Vorschau natürlich März 2023

Page 1

natürlich

Schleimhäute

Der Huflatich tut unseren Schleimhäuten gut

Gefährliche Stiche

Wie mit Insektenstichen umzugehen ist

Vorbeugen ist besser als Heilen

Heuschnupfen

So kommen Sie gut durch den Frühling

Naturheilkunde Heilkundige Frauen werden unterschätzt

Allergien
Bewusst gesund leben
www.natuerlich-online.ch Preis Fr. 9.80 | März 2023 03

LIEFERT NATÜRLICHE ALTERNATIVEN.

60 Stück Art. 1205255

Bewusst natürliche Reinigungsmittel kaufen

Die Waschstreifen von bluu sind biologisch abbaubar und in Karton verpackt. Entdecken Sie weitere nachhaltige Alternativen für Ihren Alltag, die Ihnen und der Natur etwas Gutes tun auf brack.ch/bewusst-einkaufen

Preise inkl. MwSt., Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten.
BRACK.CH-Verkaufspreise vom 6. Februar 2023. BRACK.CH AG | Hintermättlistrasse 3 | 5506 Mägenwil | brack.ch | mail@brack.ch | 062 889 80 80 |  /brack.ch @brack brackch
Preise sind reguläre
ENTDECKEN 19.95
bluu | Universal Waschmittelstreifen Alpenfrische,

Der gute Umgang mit Allergien

Liebe Leserin, lieber Leser

«Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt. Er setzt seine Felder und Wiesen instand.» So beginnt ein bekanntes Volkslied, das sich mit dem Erwachen der Natur im Frühling beschäftigt. Und es stimmt: Der März ist der Monat, in dem unsere Natur wieder so richtig erwacht. Und mit der erwachenden Natur sorgen auch die ersten Pollen für tränende Augen. Doch es gibt Abhilfe, wie wir in unserem Artikel zum Thema Heuschnupfen aufzeigen.

Nicht nur die Pflanzen, auch die Tiere erwachen wieder. Viele Pflanzen benötigen die Insekten, um befruchtet zu werden. Insekten können stechen – und manche Menschen sind auf Insektenstiche allergisch. Wir zeigen auf, wie der Körper besser immunisiert werden kann.

Wer auf dem Land lebt, ist zwar potenziell mehr Pollen und Insektenstichen ausgesetzt als Stadtmenschen. Trotzdem stimmt der Mythos der gesunden Landkinder, wie wir im entsprechenden Beitrag aufzeigen. Insbesondere das Trinken von roher Milch hat verschiedentlich positive Auswirkungen. Aber auch das Essen von alten Getreidesorten tut uns gut. Dazu mehr im Beitrag zu Emmer, Dinkel und Co.

Einem spannenden Thema sind wir mit dem Beitrag über Frauen in der Naturheilkunde nachgegangen. Vielen sind Hildegard von Bingen oder Emma Kunz ein Begriff. Es gab und gibt aber viel mehr Frauen, welche sich um die Naturheilkunde verdient gemacht haben. Leider wurden ihre Erkenntnisse oft klein geredet oder von Männern gar als ihre eigenen ausgegeben. Hier wollen wir mit unserer Hauptgeschichte Gegensteuer geben.

Das alles und noch viel mehr bieten wir Ihnen in der neusten Ausgabe von «natürlich».

OMIDA® Cardiospermum-N Salbe bei trockenen, juckenden Hautausschlägen sowie akuten und chronischen Entzündungen.

Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.

Haut? Ausschlag? Juckreiz? Omida AG, Küssnacht am Rigi
Trockene
Inhalt Service 32 Heilmittel So stellen Sie Ihre Heilmittel selber her. 38 Huflatich der unsern Schleimhäuten Gutes tut. DRAUSSEN SEIN 48 Heuschnupfen So kommen Sie gut durch den Frühling. 54 Ferien Die etwas anderen Ferien im Nordosten Deutschlands. 56 Gartengestaltung Wie eine Wildhecke der Natur Raum gibt. GESUND SEIN 10 Landleben Der Mythos des gesunden Landlebens ist wahr. 14 Bedeutende Frauen Der Einfluss der Frauen in der Naturheilkunde. 22 Sabine Hurni über … die Organuhr.
WERDEN 28 Insektenstiche Wenn Stiche für uns Menschen gefährlich werden. 03 Editorial / 06 Leben und Heilen / 20 Rezepte / 27 Liebesschule 42 Staunen und Wissen / 47 Neu und gut / 63 Hin und weg/ 64 Rätsel / 65 Vorschau / 66 Anderswelt Jentschuras BasenKur rlebe LebenDein neu! E
erleichtert den Körper und beflügelt Geist und Seele nach der bewährten P. Jentschura Methode 7x7® KräuterTee – der geniale Basentee mit 49 Kräutern WurzelKraft® – das Naturlebensmittel aus mehr als 100 pflanzlichen Zutaten MeineBase® – das Original unter den Basenbädern mit pH 8,5 Jetzt einkaufen und erleben: www.jentschura-shop.ch Jentschura (Schweiz) AG · 8806 Bäch/SZ
GESUND
Fasten

Leben & Heilen

HEILPFLANZE

Weinrebe ist Heilpflanze des Jahres 2023

Ein Glas Wein ist nicht nur eine Bereicherung für ein gutes Essen. Die verschiedenen Teile des Weinstocks, von den Beeren bis zu den Blättern, können auch sonst vielseitig eingesetzt werden und haben teils gesundheitlichen Nutzen. Der Naturheilverein (NHV) Theophrastus hat deshalb die Weinrebe zur Heilpflanze des Jahres 2023 gewählt, um sie aus einem neuen Blickwinkel zu zeigen: «Diese Sonnenpflanze fasziniert durch ihre Vielfalt: Verwendet werden können verschiedene Teile und das in der Küche, im Weinkeller und in der Hausapotheke.» «Der Wein ist unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzneien die Schmackhafteste und unter den Nahrungsmitteln das Angenehmste» (Plutarch). Eine Ansicht, die durchaus immer noch ihre Berechtigung hat. Doch nicht nur der Wein selbst hat – mit Mass konsumiert – eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Bleibt Wein länger offenstehen oder wird er bewusst mit Essigsäurebakterien versetzt, erhält man Weinessig. Dieser wirkt beispielsweise desinfizierend und verdauungsfördernd. Der im Frühjahr an Schnittstellen austretende Pflanzensaft, das Rebwasser, ist als Rebtränen oder Rebenblut bekannt. Heilkundige wie Hildegard von Bingen verwendeten die Flüssigkeit zur Behandlung von Hautkrankheiten und bei Augenleiden. Heute erlebt Rebwasser eine Renaissance in der Bio-Kosmetik. Kurz nach der Weinlese werden die tiefroten Blätter bestimmter Rotweinsorten geerntet. Sie enthalten hohe Mengen an Polyphenolen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur erkennt Rotes Weinlaub als pflanzliches Arzneimittel bei Venenerkrankungen an. Liebhaber*innen mediterraner Küche kennen Weinblätter als zartes, leicht säuerliches Gemüse. Diese werden bereits im Frühsommer geerntet und zeichnen sich durch reichlich Ballaststoffe und Eiweiss, sowie Vitamin E und K, Folsäure und Mineralien aus. ska

BUNDESRAT

Weiterentwicklung des elektronischen Patientendossiers

Das elektronische Patientendossier (EPD) soll in zwei Schritten weiterentwickelt und seine Verbreitung vorangetrieben werden. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 25. Januar 2023 eine erste Änderung des Bundesgesetzes über das elektronische Patientendossier sowie die Verordnung über die Finanzhilfen für das elektronische Patientendossier (EPDFV) bis am 2. Mai 2023 in die Vernehmlassung geschickt. Damit soll gemäss einer Mitteilung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) die Finanzierung des EPD bis zum Inkrafttreten einer umfassenden Revision sichergestellt werden. Mit dieser sollen unter anderem die ambulant tätigen Gesundheitsfachpersonen verpflichtet werden, ein EPD zu führen und das EPD als Instrument der obligatorischen Krankenpflegeversicherung gesetzlich verankert werden ska

6

SCHULE

Graubünden setzt auf gesundheitsfördernde Schulen

Das Amt für Volksschule und Sport und das Gesundheitsamt haben den Beitritt zum «schulnetz21 – schweizerisches Netzwerk gesundheitsfördernder und nachhaltiger Schulen» beschlossen. Das geht aus einer Medienmitteilung hervor. Damit werden Gesundheitsförderung und Prävention allen Kindern, Lehrpersonen, Schulleitungen und weiteren an der Schule beteiligten Personen zugänglich. Kinder und Jugendliche verbringen einen grossen Teil des Alltags in der Schule. Sie lernen Schulstoff, sie lernen vor allem auch fürs Leben. Gesundheitsförderung und Prävention sind in diesem Lebensabschnitt besonders wirksam. «Eine gesundheitsfördernde Schule unterstützt das Wohlbefinden aller Beteiligten, was sich nachhaltig positiv auf Gesundheit und Kosten auswirkt», so die Mitteilung. Gemeinsam mit dem Amt für Volksschule und Sport und basierend auf den Grundlagen des nationalen schulnetz21 baut das Gesundheitsamt die Beratung für Schulen im Kanton Graubünden auf. Das Gesundheitsamt hat hierfür eine Koordinationsstelle «schulnetz21 graubünden I grischun I grigioni» eingerichtet. ska

Ganzheitliche Krebsbehandlung

Erfahren Sie mehr

über die Ursachen und integrativen Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen.

Ganzheitliche Krebsbehandlung mit Misteltherapie
kostenlose Broschüre unter www.iscador.com/gkb0223
Ihre

Gewinnen Sie ein exklusives Testessen von «brewbee»

Die Brauerei Locher AG verwandelt das Brauerei-Nebenprodukt Gerstenmalztreber in köstliche vegetarische Lebensmittel. Werden Sie Testesser*in und gewinnen Sie ein exklusives, veganes 6-Gang-Menü am Montagabend, 27. März 2023 in der Eventküche Urnäsch und ein feines Säntis-Zmorge mit Bahnfahrt.

Wir – die Brauerei Locher AG – haben genug von Foodwaste. Unter der neu lancierten Food-Upcycling-Marke «brewbee plantbased» verwandeln wir unser BrauereiNebenprodukt Gerstenmalztreber in genussvolle, nachhaltige Lebensmittel wie Tschipps, Pizza, Müesli und Birrattone. Wir freuen uns, Ihnen unsere neueste Innovation persönlich vorzustellen. Als erste Brauerei in der Schweiz, haben wir «brewbee plant-based» entwickelt, Fleischalternativen auf der Basis von Biertreber. Die Produkte sind sehr vielseitig einsetzbar und sollen eine Erweiterung auf Ihrer Speisekarte im Bereich vegetarisch und vegan ermöglichen. Wir möchten Sie dazu einladen, sich selbst ein Bild über die Handhabung und die Möglichkeiten unserer Produkte zu bilden. Wir laden 12 Testesser*innen ein in das schönste Schweizer Dorf des Jahres 2022, nach Urnäsch im wunderbaren Appenzellerland. Dort, in der stilvollen Eventküche Urnäsch, geniessen Sie zusammen mit Vertreter*innen der Gastronomie und anderen Geniesser*innen ein exklusives, veganes 6-Gang-Menü.

Der Anlass ist in drei Höhepunkte aufgeteilt:

Im ersten Teil werden wir Ihnen die Brauerei Locher AG und unsere Mission gegen Foodwaste vorstellen. Hier erfahren Sie auch, was «brewbee plant-based» bedeutet. Wir stellen Ihnen unsere innovativen Produkte vor und erklären Ihnen den Herstellungsprozess.

Der zweite Teil wird sich direkt in der Küche abspielen, hier zeigen wir Ihnen die praktische Handhabung unserer Produkte. Wenn Sie die Lust packt, dürfen Sie auch selber mitkochen.

Im dritten Teil servieren wir Ihnen ein exklusives, veganes 6-Gang-Menü, welches unsere «brewbee» Fleischalternativen beinhaltet. Wir möchten Ihnen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten aufzeigen, die sich zu Hause und in der Gastronomie anbieten und Ihnen einen genussvollen Nachmittag und einen kulinarischen Abend schenken.

8
Wettbewerb wettbewerb@appenzellerbier.ch Stichwort «Testessen»

Machen Sie mit –werden Sie Testesser*in

Termin: Montag, 27. März 2023, von 16.00 – ca. 19.30 Uhr Location: Eventküche Urnäsch, Unterdorfstrasse 58, 9107 Urnäsch

• maximal 12 Teilnehmer*innen

• Bitte E-Mail senden mit vollständiger Adresse und Telefonnummer an: wettbewerb@appenzellerbier.ch, Stichwort «Testessen»

• Einsendeschluss: 16.03.2023

Sind Sie interessiert, an diesem aussergewöhnlichen Anlass teilzunehmen? Dann machen Sie mit und gewinnen Sie 6 x 2 Eintrittskarten.

Damit Sie am nächsten Tag oder bereits am Sonntag vorher die Gebirgswelt des Alpsteins geniessen können, offerieren wir Ihnen je einen Säntis-Zmorge mit Bahnfahrt.

Falls Sie übernachten möchten, können Sie in verschiedenen Hotels in der Region buchen. Z. B. im Hotel «Säntis – das Hotel» auf der Schwägalp. Nutzen Sie die Gelegenheit, einige schöne, genussvolle Stunden im schönen Appenzellerland zu verbringen.

Wir freuen uns auf Sie!

Brauerei Locher AG

Wietofu aus 2 Zutaten

Zellavie® Bio-Wietofu ist die Alternative zu herkömmlichem Tofu aus Soja. Wietofu sieht genauso aus und hat eine ähnliche Konsistenz, die Nährwerte und Inhaltsstoffe sind jedoch hochwertiger.

Unser Wietofu «Nature» ist cremig fein, mit leicht nussigem Aroma und besteht lediglich aus 2 Zutaten: Bio-Hanfsamen und Wasser.

Wietofu kann Soja-Tofu mehr als gleichwertig ersetzen, ist sogar wesentlich gehaltvoller und weist bessere Nährwerte auf (je 100 g):

✓ Mehr Protein (20 g)

✓ Mehr Ballaststoffe (4 g)

✓ Mehr und wertvolleres Öl mit Omega Fettsäuren (12 g)

Probieren Sie es aus, verwenden Sie Wietofu in Ihren Lieblingsrezepten anstelle von Fleisch und Tofu.

Jetzt bestellen auf zellavie.ch
10

Wie das Landleben vor Allergien schützt

Immer mehr Menschen, darunter viele Kinder, leiden an Allergien. Studien zeigen jedoch, dass Kinder im ländlichen Raum weniger davon betroffen sind als Stadtkinder. Für die integrative Medizin ist diese Erkenntnis keine Überraschung.

Fabrice Müller

Die vier Kinder von Georg und Seraina Horisberger vom Rankhof in Füllinsdorf BL sind zwischen eins und sieben Jahre alt. Täglich trifft man die Kleinen im Kuhstall, bei den Schafen, Pferden oder den Hühnern. «Unsere Kinder bewegen sich viel draussen und lieben den Kontakt zu unseren Tieren», erzählt Seraina Horisberger. Der BioHof setzt auf Mutterkuhhaltung, deshalb gibt es bei der Familie Horisberger zuhause keine Kuhmilch aus eigener Produktion. «Wir trinken vor allem Hafermilch und haben gute Erfahrungen damit gemacht», erzählt die Bäuerin. In der Küche setzt sie auf eine ausgewogene Ernährung. Das Fleisch stammt von den eigenen Tieren. Keiner der vier Sprösslinge vom Rankhof leidet unter Allergien, wie Seraina Horisberger berichtet. Die vierfache Mutter ist sich bewusst, dass das Umfeld wie auch die Ernährung ihrer Kinder wohl einen positiven Einfluss auf Allergien und Krankheiten haben. Vor Erkältungen werden sie allerdings nicht verschont, aber erst, seit die ältesten der vier Kinder im Kindergarten sind. «Im Kindergarten wird grosser Wert auf das Händewaschen gelegt. Wir forcieren dies bei uns weniger stark, weil wir überzeugt sind, dass wir dadurch das Immunsystem unserer Kinder stärken.»

Mäuse im Kuhstall

Das Beispiel der Familie Horisberger mit ihren vier Kindern dürfte kein Einzelfall sein. Verschiedene Studien belegen, dass Kinder, die im ländlichen Raum oder gar auf einem Bauernhof aufwachsen, weniger unter Allergien leiden als Stadtkinder. Neben dem Einfluss des ländlichen Umfelds scheint auch der Konsum von unbehandelter Kuhmilch eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Allergien im Kindesalter zu spielen. Forschende der Universität Genf haben den sogenannten Bauernhof-Effekt an Mäusen untersucht. Die Forschungsgruppe platzierte die Mäuse direkt im Kuhstall. Ergebnis: Jene Versuchsgruppe von Mäusen, die auf

dem Bauernhof zur Welt kam, reagierte weniger stark auf ein künstliches Allergen als Mäuse aus der Labortierhaltung. Auch die Darmflora der Tiere unterschied sich je nach Lebensbedingungen: Im Verdauungstrakt von Bauernhofmäusen war die Vielfalt an Bakterien grösser und eine bestimmte Art von Viren war zahlreicher vorhanden. Diese Mastadenoviren könnten die Moderatoren der Immunantwort sein, so die Forschenden. Georg Loss vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel berichtete davon, dass sich gemäss verschiedenen Studien in europäischen Ländern das Umfeld von schwangeren Frauen auf die Aktivität und Prägung des kindlichen Immunsystems auswirkt. So seien im Nabelschnurblut von Kindern, deren Mütter auf einem Bauernhof leben, bereits Anzeichen für eine stärkere Aktivierung der angeborenen Immunantwort des Kindes festgestellt worden.

Aktive Immunantwort dank Rohmilch

Die PASTURE-Studie (Protection against Allergy: Study in Rural Environments) soll ferner festgestellt haben, dass Kinder, die vor ihrem ersten Geburtstag

11 UMWELT UND ALLERGIEN | GESUND SEIN
Mäuse auf dem Bauernhof sind gesünder als ihre Artgenossinnen in Labors.

regelmässig ungekochte Rohmilch getrunken haben, über eine aktive Immunantwort verfügten. Ähnliche Hinweise lieferten auch die Auswertungen der GABRIELA-Studie an über 8000 Kindern in ländlichen Gebieten Süddeutschlands, der Schweiz, Österreichs und Polens vor zwei Jahren: Kinder, die Rohmilch tranken, waren in dieser Studie weit weniger von Allergien und Asthma betroffen als Kinder aus Familien, die ihre Milch im Supermarkt einkauften. Das Studienteam erkannte dabei: Ausschlaggebend für den schützenden Effekt ist nicht der Gesamtgehalt an Bakterien oder der Fettgehalt der Milch, sondern die Menge an unveränderten Molkeproteinen. Diese helfen offenbar mit, das Immunsystem vor einem Abdriften in Richtung Allergie zu bewahren. Durch das Erwärmen, etwa im Rahmen der Pasteurisierung, verlieren die Proteine der Milch ihre Struktur und damit auch ihre Funktion. Das Landleben hat aber noch mehr zu bieten, um vor Allergien geschützt zu sein: Wie schwedische Forschende der Universität Göteborg herausgefunden haben, können Tiere im Haushalt Kinder vor Allergien bewahren. Konkret bedeutet das: Je mehr Hunde, Katzen und andere Haustiere mit einem Kleinkind zusammenleben, desto grösser soll der Effekt sein.

Als Hygienehypothese ein Meilenstein

Die oben genannten Erkenntnisse und Studien sind für Dr. med. Stephan Sprute, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH sowie Fachbereichsleiter der ambulanten Praxis für Kinder- und Jugendmedizin und Gynäkologie an der Klinik Arlesheim, keine Überraschung. «In der integrativen Medizin hat das Lebensumfeld, die Umgebung des Kindes, der Kontakt zur Natur grundsätzlich eine zentrale Bedeutung für die Gesundheit des Kindes. Und das nicht nur in Bezug auf Allergien.» Laut Stephan Sprute ist dieses Phänomen unter anderem auf den frühen Kontakt mit Mikroorganismen, Keimen und Tieren zurückzuführen. «Die Hygienehypothese beim Thema Allergien ist ein Meilenstein», betont der Facharzt und plädiert dafür, dass Kinder möglichst viel Zeit in der Natur verbringen sollten. «Es geht dabei auch um eine gesunde Haltung gegenüber der Natur und ein SichErleben in und mit der Natur. Wenn man den Kindern den Raum dafür gibt, dann passiert genau das, und wir sehen, wie das anregend und harmonisierend auf die Lebensprozesse des Kindes wirkt.»

Weitere Einflussfaktoren

Neben dem Umfeld, in dem Kinder aufwachsen, beeinflussen allerdings laut Stephan Sprute noch weitere Faktoren das Risiko für Allergien und Asthma. Die Entstehung von Allergien sei multifaktoriell. Eine euro-

päische Studie mit über tausend Kindern hat 2019 gezeigt, dass antibiotische Behandlungen während der Schwangerschaft zu einem erhöhten Risiko beim Kind für Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien führen. Eine natürliche Geburt reduziert offenbar das Allergierisiko im Gegensatz zu einem Kaiserschnitt. Ausschliessliches Stillen in den ersten vier Lebensmonaten reduziert gemäss Studien das Allergierisiko ebenfalls. Eine vollwertige Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln und möglichst ohne Zusatzstoffe ist, so Stephan Sprute, grundsätzlich für eine gute Gesundheit essenziell. Das zeige auch, dass Übergewicht mit einem erhöhten Risiko für Allergien einhergehe. Vitamin-DMangel, Rauchen während der Schwangerschaft, Passivrauchen, Schadstoffe in Innenräumen und Schimmel sind weitere Beispiele, die Allergien begünstigen.

Anthroposophischer Lebensstil

Eine schwedische Studie mit über 6000 Kindern aus fünf europäischen Ländern hat schon im Jahr 2006 ergeben, dass Kinder aus Familien mit anthroposophischem Lebensstil ein reduziertes Allergierisiko haben. Unter anderem wurde das auf den zurückhaltenden Einsatz von Antibiotika und fiebersenkenden Medikamenten zurückgeführt. Eine weitere Auswertung von insgesamt 34 Studien mit mehr als 340 000 Patient*innen hat gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für Heuschnupfen, Kontaktekzeme und Lebensmittelallergien nach Antibiotikakontakt in den ersten zwei Lebensjahren erhöht ist. «Eine ganz neue Studie von 2022 zeigt in einer Analyse von 160 Studien ebenfalls einen klaren Zusammenhang zwischen Antibiotikabgabe im Kindesalter und allergischen Erkrankungen», ergänzt Stephan Sprute.

12
Naturnahe, möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel tragen auch zu einem niedrigeren Allergierisiko bei.

Individuelle Unterstützung des Kindes

Die integrative Medizin, wie sie zum Beispiel an der Klinik Arlesheim gepflegt wird, berücksichtigt laut Stephan Sprute bei der Allergiebehandlung das gesamte Umfeld von Kindern und ihren Familien. «In unserer Praxis für Kinder- und Jugendmedizin an der Klinik sehen wir Allergien auch in diesen angesprochenen Lebenszusammenhängen und der Reifung des Kindes und Jugendlichen. Damit eröffnen sich weitere Möglichkeiten, um das erkrankte Kind neben der konventionellen Therapie bei Bedarf individuell zu unterstützen.»

Allergische Reaktionen passierten an den Grenzflächen von Innenwelt und Aussenwelt im Zusammenhang mit der kindlichen körperlichen und seelischen Autonomieentwicklung. Die Behandlung und Begleitung sei daher immer sehr individuell. «Wir setzen natürliche Heilmittel zur Unterstützung ein, ebenso künstlerische Therapien und Massnahmen, welche die Konstitution stärken, achten auf die Ernährung und arbeiten selbstverständlich, wo erforderlich, auch mit konventionellen symptomatischen Therapien», erklärt Stephan Sprute und betont: «Wir zielen darauf ab, möglichst nicht nur einzelne Symptome zu behandeln, sondern immer auch die Gesundheit zu stärken, anregend und harmonisierend auf die Lebensprozesse des Kindes einzuwirken.»

Der salutogenetische Ansatz bezieht sich laut Stephan Sprute ebenso auf die Prävention während der Schwangerschaft. Gleiches gelte für die Entbindung mit dem Ziel, eine natürliche Geburt zu fördern.

www.klinik-arlesheim.ch

Fast ein Drittel davon betroffen

Allergien gehören zu den häufigsten nicht übertragbaren Erkrankungen und im Kindesalter zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Weltweit ist die Anzahl der Allergiker*innen seit dem Ende der 20er-Jahre von zwei auf zwölf Prozent gestiegen. In der Schweiz sind rund ein Viertel bis ein Drittel der Kinder betroffen.

Mehr als 12 Prozent der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz leiden an Asthma. Hat ein Elternteil eine Allergie, beträgt das Risiko für das Kind laut dem Allergiezentrum Schweiz (aha) gut 30 Prozent, ebenfalls eine zu entwickeln. Sind beide Elternteile von Allergien betroffen, steigt das Risiko auf 60 Prozent.

www.aha.ch

13
UMWELT UND ALLERGIEN | GESUND SEIN
FRAUEN UND NATURHEILKUNDE | GESUND SEIN

Im Tessin wirkte Ida Hofmann (1846–1924), eine bedeutende Figur der Lebensreform und Mitbegr ü nderin der ersten vegetarischen Kolonie, aus der sich später ein Naturheilsanatorium entwickelte. Hofmann war eine grosse Bef ü rworterin der individuellen Freiheit. Der Monte Verità wurde zu einem Anziehungspunkt f ü r Menschen aus der Philosophie, Theosophie, Wissenschaft und Politik. Die Choreograph*innen Rudolf Laban, Mary Wigman und Isodora Duncan begründeten in Monte Verità den modernen Ausdruckstanz.

Klara Muche und Anna Fischer-Dückelmann

Klara (Clara) Muche (1850–1926) ist eine der wenigen Frauen, die im Inneneinband des populären Ratgebers

«Das neue Heilverfahren. Lehrbuch der naturgemässen Heilweise und Gesundheitspflege» von Friedrich Eduard Bilz, der hier die «Pioniere der Naturheilkunde» abbildet, aufgeführt werden. Klara Muche machte sich vor allem als Referentin in der Naturheilbewegung einen Namen und ist weniger als Autorin bekannt. Muches «Hygienisches Kochbuch» gibt Anleitungen zu einer einfachen, sparsamen und gesunden Lebensweise. Ein Novum und für viele provozierend ist ihr «Appell zur Aufklärung» an die Frauen, sich auch mit ihren körperlichen Gegebenheiten zu befassen und sich darüber zu schulen. Muche argumentiert Anfeindungen gegenüber mit ihrer Überzeugung von der Verantwortung der Frau f ü r ihre Familie, «f ü r sie (die Frau als Gattin, Mutter, «Hüterin des Hauses») ist gute Leibespflege und stete Gesundheit der Ausgangspunkt aller Pflichterf ü llung», liest man bei Muche, und weiter «einmal h ä ngt von ihrer Körperlichkeit die physische Kraft ihrer Kinder ab, dann aber wird sie auch das Kraft-, Licht- und Wä rmezentrum des ganzen Hauses», denn, so Muche «wo die Mutter fr öhlich und guter Dinge ist, da herrscht Scherzen und Lachen bei alt und jung». (Muche 1907).

Klara Muche und Anna Fischer-Dückelmann (1856–1917) waren die beiden herausragenden weiblichen Vertreterinnen der Naturheilbewegung ihrer Zeit. Für die aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammende Klara Muche lag ein Medizinstudium ausserhalb jeder Möglichkeit, worunter sie vermutlich gelitten hat.

Fischer-Dückelmann hatte eine weitaus bessere berufliche Perspektive, sie entstammte einer renommierten Ärztedynastie. Im Jahr ihrer Promotion 1896 als Gynäkologin in Zürich, erschien ihr Buch «Die Frau als Hausärztin» und galt noch in den 1960er-Jahren als populärmedizinisches Standardwerk. Als Förderin des Zentralverbandes für Parität der Heilmethoden war sie öffentlichen Anfeindungen der Ärzteschaft ausgesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Naturheilerinnen strebte Fischer-Dückelmann als Akademikerin eine umfassende Heilkunde an: wissenschaftlich-fundierte und gleichzeitig realitätsnah-verständliche Theorie verknüpft mit einer davon abgeleiteten individualisierten, ganzheitlichen Diagnostik und Therapie vor dem Hintergrund einer gesunden, naturgemässen Lebensweise.

Frauenspezifische Heil- und Gesundheitsthemen

Klara Muche hat der Nachwelt kein einprägsames umfassendes Werk hinterlassen. Ihre Arbeiten waren vielmehr Sammlungen kleinerer naturheilkundlicher Schriften, basierend auf einer nahezu unüberschaubaren Anzahl an populären Vorträgen. Muche stand in Opposition zur Schulmedizin und wurde daher von dieser als «Kurpfuscherin» verfolgt, wobei keine inhaltliche Auseinandersetzung seitens der Schulmedizin mit ihren Werken stattfand. Fischer-Dückelmann und Muche hatten in den Mittelpunkt ihrer Arbeit frauenspezifische Krankheits- und Gesundheitsthemen gestellt und wollten auch die Geschlechterrollen neu definieren: Betonung der Unterschiede bei gleichzeitiger Herausstellung der Gleichwertigkeit in allen Lebensbereichen.

Die Schweizerin Heilpraktikerin Ursula Kress (19202011) behandelte ihre Patienten*innen energetisch. Katharina Vanselow-Leisen (1914–1995) war Tochter des bekannten Rutengängers Matthias Leisen (1879–1940). Vater und Tochter entwickelten ein System, Elementspuren – unter anderem in Heilpflanzen – zu muten sowie ein Konzept, im Körper «verschlackte» Elemente durch Heiltees und Bäder zu lösen. Ihre Erkenntnisse und Ratschläge hat sie in «Die Leisenkur. Therapie schlackenbedingter Krankheiten» zusammengetragen.

Erfinderin des «Klosterfrau Melissengeists»

Die Lebensgeschichte der Schwester Maria Clementine Martin (1775–1843) ist bemerkenswert. Die Nonne ist die findige Begründerin des pflanzlichen Arzneimittels «Klosterfrau Melissengeist». Mit 17 Jahren trat die in Brüssel geborene Offizierstochter in das Annuntiatinnenkloster in Coesfeld ein, welches 1803 im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben wurde. Ihre Suche nach einer neuen sinnvollen Aufgabe soll sie auch auf die Schlachtfelder von Waterloo geführt haben, wo sie kriegsversehrte Soldaten gepflegt haben soll. Nach eigenen Angaben folgten Jahre in einem Brüsseler Karmel sowie in einem Haus des Dom kapitels von Münster. Hier ermittelten die Behörden wegen Pfuscherei und Quacksalberei gegen sie. Zu ihrer Verteidigung führte die Ordensfrau an, sie habe im Kloster ein Heilverfahren gegen Fisteln und Krebsschäden erlernt. In Köln gelang ihr dann ein Coup: Sie erweiterte ihre Produktpalette, nutzte geschickt ihr Image als «Klosterfrau» und liess ihren Markennamen schützen.

«Gage-Effekt»:

Frauen werden an Rand gedrängt

Errungenschaften von Frauen in Wissenschaft und Forschung werden oft an den Rand gedrängt, heruntergespielt und manches Mal im Laufe der Zeit gar männlichen Kollegen zugeschrieben. Zu diesem nüchternen Fazit kam die US-amerikanische Frauenrechtlerin und Autorin Matilda Joslyn Gage in ihrem Essay «Die Frau als Erfinderin». Die Wissenschaftshistorikerin Margaret W. Rossiter prägte 1993 den Begriff «Gage Effekt». Das wohl prominenteste Beispiel ist die britische Biochemikerin Rosalind Franklin, deren Forschung und Analysen massgeblich zur Aufklärung der Doppelhelixstruktur der DNA beitrugen und somit die Grundlage für die DNA-Entschlüsselung durch Watson und Crick legten. 1962 wurden ihre männlichen Kollegen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, Rosalind Franklin erhielt keine Würdigung.

« Errungenschaften von Frauen werden oft an den Rand gedrängt, heruntergespielt und gar männlichen Kollegen zugeschrieben. »
18

Die Teigruhe macht den Unterschied

Alte Getreidesorten wie Einkorn, Emmer und Dinkel bereichern durch ihre Aromaspektren und Nährwerte. Für die Vermeidung von Verdauungsproblemen ist aber vor allem auch die Teigherstellung verantwortlich.

Seit ich Dinkelbrot oder eines mit Urgetreide anstelle von Weizenbrot esse, habe ich keine Verdauungsprobleme mehr.» Diese Aussage hört man immer wieder. Doch woran liegt es, dass Einkorn, Emmer, Dinkel oder Kohrasan als bekömmlicher wahrgenommen werden? Am Gluten, das bei Zöliakiepatient*innen Entzündungen in der Darmschleimhaut auslöst? So einfach ist es nicht. Die sogenannten «Urgetreide» enthalten genauso Gluten wie Weizen. Ohne dieses Klebereiweiss könnte kein Brot gebacken werden, höchstens ein Fladen. Wer an einer diagnostizierten Glutenintoleranz leidet, muss leider auch auf diese Getreidesorten verzichten. Dass Brote unterschiedlich bekömmlich wahrgenommen werden, liegt in erster Linie an der Teigherstellung und nicht am verwendeten Getreide.

Mit jeder Stunde mehr Teigruhe wird das Brot bekömmlicher Was Bauchweh, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung auslösen kann, sind die sogenannten FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole). Es sind also Zuckerverbindungen, die Beschwerden auslösen können, nicht die Eiweisse.

Die Teigruhe wurde im harten Wettbewerb im Brotgeschäft in den letzten Jahrzehnten systematisch gekürzt. Eine Folge daraus: Die Ketten der Kohlenhydrate (in Form von Stärke) werden nicht mehr vollständig aufgespalten. Es bleiben kurze Ketten von verschiedenem Zucker übrig. Im Dickdarm vergären sie und verursachen Beschwerden. Lässt man dem Teig zwölf und mehr Stunden Teigruhe, bauen Enzyme die Ketten vollständig ab. Berücksichtigt man diese biologischen Prozesse, wird jedes Getreide verdaulicher. Eine Studie der Universität Hohenheim zeigt, dass Getreide wie Weizen, Dinkel, Emmer oder Einkorn ähnliche FODMAP-Gehalte aufweisen.

Die lange Teigführung kann auch zu Hause umgesetzt werden. Den Teig über Nacht in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag backen. Andere Rezepte reduzieren die Hefe und lassen ihn mind. 12 Stunden bei Zimmertemperatur stehen. Ideal ist auch Sauerteig. Ein Grundsauer kann mit frisch gepresstem Apfelsaft, Mehl und Wasser angesetzt werden. Bis er triebfähig ist, dauert es rund eine Woche. Mit einem Teil davon wird am Vorabend des Backtages ein Vorteig gemacht, am nächsten Tag der Hauptteig.

Knusprig feuchtes Brot dank Brühstück

Auch wenn alte Getreide nicht das Allerweltsmittel gegen Verdauungsbeschwerden sind, haben sie dennoch viele Vorzüge. Sie bringen neue Geschmackserfahrungen wie etwa das Einkorn mit seiner gelblich-orangen Krume mit nussig-lieblichem Aroma. Dazu weisen sie zum Teil höhere Gehalte an Proteinen, Mineralstoffen, Vitaminen und Nahrungsfasern auf. Das auch, weil das ganze Korn

19
« BACKEN MIT ALTEN GETREIDESORTEN | GESUND SEIN
Eine lange Teigruhe macht das Brot besser verdaulich.

Übersicht Getreide

Die ursprünglichen Getreidepflanzen waren Steppengräser. Durch Kreuzungen entstanden ackertaugliche Kulturpflanzen. Aus dem Urweizen oder Einkorn entwickelten sich zwei Linien: Auf der einen Seite Dinkel, auf der anderen Emmer und Weizen. Was heute unter «Urgetreide» verstanden wird, ist nicht klar definiert.

• Einkorn: Dank hohem Anteil an Betacarotin leicht gelbliche Färbung des Mehls und der Gebäckkrume. Nussiger Geschmack.

• Emmer (Zweikorn): dunkle Färbung, würziger Geschmack. Gute Quelle für Proteine, Mineralstoffe und Betacarotin. Geringerer Anteil an Gluten (evtl. mit Dinkelmehl mischen, damit das Backresultat gelingt).

• UrDinkel: nicht mit Weizen eingekreuzt, geschützte Marke. Enthält höheren Anteil an hochwertigen Aminosäuren, Mineralstoffen, Vitaminen und Kieselsäuren. Ideale Fettsäurezusammensetzung. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde Dinkel ganz einfach auch «Korn» genannt.

• Waldstaudenroggen: Erdiger, leicht würziger Geschmack, der sich beim Backen intensiviert. Reich an Nahrungsfasern, Proteinen, Spurenelementen und B-Vitaminen.

• Khorasan (geschützter Name: Kamut): mehr Proteine als Weizen, das grosse Korn hat einen nussigen Geschmack.

• Dazu regional unterschiedliche Sorten.

Rezept: Schoggi-Gugelhöpfli mit Khorasan (Kamut)

(Rezept von A. Dossenbach, Engelberg)

12 Stück à 60 g

160 g Vollei und 100 g Zucker zusammen leicht erwärmen (handwarm)

150 g Vollrahm erwärmen

300 g dunkle Schokolade (Kakaogehalt ca. 65 %) im Rahm, bei max. 40 °C schmelzen

50 g Khorasanmehl (Kamut) einmelieren

Fertigstellen:

Die Masse mithilfe eines Dressiersacks in gebutterte Gugelhopfförmchen einfüllen

Backen: Ofenmitte, 180 °C, ca. 20–25 Min.

Serviervorschlag: Noch warm mit etwas Schlagrahm servieren

vermahlen wird. Eine Ausbeute von 50–60 Prozent, wie beim Weissbrot, leistet sich kaum jemand. Ein Kilo Einkorn kann in Bioqualität bis zu 12 Franken kosten. Für alle, die gerne backen, bringen die weniger gängigen Getreide spannende Backvorgänge. Andreas Dossenbach, Bäckermeister in Engelberg, kennt sich mit alten Sorten aus: «Die Eiweissstränge sind oft zu wenig stabil. Es ist wie ein Luftballon mit Löchern, das CO2 kann entweichen. Es entsteht ein kompaktes Brot, das schnell austrocknet.» Der Fachmann erklärt es am Beispiel Dinkel. «Da diese Stärke mehr verkleistert als bei anderen Getreidearten, neigt der Teig zu Trockenheit; ein Dinkelzopf wird gar 'strohig'».

Damit dies nicht geschieht, bereitet er schon am Vortag ein sogenanntes Brühstück zu: «Ich nehme 1/3 des Mehles und verrühre es mit 1,5-facher, kochender Wassermenge. Dadurch findet eine Vorverkleisterung statt, das Wasser ist beim Backen frei.» Das ausgekühlte Brühstück wird 12 Stunden in den Kühlschrank gestellt, danach mit den restlichen Zutaten verarbeitet. Weil der Teig eher nass ist, braucht es Fingerspitzengefühl, wie der Fachmann erklärt: «Teige mit Mehl aus alten Getreidesorten dürfen nicht zu stark geknetet werden. Es ist mehr ein Mischen, damit das Eiweissgerüst nicht zu stark belastet wird». So entsteht ein knuspriges, aromatisches Brot, das dank der Feuchtigkeit lange haltbar ist. Zudem bleibt es besser in Form und geht weniger in die Breite.

20
GESUND SEIN | BACKEN MIT ALTEN GETREIDESORTEN
Getreide ist nicht gleich Getreide. Emmer etwa bietet mehr Geschmack.

Suppenklassiker tipptopp

Hier steckt alles drin, was eine echte italienische Minestrone so herzhaft macht.

Nördlich der Alpen lässt sich der Klassiker unter den Gemüsesuppen mit Bio-Zutaten hiesiger Regionen toppen. Mit Sorghumhirse und Borlotti-Bohnen zum Beispiel. Sie lieben Sonne und Wärme und gedeihen gut auf Schweizer Boden. Das passt – questo va bene. Und schmecken tut’s tipptopp.

Zutaten

Zutaten für 4 Personen

100 g Borlotti-Bohnen

2 Stk. Lorbeerblätter

1 l Wasser

200 g Sorghumhirse

4 dl Wasser

½ TL Salz

1 Zwiebel, fein gehackt

2 Knoblauchzehen, fein gehackt

10 Salbeiblätter, fein geschnitten

150 g Wirz in ca. 1 cm breite Streifen geschnitten

150 g Rüebli in ca. 1 cm grosse Würfeli geschnitten

150 g Lauch, in ½ cm breite Ringli geschnitten

150 g Stangensellerie, in ca. 1 cm grosse Stücke geschnitten

2 EL Tomatenpüree

1,5 l Gemüsebouillon

Zubereitung

Suppenklassiker Minestrone

1. Borlotti-Bohnen über Nacht einweichen, spülen und mit 2 Lorbeerblättern in ca. 1 l frischem Wasser 30 Minuten köcheln lassen. Wasser abgiessen und Bohnen abkühlen lassen.

2. Sorghumhirse gut abspülen und in 4 dl Wasser 35 Minuten köcheln lassen, erst am Schluss salzen, auskühlen lassen.

3. Gemüse, Kräuter, Zwiebeln und Knoblauch schneiden und in 1,5 Liter Gemüsebouillon 5 Minuten leicht köcheln lassen.

4. Tomatenpüree, Bohnen und Sorghum dazugeben. 20 Minuten köcheln lassen.

5. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Anmerkung

zum Rezept

Gemüse kann je nach Jahreszeit variieren und nach Belieben ergänzt werden.

21 REZEPT

Sabine Hurni über …

… die Organuhr

Bestimmt haben Sie schon von der Organuhr gehört. Das Wissen um die einzelnen Energieflüsse, die im Körper zu unterschiedlichen Zeiten aktiv sind, stammt aus der traditionellen chinesischen Medizin. Die Lehre befasst sich seit Jahrtausenden mit den natürlichen Zyklen, denen unser Körper unterworfen ist. Nach der Lehre der chinesischen Medizin fliesst unsere Lebensenergie (Qi) durch 12 Energiebahnen, die den ganzen Körper versorgen. Alle zwei Stunden wird dabei ein Organ besonders stark durchblutet, während ein anderes Organ zur selben Zeit den absoluten Tiefpunkt der Leistungsfähigkeit erreicht. Aus diesen Organzyklen leitet sich die Organuhr ab. Um alle Zusammenhänge genau zu verstehen, muss man sich intensiv mit der chinesischen Medizin (TCM) auseinandersetzen. Doch auch ein Basiswissen gibt uns wertvolle Inputs für ein ausgewogeneres Leben.

Der Abend und die Nacht

Die Erholungsphase des Körpers beginnt bereits zwischen 17 und 19 Uhr. Es ist die Zeit der Niere. In dieser Zeitspanne macht es Sinn, eine leichte warme Mahlzeit zu essen. Schlaffördernd wirken laut TCM sämtliche Hülsenfrüchte, Reis, Sonnenblumenkerne, warmer Kirschsaft, Walnüsse, Gemüsesuppe, Kartoffeln und Gemüse. Abzuraten ist von schwer verdaubaren, fettreichen Lebensmitteln wie Wurst und Käse. Später, zwischen 19 und 21 Uhr ist der Perikard, der Beschützer des Herzens, aktiv. Es ist eine Zeit der Geselligkeit, des Zusammenseins, des Meditierens und der Körperpflege. Von 21 bis 23 Uhr ist der Körper geprägt von der Energie des Dreifacherwärmers. Dieser Meridian hängt mit dem Blutkreislauf und den Blutgefässen zusammen und steuert einige Hormondrüsen wie zum Beispiel die Schilddrüse und die Nebenniere. Diese Phase eignet sich, um zur Ruhe zu kommen. Machen

Sie einen Spaziergang oder lesen Sie in einem Buch. Elektronische Geräte sollten in dieser Zeit offline sein. Von 23 bis 1 Uhr ist die Gallenblase aktiv. Das Organ sammelt den Gallensaft und produziert die Enzyme der Fettverdauung. Negative Emotionen wie Wut und Zorn lösen eine Blockade im Bereich der Gallenblase aus. Der Körper erholt sich im Schlaf in dieser Zeitspanne sehr gut. Zwischen 1 und 3 Uhr regeneriert sich die Leber. Zu dieser Zeit sollten wir im Tiefschlaf versinken, damit die Leber ihre wichtige Entgiftungsfunktion wahrnehmen kann. Liegen wir hingegen wach, deutet dies auf eine Überflutung des Körpers mit Stoffen hin, die ihm nicht guttun. Oft handelt es sich um Alkohol, Nikotin oder zu schwere Abendmahlzeiten. Die Zeit von 3 bis 5 Uhr ist geprägt durch gesteigerte Lungen-Aktivität. Viele Menschen wachen um 4 Uhr morgens auf und können nicht mehr einschlafen. Wer in diesen Stunden unruhig schläft, sollte auf eine Ernährung mit mehr Zink, B-Vitaminen und hochwertigen Eiweissen achten. Wenn nötig aufstehen, das Fenster öffnen und tief durchatmen.

Die frühen Morgenstunden

Von 5 bis 7 Uhr reinigt sich der Dickdarm. Zur Förderung der Verdauungsfunktion empfiehlt die TCM, gleich nach dem Aufstehen zwei grosse Gläser Wasser zu trinken, wenn möglich warm. Warten Sie mit Kaffeetrinken, gehen Sie lieber kurz um den Block um wach zu werden. Später, von 7 bis 9 Uhr, kommt die Energie des Magens zu tragen. Es ist die beste Zeit fürs Frühstück. Am besten warm gekochtes Getreide, das man entspannt zu sich nimmt. Drei warme Mahlzeiten schätzt der Magen mehr als ständiges Snacken.

In der Zeit zwischen 9 bis 11 Uhr sind die Milz und die Bauchspeicheldrüse sehr aktiv. Die Kraft ist in den Ver-

22 KOLUMNE | SABINE HURNI

dauungsorganen, um reichlich Energie aus dem Essen zu ziehen. Um die Mitte zu stärken, sollten wir spätestens jetzt etwas essen. Es ist eine gute Zeit für Denkarbeiten, weil der Körper die Nährstoffe in Energie umwandeln kann. Von 11 bis 13 Uhr befinden wir uns in der Kraft der Herzenergie. Das Herz ist die Wurzel des Lebens. Es prägt unsere Persönlichkeit. Ein starkes Herz hält den Körper gesund und ordnet die Gefühle. In der TCM heisst es auch, dass das Herz der Palast des Kaisers sei. Dort muss Ruhe herrschen, um weise und zum Wohle aller entscheiden und regieren zu können. Unruhe im Herzen verhindert Klarheit im Denken. Von 13 bis 15 Uhr ist der Dünndarm aktiv. Der Dünndarm unterscheidet zwischen wichtig und unwichtig. Er entscheidet, welche Bestandteile der Nahrung aufgenommen und welche ausgeschieden werden. Je besser die Nahrung durchgekaut sind, desto mehr Arbeit nehmen wir dem Dünndarm ab. Während der Dünndarmzeit sinkt in der Regel die Leistungskurve ab. In der Zeit von 15 Uhr bis 17 Uhr hat die Blase ihre höchste Aktivität. Die Energie kehrt zurück und die Leistungskurve steigt an. Die Blasenzeit eignet sich für kreative Arbeiten, Sitzungen, Gedankenaustausch und Schreibarbeiten. Als sehr langer Meridian verbindet der Blasenmeridian alle Organe des Körpers und prägt unsere Emotionen.

Im Rhythmus mit den Organzeiten

Wenn der Magen zwischen 7 und 9 Uhr seine aktive Phase hat, befindet er sich 12 Stunden später, zwischen 19 und 21 Uhr in seiner Ruhepause, in der wir ihn nicht mit zu viel Nahrung belasten sollten. Die Speisen werden schlecht verdaut und führen zu Blähungen oder Schlafstörungen. Wer kann, sollte zwischen 15 und 17 Uhr eine aktive Sportphase in den Tag einbauen, weil zu dieser Zeit der Kreislauf sehr aktiv ist. Und die beste Zeit für operative Eingriffe liegt gemäss TCM zwischen 9 und 11 Uhr, um die hohe Widerstandskraft des Körpers zu nutzen. Zahnarzttermine sind frühmorgens ideal, wenn die Schmerzempfindlichkeit gering ist. Sie steigt im Lauf des Tages an. Auch wenn der dichte Alltag oft diametral zu diesen tiefen Körperzyklen steht, ist es wertvoll sich mit diesen vertiefter auseinanderzusetzen. Gewisse Dinge lassen sich vielleicht nicht umsetzen, aber versuchen Sie zumindest das zu beherzigen, was Sie selbst steuern können. Essen Sie am Abend eine Suppe anstelle von Brot und Käse, gehen Sie eine Runde spazieren, statt dass Ihnen auf dem Sofa beim Konsum der sozialen Medien die Zeit zerrinnt. Und trinken Sie frühmorgens als erstes ein Glas heisses Wasser, bevor Sie den ersten Kaffee trinken. Es sind die kleinen Dinge, die Grosses bewirken

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

23
1 3 5 7 9 11 13 Herz Milz Magen Dickdarm Lunge Leber Niere Blase Dünndarm ORGANUHR 15 17 19 21 22 Perikard Gallen-
blase Dreifacherwärmer

Beratung

MORGENROUTINE

Gleich nach dem Aufstehen nehme ich 2 Teelöffel Leinöl zu mir. Danach 1 Teelöffel Flohsamenschalen und viel Wasser. Anschliessend meditiere ich eine halbe Stunde, gefolgt vom Frühstück. Ich fühle mich sehr wohl damit. Nur frage ich mich, ob sich die Flohsamenschalen und das Leinöl im «gleichen Zug» irgendwie behindern?

Am wichtigsten ist es, dass Sie sich wohlfühlen, was ja offenbar auch der Fall ist. Es gibt in dem Sinn kein Richtig und Falsch. Höchstens ein Gut und Nochbesser. Ich habe mir beim Lesen Ihrer Anfrage überlegt, ob es nicht besser wäre, das Leinöl zum Frühstück zu nehmen, damit die Flohsamen, welche ja stark quellen, nicht das ganze Leinöl aufsaugen und zusammen mit den Ballaststoffen unverrichteter Dinge wieder ausgeschieden werden. Gleichzeitig höre ich oft, dass die Flohsamen den Darm etwas austrocknen können, je nach Konstitution.

Dann ist Ihre Kombination wiederum genau richtig. Vielleicht fühlen Sie sich so gut damit, WEIL Sie zuer st das Öl einnehmen.

Ich empfehle Öle jeweils abends einzunehmen, weil sie über Nacht den Verdauungstrakt befeuchten und auf diese Weise für einen regelmässigen Stuhlgang sorgen. Im Ayurveda wird am Morgen möglichst wenig Öl zu sich genommen, weil es schwer zu verdauen ist. Wenn, dann werden die Fette zusammen mit dem gewürzten, warmen Frühstück gegessen, das die Verdauungsenzyme aktiviert.

Wie gesagt. Es gibt hier kein Richtig und Falsch. Hören Sie gut in sich hinein. Was klingt an, was gibt eine Resonanz? Was möchte Ihr Körper, was tut ihm gut? Das ist schliesslich das Mass aller Dinge.

HEISSE FÜSSE NACH OPERATION

Mein Mann hat 2019 eine künstliche Hüfte bekommen. Die Operation (Rückenmarkanästhesie) und die Genesungszeit verliefen problemlos. Seitdem bekommt er aber jeden Abend vor dem Einschlafen heisse Füsse. Er steht auf, um sie zu kühlen, weil es enorm störend ist. So verzögert sich das Einschlafen oft um bis zu eine Stunde. Haben Sie einen Rat, was helfen könnte?

H at ihr Mann nach der Operation seinen Körper in irgendeiner Art entgiftet? Wenn nicht, wäre es sinnvoll, die Organe, welche die Medikamente und die Narkose verarbeiten mussten, mit einem Pflanzenpräparat sanft zu reinigen. Sie können in einer Drogerie, die spezialisiert ist auf Naturheilmittel, einen Spagyrikspray mischen lassen, der als Folge von Medikamenteneinnahmen und Narkosen den Körper entgiftet. Oft sind Mariendistel, Sulfur, Rhus Tox und Thuja drin.

Während der Einnahmezeit sollte er viel Wasser oder einen Entschlackungstee trinken und wenn möglich auch ab und zu eine warme Bettflasche auf die Leber legen. Zudem wäre es sicher gut, wenn Ihr Mann unmittelbar vor dem Zubettgehen in der Dusche die Beine kalt abspritzt, um die Venenaktivität anzuregen. Linkes Bein Aussenseite hoch, links innen runter und dann rechts aussen hoch und rechts Innenseite runter. Danach die Beine nicht abtrocknen, sondern das Wasser nur abstreifen mit den Händen und an der Luft trocknen lassen.

Eine nächste Variante, die er prüfen könnte, ist Heilerdepulver. Die Erde kühlt. Einfach etwas Aion A auf beide Fusssohlen auftragen und danach, – das muss er aber ausprobieren, ich weiss nicht, ob es angenehm ist – eine lockere Wollsocke drüber … Wolle gleicht die Temperatur aus. Als Alternative käme ein Fussbad mit handwarmem Wasser in Frage, mit einer Handvoll Heilerde drin.

24
BERATUNG | SABINE HURNI
B. J., Zürich B. B., Luzern

NAHRUNGSUNVERTRÄGLICHKEITEN

Seit 18 Jahren lebe ich mit Zöliakie und einer Laktoseintoleranz. Nun ist eine Histaminunverträglichkeit dazu gekommen. Ich reagiere über die Haut mit Nesselausschlag und Juckreiz. Ich bin Vegetarierin, nun wurde auch noch ein drohender Diabetes festgestellt. Ich mache nun einen Darmaufbaukur mit Bakterienkulturen. Was können Sie mir noch raten?

Ihr Körper scheint nur noch erlesenste Nahrung zu tolerieren … Aber bei so vielen Einschränkungen vergeht tatsächlich die Lust am Essen. Vielleicht vorneweg: Machen Sie sich über die Vitamine und Nährstoffe keine Sorgen. Auch mit Reis, Gemüse, Früchten, gewissen Nüssen und der allgemein frisch zubereiteten Nahrung nehmen Sie viele Vitalstoffe zu sich. Wichtig für Ihren Darm ist, dass Sie die Speisen warm zubereiten, dass Sie schon zum Frühstück einen warmen Getreidebrei mit Zimt essen (oder ähnliches) und zum Mittagessen viel grünes, leicht bitteres Gemüse zubereiten mit Hülsenfrüchten (Mungbohnen wenn das geht) und Reis. Kochen Sie mit Ghee oder Kokosfett, das nährt den Darm. Essen Sie die Früchte immer nur separat zwischen den Mahlzeiten und nicht unmittelbar davor oder danach. Sie können sich am Nachmittag oder am Vormittag auch einen Grünsaft zubereiten mit grünem Salat, einer Frucht und grünen Gemüseblättern. Das ist eine wahre Vitaminbombe.

Essen Sie Eier? Die Eier können Entzündungssituationen im Darm fördern. Ich habe in meinem Umfeld schon die Erfahrung gemacht, dass durch den strikten Verzicht auf Eier, eine Laktoseintoleranz vollkommen verschwunden ist. Das ist jetzt nicht wissenschaftlich, und doch möchte ich Ihnen ans Herz legen, dies zu prüfen. Sie müssten drei Monate lang ganz auf Eier verzichten. Danach ist es egal, wenn mal ein Ei in einem Kuchen ist oder eine Salatsauce mit Mayonnaise zubereitet wurde. Prüfen Sie auch, ob das Fleisch Ihrem Körper ganz widerstrebt, oder ob Fleisch aus 100-prozentig vertretbarer Haltung vielleicht doch etwas ist, was Ihr Körper unterstützen könnte. Es gibt Leute, vor allem jene mit der Blutgruppe 0, welche tierische Eiweisse besser verstoffwechseln als Getreide. Wenn das bei Ihnen der Fall ist, gilt es zu prüfen, was ein vertretbarer Weg sein könnte. Es ist eine gute Idee, den Darm aufzubauen. Evtl. können Sie nach der Kur mit Heilerde weitermachen. Heilerde bindet Entzündungsstoffe, Keime und schädliche Bakterien im Darm.

Was die Haut betrifft, könnten Sie VOR dem Duschen jeweils ein pflanzliches Öl auf die empfindlichen Stellen auftragen. Was sich ebenfalls bewährt sind Salben oder Lotionen, die das homöopathische Heilmittel Cardiospermum enthalten. Sie helfen bei Nesselsucht, allergischen Reaktionen und Juckreiz.

Gesundheitstipp

Cardiospermum –Balsam für Ihre Haut

Sie kratzen sich pausenlos, weil es brennt und juckt?

Zur Linderung bei entzündlichen und juckenden Hauterkrankungen bietet sich Cardiospermum halicacabum (Ballonpflanze) an.

Eine pflanzliche Alternative Cardiospermum halicacabum ist eine Schlingpflanze aus der Familie der Seifenbaumgewächse. In Deutsch Ballonrebe genannt, stammt sie ursprünglich aus den wärmeren Gebieten Amerikas. In Europa wurde die Pflanze in den Fünfzigerjahren von Dr. Willmar Schwabe eingeführt, der sie aus dem damaligen Belgisch-Kongo nach Deutschland brachte. Nach 20 Jahren klinischer Erfahrung berichtete er 1971 – an der Tagung des homöopathischen Forschungsrates – über den erstaunlichen juckreizstillenden Effekt von Cardiospermum.

Homöopathie von innen Zubereitungen aus den blühenden, oberirdischen Teilen der tropischen Schlingpflanze Cardiospermum halicacabum werden in Form von Cremen und Salben für die Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt.

OMIDA® Cardiospermum-N homöopathische Salbe bei Hautausschlägen kann gemäss homöopathischem Arzneimittelbild bei folgenden Beschwerden angewendet werden:

• Bei trockenen, juckenden Hautausschlägen wie

Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. Omida AG

25

Wieviel Selbstbestimmung wünschen sich

Patient*innen bei ihrer Behandlung?

Bei jeder medizinischen Behandlung stellt sich die Frage: Wieviel Mitbestimmung wünsche ich als Patient oder Patientin? Was soll der Arzt oder die Ärztin entscheiden? Was traue ich mir selbst zu?

Nicht alle Patient*innen haben dasselbe Bedürfnis nach Mitsprache – auch wenn es um die eigene Gesundheit geht. Das zeigt eine kürzlich erschienene Studie des Universitätsspitals Basel.

Die Resultate zeigen: Mehr als zwei Drittel der Patient*innen möchten gemeinsam mit dem medizinischen Team über die nächsten Schritte der Behandlung entscheiden. Ungefähr 15 Prozent der Patient*innen wollen ihre Entscheidungen vorwiegend alleine treffen. Und rund 20 Prozent der Patient*innen sind eher zurückhaltend, sich an medizinischen Entscheidungen zu beteiligen und ziehen es vor, dass ihre Fachpersonen die Richtung bestimmen.

Unabhängig davon, zu welcher Gruppe man gehört – für Patientinnen und Patienten ist vor allem eins wichtig: Empathie. Der Umgang mit dem Thema Mitbestimmung ist nicht zu standardisieren. Die Kommunikation darüber verlangt von den Fachpersonen ein hohes Mass an Einfühlungsvermögen. Und genau das zählt bei einer Behandlung.

Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO

Mehr zum Thema Patient*innenrecht:

Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.

Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

BEGINNENDE MAKULADEGENERATION

Mein Augenarzt stellte beim letzten Untersuch einen Schatten auf der Makula fest. Also eine Makuladegeneration. Er will den Test in 3 Jahren wiederholen, ansonsten hat er mir keine Behandlung verordnet. Wie könnte ich vorgehen, um meine Augen zu stärken?

Ich würde Ihnen empfehlen, mit Nährstoffen zu arbeiten. Es gibt von Burgerstein ein Präparat, Eyevital, das alles enthält, was das Auge benötigt. Der Vorteil ist, dass die Nährstoffe im richtigen Verhältnis zusammengestellt sind. Wenn Sie zusätzlich darauf achten, über die Nahrung reichlich Omega-3-Fettsäuren (Walnüsse, fetter Fisch, Meeresfrüchte, Alpkäse, frisch gemörserte bzw. gemahlene Leinsamen, Braunalgen) zu essen, sind die Augen sehr gut versorgt. Wenden Sie auch ab und zu Euphrasia-Augentropfen an. Der Augentrost (Euphrasia) beruhigt die Augen und sorgt für Harmonie.

Versuchen Sie abends kein tierisches Eiweiss mehr zu essen, oder nur sehr wenig. Es lohnt sich, im Alltag diese Lebensmittel auf das Mittagessen zu verlagern, damit dem Darm genügend Zeit bleibt, um sie zu verdauen. Ungenügend verstoffwechselte Eiweisse können sich in kleinsten Blutgefässen ablagern und dort die Nährstoffversorgung beeinträchtigen.

Gönnen Sie sich ab und zu eine Fussreflexzonenmassage. Durch diese sanften Impulse aktivieren Sie das Lymphsystem und die Augen, was die Durchblutung anregt und wiederum zu einem besseren Abtransport von Stoffwechselendprodukten führt.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

26
I. B., Bern

Wenn Freunde zur

Liebes-Prüfstelle werden

Sind Sie frisch verliebt? Vielleicht neu liiert? Dann machen Sie sich gefasst auf den ersten wirklichen Prüfstein: Der Besuch bei seiner/ ihrer Familie. Oder der erste Abend mit seinen/ ihren Freunden. Oder die mehr oder weniger zufällige Begegnung mit seiner/ihrem Ex. Stellen Sie sich vor, er nimmt Sie erstmals mit zu seinen besten Freunden. Sie sind aufgeregt, denn Sie wissen: Jetzt geht es um alles. Wie werden Sie warm mit Ihnen? Wie gehen Sie damit um, taxiert, beobachtet, verglichen zu werden? Wie schneiden Sie ab – bei den Menschen, die ihn viel länger kennen als Sie selbst? Jetzt wird das Urteil gefällt: Sind Sie gewandter, hübscher, leichter im Umgang als Ihre Vorgängerin? Entsprechen Sie seinem gängigen Beuteschema? Sind seine Kumpels beeindruckt, gar neidisch? Oder reserviert, höflich, heimlich verurteilend?

Tausend Gedanken, die aber niemand direkt ausspricht. Stattdessen geht es um irgendein beiläufiges Thema –vielleicht das Wetter. Oder die Austragungsstätte der nächsten Langlaufweltmeisterschaft.

Vielleicht fragt jemand auch: Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Sehr gute Frage. Jetzt können Sie ein wenig ausholen und die anderen daran teilhaben lassen, wie schicksalhaft, wunderbar und gleichzeitig lustig Ihre erste Begegnung war, wie schön es zwischen Ihnen ist und … Aber warum schauen auf einmal alle so finster?

Ist es Einbildung oder sind Sie in ein Fettnäpfchen getreten? Irgendeines, von dem Sie gar nichts wussten –vielleicht haben Sie versehentlich den «falschen» Musikgeschmack oder eine andere politische Meinung offenbart. Verstohlen schauen Sie Ihren Liebsten an –und erschrecken. Waren Sie sich vorhin nicht unendlich nah? Dachten Sie nicht, dass nichts Sie trennen könnte? Und jetzt? Jetzt beginnt er, Sie doch tatsächlich mit den Augen seiner Freunde zu betrachten. Und da ist er: der entscheidende Moment. Was sieht er mit deren Augen? Und was wird geschehen, wenn Sie diesen Augen nicht gefallen? Wird er zu Ihnen stehen und sich von seinen

Freunden distanzieren? Oder von Ihnen? An dieser Stelle empfehle ich, innezuhalten und tief durchzuatmen. Um was geht es eigentlich? Um Liebe? Dann versuchen Sie bitte, diese Situation mit Liebe zu beantworten. Und das heisst meistens: Zeit nehmen, sich einfühlen, reden, zuhören. Die eigenen Emotionen wahrnehmen, aber erstmal nicht ausagieren.

Mein Liebster und ich haben diese schwierige Stelle genutzt, um uns tiefer kennenzulernen. Ich fragte ihn: Wie wichtig sind dir deine Schwester / dein bester Freund / deine Ex? Was bedeutet es dir, ob sie mich mögen oder ablehnen? Und ich erfahre, dass es ja nicht nur mein Stress war. Sondern auch seiner. Denn ebenso bang fragte er sich: Wie gefallen mir wohl seine Freunde? Wie wohl fühle ich mich mit ihnen und was erfahre ich durch sie über ihn? Wir stellten gemeinsam fest: Wenn seine Freunde und ich uns niemals mögen sollten, so wäre das zwar nicht schön. Aber es würde uns nicht trennen. Denn darüber entscheiden nur wir. Und wir wollen zusammen sein.

Seitdem geht es leicht. Ich bin entspannter mit seinen Freunden, auch mit seiner Verwandtschaft. Ich muss keinen guten Eindruck mehr machen. Ich muss mich nicht verbiegen oder anstrengen. Ich muss sie noch nicht mal mögen. Aber ich will uns Zeit geben, uns gegenseitig kennenzulernen. Und ich stelle fest: Ein Paar, das sich aufrichtig liebt und das zeigt, berührt – jenseits von Erwartungen und Vergleichen. Und diese Berührung ist unser Geschenk an jede Runde. Seien es Freunde oder Verwandte.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

27 KOLUMNE | LIEBESSCHULE
Leila Dregger
28

Wenn Stiche gefährlich werden

Insektenstiche sind zwar lästig, oft aber harmlos. Für Menschen mit einer Insektenstichallergie können sie allerdings bedrohlich werden. Ein guter Schutz und eine angemessene Immuntherapie helfen. Machen Sie sich jetzt Gedanken dazu.

Während der warmen Jahreszeit werden sie wieder zuhauf unterwegs sein: Hautflügler wie Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen. Während ein Wespen- oder Bienenstich bei den meisten Menschen «lediglich» Schwellung, Schmerzen und lokales Jucken auslöst, reagieren einige heftig. Genauso wie Blütenpollen, Katzenhaare, Medikamente oder Lebensmittel kann ein Insektenstich eine allergische Reaktion auslösen. Bei 3,5 Prozent der Schweizer Bevölkerung gerät das Immunsystem ausser Kontrolle. Sie leiden an einer Insektengiftallergie. Bei einigen kann die allergische Reaktion sogar zu einem anaphylaktischen Schock führen: der Atem stockt, die Organe versagen und/oder das Herz bleibt stehen. Ein tödlicher Ausgang bleibt aber die Ausnahme. Hierzulande sterben jährlich 3 bis 4 Menschen an den Folgen eines Insektenstichs.

«In der Schweiz verursacht das Insektengift von Wespen und Bienen am häufigsten eine allergische Reaktion», sagt Roxane Guillod, Expertin beim aha! Allergiezentrum Schweiz. «Aber auch Hornissen- und Hummelstiche können diese auslösen.» Allerdings seien die zurückhaltenden Hummeln und die auch nachtaktiven Hornissen weniger gefährlich, da seltener unterwegs. «Grundsätzlich kann jeder Mensch eine Insektengiftallergie entwickeln», antwortet Guillod auf die Frage, wer allergiegefährdet ist. «Die Gefahr steigt mit der Häufigkeit der Stiche, also mit zunehmendem Alter.» Ein Allergierisiko bestehe überdies, wenn man innerhalb von wenigen Wochen mehrmals gestochen wird. «Imker*innen etwa werden oft von Bienen gestochen und entwickeln daher eher eine Bienengiftallergie.» Aber auch Menschen, die sich oft im Freien bewegen, wie Gärtner*innen oder Sportler*innen, sind gefährdet.

Allergie erkennen und handeln

Die meisten Menschen werden früher oder später von einer Wespe oder Biene gestochen. Doch woran erkennt man eine Insektenstichallergie? Eine Hautrötung mit einem Durchmesser von über zehn Zentimetern, die mindestens einen Tag lang anhält, kann auf eine Überempfindlichkeit hinweisen, besagt eine Faustregel. Verspürt man zusätzlich ein Frösteln oder fühlt sich krank, macht eine Abklärung Sinn. Allerdings ist auch Nichtallegiker*innen geraten, sich gut vor Wespenoder Bienenstichen zu schützen. Wird man in den Hals oder Mund gestochen, können die Atemwege zuschwellen, was gefährlich werden kann.

Wer an einer Insektengiftallergie leidet, sollte stets ein Notfallset bei sich tragen. Damit man dieses im Ernstfall ohne fremde Hilfe anwenden kann, – eine allergische Reaktion tritt etwa bei der Hälfte der Betroffenen

29 INSEKTENSTICHE | GESUND WERDEN
Hummel gelten allgemein als friedlich. Doch auch ihre Stiche können Allergien auslösen.

Schutz vor Insektenstichen

Der beste Weg einer Allergie vorzubeugen ist, sich nicht stechen zu lassen. Nachstehende Verhaltensregeln helfen, sich vor Insektenstichen zu schützen.

• Eine Wespe kommt selten allein. Die Nähe von Wespennestern – am Boden, in morschen Ästen und hohlen Baumstämmen, in Rollladenkästen oder im Estrich – meiden.

• Wespen und Hummeln nisten am Boden, Bienen lieben Klee, darum Naturwiesen und Waldränder nicht barfuss betreten.

• Keine hastigen Bewegungen in der Nähe von stechenden Insekten, sie können darin eine Gefahr sehen. Sich langsam entfernen.

• Keine Essensreste offen liegen lassen, Kindern nach dem Essen den Mund abwaschen.

• Bier und Süssgetränke locken Wespen an, nie direkt ab Flaschen oder Dosen trinken.

• Keine stark parfümierten Haarsprays, Shampoos und Sonnencremen verwenden, die Düfte ziehen Wespen an.

• Schweiss zieht stechende Insekten an: Vorsicht bei Sport und Arbeiten im Freien.

• Wespen nicht anpusten. Das Kohlendioxid in der Atemluft macht sie aggressiv.

• Motorradfahren nur mit geschlossenem Helm und Handschuhen, Mund schliessen beim Velofahren.

• Bei Wespennestern in unmittelbarer Nähe des Wohn- oder Arbeitsortes: Mitteilung an die Polizei oder Feuerwehr.

• Keine weite, flatternde Kleidung tragen. Bei Gartenarbeiten sind langärmelige Hemden, lange Hosen und Handschuhe empfehlenswert.

• Um Orte mit Bienenhäusern einen Bogen machen.

… wenn man trotzdem gestochen wird

• Beim Bienenstich den Stachel in der Haut vorsichtig mit den Fingernägeln oder einer Pinzette herausziehen. Darauf achten, dass die dranhängende Giftdrüse nicht zerquetscht wird, damit nicht noch mehr Gift in die Blutbahn gelangt.

• Rasche Kühlung verlangsamt die Aufnahme des Insektengifts im Körper.

• Bei Schwindel, Übelkeit, Schwitzen, Schwarzwerden vor den Augen oder anderen, heftigen Beschwerden sofort den*die Notärzt*in verständigen.

Quelle: aha! Allergiezentrum Schweiz

nach fünf Minuten, bei weiteren vierzig Prozent nach einer halben Stunde ein, – macht es Sinn, sich vorab mit dem Inhalt und der Anwendung vertraut zu machen. Gut möglich, dass nicht sofort ein*e Ärzt*in bereitsteht, der*die Hilfe leisten kann. Ein Notfallset enthält für gewöhnlich drei Medikamente: Abschwellende Mittel wie schnell wirkende flüssige Antihistaminika und Kortison-Präparate, die nach einem Stich sofort eingenommen werden sollten, und eine Adrenalin-Fertigspritze, die bei ernsten Beschwerden wie Atemnot, Heiserkeit und Schluckstörungen oder ersten Schockanzeichen zur Anwendung kommt, um den Organismus sofort zu stabilisieren.

Wer angemessen vorbeugt und sich gut schützt (siehe Box), muss hoffentlich nie zum Notfallset greifen.

Immunisierung mit Hyposensibilisierung

Seit vielen Jahren werden Allergiker*innen mit einer Hyposensibilisierung gegen Insektengift erfolgreich behandelt (siehe Interview). Die ärztliche Fachperson spritzt den Betroffenen in Tages- bis Wochenabständen steigende Dosen gereinigten Insektengifts. Das Immunsystem soll sich so schrittweise an das Gift gewöhnen. Dieses Impfverfahren ist allerdings nicht billig und aufwändig – Allergiker*innen müssen regelmässig zur Behandlung.

«Bei einer Insektengiftallergie hilft ursächlich nur diese allergenspezifische Immuntherapie», antwortet Roxane Guillod auf die Frage nach Behandlungsalternativen. Und ergänzt: «Allergiker*innen sollten daher immer ein Notfallset bei sich tragen.»

30
GESUND WERDEN | INSEKTENSTICHE
Auch bei Menschen, welche nicht überreagieren, kann ein Insektenstich durchaus schon zu einer Schwellung führen.

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.