8 minute read

IM LAND DER FATA MORGANA TUNESIEN

IM LAND DER

FATA MORGANA

Tunesien ist ein hervorragendes Reiseland für Urlauber, Kulturliebhaber und all diejenigen, die nach aussergewöhnlichen Naturschätzen suchen. Die Oasen der Wüste, das abwechslungsreiche Essen und das besondere Flair in den Touristengegenden machen das Land im Norden Afrikas so attraktiv. Und in kaum einem anderen Land der Welt spielt Thalasso eine grössere Rolle als in Tunesien.

Abenteuerromantik pur: Die endlose Weite der Dünen bezaubert jeden Besucher.

Viele Besucher entdecken Tunesien nur vom Liegestuhl der Hotelanlage aus oder mit dem Schnorchel. Doch die Strände sind nur der goldene Saum dieses schillernden Landes. Ob bizarre Berglandschaften oder Palmenoasen, Tradition oder Moderne, die weite Sahara oder eine Grossstadt wie Tunis, Geschichte der Berber im Süden oder der Römer im Norden – Tunesien ist ein kleines, aber erforschenswertes Land.

ZWISCHEN SANDIGER KÜSTE, FRUCHTIGEN OASEN UND HEISSEN DÜNEN

Tunesien zählt zu den schönen Mittelmeernationen. In Afrika gelegen, grenzt es an die Länder Libyen im Osten und Algerien im Westen. 1300 Kilometer Küste mit feinstem Sandstrand am Mittelmeer nennt Tunesien sein eigen. Wie eine Perlenkette reihen sich herrliche Sandstrände im Golf von Hammamet aneinander, der sich von der Südküste des Cap Bon bis hinunter nach Mahdia, dem grössten Fischereihafen des Landes, erstreckt. Die Auswahl an Hotels in Nabeul, Hammamet, Port El-Kantaoui, Sousse, Monastir und Mahdia ist riesengross. Djerba im Golf von Gabes ist zwar die grösste der tunesischen Inseln, aber klein genug, um das berühmte Gefühl der einsamen Insel fernab von der Welt zu bekommen. Das Wasser ist hier besonders seicht, was die Strände von Djerba extrem kinderfreundlich macht. Das Wasser vor Tunesien hat von allen Mittelmeerländern den höchsten Reinheitsgrad. Im Landesinneren, jedoch nur in den nördlichen Regionen, fnden sich auch zauberhafte Bademöglichkeiten an Seen. Auch der Naturpark Ichkeul mit dem ansehnlichen Bergmassiv und dem gleichnamigen See ist eine Reise wert. Nur hier können Besucher noch wilde Büfel am Seeufer entdecken Auch der See von Tunis oder die Lagune von Ghar El Melh machen den Norden so fruchtbar. Das grösste Wasservorkommen spendet jedoch der Fluss Medjerda. Hinzu kommen die sogenannten Wadis-Flüsse, die je nach Hitzegrad austrocknen und sich in den Regentagen wieder füllen. Die Nordküste und das Atlasgebirge sind von mediterranen Buschwäldern bewachsen. Zudem fnden sich im Nordwesten eindrucksvolle Korkeichenwälder und auch Steineichen. Die Naturschönheit des Landes wird den Gästen vor allem in der Region der Kroumirie veranschaulicht. Diese weitläufge Berglandschaft wird auch das grüne Herz Tunesiens genannt. Diese Landschaft zeichnet sich durch seine hügelige Erscheinung und seine Artenvielfalt aus und ist eines der feuchtesten Gebiete in ganz Nordafrika. Das Zentrum Tunesiens wiederum beherbergt eine weite und trockene Steppenlandschaft. Doch wer nun denkt, in dieser kargen Gegend gäbe es nichts zu entdecken, der irrt. Vor allem die grossen Salzseen, wie die im Sedimentbecken Chott el Djerid, erfreuen sich grosser Beliebtheit. Ein beeindruckendes Naturschauspiel ist auch die in dieser Region häufg vorkommende Fata Morgana. Diese visuellen Täuschungen der Wahrnehmung werden durch die unterschiedlich warmen Luftschichten hervorgerufen und haben schon so manchen armen Reisenden zur Verzweifung getrieben. Im Südwesten des Landes liegt eine der weiten Dünenlandschaften; die Dünen und märchenhaften Oasen von Nefta. Noch trockener wird es schliesslich in der Sahara, der grössten Trockenwüste der Erde. Diese erstreckt sich über die gesamte Strecke von der afrikanischen Atlantikküste bis hin zum Roten Meer.

EIN REICHES KULTURELLES ERBE

Durch die Einwanderungsperioden der Araber, Türken und Berber sowie der Spanier und Franzosen wurde die indigene Kultur massgeblich beeinfusst. Vor allem in der Architektur lässt sich die starke Durchmischung nordafrikanischer Ursprünge mit den Einfüssen aus dem gesamten Mittelmeerraum kaum leugnen. Ein Pfichtprogrammpunkt einer jeden Tunesienreise ist die alte Stadt Karthago, das einstige politische Zentrum der Macht. In der byzantinischen Epoche wurden starke Befestigungsanlagen gebaut – als Beispiel wäre Gafsa zu nennen. Ab dem 7. Jahrhundert setzten sich die

Die Zitouna-Moschee in Tunis wurde im siebten Jahrhundert gebaut. An der algerischen Grenze liegt der beeindruckende Mides-Canyon, eine drei Kilometer lange, tief in die umliegenden Berge eingeschnittene Schlucht.

1001 Nacht lässt grüssen! Ein Dinner auf den Dünen ist ein exotisches Erlebnis für alle Sinne (Bild: The Residence, Tunis).

Hoch über dem Golf von Tunis liegt das Küstenstädtchen Sidi Bou Said, eines der schönsten Dörfer der Welt.

arabischen Machtstrukturen durch. Wer sich für das Leben der Berber interessiert, sollte die Gegend um Tataouine besuchen, die vor allem bekannt ist für ihre «Wüstenschlösser», den sogenannten Ksours oder Ksars. Diese enormen Festungen ähneln Wabenstöcken, in denen die Waben – die sogenannten Ghorfas – übereinandergesetzt sind. Hier bewahrte man die Kornernte in aller Sicherheit zum Überleben des Stammes auf.

Das Nationalmuseum Bardo in Tunis ist für alle Tunesienreisenden eine Bereicherung. Neben zahlreichen anderen Artefakten beherbergt das Museum eine der grössten Sammlung antiker Mosaiken der Welt. Generell hält die Hauptstadt Tunis einige kulturelle Leckerbissen bereit. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Ez-Zitouna-Moschee. Auf der Flaniermeile Habib Bourguiba bekommen Urlauber Gelegenheit, in einem der Strassencafés dem geschäftigen Treiben der Einwohner beizuwohnen. Ein regelrechtes Bilderbuchdorf befndet sich etwa 20 Kilometer von Tunis entfernt auf den hohen Felsen nahe der Küste. Die blau-weissen Dächer und Häuserfronten von Sidi Bou Said sind schon seit über 250 Jahren als Touristenziel bekannt. Die Tunesier selbst gelten als freundliche Gastgeber mit einem ausgeprägten Gespür für höfichen Umgang. Wer sich verständnisvoll und respektabel gegenüber den Sitten und Bräuchen des Landes verhält, der wird von der Warmherzigkeit der Menschen geradezu überschüttet. Die überwiegende Mehrheit der Bewohner Tunesiens sind Muslime, die einen moderaten und toleranten Islam praktizieren. DIE ROTE KÜCHE VON TUNESIEN

Harissa nennt sich das urtypische Würzmittel der Tunesier und stammt eigentlich aus dem Maghreb. Chili, Koriander und Knoblauch machen die Mischung so feurig und begehrt. Die tunesische Küche wird im Volksmund auch die «rote Küche» genannt. Dies liegt vor allem an dem sehr umfangreichen Einsatz von frischen Tomaten und roter Paprika. Ein weiterer

Auf den Souks gehört es zum guten Ton zu bummeln, zu geniessen und natürlich zu probieren.

In Tunesien dient Harissa als Würzmittel für nahezu alle Gerichte. Unterschied zu den anderen arabisch-geprägten Ländern ist die Vorliebe der Tunesier für Nudelgerichte und Käse und der liberale Umgang mit Alkohol. Auf den Speisekarten fnden sich Gerichte aus Couscous mit Fleisch und Gemüse, Merguez-Würste, das Kichererbsengericht Lablabi oder die tunesische Tajine, eine Eierpastete mit Fleisch. Die Tunesier sind Könner in der Küche. Fangfrische Meeresfrüchte, mit Ei und Thunfsch gefüllte Teigtaschen, Brik genannt, oder die kräftige Suppe Schorba gehören zu den Lieblingsgerichten. Zum Nachtisch wird das Gebäck Baklava gereicht. Wer dieser extrem süssen Leckerei widerstehen kann, ist auch mit dem köstlichen Feigenschnaps Boukha bestens bedient. Traditionell eingekauft wird auf den farbenprächtigen Souks, den Märkten. Die Schuhe aus Leder und Seide – die Babuschen –, handgeknüpfte Teppiche für die Wand und den Fussboden, exotische Gewürzkompositionen und kunstvoll gefertigte Töpferwaren zählen zu den beliebtesten Souvenirs.

GESUNDHEIT AUS DEM MEER

Die Verbindung orientalischer Dampfbäder mit modernen Thalasso-Kuren und umfangreichen Wellness-Angeboten mit traditioneller Kultur übt auf Wellness-Begeisterte seinen besonderen Reiz aus. Die über 200 Spa- und mehr als 50 modernen Thalasso-Zentren in Tunesien mit Marmorsäulen, bunten Fliesen-Mosaiken, Palmen und plätschernden Brunnen versetzen den Besucher in ein Märchen aus 1001 Nacht. In Tunesien versteht man unter Spa vor allem die langjährige Tradition des Hamam. Dabei dient dieses sogenannte maurische Bad neben der Körperpfege und des Waschens auch als Mittel zur Regeneration, der Besinnung und als Gesundheitsprävention, was ebenfalls auf Thalasso zutrift.

Seit Jahrhunderten ist Thalasso eine Wellness- und Heilmethode, bei der Meerwasser, Algen und Meerschlamm zusammen mit Vitaminen und Mineralstofen durch Bäder und Massagen den Körper reinigen und stärken. Nach Frankreich ist Tunesien das Land mit dem zweitgrössten Angebot an Thalasso-Zentren. Es gibt strenge Gesetze zur Umsetzung der originalen Thalasso-Anwendungen, die höchsten Qualitätsnormen entsprechen. Die Verwendung von frischem Meerwasser ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal für die originale Thalassotherapie. Einige hundert Meter vom Strand entfernt werden Algen und Meerschlamm mit einem hohen Anteil an Mineralien dem Boden in grossen Tiefen entnommen. Das gereinigte Meerwasser wird durch Leitungen direkt in die Behandlungsräume und Meerwasserpools der Zentren gepumpt. Damit die Haut die Wirkstofe besser aufnehmen kann, wird das Meerwasser auf 34 bis 38 Grad Celsius erwärmt. Heute würde der französische Arzt La Bonnardière, der vor gut 150 Jahren den Begrif «Thalassa» in Anlehnung an das griechische Wort für Meer prägte, staunen, was seither aus der von ihm propagierten Meerwasser-Therapie geworden ist. Besonders in den kühleren Wintermonaten ist Thalasso eine besonders wohltuende Alternative zu einem Meerbad.

Ob man nun den Tag gemütlich im Liegestuhl, mit Thalasso oder bei einer Partie Golf verbracht oder einen Ausfug ins Landesinnere gemacht hat, eines ist danach immer ein Hochgenuss: kurz vor Sonnenuntergang noch mal schnell an den Strand gehen, die Schuhe ausziehen und die Füsse von den sanften Wellen des Mittelmeers umspülen lassen. Denn der Tag ist kaum lang genug, um von Sonne, Sand und Meer an den Stränden Tunesiens genug zu bekommen.

Anreise und Klima

Die vier wichtigsten Flughäfen befnden sich in Tunis, Djerba, Enfdha und Monastir. Neben dem Flugverkehr ist die Anreise mit dem Kreuzfahrtschif oder einer Yacht eine sehr gelungene Alternative. In die Reiseplanung sollte auf jeden Fall das Klima einbezogen werden. Von Nord nach Süd herrschen grössere Schwankungen. Sehr angenehm ist Tunesien im Frühling, wenn das ganze Land in voller Blüte steht. Wer einen Badeurlaub in Tunesien plant, sollte vor allem die Sommermonate von Mai bis Oktober ins Auge fassen. In diesem Zeitraum passt auch die Wassertemperatur des Mittelmeeres sehr gut. Die Monate von Dezember bis April eignen sich hervorragend für Wellness, Kulturausfüge oder Golfurlaub. www.tunesien.ch

This article is from: