Monika Neuenschwander
Luisa Marretta
Sandro Fiscalini

Monika Neuenschwander
Luisa Marretta
Sandro Fiscalini
Eine Glücksgeschichte mit Geheimnissen aus dem Leben der Kühe
Monika Neuenschwander
Luisa Marretta
Sandro Fiscalini
Eine Glücksgeschichte mit Geheimnissen aus dem Leben der Kühe
mit seinen Eltern und seinen beiden Geschwistern auf einem Bauernhof. Jeden Morgen geht er mit den Nachbarskindern zu Fuss zur Schule. Dort gefällt es ihm, er zeichnet gerne und hört gerne Geschichten. Am Montag und am Donnerstag isst er in der Tagesschule zu Mittag. Er wird dort oft gehänselt, weil er so langsam isst. Auch weiss er nicht so viel zu erzählen wie die anderen Kinder und so sitzt er meistens allein an einem Tisch. Das bedrückt ihn.
Wnach Hause kommt, geht er als Erstes in den Stall. Dort ist es warm und gemütlich. Seinen Kummer erzählt er den Kühen und sie schauen ihn mit grossen Augen an. Er spürt ihre Kraft und fühlt sich getröstet.
Eines Tages sagt der Vater: «Heute Abend ist es vielleicht so weit, Rosa wird ihr Kälblein gebären. Willst du dabei sein und mir helfen?»
Emil ist den ganzen Tag zappelig, hoffentlich verpasst er nichts. Nach der Schule eilt er nach Hause. Es dämmert schon, als der Vater endlich sagt: «Es ist so weit, Emil, komm mit in den Stall.»
Die Kuh Rosa ist unruhig, sie stampft hin und her. Endlich legt sie sich hin, streckt ihre Hinterbeine und beginnt zu pressen. Emil kann zuschauen, wie unter dem Schwanz langsam die Klauen und die Nase des Kälbleins hervorgucken, die Zunge hängt heraus. Er fragt ängstlich: «Lebt das Kälblein noch?» Jetzt presst Rosa noch einmal kräftig! Ein Ruck und der Kopf ist draussen. Das ganze Kälblein gleitet langsam heraus.
zieht das Kälblein an den Füssen zum Kopf der Mutter, damit sie es abschlecken kann. «Emil, hol lauwarmes Wasser für Rosa!» Rosa
trinkt vier Kessel voll Wasser, so durstig ist sie nach der Geburt.
Emil staunt, dass das Kälblein bald schon aufsteht.
Es findet das Euter der Mutter, nimmt eine Zitze ins Maul und saugt schmatzend, bis es satt ist. Dann schläft es zufrieden ein.
Auch Emil geht jetzt schlafen.
Kalbern
Die Kuh leckt das Kalb am ganzen Körper ab. Das ist wie Massieren und tut beiden gut. Später trinkt es am Euter der Kuh. Die erste Milch ist besonders wertvoll für seine Gesundheit. Kuh und Kalb bleiben ein paar Tage in der Ab kalb ebox. Danach dürfen sie zusammen auf die Weide.
Das Kälblein braucht einen weiblichen Namen mit R – welche kennst du?
Futter
Rinder fressen als Wiederkäuer hauptsächlich Gras, Heu und Silofutter. Schau in der Beilage, was sie sonst noch alles fressen.
Tag fallen Emil in der Schule die Augen immer wieder zu. Er legt den Kopf aufs Pult und schläft fast ein. «Warst du gestern Abend zu lange vor dem Fernseher, Emil?», fragt die Lehrerin. Emil schüttelt den Kopf und erzählt von der Geburt des Kälbleins.
In der Mittagspause kommt Mia zu Emil. «Du, darf ich mal das Kälblein sehen?» «Klar, komm doch morgen mit mir nach Hause!», meint er ganz überrascht. Am nächsten Tag beugen sich die beiden über das Kälblein. Mia darf ihm die Hand hinstrecken und es saugt kräftig daran. Emil sagt: «Es bekommt einen Namen, der mit «R» anfängt, wie seine Mutter Rosa.»
Mia gefällt es im Stall. Sie hat viele Fragen: Was fressen Kühe? Warum sind die Kühe in eurem Stall nicht angebunden? Wann können sie auf die Weide?
Von jetzt an haben Emil und Mia am Mittagstisch viel zu reden. Zwar isst er nicht schneller, aber er merkt, dass andere Kinder ihnen neugierig zuhören.
An freien Nachmittagen sind nun oft Kinder aus seiner Klasse bei Emil auf dem Bauernhof. Er zeigt ihnen, wo die Kühe auf die Weide gehen und dass sie auch Freundinnen haben.
Die Kinder machen Bekanntschaft mit all den anderen Tieren auf dem Hof und staunen, was Emil alles über sie weiss. Er ist nicht mehr allein. Er hat Freunde gefunden.
schulfreien Nachmittag kommt Max zu Emil auf den Bauernhof. Er fragt ihn: «Du, wie melkt man eigentlich eine Kuh?» «Das ist einfach», meint Emil. «Ich kann es dir zeigen.»
Eigentlich hat er noch nie allein eine Kuh gemolken und es ist erst vier Uhr nachmittags, viel zu früh zum Melken. Die Gelegenheit ist aber günstig, weil die Kuh Emma einen Stein eingetreten hat, hinkt und deswegen im Stall bleiben muss.
Melken
Emil holt einen Milchkessel und zwei Melkstühle. Die Kuh wird unruhig. «Sie braucht etwas zu fressen», meint Emil. Er zeigt Max, wie man melkt. Beide nehmen eine Zitze in ihre Faust, klemmen sie zusammen und ziehen daran. Tatsächlich, nach einer Weile spritzt Milch in den Kessel.
«Juhui», ruft Max. «Sei still!», sagt Emil, der merkt, dass die Kuh das ungeschickte Zwicken an ihrem Euter nicht mag. Plötzlich hebt sie ein Hinterbein und stösst die beiden Buben um. Sie landen mitten im Kuhdreck. Die Milch aus dem umgestürzten Kessel fliesst in die Jaucherinne.
Was nun?
Emils Kühe werden am Morgen und am Abend gemolken. Sie gehen in den Melkstand, wo ihnen das Euter gereinigt wird. Das Euter der Kuh hat vier Zitzen. Wenn eine Kuh ein Kälblein hat, darf es zum Melkstand mitgehen. Es trinkt von einer Zitze, während die Melk maschine die anderen drei melkt.
weg mit den schmutzigen Kleidern – in den Brunnen damit! Schon hören sie die Kühe und Kälber von der Weide heimkommen. Da steht der Vater vor den Buben beim Brunnen.
«Warum seid ihr in Unterhosen und Stiefeln?», fragt er. «Ehm, wir wollten im Brunnen baden, es ist so heiss!»
Der Vater wendet sich den Kühen im Stall zu.
Da fällt ihm der Melkkessel am Boden auf. Er ruft die beiden Buben. Jetzt müssen sie mit der Wahrheit herausrücken.
«Was ihr da gemacht habt, ist sehr gefährlich, die Kuh hätte euch verletzen können! Was habt ihr euch nur dabei gedacht?» «Max wollte halt wissen, wie das Melken geht!»
Stall, Weide und Laufhof Im Sommer dürfen Kühe und Kälber Tag und Nacht auf die Weide, nur zum Melken kommen sie in den Stall zurück.
Weil sie Hitze nicht gut vertragen, dürfen sie, wenn es sehr heiss ist, tagsüber im Stall bleiben. Im Winter sind sie mehrmals pro Woche draussen im Laufhof.
ist zwei Wochen alt. Auf der Weide springt sie herum und spielt mit den anderen Kälbern. Schon hat sie eine Freundin gefunden. Sie suchen zusammen nach feinen Kräutern und wenn sie satt sind, liegen sie ganz nahe nebeneinander im Gras. Nicht weit von ihnen sind auch die Kühe am Fressen. Kühe fressen acht Stunden am Tag und ebenso lang sind sie am Wiederkäuen.
Wenn Roberta durstig ist, kann sie jederzeit bei ihrer Mutter Milch trinken gehen bis sie fünf Monate alt ist. Dann trinkt sie nur noch Wasser wie die Kühe. Das nennt man muttergebundene Kälberaufzucht.
Fressen
Rinder haben vier Mägen. Sie reissen das Gras mit der Zunge oder mit den Lippen ab und schlingen es hinunter. Später können sie es wieder heraufholen, dann kauen sie es gründlich. Dem sagt man wiederkäuen. Das ist für sie ein Genuss.
Beobachte, welche Kühe auf der Weide nahe beieinander liegen oder fressen, das sind Freundinnen fürs Leben. Sie lecken sich gegenseitig das Fell.