Kurzvorschau – Alpnik

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DER TRAUM VON DER EIGERBE STEIGUNG

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ein Name ist AlpNik. Ich bin 14 Jahre alt und lebe in Grindelwald. Für mich gibt es nichts Schöneres als die Berge im ­Berner Oberland! Ganz besonders gefällt mir die Eigernordwand. Deswegen bin ich auch sehr gerne draussen. Am liebsten zusammen mit meiner Schwester Hanni. Sie ist bereits 15 Jahre alt. Immer dabei sind auch unsere Katze Sappi und Betty, unser Schweizer Sennen­hund. Ich liebe Spaghetti mit Tomatensauce! Zum Dessert esse ich sehr gerne Schokoladentorte oder Cake mit Vanilleglace. Auch Alpkäse mit frischem Brot ist etwas sehr Feines.

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eine Eltern führen eine Arztpraxis in Grindelwald. Mein V ­ ater arbeitet dort als Arzt, heisst Peter und ist 45 Jahre alt. Meine Mutter ist drei Jahre jünger und unterstützt meinen Vater als Arztgehilfin – sie heisst Anna. Sie haben immer sehr viel zu tun und müssen bei Notfällen auch am Wochenende arbeiten. Deswegen sind sie häufig nicht zu Hause, doch Hanni und ich ­können schon gut auf uns selbst aufpassen. Als Bergretter hat mein Vater auch immer wieder Einsätze, um verunfallte Bergsteiger zu retten. Dann fliegt er jeweils mit einem Helikopter weg und hilft ­direkt am Berg.

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ater muss immer bereit sein. Man weiss schliesslich nie, wann sich ein Notfall ereignet. Wenn er benachrichtigt wird, ist er innert weniger Minuten parat. Dann eilt er aus dem Haus, ­besteigt den Helikopter und wird zum Unfallort geflogen. Falls die Person schwer verletzt ist, wird sie auf einer Bahre fixiert und schnellstmöglich in das nächste Spital geflogen. Solche Einsätze können ziemlich gefährlich sein. Manchmal mache ich mir ­des­wegen Sorgen. Aber ich bin auch sehr stolz auf ihn, weil er schon vielen Menschen das Leben gerettet hat.

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s ist Pfingstmontag, und wir sitzen alle gemütlich zusammen in der Stube. Doch um 21 Uhr wird Vater plötzlich zu einer ­Rettung gerufen – jemand ist an der Eigernordwand verunfallt. Er macht sich sofort auf den Weg, und wir stürmen alle hinaus, um den Flug mit dem Helikopter zu beobachten. Obwohl es schon fast dunkel ist, können wir in der Ferne sehen, wie sich der Heli­ kopter der Eigernordwand nähert. Mutter ist bei solchen Einsätzen immer sehr unruhig und macht sich Sorgen. Erst um Mitter­nacht kommt Vater erschöpft nach Hause. Doch die Rettung war ­erfolgreich!

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on meinem Zimmer aus kann ich die Eigernordwand sehen. Der Berg fasziniert mich schon, seit ich denken kann, und ich blicke immer wieder hinauf. Oft schleiche ich mich auch nachts auf den Balkon und schaue, ob ich Lichter in der Eigernordwand ­erkennen kann. Das bedeutet nämlich, dass es Bergsteiger hat, die dort biwakieren. Irgendwann möchte ich auch eines dieser Lichter sein. Doch die Flanke ist so unglaublich steil, und eine B ­ esteigung steckt voller Gefahren. Das ist mir jedoch egal. Ich glaube daran, dass ich es eines Tages schaffen werde!

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ch gehe nicht wirklich gerne in die Schule. Viel lieber bin ich draussen! Immer drinnen sitzen – und das viele Lesen macht mir keinen Spass. Zusätzlich ist mein Schulweg sehr lang. Jeden Morgen muss ich mit dem Zug nach Interlaken Ost fahren und dann noch eine Viertelstunde zu Fuss bis zur Schule gehen. Ich brauche also jeden Tag etwa eine Stunde, bis ich in der Schule bin. Dagegen liebe ich die Zugfahrt zurück nach Grindelwald! Jede Kurve, die hinter mir liegt, und jeder Bahnhof, den ich p ­ assiere, bringt mich näher zu meinem Zuhause und meinen geliebten ­Bergen.

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ir ist schon lange klar, dass ich Bergsteiger werden möchte. Ich kann mir nichts Spannenderes vorstellen, als ausgerüstet mit Rucksack, Wanderschuhen und Pickel durch die Bergwelt zu wandern und die steilsten Hänge zu besteigen. Immer wieder stelle ich mir vor, wie ich auf einem Berggipfel stehe und die Natur um mich herum bewundere. Dort oben muss es herrlich sein! Aber ich weiss nicht, ob meinen Eltern der Berufswunsch gefällt. Doch meine Sehnsucht ist so gross – ich bin mir sicher, irgendwann werde ich meinen Wunsch verwirklichen.

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eute habe ich mich endlich getraut und meinen Eltern meinen Berufswunsch mitgeteilt. Wir schauten alle zusammen einen Bergsteiger-Film,

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und da konnte ich es nicht mehr für mich behalten. Da war die Aufregung plötzlich gross! Wie ich erwartet habe, sind sie alles andere als begeistert. Das sei viel zu gefährlich, sagen sie. Ich soll doch an die vielen Bergsteiger denken, die sie in ihrer Praxis immer wieder verarzten müssen. Mir ist klar, dass sie sich Sorgen machen, doch mein Berufswunsch steht fest und ich werde ihn verwirk­ lichen! Das werden sie schon ­irgendwann verstehen.

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rindelwald ist sehr schön, und das ganze Jahr über besuchen viele Leute den Ort. Doch Mitte Juli kommen besonders viele. Bergläufer stellen sich dann einer ganz besonderen Herausforderung: dem Eiger Ultra Trail. Es gibt verschiedene Strecken, doch die stärksten Läufer bewältigen den Trail E101. Sie rennen über 101 Kilometer und bringen 6700 Höhenmeter hinter sich! Man kann sich kaum vorstellen, wie schnell die Läufer über die Berge und durch die Täler flitzen. Das ist ­wirklich eine unglaubliche Leistung. Ich warte dann jeweils im Ziel auf die tapferen Berg­ läufer und ­verteile Getränke.

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ach langem Bitten und Betteln bin ich heute meinem grossen Wunsch ein Stück weit nähergekommen. Zusammen mit ­meinen Eltern, Hanni und Betty machten wir uns zum Eiger Trail auf. Meine erste Wanderung unter dem Eiger entlang – endlich ist es so weit! Die Sonne scheint mir ins Gesicht, und immer wieder blicke ich hinauf zum imposanten Eiger. Am Abend gibt es sogar noch etwas Zusätzliches zu feiern: Es ist nämlich der 1. August! Wir machen ein grosses Feuer in der Nähe unseres Hauses und beobachten das schöne Feuerwerk, während wir glücklich unsere Schweizerfahnen schwenken.

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twas Schönes hat die Schule dann doch: Wir dürfen den ­freiwilligen Unterricht in der Kletterhalle besuchen. Darauf freue ich mich immer ganz besonders. Es ist gar nicht leicht, immer den richtigen Tritt zu finden und auf den kleinen Griffen nicht abzurutschen – doch ich gehöre zu den Besten der Klasse! Man muss immer sehr konzentriert sein, und auch die körperliche Anstrengung ist sehr hoch. Beim Klettern bin ich in meinem Element und habe immer mein grosses Ziel im Hinterkopf. ­Schliesslich möchte ich später viel Grösseres als eine solche Kletterwand erklimmen.

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eine Schwester Hanni ist auch sehr sportlich. Da sie bereits 15 Jahre alt ist, darf sie sogar manchmal alleine wandern ­gehen. Dann nimmt sie Betty mit und bleibt meist stundenlang weg. Sie ist aber sehr verantwortungsbewusst und vergisst dabei nie ­ihren Proviant. So macht sie sich feine Sandwiches und packt genug Tee ein – denn beim Wandern sollte man viel trinken! Ihren schönen Rucksack, den sie immer dabeihat, hat sie sogar selbst genäht. Ich bin manchmal etwas neidisch, dass sie bereits solche Abenteuer unternehmen darf. Vielleicht darf ich sie ja mal begleiten.

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appi und Betty sind immer in meiner Nähe, und ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Nichts mache ich lieber, als draussen mit ihnen und meiner Schwester Hanni zu spielen. ­Obwohl Katze und Hund, verstehen sie sich meistens auch gut unter­ einander und haben nur sehr selten Streit. Betty ist ein Schweizer Sennenhund und hat ein sehr weiches, schwarzes Fell. Sappi ist ­dagegen so weiss wie der Schnee auf dem Eiger. Beide sind äusserst lieb und anhänglich. Meistens schläft Betty sogar bei mir ihm Bett, weil ich ohne sie nicht gut einschlafen kann.

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nde August hatte ich einen langen Traum, den ich nicht mehr vergessen kann. Ob der Traum wohl wahr wird? Ich sehe alles ganz deutlich: Es ist noch sehr früh, erst 5 Uhr morgens, und draussen ist es noch dunkel. Alle im Haus sind am Schlafen, ich bin jedoch schon hellwach. Ganz sorgfältig lege ich alle wichtigen ­Sachen bereit: meinen Rucksack, ein Seil, einen Helm, Handschuhe und natürlich meine Bergsteigerschuhe. Ah, jemand ist doch auch schon wach – Sappi huscht behutsam um mich herum. Bald unternehme ich mein bisher grösstes Abenteuer!

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och in der Dämmerung schleiche ich mich aus dem Haus. Draussen ist es noch ganz ruhig, und es herrscht eine ­angenehme Stimmung. Es ist auch noch sehr kühl – zum Glück habe ich an meine Jacke gedacht. Unser gemütliches Heimetli liegt ­bereits in meinem Rücken, und ich schaue meinem Ziel entgegen: der Eigernordwand. Ob ich dem wohl gewachsen bin? Was erwartet mich dort oben alles? Schaffe ich auch den Abstieg? Doch ich bin parat und gut ausgerüstet: Jetzt kann mich nichts mehr aufhalten! Voller Tatendrang mache ich mich auf den Weg und ­ wandere dem Eiger entgegen.

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