Hotelier e
Das Wunder vom Vierwaldstättersee
Raphael Herzog hat aus dem totgeglaubten Vitznauerhof ein Kulthotel gemacht.
Ambassador Zürich: Die Meili Selection hat ein neues, innovatives Flaggschi
Bundesrat will 278 Mio. Franken für HotellerieFörderung und Tourismus einsetzen
02 2023
die
Das Schweizer Fachmagazin für
Hotellerie
Beach
Liebe Leserin, lieber Leser
each ist der Ort, wo das Leben ohne Hektik pulsiert. Es ist der Ort, wo man sich treiben lässt, um bei sich selbst anzukommen. Es ist der Ort, wo es kein Alter gibt. Es ist der Ort, wo das Morgen ist wie das Heute – sonnig, warm, easy. Es ist für den Homo alpinus helveticus ein Ort der Sehnsucht. Es ist der Ort, der so total anders ist als sein zweiter HeileSchweiz-Ort, den er sich alle drei Jahre konstruiert, das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest. Auch ein Ort der friedlichen Koexistenz. Ein Ort, wo auch Wellen wogen, allerdings nur durchs Stadionrund.
BAussicht, Chance, Ho nung, Möglichkeend zum
Ist der Begri «Beach» mit «Strand» richtig übersetzt? Semantisch klar, das ist korrekt. Dennoch, die Übersetzung tri t es nicht. Es schwingen ganz andere Gefühle und Gedanken mit. Ein Strand-Hotel ist kein Beach-Hotel. Beim Sehnsuchtsort Beach ist der Horizont die Grenze, auch wenn der Liegestuhl des Nachbarn nur eine Armlänge weit entfernt ist.
Jetzt hat sich der Verwaltungsrat des Hotels Hermitage in Luzern vorgenommen, das eigene Haus zum besten Beach-Hotel der Schweiz zu machen. Beach am Vierwaldstättersee, wo der Horizont bis zum Pilatus, allenfalls bis zum Titlis reicht. Eine wunderbare strategische Ambition. Ein Versuch, Grenzen zu überschreiten, zu neuen Horizonten aufzubrechen, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Und es ist keine Fantasterei. Es steckt ein solider unternehmerischer Businessplan dahinter – geerdet, nicht auf Beach-Sand gebaut. Ein Beispiel, wie man aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln den Glauben an die Zukunft des eigenen Unternehmens anpackt und umsetzt. Ein mutmachendes Projekt – ein BeachTraum an einem Traum-Beach.
Ambitionen im Tourismus und in der Hotellerie hat auch der Bundesrat, wenn er jetzt sein 2023 ausgearbeitetes Programm zur Standortförderung 2024–2027 in die politische Beratung durch die eidgenössischen Räte schickt. In den kommenden vier Jahren sollen rund 650 Millionen Franken in die Tourismuspolitik gesteckt werden. «Inhaltlich liegen die Schwerpunkte auf der Weiterentwicklung der Investitionsförderung, der nachhaltigen Entwicklung des Tourismus sowie der digitalen Transformation des Tourismus», heisst es in der Botschaft. Der Präsident des Schweizer Tourismus Verbandes, Nationalrat Nicolò Paganini, äussert sich exklusiv zum Investitionsprogramm.
Genau vor 80 Jahren hatte der Bundesrat auch schon ein Zukunftsprogramm zur Förderung der «Fremdenverkehrswirtschaft» in Auftrag gegeben. Bundesrat Enrico Celio, Vorsteher des Eidgenössischen Amtes für Verkehr, lancierte in der Kriegszeit – auch als Arbeitsbescha ungsmassnahme für Architekten und Bauwirtschaft – die Studie «Hotelerneuerung und Kurortsanierung». Das Ziel, so Celio, war 1943 die «gesunde Entwicklung des schweizerischen Fremdenverkehrs». Der Architekt Armin Meili aus der Beach-Stadt Luzern lieferte 1945 den Schlussbericht «Bauliche Sanierung von Hotels und Kurorten» ab. Wie er den «Verheerungen einer falschen Baugesinnung im Hotelwesen und insbesondere in den Kurorten» entgegentreten wollte, zeigt die aktuelle historische Studie.
Dr. Hilmar Gernet Chefredaktor
3
EDITORIAL
Politik
54 Standortföderung Schweiz: ein Überblick
57 Standortföderung Schweiz: Wo soll der Bundesrat nachbessern?
60 Standortföderung Schweiz: Zahlen und Zitate des Bundesrats zur Förderung von Hotels und Tourismus
Führungskonzepte
64 Führung mit Herz
Unternehmen
66 Schlafen: Carpe noctem – weniger kostet auch weniger
67 Hygiene im Hotel
70 Wie gelingt der korrekte Umgang mit Hotelbewertungen?
72 IT- und TV-Gesamtlösung im IN LAIN Hotel Cadonau
74 Smarte TV-Lösungen im Hotel
Architektur
76 Neues Beach-Club-Hotel in der Luzerner Bucht
86 Geschichten aus dem Musterzimmer
4 INHALT 02/2023 Editorial 3 Beach 6 Kurz und knackig 15 Persönlichkeiten
28 Vitznauerhof – Wie aus einem ho nungslosen Fall ein Tophotel wurde
38 Zürich und die Welt geschickt inszeniert 42 Carlton-Europe – 125-Jahr-Jubiläum 46 Talente der Zukunft an der gusto 23 47 Rückblick auf die Gastia 2023 48 Wenn Eltern eine Pause brauchen 50 Neue Lösung für transparente BewertungsSysteme
Ein industrielles Hostelkonzept – e Lubo
Trend: Workation- und Bleisure-Reisende
Titelgeschichte
Szene
51
52
84 Individuell – massgefertigt und persönlich
28 11 100
88 Welchen Luxus braucht ein Gast?
5 INHALT 02/2023 Recht 92 Bei der Lohngestaltung besteht Spielraum Next Generation 94 KI löst Metaverse ab – SHS-AcademyAlumni erleben ITB Berlin 96 Konkrete Lösungsansätze zur Bewältigung des Fachkräftemangels 98 Diplomfeier der Director of E-Commerce Hotelfachschule 100 Nachhaltigkeit im Fokus der SHLStudierenden Essen und Trinken 102 Veganismus hält Einzug in die Hotellerie 104 Trend: eischlos glücklich 106 Bier ist eben doch ein Nahrungsmittel 110 Remote-Barista scha t Ka eeerlebnis 112 Gelina-Glacepulver erleichtert Ihren Alltag 113 Convenience? Ja, aber smart muss sie sein 114 Qualitätskontrolle für den perfekten Ka ee 116 Weingeschichte: La grande classe avec Delas Vereinigung diplomierter Hoteliers-Restaurateure VDH 118 VDH-Mitgliederversammlung 19./20. März 2023 120 Strategisches Marketing in der Hotellerie 121 VDH-Partner-News Sommelierverband Schweiz SVS 122 Moritz Dresing im Mandarin Oriental in Luzern 125 Gesucht: Beste Jungsommelières und -sommeliers 2023 126 Am Markt Schluss-Punkt 130 Nadja Vogel: «Es begann am Milestone» 72 113 104 88
Meili Selection Hotels – neue Gruppe Charakter-Hotels
Die Hotels im Portfolio der Meili Unternehmungen AG in Zürich und Klosters haben sich unter dem Markennamen «Meili Selection Hotels» neu aufgestellt. Jedes der zentral gelegenen Häuser erzählt eine Geschichte und bewahrt seine unnachahmliche Identität.
Die Welt wurde gerade von der Covidkrise gebeutelt. Es brauchte deshalb Mut und Weitsicht, als die Meili Unternehmungen AG 2021, nach dem Erwerb der Zürcher Hotels Ambassador und Opera, ihre sieben individuellen und charmanten Boutique-Hotels in Zürich und Klosters unter das Dach der neuen Marke Meili Selection Hotels stellte. Neben den Hotels Opera und Ambassador gehören in Zürich die Hotels Felix, Rössli und Seehof zur Gruppe, in Klosters die Hotels Piz Buin und Sport. Die Meili Unternehmungen AG wird in zweiter Generation von den Brüdern Yves und Dr. Ra ael Meili geleitet. «Meili Selection steht für ausgewählte Schweizer Hotels mit Liebe zum Detail und persönlichem, auf die Bedürfnisse jedes Gastes zugeschnittenem Service», sagt Michael Böhler, der die Meili Selection Hotels führt.
Der Mut zur Neugründung lohnte sich: «Bald trug die gemeinsame Wertebasis, die unserer Arbeit zugrunde liegt, Früchte», freut sich Michael Böhler: «Wir konnten die Fluktuation der Mitarbeiter ab dem zweiten Halbjahr 2021 verringern und die Qualität und Efzienz in unseren Häusern steigern.» Zudem gab es Synergien. So konnten Angestellte aus den Zürcher Betrieben während der Saison ihre Dienste den Häusern in Klosters zur Verfügung stellen. Zudem haben sich alle Hotels der Gruppe für «Swisstainable» quali ziert, das Label für Nachhaltigkeit von Schweiz Tourismus.
6 KURZ UND KNACKIG
Michael Böhler, seit 2020 CEO der Meili Selection Hotels.
Präsent im Zürcher Trendquartier
Das wichtigste Ereignis für Meili Selection im laufenden Jahr war die Wiedererö nung des Zürcher VierSterne-Superior-Hotels Ambassador am 27. Februar. Das Small Luxury Hotel liegt im Trendquartier Seefeld. Die 44 Zimmer und Suiten auf fünf Etagen belegen einen Teil des Utoschlosses von 1899, das zu den markantesten Zeugen der Belle Époque in Zürich gehört. Das Hotel Ambassador wird von Marcel Hertach geführt, der als Cluster Hotel Manager auch für das Vier-Sterne-Haus Opera verantwortlich ist. Eingebunden ins Opera ist zudem das 3 Sterne-Hotel Seehof mit welchem es « e Lobby» teilt. Ebenfalls zur Gruppe gehören die beiden Drei-Sterne-Hotels Rössli und Felix mit je einer spektakulären Dachterrasse in der Zürcher Altstadt. Der bekannte Kunstmaler Wolfgang Beltracchi hat in der Lobby des Felix die bewegte Geschichte Zürichs in einem grossformatigen, farbenfrohen Wandgemälde dargestellt. Beide Hotels werden von Murat Baki als Cluster Hotel Manager geführt.
Zwei Häuser in der Bündner Bergwelt
Mitten in Klosters Dorf be ndet sich das Hotel Piz Buin (Vier-Sterne-Superior) mit 53 renovierten und geschmackvoll neu eingerichteten Zimmern und Suiten. Für das Piz Buin ist General Manager Jean-Claude
Huber verantwortlich. Zur Gruppe gehört auch das Drei-Sterne-Familienhotel Sport mit Duplex-Familienzimmern, Appartements, einer Ferienwohnung und einem Streichelzoo. So kann Gastgeberin erese Leuenberger sommers und winters ein ideales Familienangebot bieten.
Und wie sieht eine erste Zwischenbilanz der neuen Gruppe Meili Selection Hotels aus? «Unsere Hotels sind inzwischen zusammengewachsen und in der Gruppe gestärkt worden», sagt CEO Michael Böhler: «Wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft.»
mm/phg
7 KURZ UND KNACKIG
Willkommen im Opera, einem Haus der Meili Selection Hotels Gruppe.
Das Ambassador ein Flaggschiff der Meili Hospitality.
Igeho-Rising-Star-Award für Gründer startet
An der Igeho 2023 wird erstmals der Igeho-Rising-Star-Award verliehen. In den beiden Kategorien «Gründende» und «Start-ups» werden zwei Preise, die mit 2500 Franken dotiert sind, vergeben. Eine unabhängige Fachjury wählt aus den eingereichten innovativen Produkten, Dienstleistungen, frischen Ideen und neuen Geschäftsmodellen die beiden Sieger aus.
Richter- Brauns, Gründerin & Chief Excitement Officer Knecker.
Mit dem Igeho Rising Star, der 2023 gemeinsam mit Transgourmet/ Prodega vergeben wird, bietet die wichtigste internationale Branchenplattform der Schweiz aufstrebenden Jungunternehmen im Bereich Hospitality die Möglichkeit, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. So können auch Beziehungen zu potenziellen Investorinnen und Partnern geknüpft werden. Gesucht werden nachhaltige und frische Ideen, die das Potenzial haben, die Zukunft der Branche wegweisend mitzugestalten oder zu prägen. Bewertungskriterien sind unter anderem Innovationskraft, Nachhaltigkeit, Marktrelevanz sowie Wachstumspotenzial.
Wegweisend für die Branche
«Es ist uns ein grosses Anliegen, mit der Igeho auch Gründerinnen und Gründern sowie Start-ups die
Möglichkeiten zu geben, sich dem Fachpublikum zu präsentieren», erklärt Benjamin Eulau, Brand Director der Igeho. Ähnlich sieht es auch Pascal Krebs, Leiter Marketing und Bescha ung beim Sponsor Transgourmet/Prodega: «Als Partner der Schweizer Hospitality-Branche sehen wir uns als Supporter des Igeho Rising Star 2023. Das Ziel ist die Förderung von innovativen Gründungskonzepten und Start-ups, die wegweisend für eine erfolgreiche Zukunft der Branche sind, für welche wir bedingungslos einstehen.»
Bewerben bis 31. Mai
Expertenjury
Eine Expertenjury beurteilt die eingereichten und präsentierten Bewerbungen. Sie setzt sich aus folgenden Personen zusammen:
– Prof. Dr. Claus Heinrich Daub, Professor für nachhaltige Unternehmensführung an der FHNW
– Marina Helm Romaneschi, Marketing & Strategie bei Swiss Food Research
– Prof. Daniel Huber, Partner beim Innovationsberatungsunter nehmen inobooster.com und ehemaliger Co - Präsident von swissfuture
– Christine Schäfer, Researcher und Speaker am GDI
– Pascal Bieri, Co - Founder von Planted Foods
– Raphael Wyniger, Inhaber der Wyniger Gruppe
Bewerbungen können Gründerinnen und Gründer mit einer Idee sowie bereits existierende Start-ups, die vor weniger als drei Jahren gegründet wurden, bis am 31. Mai einreichen. Sechs Finalisten werden durch die unabhängige Fachjury sowie durch Public-Voting gewählt. Die sechs Nominierten erhalten dank dem Award-Sponsor Transgourmet/Prodega die Möglichkeit, sich im Vorfeld auf igeho.ch sowie vom 18. bis 22. November 2023 in Basel auf der Igeho 2023 in der Innovation-Area mit einem eigenen Stand zu präsentieren. Am letzten Igeho-Messetag stellen sich die sechs Nominierten auf einer Bühne dem Publikum sowie den Fragen der Expertenjury.
Die Awards in den beiden Kategorien «Gründende» und «Start-ups» sind mit einem Preisgeld von CHF 2500 dotiert. Der Gesamtwert der Geld- und Sachpreise, die im Rahmen des Igeho-Rising-Star-Awards mit Unterstützung von Transgourmet/Prodega vergeben werden, beläuft sich auf über CHF 25 000. mm/phg
8 KURZ UND KNACKIG
Yannic Studer bester Jungkoch 2023
Die Chaîne des Rôtisseurs verfolgt das Ziel, die gehobene Tafel- und Küchenkultur zu fördern – gerade für das Tourismusland Schweiz erfüllt sie damit eine äusserst wichtige Funktion. Alljährlich organisiert die Bailliage Suisse der Chaîne des Rôtisseurs mit dem Concours National des Jeunes Chefs Rôtisseurs einen Wettbewerb zur Ermittlung des besten Jungkochs oder der besten Jungköchin. Die Ausbildung und Förderung junger Talente ist eine der Grundaufgaben der Chaîne des Rôtisseurs, damit der Qualitätsstandard der Betriebe gesichert werden kann.
Nach drei Jahren Unterbruch wurde der Wettstreit im Bildungszentrum Interlaken (BZI) nun wieder durchgeführt. Der tolle Anlass stand unter der Leitung von Franz Faeh, Conseil Culinaire, und Hans-Peter Bütschi, Chargé de Missions. Die Jury unterzieht die Speisen einer eingehenden Prüfung. Dabei zählt neben Kreativität, Originalität und Qualität der Gerichte auch die Art und Weise der Zubereitung.
Fünf junge Talente aus besten Häusern der Schweizer Gastronomie hatten dieses Jahr wiederum die Chance, ihr Können zu beweisen. Dabei ergab sich folgende Rangliste:
1. Platz: Yannic Studer, Gstaad Palace; 2. Platz: Nicolas Bauer, Gstaad Palace; 3. Platz: Olivia Müller, Gstaad Palace; 4. Platz: Daria Michel, Hotel Arte, Olten; Jonas Kirchhofer, Gasthaus Hergiswald, Kriens.
Der Gewinner Yannic Studer ist 23 Jahre alt und schloss die Lehre als Koch 2019 im Grand Hotel Giessbach in Brienz ab. Heute arbeitet er als Chef de Partie Rôtisseur im Hotel Gstaad Palace. Für ihn geht es im Oktober 2023 nach Istanbul, wo er sich mit den Siegern und Siegerinnen der Wettbewerbe in den anderen Ländern messen wird. mm/phg
9 KURZ UND KNACKIG
Yannic Studer (Mitte) der beste Jungkoch im Kreise der besten Jungköche 2023.
Zwei neue Gourmetrestaurants im Mandarin Oriental Palace, Luzern
Das «Minamo» und das «Colonna de» komplettieren das kulinarische Angebot des Luzerner Luxushotels. Im letzten Sep-tember önete das Mandarin Oriental Palace, Luzern seine Türen und begeistert seither Gäste aus aller Welt. Nun wurden die Restaurants Minamo und Colonnade erö net, was das Fünf-Sterne-Superior-Haus end-
gültig zu einer der aufregendsten kulinarischen Destinationen der Schweiz macht. Executive Chef Gilad Peled und sein Team setzen völlig neue kulinarische Akzente: Im «Colonnade» wird eine moderne französische Haute Cuisine mit regionalem Bezug serviert, das «Minamo» ist das erste Omakase-Restaurant der Stadt Luzern und bietet eine exklusive japanische FineDining-Experience.
10 KURZ UND KNACKIG
Ein schöner Ort, um anzukommen.
Wie schon in den anderen Restaurants des Hotels, der «MOzern Bar & Brasserie» und dem «Quai 10», zählen auch im «Minamo» und im «Colonnade» Qualität, Vielfalt und Regionalität. Verarbeitet werden nur beste Zutaten – die meisten kommen von Produzenten aus der Region. «Die Schweiz bietet unzählige fantastische Lebensmittel. Wir verwenden so viele lokale Produkte wie möglich», sagt Gilad Peled, der sein Handwerk unter anderem bei Gordon Ramsay erlernte und als Executive Chef im «Le Pressoir d’Argent» in Bordeaux zwei Sterne erkochte. mm
11 KURZ UND KNACKIG
Ohne Worte.
Staunen und eintauchen in die einzigartige Atmosphäre. Ohne Kommentar.
Private Selection Hotels verstärken mit «together!» ihre Nachhaltigkeit
Mehr als 60 Mitglieder und Partner der Private Selection Hotels trafen sich Ende März 2023 zur Jahresversammlung im Hotel La Couronne in Solothurn. Mit «together!» verstärkt man den Kampf gegen Food-Waste und lanciert einen Projektwettbewerb für die eigenen Lernenden zu Klimaschutz und Energiee zienz.
Bei den Private Selection Hotels & Tours ist der gemeinsame Transformationsprozess zur Nachhaltigkeit – «together we can make this world more sustainable» – in vollem Gange. Die Geschäftsstelle und der Grossteil der Schweizer Mitgliedbetriebe haben bereits Level II und III von Swisstainable erreicht. Gemeinsam werden die Private Selection Hotels –«together against foodwaste» – nun die Ressourcenoptimierung angehen. In Zusammenarbeit mit United Against Waste (UAW) wird die Reduzierung von Lebensmittelabfällen fokussiert. Durch das Massnahmenpaket können die Abfälle, die tägliche Kosten von durchschnittlich CHF 24 pro Kilogramm verursachen, e ektiv und langfristig verhindert werden.
Lernende lernen Nachhaltigkeit
Die Private Selection Hotels haben in Solothurn beschlossen, in Zusammenarbeit mit MyClimate eine Energie- und Klima-Challenge für alle eigenen Lernenden zu lancieren. In dieser Werkstatt werden die jungen Talente von Experten geschult und in den Projektwettbewerb für Klimaschutz und Energiee zienz eingeführt. Mit einem Public-Voting bewerten später alle Mitarbeitenden und Gäste der Private Selection Hotels die Projekte der Lernenden. Bei der Umsetzung der Projekte begleiten die Private Selection Hotels die Lernenden.
Stärken bündeln und viralisieren
Unter dem Motto «together we can move mountains» wurde beschlossen, die Stärke der Social-MediaCommunitys aller Mitglieder zu bündeln und zu viralisieren. Gestartet wird mit dem «Wellnessmonat April» gefolgt vom Sommerprojekt «together we swing the world». Dieses Paket thematisiert Verankerung und Regionalität von Destinationen, Schönheit der Natur, Lebensfreude, Glück und beinhaltet auch einen Schuss Übermut.
In einer Studie liessen die Private Selection Hotels die Bedürfnisse von mehr als 300 Schweizer Hotels abklären. Die Ergebnisse fokussierten sich auf folgende emen: Image-Schärfung der Positionierung, Verkauf (Vermittlung von Logiernächten zu Bestpreisen), Austausch (Know-how und Innovation) sowie die Nachwuchsförderung. mm/phg
12 KURZ UND KNACKIG
Jahres - und Weiterbildungsversammlung in einem.
Bruno Huggler präsidiert Tourismusmanager
Bruno Huggler, Directeur Crans-Montana Tourisme & Congrès, wurde am 5. April einstimmig zum neuen Präsidenten des Verbandes Schweizer Tourismusmanager (VSTM) gewählt. Er übernimmt das Amt von Leonie Liesch. Simona Barmettler, Geschäftsführerin von Stoos-Muotatal Tourismus, ist neues Vorstandsmitglied.
Leonie Liesch, ehemalige Direktorin von Chur Tourismus, ist neu Geschäftsführerin von graubündenViva. Da sie nicht mehr direkt in leitender Funktion bei einer Tourismusorganisation angestellt ist, hat sie sich entschieden, das Präsidium weiterzugeben. Am 5. April wurde anlässlich der 95. Vereinsversammlung des VSTM ASMT Bruno Huggler als neuer Präsident gewählt. Im Vorstand wurde Simona Barmettler als Ersatz für den freigewordenen Vorstandssitz ebenfalls einstimmig gewählt.
Brückenbauer als neue Präsident
Bruno Huggler (56) leitet seit 2015 als Direktor die Geschicke der Destination Crans-Montana. Der gebürtige Berner ist ein ausgewiesener Touristiker und versteht es, die Deutsch- und die Westschweizer Kultur zusammenzubringen. Seine langjährige Erfahrung im Schweizer Tourismus, so schreibt der Verband, werde in vielseitiger Hinsicht von grossem Nutzen sein.
Zentralschweiz wieder im Vorstand vertreten Seit mehreren Jahren war die Zentralschweiz nicht mehr im Vorstand des VSTM ASMT vertreten. Dies konnte nun korrigiert werden. Mit Simona Barmettler (31), seit 2022 Geschäftsführerin Stoos-Muotatal Tourismus, konnte eine Touristikerin in leitender Funktion mit breitem Erfahrungsbackground für den Vorstand gewonnen werden. Die gebürtige Zugerin wohnt in Schwyz.
Michael Roschi (Geschäftsleiter Schweizer Wanderwege) und omas Kirchhofer (Direktor St. GallenBodensee Tourismus) wurden einstimmig für eine zweite Amtsperiode im Vorstand des VSTM ASMT gewählt. mm/phg
13 KURZ UND KNACKIG
Bruno Huggler, neuer Präsident Verband Schweizer Tourismusmanager:innen (VSTM).
Die zehn gastfreundlichsten Booking.com-Orte der Schweiz
Samnaun, Lauterbrunnen und Grindelwald sind die gastfreundlichsten Reiseorte in der Schweiz. Booking.com liess im August 2022 online 24179 Kunden aus 32 Ländern befragen. Die Kunden bewerteten Serviceangebote und Gastfreundschaft. In der Medienmitteilung beschreibt Booking.com die Vorzüge der Ort.
Hier die Rangliste der Booking.com-Kunden:
Velofahrer, Angler, Golfer. Samnaun bietet seinen Gästen erholsame und gleichzeitig abenteuerliche Ferien inmitten von märchenhafter Natur.
2. Lauterbrunnen
3. Grindelwald
1. Samnaun
Samnaun ist ein malerisches Reiseziel in den Schweizer Alpen für Natur- und Wintersportliebhaber. Im Winter bietet es hervorragende Möglichkeiten zum Skiund Snowboardfahren sowie für Winterwanderungen. Im Sommer ist Samnaun ein beliebtes Reiseziel von Wanderern, für
Wer auf der Suche nach Abenteuer ist, wird in Lauterbrunnen voll auf seine Kosten kommen. Die Umgebung bietet neben 72 Wasserfällen zahlreiche Wandermöglichkeiten, Kletterstellen und auch die Möglichkeit zum Paragliding. Im Winter können Reisende hervorragend Ski fahren und snowboarden.
Grindelwald ist ein beliebter Ferienort mit einem fantastischen Blick auf die EigerNordwand. Grindelwald bietet sowohl im Winter als auch im Sommer die Möglichkeit, einen Tag im Schnee verbringen zu können. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch der Firstbahn mit dem atemberaubenden Bergpanorama.
4. Wildhaus
5. Amden
6. Locarno
7. Leysin
Leicht mehr Reklamationen
Die Ombudsstelle der Schweizer Reisebranche weist in ihrem Bericht zum Geschäftsjahr 2022 insgesamt 913 Fälle mit Reiseproblemen aus. Gegenüber dem Vorjahr mit 795 Fällen war das eine Zunahme von 14 Prozent. Etwas mehr als
8. Zermatt
9. Laax
10. Pontresina mm/phg
zwei Drittel der Anfragen (67 Prozent) bezogen sich auf folgende emenfelder (Reihenfolge entsprechend der Anzahl Beanstandungen): Pauschalreisen, Internetgeschäfte und Flugreisen.
Travel inside/phg
14 KURZ UND KNACKIG
Deltapark: Neuer Küchenchef und neustes Ernährungswissen
Ausgewogene Ernährung und regionale Küche, gepaart mit Genuss – darauf fokussiert sich das Küchenteam des Deltapark Vitalresort am unersee künftig. Für das Konzept verantwortlich zeichnen der neue Küchenchef Rolf Knecht sowie der jetzige Küchenchef Jens Massem, der sich gegenwärtig zum Ernährungstherapeuten ausbildet.
Die Küche der drei Restaurants des Deltapark Vitalresort in Gwatt steht neu unter der Leitung von Rolf Knecht. Der Schweiz-Kanadier war nach seiner letzten Anstellung als Küchenchef und Mitglied der Geschäftsleitung des Grand Hyatt Kuala Lumpur (Malaysia) zuerst nach Hasliberg zurückgekehrt. Knecht bringt neben jahrelanger internationaler Erfahrung in renommierten Küchen in Japan, China, Kanada und der Schweiz eine Leidenschaft für regionale und saisonale Produkte mit. Als Gründungsmitglied und Vorstand des RegioNetzwerks Oberer Brienzersee setzt er sich ehrenamtlich für die Stärkung des Vertriebs lokaler Produkte ein. «Dieses Engagement und die damit verbundene Authentizität wird man auch in unseren Menüs spüren», kündigt der 45-Jährige an.
Vom Ernährungswissen pro tieren
Der derzeitige Küchenchef Jens Massem gibt die Leitung an Rolf Knecht ab, um sich auf die Ausbildung zum dipl. Ernährungstherapeuten zu konzentrieren. In einem reduzierten Pensum wird der 36-Jährige weiter fürs Deltapark Vitalresort tätig sein. Sein neu erworbenes Wissen soll dabei ins Küchenkonzept ein iessen. «Wir möchten dieses Know-how langfristig in unser Angebot integrieren. So können wir unserem Versprechen als Vitalresort mit dem neusten Wissen auch im Bereich Essen gerecht werden», sagt Deltapark-Direktor Kevin Furrer. Zudem soll das Ernährungswissen an die Mitarbeitenden und die Gäste des Deltapark weitergegeben werden, etwa in Form von Ernährungsseminaren und Kochkursen. mm/phg
15 PERSÖNLICHKEITEN
Rolf Knecht, Küchenchef Deltapark Vitalresort.
«Einmal Hotelier, immer Hotelier»
Karl Wild
Nachdem Sie das St. Moritzer Carlton verliessen, kümmerten Sie sich um Ihre akademische Karriere. War es für Sie immer klar, dass Sie wieder ein Hotel übernehmen würden?
Anfangs war es nicht klar, aber es wurde immer klarer. Ich konnte kein schönes Hotel besuchen, ohne dass mich dieses unbeschreibliche Gefühl überkam. Es ist schon so: einmal Hotelier, immer Hotelier.
Es ist also doch die viel beschworene Berufung?
Ich glaube schon. Ich habe in den vergangenen Jahren viele Manager, CEO und Führungspersonen kennengelernt, die grosse Qualitäten haben. Das Hospitality-Gen aber geht den meisten komplett ab.
Sie sind in der Ferienhotellerie erfolgreich gewesen. Weshalb haben Sie sich jetzt für ein Stadthotel entschieden?
Das Palmer House Hilton in Chicago oder das Shangri-La in Jakarta, wo ich einst als Resident Manager gearbeitet habe, sind auch Stadthotels. Ich habe also nicht gerade Neuland betreten. Aber es gibt schon Unterschiede.
Die wichtigsten?
Die Art der Gäste ist ebenso verschieden wie die der Mitarbeiter.
In den Ferienhotels zum Beispiel halten die Teams zusammen wie eine Familie. In der Stadt ist alles schnelllebiger, anders eben. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten. Der Freizeittourismus ist in den Städten mächtig im Kommen. Erlebniswert, Unbeschwertheit und Erholung haben entsprechend an Bedeutung gewonnen. Letztlich
ist es unsere Aufgabe, dem Gast ein Gefühl des Genusses und der Glückseligkeit zu vermitteln. In einem Ferienort genauso wie in der Stadt.
Wieso sind Sie ausgerechnet in Basel gelandet?
Als ich mich um meine akademische Laufbahn kümmerte, war mir immer klar, dass ich nie irgendein Hotel übernehmen würde. Es gab nur drei, die mich – auch wegen der jeweiligen Besitzerschaft – wirklich reizten. Das Les Trois Rois, das ich schon lange gut kannte, gehörte dazu. Meine Partnerin sagte immer, es sei das schmuckste von allen. Als der Anruf kam, gab es nicht viel zu überlegen.
Und jetzt schreibt das Les Trois Rois ein neues Kapitel in seiner grossen Geschichte.
Herzog & de Meuron werden ab dem kommenden Juli den Kopfbau des Hotels komplett renovieren und umbauen. Es entstehen grosszügige Suiten, ein exklusiver neuer Spabereich nur für Hotelgäste, aber auch ö entlich zugängliche Bereiche und vieles mehr. Das ganze Hotel wird auf die Zukunft ausgerichtet, auf den neuen Gästemix und sich wandelnde Bedürfnisse. Wichtig war für uns, dass das Haupthaus mit Lobby und Bar sowie das Weltklasserestaurant Cheval Blanc by Peter Knogl uneingeschränkt geö net bleiben.
Philippe Clarinval
Der Innerschweizer sammelte
Führungs erfahrung in Spitzenhotels in den USA und Asien, bevor er 2011
The Omnia in Zermatt als Managing Director übernahm. Innert sieben Jahren führte er es unter die besten Luxushotels der Schweiz, während er gleichzeitig einen MBA machte. Es folgten vier erfolgreiche Jahre als General Manager im Carlton in St. Moritz, ehe er sich um seine weitere akademische Karriere kümmerte: Er doktoriert an der Universität Liverpool und dissertiert über strategisches Alignment durch transformationale Führung. Zudem ist er Advisor beim Harvard Business Review und Autor beim Forbes Human Resources Council. So ist er auch als Mentor, Berater und Dozent gefragt. Als 2022 der Anruf aus Basel kam, legte er seine Dissertation zur Seite und wurde Nachfolger von Tanja Wegmann im Basler Luxushotel Les Trois Rois.
16 PERSÖNLICHKEITEN
Marco Zanolari wird CEO von e Living Circle
Der Verwaltungsrat des e Living Circle ernennt Marco Zanolari zum neuen CEO. Er übernimmt ab dem 1. August 2023 die Rolle der Gruppenleitung von Jürg Schmid, der interimistisch die Funktion ausgeführt hat. Zanolari war zuvor Geschäftsleitungsvorsitzender der Grand Resort Bad Ragaz AG.
Als CEO verantwortet und gestaltet Zanolari sämtliche Tätigkeiten der e-Living-Circle-Gruppe. Die Leitungen der zentralen Fachbereiche Human Resources, Finance, Marketing & Sales und die Gastgeber der Zürcher Hotels Widder, Storchen, Alex Lake Zürich, des Restaurants Buech wie auch der Leiter Süden, der das Hotel Castello del Sole (Ascona) und das Weingut mit landwirtschaftlichen Spezialitäten Terreni alla Maggia (Ascona) führt, berichten an ihn. Er ist in dieser Funktion direkt dem Präsidenten des Verwaltungsrats, Jürg Schmid, unterstellt. mm
The Living Circle Group
Die Gruppe setzt sich aus vier Hotels, drei landwirtschaftlichen Betrieben, einem Restaurant sowie einem Rustico zusammen. Dies sind das Castello del Sole in Ascona, das Widder Hotel und der Storchen in Zürich sowie das Alex Lake Zürich in Thalwil. Dazu kommen das Restaurant Buech in Herrliberg, das Rustico del Sole in Ascona und die Landwirtschaftsbetriebe Schlattgut in Herrliberg, die Terreni alla Maggia in Ascona und das Château de Raymontpierre in Vermes. Seit März 2022 ist die The Living Circle Group Partner der Caminada Group. Der The Living Circle Group befindet sich in Schweizer Familienbesitz. Alle Mitglieder des The Living Circle haben einen starken Bezug zur Natur. Erlebnisse für Gäste stehen im Fokus, begleitet von der «Farm -to -Table»Philosophie.
17 PERSÖNLICHKEITEN
Mit dem AlthoVirus In ziert
Leonie Neberich gibt ihr Debüt als General Manager im Ameron Zürich Bellerive au Lac. Sie kann im Boutique-Hotel auch Ideen aus der Ferienhotellerie einbringen.
Christoph Ammann
Als Leonie Neberich gerade ihren beru ichen Werdegang erläutert, geht der Feueralarm los. «Ich bin gleich zurück», versichert die Che n im Ameron Zürich Bellerive au Lac und verschwindet.
Der Pfeifton verstummt (um später kurz wiederzukehren). Leonie Neberich setzt sich an den Tisch zu ihrem ersten Interview als General Manager. «Nichts passiert, in der dritten Etage arbeiten Handwerker am Belüftungssystem, da löst der Bohrer schon mal falschen Alarm aus», sagt die 36-Jährige. Sie führt das Vier-Sterne-Superior-Hotel am Zürichsee mit 61 Zimmern und Suiten seit Oktober 2022, hat zwar noch keine Krise erlebt, aber doch die eine oder andere heikle Situation gemeistert. «Gleich in meiner ersten Woche in Zürich versammelte ein Gast 20 Leute unerlaubterweise zu einer Party in seiner Suite», berichtet Leonie Neberich. «Die Polizei rückte wegen Ruhestörung aus. Der Fall war zum Glück schnell geklärt.»
Lehrjahre im Schloss
Die gebürtige Rheinländerin arbeitet in Zürich zum ersten Mal als General Manager. «Ja, es ist eine Herausforderung», sagt sie, «und ja, ich muss auch Vorurteile entkräften.» Aber sie sei selbstbewusst genug, um sich nicht vom Weg abbringen zu lassen.
«Mit Stress kann ich umgehen, ebenso mit Druck von oben.» Die junge Frau ndet sich gut vorbereitet in der neuen Rolle ein. Stufe um Stufe erklomm sie
die Karriereleiter im Altho -Universum. Nach dem Studium in Bad Honnef, das sie mit dem Bachelor in Hospitality beendet hatte, verdiente sie sich die ersten Sporen im Grand Hotel Schloss Bensberg. «Ich wuchs in Bensberg auf. Als das Schloss 2000 in ein Luxushotel umgebaut wurde, wusste ich: Dort will ich hin!»
omas H. Altho , der Gründer der gleichnamigen Gruppe, holte Neberich als persönliche Assistentin an den Kölner Hauptsitz. Nach drei Jahren ging es wieder zurück ins Schloss Bensberg, wo Leonie in verschiedenen Führungspositionen eingesetzt wurde. Ab 2019 arbeitete sie im Allgäu – als Vize-Direktorin im Ameron Schloss Neuschwanstein.
Glückte der Wechsel von der Ferien- in die Stadthotellerie?
«Der Anteil der Leisure-Gäste wächst auch bei uns in Zürich», gibt Leonie Neberich zu bedenken. «Ich versuche, verschiedene Elemente aus der Ferienhotellerie in die Stadt zu transformieren und den Erlebniswert zu steigern.» So inszenierte sie etwa das Weihnachtsgeschäft im Zürcher Ameron. «Wir buken Waffeln und schenkten Glühwein aus – an Weihnachten hatten wir eine Belegung von 85 Prozent!»
Die Rheinländerin ist seit zwölf Jahren mit dem Altho -Virus in ziert. «Nicht nur unsere Luxushäuser, auch die Hotels der Ameron Collection bilden ein Portfolio handverlesener Häuser. Bei allen Unterschieden: In beiden Marken gelten die gleichen Werte», sagt Leonie Neberich.
18 PERSÖNLICHKEITEN
Leonie Neberich, General Manager, Ameron Zürich Bellerive au Lac.
Mit dem Vierer-Tram zur Arbeit
Sie gewöhnte sich in der Schweiz schnell an die lockere Duzis-Kultur. «Ich bin nahe bei den fast 50 Mitarbeitenden. Mein Ziel: Alle sollen jeden Tag gerne zur Arbeit erscheinen.» Für die Che n, die auch an der Front anpackt und viel im Hotel unterwegs ist, beginnt der Arbeitstag mit der Fahrt von Zürich-West ins Seefeld: Sie checkt im Vierer-Tram die Kennzahlen des Vortages. Meist sieht sie Erfreuliches: «Wir sind auf Kurs. Aber in allen Bereichen gibt es noch Potenzial.»
Das «Signature Grill & Brasserie Studio Bellerive» etwa mit seiner Showküche soll zum Hotspot der Carnivoren werden, ein Dry-Aged-Kühlschrank ist der
Blickfang im Lokal. Die Fleischstücke werden gebührend inszeniert und sogar von ausserhalb des Restaurants durchs Fenster fotogra ert. Apropos Restaurant: Leonie Neberich staunte nicht schlecht, als ein Kellner in einer fremden Uniform mit einer Tasse in der Hand durchs Lokal spazierte. Des Rätsels Lösung: Mindestens ein Stammgast im La Réserve Eden au Lac auf der andern Strassenseite besteht auf Ameron-Espresso, und natürlich hilft man sich unter Nachbarn gerne aus. «Ist doch ein schönes Miteinander», ndet die Neu-Zürcherin mit der Altho -DNA.
19 PERSÖNLICHKEITEN
Zeitgenössischer Chic für eine gute Nacht.
Im Studio Bellerive ist jeder Genuss eine Hommage an die Natur.
Stimmung drinnen und draussen.
Precise Tale Seehof Davos: Neuer Direktor
Am 1. Mai 2023 erhält das beliebte Davoser Haus seinen ehemaligen Hoteldirektor Tobias Homberger zurück. Der engagierte und erfahrene Hotelier führte den Seehof bereits einmal – mit grossem Erfolg. Das war, bevor das Haus 2021 von der Hotelgruppe Precise Hotels & Resorts übernommen und mit viel Gespür für zeitgemässes Design komplett renoviert wurde. Nun kommt alles Gute zusammen: ein tolles Haus an bester Lage mit unaufgeregtem Luxus und alpinem Flair, feinste Kulinarik, ein verwöhnender Spa und ein einheimischer Gastgeber, den die Gäste
kennen und schätzen. Tobias Homberger übernimmt das Zepter von Ad-interimManager Riccardo Giacometti. mm/phg
Madeleine führt Alex
Das Fünf-Sterne-Hotel Alex Lake Zürich in alwil wird seit Kurzem von Madeleine Löhner geführt. Sie folgte auf Daniel Weist. Er wechselt innerhalb von e Living Circle ins Zürcher Fünf-Sterne-Hotel Widder. Die 32-jährige Managing Director of Operations bringt für ihre Funktion mehrjährige Führungserfahrung mit, unter anderem als Geschäftsführerin des Gourmetrestaurants Neue Taverne in Zürich und als Restaurantmanagerin im Sternerestaurant Focus des Park Hotel Vitznau. Die ausgebildete Sommelière verfügt zudem über internationale Erfahrungen aus ihren leitenden Positionen wie beispielsweise bei Johannes King auf Sylt, im
Boca Grande in Barcelona, im Restaurant Elements in Lagos sowie in ihrer österreichischen Heimat. «Dank meinen guten persönlichen Beziehungen zu den besten Schweizer Winzern und den grossen Weingütern dieser Welt dürfen sich unsere Gäste in Zukunft auch auf aussergewöhnliche Wein- und Champagner-Events im Alex freuen», sagt Madeleine Löhner. mm/phg
20 PERSÖNLICHKEITEN
Tobias Homberger kehrte zurück.
Madeleine Löhner, Managing Director im Fünf- Sterne -Hotel Alex Lake Zürich.
In zehn Jahren möchte ich …
Elmar Walthert
«Menschen machen den Unterschied.»
So beschreibt der 25 - jährige Elmar Walthert die Quintessenz seiner Ausbildung zum Hotelier an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern. Im letzten Dezember hat er das Diplom erhalten und arbeitet seither als Co - Gastgeber im BoutiqueHotel Schlüssel in Beckenried. Die achtsame Ausbildung nimmt er als Wert mit in die Berufspraxis. Die Kombination von Team arbeit, motivierenden Dozenten sowie der SHL- Community sind für ihn ein «grosses Ding», das ihn auch weiterträgt.
Nach der Matura an der Kantonsschule Seetal in Baldegg konnte er sich nicht vorstellen, fünf Jahre an die Uni zu gehen. Er suchte eine praktische Ausbildung und fand sie im Feld des Hotelmanagements. Nach Militär und Gastro - Jobs ist er in die SHL eingestiegen. Parallel dazu bot er gemeinsam mit einem Kollegen, einem Psychologen, Kurse zu den Themen Resilienz, Kommunikation oder persönliche Stärken - Schwächen - Analyse für junge Leute an. Diese Piste möchte er weiterverfolgen und vielleicht sogar beruflich noch stärker ausbauen.
Die vielfältigen Interessen von Elmar Walthert lassen sich auch mit seinen absolvierten Praktika illustrieren: Kemmeriboden -Bad, Seminar- Haus bzw. - Hotel oder Pilatus -Kulm. Der achtsame Umgang mit Menschen sowie mit sich selbst erachtet er als sehr wichtig. Hier sieht er in der Hotelierausbildung «noch etwas Luft». Soft Skills, Menschenkenntnis und angewandte Kommunikation sieht er als grundlegend. Sie sollten – neben der Fachausbildung, die er in der SHL «auf sehr gutem Niveau» einstuft – vertieft werden.
Das SHL- Diplom beurteilt er als «sehr gute Starthilfe». Seinen künftigen Weg in der Hotellerie sieht er als Entwicklung – Schritt für Schritt. Als heutiger Co - Gastgeber im Hotel
Schlüssel möchte er mittelfristig für den Bereich Hotellerie zuständig sein. Und in zehn Jahren? Elmar Walthert kann es sich gut vorstellen, dann selbstständig zu sein und ein Seminarhaus zu führen. Eine berufliche Kombination aus Hotellerie, Workshoptätigkeit, Coaching und Beratung ist für Elmar Walthert ein erstrebenswertes Ziel. Dabei wäre ihm die Gestaltungsfreiheit in einem eigenen Unternehmen sehr wichtig.
Leadership, Wertschätzung und struk turierte Herangehensweise sind für ihn Leitgedanken, um die Probleme der Branche anzugehen.
«Klare Strukturen und Prozesse in der Hotellerie können viel Stress beseitigen und Nerven schonen.» Nicht gelten lässt er die Aussage, die operative Belastung lasse keine Zeit für aufwendige Mitarbeitergespräche.
«Diese Zeit muss man sich nehmen. Auf die Mitarbeitenden eingehen, ihre Potenziale erkennen und fördern ist eine Frage der Wertschätzung. Motivierte Mitarbeitende wirken sich nachhaltig positiv auf das Hotel aus und bleiben langfristig im Betrieb. Kommen dann noch gute Strukturen hinzu, so ist auch Zeit für die Anliegen der Mitarbeitenden vorhanden.» Dem Personalmangel und der -fluktuation in der Hotellerie könne mit dieser Haltung entgegengewirkt werden.
Und dann hat er noch einen Tipp: Die einzelnen Betriebe müssen die Qualität der Praktika und Lehren unbedingt erhöhen und so den Nachwuchs in der Branche halten. So sollten beispielsweise auch Schnuppertage attraktiv gestaltet werden. «In der Hotelküche einen Tag lang Rüebli schälen gehört nicht dazu.»
Hilmar Gernet
21 PERSÖNLICHKEITEN
Anja Ullmann leitet Q12 Kongress- und Kulturhäuser
Q12, die Vereinigung kleiner und mittlerer Kongress- und Kulturhäuser der Schweiz hat eine neue Geschäftsführerin. Anja Ullmann übernahm die Geschäftsstelle von Reto Konrad. Anja Ullmann ist spezialisiert auf die Bereiche Pre-Openings und Openings, Sales und Brandmanagement, strategische Neuausrichtung, Prozessoptimierung im natio-
nalen und internationalen Umfeld. Als erfahrene Führungsperson leitete Ullmann verschiedene (Wieder-)Erö nungen und Neupositionierungen in der gehobenen Hotellerie in der Schweiz und im Ausland.
Im September 2020 übernahm sie die Vorbereitungen zur Erö nung und die Leitung des Tagungs- und Eventcenters im Haus der Wirtschaft in Pratteln. Zudem leitete sie die Bereiche Kommunikation, Sponsoring und Mentoring der Swiss Innovation Challenge, dem grössten Innovationswettbewerb der Schweiz. Nun hat sich Anja Ullmann entschieden, sich neben Forschungsarbeiten für ihre Doktorarbeit einer neuen Herausforderung zu widmen und die Leitung der Q12-Geschäftsstelle zu übernehmen. «Q12 ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich freue mich sehr in der Vereinigung etwas zu bewegen und meine Leidenschaft für die Tagungs- und Kongressbranche einbringen zu können», sagt Anja Ullmann.
In der Q12-Vereinigung sind derzeit folgende Unternehmen zusammengeschlossen: Soner Avci, Kultur- und Kongresszentrum, un; Susanne Calligaris, Kursaal Engelberg; Samuel Graf, Papiersaal & Folium, Zürich; Manda Litscher, eater Casino Zug; Eva Maron, Verrucano, Mels; Jürg Putzi, Würth Haus, Rorschach; Hanspeter Racheter, Kulturzentrum Braui, Hochdorf; Sibylle Ramseier, Kultur & Kongresshaus, Aarau; Marianne Sidler, Lorzensaal Cham; Roger Tacheron, gate 27, Winterthur Dominic Zaalberg, MythenForum, Schwyz. mm/phg
22 PERSÖNLICHKEITEN
Anja Ullmann hat per 1. Februar 2023 die Leitung der Q12- Geschäftsstelle übernommen.
Politikerin und Spitzenköchin – Botschafterinnen für Geschmack
Die Ständerätin Maya Graf und die Spitzenköchin Bernadette Lisibach sind neu im Stiftungsrat von La Fondation pour la Promotion du Goût. Ziel der Stiftung ist es, die kulinarischen und önologischen Traditionen sowie ihre Qualitätsprodukte bekannt zu machen.
Hilmar Gernet
Mit der Wahl von Elisabeth Baume-Schneider in den Bundesrat gab sie ihr Mandat in der Stiftung La Fondation pour la Promotion du Goût ab. An seiner Sitzung vom 3. April in Lugano wählte der Stiftungsrat zwei neue Mitglieder: Ständerätin Maya Graf, Basel-Landschaft, Grüne, Biobäuerin, und Bernadette Lisibach, Gourmetköchin «Neue Blumenau» in Lömmenschwil SG. Sie erhielt 2020 den 17. GaultMillau-Punkt und war 2015 von GaultMillau als Köchin des Jahres ausgezeichnet worden.
Alpine Lebensmittel als UNESCOKulturerbe
Der Stiftungsrat unter der Leitung des ehemaligen Genfer Ständerats Robert Cramer beschloss zudem, sich mit den alpinen Lebensmitteln beziehungsweise der alpinen Küche der Schweiz darum zu bewerben, in die Liste des kulturellen Erbes der UNESCO aufgenommen zu werden. Die Stiftung mit
Sitz in Lausanne wird von Direktor Josef Zisyadis, ehemaliger Waadtländer Nationalrat, geleitet und engagiert sich für «die Förderung, Pro lierung und Stärkung schmackhafter, den kulinarischen und önologischen Traditionen ihrer Produktionsregion gerecht werdender Qualitätsprodukte». Sie will bei der jungen Generation «frühzeitig die Entwicklung des Geschmacks- und Geruchssinns» fördern.
Genusswoche und Meritenpreise Sichtbar werden die Förderaktivitäten der Fondation pour la Promotion du Goût jedes Jahr im September. Dann wird in der ganzen Schweiz die Schweizer Genusswoche durchgeführt. Die Leute sollen auf den Geschmack gebracht werden, «kulinarische Entdeckungen zu machen, innezuhalten und unser Verhältnis zum Essen zu hinterfragen und unsere Verantwortung zur Herkunft unserer Lebensmittel zu übernehmen».
Die Auszeichnung «Kulinarische Meriten Schweiz» wird jährlich als Ergebnis eines
nationalen Wettbewerbs an vier Köche vergeben. Mit den Preisen soll «die Exzellenz der Schweizer Gastronomie und insbesondere die des Kochberufs» hervorgehoben werden.
«Die Grossen Genuss-Orte» ist ein weiteres Projekt, das 2018 ins Leben gerufen wurde. So will man die Schweiz und ihre «fantastischen Regionen als Gourmet-Destinationen» fördern. Die Regionen sollen zu Botschaftern des Geschmacks gemacht werden. Eine Aktivität, bei der der Tourismus in Verbindung mit der Gastronomie eine «Förderung der Terroirs und ihrer fabelhaften Produkte» erreichen kann. Ein weiteres Angebot der Stiftung ist die «Swiss Wine Tour». Das innovative nationale Projekt, das darauf abzielt, das Wein- und Tourismusangebot jedes Kantons bekannt zu machen. Durch diese Plattform soll ein nationales Netzwerk von Qualitätsdienstleistern und Partnern gescha en werden; Partnern, «die den gleichen Geist teilen, um die hohe Qualität unserer Weine zu fördern».
23 PERSÖNLICHKEITEN
Maya Graf, Ständerätin.
Bernadette Lisibach, Spitzenköchin.
Nathalie Seiler-Hayez ist neue Geschäftsleiterin der Swiss Deluxe Hotels
Die Gruppe der 39 exklusivsten Fünf-Sterne-Hotels der Schweiz ernannte Nathalie Seiler-Hayez zur neuen Geschäftsführerin. Sie tritt die Nachfolge von Jan E. Brucker an. Er gibt seine Position an der Generalversammlung im Juni 2023 an die «Hotelière des Jahres» 2018 ab.
Nathalie Seiler-Hayez leitete bis Ende 2022 während sieben Jahren das Beau-Rivage Palace in Lausanne. Als Absolventin der École hôtelière de Lausanne begann sie ihre Karriere im Hotel Lutetia in Paris im Bereich Verkauf & Marketing. Danach lebte sie in New York und arbeitete für Rosewood Hotels & Resorts. Anschliessend kehrte sie als Geschäftsführerin des Radisson Hotels Champs Elysées nach Europa zurück und verantwortete 2007 die Erö nung des Regent Grand Hotel in Bordeaux. Im Jahr 2010 übernahm Nathalie Seiler-Hayez die Leitung des renommierten Connaught in London. Zurück in der Schweiz wurde sie 2018 «Hotelière des Jahres», und 2022 wurde das Beau Rivage Palace in Lausanne unter ihrer Leitung von GaultMillau als Hotel des Jahres ausgezeichnet.
Lösungen bieten
Die neue Geschäftsführerin hatte sich mit ihrer Bewerbung um die Leitung der Geschäftsstelle einem Auswahlverfahren durch den Vorstand der Swiss Deluxe Hotels zu stellen. Sie konnte sich gegen die anderen Kandidaten mit unterschiedlichen beru ichen Hintergründen durchsetzen, schreibt die Vereinigung in ihrer Mitteilung. «Ich fühle mich dieser schönen Vereinigung sehr verbunden, die die Luxushotellerie in der Schweiz weiterhin zum Strahlen bringt und den Hoteliers in einer sich schnell verändernden Welt Lösungen bieten soll», sagt Nathalie Seiler-Hayez zu ihrer Wahl.
«Es ist uns eine grosse Freude und Ehre, mit Nathalie Seiler-Hayez eine Geschäftsführerin gefunden zu
haben, die sowohl die Erfahrung als auch den Leistungsausweis aus der internationalen Luxushotellerie mitbringt. Gleichzeitig kennt sie die Bedürfnisse und Ansprüche der Mitglieder der Swiss Deluxe Hotels», sagte Michael Smithuis, Präsident der Swiss Deluxe Hotels und General Manager des Fairmont Le Montreux Palace in Montreux.
Jan E. Brucker mit eigenen Projekten
Jan E. Brucker hat die Entwicklung der Swiss Deluxe Hotels in den letzten Jahren massgeblich mitgestaltet. So hat er die Geschäfte der Swiss Deluxe Hotels während dreier Jahre als Geschäftsführer verantwortet, nachdem er der Vereinigung zehn Jahre als Präsident und drei Jahre lang als Vizepräsident vorgestanden hatte. Während 19 Jahren war er als General Manager das Gesicht des Widder Hotels in Zürich und will sich nun mit seiner Firma Brucker Hospitality Consulting eigenen Projekten widmen. Evelyn Gorgos wird in ihrer Funktion als Head of Corporate Communications & Media Relations der Vereinigung erhalten bleiben. mm/phg
Nathalie SeilerHayez, Geschäftsführerin Swiss Deluxe Hotels
24 PERSÖNLICHKEITEN
Was macht eigentlich …
Corinne Denzler
15 Jahre lang arbeitete Corinne Denzler für die Tschuggen Hotel Group, die heutige Tschuggen Collection. Sie war verantwortlich für Planung und Umsetzung der vielen Neu - und Umbauten und übernahm ab 2008 zusätzlich die operative Führung der edlen Gruppe mit den Luxushäusern Tschuggen in Arosa, Eden Roc in Ascona, Carlton in St. Moritz und dem Vier- SterneSuperior- Hotel Valsana in Arosa. Als CEO war sie engste Vertraute von Karl - Heinz und Hannelore Kipp. Wenn Corinne Denzler an die beiden vor einigen Jahren verstorbenen Gründer der Gruppe denkt, erfüllt sie tiefe Dankbarkeit. «Grosse Visionäre und wahnsinnig liebe Menschen» seien die Kipps gewesen. «Die einmalige Kombination aus Grosszügigkeit, Pragmatismus, schnellem Handeln, Geschäftssinn und Witz bleibt unvergesslich.» Auch von den Nachkommen der Kipps, der Familie Bechtolsheimer- Kipp, spricht sie mit Hochachtung.
Vor drei Jahren aber schien ihr die Zeit reif für etwas Neues. Sie folgte dem Ruf aus Weggis, eröffnete als General Manager das luxuriöse Gesundheitshotel Chenot Palace –und dann kam Corona. Die ausländische Kundschaft blieb aus, die Auslastung war unterirdisch. Weil drei Personen an der Spitze des Palastes in dieser Situation zu viel waren, kam das Unvermeidliche: Gehen musste diejenige, die zuletzt gekommen war. «Ein Entscheid, für den ich aus unternehmerischer Sicht volles Verständnis hatte», sagt Corinne Denzler.
Lange blieb sie freilich nicht tatenlos. In einem 90 - Prozent- Pensum arbeitet sie heute als Geschäftsführerin für die Stiftung Synapsis – Demenz Forschung Schweiz. Die Stiftung bezweckt die Unterstützung der Erforschung von Demenzerkrankungen, insbesondere von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Krankheiten. Corinne Denzler hat sich bewusst für eine sinnstiftende Tätigkeit entschieden und ist glücklich in ihrem neuen Job. «Ich hätte nie gedacht, dass ein kompletter Branchenwechsel so bereichernd sein kann», sagt sie. Heute würde sie jungen Leuten raten, alle zehn Jahre die Branche zu wechseln.
Als begeisterte Verkäuferin sieht sie im Fundraising für die Stiftung eine spannende Challenge. «Zudem erhalte ich Einblick in die Welt der Forschung, was für mich komplettes Neuland war.» Und sie hat festgestellt, dass ihr die Fünf-Tage -Woche, die sie früher nur vom Hörensagen kannte, äusserst gut gefällt. Neben der Stiftung ist Corinne Denzler bis Ende Jahr Vizepräsidentin der Schweizer Jugendherbergen und sitzt im Verwaltungsrat der Immobilienfirma PSP. Im vergangenen Jahr wurde sie vom Verwaltungsrat des St. Moritzer Luxuspalastes Suvretta House als Beraterin für ein neues Spa - und Wellnessprojekt engagiert. Womit, wenig überraschend, klar ist: Die Hotellerie hat sie in der DNA. Sie ist denn auch weiterhin unterwegs in neuen Hotels und Trouvaillen. Nur etwas hybrider ist sie geworden. Neben Luxushotels darf es auch das edle Baumhaus, das schicke Berggasthaus oder ein bisschen Glamping sein.
Karl Wild
25 PERSÖNLICHKEITEN
Silvaplana ist mehr als nur ein «kleiner Bruder».
Der Macher von Silvaplana
Hotelbesitzer Daniel Bosshard führt die Oberengadiner Gemeinde mit Energie und guten Ideen. Der gebürtige Emmentaler ist gleichermassen um das Wohl der Einheimischen wie der Feriengäste besorgt.
Christoph Ammann
Daniel Bosshard schmunzelt: «Silvaplana ist nur der kleine Bruder von St. Moritz, aber der schönste Blick, den St.Moritz zu bieten hat, geht nach Silvaplana.»
Der gebürtige Emmentaler kam 1980 zum ersten Mal ins Oberengadin – als Koch ins Suvretta House. Vier Jahrzehnte später gehört er zu den Machern und Impulsgebern in einer der wichtigsten Ferienregionen des Landes. Seit 2016 ist Bosshard Gemeindepräsident von Silvaplana, im vergangenen Sommer bestätigten ihn die Einwohner für eine dritte Amtszeit. «Man weiss im Dorf, dass ich mich Tag und Nacht für Silvaplana einsetze», sagt Daniel Bosshard und meint das wörtlich: «Ich decke die Leute schon mal morgens um 1 Uhr mit E-Mails und WhatsApp-Nachrichten ein.»
Zweitwohnungen und Pauschalbesteuerte Silvaplana liegt auf 1815 Metern über Meer. In den drei Fraktionen Silvaplana, Surlej und Champfèr leben
1130 Einwohner, in der Hochsaison im Winter verfünffacht sich diese Zahl. 80 Prozent der Wohnungen sind Zweitwohnungen. Vermögende wie UBS-Konzernchef
Sergio Ermotti oder Autoguru Bob Lutz besitzen hier ein Domizil. Zwei Dutzend Pauschalbesteuerte sorgen für eine volle Gemeindekasse.
Schon vor seinem Amtsantritt waren die Weichen gestellt worden: Der Präsident sollte die Gemeinde wie ein Unternehmen führen. Bosshard, 63, arbeitet in einem 90-Prozent-Pensum im Dienst der Ö entlichkeit. Er führt gleichzeitig den siebenköp gen Gemeindevorstand und die Geschäftsleitung, deren Crews die Arbeit auf dem Feld erledigen. Eine ungewöhnliche, aber o enbar e ziente Struktur.
Der Mann aus Oberburg kommt mit seiner etwas hemdsärmeligen Art und der unverblümten Sprache gut an im Engadin, der Fulltime-Job mit anständigem Gehalt macht ihn unabhängig. Bosshard sagt: «Der Tourismus ist der Fels von Silvaplana. Ohne Tourismus würden hier nur ein paar Geissen herumspringen.»
Er besitzt seit 2009 das Vier-Sterne-Hotel Albana. «Ich bin aber nicht mehr Hotelier, sondern Präsident, Chau eur und Betreuer unserer Buben», bekennt Bosshard. Die Führung des Albana und der dazu gehörenden Lodge obliegt seiner Frau Malvika. Daniel hatte die Ökonomin aus Estland an seinem früheren Wirkungsort, dem Julier Palace, kennengelernt und sie zum Snowboarden überredet. Nach dem Heiratsantrag an einem Strand bei Tallinn zog Malvika ins Engadin. Zur Familie gehört heute neben den Jungs Moritz und Max auch der Berner Sennenhund Bäri.
26 PERSÖNLICHKEITEN
In Silvaplana folgen neue Projekte Schlag auf Schlag: Der vor fünf Jahren eingeführte Elektro-Ortsbus, der Silvaplana mit Surlej verbindet, soll ab 1. Juni nicht nur in der Saison, sondern ganzjährig verkehren. Angedacht ist die Verlängerung nach Champfèr – zum Wohle der Schulkinder.
Und keine Strommasten und -oberleitungen trüben fortan das Bild. Die Kabel zwischen Julierpass und Campingplatz St. Moritz wurden in die Erde und sogar in den Champfèrersee verbannt.
Ein grosses Projekt soll in Surlej bei der CorvatschTalstation umgesetzt werden – «Foppas Ost» umfasst fast 40 bezahlbare Wohnungen für Einheimische, ein Parkhaus und ein B&B-Hotel.
In ein wohnliches Dorf verwandelt
Obwohl das Sommergeschäft immer wichtiger wird, sind auch die Weichen für einen weiter orierenden
Wintertourismus gestellt: Zusammen mit dem Betreiber der Corvatschbahn haben die Gemeinden
Silvaplana und Sils ein Unternehmen gegründet, das sich um die technische Beschneiung der Pisten kümmert. Neben Bürgschaften schoss allein Silvaplana drei Millionen Franken zu. «Gut angelegtes Geld», ist Bosshard überzeugt. Dass Silvaplana von der unge-
mütlichen Durchgangsstation zum wohnlichen Dorf mutierte, bleibt der Umfahrungsstrasse zu verdanken: Seit ein Tunnel die Autos von der zweitletzten Kurve der Julierpassstrasse ins Tal führt, ist es im Dorfkern leiser geworden.
Silvaplana verfügt nun über einen echten Dorfplatz, der vor allem im Sommer dank Events und Foodtrucks zum Anziehungspunkt wird. Gemeindepräsident Bosshard sagt: «Er war eins meiner ersten Projekte. Ich konnte auch die Gegner vom Nutzen für die Allgemeinheit überzeugen.» Schluss mit Provisorien: Seit Kurzem sind der Kreisel und die Bushaltestellen für Engadinbus und Postauto fertiggestellt. Sie wurden mit digitalen Anzeigetafeln ausgerüstet. In Silvaplana wird schliesslich nichts dem Zufall überlassen.
www.silvaplana.ch
27 PERSÖNLICHKEITEN
Daniel Bosshard, Macher und Schmunzler.
Wie aus einem ho nungslosen Fall ein Tophotel wurde
Kaum jemand gab dem Vitznauerhof mit seiner grossen Geschichte noch eine Chance. Dann kam vor fünf Jahren Raphael Herzog. Mit einem überraschenden Konzept, einer Menge Optimismus und einem tollen Team verwandelte er das historische Schlösschen in ein blühendes Hotel mit mediterranem Flair.
Karl Wild
An traumhafter Lage direkt am Ufer des Vierwaldstättersees stehe ein Geisterhaus, hiess es vor 18 Jahren. Ein Hotel ursprünglich, aber kaputt, verlassen und leer. Also fuhren wir hin – und rieben uns ungläubig die Augen. Das Hochwasser hatte Hotel und Park tatsächlich weitgehend zerstört, ein chaotisches Bild. Übrig geblieben war als einziger Bewohner der frühere Hoteldirektor Kurt Balmer, der sich mit einem An ug von Galgenhumor selbst als Hausgeist bezeichnete. Die Arabella-SheratonKette, zu der das Haus damals gehörte, mochte nicht mehr investieren. Sie verkaufte es an die Pensionskasse Pro in Schwyz, die keine Ahnung hatte, was sie mit einem Hotel anfangen sollte. Der Jammer war gross. Schliesslich hatten im geschichtsträchtigen Schlösschen Berühmtheiten wie Richard Strauss, Hermann Hesse oder General Guisan den für damalige Zeiten grossen Luxus eines First-Class-Hotels genossen.
Die Suche nach dem Erfolg Vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe dann die Überraschung: Der Vitznauerhof wurde restauriert und renoviert und im Frühling 2010 wiedererö net. Als Vitalresort mit fünf Sternen, einer medizinischen
29 TITELGESCHICHTE
Raphael Herzog setzte im Vitznauerhof sein Hotelkonzept erfolgreich um.
Auf der Panoramaterrasse lässt sich das Essen mit Blick auf den Vierwaldstättersee wunderbar geniessen.
Liegestühle und Kissen sind perfekt dazu geeignet, sich nach einem Schwumm zu sonnen.
30 TITELGESCHICHTE