MAGAZIN
NR. 24, 1. QUARTAL 2018 ∙ 12 EURO
Finanzplatz
DER TÜRKISBLAUE PLAN
R A N K I N G
DIE FÜNFZIG BESTEN PRESSESPRECHER
SEITE 16
Ölrallye DAS SCHWARZE GOLD IN NEUEM GLANZ Investmentstory POLYTEC: EINMAL HÖLLE UND ZURÜCK
BÖRSIANER BLOG: DERBOERSIANER.COM
IMMER WIEDER ÖSTERREICH ALOIS WÖGERBAUER
WINKLER AKTIEN-OPTIONEN NEU DENKEN
RASINGER DIE SQUEEZE-OUT-REFORM
GROHMANN AUFHOLJAGD BEIM ÖLPREIS
Termin jetzt vormerken!
Š Hofburg Vienna
Hauptsponsor:
Gold-Partner:
www.boersianer-messe.com
SAVE THE DATE 19.–20. SEPTEMBER 2018 HOFBURG WIEN
DAS KONZEPT Leitmesse und Kongress für Wirtschaft und Finanzen – das ist der Anspruch der „Börsianer Messe 18“. Hier werden Ideen entwickelt, Megatrends diskutiert und Geschäfte gemacht. Die Wiener Hofburg wird dafür im September zum wichtigsten Treffpunkt der Finanzindustrie und der Realwirtschaft.
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AUSGABE NR. 24, 1. QUARTAL 2018
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DOMINIK HOJAS Chefredakteur Börsianer
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Während der Länderspiele der österreichischen Fußballna tionalmannschaft hört man bei guter Leistung jemanden diese
Zeilen anstimmen. Dieser Fan-Gesang lässt sich auch auf einen Mühlviertler Fondsmanager anstimmen. Alois Wögerbauer legt mit seinem Österreich-Fonds seit Jahren einen außergewöhnlichen Erfolgslauf hin, der die Kritik am aktiven Fondsmanagement verstummen lässt. Der Börsianer des vierten Quartals weist mit seiner Outperformance den ATX-Index und die Konkurrenz regelmäßig in die Schranken. Sein Erfolgsgeheimnis hat er Ingrid Krawarik und mir beim Coverinterview (Seite 8) verraten.
Türkis-blauer Plan Rückenwind bekommt er dabei von einer starken Performance der Wiener Börse, die seit Jahresanfang, beflügelt von der Hoffnung einer kapitalmarktfreundlichen Bundesregierung, ein Zehnjahreshoch erreicht hat. Die neue ÖVP-FPÖ-Koalition hat sich nämlich wirtschaftspolitisch viel vorgenommen: Steuersenkung, Familienförderung, Stärkung des Wirtschaftsstandorts und des Finanzplatzes. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass der türkis-blaue Plan (Seite 16) auch umgesetzt wird und Ziele auch tatsächlich erreicht werden. Der Börsianer hat beim neuen Finanzminister Hartwig Löger sowie Finanzexperten nachgefragt. Hält die Regierung, was sie verspricht, kommt schon bald Bewegung in den dritten Markt (Seite 76) der Wiener Börse. Denn man will innovativen Wachstumsunternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtern. Dafür soll der weniger geregelte dritte Markt der Wiener Börse wieder für österreichische Start-ups und Kleinbetriebe aufgesperrt werden. Eine Finanzierungsalternative auf dem Weg dorthin bietet die sogenannte „Crowd“ ben sich in Österreich zu ernstzunehmenden Alternativen entwickelt, wie Barbara Ottawa recherchiert hat.
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mmer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich!“ –
(Seite 79). Plattformen wie Conda oder Finnest ha-
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Liebe Börsianer!
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Cover-Interview. Alois Wögerbauer versteht sein Geschäft. Der Geschäftsführer der 3 Banken Generali Investment stand der B örsianer-Chefredaktion Rede und Antwort und gab Tipps für den Veranlagungserfolg.
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EDITORIAL Lokalaugenschein. Im Start-up-Hub Wexelerate ist die unternehmerische Seele zu Hause. Bei so viel Denk- und Innovations arbeit muss auch ab und zu gewuzelt werden.
Mutige Gründer Dass in Österreichs Wirtschaft wieder gute Stimmung herrscht, zeigt sich auch an der erfolgreichen Gründung, Finanzierung und Entwicklung des größten Start-up-Hubs Wexelerate, der mit 9.000 Quadratmeter und vier Stockwerken das größte Einkaufszentrum für Innovationen (Seite 48) in CEE ist. Mit der Palfinger AG, Uniqa Insurance Group AG, Oesterreichische Kontrollbank AG, Österreichische Post AG, RLB Niederösterreich-Wien AG, Andritz AG, Acredia Versicherung AG sowie Volksbank Wien AG hat sich Wexelerate das Who’s who des Kapitalmarkts ins Haus geholt. Der Börsianer hat sich bei einem Lokalaugenschein ein Bild davon gemacht, wie das Ökosystem aus Geldgebern, Start-ups und Servicepartnern funktioniert. Ein echtes Vorbild für alle neuen Gründer ist Friedrich Huemer. Der 60-jährige Gründer und Vorstandsvorsitzende des Autozulieferers Polytec Holding AG ist wie jeder Jungunternehmer einmal durch die Hölle und zurück gegangen. Huemer fürchtete in Krisenzeiten um sein Lebenswerk, dann sogar um seine Gesundheit und hatte Angst vor einem Herzinfarkt. „Es war furchtbar. Ich konnte monatelang nur zwei Nächte pro Woche schlafen, und das nur mit Schlaftabletten.“ Heute blickt der Autozulieferer auf eine imposante Wachstumsstory (Seite 38) zurück. Hans-Jörg Bruckberger hat sich bei seinem Comeback als Finanzjournalist die Investmentstory der Polytec Holding AG näher angesehen. Mir bleibt, Ihnen zum Schluss ein erfolgreiches Wirtschaftsund Börsenjahr 2018 zu wünschen! Bleiben Sie wachsam, aber optimistisch, denn die Afterparty fällt meist heftiger aus als die eigentliche Party. In eigener Sache darf ich Sie bitten, sich folgenden Termin vorzumerken: Am 19. und 20. September findet erstmals die Börsianer Messe in der Wiener Hofburg statt.
Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht Ihnen
Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com
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Stolze Sieger. Das Vorstands team der VBV Pensionskasse AG nahm die Auszeichnung als beste Pensionskasse von Börsianer-Chefredakteur Dominik Hojas stolz entgegen. Den Preis als beste ausländische Fondsgesellschaft übergab er Markus Sevcik, Österreich-Geschäftsführer der JP Morgan Asset Management. Der Fair-Finance-Vorstandschef freute sich über den Sieg als beste Vorsorgekasse, Ingrid Krawarik überreichte den Pokal.
FACEBOOK.COM/DERBOERSIANER UND
TWITTER.COM/DERBOERSIANER.
AUSGABE NR. 24
28 FINANZPLATZ
Der türkis-blaue Plan
FINANZPLATZ IMMER WIEDER ÖSTERREICH
08
„Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich!“ – tönt es bei einem siegreichen Länderspiel. Dieser FanGesang lässt sich auch seit 15 Jahren auf Alois Wögerbauer übertragen. Er legt mit seinem Österreich-Fonds einen außergewöhnlichen Erfolgslauf hin.
16
Sein Erfolgsgeheimnis: Mut zur Meinung.
WIRTSCHAFT Der türkis-blaue Plan
18
START-UP Das Einkaufszentrum
48
für Innovationen
REGULIERUNG Recht: Was sich 2018 ändert 72 BÖRSE Dritten Markt
COVER
76
wieder aufsperren
Alois Wögerbauer: Immer wieder Österreich
FINANZIERUNG Das Geschäft mit der Crowd 79
08 6
INHALTSVERZEICHNIS
THOMAS WINKLER
Wie aus Managern
76
1614 Unternehmer wurden
RENDITE WIENER BÖRSE Chartvergleich der Aktienmärkte
24
3. Teil: Interview
THOMAS WINKLER Wie aus Managern Unternehmer wurden
14
WILHELM RASINGER Squeeze-out-Verfahren gehört reformiert
22
WOLFGANG MATEJKA Der Blickwinkel auf das Markttreiben
24
WILHELM CELEDA Digitalisierung: Fluch oder Segen
52
RANKING 67 Die 50 besten Pressesprecher
HEINZ BEDNAR Wichtiger Baustein im Bankenvertrieb
56
SO DENKT DIE POLITIK Finanzbildung: Endlich auf der politischen Agenda?
BETTINA SCHRAGL Wenn man die Bäume im Wald wieder sieht
58
BÖRSENTALK 84 Wo sich die Finanzbranche trifft
PETER BARTOS Hohe Strafen bei Datenschutzmängel
62
MARKTGEZWITSCHER 87 Das wurde im Netz getwittert
ALBERT BIRKNER KMU – Wachstumsmarkt
64
FIRMENINDEX/IMPRESSUM 89 Auszüge von Unternehmen in dieser Ausgabe
PETER FELSBACH Renaissance von Audio und Podcast
66
MARTIN KWAUKA Neues aus Bürokratistan
88
BANKEN 52 VERSICHERUNGEN 54 FONDS 56 AKTIEN 58 IMMOBILIEN 60 BERATER 62 RECHT 64
28 30 32 34
BÖRSENWETTER 36 Entwicklung der Weltbörsen und Analystenstimmen INVESTMENTSTORY POLYTEC Einmal Hölle und zurück
Darüber spricht man in den Trends und Events
PORTFOLIO 26 Die Asset-Allocation der Semper Constantia
MEINUNGEN
Branchen: Köpfe, Deals, News,
MARKTAUSBLICK 25 Börsenausblick der Österreich-Fondsmanager
CHINA Der Ölpreis rückt ins Rampenlicht 1. Teil: Marktumfeld 2. Teil: Veranlagung
BRANCHEN
38
KURSE 42 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe STATISTIK 46 Börsen- und Wirtschaftsdaten
KOMMUNIKATION 66
SEITENBLICKE
Ad-hoc der Redaktion BÜROKRATISTAN Neue Regeln sollen ab heuer die Anleger besser schützen. Die ersten Erfahrungen zeigen laut Kolumnist Martin Kwauka (Seite 88): Unerwünschte Nebenwirkungen überwiegen. Eine davon hat uns in der Redaktion betroffen. Auf die Aktien-Tipps von Kepler-Chefanalyst Thomas Neuhold müssen wir in der Rubrik „Börsenwetter“ leider verzichten. FINANZSPRECHER Die neue Regierung muss in den nächsten Wochen viele Positionen neu besetzen. Uns ist aufgefallen, dass
82
Türkis-Blau jeweils noch keinen Finanzsprecher nominiert hat. Knifflig gestaltete sich deshalb unsere Anfrage zur Rubrik „So denkt die Politik“ (Seite 82). COMEBACK Der renommierte Finanz-
PORTRÄT: 10 FRAGEN AN … 90 Andreas Perotti, Leiter Marketing und Kommunikation FACC AG
journalist Hans-Jörg Bruckberger feiert sein Branchencomeback. Der Börsenbulle vom „Wirtschaftsblatt“ übernimmt ab sofort unsere Investmentstory (Seite 38). Für diese Ausgabe hat er Polytec-Gründer Friedrich Huemer zum Talk gebeten. Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem → GELBEN BALKEN
markiert.
7
COVER
→ VITA ALOIS WÖGERBAUER GESCHÄFTSFÜHRER 3 BANKEN GENERALI INVESTMENT Der gebürtige Mühlviertler (48) ist leidenschaftlicher Rapid-Fan, die deutsche Bundesliga sieht er stundenlang im TV. Sein meditativer Rückzugsort ist die hauseigene Sauna inklusive l auter Musikbeschallung oder auch sein Garten. Seit 1998 ist er Geschäftsführer der 3 Banken Generali Investment, seit 2002 steuert er den 3 Banken Österreich-Fonds von Erfolg zu Erfolg. Wögerbauer produziert Most für den Eigenverbrauch.
Alois Wögerbauer legt mit seinem Österreich-Fonds seit Jahren einen beachtlichen Erfolgslauf hin, der die Kritik am aktiven Fondsmanagement
A
lle drei bis vier Wochen reist Alois Wögerbauer von Linz nach Wien. Der Geschäftsführer der 3 Ban-
ken Generali Investment ist ein gefragter Redner auf hochkarätigen Veranstaltungen in der Finanzbranche. Wir tref-
verstummen lässt. Der Geschäftsführer
fen den gebürtigen Mühlviertler nach ei-
der 3 Banken Generali Investment weist
nem Kundenevent im Haus der Oberbank
mit seiner Outperformance ATX-Index und Konkurrenz in die Schranken. Sein Erfolgsgeheimnis: Mut zur Meinung.
AG am Schwarzenbergplatz. Die Leidenschaft für seinen Österreich-Fonds (ISIN AT0000662275) brennt bei ihm immer noch so stark wie seit dem Fondsstart vor 15 Jahren. „Das hält mich fit und proper“, sagt er mit einem verschmitzten
TEXT DOMINIK HOJAS, INGRID KRAWARIK FOTOS DIETER BRASCH
Lächeln und entledigt sich seiner Krawatte: „So fühl ich mich wohler.“ Wie
IMMER WIEDER ÖSTERREICH
tickt der Mann, der 2017 erneut die Aus-
tel- und langfristig outperformt. Wie lau-
zu entwickeln, ich brauche eine Meinung
zeichnung als bester Österreich-Fonds-
tet Ihr Erfolgsrezept? – Meine Beobach-
zu Osteuropa, um eine Meinung zu öster-
Manager mit einer Rendite von 41,5 Pro-
tung ist, dass wir Ideen wesentlich ra-
reichischen Banken und Versicherungen
zent für sich verbuchen konnte und auch
dikaler umsetzen, als es der Mitbewer-
zu entwickeln. Es gab Phasen, da war die
auf drei, fünf und zehn Jahre die Konkur-
ber tut. Das heißt, wir exekutieren, was
Erste Group als größter Wert im ATX nur
renz bei der Performance in den Schatten
wir uns vorher mühsam erarbeitet ha-
mit zwei Prozent im Fonds gewichtet.
stellt? Er habe einfach Spaß an seiner Ar-
ben. Mein Mandat ist eingebettet in ein
beit, versucht er eine einfache Erklärung.
globales Weltbild. Ich habe ein bisserl
Wie bilden Sie sich Ihre Meinung? – Der
Das glauben wir. Die Chefredaktion des
das Gefühl, dass manche vielleicht un-
Vorteil des österreichischen Marktes
Börsianer wollte aber mehr wissen und
terschätzen, dass Österreich keine Insel
ist, dass er überschaubar ist. Ich könn-
hat ihm sein Erfolgsrezept entlockt.
ist. Das Verstehen eines Unternehmens
te in meiner Funktion als Geschäftsfüh-
ist zu wenig, um eine Meinung zu haben.
rer kein globales Aktienmandat machen,
Herr Wögerbauer, Sie haben in den ver-
Was hilft mir denn die Bilanz von einem
das möchte ich auch nicht. Österreich
gangenen zehn Jahren mit Ihrem Öster-
Unternehmen, wenn ich kein globales
kann ich selber machen, weil die Anzahl
reich-Fonds den Index fast immer geschla-
Weltbild habe? Ich brauche eine Meinung
der investierbaren Titel begrenzt ist. Da
gen und auch die Konkurrenz kurz-, mit-
zum Ölpreis, um eine Meinung zur OMV
hilft dann auch klarerweise meine Er-
„Mich quälen mehr die verpassten Chancen. Den Anstieg der OMV habe ich leider völlig verpasst.“ Überlegt. „Die Regulatorik hindert uns nicht am Mut zur Meinung“, sagt Wögerbauer der Börsianer-Chefredaktion.
ALOIS WÖGERBAUER
fahrung. Ich bin seit 25 Jahren im Ge-
Was macht eine gute Investmentstory aus?
Bauaktien in der Vergangenheit, bin ich
schäft, den Österreich-Fonds gibt es seit
– Das klingt jetzt ein bisschen banal.
nicht bereit, dafür den Buchwert zu be-
2002. Ich habe mein Netzwerk, rede mit
Aber es muss meine Überzeugung sein,
zahlen. Mit dieser Zahl hab ich in den
Investor-Relations-Leuten, treffe auch
dass der momentane Börsenkurs nicht
letzten 15 Jahren die höchste Trefferquo-
da und dort Vorstände. Einer der größ-
den wahren Wert des Unternehmens wi-
te abgeleitet.
ten Schmähs, die in meiner Branche er-
derspiegelt. Ist die Regulatorik bei Entscheidungen
zählt wird, sind die Unternehmensbesuche. Bei allem Respekt. Was sehe ich
Was sind die häufigsten Fehler bei der Be-
hinderlich? – Der Regulator hindert uns
denn bei Lenzing oder bei Andritz? Viel
wertung? – Ich glaube, dass viele meiner
nicht an aktiven Meinungen. Öster-
wichtiger ist es, ein Verständnis für die
Branchenkollegen der Illusion erliegen,
reich-Fonds sind so konzipiert, dass im
Firma zu entwickeln, wie die ticken und
gerade in Österreich, dass man mit ei-
Fondsprospekt drinnensteht, es ist ein
was die Parameter sind.
nem Raster oder einer Kennzahl ein Be-
aktiver Stock-Picking-Ansatz zu verfol-
wertungsschema aufbauen kann in billig
gen, der deutlich von der Indexgewich-
Sind Zeitungen oder Magazine für Sie auch
und teuer. Das ist ein Irrweg. Gerade in
tung abweicht.
meinungsbildend? – Natürlich. Darunter
Österreich gibt es so viele unterschied-
ist auch sehr viel Börsenboulevard. Wenn
liche Branchen. Für eine Immobilien-
Das ist aber nicht bei jedem Österreich-
der gesamte Boulevard schreibt, der ös-
aktie ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis
Fonds der Fall. – Das ist richtig. Die Bran-
terreichische Bankenmarkt sei Schrott,
die völlig falsche Kennzahl, da muss ich
che wird sich in den nächsten fünf bis
beginne ich zu überlegen zu kaufen.
die Mietthematik anschauen. Ich bin ein
zehn Jahren entscheiden müssen: Ent-
Boulevard zu lesen ist dazu da, sich kon-
Cashflow-Fan, aber für Versicherungen
weder ich bin klar aktiv, oder ich bin in
träre Meinungen zu bilden. Wertvoll sind
ist der Cashflow falsch, da muss ich die
der Index-ETF-Welt. Aber diese semi-
auch Research-fremde Meinungen und
Schadensfälle im Vergleich zu den Ein-
passiven Ansätze, die es auch in Öster-
der Austausch mit Analysten. Entschei-
nahmen anschauen. Jede Branche in Ös-
reich gibt, schaden. Man kann das leicht
dend ist der Branchenkonsens.
terreich braucht einen anderen Bewer-
testen. Wenn man sich den Fondschart
tungszugang.
ansieht und den Index drüberlegt und eine hohe Korrelation hat, ist es für mich
„Fehlentscheidungen passieren. Wichtig ist, sich den Fehler einzugestehen und radikal zu begrenzen.“ ALOIS WÖGERBAUER
Haben Sie eine Lieblingskennzahl? – Die
nicht legitim, 1,5 Prozent Management-
aus meiner Sicht überzeugendste Kenn-
Fee zu verlangen. Die deutsche Finanz-
zahl ist die Rendite des Eigenkapitals im
marktaufsicht schaut sich sehr genau an,
Vergleich zum Kurs-Buchwert-Verhält-
ob Fonds, die aktiv sind, auch aktiv ge-
nis. Wenn ich eine Firma habe, die 20
managt werden.
Prozent auf das Eigenkapital verdient, zahle ich gern den dreifachen Buch-
Aber das ist doch sicherlich nicht immer
wert. Wenn ein Unternehmen zehn Pro-
die Schuld des Fondsmanagers? – Jeder
zent aufs Eigenkapital verdient, zahle ich
Fondsgesellschaft steht es offen, Ma-
vielleicht nur mehr den 1,5-fachen Buch-
nagementansätze zu definieren. Es gibt
wert. Bei sechs Prozent, wie bei manchen
viele Fondsgesellschaften, bei denen
10
COVER
vielleicht die Geschäftsführung festlegt,
kleineren, weniger liquideren Märkten,
nen, wenn es anders gelaufen ist. Fak-
dass man nicht so weit vom Index abwei-
wo es nicht so viel Research-Coverage
tisch ist es so, dass der Aufschwung bei
chen soll.
gibt, leichter, den Index zu schlagen als
uns mit der Finanzkrise gekommen ist.
zu sagen, ich nehme die 30 Dax-Aktien
Bis 2008 haben wir ein bisschen bieder
Weil es mehr Risiko bedeutet? – Genau.
und versuche es dort. In den Emerging
gewirkt. Wir hatten keine komplizierten
Mutige Fondsmanager werden weniger.
Markets gibt es mehr Outperformer als
Derivate. Ich bin seit 1998 Geschäftsfüh-
Mutiger heißt, sich aus dem Fenster zu
beim Eurostoxx. Momentan lautet das
rer, und wir hatten bis jetzt keine Ände-
lehnen und eine klare Meinung zu kom-
große Thema: aktiv versus passiv. Ich be-
rung in der Eigentümerstruktur. Unsere
munizieren.
obachte das mit Sorge. Die passive Welt
Betreuungsstabilität ist extrem hoch. Es
hat dazu geführt, dass Märkte ex trem
ist ein Unterschied, ob der Fondsmana-
Schaffen sich die aktiven Fondsmanager
nach oben gegangen sind. Das heißt aber
ger aus Linz mit dem Auto vorbeikommt
nicht ab und öffnen passiven Produkten Tür
auch, dass passive Fonds eine mögliche
oder ob man einen Salesbericht aus Pa-
und Tor, wenn sie den Mut nicht mehr auf-
nächste Korrektur verstärken werden.
ris erhält. Diese Nähe zum Markt und
bringen? – Jene, die sagen, sie sind aktiv,
Der große Stresstest der passiven Welt
Beständigkeit in der Personalqualität ist
aber passiv agieren, schaden der Bran-
fehlt noch. Ob ETFs ihre Versprechen
unsere Stärke. In den letzten fünf Jahren
che, weil der Anleger sagt: Dann gehe ich
halten können, die sie geben, werden wir
konnten wir unsere Assets um 80 Pro-
gleich zu passiven Fonds und zahle we-
erst bei einer großen Korrektur sehen.
zent steigern.
Wie kann mal als Assetmanager heute
Wie trennen Sie gute von schlechten Unter-
Sie sind ein Paradebeispiel dafür, dass ak-
noch Geld verdienen? - Mit Mut zur Mei-
nehmen? - Gut und schlecht ist auch ein
tives Management den Index schlägt. – Ja,
nung. Der Kunde erwartet von uns eine
Irrweg. Ein gutes Unternehmen könn-
man muss aber unterscheiden. Es ist in
klare Meinung. Ich muss erklären kön-
te im Fonds nicht drinnen sein, weil es
Die BDO hat einen klaren Fokus auf kapitalmarktnotierte Konzerne, Banken und Versicherungen sowie Unternehmen der öffentlichen Hand. Diese sind nicht nur ständig ändernden Anforderungen des Marktes, sondern auch laufenden Änderungen seitens des regulatorischen Umfelds ausgesetzt. Um diese komplexen Aufgabenstellungen in den Bereichen Audit & Assurance, Tax & Accounting, Advisory und Consulting zu bewältigen, kümmert sich ein Team von Spezialistinnen und Spezialisten in Österreich sowie weltweit in mehr als 162 Ländern um Sie. Damit profitieren Sie von unserer Lösungskompetenz und bewahren immer den Überblick. bdo.at
Photo by gdtography on Unsplash
niger Gebühr.
COVER
Überblick. „Ein guter Vorstand erklärt mir als Branchenfremden in einer Stunde in einfachen Worten, wie sein Geschäftsmodell tickt“, sagt Alois Wögerbauer.
bewertungsmäßig zu teuer ist. Die Amag Austria Metall AG ist derzeit so ein Beispiel. Das ist ein echtes Vorzeigeunternehmen. Ich habe die Aktie gering gewichtet, weil derzeit zu teuer. Es gibt auch den umgekehrten Fall: Ein Unternehmen, das schlecht läuft, kann eine tolle Kaufchance sein, weil der Markt es zu sehr abgestraft hat. Wer hat vor zwei Jahren AT&S im Portfolio gehabt? Wir haben das durchgestanden, 2017 hat
Fehler ein, sind aber nicht bereit, die
sich die Aktie mehr als verdoppelt. Aber
Reißleine zu ziehen. Die persönliche
es war ein mühsamer Weg. Wie viel Bauchgefühl steckt in Ihren Investmententscheidungen? – 30 bis 40 Prozent und die Erfahrung der letzten 25 Jahre. Für Österreich ist es extrem wichtig, wie das Ausland über Österreich denkt. Die Umsätze in Wien werden zu 60 bis
Die Regulatorik führt dazu, dass wir gezwungen werden, wesentliche Teile außerbörslich zu handeln.“
nanzkrise las ich in allen europäischen
Liquidität der Assetklassen eine höhere Bedeutung zumessen. Analysieren Sie Fehlentscheidungen? – Wir haben eine sehr intensive Gesprächskultur in unserem Haus. Ich bin mit 48 der Älteste, wir sind eine verschworene Truppe, haben sehr flache Hierar-
70 Prozent von ausländischen Investoren gemacht. Am Höhepunkt der Fi-
Lehre aus 2008 war schon, dass wir der
chien, das ist extrem wichtig. Wir reden
ALOIS WÖGERBAUER
sehr offen und viel, haben wöchentliche
Zeitungen, die österreichischen Ban-
Ad-hoc-Meetings. Wenn ein Chef einer
ken sind angeschlagen, dann werde
werden auch ein bisserl überschätzt. Es
Fondsgesellschaft keinen Widerspruch
ich mich als Österreicher nicht dage-
ist nicht möglich, dass ich alle Firmen
zulässt, weil er sowieso immer recht
genstemmen können. Die Meinung aus
als Österreichfonds-Manager sofort im
hat, wird keiner mehr etwas sagen. Wir
dem Ausland ist wichtig. Wenn ich heu-
Detail verstehe. Was ich gar nicht brau-
sind oft nicht einer Meinung und dis
te optimistisch bin für 2018, für Ban-
che, ist ein Gespräch, wo ich danach das
kutieren lang, oft am Abend auch mit
ken und Versicherungen, dann deshalb,
Gefühl bekomme, ich muss das kaufen.
Bierbegleitung. Nach außen geht eine
weil die Stimmung wieder besser ist und
Meinung.
ausländische Investoren in dem Sektor
Wie gehen Sie mit Kritik und Fehlentschei-
untergewichtet sind.
dungen um? – Fehlentscheidungen pas-
Gibt es eine Fehlentscheidung, über die Sie
sieren. Wichtig ist, sich den Fehler ein-
sich noch heute ärgern? – Da gibt’s viele.
Wann verkaufen Sie ein Investment? –
zugestehen und radikal zu begrenzen.
Einer meiner Irrwege war, dass ich mit
Wenn der Preis an der Börse nicht nach-
Viele Privatanleger gestehen sich zwar
Beginn 2012 die große Inflation gesehen
vollziehbar ist oder sich eine negative
haben. Das ist so nicht gekommen. Das
Entwicklung anbahnt.
war ein ökonomischer Denkfehler. Ein EIGENTÜMERSTRUKTUR
Was macht für Sie einen guten Vorstand aus? – Wenn er einem Branchenfremden in einer Stunde mit einfachen Worten erklären kann, wie sein Geschäftsmodell tickt, und der ehrlich auf Chancen und Risiken hinweist oder auch darauf, was die Schrauben sind wie bei Lenzing der Viskosepreis, bei der OMV die Raffi-
Die 3 Banken-Generali Investment ist die Fondstochter der 3 Banken Gruppe, also Oberbank AG, BTV AG und BKS Bank AG sowie der Generali Versicherung Österreich. Die 3 Banken Gruppe hält dabei knapp über 50 Prozent. Die Fondsgesellschaft verwaltet 9,5 Milliarden Euro an Assets, steuert 190 Fonds, davon rund 40 Publikumsfonds für Privatanleger.
neriemargen und Russlandverträge. Wir
Unternehmen, über das ich mich extrem oft geärgert, aber auch gefreut habe, ist die AMS AG. Wenn man sich den Kurs chart anschaut, weiß man, warum. Ich habe mich auch ab und zu geärgert, weil ich ein Gespräch mit einem Vorstand geführt habe, und drei Wochen später kam die Gewinnwarnung. Da denkt man dann, na Respekt. Eigentlich quälen mich mehr die verpassten Chancen.
12
COVER
3 Banken Österreich-Fonds versus ATX DIE BESTEN ÖSTERREICH-FONDS
50
Fondsname
2017
3 Jahre
5 Jahre
Fondsvolumen
3 Banken Österreich-Fonds
41,46
89,71
88,97
197,6 Mio. Euro
Meinl Equity Austria
36,78
51,17
28,96
5,7 Mio. Euro
Raiffeisen-Österreich-Fonds
35,92
81,48
69,37
159,4 Mio. Euro 293 Mio. Euro
*
*
Pioneer Austria Stock
35,89
69,02
66,59
Allianz Invest Austria
32,84
71,68
65,34
7,7 Mio. Euro
Kepler Österreich Aktienfonds
32,37
68,8
55,37
47,7 Mio. Euro 24,7 Mio. Euro
Semper Share Austria
31,84
73,15
65,5
ATX Index (Benchmark)
30,62
68,18
47,01
Espa Stock Vienna
24,14
53,02
41,02
25
0
1.1.17
31.12.17 Quelle: TeleTrader
74,4 Mio. Euro
Vienna Stock
28,98
67,02
55,56
46,6 Mio. Euro
Ringturm Österreich Aktienfonds
24,34
54,72
39,97
615,1 Mio. Euro
Hälfte aus. Gerade wenn ich größere Tickets handle, muss ich über die Wiener
QUELLE: TELETRADER, MORNINGSTAR *DATEN VOM 16. 1. 2018
Börse aufpassen. Ab wann bin ich kursbewegend.
Sogenannte
„prearranged
trades“ sind verboten. Es ist ein TeufelsSo habe ich den Anstieg von OMV und
bis auf die Post und vielleicht noch Agra-
kreis. Das regulatorische Werk führt ak-
Verbund leider völlig unterschätzt und
na praktisch nichts Defensives gibt. Wenn
tuell dazu, dass wir Assetmanager fast ge-
verpasst.
es schlecht läuft, dann wirklich schlecht.
zwungen werden, wesentlich Teile außer-
Wie wichtig ist das Erwartungsmanagement
Was ist für Sie die Grundaufgabe der Wiener
für Sie als Investor? – Extrem wichtig.
Börse? – Christoph Boschan ist der ers-
Was hielten Sie davon, wenn die Wiener Bör-
te Vorstand seit langem, der die Wiener
se selbst an die Börse ginge? Die hat eine Su-
Gibt es da Musterschüler? - Mayr-Melnhof
Börse auf das zurückgeführt hat, was sie
permarge, dann hätten wir einen IPO. – Zy-
ist ein gutes Beispiel, die sind immer vor-
wirklich ist: nämlich ein Infrastruktur
nisch gesagt, würde mich das als Aktionär
sichtig. Wenn die euphorisch sind, dann
unternehmen, mehr nicht. Alles andere
in die Schizophrenie treiben, weil ich mir
heißt das was. Palfinger hat unter dem
ist Aufgabe der Politik, der Aufsicht und
einerseits wünsche, dass die Börse nichts
Exvorstand immer eine gute Guidance ge-
der Medien. Aber zu sagen, der Wiener
verlangt für meine Trades, auf der ande-
geben. Und ich schätze Schoeller-Bleck-
Börsenvorstand wird daran gemessen, wie
ren Seite viel verlangt, damit sie was ver-
mann sehr, weil die immer sehr ehrlich
viele IPOs es gibt, ist lächerlich.
dient. Ich glaube nicht, dass wir eine IPO-
börslich zu handeln.
kommunizieren.
Welle erleben werden. Ein Börsengang ist Das heißt, die Bildungspolitik und Kapital-
für kleinere Unternehmen zu teuer und
Wie wichtig ist eine gute Entwicklung der
marktpolitik sollte die Rahmenbedingungen
zu bürokratisch, und die Strafandrohun-
Wiener Börse für Ihren Fonds? – Die ist öko-
vorgeben. Wird die Rolle der Wiener Bör-
gen bei Fehlern sind exorbitant.
nomisch sehr wichtig, weil der Öster-
se überschätzt? - Ja. Die Wiener Börse ist
reich-Fonds eines unserer Aushängepro-
nicht gleich Kapitalmarkt. Das wird im-
Wie könnte die Politik die Aktie zum Volks-
dukte ist. Wir verwalten zehn Milliarden
mer vermischt. Die Wiener Börse ist An-
sport machen? – Was ich vom Hausver-
Euro an Assets, davon vier Milliarden Euro
bieter der Infrastruktur, die muss kon-
stand her absurd finde, ist, dass Aktionäre
in Aktien und davon 600 Millionen Euro in
kurrenzfähig und kostengünstig sein.
gleich steuerlich behandelt werden, egal ob Aktien drei Tage, drei Jahre oder 15 Jah-
österreichischen Aktien, also 15 Prozent. Österreich ist ein komplizierter Markt,
Es wird immer wieder kolportiert, dass die
re behalten werden. Bei drei Tagen las-
weil ich mich nirgends verstecken kann.
Wiener Börse einer der teuersten Handels-
se ich mich gern als Spekulant bezeich-
Sagen wir, es kommt eine Rezession, dann
plätze in Europa ist. Würde eine attraktive
nen. Wenn ich seit zehn Jahren Aktionär
kann der Schweizer Manager sagen, ich
Gebühr mehr Liquidität und Handel bringen
der Post oder OMV bin und dann verkau-
kaufe Nestle, da komme ich durch. Der
und damit auch die Dark Pools und OTCs et-
fe, ist das doch etwas anderes. Es macht
deutsche Fondsmanager sagt, ich kaufe
was trockenlegen? - Das bringt gar nichts.
für mich Sinn, Aktionäre, die Unterneh-
Bayer, um so Zyklizität rauszunehmen.
Der Anteil des außerbörslichen Handels
men die Treue halten, steuerlich besser-
Das geht in Österreich gar nicht, weil es
ist sehr hoch, der macht ungefähr die
zustellen. n
13
MEINUNGEN
KOMMMENTAR
→ VITA THOMAS WINKLER VORSTANDSVORSITZENDER UBM DEVELOPMENT AG
WIE AUS MANAGERN UNTERNEHMER WURDEN
Der studierte Jurist (54) ist seit Juni 2016 Vorstandsvorsitzender der UBM Development AG. Davor war er Finanzvorstand der Lenzing AG. Das Re-IPO der Lenzing AG unmittelbar nach der Fukushima-Krise bezeichnet er als seinen größten Karriere erfolg. Den gebürtigen Salzburger trifft man in seiner Freizeit auf dem Rennrad oder in den Bergen beim Skifahren. Sein Rückzugsort ist M allorca.
Aktienoptionsprogramme können langfristig die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Unternehmen sicherstellen. Als Manager geht man aber erhebliches persönliches Risiko ein.
Weitgehend unbemerkt von einer breiteren Öffentlichkeit hat die UBM im Juli 2017 ein für Kontinentaleuropa geradezu revolutionäres Aktien-Optionsprogramm eingeführt. Damit partizipieren aktuell 16 Topmanager mit rund fünf
mittee-Mitglieder waren vor Einführung
„Das klare Ziel ist dabei die Steigerung des Unternehmenswerts.“ THOMAS WINKLER
Prozent an der zukünftigen Wertsteige-
des LTIP bereits Aktionäre. 3. Synchronisation der Interessen: Die Wertsteigerung des Unternehmens, gemessen am Aktienkurs, rückt als entscheidendes Ziel in den Mittelpunkt. 4. Bindung an das Unternehmen: Nur bei
rung des Unternehmens. Voraussetzung für die Teilnahme an
einer drei- bis vierjährigen Behaltefrist können die Schlüsselpo-
diesem Long Termin Incentive Program (LTIP) war ein vorhe-
sitionen den Hebel durch die Optionen auch wirklich nutzen.
riges Eigen-Investment der Führungskräfte. Dabei haben die
5. Attraktivität für Neueinstellungen: Es besteht die Möglich-
Mitglieder des Executive Committee insgesamt rund 125.000
keit, dass sich auch neue Führungskräfte am Programm betei-
UBM-Aktien im Gegenwert von aktuell mehr als fünf Millio-
ligen.
nen Euro erworben. Aus Managern wurden quasi über Nacht
Am wichtigsten bleibt aber das Prinzip „there is no free lunch“.
Unternehmer.
Das Management geht mit dem UBM-Optionsprogramm erheb-
Der Erwerb der Aktien war nämlich an kein Bonuspro-
lich ins persönliche Risiko, wie jeder Unternehmer. Das betrifft
gramm oder Ähnliches gekoppelt. Als vollkommen freiwil-
nicht „nur“ das eigene Geld, das jeder Einzelne hineingesteckt
lige, unternehmerische Entscheidung konnten die Mitglie-
hat. Es betrifft auch die mindestens drei- bis vierjährige Per
der des Executive Committee bis zu 10.000 Aktien erwerben,
spektive und nicht zuletzt das Vertrauen in die mittel- bis lang-
Vorstände bis zu 25.000, die pro Aktie Optionen auf den Er-
fristige Performance und Liquidität der UBM-Aktie. Schließlich
werb von weiteren fünf UBM-Aktien zu einem festgesetzten
zahlt das LTIP noch wesentlich auf „one goal.one team.one com-
Ausübungskurs einräumen. Voraussetzung für die Ausübung
pany“ ein. Hinter dieser Vision steht eine einfache Erkenntnis:
sind eine mindestens dreijährige Behaltefrist und weitere zwei
Nur mit einem klaren Ziel und gemeinsam kann die UBM De-
Kriterien entsprechend der Corporate Governance. Das Akti-
velopment AG als ein Unternehmen erfolgreich sein. Das klare
enoptionsprogramm der UBM erfüllt außerdem noch weitere
Ziel ist dabei die Steigerung des Unternehmenswerts, gemessen
Zielsetzungen:
am Aktienkurs. Nur dadurch kann langfristig die wirtschaftliche
1. Positionierung am Kapitalmarkt: Die Beteiligung des Ma-
Unabhängigkeit sichergestellt werden. Dabei hat die Bewertung
nagements am Erfolg und Misserfolg ist für immer mehr In-
des Unternehmens auch Auswirkungen auf die Aufnahme von
vestoren ein entscheidendes Kriterium.
Fremdkapital. Das ist ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor,
2. „Skin in the game“: Lediglich drei von 16 Executive-Com-
gerade im Immobiliengeschäft.
14
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Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial. Die hierin enthaltenen Informationen stellen weder eine Beratung noch eine Anlageempfehlung dar. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die aktuelle und zukünftige Wertentwicklung und Verluste sind möglich. Das Eintreffen von Prognosen kann nicht gewährleistet werden. Bei sämtlichen Transaktionen sollten Sie sich auf die jeweils aktuelle Fassung des Verkaufsprospekts (Stand Dezember 2017), der Wesentlichen Anlegerinformationen (Key Investor Information Document – KIID) sowie lokaler Angebotsunterlagen stützen. Diese Unterlagen sind ebenso wie die Jahres- und Halbjahresberichte sowie die Satzungen der in Luxemburg domizilierten Produkte von J.P. Morgan Asset Management beim Herausgeber/der deutschen Informationsstelle JPMorgan Asset Management Europe S.à r.l., Austrian Branch, Führichgasse 8, A-1010 Wien oder bei Ihrem Finanzvermittler kostenlos erhältlich. 0903c02a8204c345
REGIERUNG
XXX
Angelobung.
© PETER LECHNER
Hartwig Löger wurde am 18. Dezember 2017 von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als neuer Finanzminister angelobt.
DER TÜRKIS-BLAUE W
ir steigern das Bruttosozial-
le durch die österreichische Wirtschaft.
auf einem Allzeithoch, und die Konsu-
produkt, jetzt wird wieder in
Immerhin skizziert die Koalition in ihrem
menten schätzen die aktuelle und künf-
die Hände gespuckt.“ Vize-
Regierungsprogramm auf knapp 180 Sei-
tige wirtschaftliche Lage laut Daten des
kanzler Heinz-Christian Strache hat bei
ten nicht nur steuerliche Entlastungen,
Marktforschungsunternehmens Gfk so
der Regierungsklausur nicht umsonst
eine Stärkung des Kapitalmarktes oder
positiv ein wie seit 2007 nicht mehr.
das Lied von Geier Sturzflug angestimmt.
Einsparungen in der Verwaltung. Die In-
Die Regierungskoalition aus ÖVP und
szenierung der gemeinsamen Reform-
„Konsistentes, liberales Programm“
FPÖ will ein Staatsziel in die Verfassung
projekte verspricht zudem, dass kom-
Neben der guten Konjunktur sorgen aber
schreiben, das ganz gut in den Song pas-
mende Reformen nicht durch politischen
auch die politischen Versprechen der
sen würde: ein Bekenntnis „zu Wachs-
Hickhack zerredet werden.
neuen Regierungskonstellation für Hoff-
tum, Beschäftigung und einem wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort“.
Dabei war die gute Laune in der heimi-
nung. Im ersten schwarz-blauen Minis-
schen Wirtschaft bereits zuvor messbar.
terrat nach den Feiertagen wurde der Fa-
Mit der schwarz-türkis-blauen Ko-
Der Einkaufsmanagerindex der Unicredit
milienbonus Plus als „größte Familien
alition schwappt eine Hoffnungswel-
Bank Austria AG lag im Dezember 2017
entlastung der Geschichte“ angeprie-
16
Die ÖVP-FPÖ-Koalition hat sich wirtschaftspolitisch viel vorgenommen: Steuersenkung, Familienförderung, Stärkung des Wirtschaftsstandorts und des Finanzplatzes. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass die Ziele auch tatsächlich erreicht werden? Der Börsianer hat nachgefragt. TEXT LUKAS SUSTALA
PLAN sen. Aber was steht auf den 180 Seiten
Kapitalmarkt finde sich etwa eins zu eins,
kennt“, sagt Peter Brezinschek, Chef-
des schwarz-blauen Übereinkommens?
was Experten seit Jahren für Österreich
ökonom von Raiffeisen Research. Im-
Womit können Unternehmen und Steu-
forderten. Darin seien große Ziele ent-
merhin habe Hartwig Löger mehr als 30
erzahler rechnen? Und in welchen Berei-
halten, etwa die zweite und dritte Säule zu
Jahre Erfahrung im Versicherungsbe-
chen sind die Absichtserklärungen un
stärken, eine „Gesamtstrategie Risiko-
reich gesammelt. Auch andere Regierun-
realistisch oder zumindest noch vage?
kapital“ oder die Rücknahme von Golden
gen zuvor hätten die Stärkung des Ka-
„In dem Programm sind schon sehr
Plating, ebenso wie kleine Reformschrit-
pitalmarktes oder die Förderung des Fi-
viele wichtige Themen angesprochen“,
te wie die Streichung der Pflichtveröf-
nanzplatzes als Absichtserklärung in ein
resümiert Stefan Bruckbauer, Cheföko-
fentlichungen in der „Wiener Zeitung“.
Programm geschrieben, aber unter Tür-
nom der Unicredit Bank Austria AG (Bank
Es sind aber nicht nur die Absichts-
kis-Blau erwarte Brezinschek nicht zu-
Austria). Das Programm sei in wirt-
erklärungen, die in dem Programm ste-
letzt wegen der handelnden Personen
schaftspolitischer Hinsicht ein „konsis-
hen, die hoffnungsfroh machen. „Der Fi-
auch Umsetzungen.
tentes, liberales Programm“, in den Ka-
nanzminister selbst gibt auch Hoffnung,
Auch Christoph Boschan, Vorstand der
piteln zum Wirtschaftsstandort und zum
weil er die meisten Probleme ja hautnah
Wiener Börse AG, ist „absolut hoffnungs-
17
© HANS PUNZ / APA / PICTUREDESK
FINANZPLATZ
Verhandlungsteams. Die Vorgespräche zwischen ÖVP und FPÖ sind gut gelaufen, jetzt geht es ans Umsetzen des wirtschaftsliberalen Programms.
froh. Die Regierungsparteien haben eine
pitalmarkt gegenüber anderen Sparfor-
Kommunikation mit der Finanzindustrie
schnelle Sondierung hinbekommen, jetzt
men steuerlich benachteiligt. Das müss-
will der neue Finanzminister ausbauen.
geht es ans Arbeiten, aber ich bin sehr gu-
te zumindest wieder revidiert werden,
„Wir planen, die Funktion des Kapital-
ter Dinge.“ Fragt man ihn nach den Ab-
fordert Boschan. Er geht aber noch ei-
marktbeauftragten aufzuwerten. Es soll
sichtserklärungen in dem Programm,
nen Schritt weiter. Um den Kapitalmarkt
dabei einerseits um einen verstärkten
gerät er fast ins Schwärmen: Anreize für
nachhaltig zu stärken und einen Impuls
Austausch mit der Finanzindustrie ge-
private und betriebliche Vorsorge, eine
zu setzen, sollten Sparer mit einem Fa-
hen, andererseits soll diese Position eine
Vermeidung von Golden Plating und ge-
milieneinkommen bis 60.000 Euro kapi-
Beratungsleistung und Koordination für
ringere Hürden sowohl für Investoren als
talertragssteuerfrei veranlagen können.
alle mit Kapitalmarktfragen befassten
auch für Emittenten. Dazu kommen wei-
Das wäre eine wichtige steuerliche Ent-
Ministerien beinhalten“, sagt Löger auf
tere Anreize auch für kleinere und mitt-
lastung, die auch mittelfristig die Vor-
Anfrage zum Börsianer.
lere Unternehmen (KMUs), den Kapital-
sorgesysteme entlasten könnte.
Das „schnelle, substanzielle Signal“,
markt als Finanzierungsquelle zu nutzen.
In gewisser Weise hält es Boschan
das sich Boschan wünscht, könnte al-
Die Überschriften stimmen: „Investiti-
also mit Angela Merkel. Auch die deut-
lerdings noch etwas auf sich warten las-
onen, Unternehmensfinanzierung und
sche Bundeskanzlerin hat angekün-
sen. Die Koalition werde sich in einem
Kapitalmarkt stärken“, heißt es etwa.
digt, die Regierung ihres Amtskollegen
ersten Schritt zuerst um Sozial- und ar-
Was Boschan und die Bankvolkswir-
Sebastian Kurz „an ihren Taten mes-
beitsmarktpolitische Themen zu küm-
te aber alle teilen: Sie wünschen sich
sen“ zu wollen. Wobei die Erwartungs-
mern haben, ist aus den Kabinetten zu
schnell Umsetzungen. Denn Überschrif-
haltung Boschans und seiner Kollegen
hören, schließlich seien das auch die
ten im Regierungsprogramm sind, was
bei der Wiener Börse klar scheint: „Das
großen Brocken für das Doppelbudget
sie sind: Überschriften. „Ein substan-
grundlegende Bekenntnis zum Kapital-
2018/19. Peter Brezinschek gibt daher zu
zielles, schnelles Signal wäre wichtig“,
markt macht Mut.“ Schließlich gehe es
bedenken, dass die Absichtserklärungen
sagt der Wiener-Börse-Chef, „mein
für eine florierende Wiener Börse mit-
zwar insgesamt positiv seien, das Regie-
dringender Rat wäre, schnell für eine
telfristig vor allem um den Aufbau und
rungsprogramm aber „weitgehend ohne
steuerliche Incentivierung zu sorgen“.
die Entwicklung einer österreichischen
die zeitliche Dimension“ auskomme.
Tatsächlich hat die vergangene Regie-
Investorenbasis. „Und die Politik kann
Man könne daher zwar erahnen, was in
rung im Zuge ihrer Steuerreform den Ka-
uns bei der Investorenbasis helfen.“ Die
den nächsten vier Jahren passiert, aber
18
FINANZPLATZ
über die genaue zeitliche Abfolge hielt sich die Regierung noch bedeckt. Eine Reform der Vorsorgesysteme samt Förderung betrieblicher und privater Pensionsvorsorge erwarten die wenigsten noch in diesem Jahr. Obwohl sich der neue Finanzminister durchaus konkrete Ideen auf Nachfrage entlocken lässt: „Eine Kapitalmarktbelebung könnte beispielsweise durch kapitalgedeckte private Zukunftsvorsorgeprodukte passieren. Mir ist es wichtig, die Wettbewerbsposition des Finanzplatzes zu stärken. Da geht es vor allem darum, unnötige Bürokratie und Gold Platings aus der Vergangenheit abzubauen. Die Aufsichtsreform müssen wir auch vor diesem Hintergrund angehen. Die Behörde sollte mehr begleiten statt strafen“, sagt Hartwig Löger zum Börsianer. Im Start-
förderungen. Aber wirklich im Detail sind HOFFNUNGSTRÄGER
Hartwig Löger, geboren am 15. 7. 1965 im obersteirischen Selzthal, wollte eigentlich Pilot werden. Doch ab 1985 hat er in verschiedenen Funktionen in der Versicherungswirtschaft gearbeitet, 15 Jahre davon bei der Uniqa Insurance Group AG. Seine Karriere verlief dabei im Steigflug, war er doch zuletzt Österreich-Chef der Uniqa Insurance Group AG. ÖVP-Parteiobmann und Bundeskanzler Sebastian Kurz kennt Löger schon lang, nicht zuletzt deshalb, weil Kurz auch neben dem Studium Uniqa-Versicherungen verkauft hat. Intensiver haben die beiden miteinander zu tun gehabt, als Löger zum Präsidenten der Sportunion aufgestiegen ist und sich im Wirtschaftsparlament engagierte. Dabei war der ehemalige Uniqa-Manager nicht die erste ÖVP-Wahl als Finanzminister. Er kam zum Zug, nachdem Bettina Glatz-Kremsner, Casinos-Austria-AG-Managerin und Bundes parteiobmannstellvertreterin, abgesagt hatte.
die Einsparungen bis auf das Auslaufen der Aktion 20.000 oder des Beschäftigungsbonus noch nicht ausdefiniert. „Wir wollen die Staatsschulden von 83,6 Prozent in 2016 konsequent Richtung und unter 70 Prozent abbauen“, gibt Löger die Marschrichtung vor. Er strebt jedenfalls erst in zwei, drei Jahren ein strukturelles Nulldefizit an, davor werde man lediglich die EU-Vorgabe zum strukturellen Defizit von 0,5 Prozent des BIP erfüllen. Stattdessen ist von einem anderen fiskalpolitischen Ziel die Rede. Die Steuernund Abgabenquote soll in Richtung 40 Prozent des BIP sinken. Der Finanzminister sieht das gar nur als Etappenziel und kann sich in Interviews noch eine weitere Absenkung „unter die 40“ vorstellen. Doch dafür müsste noch etwas bei den Staatsausgaben passieren, sind Ökono-
up-Sektor sei Österreich mittlerweile gut
men überzeugt. Österreich schreibe trotz
aufgestellt. „Aber wenn die Unternehmen wachsen und erfolgreich werden,
bekannt: Die Republik Österreich wird
Hochkonjunktur und niedriger Zinsen
gehen sie ins Ausland. Das kann nicht
auch 2018 und 2019 Defizite machen.
weiterhin Defizite, kritisiert Schellhorn.
die Zielsetzung unserer Wirtschaftspo-
Das müsste und sollte allerdings nicht
Ein „neuer Stil“ fehlt auch an ande-
litik sein. Wir müssen daher eine Ge-
sein, meint etwa Franz Schellhorn, Öko-
rer Stelle. Brezinschek kritisiert etwa an
samtstrategie entwickeln, damit unser
nom und Direktor der liberalen Denk
den ersten Ankündigungen wie dem Fa-
Standort attraktiv für innovative Unter-
fabrik Agenda Austria. Wenn die Regie-
milienbonus Plus: „Wenn Maßnahmen
nehmen bleibt, die Firmenzentralen hier
rung mutig Ausgaben kürze, sollte mit
fast ohne Gegenfinanzierung beschlos-
bleiben und eines Tages ein erfolgrei-
der Unterstützung der sehr guten Kon-
sen werden, tut das schon wirklich weh.“
ches Start-up auch hier den Börsengang
junktur ein Überschuss eigentlich mög-
Immerhin, so sind sich die Experten ei-
macht“, blickt Löger in die Zukunft.
lich sein. Doch das Wort „Nulldefizit“
nig, würden nichtgegenfinanzierte Maß-
findet sich kein einziges Mal im Regie-
nahmen den Spardruck in der Zukunft je-
Das Nulldefizit und andere Fantasien
rungsprogramm. Das habe derzeit of-
denfalls auf die Agenda heben. Zwischen
Wie steht es um die Fiskalpolitik ins-
fenbar keine Priorität, sagt Schellhorn:
28. Jänner und 22. April 2018 werden in
gesamt? Die neue Regierung hat eine
„Nun werden die Familien entlastet. Das
Österreich immerhin vier Landtagswah-
boomende Konjunktur geerbt, was sich
ist ein Schritt in Richtung niedrigerer Ab-
len geschlagen, vielleicht werden zum
nicht nur an ausgezeichnet gelaunten
gabenquote, aber eben nicht in Richtung
Teil unpopuläre Ausgabenkürzungen da-
Unternehmen und Konsumenten mes-
ausgeglichener Haushalt.“
her auch nur etwas hintangehalten.
sen lässt. 2018 dürfte Österreichs Wirt-
Bis dato nämlich hat auch diese Re-
Von der Konjunkturseite ist jedenfalls
schaftsleistung um rund drei Prozent
gierung eher Maßnahmen angekündigt,
eher mehr als weniger Spardruck in der
wachsen, rechnen die Konjunkturfor-
mehr Geld zu verteilen, etwa über den
Zukunft zu erwarten. Das Wirtschafts-
scher von Wifo und IHS. Das Wort der
Familienbonus oder die Erhöhung der
wachstum werde zwischen 2017 und
„Hochkonjunktur“ macht also nicht
Mindestpensionen, die von der FPÖ ins
2020 allmählich zurückgehen, erwar-
umsonst die Runde. Das Maastricht-De-
Regierungsprogramm reklamiert wurde.
ten etwa die IHS-Wirtschaftsforscher,
fizit lag 2017 gerade einmal bei 0,6 Pro-
Finanzminister Löger will erst später
die für 2019 „nur“ noch mit 1,9 Prozent
zent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
bekanntgeben, wie er 2,5 Milliarden Euro
Wirtschaftswachstum rechnen.
Und dennoch hat Finanzminister Lö-
quer über alle Ressorts einsparen möch-
ger keine Eile, einen ausgeglichenen
te. Die Eckpunkte sind zwar klar: eine
Konfliktstoff auf dem Arbeitsmarkt
Haushalt zu schaffen. Denn so viel ist
Milliarde bei den direkten Verwaltungs-
Doch wie steht es wirklich um die Sen-
zum Doppelbudget 2018/19 jedenfalls
kosten, 200 Millionen Euro bei Bundes-
kung der Ausgaben? Sondierer auf beiden
19
FINANZPLATZ
„FPÖ wird sich mit geplantem Programm schwerer tun als ÖVP.“
„Mein Rat wäre, schnell für steuerliche Anreize zu sorgen.“
„Löger gibt Hoffnung, weil er die meisten Probleme hautnah kennt.“
STEFAN BRUCKBAUER
CHRISTOPH BOSCHAN
PETER BREZINSCHEK
Seiten betonen, dass „die Vorgespräche
sident unter Rot-Schwarz wiederholt da-
gen“: Diese reichten von einer Bürokra-
sehr gut gelaufen“ seien. Der Finanzmi-
vor, dass die Republik auf eine Wand zu-
tie- und Abgabensenkung über eine Inte-
nister werde im Vergleich zu seinen Vor-
steuere, wenn es keine Reform der Zu-
ressenpolitik für Zentral- und Osteuropa
gängern kein Problem haben, die Spar-
ständigkeiten, Verantwortlichkeiten und
in der EU bis hin zu einem besseren Aus-
zusagen seiner Kollegen in der Regierung
Finanzierungen des öffentlichen Geba-
gleich zwischen den Interessengruppen
auch einzulösen. Allerdings haben sich
rens gebe.
in Österreich.
zumindest medienöffentlich schon erste
Als „Superminister“ ist er nun für
RBI-Chef Johann Strobl hofft, dass
Differenzen gezeigt. Die FPÖ-Sozial- und
eben jene Reformen verantwortlich, die
die Koalition aus ÖVP und FPÖ „die At-
Gesundheitsministerin Beate Hartinger-
in vielen ÖVP-Landesorganisationen we-
traktivität des Wirtschaftsstandorts Ös-
Klein ist zunächst öffentlich von der Re-
nig Freunde haben. „Josef Moser macht
terreich verbessert“. Dass etwa die regu-
gierungslinie abgewichen, was die Neu-
einen sehr ambitionierten Eindruck“,
latorische Entlastung kleinerer Banken
ordnung des österreichischen Arbeits-
betont Brezinschek. Die angekündigte
oder ein Ende des Golden Platings vorge-
losengeldes in Richtung eines Hartz-
Zusammenführung von Ausgaben und
sehen sind, dürfte diese Hoffnung noch
IV-Modells wie in Deutschland betrifft.
Aufgaben berge aber jedenfalls „wirkli-
zusätzlich nähren, jedenfalls aus Ban-
Sie wurde sogleich von ihrem Parteichef
chen Sprengstoff“. Brezinschek hofft je-
kensicht. Für diese gute Stimmung muss
und Vizekanzler sowie vom Bundeskanz-
denfalls bei der Entbürokratisierung auf
Schwarz-Blau in einem ersten Schritt
ler zurechtgewiesen und quittierte das
ein dynamisches Duo Löger/Moser, das
gar nicht so viel tun, ist Stefan Bruck-
mit: „Der Bundeskanzler hat natürlich
in der Regierung an einem Strang ziehen
bauer überzeugt: „Allein dadurch, dass
recht“, nicht ohne hinzuzufügen, dass
könnte. Das könnte mittelfristig wichti-
man Kapitalmarkt und Unternehmertum
sie selbst weiter daran arbeiten werde,
gen budgetären Spielraum schaffen.
in den Mund nimmt und das in der Brei-
Bei den Verhandlern jedenfalls weiß
te der Regierung, wird man schon wahn-
man um die großen Brocken, die man da-
sinnig viel positive Rückmeldungen aus-
Tatsächlich weist auch Bank-Austria-
bei in Bewegung setzen muss. „Die ÖVP
lösen, ohne dass man ein einziges Gesetz
Chefökonom Bruckbauer darauf hin, dass
mag im Bund türkis sein, in vielen Län-
ändert.“ Und diese positiven Rückmel-
sich die FPÖ und ihre Basis mit einem
dern ist sie noch schwarz“, kommentiert
dungen könnten sich auch niederschla-
wirtschaftsliberalen
wohl
es ein Verhandler leicht zynisch. Klar
gen, etwa in besseren Wettbewerbsfä-
stellenweise schwerer tun werden als die
ist: Die Verhandlungen um eine wirkli-
higkeitsrankings, die auch ganz massiv
ÖVP. Das könnte nicht nur für die Neuor-
che Föderalismusreform, Kürzung von
von Manager-Befragungen abhängen.
ganisation der Arbeitslosenversicherung
Förderungen oder Neuregelung von Zu-
Ein wichtiger Vorteil dieser schwarz-
gelten, sondern auch für die Senkung der
ständigkeiten in der Bildungs- oder Ge-
türkis-blauen Regierung könnte jeden-
Körperschaftssteuer oder die Arbeits-
sundheitspolitik verlieren auch mit ei-
falls ein kommunikativer sein, weiß
zeitflexibilisierung. Auch bei der Öffnung
ner ÖVP-FPÖ-Bundesregierung nichts
Bruckbauer: „Die Steuerreform 2016 war
des Arbeitsmarkts für Kroatien zeichnen
von ihrem Konfliktpotenzial.
super, sie hat wahnsinnig viel gebracht,
dass kein Vermögenszugriff bei Langzeitarbeitslosen komme.
Programm
sich Differenzen zwischen Schwarz-Tür-
die österreichischen Haushalte haben
Eine Frage der Inszenierung
davon profitiert. Doch politisch konnten
An anderer Stelle ist es die ÖVP, die
Bis dato allerdings erntet die Regierungs-
SPÖ und ÖVP daraus null Kapital schla-
mit dem eigenen Reformeifer ihre Pro-
konstellation Vorschusslorbeeren. Diese
gen, weil man es nicht geschafft hat, die-
bleme bekommen könnte. Josef Moser,
Koalition ziehe an einem Strang und set-
se Steuerreform positiv zu inszenieren.“
Bundesminister für Verfassung, Refor-
ze die richtigen Akzente, sind denn auch
Wenn die neue Regierung den Titel des
men, Deregulierung und Justiz, ist in der
Konzernchefs überzeugt. In einem In-
Regierungsprogramms „Zusammen. Für
Vergangenheit als heftiger Kritiker des in
terview skizzierte zum Beispiel Andreas
unser Österreich“ ernst nimmt, könnte
Österreich gelebten Föderalismus aufge-
Treichl, Vorstandsvorsitzender der Ers-
ihr genau das besser gelingen. Und da ist
fallen. Er warnte als Rechnungshofprä-
te Group Bank AG, seine „drei Hoffnun-
noch gar nicht in die Hände gespuckt. n
kis und Blau ab.
20
WACHSTUM WACHSTUM WACHSTUM WACHSTUM IST IST NICHT NICHT IST IST NICHT NICHT ALLES. ALLES. ALLES. ALLES. ABER ABER OHNE OHNE ABER ABER OHNE OHNE WACHSTUM WACHSTUM WACHSTUM WACHSTUM IST IST ALLES ALLES IST IST ALLES ALLES NICHTS. NICHTS. NICHTS. NICHTS. Die DieBKS BKSBank Bankististseit seitderderGründung GründungimimJahr Jahr1922 1922beständig beständig gewachsen. gewachsen. Von Von einer einer kleinen kleinen Kärntner Kärntner Bank Bank zuzu einem einem soliden soliden international international erfolgreichen erfolgreichen Finanzinstitut. Finanzinstitut. Seit Seit unserem unserem Börsegang Börsegang Die DieBKS BKSBank Bank ist istseit seitderderGründung Gründung imimJahr Jahr 1922 1922 beständig beständig im im Juni Juni 1986 1986 ist ist der der Unternehmenswert Unternehmenswert stetig stetig gestiegen. gestiegen. Die Die gewachsen. gewachsen. Von Von einer einer kleinen kleinen Kärntner Kärntner Bank Bank zuzu einem einem soliden soliden durchschnittliche durchschnittliche Rendite Rendite einer einer damals damals erworbenen erworbenen Aktie Aktie betrug betrug international international erfolgreichen erfolgreichen Finanzinstitut. Finanzinstitut. Seit Seit unserem unserem Börsegang Börsegang * * rund rund 5,8 5,8 % % jährlich jährlich . . imim Juni Juni 1986 1986 istist derder Unternehmenswert Unternehmenswert stetig stetig gestiegen. gestiegen. Die Die Nähere Nähere Informationen Informationen unter unter T: T: 0463/5858-0, 0463/5858-0, E: E: bks@bks.at, bks@bks.at, www.bks.at www.bks.at durchschnittliche durchschnittliche Rendite Rendite einer einer damals damals erworbenen erworbenen Aktie Aktie betrug betrug * * rund rund 5,85,8 %% jährlich jährlich . . Nähere Nähere Informationen Informationen unter unter T: T: 0463/5858-0, 0463/5858-0, E: E: bks@bks.at, bks@bks.at, www.bks.at www.bks.at Kapitalerhöhung: Kapitalerhöhung:Zeichnung Zeichnungabab29. 29.Jänner Jänner2018 2018
www.bks.at www.bks.at
Es besteht Es besteht dasdas Risiko, Risiko, dassdass sichsich dieZeichnung die Geschäftslage Geschäftslage undab und wirtschaftliche wirtschaftliche Situation Situation derder BKSBKS Bank Bank verschlechtert, verschlechtert, die die Bank Bank in Zukunft in Zukunft nicht nicht wächst wächst undund derder Unternehmenswert Unternehmenswert stagniert stagniert oderoder Kapitalerhöhung: Kapitalerhöhung: Zeichnung ab 29. 29.Jänner Jänner 2018 2018 www.bks.at www.bks.at sinkt. sinkt. Es besteht Es besteht weiters weiters dasdas Risiko, Risiko, dassdass derder Kurs Kurs derder BKSBKS Bank-Aktien Bank-Aktien stagniert stagniert oderoder sinkt. sinkt. Hierbei Hierbei handelt handelt es sich es sich umum eineeine Marketingmitteilung. Marketingmitteilung. Diese Diese Information Information stellt stellt weder weder ein ein Angebot Angebot zum zum Verkauf Verkauf noch noch eineeine Aufforderung Aufforderung zum zum Kauf Kauf vonvon Wertpapieren Wertpapieren derder BKSBKS Bank Bank AGAG dar.dar. Es Es besteht dasdas Risiko, Risiko, dass dass sichsich die die Geschäftslage Geschäftslage und und wirtschaftliche wirtschaftliche Situation Situation derder BKS BKS Bank Bank verschlechtert, die die Bank Bank in Zukunft in Zukunft nicht nicht wächst wächst undund der der Unternehmenswert Unternehmenswert stagniert stagniert Dasbesteht Das Angebot Angebot von von Stamm-Stückaktien Stamm-Stückaktien derder BKSBKS Bank Bank AG AG erfolgt erfolgt ausschließlich ausschließlich durch durch und und aufverschlechtert, auf Grundlage Grundlage des des am am 26.01.2018 26.01.2018 veröffentlichten veröffentlichten Prospekts Prospekts in Österreich, in Österreich, der der aufoder auf deroder der sinkt. sinkt. Es besteht Es besteht weiters weiters dasAG das Risiko, Risiko, dass dass derder Kurs Kurs derveröffentlicht der BKSBKS Bank-Aktien Bank-Aktien stagniert oder oder sinkt. sinkt. Website Website der der BKSBKS Bank Bank AG unter unter www.bks.at www.bks.at veröffentlicht ist sowie ist sowie beistagniert bei derder BKS BKS Bank Bank AG,AG, St. St. Veiter Veiter Ring Ring 43,43, 9020 9020 Klagenfurt, Klagenfurt, undund beibei derder Oberbank Oberbank AG,AG, Untere Untere Donaulände Donaulände 28,28, 4020 4020 Linz, Linz, während während üblicher Geschäftszeiten Geschäftszeiten aufauf Anfrage Anfrage kostenlos kostenlos erhältlich erhältlich ist. ist. Die Die Verbreitung Verbreitung des des genannten genannten Prospekts Prospekts sowie sowie das das öffentliche öffentliche Angebot Angebot der der Stamm-Stückaktien Stamm-Stückaktien Hierbei Hierbei handelt handelt es sich es sich umüblicher um eineeine Marketingmitteilung. Marketingmitteilung. Diese Diese Information Information stellt stellt weder weder ein ein Angebot Angebot zum zum Verkauf Verkauf noch noch eineeine Aufforderung Aufforderung zum zum Kauf Kauf vonvon Wertpapieren Wertpapieren der der BKS BKS Bank Bank AGAG dar.dar. sind aufAngebot auf Österreich Österreich beschränkt. beschränkt. Dassind Das Angebot vonvon Stamm-Stückaktien Stamm-Stückaktien derder BKSBKS Bank Bank AGAG erfolgt erfolgt ausschließlich ausschließlich durch durch undund aufauf Grundlage Grundlage desdes amam 26.01.2018 26.01.2018 veröffentlichten veröffentlichten Prospekts Prospekts in Österreich, in Österreich, derder aufauf derder Website Website der der BKS BKS Bank Bank AG unter www.bks.at www.bks.at veröffentlicht veröffentlicht ist sowie istwurden sowie beibei der BKS BKS Bank Bank AG,AG, St.des St. Veiter Veiter Ring Ring 43,43, 9020 9020 Klagenfurt, Klagenfurt, undund beibei derder Oberbank Oberbank AG, AG, Untere Untere Donaulände Donaulände 28, 28, * Zeitraum * Zeitraum 01. 01. Juli Juli 1986 1986 bisAG bis 29.unter 29. Dezember Dezember 2017. 2017. Berücksichtigt Berücksichtigt wurden alleder alle Veränderungen Veränderungen des Nominalkapitals, Nominalkapitals, die die Dividendenausschüttungen Dividendenausschüttungen undund Kursbewegungen. Kursbewegungen. DieDie WerWer4020 4020 Linz, Linz, während während üblicher üblicher Geschäftszeiten Geschäftszeiten aufauf Anfrage Anfrage kostenlos kostenlos erhältlich ist. ist. DieDie Verbreitung Verbreitung desdes genannten genannten Prospekts Prospekts sowie sowie das das öffentliche öffentliche Angebot Angebot der der Stamm-Stückaktien Stamm-Stückaktien tentwicklung tentwicklung der der Vergangenheit Vergangenheit lässt lässt keine keine verlässlichen verlässlichen Rückschlüsse Rückschlüsse auferhältlich auf diedie zukünftige zukünftige Wertentwicklung Wertentwicklung zu.zu. (Quelle: (Quelle: Bloomberg, Bloomberg, Kurswertveränderung Kurswertveränderung inkl. inkl. DividendenausschütDividendenausschütsind sind aufohne auf Österreich Österreich beschränkt. beschränkt. tungen tungen ohne Berücksichtigung Berücksichtigung derder KESt.) KESt.) * Zeitraum * Zeitraum 01.01. JuliJuli 1986 1986 bis bis 29.29. Dezember Dezember 2017. 2017. Berücksichtigt Berücksichtigt wurden wurden allealle Veränderungen Veränderungen desdes Nominalkapitals, Nominalkapitals, diedie Dividendenausschüttungen Dividendenausschüttungen undund Kursbewegungen. Kursbewegungen. DieDie WerWertentwicklung tentwicklung derder Vergangenheit Vergangenheit lässt lässt keine keine verlässlichen verlässlichen Rückschlüsse Rückschlüsse aufauf diedie zukünftige zukünftige Wertentwicklung Wertentwicklung zu.zu. (Quelle: (Quelle: Bloomberg, Bloomberg, Kurswertveränderung Kurswertveränderung inkl.inkl. DividendenausschütDividendenausschüt-
KOMMMENTAR
MEINUNGEN
SQUEEZE-OUTVERFAHREN GEHÖRT REFORMIERT
→ VITA WILHELM RASINGER PRÄSIDENT INTERESSENVERBAND FÜR ANLEGER Der promovierte Betriebswirt (69) ist seit 1999 IVA-Präsident und erhofft sich von der neuen Bundesregierung eine positive Grundstimmung für den heimischen Kapitalmarkt. Zeitig in der Früh ist der fünffache Vater oft mit seinem Mountainbike unterwegs. Sein Handy wird auf lautlos gestellt, wenn es „erschöpft“ ist. Zur Entspannung hört er klassische Musik, im März feiert der gebürtige Wiener heuer seinen 70. Geburtstag.
Das Ziel einer Reform ist die unabhängige, faire Ermittlung einer angemessenen Abfindung bei einer privatrechtlichen Enteignung, die Verkürzung und Straffung des Verfahrens und die Reduktion der Kosten.
Seit 1996 ist eine Überprüfung der Angemessenheit der Barabfindung im Falle eines Gesellschafterausschlusses
„Das Problem waren zu niedrige Abfindungspreise.“
nung ist und im wirtschaftlichen Inte-
WILHELM RASINGER
einer realistischen Bandbreite an der
möglich. 2006 trat das Gesellschafterausschlussgesetz in Kraft. Die Fehlent-
resse des Squeeze-out-Betreibers ist, sollte der Abfindungspreis im Rahmen oberen Kante festgelegt werden. Hier
wicklung der vergangenen Jahre lassen sich an drei Verfahren
sind einige Vorschläge zur Reform:
symptomatisch darstellen:
n Antragsberechtigt sind nur Aktionäre, die zum Zeitpunkt
n Bank Austria / Unicredit Bank Austria AG: lange Dauer durch
der Ankündigung bereits Aktionär der Gesellschaft waren.
verfahrensverzögernde Interventionen der Anwälte der An-
n Möglichkeit eines Beschlusses bezüglich einer Erhöhung der
tragsteller und Antragsgegner.
vorgeschlagenen Barabfindung in der Hauptversammlung mit
n Constantia Packaging AG: problematische, eigentlich mani-
einer Mehrheit von 90, eventuell 75 Prozent der anwesenden
pulative Vorgangsweise bei der Ermittlung der Barabfindung
auszuschließenden Aktionäre.
zum eklatanten Nachteil des Streubesitzes. Wurde durch ein
n Bestellung eines unabhängigen Prüfers unter Einbeziehung
kostenintensives „Discovery“-Verfahren in den USA sichtbar.
der Interessenvertretung des Streubesitzes sowie eines von
n Miba AG: Einem freiwilligen Übernahmeangebot, das auf
der Standesvertretung der Wirtschaftsprüfer weitgehend un-
Basis von drei Gutachten und Stellungnahmen von Wirt-
abhängigen Universitätsprofessors aus dem Fachgebiet Un-
schaftsprüfern umgesetzt wurde, folgte unmittelbar darauf
ternehmensbewertung.
ein Squeeze-out-Verfahren. Den ausgeschlossenen Aktionä-
n Festlegung von Mindestpreisen: anteiliges Eigenkapital,
ren wird ohne weiteres Gutachten ein um 24 Prozent höhe-
also der Buchwert je Aktie, Durchschnittskurse der letzten drei
rer Abfindungspreis, also rund 33 Prozent über dem Wert des
bis sechs Monate
Gutachtens plus Kostenvergütungen bezahlt, die ein eklatan-
n Deckelung der anwaltlichen Vertretungskosten durch ei-
tes Vielfaches der tarifmäßigen Kosten darstellen.
nen Prozentsatz des Nachzahlungsbetrags, aufgeteilt auf die
Das Problem der Vergangenheit waren zu niedrige Abfin-
jeweils vertretenen Stückzahlen. Annahme eines Mindestbe-
dungspreise, die fast immer nur den Interessen der Squeeze-
trags, der von einer Nachzahlung von 20 Prozent ausgeht.
out-Werber entsprachen. Bisher wurden die Daten, Informa-
n Ein „gemeinsamer Vertreter“ vertritt alle, die aus Kosten-
tionen und Planungen der Auftraggeber eher unkritisch von
gründen oder anderen Gründen am Verfahren nicht teilneh-
den Bewertern übernommen. Die Qualität der Bewertungs-
men können, sowie die Aktionäre, die erst nach der Ankündi-
gutachten hat sich im Laufe der Jahre verbessert. Das Gremi-
gung gekauft haben.
um, besetzt mit unabhängigen, kompetenten Sachverstän-
n Vergleich vor dem Gremium sollte mit Einverständnis des
digen, sollte erhalten bleiben, weil der fachliche Diskurs der
gemeinsamen Vertreters und insgesamt 90 Prozent der be-
komplexen Marterie wesentlich für die Akzeptanz des Ergeb-
troffenen Nachbesserungsrechte möglich sein.
nisses ist. Honorargetriebene Nebeninteressen sollten durch
n Innerhalb von zwei, drei Jahren darf der Abfindungspreis
Kostendeckelungen und qualifizierte Mehrheitsentscheidun-
unter Berücksichtigung der Dividenden nicht geringer sein als
gen eingebremst werden. Da ein Squeeze-out eine Enteig-
der Übernahmepreis eines öffentlichen Angebots. n
22
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Pictet-Global Environmental Opportunities.
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RENDITE
RENDITE VERANLAGUNG ATX STOXX Eastern EU TM (EUR) STOXX Europe TM (EUR) STOXX US TM (EUR) STOXX EM TM (EUR)
MARKTENTWICKLUNG
ENTWICKLUNG (2017) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE
30,00% 28,00%
ATX (ÖSTERREICH) STOXX EASTERN EU TM (EUR)
26,00%
STOXX EUROPE TM (EUR) 24,00%
STOXX US TM (EUR) STOXX EM TM (EUR)
22,00% 20,00% 18,00% 16,00%
ÖSTERREICH (ATX)
14,00%
EMERGING MARKETS
12,00% 10,00% 8,00% 6,00%
EUROPA 4,00%
USA
2,00% 0,00%
OSTEUROPA
02.1.
01.2.
01.3.
03.4.
02.5.
01.6.
03.7.
01.8.
01.9.
02.10.
02.11.
-2,00% 01.12.
Outperformance. Österreichische Aktien konnten sich 2017 deutlich gegenüber anderen Märkten durchsetzen. Einen guten Lauf hatten auch Schwellenländeraktien. Europa entwickelte sich seitwärts, US-Aktien zeigten ab September Aufwind. Osteuropa wachte zum Jahresende auf.
DER BLICKWINKEL AUF DAS MARKTTREIBEN KOLUMNE
2017 war, entgegen der meisten ursprünglichen Erwartungen, ein großartiges Aktienjahr. Aus der Analyse der dafür verantwortlichen Parameter lässt sich auch eine Erwartung für 2018 erarbeiten. Und diese sieht erfreulich aus. So wird die positive Konjunkturentwicklung in der EU nicht so bald gestoppt werden. Die Investitionen in die Wirtschaft und auch der Konsum an sich bestätigen die mittel- bis längerfristig stabile
WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management
Expansion. Auch sollte es seitens der Zinsfront zu keinen plötzlichen Störmanövern kommen. Die EZB hat dies deutlich signalisiert und inzwischen einen Markt geschaffen, der mehr von der eigenen inneren Nachfrage geprägt ist als von der Sorge um negative Realrenditen. Die Renditen daher generell langsam ansteigen zu lassen bleibt nach wie vor unter Kontrolle der EZB. Somit wird auch die Angst vor starken Verwerfungen an der Anleihen-Front reduziert, was wiederum den Fokus auf die verbliebenen wenigen realen Ertragsbringer, die Aktien, belässt. Natürlich wäre es naiv anzunehmen, dass es zu keinen Unterbrechungen beziehungsweise zu einem Anstieg der Volatilitäten kommen wird. Das ist Teil des Marktspiels und mittlerweile dermaßen gering ausgeprägt, dass jede Unterbrechung des linearen Anstiegs der Märkte nur eine Rückkehr zur Normalität bedeuten würde. Was aber immer wieder verbleibt und daher auch in 2018 die Maxime darstellen müsste, ist der Blick auf den künftigen Pfad von Konjunktur, Wachstum und Gewinn. Und dieser Blick präferiert die EU, darin Österreich, Osteuropa und nahezu sämtliche Branchen darin. So gesehen ist der Unterschied von 2017 zu 2018 einzig der Blickwinkel, unter dem das jeweils kommende Jahr gesehen wird. In 2017 war es die Skepsis, 2018 ist man einen Schritt weiter gegangen und übt sich in fundamentaler Zuversicht.
24
RENDITE
MARKTMEINUNGEN AUSBLICK DER ÖSTERREICH-FONDS-MANAGER
Roland Zauner Fondsmanager Kepler Österreich Aktienfonds (ISIN AT0000647698) Kepler Fonds KAG
Andreas Wosol Fondsmanager PIA Austria Stock (ISIN: AT0000767736) Pioneer Investments Austria
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Die Weltwirt-
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Das Marktumfeld für
schaft läuft derzeit sehr gut, und auch in Österreich ist die
europäische und damit auch österreichische Aktien stellt sich
Konjunktur gut in Schwung. Die weiterhin niedrigen Zin-
weiterhin positiv dar. Nach den Kursanstiegen im Jahr 2017, das
sen wirken sich positiv auf risikotragende Vermögenswer-
vor allem vom Niedrigzinsumfeld und von der Renaissance von
te wie Aktien oder Immobilien aus. Der Optimismus der An-
Europa geprägt war, sehen wir diese Faktoren auch für 2018 als
leger nimmt weiter zu, von Euphorie kann man aktuell aber
positiv. Unter European Renaissance verstehen wir die synchro-
noch nicht sprechen. Bevor eine Korrektur der Märkte ein-
ne Erholung der europäischen Volkswirtschaften, gekoppelt mit
tritt, kommt es in der Regel zu einem deutlichen Überschie-
steigenden Unternehmensgewinnen, sowie die Reduktion po-
ßen nach oben. Eine derartige „Kaufpanik“ haben wir außer in
litischer Risiken in der Eurozone. Der österreichische Aktien-
Randmärkten wie Kryptowährungen aber noch nicht gesehen,
markt profitierte von diesem Marktumfeld durch seine beson-
weshalb sich die Rallye am Aktienmarkt durchaus noch eine
dere Struktur überproportional, da er sehr prozyklisch und fi-
Weile fortsetzen könnte.
nanzlastig ist. Selbstverständlich darf man aber Risikofaktoren wie die bevorstehende Zinswende nicht außer Acht lassen.
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – Am stärksten gewichtet sind im Fonds aktuell die Branchen Fi-
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – Eine Bran-
nanz, Industrie und Grundstoffe. Den Banken und zyklischen
chensicht erachte ich in Österreich als nicht besonders zielfüh-
Aktien trauen wir in der aktuellen Situation weitere Kursstei-
rend, da die Anzahl von Aktien in den meisten Sektoren limi-
gerungen zu.
tiert ist. Aus der zuvor erwähnten Sichtweise bevorzugen wir weiterhin zyklische Segmente sowie Banken mit CEE-Fokus.
Was sind die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds und wa-
Wir bleiben vorsichtig im Energie- und Versorgerbereich.
rum? – Die größten Positionen im Fonds sind aktuell Erste Bank, Raiffeisen Bank International und Voestalpine. Bei der Festle-
Was sind die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds und wa-
gung der Gewichtung von Aktien im Fonds wurden sowohl die
rum? – Unsere Toppositionen sind Raiffeisen Bank Internatio-
Struktur des ATX als auch die Bewertung der Titel berücksichtigt.
nal, Voestalpine und Erste Bank.
Die Zeiten ändern sich. Die Banken auch. Beratung bedeutet unser Wissen zu teilen. www.wienerprivatbank.com
RENDITE
PORTFOLIO → VITA BERNHARD RAMSAUER VORSTANDSVORSITZENDER SEMPER CONSTANTIA PRIVATBANK AG
BERNHARD RAMSAUER
„ANLEIHEN SIND KNIFFLIGER ZU MANAGEN ALS AKTIEN“ Geopolitische Ereignisse könn-
Der Jurist (57) begann seine Karriere 1986 bei der ehemaligen Creditanstalt AG. 2001 gründete er die Niederlassung des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie. Nach deren Übernahme und Umfirmierung in Deutsche Bank Österreich AG wurde Ramsauer Vorstandsvorsitzender. Seit 2015 ist der passionierte Fotograf Chief Executive Officer und Mitinhaber der Semper Constantia Privatbank AG.
tion zurückzuführen. Bei den entwickel-
ten 2018 für Störfeuer an den
ASSET-ALLOCATION
ten Märkten greifen wir regelmäßig auf kosteneffiziente ETFs zurück, setzen aber
Börsen sorgen. Aktieninvest-
für einzelne Themen auch aktiv verwalte-
ments deckt die Semper Con
te Fonds wie den Semper Share World ein.
stantia Privatbank AG großteils
Bei den Anleihen wird die maximale Port-
über ETFs ab, bei Anleihen
folioquote von 80 Prozent nur zur Hälfte
wird aktiver eingegriffen.
ausgenutzt. Wappnen Sie sich für steigen-
TEXT RAJA KORINEK
langfristigen Durchschnitt im Portfolio.
de Zinsen? - Die Position entspricht dem Inzwischen ist aber eine breite Diversifikation in riskantere Rentensegmente unerlässlich, um einen halbwegs ver-
Herr Ramsauer, im ausgewogenen Musterportfolio liegt die Aktienquote bei rund 37 Prozent, davon entfällt etwa die Hälfte auf die USA. Das ist eine hohe regionale Gewichtung. - Man sollte dabei nicht die hohe Marktkapitalisierung in der Region übersehen, sie spielt auf den internationalen Kapitalmärkten eine wichtige Rolle. Im Vergleich zum MSCI-Weltindex, in dem die USA und Kanada mehr als 60 Prozent ausmachen, haben wir diese Region untergewichtet. Obendrein sichern wir seit dem ersten Halbjahr 2017 den US-Dollar zum Euro ab. Der Euro könnte unserer Einschätzung zufolge bis Jahresende über 1,25 US-Dollar klettern.
39 % 37 % 15 % 3 % 3 % 3 %
Anleihen Aktien Absolute-Return-Strategien Rohstoffe Immobilien Cash
verluste bei Renditeanstiegen von Anleihen hoher Bonität zu begrenzen. Eurostaatsanleihen machen heute trotz bescheidener Ertragsaussichten fast ein Viertel der Anleiheposition aus, da sie Stabilität beisteuern.
ANLEIHEN
14 % 10 % 8 % 7 %
nünftigen Ertrag zu erzielen und Kurs-
Staatsanleihen Unternehmensanleihen Schwellenländer Anleihen flexibel
AKTIEN 50 % Nordamerika 32 % Europa 9 % Emerging Markets 7 % Asien (Japan) 2 % Andere QUELLE: SEMPER CONSTANTIA PRIVATBANK AG
Weshalb sind im Anleiheteil mehr aktive Fonds als auf der Aktienseite? - Das Anleihemanagement ist kniffliger als bei Aktien, und passive ETFs weisen regelmäßig ein hohes Zinsänderungsrisiko auf. Man muss angesichts des aktuellen Tiefzinsumfelds die Zinskurve im Auge behalten und das Zinsänderungsrisiko aktiv steuern. Auch ist der Markt meist weniger transparent, man kann mit einem
Der Großteil der Aktienposition wird mit
aktiven Research durchaus einen Mehr-
ETFs wie dem iShares MSCI World Monthly
Prozent einer Wertentwicklung ist rein
wert lukrieren. Was aber auch nicht im-
Euro Hedged umgesetzt. Weshalb? - Gut 90
auf die richtige Wahl der Asset-Alloca-
mer einfach ist. n
26
Wirtschaft braucht Internationalisierung.
Dr.in Therese Niss Vorstand Mitterbauer Beteiligungs AG
Robert Machtlinger CEO FACC AG
DI Markus Mitteregger CEO RAG Aktiengesellschaft
Vom „Börsianer“ ausgezeichnet: „Beste Bank in Österreich 2017“ www.oberbank.at/auszeichnungen
Die Oberbank begleitet Sie überall hin. Dr. Franz Gasselsberger, MBA Generaldirektor Oberbank AG
Oberbank. Nicht wie jede Bank.
ÖL
DER ÖLPREIS
RÜCKT INS RAMPENLICHT Lange Zeit wurde der Ölpreisanstieg der vergangenen zwei Jahre nicht allzu ernst genommen. Dabei gibt es gute Gründe, weshalb der A uftrieb durchaus nachhaltig ist. Anleger können mit einem Investment in Branchenaktien davon p rofitieren oder auch direkt auf einen weiteren Preisanstieg setzen. TEXT RAJA KORINEK
Offshore-Bohrinsel. Die „Petromar Central Platform“ im Schwarzen Meer ist im Besitz der OMV AG.
2.
3.
MARKTUMFELD
VERANLAGUNG
INTERVIEW
Vieles spricht mittelfristig für ein Ansteigen des Ölpreises. Zahlreiche Analysten beobachten die Förderkürzungen durch die Opec jedoch mit Skepsis. Eine entscheidende Rolle wird die Nachfrage aus China und Indien spielen.
Investoren in Ölaktien oder auch einschlägigen Fonds haben eine längere Durststrecke mit wenig Rendite hinter sich. Jetzt sind Europas Ölaktien wieder im Fokus genauso wie Ölpreisdirektinvestments über Zertifikate.
Der Markt braucht zusätzliche Fördermengen an Schieferöl aus den USA, sagt Gerald Grohmann, Vorstandsvorsitzender der Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG. Mit neuen Überproduktionsmengen rechnet er nicht.
→ SEITE 30
→ SEITE 32
→ SEITE 34
© OMV
1.
RENDITE
DAS SCHWARZE GOLD IN NEUEM GLANZ Der Ölpreis hat den Tiefpunkt von Anfang 2016 deutlich zurückgelassen. Auch 2018 dürfte die Notierung auf der Überholspur bleiben. TEXT RAJA KORINEK
S
o schnell kann es auf den weltweiten Finanzmärkten gehen. Vor gut zwei Jahren kostete das Fass der
Nordseemarke Brent rund 28 US-Dollar. Seit Jahresbeginn 2018 liegen sowohl die Notierungen für Brent als auch für die US-amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) inzwischen über der Marke von 60 US-Dollar. Das ist immerhin ein Plus von mehr als 50 Prozent. Zu der fulminanten Trendwende gibt es eine turbulente Vorgeschichte. Mitte 2014, als der Ölpreis rund 115 US-Dol-
Tiefseebohrung. Die Perdido-Plattform im Golf von Mexiko wird von Royal Dutch Shell betrieben. In Spitzenzeiten
lar erreichte, nahm die Hausse ein jähes Ende. Die Sorgen über eine Konjunktur-
te dürften damit auf einem Rekordniveau
verlangsamung in China wuchsen. Zudem
verharren, gibt sich etwa James Butterfill,
weshalb das Budgetdefizit auf gut 15 Pro-
stimmte Saudi-Arabien bei der Opec-Sit-
Chefanalyst bei ETF Securities, vorsich-
zent des Bruttoinlandsprodukts hinauf-
zung im November 2014 erstmals einer
tig. Doch nicht überall lässt man das Ar-
schnellte. Dabei hat Saudi-Arabien eine
Produktionskürzung nicht zu. Und das,
gument der US-Schieferproduktion gel-
hohe Anzahl an Staatsbediensteten. Kür-
obwohl der Ölpreis bereits zu sinken be-
ten. Chris Midgley, Chefanalyst beim US-
zungen kämen ausgerechnet in Zeiten, in
gonnen hatte. Doch das Land wollte mit
Rohstoffanalysehaus S&P Global Platt,
denen die Unruhen in der gesamten Re-
der Aktion die steigende US-Schieferöl-
rechnet vielmehr mit einem baldigen
gion zunehmen, äußerst ungelegen. Im-
produktion kräftig einbremsen.
Ende des aktuellen Hypes. Allmählich
merhin wurde Anfang 2018 eine Umsatz-
müssten Midgley zufolge die Unterneh-
steuer eingeführt, die Benzinpreise um
Ölpreisanstieg verblüfft
men nämlich anfangen, einen positiven
80 Prozent erhöht.
Umso erstaunlicher erscheint der stetige
Cashflow zu erwirtschaften, anstatt die
Anstieg des Ölpreises seit rund zwei Jah-
Produktion ständig weiter anzukurbeln.
riss er ein tiefes Loch in die Staatskasse,
Deshalb hatte die Opec bereits 2017 Produktionskürzungen beschlossen. Sie
ren. Geht es nach den Ölbären, müsste
Obendrein sind die transatlantischen
meint es damit durchaus ernst, wes-
dieser bald zu Ende sein. Dabei verweisen
Geschehnisse ohnedies nur ein Teil des
halb sie sogar bis Ende 2018 verlängert
sie auf die steigende Schieferölproduk
Gesamtbildes. Schließlich traf der Preis-
wurden. Immerhin setzten seit Jahres-
tion, die mit dem Preisanstieg einher-
sturz die Länder des internationalen Öl-
beginn 2018 die Opec-Länder die ver-
geht. Das frische Angebot würde den
kartells Opec teilweise sehr hart. Allein
einbarten Förderkürzungen bisher zu 91
Auftrieb bremsen. Auch die US-Ölexpor-
beim größten Mitglied, Saudi-Arabien,
Prozent um. Ein Wert, der noch nie er-
30
RENDITE
Brent-Öl in USD/Barrel 80
60
40
26.1.17
26.1.18 Quelle: TeleTrader
Zudem wurde im Vorjahr der Angebotsüberhang am weltweiten Ölmarkt vollständig abgebaut, erklärt Midgely. Brechen dann auch noch geopolitische Unruhen aus, kann das rasch den Ölpreis
© ROYAL DUTCH SHELL
weiter anheizen, so Raiffeisen-Experte Loacker. Derzeit werden die Entwicklungen im Iran, dem drittgrößten OpecMitglied, genau beobachtet. Schließlich produziert das Land fast vier Millionen Fass Öl pro Tag. Auch insgesamt sei die Geopolitik „nicht unbedingt ein freund-
beträgt die Förderung 100.000 Barrel Öl pro Tag.
licher Zeitgenosse der Öl- und Gasindustrie“, betont Rainer Seele, Vorstandsvor-
reicht wurde, betont Hannes Loacker,
Aber auch Indiens prognostizierter An-
sitzender der OMV AG. Dennoch, wer die
Rohstoffanalyst bei Raiffeisen Research.
teil von knapp 22 Prozent ist beachtlich.
richtige Strategie trotz der widrigen Umstände fahre, „bleibt auf Kurs und ist er-
Obendrein hatte man sich unter anderem Russland mit ins Boot geholt. Das
Elektroautos keine Konkurrenz
Land ist der weltweit zweitgrößte Ölpro-
Obendrein landen rund 70 Prozent des
duzent gleich nach Saudi-Arabien und
weltweiten Öls im Transportsektor. Und
% MEINE RENDITE
fördert täglich knapp mehr als elf Milli-
daran dürfte sich trotz der Entwicklung
Nach dem heftigen Ölpreissturz vor we-
onen Fass. Die gesamte Weltproduktion
der Elektroautos wenig ändern. „Das wird
nigen Jahren ist die Skepsis zahlreicher
liegt bei rund 97 Millionen Fass pro Tag.
eine sehr lange Zeit dauern, bis sich das
Analysten gegenüber der weiteren Preis-
Ein großes Fragezeichen bleibt freilich
spürbar auf die Ölnachfrage auswirkt“,
entwicklung beim schwarzen Gold sehr
die Entwicklung rund um die Nachfrage.
ist Loacker überzeugt. Selbst wenn man
groß. Dabei gibt es gute Gründe, weshalb
Sie ist eng an das weltweite Wirtschafts-
einen relativ aggressiven Anstieg an
die Notierungen von der Öl- auf die Über-
wachstum gekoppelt. Und das dürfte laut
Elektroautos unterstellte, käme es 2030
holspur wechseln wird. Der Opec sind die
Internationalem Währungsfonds heuer
zu einer Substitution des Ölverbrauchs in
Förderkürzungen durchaus ernst, die
bei 3,7 Prozent liegen. China ist immer
der Höhe von gut drei Prozent der globa-
US-Schieferölproduktion kann hinge-
noch ein großer Ölverbraucher. Rund 25
len Ölnachfrage, meint Loacker: „Absolut
gen nicht unendlich ausgeweitet werden.
Prozent des Nachfrageanstiegs dürfte
würde die Ölnachfrage bis dahin aufgrund
Und auf der Nachfrageseite konsumieren
heuer laut Internationaler Energieagen-
eines weiterhin steigenden Bedarfs aus
Schwellenländergiganten wie China und
tur aus dem Reich der Mitte kommen.
den Schwellenländern dennoch steigen.“
Indien weiterhin kräftig Öl. n
31
folgreich“.
GUT GESCHMIERT Während Top-Fondsmanager aus der Energiebranche vor allem mit einem Aufholpotenzial bei Europas Ölaktien rechnen, können Anleger mit Zertifikaten direkt auf die Ölpreisentwicklung setzen. TEXT RAJA KORINEK
F
ür Unternehmen aus der Ölbranche war der Preissturz vor einigen Jahren bitter. Viele hatten davor kräftig investiert und immer kostspieligere Projekte forciert. Mit dem Absturz blieben dann aber die Einnahmen aus. Letztendlich trafen hohe
Kapitalinvestitionen in den Jahren 2011 bis 2014 auf einen kollabierenden Ölpreis ab Mitte 2014, resümiert Paolo Zagaria, Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Global Energy (ISIN LU0102843504). Die Folge waren stringente Einsparungen: Die Kapital investitionen schrumpften von jährlich 600 Milliarden US-Dollar in jener Zeit auf nun-
mehr 340 Milliarden US-Dollar, präzisiert Zagaria. Inzwischen scheint man aber aus der Vergangenheit gelernt zu haben. „Die Unternehmen gehen äußerst diszipliniert
32
RENDITE
©BRUNEI SHELL PETROLEUM COMPANY SDN BHD
Ölförderung. Das niederländischbritische Unternehmen Royal Dutch Shell ist weltweit aktiv wie hier in Brunei. Die Aktie gehört zu den größten Positionen einschlägiger Fonds .
bei ihren Investitionen vor im Gegen-
dem 2015 noch 42 Milliarden US-Dol-
sogenannten Futures. Diese müssen lau-
satz zur Vergangenheit“, ergänzt David
lar an neuen Investitionen getätigt wur-
fend verlängert werden und können teil-
Duch vom KBC Equity Fund - Oil Classic
den“, sagt Fondsmanager Paolo Zagaria.
weise ein gutes Stück über oder unter
(BE0174962713).
Umso zurückhaltender ist man beim US-
dem aktuellen Preis liegen, je nachdem,
Der steigende Ölpreis sorgte allein im
amerikanischen Branchenprimus Exxon.
wie der Markt die Zukunft einschätzt.
Vorjahr für zusätzlichen Rückenwind.
„Das Wachstum ist vergleichsweise be-
Dabei haben sich diese Abweichungen in
Verständlich, wenn etwa Rainer Seele,
scheiden.“
der Vergangenheit laut ETF Securities im
Vorstandsvorsitzer der OMV AG, meint:
Auch weitere Tabellenbeste setzen
„2017 war ein gutes Jahr.“ Auch die Pro-
derzeit einen klaren Fokus auf europä-
So bietet etwa die Societe Generale ein
duktionskosten konnte der Konzern seit
ische Ölkonzerne. Der KBC Equity Fund
Zertifikat auf den Brent Crude Oil Future
2014 von 16,6 auf 8,8 US-Dollar pro Fass
- Oil Classic legte jährlich auf zehn Jah-
(DE000SG70YK6) an. Auf den WTI Light
senken. Heuer sollen sie aufgrund der
re um 0,38 Prozent auf Eurobasis zu. Laut
Sweet Crude Oil Future kann man etwa
kostengünstigen Produktion in Russ-
Fondsmanager Duch profitierten sie vom
mit dem Zertifikat der Commerzbank
land auf rund sieben US-Dollar pro Fass
steigenden Preis, während deren Kosten
(DE000CV1ZMR4) setzen. ETF Securities
sinken. Immerhin, für Rohstoffanalyst
zugleich weiter sinken. Bei den integrier
bietet
Hannes Loacker von Raiffeisen Research
ten Konzernen seien obendrein die Raf-
Varianten an (DE000A1N3G19 auf Brent,
macht ein Investment in Branchenak
fineriemargen auf gesundem Niveau.
DE000A1NZLM8 auf WTI).
tien im Verlauf des Jahres durchaus Sinn.
Währenddessen setzt Duch in den USA zu
Es gibt aber auch Zertifikate, die auf
„Die meisten Sektoraktien haben die Öl-
einem guten Teil auf den Schiefersektor.
mehrere Futures mit unterschiedlichen
preisentwicklung 2017 nur ungenügend
Schnitt in der Waage gehalten.
obendrein
währungsgesicherte
Selbst die Nummer drei im Ranking,
Laufzeiten setzen, um so die Preisunter
der NN (L) Energy Fonds (LU0119201019
schiede gegenüber dem aktuellen Öl-
für
für
preis ein wenig zu glätten. Dabei ist die
Sektormix mit Investmentfonds
Großanleger) mit einem leichten Mi-
Rede von „enhanced“. Dazu bietet etwa
Mit einem Fondsinvestment überlässt
nus von jährlich 0,66 Prozent auf Euro-
die BNP Paribas den RICI Enhanced SM
man die Titelwahl den Profis. Und sie
basis, sieht Potenzial bei den Ölmultis
Brent Öl (TR) ETC (DE000PB6R1B1) so-
bekamen sowohl den Verfall beim Öl-
diesseits des Atlantiks. Fondsmanager
wie den RICI Enhanced SM WTI Crude Öl
preis als auch beim US-Dollar zu spü-
Pieter Schop hebt dazu die günstigeren
(TR) ETC (DE000PB6R1W7) an. Das zeigt:
ren. Ein nicht unwesentlicher Punkt, da
Bewertungen im Vergleich zu den US-
Es gibt also auch einige Details bei einem
in den Portfolios der Gutteil in Aktien
Mitbewerbern hervor. Sehr wohl sieht
Ölinvestment zu beachten.
aus Nordamerika investiert wird. Allein
Schop aber auch bei US-Pipeline-Gesell-
der Swisscanto (LU) Equity Fund Global
schaften Chancen. Sie profitierten von
% MEINE RENDITE
Energy erzielte laut Morningstar auf zehn
der steigenden US-Schieferproduktion,
Während der Ölpreis seinen Steigflug
Jahre deshalb nur ein jährliches Plus von
da neue Förderregionen angeschlossen
längst fortsetzt, stehen die Kurse zahl-
1,17 Prozent (auf Eurobasis). Potenzial ist
werden müssten. Obendrein generierten
reicher Branchenaktien offenbar erst am
also reichlich vorhanden, was Swisscanto
sie einen kalkulierbaren Cashflow und
Beginn der Trendwende. Dabei sehen die
etwa bei der niederländisch-britischen
stabile Dividendenrenditen.
Top-Fondsmanager vor allem in Europas
mitgemacht.“
Privatanleger,
LU0121175821
Sektor besonders interessantes Poten
Royal Dutch Shell, der größten Position, nutzt. „Die Investitionen für die kom-
Direktinvestments als Alternative
zial. Mit Zertifikaten kann man hingegen
menden Jahre wurden stark gekürzt. Bis
Mit Zertifikaten können Anleger direkt
direkt auf die Entwicklung des Ölpreises
2021 sollen die jährlichen Kapitalinves-
auf die Preisentwicklung setzen. Genau-
setzen. Dabei sollte man auch das US-
titionen in einer Bandbreite von 25 bis
er gesagt setzen die Emittenten auf die
Dollar-Risiko und einige Tücken bei der
30 Milliarden US-Dollar liegen, nach-
künftige Entwicklung mittels Derivaten,
Preisgestaltung im Auge behalten. n
33
RENDITE
GERALD GROHMANN
© WWW.BIGSHOT.AT / CHRISTIAN JUNGWIRTH
„STEUERN AUF EINE UNTERVERSORGUNG HIN“
Korrelation. Der SBO- Vorstandschef hat ein Auge auf die Entwicklung des Ölpreises. Steigt der Ö lpreis, zieht die SBO-Aktie (siehe schwarze Chartlinie) mit.
Brent-Öl in USD/Barrel versus SBO in € � 30
Für Gerald Grohmann, Vorstandsvorsitzender der Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG, gibt es gute Gründe für einen weiteren Ölpreisanstieg. Daran werde das zusätzliche Angebot durch
0
die US-Schieferölproduktion nichts ändern. -30
TEXT RAJA KORINEK
26.1.17
26.1.18 Quelle: TeleTrader
34
RENDITE
Herr Grohmann, der Ölpreis sorgt derzeit
gen schon jetzt die Produktionskosten
ge. Diese Depletion Rate beträgt pro Jahr
wieder für Schlagzeilen. Was sind eigent-
um durchschnittlich zehn Prozent an.
im Schnitt rund sechs bis sieben Prozent.
lich die treibenden Kräfte hinter der Preis-
Allein um diesen natürlichen Vorgang
bildung? - Die sind freilich primär das
Das müsste doch das Förderwachstum beim
kompensieren zu können, muss also je-
Angebot sowie die Nachfrage. Allerdings
Schieferöl verlangsamen? - Die Gefahr,
des Jahr dieser Prozentsatz zusätzlich ge-
gibt es noch zwei weitere Einflussfak-
dass aus der US-Schieferölproduktion
fördert werden.
toren: einerseits die geopolitischen Er-
eine neue Überproduktionsmenge ent-
eignisse, die derzeit wieder mehr an Be-
steht, die den Ölpreis nochmals runter-
Damit müsste zumindest das aktuelle Ni-
deutung gewinnen. Auch die weltwei-
drückt, ist gering. Zu erwarten ist, dass
veau beim Ölpreis zu halten sein oder viel-
ten Öllagerbestände spielen eine Rolle.
sich die Produktionskurve eher abflacht.
leicht sogar steigen. Wie sehen Sie das? -
Schwellen sie an, wirkt das dämpfend
Denn was noch hinzukommt: Gut ein
Aufgrund all dieser Entwicklungen steu-
auf den Preis. Nehmen sie ab, wirken sie
Jahrzehnt wurde das Wachstum vieler
ern wir in den kommenden Jahren ten-
als Antrieb.
Explorations- und Förderunternehmen
denziell auf eine Unterversorgung beim
in dem Bereich durch Investoren finan-
globalen Ölmarkt hin. Der Preis sollte
Derzeit wird oftmals auf die steigende
ziert, an die aber praktisch keine Gewin-
also mittel- bis langfristig steigen, damit
Schieferölproduktion verwiesen, wenn der
ne ausgeschüttet wurden. Diese werden
wieder mehr investiert werden kann. Im-
Preis ansteigt. Das halte ihn stets in Schach,
von vielen Investoren inzwischen einge-
merhin steigt auch die Nachfrage nach Öl
heißt es. Ein nachvollziehbares Argument?
fordert. In dem Moment, in dem die Ex-
Jahr für Jahr stetig an, die Weltkonjunk-
- Tatsächlich erhöhte sich von Mitte
plorationsunternehmen aber Dividen-
tur ist in einem guten Zustand. Im kom-
2016 bis Mitte 2017 die Schieferölförde-
den zahlen, haben sie weniger Geld für
menden Jahr rechnet die Internationale
rung um eine Million Fass pro Tag. Wenn
weiteres Förderwachstum.
Energieagentur mit einem Plus von täglich 1,3 Millionen Fass bei der Nachfrage.
man daraus ableitet, dass es in dem Tempo ewig weitergeht, wird es natürlich zu
Während das Aktivitätsniveau in Nordame-
viel Öl auf der Welt geben. Ich halte diese
rika hoch ist, wurden zahlreiche Projekte in
Wie ernst sollte man geopolitische Risiken
Annahme aber für falsch. Denn von ei-
der globalen Ölbranche gekürzt. Wie dra-
nehmen? - Früher waren Unruhen im
nem niedrigen Niveau kann man die Pro-
matisch werden die Auswirkungen sein? -
Nahen Osten ein Treiber für den Ölpreis.
duktion, die ja schon einmal höher war,
Nach dem Preissturz von 2014 wurden in
Heute ist das nicht mehr so akut, da mit
wieder relativ einfach auf das alte Niveau
den vergangenen drei Jahren die Ausga-
den USA und Russland neue Blöcke auf
steigern. Die Produktion kann aber nicht
ben für Explorations- und Förderprojek-
dem Markt entstanden sind, die Ausfäl-
in dem Tempo ewig weiter angehoben
te weltweit um rund 50 Prozent zurück-
le kompensieren können. In jüngster Zeit
werden. Bei niedrigem Ölpreis konzen
gefahren. Und das bleibt nicht ohne Kon-
haben die geopolitischen Einflussfakto-
trieren sich die Förderaktivitäten auf jene
sequenzen. Deshalb werden aus heutiger
ren wieder etwas zugenommen, dennoch
Förderregionen, in denen das Öl am ein-
Sicht bis 2021 rund vier Millionen Fass
sind die Marktreaktionen geringer, als sie
fachsten und damit am günstigsten her-
pro Tag auf dem Markt fehlen, da viele
noch vor zwanzig Jahren waren.
auszuholen ist.
Projekte nicht freigegeben wurden. Derzeit liegt die globale Produktion bei rund
% MEINE RENDITE
Und wie sieht es mit den Kosten aus? - Wäh-
97 Millionen Fass pro Tag. Ich denke,
Angesichts des steigenden Ölpreises
rend des Abschwungs beim Ölpreis gab
dass wir deshalb die zusätzlichen För-
nimmt auch die Schieferölproduktion
es Effizienzsteigerungen aufgrund des
dermengen an Schieferöl aus den USA in
in den USA wieder zu. Doch weil in den
massiven Kostendrucks. Die Explora-
Zukunft noch brauchen werden, zumal ja
vergangenen Jahren in anderen Regio-
tions- und Förderunternehmen hatten
auch bestehende Ölfelder einer sinken-
nen die Investitionen stark zurückge-
hart verhandelt und die Preise für die Zu-
den Förderrate unterliegen, die ersetzt
fahren wurden und die globale Nachfra-
lieferer, wie wir es sind, nach unten ge-
werden muss.
ge wächst, geht Gerald Grohmann, Vor-
drückt. Doch seit rund einem Jahr springt
standsvorsitzender der Schoeller-Bleck-
die Industrie in Nordamerika wieder an,
Wie sehr beeinflusst diese Depletion Rate
mann Oilfield Equipment AG, davon aus,
und bei steigender Aktivität gibt es auch
das weltweite Angebot an Öl? - Mit jedem
dass der Markt in den kommenden Jah-
Engpässe bei der Ausrüstung. Wir konn-
Fass Öl, das gefördert wird, sinkt der in-
ren tendenziell auf eine Unterversorgung
ten dadurch die Preise bereits punktuell
nere Druck eines Ölfelds. Damit sinkt
zusteuert. Damit sollte auch der Preis
wieder deutlich erhöhen. Insgesamt stei-
über die Zeit auch die Produktionsmen-
mittel- bis langfristig weiter steigen. n
35
RENDITE
BÖRSENWETTER YEAR-TODATE-TRENDS DER WELTBÖRSEN
LONDON (FTSE 100) 7.687,77 I 7,63 %
TORONTO (TSX) 16.209,13 I 6,03 %
PARIS (CAC 40) 5.312,56 I 9,26 %
NEW YORK (DJIA) 24.719,22 I 25,08 % POSITIVE PERFORMANCE (YTD)
NEW YORK (NASDAQ) 6903,389 I 28,24 %
NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)
EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 3503,96I 6,49 % MEXIKO-STADT (IPC) 49.260,76 I 7,93 %
WELT (DJ GLOBAL) 397,24 I 21,83 %
KOMMENTAR
CHRISTIAN NOLTING Globaler Leiter Vermögensverwaltung Deutsche Bank Wealth Management
BUENOS AIRES (MERVAL) 30.065,61 I 77,72 %
KONJUNKTURAUFSCHWUNG TROTZT POLITISCHEN RISIKEN Die Weltwirtschaft befindet sich auf einem soliden globalen Konjunkturaufschwung. Insgesamt rechnen wir damit, dass nur eine Handvoll Ökonomien 2018 in einer Rezession sein werden. Das sind Venezuela, Nordkorea, Südsudan sowie Puerto Rico. Die stark stützende Geldpolitik der großen Notenbanken in den vergangenen Jahren zeigt Wirkung. Das Wachstum in den Industrieländern ist kräftig, in der Eurozone gehen wir von einem BIP-Wachstum mehr als zwei Prozent aus. Die Europäische Zentralbank dürfte bei weiterhin moderaten Inflationsraten vorerst noch an der akkommodierenden Geldpolitik festhalten. Eine Verlängerung des bis September 2018 vorgesehenen Anleihekaufprogramms scheint wenig wahrscheinlich, aber mit einer ersten Zinserhöhung ist erst ab 2019 zu rechnen. Unsicherheiten könnten durch politische Risiken wie durch die Wahlen in Italien auftreten, aber auch andere geopolitische Ereignisse wie die Spannungen im Nahen Osten können Verunsicherungen auslösen. Insgesamt gehen wir aber davon aus, dass die Konjunktur ausreichend robust ist, um gegenüber den politischen Belastungsfaktoren die Oberhand zu behalten. Dies sollte den Aktienmarkt in Europa trotz eines möglichen Gegenwinds vom Rentenmarkt eine Stütze geben und Kurspotenzial eröffnen.
36
RENDITE
FRITZ MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG
„Meine Topaktien sind AT&S, Strabag und CA Immo. Derzeitiger Flop ist Zumtobel.“ STOCKHOLM (OMX 30) 1.576,94 I 3,94 %
FRANKFURT (DAX) 12.917,64 I 12,51%
WARSCHAU (WIG 20) 2.461,2 I 26,35 % SCHANGHAI (SHCOMP) 3307,17 I 6,56 %
WIEN (ATX) 3.420,14 I 30,62 % ZÜRICH (SMI) 9.381,87 I 14,14 %
SEOUL (KOSPI) 2.467,49 I 19,10 % TOKIO (NIKKEI 225) 22.764,94 I 3,63 %
ATHEN (ATHEX) 802,37 I 24,66 % HONGKONG (HANG SENG) 29.919,15 I 35,99 %
ROLAND NEUWIRTH Fondsmanager, Salus Alpha
„Kaufen kann man derzeit Immofinanz, VIG, AT&S, Warimpex und Erste Bank. Die Finger lassen würde ich von Wolford, Bawag, Lenzing, Do&Co und Amag.“
AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 607,71 I 20,79 %
SYDNEY (ALL ORDINARIES) 6.167,3 I 7,84 %
EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE
BERND MAURER Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG
„Zu Jahresbeginn kaufen wir vor allem Andritz, EVN, Erste Group, VIG und Voestalpine. Wir verkaufen Verbund und Immofinanz.“
„Immofinanz, Andritz und RBI würde ich kaufen. Von Wolford rate ich weiterhin ab.“
37
INVESTMENTSTORY
EINMAL HÖLLE UND ZURÜCK
© POLYTEC HOLDING AG
Headquarter. Die Unternehmens zentrale der Polytec Holding AG befindet sich in Hörsching , Oberösterreich.
38
RENDITE
Der Autozulieferer Polytec Holding AG blickt auf eine imposante Wachstumsstory zurück. Ein Kapitel davon war dramatisch. Inzwischen haben Anleger ihr Happy End. TEXT HANS-JÖRG BRUCKBERGER
E
s war furchtbar. Ich konnte monatelang nur zwei Nächte pro Woche schlafen, und das nur mit
Schlaftabletten.“
Friedrich
Huemer,
der 60-jährige Gründer und Vorstandsvorsitzende des Autozulieferers Polytec
gratis bekommen. Die Herausforderung
„Alle hatten Angst und ich am allermeisten.“
war die Organisationsänderung, nicht
FRIEDRICH HUEMER
Im Jahr 2008 kaufte Huemer Peguform.
Holding AG (Polytec), erinnert sich noch
das Finanzielle, wie er selbst sagt. Ganz anders verlief jener Deal, der zur eingangs erwähnten Krise führte: „Das war das erste Mal, dass ein Unternehmen, das wir kauften, vernünftige,
genau an die schlimmste Krise seines Unternehmens, die auch eine persönli-
Werkzeuge selbst. Die andauernde Sub-
positive Ergebnisse erzielt hat und des-
che war. Huemer fürchtete um sein Le-
stitution von Metallteilen durch immer
halb auch ein Kaufpreis zu zahlen war“,
benswerk und dann sogar um seine Ge-
hochwertigere Kunststoffkomponenten
erinnert er sich. Wobei dieser Preis im-
sundheit, hatte Angst vor einem Herz-
ist an sich schon eine Wachstumsstory.
mer noch attraktiv gewesen ist. Aber:
infarkt.
Letztere sind kostengünstiger und leich-
„Es war das erste Mal so, dass ich rich-
Wie es dazu kam, dass sein Unter-
ter, was in Hinblick auf die Verbrauchs-
tig Geld gebraucht habe.“ Die strategi-
nehmen ins Wanken geraten war und
werte von Kraftfahrzeugen ein wesentli-
sche Bedeutung war enorm: Polytec wäre
die Aktie 2009 nur knapp an einem
cher Faktor ist. Im Jahr 1970 bestand ein
unter die 60 größten Autozulieferer der
„Pennystock“-Dasein vorbeischramm-
Auto nur zu acht Prozent aus Kunststoff,
Welt aufgestiegen, im Kunststoffbereich
te, birgt eine gewisse Ironie in sich.
heute entfällt darauf bereits ein Viertel
gar unter die besten drei bis vier mit etwa
des Gesamtgewichts.
zwei Milliarden Euro Umsatz.
und zunächst Teile für Pistenbullys ge-
Spektakuläre Akquisitionen
motiviert dazu,“ sagt Huemer. Und der
fertigt. In der Folge gelang es ihm, einen
Doch das rasante Wachstum der Polytec
Kapitalmarkt hatte seine Story: „Alle
international angesehenen Hersteller
ist vor allem geschickten Zukäufen ge-
haben gesagt, wir müssen das tun. Alle
von Kunststoffteilen für die Autoindus-
schuldet. Gleich mehrmals in der Ge-
Banken wollten dabei sein. Sie sind mir
trie aufzubauen, dessen größte Mitbe-
schichte hat Huemer Unternehmen ge-
davor immer nachgelaufen und wollten
werber Elring Klinger, Magna und Plas-
kauft, die mindestens gleich groß waren
mir Geld geben, aber ich hatte nie wel-
tic Omnium heißen. Heute sind Kom-
wie sein eigenes. Er kaufte dabei stets
ches gebraucht.“ Bei Peguform jedoch
ponenten des Konzerns in unzähligen
zu Schnäppchenpreisen angeschlage-
ging es inklusive Schuldenübernahme
Pkw- und Lkw-Modellen an Bord. So-
ne Firmen, die Verluste schrieben oder
um ein Finanzierungsvolumen von 350
gar die Front- und Heckstoßfänger der
mitunter gar insolvenzgefährdet waren.
Millionen Euro. Ende August war al-
legendären Londoner Taxis werden von
Legendär sind diese Deals, bei denen er
les unter Dach und Fach. Zwei Wochen
den Oberösterreichern gefertigt. Der
weder die Produktion noch die Zahlen
später gingen Lehman Brothers in den
größte Kunde ist aber der deutsche VW-
kannte und erst nach Vertragsabschluss
USA Pleite und die globale Finanzkri-
Konzern.
die Betriebe besichtigt hatte. „Ich wuss-
se verschärfte sich. Plötzlich stand Hu-
Polytec fertigt Interieur- und Exte-
te, dass die Zahlen so schlecht sind, dass
emer allein da, hatte die Banken gegen
rieurteile wie Heckklappenverkleidun-
ich sie nicht einmal analysieren wollte“,
sich, und die Kunden akzeptierten keine
gen oder Spoiler ebenso wie zahlreiche
hat er einmal über seinen wohl wichtigs-
Preiserhöhungen. Die Polytec bekam ein
Komponenten für den Motorraum, von
ten Zukauf gesagt, die „F/O/R“, die so-
Refinanzierungsproblem. „Alle hatten
Ölwannen über Motorabdeckungen bis
gar doppelt so groß war wie seine eige-
Angst und ich am allermeisten“, so der
hin zu Zylinderkopfhauben. Dabei hat
ne Firma. „Und mein finanzielles Risiko
Unternehmenslenker.
das Unternehmen eine hohe Wertschöp-
war limitiert.“ Schließlich hat der Poly-
Nach langen Verhandlungen fand
fungstiefe, entwickelt die benötigten
tec-Chef diese Unternehmen praktisch
man eine Lösung, allerdings musste sich
Zur Vorgeschichte: Friedrich Huemer hatte sein Unternehmen 1986 gegründet
„Kunden und Banken haben mich
39
Polytec Holding AG 25,00
12,50
0,00
27.1.13
27.1.18 Quelle: TeleTrader
Präzisionsarbeit. Autozulieferer Polytec fertigt Interieur- und Exterieurteile aus Kunststoff.
Huemer dem Druck der Banken beu-
Haideneck. Die Aktie wurde in den MSCI-
nen Digitalisierung des Konzerns: „Die
gen und sich von Peguform wieder tren-
World-Small-Cap-Index aufgenommen.
Polytec hat in ihren derzeit 32 Fabri-
nen. In den darauffolgenden Jahren hat
„Polytec war viele Jahre sehr günstig be-
ken einen so hohen Automatisierungs-
sein Unternehmen aber wieder in die Er-
wertet, hat aber wenige Leute, vor allem
grad wie kaum ein Mitbewerber. Nahezu
folgsspur zurückgefunden. Polytec er-
im Ausland, interessiert. Im vergange-
sämtliche Prozesse sind in die IT fix ein-
wirtschaftet mehr als 600 Millionen Euro
nen Jahr hat das Unternehmen endlich
gebunden.“ Hinter der Digitalisierungs
Umsatz, ist hoch profitabel und finanzi-
auch ‚delivered‘, das heißt, wirklich gute
offensive steckt vor allem einer: Hue-
ell solid aufgestellt. Und die Aktie wurde
Zahlen gebracht, und das hat schließ-
mers Sohn Markus.
wachgeküsst: Wer im Krisentief einge-
lich den Dornröschenschlaf an der Börse
Der Senior zog aus der Krise sei-
stiegen ist, konnte bis zum heuer mar-
beendet“, sagt Günther Schmitt, RCM-
ne Lehren: „Ich habe gelernt und um-
kierten Allzeithoch mehr als 2.000 Pro-
Fondsmanager des Raiffeisen-Aktien-
gedacht. Am Ende interessiert keinen,
zent an Kursgewinn lukrieren. Allein im
Österreich-Fonds (ISIN AT0000859293).
was mir und dem Unternehmen pas-
Matejka
siert. Deshalb schauen wir jetzt mehr auf
verdankt der Aktie einen Teil der starken
uns selbst.“ Werterhalt sei wichtiger als
Entwicklung seines Aktienfonds Mozart
Wertsteigerung, Finanzstärke das Aller-
Dornröschenschlaf beendet
One (AT0000A0KML1), der im zurücklie-
wichtigste, wenngleich man natürlich
„Unsere internationale Wahrnehmung
genden Jahr zu den besten Fonds Euro
auch weiterhin Chancen nützen und in-
am Finanzmarkt wurde 2017 deutlich
pas zählte. Mit fast sieben Prozent ist Po-
teressante Firmen kaufen möchte. „Aber
gesteigert, was sich in der Kursperfor-
lytec, obwohl nicht im ATX gelistet, die
wir wollen möglichst unabhängig sein
mance widerspiegelt, aber auch in einer
zweitgrößte Einzelposition im Fonds.
von Banken.“
deutlich höheren Börsenhandelsliqui-
Matejka lobt das Management und zeigt
Genau dieses langfristige Denken
dität“, freut sich Finanzvorstand Peter
sich beeindruckt von der vorangetriebe-
verschafft einer eigentümergeführten
Jahr 2017 hat sich der Kurs beinahe verdoppelt.
Asset-Manager
Wolfgang
UNTERNEHMENSENTWICKLUNG POLYTEC HOLDING AG in Millionen Euro Umsatz Ebit Nettogewinn/Minderheiten
2005
2006
502 525,2
2008
665 1081,5
25
30,3
41
14,4
18,4
5,6
0,3
7,7
14
11,3
Höchstkurs der Aktie in Euro Tiefstkurs Gearing in Prozent
2007
61,5
16,7
2009 607 –30,2
2010
2011
770,1 657,4 27,2
2012
2013
481,6 476,6
42,6
27,4
20,2
–8,5
25,6 34,49
21,69
14,32
2,98
5,27
7,46
7,25
8,59
2014
2015
2016 2017/1–9
491,3 626,5 650,4 20,6
36,6
52,4
13,56 23,72 8,54
508
5,4
43,4
28,4 38,2
26.3.
30,33
8,45
10,6
22,38*
5,66
7,3
2,3
1,01
2,2
4,27
5,12
5,94
5,9
6,2
6,65
12,0*
3,3
0,18
2,24
1,14
0,31
–0,15
–0,11
–0,08
0,08
0,61
0,37
0,4
QUELLE: POLYTEC HOLDING AG, TELETRADER; *1–12 2017
40
Wachstum in % zu 2016
RENDITE
„Dornröschenschlaf an der Börse wegen guter Zahlen beendet.“
„Haben internationale Wahrnehmung 2017 gesteigert.“
„Polytec hat Automatisierungsgrad wie kaum ein Mitbewerber.“
GÜNTHER SCHMITT
PETER HAIDENEK
WOLFGANG MATEJKA
Gesellschaft an der Börse zusätzliche
Sinn, wenn mehr als 50 Prozent eines
Verbrennungsmotoren vertreten. Aber
Qualität. Tatsächlich gehören Familien
Unternehmens an der Börse notieren,
auch in der E-Mobilität hat man schon
unternehmen zu den heimlichen Stars
da macht es fürs Unternehmen Sinn und
einen Fuß in der Tür: „Für den eGolf ma-
der Börsen weltweit.
auch für die Investoren“, sagt Friedrich
chen wir seit Jahren die Batteriebox“, sagt
Huemer selbst: „Wenn einer 70 Prozent
Investor-Relations-Manager Paul Ret-
Familien an der Börse
hält, ist das kein Vorteil mehr, da würde
tenbacher. Neben der Gewichtsreduk
Die Unternehmensberater von Bain &
ich auch nicht investieren. Die machen
tion seien Aspekte wie Schutz der Batte-
Company aus Boston haben 2016 bei
dann oft auch, was sie wollen, aber dann
rien vor Nässe und Schmutz, aber auch
einer Untersuchung des US-Aktien
sollte man von der Börse gehen.“
der Schutz der Insassen vor elektroma-
markts festgestellt, dass unternehmer-
Fondsmanager Matejka lobt indes die
geführte Firmen für ihre Aktionäre die
Leistung von Finanzvorstand Haideneck:
höchsten Erträge erwirtschaften. Das
„Kaum eine Firma im ATX Prime Index
Friedrich Huemer sieht das sehr ent-
deckt sich mit Erkenntnissen aus ande-
hat eine solch exakte Planungskommu-
spannt. Wohl auch, weil es unabhän-
ren Ländern. Der DAXPlus Family 30 In-
nikation. Man weiß bis 2021, was an Auf-
gig vom Antrieb jedenfalls Bedarf an
dex hängt den deutschen Leitindex DAX
trägen, Investitionen und Expansionen
Kunststoffkomponenten gibt. Generell
längerfristig ebenfalls ab. Seit 2010 liegt
zu erwarten ist.“ Das von Polytec kom-
wirkt der aus bescheidenen Verhältnis-
der Family Index rund 165 Prozent im
munizierte organische Wachstum liegt
sen stammende Gründer entspannt wie
Plus. Gerade in volatilen Börsenzeiten
bei etwa vier Prozent pro Jahr über die
nie zuvor. Sicher auch, weil er die eige-
halten sich Familienunternehmen meist
kommenden vier Jahre und scheint gut
ne Nachfolge schon geregelt hat: Sohn
vergleichsweise stabil. In der Regel sind
abgesichert. Zusätzliche Fantasie ergibt
Markus (37) ist bereits im Vorstand des
die Gründer mit ihrem eigenen Kapital,
sich durch eine womöglich stärkere Kon-
Unternehmens. Und gerade weil der Pe-
vor allem aber mit Herz und Seele voll
junkturentwicklung sowie etwaige Ak-
guform-Deal gescheitert ist: „Mir per-
dabei. Wer ein Familienunternehmen
quisitionen. Dass die Aktie immer noch
sönlich geht es jetzt besser. Es wäre si-
führt, denkt nicht in Quartalen, son-
einstellige
Kurs-Gewinn-Verhältnisse
cher schwieriger, wenn ich einen Mil-
dern in Generationen. Und das zahlt sich
aufweist, lässt sie nach wie vor attrak-
liardenkonzern steuern und übergeben
langfristig auch für Aktionäre aus. Wer
tiv erscheinen. Die Kursziele der Ana-
müsste“, sagt er, die erarbeitete Position
nicht direkt in die Aktie investieren will,
lysten liegen durch die Bank über dem
seines Unternehmens genießend: „Wir
kann sich etwa auch über ein Bonuszer-
aktuellen Wert der Aktie, meist über 20
müssen nicht jeden Auftrag haben und
tifikat (AT0000A1XS96) der Raiffeisen
Euro. Trotz der bereits erfolgten Kursral-
schon gar nicht um jeden Preis!“
Centrobank AG an Polytec wagen.
lye wird also weiteres Potenzial gesehen.
Langsam will sich Huemer operativ
Es gibt mitunter aber auch Schat-
Die Anlageempfehlung lautet mehrheit-
zurückziehen. Langweilig wird ihm aber
tenseiten. Gerade am Wiener Kurszet-
lich auf „Halten“. Björn Voss von M. M.
auch dann nicht werden: Er hat sich ein
tel tummeln sich familiengeführte Un-
Warburg Research sieht den fairen Wert
Immobilienportfolio mit elf Hotels auf-
ternehmen, die kaum einen Streubesitz
der Aktie derzeit gar bei 24 Euro und rät
gebaut und besitzt die auf Privatjets spe-
haben und deren Aktien entsprechen il-
immer noch zum Kauf.
zialisierte Charterfluggesellschaft Globe
liquid sind. Dagegen erscheint die Ei-
gnetischen Strahlen und Wärme, die von den Batterien ausgehen, ein Thema.
Air. Sie könnte auch an der Börse lan-
gentumsstruktur von Polytec geradezu
Entspannt in die Zukunft
den: „Ein Börsengang wäre eine Vision
ideal: Es gibt einen starken Unterneh-
Mittelfristig beschäftigt Beobachter ein
von uns, wir haben aber keinen Druck
mer, noch dazu Gründer, der auch ope-
Thema: „Die große Frage ist, ob und wie
und sind dazu derzeit auch noch zu klein,
rativ engagiert ist, der aber keine Mehr-
Polytec den Übergang zum Elektroauto
obwohl wir mit 16 Jets etwa 25 Millio-
heit hat. Huemer hält rund 29 Prozent
schaffen wird“, sagt RCM-Fondsmana-
nen Euro Umsatz und 70 Piloten deutli-
der Anteile, 59 Prozent sind im Streu-
ger Schmitt. Derzeit ist Polytec mit sei-
cher Marktführer in Europa im Segment
besitz. „Ich finde, eine Notiz macht nur
nen Kunststoffteilen nämlich stark in
‚Entrylightjets‘ sind“, meint Huemer. n
41
RENDITE
KURSE TOP/FLOP-PERFORMER AT&S Austria AG
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE) ISIN
KURS
3 M %
30
AT&S Austria AG
AT0000969985
23,54
96,17 %
Facc AG
AT00000FACC2
17,31
40,12 %
UNTERNEHMEN
20 10
30.9.17
31.12.17 Quelle: TeleTrader
Frauenthal Holding AG
AT0000762406
28,89
37,57 %
Zumtobel Group AG
AT0000837307
10,02
–31,84 %
Wolford AG
AT0000834007
12,88
–23,42 %
Cleen Energy AG
AT0000A1PY49
3,00
–23,06 %
AKTIENKURSE DIE 15 TOP/FLOP-AKTIEN DER WIENER BÖRSE 2017 (YTD) UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Facc AG
AT00000FACC2 17,305 238,65 % 17,31 5,23 238,65 % 33,01 141,83 % 31,56 ↑
AT&S AG
AT0000969985 23,54 152,85 % 24,35 9,25 152,85 % 37,77 162,96 % 34,90 ↑
Frauenthal Holding AG
AT0000762406 28,89 106,36 %
29 13,80 106,36 % 22,36 221,00 % 21,67 ↑
Warimpex AG
AT0000827209 1,43 85,71 %
1,58 0,799 85,71 % 34,17 102,84 % 34,40 ↑
Polytec Holding AG
AT0000A00XX9 18,50 78,14 % 22,38 10,40 78,14 % 29,67 196,00 % 26,97 ↑
Raiffeisen Bank Internat. AG
AT0000606306 30,20 73,76 % 30,72 17,67 73,76 % 31,34 140,93 % 38,88 ↑
S Immo AG
AT0000652250 16,15 61,50 %
Wiener Privatbank SE OMV AG
16,15 9,901 61,50 % 22,79 161,75 % 24,16 ↑
AT0000741301 11,995 57,52 % 15,23 7,70 57,52 % 41,61 80,11 % 31,95 ↑ AT0000743059 52,83 57,42 % 54,14 32,37 57,42 % 26,73 140,03 % 28,39 ↑
Amag Austria Metall AG
AT00000AMAG3 51,39 54,56 % 54,79 33,64 54,56 % 21,65 86,87 % 21,4 ↑
EVN AG
AT0000741053 16,70 49,04 % 16,70 11,17 49,04 % 15,30 67,00 % 13,39 ↑
CA Immobilien Anlagen AG
AT0000641352 25,805 47,75 % 25,98 17,46 47,75 % 16,66 66,48 % 21,77 ↑
Flughafen Wien AG
AT00000VIE62 33,65 43,80 % 35,32 23,59 43,80 % 20,01 75,21 % 20,20 ↑
Telekom Austria AG
AT0000720008 7,729 37,77 % 8,22 5,548 37,77 % 18,24 40,04 % 19,94 ↑
Oberbank AG VZ
AT0000625132 71,40 36,00 % 71,40 52,00 36,00 % 5,08 88,84 % 4,97 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Zumtobel Group AG
AT0000837307 10,02 –41,02%
19,99
9,28 –41,02 % 36,09 –46,43 %
Wolford AG
AT0000834007 12,88 –38,08 %
21,45
11,36 –38,08 % 29,78 –37,63 % 21,86 ↓
41,31 22,80 –28,47 % 32,69 24,93 % 33,66 ↓
41,71 ↓
Porr AG
AT0000609607 27,84 –28,47 %
Do & Co Aktiengesellschaft
AT0000818802 47,22 –24,35 % 69,44 38,22 –24,35 % 33,05 –24,30 % 32,86 ↓
Semperit AG Holding
AT0000785555 22,10 –14,19 % 30,70 22,10 –14,19 % 24,09 –45,00 % 27,78 ↓
Valeneva SE ST
FR0004056851 2,75 –11,86 %
3,19 2,45 –11,86 % 23,48 –33,75 % 40,03 ↓
Gurktaler AG ST
AT0000A0Z9G3 7,75 –8,82 % 13,00 6,90 –8,82 % 81,66 –3,13 % 68,21 ↓
Agrana Beteiligungs–AG
AT0000603709 103,5 –8,29 % 126,2 92,32 –8,29 % 22,35 45,77 % 21,17 ↓
Lenzing AG
AT0000644505 105,85 –7,96 % 178,95 96,41 –7,96 % 35,72 100,70 % 32,49 ↓
Unternehmens Invest AG Maschinenfabrik Heid AG
AT0000816301 21,20 –4,29 % 24,49 20,17 –4,29 % 18,22 0,00 % 22,79 ↓ AT0000690151 2,32 –3,33 %
3,61
1,61 –3,33 % 99,57 5,45 % 77,57 ↓
Rosenbauer International AG
AT0000922554 52,59 –2,97 %
Andritz AG
AT0000730007 47,09 –1,28 % 54,87 44,32 –1,28 % 20,84 3,05 % 23,94 ↓
59,25
51,10 –2,97 % 19,73 –26,40 % 25,04 ↓
C–Quadrat Investment AG
AT0000613005 52,75 –0,51 % 70,50 50,00 –0,51 % 47,14 63,82 % 43,36 ↓
Bank für Tirol und VBG AG VZ
AT0000625538 18,95 –0,26 % 20,00 18,40 –0,26 % 6,915 5,28 % 10,00 ↓ QUELLE:
42
RENDITE
3 Banken Österreich-Fonds R
FONDSNAME
60 40 20
31.12.14
31.12.17 Quelle: TeleTrader
SemperBond Austria T
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 JAHRE) ISIN
KURS
3J%
3 Banken Österreich-Fonds*
AT0000662275
40,08
82,42 %
Raiffeisen Österreich Aktien
AT0000805189
243,93
73,43 %
Raiffeisen Österreich Aktien
AT0000765573
257,11
73,38 %
Semper Bond Austria
AT0000737663
91,82
–3,01%
Hypo Mündel Fonds
AT0000A0KQQ1
10,16
–2,35%
Raiffeisen ÖsterreichRent
AT0000805163
12,76
–0,99%
96 93 90
31.12.14
31.12.17 Quelle: TeleTrader
FONDSKURSE DIE 15 TOP/FLOP-ÖSTERREICH-FONDS (THESAURIERT) 2017 (YTD) VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)
3 Banken Österreich–Fonds*
AT0000662275 40,08 41,46 % 40,11 28,24 41,80 % 9,25 82,42 % 14,85 186,86 ↑
Raiffeisen Österreich Aktien
AT0000805189 243,93 35,94 % 244,38 178,64 36,29 % 10,40 73,43 % 15,93 150,28 ↑
PIA–Austria Stock
AT0000674908 112,92 35,93 % 112,92 82,41 36,23 % 10,52 60,19 % 15,54 280,07 ↑
PIA–Austria Stock
AT0000619317 112,91 35,92 % 112,91 82,41 36,22 % 10,52 60,18 % 15,54 280,07 ↑
PIA–Austria Stock
AT0000767736 107,30 35,92 % 107,30 78,32 36,23 % 10,52 60,18 % 15,54 280,07 ↑
Raiffeisen Österreich Aktien
AT0000765573 257,11 35,89 % 257,62 188,36 36,24 % 10,40 73,38 % 15,94 150,28 ↑
DBXT ATX UCITS ETF
LU0659579063 54,16 33,73 % 54,44 41,07 32,71 % 12,48 67,87 % 18,01 266,35 ↑
Allianz Invest Austria Plus Kepler Österreich AF Semper Share Austria Meinl ATX Fonds
AT0000611405 135,10 32,84 % 135,77 100,78 33,23 % 11,07 63,88 % 15,70 7,37 ↑ AT0000647698 371,18 32,35 % 375,31 278,99 32,47 % 10,36 58,36 % 16,13 46,37 ↑ AT0000815030 168,15 31,82 % 168,15 126,26 32,35 % 11,50 65,54 % 17,45 23,52 ↑ AT0000A1AWA2 133,26 31,48 % 133,84 100,15 32,05 % 12,35 63,75 % 18,09 0,00 ↑
ViennaStock
AT0000952460 315,15 28,98 % 317,10 242,14 29,51 % 9,99 59,20 % 15,16 44,48 ↑
Amundi Österreich Plus
AT0000A05TF3 104,90 28,26 %
RT Österreich Aktienfonds
AT0000497292 10,92 24,34 %
ESPA Stock Vienna
AT0000673397 165,01 24,12 % 166,81 131,77 24,54 % 9,98 48,62 % 15,00 71,01 ↑
105,38 81,04 28,81 % 10,75 57,79 % 16,12 17,40 ↑ 11,04
8,70 24,77 % 10,10 48,61 % 15,18 590,82 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
ESPA Bond Euro Mündelrent
AT0000A0UNV7 14,28 –2,46 % 14,62 14,25 –2,19 % 3,17 –0,70 % 4,18 396,88 ↓
Semper Bond Austria
AT0000737663 91,82 –1,93 % 93,62 91,82 –1,94 % 0,69 –3,01 % 0,81 8,83 ↓
ESPA Bond Euro Mündelrent
AT0000812995 14,28 –1,84 % 14,53
Allianz Invest Vorsorgefonds
AT0000721360 129,37 –1,18 % 130,70 128,37 –1,04 % 1,96 0,75 % 3,29 78,28 ↓
Schoellerbank Vorsorgefonds
AT0000820402 117,35 –1,13 % 118,68 116,97 –1,04 % 1,34 –0,47 % 1,55 74,24 ↓
14,16 –1,57 % 3,09 1,40 % 4,10 396,88 ↓
Raiffeisen ÖsterreichRent
AT0000805163 12,76 –1,10 % 12,90 12,74 –1,10 % 1,24 –0,99 % 1,37 319,75 ↓
Hypo Mündel Fonds
AT0000A0KQQ1 10,16 –1,06 % 10,27 10,13 –0,97 % 1,76 –2,35 % 2,42 0,00 ↓
Austro Mündel Rent
AT0000801246 131,46 –1,00 % 132,85 130,25 –0,92 % 2,20 2,09 % 3,33 59,82 ↓
Tirolpension
AT0000A0VKV1 7,94 –0,96 % 8,02 7,94 –0,96 % 1,34 0,58 % 1,62 9,60 ↓
PIA–Mündel Bond
AT0000813068 12,97 –0,88 % 13,09 12,92 –0,81 % 1,58 0,92 % 1,82 228,40 ↓
Amundi Mündel Rent
AT0000719273 115,82 –0,84 % 116,68 114,79 –0,73 % 1,94 0,90 % 2,95 285,95 ↓
PIA–Mündel Bond
AT0000674874 14,47 –0,82 % 14,60 14,40 –0,82 % 1,64 0,91 % 1,83 228,40 ↓
Hypo Rent
AT0000611157 10,13 –0,82 % 10,22 10,07 –0,82 % 1,75 0,66 % 3,20 207,18 ↓
Sparda–Rent
AT0000855416 130,32 –0,70 % 131,56 130,25 –0,69 % 1,10 0,83 % 1,01 18,72 ↓
Amundi Mündel Rent Kurz
AT0000810429 105,76 –0,66 % 106,48 105,76 –0,67 % 0,38 –0,84 % 0,51 55,20 ↓
*AUSSCHÜTTENDER FONDS QUELLE:
43
RENDITE
5,625% Egger-Anl. 11-18
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (YTM) ISIN
KURS
YTM %
Photon Energy NV 8,000 % 2018
DE000A1HELE2
100,00
8,23 %*
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785
95,00
6,39 %*
AT0000A191A9
109,00
5,94 %*
Egger Holzwerkstoffe 5,625 % 2018
AT0000A0NBF0
102,34
–6,50%
Wienerberger AG 5,250 % 2018
AT0000A0PQY4
102,82
–0,28%
Strabag SE 4,750 % 2018
AT0000A0PHV9
101,90
0,00%
ANLEIHENNAME
WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500 %
103 102 101
30.9.17
31.12.17 Quelle: TeleTrader
ANLEIHENKURSE DIE 15 TOP/FLOP-CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %** YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)
VERZINSUNG FÄLLIGKEIT
TYP
Photon Energy NV 8,000 % 2018
DE000A1HELE2 100,00 8,23 %*
n.a.
n.a.
7,53
8,000 % 12.03.2018 fix ↑
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785 95,00 6,39 %*
n.a.
n.a.
6,13
5,250 % 08.04.2023 fix ↑
AT0000A191A9 109,00 5,94 %*
n.a.
n.a.
3,11
6,500 % 07.10.2070 fix ↑
WEB Windenergie AG 5,500 % 2023
AT0000A0Z793 101,00 5,27 %
101,00
101
6,39
5,500 % 08.04.2023 fix ↑
WEB Windenergie AG 4,000 % 2018
AT0000A0Z7A0 100,00 3,94 % 100,00
100
7,95
4,000 % 08.04.2018 fix ↑
S Immo AG 3,250 % 2027
AT0000A1DWK5 110,60 1,99 % 110,60 105,50
65,00
3,250 % 21.04.2027 fix ↑
S Immo AG 3,250 % 2025
AT0000A1DBM5 108,50 1,98 %
110,70 106,25
33,99
3,250 % 09.04.2025 fix ↑
UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019
AT0000A185Y1 105,17 1,41 % 106,21 104,12
115,95
4,875 % 09.07.2019 fix ↑
S Immo AG 4,500 % 2021
AT0000A177D2 111,10 1,20 % 112,00 111,00
89,74
4,500 % 17.06.2021 fix ↑
WEB Windenergie AG 3,500 % 2019
AT0000A191B7 104,00 1,20 % 106,50 104,00
10,57
3,500 % 07.10.2019 fix ↑
AT0000A0WR40 106,50 0,93 % 109,62 106,25
74,09
4,625 % 12.10.2019 fix ↑
Porr AG 3,875 % 2019
AT0000A19Y28 105,57 0,79 % 108,28 104,98
56,26
3,875 % 28.10.2019 fix ↑
Porr AG 6,250 % 2018
DE000A1HSNV2 104,93 0,75 % 111,56 104,93
50,00
6,250 % 26.11.2018 fix ↑
Cross Industries AG 4,625 % 2018
AT0000A0WQ66 103,00 0,66 % 106,30 100,10
57,80
4,625 % 05.10.2018 fix ↑
AT0000A182L5 108,05 0,65 % 109,58 107,74
200,00
3,000 % 23.06.2021 fix ↑
WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500 %
Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019
Novomatic AG 3,000 % 2021
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Egger Holzwerkstoffe 5,625 % 2018
AT0000A0NBF0 102,34 –6,50 % 106,10 101,06
200,00
5,625 % 07.03.2018 fix ↓
Wienerberger AG 5,250 % 2018
AT0000A0PQY4 102,82 –0,28 % 107,44 102,67
100,00
5,250 % 04.07.2018 fix ↓
Strabag SE 4,750 % 2018
AT0000A0PHV9 101,90 0,00 % 106,58 101,71
175,00
4,750 % 25.05.2018 fix ↓
Novomatic AG 4,000 % 2019
AT0000A0XSN7 104,23 0,06 % 107,42 104,23 250,00
4,000 % 28.01.2019 fix ↓
Andritz AG 3,875 % 2019
AT0000A0VLS5 105,56 0,21 % 109,23 105,32
350,00
3,875 % 09.07.2019 fix ↓
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0V7D8 105,43 0,24 % 109,20 105,43
100,00
4,250 % 10.05.2019 fix ↓
Strabag SE 3,000 % 2020
AT0000A109Z8 106,46 0,28 % 109,03 106,46
200,00
3,000 % 21.05.2020 fix ↓
Wienerberger AG 4,000 % 2020
AT0000A100E2 108,03 0,47 %
111,40 107,97
300,00
4,000 % 17.04.2020 fix ↓
Strabag SE 1,625 % 2022
AT0000A1C741 104,47 0,52 % 105,47 103,58
200,00
1,625 % 04.02.2022 fix ↓
AT0000A19SB5 104,33 0,52 % 106,50 103,50
100,00
3,000 % 03.10.2019 fix ↓
AT0000A1CB33 109,04 0,53 % 109,16 105,32
175,00
2,750 % 17.02.2022 fix ↓
S Immo AG 3 % 2019 CA Immo AG 2,750 % 2022 Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019
AT0000A0WNP5 106,72 0,63 % 110,13 106,72 150,00
4,500 % 01.10.2019 fix ↓
Swietelsky Hybrid-Anleihe 7,750 %
AT0000A07LU5 104,00
n.a.
104,00
102,50
70,00
5,521 % 31.12.2070 variabel ↓
Porr Hybrid-Anleihe 6,750 %
AT0000A19Y36 114,13
n.a.
116,00
108,63
25,00
6,750 % 28.10.2070 variabel ↓
Wienerberger AG 6,500 %
DE000A1ZN206 108,64 n.a.
108,81
106,35
272,19
5,000 % 09.02.2070 variabel ↓
*LETZTER KURS ÄLTER ALS 2017,** YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE
QUELLE:
44
RENDITE
Magerschwein
ROHSTOFFNAMEN
72 66
KURS
30.9.17
31.12.17 Quelle: TeleTrader
WÄHRUNG
3M%
Magerschwein
71,60
USX
29,24%
Brent Rohöl
66,62
USD
17,85%
Erdgas
55,73
GBX
17,33%
134,35
USX
–9,44%
1888,00
USD
–7,59%
15,40
USD
–5,98%
Orangensaft
60
Orangensaft
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)
Kakao Milch
175 150 125
30.9.17
31.12.17 Quelle: TeleTrader
ROHSTOFFKURSE DIE 15 TOP/FLOP-ROHSTOFFNOTIERUNGEN AN DEN WELTMÄRKTEN (YTD) ROHSTOFFNAME HANDELSPLATZ KURS WÄHRUNG YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Palladium
pro aurum
1060,00
USD
54,52 % 1072,00
Holz
CME GLOBEX
448,600
USD
42,28 % 476,00 303,50 42,28 % 26,46 35,41 % 26,25 ↑
684,00 54,52 % 22,87 30,06 % 28,02 ↑
Reis
24,03 %
11,690
USD
ICE Europe
600,750
USD
19,61 % 600,75 405,75 19,61 % 22,47 13,72 % 33,76 ↑
Heizöl
ICE Europe
2,060
USD
19,35 %
Brent Rohöl
ICE Europe
66,620
USD
17,39 % 66,79 44,78 17,39 % 23,36 15,76 % 36,85 ↑
pro aurum
1297,500
Gold WTI Rohöl Mastrind Baumwolle Magerschwein
2,06
1,36 19,35 % 21,98
USD 13,27 % 1342,00 1157,00 13,27 % 10,58
11,72 % 33,37 ↑ 7,90 % 13,84 ↑
ICE Europe
60,250
USD
12,26 % 60,25 42,54 12,26 % 23,67 12,51 % 37,69 ↑
146,350
USX
11,91 % 161,00 121,70 11,91 % 20,25 –33,56 % 20,42 ↑
ICE US
78,500
USX
11,11 % 85,32 66,54 11,11 % 21,13 30,25 % 20,51 ↑
CME GLOBEX
71,600
USX
8,81 % 92,83 55,25 8,81 % 34,78 –11,69 % 36,13 ↑
USD 6,46 %
pro aurum
16,800
Hafer
CBOT Composites
241,500
Weizen
9,13 24,03 % 18,25
CME GLOBEX
Silber Lebenrind
12,87
1,83 % 22,53 ↑
CBOT Composites
Diesel
CME GLOBEX
121,63
CBOT Composites
427,250
18,45
15,41 6,46 % 18,17
5,00 % 24,81 ↑
USD 5,69 % 312,25 215,25 5,69 % 37,43 –20,49 % 36,11 ↑ USX
4,87 % 136,00 104,35 4,87 % 21,16 –26,39 % 20,50 ↑
USD 4,53 % 540,50 387,25 4,53 % 25,79 –27,52 % 27,10 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Orangensaft
ICE US
134,35
Zucker
ICE US
15,15
Kakao
ICE US
1888,00
USD
–11,65 % 2251,00
CME GLOBEX
15,40
USD
–11,44 % 17,39 15,08 –11,44 % 16,49 –3,33 % 18,17 ↓
USX
–7,92 %
Milch Kaffee
USX –31,59 % 197,00 125,50 –31,59 % 31,87 –5,55 % 34,45 ↓ USX –22,35 %
21,18
4,34 % 30,85 ↓
1793 –11,65 % 29,79 –35,32 % 24,98 ↓ 113,45 –7,92 % 24,42 –24,25 % 28,77 ↓
ICE US
126,20
pro aurum
15,15
Sojabohnen
CBOT Composites
952,75
USD
–4,44 % 1074,25 905,50 –4,44 % 15,31 –6,48 % 19,15 ↓
Sojaöl
CBOT Composites
33,06
USD
–4,06 %
Gold Österreich 1 Dukat
pro aurum
123,50
EUR
–0,60 % 138,00 120,00 –0,60 % 10,69 8,81 % 15,23 ↓
Goldbarren 100 Gramm
pro aurum
3514,00
EUR –0,55 % 3916,50 3413,50 –0,55 % 9,38 9,32 % 13,07 ↓
Gold Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
1108,50
EUR
–0,45 % 1236,75 1076,50 –0,45 % 9,48 9,81 % 13,26 ↓
Sojamehl
CBOT Composites
313,20
USD
–0,03 % 350,50 292,00 –0,03 % 18,73 –13,53 % 22,49 ↓
Mais
USD 0,00 % 392,00 329,25 0,00 % 19,43 –11,75 % 22,16 ↓
Silber Philharmoniker 1 Unze
155,40
12,55 –22,35 % 28,96
EUR –5,90 % 18,50 14,35 –5,90 % 15,98 6,17 % 21,80 ↓ 35,79
31,05 –4,06 % 16,25
3,44 % 19,82 ↓
CBOT Composites
351,00
Erdgas
ICE Europe
55,73
GBX
1,33 % 65,40 33,68 1,33 % 34,91 13,94 % 35,79 ↓
Platin
pro aurum
932,00
USD
3,56 % 1027,00 876,00 3,56 % 17,12 –22,01 % 21,27 ↓
KENNZAHLEN FÜR FUTURES BASIEREN AUF UNADJUSTED CONTINUATION CONTRACTS (CC). QUELLE:
45
RENDITE
STATISTIK ÖSTERREICH BÖRSENDATEN DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN
MARKTKAPITALISIERUNG
80 70 60
20 19 18 17
50
16
40
15
30
Q1
Q2
Q3
Q1
TOP-HANDELSTEILNEHMER PLATZIERUNG DEZ.
(DEZ./16)
VERGLEICHSPERIODE
Q2
Q3
16,90
14,00
14,29
12,92
QUARTAL
Q4
19,21
12
13,53
AKTUELLE PERIODE
16,73
13 15,77
90,59
14
VERGLEICHSPERIODE
123,09
117,25
82,95
111,14
81,82
80,58
99,90
20
0
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
100 90
10
QUARTALSUMSÄTZE
MRD. EUR QUELLE: WIENER BÖRSE AG
MRD. EUR
AKTUELLE PERIODE QUARTAL
Q4
MEISTGEHANDELT HANDELSPARTNER
UMSATZ (MIO. EUR)
PLATZIERUNG DEZ.
(DEZ./16)
MARKTTEILNEHMER
UMSATZ (MIO. EUR)
1.
(1)
Morgan Stanley & Co
613,38
1.
(1)
Erste Group Bank AG
741,21
2.
(7)
Merrill Lynch International
484,42
2.
(4)
OMV AG
662,16 595,95
3.
(10)
J.P. Morgan Securities
409,69
3.
(2)
Buwog AG
4.
(3)
Raffeisen Centrobank AG
377,59
4.
(3)
Voestalpine AG
513,98
5.
(-)
Societe Generale S.A
325,29
5.
(5)
Raiffeisenbank International AG
426,29
6.
(8)
UBS LTD.
322,75
6.
(6)
Andritz AG
276,40
7.
(6)
Erste Group Bank AG
297,87
7.
(13)
Lenzing AG
195,92
8.
(4)
Hudson River Trading Europe
262,53
8.
(8)
Wienerberger AG
160,24
9.
(9)
Deutsche Bank AG
272,22
9.
(7)
Bawag Group AG
149,43
10.
(2)
Wood & Company Financial
10.
(12)
261,73
Immofinanz AG
141,60
Gesamt Dezember 2017
5.205,35
Gesamt Dezember 2017
3.863,18
Gesamt Dezember 2016
4.996,20
Gesamt Dezember 2016
3.737,13
Differenz 209,15
Differenz
126,05
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
INVESTORENGEOGRAFIE
UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN
56,50 % niedrig 34,50 % moderat
46
6,20 % hoch 2,80 %
sehr hoch
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2016
USA Österreich Großbritannien Norwegen Frankreich Deutschland Niederlande Kanada Schweiz Polen andere
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2016
27,70 19,60 13,30 7,30 6,60 6,00 2,60 2,40 2,30 2,00 10,20
RENDITE
WIRTSCHAFTSDATEN ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN
9
INFLATION
%
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
10
QUELLE: AMS
ARBEITSLOSENRATE
%
2
8
1,5
7 6 5
1
4
VERGLEICHSPERIODE
3 2
AKTUELLE PERIODE
1
AKTUELLE PERIODE 0
M
2
85
0
AKTUELLE PERIODE
–1
QUARTAL
Q4
Q1
87,47*
0 –1
293,38*
Q4
Q1
Q2
MONAT
MIO. EUR
88,45*
QUARTAL
MRD. EUR
–4
293,56*
–5 290,64*
297,17*
291,41*
296,56*
295,25*
279,04*
80
Q3
–2 –3
81
D
DEFIZIT IN % DES BIP
1
MRD. EUR
82
N
VERGLEICHSPERIODE
Q2
%
84 83
O
AKTUELLE PERIODE
90,43*
86
VERGLEICHSPERIODE
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
88,84*
93,22*
91,34*
87,47*
88,45*
84,88*
92,11*
90,43*
GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP
87
S
LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP
1
Q3
A
4
1,5
Q2
J
5
3
Q1
J
6
MRD. EUR
Q4
M
7
2
1
A
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
2,5
%
F
1.575*
3
J
93,22*
BIP-WACHSTUM
%
MONAT
1.066*
D
88,84*
N
1.184*
O
667*
S
91,34*
A
4.224*
J
4.969*
J
84,88*
M
1.639*
A
810*
M
92,11*
F
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
J
QUELLE: OENB
0
%
VERGLEICHSPERIODE
0,5
Q3
VERGLEICHSPERIODE
–6
VERGLEICHSPERIODE
AKTUELLE PERIODE
–7
AKTUELLE PERIODE Q4
QUARTAL
47
Q1
Q2
Q3
QUARTAL
START-UP
DAS EINKAUFSZENTRUM FÜR INNOVATIONEN Am Anfang klang es nach einem Marketing-Gag. Nun hat der Start-up-Hub Wexelerate in Wien seine erste Bewährungsprobe bestanden. Das Ökosystem aus Kapitalmarktunternehmen als Geldgeber und Start-ups als Innovatoren floriert. Doch wer profitiert vom Hype? TEXT INGRID KRAWARIK
W
er das Wexelerate von der
Geschäftsführer der Wexelerate GmbH,
ternehmen, um voneinander zu lernen,
Seite der Taborstraße Num-
die gleichzeitig Namensgeber des flä-
Kooperationen und Projekte durchzu-
mer eins im zweiten Bezirk
chenmäßig
Start-up-Hubs
führen und vielleicht die eine oder an-
am Donaukanal in Wien betritt, muss
in Zentral- und Osteuropa ist, der auf
dere Finanzierung abzustauben. Dazu
erst einmal suchen. Das „Einkaufszen-
knapp 9.000 Quadratmeter und vier
kommen mehr als 50 Servicepartner wie
trum für Innovationen“, wie es Domi-
Stockwerken als eigenes Ökosystem
Rechtsanwälte, Mentoren und Experten
nik Greiner nennt, erschließt sich nicht
funktioniert. Start-ups treffen hier in
aus Marketing, Vernetzung und Aus-
gleich auf den ersten Blick. Greiner ist
einem Accelerator-Programm auf Un-
bildung, die in Workshops ihr Wissen
größten
48
FINANZPLATZ
9.000 Quadratmeter. Seit September 2017 besetzt der Start-up-Hub Wexelerate mit einer bunten Mischung aus Unternehmen, Mentoren, Partnern und Start-ups vier Stockwerke des Towers am Donaukanal in Wien.
Andritz AG, Acredia Versicherung AG so-
sagt Tausend. Mit dem Start-up Domon-
wie Volksbank Wien AG hat sich Wexe-
da von Geschäftsführer Michael Haller,
lerate das Who’s who des Kapitalmarkts
das ebenfalls im Wexelerate-Programm
ins Haus geholt. 250.000 Euro legen die
dabei ist, werden gemeinsame Projek-
teilnehmenden Unternehmen heuer auf
te überlegt. Das ist dem Hub geschuldet,
den Tisch und bekommen dafür exklusi-
die beiden Start-ups sitzen im gleichen
ven Zugang zu kreativen Köpfen und In-
Office-Space nah beieinander.
novationen der Start-up-Szene, die sie
Mit der App von Domonda können
sich selber aussuchen können. Es gibt
Finanzprozesse wie Buchhaltung, Zah-
auch ein kleines Ticket für 50.000 Euro,
lungsverkehr und Mahnwesen auto-
das aber derzeit nur ein teilnehmendes
matisiert werden. Gezahlt wird eine
Unternehmen gezeichnet hat. Die Start-
monatliche Gebühr pro User plus eine
ups im Programm zahlen keine Miete für
Transaktionsgebühr pro verarbeitenden
ihren Office-Space, Anteile müssen sie
Beleg. „Das konkreteste Projekt habe
auch nicht abgeben. Namen wie Fina-
ich derzeit mit Acredia, aber es gibt auch
pro, Lexatexa, die SAP und Siemens als
Gespräche mit der Volksbank. Nächs-
Partner oder auch Lunchzeit haben be-
tes Ziel ist ein Pitch bei Volksbank-CEO
reits mediale Beachtung genossen.
Fleischmann“, sagt Haller, Domonda ist bereits seine dritte Gründung. „Auch
Netzwerk aufbauen
wenn nichts rauskommt, nimmst du
Der erste sogenannte „Batch“ mit 56
von hier in den vier Monaten unglaub-
Start-ups ist vorbei. Vier Monate hat-
lich viel mit. Natürlich müssen wir alle
weitergeben. „Ich bin felsenfest davon
ten die Kleinunternehmen seit Sep-
Rechnungen bezahlen, aber das ist ein
überzeugt, dass jede Fachabteilung ei-
tember 2017 Zeit, ihre gesetzten Zie-
Nebenprodukt. Du hast als Start-up im-
nes großen Unternehmens in zehn Jah-
le zu erreichen. Wenn sich zwei so un-
mer zu wenig Geld, zu wenige Leute, zu
ren einen eigenen Innovationsmanager
terschiedliche Interessengruppen mat-
wenige Ressourcen, das musst du kom-
hat“, sagt Greiner, der die Marschrich-
chen, stellt sich natürlich die Frage, wer
pensieren mit einer höheren Motiva
tung für Wexelerate vorgibt: „Ein Start-
davon am meisten profitiert. Schmü-
tion, die über das Rationale hinausgeht.
up, das nicht reif genug ist, in vier Mo-
cken sich die „Corporates“ nur mit den
Ohne echten ‚purpose‘ kannst du Inves-
naten auf die Mentoren zuzugreifen,
Labels der Geldgeber und Innovation?
toren nicht überzeugen“, sagt Haller.
wird es auch nicht schaffen.“
Oder wird wirklich investiert? Florian
Für den Suchenden offenbart die
Tausend, Kogründer der Plattform In-
Auf Tuchfühlung mit Mentoren
lichtumwobene Rolltreppe, die in den
vestory, kann bereits auf erste zahlende
Die Motivation, sich bei Wexelerate zu
ersten Stock führt, erste Details mit
Kunden verweisen, unter anderem ver-
bewerben, sei sehr unterschiedlich, ein
16 Unternehmensnamen, die an der
traut laut Investory-Webseite Wikifolio-
knallhartes Business ist es für jeden. „Es
schwarzen Wand prangen, und einer er-
Gründer Andreas Kern auf die Dienste
ist brutal, eine Achterbahnfahrt an Emo-
wartungsvollen Stimmung, die Ange-
des Anbieters. Speedinvest ist ebenfalls
tionen. Wenn man sich nicht selbst immer
lika Sommer-Hemetsberger, Vorstand
mit an Bord. Die Plattform von Investory
wieder aufrappeln kann, hat man keine
der Österreichischen Kontrollbank AG
erleichtert die Kommunikation nach ei-
Chance“, sagt Christoph Schnedlitz über
(OeKB), „lässig“ nennt. Mit der Palfin-
nem Investment, indem Reportings und
das Start-up-Dasein. Er ist in eine Wohn-
ger AG, Uniqa Insurance Group AG, der
Businessentwicklungen
automatisiert
gemeinschaft gezogen und lebt auf Spar-
Oesterreichischen Kontrollbank AG, der
werden. 50 Euro kostet das monatliche
flamme, damit er sein Start-up Hi Mo-
Österreichischen Post AG, Raiffeisen-
Abo. „Ich muss meine Kunden also so
ment vorantreiben kann. Hi Moment, das
landesbank Niederösterreich-Wien AG,
gut servicieren, dass sie auch bleiben“,
über Greiners Wexelerate ins Programm
49
FINANZPLATZ
„Der Hub f loriert. Mehr als 20 Projekte sind entstanden.“ DOMINIK GREINER
Jungunternehmer. Florian Tausend, Michael Haller und Christoph Schnedlitz (von links) waren mit ihren Start-ups im ersten Durchgang des Accelerator-Programms dabei. Die Uniqa Insurance Group AG (unten) hat ein eigenes Innovation Lab im Wexelerate, jeden Montag versammelt sich der Vorstand dort auf Barhockern zur Sitzung.
nominiert wurde, hilft Menschen, glücklicher zu werden. Schnedlitz hat vor einem Jahr einen Alpha-Prototyp gelauncht. Von Wexelerate ist auch er begeistert. „Die machen hier ein sehr gutes Programm. Am besten finde ich die Inspire-and- Dine-Abende. Da plaudern bekannte und erfolgreiche Start-up-Gründer aus dem Nähkästchen, das ist die größte Hilfe. Wie bleibe ich in existenzkrisenartigen Situationen cool, wie schnell nimmst du Leute auf, wie schnell kündigst du, wie kommt man in die Medien rein. Wir können uns keine Berater leisten“, sagt Schnedlitz. Er überlegt für Hi Moment ein Modell a la Runtastic, deren App ebenfalls kostenlos ist und bei der wenige, die das Premiumprogramm nutzen, die Masse finanzieren. „Glück soll nichts kosten.“ rung für Beteiligungen an Start-ups in
Kooperationen mit Fintechs
Einsatz von Risikokapital
die Hand, im Vorjahr waren es insgesamt
Beim Start-up Finapro, einer digitalen
Die Uniqa Insurance Group AG (Uniqa)
drei Millionen Euro. „Das ist Risikokapi-
Finanz- und Vermögensberatung, die
ist mit einem eigenen „Innovation Lab“
tal, das uns Zugang zum Ökosystem von
über ETFs fondsgebundene Lebensversi-
im ersten Stock des Wexelerate vertre-
Innovations- und Digitalisierungspro-
cherungen anbietet, ist die Uniqa bereits
ten und gleichzeitig Besitzer des Towers.
jekten gibt“, sagt Andreas Nemeth, der
investiert. „Versicherungen haben eine
Der Vorstand der Uniqa hält jeden Mon-
Uniqa Ventures verantwortet und im
Null-Fehler-Kultur und sind nicht expe
tag seine Vorstandssitzungen auf bunten
Gesundheits-, Finanzierungs- und Mo-
rimentierfreudig, Start-ups sind agil und
Barhockern im Lab ab. Der innovative
bilitätsbereich auf der Suche nach Start-
dürfen Fehler machen, das nutzen wir“,
Spirit wird somit regelmäßig eingeatmet
ups ist. Im Wexelerate arbeitet die Uni-
sagt Nemeth, der die Zukunft der Uni-
und führt auch zu der einen oder anderen
qa mit Trayn zusammen, einer App, die
qa mehr im Dienstleitungsbereich sieht.
Investition. Zwischen 400.000 Euro und
Trainingspläne erstellt, um die fittesten
„Als Kfz-Versicherung stehen wir vor
einer Million Euro nimmt die Versiche-
Athleten oder auch Mitarbeiter zu haben.
einem starken Wandel, da sich immer
50
FINAZPLATZ
„Die Vernetzung mit anderen Corporates ist sehr bereichernd.“
„Risikokapital, das uns Zugang zum Ökosystem von Innovationen gibt.“
„Kooperieren mit zwei Start-ups zur Digitalisierung von Daten.“
A. SOMMER-HEMETSBERGER
ANDREAS NEMETH
HANNES ROITHER
weniger Kunden ein Auto kaufen, son-
dem Start-up Giromatch führt die OeKB
Hier sind etwa die Raiffeisenlandesbank
dern stattdessen auf alternative Mobi-
derzeit ein Projekt durch. Es geht um Di-
Oberösterreich AG und KPMG Austria als
litätskonzepte wie Carsharing umstei-
gitalisierung und Automatisierung von
Partner mit dabei. Die FACC AG hat auch
gen. Gleichzeitig sehe ich für Uniqa die
Bilanzen. „Da machen wir sicher weiter,
schon Interesse angekündigt.
Chance, sich als Versicherungspartner
das ist nach den vier Monaten noch nicht
alternativer Anbieter zu positionieren.“
abgeschlossen. Ein Investment sehe ich
Ökosystem läuft
Wexelerate nennt er den schönsten Ar-
nicht, aber eine mögliche Kundenbe-
Dominik Greiner will die Corporate Part-
beitsplatz der Welt. Vor kurzem hat die
ziehung, wo ich ein Produkt beziehe“,
ners, die sich auf drei Jahre binden, im
Uniqa medienwirksam ihre Beteiligung
meint Sommer-Hemetsberger.
zweiten Durchgang auf 30 aufstocken
am estnischen Start-up Inzmo an die
Für den zweiten Durchgang haben
und noch besser servicieren. Das Inter-
Helvetia Versicherungen AG verkauft, in
Greiner und sein Team bereits 16.000
esse ist nach dem ersten Batch schlag-
das sie im Mai 400.000 Euro investiert
Start-ups
knapp
artig gestiegen. „Da waren auch ein paar
hatte. „Wir wollten die Helvetia als Cor-
1.000 Bewerbungen eine Longlist er-
kritische Medienberichte mit dabei, aber
porate Partner haben, die wollten Inzmo
stellt, aus der rund 50 Start-ups aufge-
auch das hilft“, sagt Greiner mit Blick
aber ganz übernehmen“, erklärt Ne-
nommen werden. Bei der OeKB, die sich
auf die Vorwürfe politischer Freunderl-
meth. 30 Prozent soll der Deal gebracht
wie alle anderen Unternehmen auf drei
wirtschaft, nachdem Wexelerate von der
haben, heißt es in der Szene.
durchleuchtet,
aus
Jahre bindet, ist der Funke übergesprun-
Stadt Wien 280.000 Euro Förderung auf
Die Palfinger AG ist auch ein Groß-
gen. „Der erste Durchgang ist für uns
drei Jahre bekommen hat. Die sind aber
mieter im Start-up Hub und besetzt ein
wirklich gut gelaufen, für die OeKB ist es
abgeflaut, der Start-up-Hub floriert. „Es
100-Quadratmeter-Büro mit zwei Mit-
definitiv eine Lernphase, eine völlig neue
sind mehr als 20 Projekte entstanden, es
arbeitern. Der Kranhersteller hat mit
Kultur. Das Interesse in den Fachabtei-
gibt auch Fälle, wo Corporates investie-
zwei Start-ups Projekte laufen. „Unsere
lungen hat aber spürbar zugenommen“,
ren oder kaufen wollen. Wir haben alle
Geräte sind elektronisch gut ausgestat-
sagt Angelika Sommer-Hemetsberger.
390 Arbeitsplätze vermietet.“
tet, sammeln Daten, wir machen nur zu
Für den nächsten Durchgang hat die
Wer nun wirklich mehr profitiert,
wenig draus“, sagt Palfinger-AG-Spre-
Bank bereits eine Shortlist an interes-
ist nach so kurzer Zeit nicht zu beant-
cher Hannes Roither. Überlegt werden
santen Start-ups erstellt. Ziel ist es etwa,
worten. Für den Standort Österreich
veränderte Abrechnungsmodelle sowie
den internen Helpdesk der Bank zu ent-
sorgt das Projekt auf jeden Fall für stei-
neue Dienstleistungen im Serviceseg-
lasten. Aber auch das Thema Blockchain
gende Wettbewerbsfähigkeit. Dass sich
ment ähnlich wie in der Autoindustrie.
will Sommer-Hemetsberger näher ver-
im Wexelerate ein eigener Spirit in den
folgen, obwohl der Hype sehr groß sei.
Stockwerken manifestiert, der von Auf-
Kulturschock
Es sei nicht nur die Arbeit mit den Start-
bruch, Veränderung und Hoffnung er-
Gemeinsam mit ihrer Tochter Acredia
ups, „die Vernetzung mit anderen Cor-
zählt, ist aber schon jetzt wahrnehmbar.
Versicherung AG ist auch die OeKB als
porates ist sehr bereichernd. Der Effekt
Der Eingangsbereich soll jetzt neu
Corporate Partner mit an Bord. „Wir
auf die Veränderungen der Kultur ist
gestaltet werden. „Mir fehlt derzeit das
sind als Bank nur in regulierten Märk-
zwar monetär nicht messbar, hat aber
Onboarding beim Reinkommen“, sagt
ten unterwegs und so darauf gedrillt, die
einen unglaublichen Wert fürs Unter-
Greiner, der sich auch mittelfristig Zie-
Regulatorik und internationalen Geset-
nehmen“, sagt Sommer-Hemetsberger.
le gesteckt hat: „Wenn in fünf Jahren
ze einzuhalten, dass es schwerfällt, in-
Das Wexelerate in Wien ist nicht der
deutlich mehr der größten österreichi-
novativ und kreativ zu arbeiten“, erklärt
einzige Start-up-Hub, der Kapitalmarkt
schen Unternehmen mit Start-ups ko-
Sommer-Hemetsberger, die auch im
unternehmen anzieht. In der Tabakfa-
operieren oder gar in diese investieren,
Beirat von Wexelerate dabei ist, in dem
brik in Linz hat das Business-Angels-
haben wir die gewünschte Dynamik im
Kooperationen und Weiterentwicklun-
Netzwerk Start-up-300 mit der Factory
Ökosystem erreicht.“ Der zweite Durch-
gen des Projekts erarbeitet werden. Mit
300 ein ähnliches Ökosystem aufgebaut.
gang startet am 5. März 2018. n
51
BRANCHEN
BANKEN
LLB SCHLUCKT SEMPER CONSTANTIA PRIVATBANK KOLUMNE
WILHELM CELEDA Vorstands vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG
DIGITALISIERUNG: FLUCH ODER SEGEN
Die Liechtensteinische Landesbank AG
näre der Semper Constantia, das sind die
„Digitalisierung“ wird auch 2018
(LLB) kauft die Wiener Semper Constantia
Haselsteiner Familien-Privatstiftung mit
wieder als Sammelbegriff für alles
Privatbank AG (Semper) um 185 Millionen
64 Prozent und die Grosso Holding Gesell-
Euro und setzt dafür 1,85 Millionen eige-
schaft des Investors Erhard F. Grossnigg
für so ziemlich alles herhalten
ne Aktien ein. Die Übernahme wird im Juli
mit 15 Prozent, werden sich mit sechs Pro-
müssen. In meiner Wahrnehmung
2018 schlagend, die Marke Semper Con
zent an der LLB beteiligen. Die Vorstände
ist die Digitalisierung lediglich
stantia bleibt bis September 2018 erhalten.
der Semper Constantia, Bernhard Ramsau-
die beschleunigte technologische
Danach fusionieren die beiden Häuser zur
er und Harald Friedrich, halten derzeit je-
Liechtensteinischen Landesbank (Österr-
weils 8,5 Prozent an der Bank. Die LLB ist
chen Anbieters dem Anleger eine
reich) AG. Semper-Vorstandsvorsitzen-
seit 2009 in Österreich aktiv und baut mit
ortsunabhängige virtuelle Beratung
der Bernhard Ramsauer wird zuerst Vor-
der Übernahme ihr Geschäft signifikant
in Kombination mit persönlichem
standschef der fusionierten Bank und soll
aus. Bereits 2019 soll die fusionierte Bank
Service bietet. Gleichzeitig steigt
dann im Frühjahr 2019 in den Aufsichtsrat
einen positiven Ergebnisbeitrag zur LLB-
wechseln. Wer ihm nachfolgen wird, steht
Gruppe, an der das Land Liechtenstein ak-
derzeit noch nicht fest. Die Hauptaktio-
tuell 57,5 Prozent hält, beisteuern.
Neue gelten und von der Wunderwaffe bis zur größten Bedrohung
Weiterentwicklung, die bei ausreichender Flexibilität des erfolgrei-
die Abhängigkeit von IT rasant, so definiert sich etwa Händlergeschick immer mehr über Millisekunden auf Basis ausgefeilter Algorythmen. Auch wenn die Blockchain-Technologie vielversprechend klingt, haben Bitcoin oder Co als Ersatz für US-Doller oder Euro keine Zukunft. Weder führt eine künstliche Ver-
Kontrollbank profitiert von Gesetzesänderung
knappung zur Inflationsverhinderung, noch kann es selbst dem Weltverschwörungstheoretiker bei aller Kritik am System der Geldpolitik recht sein, dass die zukünftige Geld-
Die Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB) hat durch den Wirtschaftsaufschwung in Österreich 2017 stark profi-
entwicklung von ein paar Nerds über
tiert. „Die Nachfrage nach Absicherungen
mathematische Modelle oder, noch
und Finanzierungen von Exportgeschäften
schlimmer, von der Masse gesteuert
ist deutlich gestiegen“, sagt OeKB-Vor-
wird. So wie schon bei Facebook oder Google heißt es auch bei der zukünftigen Digitalisierung, diese bewusst
stand Angelika Sommer-Hemetsberger. Profitiert hat die Bank auch durch eine Ge-
einzusetzen und damit zu schaffen,
setzesänderung im Bereich Export-Servi-
finanzierungen, die nachweislich der Ex-
was der Politik bisher nicht gelungen
ces, die es ermöglicht hat, heimische Ex-
porttätigkeit dienen, auch möglich. Gene-
ist: den Kapitalmarkt einem breite-
porteure noch stärker im globalen Wett-
rell wurde ein Fokus auf Wertschöpfungs-
bewerb zu unterstützen. Früher mussten
quoten gelegt. „Das ist absolut in unserem
etwa Anlagenbauer einen konkreten Ex-
Interesse, da wir den Standort Österreich
portauftrag vorweisen, um eine Finanzie-
stärken und sichern wollen“, sagt Som-
rung zu bekommen. Jetzt sind Inlands
mer-Hemetsberger.
ren Publikum zugänglich zu machen und somit der Entmündigung durch Mifid zu trotzen.
w.celeda@derboersianer.com
52
BRANCHEN
TICKER Dirigent Franz Welser-Möst mit Gattin Angelika und Generaldirektor Heinrich Schaller mit Lebensgefährtin Claudia Steinecker genossen den Abend.
Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG hatte Unternehmerprominenz zum Konzertabend ins Linzer Brucknerhaus eingeladen. Das Cleveland Orchester unter der Leitung von Franz Welser-Möst begeisterte die 1.200 Gäste. Mit dabei waren Andreas Seifert (XXXL-Lutz), Peter Mitterbauer (Miba AG), Ernst Wastler (Vamed), Peter Untersperger (Salinen AG), Jakob Auer (Raiffeisenlandesbank OÖ AG) und Martin Schaller (Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG).
Bawag expandiert am deutschen Bankenmarkt Die Bawag Group AG (Bawag) hat nach dem Kauf der Südwestbank AG mit der Übernahme der Bausparkasse Deutscher Ring mit Sitz in Hamburg eine zweite deutsche Bank in ihr Portfolio geholt. Nach der Übernahme der Start-Bausparkasse AG ist das nun schon die zweite Bausparkas-
BKS Bank will mit Q1-Kapitalerhöhung 60 Millionen Euro lukrieren +++ RLB Oberösterreich platziert unbesicherte 500-Millionen-EuroAnleihe +++ S Bausparkasse kürzt ein Viertel der Belegschaft +++ Dieb leert Schließfächer der Raiffeisenbank im Looshaus in Wien +++ RBI platziert 500-MillonenEuro-Anleihe mit 4,25-Prozent-Kupon +++ Hypo Vorarlberg platziert Nachranganleihe mit 50 Millionen Euro Volumen
se, die sich die Bawag einverleibt. Bawag-
schwierigen Zeiten für Bausparkassen be-
Chef Anas Abuzaakouk bleibt damit sei-
wusst: „Wir glauben an eine Neuausrich-
ner Strategie, den deutschen Retailmarkt
tung, die durch die Fokussierung auf ri-
stärker zu fokussieren, treu. Strategisch
sikoadäquate Preisgestaltung, Technolo-
wurde auch eine langfristige Kooperation
gie und Steigerung der operativen Exzel-
mit dem bisherigen Eigentümer der Bau-
lenz unterstützt wird.“ Vor einigen Tagen
sparkasse, der Basler Versicherung, unter-
hat die Bank auch eine strategische Part-
zeichnet. Die Bawag nutzt damit ihr vor-
nerschaft mit der Onlinekreditplattform
handenes Kapital, um sich in guten Zeiten
Spotcap vereinbart, sie will damit die Kre-
der Banken konnte zuletzt gestei-
breit aufzustellen. Abuzaakouk ist sich der
ditvergabe an KMUs vorantreiben.
gert werden. Im Vergleich zu 2016
BANKEN IM AUFSCHWUNG STUDIE. Die operative Profitabilität
verbesserten sich die operativen Gewinne im ersten Halbjahr 2017 um 32 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Grund dafür sind der wirtschaftliche Aufschwung, die
KARRIERE
Restrukturierungsmaßnahmen und die Konsolidierung im Sektor. Zu diesem Ergebnis kommt der 34. Financial Stability Report der
Markus Niederreiner
Bernhard Spalt
Andrii Stepanenko
ist neuer Geschäftsführer der Hellobank. Der 40-Jährige war davor Vertriebschef der BNP Paribas Cardif Deutschland und führt mit Gerard Derszteler die Geschäfte. Paul Reitinger verließ mit Ende Jänner das Unternehmen.
ist seit 1. Jänner 2018 neuer Risikovorstand der Erste Bank Österreich AG. Der 49-Jährige war von 2006 bis 2012 Risikovorstand der Erste Group Bank AG und zuletzt bei der BCR in Rumänien im Einsatz.
ist neuer RBI-Retailvorstand. Er (45) kommt von der Raiffeisenbank Russland. Neu im RBIVorstand ist auch Lukasz Januszewski (39). RBI-Generalbevollmächtigter Michael Höllerer ist nun Vorstand der Polbank.
Oesterreichischen Nationalbank. In dem Bericht rät die Notenbank den Banken, die konjunkturell guten
53
Zeiten zu nutzen, um notwendige strukturelle Veränderungen vorzunehmen und die Risikoertragsfähigkeit weiter auszubauen. Nachbesserungsbedarf haben mehr als zwei Drittel der Banken bei der Kosten-Ertrags-Relation.
BRANCHEN
VERSICHERUNGEN
FUSIONSWELLE BEI VIG-TÖCHTERN Neben der Zusammenführung der österreichischen S Versi-
mals: Baltikum) und die BTA Baltic Insurance Company AAS.
cherung AG mit der Wiener Städtischen Versicherungen AG
Die BTA hat Zweigniederlassungen in allen drei baltischen
hat die Vienna Insurance Group AG (VIG) noch in weiteren
Staaten. Darüber hinaus hat die VIG einen weiteren Zukauf
vier Regionen Tochterunternehmen fusioniert. In erster Linie
in der Region angekündigt, um ihre Position als Marktfüh-
geht es bei der neuen Strategie um Skaleneffekte durch die
rer weiter auszubauen: Die Seesam Insurance AS (Seesam) soll
Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen. Die neue Wie-
von der finnischen OP Finance Group erworben werden. Wei-
ner Städtische Versicherung AG wird durch die Zusammen-
tere Zusammenführungen sind per April 2018 in der Slowa-
führung „größter Lebensversicherer Österreichs“, so die VIG.
kei und in Kroatien geplant. 2019 ist es dann in Tschechien so
„Profitieren sollen von dieser neuen Organisation in erster
weit. Ihren Marktanteil konnte die VIG auch in Bulgarien ver-
Linie die Kunden der Erste Bank und Sparkassen, denen ein
größern, wo sie nunmehr mit Bulstrad und Bulstrad Life das
breiteres Produkt- und Serviceangebot zur Verfügung steht.“
Versicherungsgeschäft dominieren.
Der Bankenvertrieb ist auch in anderen Regionen eines der
Wachsen will die österreichische Versicherungsgruppe
wichtigsten Argumente für die Fusionierungen, die wie auch
auch in Bosnien-Herzegowina, wo die Merkur Osiguranje er-
in Österreich fast alle noch behördlich genehmigt werden
worben werden soll. Mit Liane Hirner begann am 1. Februar
müssen. Nur im Baltikum ist die Verschmelzung bereits voll-
2018 die Nachfolgerin von Finanzvorstand Martin Simhandl
ständig über die Bühne gegangen: Dort vereint nunmehr die
ihre Funktionsperiode bei der VIG. Simhandl bleibt noch bis
BTA Baltic die Inter Risk Vienna Insurance Group AAS (vor-
30. Juni 2018.
Neue Regulierungen in Kraft
Das neue Jahr soll für Versicherungskunden eine Vereinfachung in der Produktinformation bringen. Für Anbieter ergibt sich daraus zunächst eine neue Komplexität in der Umstellung. Sie müssen, wie die Finanzmarktaufsicht angibt, Folgendes zur Verfügung stellen: das „Basisinformationsblatt“(Key Information Document – KID) gemäß der PRIIPs-Verordnung, jenes über „Verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte“ und gemäß der IDD-Richtlinie des Versicherungsvertriebs das „Informationsblatt zu Versicherungsprodukten“ (Insurance Product Information Document - IPID) sowie das „Informationsblatt für Risikolebens versicherungsprodukte“ (Life Insurance Product Information Document, kurz LIPID).
54
BRANCHEN
TICKER
Fair Finance ist Mitbegründer neuer Aktionärsplattform Die heimische Vorsorgekasse Fair Fi-
tigen Investoren auf europäischer Ebene
nance AG hat die neue europäische Platt-
mehr Gewicht verleihen zu können“, er-
form Shareholders for Change (SCF) mit-
klärt Markus Zeilinger, Gründer und Vor-
begründet. Sie soll Aktionäre darin un-
standsvorsitzender der Fair Finance AG,
terstützen, mit Firmen in Gespräche über
die Ziele von SFC.
Nachhaltigkeit zu treten. „Wir freuen uns,
Andere Mitbegründer kommen aus den
dem Austausch mit Emittenten in Ab-
Ländern Deutschland, Frankreich, Italien
stimmung mit gleichgesinnten nachhal-
und Spanien.
Österreicher mit geringster Nettorendite Seit 2003 haben die heimischen Haushalte im Mittel eine jährliche reale Rendite von 1,06 Prozent erzielt, hielt die AllianzGruppe fest. Damit schneidet Österreich „im europäischen Vergleich am schlechtesten ab, knapp hinter Italien (1,14 Prozent)“. Die höchste Rendite wurde in Finnland mit 4,3 Prozent erreicht. Dazu stellte die Versicherung eine Beispielrechnung
stiegsbremse“ in den Vermögensmittel-
an: „Hätten die österreichischen Haus-
stand ist. „Aktuell verfügen rund vier Mil-
halte seit 2003 nicht rund 50 Prozent ihres
lionen Österreicherinnen und Österrei-
Geldvermögens bei den Banken geparkt,
cher über ein Nettogeldvermögen von un-
sondern nur 40 Prozent und die so frei ge-
ter 16.000 Euro – und bilden damit wie im
wordenen Mittel je zur Hälfte auf Akti-
Jahr 2000 die heimische Vermögensunter-
en und Investmentfonds verteilt, wäre die
klasse. Um in die Mittelklasse aufzustei-
Vermögensrendite in diesem Zeitraum um
gen, sind Veränderungen im individuellen
knapp 40 Basispunkte höher ausgefallen.“
Veranlagungsverhalten dringend notwen-
Gleichzeitig stellte die Allianz fest, dass
dig“, kommentiert Martin Bruckner, Chief
das bei den Österreichern noch immer
Investment Officer der Allianz-Gruppe in
beliebte Sparbuch eine „gewaltige Auf-
Österreich, das Sparverhalten.
Pensionskassen erzielen 6,13 Prozent Rendite für 2017 +++ FMA: VersicherungsPrämienvolumen plus 0,3% bis September 2017 +++ Livv.at erste OnlineAblebensversicherung in Österreich +++ Aon hat Integration der Vero-Gruppe abgeschlossen +++ VBV Pensionskasse erzielt 2017 Rendite von 7,4 bei Veranlagungen +++ Generali Österreich wird Teil der Generali-Region Zentral- und Osteuropa +++ Große Produktrückrufe kosten laut Allianz-Report zehn Millionen Euro
KONSOLIDIERUNG BEI VERSICHERUNGEN BERICHT. „Allein in den vergange-
KARRIERE
nen fünf Jahren hat sich die Zahl der hierzulande zugelassenen Versicherungsunternehmen
Christian Noisternig
Walter Kupec
Helmut Geil
soll ab April 2018 das Ressort Vertrieb bei der Ergo Versicherung AG verantworten. Er folgt somit auf Walter Kralovec, dessen Vertrag mit Ende März 2018 ausläuft und „in beiderseitigem Einvernehmen nicht verlängert“ wird.
und Thomas Plank vertreten die Generali Österreich im Führungsgremium der Generali CEE, nachdem Österreich innerhalb der Gruppe in diese Region eingegliedert wurde. Ein weiteres neues Mitglied ist Miroslav Singer.
kehrte nach einem kurzen Zwischenspiel bei der Muki VVAG in Bad Ischl wieder zu Aon zurück, genauer gesagt als Managing Director Aon Austria. Bis August 2017 war Gell Geschäftsführer der Aon Benfield Rückversicherungsmakler GmbH.
um
16
Prozent auf 89 verringert“, das hält die Finanzmarktaufsicht in ihrem jüngsten Bericht zur Lage der
55
Versicherungswirtschaft fest. Dieser Konsolidierungsprozess habe bereits vor der Einführung des neuen Regelwerks Solvency II begonnen und „schreitet weiter voran“. Insgesamt hätten die heimischen Versicherer die Umstellung „erfolgreich gemeistert“.
BRANCHEN
FONDS
KOLUMNE
HEINZ BEDNAR Präsident VÖIG
AMUNDI UND PIONEER ZIEHEN ZUSAMMEN Die beiden Fondsgesellschaften Amundi
di Austria gestärkt und präsenter am hei-
Austria und Pioneer Investments Austria
mischen Markt positioniert werden. Da-
ziehen voraussichtlich im Sommer 2018
mit erlischt die Erinnerung an Österreichs
Die Fondsbranche blickt auf ein
in ein gemeinsames Headquater. Nach der
älteste
gutes Jahr zurück. Laut der aktu-
Übernahme der Pioneer Investment Aus-
Denn hinter Pioneer Investments Aust-
WICHTIGER BAUSTEIN IM BANKENVERTRIEB
ellen statistischen Auswertung
Fondsgesellschaft
zunehmend.
tria durch die Amundi Austria im Dezem-
ria steht die 1956 gegründete Österreichi-
Investmentgesellschaften (VÖIG)
ber 2016 führen die Unternehmen ihre
sche Investment Gesellschaft. Diese wur-
ist das gesamte in Fonds veranlagte
Geschäfte nun auch räumlich zusammen.
de im Juni 1998 mit der Kapitalanlagege-
Vermögen um 8,3 Milliarden Euro
Sitz der Unternehmen wird der Schwar-
sellschaft der Bank Austria AG zur Capi-
auf 175,4 Milliarden Euro gestiegen.
zenbergplatz 3 in Wien, der einstige
tal Invest fusioniert. Aus dieser ist Pio-
Standort der Raiffeisen Capital Manage-
neer im Jahr 2006, nach der Übernahme
ment. Nachbar ist die Sberbank AG. Den
der Bank Austria AG durch die Unicredit,
Anlageklassen erkannt und das
Umzug wird nur ein Unternehmensna-
hervorgegangen. Sicher ist, dass Amundi
positive Marktumfeld für Zukäufe
me überdauern. „Der Name Pioneer wird
Austria und Pioneer Investments Austria
genutzt. Neben den marktbe-
nicht bestehen bleiben“, heißt es dazu von
zusammen die drittgrößte Investmentge-
Amundi Austria. Am bisherigen Pioneer-
sellschaft des Landes darstellen. Ihr Vo-
Headquarter in der Lassallestraße in Wien
lumen von etwa 23 Milliarden Euro über-
schnittlich stark nachgefragt waren
prangt bereits das Amundi-Branding.
treffen nur noch Erste Sparinvest KAG und
Aktienfonds mit plus 12,3 Prozent
Mit diesem Schritt soll die Marke Amun-
Raiffeisen KAG.
der Vereinigung Österreichischer
Damit wurde eine neue Rekordmarke erklommen. Die Anleger haben die Chancen in den risikoreicheren
dingten Zuwachsraten stieg das Gesamtvolumen netto um mehr als 3,5 Milliarden Euro. Überdurch-
und gemischte Fonds mit plus 6,6 Prozent, die mit gesamt 71,1 Milliarden Euro in ihrer Bedeutung die Rentenfonds überholt haben. Für 2018 ist die Ausgangslage für die österreichische Fondswirtschaft weiterhin günstig. Im Umfeld der auf Rekordtief liegendenen Zinsen sind die österreichischen Fondsgesellschaften mit ihrem Angebot ein wichtiger Baustein im Wertpapiervertrieb der Banken. Die Vorteile
Unklare Verhältnisse bei Käufer verzögern C-Quadrat-Übernahme
von Fonds sollen im Rahmen des Weltfondstags 2018, der im April
Die im Mai 2017 angekündigte Übernah-
Veto der Finanzmarktaufsicht. Diese ist
me der C-Quadrat Investment AG durch
verpflichtet, die neuen Eigentümer einem
die chinesische HNA-Gruppe ist noch im-
„Fit and Proper“-Test zu unterziehen. Dies
tigkeit in den Vordergrund. Die
mer nicht erfolgt. Das liegt keineswegs da-
ist jedoch noch nicht umfassend möglich,
VÖIG arbeitet an der Entwicklung
ran, dass dem chinesischen Großinvestor
da einer der Gesellschaften der HNA-Grup-
eines nachhaltigen Kriterienkata-
die vereinbarten 250 Millionen Euro feh-
pe keine vollständigen Unterlagen geliefert
len. Allein in den letzten drei Jahren hat
hat. Sobald diese eintreffen, beginnt die
die HNA-Gruppe 40 Milliarden US-Dollar
60-Tages-Frist, in der die Finanzmarktauf-
für Zukäufe in westlichen Ländern ausge-
sicht zu entscheiden hat, ob grünes Licht
geben. Grund für die Verzögerung ist ein
für die Übernahme gegeben wird.
stattfindet, wie in den Jahren zuvor besonders hervorgehoben werden. Zudem rückt das Thema Nachhal-
logs. Damit sollen die Anlegerinnen und Anleger die Fonds besser vergleichen und qualifizieren können. h.bednar@derboersianer.com
56
BRANCHEN
Fintech Wikifolio etabliert sich
Wikifolio Financial Technologies AG hat
folio Financial Technologies AG 2017 zwei
mit einem erfolgreichen Geschäftsjahr sei-
internationale Investoren hinzugewon-
nen Ruf als eines der vielversprechendsten
nen. „Die Kapitalerhöhung ermöglicht es
Start-ups der Finanzbranche erneut be-
uns, neue Projekte in Angriff zu nehmen“,
stätigt. Neben einer Umsatzsteigerung von
sagt dazu Gründer Andreas Kern. Eines die-
mehr als 100 Prozent schrieb das Start-
ser Projekte ist das Wikifolio-Medienhaus.
up im vergangenen Jahr zum ersten Mal
Das Ziel ist, mit Datenanalysen und In-
schwarze Zahlen. Die Geschäftsidee des
halten rund um Investmenttrends, Talen-
Fintechs, von Mitgliedern seiner Commu-
te und Best Practices mehr Anleger für das
nity erstellte Portfolios als Zertifikate auf-
Geschäftsmodell zu gewinnen. „Zudem
zulegen, findet in der Finanzbranche zu-
wird das Thema Blockchain auch für Wiki-
nehmend Beachtung. Mit der Schweizer
folio.com unabhängig vom aktuellen Hype
Post Finance AG und der französischen
rund um Kryptowährungen eine Rolle spie-
New Alpha Asset Management hat Wiki-
len“, prognostiziert Kern.
TICKER
Deutsche Asset Management führt DWS als Dachmarke ein +++ AXA World Robotech Fonds knackt 500-MillionenUS-Dollar-Marke +++ PM Scalable Capital erweitert Angebot in Österreich +++ Raiffeisen Vermögensverwaltung feiert 30-Jahr-Jubiläum +++ Tirolinvest fusioniert mit Erste Asset Management +++ Ökoworld KAG verwaltet über eine Milliarde Euro
VÖIG fordert Kapitalmarktbekenntnis von Regierung Die Vereinigung Österreichischer Invest-
zender Heinz Bednar. Der Verein plädiert
mentgesellschaften (VÖIG) hat im Rah-
auch für eine Aufhebung der Wertpapier-
men ihrer Fondstage Forderungen an die
KeSt. So soll eine positive Stimmung für
neue Regierung gestellt. Erwartet wird
Investmentfonds und den Kapitalmarkt
eine Stärkung des heimischen Kapital-
allgemein erzeugt werden. „Ich hoffe,
marktes und eine breiter aufgestellte
dass das Problem, dass alles, was nicht
private Vorsorge. „Als Minimalvariante
Sparbuch oder Bausparen ist, des Teufels
sollte zumindest eine Zukunftsvorsorge-
und nur für Spekulanten ist, der Vergan-
variante ohne Kapitalgarantie geschaffen
genheit angehört“, erläutert Dietmar Ru-
werden, und diese sollte sinnvollerweise
par, Generalsekretär der VÖIG. Die VÖIG
in einer Art Vorsorgedepot ausgestaltet
verzeichnete 2017 Zuflüsse bei Invest-
STUDIE. Im aktuellen Invest-
sein“, sagt dazu VÖIG-Vorstandsvorsit-
mentfonds von 3,5 Milliarden Euro.
mentumfeld, das durch eine
AKTIVES MANAGEMENT LIEGT IM TREND
höhere Volatilität sowie niedrige Renditen geprägt ist, setzt die überwiegende Mehrheit der professionellen Fondsanleger
KARRIERE
bei der Alpha-Generierung, also der Outperformance gegenüber der Benchmark, zunehmend auf aktives Management sowie den
Frank Engels
Heinz Mayer
Christian Staritzbichler
Ist seit 1. Jänner 2018 Leiter des Portfoliomanagements von Union Investment. Der 49-Jährige tritt somit die Nachfolge von Björn Jesch an, der Union Investment auf eigenen Wunsch verlässt.
beendet im ersten Quartal 2018 seine Vorstands tätigkeit bei der Schoellerbank AG. Der 52-Jährige ist seit 2001 Mitglied im Vorstand der Privatbank.
hat mit Anfang Februar bei der Raiffeisen Capital Management angeheuert und wird dort im Team der Dachfondsmanager andocken. Davor war er bei Amundi Austria.
Einsatz alternativer Investments. Zu diesem Ergebnis gelangt eine neue Umfrage von Natixis Global
57
Asset Management. Professionelle Investoren gehen davon aus, dass eine höhere Volatilität am Markt wahrscheinlich auch zu einer größeren Streubreite der Aktienerträge führen wird.
BRANCHEN
AKTIEN
KOLUMNE
BETTINA SCHRAGL Head of Investor Relations Immofinanz AG
WENN MAN DIE BÄUME IM WALD WIEDER SIEHT Aus meinen Kolumnen im letzten Jahr bin ich Ihnen noch Details schuldig, welche Schritte wir bei
MACHTKAMPF BEI ZUMTOBEL
der Immofinanz AG für einen leserfreundlicheren Konzernabschluss gesetzt haben. Denn während etwa das Vorstandsinterview im allge-
Die Zumtobel Group AG plagt derzeit ein
sichtsrat ihre Bereitschaft, über eine ein-
Konflikt auf höchster Ebene. Das Manage-
vernehmliche Aufhebung ihrer Vorstands-
meist locker zu lesen ist, sieht der
ment des Leuchtenherstellers wirft der Fa-
verträge zu verhandeln, mitteilten. Im Fal-
Leser im Abschluss manchmal den
milie Zumtobel vor, wie Alleineigentümer
le Sonnenmosers wurde dieses Angebot
Wald vor lauter Bäumen nicht. Was
zu agieren. Den Streit haben Ende letzten
abgelehnt. Mit dem Vorstandsvorsitzen-
haben wir dagegen getan?
Jahres 20 Führungskräfte in einem offe-
den Schuhmacher begannen die Gesprä-
nen Brief an die Öffentlichkeit getragen.
che über eine vorzeitige Trennung am 18.
Wenige Wochen später legten zwei Auf-
Jänner 2018. Ad hoc wurde mitgeteilt, dass
sind weg. Es wird nur noch kurz
sichtsratsmitglieder ihr Amt nieder. Der
die Prognose für das Geschäftsjahr 2017/18
die zentrale Ausübung von Wahl-
Streit spitzte sich Anfang 2018 so sehr zu,
gekürzt wurde: Statt einem operativen Ge-
rechten und Ermessensspielräu-
dass das Vorstandsduo Ulrich Schumacher
winn von 50 bis 60 Millionen Euro werden
(Foto) und Karin Sonnenmoser dem Auf-
nur noch 15 bis 25 Millionen Euro erwartet.
meinen Teil des Geschäftsberichts
• Die langen Textbausteine bezüglich Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden am Beginn
men beschrieben. • Unsere Interpretation und Auslegung bestimmter Standards erklären wir spezifisch bei den jeweiligen Bilanzposten und nicht vorn in einem großen Block. • Unwesentliche Informationen wurden ersatzlos gestrichen. • Die Reihenfolge der AbschlussBestandteile wurde im Sinne des Geschäftsmodels umgestellt. In einem Immobilienkonzern zählt das Immobilienvermögen, also ist die Bilanz „prioritär“ und kommt
Voestalpine errichtet weltweit größte Wasserstoffpilotanlage Die Voestalpine AG hat Anfang 2018
als auch die Energieversorger sind ange-
nung, ebenso die Erläuterungen
grünes Licht für den Bau der weltweit
sichts der EU-Klima- und Energieziele bis
dazu. Man ist damit schneller bei
größten industriellen Wasserstoffpilot-
2030 mit großen energiepolitischen Her-
den unternehmensspezifischen,
anlage erhalten. Gemeinsam mit den
ausforderungen konfrontiert, die grund-
werttreibenden Infos.
Partnern Verbund AG und Siemens AG
legende technologische Veränderungen
soll das EU-geförderte 18-Millionen-Eu-
erfordern. Die Voestalpine AG geht schon
ro-Projekt bis Jahresende 2018 realisiert
seit Jahren den Weg der schrittweisen
gestellt? Antworten darauf wurden
werden. Im Detail handelt es sich da-
Dekarbonisierung in der Stahlproduk
an den entsprechenden Stellen
bei um die derzeit größte und moderns-
tion und stellt mit dieser Wasserstoffpi-
integriert.
te Anlage zur Erzeugung von CO2-freiem
lotanlage endgültig die Weichen in Rich-
Wasserstoff. Errichtet wird die Pilotanla-
tung Erforschung echter ‚Breakthrough‘-
ge in einem neuen Gebäude in unmittel-
Technologien“, kommentierte Wolfgang
barer Nähe des Voestalpine-Kraftwerks
Eder, Vorstandsvorsitzender der Voestal-
am Standort Linz. „Sowohl die Industrie
pine AG, die Errichtung des Werks.
vor der Gewinn- und Verlustrech-
• Rückmeldungen von InvestorRelations: Welche Fragen werden von Investoren immer wieder
Und: Möglichst leserfreundliche Texte, denn der Abschluss soll ja kein Compliance-Dokument sein. b.schragl@derboersianer.com
58
BRANCHEN
TICKER
CFO-Fluktuation auf Höchststand Das Jahr 2017 stand im Zeichen der schei-
Das Unternehmen Palfinger AG verließ
denden Finanzvorstände. Kurz vor Jah-
CFO Christoph Kaml im August. Auch
resende verabschiedete sich Porr-AG-
AT&S-AG-Finanzvorstand Karl Asamer
CFO Christian Maier von seinem Posten,
ist nicht mehr beim Leiterplattenherstel-
um Privatier zu werden. Barbara Potisk-
ler tätig. Auch 2018 scheint die Fluktua-
Eibensteiner wechselte im Zuge der Fu-
tion der Finanzchefs anzuhalten. Anfang
sion zwischen RHI AG und Magnesita
Jänner legte Warimpex-Finanzchef Ge-
zur Heinzel Holding. Günter Kitzmüller
org Folian sein Amt nieder. Und auch für
machte bei der Rosenbauer International
VIG-Finanzvorstand Martin Simhandl ist
AG während der Restrukturierung Platz.
der letzte Arbeitstag schon in Sicht.
Rekordjahr für die Wiener Börse Christoph Boschan, Vorstandsvorsitzender der Wiener Börse AG, kann auf ein ausgezeichnetes Geschäftsjahr 2017 zurückblicken. Das Aktienhandelsvolumen stieg auf 64,65 Milliarden Euro. Das sind 20,3 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Auch auf Anleihenseite wurden Rekorde gebrochen. Sowohl das Volumen, mit 14,1 Milliarden Euro als auch die An-
Wienerberger plant Aktienrückkauf +++ Fintech Fingroup wagte Börsenlisting in Wien +++ Semperit sichert sich Eigenkapitalstärkung +++ European Lithium notiert an Wiener Börse +++ Fabasoft beschließt Barkapitalerhöhung +++ Strabag, Erste und OMV feiern Börsenjubiläen +++ A-Tec zieht Kapitalherabsetzung durch +++ Linz Textil legt Streit mit Minderheitsaktionären bei
zahl von 83 neuen Listings stiegen be-
gut an. Aber nicht nur die fortschreiten-
trächtlich. Zusätzlich konnte die Wiener
de Implementierung der neuen Strate-
Börse AG mit der Bawag Group AG noch
gie stimmt Boschan optimistisch für die
den achtgrößten Börsengang weltweit für
Zukunft. Auch das Regierungsprogramm
sich verbuchen. Für diese Entwicklun-
der ÖVP-FPÖ-Koalition gefällt Boschan.
gen sind nicht nur die guten internatio-
Die Ansätze seien „sehr gut, Kompli-
nalen Marktverhältnisse verantwortlich.
ment, jetzt kommt es auf Ausgestaltung
Die neue Strategie der Wiener Börse AG,
und Tempo an“, kommentierte Boschan.
die Boschan im Sommer 2017 verkünde-
Besonders begrüßt er die Bekenntnisse,
STUDIE. Die Zahl der chinesischen
te, trägt erste Früchte. Der Plan, die Bör-
den dritten Markt wieder zu öffnen, die
Transaktionen ist in Europa im
se verstärkt als Infrastrukturdienstleister
private Vorsorge zu stärken und die Fi-
Vorjahr um ein Fünftel auf 247
zu positionieren, kommt bei Investoren
nanzbildung voranzutreiben.
gesunken, 57,6 Milliarden Euro
CHINAS HUNGER NACH EUROPAS UNTERNEHMEN NIMMT AB
gaben chinesische Unternehmen für Übernahmeziele aus, 2016 waren es noch 85,8 Milliarden Euro. Grund dafür sind laut einer EY-Studie die strengeren Kontrollen der chinesi-
KARRIERE
schen Aufsichtsbehörden, die den Kapitalabfluss ins Ausland stärker begrenzen wollen. In Österreich gab es fünf Transaktionen, darunter den
Herbert Ortner
Milena Ioveva
Stefan Doboczky
hat überraschenderweise sein Amt als Vorstandsvorsitzender des Kranherstellers Palfinger AG mit Jahresende 2017 niedergelegt. Der 49-Jährige will sich neuen Herausforderungen stellen.
wechselte vom Posten der IRund Kommunikationschefin bei der UBM Development AG zur Porr AG. Sie ist seit November 2017 neue Strategie- und Investor-Relations-Chefin.
wurde vom Aufsichtsrat der Lenzing AG kurz vor Jahresende 2017 als Vorstandsvorsitzender des Faserherstellers wiederbestellt. Sein neuer Vertrag läuft bis Ende 2022.
HNA- und C-Quadrat-Deal. Für die Übernahme von Tele 2 zahlte Hutchison Drei mit Sitz in Hongkong
59
rund 111 Millionen US-Dollar. Die chinesische Haier Group stieg bei dem Kärntner Solarunternehmen Greenonetec ein. Diamond Aircraft wurde von der Wanfeng Aviation Industry Corporation übernommen.
BRANCHEN
IMMOBILIEN
VONOVIA SCHLÄGT NACH CONWERT AUCH BEI DER BUWOG ZU
Die Vonovia SE will die Buwog AG über-
5,2 Milliarden Euro bewertet. Buwog-
stand der Vonovia SE einziehen wird,
nehmen. Das freiwillige öffentliche
Vorstandschef Daniel Riedl wird seine
vom neuen Headquarter in der Rathaus-
Übernahmeangebot für alle ausstehen-
eigenen 75.000 Aktien verkaufen. Ziel
straße in Wien leiten. Die Marke Buwog
den
Wandelschuldver-
der Vonovia SE sind 50 Prozent plus
bleibt in Österreich als selbstständige
schreibungen wurde noch im Dezember
einer Aktie. Vorstand und Aufsichtsrat
Länderorganisation erst einmal erhal-
2017 übermittelt. Buwog AG und Vono-
der Buwog AG stehen dem Angebot po-
ten. Integriert werden die Conwert-Im-
via SE haben bereits ein „Business
sitiv gegenüber. Beide Unternehmen
mobilien, die die Vonovia SE einbringt.
Combination Agreement“ unterzeich-
sprechen von einem Kostenvorteil von
Die deutschen Buwog-Wohnungen we-
net, der Aufsichtsrat hat seine Geneh-
etwa 30 Millionen Euro pro Jahr. Das of-
hen zukünftig unter Vonovia-Flagge.
migung erteilt. Vonovia-Chef Rolf Buch
fizielle Angebot bekommen die Aktio-
Daniel Riedl wird mit seinem Buwog-
bietet allen Buwog-Aktionären 29,05
näre Anfang Februar. Die Buwog AG
Team das Developmentgeschäft in Ber-
Euro je Aktie. Der Preis liegt 18,1 Prozent
verfügt über ein exzellentes Develop-
lin bei der Vonovia aufbauen. Die Buwog
über dem Schlusskurs vom 15. Dezem-
mentgeschäft. Das Buwog-Geschäft in
AG soll vorerst an der Wiener Börse ge-
ber 2017. Die Buwog AG wird damit mit
Österreich wird Riedl, der in den Vor-
listet bleiben.
Aktien
und
Wienwert-Mutter ist insolvent Die Mutter der Wienwert AG, die WW
sitz mit dem Ziel übernommen, das Im-
Holding AG, ist zahlungsunfähig. Wien
mobilienunternehmen zu restrukturie-
Wolfgang Sedelmayer alleinige Vorstän-
wert-Vorstandschef Stefan Gruze gab vor
ren. Er hatte mit Anfang Jänner 2017 die
de der Wienwert-Gruppe. Gruze rechnet
zwei Wochen in einem offenen Brief De-
Altlasten inklusive des negativen Eigen-
im schlimmsten Fall mit einem Totalver-
tails bekannt. Demnach sind 16 Anleihen
kapitals in der Höhe von mehr als 20 Mil-
lust. Die Anleihen der Wienwert AG (ISIN
der WW Holding AG in der Höhe von ins-
lionen Euro in die WW Holding AG ausge-
AT0000A1W4Q5
gesamt 35 Millionen Euro und rund 900
lagert und wollte mit der neuen Tochter
sind nicht vom Insolvenzverfahren be-
Investoren betroffen. Die Stückelungen
Wienwert AG durchstarten. Von 2010 bis
troffen, auch der Sponsorvertrag mit Ra-
betrugen 50.000 bis 100.000 Euro. Gruze
April 2016, in dem Zeitraum wurde der
pid Wien ist weiterhin gültig. Die Wien
hatte am 1. April 2016 den Vorstandsvor-
Großteil der jetzt betroffenen Anleihen
wert AG soll verkauft werden.
60
begeben, waren Nikos Bakirzoglu und
und
AT0000A1YG24)
BRANCHEN
TICKER
Immofinanz und CA Immo entscheiden über Fusion Mit dem Verkauf des Russland-Einzelhandelsportfolios um 901 Millionen Euro an die russische Fort Group hat die Immofinanz AG den Weg frei für die Fusion mit der CA Immobilien Anlagen AG gemacht. Immofinanz-Vorstandschef Oliver Schumy will die Gespräche zügig wieder aufnehmen und einen neuen Zeitplan aus arbeiten. Sein Ziel: zum größten Player am
zent beider Hauptversammlungen müs-
europäischen Gewerbeimmobilienmarkt
sen letztendlich für den Merger stimmen.
aufzusteigen. Investor Klaus Umek, der
Mit einer Entscheidung, wie die künfti-
in beiden Unternehmen investiert ist, hat
ge Zusammenarbeit zwischen den zwei
die Fusionsgespräche in einem offenen
Konzernen ablaufen wird, ist laut infor-
Brief als „unvertretbare Verschwendung
mierten Kreisen im ersten Quartal 2018 zu
von Zeit und Geld“ bezeichnet. 75 Pro-
rechnen.
Signa-Boss Rene Benko hat Kaufoption bei S Immo AG
Die Erste Group Bank AG hat ihren Anteil an der S Immo AG an die RPR Privatstiftung des Investors Ronny Pecik verkauft. Signa-Vorstand Rene Benko hat wiederum eine Kaufoption auf Peciks Anteil in Höhe von 21,86 Prozent hat. Neben der Stiftung gibt es mit
CA Immo AG verkauft Anteil an Frankfurter Tower 185 mit 150 Millionen Euro Gewinn +++ 6B47 erwirbt Bürogebaude in Düsseldorf neben Oper +++ UBM-Projekte im Quartier Belvedere mit Nachhaltigkeitszertifkaten ausgezeichnet +++ S Immo kündigt Börsennotiz von Genussscheinen +++ Raiffeisenlandesbank unterstützt DeutschlandExpansion der Porr AG +++ S Immo plant Emission von zwei Unternehmensanleihen
der Vienna Insurance Group AG einen weiteren Großinvestor, der zehn Prozent am Immobilienunternehmen hält. Aus VIG-Kreisen heißt es, dass die Immobilienbeteiligung ein Thema bei der Klausur der Versicherung Ende Jänner sein wird. VIG-Finanzvorstand Martin Simhandl, er geht mit Juni 2018, ist aktuell noch für die Immobilienbeteiligungen verantwortlich und sitzt auch im Aufsichtsrat der S Immo AG.
ÜBERZOGENE KAUFPREISE IN ÖSTERREICH STUDIE. Österreich ist als Immobi lienstandort für inländische Investoren auch im Jahr 2018 attraktiv. Da ergab eine Befragung von EY für den Trendbarometer Immobilien-
KARRIERE
Investmentmarkt. 97 Prozent der Befragten geben an, dass der Wettbewerb um innerstädtische Entwicklungsgrundstücke mittlerweile
Andreas Quint
Daniel Folian
Andreas Sauer
hat mit 1. Jänner 2018 den Vorstandsvorsitz der CA Immobilien Anlagen AG übernommen. Der 57-jährige Deutsche folgt Frank Nickel, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückzieht.
ist seit 1. Jänner 2018 Finanzvorstand der Warimpex Beteiligungs AG. Nach elf Jahren als IR-Chef folgt er damit in die Fußstapfen seines Vaters Georg Folian, der direkt 15 Prozent an der Immobiliengesellschaft hält.
besetzt mit Anfang Februar 2018 die Position des Finanzvorstands bei der Porr AG. Der 49-Jährige war davor operativer Finanzchef bei Nokia Mobile Networks und folgt Christian Maier nach.
auch zu überzogenen Kaufpreisen führt. „Das hat drei Gründe: Das politische Umfeld wird auch nach
61
der Nationalratswahl als stabil eingeschätzt, die Marktschwankungen sind gering, und die Niedrigzinsphase wird nach Einschätzung von 91 Prozent der Investoren auch 2018 anhalten“, Alexander Wlasto, Partner bei EY Österreich.
BRANCHEN
BERATER
KOLUMNE
PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria
SYNGROUP FÖRDERT INNOVATION
HOHE STRAFEN BEI DATENSCHUTZMÄNGELN Am 25. Mai 2018 tritt die EUDatenschutz-Grundverordnung
Das
Syngroup
nigen Jahren vorhanden, in Europa jedoch
in Kraft. Damit wird es mit dem
Management Consulting hat ein in Europa
noch nicht“, erklärt Syngroup-Geschäfts-
Schutz personenbezogener Daten
einzigartiges Instrument zur Finanzierung
führer Heinz Marx. Bei der Auswahl der in-
so wirklich ernst. Massiv betroffen
von stark wachsenden Firmen ins Leben
frage kommenden Beteiligungsunterneh-
sind jedenfalls Unternehmen
Beratungsunternehmen
gerufen. Das mit anderen Kapitalgebern
men spielt Syngroup Management Con-
die personenbezogene Daten
geschaffene Unternehmen Round 2 Capi-
sulting eine entscheidende Rolle. Voraus-
automatisiert verarbeiten oder
tal Partners begibt Kredite, die über einen
setzung für die Unterstützung ist neben
speichern. Der Anwendungs-
Prozentsatz des Umsatzes zurückgezahlt
einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell
bereich geht von den eigenen
werden. So können Jungunternehmen, de-
unter anderem ein positiver Cashflow. Das
ren Geschäftsmodell sich am Markt etab-
Kapital für den Kredit stammt aus einem
liert hat, ihren Wachstumskurs finanzie-
für diesen Zweck eingerichteten Fonds. In
Rahmen von Marketing- oder
ren, ohne die Unternehmensanteile der
einem First Closing wurden für diesen be-
CRM-Aktivitäten verwendet wer-
Eigentümer zu verwässern. „Diese Form
reits mehr als drei Millionen Euro von pri-
den sollen. Unternehmen, deren
der Beschaffung von Kapital für Unter-
vaten und institutionellen Anlegern aus
nehmen im Bereich Innovation, Digitali-
dem D-A-CH-Raum und Skandinavien
sierung, Internationalisierung oder Nach-
eingesammelt. Die Mindesteinlagesumme
haltigkeit ist in den USA bereits seit we-
beträgt 100.000 Euro.
mit mehr als 250 Mitarbeitern,
Mitarbeiterdaten bis hin zu Daten von potenziellen Kunden, die für die Leistungserbringung oder im
Kerntätigkeit in der Durchführung von Verarbeitungsvorgängen, die aufgrund ihrer Art, ihres Umfangs und ihrer Zwecke eine umfangreiche regelmäßige und systematische Überwachung von betroffenen Personen erforderlich machen, oder in der Verarbeitung sensibler Daten besteht, müssen einen Datenschutzbeauftragten bestellen. Nicht mehr geschützt sind Daten juristischer Personen. Überwacht wird die Einhaltung der neuen Datenschutzregelungen von der neuerdings im Bundesminis-
EY ermöglicht Blockchain-Vorzeigeprojekt
terium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz angesie-
Ernst & Young Österreich (EY) hat gemein-
Das entspricht den Leitmotiven der digi-
delten Datenschutzbehörde. Im
sam mit der Stadt Wien ein Blockchain-
talen Agenda der Stadt Wien für Transpa-
Extremfall drohen bei Verstößen
Pilotprojekt umgesetzt. Seit Ende vergan-
renz, Offenheit und Beteiligung“, sagt Ul-
genen Jahres werden öffentliche Verwal-
rike Huemer, IT-Chefin der Stadt Wien.
tungsdaten mithilfe der Blockchain ab-
Bei der Implementierung der Plattform
man die neuen Bestimmungen
gesichert. „Durch die Nutzung der Block-
spielte EY Österreich eine wesentliche
persönlich auch halten möge, die
chain-Technologie werden Änderungen
Rolle. Sowohl das Projektmanagement als
erheblichen Strafen sind jedenfalls
an den öffentlichen Daten nachverfolgbar
auch die Architektur der neuen Plattform
und für jede Bürgerin und jeden Bürger
von der Konzeption bis hin zur Integration
einfach überprüfbar. So bauen wir Büro-
in die städtische Open-Government-Da-
kratie ab und geben ein klares Bekenntnis
ta-Plattform wurden von dem Beratungs-
zu einer offenen und partizipativen Stadt.
unternehmen verantwortet.
Strafen bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Für wie sinnvoll
Grund genug, dass Thema Datenschutz zukünftig keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. p.bartos@derboersianer.com
62
BRANCHEN
Heinz Mayer (Schoellerbank AG), Roland Wöginger (Kronos Advisery), Teodoro D. Cocca (Johannes-Kepler-Universität Linz), Waltraud Perndorfer (Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG) und Harald Friedrich (Semper Constantia Privatbank AG).
Die oberösterreichische Niederlassung der Kronos Advisory lud am Dienstag, dem 17. Oktober 2017, unter dem Motto „Quo vadis?“ zur Podiumsdiskussion in das Palais Kaufmännischer Verein. Die Vortragenden widmeten sich dem Thema „Die Zukunft der Vermögensveranlagung“. Rund 100 Gäste folgten der Einladung von Kronos Advisory.
KPMG stellt sich der Digitalisierung Das Beratungsunternehmen KPMG hat
das durch die revolutionären Entwicklun-
sieben Strategien zur Zukunftssicherung
gen in der Datenverarbeitung produktiver
des Landes entwickelt. Gemeinsam mit
gestaltet werden soll, bis hin zur künstli-
Vertretern aus unterschiedlichsten Bran-
chen Intelligenz. Auf diesem Gebiet be-
chen sind diese als Ergebnis einer inten-
sitzt Österreich laut KMPG viel Potenzial.
siven Beschäftigung mit dem Thema Di-
Um dieses zu nützen, müsse man intensiv
gitalisierung entstanden. „Noch gibt es
in die heimische Forschungs- und Ausbil-
viele ungeklärte Aspekte der Digitalisie-
dungslandschaft investieren. Die restli-
rung, es steht jedoch fest, dass es sich
chen entwickelten Strategien sind die Ver-
hierbei nicht um einen vorübergehenden
netzung von Verwaltungsplattformen, die
Trend handelt, dem wir ausweichen oder
humanzentrierte Industrie 4.0, intelligen-
den wir ignorieren können“, sagt KPMG-
te Mobilität, ein sicherer Datenhafen und
Partner Werner Girth. Die entwickelten
die Vernetzung von Tourismus und Land-
Themenfelder reichen von dem Spital 2.0,
wirtschaft.
TICKER
Deloitte mit M&A Award ausgezeichnet +++ RSM gewinnt „Network of the Year“-Award +++ Deloitte veröffentlicht Art and Finance Report +++ EY präsentiert Global IPO Update für 2017 +++ CRIF-Erhebung: weiblich geführte Unternehmen +++ Unternehmen fehlt Durchblick bei Datenschutz, sagt Deloitte-Studie +++ 28 Prozent der Arbeitsplätze bei Finanzdienstleistern fallen laut PWC-Studie weg
BESCHLEUNIGTE ENERGIEWENDE FORDERT UNTERNEHMEN STUDIE. Der technische Fortschritt
KARRIERE
in der Energieerzeugung beschleunigt zwar die Energiewende, jedoch stellt das damit verbundene Wachstum der erneuerbaren
Günter Neudorfer
Klaus Pfleger
Lukas Haider
und Peter Pirkner wurden in die Partnerschaft bei EY Österreich aufgenommen. Die beiden 49-Jährigen werden sich bei der Arbeit allerdings kaum begegnen. Neudorfer legt seinen Fokus auf die Rechnungslegungsberatung in Salzburg und Westösterreich, während Pirkner im Bereich People Advisory Services tätig ist.
und Dieter Schalko sind ebenfalls Neopartner bei EY. Der 43-jährige Pfleger ist auf die steuerliche Beratung von Industrieunternehmen und internationalen Unternehmensgruppen spezialisiert. Der 41-jährige Schalko ist seit 2003 im Bereich Transaction Advisory Services tätig.
ist neuer Österreich-Chef der Boston Consulting Group. Der promovierte Rechtswissenschaftler (36) wurde im Juli 2017 zum Partner ernannt. Er folgt Hannes Pichler, seit 2000 Österreich-Chef, der die BCG-Praxisgruppe Operations für Österreich und Deutschland übernimmt.
Energien die Marktteilnehmer bei deren Integration in den europäischen Energiemarkt noch immer
63
vor Herausforderungen. Zu diesem Ergebnis kommt Capgemini in ihrem Energy-Markets-Observatory-Report. Weiters geht die Studie auf den tiefgreifenden Wandel bei Verbrauch, Kundenverhalten und Kundenerwartungen ein. Die beherrschenden Themen sind hier Smart Home, intelligente Gebäude und dezentrale Erzeugung.
BRANCHEN
RECHT
SPANNENDER JAHRESWECHSEL FÜR FMA
KOLUMNE
ALBERT BIRKNER Managing Partner CHSH
KMU ALS WACHSTUMSMARKT
Ein neues Wertpapieraufsichtsgesetz und
terungen für die Arbeit der Aufsichtsbe-
das Maßnahmenpaket zur „Aufsichtsre-
hörde bringt die Anfang dieses Jahres be-
form“ bescheren der Finanzmarktaufsicht
schlossene Aufsichtsreform. „Diese Re-
(FMA) einen ereignisreichen Start ins neue
form ist ein Meilenstein in der Weiterent-
Jahr. Während das Wertpapieraufsichts-
wicklung des integrierten Aufsichtssys-
gesetz den Anlegerschutz erhöhen soll,
tems in Österreich und optimiert die Zu-
wird die Aufsichtsreform die Arbeit der Fi-
sammenarbeit zwischen den Partnern in
nanzmarktaufsicht erheblich erleichtern.
der Aufsicht.“ Von dem Maßnahmenpaket
Das kürzlich wiederbestellt Vorstandsduo
soll allerdings nicht nur die Aufsicht selbst
Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller zeigt
profitieren. Wie von der FMA gefordert,
sich über diese Veränderungen sehr er-
wird kleineren heimischen Banken mit ei-
europäische Richtlinie 2014/65/EU
freut. „Das neue Wertpapieraufsichtsge-
ner Bilanzsumme von bis zu fünf Milliar-
über Märkte für Finanzinstrumente
setz wird die Wertpapierberatung deut-
den Euro unter die Arme gegriffen. „Die
Mifid II umgesetzt und flankieren-
lich transparenter machen und damit ihre
Reform entlastet insbesondere kleinere
de Regelungen zur europäischen
Qualität entscheidend verbessern“, so der
Kreditinstitute, indem sie das Prinzip der
FMA-Vorstand. Neben der Erhöhung des
Proportionalität stärkt“, erläutern die bei-
Anlegerschutzes werden die Befugnis-
den. Die strengen Bankenregularien sol-
das Börsengesetz wird der Börsen-
se und Sanktionsmöglichkeiten der Auf-
len für diese Institute dementsprechend
handel neu strukturiert, die beiden
sichtsbehörden ausgeweitet. Die FMA will
zukünftig nur noch teilweise oder abge-
geregelten Märkte an der Wiener
mehr präventiv arbeiten. Weitere Erleich-
schwächt zum Einsatz kommen.
Mit dem Börsengesetz 2018 wird die
Verordnung (EU) Nr. 600/2014 über Märkte für Finanzinstrumente, genannt Mifir, geschaffen. Durch
Börse, der amtliche Handel und der geregelte Freiverkehr, werden im Hinblick auf die Größe des österreichischen Finanzmarktes einerseits und eine transparentere Vergleichbarkeit mit anderen Börsenplätzen andererseits zusammengeführt. Durch die Bestimmungen über das Delisting wird in Zukunft der freiwillige Rückzug von der Börse gesetzlich reglementiert. Für KMUs wird ein Markt geschaffen, der ihnen den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtert. Der KMU-Wachstums-
Top Deals zum Jahresende 2017 Das letzte Quartal des Jahres 2017 war ge-
der 1,93 Milliarden Euro erlöste, vonseiten
und muss von dessen Betreiber
spickt mit spektakulären Top-Deals. Dar-
der Anwaltskanzlei federführend beglei-
bei der Finanzmarktaufsicht
unter etwa die Finanzierung der 477,2 Mil-
tete. Auch die Anwaltssozietät Freshfields
registriert werden. Mindestens
lionen Euro teuren Übernahme der Mag-
Bruckhaus Deringer konnte mit der Bera-
50 Prozent der Emittenten, deren
nesita durch die RHI AG, der Bawag-Bör-
tung der Unicredit Bank Austria AG bei der
sengang und das Übernahmeangebot der
Finanzierung der Übernahme der Magne-
Vonovia SE an die Buwog AG. Die Beratung
sita durch die RHI AG einen Top-Deal für
entsprechende Evaluierung ist jähr-
beim geschichtsträchtigen Milliarden-IPO
sich sichern. Kurz vor Ende des Jahres 2017
lich vom Betreiber durchzuführen.
der Bawag Group AG konnte die Rechts-
schlugen Schönherr Rechtsanwälte noch
Das Kriterium zur Beurteilung, ob
anwaltskanzlei Dorda für sich verbuchen.
einmal zu. Durch die Beratung der Buwog
„Der Börsengang der Bawag Group an der
AG beim unerwarteten Übernahmean-
Wiener Börse ist für den heimischen Kapi-
gebot der Vonovia SE beteiligte man sich
talmarkt sicherlich historisch“, sagt dazu
an einem der überraschendsten Deals des
Andreas Zahradnik, der den Börsengang,
Jahresendes 2017.
markt wird bei einem MTF etabliert
Finanzinstrumente am jeweiligen KMU-Wachstumsmarkt gehandelt werden, müssen KMUs sein. Eine
ein Emittent ein KMU ist, bemisst sich an der Marktkapitalisierung der letzten drei Kalenderjahre. a.birkner@derboersianer.com
64
BRANCHEN
TICKER
Bei der Premiere dabei: Erich Schweighofer (Universität Wien), Alric Ofenheimer (Eisenberger & Herzog), Lukas Haider (BCG), Jakob Reiter (The Ventury), Alberto Sanz de Lama (Lexis Nexis).
Am 29. November 2017 fand im Park-Hyatt-Hotel in Wien die erste Legal-TechKonferenz statt. Bei dem von der Plattform Future Law initiierten Event diskutierten rund 30 Speaker zum Thema „Digitalisierung in der Rechtsbranche“. Insgesamt folgten etwa 240 Teilnehmer der Einladung in das Wiener Nobelhotel.
VKI-Bawag-Klage zweitinstanzlich bestätigt
auf neue Pakete bewog. Weil der Verein für Konsumenteninformation (VKI) der Meinung war, dass die Umstiegsinformationen für 20.000 Kunden unzureichend waren, reichte er eine Verbandsklage ein. Das Handelsgericht Wien gab dem Verein recht. Aus Sicht des Gerichts war vor allem unklar, welche Leistungen teurer werden sollten. Die Bawag PSK AG wollte dieses Urteil nicht akzeptieren und legte Berufung ein. Nun entschied auch das Oberlandesgericht Wien zugunsten der Kunden. Vonseiten der Bawag heißt es dazu: „Die
Die
im
vergangenen
Jahr
erfolgten
Bawag PSK nimmt das Urteil des Ober-
zwangsweisen Kontenumstellungen der
landesgerichts fürs Erste zur Kenntnis. Es
Bawag PSK AG wurden vom Oberlandesge-
ist nicht rechtskräftig. Wir haben unsere
richt Wien zweitinstanzlich für unzulässig
Vorgehensweise im Vorfeld einer sorgfäl-
erklärt. Der Bank drohen Entgelt- und Ge-
tigen juristischen Prüfung unterzogen und
bührenrückforderungen. Zu dem Verfah-
sehen sie nach wie vor als korrekt an. Im
ren kam es, weil die Bank günstige Giro-
Rahmen der Berufung werden wir unsere
konten auflöste und Kunden zum Umstieg
Argumente vorbringen.“
CMS berät NÖ-Pressehaus bei Umstrukturierung +++ Versicherungsmakler und Durchblicker.at einigen sich auf Vergleich +++ Dorda wendet sämtliche Anwenderklagen gegen VW ab +++ Wolf Theiss begleitet zwei große Finanzierungen bei Asfinag und UBM +++ Gebühr für Wohnungsmietverträge wurde abgeschafft +++ CHS berät Acron-Gruppe beim Verkauf der Immobilie Wien Westbahnhof A3 +++ DLA Piper hilft US-Fonds GHIF bei Investment in heimische Biotech-Firma
DATENSCHUTZGRUNDVERORDNUNG SORGT FÜR VERWIRRUNG STUDIE. Ab dem 25. Mai 2018 findet
KARRIERE
die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) Anwendung. Eine vor kurzem veröffentlichte Studie von Trend Micro zeigt nun
Harald Strahberger
Elisabeth Fischer-Schwarz
Julia Andras
verstärkt das Team für öffentliches Wirtschaftsrecht der Anwaltskanzlei BPV Hügel. Der 35-jährige Anwalt ist auf Umwelt-, Vergabe- und Energierecht spezialisiert.
ist neue „Junior Partnerin“ bei der Anwaltskanzlei Fellner Wratzfeld & Partner. Sie spezialisiert sich in den Bereichen Bankrecht und Finanzierungen sowie Konfliktlösung.
bereichert seit Jänner 2018 das Management der Wiener Sozietät Lansky, Ganzger und Partner. Die 38-jährige Juristin ist seit mehr als 15 Jahren für das Unternehmen tätig.
aber, dass unter IT-Entscheidern oftmals noch Verwirrung hinsichtlich der neuen Rechtslage
65
herrscht. So sind sich die Befragten alles andere als einig, was die Forderung von Sicherheitsmaßnahmen entsprechend dem „Stand der Technik“ konkret bedeutet.
BRANCHEN
KOMMUNIKATION
BUWOG MIT PROVOKATIVER WERBEKAMPAGNE
KOLUMNE
PETER FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG
Die Buwog AG hat im laufenden, medi-
den prozessbegleitenden Anzeigensujets
al eng begleiteten Buwog-Prozess proak-
das Thema sowohl humorvoll als auch mit
tiv reagiert und mit Printinseraten eine
einer Portion Provokation aufgreifen. Das
Kampagne mit Slogans wie „Wo war mei
war aus unserer Sicht aber auch nötig, um
Leistung? Wir schaffen Wohnglück, pro-
die gewünschte Aufmerksamkeit zu gene-
visionsfrei“, „Bitte verurteilen Sie uns
rieren, was uns angesichts der bisher er-
nicht – Wir bauen hier nur“ oder „Unser
haltenen und zum größten Teil positiven
wichtigster Prozess: Projektentwicklung“
Rückmeldungen auch gelungen ist.“ Die
geschaltet. Sie sollte der Buwog AG dabei
Inserate waren auf Twitter sehr beliebt
helfen, nicht mit der Korruptionsaffäre
und wurden intensiv diskutiert. Entwi-
bekommen jedenfalls selten eine
in Verbindung gebracht zu werden. Vor-
ckelt wurde die Kampagne von der Marke-
zweite Chance. Schwarz-Weiß-
standsvorsitzender Daniel Riedl sagte auf
ting- und Kommunikationsabteilung und
Fernsehen eher nicht, und auch das
Anfrage: „Uns ist bewusst, dass wir mit
mit der M´Caps Group umgesetzt.
AUDIO- UND PODCAST-RENAISSANCE Nur James Bond oder Katzen haben mehr als ein Leben. Medien
Fax ist fast „tot“. Im Vergleich zu Video steckt das Medium Audio in der Unternehmenskommunikation noch in den Kinderschuhen.
OeKB erfindet sich neu
Doch Audio nimmt Fahrt auf, und Podcasts werden relevanter im Content-Mix. Und das ist ein seltenes Medien-Comeback. Audio bringt vor allem hinsichtlich der mobilen Nutzung viele Vorteile,
Nach der Konzeption des Gesamtkommunikationsauftritts für die Gruppe der Oesterreichischen Kontrollbank AG im Jahr
ist kostengünstig und erlebt nicht
2016 kümmerte sich die Wiener Agentur
zuletzt durch neue, sprachgesteu-
Fonda jetzt auch um den Relaunch sämt-
erte Assistenten wie Alexa und Co
licher Websites. Ziel des Relaunches war
eine Renaissance. Wie auch bei allen anderen Kommunikationsmedien ist hier genau abzuwägen,
eine Neuausrichtung der Präsentation und Gliederung von Produkten und Servi-
ob Audioinhalte für die Zielgruppe
ces. Dazu wurden mehr als 130 neue Fotos
geschrieben. Auch die neue Website der
relevant sind und welche Themen
und 80 Infografiken erstellt. Gleichzeitig
Österreichischen Entwicklungsbank, eine
sich dafür eignen. Die Möglich-
wurden die Inhalte in suchmaschinenop-
Tochter der Oesterreichischen Kontroll-
timierte und gut verständliche Texte um-
bank AG, soll bald online gehen.
keiten reichen von Kurzinterviews oder Statements zu aktuellen Themen bis hin zu Hintergrundstorys. Zusätzlich werden AudioLivestreams immer beliebter, und davon könnte die Finanzkommu-
MODERNE KRISENKOMMUNIKATION
nikation profitieren.
STUDIE. Die von der Agentur Ikp und Mind-
Wachsende Verbreitung finden
take-Marktforschern veröffentlichte Studie
zudem sprachgesteuerte Suchfunk-
„Krisenkommunikation 4.0“ analysierte
tionen, die das Userverhalten ent-
Krisen-PR im Zeitalter sozialer Medien und
scheidend ändern. Wichtige Inhalte
Fake-News. Das Ergebnis der unter 15- bis
wie Finanzberichte müssen deshalb
70-Jährigen durchgeführten Studie zeigt, dass
vermehrt in auditiver Form zur
das Internet mit 36 Prozent zwar die erste
Verfügung gestellt werden, um über
Quelle für Nachrichtenkonsum ist, geht es
diese Suchfunktionen gefunden
aber um Krisen und Skandale, vertrauen 61
zu werden. Vice versa sollten auch
Prozent der Österreicher vor allem Fernsehen
Audio-Files transkribiert vorliegen,
und Radio. Sozialen Medien wird in Krisenfäl-
damit sie in der „normalen“ Suche
len am wenigsten vertraut. Generell erwarten
auftauchen. Unternehmen werden
sich Konsumenten Problemlösungen der Un-
daher nicht um das Thema Audio
ternehmen, und 67,4 Prozent davon Angebote
herumkommen, durch eigene oder
zur Wiedergutmachung. Heimische Unterneh-
optimierte Inhalte.
men dürfen sich über einen Vertrauensvorschuss gegenüber internationalen freuen und
p.felsbach@derboersianer.com
werden glaubwürdiger wahrgenommen.
66
TICKER
Wiener Privatbank gewann Award für beste Homepage heimischer Privatbanken +++ Immofinanz launcht für Marke Vivo internationalen Werbeauftritt +++ Lenzing bereitet sich auf Rebranding vor
RANKING
besten Pressesprecher des Kapitalmarkts
D
ass mit Transparenz, Offenheit und aktiver Kommunikation ein Unternehmenssprecher die Kohlen aus dem Feuer holen kann, beweisen täglich viele Pressesprecher der heimi-
schen Kapitalmarktunternehmen. In einem kleinen Markt wie Österreich wird auch schnell sichtbar, wer sich behaupten kann und bei welchen Unternehmen Defizite in der Außenwahrnehmung bestehen. Die Zunft der Pressesprecher gehört deshalb auch zu den am härtesten arbeitenden Teilnehmern der Finanzbranche. Und sie ernten selten Anerkennung für ihre unermüdliche Arbeit. Denn sie müssen nicht nur ihr Unternehmen nach außen hin ins rechte Licht rücken und ein gutes Einvernehmen mit den Persönlichkeiten der Führungsebene anstreben, sondern auch in Krisenzeiten die richtigen Worte finden und intern die Kommunikationsfäden fest in Händen halten. Sonst folgt eine mediale Schlammschlacht. Der Börsianer kürte nun zum dritten Mal nach 2014 und 2016 den besten Pressesprecher des heimischen Kapitalmarkts. 61 Personen waren nominiert. Die besten ihrer Zunft wurden mittels eines einstufigen Peergroup-Scorings ermittelt, die Kandidaten bewerteten sich gegenseitig mit Punkten von eins bis zehn. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis deshalb keinen Einfluss. 24 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche erreichbar, so beschreibt Peter Kleemann (Platz 1 / 68,28 Punkte) sein Arbeitspensum als Sprecher der Flughafen Wien AG, der sich zum ersten Mal den Platz an der Sonne im Ranking sichert. „Ein Flughafen schläft
67
SEITENBLICKE
SEITENBLICKE
1. PLATZ 2. PLATZ
3. PLATZ
Peter Felsbach
Peter Kleemann
Julia Resch
VOESTALPINE AG
FLUGHAFEN WIEN AG
WIENER BÖRSE AG
nie, als Troubleshooter muss ich gemeinsam mit Standort- und Prozesspartnern operative Herausforderungen begleiten.“ Projekte wie der neue Office-Park 4 oder die Terminalmodernisierung mit der neuen Süderweiterung sind voll im Gang. Beschäftigen wird ihn die weitere Entwicklung bei Niki und die noch offene Entscheidung im Verfahren zur dritten Piste. Vorjahressieger Peter Felsbach (66,43 Punkte) von der Voestalpine AG musste sich diesmal knapp geschlagen geben. Wobei auch der Voestalpine-Sprecher 2017 ordentlich gefragt war und es verstand, gekonnt Ruhe bei allzu medialer Aufregung auszustrahlen. „Meine strategischen Aufgabenbereiche erstrecken sich von der internen Kommunikation über Online und Social Media, Pressearbeit, Brand-Management, Sponsoring bis hin zu Public Affairs und zukünftig auch immer mehr in Richtung Marketingkommunikation“, sagt Felsbach. Julia Resch (Platz 3 / 62,07 Punkte) ist seit 2014 das Sprachrohr der Wiener Börse AG und ist seit dem Vorjahr zusätzlich Marketingchefin. Am digitalen Auftritt der Wiener Börse hat sie 2017 intensiv mit ihrem Team gearbeitet. „Meine Aufgabe ist es, in dieser spannenden Zeit des Wandels im Medienkonsum und der Informationsflut für die richtige Aufbereitung von Informationen für jede Zielgruppe zu sorgen“, sagt Resch.
Auf- und Ab- und Neueinsteiger Insgesamt 16 Neueinsteiger im Vergleich zum Ranking vor zwei Jahren zeigen, dass bei Pressesprechern die Bereitschaft, in andere Unternehmen zu wechseln, durchaus groß ist. Ein sehr kurzes Gastspiel
DIE AUFSTEIGER PLATZ
ZULETZT NAME
MEDIUM
19.
(43.)
Riedel Monika
Semperit AG Holding
16.
(39.)
Wetzelsberger Harald
RLB-OÖ AG
27.
(42.)
Helmkamp Frank
Oberbank AG
28.
(42.)
Kerschbaum/Severin
Erste Asset Management
7.
(18.)
Kaserer Waltraud
Lenzing AG
68
SEITENBLICKE
PLATZ
ZULETZT
PUNKTE
NAME
UNTERNEHMEN
1.
(5.)
68,28
TREND
↑
Kleemann Peter
Flughafen Wien AG
2.
(1.)
66,43
↓
Felsbach Peter
Voestalpine AG
3.
(6.)
62,07
↑
Resch Julia
Wiener Börse AG
4.
(3.)
60,80
↓
Mauritz Michael
Erste Group Bank AG
5.
(7.)
56,55
↑
Gutlederer Christian
Oesterreichische Nationalbank (OeNB)
6.
(2.)
56,07
↓
Lechner Robert**
OMV AG
7.
(18.)
54,83
↑
Kaserer Waltraud
Lenzing AG
8.
(4.)
54,64
↓
Halama Martin
Unicredit Bank Austria AG
9.
(9.)
48,21
→
Roither Hannes
Palfinger AG
10.
(13.)
48,00
↑
Berger Karin / Hromatka Christian
Erste Bank und Sparkassen
11.
(8.)
47,86
↓
Homola Michael
Österreichische Post AG
12.
(10.)
47,24
↓
Krenn–Ditz Ingrid
Raiffeisen Bank International AG
13.
(12.)
46,90
↓
Schragl Bettina
Immofinanz AG
14.
(14.)
46,55
→
Heller Norbert
Uniqa Insurance Group AG
15.
(24.)
43,46
↑
Kreuzer Christian
Wiener Städtische Versicherung AG
16.
(39.)
40,69
↑
Wetzelsberger Harald
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG
17.
(21.)
39,66
↑
Grubelnik Klaus
Finanzmarktaufsicht (FMA)
18.
(20.)
39,64
↑
Neumüller–Klein Diana
Strabag SE
19.
(43.)
39,29
↑
Riedel Monika*
Semperit AG Holding
20.
(30.)
39,29
↑
Steinbichler Karin *
Wienerberger AG
21.
(15.)
38,28
↓
Zach Stefan
EVN AG
22.
–
36,54
↑
Haas Wolfgang
Vienna Insurance Group AG
23.
–
35,36
↑
Grohs Barbara*
Telekom Austria AG
24.
(22.)
35,36
↓
Stefan Michaela*
Raiffeisenlandesbank Niederösterreich–Wien AG
25.
(23.)
35,17
↓
Königstorfer Gerda
Rosenbauer International AG
26.
–
34,83
↑
Schütz–Spörl Georgia
Bawag Group AG
27.
(42.)
34,29
↑
Helmkamp Frank
Oberbank AG
28.
(37.)
34,00
↑
Kerschbaum Dieter / Severin Paul
Erste Asset Management
29.
(11.)
33,57
↓
Metelko Ingun
Verbund AG
30.
–
33,10
↑
Herberstein Felicitas*/**
Bundesministerium für Finanzen
31.
(33.)
33,10
↑
Roloff Marita*
Allianz Gruppe
32.
–
31,79
↑
Hehemann Martin
Kommunalkredit AG
33.
–
30,00
↑
Lang Barbara
PWC Österreich
34.
–
29,29
↑
Michalech Linda
Sberbank Europe AG
35.
–
28,93
↑
Perotti Andreas*
FACC AG
36.
–
28,93
↑
Schweighart Martina*
Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB)
37.
–
28,93
↑
Wagerer Elisabeth*
S Immo AG
38.
(28.)
28,62
↓
Bauer Sandra
Porr AG
39.
–
28,28
↑
Layr Wolfgang
Volksbank Wien AG
40.
(38.)
28,21
↓
Simak Markus
Agrana Beteiligungs AG
41.
(19.)
27,59
↓
Konrad Marina
AT&S Austria AG
42.
–
27,14
↑
Pöcksteiner Leopold
Amag Austria Metall AG
43.
(32.)
25,17
↓
Berger Michaela
Hypo NOE Bank AG
44.
–
24,83
↑
Steinböck Susanne
CA Immobilien Anlagen AG
45.
(35.)
24,48
↓
Knap Angelika
Generali Versicherung AG
46.
(16.)
24,23
↓
Jedlicka Alexander
Donau Versicherung AG
47.
–
23,79
↑
Racieski Magdalena
ING–Diba Austria
48.
–
23,57
↑
Hofer Robert
Santander Consumer Bank
49.
–
22,80
↑
Nepf Markus
Österreichischer Sparkassenverband
50.
–
22,50
↑
Hirschvogl Marcus
Schoellerbank AG *BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG, **IST NICHT MEHR IM UNTERNEHMEN TÄTIG
69
SEITENBLICKE
feierte Felicitas Herberstein (Platz 30 / 33,10 Punkte) als Sprecherin des Finanzministeriums, die dort am 10. Juli 2017 ihren Einstand feierte und durch den Wechsel des Finanzministers schon wieder verschwunden ist. Monika Riedel (Platz 19 / 39,29 Punkte) ist Topaufsteigerin des Rankings und hat seit Oktober 2017 bei der Semperit AG die heikle Aufgabe, das Unternehmen durch eine Restrukturierungsphase zu begleiten. Martina Schweighart (Platz 36 / 28,93 Punkte) darf seit Mitte 2017 die Geschicke der Oesterreichischen Kontrollbank AG den Medien kommunizieren. Wie wichtig eine transparente und aktive Kommunikation ist, zeigt Andreas Perotti (Platz 35 / 28,93 Punkte), der es bei der FACC AG innerhalb weniger Monate geschafft hat, die positiven Errungenschaften des Unternehmens ins Rampenlicht zu rücken und die Skandale der Vergangenheit fast vergessen zu lassen. Unter den Top Ten finden sich allerdings bis auf Lenzing-Sprecherin Waltraud Kaserer (Platz 7 / 54,83 Punkte), die einen ordentlichen Satz nach vorn macht, hauptsächlich Langdienende. Zu den „Urgesteinen“ zählt sicherlich Michael Mauritz (Platz 4 / 60,80 Punkte), der 1998 als Sprecher der Erste Bank AG begonnen hatte und seit 2004 die Geschicke der Erste Group Bank AG für die Medien kommentiert. DIE ABSTEIGER PLATZ
ZULETZT NAME
46.
(16.)
Jedlicka Alexander
UNTERNEHMEN
Donau Versicherung AG
41.
(19.)
Konrad Marina
AT&S Austria AG
43.
(32.)
Berger Michaela
Hypo NOE Bank AG
38.
(28.)
Bauer Sandra
Porr AG
45.
(35.)
Knap Angelika
Generali Versicherung AG
Von 34 Frauen schafften es 25 ins Ranking und fünf unter die ersten 15. Die Bestnote zehn wurde insgesamt 35-mal vergeben. Die meisten zehn Punkte staubte Martin Halama (Platz 8 / 54,64 Punkte), Sprecher der Unicredit Bank Austria AG, von seinen Peers ab, gleich dahinter folgte Peter Felsbach mit fünfmal zehn Punkten und Michael Mauritz mit dreimal zehn Punkten. Bis auf Waltraud Kaserer sind die ersten zehn gereihten Pressesprecher bereits zum dritten Mal unter den ersten zehn im Ranking.
DIE BEWERTUNGSKRITERIEN
Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoring-Modell (Peergroup-Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten sich gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.
70
REGULIERUNG
RECHT: WAS SICH 2018 ÄNDERT Dschungel. 2018 treten wichtige Regulierungen und Gesetze in Kraft. Wer den Überblick verliert, zahlt drauf.
Neue Regulierungen wie Mifid II und IDD kosten die Finanzbranche dreistellige Millionenbeträge. Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung werden indes hart sanktioniert. Der Börsianer hat sich bei Experten Tipps für die Anwendung in der Praxis geholt. TEXT THOMAS MÜLLER
© BÖRSIANER
D
führen. Abgeschafft wurden sie zwar
ass es die Betroffenen kaum er-
Reihe von mehr oder weniger spekulati-
warten konnten, kann man nicht
ven Finanzprodukten unter Wasser ge-
nicht, aber nun muss dem Kunden de-
behaupten. Sehr wohl wurde aber
raten ist. Für viele Kleinanleger ein Er-
tailliert offengelegt werden, wer wie viel
schon seit langem und intensiv in der Fi-
weckungserlebnis, denn nun wurde of-
bekommt. Wer als unabhängiger Bera-
nanzbranche darauf hingearbeitet: Am
fenkundig, dass ihnen findige Finanz-
ter auftreten will, darf grundsätzlich gar
3. Jänner 2018 ist die Market in Finan-
berater riskante Immobilienaktien oder
keine Provisionen annehmen oder muss
cial Instruments Directive II, kurz Mi-
Private-Equity-Beteiligungen
vermit-
sie an den Kunden weiterleiten. Auch
fid II, in Kraft getreten, die den Vertrieb
telt hatten. Die europäische Politik re-
bei den „nicht-unabhängigen“ Bera-
von Wertpapieren in der Europäischen
agierte unter anderem mit einer Ver-
tern, wie es im Gesetzestext heißt, muss
Union neu regelt. Um ein Jahr später als
schärfung der besagten Finanzmarkt-
der Provision eine „Qualitätsverbesse-
ursprünglich geplant, denn die Banken
richtlinie Mifid. Als Grundübel wurden
rung“ für den Kunden gegenüberste-
und Finanzdienstleister hätten die Um-
die von Konsumentenschützern kriti-
hen. Bei Bestandsprovisionen heißt das,
setzung sonst nicht geschafft. Wie so
sierten Provisionen für die Berater er-
dass der Berater zumindest laufend und
vieles war der Ausgangspunkt auch hier
kannt, denn diese würden zu Empfeh-
vor Ort verfügbar sein muss. „Die ge-
die Finanzkrise von 2007/2008 als eine
lungen wider die Interessen des Kunden
naue Aufschlüsselung der Kosten heißt
72
FINANZPLATZ
„Mifid II heißt weniger Coverage für kleinere Unternehmen.“ URSULA RATH
toren dürfte für diese wichtiger und notwendiger werden.
Bildung für alle Ein weiterer Ansatzpunkt der Finanzmarktrichtlinie ist die Ausbildung der Vertriebspartner. Hier wurden erstmals
„Google und Facebook könnten Bankdienstleistungen anbieten.“ W. SIEGL-CHACHEDENIER
europaweite Mindestanforderungen deauch, dass die Produktkosten durch den
finiert. „Das bedeutet auch Umstellun-
mensberatung ZEB hat Banken jahre-
Vermittler transparent gemacht werden
gen in der nächsten Ausbildungsstufe
lang bei der Erfüllung der gesetzlichen
müssen. Sie müssen hier mit den Pro-
zum European Financial Advisor, und
Anforderungen begleitet. Derzeit be-
duktanbietern Vereinbarungen treffen“,
zwar in Richtung höherer Qualifika
schäftigt er sich intensiv mit der Pay-
erklärt Rechtsanwältin Ursula Rath von
tion“, sagt Otto Lucius, Präsident des
ment Service Directive 2, die am 13. Jän-
der Kanzlei Schönherr. „Generell ist die
Österreichischen
Financial
ner dieses Jahres in Kraft getreten ist
Vertriebsseite durch Mifid II etwas mehr
Plan ners. Weniger positiv sieht er die
und den europäischen Zahlungsverkehr
betroffen, die Produktseite war schon
ausgeweiteten
Informationspflichten:
von Grund auf ändern wird. „Wir hatten
bisher durch die Informationspflichten
„Der Kunde ist mit noch mehr Informa-
bei unserem Business-Breakfast rund
stärker reguliert.“ Zudem muss der Ver-
tionen als bisher konfrontiert. Manch-
50 Anmeldungen. Normalerweise haben
trieb auch definieren, wer die Zielgrup-
mal wird sogar die Beratung verweigert,
wir bei diesen Themen 20 bis 25“, un-
pe für ein Wertpapier ist, und beim Kun-
wenn der Kunde sich weigert, ein nach-
terstreicht der Berater im Gespräch mit
dengespräch feststellen, ob jemand die-
gefragtes Detail für das Anlegerprofil
dem Börsianer die Relevanz für die Ban-
ser Definition entspricht.
bekanntzugeben.“ Die neuen Haftungs-
ken. Für sie geht es buchstäblich an die
bestimmungen
Produktprü-
Substanz: Die von der Richtlinie neu-
zesse wegen Beratungsfehlern in den
fung würden viele Anbieter dazu brin-
definierten Zahlungsauslösedienstleis-
Kanzleien landen werden? Markus Fell-
gen, ihr Angebot drastisch zu reduzie-
ter und Kontoinformationsdienstleister
ner von Fellner Wratzfeld und Partner
ren. „Das Mehr an Konsumentenschutz
müssen über Schnittstellen Zugang zu
Rechtsanwälte glaubt das nicht, räumt
bringt dem Anleger nicht nur Vorteile“,
den Konten der Bankkunden erhalten.
aber ein: „Möglicherweise wird durch
schließt daraus der Verbandspräsident.
Damit können sie im Auftrag des Kun-
Ob dadurch in Zukunft weniger Pro-
Verbands
für
die
die strengeren Anforderungen bei der
Einen bisher weniger beachteten As-
den selbst Zahlungen auslösen oder In-
Dokumentation die Beweisposition des
pekt bringt die Vermögensberaterin
formationen zu Kontobewegungen ab-
Finanzdienstleisters als Anspruchsgeg-
Margit Potzgruber ein:
rufen. Letzteres käme etwa zum Tra-
ner verbessert. Dagegen spricht jedoch,
„Die Vermittlung von Vermögens-
gen, wenn über ein Onlinetool mehrere
dass von Teilen der Rechtsprechung die
verwaltung wird nicht mehr als Ver-
Konten bei verschiedenen Banken ver-
Ansicht vertreten wird, Anlegern könne
mittlung von Wertpapieren angesehen.
waltet werden sollen. „Bisher war das
nicht zugemutet werden, die ihnen zur
Die dafür in Rechnung gestellten Kos-
nur möglich, wenn der Bankkunde dem
Verfügung gestellten Dokumente und
ten sind nun mit Umsatzsteuer zu ver-
Zahlungsdienstleister die Login-Daten
Risikohinweise im Detail zu lesen.“
rechnen, was für den Privatkunden ei-
gegeben hat. Damit war für die Bank
Für börsennotierte Unternehmen ist
ner Verteuerung von 20 Prozent gleich-
auch nicht sichtbar, wer sich jetzt ein-
vor allem relevant, dass die externen
kommt.“ Das neue Mifid-Regime sieht
loggt“, erklärt Siegl-Cachedenier. „In
Research-Kosten der Fondsgesellschaf-
sie eher als Übergangslösung, bis die
der Fintech-Industrie hat sich einiges
ten nun separat mit den Verwaltungsge-
Beratung gegen Honorar die derzeitigen
getan, und diese will sich vom Kuchen
bühren angeführt werden müssen. „Ge-
Provisionen abgelöst haben wird.
einen Teil abschneiden. Internetkon-
rade für kleinere Unternehmen heißt
zerne wie Google und Facebook kön-
das, dass es weniger Coverage geben
Wie der Rubel rollt
nen damit ebenfalls einsteigen.“ Für die
wird. Das betrifft natürlich die meisten
Jede Menge Arbeit hat Mifid II auch
Kunden eröffnen sich günstigere und
österreichischen Unternehmen“, sagt
Wolfgang Siegl-Cachedenier bereitet.
bequemere
Rath. Der direkte Kontakt zu den Inves-
Der Senior Advisor bei der Unterneh-
als es mit einer Kreditkarte der Fall ist.
73
Bezahlungsmöglichkeiten,
FINANZPLATZ
Und werden die Banken nun selbst
Mai 2018 gilt. Jedes Unternehmen mit
solche Dienste anbieten? „Das können viele Fintechs“, sagt Christian Legeny, ebenfalls Berater bei ZEB. „Da wird es eher zu Kooperationen kommen, denn die Fintechs brauchen auch die Banken. Sie haben eine Kundenbasis und das Vertrauen. Hinter dem Begriff stehen nicht nur kleine Start-ups, das können auch Konzerne sein, die das finanzieren wie die Kreditkartenanbieter.“ Neben Kooperationen investieren die Banken aber auch in eigene Digitalisierungsprojekte und veranstalten sogenannte Appathons, bei denen Entwicklerteams in 24 Stunden eine überzeugende Ban-
sensiblen Daten muss bis dahin einen
DAS IST IN DER PIPELINE
sie gar nicht leisten, es gibt schon zu
Plan zur Datensicherheit haben. Gerade
In Vorbereitung befinden sich eine Reihe von EU-Regulierungen, die voraussichtlich 2019 oder 2020 beschlossen werden: n Ein neuer Rahmen für die Aufsicht über Investmentgesellschaften n Ein Aktionsplan für nachhaltige Finanzen mit regulatorischen Maßnahmen n Ein Rahmen für Crowdfunding und Peer-to-peer-Finanzierung n Die Schaffung eines europäischen Rahmens für Covered Bonds n Eine Initiative zur Verringerung der Hindernisse für den grenzüberschreitenden Vertrieb alternativer Investmentfonds und OGAW
king-App auf die Beine stellen müssen.
QUELLE: ARBEITSPROGRAMM DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION, ANHANG I, S.4
Die Aufgeschobene
für die Finanzbranche ist das aber kein neues Thema, die großen Player sind auf die Anforderungen vorbereitet, sagen die befragten Experten einstimmig. „Kleinere Institute könnten eher herausgefordert sein. Die Unternehmen müssen sich jetzt fragen: Was haben wir überhaupt für Daten? Wann muss etwas wieder gelöscht werden?“, meint Rechtsanwältin Ursula Rath. „Bei den Strafen wird hier das Proportionalitätsprinzip nicht angewandt, es sind auch kleine Unternehmen mit hohen Strafsanktionen bedroht.“ Noch dazu hat erst vor kurzem der Verfassungsgerichtshof klargestellt, dass hohe Geldstrafen weiterhin auch von Behörden
Die Versicherungen und deren Ver-
verhängt werden dürfen und dazu keine
triebspartner betrifft die neue Insurance
die persönliche Lebenssituation ab“,
Verurteilung durch ein Strafgericht er-
Distribution Directive (IDD), die aber
erklärt
forderlich ist.
erst am 1. Oktober 2018 in Kraft treten
Chachedenier.
wird, nachdem auch hier eine Verschie-
ger ist auch die Dokumentation für den
tet blieb das Gleichstellungsgesetz für
bung notwendig geworden war. Die für
Vertriebspartner. Die bisherigen Bera-
Frauen und Männer im Aufsichtsrat
Ende Februar geplante gesetzliche Um-
tungsprotokolle waren da sehr mager.“
(GFMA-G), das bereits seit 1. Jänner 2018
setzung in Österreich werde wohl eben-
Unklar sind bei der Umsetzung noch
in Kraft ist. Es soll gewährleisten, dass
falls später kommen, heißt es dazu aus
Details wie die Stornohaftung, der Fall,
der Anteil von Frauen oder Männern
der Wirtschaftskammer.
wenn der Kunde den Versicherungsver-
im Aufsichtsrat eines großen Unter-
Ähnlich wie mit der Mifid II werden
trag vorzeitig kündigt, oder eine Emp-
nehmens nicht unter 30 Prozent liegt.
neue Regeln für die Beratung von Ver-
fehlungspflicht für alle Vermittler-
Die Zusammensetzung der betroffenen
sicherungskunden eingeführt, die nun
gruppen. Diese ist in der IDD allerdings
Gremien ändert sich aber nicht sofort,
sowohl für Versicherungen als auch für
auch nicht zwingend vorgesehen, wes-
sondern schrittweise mit jeder neuen
ungebundene Makler und gebundene
halb die Fachgruppe der Finanzdienst-
Berufung in den Aufsichtsrat. Kritik an
Agenten gelten. Ebenso müssen Provi-
leister in der Wirtschaftskammer sich
der Ausgestaltung des Gesetzes kam be-
sionen offengelegt werden, und sie dür-
heftig gegen solche nationalen Zugaben
reits im Vorjahr von Freshfields-Anwäl-
fen sich nicht nachteilig für den Kunden
(„Golden Plating“) wehrt.
tin Karin Buzanich-Sommeregger: „Die
Regulierungsspezialist „Deutlich
Siegl-
aufwendi-
Ebenfalls
weitgehend
unbeach-
auswirken. Die Makler müssen vor dem
Nicht mehr zu verhindern sind die
österreichische Regelung ist in mehrfa-
Kundengespräch transparent machen,
Kosten, die Mifid II und IDD in der Fi-
cher Hinsicht nicht lückenlos geglückt.
wer an ihrem Unternehmen beteiligt
nanzbranche verursachen und die in Ös-
Die harten Voraussetzungen von sechs
ist. Neu für Österreich ist die jährliche
terreich einige 100 Millionen Euro be-
Kapitalvertretern im Aufsichtsrat und
Weiterbildungspflicht von 15 Stunden,
tragen dürften. Größere Banken haben
1.000 Arbeitnehmern einer AG kön-
die nicht nur die Gewerbeberechtigten,
am Ende bis zu 80 Millionen Euro aus-
nen umgangen werden“, zum Beispiel
sondern auch deren Mitarbeiter mit
gegeben, um allein für Mifid II gerüstet
durch die Verkleinerung des Aufsichts-
Kundenkontakt betrifft. „Die Produkt-
zu sein, so eine Expertenschätzung.
rats oder durch Umverteilung der Mitarbeiter in Tochtergesellschaften. Promi-
und Vertriebskosten müssen nicht in der Tiefe dargestellt werden, wie wir
Die Unauffälligen
nente Beispiele für eine solche Vorge-
es von Mifid II kennen. Außerdem ist
Etwas unterhalb des öffentlichen Radars
hensweise wurden allerdings noch nicht
die Bedarfserhebung im Beratungsge-
fliegt derzeit noch die Datenschutz-
bekannt geworden. Aber das Jahr ist ja
spräch viel ausgeprägter und zielt auf
grundverordnung (Seite 62), die ab 25.
noch jung. n
74
COVER
© APA-Picturedesk, Anna Huber
360 Grad. 365 Tage.
PRO KAPITALMARKT! Weil‘s um Einkommen, Wohlstand und Beschäftigung geht.
360 GRAD. 365 TAGE. PRO KAPITALMARKT! Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich. Deshalb setzen sich diese Unternehmen dafür ein. 75
BÖRSE
Kosten. Der Venture-Capital-Markt liegt in Österreich eher brach. Der dritte Markt bietet Chancen auf Finanzierungen bei niedrigen Einstiegskosten.
© WIENER BÖRSE AG
DRITTEN MARKT IEDER AUFSPERREN W Die Vorgeschichte: Bis 2011 war
den USA nur Namensaktien kennt, sa-
der weniger geregelte dritte Markt je-
hen die FATF-Prüfer Inhaberaktien, wie
nes Segment der Wiener Börse, das die
wir sie in Deutschland und Österreich
geben, den dritten Markt der
meisten heimischen Neunotierungen
kennen, aus Sicht der Geldwäsche kri-
Wiener Börse für Österreichs
verbuchte. Dazu zählten auch Meinl
tisch“, erklärt Martin Wenzl, Listing-
KMUs „barrierefrei“ zu ma-
European Airports und Meinl Interna-
Verantwortlicher bei der Wiener Börse
tional Power und andere Wachstums-
AG. Erst recht, wenn solche Papiere im
unternehmen, die schnell, günstig und
ungeregelten Markt notieren.
Mit der neuen Regierung könnte es einen echten Anlauf
chen. Die niedrigen Kosten sind der ideale Einstieg, um an Finanzierungen zu gelangen. TEXT JULIA KISTNER
H
einfach einmal an einer Börse präsent
Um mit der Behörde erst gar nicht an-
sein wollen, ohne sich aufwendigen
zuecken, wurde mit dem Gesellschafts-
Transparenzvorschriften und deutlich
rechtsänderungsgesetz
höheren Kosten des amtlichen Handels
festgelegt, dass Aktiengesellschaften in
unterziehen zu müssen. Ihnen geht es
Österreich nur noch Namensaktien aus-
also mehr um die Präsenz und weniger
geben dürfen. Ausgenommen wurden
grundsätzlich
um die Kapitalaufnahme. Denn viele in-
Unternehmen, deren Aktien an einem
ält die Regierung, was sie ver-
stitutionelle Investoren dürfen ohnehin
geregelten Markt notieren. Der drit-
spricht, kommt schon bald Be-
nur im amtlichen Handel und nicht im
te Markt wurde damit für inländische
wegung in den dritten Markt der
dritten Markt investieren, der „nur“ von
Neunotierungen 2011 de facto gesperrt.
der Börse geregelt wird.
Seither findet man hier neben auslän-
Wiener Börse. Denn man will innovati-
ven Wachstumsunternehmen den Zu-
Dann kam die „Financial Action Task
gang zum Kapitalmarkt erleichtern.
Force“ (FATF) der Weltbank und des In-
Dafür will man den weniger geregelten
ternationalen Währungsfonds bei ih-
dritten Markt der Wiener Börse wieder
rer routinemäßigen Prüfung zu dem Er-
Neuer Anlauf, aber wie?
für österreichische Start-ups und Klein-
gebnis, dass Österreich zu wenig gegen
„Als mögliche Lösung liegt es für die
betriebe öffnen.
Geldwäsche unternimmt. „Da man in
Wiener Börse nahe, Inhaberaktien bei
76
dischen nur inländische Unternehmen, die dort schon 2011 notierten.
FINANZPLATZ
jenen Unternehmen zuzulassen, deren Aktien bei einer Wertpapiersammelbank, zum Beispiel der Oesterreichischen Kontrollbank AG, hinterlegt sind. Das entspricht auch der aktuellen Regelung in Deutschland“, bedauert Martin Wenzl die derzeitig Zutrittsbarriere für heimische
ten. Beispielsweise sind Halbjahres- und
„Ein Listing kostet vergleichsweise wenig.“
Jahresberichte vorgeschrieben.“ Aktuell notieren 20 Unternehmen am dritten Markt. Vier davon werden kontinuierlich, der Rest einmal pro Tag in einer untertägigen Aktion gehan-
MARTIN WENZL
delt. Mit der Wiedereröffnung für österreichische Unternehmen könnten es
Wachstumsunternehmen.
Dagegen sperrt sich aber das Finanzmi-
vatrechtliches Verhältnis mit der Wie-
heuer ein Dutzend mehr werden, zumal
nisterium. Man erwäge zwar auch das
ner Börse. Der Vertrag lässt sich jeder
es eine lebendige Start-up-Phase gibt,
deutsche Modell. Doch sei Österreich
Zeit wieder auflösen. Hingegen braucht
für die Crowdfunding zu wenig ist und
stärker als Deutschland im Fokus der
es im geregelten Markt für den Exit ein
eine Notiz im amtlich geregelten Markt
FATF, und die prüfe wieder im April 2018.
Verwaltungsverfahren, das mit einem
vom Aufwand und den Kosten noch eine
Bis dahin wird man wohl den Ball flach
Widerrufsbescheid endet.“
Nummer zu groß ist.
halten, den Andrea Doczy, Finanzminis-
Die Exitmöglichkeit ist ja oft die Vodass
Investoren
Die Branchen, die sich dem Einstiegs-
teriumssprecherin, wieder zurück an die
raussetzung,
über-
segment der Wiener Börse bedienen, sind
Börse und Banken spielt: „Die Lösung
haupt investieren. Preislich könne man
bunt gemischt. Am dritten Markt no-
des Problems über ein Handelsregister
leicht mit den Mitbewerbern, dem Frei-
tiert etwa die deutsche Dr. Bock Indust-
für Namensaktien wäre die elegantere
verkehr der großen deutschen Börsen
ries AG, ein Hersteller hochwertiger Ho-
Alternative, die ohne gesetzliche Ände-
und der Nasdaq First North mithalten.
sen für Hugo Boss, Windsor und Co. mit
rung jederzeit umgesetzt werden könn-
Der dritte Markt sei durch die geringen
Töchtern in Deutschland, Italien, der Uk-
te und die keine neue Überprüfung der
Transparenzvorschriften leicht zugäng-
raine und Rumänien. Mehrheitsaktionär
FATF auslösen würde. Dafür müsste es
lich, aber keinesfalls der Wilde Wes-
und Namensgeber ist Dietrich Bock. Mit
eine gemeinsame Initiative der Markt-
ten, betont Martin Wenzl: „Auch hier
Gregor Rosinger gibt es einen heimischen
teilnehmer und der Börse geben, die bis
gilt das EU-weite Verbot des Insider-
Großinvestor, der als Capital Market
dato nicht stattgefunden hat.“
handels und ebenso die Ad-hoc-Melde-
Coach Dr. Bock und weitere Unterneh-
Diese scheitert laut Wenzl daran, dass
pflichten mit drakonischen Strafandro-
men an die Wiener Börse begleitet hat.
in Österreich keine Pflicht zur Lieferung
hungen. Wir schauen uns die Unterneh-
der dafür notwendigen Daten durch die
men auch ganz genau an, die wir hier-
Vorteile bei Zweitlisting
Depotbanken bestünde. Warum verle-
zulassen und häufig auch ablehnen. Sie
Sich selbst, die D-W-H Deutsche Wer-
gen österreichische Unternehmen ihren
sollten eine gewisse Historie haben. Die
te Holding GmbH und European Lithium
Firmensitz nicht einfach nach Deutsch-
Finanzdaten und das Businessmodell
Limited hat wiederum das Münchner In-
land, wenn sie in den dritten Markt wol-
müssen passen. Von Vorteil ist es auch,
vestmenthaus Fin Group AG nach Wien
len? „Das Recht ist so gefinkelt, dass sich
wenn man renommierte Wirtschafts-
begleitet. Investor-Relations-Manager
Probleme bei Dividendenauszahlungen
prüfer oder Rechtsanwaltskanzleien mit
Tobias Schmidt verrät ganz unverblümt,
auftun würden“, sagt Wenzl.
an Bord hat. Wir bevorzugen Kandidaten
wozu man Multi Trading Facilities (MTF)
mit Firmensitz im europäischen Raum.
wie den dritten Markt in Wien auch
Warum Wien anzieht
Größenmäßig gibt es keine Mindest-
nutzt: „Das Primärlisting an einer Mul-
Was macht den dritten Markt eigentlich
oder Maximalanforderungen.“ Geeignet
ti Trading Facility berechtigt zu einem
für ausländische Unternehmen so at-
ist der dritte Markt für kleinere Unter-
Zweitlisting an deutschen Regionalbör-
traktiv? Immerhin haben wir 2017 sie-
nehmen ab einer Marktkapitalisierung
sen - quasi ein Zugang zum deutschen
ben Neunotierungen von Firmen gese-
von drei Millionen Euro.
Wertpapiermarkt durch die Hintertür.“
sagen. „Der Zugang ist sehr einfach und
Nichts für unerfahrene Privatanleger
pean Lithium Limited und deren Kon-
unkompliziert. Ein Listing kostet ver-
Den dritten Markt hält Martin Wenzl
zernmutter Cape Lambert, begründet
gleichsweise wenig: Unternehmen zah-
nicht für das Segment, in das der unbe-
den Gang an den unregulierten dritten
len einmalig für die Notierung eine Pau-
darfte Privatanleger investieren sollte:
Markt in Wien und in den Freiverkehr in
schale von 5.000 Euro und jährlich 1.000
„Da würde ich mich doch eher am Mid-
Frankfurt damit, dass „wir der Regulie-
Euro für den Handel“, berichtet Wenzl.
Market umschauen. Hier sind auch Un-
rung an der Heimatbörse in Australien
„Das Delisting ist auch unkomplizier-
ternehmen des dritten Markts gelistet. Es
unterliegen und somit hier keine weite-
ter, handelt es sich ja nur um ein pri-
gibt jedoch strengere Publizitätspflich-
ren Auflagen erfüllen müssen.“ Die Li-
hen, die heimischen Aktionäre nicht viel
Stefan Müller, Direktor von Euro-
77
FINANZPLATZ
thiummine liegt zudem in Kärnten bei Wolfsberg in den Wäldern des Waffenproduzenten Gaston Glock. „Die Mine wurde vor 30 Jahren vom Staat Österreich sehr kostspielig errichtet, als man nach Uran suchte und Lithium fand, für das sich noch niemand interessierte“,
in der Branche übliche Übernahmefan-
„Überlegen, den Firmensitz nach Österreich zu verlegen.“
tasien ein realistisches Szenario“, meint Müller, „aktuell liegt bereits die Mehrheit der Aktien in Europa beziehungsweise in den Händen weniger Großaktionäre.“ Werden wir heuer wiederum sieben
STEFAN MÜLLER
oder gar mehr ausländische Neunotierungen am dritten Markt sehen? Es ist ei-
freut sich Stefan Müller über das Juwel. In Wien ließe sich obendrein leich-
nen Euro. Wir sind wohl die Ersten, die in
niges in der Pipeline. Mehr will die Wie-
ter Kapital einsammeln als in Australi-
Europa Lithium fördern werden. Die eu-
ner Börse noch nicht verraten. Könn-
en, wo Österreich für schöne Landschaf-
ropäischen Automobil- und Batteriein-
te andererseits die Wiedereröffnung des
ten, aber nicht für Bergbau bekannt sei.
dustrie ist an einer Kooperation bis hin
dritten Markts für heimische Unterneh-
Euro pean Lithium überlegt sogar, den
zur Mitfinanzierung des Minenbetriebs
men Börsenabgänger wie Pankl Racing
Firmensitz nach Österreich zu verlegen.
sehr interessiert“, kontert Stefan Mül-
wieder zurück an die Börse bringen? „Es
Die Erwartungen sind groß. Sind
ler. Noch im Februar könnten das Ergeb-
ist eine Möglichkeit, auch nach dem Ab-
Kurssteigerungen von bis zu 700 Prozent
nis einer Machbarkeitsstudie für den Mi-
gang vom geregelten Markt seinen Anle-
in drei Wochen und eine Marktkapitali-
nenbetrieb sowie Bohrungen am anderen
gern die Möglichkeit des Handels zu bie-
sierung von 100 Millionen Euro funda-
Ende des Berges, wo sich die Lithiumvor-
ten“, so Wenzl, „jedoch können die ho-
mental gerechtfertigt? „Der theoretische
kommen noch spiegeln sollen, den Kurs
hen Strafdrohungen bei Verstößen ge-
Buchwert der Vorkommen liegt laut einer
weiter befeuern. „Dann werden auch die
gen Ad-hoc-Publizitäten abschreckend
von SRK erstellten Studie bei 500 Millio-
institutionellen Investoren hellhörig und
wirken. n
DIE AKTUELLEN PLAYER AM UNGEREGELTEN DRITTEN MARKT DER WIENER BÖRSE AT0000824206
AB Effectenbeteiligungen AG
Österreich
MTF
Stammaktie
AT0000A17Z86
Asamer Baustoffe AG
Österreich
MTF
Genussrecht
Autobank AG
Österreich
MTF
Stammaktie
Betbull Holding SE in Liqu.
Österreich
MTF
Stammaktie
BPG precious metal storage plc.
Slowenien
MTF
Investment-Fonds Stammaktie
AT0000A0K1J1 AT0000A0KPX9 SI0031117128 LU0925745043
CEEREF SA
Luxemburg
MTF
DE000A0B6NF2
D-W-H Deutsche Werte Holding AG
Deutschland
MTF
Stammaktie
DE000A2AABY2
Dr. Bock Industries AG
Deutschland
MTF
Stammaktie
AT0000908157
EAG-Beteiligungs AG
Österreich
MTF
Stammaktie
European Lithium Limited
Australien
MTF
Registered Ordinary Share
DE000A2DAMG0
Fingroup AG
Deutschland
MTF
Registered Ordinary Share
IM00B5VQMV65
GVC Holdings Plc
Isle of Man
MTF
Registered Ordinary Share
Hutter & Schrantz AG
Österreich
MTF
Stammaktie
AT0000A0VKN8
Life Settlement Holding AG
Österreich
MTF
Genußrecht
AT0000728050
Management Trust Holding AG
Österreich
MTF
Stammaktie
IT0005315038
METI Capital S.p.A.
Italien
MTF
Registered Ordinary Share
IT0005272981
MS Biotech S.p.A.
Italien
MTF
Registered Ordinary Share
Roy Ceramics SE
Deutschland
MTF
Stammaktie
The Just Loans Group Plc Vereinigtes Königreich
MTF
Registered Ordinary Share
MTF
Vorzugsaktie
AU000000EUR7
AT0000698253
DE000RYSE888 GB00BYX60J11 FR0011472943
Valneva SE
Frankreich
QUELLE: WIENER BÖRSE, ALPHABETISCH GEREIHT
78
FINANZIERUNG
Plattformen. Nur wenige CrowdfundingPlattformen sind als Geschäftsmodell profitabel. Viele haben es sich einfacher vorgestellt.
© KNUT NIEHUS / CHROMORANGE / PICTUREDESK.COM
DAS GESCHÄFT MIT DER CROWD
Die Finanzierung über die sogenannte „Crowd“ hat sich in Österreich zur ernstzunehmenden Alternative entwickelt. Geld verdienen die wenigsten Plattformen. TEXT BARBARA OTTAWA
U
nternehmensbeteiligungen sind
mit Erfolg. Oder auf kleinerer Ebene wie
FG). Auf diesem Boden wachsen seither
vielen
Anlegern
das Waldviertler Schuhgeschäft oder die
Pflänzchen aus den Bereichen Crowd-
schon lange bekannt: Via Stif-
Solaranlage für einen Biohof. Das zuneh-
funding und Crowdinvesting. „Ich glaube
tung ein paar Unternehmensanleihen
mende Volumen dieser alternativen Fi-
schon, dass dieses Gesetz viel dazu beige-
ins Portfolio nehmen oder mit geschlos-
nanzierungsform führte, wenn auch auf
tragen hat, dass das Thema in Österreich
senen Fonds in das Frachtschiffgeschäft
verschwindend geringem Niveau, 2015
angekommen ist. Nicht nur im Start-
investieren – das geschieht nicht immer
zum Alternativfinanzierungsgesetz (Alt-
up-Bereich, sondern auch verstärkt bei
heimischen
79
© TINEFOTO.COM | MARTIN STEINTHALER; WWW.ART-STUDIO.TV
FINANZPLATZ
Darlehen. Die Falkensteiner-Hotelgruppe, hier das Schlosshotel Velden und das kroatische Flagship Hotel & Spa Iadera, finanzierte sich über Finnest erfolgreich.
etablierten, mittelständischen Unter-
Bank International AG und ist dort in Sa-
aufschlag und zum Teil Sachwerte wie
nehmen“, sagt Daniel Horak, einer der
chen Kreditvergabe für kleinere und mitt-
Gutscheine. Beispielhaft kann hier eine
Geschäftsführer von Conda Österreich.
lere Unternehmen (KMUs) an die Grenzen
der größten Finanzierungen von Finnest
Diese Crowdinvesting-Plattform gehört
des Systems gestoßen. Jetzt hilft er Unter-
im vergangenen Jahr genannt werden:
zu jenen, die ursprünglich nur Crowd-
nehmen, die bereits einen Geschäftser-
Für die Falkensteiner-Hotelgruppe wur-
funding, also Erstfinanzierungen von
folg aufweisen und über solide finanziel-
den in zwei Tranchen drei Millionen Euro
neuen Geschäftsideen, angeboten haben
le Grundlagen verfügen. Aber auch für die
eingesammelt zu einem Fixzins von vier
und dann auf andere Unternehmensfi-
Investoren sieht er neue Chancen: „Wir
Prozent plus Hotelgutscheinen. Bei Con-
nanzierungen ausgeweitet haben. Mitt-
wollen die Demokratisierung des Kapital-
da läuft gerade die Zeichnungsphase für
lerweile verkauft Conda auch Lizenzen
markts vorantreiben und es einer breiten
ein neues E-Bike-Konzept aus Ellmau bei
für die Plattform. Zu den erfolgreich ab-
Schicht von Menschen ermöglichen, ihr
Kufstein aus. Das Finanzierungsziel von
geschlossenen Finanzierungen von Con-
Geld sinnstiftend in Unternehmen anzu-
750.000 Euro war schon fast erreicht.
da zählen etwa Cooee Alpin Hotels in der
legen, denen sie vertrauen.“
Die Verzinsung liegt wegen des Start-
Höhe von 1,2 Millionen Euro, bei denen
Somit kann sich Crowdinvesting nicht
up-Charakters des Projekts bei sechs
Exskirennläufer Hermann Maier und Rai-
nur als alternative Finanzierungsform für
Prozent, für Früheinsteiger waren es 6,5
ner Schönfelder mit dabei sind, oder auch
Unternehmen, sondern auch als Portfo-
Prozent. Weitere bereits abgeschlossene
die 654.500 Euro, die für LCT, den Welt-
liodiversifikation für Privatanleger ent-
Projekte bei Finnest waren etwa die Ex-
marktführer von lichtdurchlässigem Be-
wickeln. Allerdings lässt sich die Ren-
pansion von Biogena oder auch die Fi-
ton, eingesammelt wurden.
diteerwartung aus dieser Beimischung
nanzierung der Hotelkette Harrys Home
Einen anderen Marktzugang hat Gün-
schwerlich standardisieren. Je nach Platt-
Holding AG.
ther Lindenlaub, Gründer der Plattform
form, Unternehmen, Finanzierungsart
Die Idee und Technologie des Crowd
Finnest, die sich auf die Finanzierung be-
und manchmal auch basierend auf einer
investing lässt sich aber auch auf profes-
stehender, mittelständischer Unterneh-
Auktion gibt es die unterschiedlichsten
sionelle Anleger anwenden. Diesem Be-
men beschränkt. Er war bei der Raiffeisen
Zinsversprechen mit oder ohne Erfolgs-
reich widmet sich Finnest seit vergan-
80
FINANZPLATZ
„Treiben die Demokratisierung der Kapitalmarkts voran.“ GÜNTHER LINDENLAUB
„als Vermittler zwischen dem Unternehmen und einer größeren Anzahl von Investoren, die selber keinen direkten Einfluss auf die Unternehmensentwicklung nehmen können“. Die Beteiligungshöhe bei Investitionen des AWS-Mittelstands-
„Bei Crowd investing noch viel Luft nach oben.“ DANIEL HORAK
fonds kann bis zu fünf Millionen Euro betragen, beim Neuinvestment an der Sys-
genem Sommer: Institutionelle Kunden
tem Industrie Electronic erwarb AWS elf
schlecht, wenn man Geld aufnimmt. Das
haben auf einer separaten Plattform die
Prozent der Anteile.
ist in den USA anders. Auch in Österreich
ternehmensbeteiligungen. „Per Schuld-
Wenig Gewinn für Plattformen
hen, Freunde und Partner als Investoren
scheindarlehen können zum Beispiel
Dass
und
zu haben, die dann Botschafter sind und
auch Banken echtes Fremdkapital an-
Crowdinvestinganbieter erfolgreich sind,
praktisch gratis Werbung machen.“ Lin-
bieten“, erläutert Lindenlaub. „Dieses
liegt laut Horak daran, dass „es sich vie-
denlaub sieht keine Konkurrenz zu den
Thema wird 2018 ein wichtiger Fokus für
le einfacher vorgestellt haben“. Er sieht
Banken, sondern eine wichtige Ergän-
uns.“ Zum Anreiz für Unternehmen er-
den Trend hin zu „immer mehr speziali-
zung: „Seit der Finanzkrise haben Un-
klärt Lindenlaub: „Sie haben andere Din-
sierten Plattformen nach Regionen oder
ternehmen unterdurchschnittlich finan-
ge zu tun, als von Bank zu Bank zu laufen
Themen“. Lindenlaub bringt es auf den
ziert, und jetzt gibt es einen Rückstau,
und ihr Geschäftsmodell zu erklären. Bei
Punkt: „Man muss am Ende des Tages
auch durch Technologie 4.0.
uns können sich alle registrierten Inves-
Geld verdienen und zeigen können, dass
Horak bestätigt aus seiner Erfahrung:
toren informieren und ein Gebot abge-
man Mehrwert für alle Beteiligten stif-
„Crowdinvesting kann helfen, KMUs
ben.“ Aus seiner beruflichen Erfahrung
tet.“ Erfolgreiche Anbieter generieren
wieder bankfinanzierbar zu machen.“
weiß Lindenlaub, dass „bis zu einer Kre-
ihren Profit aus einem Anteil des einge-
Das über Crowdinvesting eingesammel-
dithöhe von 20 bis 25 Millionen Euro“ der
sammelten Kapitals, der vom finanzier-
te Mezzaninkapital dient sehr oft als He-
interne Aufwand für die Banken zu groß
ten Unternehmen gezahlt wird. Die Ge-
bel für einen Bankkredit oder anderes
ist, als dass es sich auszahlt, direkt einen
bührenhöhe ist je nach Anbieter und Ser-
Fremdkapital. Bei Finnest sieht Linden-
Kredit zu vergeben.
vicepaket sehr unterschiedlich und kann
laub vor allem die „Erweiterung des Ver-
von knapp drei Prozent Grundpreis bis zu
triebs“ als einen der wichtigsten Treiber
Zuerst die Crowd, dann die Bank
über zehn Prozent für Sonderleistungen
für Finanzierungsansuchen von mittel-
Im Crowdinvestingbereich gibt es „noch
betragen. Die Unternehmen zahlen bei
ständischen Unternehmen: „Da geht es
viel Raum nach oben“, betont Horak.
Finnest 2,75 Prozent, die Investoren ein
um Vertriebskanäle, Logistikcenter, Fle-
„Das Gesamtvolumen lag im vergange-
Prozent. Bei Conda sind die Gebühren für
xibilität der Produktion oder Produkt
nen Jahr bei rund 30 Millionen Euro in
das Unternehmen primär erfolgsabhän-
innovation.“
ganz Österreich. Verglichen mit der Ban-
gig, sie betragen zwischen fünf und neun
kenfinanzierung sind das Promille vom
Prozent des Finanzierungsvolumens.
werden Unternehmen die Vorteile se-
Wahl zwischen unterschiedlichsten Unnicht
alle
Crowfunding-
Der Markt der alternativen Unternehmensfinanzierungen bietet aber auch für
Promillebereich.“ Finnest kam 2017 auf
Gerade für jene Plattformen, die sich
die Finanzbranche Möglichkeiten zur In-
ein Finanzierungsvolumen von mehr als
nur auf Start-ups konzentrieren, ist es
novation und Expansion, und zwar über
zehn Millionen Euro, bei Conda waren
schwer, ausreichend Gewinn zu machen.
die neue Blockchain-Technologie. Conda
es acht Millionen Euro. Peter Voithofer
„Viele machen nebenbei Unternehmens-
hat bereits damit angefangen, ein eige-
aus der Geschäftsführung der KMU For-
beratung oder Marketingbetreuung, hier
nes Crowdfunding-Token auf den Markt
schung Austria ist froh, dass es für Klein-
wird es sicher noch Bereinigung geben“,
zu bringen. Mit dieser eigenen Krypto
und Mittelbetriebe Alternativen zum
sagt Lindenlaub. Marktlücken sieht er
währung sollen Anleger künftig bezahlen
Bankenkredit gibt: „Die größere Vielfalt
im Bereich Community-Financing, zum
können. Auch bei Finnest kann sich Lin-
an Finanzierungsformen ist ausgespro-
Beispiel bei lokalen Energieprojekten.
denlaub ein „Initial Coin Offering“ (ICO),
chen positiv und absolut zu begrüßen.“
Horak erläutert, dass der Markt des
also die Ausgabe einer eigenen Währung,
Beim lang etablierten AWS-Mittel-
Crowdinvesting in Österreich noch eini-
vorstellen: „So könnten Investoren ihre
standsfonds, der selbst bei der Unterneh-
ge, vor allem mentale, Hürden zu über-
Kryptowährung dann in echte Unterneh-
mensführung Mitsprache hat, sieht man
winden hat: „Ein paar Firmen haben
mensfinanzierung anlegen.“ n
Crowdinvesting als „alternativ oder auch
Angst, dass es nach außen hin so aus-
ergänzend“: Diese Plattformen dienen
sieht, als ginge es dem Unternehmen
81
→ WWW.FINNEST.COM
→ WWW.CONDA.AT
SEITENBLICKE
SO DENKT DIE POLITIK
FINANZBILDUNG: ENDLICH AUF DER POLITISCHEN AGENDA?
S
eit Jahren ist Finanzbildung ein Thema in öffentlichen Debatten. Nur knapp über die Hälfte der Ös-
terreicher gibt an, überhaupt eine Finanzbildung erhalten zu haben. Wäh-
ÖVP
SPÖ
Karl Nehammer Generalsekretär
Jan Krainer Finanzsprecher
rend Unternehmen diese Problematik schon lange erkannt haben und selbst ihren Teil zur Finanzbildung beitragen, blieb die Politik lange untätig. Für die
Welche Bevölkerungsgruppe sollte im Fo-
Welche Bevölkerungsgruppe sollte im Fo-
neue Regierung scheint das ökonomi-
kus der Finanzbildung stehen? – Finanz-
kus der Finanzbildung stehen? – Alle Be-
sche Know-how der Bevölkerung nun
bildung ist für jeden essenziell. Bereits in
völkerungsgruppen stehen im Fokus.
eine Rolle zu spielen. Im Regierungs
den Schulen sollten Jugendliche mit der
Sehr naheliegend sind dabei natürlich
programm wird die „Förderung der Fi-
Thematik vertraut gemacht werden.
die Schülerinnen und Schüler. Das setzt
nancial Literacy der Bevölkerung“ als
freilich auch voraus, dass bei den Leh-
Zielsetzung angegeben. Doch ist das
Mit welchen konkreten Maßnahmen kann
rerinnen und Lehrern dieses Wissen
mehr als nur ein weiteres Lippenbe-
die Finanzbildung vorangetrieben werden?
vorhanden ist.
kenntnis? Haben die geplanten Maß-
– Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes
nahmen Hand und Fuß? Und sollte die-
zur „Financial Literacy“ sollen ressort-
Mit welchen konkreten Maßnahmen kann
ses Thema überhaupt auf den Agenden
übergreifend Maßnahmen gesetzt und
die Finanzbildung vorangetrieben wer-
stehen? Der Börsianer hat deshalb bei den
auch private Akteurinnen und Akteure
den? – Am ehesten in der Pflichtschu-
Parlamentsparteien nachgefragt, wie die
miteingebunden werden. Dem Schulun-
le, etwa im Rahmen von „Geografie und
Finanzbildung der Österreicher gefördert
terricht kommt in diesem Zusammen-
Wirtschaftskunde“. Wobei auch ande-
werden kann. Dass Handlungsbedarf be-
hang eine besondere Bedeutung zu, wes-
re Lerninhalte, etwa die Funktionswei-
steht, sehen alle Parteien gleich. Und
halb auch Lehrpläne entsprechend wei-
se des öffentlichen Pensionssystems,
auch beim wichtigsten Ansatzpunkt, den
terentwickelt werden sollen.
mindestens so wichtig sind wie Finanzbildung.
Schulen, herrscht Einigkeit. Die FPÖ ist hier der Überzeugung, dass ein Pflicht-
Wie kann die Politik kapitalmarktfreund-
gegenstand die Ideallösung wäre. Auch
licher agieren, um der Bevölkerung so die
Wie kann die Politik kapitalmarktfreund-
die Neos können sich das prinzipiell vor-
Angst vor der Börse zu nehmen? – Ein in-
licher agieren, um der Bevölkerung so die
stellen, halten aber projektbasierte An-
ternational vernetzter Kapitalmarkt ist
Angst vor der Börse zu nehmen? – Mir wäre
sätze ebenfalls für sinnvoll. Die Liste Pilz
ein wichtiger Teil eines wettbewerbsfähi-
kein besonders unfreundlicher Umgang
ist überzeugt, dass Bildung und Informa-
gen Standorts. Ziel ist es, die Kreditfinan-
der Politik mit dem Kapitalmarkt auf-
tion der Schlüssel sind, um der Bevölke-
zierung zu unterstützen und alternative
gefallen. Die angesprochene „Angst“
rung die Angst vor dem Kapitalmarkt zu
Finanzierungsformen auszubauen. Eben-
der Bevölkerung vor der Börse hat mit
nehmen. Um das Bild der Börse ins rech-
so muss der österreichische Kapitalmarkt
schlechten Erfahrungen aus der Ver-
te Licht zu rücken, sieht die SPÖ hinge-
als Standortfaktor für Unternehmen ge-
gangenheit zu tun. Insofern helfen am
gen die Unternehmen in der Verantwor-
stärkt werden. Die Regulierung soll pra-
ehesten gute Erfahrungen und weniger
tung. Generell empfiehlt man aber, die
xisnah und effizient gestaltet werden.
Interventionen welcher Art auch immer
Veranlagung am Kapitalmarkt den Pro-
seitens des Staates.
fis zu überlassen. Die ÖVP sieht das an-
Sollten Privatpersonen überhaupt aktiv am
ders, sowohl für institutionelle Inves-
Kapitalmarkt veranlagen? – Für institu-
Sollten Privatpersonen überhaupt aktiv am
toren als auch für private Anleger kann
tionelle Investoren und private Anleger
Kapitalmarkt veranlagen? – Der Kapital-
laut der Partei gerade in Null-Zins-Zei-
kann insbesondere angesichts der aktu-
markt muss selbstverständlich für alle
ten eine Veranlagung am Kapitalmarkt
ellen Zinslage eine stärkere Veranlagung
offen sein. Empfehlen würde ich das al-
sinnvoll sein.
am Kapitalmarkt sinnvoll sein.
lerdings nur Profis.
82
SEITENBLICKE
Der Börsianer wollte von den Parlamentsparteien wissen, wie die Finanzbildung der österreichischen Bevölkerung gefördert werden kann. TEXT FLORIAN GARTLER
NEOS
FPÖ Hermann Brückl Nationalratsabgeordneter
LISTE PILZ
Karin Doppelbauer Budgetsprecherin
Bruno Rossmann Finanzsprecher
Welche Bevölkerungsgruppe sollte im Fo-
Welche Bevölkerungsgruppe sollte im Fokus
Welche Bevölkerungsgruppe sollte im Fo-
kus der Finanzbildung stehen? – Beson-
der Finanzbildung stehen? – Wir sind der
kus der Finanzbildung stehen? – Die Bil-
ders unsere Schüler werden immer frü-
Überzeugung, dass jedenfalls bei Schüle-
dung in grundlegenden Angelegenheiten
her mit dem richtigen Umgang mit Geld
rinnen und Schülern mit der Ausbildung
des täglichen Lebens sollte jedenfalls be-
konfrontiert. Gerade die Finanzbildung
begonnen werden muss. Aber natürlich
reits im Schulalter erfolgen. Der Umgang
ist ein wichtiges „Vorsorgeinstrument“,
müssen auch Lehrer im Rahmen von
mit Geld und dessen Veranlagung gehö-
um die Risiken bei der Veranlagung von
Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaß-
ren hier natürlich dazu. Allerdings sollte
Vermögen frühzeitig zu erkennen. Bil-
nahmen berücksichtigt werden.
die Finanzbildung auch Teil einer ebenso
dung ist der beste Anlegerschutz!
dringend aufzuwertenden allgemeinen Mit welchen konkreten Maßnahmen kann
Wirtschaftsbildung sein.
Mit welchen konkreten Maßnahmen kann
die Finanzbildung vorangetrieben wer-
die Finanzbildung vorangetrieben wer-
den? – Die Aufwertung von „unterneh-
Mit welchen konkreten Maßnahmen kann
den? – Die Ideallösung wäre ein Pflicht-
merischer Bildung“ in unserem Schul-
die Finanzbildung vorangetrieben werden?
gegenstand oder auch eine Pflichtaus-
alltag ist jedenfalls zu forcieren. Das
– Lehrer und Lehrerinnen wären drin-
bildung an den Schulen, um den Grund-
heißt aber nicht, dass es gleich ein eige-
gend mit dem nötigen Wissen, einem ex-
stein für eine wirtschaftliche Kompe-
nes Schulfach im klassischen Sinn sein
pliziten Lehrauftrag und entsprechen-
tenz und für ein unternehmerisches
muss. Innovative, vernetzte und pro-
den Unterlagen auszustatten. Darin gilt
Denken legen zu können. Demnach
jektbasierte Ansätze sind für uns auch
es auch hinsichtlich grundlegender Ab-
sollte ein Teil der Lehrpläne so gestaltet
vorstellbar.
hängigkeiten einer Marktwirtschaft und all ihrer Akteure zu sensibilisieren.
werden, dass diese die Vermittlung von kreativen, handwerklichen, wirtschaft-
Wie kann die Politik kapitalmarktfreund-
lichen und unternehmerischen Kompe-
licher agieren, um der Bevölkerung so die
Wie kann die Politik kapitalmarktfreund-
tenzen beinhalten.
Angst vor der Börse zu nehmen? – Um Ak-
licher agieren, um der Bevölkerung so
tien, Anleihen und Fonds attraktiver zu
die Angst vor der Börse zu nehmen? – Es
Wie kann die Politik kapitalmarktfreund-
gestalten sollte man die Mitarbeiter
braucht deutlich mehr Informationen,
licher agieren, um der Bevölkerung so die
beteiligungen stärker ausbauen, die
insbesondere über die damit verbunde-
Angst vor der Börse zu nehmen? – Veran-
steuerliche Gleichstellung von priva-
nen Risiken. Aufgrund der regelmäßi-
lagungen an der Börse sind immer ris-
ten Investoren und Investmentgesell-
gen Blasenbildungen und Einbrüche auf
kant, somit liegt es allein an den Unter-
schaften bei Abschreibungsverlusten
den Finanzmärkten eignet sich die Börse
nehmen, dass sie das Vertrauen der Be-
anstreben und angemessene rechtliche
dennoch nicht als Spielwiese für Haus-
völkerung gewinnen. Die Politik kann
Rahmenbedingungen für Crowdfunding
halte mit niedrigen Einkommen.
nämlich nur die nötigen Rahmenbedin-
schaffen. Sollten Privatpersonen überhaupt aktiv am
gungen schaffen. Sollten Privatpersonen überhaupt aktiv
Kapitalmarkt veranlagen? – Grundsätzlich
Sollten Privatpersonen überhaupt aktiv am
am Kapitalmarkt veranlagen? – Natürlich
sollten auch Privatpersonen den Kapital-
Kapitalmarkt veranlagen? – Ja, selbstver-
sollten sie das, ein Verbot ist überhaupt
markt nicht scheuen, insbesondere zu-
ständlich!
nicht sinnvoll.
gunsten längerfristiger Investitionen.
83
SEITENBLICKE
BÖRSENTALK
BUSINESS UND KULTUR
OBERBANK AG BUSINESS GALA 18 17. JÄNNER 2018 OBERBANK DONAU-FORUM, LINZ
Bürgermeister Klaus Luger, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Generaldirektor Franz Gasselsberger (Oberbank AG), Theo Waigel, Clemens Malina-Altzinger (Wirtschaftskammer OÖ), Axel Greiner (Industriellenvereinigung OÖ).
Gemeinsam mit den Vorstandsdirektoren Florian Hagenauer und Josef Weissl lud Generaldirektor Franz Gasselsberger zur jährlichen Business Gala ein. Das Motto des Abends lautete: „5 Länder – 1 Bank“. Gefeiert wurde auch die Auszeichnung als attraktivster Arbeitergeber im Finanzsektor. Ein spannendes Statement zur Gegenwart und Zukunft der Europäischen Union kam vom ehemaligen deutschen Finanzminister Theo Waigel. Christian Kolonovits präsentierte im Anschluss an den inhaltlichen Teil mit dem Bruckner Orchester Linz und einem Chor die größten Soundtracks von John Williams wie E.T. und Jurassic Park.
Peter Mitterbauer (Miba AG) sowie Gabriele und Wolfgang Eder (Voestalpine AG) genossen den Abend in besonderer Atmosphäre.
Noch vor Theo Waigel, kündigte Franz Gasselsberger (Oberbank AG) die Erweiterung des Einzugsgebietes durch die Gründung von acht Filialen in Deutschland an.
Der Fotograf erwischte vor der Fotowand auch Christoph Leitl (Wirtschaftskammer Österreich), Maja und Alfred Leu (Generali Versicherung AG).
84
Unter den 1500 Gästen waren Gerald Mayer (Amag Austria Metall AG), Leopold Windtner (ÖFB) und Markus Mitteregger (Rohöl-Aufsuchungs-AG).
SEITENBLICKE
BÖRSE, PUNSCH UND GUTE LAUNE
Der Hof des Palais erstrahlte in diesem Jahr in Börse-Rot.
WIENER BÖRSE BÖRSE PUNSCH 2017 30. NOVEMBER 2017 PALAIS CAPRARA-GEYMÜLLER, WIEN
600 Gäste folgten der Einladung zum traditionellen Börsepunsch. Wirtschafts- und Finanzprominenz wurden statt dem erkrankten Vorstand Christoph Boschan, von Technik-Vorstand Ludwig Nießen begrüßt. Bei der gemeinnützigen Tombola lukrierten die Gäste gemeinsam 13.000 Euro, welche an das Start-Projekt gehen.
Die Investor-Relations-Runde mit Stephanie Kniep (Lenzig AG), Harald Hagenauer (Österreichische Post AG), Judit Helenyi (Flughafen Wien AG) und Gerda Königstorfer (Rosenbauer AG) hatte es lustig.
BEWERTUNG
Location Publikum Inhalt/Redner Wilhelm Celeda (Raiffeisen Centrobank AG) freute sich mit Ludwig Nießen (Wiener Börse AG) über den signierten Ball.
Die glücklichen Sieger posierten nach der Verleihung für das Gruppenfoto und hatten dabei sichtlich gute Laune.
Yvette und Gregor Rosinger (Rosinger Gruppe) unterhielten sich mit Ernst Vejdovszky (S Immo AG), der sich mit Punsch wärmte.
Börsenfaktor
DACHFONDSAWARD
GELD-MAGAZIN DACHFONDSAWARD 2017 15. NOVEMBER 2017 HAUS DER INDUSTRIE, WIEN
Das Geld-Magazin zeichnete Mitte November die Sieger des diesjährigen Österreichischen Dachfonds Awards aus. In 16 Kategorien holten sich 48 Dachfonds die ersten Plätze und bekamen im Rahmen der Galaveranstaltung ihre Preise. Für die Leser des Magazins sollen die Auswertungen eine hilfreiche Orientierung zu der Qualität der einzelnen Anlageprodukte sein. Die Vergangenheit bestätigt, dass ausgezeichnete Produkte in den meisten Fällen auch in den Folgejahren signifikant bessere Renditen erwirtschafteten.
Christian Buchmayer (Wiener Städtische Versicherung), Karola Gröger, Johann Wanovits (BlueRock Capital) und Susanne Müssauer (Graf Familien-Privatstiftung) hatten einiges auszutauschen.
85
Alexander Jenner (SMN Investment Services), FranzXaver Jahrstorfer (Fund Distribution Expert) und Jasmin Nezirevic (Prometheus Asset Management) genossen Bier und Unterhaltung.
SEITENBLICKE
BÖRSENTALK
AUFSICHTSPREIS
Die Preisträger Michael Patak (Karl Schubert Haus), Andrea Hodoschek (Kurier), Susanne Hillebrand (HilFoundation), Edith Hlawati (Österreichische Post AG) und Florian Fritsch (Pharma AG).
BOARD SEARCH UND BRAINLOOP AREX 2017 16. NOVEMBER 2017 GRAND HOTEL, WIEN
Die Gäste hörten beim Round Table Helmut Pöllinger (Brainloop), Bernd Schneiderbauer (Binder Grösswang), Dieter Tschemernjak (Investnet AG), Dirk Wietzke (Chubb) und Dieter Wimmer (Comgest Deutschland) zu.
Brigitte Eder (ÖBB AG), Walter Rothensteiner, Monika Schulz-Strelow (Fidar Berlin) und Margarete Schramböck (jetzt Wirtschaftsministerin) sprachen über Erwartungen des Vorstandes im Bezug auf Aufsichtsräte.
Internationale Trends verändern die Rolle und Aufgabe des Aufsichtsrats. Der Arex Award will einen Beitrag zur Professionalisierung des Aufsichtsratswesens leisten. In elegantem Rahmen wurden Preise in fünf Kategorien vergeben: Familienunternehmen, Stiftungen, Börsennotierte Unternehmen, Investigativer Journalismus und NonProfit Organisation. Vor Ort sprachen unter anderem Walter Rothensteiner (ehemals Raiffeisen Zentralbank AG) und Brigitte Eder (Aufsichtsrat ÖBB AG) über wachsende Anforderungen an Aufsichtsräte, Frauenquote und Digitalisierung.
BUSINESS BEIM LUNCH
RAIFFEISEN BANK INTERNATIONAL (RBI) RBI BUSINESS LUNCH
Die Experten der RBI Peter Lennkh, Walter Rothensteiner und Johann Strobl mit Rainer Seele (OMV AG).
28. NOVEMBER 2017 RAIFFEISENBANK INTERNATIONAL, WIEN
Beim Business Lunch der RBI war der Vorstandsvorsitzende Rainer Seele (OMV) zu Gast. Vor mehr als 100 Gästen der heimischen Wirtschaft und Medien sprach er mit Vorstand Johann Strobl und Kommerzkundenvorstand Peter Lennkh (beide RBI) über die strategische Neuausrichtung der OMV AG. Es ging auch um die Perspektiven in Russland und die Zukunft der Energiemärkte.
Fritz Kaltenegger (Cafe&Co) mit Ingrid Krenn-Ditz (RBI) und Helmut Brandstätter (Kurier) unterhielten sich beim diesjährigen Business Lunch sehr gut.
86
Martina Salomon (Kurier) ist Stammgast als Moderatorin bei der RBI und führte gekonnt durch das Gespräch.
SEITENBLICKE
MARKTGEZWITSCHER
MEISTGELESEN
@VOESTALPINE
BÖRSIANER BLOG (4 WOCHEN) 1. Wolford: Neuer Großaktionär spätestens Ende Jänner 2. Übernahme: Vonovia greift nach Buwog 3. Inserate: Buwog nimmt Grasser-Prozess auf die Schaufel 4. Marktgeflüster: Ereignisreiche Festtage 5. Finanzminister Löger mit hohem Beliebtheitsgrad 6. Zahlungsunfähig: Wienwert wird verkauft 7. Privatbanken: LLB schluckt Semper Constantia
Am 14. November wurden in Wien wieder die #Recruiting-Qualitäten der 500 größten #Arbeitgeber in Österreich ausgezeichnet. Die #voestalpine AG holte sich den achten Branchensieg :-( in Serie & ist mit Platz 9 wieder in den Top 10 vertreten.
@UNIQA_AT
@PALFINGERAG
8. Rekordjahr: Gute Laune bei Wiener Börse 9. A ufsichtsräte gehen: Es rumort bei Zumtobel 10. Daniel Riedl: Mr. Buwog verkauft eigene Aktien → DERBOERSIANER.COM
AUF TWITTER (4 WOCHEN) 1. Mr. #Buwog Daniel (Riedl) macht Karriere. 2. # Hartwig (#Löger) wird es nicht einfach haben. #Messlatte und Erwartungshaltung sind extrem hoch Unser Tower strahlt mit dem Christkind um die Wette – schauen Sie vorbei und starten Sie mit uns in die besinnlichste Zeit des Jahres. #uniqatower
@OMV
#PALFINGER #LoaderCranes - always in action!
@WIENER_BORSE
3. G ratulation und Chapeau! @BDO_Austria bringt mich richtig in Weihnachtsstimmung: bit.ly/2CAxH34 #WhiteChristmas 4. # Wolford hat bald neuen #Großaktionär und dank #MeghanMarkle einen #Bestseller 5. Schräge #Inserate und ein Comic zum #Buwog #Prozess #Grasser 6. M r. #Buwog Daniel (Riedl) macht Karriere. Ich bin gespannt! #angelobung #Kapitalmarkt 7. #LLB schluckt #SemperConstantia. Bin gespannt, was aus Bernhard #Ramsauer wird. 8. #Bawag setzt ihren Expansionkurs mit dem Kauf der Bausparkasse Deutscher Ring fort.
The Aasta Hansteen topside on its way from South Korea to Norway. It took the heavy transport vessel „White Marlin“ two months to bring the 24,000 tonnes topside to Klosterfjorden in Norway. ▶️ Read more: bit.ly/omv-aastahansteen, Photos by @Statoil. #OMV #AastaHansteen #Ulsan #SouthKorea #energy #oilandgas #oilandgaslife #upstream #gasfield
9. # Wienwert Chef entschuldigt sich bei #Anlegern. Finde ich gut. Was machen eigentlich die Alt-Vorstände #Sedelmayer und #Bakirzoglu? #Video #Immobilien Beim #businessbreakfast in der #WienerBörse geht es heute um österreichische #Familienunternehmen und die #Wachstumsfinanzierung über den #Kapitalmarkt. Mehr zum Thema: https://tinyurl.com/ ybauxhs7 #finanzen #IPO #KMU
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10. In diesem coolen Video spricht @ErsteGroup Privatkundenvorstand Peter Bosek über @myGeorge_at. → TWITTER.COM/DERBOERSIANER
MEINUNGEN
MARKTGEFLÜSTER
NEUES AUS BÜROKRATISTAN
→ VITA MARTIN KWAUKA FINANZJOURNALIST Der leidenschaftliche Weinbauer (59) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.
Zusätzliche Regeln sollen ab heuer die Anleger besser schützen. Die ersten Erfahrungen zeigen: Die unerwünschten Nebenwirkungen überwiegen.
Mit Jahresbeginn sind einige neue Gesetze in Kraft getreten, die die Rechte von Privatanlegern stärken sollen. So weit, so gut. Unter dem Strich dürfte es aber vor allem einen Gewinner ge-
„Interessante Fonds- Boutiquen haben das Nachsehen.“ MARTIN KWAUKA
ben: die Bürokratie. So muss jetzt laut
Jahr zuzurechnen? Zumindest der Finanzminister kann sich freuen, weil er bei Vermögensverwaltungen neuerdings gleich doppelt kassiert. Laut Mifid müssen bei einer Vermögensverwaltung Bestandsprovisionen von Dritten, etwa von
EU-Regelwerk Mifid II für tausende Finanzprodukte wie Fonds
Fonds, dem Kunden gutgeschrieben werden. Klingt unter dem
oder Aktien aufwendig ein eigener „Zielmarkt“ festgelegt
Aspekt der Kostenwahrheit gut, hilft dem Kunden aber letzt-
werden, also bestimmt werden, was genau zu welchem Anle-
lich nicht, im Gegenteil. Was passiert: Die Bank reicht zum
gertyp passt. Außerdem soll der Kunde vorweg in einem Ex-
Beispiel 1.000-Euro-Kick-Backs an den Kunden weiter. Der
ante-Kostenblatt über die künftigen Kosten informiert wer-
muss dafür 27,5 Prozent KESt zahlen, es bleiben ihm also net-
den. In der Realität wird vor allem der Papierberg, der den Kun-
to nur 725 Euro. Weil die Bank gleich viel wie früher verdienen
den übergeben wird, noch größer. Der Anteil dessen, was echt
will, erhöht sie die Verwaltungsgebühr um 1.000 Euro. Hierfür
gelesen wird, dürfte weiter sinken, zumal die Kostenblätter
werden zusätzlich 200 Euro Umsatzsteuer fällig. Die Bank ver-
nicht einfach zu verstehen sind. Allerdings führt der enorme
dient unter dem Strich gleich viel, nur der Kunde zahlt zusätz-
Mehraufwand für das Zettelwerk dazu, dass viele Banken und
lich 575 Euro Steuern.
Vermögensberater die Angebotspalette stark zusammenstrei-
Apropos Kostenwahrheit: Brokerhäuser dürfen ihre Re-
chen. Der Anteil hauseigener Produkte nimmt obendrein zu,
search nicht mehr kostenlos an Kunden wie Banken oder
was sicher alles nicht im Sinne des Konsumentenschutzes ist.
Fondsgesellschaften verteilen, sondern müssen Geld verlan-
Und die verbleibenden Drittanbieter sind primär große Häu-
gen. Die Kunden streichen deshalb die Liste der Analysten zu-
ser wie Blackrock oder Fidelity. Interessante Fonds-Bouti-
sammen. Laut Studie des Analysehauses Greenwich wird da-
quen haben das Nachsehen und werden Privatanlegern künf-
durch allein der Bereich Europa-Aktienanalyse um insgesamt
tig kaum noch angeboten.
300 Millionen US-Dollar im Jahr schrumpfen. Letztlich zahlt
Auch Lebensversicherungen müssen jetzt in standardi-
der Kunde die Zeche für den intransparenteren Markt, ins-
sierten Basisinformationsblättern die gesamten Kosten of-
besondere bei Nebenwerten, was nebenbei bemerkt auch das
fenlegen. Doch bei der gewünschten Vergleichbarkeit hapert
Analysteninteresse an kleinen Börsen wie Wien verringert.
es noch gewaltig, zum Beispiel im Punkt „Portfolio-Transak-
Zu guter Letzt noch das Thema LEI: Künftig muss jedes Un-
tionskosten“ bei Fondspolizzen: Manche Versicherungen wie
ternehmen, das am Finanzmarkt tätig ist, eine weltweit gültige
die Helvetia geben hier eine schlanke Null an. Schließlich kau-
Identifikationsnummer namens LEI besitzen. Das betrifft auch
fe die Assekuranz die Fonds netto zum inneren Wert. Die Ge-
kleine Handwerksbetriebe, die für ihre Angestellten Wertpa-
nerali hat dagegen von jeder Fondsgesellschaft zusätzlich alle
piere als Rückstellung besitzen. Ohne Angabe der LEI-Num-
Transaktionskosten innerhalb der Fonds berechnen lassen.
mer soll künftig nicht einmal mehr eine Verkaufsorder durch-
Das überraschende Ergebnis: Die Bandbreite reicht von minus
geführt werden. Marktführer für die Vergabe der LEI-Nummer
3,6 Prozent bis plus 2,8 Prozent und das wohlgemerkt jährlich
ist die deutsche WM Datenservice, die sich über 80 Euro Ge-
während 25 Jahren Laufzeit. Offene Frage: Wie schafft es eine
bühr von zehntausenden Unternehmen freuen kann. Plus 70
Fondsgesellschaft, den Kunden 3,6 Prozent Kostengewinn pro
Euro für die jährliche Verlängerung. Lei Lei. n
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SEITENBLICKE
INDEX UNTERNEHMEN IMPRESSUM Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com
FIRMENINDEX
Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com Redaktion: Hans-Jörg Bruckberger, Florian Gartler, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Lukas Sustala, Barbara Ottawa, Robert Winter 3 Banken Generali Investment
Lenzing AG
69
Acredia Versicherung AG
49
8
Liste Pilz
83
Agenda Austria
19
M. M. Warburg Research
AMS AG
12
Matejka & Partner Asset Management
Amundi Austria
56
Miba AG
41 24, 40 22
AWS-Mittelstandsfonds 81
Neos 83
Bawag Group AG
53
Oberbank AG
Bawag PSK AG
65
Oesterreichische Kontrollbank AG
62
Oesterreichische Nationalbank
BDO Austria BMF BNP Paribas
17, 18, 69, 77 53
69, 84 49, 52, 66 69
OMV AG
31, 33, 69
Opec 30
Boardsearch 86
ÖVP
Buwog AG
60, 66
Palfinger AG
16, 82
CA Immobilien Anlagen AG
61, 69
Pioneer Investments Austria
13, 49, 59 25, 56
CHSH 64
Polytec Holding AG
Commerzbank 33
Raiffeisen Centrobank AG
39
Conda Österreich
80
Raiffeisen Research
17, 31, 33
Constantia Packaging AG
22
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG
51, 53, 68
C-Quadrat Investment AG
56
RBI
20, 69, 86
Deutsche Bank Wealth Management
36
37, 41, 52
RCM
40, 57
Domonda 49
S Immo AG
61, 69
Dorda 64
S&P Global Platt
Dr. Bock Industries AG
77
Salus Alpha
Erste Asset Management
69
Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG
13, 34
Schönherr
64, 73
Semper Constantia Privatbank AG
26, 52
Erste Group Bank AG ETF Securities European Lithium Limited
20, 37, 61, 69 30, 33 77
37
Signa
61 33
59, 62
Societe Generale
FACC AG
69, 90
SPÖ 82
55
Swisscanto 32
65, 73
Syngroup 62
Fellner Wratzfeld Fin Group AG
UBM Development AG
14, 59
64, 69
Unicredit Bank Austria AG
16, 69
Finapro 50
Uniqa Insurance Group AG
49, 69
Finnest 80
Verband Financial Planners
73
Flughafen Wien AG
Vienna Insurance Group AG
54, 61, 69
Voestalpine AG
58, 66, 68
Finanzmarktaufsicht FMA
FPÖ Freshfields Bruckhaus Deringer
77
68 16, 82 64
VÖIG 56
Helvetia Versicherungen AG
51
Volksbank Wien AG
Hi Moment
49
Vonovia SE
Immofinanz AG
Wiener Börse AG
22
37
Investory 49
Wienwert AG
60
KBC 33
Wikifolio 57
Kepler Fonds KAG
ZEB 73
25
Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbeagentur GmbH; Fotos: Dieter Brasch, Barbara Ster, von Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 31. 12. 2017, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechts spezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 100 g) gedruckt.
17, 59, 76, 85
Wiener Privatbank SE
KPMG 63
WAYNE
60
Wexelerate 48
58, 61, 69
Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4 / 20, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 4332, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at
49, 69
IHS 19 Interessenverband für Anleger
Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; es gilt die Anzeigenpreisliste 2018!
30
EY Fair Finance AG
Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana Klein, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck, Wilhelm Rasinger
Zumtobel Group AG
Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
58 Unbenannt-1 1
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07.07.2009 13:28:58
SEITENBLICKE
PORTRÄT
ZEHN FRAGEN AN ANDREAS PEROTTI → VITA ANDREAS PEROTTI BEREICHSLEITER MARKETING UND KOMMUNIKATION FACC AG Andreas Perotti, Jahrgang 1985, ist seit Juli 2017 für die Kommunikation der FACC AG zuständig. Zuvor war der gebürtige Linzer unter anderem Pressesprecher bei der Telekom Austria Group, arbeitete im Agenturwesen und war Ministersprecher im Finanzministerium. Seine Freizeit verbringt der studierte Jurist und Politikwissenschaftler mit Ehefrau, Netflix oder E-Sports.
ST
LESERPO
n@ redaktio er.com n ia derboers
Welche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie
Bei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? –
heute stehen? – Ich brenne für Dinge, die ich tue, habe
Bei jenen, die ich nicht gemacht habe. Als ich im Jänner
Chancen ergriffen und versuche durch ständige Weiter-
2016 zum ersten Mal von Vitalik Buterin und Ethereum
bildung am Puls der Zeit zu bleiben. Letztendlich ist so-
gelesen habe, hätte ich einsteigen sollen. Auch wenn ich
genannter Erfolg immer eine gute Mischung aus Know-
bei Kryptowährungen sehr skeptisch bin, die Technologie
how, Netzwerk und Glück, eingebettet in viel Arbeit.
dahinter hat disruptives Potenzial.
Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der Fi-
Welches Vorurteil gegenüber dem Kapitalmarkt ärgert Sie am
nanzbranche tätig wären? – Nichts anderes wie jetzt, ich
meisten? – Die, die sich am stärksten bewahrheiten. Ich
fühle mich in den Bereichen Marketing und Communi-
würde mir einen wesentlich offeneren Umgang mit Kapi-
cations zu Hause. Wichtig ist mir eine spannende The-
talmarktthemen wünschen. Der Einstieg wird einem aber
menlandschaft, aber die hatte ich eigentlich immer, egal
auch nicht immer leichtgemacht, das beginnt schon bei
ob Europa, Politik, Telco-Industrie oder jetzt Aerospace.
der Sprache. Vorurteile entstehen dann, wenn man etwas nicht versteht oder nicht dabei ist.
Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? – Aufgrund der Themenvielfalt in meinem Aufgabengebiet
Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall
von sehr unterschiedlichen. Mir dienen einschlägige Blogs
Street“? – 80er-Jahre und Klischees. Einen Gordon Gekko
und Newsletters im Bereich Marketing genauso wie Fach-
braucht niemand mehr, und hemmungslose Habgier ist out.
medien über die Aerospace-Industrie als Informationsquellen. Aber nichts ersetzt das persönliche Gespräch.
Dieser Investor ist für mich eine Legende? – Peter Thiel, eine spannende Persönlichkeit, die zu polarisieren weiß. Da-
Welchen Teil lesen Sie in Ihrer Zeitung zuerst? – Ich arbeite
rüber hinaus setzt er auf die richtigen Trends. Sein Face-
mich vom Anfang bis zum Ende durch.
book-Investment ist in jedem Fall legendär.
Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am
Champagner und Austern oder „a Eitrige und a 16er-Blech“? –
liebsten mit … – Schlaf nachholen, Netflix und E-Sports.
Beides, aber noch lieber Pulled Beef und Craft-Bier.
Die nächste Ausgabe erscheint um den 9. April 2018. Bis dahin täglich: www.derboersianer.com
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