DIE NÄCHSTE
HERAUSFORDERUNG KANN KOMMEN.
Unbedingte Kundennähe, Weitblick und Innovationsbereitschaft sichern PALFINGER seit Jahrzehnten die führende Position auf dem Weltmarkt –und helfen, den Vorsprung stetig auszubauen. Wir nehmen jede Herausforderung unserer Kunden an und machen sie zu unserer. Um unsere Kunden mit zukunftsorientierten technologischen Lösungen optimal zu unterstützen. Heute. Morgen. Übermorgen. Mehr auf www.palfinger.ag
Liebe Börsianer!
Was wird uns in Zukunft beschäftigen? Welche Innovationen sind in der Pipeline? Wie denkt man innovativ? Im neuen Trendradar haben wir für Sie zehn Megatrends für 2024 frühzeitig identifiziert.
Wer sich herzhaft amüsieren will, braucht weder Politparodien von Maschek zu bingen noch ins Kabarett Simple zu gehen. Es reicht, einen Blick in den Trend-Report des Zukunftsforschers Matthias Horx von 2004 zu werfen. Als einen Trend erkannte Horx damals die „neue Unsicherheitsökonomie“: Rationalisierungswellen würden zur neuen Härte im Beruf führen. Zwanzig Jahre später schaut die Welt ganz anders aus: Heute können sich die Arbeitnehmer die Arbeitgeber aussuchen und nicht mehr umgekehrt (Seite 72).
Horx sah auch die steigende Bedeutung von kreativer Arbeit. Wie auch immer man kreative Arbeit definiert, der Zukunftsforscher hat sich damals höchstwahrscheinlich nicht vorstellen können, dass Learning-Language-Modelle wie Bard und ChatGPT mittelmäßige Journalisten, Datenanalysten, Fondsmanager, Programmierer, ja sogar Ärzte obsolet machen könnten (Seiten 54).
Nicht ausgeschlossen, dass Sie, liebe Börsianer, in zwanzig Jahren über unsere zehn skizzierten Megatrends herzhaft lachen werden. Insgeheim wünsche ich mir das sogar, dass der eine oder andere Trend nicht gekommen sein wird, um zu bleiben. Ich denke an den Ärztemangel (Seite 58), an die Zunahme staatlicher Eingriffe in die Marktwirtschaft (Seite 66) oder auch an die härteren Bandagen bei den Lohnverhandlungen (Seite 69).
Also bitte sogar schon 2024 herzhaft lachen, zuvor aber vielleicht über den einen oder anderen Megatrend aus dem Börsianer Journal nachdenken, wie er Ihre Lebenswelt nachhaltig verändern könnte. Und wer nichts zu lachen hat, dem empfehle ich meine Maschek-Lieblingsfolge „Habakuk: Keine Macht den Drogen“. Ohne Gewähr!
Herzlichst Ihre Julia Kistner
Leitung Börsianer Journal Innovation
j.kistner@derboersianer.com
54 Trendradar Diese Megatrends prägen 2024
56 Technologie
Ohne KI, Drohnen, digitale Währung und Digitalisierung geht nichts mehr
62 Nachhaltigkeit Kampf um Rohstoffe und eine klimaneutrale Industrie
66 Zahlen, Daten & Fakten Überraschendes aus dem Reich der Zahlen
68 Politik Staatliche Eingriffe sind gekommen, um zu bleiben
72 Interview Ökonom Thomas Mayer
74 Porträt Wie geht Innovation?
rentieren sich nicht mehr.“
TREND RADAR
Künstliche Intelligenz, digitale Währungen, Drohnen, Rohstoffknappheit, Wetterextreme, klimaneutrale Industrie, Ärztemangel, teures Wohnen, höhere Löhne und ein Staat, der stärker ins Marktgeschehen eingreift. Der Börsianer hat bei Experten nachgefragt, was unser Leben 2024 prägen und verändern wird, und zehn Megatrends aus #Politik, #Technologie, #Investment und #Nachhaltigkeit ausgemacht.
„Für die EZB ist die Einführung eines digitalen Euro unabdingbar.“
ROBERT HOLZMANN
NEUE BESCHEIDENHEIT
SEITE 70
SEITE 96
FINANZEN
CO2-NEUTRALITÄT IN DER WERTSCHÖPFUNG
SEITE 64
LOHNABSCHLÜSSE
SEITE 96
SEITE 68
SEITE 63
„Rohstoffe sind das internationale Konfliktpotenzial überhaupt.“
THORSTEN SCHMIDT
„Staatliches Engagement sollte minimalinvasiv sein.“
MICHAEL BÖHEIM
Wer denkt in der Zukunft? Künstliche Intelligenz braucht sehr viele und gute Daten, sonst kommt es zu Fehlinterpretationen.
Digitalisierung & KI –Euphorie Ende nie
#TIPPS
DIE AKTIENPROFITEURE DES KI-BOOMS AUSGEWÄHLTE BEISPIELE
BRANCHE UNTERNEHMEN
Hardwareunternehmen
Nvidia, AMD, ASML , Broadcom, Marvell Technology, Intel, IBM, Infineon, AT&S, STMicroelectronics, SK Hynix
Softwareunternehmen Salesforce, SAP, Adobe, Palantir Technologies
Tech-Unternehmen
Microsoft, Alphabet, Meta, Amazon , Apple, Nvidia, Baidu, Tencent, Alibaba, SoftBank
Dienstleister Accenture, McKinsey, Deloitte
Autonomes Fahren Tesla, Wymo (Alphabet), Apple
Gesundheit IBM Watson Health, Siemens Healthineer
Fintech Square, Paypal, Visa, Mastercard
Cybersicherheit Palo Alto Networks, Fortinet, Crowd Strike, Megvii, Sense Time Group
Robotik Toyota, Tesla, Intuitive Surgical, Sony
Cloud Computing Amazon Web Service (AWS), Microsoft Azure, Google Cloud Bildverarbeitung/Videospiele Adobe, Unity Technologys, Nvidia
QUELLE: BÖRSIANER, UNTERNEHMEN
Große technologische Durchbrüche werden kurzfristig gerne überschätzt, langfristig aber auch unterschätzt. Ob das auch für die künstliche Intelligenz, Digitalisierung und unbemannte Flugobjekte zutrifft? Die Autorin Julia Kistner ist überzeugt, dass die folgenden Megatrends gekommen sind, um zu bleiben.
#TREND No. 1 Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) hält auch in der Finanzbranche Einzug. Zum einen als wichtiges Investmentthema. „Das beginnt bei Unternehmen wie der niederländischen Firma ASML als Lieferant von Lithografiesystemen für die Halbleiterindustrie, reicht über den Halbleiterhersteller Taiwan Semiconductor und geht bis zu Hoya, einem japanischen Hersteller von Spezialgläsern“, meint Comgest-Portfoliomanager William Bohn. „Uns interessiert aber nicht nur, welche Unternehmen mit KI wettbewerbsfähiger werden, sondern wo sich künstliche Intelligenz auch negativ auswirkt, etwa Geschäftsmodelle obsolet macht.“ Bohn denkt da zum Beispiel an Anbieter von Datenanalyse.
Schlecht für Start-ups sei, dass KI für viele institutionellen Investoren ein Large-Cap-Thema ist. „Wir investieren in die großen innovativen und qualitativen Wachstumsunternehmen, die in der Vergangenheit schon bewiesen haben, dass sie Megatrends erfolgreich umsetzen und Technologiezyklen steuern können“, meint William Bohn. Als Beispiel für den Comgest Growth Global Fonds (ISIN IE0033535075) nennt Bohn Mi-
crosoft. Und wo setzt die Fondsbranche KI bereits in ihrem Alltag ein? Comgest experimentiert mit der Übersetzung und Analyse von Unternehmensreportings. Hendrik Leber, Gründer der Acatis KAG, hat seit fünf Jahren zwei reine KI-Fonds im Rennen, die beide zu seinen Bestperformern zählen. Einer davon ist der Acatis AI Global Equities (DE000A2DR2L2).
„Hier ist die künstliche Intelligenz bereits unser Entscheidungsträger bei der Titelauswahl“, berichtet Hendrik Leber, „in anderen Fonds und Mandaten nutzen wir sie für Teilaufgaben, zum Beispiel als Filter-, Gewichtungs- und Analysewerkzeug, und für die aktiven Portfoliomanager als Ideengeber.“ Trotz allem stecke die KI noch in den Kinderschuhen, „sie ist auf einen bestimmten Anlagehorizont
„Uns interessiert, wo KI Geschäftsmodelle obsolet macht.“WILLIAM BOHN
optimiert und braucht häufigere Umschichtungen. Es gibt Börsenphasen, in denen eine Value-Strategie eine Growthoder Momentum-Strategie schlägt, und andersherum. Genauso wird es Phasen geben, in denen menschliche Fondsmanager bessere Titel auswählen als die KI.“
Gibt es etwas, was die KI nicht kann? „Sie braucht sehr viele und gute Daten, damit sie nicht zu Fehlinterpretationen gelangt. Bei der Titelauswahl sehen wir deshalb noch Schwierigkeiten in den Schwellenländern“, so Hendrik Leber. Auch in Bereichen, in denen menschliche Erfahrung und Intuition gefragt sind, tue sich die KI schwer. So könne sie den Erfolg eines Start-ups oder einer neuen Idee schwer einschätzen. Deshalb funktioniere die KI etwa bei Biotech überhaupt nicht. „Bei den KI-Fonds schließen wir auch die Sektoren Finanzen und Immobilien aus, weil beide sehr zinssensitiv sind. Unsere KI haben wir rein auf realwirtschaftliche Daten trainiert. Die Notenbankpolitik wird komplett ausgeblendet. Die KI kann die Zahlen aus den Bankbilanzen und von Immobilienkonzernen nicht interpretieren.“
Die Finanzwelt rechnet, dass wir eine Konzentration im Wealth Management auf jene sehen werden, die sich Technologien wie KI, maschinelles Lernen und Robotik leisten können. Laut PWC-Studie haben die Vermögensverwalter 2022 weltweit rund 80 Milliarden US-Dollar in neue Technologien gesteckt. Die Österreicher Bitpanda entwickeln gerade einen KI-gestützten Wealth Coach (Seite 74).
#TREND No. 2 KI gegen Ärztemangel
Am besten wird man hierzulande gar nicht krank. Österreichweit sind laut der Ärztekammer 179 Kassenstellen für Hausärz-
te und 109 Facharztstellen unbesetzt. Es fehlt vor allem an Kinder- und Jugendärzten, Gynäkologen, Haut-, Augenärzten und ebenso an Fachärztinnen für Psychatrie. Das ärztliche Beratungsgespräch lässt sich zwar nicht ersetzten, doch wird kräftig geforscht, wie künstliche Intelligenz und Digitalisierung die Ärzte zumindest entlasten und so mehr Patienten pro Arzt ohne Qualitätsverlust behandelt werden können. „Im niedergelassenen Bereich spielt die Telemedizin eine wichtige Rolle, aber vor allem auch Zeitersparnis bei Dokumentation der Behandlung“, erklärt Alexander Moussa, Leiter des Referats „eHealth in Ordinationen“ der Österreichischen Ärztekammer.
Wenn „der Arzt etwa schon während des Patientengesprächs die Daten des Patienten in seiner digitalen Brille angezeigt bekommt und gleichzeitig an einem weiteren Bildschirm die Dokumentation stattfindet. Vieles wie etwa das Zusammenführen der Daten von Behandlungen ist kein technisches Problem, sondern eine forensisch-rechtliche Angelegenheit. Es gilt das Recht auf Selbstbestimmung des Bürgers über seine Gesundheitsdaten. Hier gibt es auf EU-Ebene das Projekt European Health Data Space (EHDS), eine rechtliche Initiative, die europaweit Gesundheitsdaten und Leistungen digital harmonisieren soll, mit E-Rezepten, die man europaweit einlösen kann, wo Länder, Spitäler, Ärzte verpflichtet werden, Daten einzuspeisen. Mit der elektronischen Gesundheitsakte Elga und dem digitalen Rezept ist Österreich zwar schon weiter als Deutschland, doch wird Elga noch nicht von allen Ärzten genutzt oder teilweise unvollständig mit Daten gefüttert.
Die Zukunft läge in KI-unterstützten Symptomchecks im Vorfeld der Arztvisite, meint Alexander Moussa, sowie in der KI-unterstützten Vorsorge. Im Bereich der Dermatologie funktioniere dies schon ganz gut mit Apps, wie das Teledermatologie-Projekt im steirischen Liezen zeige. Die App macht das Foto vom Ausschlag oder Muttermal, die Diagnose kommt
vom Hautarzt. „Es gibt auch im Diabetesbereich digitale Projekte“, berichtet Alexander Moussa, „in Kärnten werden Patienten mit Herzschwäche, die nach dem Spitalsaufenthalt nach Hause entlassen werden, engmaschig gemonitort. Die Hospitalisierungsrate und auch Mortalität dieser Patienten ist sehr viel geringer.“ Wichtig sei bei dem europäischen Projekt auch, dass man bei der Sekundärdatennutzung, etwa für kommerzielle Zwecke, sehr viel Vorsicht walten lässt.
#TREND No. 3 Drohnen
So winzig die unbemannten Flugobjekte oftmals sind, das Geschäft mit Drohnen ist riesig: Laut Precendence Research steigt der weltweite Umsatz mit unbenannten Flugobjekten von 2022 bis 2030 jährlich im Schnitt um 18,2 Prozent. Machte der Markt 2020 noch fünf Milliarden US-Dollar aus, soll er 2030 einen Wert von 102,38 Milliarden US-Dollar erreichen. Allein die Deutschen besitzen laut dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie 430.700 Drohnen, davon sind 90 Prozent in Privatbesitz. „Ich bin überzeugt, dass in zehn Jahren mehr Drohnen den Luftraum nutzen werden als Flugzeuge“, rechnet Norbert Haslacher, CEO Frequentis AG. Frequentis liefert die Software für das Management von Drohnenflügen. Ihr Flight Information Management System für unbemannte Flugobjekte kommt derzeit in Norwegen, Österreich, Estland und Litauen im zivilen Bereich zum Einsatz, und der ist vielfältig. „So hat Frequentis beispielsweise gemeinsam mit den ÖBB als Erste in Europa eine behördliche Bewilligung für autonome, wiederkehrende Drohnenflüge erhalten. Hier geht es vor allem um die Prävention von Störfäl-
„Es gibt auch im Diabetesbereich digitale Projekte.“
ALEXANDER MOUSSA
„Ki ist Entscheidungsträger bei Titelauswahl.“
HENDRIK LEBER
len durch routinemäßige Wartungsflüge, frühes Erkennen von Schäden an der Infrastruktur und das Naturgefahrenmanagement. Drohnen unterstützen auch Einsatzkräfte wie Polizei und Feuerwehr.“
Drohnen werden immer häufiger auf Baustellen eingesetzt und in der Landwirtschaft für die Vieh- und Ernteüberwachung. Mit Drohnen kann man in etwa viermal schneller Dünger versprühen als mit dem Traktor, schätzt der spanische
Produzent Dronfly. Wobei die zivile kommerzielle Nutzung von Drohnen, etwa für Lastentransporte, Inspektionen von Versorgungsleitungen, für Rettungseinsätze, erst am Anfang sei, meint man bei dem österreichischen Spezialisten für unbemannte Flugfahrzeuge. So werde der unbemannter Helikopter Camcopter S-100 derzeit primär im Militär eingesetzt. Mit Drohnen wird auch der Ukrainekrieg geführt. Zum Einsatz kommen die mit Gra-
„In zehn Jahren mehr Drohnen als Flugzeuge im Luftraum.“
naten bestückten Kamikazedrohnen Switchblade 300 des US-Herstellers Aero Virenment. „Ein großes Thema ist derzeit auch die Suche nach Minen im Wasser und an Land“, sagt Schiebel-Geschäftsführer Hannes Hecher, „explizit in der Ukraine, wo wir mit unserem System mithelfen könnten, Minenfelder zu identifizieren. Es könnten bei den Flügen auch gleichzeitig Beschädigungen an der Infrastruktur, also an Brücken, Straßen und Gebäuden, dokumentiert werden und damit wertvolle Informationen für den Wiederaufbau liefern.“
READY FOR GROWTH.
Wir macht’s möglich.
NORBERT HASLACHERDrohnen. „Ein großes Thema ist derzeit die Suche nach Minen im Wasser“, sagt Schiebel-Geschäftsführer Hannes Hecher. © SCHIEBEL
Drohnen brauchten weder eine Startnoch eine Landebahn, seien günstiger und klimafreundlicher: Der CO2-Ausstoß pro Kilometer läge bei 160 g für den unbemannten gegenüber 8.260 g für einen bemannten Helikopter.
#TREND No. 4 Digitale Währungen
Wir zücken die Kreditkarte, zahlen mit unserem Smartphone, überweisen online, und das immer öfter. Wozu braucht es da noch einen digitalen Euro? Das fragten sich selbst viele Profis, zitiert Guido Zimmermann, Senior Economist bei LBBW Research, eine Umfrage der deutschen Bundesbank: „Von den Fach- und Führungskräften der Finanzindustrie sind fast die Hälfte der Meinung, dass es keinen digitalen Euro braucht.“ Das sieht die Europäischen Zentralbank (EZB) anders. Nach einer Testphase des DigitalEuro soll er 2026 endgültig eingeführt werden. Die EZB hat es deshalb eilig, weil weltweit bereits 100 Staaten an digitalem Zentralbankgeld, genannt CBDC, arbeiten. China hat in der 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt Changshu das weltgrößte Pilotprojekt gestartet: Beamte erhalten ihre Gehälter nur noch digital mit dem EYuan überwiesen. Landesweit gibt es Rabatte für E-Yuan-Zahlungen, und zum Neujahrsfest wurden den Chinesen EYuan im Gegenwert von 25 Millionen US-
#INFO
DIGITALER EURO STAND HEUTE
– Geplante Einführung 2026.
– Zugang zum Euro über die Banken.
– Für den täglichen Zahlungsverkehr sind Bank- und EZB-Apps geplant.
– Zahlungen können kontaktlos, über QRCodes oder andere Lösungen erfolgen.
– Damit nicht zu viel Einlagen von Girokonten zum digitalen Euro abfließen, werden Obergrenzen für die Bürger eingeführt, zum Beispiel 3.000 Euro.
Dollar geschenkt. Doch die Skepsis bleibt im Überwachungsstaat groß, da nutzt man lieber etablierte digitale Bezahlmittel WeChat Pay und Alipay. Man befürchtet, dass es die Digitalwährung dem Staat erleichtern könnte, Finanzkanäle oder Konten einzufrieren oder vom Zahlungssystem abzuschneiden.
Ähnliche Bedenken gibt es in Europa. Wir investieren zwar in Krypto-Assets, wollen aber keinesfalls auf Bargeld verzichten. Das brauchen wir trotz DigitalEuro auch nicht, betont OeNB-Gouverneur Robert Holzmann in seinem Kommentar für den Börsianer, wobei er gleichzeitig auf die große Bedeutung des digitalen Euro hinweist.
Die unterstreicht auch Peter Wagesreiter, Partner bei HSB Rechtsanwälte, der
GASTKOMMENTAR
Digitaler Euro unabdingbar
In einer monetären Welt mit internationalen digitalen Zentralbankwährungen ist für die EZB die Einführung eines digitalen Euro unabdingbar, um weiterhin eigenständig Geldpolitik betreiben zu können. Nicht nur können so die europäische Zahlungsverkehrs-Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit hergestellt werden, es wird damit auch der mone-
täre Anker einer unabhängigen europäischen Geldpolitik fixiert. Der digitale Euro ist als Ergänzung des Bargelds zu verstehen und nicht als Konkurrenz. Es besteht keinerlei Zwang, mit einem digitalen Euro zu bezahlen, vielmehr stellt er unter Einhaltung des Datenschutzes eine weitere für den Konsumenten vorteilhafte Bezahlmöglichkeit dar. Ein wei-
sich den ersten konkreten Verordnungsentwurf zum Digitalen Euro der Kommission vom 28. Juni 2023 genauer angesehen hat: „Der Digitale Euro hat das Potenzial, das bestehende Währungs- und Zahlungssystem zu stärken und die Souveränität des Euroraums in der Geldpolitik zu erhöhen.“ Im Entwurf werde dafür klar unterschieden zwischen virtuellem Geld und digitalen Währungen, die von staatlichen Zentralbanken wie der EZB ausgegeben und reguliert werden. „Das gewährleistet Stabilität und Vertrauen, das auch mit traditionellem Bargeld verbunden ist“, sagt Peter Wagesreiter.
Noch nicht ausgegoren seien datenschutzrechtliche Aspekte, wie der Schutz der Privatsphäre bei Onlinetransaktionen. „Auch sieht die Verordnung eine umfassende Annahmepflicht des digitalen Euro vor, was Unternehmen vor neuen Herausforderungen stellen wird“, so Wagesreiter. Dies werde noch zu Diskussionen führen, wie diese Verpflichtung effektiv umgesetzt werden könne. n
Robert Holzmann Gouverneur OeNBterer Vorteil liegt in seiner Offlinefunktion: Es wird möglich sein, mit dem digitalen Euro ohne Internetverbindung zu bezahlen. Damit werden erstmals Finanzdienstleistungen in ganz Europa für alle, unabhängig vom Besitz eines Kontos oder einer privaten Zahlungskarte, verfügbar und ermöglichen eine finanzielle Inklusion im großen Maßstab.
„Digitaler Euro stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen.“PETER WAGESREITER
SEeing IS CreATINg
#ChangingPerspectives To create future mobility
Perspektiven verändern, neue Wege beschreiten – für innovative Technologien und Materialien, die heute die Standards von morgen definieren. Daran arbeiten wir jeden Tag in enger Abstimmung mit unseren Kunden sowie Experten auf der ganzen Welt. Und so gestalten wir mit Bionik neue Erlebniswelten in Kabinen, machen dank Ultraleichtbau Flugzeuge immer leichter oder sind Vorreiter bei derUrban Air Mobility. Wir wollen mit unseren disruptiven Lösungen Mobilität neu denken und unser Leben verbessern. Der Mensch steht dabei immer im Mittelpunkt.
bEYoND HorIZonSKraftakt Klimaschutz
Niemand behauptet, dass der Kampf gegen Klimaveränderungen einfach ist. Für die Energiewende braucht es jede Menge knappe Rohstoffe, für den Katastrophenschutz und die Welternährung bessere Unwettervorhersagen. Für eine CO2-neutrale Produktion bedarf es gigantischer Investitionen und Innovationen.
#TREND No. 5 Rohstoffknappheit
„Rohstoffe sind und bleiben das internationale Konfliktpotenzial überhaupt“, warnt Dr. Thorsten Schmidt, Geschäftsführer von Kerkhoff Consulting. Noch nie hätten sich alle 40 Schlüsselrohstoffe gleichzeitig verteuert, und die findet man vor allem in China und Russland: „Wer über die Rohstoffe verfügt, kontrolliert die Produktion! China produziert 80 Prozent des weltweiten Magnesiums.“
Für die Energiewende und die E-Mobilität mangelt es vor allem an Lithium. Rund 60 Prozent stammen aus Australien, auch China und Chile mischen mit. Man schätzt, dass 2030 bereits 5000.000 nachgefragte Tonnen Lithium fehlen werden.
Knapp wird auch Iridium, im Einsatz bei der Elektrolyse, der Gewinnung von grünem Wasserstoff. Iridium ist ein Nebenprodukt bei der Platin- und Palladiumförderung. Da die EU mit 2035 das Verbrenner-Aus plant, braucht man auch weniger Platin und Palladium. Noch dazu zählt Russland zu den fünf wichtigsten Platin-Produzenten der Welt.
Finanzdienstleister S&P Global sieht für Kupfer einen Megabedarf. Für die Elektrifizierung werde man bis 2050 so viel Kupfer verbrauchen wie in den letzten 120 Jahren.
Allein in einem Computerchip für die digitale Steuerung eines Kraftwerks braucht man 60 verschiedene Elemente wie Gallium, seltene Erden, Germanium, Indium oder Tellur.
Der Preis von Vanadium könnte sich ebenso vervielfachen: Früher „nur“ als Verstärkung von Stahl nachgefragt, dient Vanadium jetzt als Energiespeicher. Noch gibt es auch keine Kobalt-freien Batterien und auch zu wenig synthetisches Graphit. Auf diesem Rohstoff, der für Lithium-Ionen-Batterien benötigt wird, sitzt ebenfalls China.
#TREND No. 6 Wetterextreme
Ob Kanada oder China, USA oder Europa: erst Waldbrände, dann Jahrhundertregen. Wetterextreme, die uns wohl auch 2024 treffen. Forscher aus aller Welt arbeiten daran, die Atmosphäre, die Landoberfläche, den Ozean und das Meer sowie die Wechselwirkungen zwischen ihnen zu verstehen, um bessere Vorhersagen treffen zu können. Der neue EUWettersatellit MTG I-1, in den die EU 4,3 Milliarden Euro steckte, soll präzisere Wetter- und vor allem Unwetterprognosen liefern, hoffen die Versicherungen. Hierfür müssen aber zumindest 30 Jahre lang Daten gesammelt werden, da Änderungen von Klimamuster sehr lange dauern.
„Rohstoffe sind heute schon die Währung, aber noch gewichtiger in der Zukunft.“
THORSTEN SCHMIDT
Wetterextreme. Die EU investiert 4,3 Milliarden Euro in ihre Wettersatelliten, um Unwetter besser vorhersagen zu können. Mit an Bord ist Technologie aus Wien.
Mit an Bord des neuen europäischen Wettersatelliten Meteosat Third Generation Imager-1, der Dezember 2022 abgehoben ist, ist österreichische Hochtechnologie: Beyond Gravity Austria lieferte eine Art Kameradeckel mit einem Meter Durchmesser, der beim Start die meteorologischen Instrumente des Satelliten vor Verschmutzung schützte. Beyond Gravity produzierte in Wien auch die Nachfokussierungsmechanismen, die die optischen Instrumente des Satelliten nach den starken Erschütterungen beim Raketenstart wieder scharf sehen ließen. Aus der Raumfahrttechnikschmiede stammt auch die Isolation gegen die extremen Temperaturschwankungen im All.
#TREND No. 7 Klimaneutrale Industrie
Transformation und Dekarbonisierung
gibt es nicht zum Nulltarif. Der Preis für das österreichische Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, kann der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit, von Arbeitsplätzen und der Versorgungssicherheit sein. Um Nachteile gering zu halten, haben das Klimaschutzministerium und die Industriellenvereinigung die Initiative „Klimaneutrale Industrie“ gestartet. Durch direkte Elektrifizierung industrieller Prozesse, den Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff und der Anwendung von Technologien zur Abtrennung und Verwertung von CO2 will man den Anstieg des Strombedarfs abdecken, der mit der Energiewende stark steigt. Laut dem Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) reduziert sich in Österreich zwar der Gesamtenergieverbrauch der analysierten
Schlüsselindustrien – ohne die Mineralölverarbeitung – von 2019 bis 2050 um 19 Prozent. Gleichzeitig steigt jedoch der Stromverbrauch um etwa das 15-Fache. Dazu trägt zur Hälfte die Produktion von erneuerbaren Gasen mittels Stroms bei. Der Stromanteil im Gesamtenergieverbrauch der Industrie soll mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz von unter fünf auf über 80 Prozent im Jahr 2040 steigen. Dafür stehen noch bis 2026 jährlich insgesamt 280 Millionen Euro aus den Bundes- und EU-Fördertöpfen zur Verfügung. Die Industrie soll möglichst CO2-neutral produzieren. Die Voestalpine AG baut gerade um 1,5 Milliarden Euro Elektrolichtbogenöfen, mit denen der Konzern ab 2027 bis zu 30 Prozent der CO2-Emissionen einsparen will. Aber auch Kleinunternehmen spa-
GASTKOMMENTAR
Zunahme der Naturkatastrophen
Nur weil sich die Unwettersaison dem Ende zuneigt, sollten wir nicht zur Tagesordnung übergehen. Der nächste Sommer kommt schneller, als wir glauben, und mit ihm auch die Unwetterschäden. Dann stehen wir am selben Punkt und bedauern kollektiv die Betroffenen, die gezwungenermaßen zu Bittstellern der öffentlichen Verwaltung
werden. Beim Katstrophenfonds liegt die Höhe der Entschädigung bei etwa 20 bis 50 Prozent des erlittenen Schadens, dabei ist jedoch kein Rechtsanspruch gegeben. Das Ziel sollte sein, ihnen leistbare Versicherungslösungen anbieten zu können – dann wären sie Vertragspartner der privaten Versicherungswirtschaft und hätten so erstmals einen
Kurt Svoboda CFO/CRO Uniqa Insurance Group AGRechtsanspruch auf Entschädigung, und zwar auf 100 Prozent des Neuwerts. Doch dafür braucht es rechtliche Vorschriften. Man könnte etwa die Naturkatastrophendeckung gesetzlich verpflichtend in die bestehende Feuerversicherung integrieren. Entsprechende Lösungen gibt es bereits in Belgien, Frankreich, Spanien oder in der Schweiz.
ren längst CO2 ein. Das österreichische in vierter Generation geführte Autozulieferunternehmen Pollmann hat in Vitis im tiefen Waldviertel rund 17 Millionen Euro in eine Green Factory investiert. Durch seine Nord-Süd-Ausrichtung und Nutzung aller Möglichkeiten zur Energierückführung ist für das gesamte Gebäu-
de bei 24-Stunden-Produktionsauslastung keine externe Energie für Heizzwecke erforderlich. Doris Bösmüller, Geschäftsführerin der Druckerei Bösmüller: „Wir haben uns 2015 für Klimaneutralität entschieden – mit einem klaren Fahrplan, wie wir Strom einsparen, wie wir auf Bioenergie aus Wasserkraft und auf kli-
Dividenden: Fokus auf Wachstum und Qualität
Der JPMorgan Investment Funds – Global Dividend Fund (ISIN A (div) – EUR: LU0714179727) investiert weltweit in Aktien mit attraktiven Dividenden. Das Fondsmanagement legt vor allem in Unternehmen an, die in der Vergangenheit verlässlich ihre Dividendenzahlungen steigern konnten, mischt aber auch Wachstumsaktien und Aktien mit hohen Dividendenrenditen bei. Mit dieser erprobten Strategie konnte der Fonds seit Auflegung vor über zehn Jahren eine äußerst erfolgreiche Wertentwicklung erzielen.
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die aktuelle oder zukünftige Wertentwicklung und Verluste sind möglich.
Grüner Stahl. Mit Elektrolichtbogenöfen will die Voestalpine ab 2027 bis zu 30 Prozent ihrer CO2Emissionen einsparen.
maneutrales Gas umstellen, die wir zukaufen. Dazu unsere eigene Photovoltaikanlage und Hallenkühlung mit einer Wärmepumpe. Da wir jedoch seither den Umsatz verdoppelt haben und sich damit unser CO2-Ausstoß erhöht hat, kompensieren wir dies mit dem freiwilligen, teuren Erwerb von CO2-Zertifikaten.“ n
Erfahren Sie mehr unter A Fonds Rating September 2023
Bei die diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial. Die hierin enthaltenen Informationen stellen weder eine Beratung noch eine Anlageempfehlung dar. Das Eintreffen von Prognosen kann nicht gewährleistet werden. Bei sämtlichen Transaktionen sollten Sie sich auf die jeweils aktuelle Fassung des Verkaufsprospekts, des Basisinformationsblatts, sowie lokaler Angebotsunterlagen stützen. Diese Unterlagen sind ebenso wie die Jahres- und Halbjahresberichte, die Satzungen der in Luxemburg domizilierten Produkte von J.P. Morgan Asset Management und die Informationen über die nachhaltigkeitsrelevanten Aspekte kostenlos auf Deutsch erhältlich in Deutschland: beim Herausgeber und bei der deutschen Informationsstelle, JPMorgan Asset Management (Europe) S.à r.l., Frankfurt Branch, Taunustor 1, D-60310 Frankfurt, in Österreich: beim Herausgeber JPMorgan Asset Management (Europe) S.à r.l., Austrian Branch, Führichgasse 8, A-1010 Wien und bei der Zahl- u. Informationsstelle Uni Credit Bank AG, Rothschildplatz 1, A-1020 Wien, sowie bei Ihrem Finanzvermittler oder unter http://www.jpmorganassetmanagement.at oder http://www.jpmorganassetmanagement.de. Unsere EMEA-Datenschutzrichtlinie finden Sie auf folgender Website: www.jpmorgan.com/emea-privacy-policy. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte ist auf Deutsch abrufbar unter https://am.jpmorgan.com/de/anlegerrechte. J.P. Morgan Asset Management kann beschließen, den Vertrieb der kollektiven Investments zu widerrufen. LV-JPM53826 | 09/23 | 09l7231809124649
Daten & Fakten
WICHTIGE ROHSTOFFE FÜR DIE ENERGIEWENDE
Rohstoff Heutige Verwendung Wichtigste Zukunftstechnologien
Gallium Integrierte Schaltungen, LED, Solartech Radiofrequenz-Mikrochips, Dünnschicht-Photovoltaik
Germanium Polymerisations-Katalysatoren, Glasfasern, Infrarotoptik, Solaranwendungen Glasfaserkabel
Graphit Feuerfeste Werkstoffe, Gießereien, Batterien, Friktionsmaterialien, Schmiermittel
Indium
Flachbildschirme, Lote, Photovoltaik, Batterien, Wärmeleitmaterialien, Legierungen, Halbleiter, LED
Kobalt Batterien, Superlegierungen, Hartmetalle, Katalysatoren
Kupfer Gebäude, elektrische Infrastruktur, Transport, Elektronik, industrielle Maschinen, Kühlsysteme
Lithium Glas/Keramiken, Batterien, Schmierfette, Luftaufbereitung, Aluminiumschmelzen, Strangguss
PGM* Autoabgaskatalysatoren, Schmuck, Investment, Glas, chemische Anwendungen
Lithium-IonenHochleistungsspeicher
Indium-Zinn-Oxid in der Displaytechnik, DünnschichtPhotovoltaik
Lithium-Ionen-Hochleistungsspeicher, Feststoffbatterien, Superlegierungen
Stromnetzausbau, Windkraftanlagen, Feststoffbatterien, elektrische Transaktionsmotoren, Kfz
Lithium-Ionen-Hochleistungsspeicher, Feststoffbatterien
Rechenzentren, Wasserelektrolyse, Superlegierungen
Rhenium Luft- und Raumfahrt, Katalsysatoren Superlegierungen
Scandium Festoxid-Brennstoffzellen, Sportgeräte, Luftfahrtindustrie SOFC (Stationäre Brennstoffzelle)
Seltene Erden**
Tantal
Magnete, Katalysatoren, Poliermittel, Batterien
Kondensatoren, Superlegierungen, Walzprodukte, Chemikalien, karbidhaltige Werkzeug- und Schneidstähle
Titan Farben, Kunststoffe, Luft- und Raumfahrt, Kraftfahrzeuge, medizinisches Equipment, Legierungen
Vanadium Stahl, Energiespeicher, Nichteisenlegierungen, Chemikalien
Elektrische Traktionsmotoren für Kfz, Windkraftanlagen, HochleistungsPermanentmagnete
Mikroelektrische Kondensatoren, Radiofrequenz-Mikrochips, Rechenzentren, Superlegierungen
Meerwasserentsalzung, Feststoffbatterien, additive Fertigung, Wasserelektrolyse
Redox-Flow-Speicher
QUELLE: DRA (DEUTSCHE ROHSTOFFAGENTUR)
2023
war laut Daten von Geosphere Austria das fünftwärmste Jahr in Österreichs 256-jähriger Messgeschichte.
3
Milliarden Euro an Förderungen werden von der österreichischen Bundesregierung bis 2030 in die „Klima- und Transformationsoffensive Industrie“ gesteckt.
40
Milliarden Euro zahlte Österreich für Ausfallsbonus, Garantien, Umsatzersatz und CoronaKurzarbeit. Europaweit waren das laut der Schoellerbank AG die höchsten Corona-Hilfen.
109 unbesetzte Kassenstellen für Fachärzte und 179 für Allgemeinmediziner gab es laut Ärztekammer zu Ende des zweiten Quartals 2023 in Österreich.
102,38 Milliarden US-Dollar Umsatz soll der weltweite Markt unbenannter Flugobjekte betragen. Das entspricht einem Wachstum von 18,2 Prozent pro Jahr.
2 Billionen USDollar soll der globale Markt für künstliche Intelligenz im Jahr 2030 schwer sein.
2050
werden Schätzungen zufolge zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben, die Nahrungsmittelproduktion wird um 70 Prozent gegenüber 2007 gesteigert werden. Bis zu 30 Prozent der Agrarerzeugnisse landen nicht auf unseren Tellern. Gefragt sind daher Lösungen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, wie KIgesteuerte Sensoren, mit deren Hilfe nicht mehr einwandfreies Obst oder Gemüse aussortiert und anderweitig – zu Suppe oder Saft – verwertet wird, schreibt die Pictet Group in ihrer neuen „Opportunities Ahead“Studie zu Megatrends.
40
Prozent plus Gehaltserhöhung fordert die US-Gewerkschaft United Auto Workers für die kommenden vier Jahre zusätzlich zu den Sozialleistungen. Die Autoindustrie bietet 20 Prozent.
20
Prozent beträgt der Anteil der Miete am Gehalt. Der Wert ist laut Infina seit 2010 konstant.
120 Jahre
Stromverbrauch eines US-Einfamilienhauses entspricht laut
Schätzungen der Stanford University dem Energieverbrauch des Trainings von ChatGTP.
80 Milliarden US-Dollar wurden laut PWC 2022 vom Wealth Management global in Technologie investiert.
138.923.443.000 Euro an Bargeld zirkulierte im August 2023 im Euroraum.
SO VIEL INVESTIEREN STAATEN UND UNTERNEHMEN IN ZUKUNFTSTECHNOLOGIE
Löhne, Wohnen, Leben: Wie der Staat eingreift
Ob Löhne, leistbares Wohnen, Energiekosten. Es gibt nichts, was die Politik nicht regeln kann. Ob sinnig oder unsinnig: Staatliche Eingriffe sind ein Megatrend.
TEXT JULIA KISTNER#TREND No. 8 Staatliche Eingriffe
Ob bei der Energie, beim Wohnen, bei Krediten, bei Lebensmitteln, im Arbeitsmarkt. Durch die Pandemie und Kriege ist der Staat wieder ganz prominent als Akteur in Erscheinung getreten. „Zur Krisenbekämpfung hat der Staat über 40 Milliarden Euro für Ausfallsbonus, Garantien, Umsatzersatz, Corona-Kurzarbeit aufgewendet. Gemessen an der Wirtschaftsleistung hat kein anderes EU-Land in so viel Geld für Corona-Hilfen ausgegeben“, bemerkt Thomas Kössler von der Schoellerbank AG. Preistreibend
zügige Antiteuerungsmaßnahmen im Zuge der Energiekrise. Um die Inflation wieder einzufangen, wird bei geförderten und Altbauwohnungen eine Preisbremse verordnet. Mieten dürfen 2024 maximal fünf Prozent steigen. „Wettbewerbsregulierungen sind nicht primär zielführend, um die Inflation einzudämmen, sondern um Fehler aus der Geld- und Fiskalpolitik zu beheben“, meint Michael Böheim, Wettbewerbsexperte beim Wirtschaftsforschungsinstitut, „in einer Marktwirtschaftsordnung sollte das staatliche Engagement minimalinvasiv sein. Das sehe ich der-
zeit nicht. Vor allem bei Subventionen wird mit einem Turbo-Rasensprenkler agiert.“ Was den Druck des Finanzministers Magnus Brunner auf die Banken betrifft, von Zinsen gebeutelten Kreditnehmern entgegenzukommen, mahnt der Ökonom: „Der Staat ist nicht dazu da, jedem eine Vollkaskoversicherung anzubieten. Er sollte sie zu mündigen Finanziers ausbilden. Diese Mikroregulierungen und das Gold-Plating bei EURichtlinien halte ich für problematisch.“ Es brauche vielmehr eine Entbürokratisierung. Vielleicht sollte man ja hinterfragen, ob das kleine Österreich wirklich drei Verwaltungsebenen braucht.
#TREND No. 9 Hohe Lohnabschlüsse Nicht nur die kommende Herbstlohnrunde wird heiß. Das Kräftegleichgewicht hat sich zugunsten der Arbeitnehmer verschoben. Es geht nicht nur um höhere Lohnabschlüsse, sondern um eine bessere Work-Life-Balance, Stichwort 32-Stunden-Woche. Vor allem aber lässt die hohe Inflation die Vorstellungen auseinanderdriften. „In Österreich wird die Benya-Formel angewandt. Das ist insofern pikant, weil sie sich an der ungewöhnlich hohen Inflationsrate des Vorjahres orientiert. Gleichzeitig wird sich die Konjunktur 2024 abschwächen.“ Trotz wirtschaftlicher Ausnahmesituation werden wir nochmals hohe Lohnabschlüsse sehen, rechnet Holger Bonin, „aus den Folgen des Wettbewerbsverlustes wird man lernen“. Deutschland sei bei den Tarifver-
Lohnerhöhung = Verbraucherpreisinflation des Vorjahres + mittelfristige Produktivitätserhöhung
Sie wurde nach Anton Benya, dem Gewerkschaftspräsidenten von 1963 bis 1987 benannt, der die Kaufkraft der Arbeitnehmer erhalten wollte. Beim Produktivitätsfortschritt, also dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts pro Beschäftigten, geht es um längere Zeiträume.
handlungen im Gegensatz zu Österreich nicht rückwärtsgerichtet, orientiert sich an aktuellen Inflationsraten und schließe gleich 24 Monate ab. Die Abschlüsse unserer Nachbarn seien moderater.
Wie bleiben wir also wettbewerbsfähig? Runter mit den Lohnnebenkosten?
„Davon halte ich nichts, das zahlt sich der Arbeitnehmer nur selbst“, sagt Holger Bonin, „damit werden Sozial- und Familienleistungen bezahlt, die man sonst aus dem Budget finanzieren müsste.“ Wichtig wäre, dass man mit Öffnungsklauseln wieder flexibler verhandle. „Nicht alle Unternehmen werden sich die höheren Arbeitskosten leisten können. Die Tarifbindung ist in Österreich mit 95 Prozent enorm, in Deutschland liegt sie bei 30 bis 35 Prozent.“ Von der KI könne man sich jedenfalls nicht erhoffen, dass sich die Verhandlungsmacht wieder zugunsten der Arbeitgeber verschiebt: „Künstliche Intelligenz ändert nichts am Arbeitskräftemangel.“
„Das staatliche Engagement sollte minimalinvasiv sein.“MICHAEL BÖHEIM
„Benya-Formel ist zu rückwärtsgerichtet.“HOLGER BONIN #LÖHNE DIE BENYA-FORMEL
Zeit war’s. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal freuen sich über Photovoltaik auf dem Dach des Rathauses.
#TREND No. 10 Leistbares Wohnen
Best-Practice-Modelle für leistbaren
Wohnraum muss man nicht im Ausland suchen. „Wien ist mit etwa 220.000 Gemeindewohnungen und 200.000 geförderten Wohnungen durch gemeinnützige Wohnbauträger die internationale Hauptstadt des sozialen Wohnbaus“, ist Wiens Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal stolz. „Die Stadt Wien gewährte Darlehen an Bauträger, die Mietern dafür nur eine vereinbarte Maximalmiete vorschreiben dürfen“, erklärt Peter Karl, CEO der Erste Immobilien KAG, „bei unserem neuen Objekt Violaa haben wir mit Wien einen Mietpreisdeckel bei 82 von 249 Wohnun-
gen vereinbart. Sie sind 20 bis 30 Prozent günstiger als freifinanzierte.“
Peter Karl von der Erste Bank sieht auch im seriellen und modularen Bauen mit vorgefertigten Bauteilen einen spannenden Lösungsansatz.
Leistbarer gebaut werde auch durch Nachverdichtung von Bahnhof- und Industriegeländen, von Parkflächen und Kasernen. „Verdichtung und Sanierungen gebrauchter Gebäude ist meist kostengünstiger als ein kompletter Neubau, da die Kosten für Fundament und Rohbau entfallen“, sagt Peter Weinberger, Geschäftsführer der Raiffeisen Immobilientreuhand. Auch würden Pacht- oder
Baurechtsgründe die Grundstückskosten senken. Dies werde aber wenig angenommen.
Erschwinglicher werde es durch belags- statt schlüsselfertig übergebene Neubauten. Wirklich sparen könne man, wenn man bescheidener wohne: „Ein Einfamilienhaus in Österreich kostete 2022 gut 415.000 Euro. Würden sich die Haushalte mit der Wohnfläche von 2005 begnügen, wären es 370.000 Euro.“ Laut Statistik Austria ist die Wohnfläche eines Einfamilienhauses seit 2005 um zwölf Prozent von 131 auf 147 Quadratmeter und jene pro Wohnung auf 102 Quadratmeter gestiegen. n
Klaus-Dieter Koch Managing Partner BraintrustBisher sind Börsenkurse hochgeschossen, wenn man Menschen entlassen hat. Jetzt schießen sie hoch, wenn man Menschen findet. Noch nie gab es so eine gute Zeit für Talente. Das müsste Fortschritt bringen, wenn mehr an sich glaubten. Doch wie bei jeder Veränderung entsteht vor Fortschritt erst Unsicherheit. Es braucht Zeit, bis Men-
schen ihre Talente entdecken. Arbeitgeber müssen sich erst in der neuen Realität zurechtfinden. Ein Kunde von mir aus der Hotellerie hat das Mitarbeiteressen abgeschafft. Seine 270 Angestellten bekommen das Gleiche wie die Gäste. Sie dürfen den Spa-Bereich mitnutzen.
Jahrzehntelang gepflegte Gegensätzlichkeiten lösen sich auf. Gerade viele
junge Betriebe wünschen sich, dass alle an einem Strang ziehen und am Kapital beteiligt sind. Das uralte Genossenschaftsmodell ist wieder aktuell. Wer die Firma besitzt, ist irrelevant. Die Frage ist, wer es schafft, die besten Talente an sich zu binden. Wenn sich Gegenpaare auflösen, dann schöne Grüße an Gewerkschaft und Industriellenvereinigung.
Es mangelt uns nicht an Kapital, sondern an Talenten
„Wien ist die internationale Hauptstadt des sozialen Wohnbaus.“
KATHRIN GAAL© C. JOBST / PID
Der deutsche Professor war für die Investmentbank Goldman Sachs in London tätig, arbeitete für den Internationalen Währungsfonds in Washington, war langjähriger Chef-Volkswirt der Deutschen Bank und leitet als Gründungsdirektor aktuell das Flossbach von Storch Research Institute.
„ImmobilienInvestments rentieren sich nicht mehr“
Thomas Mayer warnt im Interview mit dem „Börsianer“ vor einem Stillstand der Neubautätigkeit und einem noch nicht erfolgten Preisrutsch bei Immobilien.
Herr Mayer, Sind es nicht auch die Finanzierungskosten, warum die Rechnung nicht mehr aufgeht? – Thomas Mayer: Unsere Untersuchungen im Sommer haben gezeigt, dass die durchschnittlichen Hypothekardarlehen in den letzten neun Monaten um 54 Prozent gestiegen sind. Gleichzeitig sind aber die Preise für deutsche Wohnimmobilien nur um fünf Prozent gefallen. Das müsste bei der
„Es herrscht Wohnraummangel, und der spitzt sich zu.“
stark gesunkenen Nachfrage mehr sein. Die Preiskorrektur steht uns noch bevor.
Warum sind angesichts des geringen Ertrags die Immobilienpreise noch so hoch? - Zum einen, da in Deutschland im Gegensatz zu Österreich die meisten Immobilien mit Fixzinskrediten finanziert sind und erst in ein paar Jahren die höheren Kreditzinsen spüren werden. Zum anderen, weil derzeit die meisten noch mit dem Verkauf abwarten und hoffen, dass sie ihre Immobilien doch noch zu einem besseren Preis loswerden. Doch sobald sich immer mehr ImmobilienBesitzer die Kredite für ihre Objekte und dazu vielleicht noch eine Wärmepumpe nicht mehr leisten können, kann es zu Preiskorrekturen von 20 bis 25 Prozent oder auch zu Zwangsverkäufen kommen, und der Immobilienmarkt pendelt
sich wieder auf einem tieferen Preisniveau ein.
Eine Immobilienkrise wie in den USA 2006/2007? - Nein. Der Unterschied ist, dass es in den USA zu viele Häuser gab. Bei uns herrscht ja Wohnraummangel, und der spitzt sich noch zu. Wer investiert schon in Wohnungen bei den gestiegenen Finanzierungs- und Sanierungskosten, den Energieeffizienzauflagen und bei Mietpreisregulierungen. Die Neubautätigkeit kommt zum Stillstand. Wie in der ehemaligen DDR müssen sich die Leute dann anstellen, damit sie eine neue Wohnung bekommen, und müssen darauf hoffen.
Lohnen sich Vorsorgeimmobilien noch als Investment? - Bei einer durchschnittlichen Monatsmiete von 9,50 Euro pro
Quadratmeter kommt man auf eine Jahresrendite von 3,45 Prozent. Daraus konnten bislang Zinskosten von einem Prozent, Instandhaltungskosten von zwei Prozent und Verwaltungskosten von 0,45 Prozent bezahlt werden. Steigt nun der Zins von einem Prozent auf vier Prozent, klettert die notwendige Rendite auf 6,45 Prozent. Wenn nun die Miete nicht steigen darf, weil sie gesetzlich gedeckelt ist, rechnet sich die Anlage nur noch, wenn man die Immobilie zu einem Quadratmeterpreis von 1.767 Euro erwirbt. Und hier sind noch nicht die neuen Kosten für die verschärften Energieeffizienz-Vorschriften berücksichtigt, die sich in Deutschland nochmals mit 400 Euro pro Quadratmeter niederschlagen. Somit läge der kostendeckende Kaufpreis bei 1.367 Euro, also 59 Prozent unter den aktuellen Marktwerten. n
Entgeltliche Einschaltung
OeKB > ESG DATA HUB: ZENTRALE PLATTFORM
Europa soll bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Ein vielfältiges und stetig zunehmendes Regelwerk bildet dabei den Rahmen und stellt sowohl Banken als auch Unternehmen vor Herausforderungen. Um einen Standard zu schaffen und einen effizienten Austausch von ESG-Daten zu ermöglichen, hat die OeKB in einem partizipativen Ansatz eine zentrale Online-Plattform entwickelt: Unternehmen können auf dem OeKB > ESG Data Hub kostenlos ihre relevanten Nachhaltigkeitsdaten gemäß den
aktuellen regulatorischen und bankenspezifischen Anforderungen anhand eines Fragebogens einfach sammeln und managen und nach dem Ausfüllen entscheiden, welche Kreditinstitute darauf zugreifen dürfen.
60 % des Bankensektors registriert
Der ESG-Fragebogen wurde gemeinsam mit österreichischen Kreditinstituten erarbeitet. Er ist auf die jeweilige Unternehmensgröße und Branche angepasst und wird kontinuierlich weiterentwickelt, um auf die fortlaufenden Veränderungen im Bereich ESG und
der zugrundeliegenden Regulatorik reagieren zu können. Der OeKB > ESG Data Hub wurde im August 2022 lanciert, und mittlerweile sind gemessen am Firmenkundenkreditvolumen bereits rund 60 % des heimischen Bankensektors registriert, darunter der Raiffeisen-Sektor, die Erste Bank und Sparkassen sowie die Oberbank. Ausführliche Informationen finden Sie unter: www.oekb-esgdatahub.com.
Die Blitzgneißer
Wie Christian Trummer, Bitpanda, und Peter Schindlecker, ÖBB, im Alltag Innovation leben, wo sie Trends entdecken und wie sie Raum für Ideen schaffen.
Ja absolut, Kreativität war immer schon mein Ding“, erzählt Peter Schindlecker, Innovationsleiter bei der ÖBB, „was ich allerdings erst in meinem Designstudium begriffen habe: Innovativ zu sein ist kein Voodoo, sondern das Ergebnis strukturierter Recherche und gezieltem Loslassen im richtigen Moment. Und es ist Teamarbeit.“ Der fachliche Background spiele weniger eine Rolle als Neugierde, Offenheit und Empathie für Mitarbeiterinnen und Kundinnen.
„Bei uns sind Innovationen sehr stark vom Produktmanagementteam getrieben. Es betreibt Marktforschung und befragt unsere Kunden, was sie in Zukunft brauchen. Wir schauen dann, ob es technologisch möglich ist. So wird aus einer Innovation ein Produkt“, erklärt Christian Trummer, Chief Scientist bei Bitpanda. Der Mitbegründer des Fintechs hat seine CTO-Funktion an den Nagel ge-
hängt, um wieder mit Leidenschaft programmieren zu können. Er will einen KIgestützten Wealth Coach in nur einem Jahr zum Leben zu erwecken. „Eine Deadline ist ganz wichtig, sonst programmiert man hier noch und da noch und kommt nicht zum Punkt“, weiß Christian Trummer. Doch wie arbeitet man unter Druck? „Für mich geht es darum, Perfektionsansprüche abzulegen und den Mut zur Iteration zu haben. Schnell etwas ausprobieren und anpassen“, rät Peter Schindlecker, „Innovation mit herkömmlichen Arbeitsweisen, unendlich vielen Abstimmungsschleifen und Meetingmarathons kann sicher nicht funktionieren.“
Geschwindigkeit sei nicht immer gefragt, sagt Trummer: „Man muss bei einer Technologie nicht immer der Erste sein, so kann man aus den Fehlern der Konkurrenz lernen. Wir waren auch nicht die ersten Krypto-Trader. Mit unserem
Wealth Coach überlegen wir, wie man KITechnologie sinnvoll einsetzen kann.“
Innovatives Klima schaffen
Dabei würde man das gesamte Team sehr früh bei der Ideenfindung einbinden, sagt Christian Trummer, „im Zweiwochenrhythmus stellen wir in Handy-Meetings unserer Neubauten vor. Da gibt mindestens ein Mitarbeiter ein Feedback, so entstehen Diskussionen mit Menschen, die dafür brennen und gute Ideen haben.“
Konzerne leben Innovation anders, berichtet Peter Schindlecker: „Die ÖBB hat mehr als 40.000 Mitarbeitende. So divers die Menschen sind, so divers ist auch die Innovationskultur. Wir organisieren aber ein konzernweites Innovationsprogramm. Entscheidend ist das gemeinsame Mindset: Wir alle wollen bestmöglichen Services und Produkte. Dazu müssen wir Neues ausprobieren und viel re-
„Innovativ zu sein ist kein Voodoo.“
PETER SCHINDLECKER
„Das Team möglichst früh einbinden.“
CHRISTIAN TRUMMER
flektieren. Wichtig ist immer die Nutzerorientierung. Innovationen dürfen kein Selbstzweck sein.“ Aus einem häufigen Kundenwunsch entstand auch die Funktion SimplyGo. Sie wurde in die bestehende App ÖBB Tickets integriert. Via GPSTracking wird die zurückgelegte Strecke erkannt und der Preis für die Fahrkarte automatisch verrechnet. Damit hat sich der Ticketkauf vor der Fahrt erledigt.
Für den Ideenaustausch habe man noch andere innovative Formate wie den jährlichen Dreiländerhack, ein Hackathon von DB, SBB und ÖBB, oder den Trend-Radar: „Das ist eine eigene Abteilung innerhalb der ÖBB, die sich intensiv mit Trends auseinandersetzt.“ Viele Ideen kämen auch aus dem externen Netzwerk Community creates Mobility, wo man die Zusammenarbeit mit Start-ups intensivieren möchte. „Aktuell bekomme ich über Linkedin viel mit, was sich tut“, sagt Peter Schindlecker, „ich nutze natürlich die Bahn für meine Reisen, das sind jedes Mal Inspirationsquellen.“
Christian Trummer schätzt wiederum die große Bitpanda-Community in den diversen Foren auf Onlineplattformen wie Reddit. Um sich inspirieren zu lassen und mehr Technikerinnen zur Verfügung zu haben, bindet Bitpanda auch externe Programmiererinnen für einen Monat ins eigene KI-Team ein.
Diese Freiheit nehme ich mir Welche Freiheiten hat und braucht der Head of Innovation? „Ich fühle mich sehr frei in meinem Handeln“, sagt der ÖBBInnovationsleiter, „ein Fixpunkt ist unser Innovation Council, wo wir vierteljährlich dem Top-Management unsere Meilensteine präsentieren, das uns Feedback, aber auch klare Erwartungshaltungen an uns mitgibt.“ Christian Trummer hat als Gesellschafter natürlich Interesse, Output zu erzeugen. „Ich weiß aber auch, dass Innovationen nur funktionieren, wenn man Geld in die Hand nimmt, und dass Projekte nicht immer aufgehen. Auch beim Wealth Coach, in den wir zehn Millionen US-Dollar investieren, wissen wir nicht, ob wir nach ein, zwei Jahren an technische
#TIPP I
WIE WIRD MAN INNOVATIV?
Christian Trummer
1. Wichtigste Frage: Was braucht künftig der Kunde?
2. Sich eine Deadline setzen.
3. Bleeding Edge, aber nicht der Erste sein: aus Fehlern der anderen lernen.
4. Community auf Onlineplattformen einbinden.
5. Innovation braucht genug Budget, das man notfalls abschreiben kann.
Grenzen stoßen und das Projekt einstellen müssen, um nicht noch mehr Geld zu versenken. Aber derzeit, würde ich sagen, sieht es zu 80 Prozent gut aus.“
Kein Nine-to-five-Job
Und wie sieht ein typischer Arbeitsalltag eines Head of Innovation aus? Der beginnt bei Peter Schindlecker um 8.30 Uhr mit dem Morning-Call mit seinem Team: „Wir besprechen die allgemeine Stimmungslage und was gerade ansteht. Das ist mir extrem wichtig.“ Für Christian Trummer scheint es wieder mehr Alltagsfreude als Arbeitsalltag zu sein: „Nach der Managementposition für mehrere Hundert Mitarbeiter freue ich mich, wieder mehr programmieren zu dürfen.“ n
#TIPP II
WIE WIRD MAN INNOVATIV?
Peter Schindlecker
1. Innovation entsteht im Team: Neugierig, offen, empathisch für Kunden und Mitarbeiter sein.
2. Ein klares, gemeinsames Mindset haben.
3. Strukturiert recherchieren und gezielt loslassen im richtigen Moment.
4. Perfektionsansprüche ablegen: Mut zur Iteration haben.
5. Linkedin und die eigenen Produkte als Inspirationsquelle nutzen.
Einfach mal mit dem Streber abhängen. Und selbst besser abschneiden.
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