2 /Herbst 2014 /CHF 14.–
Thunersee
i b e i L
Schifffahrt
Kurt Matter
Andreas Sommer
Sagenwelten
Niedliche Exoten am Thunersee
Wenn Herbstmomente zum kulinarischen Genuss werden Herbstmomente erleben und die einzigartige Kombination aus ländlicher Gastfreundschaft und dem besonderen Ambiente eines traditionellen Bauernhauses geniessen. Das können Sie mitten in der Stadt Thun: Im Restaurant Burehuus werden Liebhaber von frischen regionalen Produkten mit Liebe zum Detail kulinarisch verwöhnt. Die herbstlich-kulinarischen Köstlichkeiten im Restaurant Burehuus werden allesamt mit regionalen Produkten – etwa Goldmelisse aus dem eigenen Kräutergarten – kreiert. Gerichte wie «Housis Rinderghackets», «Käthis Nüsslersalat» oder «Fritzlis Wilderer-Terrine» versprechen einzigartige Speisekompositionen und haben zum Ziel, Ihren Gaumen zu verwöhnen – herzlich willkommen im einzigartigen Burehuus mitten in der Stadt Thun. www.burehuus.ch
Gewinnen Sie ein «Burehuus-Gniessermenü für zwo Persone» im Gesamtwert von über CHF 160.–! JassGegend karte im Kt. (frz. Glarus Blatt)
Eidg. Institut für Geistiges Eigentum
Ort im Emmental
männschweiz. liches Fotograf Schwein (Michel)
Ort mit Flugplatz im Kt. BE
1 männliches Schwein
schweiz. DSDSSiegerin (Beatrice) Fluss durch München
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Ort mit Militärflugplatz im Kt. VD
Rollkörper
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Rollkörper
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Bundesamt für Landwirtschaft
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schweiz. Basler DSDSSiegerin Wappen(Beatrice) symbol
Insekt
Gewässer im Tessin
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schweiz. Eidg. InDesigner stitut für † 2004 Geistiges (Willy) Eigentum
Jasskarte Insekt (frz. Blatt)
ohne frz.: Sehververloren mögen
Ort mit Flugplatz im Kt. BE Eidg. Rohrleitungsinspektorat
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Fluss durch München arab. Küstensegelschiff
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schweiz. Rockband
Bundesaltröm. amt für GeburtsLandwirtgöttin schaft
Gewässer im Tessin Wolle der frz.: Angoraverloren ziege
Eidg. Rohrleitungsinspektorat
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Fruchtgetränk
Zugmaschine (Kw.)
Zugmaschine (Kw.)
Autokz. Togo
Schauplatz des Gilgameschs
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Wolle der Angoraziege eh. CHFussballer (Alex)
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Abendständchen
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2 türk. Grossstadt
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schweiz. Koch (Ivo)
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2 raetsel ch
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Princess of Wales † (Kurzf.) Pforte
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Abendständchen
engl. Anrede
türk. Grossstadt
Princess of Wales † (Kurzf.)
Pforte
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sehr anstrengende Leistung
Autokz. Neuseeland Autokz. Togo
Schauplatz des Gilgameschs
Autobahntunnel im Kt. ZH
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altröm. engl. GeburtsAnrede göttin
Fruchtgetränk
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sehr Hauptanstrenstadt v. gende Syrien Leistung
2 Erdzeitalter schweiz. Rockband
arab. Küstensegelschiff
Autobahntunnel im Kt. ZH
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Erdzeitalter
schweiz. HauptDesigner stadt v. †Syrien 2004 (Willy)
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2 raetsel ch
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Lösungswort inklusive vollständiger Adresse und Telefonnummer bis am 30. November 2014 senden an: Restaurant Burehuus, «Rätsel», Frutigenstrasse 44, 3600 Thun. Per Fax an 033 224 08 09 oder per E-Mail an info@burehuus.ch. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Hohmadpark, Frutigenstrasse 44, CH-3600 Thun Telefon 033 224 08 08, Fax 033 224 08 09 info@burehuus.ch, www.burehuus.ch
Editorial
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ThunerseeLiebi – äs isch die vo hieSamenim
Ne u au ch am Ki os k! Die Highlights:
e-liebi.ch mail@thunerse 55 55 336 oder Tel. 033
Nach einem geglückten Auftakt mit der ersten Ausgabe der ThunerseeLiebi freuen wir uns, Ihnen die Herbstausgabe präsentieren zu können. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen zur ersten Ausgabe und die vielen Abonnementsbestellungen haben uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dass Träume nicht immer nur Schäume sind, zeigt uns das Beispiel von Verena Wagner, Präsidentin Pro Natura Bern: Neben Wasserbüffeln beweiden noch andere exotische Tiere das Gwattmoos, so etwa Schottische Hochlandrinder. Ihre jeweilige Herkunft könnte nicht unterschiedlicher sein; die einen von den Flussufern Asiens, die anderen aus dem Nordwesten Schottlands. Ein harmonisches Leben nebeneinander auf dem gleichen Fleck Erde zu führen, ist trotz ihrer Andersartigkeit möglich. Tauchen Sie ein in fünf spannende Interviews und lernen Sie niedliche Exoten rund um den Thunersee kennen! Haben Sie dieses Jahr schon frische Felchen gekostet? Die ThunerseeLiebi war für Sie unterwegs und zeigt, wo der Gaumen und auch die Sinne so richtig verwöhnt werden. Sollen die Felchenfilets in klassischer Art zubereitet sein, doch lieber exotisch oder gar mit einem Hauch von Luxus? Geniessen Sie einen frisch zubereiteten Felchen mit entsprechender Aussicht! Auf jeden Fall ein gutes Rezept für einen gelungenen Ausflug!
Asiatische Büffel, schottische Hochlandrinder, südamerikanische Alpaka, irische Dexter-Rinder, mongolische Yaks und ostpreussische Skuddenschafe – alles rund um den Thunersee.
Ob weiss, rosé oder rot, die Weinbauregion am Thunersee steht für einheitliche Berner Qualität – dafür sorgt die AOC.
Wir wünschen Ihnen einen sonnenreichen Herbst und viel Vergnügen bei der Lektüre!
Christine Hunkeler, Weber AG Verlag, Thun/Gwatt PS: Die ThunerseeLiebi gibt es im Abonnement und neu auch an ausgewählten Kiosken rund um den Thunersee!
Drei Produkte, drei Produzenten, drei Geschichten, ein Ziel: die regionale Produktion stärken und in die Zukunft führen.
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EINBLICK
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74 Geschichten mit Tiefgang …
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88 Seeliebe 6 Niedliche Exoten am Thunersee 26 Sagenwelten am Wendelsee 30 Kurt Matter und das Oberhofnerli Persönlichkeiten 34 Fritz Hari: Wo Hilfsbereitschaft und
Zusammenhalt grossgeschrieben werden
Gesundheit 40 Heilkraft der Alpen Natur 46 Schönheit und Genuss aus meinem Garten 52 Ein halbes Leben für Kürbisse 60 Mit Herzblut für natürliche Produkte
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Gourmet 64 Fisch gehabt 74 Vielfalt edler Tropfen Kunst & Handwerk 80 Galerie «be-art»: Künstler leben 84 Helene Pflugshaupts Konzentration auf das Wesentliche 88 90 91
Backen & Basteln Apfelstreuselkuchen Ein Windrädli dreht im Herbstwind Der Pilz aus Filz
Geschichte 92 Faulensee – zwei vergessene Kapitel aus der Geschichte
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Bärndütsch Es Träffe z Fulesee
Gute Adressen
108 Kinderrätsel 109 Kreuzworträtsel 110 Veranstaltungen 114
Ausblick & Impressum
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Tierwelten
Niedliche Exoten am Thunersee Christine Hunkeler Verena Wagner, Andreas von Gunten, Adrian Dietrich, Christine Hunkeler, Martin Braun
Wo Skuddenschafe weiden, Wasserbüffel neue Lebensräume schaffen und Gelbbauchunken glücklich durch Pfützen hüpfen. Oder, weshalb nicht jede Weide als Streichelzoo benutzt werden kann.
5 sp an n en d e In te rv ie w s!
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Skuddenschafe
Wollige Vierbeiner als Landschaftspfleger Fragen an Martin Braun, Tierzüchter, Älpler und Ackerbauer in Goldiwil.
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Die ursprüngliche Heimat der Skudden sind Ostpreussen und das Baltikum, also
Das Weideverhalten der Skudden ist wenig wählerisch. Auch älteres Weidefutter wird gerne und sauber abgefressen. Bäume müssen aber vor dem Verbiss geschützt werden. Sie sind sehr vital, robust und anspruchslos wie vor tausend Jahren. Trotz ihrer Genügsamkeit sind sie weder Hungerkünstler noch
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AUS WELCHER GEGEND STAMMEN DIE TIERE UND WIE VIELE BESITZEN SIE?
STELLEN DIE SKUDDEN SPEZIELLE ANSPRÜCHE AN DIE HALTUNG?
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Skudden sind sehr lebhaft und aufmerksam. Der Herdetrieb und die Standorttreue dieser Rasse sind sehr ausgeprägt. Sie sind flink und zeigen ein wildähnliches Verhalten. Unsere gut ausgebildeten Hütehunde sind die treuen Helfer und für mich eine wichtige Voraussetzung für die tägliche Arbeit mit den Schafen.
Auf unserem Betrieb halten wir ca. 50 Auen (weibliche Schafe). Sie werden nur einmal pro Jahr gedeckt und kriegen im Durchschnitt 1,6 Lämmer. Im Winter weiden sie auf den begrünten Ackerflächen im Tal und werden nur eingestallt, wenn eine geschlossene Schneedecke das Weiden verunmöglicht. Im Sommer sind sie in 4 Herden aufgeteilt und beweiden diverse kleine Flächen und Hochstammobstgärten. Sie helfen den Arbeitsaufwand auf ein Minimum zu reduzieren.
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Das Skuddenschaf ist eine sehr alte Schafrasse und in ihrem Ursprung weitgehend erhalten. Daher ist sie anspruchsloser und robuster als unsere bekannten Schafrassen. Vorher züchtete ich schwere Fleischschafe und kenne den Aufwand sehr genau. Insbesondere die Klauengesundheit ist bei den Skudden viel besser, was den Arbeitsaufwand bei der Pflege drastisch reduziert. Die Wollschur erfolgt einmal im Jahr. Das eher leichte Schaf ist im Handling viel angenehmer.
sehr karge, sandige Weideflächen mit Steppengras, Heidekraut, Birken und Kiefern. Die Skudden waren nach den beiden Weltkriegen fast ausgestorben. Im Ursprungsgebiet gibt es heute praktisch keine Bestände mehr. Dank der Initiative von engagierten Hobbyzüchtern konnte die Rasse in ihrem Ursprung erhalten bleiben.
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ARTIN BRAUN, WO LIEGT DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINEM SKUDDENSCHAF UND EINEM NORMALEN HAUSSCHAF?
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Begegnungen mit der magischen Natur vor der Haustür
Sagenwelten am Wendelsee Andreas Sommer
Malerisch eingebettet in einen Kranz aus smaragdgrünen Hügeln und firnglänzenden Gebirgsstöcken, mutet der Thunersee selbst wie ein magisches Landschaftsjuwel in einem sagenumwobenen Königreich an. Alte Chroniken nennen das tiefblaue Gewässer an der Pforte zum Alpenland geheimnisvoll den Wendelsee. Es verwundert kaum, dass aus dem Erleben unserer Vorfahren, welche diese Landschaft seit Jahrtausenden bewohnten, ein bunter Strauss von Sagen erwachsen ist, der bis in unsere heutige Zeit fortblüht.
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Sagenwelten
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lackernd erstirbt das letzte Kerzenflämmchen. Undurchdringliche Dunkelheit umfängt mich. Aus der Tiefe dringt nur mehr das Rauschen des Wassers an mein Gehör, das die Höhlenwände vibrieren lässt. Es riecht nach feuchtem Fels. Subtile Lichtimpulse auf meiner Netzhaut sind die letzten optischen Wahrnehmungen, ansonsten bin ich nun anderen, weniger gewohnten Sinnesreizen überlassen. Umso mehr regen sich innere Bilder in mir. Die geheimnisvolle Sagenwelt des Berges erwacht zu magischem Leben, wenn die äusseren Bildeindrücke schwinden. Der gewaltige Drache aus der lokalen Legende, der in grauer Vorzeit unermessliche Schätze in den tiefen Klüften dieser Gebirge gehütet haben soll, nimmt unwillkürlich Gestalt an vor meinem inneren Auge. Genährt durch meine Vorstellungskraft erahne ich funkelnde Zwergenhallen und kristallene Grotten tief unter der wohlvertrauten Erdoberfläche. Wie es wohl meinen Begleitern ergeht in dieser surrealen Dunkelheit? Ob sie den inneren Bilderbogen auch in sich aufsteigen fühlen?
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EINE SAGENREISE IN DEN DRACHENBERG Wir befinden uns tief im Innern der St. Beatus-Höhlen am Thunersee. Tagsüber wandeln hier Touristen aus aller Herren Ländern durch die beleuchteten Gänge dieser grössten ausgebauten Schauhöhle des Berner Oberlandes. Am Abend, wenn der Besucherstrom verebbt und das elektrische Licht erlischt, kehren die schaurig ehrfurchtgebietenden Stimmungen der Drachenhöhle aus der alten Sage wieder ein in dieses Reich der klickernden Tropfsteine und stillen Höhlenseen. Im schummrigen Licht von Kerzenlaternen bin ich mit einer Gruppe von Besuchern gemächlich und schweigend in die ungewohnte Wirklichkeit unter dem Berg hineingewandert. Unterwegs habe ich in gedämpftem Tonfall altüberlieferte Geschichten aus der heimischen Sagentradition heraufbeschworen. Da war die Rede von Druiden und Drachen, von Feenmächten und verborgenen Zwergenschätzen, von gewitzten Hirten und abenteuerseligen Rittern. In der mystischen Atmosphäre der Höhlenwelt entfalten die archaischen Seelenbilder dieser Geschich-
penbewohner. Die Qualitäten der Landschaft und ihrer vielgestaltigen Manifestationen wurden als bildhafte Geschichten geschaut und tradiert.
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lebt mit seiner Familie in Oberhofen am Thunersee. Er arbeitet für die Beatushöhlen-Genossenschaft als Tour Guide. Freiberuflich ist er als Sagenwanderer und Buchautor tätig und entführt seine Gäste in den St. BeatusHöhlen, rund um den Thunersee und im Naturpark Gantrisch in die einheimische Anderswelt. Regelmässig erzählt er hiesige Sagen, Märchen und Mythen im Schloss Oberhofen, im Heidenhaus in Einigen und anderswo in der Region. www.animahelvetia.ch
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Die St. Beatus-Höhlen sind der Öffentlichkeit auch tagsüber zwischen Ende März und Ende Oktober zugänglich. www.beatushoehlen.ch
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Vor ungezählten Menschenaltern erfuhren unsere Altvorderen am Wendelsee die Kräfte der Natur und die Erscheinungen der Landschaft als ein Spiel unfassbarer Mächte, in welches ihre menschliche Existenz auf Gedeih und Verderb eingebunden war. In ihrer magischen Lebensschau verliehen die Menschen der Vorzeit diesen Phänomenen Wesenhaftigkeit und schufen über Generationen hinweg bildhafte Vorstellungen, mit denen sie im Wandel der Jahreszeiten kommunizierten. Erdmännchen und Wildweiblein, Feen und Schratten, Stollenwürmer und unberechenbare Berggeister wie das Hauri und das Hardermannli repräsentierten die Launen der Natur in der Alltagsrealität dieser frühen Al-
ANDREAS SOMMER
Nach einer zeitlosen Ewigkeit flammen die ersten Kerzenlichter in der Dunkelheit der Höhle wieder auf. Gleichsam verzaubert leuchten die Augen meiner Begleiter in ihrem Widerschein. Tief in der Unterwelt des Drachenberges bewegt mich dasselbe Anliegen wie auf allen meinen Sagenwanderungen: Ich möchte meinen Gästen den Zugang zu einem magischen Erleben der Landschaft eröffnen. Und dadurch einen Bogen schlagen zurück zu den Wurzeln des Landes und der Seele. Nicht zuletzt wünsche ich mir, ein Scherflein dazu beitragen zu können, dass unsere vielfach nüchterne und abgeklärte Realität des 21. Jahrhunderts wieder vermehrt ein Ort des Zaubers und des Wunders werden darf. Sagenwanderungen erschliessen Tore zu einer ungewohnten und sehr persönlichen Wahrnehmung der Natur vor unserer Haustür. Die Faszination unserer sagenhaften Landschaft wirkt zeitlos. In urferner Vergangenheit genauso wie heute.
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VOM MAGISCHEN WELTBILD UNSERER VORFAHREN
RÜCKVERBINDUNG MIT DEN WURZELN
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ten unwillkürlich ihr eigenes Leben. Im unmittelbaren Naturerlebnis und der individuellen Vorstellungskraft verweben sich die vernommenen Worte zu persönlichen inneren Geschichtenreisen, die jeder Lauschende auf seine ureigene Weise durchlebt.
Die Landstriche um den Wendelsee haben bis heute nichts von ihrer Schönheit eingebüsst. Zahlreiche Örtlichkeiten, die bereits in unseren Vorfahren erschauernde Ehrfurcht wachriefen, bewegen noch heute Einheimische und Gäste aus der ganzen Welt. Ein solcher Schauplatz uralter Mysterien sind die St. Beatus-Höhlen. Einst als Heiligtum numinoser Naturkräfte in hohen Ehren gehalten, wandelte sich die Lokalität im Zuge der Christianisierung zu einem Wallfahrtsort, wo dem Angedenken an den wunderwirkenden Alpenapostel Beatus gehuldigt wurde. Im Mittelalter spann sich der Wendelsee-Mythos ungehindert fort und wir hören da von kühnen Rittergeschlechtern am Goldenen Hof zu Spiez und von versunkenen Heidenstädten, von begnadeten Minnesängern und der legendären Königin Berta von Hochburgund, die rund um den See einem Weistraum zufolge zwölf Kirchen gestiftet haben soll.
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Naturapotheke
Heilkraft der Alpen Peter BrechbĂźhl
Christine Hunkeler, Simone BĂźrkle
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agenumwoben sind zahlreiche unserer einheimischen Alpenpflanzen: So wurden der Mondraute (Botrychium lunaria) als «Widritat» übersinnliche Kräfte gegen das Böse zugeschrieben und unter den Türschwellen alter Alphütten findet sich oftmals die Wurzel des Allermannsharnisches (Allium victorialis) vergraben, zum Fernhalten von Krankheiten und Unglück. Auch heute noch vermeidet der Alpkäser frischen Seidelbast (Daphne mezereum) oder blühendes Männertreu (Nigritella nigra) in seiner Alpkäserei, da diese dem entstehenden Käse schaden könnten.
Kommen und Gehen der Eiszeiten. Sich ausbreitende Gletscher erzeugten Migrationen; zuerst wanderten die Tiere in Gebiete mit besseren Lebensbedingungen ab, dann folgten die Pflanzen, die oft als Sippengemeinschaften aus den unwirtlichen Eislandschaften flohen. Beim Abschmelzen der Gletscher in den Zwischeneiszeiten erfolgte die Besiedlung zuerst durch Pionierpflanzen, dann wanderten wiederum die Tiere ein. Im Gebirge kann die Reihenfolge der nach den Eiszeiten einwandernden Pflanzen bis heute gut beobachtet werden. Je höher eine Pflanze steigt, desto früher war sie als Einwanderer da.
Woher kommen die energetischen Wirkungen unserer Alpenpflanzen? Es ist wie bei den Alpensagen; spürbar nahe fühlen wir in der Bergwelt die Präsenz vieler Kräfte – und doch sind sie nicht greifbar. Die Mystik lässt viel Raum offen für Vorstellungen und gefühlsmässiges Erspüren. In den folgenden Zeilen wollen wir den Besonderheiten unserer Alpenflora mit erklärbaren Zusammenhängen und tatsächlichen Gegebenheiten nachgehen.
Als «überlebendes Fossil» aus diesen Zeiten hat der Silberwurz (Dryas octopetala) geologische Epochen überstanden und erfüllt auch heute noch eine wichtige Funktion als Humusbildner im Gebirge. Während sich die Paradieslilie (Lilium pilastrum), die Soldanelle (Soldanella alpina) und der Alpendost (Adenostyles alpinum) im europäischen Gebirge entwickelt haben, sind andere Alpenpflanzen teilweise von weit her eingewandert. So ist das Edelweiss (Leontopodium alpinum) ein Einwanderer aus der sibirischen Steppe. Arnika (Arnica montana) und Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) stammen aus Nordamerika
BESONDERHEITEN UNSERER ALPENFLORA Ebenso wie das Bild der Landschaft wurde auch die Alpenflora geprägt durch das
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Naturapotheke
Lassen wir die Bergwelt mit ihrer einmaligen Schönheit, die spezielle Alpenflora und auch ihre Tierwelt auf uns einwirken. Das Erleben der Natur schenkt uns Energie, Zufriedenheit und neuen Lebensmut!
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Extreme Temperaturunterschiede, Nässe und Trockenheit, starke Winde und Hagel oder Schneeschauer auch im Sommer sind weitere lebenserschwerende Faktoren, die durch die Alpenpflanzen überwunden werden müssen. Die starke Sonneneinstrahlung in der Höhe führt zu hoher UV-Strahlung, der die Alpenpflanzen ausgesetzt sind. Die Antwort der Pflanze darauf ist eine auffallend starke Farbpigmentierung ihrer Blüten, die zu intensiven Farben führt.
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Das Leben der Alpenpflanzen ist geprägt durch lange, schneereiche Winter und nur kurze Vegetationsperioden. Oftmals müssen wenige Wochen ausreichen für Wachstum, Blühen und Befruchtung der Pflanzen. Daher sind einige Alpenpflanzen «Frühaufsteher», wie die Soldanelle, Pelzanemone und Krokusse, welche oft noch im Schnee stehend schon aufblühen. Durch winterliche Aktivitäten verlängern einige Alpenpflanzen ihre Vegetationszeit. Mit eigenem «Frostschutz» aus Zucker und Salzen ermöglichen sich Alpenpflanzen ein langsames Wachstum auch an klaren Winterta-
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LEBENS- UND ÜBERLEBENSKÜNSTLER UNSERER ALPEN
gen. Durch winterliche Aktivitäten bereiten sich viele Alpenpflanzen auf die nächste Vegetationsperiode vor und harren dem Weckruf im Frühling – sie tragen die fixfertige Erinnerung längst vergangener Erdzeiten in sich. Wir sehen: Der Winterschlaf unserer Alpenpflanzen ist nicht so tief, wie oft angenommen.
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und Narzissen, Krokusse sowie auch die Glockenblumen sind Einwanderer aus Südeuropa und Nordafrika.
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Garten
Schönheit und Genuss aus meinem Garten
ANDREA TROXLER
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Andrea Troxler, Jahrgang 1972, Absolventin Kräuterakademie Hondrich, Naturgärtnerin aus Leidenschaft, betreibt in Spiez das Atelier «Kräuterlei – allerlei zum Thema». www.kraeuterlei.ch
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Ein Garten wie tausende andere Gärten auch; sicher wilder und in manchen Augen unerhört ungepflegt, mit einem Zaun ums Grundstück; nicht damit niemand reinkommt, sondern eher, damit niemand rausgeht; zumindest nicht unser Entenpärchen, unsere Hühner und unsere Kaninchen. Ein Garten mit einem Kirschbaum und einer Linde, vielen einheimischen Sträuchern, einigen Exoten und Neophyten, einem traditionellen Gemüsegarten, ein paar Beerensträuchern, einer Kräuterspirale, einer Menge Sitzplätze und natürlich einem «unkraut-überwucherten» Fussballrasen. Das alles haben hunderttausende anderer Leute auch, aber etwas macht genau diesen Garten so speziell: es ist mein Garten!
Mein Garten, der mir schon so viel Freude bereitet hat, aber auch Kopfzerbrechen, unzählige schlaflose Nächte, der mir Glücksgefühle und Seelenfrieden schenkt, aber mich gleichzeitig zur Weissglut treiben kann und mich verzweifeln lässt; der immer da ist, ob es mir gut geht oder nicht, der mich aufnimmt in seinem Schoss, der mein Lachen ebenso kennt wie mein Weinen, der mir schon so viele unzählige, mühselige Arbeitsstunden und schmerzende Knie beschert hat (vom Rücken will ich gar nicht sprechen), mir aber gleichzeitig ebenso viele unvergessliche, schöne Augenblicke mit meiner Familie, unseren Kindern ermöglicht hat, der es uns erlaubt, gemütliche Stunden mit Freunden zu verbringen, der uns täglich Neues entdecken lässt, der Gastgeber für so viele Insekten, Schmetterlinge, Raupen, Vögel, Käfer, manchmal Marder und Igel ist, unserem Entenpaar, unseren Hühnern und unseren Kaninchen ein
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IE KOMME ICH DAZU, EINEN ARTIKEL ÜBER MEINEN GARTEN ZU SCHREIBEN?
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Andrea Troxler
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Natur
Brunnenhof Oppligen
Ein halbes Leben für Kürbisse
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Eigentlich, sagt Christian Tschanz, wieder zurück am langen Holztisch im grossen, zum Teil mit weissen Stoffbahnen überdachten Innenhof neben dem Brunnen, habe ihm die herkömmliche Landwirtschaft nie gelegen. Doch er wollte auf dem Hof bleiben, und so entschied er sich kurzfristig doch noch für eine Lehre als Landwirt. Als er 1982 «mit gemischten Gefühlen» den elterlichen Hof übernahm, wurden noch Kartoffeln, Getreide und Obst angebaut und Kühe, Mastschweine und Hühner gehalten.
«Ich weiss von jedem Setzling genau, wo er ist.»
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Die Kürbisse liegen auf einer glänzenden, anthrazitfarbenen Folie. Seit rund fünf Jahren arbeitet Christian Tschanz damit. «Eine Folie auf dem Feld, fremdes Material, das den Boden belastet, das war früher ein Schockthema», erinnert er sich. Doch dann fand er diese hauchdünne, aus Maisstärke und Milchsäure gefertigte Folie, die sich durch das UV-Licht und den Regen innerhalb von 90 Tagen selbst abbaut. Unter der Folie ist der Boden vor Erosion geschützt und behält, unabhängig von der Witterung, seine Struktur. Es entsteht kaum Unkraut, das aufwendig gejätet werden müsste. Und unter der Folie ist es konstant 15 Grad wärmer als draussen, was wiederum das Wachstum der Kürbisse begünstigt. «Damit haben wir einen Mehrertrag von rund 40 Prozent», sagt Christian Tschanz, «mit oder ohne Folie, das ist wie Tag und Nacht.»
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etzt ist gerade ein genialer Moment», sagt Christian Tschanz auf dem kurzen Weg vom Brunnenhof zum Kürbisfeld an diesem kühlen Montagmorgen Ende Juni in Oppligen. Der Westwind weht, die Sicht auf Blümlisalp, Niesen, Nünenen, Gantrisch und Bürglen ist wolkenverhangen. Wir fahren durch eine lichte Allee, gesäumt von hellen Pappeln, die Tschanz einst anpflanzte. Denn jetzt, noch ist es gut sichtbar, tragen die Kürbissetzlinge leuchtend gelbe Blüten, bilden lange, efeuartige Ranken und kleine blass-grüne Früchte. In wenigen Wochen schon wird das weite Feld überwachsen sein. Vor gut anderthalb Monaten wurden die im Treibhaus angezogenen Setzlinge gepflanzt. Die Aussaat erfolgt immer unmittelbar nach den Eisheiligen, nach dem anthroposophischen Aussaatkalender von Maria Thun: An einem einzigen Tag setzt Christian Tschanz mit zehn Helferinnen und Helfern alle 8000 bis 9000 Kürbisse. Wir stehen in einer der mit einem satten Rasenteppich bedeckten Fahrgassen, die die Kürbisbeete voneinander abgrenzen. Links und rechts davon unzählige Kürbispflanzen, akkurat geordnet nach Sorten wie Pink Jumbo Banana, Permanent, Lakota oder Kikuza (moschato China). Die Anordnung entwirft Christian Tschanz jeweils mit Hilfe einer Excel-Tabelle: «So weiss ich von jedem Setzling genau, wo er ist.»
Annette Weber
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Madeleine Hadorn
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Mit Herzblut für natürliche Produkte Heinz Schürch
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Was haben eine Zwetschge, ein Joghurt und ein frisch abgezapftes Bier gemeinsam? In der Region Thunersee werden sie mit viel Herzblut durch «Peter Beeren und Obst» in Spiez, die Käserei Amsoldingen und die «Brauerei Old School» in Faulensee hergestellt. Zu Besuch bei drei lokalen Produzenten.
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ein, diese Zwetschge darf man noch nicht pflücken. Obschon sie farblich schon reif aussieht», entgegnet Martin Peter auf dem grossen Obst- und Beerenfeld mitten im Dorfzentrum von Spiez auf die entsprechende Frage. Seine Zwetschgen müssten noch mehr reifen, bevor er oder seine Frau Therese die Früchte dann liebevoll im eigenen Hofladen an der Oberen Bahnhofstrasse zum Verkauf anböten. Es ist tatsächlich so, dass sich der Hof unmittelbar hinter den Bahngeleisen befindet. Allerdings merkt man davon kaum etwas. Denn hinter dem Hof mit sensationellem Blick in Richtung
Niesen hat es grössere Beeren- und Obstfelder als Teil eines Landwirtschaftsbetriebs, der Vorzeigecharakter hat. «Landwirtschaft, wie es im Buche steht» ist die eine Passion auf dem Hof – die Peters sind bereits die vierte Generation und die fünfte ist in den Startlöchern. Die andere Passion sind Obst, Beeren, eigene Käse- und Fleischprodukte.
ERDBEEREN FÜR MOSKAU Schon ein Blick auf die Website des einzigartigen Hofladens in Spiez versetzt den Web-Surfer in Staunen. Nicht nur wegen der fortlaufenden Updates, die darüber informieren, wann genau welche Früchte zu kaufen sind, sondern vielmehr auch, weil
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Natur
sich dort ein Link in arabischer Sprache findet. Therese Peter klärt auf: «Unser Angebot, respektive die Website peterbeeren.ch ist international in ein Forum geraten.» Das habe zur Folge, dass regelmässig Kundinnen und Kunden auch aus arabischen Ländern auf dem Hof auftauchten und unbedingt Peter-Erdbeeren kaufen wollten. «Ja, unsere Produkte reisen tatsächlich frisch ab Feld in die weite Welt. Kürzlich kam jemand, der ein Körbchen Erdbeeren kaufte und uns erzählte, dass er diese nun mit nach Moskau nehme», ergänzt Martin Peter. Die Faszination scheint mit den Erdbeeren um die Welt zu reisen. Der Bilderbuchhof von Peters in Spiez jedenfalls ist eine Oase für einheimische – oder weitgereiste Liebhaber natürlich-ländlicher Produkte.
HIMMLISCHER JOGHURTGENUSS Ebenfalls vorbildlich in ihrer Produktherstellung zeigt sich die Käserei Amsoldin-
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gen. «Hofabfuhr» heisst es, wenn die Milch von einem landwirtschaftlichen Betrieb mit einem grossen Lastwagen zur industriellen Verarbeitung abgeholt wird. In Amsoldingen bei Thun funktioniert dies jedoch etwas anders. Wenn nämlich die zehn Genossenschafter ihre frische Milch in die Käserei bringen, dann produzieren Astrid und Beat Kipfer ihr «himmlisches Amsoldinger Joghurt» direkt im eigenen Betrieb. Dreissig verschiedene Sorten werden produziert und in dreissig regionalen Läden rund um den Thunersee angeboten. Ihr Ursprungsprodukt, Emmentaler Käse, bestreitet mit rund sechzig Prozent zwar immer noch das Kerngeschäft, doch die Kipfers haben sich bewusst für die Herstellung weiterer Produkte entschieden. Ob mit dem «Stockhornmutschli», dem «Thunersee-Mutschli» oder dem «Alpenchilly-Mutschli»: Die kreative Käsepalette der Käserei Amsoldingen ist breit und beliebt. So beliebt übrigens, dass
«Nein, diese Zwetschge darf man noch nicht pflücken, obschon sie farblich schon reif aussieht.» MARTIN PETER
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WEITERE INFOS
www.brauerei-oldschool.ch
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Für diejenigen, die nun den Bierliebhaber in sich entdecken möchten: Die nächsten Anlässe finden am 26. September, am 31. Oktober und am 28. November oder nächstes Jahr am 30. Januar statt. Die verschiedenen Geschmacksrichtungen variieren ständig und richten sich ausschliesslich nach der «Kessi-Kreativität». Das Einzige, was ohne wenn und aber bleibt: Frisch gebraut sind sie immer.
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«Trinken Sie sich gesund» steht auf der Homepage der Brauerei «Old School» von Gerhard Kessi. Alles in Massen natürlich. Doch wer einem von Gerhard Kessis öffentlichen Bieranlässen in Faulensee beiwohnt, wird kaum widerstehen können und sollte sich durch die vielfältigen, selbstgebrauten Biere inspirieren und im wahrsten Sinne des Wortes verwöhnen lassen. «Bier ist nicht einfach Bier. Die Herstellung ist eine Zelebration und erfordert Kreativität gemischt mit der nötigen Inspiration», fasst Kessi seine Passion, die er seit zwei Jahren ausübt,
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BIERGESCHMACK IN DER NASE
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es mitten in der Stadt Thun an der Freienhofgasse seit einigen Jahren einen eigenen Käsekeller gibt, wo die regionalen Produkte gekauft werden können. «Und das Beste», so Martin Kipfer, «wir produzieren ausschliesslich mit silofreier Milch.» Und das schmeckt man bei jedem Bissen.
zusammen. «Horse Kiss», «Red Ale», «Old School Blues» oder «Kalahari»: Was exotisch klingt, ist keine «Bieridee», sondern widerspiegelt die vielen Möglichkeiten, die sich bei der Herstellung von Bieren mit den unterschiedlichsten Geschmacksnoten bieten. Die Degustation der Biere präsentiert sich dann wie jede andere Degustation auch. «Was hat denn dieses für eine Note?», fragt Markus Wittwer, den ebenso wie Kessi die Bierleidenschaft gepackt hat. Seit zwei Jahren unterstützt er Kessi vor allem während Anlässen. Aprikose ist die Lösung. Dann zapft Kessi ein anderes Bier an: Ganz dunkel und in einem kelchartigen Glas wird es präsentiert. «Der Geschmack entfaltet sich, wenn man drei kleine Schlucke nimmt und dann durch die Nase einatmet», empfiehlt der passionierte Bierbrauer. Gesagt getan und «rieche da»: Der Biergeschmack tritt in den Hintergrund, zum Vorschein kommt Kaffee mit Karamellgeschmack. Faszination pur – allerdings besteht die Gefahr, dass sich nach einem solchen Besuch eine gewisse persönliche Frustration einstellt, sobald man sich wieder mit dem normalen, industriell hergestellten Bier zufrieden geben muss. Darüber schmunzeln Kessi und Wittwer. Die «Macht» der industriellen Massenproduktion akzeptieren die zwei Herzblutbrauer und werden ihre Passion auch weiterhin «nur» im Nebenjob ausüben.
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Felchenreport am Thunersee
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Janina Stucki, Annette Weber Janina Stucki, Christine Hunkeler, Marcus Gyger
Gutes kann so nah sein. Regionale Kost liegt ja sehr im Trend. Noch nie haben wir einen Trend so gerne mitgemacht: nämlich mit Felchenfilets aus dem eigenen See. Die ThunerseeLiebi fand für Sie heraus, wo Sie beim nächsten Ausflug Halt machen sollten.
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Ob gebraten, geräuchert oder gekocht, der Felchen erfreut unseren Gaumen.
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Man könnte sagen, ein zeitloser Klassiker, zu haben in allen möglichen Variationen. Ob gebraten, geräuchert oder gekocht, der Felchen erfreut unsere Gaumen und bezaubert mit seinem schlichten Geschmack. Man nehme also einen frisch zubereiteten Felchen, kombiniere ihn mit einem Besuch eines der zahlreichen Gartenrestaurants mit Seesicht und erhalte – voilà: das Rezept für einen gelungenen Ausflug. Hier unsere «Rezeptvorschläge».
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ass wir Anwohner des Thunersees verwöhnt sind, wissen wir ja schon lange. Nur «wie» verwöhnt soll hier einmal mehr vor Augen geführt werden. Zum Beispiel kulinarisch: Fast das ganze Jahr hindurch, genauer von Januar bis September, ist es möglich, Felchen aus dem eigenen See zu vertilgen. Rund um den Thunersee finden sie denn auch den Weg auf viele Speisekarten und zeigen sich nach wie vor beliebt bei den Restaurantbesuchern.
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Weinbauregion Thunersee
Vielfalt edler Tropfen Beat Straubhaar
Rebgesellschaft Thunersee-Bern , Marcus Gyger
Der Thunersee-Wein hat Geschichte und das AOC-Label. In den sieben grössten Rebgebieten ist die aufwändige Winzerarbeit für den nächsten exklusiven Weinjahrgang in vollem Gange.
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Der Blick um 200 Jahre zurück würde am Thunersee ein ähnliches Bild zeigen, wie wir es heute vom Bieler- oder Genfersee kennen. Vom Seeufer bis weit in die Landschaft hinauf zogen sich die Rebberge, insgesamt standen Reben auf 250 Hektaren. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlitt aber der Rebbau aus klimatischen Gründen, verbunden mit Krankheiten und Schädlingen, einen empfindlichen Rückgang. Erste Rebberge wurden wegen Misserfolgen gerodet – anfangs des 20. Jahrhunderts war am Thunersee der Rebbau vorübergehend inexis-
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DER REBBAU AM THUNERSEE
Eine grosse Vielzahl von Reben fühlen sich hier heimisch.
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In der Region Thunersee fühlen sich eine grosse Vielfalt von Rebsorten heimisch: Blauburgunder, Regent, Cabernet Jura, Cabernet Dorsa, Gamaret, Riesling-Sylvaner, Pinot Gris, Chardonnay, Johanniter, der alteingesessene Elbling und viele weitere. Da-
raus werden in den Rebbaugebieten rund um den See Spitzenweine kreiert. Neben den sieben grösseren Gebieten sind an verschiedenen Orten private, kleine Rebgärten entstanden, die vorwiegend dem Hobby und privaten Genuss dienen.
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ie Rebgesellschaft Thunersee wurde mit dem Zweck gegründet, die Qualität im Rebbau und in der Weinbereitung zu fördern und zu sichern. So entstand das AOC-Reglement für die Weinbauregion Thunersee. Die Mitglieder treffen sich regelmässig zum Austausch und zur fachlichen Weiterbildung. Vor zwei Jahren konnte die einfache Gesellschaft in einen Verein mit dem Namen Rebgesellschaft Thunersee-Bern (rgtb) überführt werden. Er deckt nun das Kantonsgebiet Bern ohne die eigenständige Bielerseeregion ab.
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AUSBLICK IMPRESSUM
AUF DEM TIERFERIENHOF ROTACHEN
HERAUSGEBER: Weber AG Verlag
Die tierliebende Familie Grütter im Portrait zusammen mit ihren Hunden, Pferden und Kleintieren, die sie selber halten und beherbergen.
KONZEPT, REALISATION: Weber AG Verlag, Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt, Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56, www.thunersee-liebi.ch, mail@thunersee-liebi.ch LEITUNG: Annette Weber AUTOREN: Peter Brechbühl, Madeleine Hadorn, Christine Hunkeler, Martin Jenni, Heinz Schürch, Andreas Sommer, Beat Straubhaar, Janina Stucki, Hans Suter, Barbara Traber, Andrea Troxler, Annette Weber FOTOS: Martin Braun, Simone Bürkle, Adrian Dietrich, Marcus Gyger, Christine Hunkeler, Rebgesellschaft Thunersee-Bern, Andreas Sommer, Janina Stucki, Andrea Troxler, Andreas von Gunten, Verena Wagner, Annette Weber LAYOUT UND GRAFIK: Nina Ruosch BILDBEARBEITUNG: Adrian Aellig
GEWÜRZE UND IHRE GESCHICHTEN Die Welt der Gewürze bringt uns die Düfte ferner Länder in unsere Küchen, lässt staunen über ihre Vielfältigkeit und fast unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten. «Narde, Safran und Kalmus, alle Weihrauchgewächse, Zimt und Aloe, Myrrhe, alle Arten von Balsamen sind im Garten zu finden.»
BACKEN UND BASTELN An den immer kürzer werdenden Tagen bleiben wir vermehrt in den wohligen vier Wänden, wo meist Kerzen brennen und öfter als sonst ein Duft nach Frischgebackenem in der Luft liegt.
WEITERE THEMEN S chönes vom Atelier
Herz und Hand S chreiner und Goldschmied als Berufung U nter Dampf: das Restaurant Dampfschiff als Tor zur Alltagsflucht S chöne Fleischplatten selber legen
Die nächste ThunerseeLiebi erscheint am 19. November 2014 30
LEKTORAT: Eva Beyeler, Linda Malzacher KORREKTORAT: Heinz Zürcher, Steffisburg INSERATE: Christine Hunkeler AUFLAGE: 20 000 Exemplare ERSCHEINUNGSWEISE: 4 x jährlich (3 x im 2014) DRUCK: Swiss Printers AG, Zofingen VERTEILUNG: Abonnenten, Kiosk, Anwohner um den Thunersee, KKK 1&2, VIPs, Geschäfte, Arztpraxen ABONNEMENTSPREISE: 1 Jahr mit 4 Ausgaben CHF 48.– (inkl. 2,5% MwSt.) 2 Jahre mit 8 Ausgaben CHF 89.– (inkl. 2,5% MwSt.) ISSN-NUMMER: 2296-8504 NÄCHSTE AUSGABE: 19. November 2014 Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten.
Kontakt / Aboservice: Telefon 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56 oder mail@thunersee-liebi.ch, www.thunersee-liebi.ch
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