Hans R. Amrein
PARKHOTEL MARGNA SILS Geschichte – Menschen – Kulinarik – Natur
Hans R. Amrein
PARKHOTEL MARGNA SILS Geschichte – Menschen – Kulinarik – Natur
Isot und Christoph Sautter, Eigentümer des Parkhotels Margna.
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Vorwort
Wir sind dankbar Dankbar, wenn wir zurückschauen, dankbar aber auch mit dem Blick auf die Zukunft des Parkhotels Margna. Doch beginnen wir von vorne. Das Buch, das Sie in Ihren Händen halten, ist aus verschiedenen Gründen entstanden. Erstens wollten wir die spannende Geschichte des Gebäudes und dessen Erbauer Johann Josty aufzeichnen lassen. Eine Geschichte, von der wir unseren Gästen gerne und häufig erzählen. In den vergangenen fünf Jahren, in denen wir das Parkhotel Margna leiten durften, haben wir in Gesprächen und aus Dokumenten interessante Details erfahren. Unser Autor Hans R. Amrein hat viele Interviews geführt und recherchiert, zusammen mit den Gast-Autoren konnten so die letzten 205 Jahre Margna-Geschichte komprimiert und fassbar gemacht werden. Dem Autoren-Team, dem Fotografen Marcus Gyger und einer Reihe von weiteren renommierten Fotografen danken wir herzlich für die wundervollen Beiträge und Bilder.
Zusammen mit unseren Mitarbeitenden ist es uns eine grosse Freude und Ehre, viele dankbare Gäste zu begrüssen und ihnen im Parkhotel Margna zu jeder Jahreszeit schöne Momente zu ermöglichen. Es erfüllt uns mit Stolz, ein solch geschichtsträchtiges und in die Zukunft gerichtetes Hotel zu leiten und zu prägen. Auch dafür bedanken wir uns von ganzem Herzen. Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wünschen wir mit diesem Buch viel Freude und spannende Einblicke. Simona und Luzi Seiler mit dem ganzen Margna-Team
Unsere grosse Dankbarkeit richtet sich jedoch im Besonderen an Isot und Christoph Sautter. Ein Paar, welches eine unglaubliche Hingabe und einen weiten unternehmerischen Horizont besitzt. Sie haben dies alles ermöglicht – sie hatten und haben den Mut, Geduld, starke Nerven und die finanziellen Mittel, um das Haus in die Zukunft zu führen. Damit erhalten blieb, was war, und damit zeitgemässer Komfort integriert, schöne Begegnungsorte geschaffen und die historische Bausubstanz wieder zum Leben erweckt werden konnten. Mit Hingabe, Herzblut und Weitblick haben Isot und Christoph Sautter für die kommenden Jahrzehnte und Generationen investiert.
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Impressum Alle Angaben in diesem Buch wurden vom Autor nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und von ihm und dem Verlag mit Sorgfalt geprüft. Inhaltliche Fehler sind dennoch nicht auszuschliessen. Daher erfolgen alle A ngaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag übernehmen Verantwortung für etwaige Unstimmigkeiten. Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe. © 2022 Weber Verlag AG, 3645 Thun/Gwatt Buchkonzept Hans R. Amrein und Luzi Seiler Autoren Hans R. Amrein und Gast-Autoren Fotos Siehe Fotografenverzeichnis Gestaltung und Satz Cornelia Kälin, Weber Verlag AG Lektorat Davin Heinen, Weber Verlag AG Korrektorat Heinz Zürcher, Steffisburg Der Weber Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2024 unterstützt. ISBN 978-3-03922-121-9 www.weberverlag.ch
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Inhaltsverzeichnis Vorwort 2
Ort und Natur
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Bildergalerie 6
«Das Margna ist ein wichtiger Fixpunkt im Dorfteil Sils Baselgia»
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«Ruhe, Entspannung und pure Natur»
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Sils, meine Heimat
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«Kraftorte sind immer schöne Orte»
184
Geschichte 26 Vom Patrizierhaus zum Parkhotel
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Johann Josty, der Zuckerbäcker
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Die Geschichte des Gebäudes
60
Chronologie (Zeittafel)
68
Architektur 70 So entstand das heutige Parkhotel Margna
72
Der grosse Umbau 2019 bis 2021
80
«Das Margna ist ein ganz besonderes Haus»
96
Menschen 98 Nietzsche und der Zauber von Sils Maria
100
Gespräch mit Isot und Christoph Sautter
116
Heisse Schokolade, historische Mauern und der Glaube an die Zukunft
124
Mitarbeitende im Hotel
126
Gespräch mit Luzi und Simona Seiler
138
Stammgäste im Parkhotel Margna
148
Bildergalerie 192
Das neue Margna
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«Hier möchte man eingeschneit sein»
230
Das goldene Türmchen
234
Bildergalerie 236
Autoren & Quellen
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Autoren 314 Fotografen 318 Quellen 319
Kulinarik 154 Gastronomische Traditionen im Engadin
156
Rezepte von Rüdiger König, Küchenchef Parkhotel Margna
164
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«Viele Gäste sagen bei der Abreise: Ich habe mich bei Ihnen so gut erholt und konnte so viel Energie tanken. Zwei Tage fühlten sich hier an wie eine Woche, sagen sie.» Simona und Luzi Seiler
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«30 Jahre, 3 Generationen und 1 Hotel: Das ‹Margna› hat auf uns eine uner klärbare Anziehungskraft. Ist es die Lage, das Essen oder die Engadiner Gastfreundschaft? Wir wollen es gar nicht wissen, wir kommen wieder.» Claudia und Alexander Mayer, Stammgäste
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«Im Herzen ist das Engadin unsere Heimat. Ein magischer Ort seit 30 Jahren ist das Hotel Margna: Allegra bei der Ankunft. Vertraute Gesichter. Freund schaften mit Gästen und Gastgebern. Skifahren mit Mitarbeitern. Und alles immer mit einem Lächeln.» Ute und Claus Koch, Stammgäste, Hamburg
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«Das Margna ist eine Oase der Ruhe, mitten in der wunderbaren Natur am Silsersee gelegen …» Christoph Sautter, Hotelbesitzer
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«Im Februar während des ‹White Turf› verbringen wir unsere Ferien im Engadin, seit Jahren im Parkhotel Margna, eine friedliche Oase der Ruhe an einmaliger Lage. Wir schätzen die familiäre Atmosphäre und freuen uns, hier jeweils gleichgesinnte Freunde wieder zu treffen. Die beeindruckenden Neuerungen des letzten Jahres weisen den Weg in die Zukunft. Wir freuen uns darauf.» Ursina und Anton Kräuliger, Stammgäste
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Das Hotel Margna um 1913 (Ansicht von Norden).
Geschichte
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Geschichte
Vom Patrizierhaus zum Parkhotel Wer auch nur kurze Zeit das heutige Gebäude des Parkhotel Margna betrachtet oder sich darin aufhält, verspürt sofort den Wunsch, etwas über Entstehung und Geschichte dieses Hauses zu erfahren, deuten doch die verschiedenen Anbauten rein äusserlich auf verschiedene Epochen hin. Aber beginnen wir ganz vorne.
Woher stammt der Name Sils? Stabulum Silles (Stabulum Silii) – dieser Name erscheint zum ersten Mal auf einem Schriftstück des 11. Jahrhunderts. Daraus ist zweifellos der Name Sils (romanisch Segl, früher auch Seilz und Salg, italienisch Seglio) entstanden. Den gleichen Na-
Die Kirche in Sils Maria wurde erst nach der Reformation erbaut (1764). Der kleinere Teil des Ortes heisst Baselgia, gleichbedeutend mit Pfarrdorf. Hier stand einmal die einzige Kirche der Gemeinde. Auf der Glocke steht die Jahreszahl 1446. Sils Baselgia ist auch der ältere Dorfteil und ist an der ehemaligen Malojastrasse gelegen. Eines der ältesten noch bestehenden Gebäude gehörte der Familie Castelmur. Diese Familie ist ein Zweig der alten Bergeller V asallenfamilie Castelmur, die später – vor allem im 18. Jahrhundert – in der Landwirtschaft und im Fuhrwesen tätig war. Auf der Halbinsel Chaste s tehen noch heute die Trümmer einer alten Burg mit dem Namen Castelmur.
Was steckt hinter der Geschichte von Sils?
«Ein sehr grosses, aber ohne Geschmack neu erbautes Wohnhaus, das den Erbauer 100 000 Gulden gekostet haben soll, glänzt in weiter Ferne durch das Tal, den Reichtum des Besitzers verkündigend.» Karl Kasthofer (1825)
men hat bekanntlich auch ein Dorf im Domleschg. Ob in Silles die Sylvani (Waldgötter), die Silices (Kieselsteine, Feuersteine) oder Silles (ein Personenname) gewesen sind oder ob Segl mit Sela (Name des Ausflusses des Sees bei Baselgia) zusammenhängt, kann historisch nicht genau erörtert werden. Fest steht: Im Jahr 1965 wurden beim Aushub eines Ferienhauses in Sils Baselgia, in der Nähe des Kirchleins, römische Votiv-Altäre gefunden. Nun, der grössere Teil der Gemeinde heisst Maria. Der Name rührt nicht etwa von einer Marienkirche her, sondern von Mayra, das heisst Meierei, Meierhof.
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Wenige Jahre vor Christi Geburt wurden die bisher unabhängig lebenden Rhätier von römischen Legionen unterjocht und gehorchten etwa 500 Jahre lang dem mächtigen Rom. Trotzdem verdanken sie den Römern manche Wohltaten. Durch römische Soldaten kamen sie mit dem Christentum in Kontakt. Dank gut ausgebauten Wegen und Strassen wurden Handel und Verkehr gefördert. Die Landwirtschaft fing an zu blühen. Die Oberengadiner waren unter der Herrschaft der Römer ohne Zweifel glücklicher als später unter dem Stab der Bischöfe von Chur. 1139 kaufte der Bischof von Chur von den Grafen von Camertingen, die in Pontresina einen festen Turm hatten, die Herrschaft über das Oberengadin und übertrug die Verwaltung des Tales der Familie Planta in Zuz (Zuoz). 1295 erhielt Andrea Planta das Oberengadin vom Bistum als Erblehen. In dieser Zeit spielte der Fischfang für die Silser eine grosse Rolle. Das geht schon aus der Tatsache hervor, dass sie ihren Lehensherren, den Bischöfen von Chur, von Mai bis Martini jeden Freitag 500 Fische zu
Bild oben: Das ehemalige Patrizier- und Haupthaus um 1906. Bild unten: Das Patrizierhaus mit Stall um 1817 (ganz links).
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