Kurzvorschau – Nina Burri

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Es ist mir eine grosse Freude, dass ihr den Weg zu diesem Buch gefunden habt! «Body in Motion» liegt mir sehr am Herzen, denn es ist aussergewöhnlich. Ich kann sogar behaupten, dass es nie zuvor eine Schlangenfrau gab, die ein solches Buch veröffentlicht hat und ihre Kunst auf so ungewöhnliche Art und Weise zeigt. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich hiermit meine ganze Arbeit, die ich über viele Jahre hinweg aufgebaut und eigentlich gar nie an die Öffentlichkeit getragen habe, jetzt endlich publizieren kann. Natürlich gibt es Social-Media-Kanäle, auf denen ich gerne poste, aber Aktaufnahmen haben dort keinen würdigen Platz und sind höchstens mit Zensurbalken knapp zu gelassen. Deshalb hielt ich viele meiner Bilder sehr lange zurück.

In meinen Anfängen war ich nicht das gleiche Model, das ich heute bin. Es gab eine grosse Entwicklung vom unsicheren Mädchen, das seinen Platz noch nicht so recht gefunden hatte, zu der Frau, die ich jetzt bin, die weiss, was sie will im Leben, und was sie zu bieten hat. Ich musste zuerst aber viel Ablehnung erfahren, weil ich nirgends so richtig reingepasst hatte mit meinem Look, meinem Körper oder meiner Grösse. Viele Agenturen waren zwar interessiert, wollten mich aber nur aufnehmen, wenn ich mich den gängigen Idealen angepasst hätte. Möglichst dünn, möglichst nicht zu extravagant, möglichst langhaarig, möglichst zehn Jahre jünger, möglichst zehn Centimeter grösser...

Dies alles fand ich immer schon lächerlich. Was oder wer gerade «in» oder «out» war, änderte sich mit den Launen der Fashionindustrie ständig, und jedes Mal, wenn ich versuchte, einem Trend zu entsprechen, kam ein anderer daher. Ich wollte nicht der Hamster im Rad sein der irgendwas hinterher rennt und hoffen und bangen muss, dass ein Kunde sich doch noch für mich entscheidet. Ich glaubte fest daran, dass irgendwann meine Zeit kommen wird, und betete insgeheim, dass ich dann noch nicht zu alt wäre, um die Bilder und Projekte zu realisieren, die ich schon so lange im Kopf hatte.

Es war ein langer und arbeitsreicher Weg und immer ein Abenteuer, weil niemand so recht wusste, was dabei herauskommen würde. Beim Modeln ging es mir nie darum, reich und berühmt zu werden. Ich möchte zeigen, dass beim Sprung ins eiskalte Wasser eben oft die tollsten Sachen rauskommen, mit denen man vorher nie gerechnet hat.

Ich war immer sehr spontan was Shootings betrifft. Ein Fotograf fragte mich für eine Session an, und ich sagte zu, wenn mir sein Stil und seine Qualität gefielen. Warum auch nicht?

Wenn ich dabei lernen kann und vielleicht was Gutes dabei raus kommt...

Später, um einige Erfahrungen reicher, wurde ich sehr viel kritischer und habe genau geschaut, wer mich anfragt und wofür ich mich ablichten lassen soll. Auch habe ich natürlich nicht immer nackt posiert, denn nackt posieren heisst, sich zu exponieren und ein Wagnis einzugehen. Und dazu gehört viel Mut.

Das Aktbild soll einen Sinn und Zweck erfüllen, es muss eine Geschichte dahinter sein, ein Gefühl. Am liebsten mag ich Akte draussen in der Natur, weil dort die Verbindung mit der reinsten Natürlichkeit des Menschen stattfindet. Das ist heutzutage selten – aber es ist und bleibt wunderschön.

In Zeiten von #metoo und anderen Debatten darüber, wie sich Frauen zu verhalten oder zu kleiden haben, geht bei vielen leider die Angst um. Meine Bilder erfahren daher auch Kritik. Man sagt mir öfter, was man denn zu tun oder zu lassen hat, was verboten ist oder was man vermeiden muss... Vielleicht passiert dann dieses oder jenes, vielleicht bekommst du dann keine seriösen Jobs mehr... Wieso sollte ich daran glauben was alle anderen sagen, die selber nie so etwas gewagt haben? Ich weiss durchaus, wo meine Grenzen sind, und wozu ich klar Nein sage. Als Schlangenfrau hat anfangs keiner einen Cent auf mich und meinen zukünftigen Erfolg gewettet, aber ich spürte: Das ist mein Weg, den ich wagen und gehen muss. Und genauso war es mit diesem Buch. Ich wollte meine Bilder veröffentlichen und irgendwann mal sagen: Hey auch das kann ich! Ich weiss nicht, ob dieses Buch jemals ein Erfolg sein wird, aber: «Body in Motion» gibt es auch noch, wenn ich dereinst eine uralte Oma bin. Und mit 90 Jahren kann ich dann sagen: Schaut her, ich war verrückt, mit 40 habe ich so ausgeschaut und alle haben es gesehen. Und das ist doch irgendwie cool.

Also: Schaut hin und habt Freude an diesen Bildern, die ihr so vielleicht nicht mehr wiedersehen werdet. Oder vielleicht doch: den nächsten Kalender gibt es bestimmt!

Viel Spass,

Dear friends

I am honored that you’ve found your way to this book. “Body in Motion” is near and dear to my heart, because it’s extraordinary. I may even claim that there has never been a contortionist to publish such a book and show her art in such an unusual way – until now. I’m proud that I’ve finally found a way to show all the work I’ve done over the years which has never seen the light of day. Of course there are social media channels I like to use, but these are not worthy places for publishing nudes, which are barely acceptable if they are covered in censor bars. This is why I held back for a long time.

Of course, I’m not the same model I used to be. There was a substantial development from the insecure girl who had not yet found her place to the woman I am today who knows what she wants in life and what she has to offer. But first, I had to experience rejection because I never fit in anywhere with my looks, my body or my height. Agencies were interested, but they only wanted to take me on if I conformed to commonplace ideals. As thin as possible, as non-extravagant as possible, as long-haired as possible, ten years younger, four inches taller... I’ve always thought this was ridiculous. Ideals change with the whims of the fashion industry and every time I tried to conform to them, another trend came along. I didn’t want to be a hamster in a wheel, hoping that some customer would take mercy on me after all. I firmly believed my time would come and secretly prayed that I wouldn’t be too old by then to realize the pictures and projects I carried with me for so long.

It was a long and laborious way, but I’ve always had fun. And it was an adventure because nobody knew what would happen. To me, modeling was never about becoming rich and famous or about knowing in advance where I would end up. I want to show that wonderful and unexpected things can result from jumping in at the deep end. When it comes to photo shoots, I’ve always been spontaneous. Some photographer asked me for a session and, if I liked his or her style and the quality of the work, I agreed. Why not? If there’s something to learn and the chance of a good result... Later, with a lot more experience, I became more critical and discerning when it came to photographers and their goals. Of course I didn’t always pose nude, as posing nude means to expose oneself to the fullest, taking risks. You have to be brave. Nude photography must have a point and a purpose, must tell a story, express a feeling. I love posing nude in nature, because this is where you find a deep connection to your innermost nature. This is rare these days – but it remains beautiful.

In these times of #metoo and other debates about how women are supposed to behave or dress, many people are terrified. Thus, my pictures are often criticized. People tell me what to do and what not do to, what is prohibited or what should be avoided... Perhaps this or that will happen to you, perhaps you’ll never get offered a serious job after this...

Why should I put any stock in what people say who’ve never done a courageous thing in their life? I know my bounds and where I need to say no. As a budding contortionist, nobody bet a cent on my future success, but I felt that this was the way I needed to take. And so it was with this book. I wanted to publish my pictures and tell everyone: Look, I can do this too! I don’t know whether this book will ever be successful, but “Body in Motion” will still be around when I’m a granny. At 90, I will be able to say: Look everyone, I was crazy, this is what I looked like at 40 and everyone saw it. And that’s cool.

So, look and rejoice at these pictures you’ll never see again. Or perhaps you will – I hear there is going to be a calendar...

Have fun,

IMPRESSUM

Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe.

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© 2018 Werd & Weber Verlag AG, CH-3645 Thun/Gwatt

Idee / Konzept

Annette Weber, Werd & Weber Verlag AG

Texte / Texts

Nina Burri, www.ninaburri.com

Fotos / Photographs

Siehe Kapitel «Fotografen» / See chapter “Photographers”

Umschlag / Cover

Beni Kern, Werd & Weber Verlag AG

Gestaltung, Satz / Layout, typesetting

Beni Kern, Werd & Weber Verlag AG

Bildbearbeitung / Picture editing

Adrian Aellig, Werd & Weber Verlag AG

Lektorat / Editing

Alain Diezig, Werd & Weber Verlag AG

Korrektorat / Proofreading

Laura Scheidegger, Werd & Weber Verlag AG

ISBN 978-3-85932-907-2

www.werdverlag.ch

www.weberverlag.ch

11 INTERVIEW 31 EARLY YEARS 37 CITY LIFE 49 FASHION WEEK 77 UNCOVERING 87 PAINTED 113 SNAKE LADY 131 INDUSTRIAL AESTHETICS 153 DAY AT THE SEA 171 DESERT ROSE 201 SENSUAL 211 CABARET 227 DEEP WATERS 253 SPECIAL POLICE 265 PHOTOGRAPHERS

Interview

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Kommst du aus einer Künstlerfamilie?

Nein, meine Mutter hat einen Trachtenverleih in Wabern, und mein Vater war bei der Polizei.

Hast du im Trachtengeschäft auch mitgemacht?

Ja, als Model in der Tracht! Noch heute.

Du hast schon früh tanzen gelernt. Was hat dich zum Tanzen gezogen?

Ich habe als kleines Mädchen das Dornröschen-Ballet von Tschaikowski im Theater gesehen und war so fasziniert, dass ich das auch machen wollte. Mein erster Auftritt war dann tatsächlich mit zehn Jahren in einer Dornröschen-Aufführung.

Du hast Unterricht genommen an der Studiobühne Bern.

Ja, dort habe ich jahrelang trainiert. Eines Tages besuchte ich aber in der Migros Klubschule Zürich einen Test. Mir wurde beschieden, ich sei ungelenkig, habe kein gutes «Endehors» (das bedeutet keine gute Auswärtsdrehung der Beine), ich solle besser aufhören… Ich war am Boden zerstört, denn ich war sehr glücklich mit dieser Tanzausbildung. Aber ich dachte: Okay, denen zeige ich es!

Du warst dann auch bei Béjart in Lausanne – das ist die Topklasse der Tanzausbildung…

Ja, ich wollte es wissen. Zwei Jahre lang war ich an der Rudra-Tanzschule von Béjart. Während dieser Zeit konnten wir Schülerinnen auch von Zeit zu Zeit mit der Compagnie auftreten.

Béjart war sehr streng, anspruchsvoll…

Ja, aber so gut, so intelligent, so vielseitig, eine unglaubliche Persönlichkeit.

Er hat vor allem die Männer gefördert…

Es hatte auch viele Tänzerinnen, aber er war sehr auf Männer fokussiert. Wir arbeiten von morgens um neun bis abends um sieben. Das war hart. Und am Morgen musst du aufwärmen, also schon um acht anfangen. Wir lernten auch Singen, Schauspielerei, aber wir waren immer dort. Ich denke, ich war in diesen zwei Jahren nie im Ausgang.

Und damals war dein Ziel bestimmt, einmal Primaballerina zu werden.

Genau! Als es aber darum ging, in die Compagnie aufgenommen zu werden, hatte ich eine grosse Operation am Fuss und war zu schwach, um in der kurzen Zeit aufzuholen, was ich verpasst hatte. Ich hätte schon mit der Compagnie trainieren dürfen, bis ich fit gewesen wäre. Aber genau dann bekam ich ein Engagement in Saarbrücken. Das wurde mein erstes richtiges Engagement, ich war zwei Jahre Balletttänzerin am Staatstheater

Auch mit Solonummern?

Wir waren eine Compagnie ohne Hierarchie. Der Choreograf wählte die aus, die er für geeignet befand…

Würdest du heute einem jungen Mädchen empfehlen, Tänzerin zu werden?

Ja – wenn sie einen Mentor hat und diese Passion in sich hat. Es ist einfach megahart. Du kriegst immer ein Nein, immer Absagen, oder du bist vielleicht die Glückliche, die auserwählt wird. Und die Verletzungsgefahr ist gross. Aber es ist eine sehr gute Lebensschule. Man bleibt nicht an der Oberfläche, und man lernt sich selbst besser kennen.

Wie kam der Wechsel zur Kontorsionskunst zustande? Erst mit 30! Ich war zuerst im Moulin Rouge, dann in Tokio als Tänzerin. Dort hatte ich die Gelegenheit, etwas Akrobatisches zu machen. Das gefiel mir sehr – endlich konnte ich meine Stärken ausleben, denn ich war immer die Gelenkigste, konnte es aber nie richtig zeigen. Darum beschloss ich, einen Sommerkurs in einer Kontorsionistenschule in China zu machen, um zu sehen, wie weit ich es mit meiner Gelenkigkeit bringen konnte. Wenn ich nämlich eine Solonummer machen wollte – und das war mein Ziel – dann musste ich etwas Spektakuläres reinbringen.

Hattest du Vorbilder?

Eigentlich nicht. Ich hatte früher mal im Cirque du Soleil eine Show gesehen mit vier Mädchen, die gefiel mir megagut, aber das war schon lange her. Dann fand ich heraus, dass ich in der Schule der China Acrobatic Troupe in Peking nicht nur einen Sommerkurs absolvieren, sondern länger bleiben konnte. Ich hatte nichts zu verlieren, konnte immer noch als Tänzerin ins Moulin Rouge zurückkehren.

Daraufhin bist du einfach alleine nach Peking geflogen?

Ja, die nahmen auch internationale Studenten auf, weil sie mit denen Geld verdienen konnten. Wir waren nicht immer die Beliebtesten, aber wir waren die, die Geld brachten… Dort konnte ich sehen, was ich in einem halben Jahr lernen kann. Und es hat funktioniert.

Im Moulin Rouge warst du Teil des Balletts?

Eine von denen, die das Röcklein schwingen und Cancan tanzen, auch oben ohne. Ich könnte das noch heute tanzen. Es ist immer dasselbe, zweimal pro Nacht. Es war eine Supershow, aber ich musste mich einordnen in die Gruppe, es dauerte ewig, bis man einen Platz an der Spitze bekam. Ich wusste, dass ich dort nicht länger bleiben wollte…

Sind eigentlich nur Frauen Kontorsionisten, gibt es auch Männer?

Ja, inzwischen gibt es sehr viele.

Hat das nichts mit dem Geschlecht zu tun, dass Frauen flexibler sind?

Nein, es ist fast unglaublich, wie viele junge Männer Schlangenmenschen werden wollen. Viele schreiben mir: «Nina, Du bist mein Vorbild». Einer liess sogar die gleichen Kostüme machen wie ich... Das finde ich doch eher kurios. Jeder sollte seinen eigenen Stil finden und entwickeln.

Dann hast Du gemerkt: Das ist mein Ding?

Ich wusste nun, dass ich das Tanzen auf die Seite legen konnte und etwas gefunden hatte, das wirklich zu mir gehört.

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Etwas, das überall schmerzt?

Natürlich nicht! Klar kann es weh tun, aber ich trainiere ja. Es braucht ein Spitzensportlertraining, um flexibel zu bleiben. Man kann nicht einfach drei, vier Tage aufhören. Es ist eine Berufung, man muss täglich dranbleiben.

Brauchst du tatsächlich keine schmerz- und entzündungshemmenden Mittel?

Niemals. Wenn ich das nötig hätte, würde ich falsch trainieren.

Du hast nie so etwas gebraucht?

Nein, ich wärme mich ja wie gestört auf. Es gibt natürlich Kinder, die sind so beweglich, dass sie mühelos das Bein hinter den Kopf schwingen können. Das würde ich nie machen. Ich muss mich für eine zehnminütige Show zwei Stunden aufwärmen…

Haben andere früher als Kontorsionistinnen angefangen?

In chinesischen Zirkusschulen fangen sie mit sechs an. Dort werden die Kinder nach ihren Talenten selektioniert und eingeteilt. Bist du stark, schnell oder gelenkig, wirst du der passenden Disziplin zugeordnet und ausgebildet. Ab sechs fangen sie an, ab neun gilts ernst. Mit zwölf bist du schon im Zirkus.

Haben die chinesischen Lehrer gefunden, Du seist für die Kontorsion geeignet?

Nein, die haben es nicht verstanden. Sie haben ihre eigene Tradition und wir passen da nicht rein. Die haben sich gefragt, was machen diese Europäer überhaupt hier bei uns. Aber plötzlich hat die Lehrerin schon gemerkt, dass Nina es begriffen hat, Fortschritte macht, dass man sie ernst nehmen kann. Eine Kollegin von mir wurde hingegen nie beachtet. Die Lehrerin fand sie lächerlich – heute aber ist sie eine grosse Kontorsionistin. Weil sie auch ihren Weg gegangen ist.

Woher hast du eigentlich diese Selbstsicherheit, diese Widerstandskraft?

Es ist der Wunsch, etwas zu finden, das mich erfüllt, das mir zusagt. Tanzen hat mich zwar erfüllt, aber es war sehr hart, immer diese Ablehnung, diese Absagen zu erfahren.

Und als Schlangenmensch hast du nie gedacht, das bringe nichts, das sei zu schwierig?

Doch. Am Anfang habe ich oft gedacht, ich sei doch dumm, überhaupt so etwas zu machen, ich könnte mir ja einen reichen Mann angeln und es schön haben… Aber mit der Zeit ist es sehr befriedigend, wenn du merkst, dass der Körper das macht, was du mit ihm machen möchtest. Ich wollte es wenigstens versucht haben – und wenn ich nach Europa zurückgekehrt wäre und niemand hätte mich sehen wollen, dann hätte ich es wenigstens abhaken können. Aber es hat geklappt.

Wie hast du dich denn bekannt gemacht?

Ich habe mit zwei Leuten aus dem Cirque du Soleil eine Choreographie gemacht, überall Videos verschickt. Aber das war eine langsame Show, sie dauerte etwa zehn Minuten. Ich muss lachen, wenn ich das heute anschaue…

Haben eigentlich die diversen Kontorsionen einen Namen?

Ja, man kann ihnen Namen geben. Ich bin zwar nicht besonders auf Namen aus, aber wenn du die Figuren im Internet nachschaust, findest du zum Beispiel das Face Frame – wenn du die Füsse neben das Gesicht hältst und hindurchschaust. Es gibt Begriffe wie beim Yoga.

Gibt es auch Formen, die du besser beherrschst als andere?

Ja, es gibt Dinge, für die ich nicht mal trainieren muss. Dinge, die für mich einfach sind, aber schwierig aussehen. Oder Dinge, die andere unmöglich machen können, weil sie nicht die geeigneten Hüften haben.

Was zum Beispiel?

Meine Beine sind extrem offen. Ich kann meine Beine extrem weit nach hinten öffnen, sodass die Leute gar nicht mehr wissen, was hinten und was vorne ist….

Das hast du antrainiert?

Ich war schon als Tänzerin sehr beweglich in der Hüfte. Ich konnte dastehen und das Bein senkrecht nach oben halten… Das musste ich nie üben. Andere können erst nach jahrelangem Stretching das Bein oben halten.

Denise Biellmann war ja die erste mit ihrer BiellmannPirouette…

Und das erst noch auf dem Eis, wo es so kalt ist. Ich weiss nicht, wie schnell ich mich da verletzen würde.

Hat sich bei dir nie etwas ausgekugelt – die Hüfte, die Arme?

Nein, zum Glück nie. Wir machen ja nichts mit Gewalt.

Lässt du dich von Ärzten auf allfällige Mikroblessuren untersuchen?

Das machte ich nur, wenn ich verletzt bin. Als ich bei den Proben für eine grosse Eisshow herunterfiel und am Nacken verletzt war, hatte ich mein erstes MRT.

Warum bist du da runtergefallen?

Wir haben gewisse Figuren ausprobiert. Ich wurde von zwei Eistänzern getragen, dann haben wir eine spektakuläre Hebefigur im Studio geübt. Auf dem Eis war das Tempo natürlich hoch, und ich starb fast vor Angst. Da hat mich der eine hochgehoben, der andere musste mich übernehmen, und er konnte das nicht richtig. Ich fiel in verdrehter Pose runter aufs Eis, der Schlag ging direkt in den Nacken… Ich merkte am Anfang nichts, war eine Woche lang im Schock. Nach einer Woche spürte ich aber, dass der Nacken und die Schultern sehr steif waren. Ich ging zum Physiotherapeuten, der mir mitteilte, ich sei nur verspannt. Er wollte mir den Nacken entspannen, und knackte ihn links und rechts. Da hatte ich plötzlich kein Gefühl mehr im Arm und liess ich mich endlich ärztlich untersuchen.

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Hast du denn kein Betreuerteam, das auf dich aufpasst und dich sofort zum Arzt schickt?

Nein, ich habe kein Team, ich habe einfach weitergemacht. Aber nach der Verletzung musste ich auf die Show verzichten und ein paar Monate den Nacken schonen. Ich habe aber so gut es ging weiter trainiert. Der Unfall passierte im November 2016, ab März 2017 ging ich dann wieder zurück auf die Bühne. Es war vielleicht gut, mal eine Auszeit zu nehmen.

Machst du nie Ferien?

Schlangenmenschen können keine Ferien machen. Ich habe ja keine zeitlich klar definierte Saison wie z.B. ein Tennisspieler, der anschliessend Ferien machen kann. Die Buchungen können jeden Tag reinkommen.

Was für Aufträge kommen denn da rein?

Heute zum Beispiel eine Show für das SRF, gestern «Das Zelt», wo ich bis Ende 2018 regelmässig auftrete, dann gibt es Leute, die Privatfeiern machen, Hochzeiten, Firmenevents, Expos, neue Brands, und so weiter. Es ist immer etwas los.

Wirst du von einer Agentur vertreten?

In der Schweiz nicht, da mache ich alles selber. Im Ausland gibt es Agenturen, die mich kennen und mich vermitteln, wenn sie eine Anfrage erhalten. Ansonsten habe ich eigentlich nur eine Schauspielagentur in Berlin.

Du gehst allein mit deinem Koffer zu einer Vorstellung?

Genau. Da ist der Teppich drin, die Yoga-Matte und alles übrige…

Wie viel kostet ein Auftritt von Nina Burri?

Ich habe mir in der Schweiz einen guten Preis erarbeitet, den ich mittlerweile dank meiner Bekanntheit und dank jahrelanger solider Arbeit, die offenbar gut ankommt, verlangen darf. Dazu kommen die Reisekosten oder das Hotel, je nach Situation und Ort. Im Ausland funktioniert das nicht ganz gleich, weil man mich dort nicht so gut kennt wie hier. In der Schweiz habe ich einen VIP-Status, im Ausland bin ich eine «normale» Schlangenfrau. Logischerweise gehe ich dort mit dem Preis runter. Sonst gibts keine Jobs, weil sie eine Russin für 500 Franken engagieren. Aber ich denke, ich bin einer der bestbezahlten Schlangenmenschen der Welt. Oft schockiert es mich, für wie wenig Geld sich junge Artistinnen anbieten. Das ist schlecht für die Branche, man verliert an Ansehen.

Wie oft trittst du auf in einem Monat?

Der März zum Beispiel war krass – da war ich 14 Tage am Stück unterwegs, jeden Tag etwas anderes, im Januar ebenso…

Kannst du jeden Tag auftreten?

In einem festen Engagement macht man das immer. Als Freelancer trete ich etwa dreimal pro Woche auf. Daneben gibt es auch noch Fotoshootings. Ich habe zum Beispiel Ende Monat zwei Auftritte, für die man mich als Schlange schminken will – für Aufnahmen mit einer echten Schlange. Das ist ein spezieller Job.

Und eben ist ein Auftrag für eine Kampagne hereingekommen, für die ich ebenfalls Bodypaint tragen werde. Meine Bewegungen sollen wie die einer Nähmaschine oder einer Schubkarre sein – in dieser Kampagne geht es um die Ausbeutung von Frauen. Eine verrückte Idee, aber speziell. Die wissen einfach, das kann die Burri. Es ist ein Projekt, das ich unterstützen will.

Gibt es Meisterschaften für Schlangenfrauen, oder wird das nicht als Sport anerkannt?

Nein, ich bin wie eine Art Yogi, der sein Können in eine Show reinpackt. Yogis machen ja die gleichen Bewegungen und Verrenkungen nur für sich, auf einer Yogamatte, Fokus gegen innen. Da muss nicht perfekt gelächelt werden. Wir Schlangenmenschen aber sind da, um die Leute zu unterhalten. Ich kann mit meinen Bewegungen eine Geschichte erzählen, zum Beispiel das Bond-Girl spielen, wie ich es in «Goldeneye» tue, oder eine bestimmte Musik interpretieren.

Du machst die Choreografien selbst?

Ja – manchmal aber auch mit Regisseuren. Einer hatte die Idee mit der Maske, die ich in der Show von «Das Zelt» erstmals zeige. Die trage ich auf verschiedene Arten, sodass der Zuschauer wirklich nicht mehr erkennt, was vorne, hinten, oben und unten ist. Das Gesicht schaut dich nämlich an, aber der Körper macht etwas, das nicht dazu passt. Das ist spannend.

Du zeigst dem Zuschauer, wie man den Körper verfremden kann, indem man ihn verdreht und zusammenlegt?

Ich nenne das nicht Verfremdung – im Gegenteil, ich zeige die Möglichkeiten auf, die der Körper hat, die die meisten Menschen aber vergessen haben. Die meisten kommen nicht einmal mehr mit den Händen zu den Zehen runter. Viele der durchschnittlichen Zuschauer sind nicht wendig und geschickt, aber nur deshalb, weil sie komplett weg sind von ihrem Körper. Sie arbeiten den ganzen Tag nur noch ausserhalb ihres Körpers – mit dem Handy, mit dem Computer. Wenn sie Sport treiben, machen sie vielleicht Badminton oder rennen ein bisschen, aber wenn ich in ein Fitnesssstudio gucke und beobachte, wie die Leute stretchen, sehe ich, dass sie keine Ahnung von ihrem Körper haben und von dem, was ihr Körper braucht.

Du klärst also die Leute über ihren Körper auf?

Ich zeige auf der Bühne, was drinliegt und gebe einen Wink. Ich zeige, was möglich wäre. Ich will nicht den Zeigefinger erheben, ich will nur unterhalten. Es ist nichts Aussergewöhnliches…

Du erinnerst die Leute daran, dass sie einen Körper haben? Ja – und es tut ihnen alles weh, wenn sie mich sehen. Aber das ist doch gut, oder?

Wie reagiert das Publikum?

Bewundernd. Aber sie sagen auch: «Frau Burri, wenn ich das machen würde, könnte ich mich morgen nicht mehr bewegen.» Die meisten bewundern ausgerechnet das, was für mich so einfach ist. Die Push-ups zum Beispiel, mit den Füssen nach vorne, sind für mich kein Problem, aber die Leute erinnern sich an die Liegestützen, die sie im Fitness-

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studio machen, und denken: «Jetzt hat die erst noch ihre Füsse vorne…»

Es geht über ihr Vorstellungsvermögen hinaus…

Ja, es ist gut, wenn die Leute sich noch einfühlen können. Wenn es zu abstrakt wird, verliere ich die Leute. Das ist das Problem bei den Chinesen, sie berühren uns fast nicht mehr, weil es so krass ist, was sie machen. Du musst die Leute in Bann ziehen können, und das geht vor allem über die Augen, nicht nur über die Technik.

Du hast ja wunderschöne blaue Augen, die schon eine Show für sich sind…

Ich schaue die Leute an, ich schaue, ob sie noch da sind….

Du hast bei den Schweizer Talenten mitgemacht, warst im Finale.

Ja, ich wurde Zweite. Die Opernsängerin Maja Wirz hat gewonnen.

Bringt so ein Titel etwas?

Ja, für mich schon. Ich konnte aus der reinen Zirkuswelt aussteigen und mich einer breiteren Menge präsentieren und vor allem bei den Leuten bekannt werden, die mich dann buchten.

In den USA bist Du auch weit gekommen bei « America’s Got Talent»….

Ja, ins Viertelfinale.

Das ist ja enorm!

Ja, das war cool. Und eigentlich war ich nach der Castingrunde trotz viel Lob schon raus, weil ich in der zweite Runde wegen Terminproblemen gar nicht dabei sein konnte. Das wäre Pflicht gewesen. Ich war aber zu dieser Zeit mit DJ Bobo unterwegs. Zum Glück haben die dann aber einen Weg gefunden, dass ich trotzdem in den Liveshows mitmachen konnte...

Musstest du bei der Circus-Knie-Tournee 2013 jeden Tag auftreten?

Ja, das waren 350 Shows! Das war hart, manchmal zweimal, manchmal gar dreimal pro Tag. Beim Cirque du Soleil machst du fünf Tage Show, dann hast du zwei Tage frei. Und du wohnst meist im Hotel. Bei Knie wohnst du im Zirkuswagen, und leider war das Wetter oft schlecht. Wir hatten eine Schlechtwettersaison. Die Kälte, die Nässe zehrten an den Nerven. Die Show selbst war nicht das Problem, aber die Umstände, die nicht immer ideal waren.

Bei der Show «Die grössten Schweizer Talente», hat der Juror Kilchsberger ausgerufen, wow, das ist sexy, erotisch, und so weiter…Eigentlich hat ja die Kontorsionisten-Show nichts mit Sex zu tun, oder?

Nein, aber die Leute haben wahrscheinlich Fantasien. Ich selbst ziehe klare Grenzen bei meiner Show. Es ist immer alles verdeckt, aber die Leute denken sich Sachen…, Männer, die meinen Spagat sehen und ausrufen: «Frau Burri, Ho, Ho, geben Sie meiner Frau Stretching-Unterricht, Hahaha». Den Spruch höre ich oft: «Wenn das doch meine Frau könnte...» Sie sind so einfach gestrickt, diese lieben Herren…

Im Moulin Rouge ging es um Erotik, nicht wahr? Ja, klar, da tanzt man oben ohne, also «topless».

Da werden klar erotische Bewegungen gemacht und bei der Kontorsionistin eigentlich nicht…

Es sei denn, sie gibt sich gezielt so. Das ist schon möglich, es gibt Kontorsionistinnen, die halbnackt auf der Bühne sind und enge Stringtangas anziehen, das finde ich gar nicht ganz sauber. Ich bin ja sonst die offenste Person, mache auch Aktbilder (die sind auch im Buch), aber wir haben Tabus, und die haben wir klar gesetzt. Ich habe beispielsweise ein Shooting unter einem Wasserfall gemacht, da trage ich einmal ein neckisches Höschen – das gehört in die Playboy-Kategorie– und einmal bin ich ganz nackt. Lustigerweise ist letzteres viel weniger anzüglich und viel weniger auf sexy getrimmt als ersteres. Manchmal schreiben dann die Zeitungen «Nina nackig…» Höhö. Es kommt auf das Gesamtbild an. Ich posiere ja meistens in der Natur. Ich mache das nicht, um mich auf billige Art nackt zu präsentieren. Es ist immer ästhetisch und oft tänzerisch, diesen Unterschied versuche ich klar zu machen. Manche Leute haben es aber noch nicht begriffen.

Du bist sehr fotogen, kommst sehr gut rüber, die Fotografen lieben dich… Danke! Vielleicht liegt das daran, dass ich keine Hemmungen habe, viele Sachen mache und etwas anbiete, das über die simple Pose hinausgeht. Ich denke mit, führe, wenn das gefragt ist, Regie bei den Fotos. Fotogen ist man oder man ist es nicht – aber das reicht mir nicht. Ich versuche, zusammen mit den Fotografen gewisse Bildideen umzusetzen, nicht nur langweilig in die Kamera zu starren.

Was hast du für ein Verhältnis zu deinem Körper, gibt es Partien, die du gerne anders hättest? Oder die du durch Training, durch Bodybuilding verbessern möchtest?

Mein Training dauert jeden Tag drei bis vier Stunden, da bodybuilde ich schon genügend... Und ich bin zufrieden damit. Es macht mich glücklich, und ich glaube, das strahle ich auch aus. Klar gibt es Partien, wo ich denke, das könnte man noch besser machen, hier dürfte es straffer sein, aber ich weiss immer, was ich brauche für meinen nächsten Auftritt oder mein nächstes Shooting und bereite mich entsprechend vor. Das ist auch die Professionalität, die man hat, dass man denen, die dich buchen, das Beste gibt.

Gibt es für dich eine spezielle Diät?

Ich weiss einfach, was ich zu welcher Zeit vermeiden muss. Ich esse zwar gerne Schokolade oder mal eine Pizza, aber das tut mir nicht gut vor einer Show. Wenn ich abends noch eine Show habe, esse ich nicht einen Burger oder etwas sehr schwer verdauliches, weil mir dann fünf Minuten vor der Show noch kotzübel ist.

Darauf achte ich. Aber nach der Show muss ich meine Nährstoffe und Vitamine haben, damit ich am nächsten Tag wieder fit bin. Im Knie habe ich mich recht strikt ernährt, aber zwischendurch auch Schokolade gegessen – logischerweise, denn du bist ja Tag und Nacht am trainieren. Ich habe aber auch wieder angefangen, Fleisch zu essen, nebst sehr viel Gemüse und Früchten, denn ich wusste, dass ich eine Spitzensportlerin bin und nicht krank werden durfte.

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Nach über 30 Jahren auf der Bühne findest du selbst heraus, wie du am fittesten bist, was dir gut tut und was nicht. Du musst auf dich hören. Kontorsion ist unerbittlich – wenn ich auf meiner Matte liege und mich verdrehe, überlege ich mir vorher zweimal, ob ich noch ein Glacé esse. Da «sündige» ich lieber an meinem freien Tag.

Musst du einen leeren Magen haben vor der Show?

Ja, ich esse acht Stunden vor der Show nichts mehr.

Acht Stunden?

Dafür esse ich vorher gut und nachher gut.

Zu viel? Wie viele Opernsänger, die sich nach der Aufführung vollstopfen?

Nein, meistens kannst du nicht sofort etwas essen, da der Magen noch sehr angespannt ist

Wie lange dauert die Show?

Sie kann bis zu fünfzehn Minuten am Stück gehen. Das ist viel. Meistens sind es zweieinhalb bis drei Minuten bei Shows im Fernsehen und sechs Minuten bei Bühnenshows. Das scheint kurz, trotzdem musst du dich auch für zwei Minuten zwei Stunden vorbereiten!

Kommst du ins Schwitzen bei deiner Show?

Nur, wenn ich nicht perfekt in Form bin … oder in Indien, wo es 40 Grad heiss ist…

Bist du als Schlangenmensch schon mit Schlangen aufgetreten?

Nein, aber ich hatte Shootings mit Schlangen. Das war cool… Ende Monat folgt das nächste.

Du warst mit einem Personal Trainer und früherem Wrestler verheiratet, aber das hat nur drei Jahre gedauert. Vorher warst du nicht verheiratet?

Nein, ich war von 2011 bis 2016 mit ihm zusammen. Wir haben in meinem Knie-Jahr geheiratet.

Im Circus Knie?

Nein, still und heimlich, ganz diskret, davon hat die Öffentlichkeit nichts mitbekommen.

Ihr habt euch getrennt, als du in Amerika warst… Ja, es hat nicht mehr gepasst. Mit der Zeit haben wir auch gemerkt, dass wir verschiedene Wege gehen wollen. Unser Aufenthalt in Amerika war sicher auch eine Art Prüfstand für diese Ehe. Er ist jetzt hier in der Schweiz sehr glücklich und das ist okay.

Kommen für dich nur Partner in Frage, die auch den Körper trainieren?

Nein, gar nicht. Aber es muss einer sein, der Verständnis hat für das, was ich mache. Heiraten ist das eine, aber mit einer Familie mit Kindern könnte ich sowieso nicht weitermachen wie bisher. Da musst du dir schon mal ein Jahr Auszeit nehmen in der Schwangerschaft, kannst ab dem 2. Monat nicht mehr auf die Bühne, und wenn das Kind da ist, musst du mindestens drei Monate Vollgas geben, um in Topform zu kommen. Mein Beruf ist aber eigentlich ideal für

eine Mutter mit Kind, denn ich kann ja zu Hause trainieren, das Kind kann nebendran spielen, wenn es denn brav ist. So stelle ich es mir vor. Und ich kann meine Zeit einteilen, kann sagen, statt drei Shows pro Woche nur noch eine machen. Oder ich nehme nur noch die allerbesten Angebote an. Wenn du verheiratet bist, klebst du ja nicht Tag und Nacht am Partner. Jeder hat seine Aufgaben und manchmal hat der eine zwei Wochen Stress, dann der andere, und man hilft und unterstützt sich.

Du bist vierzig, für Kinder wird es langsam knapp… Ich war immer der Meinung, dass ich nicht einfach ein Kind will. Es muss stimmen, da muss ein Mann sein, der dasselbe will, als ein Paar, das so glücklich zusammen ist, dass wir ein Kind wollen, das ist meine ideale Vorstellung. Ich will nicht unbedingt mit irgendwem ein Kind haben und es alleine aufziehen. Es stimmt für mich erst, wenn das als Familie passiert. Ob sich das erfüllt, steht in den Sternen.

Und als Single bist du ja glücklich…

Ja, ich habe ein glückliches Leben. Ich brauche nicht unbedingt ein Kind, aber es wäre schön. Bisher hatte ich aber nicht das Gefühl, dafür den richtigen Mann an meiner Seite zu haben.

Jetzt lebst du in Berlin?

Ich bin seit Februar wieder in der Schweiz angemeldet und habe auch eine Wohnung in Berlin.

Und da ist noch immer meine amerikanische Green Card. Jedoch kann ich ja nicht drei Wohnsitze haben… Ich darf in Amerika arbeiten, bin 2014 ausgewandert, aber manchmal müsste ich mich klonen, um überall gleichzeitig zu sein. Ich habe dank einer speziellen Regelung nun bis November 2019 Zeit, um zu entscheiden, ob ich die Green Card noch behalten will. Sie ist sicher nützlich für die Schauspielerei, aber nicht für die Kontorsion. Da gibt es in Amerika zu wenige interessante Möglichkeiten für mich. Zudem bin ich nicht genügend Fan von Shows wie denen des Cirque du Soleil, um dorthin zu gehen.

Hast du denn schon als Schauspielerin gearbeitet?

Ja, die Agentur in Berlin schickt mich zu Castings. Ich habe ein Demotape, mache ab und zu Werbefilme. Das ist mein Hobby, aber ich weiss nicht, wohin das führt. Mein Beruf ist immer noch Schlangenfrau. Aber dadurch werde ich interessant für Werbespots, die niemand anderes machen kann. Man könnte zum Beispiel problemlos eine Chinesin nehmen, die aus einem Auto steigt mit dem Bein da oben (sie zeigt zum Himmel). Aber gewisse Kunden wollen eine, bei der es überrascht, dass sie sich verrenkt. Ich habe für BMW so einen Werbespot gemacht. Es gibt auch immer mehr Spots, in denen eine reifere Frau Yoga macht, wo Beweglichkeit gefragt ist, und da habe ich gute Chancen. Mein Alter ist hier sogar ein grosser Vorteil.

Und arbeitest du auch als Schauspielerin auf der Bühne? Bis jetzt nicht, aber ich würde es gerne machen. Ich habe das ja als Kind oft gemacht.

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Du hast also noch keinen Versuch angestellt?

Nein, das geht auch zeitlich nicht. Man kann den Beruf als Kontorsionistin nicht halb machen. Ich habe mit meinem Schauspiellehrer viel darüber diskutiert. Er meinte, ich könnte doch nebenbei noch vieles andere machen… Ich kann aber nicht Schauspielerin sein, mich auf Rollen vorbereiten, Texte lernen, zu allen Castings rennen und nebenbei noch ein bisschen Schlangenfrau sein. Ich brauche vier Stunden Training am Tag und kann ja nicht Tag und Nacht arbeiten. Dieser amerikanische Schauspiellehrer macht drei Jobs nebeneinander und schläft kaum. Deshalb sieht er, pardon, einfach schlecht aus, komplett übermüdet. Das geht bei mir nicht. Wer sollte mich da noch engagieren wollen?

Du musst ja immer gut aussehen…

Ja, das geht nur, wenn ich nicht Tag und Nacht arbeite. Und Hingabe zeigen kann für das, was ich momentan 100% gut machen will.

Du reist nicht mit einer Make-up-Artistin und einer persönlichen Coiffeuse?

Nein, ich mache alles allein. Die Haare muss man eh nicht machen, die sind kurz. Manche Kunden wundern sich aber schon, wenn ich alleine zum Job komme. Die fragen dann, wo mein Manager sei oder mein Bodyguard...

Was ist deine Lebensphilosophie? Du bist ein positiver Mensch, überhaupt nicht ängstlich. Wie machst du das?

Es gibt Leute, die meinen ich trage eine Art Maske, weil ich immer so fröhlich bin. Aber ich liebe das Leben, ich will doch nicht Trübsal blasen. In der Schweiz gibt es viele Menschen, denen es gut geht und die zu viel Zeit haben, um über dumme Sachen nachzudenken. Ich habe auch schon in Ländern gelebt, wo die Leute wirklich nichts haben und trotzdem fröhlich sind. Wenn man das erlebt hat, sieht man die hiesige Situation ganz anders. Ich sehe viel Frustration bei Leuten, die keinen Grund dazu haben, die eigentlich alles haben, was es zum Glücklichsein braucht.

Die sind wohlstandsverwahrlost… Ja, ich bin so glücklich und kann genau das machen, was mein Hobby ist. Viele gehen am Montag zur Arbeit und gähnen, ach, «It’s another Monday», und am Freitag sagen sie, «Thank God it’s Friday», endlich Wochenende. Und gehen sich einen antrinken. Das brauche ich nicht. Ich gehe auch das Risiko ein, zu erkennen, was für mich wirklich wichtig ist. Viele haben Ausreden, sagen, eigentlich wäre ich gerne Pilot geworden, aber das geht ja sowieso nicht. So bleibt man in einem Beruf, der einen nicht glücklich macht. Statt einfach mal zu probieren!

Man stellt sich vor, dass Nina Burri auf asiatische Philosophien, Esoterik und Religionen abgefahren ist, auf Buddhismus, Yogis und so weiter… Da kommt jetzt grad sehr viel auf einmal…Spiritualität ist schon ein Punkt, mit dem ich mich beschäftige, aber nicht exzessiv. Ein früherer Freund von mir ist so ziemlich auf dieser Schiene, und manchmal, wenn er so redete, dachte ich, dass ich ich einfach in der Realität leben möchte. Da kommt dann immer ein anderer Guru, der es noch besser weiss. Ich will selbst herausfinden, was mein Weg ist und nicht in den Büchern suchen. Ich bin mein eigener Guru!

Was für Bücher liest du, wie alimentierst du dich geistig?

Ich lese gerne Biografien, viele Frauenbiografien, alle Tänzerbiografien habe ich gelesen.

Nijinski, Nurejew, Béjart. Aber es bleibt mir oft wenig Zeit zum Lesen. Morgen habe ich einen grossen Schauspiel-Workshop, da spiele ich die Frau von Abraham Lincoln und hab nicht mal den Film gesehen. So musste ich mich mit dieser Frau beschäftigen, recherchieren, woher sie kommt, und so weiter. Wenn ich lese, dann sind es Dinge, die mit meiner Passion zu tun haben oder jetzt gerade aktuell sind. Früher habe ich viele Krimis gelesen. Die guten, Mankell zum Beispiel. Mit meiner Mutter habe ich immer Bücher getauscht.

Andreas Franz hatte mir auch gefallen. Wenn ich einen Schriftsteller gut fand, habe ich gleich alles von ihm gelesen. Wenn ich in einer Buchhandlung bin nach Biographien suche, bin ich sehr enttäuscht, denn es gibt fast nur noch Männer, die solche schreiben. Es gibt fast keine Frauenbiografien – oder nur uralte, wie von Coco Chanel oder von Filmstars von früher. Ich war kürzlich in der Abteilung der Sportbücher: Keine einzige Frau, die ihre Biographie publiziert hat. Fitness-Models, ja, aber das ist es nicht. Darum muss ich jetzt wohl ein Buch herausbringen, auch wenn es erst mal ein Bildband ist… Was auf den Markt kommt sind Bücher über Stars und Sternchen aus Amerika, die erst zwanzig sind, das ist uninteressant. Wenn, dann interessiert mich das Leben von Leuten wie beispielsweise Veruschka. Kennst du die noch? Ich habe mit ihr Fotos gemacht, mit Peter Lindbergh für die Vogue. Das ist eine interessante Person. Ich will nicht eine Justin-Bieber-Bio lesen.

Gibt es bei den Kontorsionisten auch Paare, die gemeinsam auftreten ?

Ja, das gibts. Ich habe einen Kollegen, der sehr gelenkig ist und unbedingt mit mir zusammen auftreten möchte. Er macht jetzt Pole-Dance am Chinese-Pole, er übt wie gestört an dieser Stange und möchte, dass ich etwas mit ihm mache. Ich kann und will das nicht, ich gehe nicht an eine Stange hängen. Das sollen andere manchen, die waghalsiger sind als ich! Aber ich werde mit dem Ex-Kunstturner Lukas Fischer zusammen für eine Gala etwas auf die Bühne bringen. Er wird singen und ich werde performen… Gelegentlich macht er auch akrobatische Sachen mit mir. Aber wir werden nicht wie ein Zwillingspaar auftreten und genau das Gleiche machen.

Singst du auch?

Nein, nein, das kann ich nicht. Nur unter der Dusche singe ich heimlich die «Königin der Nacht»...

Wie kannst du dich weiterentwickeln? Gibt es noch andere Figuren, die die anstrebst?

Ich habe zwei Nummern in der Pipeline, die man so noch nie gesehen hat. Bei der einen Nummer sieht man mich gar nicht, aber ich darf jetzt nichts verraten. Also mein Kopf ist verdeckt und alles ist wie umgekehrt … Mein Traum ist ja eine eigene Show, die mindestens 45 Minuten dauert. Normalerweise treten Schlangenmenschen ja bloss fünf Minuten auf. Das reicht mir nicht mehr. Dieser Riesenaufwand für nur fünf Minuten... Bei vielen Galas trete ich also meistens zwei- bis dreimal auf, weil die Leute zum Beispiel zwischendurch essen. Das ist cool. Da kannst du immer wieder neue Geschichten erzählen. Neue Sachen machen, neue Rollen spielen.

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In welche Richtung willst du denn gehen?

Etwas Theatralisches machen, das abendfüllend ist und mit verschiedenen Medien arbeitet, mit Videoprojektionen, Lichtinstallationen, vielleicht auch mit Bodypainting. Es kann auch erzählerische Sachen enthalten, natürlich auch meine Figuren, im Zusammenhang mit den Rollen, die ich spiele. Es kann auch jemand dabei sein, der mich ergänzt. Daran will ich die nächsten drei Jahre arbeiten.

Das geht dir durch den Kopf?

Ja, ich arbeite dauernd an Neuem, ich mache ja auch Vorträge, halte Motivationsreden, zeige anhand meiner Geschichte, was es braucht, um Erfolg zu haben, wie man etwas schaffen kann, von dem alle sagen, es sei unmöglich. Das interessiert mich.

Und das hat Erfolg?

Ja, vor allem, wenn ich zuerst eine meiner Nummern zeige. Die Leute verstehen nicht, wie das gemacht wird. Und dann spreche ich und erzähle, wie ich soweit gekommen bin. Das fängt schon damit an, dass die Leute meinen, ich sei höchstens

25 bis 30 Jahre alt und dann erfahren sie, dass ich schon vierzig bin. Ich sage ihnen, dass es nie zu spät ist, sich einen Wunsch, einen Traum zu erfüllen. Das ist eine Schiene, die ich immer mehr betrete. Und dann kommt noch die Schauspielerei, von der ich immer noch träume. Ob das je etwas wird, weiss ich nicht.

Gibt es denn eine Nachfrage nach einer längeren Show?

Die Leute fragen mich, ob ich noch mehr bieten kann. Dann sage ich, ja, ich kann einen Vortrag halten. Das ist cool. Ende Jahr mache ich das zum Beispiel für die Armee. Zuerst sehen sie meine Show, dann erzähle ich ihnen etwas und vielleicht sind sie nachher motiviert, mehr an sich zu glauben, mehr aus sich zu machen. Wenn ich mit denen am Ende noch dehnen würde, hätten sie mich am nächsten Tag nicht mehr so gern, wobei die Idee einer gelenkigen, flexiblen Armee doch toll wäre!

Darauf kommt es an, an sich zu glauben… Ja klar, an mich hat ja niemand geglaubt. Beim Tanzen sowieso nicht…

Aber die Eltern haben an dich geglaubt, oder?

Ja, die haben mich immer unterstützt. Sie hatten keine Ahnung von dem, was ich mache, aber sie haben mich immer unterstützt. Meine Mutter hat alles gemacht, was sie konnte… Sie hat mir nie gesagt, was ich machen soll. Und mein Vater hat die Ausbildung bezahlt. Meine Eltern sind mir nie im Weg gestanden. Ich habe ja das Gymnasium abgebrochen und sie haben nie gesagt, nein, du musst die Matura machen…

Wie hast du das denn begründet?

Ich wäre zu alt gewesen, um beim Tanzen einzusteigen. Ich habe meinen Eltern gesagt, ihr wisst genau, ich bin nicht die Dümmste, habe immer die besten Noten und ich kann immer noch in eine Abendschule gehen und das Gymnasium nachholen. Die staatliche Ballettschule, die ich in Berlin besucht habe, bot ja auch noch Schulunterricht an und mit diesem Fachhochschulabschluss könnte ich in Deutschland heute an eine Uni gehen.

Was denkst du, wenn du vor dem Spiegel stehst?

Ich akzeptiere mich – das muss ich, sonst kann ich nicht diese Ausstrahlung haben. Man kann die Leute nicht täuschen. Du kannst zwar eine Maske aufsetzen und eine Rolle gut spielen, aber ich glaube nicht, dass man mit sich unzufrieden sein und die nötige Ausstrahlung auf die Bühne bringen kann. Wenn du voll selbstbewusst an die Sache gehst, finden dich die Leute cool. Wenn du mit vielen Fragezeihen aufkreuzt, dann ist es wie bei einem Bewerbungsgespräch, wo du sagst, ich schaffe es ja eh nicht… Früher war ich sehr unsicher!

Ein unglücklicher Artist kommt nicht gut rüber…

Ich sehe viele Artisten, bei denen ich mich fragen muss, ob ihnen gefällt, was sie tun… Hat ihnen jemals irgendwer gesagt, sie sollen gelegentlich ins Publikum schauen und lächeln? Das Publikum versteht die banalen Signale. Wenn du nie lachst auf der Bühne, spielst du vielleicht eine tragische Rolle – oder du hast keine Ausstrahlung. Was du spielst, muss Sinn machen. Wenn du eine schöne Nummer hast, aber nicht positiv bist, wissen die Leute nicht so recht, ob es dir schlecht geht oder du ein Problem hast.

Was gibst du als Beruf an am Zoll bei der Einreise in die USA?

Kontorsionistin. Das finden sie in Amerika sehr cool und alles geht viel schneller, da habe ich wohl Sympathiepunkte. In anderen Ländern wissen sie nicht, was das ist, dann sage ich eben Artistin, Zirkusartistin. Auch bei Schlangenfrau kommen sie nicht mit. Sie meinen höchstens, ich hätte eine Schlange im Sack. Ich bin immer unter «ferner liefen», in einer Kategorie, die es eigentlich nicht gibt.

Am Rand und doch in der Mitte, wenn du auf der Bühne bist…

Ja, jetzt bin ich wieder in der Schweiz angemeldet, da kommen alle, die mir eine Versicherung andrehen wollen. Wenn sie dann meinen Fall prüfen und sehen, was ich mache, denken sie, die bricht sich sowieso bald den Nacken. Also gibts nur eine Versicherung, wenn ich zuerst mal eine Million einzahle. Die haben Angst.

Hast du denn keine Vorsorge fürs Alter?

Nur das Normale halt. Ich spare einfach. Ich habe in den USA schon Geld gespart, und jetzt regle ich alles, zahle AHV und mache mal endlich eine zweite und eine dritte Säule. Jetzt bin ich wohl vernünftig geworden.

Kann man mit sechzig noch Kontorsionistin sein?

Die älteste, die ich kenne, ist 74, und die Zweitälteste bin wohl ich…

Wo tritt sie denn auf?

In Australien. Sie macht immer noch die gleichen Übungen wie mit 14. Das ist lustig. Nicht die krassesten Sachen, aber die Brücke, den Spagat und all das, das ist super.

Und wird sie noch um Auftritte angefragt?

Ja, weil sie so alt ist. Darum darf ich nie aufhören!

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Wann willst du denn aufhören?

Die Leute meinen immer, ich müsse mal aufhören. Wieso? Ich muss nur aufhören, die zwanzigjährige Nina zu sein. Irgendwann wird es peinlich, wenn ich im goldenen Anzug in einer Show aufkreuze, aber wenn ich interessante Projekte mache, die meinem Alter und meiner Reife entsprechen (oder im Ausland auftrete, wo eh alle meinen, ich sei höchsten 30), dann ist es kein Problem. Es muss aber vor allem für mich selbst stimmen. Ich kann in die theatralisch lustige Richtung gehen, comedymässig auftreten. Wer weiss, man kann ja allerhand machen.

Du wurdest vom Kunstmaler Christoph Aerni porträtiert. Hängt ein Gemälde von der nackten Nina bei dir an der Wand?

Nein, ich wüsste nicht, wo ich ein Bild überhaupt aufhängen könnte. Ich brauche als Schlangenmensch leere Wände für den Handstand, da kann ich keine Bilder von mir aufhängen.

Nina, herzlichen Dank für deine Einsichten! Wir freuen uns auf weitere spektakuläre Auftritte von dir!

Interview: Peter Rothenbühler

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Hollywood Hills, LA, 4 p.m. – one step closer to the dream Berlin, afternoon – a relaxing moment between shoots

Do you come from an artist family?

No, my mother has a rental for swiss traditional costumes and my father was a police officer.

Did you work for your mother’s costume rental?

Yes, I modeled traditional dresses. I still do.

You’ve learned how to dance early on. What drew you to dancing?

As a little girl, saw seen Tchaikovsky’s Sleeping Beauty in a theatre. I was so fascinated, I wanted to do that myself. Indeed, my first performance was in a Sleeping Beauty production when I was ten years old.

You took lessons at the Dance School of Studiobühne Bern.

Yes, I’ve trained there for years. One day, however, I took a test at the Migros Klubschule Zurich. I was told I was clumsy, didn’t have a decent “en dehors” (meaning I couldn’t rotate my legs outward), that I should quit... I was devastated because I was very happy with my dancing education. Then I thought: alright, I’ll show them!

You were also at Béjart’s in Lausanne – this is a top of the line dancing school

Yes, I really wanted to know. For two years, I was at Béjart’s Rudra dancing school. During this time, we were also allowed to perform with the company every so often.

Béjart was very tough and demanding...

Yes, but he was great, so intelligent, so multifaceted, an incredible personality.

He was particularly supportive of men...

He also had plenty of female dancers, but he was very focused on men. We worked from nine in the morning until seven in the evening. That was hard. You need to warm up in the morning, which means starting at eight o’ clock. We learned to sing and act, too, but we were always present. I don’t think I ever hit the bars during these two years.

And, of course, your goal was to become prima ballerina. Exactly! But when it came to being accepted into the company, I just then had to have surgery on my foot and was too weak to make up for what I had missed. I would have been allowed to train with the Company until I was back in shape. But then I received a call to Saarbrücken. That was my first real engagement, I was dancing ballet at the Staatstheater for two years.

In solo acts as well?

We were a company without hierarchy. The choreographer chose those he thought were most fitting.

Would you recommend a young girl to become a dancer today?

Yes – if she has a mentor and the passion. It’s ultra hard. You always get a no, always rejected, or perhaps you are the lucky chosen. And the risk of injury is huge. But it’s a great school of life. You don’t stick to the surface, you get to know yourself better.

How did you become a contortionist?

I was already 30 years old! At first, I was at the Moulin Rouge, then a dancer in Tokyo. There, I had the opportunity to do something acrobatic. I liked it – finally, I could play to my strengths, because I was always the most flexible, but was never really able to show it. Thus, I decided to attend a summer course at a contortionist school in China to see how far I could take my flexibility. Because if I wanted to do a solo act – and that was my goal – I had to do something spectacular.

Did you have a role model?

Not really. A long time ago, I saw a Cirque du Soleil show with four contortion girls, which I loved, but that was, well, a long time ago. Then I found out that the School of China Acrobatic Troupe in Beijing did not only offer summer courses, but that I was allowed to stay on. I didn’t have anything to lose, I could always return to dancing at Moulin Rouge.

And then you flew to Beijing alone?

Yes, they took on international students because they were good money. We weren’t the most popular, but we were the people who brought in the money. There, I could see what I could learn in half a year. And it worked.

Were you part of the ballet at Moulin Rouge?

One of those who shake their skirts and dance the can-can, sometimes topless. I could still do it today. It’s always the same, twice a night. It was a great show, but I had to subordinate myself in this group, it took forever to get a top spot. I knew I didn’t want to stay there any longer.

Are there only women contortionists or are there men as well?

Yes – you’ll find plenty of men these days.

So it’s got nothing to do with gender, with the fact that women are more flexible?

No, it’s incredible how many young men want to become contortionists. Many write to me “Nina, you’re my idol”. One even had himself the same costumes made I use. That’s a bit weird though. He should find his own style!

Then you realized that contortion was your thing?

I knew then that I could stop dancing and had found something which really belonged to me.

Something which hurts all over?

Of course not! Well, it may hurt, but this is why I train. It takes a professional athlete’s training to remain that flexible. You can’t just stop for a couple of days. It’s a calling, you’ve got to keep at it.

So you’re not using any painkillers or steroids?

Never. If I did, I would be training the wrong way.

You’ve never used anything like that?

No, because I’m warming up like crazy. Of course there are kids who are so flexible, they can effortlessly swing their legs behind their head. I’d never do that. For a ten-minute show, I have to do a two-hour warm-up.

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Did others start out early as contortionists?

In Chinese circus schools, they start at age six. There, children are chosen according to their talents and then assigned. If you’re strong, fast or agile, you’ll be assigned to a fitting discipline and trained. You start at six, get serious at nine and perform in a circus at twelve.

Did your Chinese teachers find you suited for contortion?

No, they didn’t understand. They’ve got their own tradition in which we don’t fit in. They asked themselves what these Europeans were doing there. But then, one teacher realized that Nina’s got it, is making progress, can be taken seriously. A friend of mine never got any attention. The teacher thought her ridiculous. Today, she’s a great contortionist because she went her own way.

Where do you find your confidence and stamina?

It’s the desire to find something that fulfills me, suits me. Dancing always suited me, but it was hard to always experience rejection and cancelled appointments.

You never thought being a contortionist was useless, too difficult?

I sure did. At the beginning, I always thought I was stupid to do such a thing, that I could grab a rich man and have a nice time... But, over time, it is very satisfying to realize that your body is doing what you want it to do. I wanted to at least give it a try. And if I returned to Europe and nobody wanted to see me, I could at least strike it from my bucket list. But it worked.

How did you make yourself known?

I’ve done a choreography with two Cirque du Soleil dancers, sent out videos to everybody. It was a very slow show, though, lasting about ten minutes. I have to laugh whenever I look at it today.

Do these various contortions have names?

You could name them. Personally, I’m not too keen on names, but if you look up those figures on the internet, you’ll find, for example, the face frame – when you hold your feet next to your face and look through. There are terms, just as with yoga.

Are there figures you can do better than others?

Yes, there are things I don’t even have to train for. Things which are easy for me but look difficult. Or things others just can’t do because they don’t have suitable hips.

For example?

My legs are extremely open. I can open my legs beyond 180° so that people can’t tell anymore where’s front and where’s back.

You learned that?

Even as a dancer, I was very flexible in the hip. I could stand there and hold my leg straight up... I’ve never had to practice that. Others can only hold their legs up after years of stretching.

Denise Biellmann was the first with her Biellmann pirouette.

And on the ice, too, where it’s so cold. I can’t even tell how fast I’d injure myself there.

You never dislocated anything? The hips, the arms? Luckily, no. We don’t force anything.

Are you getting checked for possible microtrauma?

Only when I’m injured. When I fell down and hurt my neck during the practice run for a big ice show, I’ve had my first MRT.

Why did you fall down?

We tried certain figures. I was carried by two dancers, then we tried a spectacular lift in the studio. The speed on ice was fast, of course, and I almost died of fear. Then one of them lifted me up, the other was supposed to then hold me but couldn’t do it. In a twisted pose, I fell down on the ice, the shock going directly into the neck. At first, I didn’t feel anything, was in shock for a week. After a week, however, I realized my neck and shoulders were pretty stiff. I consulted a physiotherapist who told me I was only a little tense. He wanted to remove the tension from my neck and cracked it left and right. Then I suddenly lost any feeling in my arm and finally went to see a doctor.

Don’t you have a team of advisors which takes care of you and immediately sends you to see a doctor?

No, I don’t have a team, I’ve just continued. After that injury, however, I had to refrain from doing shows and take it easy on my neck for a few months. But I’ve continued to practice as much as possible. That injury took place in November 2016, and by March 2017, I was back on stage. Perhaps it was a good idea to take some time off.

Do you ever take a break?

Contortionists can’t take a break. I haven’t got a clearly defined season like a tennis player who can take time off afterwards. Bookings can come in every day.

What kind of bookings do you get?

Today, for example, a show for SRF, yesterday it was “Das Zelt”, where I will perform regularly until the end of 2018, then there are people who hire me for private parties, weddings, company events, expositions, brand launches and so forth. There’s always something.

Are you represented by an agency?

Not in Switzerland – here, I do everything myself. Abroad, there are agencies who know me and can place me when they receive a request. Apart from that, I’ve only got an acting agency in Berlin.

You go to your performances alone, just you and your suitcase?

Exactly. It contains my performance carpet, the yoga mat and everything else.

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How much does a Nina Burri performance cost?

I’m able to negotiate a good price in Switzerland, where, thanks to my celebrity and years of solid work, which is apparently appreciated, I can demand such a price. There’s additional fees like traveling and hotel fees, depending on the place and the situation. Abroad, it doesn’t quite work that way because I’m not as well-known there. In Switzerland, I am a VIP. Abroad, I’m just your run-of-the-mill contortionist. Of course I demand less there. Otherwise, there won’t be any jobs because they’ll hire a Russian for 500 bucks. However, I think I am one of the best-paid contortionists in the world. I am often shocked by how cheap young artists work. That’s bad for the entire business, you lose your reputation.

How often do you perform in a month?

March was pretty crazy, for example – I was on the road for fourteen days straight, doing something different every day. January as well...

Can you perform every day?

In a fixed engagement, I always do. As a freelancer, I perform about three times a week. Apart from that, there’s always photo shootings. At the end of the month, for example, I’ve got two performances scheduled for which I am supposed to look like a snake. They’ll do a bodypainting on me and later there’s a shooting with a real snake. That’s a special job. And I’ve just received an assignment for which I will also wear body paint. My movements are supposed to be those of a sewing machine or a wheelbarrow. This campaign is about the exploitation of women. A crazy idea, but special. They know that Nina Burri can do that. It’s a project I want to support.

Are there contortionist tournaments or is it not seen as a sport?

No, I’m more like a yogi who packages his knowledge as a show. Yogis actually do the same contortions as me, just for themselves on a yoga mat, focused on themselves. You don’t have to smile there. Us contortionists, however, are there to entertain people. I can tell a story with my movements, play the Bond Girl, for example, such as I do in “Goldeneye”, or interpret music.

You do your own choreographies?

Yes – but sometimes, I work with directors. One of them had this idea of the mask I show in “Das Zelt” for the first time. I wear it different ways, such that the audience no longer realizes what is in the front, what is in the back what is up and what is down. The face looks at you, but the body does something incongruous. That’s exciting.

Do you show your audience how to distort the body by twisting and folding it?

I don’t call it distortion – on the contrary, I show up the human body’s possibilities which most people have forgotten. Most people can’t touch their toes with their hands. Your average audience member isn’t agile and nimble, but only because they are completely alienated from their bodies. They work outside their bodies all day long – with their cell phones, their computers. When they engage in sports, it’s

perhaps Badminton or they run a little, but when I look at an average gym and observe how people stretch, I realize they know nothing at all about their bodies and what they need.

So you educate people about their bodies?

On stage, I show what’s possible and give a hint. I don’t want to wag fingers, I want to entertain. Nothing special...

You remind people that they have bodies?

Yes – and they hurt all over when they watch me. That’s a good thing, right?

How does the audience react?

Admiringly, but they also say: “Nina, if I did that, I’d be immobilized tomorrow”. Most people admire me for the things that come easy to me. Push-ups, for example, with the feet at the front, are no problem for me, but it reminds people of the push-ups they do at the gym and makes them think: “now she’s even got her feet out front...”

It exceeds their imagination...

Yes, it’s nice when people empathize. Once it becomes too abstract, I lose them. That’s the problem with the Chinese, they barely touch us because what they do is so outlandish. You’ve got to put a spell on people, and this is done through the eyes, not only through technique.

You’ve got beautiful blue eyes which are a show all by themselves...

I look at the audience, see whether everyone’s still there.

You’ve participated in the TV show “Die Grössten Schweizer Talente”, got all the way to the finals. And came in second. The opera singer Maja Wirz won.

Does such a title do anything?

It does for me. I was able to get out of the circus world and present myself to a broader audience, was able to become known to people who would book me.

You’ve got far in the USA as well, in “America’s got Talent”.

Yes, I made it to the quarter finals.

That’s huge!

It was cool. Technically, I was out after the casting round despite all the accolades, because I couldn’t participate in the second round due to schedule problems. That would have been mandatory. However, I was on tour with DJ Bobo during this time. Fortunately, they found a way to let me participate in the live shows.

Did you have to perform every day on your tour with Swiss National-Circus Knie in 2013?

Yes – 350 shows! That was hard, I sometimes performed two or even three times a day. At Cirque du Soleil, you do shows for five days and can take two days off. And you live in a hotel. At Knie, you live in a circus trailer, and the weather was often bad. We had a bad weather season. The cold, the humidity take a toll on you. The show itself was not the problem, but the circumstances were not always ideal.

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During the show “Die grössten Schweizer Talente”, juror Kilchsberger yelled wow, that’s sexy, erotic and so forth. However, contortionist shows have nothing to do with sex, right?

They don’t, but people probably harbor certain phantasies. I always draw clear lines at my show. Everything is always covered up, but people imagine things... Men see my split and yell “Miss Burri, ho ho, why don’t you show my wife how to stretch, ha ha”. This is something I hear pretty often: “If only my wife could do that...” Pretty simple-minded, these gentlemen...

Moulin Rouge was about eroticism, right? Sure, there’s topless dancing there.

And the movements are obviously erotic, whereas with contortionists, they’re not. Unless the contortionist in question does it on purpose. It’s possible, there are contortionists who appear half-naked on stage and wear G-strings, something I don’t find quite kosher. I’m an open person, do nudes as well (which appear in the book), but we’ve got taboos and they are pretty clearcut. I once did a shooting under a waterfall where I’ve worn both a playful pair of panties (Playboy-style) and nothing at all. Ironically, the latter set of pictures turned out to be much less titillating and made to look sexy than the first set. Sometimes, newspapers then write “Nina naked... hoho”. It’s about the whole picture. I mostly pose in nature. I don’t do it to show myself naked in a cheap way. It’s always aesthetic and often like dancing, a difference I try to make very clear. Some people haven’t gotten the message, however.

You’re very photogenic, come across very well, photographers love you...

Thanks! Perhaps it’s because I’ve got no inhibitions, do plenty of stuff and offer things that go beyond simple posing. I have my own thoughts and, if so desired, can direct photos. You’re either photogenic or you’re not – but that’s not enough for me. I try to develop certain ideas with photographers, not just stare at the camera in boredom.

What’s your relationship to your body, are there parts of it you’d like to change or perhaps enhance through bodybuilding?

I practice for three to four hours every day, that’s plenty of bodybuilding. And I’m happy with it. I’m happy and I think it shows. Of course there are parts I think could be enhanced, could be firmer, but I always know what I need for any given performance or shooting and prepare accordingly. I’m a professional and give my all to people who book me.

Are you on a special diet?

I know which foods to avoid when. I like eating chocolate or pizza, but that won’t do me any good before a show. When I have a show in the evening, I’m not eating a burger or something heavy to digest, because I’ll be nauseous before the show. I pay attention to this. But after the show, I need my nutrients and vitamins to be able to be fit the next day. At Knie, I had a pretty strict diet, but did eat some chocolate every once in a while – of course, because you’re practicing day and night. I’ve also resumed eating meat, apart from plenty of fruit and vegetables, cause I knew I was a top ath-

lete and couldn’t fall sick. After 30 years on stage, you find out when you are most fit, what suits you and what doesn’t. You’ve got to listen to yourself. Contortion is merciless –when I’m lying on my mat and twist, I think twice before eating ice cream. I’d rather “sin” on my day off.

Do you need to have an empty stomach before a show? Yes, I stop eating eight hours before a show.

Eight hours?

Of course, but I eat well before that break and after the show.

Too much? Like opera singers gorging themselves after a performance?

No, most of the time, you can’t eat something right away because your stomach is still very tense.

How long does your show last?

It can go up to fifteen minutes at a time. That’s a lot. Most of the time, it’s up to three minutes for TV shows and six minutes for the stage. This seems short, however, you need to practice for two hours to be prepared for even two minutes.

Do you sweat during your show?

Only when I’m not in perfect shape... Or if I am in India, where it’s 40 degrees.

Did you ever perform with actual snakes?

No, but I’ve had shootings with snakes. That was cool – the next one will take place at the end of the month.

You were married to a personal trainer and former wrestler, but that lasted for only three years. Were you married before?

No, we were together from 2011 to 2016. We got married during my year at Knie.

At Circus Knie during a performance?

No, clandestinely, very discrete, the public never even noticed.

You separated when you were in America...

Yes, it just didn’t work out. We realized we wanted to take different paths. Our stay in America was certainly a test for our marriage. He’s very happy in Switzerland now and that’s okay.

Do you only consider potential partners who also train their bodies?

No, not at all. But it’s got to be someone who understands what I do. Marriage is one thing, but with a family and kids, I couldn’t continue the way I did. You’ve got to take a year off, you can’t go on stage after the second month of pregnancy and, after birth, need to train hard for three months to get back in shape. My work is ideal for a mother with child, because I can practice at home and the child can play next to me, if it behaves. That’s how I imagine it. And I can schedule my time, do one show a week instead of three. Or only accept the best offers. If you’re married, you don’t stick to your partner night and day. Everybody’s got their own job and you help and support each other.

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You’re forty – the time for having kids is running out. I always thought I didn’t just want to have a child. It’s got to be the right partner, there’s got to be a man who wants the same thing, be a couple that’s so happy together, we’d want a child, that’s my ideal. I don’t want to have a child with just anyone and raise it all by myself. It only works when it happens in the family. Whether or not this will come to pass, no one knows.

You’re happy being single...

Yes, I lead a happy life. I don’t necessarily need a child, but it would be nice. Until now, however, I didn’t feel I had the right man by my side.

Now you live in Berlin?

Since February, I’m registered in Switzerland again and do have an apartment in Berlin also. Then there’s my American Green Card. I’m not allowed to have three places of residence, though... I’m allowed to work in America, emigrated in 2014, but sometimes, I’d have to clone myself to be everywhere at the same time. Thanks to special regulation, I’ve got until November 2019 to decide whether or not to keep the Green Card. It’s certainly useful for acting, but not for contortion. There aren’t enough interesting opportunities in America for me. Also, I’m not a big enough fan of Cirque du Soleil to consider working there.

Have you already worked as an actress?

Yes, my agency in Berlin often sends me to castings. I’ve got a demo tape, shoot advertisements every once in a while. It’s my hobby and I don’t know where it leads. My job is still contortionist. This makes me interesting for ads nobody else can do. You could, for example, easily find a Chinese woman who gets out of the car with her legs in the air (points to the sky). Certain customers, however, want someone where the contortions seem surprising. I’ve done such an ad for BMW. There is also a growing number of ads in which mature women do yoga, where flexibility is desired, and this is where I shine. My age is a great advantage there.

And you work as a stage actress too?

Not yet, but I’d like to. I used to do that as a kid.

You’ve never tried?

I simply haven’t got the time. You can’t be a part-time contortionist. I’ve talked about this to my acting coach. He said I could do plenty of things on the side. But I can’t be an actress, prepare for roles, learn texts, run to all the castings and be a bit of a contortionist on the side. I need four hours of practice a day and can’t work day and night. This American acting coach works three jobs and rarely sleeps. This is why, sorry, he looks horrible, completely exhausted. This won’t work for me. Who would even hire me like that?

You’ve always got to look good. Yes, and I can only do that if I don’t work day and night. And show passion for what I do right now, 100%.

You don’t travel with a make-up artist and a personal hairdresser?

No, I do everything myself. The hair is short anyway, so

that’s not a problem. Some customers wonder, however, when I turn up to a job all by myself. They ask where my manager is, or my bodyguard...

What’s your philosophy of life? You’re a positive person, not in the least afraid. How do you do it? There are people who think I wear some kind of mask because I’m generally happy. But I love life, I certainly wouldn’t want to mope. In Switzerland, there are a lot of people who do well and yet find the time to think about the dumbest things. I’ve lived in countries where people have nothing and were happy nonetheless. If you’ve seen that, you judge the local situation very differently. I see a lot of frustration with people who have no reason to, who’ve got everything you need to be happy.

They are spoiled by wealth... And I’m happy to work as what is essentially my hobby. Many people go to work on Monday, yawning, “It’s another Monday” and then on Friday, they say, “Thank God it’s Friday”. And then they get shitfaced. I don’t need that. I take the risk of realizing what is really important. Many people have excuses, saying they’d have loved to become a pilot, but it wouldn’t have worked out anyway. Thus, you stay in a job which does not make you happy, instead of just giving it a try.

One would think that Nina Burri is into Asian philosophy, mysticism and religion, Buddhism, yogis and so on... That’s a lot to swallow.... Spirituality is something I consider, but not excessively. A former friend of mine is pretty stuck on this and sometimes, when I talked to him, I thought I just wanted to live in reality. There’s always another guru who knows better. I want to find my way by myself and not look it up in books. I am my own guru!

What kind of books do you need, what is your intellectual alimentation?

I like to read biographies, plenty of women’s biographies, I’ve read all the dancers’ biographies. Nijinsky, Nureyev, Béjart. I find it hard to find time to read, though. Tomorrow I will participate in a big acting workshop where I play the wife of Abraham Lincoln, and I haven’t even seen the movie. Thus I had to research this woman, where she comes from and so on. When I read, I read things dealing with my passion or current events. I used to read a lot of crime novels. The good ones, Mankell for example. I’ve used to exchange books with my mother. I’ve had a thing for Andreas Franz too. Whenever I took a liking to an author, I’d buy all of his works. Now, when I look for biographies in bookstores, I’m generally disappointed because only men seem to write their biographies. There are almost no women’s biographies –and if there are, they are generally ancient, such as biographies of Coco Chanel or movie stars of yore. Recently, I was checking in on the sports books department – not a single woman has published her biography. Fitness models perhaps, but that’s not what I’m talking about. That’s probably why I see the need to publish a book, even though it’s just an illustrated book for now... What is published are books about stars and starlets from the US who are only twenty years old –not interesting in the least. What interests me is the life of people like Veruschka. Remember her? I’ve done shootings

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with her, with Peter Lindbergh for Vogue. She’s a truly interesting person. I don’t want to read a Justin Bieber bio.

Are there contortionist couples who perform together? They exist. I’ve got a friend who is very agile and always pesters me to perform with him. He does pole dance on a Chinese pole, practicing like crazy, and wants me to do something with him. I can’t and won’t do it, I won’t hang on a pole. That’s for people who are more reckless than I am. However, I have an upcoming production with former swiss gymnast Lukas Fischer for a gala. He will be singing and I will be performing... Sometimes, he does acrobatic stuff with me. However, we won’t perform as twins and do exactly the same thing.

Do you sing too?

No, no I can’t. Only under the shower do I sing the “Queen of the Night” in secret...

How can you develop further? Are there more figures you’re aiming to perform?

I’ve got two acts in the pipeline which have not been seen before like this. For one act, people won’t see me at all – but I’m not supposed to reveal anything yet. So my head is covered and everything is in reverse... My dream is my own show which lasts at least 45 minutes. Ordinarily, contortionists only perform for five minutes. That’s no longer enough for me. This huge effort for just five minutes... At many galas, I perform two or three times, for example be-tween courses of a meal. That’s cool. You can always tell new stories, do new things, play new roles.

What direction do you want to go?

I want to do something theatrical, something feature-length that works with different media, video projections, light installations, perhaps body painting. It can contain narrative stuff as well as, of course, my figures in relation to the roles I play. There can be someone else who complements me. That’s what I want to work on during the next three years.

That’s what you’re thinking about?

Yes, I always work on new things, give talks, motivational speeches, use my story to show what it takes to be successful, how to accomplish something when everyone says it’s impossible. That’s what interests me.

Does it work?

Yes, especially once I show my acts. People don’t understand how it works. And then I tell them how I got that far. It starts out with people thinking I’m 25 to 30 years old at the most, then they hear I’m already 40. I tell them it’s never too late to fulfill a dream. That’s something I do ever more often. And then there’s acting, of which I still dream. Whether or not it’s ever going to work out, I don’t know.

Is there demand for a longer show?

People ask me whether I can do more. I tell them yes, I can give a talk. That’s cool. End of this year I’ll do something for the army. First they watch my show, then I tell them my story and in the end, they’re hopefully motivated to believe in themselves, do something with themselves. If I did some

stretching with them at the end though, they’d probably dislike me the day after, even though the idea of an agile, nimble army seems pretty appealing.

That’s what it’s about, believing in yourself. Of course – nobody’s ever believed in me. Certainly not when it came to dancing.

Your parents did, though, didn’t they?

They’ve always supported me. I’ve always told my parents, you know exactly I’m not dumb, I’ve always had good grades and, if necessary, could take evening courses and get my university-entrance diploma. The State Ballet School I’ve attended in Berlin also offered courses. With this diploma, I’m allowed to attend German universities.

What do you think when you look in the mirror?

I accept myself – I have to, otherwise I can’t show any charisma. You can’t fool people. You may put on a mask and play a certain role well, but I don’t think you can take the necessary charisma on stage while you’re dissatisfied with yourself. If you do things with confidence, people will think you’re cool. If you turn up uncertain and with lots of question marks, it will feel like a job interview where you say you’re not gonna make it anyway. I used to be very insecure.

An unhappy artist does not go over well.

I see plenty of artists that make me wonder whether they like what they do... Did anybody ever tell them to occasionally look at the audience and smile? The audience understands even the most banal signals. If you never smile on stage, you’re either playing a tragic role – or you’re lacking charisma. The role you play has got to make sense. If you’ve got a great act but are not positive about it, people won’t know whether you’re not feeling well or have a problem.

What profession do you declare to US customs when entering the country?

Contortionist. That seems pretty cool to Americans and everything goes much faster. I probably get bonus sympathy points for that. In other countries, they don’t know what it even is, so I tell them I’m an artist, a circus artist. They don’t get it when I tell them I’m a snake woman either. They just think I’ve got a snake in my carry-on luggage. To them, I’m always an also-ran, part of a category that doesn’t even really exist.

On the fringes – and yet right in the thick of it when you’re on stage.

Yes. Now I’m registered in Switzerland again and everybody wants to sell insurance to me. Once they check on my case and see what I do, they think I’m about to break my neck any minute now. Thus I can only get insurance if I front a million bucks. They’re scared.

Do you provide for your old age?

The normal stuff. I’m saving money. In the US, I used to just save money, now I pay my dues to the AHV and my retirement fund. I must have become more reasonable.

Can you still be a contortionist at age sixty?

The oldest contortionist I know is 74 years old. The second oldest has got to be me.

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Where does she perform?

In Australia. She still does the same figures she did at age 14. That’s funny. Not the most crazy stuff, but backbends and splits and everything, that’s great.

Is she still in demand?

Yes, precisely because she’s so old. That’s why I can never stop!

When do you want to stop?

People always believe I need to stop one day. Why? I’ve only got to stop being twenty-year old Nina. There’ll be a time when appearing in a golden dress will become embarrassing, but whenever I see interesting projects that suit my age (or when I perform abroad where everybody seems to believe I’m not a day older than 30), it’s not a problem. It’s got to suit me, though. I can do funny stuff, comedy, too. Who knows – anything’s possible.

You were portrayed by artist Christoph Aerni. Is there a painting of Naked Nina on your wall? I wouldn’t know where to hang a picture. As a contortionist, I require empty walls to practice my handstand. There’s simply no place for pictures.

Nina, many thanks for your insights! We look forward to seeing more of your spectacular performances!

Interview: Peter Rothenbühler

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Times Square, NYC, 3 a.m. – no risk, no fun
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Early Years

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