. Inhaltliche Fehler sind dennoch nicht auszuschliessen. Daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autoren noch Verlag übernehmen Verantwortung für etwaige Unstimmigkeiten. Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe. © 2014 Werd & Weber Verlag AG, CH-3645 Thun / Gwatt Idee, Rezepte und Texte Daniel Anrig, David Geisser, Erwin Niederberger Fotos Katarzyna Artymiak, Rom www.katarzyna.artymiak.net Fotos von Oberst Daniel Rudolf Anrig, Seiten 7 und 30: Fabio Mantegna, Mailand Gestaltung Margreth Zuber, Werd & Weber Verlag AG Satz Nina Ruosch, Werd & Weber Verlag AG Bildbearbeitung Adrian Aellig, Werd & Weber Verlag AG Lektorat Eva Beyeler, Werd & Weber Verlag AG Korrektorat Uschi Baumgartner, Werd & Weber Verlag AG
ISBN 978-3-03818-016-6 www.werdverlag.ch www.weberverlag.ch
PÄPSTLICHE SCHWEIZERGARDE Lieblingsgerichte, Geschichten und prominente Porträts aus der Schweizergarde
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INHALT
Vorwort Vorstellung der Autoren Einführung Die Schweizergarde im Dienste des Papstes
7 8 13 14
Vereidigung Girandole 6. Maggio Tagliata vom Rindsfilet Bavarese vom Joghurt mit Erdbeercoulis Offiziere der Schweizergarde Oberst Anrig und Oberstleutnant Graf Kaplan Pascal Burri und Major Merga Hauptmann Bachmann und Hauptmann Duruz Feldweibel Kühne
16 21 23 25
30 31 32 33
Pikanter Käsekuchen alla Italiana Kalbsrahmgeschnetzeltes Lammnierstück auf mediterranem Gemüse Risotto al Vino Rosso Spaghetti ai Frutti di Mare Papet Vaudois Geschmorte Linsen
37 39 41 43 45 47 49
Personen aus dem Vatikan Kardinal Koch und Kardinal Parolin Bischof Gänswein
52 52 53
Wiener Schnitzel Gnocchi al Vaticano Saltimbocca alla Romana
55 57 59
Papst Johannes Paul II. Pierogi Polnische Fleischvögel mit Rotkraut Apfelkuchen
60 65 67 69
Papst Benedikt XVI. Regensburger Wurstsalat Spanferkel mit Semmelknödeln Kirschmichel
70 73 75 77
Papst Franziskus Argentinische Empanadas auf Peperonisalat Colita de Cuadril Dulce de Leche
78 81 83 85
Alltag in der Schweizergarde Minestrone Tomatensuppe Fiorentina Conchiglioni al Forno Lasagnerondellen alla Mamma Mit Mozzarella überbackene Auberginen Crespelle mit Lauch-Trüffel-Füllung Gnocchi alla Romana Fettuccine Trastevere Campanelle mit Dörrtomaten und Rucola Polentatürmchen mit Pouletgeschnetzeltem Scaloppine di Vitello alla Panna Geschmorter Schweinehals Seeteufel auf Barba di Frate Kabeljau Borgo Pio Penne alla Grappa Schokoladen-Amaretto-Kuchen Halbgefrorenes Pistazien-Torrone Tiramisù
86 89 91 93 95 99 101 105 107 109 113 115 119 121 123 127 129 133 135
Die Schutzpatrone der Schweizergarde Heiliger Martin und Heiliger Sebastian Heiliger Nikolaus von Flüe
136 137
Martinsgans Piccata Milanese Obwaldner Eieromelette mit frischen Kräutern Feste mit der Schweizergarde Lebkuchen Grittibänze Rindsentrecôte mit Café de Paris-Sauce Kaninchenfilet an Mandelsauce
146 149 153 157 159
Restaurants Spaghetti alla Carbonara Ravioli fatti in Casa Supplì Insalata di Gamberi Fusilli alla Califfa Risotto ai Carciofi
160 161 164 165 166 167 168
Orte Pollo all’arrabbiata Farfalle Lago di Albano Risotto mit Räucheraal
171 173 177 179
Beilagen Tischgebete Danksagung
180 188 192
139 141 143
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VORWORT Bereits über 500 Jahre leisten junge Schweizer als Gardisten des Papstes Dienst in Rom. Die Päpstliche Schweizergarde steht damit in einer langen historischen Tradition und stellt die letzte Kompanie von Eidgenossen in fremden Diensten dar. Durch all die Jahrhunderte zeichnet sie verantwortlich für die Sicherheit des Oberhaupts der katholischen Kirche und dessen Residenzen. Die Mobilitäts- und Kommunikationsgesellschaft hat dieser Truppe im letzten halben Jahrhundert eine enorme visuelle Wahrnehmung gebracht. Obwohl eine Vielzahl von Büchern und moderne Informationsplattformen der Aussenwelt einen Einblick in dieses Spezialkorps ermöglichen, können stets neue Facetten ergründet werden. Dieses Buch öffnet in einer ganz besonderen Weise den Blick hinter die Kulissen der Päpstlichen Schweizergarde. Einerseits präsentiert es einen der wichtigsten Aspekte des Lebens im Allgemeinen, aber des Militärs im Besonderen: die Verpflegung – ganz nach dem berühmten Soldatenmotto: «Ohne Mampf, kein Kampf!» Andererseits wird beispielhaft dargelegt, wer die Männer hinter den weltbekannten Uniformen sind: Es sind Söhne der Heimat, meist aus gesunden und gutbürgerlichen Familien. Häufig stehen sie sogar in der Tradition ihrer eigenen Väter und Vorfahren. Es sind aber auch hauptsächlich qualifizierte Berufsleute, d. h. Männer, die bereits einen Beruf gelernt haben und sich nach dem obligatorischen Militärdienst freiwillig für mindestens 25 Monate für den Dienst beim Heiligen Vater melden. Gleichzeitig stellen die Gardisten gerne die erlernten Berufsqualifikationen nebst dem ordentlichen Dienst für das Allgemeinwohl der Garde, speziell im kulinarischen Bereich, zur Verfügung. Dabei stimmt die Qualität – und hier kann die Schweiz auf ihr duales System bei der Berufsbildung stolz sein. Darüber hinaus stellt das Buch ein Beispiel für Innovation und hohe Leistungsbereitschaft junger Männer innerhalb des Korps dar – und dies einschliesslich dem ordentlichen Dienst! Letztlich soll das vorliegende Werk sowohl durch den kulinarischen Teil als auch durch den informativen Teil auf eine besondere Art dem interessierten Leser die Tugenden und Werte der Schweizergarde näher bringen: Leistungskraft, Präzision und Qualität! Oberst Daniel Rudolf Anrig
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VORSTELLUNG AUTOREN David Geisser Der aus dem Zürcher Oberland stammende David Geisser wurde 1990 in Zürich geboren und verbrachte seine Jugend- und Schulzeit in Wetzikon. Im Alter von 18 Jahren gestaltete er mit seiner schulischen Abschlussarbeit ein Kochbuch unter dem Titel «Mit 80 Tellern um die Welt» und schaffte damit über Nacht den Sprung in die nationalen Medien. Daraufhin folgten diverse Artikel in den Printmedien sowie Fernsehauftritte, unter anderem auch bei «Aeschbacher». Nach einem Praktikum im romantischen Gourmet-Restaurant «Motto del Gallo» bei Taverne, begann er 2009 seine Lehre im Gault-Millau-Restaurant «Il Casale» in Wetzikon unter der Führung von Sternekoch Antonio Colaianni. Anschliessend rundeten zwei weitere Jahre im «Colors», dem Direktionsrestaurant der UBS an der Bahnhofstrasse in Zürich, seine Ausbildung ab. Bereits mit 22 Jahren kam sein 2. Kochbuch «Durch die Jahreszeiten» auf den Schweizer Buchmarkt, welches er zusammen mit seinem damaligen Küchenchef Stephan Wunderlich schrieb. Der «Tagesanzeiger» verglich ihn mit Jamie Oliver, dem Starkoch aus England. Was ihn neben seinem Erfolg und beruflichen Können jedoch viel feiner auszeichnet, ist sein Engagement, mit dem er an eine Sache geht und seine gewinnende Ausstrahlung, die ihm in seinem jugendlichen Alter für die Zukunft Tür und Tore öffnet. Seit dem 1. Februar 2013 steht David Geisser im Dienst der Päpstlichen Schweizergarde in Rom.
www.david-geisser.ch
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Wachtmeister Erwin Niederberger Wachtmeister Erwin Niederberger wurde am 29. Mai 1978 in Luzern geboren und wuchs in Küssnacht am Rigi SZ in einem Hotelleriebetrieb auf, der von seiner Familie über Generationen betrieben wurde. Nach seiner Berufslehre als Konditor-Confiseur in Zug arbeitete er im elterlichen Betrieb. Nach seiner Militärzeit trat Niederberger am 1. November 1999 in die Päpstliche Schweizergarde ein, wo er noch heute seinen Dienst im Range eines Wachtmeisters leistet. Neben verschiedenen Sonderaufgaben war Wachtmeister Niederberger verantwortlich für die Medienarbeit der Garde, für die Dienstplanung und für den Auftritt der Garde in den sozialen Medien.
Katarzyna Artymiak Die freischaffende Fotografin zeichnet verantwortlich für alle Fotos in diesem Buch. Die gebürtige Polin hat an der AFA, der Fotografie-Hochschule in Wrocław, und an der WSSiP, der Schule für moderne Kunst und Design in Łódź in Polen, studiert. Sie arbeitete für verschiedene Presseagenturen in Polen und in Rom (Schwerpunkt: Vatikan) und hat in unzähligen Zeitschriften Artikel und Berichte veröffentlicht. Nicht zuletzt dank ihrer Papstberichterstattung ist sie seit vielen Jahren besonders in der Katholischen Presselandschaft ein fester Begriff für Qualität und für einen neuen Blick durch die Kamera auf ihre Fotoobjekte. Dennoch sind ihre Fotos nie gekünstelt oder gestellt. Seit 2011 arbeitet Katarzyna Artymiak auch vermehrt für die Päpstliche Schweizergarde. Unter anderem hat sie die Kalender der Garde der letzten Jahre federführend mitgestaltet.
(Kalender 2013 bis 2015) www.katarzyna.artymiak.net
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EINFÜHRUNG Buon appetito, Guardia Svizzera ... Ein Kochbuch mit der Päpstlichen Schweizergarde? Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Genau das war meine Reaktion, als ich von der Idee eines Kochbuches mit der Schweizergarde erfahren habe ... Aber ziemlich schnell musste ich mir eingestehen, dass dies ein sehr interessantes Projekt werden könnte. Mit dem Jungkoch David Geisser haben wir in unseren Reihen einen talentierten jungen Mann, der schon zweimal das Abenteuer einer Kochbuch-Veröffentlichung mit Erfolg durchlebt hat. Eine bessere Gelegenheit wird sich uns wahrscheinlich so schnell nicht wieder bieten! Ebenso haben wir die Chance, einer breiten Öffentlichkeit, die wir sonst kaum ansprechen würden, die Schweizergarde zu präsentieren. Und wir können die Garde des Papstes aus einem völlig neuen Blickwinkel beleuchten. Des Weiteren ist dieses Buch ein Beweis dafür, dass man sich in der Schweizergarde nicht nur im Dienst für den Heiligen Vater kreativ betätigen, sondern vielmehr seine Hobbies und Talente zum Wohle vieler anwenden und vertiefen kann; sei dies in unserem Musikkorps, in der Fussballmannschaft oder eben als Koch. Was schon der Heilige Johannes XXIII. aus eigener Erfahrung als Sanitäter im 1. Weltkrieg wusste, «Buona cucina fa buona disciplina», gilt natürlich auch für uns hier im Vatikan. Dieses einzigartige Kochbuch begleitet uns durch das Kirchen- und Kalenderjahr, setzt sich mit den Gardisten an die Tische ihrer Lieblingsrestaurants und macht Bekanntschaft mit einigen hochkarätigen Persönlichkeiten des Vatikans. In der Garde werden die Offiziere und der Kaplan auf spezielle Weise mit ihren Lieblingsspeisen vorgestellt und kirchliche Würdenträger verraten uns ihre heimlichen Leibgerichte. Als Höhepunkt des Buches findet der gespannte Leser die Favoritenmenüs der letzten drei Päpste. Polen, Bayern und Argentinien lassen grüssen. Ich wünsche Ihnen, liebe LeserInnen, Freunde und Freundinnen der Garde, viel Spass beim Lesen, beim Entdecken und vor allem beim Nachkochen! Erwin Niederberger
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DIE SCHWEIZERGARDE IM DIENSTE DES PAPSTES Seit mehr als 500 Jahren steht die Schweizergarde im Dienste der Päpste. Begonnen hat alles im Jahre 1506, als die ersten Schweizer auf Anfrage des damaligen Papstes Julius II. in Rom eintrafen. Als offizieller Gründungstag der Päpstlichen Schweizergarde gilt der 22. Januar 1506, der Tag, an dem 150 Schweizer unter ihrem Hauptmann Kaspar von Silenen durch die Porta del Popolo in Rom einzogen und von Papst Julius II. gesegnet und eingekleidet wurden. Die Wahl des Papstes, Schweizer Söldner anzuwerben, kam nicht von ungefähr. Die eidgenössischen Soldaten galten aufgrund ihrer Tapferkeit, ihrer edlen Gesinnung und ihrer sprichwörtlichen Treue als unbesiegbar, weshalb der Wahlspruch der Garde noch heute «acriter et fideliter», «tapfer und treu», lautet. Die erste grosse Bewährungsprobe für die Päpstliche Schweizergarde war am 6. Mai 1527 die Plünderung Roms. Gegen die anstürmende Armee der Landsknechte des Deutschen Kaisers Karl V. hatten die Schweizer keine Chance, obwohl sie verzweifelt versuchten Widerstand zu leisten. 147 Gardisten fielen bei der Verteidigung auf den Stufen zum Petersdom, darunter auch ihr Kommandant Kaspar Röist. Von den 189 Schweizergardisten überlebten nur 42 den sogenannten «Sacco di Roma». Ihnen gelang es, in letzter Minute mit Papst Clemens VII. über einen Geheimgang, den sogenannten Passetto, in die sichere Engelsburg zu gelangen.
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GESCHICHTE
Die Hauptaufgabe der Päpstlichen Schweizergarde heute ist, über die ständige Sicherheit der Person des Heiligen Vaters und seiner Residenz zu wachen. Weitere Pflichten sind das Bewachen der Eingänge zur Vatikanstadt, das Ausführen von Ehren- und Ordnungsdiensten und die Begleitung des Heiligen Vaters auf seinen internationalen Reisen. Im Falle einer Sedisvakanz untersteht die Schweizergarde dem Heiligen Kollegium der Kardinäle und ist für dessen Sicherheit während der Wahl des neuen Papstes zuständig. Jeder Gardeangehörige ist Bürger des Vatikanstaates und somit der vatikanischen Gesetzgebung, der militärischen Ordnung der Garde und dem Kommandanten unterstellt. Er ist seinen Vorgesetzten zu Treue, Gehorsam, Respekt, Loyalität und Einsatzbereitschaft verpflichtet. Er hat dienstlich und ausserdienstlich, aufgrund seiner besonderen Stellung in religiöser, moralischer, beruflicher und soldatischer Hinsicht, eine tadellose Haltung an den Tag zu legen. Über eine Rekrutierungsstelle in der Schweiz, www.messmer-pm.ch, werden neue Gardisten rekrutiert, die katholisch, Schweizer Bürger und zwischen 19 und 30 Jahre alt sein müssen. Ein einwandfreier Leumund, eine abgeschlossene Berufslehre oder Maturität und eine absolvierte Rekrutenschule in der Schweizer Armee sind weitere Bedingungen.
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VEREIDIGUNG Zum Gedenken an den «Sacco di Roma», die Plünderung Roms durch die Armee des deutschen Kaisers Karl V., findet am 6. Mai die alljährliche Vereidigung der neuen Rekruten statt. Die Gardisten schwören treu, redlich und ehrenhaft dem regierenden Papst und seinen rechtmässigen Nachfolgern zu dienen, sich mit ganzer Kraft für sie einzusetzen und selbst das eigene Leben für sie hinzugeben. Für einige ist die Zugehörigkeit zum Korps zeitlich begrenzt, für andere dauert sie länger, um für manche schliesslich zur Berufswahl für das halbe Leben zu werden. Neben den Familien und Freunden der Neuvereidigten sind ebenfalls wichtige Vertreter aus Politik und Kirche anwesend. Die vom Kaplan vorgelesene Schwurformel wird von den neuen Rekruten in einer verkürzten Form wiederholt: «Ich schwöre, treu, redlich und ehrenhaft zu dienen dem regierenden Papst Franziskus und seinen rechtmässigen Nachfolgern und mich mit ganzer Kraft für sie einzusetzen, bereit, wenn es erheischt sein sollte, für ihren Schutz selbst mein Leben hinzugeben. Ich übernehme dieselben Verpflichtungen gegenüber dem Kollegium der Kardinäle während der Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles. Ich verspreche überdies dem Herrn Kommandanten und meinen übrigen Vorgesetzten Achtung, Treue und Gehorsam. Ich schwöre es, so wahr mir Gott und unsere heiligen Patrone helfen.» Der Tag der Vereidigung ist wohl der Höhepunkt im Leben eines jeden Gardisten. Wenn man in Brustpanzer und Gran-Gala Uniform auf die Gardefahne den Schwur leistet, gilt dieser für das ganze Leben. Einmal Gardist – immer Gardist. Ein Schwur, der vor allem Tapferkeit und Treue voraussetzt. Ein Schwur, der auch zur völligen Hingabe und Loyalität verpflichtet. Eine Dienstzeit bis zu 25 Jahren ist möglich, jedoch leisten die meisten jungen Gardisten «nur» ihren 25-monatigen Grunddienst in Rom. Eines ist aber gewiss: Der Aktivdienst kann zu Ende gehen, aber im Herzen bleibt man weiterhin immer Schweizergardist. Heute hat die Päpstliche Schweizer garde einen Bestand von 110 Mann.
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VEREIDIGUNG
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VEREIDIGUNG
GIRANDOLE 6. MAGGIO
Zutaten:
Zubereitung:
Girandole (Teigwaren) 500 g 8 Stangen Spargel, weiss 8 Stangen Spargel, grün 2 Stangen Frühlingslauch 2 Frühlingszwiebeln 4 Tomaten 100 ml Vollrahm 0.5 g Safranfäden 2 EL Noilly Prat Olivenöl zum Braten Meersalz Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Den weissen Spargel schälen, vom unteren Ende ca. 2 Zentimeter wegschneiden und in Stücke schneiden. Von den grünen Spargelenden ebenfalls ca. 2 Zentimeter wegschneiden und ungeschält in Stücke schneiden. Die Tomaten am unteren Ende kreuzartig einritzen und im heissen Salzwasser kurz blanchieren, danach sofort im Eiswasser abschrecken und die Haut abschälen. Anschliessend vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in kleine Würfel schneiden. Den Frühlingslauch und die Frühlingszwiebeln in dünne Ringe schneiden. Den Spargel, den Lauch und die Frühlingszwiebeln in Olivenöl andünsten. Mit Noilly Prat ablöschen und danach den Vollrahm und die Safranfäden hinzufügen. Kurz aufkochen lassen und mit Meersalz und Pfeffer abschmecken. Die Teigwaren in Salzwasser al dente kochen, abgiessen und noch heiss in die Sauce geben. Erst dann die Tomatenstücke beigeben, nochmals kurz schwenken und sofort auf Tellern anrichten und servieren.
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VEREIDIGUNG
TAGLIATA VOM RINDSFILET
Zubereitung:
Zutaten: Rindsfilet: 750 g 1 1
Rindsfilet Thymianzweig Knoblauchzehe Olivenöl zum Braten Grobes Meersalz
Die Tomate am unteren Ende kreuzartig einritzen und im heissen Salzwasser kurz blanchieren, danach sofort im Eiswasser abschrecken und die Haut abschälen. Anschliessend vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in kleine Würfel schneiden. Den Ofen auf 80 °C Umluft vorheizen.
Eierschwämmli: Eierschwämmli 200 g 1 Schalotte 1 Tomate 1 Thymianzweig Olivenöl zum Braten Meersalz Pfeffer aus der Mühle
Das Filet von beiden Seiten kräftig mit Salz und Pfeffer einreiben und in einer Pfanne mit dem Thymianzweig und der Knoblauchzehe beidseitig ca. 2 Minuten kräftig anbraten. Danach die Filets im auf 80 °C vorgeheizten Backofen ca. 15 Minuten nachgaren lassen.
Garnitur: 50 g 100 g 1 EL 2 EL
Den Rucola nun in eine Schüssel geben. Alles mit Salz, Pfeffer, Balsamico, Limettensaft und Olivenöl abschmecken.
Rucola Parmesan am Stück Saft von einer ½ Limette guter Balsamico hochwertiges Olivenöl
In der Zwischenzeit den Salat waschen und trocken schleudern. Die Eierschwämmli mit einem kleinen Küchenmesser reinigen. Die Schalotte und den Thymian fein hacken.
Die Eierschwämmli in einer sehr heissen Pfanne mithilfe des Olivenöls scharf anbraten. Nach etwa einer Minute die Schalotten, die gewürfelte Tomate und den Thymian zugeben. Noch etwa 2 Minuten weitergaren, mit Salz und Pfeffer würzen und auf einen Teller mit Küchenpapier geben. Auf einem Teller ein Bett vom marinierten Rucola auslegen. Kleine Scheiben vom Filet darauf anrichten. Mit Meersalz würzen und die gebratenen Eierschwämmli darauf geben. Schliesslich mit frisch gehobeltem Parmesan bestreuen und sofort servieren. Dazu empfehle ich: Patate Casalinga, Ofenkartoffeln, Kartoffelgratin
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VEREIDIGUNG
BAVARESE VOM JOGHURT MIT ERDBEERCOULIS Zubereitung:
Zutaten: Bavarese: 125 g 100 ml 150 ml 50 g 1 2 5 g
Die Gelatine in kaltes Wasser einlegen. Den Rahm steif schlagen. Joghurt Nature Vollrahm Milch Rohrohrzucker Vanilleschote Eigelb Gelatine
Die Vanilleschote halbieren und das Mark auskratzen. Das Mark mit der Schote in der Milch aufkochen. In der Zwischenzeit das Eigelb mit dem Zucker in einer Schüssel auf dem Wasserbad schaumig schlagen, bis eine sämige, helle Masse entsteht. Aber Achtung: Die Masse darf nicht über 80 °C erwärmt werden, sonst gerinnt sie. Danach die Schüssel ins Eiswasser geben und die Zucker-Ei-Masse kalt schlagen.
Zutaten Erdbeercoulis: 150 g Erdbeeren 50 g Rohrohrzucker 2 EL Grand Marnier
Die Gelatine aus dem Wasser nehmen und ausdrücken. In der noch warmen Milch unter Rühren auflösen. Achtung, die Milch darf nicht zu heiss sein. Die warme Flüssigkeit durch ein feines Sieb unter Rühren in die Eigelbmasse leeren, auskühlen lassen und das Joghurt dazugeben. Sobald die Masse zu stocken beginnt, vorsichtig den Schlagrahm unterheben, in 4 kleine Förmchen füllen und kalt stellen. Die Erdbeeren mit dem Zucker und dem Grand Marnier pürieren und danach durch ein Spitzsieb passieren. Den Erdbeercoulis erst auf der Creme verteilen, wenn diese fest ist.
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OFFIZIERE DER SCHWEIZERGARDE Oberst Daniel Rudolf Anrig Der Kommandant ist der Gesamtleiter der Schweizergarde, er ist besonders für die Rekrutierung neuer Gardisten in der Schweiz, die Einhaltung der militärischen Disziplin und des Gardereglements verantwortlich. Der Kommandant vertritt die Schweizergarde im Vatikan gegenüber unseren Vorgesetzten Stellen (Staatssekretariat, Heiliger Vater). Zudem vertritt er die Garde nach aussen. Daniel Anrig wurde in Walenstadt im Kanton Sankt Gallen geboren. Von 1992 bis 1994 diente er in der Päpstlichen Schweizergarde als Hellebardier. Zurück in der Heimat studierte er an der Universität von Fribourg Zivil- und Kirchenrecht. Anschliessend war er Assistent am Lehrstuhl für Zivilrecht. Danach wurde Anrig Chef der Kriminalpolizei des Kantons Glarus. 2008 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum 34. Kommandanten der Päpstlichen Schweizergarde ernannt und zog mit seiner Ehefrau und den vier Kindern in den Vatikan. Oberst Anrigs Lieblingsspeise ist ein Schweizer Klassiker: Käsekuchen. Wobei Anrig anfügen möchte, dass seine Mutter den besten Chäschuäche der Welt zubereitet ... Oberst Anrig trägt «Gran-Gala», die Offiziersuniform mit Brustpanzer und weissen Handschuhen. Im Hintergrund sieht man die Gardefahne, auf welche die Gardisten am 6. Mai ihren Schwur leisten, die auch sein Familienwappen trägt.
Oberstleutnant Christoph Graf Der Oberstleutnant ist der Stellvertreter des Kommandanten und dessen engster Berater. Ebenso fungiert er als Verbindungsoffizier der Garde nach aussen und ist als Stabschef für das Controlling der verschiedenen Dienste in der Garde zuständig. Christoph Graf wurde in Pfaffnau im Kanton Luzern geboren und absolvierte eine Ausbildung bei der Post, bevor er 1987 in die Päpstliche Schweizergarde in Rom eintrat. Vor seiner Beförderung zum Vizekommandanten der Garde war er als Instruktor der Gardisten und als Feldweibel für die Dienstplanung zuständig. Graf ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Oberstleutnant Grafs Leibspeise ist Kalbsrahmgeschnetzeltes mit Reis. Oberstleutnant Graf trägt «Gran-Gala», die Offiziersuniform mit Brustpanzer und Helm. Die bordeauxrote Feder wird von den Offizieren getragen.
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VORSTELLUNG OFFIZIERE
Don Pascal Burri Der Gardekaplan ist für den seelsorgerischen Dienst der Garde verantwortlich. Er zelebriert jeden Tag die Heilige Messe in unserer Kapelle, San Martino, und ist Ansprechpartner für alle Gardisten bei Problemen und Sorgen. Ebenso organisiert er die jährlichen Exerzitien und ist um das kulturelle Leben der Garde besorgt. Er organisiert Ausflüge und Pilgerreisen in Italien und in Europa für die Gardeangehörigen in Zusammenarbeit mit dem Kommando. Pascal Burri wurde in Neuenburg geboren. Nach seiner Habilitation in Geschichte, in französischer Literatur und in Musikwissenschaft trat er 1989 in das Priesterseminar der Diözese Genf, Lausanne und Fribourg ein. Nach dem Lizenziat in Religionswissenschaft an der Theologischen Fakultät wurde er 1995 zum Priester geweiht. Anschliessend arbeitete er in seiner Diözese in verschiedenen Kirchgemeinden als Seelsorger. Seit dem 1. September 2014 ist Don Burri Kaplan der Päpstlichen Schweizergarde. Don Pascal Burris Lieblingsgericht ist Lamm in jeglicher Art.
Major Lorenzo Merga Der Major steht dem dritten Geschwader, oder Sektion, der Garde vor. In seinem Geschwader sind vor allem die Musikanten unserer Militärmusik, der Banda, eingeteilt. Er ist für die Sicherheit, den Einsatz und die Repräsentation der Garde verantwortlich. Zudem organisiert er die Italienischkurse für die Gardisten. Der aus dem Kanton Tessin stammende Merga war vor seiner Ernennung zum Major als Instruktor und Personalchef der Garde tätig. Major Merga ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Als Tessiner ist Major Mergas Leibgericht natürlich Risotto. Major Merga trägt die Offiziersuniform mit Helm und Feder.
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Hauptmann Frowin Bachmann Der erste Hauptmann der Garde steht dem zweiten Geschwader vor, in welchem vor allem die Gardisten aus der Romandie und aus dem Tessin eingeteilt sind. Neben der Geschwaderführung ist er als Verpflegungs offizier für die Gardemensa, die Organisation der Küche, sowie für den Bereich Führungsunterstützung und Medien / Publikationen zuständig. Der aus Wollerau im Kanton Schwyz stammende Bachmann ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Das Leibgericht von Hauptmann Bachmann ist typisch mediterran: Spaghetti mit Meeresfrüchten. Hauptmann Bachmann trägt die blaue Exerzieruniform, die für Ausbildungen und das Exerzieren angezogen wird, mit dem schwarzen Beret, der Alltagskopfbedeckung der Gardisten.
Hauptmann Cyrill Duruz Der zweite Hauptmann steht dem ersten Geschwader vor, in dem hauptsächlich die Fussballspieler der Garde, des FC Guardia, eingeteilt sind. Hauptmann Duruz ist für die Gardekaserne verantwortlich, als Materialoffizier für die Armerie zuständig und organisiert die Vereidigung der neuen Rekruten der Garde. Der aus dem Kanton Waadt stammende Duruz diente als Hellebardier von 2000 bis 2002 in der Garde und studierte anschliessend an der Universität von Lausanne Wirtschaft und an der Universität von Fribourg Zivil- und Kirchenrecht. Er wurde 2013 von Papst Franziskus zum neuen Hauptmann der Garde ernannt. Hauptmann Duruz ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Das Leibgericht von Hauptmann Duruz ist ein typisches Gericht aus dem Kanton Waadt, der Papet Vaudois. Hauptmann Duruz trägt die Repräsentationsuniform der Offiziere der Schweizergarde. Diese ist der historischen Anticamerauniform nachempfunden und wird nur für spezielle Anlässe getragen, bei denen die Offiziere als Vertreter der Schweizergarde bei ausländischen militärischen Zeremonien oder Empfängen eingeladen sind.
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VORSTELLUNG OFFIZIERE
Feldweibel Christian Kühne Der Feldweibel ist Chef der Personalplanung und als solcher unter anderem verantwortlich für die Dienstplanung sowie die Vergabe der Ferien an das gesamte Korps. Der Feldweibel ist auch Fahnenträger der Garde bei offiziellen Terminen wie bei der Vereidigungszeremonie der Gardisten oder dem «Urbi et Orbi»-Segen an Ostern und Weihnachten. Der in Zürich-Schwamendingen aufgewachsene Kühne machte eine Ausbildung zum Kaufmännischen Angestellten auf einem Amtsnotariat des Kantons Zürich und trat 2006 in die Schweizergarde ein. Feldweibel Kühnes Leibgericht ist Linseneintopf. Feldweibel Kühne trägt die Galauniform, die in schwarz und rot gehalten ist, mit der weissen Feder, die ihn von den Wachtmeistern, die dieselbe Uniform tragen, unterscheidet. Die fünf Wachtmeister tragen eine rote Feder auf ihren Helmen. Die weisse Feder ist nur dem Kommandanten und dem Feldweibel vorbehalten.
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