Fachartikel Rüsten statt rosten

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Rüsten statt rosten!

Ihre Kunden betrachten Sie mit den drei Wettbewerbsfaktoren Qualität, Kosten und Lieferperformance (QKL). Die Schweizer Unternehmen können auf ihrem Markt nur selten mit geringen Kosten punkten. Oft ist ein überdurchschnittlicher Qualitätsstandard und hohe Flexibilität bei kurzfristigen Kundenwünschen ein verbreitetes Alleinstellungsmerkmal. Die «kundenindividuelle Massenproduktion», ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit Industrie 4.0 genannt wird, bedeutet immer individuellere Produkte anbieten zu können und dabei möglichst die gleichen Preisen einhalten zu können, wie bei der Massenherstellung. Dieser Spagat ist eine der grossen Herausforderungen von produzierenden Unternehmen, mit denen Wertfabrik in der Lean-Beratung häufig konfrontiert wird.


«Umrüstzeiten kontinuierlich messen» Mehr Varianten, kleinere Bestellmengen, kurzfristige Bestellungsänderungen, kürzere Lieferzeit bei gleich hoher Qualität und gleich hohen Kosten verlangen, dass traditionelle Denkweisen durchbrochen werden. Nur durch die Bereitschaft, sich dieser Herausforderung zu stellen und derartige Veränderungen auch zuzulassen, wird eine entsprechende Adaption an den sich ändernden Markt ermöglicht. Dabei verfügen die Schweizer Unternehmen über gut ausgebildete Fachkräfte, die, sofern sie richtig eingesetzt werden, diese Aufgabe bewältigen können.

Die SMED-Methode Um die Kosten in einem noch akzeptablen Rahmen zu halten, werden oft ähnliche Produkte zusammengefasst. Oder aber, es wird ein Ganzjahresbedarf gefertigt, um die Rüstzeiten zu minimieren. Die dafür genutzte Maschine ist dann jedoch für längere Zeit blockiert. Dies erhöht das Risiko, dass bei Expressaufträgen die Anlage wieder gestoppt werden muss und die geplante Rüstzeitoptimierung neutralisiert wird. Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass sich bei grossen Losgrössen Durchlaufzeit und Kosten überproportional erhöhen. Das hat mit Lean Production bzw. Lean Management nichts zu tun.

Die Lösung des Problems Die Antwort der Lean Enterprise auf das genannte Problem heisst SMED. SMED bedeutet «Single Minute Exchange of Die» und ist eine Methode aus dem Toyota-Produktionssystem. Ziel dabei ist, eine Maschine oder Anlage im einstelligen Minutenbereich, also in weniger als zehn Minuten, umzurüsten. Die Rüstzeit umfasst dabei alle Tätigkeiten vom letzten Gutteil des alten Fertigungsloses bis zum ersten Gutteil des neuen Fertigungsloses. Auch wenn SMED in den meisten Fällen nicht auf Anhieb gelingt, so ist die Vision doch stets vor Augen zu halten, um sich Schritt für Schritt dem Ziel anzunähern. Wie bei anderen Toyota-Methoden ist auch SMED kein in sich abgeschlossenes Projekt, sondern eine kontinuierliche Herangehensweise an einen gewünschten Zielzustand.


1. Ist-Analyse

5.

RüstAudit

2.

Klassifizierung

4.

Standardisierung

3.

Reduktion

Die Rüstoptimierung mit SMED wird in fünf Schritten durchgeführt: 1. In der Ist-Analyse werden, beispielsweise an einem Rennerprodukt, alle ein zelnen Rüstschritte chronologisch aufgelistet und deren Zeitbedarf ermittelt. Dazu ist eine Videoaufnahme hilfreich. 2. Bei der Klassifizierung unterteilt man die Schritte in internes (die Anlage steht) und externes Rüsten (die Anlage läuft). Weiter werden die Tätigkeiten in ge eignete Klassen eingeteilt. Ziel der Klassifizierung ist, zu erkennen, bei wel chen Klassen das grösste Potential liegt. 3. Im dritten Schritt, Reduktion, versucht man durch EKUV (Eliminieren, Kombi nieren, Umstellen und Vereinfachen) zuerst die interne und danach die ex terne Rüstzeit zu verringern. 4. Sind geeignete Massnahmen gefunden und haben sich diese bewährt, so wird dieser Level mit klar definierten und geschulten Standards gehalten. Eine Rüstliste in Form einer Checkliste hilft dabei, dass alle diesen Standard ein halten. 5. Als letzter und wichtigster Punkt ist die Nachhaltigkeit durch regelmässige Au dits zu sichern. Bei den Audits können erneute Verbesserungen beobachtet und notiert werden. Eine weitere Analyse schliesst dann der Kreis der SMED Methode.

Wichtig ist, die Umrüstzeiten kontinuierlich zu messen und an der Maschine und/ oder im Shopfloor Management zu visualisieren. So werden Abweichungen rasch erkannt und geeignete Gegenmassnahmen können sofort eingeleitet werden.


«Mit der SMED-Methode auf der Zielgeraden» Nutzen und Erfolgsfaktoren Durch konsequentes Anwenden der SMED-Methode werden sich Ihre Rüstzeiten kontinuierlich verringern. Dank der Reduktion der Rüstzeit können ohne Zusatzkosten die Losgrössen im gleichen Masse reduziert werden. Die dadurch kürzeren Durchlaufzeiten erhöhen die Flexibilität wesentlich. Termine werden besser eingehalten und Sie verringern Ihre Umlaufbestände sowie das damit verbundene Risiko. Da sich die Anzahl der Rüstvorgänge erhöht, erhält Ihr Rüst-Team mehr Übung. Es verbessert sich so kontinuierlich und mit dem Besser-Werden des Teams verkürzen sich auch die Rüstzeiten. Jeder Veränderungsprozess erzeugt erst einmal mehr oder weniger Widerstand in der Organisation. Bisher war Rüsten notwendiges Übel und machte keinen Spass. Dies zu durchbrechen ist einer der wichtigsten Faktoren! Nur durch eine konsequente Bereitschaft von Geschäftsleitung und Führungskräften, sich zusammen mit den Mitarbeitern Schritt für Schritt einer Vision zu nähern, können anfängliche Hürden überwunden und eine nachhaltige Verbesserungskultur geschaffen werden. Gesetzte Standards müssen stetig eingefordert werden, bis ein neuer Verbesserungsschritt gefunden wird.

Fazit Kurze SMED- Rüstzeiten erhöhen Ihre Marktchancen und Ihre Reaktionsfähigkeit! Die Lean-Berater der Wertfabrik AG stellen sich der Herausforderung, zusammen mit Ihnen Ihre Marktchancen zu erhöhen. Durch unsere Erfahrung helfen wir Ihnen, rasch nachhaltige und durchschlagende Rüstzeitoptimierungen zu erreichen.

Wertfabrik steht für umsetzungsstarke und praxiserprobte Lean-Berater – Macher mit breiter Industrieerfahrung. Wir arbeiten mit durchgehender Methodik und breit abgestützten Ressourcen und garantieren maximale Ergebnisse in allen Wertschöpfungsbereichen. Optimale und schlanke Prozesse sind unsere Kernkompetenz. Wir führen mit Ihnen zusammen Ihre Lean-Strategie zum Erfolg. Weitere Informationen zu Wertfabrik finden Sie unter www.wertfabrik.ch

Kontakt Wertfabrik AG, Birchstrasse 2, 8472 Seuzach, Telefon +41 52 335 55 00 Robert Ulrich, Geschäftsführender Partner, robert.ulrich@wertfabrik.ch


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