MAGAZIN
NR. 25, 2. QUARTAL 2018 ∙ 12 EURO
Bitcoin & Co
AUFSTAND DER HOCHFINANZ
R A N K I N G
DIE FÜNFZIG BESTEN IR-MANAGER
SEITE 48
Geschäfte in China DIE KULTURELLEN SPIELREGELN Buwog-Prozess DIE LEHREN FÜR MANAGER
Banker
VON GÖTTERN ZU DÄMONEN SEITE 74
BÖRSIANER BLOG: DERBOERSIANER.COM
SMARTER BÖRSENNERD CHRISTOPH BOSCHAN LÖGER KRYPTO-ASSETS REGULIEREN
BAADER DIE USA HÄNGT UNS AB
KWAUKA DIE MÄR VOM BUDGETÜBERSCHUSS
BUSINESS TICKET Eintritt von 19. bis 20. September in die Hofburg Wien Fast-Lane-Registrierung ab 8.30 Uhr Zutritt in die Business- und Speakers-Lounge VIP-Verpflegung durch Motto Catering Exklusiver Breakfast Club mit Promi-Speakern Messebesuch von „Marktplatz“ und „Hub“ Teilnahme an allen Panels im „Talk“ (Round Tables, Investment-Talks, Roadshow, Trend-Kongresse) Reservierte Plätze (ganz vorn) im „Talk“ Zugang zu Finanzseminaren im „Campus“
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EDITORIAL BÖRSIANER NR. 25
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NR. 25,
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18
MAG RTAL
2. QUA
2018
∙ 12
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NR. 25,
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BLOG: M SIANER NER.CO BÖR RSIA DERBOE
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DOMINIK HOJAS Chefredakteur Börsianer
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MÄR
VOM
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GETÜBE
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EREN
Liebe Börsianer!
C
hristoph Boschan, Vorstandschef der Wiener Börse AG, hat mir erzählt, er hätte die Wiener Börse vor Amtsantritt im Herbst 2016 gegoogelt. Das Rechercheergebnis schien we-
FOLGEN SIE UNS LIVE: DERBOERSIANER.COM (BLOG)
nig verlockend. Von einem ausgebluteten und toten Markt war da-
FACEBOOK.COM/DERBOERSIANER
mals die Rede. Der Blick auf die Bilanzen offenbarte indes das Bild
TWITTER.COM/DERBOERSIANER
eines hochprofitablen Unternehmens. Die Eingewöhnungsphase ist vorbei, seine Berliner Schnauze ist am heimischen Kapitalmarkt inzwischen hinlänglich bekannt. Der Börsennerd (Seite 10) hat eine neue Strategie erarbeitet, die Infrastruktur völlig neu aufgestellt und gehört zu den kommunikativsten Börsenchefs der vergangenen Jahrzehnte. Darum ist er unser Börsianer des ersten Quartals 2018 und ziert das Cover der aktuellen Ausgabe. Schmerzen bereiten dem Börsenchef die zahlreichen Börsenabgänge. Nächstens dürfte die Zeit für die börsennotierte Wolford AG abgelaufen sein. Der chinesische Finanzinvestor Fosun hat das Bieterrennen um den Wäschehersteller gewonnen. Chinas Aufstieg zur globalen Wirtschaftsnation Nummer eins geht voran. Davon profitieren auch österreichische Konzerne, solange sie sich an die kulturellen Spielregeln halten und mentalitätsbedingte Unterschiede akzeptieren. Stichwort Zeit: Wer chinesischen Geschäftsfreunden eine Freude machen will, sollte ihnen keinesfalls einen Zeitmesser zum Geschenk machen. Warum, hat Robert Winter im Gespräch (Seite 16) mit vor Ort tätigen Topmanagern herausgefunden. Apropos Manager: Der Buwog-Prozess wegen Bestechung lässt einige ehedem angesehene Manager nicht gut aussehen. Der Börsianer hat Rechtsexperten gefragt, welche Lehren Führungskräfte aus den bisherigen Erkenntnissen ziehen können (Seite 80), um nicht einmal selbst auf der Anklagebank zu landen. Verstehen sollte man auch Bitcoin, Blockchain und Co. Begriffe, die eine technologische Revolution in Gang gesetzt haben. Wie mächtig der unbekannte Gegner für das Establishment ist, weiß niemand, selbst Experten sind über-
Börsianer Roadshow. Spaß hatten die Vorstandschefs der FACC AG, Robert Machtlinger, und der Amag Austria Metall AG, Helmut Wieser, mit der Börsianer-Chefredaktion bei der Führung durch die Voestalpine AG. FACC-Chef Machtlinger war bei der Veranstaltung ein gefragter Gesprächspartner.
4
Cover-Interview. Christoph Boschan liebt Veränderung. Sie geht ihm in Österreich nur nicht schnell genug, sagt der Vorstandsvorsitzende der Wiener Börse AG beim Cover shooting für die 25. Ausgabe des Börsianer. Kryptomanie. Einen intensiven, aber witzigen Schlagabtausch am Podium brachte das Thema „Bitcoin und Co“ beim Börsianer Salon im März. Am Ende hatten sich alle wieder lieb.
fordert. Schuld daran ist die Schnelllebigkeit einer Branche, die sich stündlich neu erfindet.
Die
Klimalösungen, die Erträge generieren.
Hochfinanz
probt bereits den Aufstand (Seite 48), weil sie nicht für mögliche Verluste einer solchen „unseriösen“ Veranlagung verantwortlich gemacht werden möchte. Die Rufe nach Regulierung werden daher lauter und auch gehört. So möchte Finanzminister Hartwig Löger Bitcoin ähnlich wie Gold regulieren und einen Fintech-Regulierungsrat einrichten. Um gleich bei Löger zu bleiben, nach 65 Jahren des Schuldenmachens will der neue Finanzminister mit seinem ersten Doppelbudget ab 2019 mehr einnehmen als ausgeben. Ein sehr lobenswertes Vorhaben, das gefällt. Auch mir. Aber in Wirklichkeit sieht die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) der Republik ein
Investitionen in Ressourceneffizienz sind ein wichtiger Bestandteil des Wechsels hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft. Unternehmen, die ihr Talent und ihre Innovationskraft benutzen, um einen positiven Unterschied zu machen, können attraktive Erträge generieren. Seien Sie Teil der Lösung.
Defizit von 2,272 Milliarden Euro vor. Das Minus ist sogar höher als im Jahr 2017, wie Börsianer-Chefkommentator Martin Kwauka analysiert (Seite 08). Trotz nahezu perfekter Rahmenbedingungen wie einer guten Konjunktur, eines weiterhin stark sinkenden Zinsaufwands für die Staatsschulden und sprudelnder Einnahmen durch die kalte Progression lebt der Bund also weiter von der
Nordea Investment Funds S.A. Dr. Johannes Rogy Head of Fund Distribution Region Central & Eastern Europe Tel. 01/512 87 17 – 20 johannes.rogy@nordea.com
Substanz. Anders gesagt, kein Unternehmer würde es als Erfolg verbuchen, im Cashflow die Nasenspitze knapp aus dem Wasser zu bekommen, wenn die GuV in tiefroten Zahlen bleibt. Dieses Spezifikum gehört Finanzminister Hartwig Löger ganz allein. Des Arbeitstitels der Budgetpräsentation, „Wir starten in eine neue Zukunft“, bediene ich mich mit dem Hinweis auf das „Redesign“ der neuen Börsianer-Ausgabe jedoch gern.
Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht Ihnen
Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com
5
Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund LU0348926287, BP-EUR LU0994683356, AP-EUR nordeafunds@nordea.lu Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EG vom 13 Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in den Teilfonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien erhältlich. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID), die wie oben beschrieben erhältlich sind. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft.
INHALT BÖRSIANER NR. 25
RECHT
Die Lehren der Buwog-Affäre
80 WIRTSCHAFT
China: Die rote Chance
FINANZPLATZ SMARTER BÖRSENNERD 10 Christoph Boschan hat im Herbst 2016 den Posten des Vorstandschefs der Wiener Börse AG übernommen. Seine Berliner Schnauze ist am heimischem Kapitalmarkt inzwischen gut bekannt. Der Börsenprofi hat die Infrastruktur völlig neu aufgestellt und kom-
16
muniziert das neue Bild der Wiener Börse nachdrücklich nach außen. Dabei geht im vieles nicht schnell gut.
WIRTSCHAFT Die rote Chance
16
BITCOIN & CO Aufstand der Hochfinanz
48
BANKEN Von Göttern zu Dämonen
COVER
74
RECHT
Christoph Boschan: Smarter Börsennerd
Die Lehren der
80
Buwog-Affäre
VERSICHERUNGEN Garantiert anders
10 6
84
RANKING
Die besten IR-Manager
48
RENDITE WIENER BÖRSE Chartvergleich der Aktienmärkte
24
3. Teil: Interview
Darüber spricht man in den
MARTIN KWAUKA Die Mär vom Budgetüberschuss
08
WOLFGANG MATEJKA Österreichischer Markt bleibt berechenbar
24
WILHELM CELEDA Zukunft des türkisen Kapitalmarkts
54
HEINZ BEDNAR Wohlstand für alle!
58
BETTINA SCHRAGL Revolution oder Evolution?
60
BANKEN 54 VERSICHERUNGEN 56 FONDS 58 AKTIEN 60 IMMOBILIEN 62 BERATER 64 RECHT 66
28 30 32 34
BÖRSENWETTER 36 Entwicklung der Weltbörsen und Analystenstimmen INVESTMENTSTORY Flughafen Wien: Bodenständige Geschäfte
MEINUNGEN
Trends und Events
PORTFOLIO 26 Die Asset-Allocation der Schoellerbank AG
BRANCHEN Branchen: Köpfe, Deals, News,
MARKTAUSBLICK 25 Börsenausblick der Österreich-Fondsmanager
M&A Die Übernahmewelle rollt 1. Teil: Marktumfeld 2. Teil: Veranlagung
69
38
KURSE 42 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe STATISTIK 46 Börsen- und Wirtschaftsdaten
KOMMUNIKATION 68
Ad-hoc der Redaktion NEUES LAYOUT Wir haben das BörsianerMagazineinem schwung vollen, modernen Face-Lifting unterzogen und freuen uns auf das Feedback unserer Leser. POLITIK Die Besetzung von dutzenden neuen Positionen raubt der neuen Regierung anscheinend enorm viel Zeit. Unsere Anfrage zur Rubrik
SEITENBLICKE RANKING 69 Die 50 besten IR-Manager SO DENKT DIE POLITIK 88 Öbib-Umbau: Postenschacherei oder notwendige Reform? BÖRSENTALK 92 Wo sich die Finanzbranche trifft MARKTGEZWITSCHER 95 Das wurde im Netz getwittert FIRMENINDEX/IMPRESSUM 97 Auszüge von Unternehmen in dieser Ausgabe
„So denkt die Politik“ (Seite 88) zum geplanten Umbau der Österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen, kurz Öbib, gestaltete
PETER BARTOS 64 Nagelprobe „Gold-Plating“ ALBERT BIRKNER Mietzinsbremse
66
sich deshalb erneut schwierig. Ausgerechnet der ÖVP, die den Anstoß zum Umbau gegeben hatte, gelang es nicht, die Fragen fristgerecht zu beantworten. Die FPÖ schaffte es trotz verpflich-
PETER FELSBACH 68 Geiseln von Facebook und Co?
tender Abstimmung mit dem
LUKAS SUSTALA Ein Falke für Frankfurt?
REDAKTIONSTEAM
96
Bundeskanzleramt gerade noch rechtzeitig.
Der Börsianer begrüßte AnfangFebruar 2018 mit dem Oberösterreicher Paul Trautendorfer einen neuen Junior-Finanzjournalisten in seiner Mitte.
PORTRÄT: 10 FRAGEN AN … 98 Birgit Noggler, Aufsichtsrätin Raiffeisen Bank International AG
Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem GELBEN BALKEN
markiert.
7
MEINUNGEN MARKTGEFLÜSTER
DIE MÄR VOM BUDGETÜBERSCHUSS
VITA MARTIN KWAUKA FINANZJOURNALIST Der leidenschaftliche Weinbauer (59) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalisten forum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.
2019 will der Bund zum ersten Mal seit 65 Jahren einen Budgetüberschuss erzielen. Schön wär’s. Denn das Minus ist sogar höher als im Jahr 2017.
Die Zahlen für den Bundeshaushalt 2018
Außerdem gilt: Wenn der Staat bei Neu-
und 2019 zeigen auf den ersten Blick eine
„Trotz einer prächtigen Wirt-
investitionen spart, fällt in der GuV im-
spektakulär positive Entwicklung. Der
schaftslage macht der Bund
mer noch die Abnutzung des Altbestands
Nettofinanzierungssaldo vulgo Budgetdefizit dreht auf Plus. In Zahlen: Gab
2019 mehr Verlust als 2017.“
der Bund im Vorjahr noch 6,9 Milliar-
MARTIN KWAUKA
den Euro mehr aus als ein, sinkt der ge-
ins Gewicht. Wenn der Staat besser beim Cashflow als in der GuV abschneidet, ist das ein Indikator für ein Leben von der Substanz.
plante Fehlbetrag heuer auf 2,2 Milli-
Das ehrlichere Bild, wie gut der Staat
arden Euro. Im Jahr 2019 soll dann ein
wirtschaftet, ist also das Nettoergebnis.
Überschuss von exakt 541,2 Millionen
saldo“ 2019 handelt es sich um eine
Immerhin stellt das österreichische Fi-
Euro erzielt werden. Das wäre der erste
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung, also
nanzministerium neben der traditionel-
Überschuss seit dem Jahr 1954. Chapeau!
eine reine Zahlungsstromanalyse, das
len
Chapeau? Leider nein!
Pendant im Unternehmensbereich heißt
seit 2013 eine GuV auf und berechnet das
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
In Wirklichkeit bleibt die Firma Ös-
Cashflow. Das weiterhin negative „Net-
Nettoergebnis. Das ist keine Selbstver-
terreich weiterhin in den roten Zah-
toergebnis“ des Staates entspricht hin-
ständlichkeit. In Deutschland berech-
len. Der offizielle Budgetvoranschlag
gegen der Gewinn- und Verlustrech-
nen zwar schon ein Großteil der Städte
zeigt sogar eine massive Verschlechte-
nung (GuV). Kein Unternehmer würde
das Budget auf Basis einer GuV, der Bun-
rung gegenüber dem Vorjahr: Im Jahr
es als Erfolg verbuchen, im Cashflow die
desfinanzminister aber nicht. Angeblich
2017 erzielte die Firma Österreich un-
Nasenspitze knapp aus dem Wasser zu
sind die Kosten dafür zu hoch. Von je-
ter dem Titel „Nettoergebnis“ ein Mi-
bekommen, wenn die GuV tiefrot bleibt.
dem mittelgroßen Privatunternehmen
nus von 1,6 Milliarden Euro. 2018 wird
Schließlich kann man den Zahlungssal-
wird aber selbstverständlich eine GuV
sich der Negativwert auf 4,4 Milliarden
do leicht aufpolieren, indem man Zah-
verlangt, da spielt der Aufwand plötzlich
Euro mehr als verdoppeln. Im Jahr 2019
lungen auf kommende Jahre aufschiebt.
keine Rolle mehr. Das heißt auch: In wel-
sieht der Plan des Finanzministers tat-
Dazu ein Beispiel: Der Staat bestellt
cher Höhe der deutsche Finanzminister
sächlich wieder eine Verbesserung vor.
heuer 1.000 Autos à 20.000 Euro mit so-
wirklich schwarze Zahlen schreibt, weiß
Von schwarzen Zahlen kann aber keine
fortiger Lieferung, vereinbart aber eine
er im Gegensatz zum österreichischen
Rede sein: Der Verlust des Zentralstaates
Zahlung erst im Jahr 2020. In der rei-
Kollegen nicht einmal selbst.
soll laut den BMF-Zahlen 2.271,6 Milli-
nen
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
Fazit: Trotz nahezu perfekter Rah-
arden Euro betragen. Mit anderen Wor-
wäre der Budgetansatz des Staates für
menbedingungen wie der guten Kon-
ten: Trotz einer außerordentlich präch-
heuer und 2019 null Euro. Bei Barzah-
junktur, eines nach wie vor stark sin-
tigen Wirtschaftslage macht der Bund
lung würde dagegen schon das Budget
kenden Zinsaufwands für Staatsschul-
2019 sogar mehr Verlust als 2017.
2018 mit 20 Millionen Euro voll belas-
den und sprudelnder Einnahmen durch
Wie erklärt sich der Unterschied zwi-
tet. In der GuV spielen solche Zahlungs-
die kalte Progression lebt der Bund wei-
schen strahlender Pressemeldung und
verlagerungen zwischen den Jahren mit
ter von der Substanz. Wie schlecht wer-
düsterer Realität? Beim hinausposaun-
Recht keine Rolle. Es werden stattdes-
den die Zahlen erst ausschauen, wenn
ten
sen laufende Abschreibungen verbucht.
der Rückenwind künftig nachlässt? n
positiven
„Nettofinanzierungs
8
Bereit für die Zukunft. Wenn wir mit dem intensiven Veränderungsprozess, den die Digitalisierung vorgibt, mithalten wollen, müssen auch wir uns ständig weiterentwickeln. Gleichzeitig gilt es, sich noch intensiver auf die Bedürfnisse der Kunden einzustellen und dabei Effizienz und Qualität hochzuhalten. Der Schlüssel unseres Erfolgs ist, Trends und Entwicklungen ganz genau im Blick zu haben und weiter Pionierarbeit bei digitalen Innovationen zu leisten.
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Stand Ende 2017
Dr. Heinrich Schaller Generaldirektor Raiffeisenlandesbank OÖ
FINANZPLATZ COVER
SMARTER BÖRSENNERD Seit Herbst 2016 ist Christoph Boschan Vorstandschef der Wiener Börse AG. Seine Berliner Schnauze ist am heimischen Kapitalmarkt inzwischen gut bekannt. Der Börsenprofi hat die Wiener Börse als Infrastrukturanbieter völlig neu aufgestellt. Dabei geht ihm vieles nicht schnell genug. TEXT DOMINIK HOJAS, RAJA KORINEK FOTOS DIETER BRASCH
Selbstbewusst. Christoph Boschan probiert gern etwas Neues aus, von Anlaufschwierigkeiten lässt er sich nicht beirren.
10
#BOSCHAN
VITA
CHRISTOPH BOSCHAN VORSTANDSVORSITZENDER WIENER BÖRSE AG Inzwischen hat der gebürtige erliner (40) einen weiten Weg B zurückgelegt. Seit September 2016 leitet der ehemalige Chef der Börse Stuttgart nun die Geschicke der heimischen Börse. In diese Aufgabe investiert der promovierte Jurist auch viel Zeit und Einsatz. Nebenbei ziert Boschan unter anderem auch die Funktion als Vizepräsident des Aktienforums und ist Beirat im Z ertifikate Forum Austria. Ausgleich findet der Börsenboss bei diversen Sportaktivitäten wie etwa Laufen.
E
in wenig grenzt es schon an ein
munizieren. Das freilich in einer Zeit,
ner Börse. Wobei die Aussage eine Re-
Wunder, dass Christoph Boschan
in der steigende Aktienkurse zusätzlich
aktion auf eine Medienanfrage war, was
den Posten des Vorstandsvorsit-
für Rückenwind sorgen. Inzwischen gibt
ich denn als neuer Börsenchef tun wer-
zenden der Wiener Börse AG vor ein-
es ein ETF-Segment und einen eigenen
de, damit der ATX steigt. Das ist nun die
einhalb Jahren angenommen hat. Das
Markt für ausländische Aktien. Neben-
fünfte Börse, für die ich arbeite, aber das
Umfeld schien wenig verlockend. Von
bei wurde das neue Handelssystem T7
erste Mal, dass ich mit so einer Frage
einem ausgebluteten und toten Markt
eingeführt und die Webseite der Wiener
konfrontiert wurde. Offensichtlich gibt
war da in zahlreichen Schlagzeilen die
Börse umgestaltet. Trotzdem sei aller
es hierzulande die Wahrnehmung, dass
Rede. Der Blick auf die Bilanzen offen-
Anfang schwer, räumt Boschan im Ge-
der Börsenchef die Kursentwicklung in
barte indes das Bild eines hochprofita-
spräch mit dem Börsianer ein. Zu schaf-
der Hand habe. Darüber entscheiden
blen Unternehmens, erinnert sich der
fen macht ihm der knallharte Wettbe-
aber die Marktteilnehmer.
Börsianer des ersten Quartals 2018 in
werb im Handelsgeschäft und das feh-
den geschichtsträchtigen Räumlichkei-
lende Tempo.
Eine österreichische Denkweise also? - Die
ten der Wiener Börse AG. Umso verlo-
Börse muss man in die Pflicht nehmen,
ckender schien die Herausforderung,
Herr Boschan, gleich von Beginn an stellten
dass sie für den Kapitalmarkt einsteht,
den heimischen Kapitalmarkt als Inf-
Sie klar, die Wiener Börse sei ein Anbieter
Vorschläge macht und Impulse setzt.
rastrukturbetreiber kräftig auszubau-
von Infrastruktur. Weshalb diese enge Ein-
Das sind berechtigte Ansprüche an ei-
en - und die Erfolge deutlich zu kom-
grenzung? - Genau das ist die Rolle ei-
nen Infrastrukturanbieter. Die Börse ist
11
FINANZPLATZ COVER
Motivation. „Mich hat die Rolle als CEO gereizt, und das an einer Nationalbörse.“
Was fiel bei den Suchergebnissen im Internet am negativsten auf? - Unter den ersten Sucheinträgen gab es praktisch nur Katastrophenmeldungen, etwa dass die Wiener Börse ausblute, ein Schattendasein führe und international nicht konkurrenzfähig sei. Das hinterließ ein verheerendes Bild. Ist es nicht Teil der österreichischen Seele, entweder das extrem Negative zu betonen oder Jubelmeldungen über leicht verdiente Millionen zu bringen? - Das ist kein österreichisches Spezifikum. Die Annäherung über Google war enttäuschend. Doch wenn man die Fakten betrachtet, findet schließlich zentraler Knotenpunkt zwi-
Woran denken Sie dabei? - Beispielsweise
man ein ertragsstarkes Unternehmen -
schen Emittenten, Anlegern und der Po-
an den ETF-Handel. Das ist ein weltwei-
das CEESEG-Konzernergebnis lag allein
litik. Da das für viel Öffentlichkeit sorgt,
ter Megatrend, der deshalb nicht weg-
2016 bei 33,9 Millionen Euro, die Marge
kann es aber zu der Fehlannahme füh-
geht, nur weil Österreich diese Entwick-
bei über 50 Prozent - mit einer hervor-
ren, der Börsenchef sei für die Kursent-
lung bislang weitgehend ignoriert hat.
ragenden Marktpositionierung und ei-
wicklung oder die Anzahl der Börsen-
Wir haben ein ETF-Segment eröffnet,
ner interessanten Struktur mit der Ver-
gänge verantwortlich.
das muss sich aber noch entwickeln.
flechtung mit Prag vor.
Haben Sie sich mit Ihrer Aussage nicht auch
Als Sie 2016 die Stelle antraten, was waren
Was war der ausschlaggebendste Grund,
eines Gestaltungsspielraums beraubt? -
Ihre Gedanken bezüglich der neuen Posi
den Job anzunehmen? - Wien lockt
Das denke ich nicht. Wir haben einige
tion? - Jedenfalls durfte man damals
grundsätzlich als Standort. Zudem hat
neue Formate in den vergangenen ein-
nicht nach der Wiener Börse googeln.
mich die Rolle als CEO gereizt, und das
einhalb Jahren ins Leben gerufen. Die
Ich gebe jedenfalls offen zu, dass ich da-
an einer Nationalbörse.
Wiener Börse war an der Entwicklung
nach kein gutes Bild hatte, als ich mich
des Kapitalmarkts noch nie so intensiv
über den Marktplatz informierte.
ckelt. Was möchten Sie mit der Wiener Börse
am politischen Geschehen intensiv beteiligt, und wir sind laufend im Dialog
Inzwischen haben Sie die Defizite vermutlich analysiert und neue Strategien entwi-
beteiligt wie heute. Auch haben wir uns POSITIONEN
erreichen? - Dazu muss man zuerst festhalten, dass Strategieentwicklung nur
mit Anlegern, Emittenten, Familienbetrieben, und seit kurzem auch intensiv
DAS FORDERT DIE WIENER BÖRSE
im Team funktioniert. Wir sind mit mei-
mit Emissionsabteilungen internatio-
Um den heimischen Kapitalmarkt zu beleben, brauchte es dringend Reformen und Neuerungen, betont der Wiener-Börse-Chef Christoph Boschan. In seinem Positionspapier stellt Boschan deshalb mehrere Forderungen, etwa die KESt-Befreiung für geringe Einkommensbezieher oder die Wiedereinführung des KESt-Entfalls für langfristige Investments. Und weil Bildung der beste Anlegerschutz sei, müsse in den Lehrplänen der Schulen ein verstärkter Fokus auf Wirtschafts- und Finanzthemen gelegt werden. Auch sollte die Bildung von Mitarbeiterstiftungen vom Gesetzgeber unterstützt werden. Durch die Mitarbeiterbeteiligung über Stiftungen könne laut Boschan ein starker österreichischer Kernaktionär sichergestellt werden.
nem Antritt im September 2016 in den
naler Finanzhäuser. Schließlich wollen wir neue Börsengänge lukrieren. Wie wird Ihrer Meinung nach Ihr Erfolg in der Öffentlichkeit gemessen, abseits des ATX-Indexstands? - Man erwartet zu Recht von der Wiener Börse, dass sie Anschluss an das internationale Niveau, an Handelssysteme schafft und für Informationsausstattung sorgt. Ich sagte von Beginn an, dass eine Nationalbörse in der Lage sein muss, alle Handels-
Strategieprozess eingetreten, der alle Bereiche, etwa Business-Development, Sales, Marketing und Kommunikation bis hin zu IT, erfasste. Und der sich über drei Monate erstreckte, bevor wir mit der Umsetzung begonnen haben. Und wie lautet Ihre Vision? – Wir haben grundsätzlich drei Dimensionen abgesteckt. Das ist die Entwicklung des bestehenden Geschäfts sowie die Entwicklung neuer Geschäftsideen. Zudem
interessen abzudecken. Internationale
setzen wir ein wenig auf anorganisches
Trends darf man nicht negieren.
Wachstum, etwa mittels Kooperatio-
12
FINANZPLATZ COVER
nen. Die erste Komponente, das beste-
Das Handelsgeschäft ist stark an die
hende Geschäft (siehe Tabelle Seite 14,
Kursentwicklungen auf der Börse geknüpft.
Anm.), steht dabei in der Wiener Börse AG auf vier sehr stabilen Säulen, mit Einkünften aus dem Handel, dem Datengeschäft, den IT-Services sowie dem Geschäft mit der Indexlizenzierung. Auf
„Eine Nationalbörse braucht auch ein KMU-Segment.“
Säule hinzu.
große Abhängigkeit von einer Ertragsquelle, die man am wenigsten beeinflussen kann. Deshalb setzen wir auf die Diversifizierung bei den Ertragsquellen,
Gruppenebene kommt mit der Wertpapierverwahrung eine fünfte wichtige
Davon kann man sich vermutlich kaum abkoppeln? - Das ist richtig. Man hat eine
auf Geschäftsfelder also, die etwas ver-
CHRISTOPH BOSCHAN
lässlicher sind.
Und welche dieser vier Säulen ist am
In welchem der vier erwähnten Segmen-
Kann man als kleine Börse auf so vielen
stärksten verankert? - Die Hälfte des Er-
te erkennen Sie das größte Wachstums
Hochzeiten tanzen, oder sollte man sich auf
trags der Wiener Börse AG kommt aus
potenzial? - Für die Entwicklung des
wenige Segmente spezialisieren? - Tat-
dem Handel. Auch das Datengeschäft ist
bestehenden Geschäfts haben wir sehr
sächlich haben vor allem die großen
eine große Ertragsposition. Dabei geht
klare Visionen, nämlich Wachstum und
Börsen eine hohe Diversifikation der
es vor allem um den Vertrieb von Han-
eine Diversifikation bei unseren Er-
Ertragsquellen erreicht. Die Erträge aus
delsdaten. Das Indexgeschäft ist noch
tragsquellen. Nach wir vor haben wir
dem Wertpapierhandel machen an der
sehr klein, das wollen wir mit der neu-
eine sehr große Abhängigkeit von Um-
Deutschen Börse weniger als sieben Pro-
en Kooperation mit dem Indexanbieter
sätzen im Aktienhandel, sprich im Han-
zent des Gesamtergebnisses aus. An der
Limeyard ankurbeln.
delsgeschäft.
Wiener Börse sind es knapp 50 Prozent.
ERSTE Smart Invest Garant Innovativ investieren. Mit der Garantie der Erste Group • Anleihe mit globalem, breit gestreutem Anlagemix • Kapitalgarantie am Laufzeitende • Emittentenrisiko beachten • Kursschwankungen während der Laufzeit möglich
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FINANZPLATZ COVER
NYSE. Wir sind auf jeden Fall in der Lage, allein zu bestehen. Doch das muss ohnedies der Eigentümer entscheiden. Wie viel Gestaltungsspielraum haben Sie mit einer Eigentümerstruktur, bei der 55 Banken und Emittenten an Ihrer Muttergesellschaft, der CEESEG AG, beteiligt sind? - Es müssen Tonangeber. Die igentümerstruktur der E Wiener Börse AG findet Börsenchef Boschan nicht ungewöhnlich.
grundsätzlich zwei Anforderungen erfüllt werden: das wirtschaftliche Wohl des Unternehmens und das Erfüllen der Infrastrukturrolle. Was den diskretionären Spielraum angeht, haben wir einen großen Freiheitsgrad. Die Eigentümerstruktur ist nichts Ungewöhnliches, die gibt es auch bei anderen Börsen.
Womit verdienen dann andere Börsen ihr
ZAHLEN
Geld? - In anderen Bereichen, etwa im Geschäft der Daten oder der Indexlizenzierung. Bei der Deutschen Börse kommt auch der Terminmarkt sowie Clearing und die Wertpapierverwahrung als große Ertragsquelle hinzu. Zudem haben große Börsen wie etwa die Euronext in Paris oder die LSE in London höhere Margen als wir. Das heißt, die großen Börsen profitieren von den Skaleneffekten? - Ihnen kommt ihre
Stehen Sie mit den Banken in Konkurrenz?
UMSÄTZE DER WIENER BÖRSE AG in Millionen Euro
2016
2015
Transaktionserlöse
22,24
21,90
Datenverkauf
14,79
13,97
IT-Dienstleistungen
6,19
5,25
Kassamarkt-Gebühren
1,92
2,19
Indexlizenzverkauf
1,87
2,15
Strukturierte Produkte, ETFs
0,56
0,65
48,73
49,28
Umsatzerlöse gesamt*
QUELLE: WIENER BÖRSE; *INKLUSIVE SONSTIGER ERLÖSE
Schließlich wollen diese auch an der Geldvergabe verdienen. - Sie bieten aber selbst Dienstleistungen an der Börse wie Market Making oder das Geschäft mit den Börsengängen an. Dazu zählt beispielsweise die Beratung sowie die Primärplatzierung der Wertpapiere bei Anlegern. Dennoch gibt es in Wien zu wenige Börsengänge, um damit nachhaltig zu wirtschaften. Trocknet die nationale Infrastruktur
Größe auf jeden Fall zugute. Wie sehr das
damit ein gutes Stück aus? - Es gibt eine
ins Gewicht fallen kann, sieht man auch hier. In den vergangenen zehn Jahren gab
allem Investoren aus den USA und Groß-
Reihe an Anbietern, und zwar sowohl
es Tage mit einem Handelsvolumen von
britannien erreichen. Von dort kommen
aus dem In- als auch dem Ausland. Das
100 Millionen Euro und andere Handels-
bereits die größten Handelsteilnehmer.
betrachte ich aus einer internationalen
tage, an denen der Umsatz auf rund eine
Sichtweise.
Milliarde Euro kletterte. Die dafür not-
Einigen ausländischen Investoren ist die
wendige
bleibt
Marktkapitalisierung an der Wiener Bör-
Welche internationalen Handelsplätze sind
stets dieselbe, ohne dass sich die Kosten-
se zu klein. Können Sie das nachvollziehen?
die größten Konkurrenten der Wiener Bör-
basis ändert.
- Eigentlich nicht. Der Bawag-Börsen-
se? - Im Indexgeschäft, der kleinsten Er-
gang im vergangenen Oktober war mit
tragsquelle mit einem Ergebnisbeitrag
Insgesamt machen internationale Investo-
einem Volumen von 1,93 Milliarden Euro
von 1,9 Millionen Euro, sind es die großen
ren mit 80 Prozent einen großen Anteil an
der drittgrößte in Europa und weltweit der
Anbieter, die Schweizer Stoxx, die Teil
der Wiener Börse aus. Werden Sie den heimi-
achtgrößte. Die Marktkapitalisierung lag
der Deutschen-Börse-Gruppe ist, sowie
schen Markt verstärkt im Ausland bewerben?
bei fünf Milliarden Euro.
MSCI aus den USA. Wir haben allerdings
IT-Serviceausstattung
- Das ist eine absolut strategische Stoß-
die klare Marktführerschaft mit unseren
richtung. In einem ersten Schritt setzen
Inzwischen gibt es einige Fusionen zwischen
CEE-Produkten. In Zukunft werden wir
wir auf Digitalmarketing. Dafür haben
einzelnen Börsen. Wie wichtig ist Eigenstän-
den Indexfokus mit der Schweizer Lime
wir nun erhebliche Budgets, und wir in-
digkeit für die Wiener Börse? - Sie ist sehr
yard erweitern.
vestieren kräftig in Onlinewerbung. Auch
wichtig. Dabei gibt es letztendlich zwei
mit gezielter, strategischer Vertriebspla-
Trends: Einerseits die Fusionen, ande-
Auf neue Nischen? - Es werden alle Märk-
nung und unseren Eventformaten wie
rerseits kommt es wieder zu Trennun-
te und Produkte in Betracht gezogen.
dem Roadshow-Programm wollen wir vor
gen, etwa zwischen der Euronext und der
Zudem wird es einen Fokus auf maßge-
14
FINANZPLATZ COVER
schneiderte Indizes geben. Bei der dritt-
100 Prozent haben und somit kräftig von
größten Ertragsquelle, dem IT-Geschäft,
Kurszuwächsen
sind alle großen Börsen mit ihren Syste-
Hingegen haben untere Einkommens-
men unsere unmittelbaren Konkurrenten. Lediglich beim Datengeschäft gibt es wenig Konkurrenz, da wir unsere Daten selbst zur Verfügung stellen. Und wie sieht es im Handelsgeschäft aus? - Die Wiener Börse hat mit Abstand den
„Die Eigentümer struktur ist nichts Ungewöhnliches.“
profitieren
konnten.
schichten null Prozent Aktien. Sie können eben die Risiken nicht tragen. Deshalb muss man ihnen steuerliche Freiheiten einräumen und ordentlich ausbilden. An der öffentlichen Wahrnehmung der Wie-
CHRISTOPH BOSCHAN
ner Börse hapert es noch ein wenig, obwohl
günstigsten Preis beim Wertpapierhan-
und geht bis hin zu Privatisierungen. Hier
sie hochprofitabel ist. Weshalb? - Wir setzen
del. Grundsätzlich stehen wir hier aber
braucht es mehr Anschluss an internati-
auf aktive Kommunikation und sind dabei
mit allen anderen Börsen wie zum Bei-
onale Niveaus. Das könnte der Börse ei-
exakt im Mittelfeld zwischen den hoch-
spiel Chi-X, MTFs und außerbörslichen
nen Riesenschub verpassen. Auch muss
profitablen Megabörsen und den sehr
Handelssystemen in Konkurrenz. His-
man die Altersvorsorge begünstigen. Ich
margenschwachen
torisch hat sich aber schon immer ein
verstehe nicht, weshalb auf versteuertes
Unsere Ebitmarge liegt bei etwas über 50
Großteil des weltweiten Wertpapierhan-
Einkommen nochmals die KESt auf reali-
Prozent bei einem Konzernergebnis der
dels außerbörslich abgespielt.
sierte Kursgewinne bezahlt werden muss.
CEESEG von 33,9 Millionen Euro im Jahr
Da kann ich mir einen jährlichen Freibe-
2016. Auch 2017 wird die Marge ähnlich
Welche Risiken gibt es außer einer schwa-
trag vorstellen. Zudem braucht eine Na-
hoch ausfallen, trotz höherer regulatori-
chen Kursentwicklung noch? Etwa neue
tionalbörse auch ein KMU-Segment.
scher und technischer Kosten.
chain ist eine Technologie, die wir uns
Viele KMUs sagen, eine Börsennotiz sei ih-
Sie sprechen aber kaum über Ihren wirt-
sehr genau ansehen, auch wenn es der-
nen zu teuer. - Jene Leute, die das erzäh-
schaftlichen Erfolg. Kann man nicht etwa
zeit nicht relevant ist. Wir haben gerade
len, sehen die Marktrealität nicht. Die
Geschäftsberichte auf der eigenen Home-
erst im Vorjahr das Handelssystem von
Politik muss den dritten Markt für hei-
page veröffentlichen? - Wir setzen auf
Xetra auf T7 umgestellt. Aber man darf
mische Unternehmen wieder öffnen.
volle Transparenz. Das Bild der Wiener
neue Trends nicht verschlafen.
Dort haben wir bereits zehn Zugänge aus
Börse hat sich dramatisch verbessert.
dem Ausland gehabt. Zudem haben ei-
Ich denke auch, dass Anleger ihren Fo-
Sie haben im Vorjahr den Global Market
nige heimische Emittenten ihr Interesse
kus nicht nur auf die Ertragsstärke einer
eingeführt. Darauf können ausländische
schriftlich deponiert. Sie würden bei ei-
Börse legen. Sie interessieren sich pri-
Aktien in Wien gehandelt werden. Wie er-
ner Marktöffnung sofort gelistet werden.
mär für unseren Service.
folgreich ist das Segment angelaufen? - Die
Österreich hat es geschafft, sich vier Jah-
Tagesumsätze schwanken zwischen vier
re lang den Nachwuchs abzuschneiden,
Den Gedanken teile ich nicht ganz. Mit er-
und acht Millionen Euro. An einem gu-
seit der dritte Markt aufgrund gesetzli-
folgreichen Unternehmen umgibt sich je-
ten Tag sind es gut vier Prozent des ge-
cher Änderungen nicht mehr zugänglich
der gern. Man muss es als Stakeholder aber
samten Handels. Wir werden demnächst
für heimische Unternehmen ist.
wissen. Es gäbe vielleicht weniger negative
kleineren
Börsen.
Technologien wie Blockchain? - Block-
Google-Einträge und eine viel positivere öf-
aber eine Preisoffensive im Global Market starten und die Spanne zwischen
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit unter
fentliche Wahrnehmung. Den Kunden, also
dem An- und Verkaufskurs verringern.
der neuen Regierung? - Da bin ich sehr zu-
auch den Anlegern, würde es mehr Sicherheit
Das macht schließlich einen wesentli-
versichtlich. Die Wahl- und Regierungs-
geben. – Der Hinweis ist angekommen.
chen Kostenblock aus.
programme sind vielversprechend. Jetzt geht es um die Umsetzung.
Wie wichtig ist die Politik für die Umsetzung
Worauf sind Sie seit dem Amtsantritt am meisten stolz? - Mir hat das Team beim
der neuen Strategien der Wiener Börse? Ihr
Welche Rolle spielt die Sozialpartnerschaft?
Einfluss ist ja diesbezüglich begrenzt. - Das
Letztlich geht es auch um Umverteilung von
hätte einen gigantischen Effekt, wenn
Vermögen. - Es ist auf jeden Fall eine Um-
Und was frustriert am meisten? - Das Tem-
die Politik den von uns vorgeschlagenen
verteilungsfrage, mit der es sich dringend
po. Manchmal dauern manche Dinge zu
Kapitalmarktplan entwickeln würde. Der
zu beschäftigen gilt. Man muss eine Ant-
lang. Dem eigenen Team, den Marktteil-
ist wie ein Blumenstrauß an Maßnah-
wort darauf finden, weshalb hohe Ein-
nehmern und Emittenten ist es jedenfalls
men und fängt bei der Finanzbildung an
kommensschichten Aktienquoten von
nicht geschuldet. So viel sei gesagt. n
15
Strategieprozess große Freude gemacht.
© ZHAO XIAO MING / AP / PICTUREDESK
FINANZPLATZ WIRTSCHAFT
16
#CHINA
DIE ROTE CHANCE Chinas Aufstieg zur globalen Wirtschaftsnation Nummer eins geht voran. Davon profitieren auch österreichische Konzerne, solange sie sich an die kulturellen Spielregeln halten und mentalitätsbedingte Unterschiede akzeptieren. TEXT ROBERT WINTER
Taktik. Wer mit China Geschäfte machen möchte, muss neben kulturellem Know-how auch Geduld mitbringen.
FINANZPLATZ WIRTSCHAFT
auf China. Christoph Kaml, bis Ende Au-
„Kontaktaufnahme gelingt nur über valide Netzwerke.“
gust des Vorjahres Finanzvorstand von Palfinger AG und seither Finanzvorstand der Wittur-Gruppe, einem weltweit führenden Komponentenlieferanten für die
„China hat eine ganz andere Geschwindigkeit.“
Aufzugsindustrie, sagt: „In China sind CHRISTOPH KAML
Gesellschaft und Unternehmen hierar-
S
chisch strukturiert. In Konzernen gibt
THOMAS OBENDRAUF
eit der Regentschaft der Shang-
der Chairman klar die Marschrichtung
Machtlinger, Vorstandsvorsitzender des
Dynastie vor rund 3.500 Jahren es-
vor. Die Umsetzung von Projekten oder
Luftfahrtspezialisten FACC AG, der seit
sen die Chinesen mit Stäbchen. Sie
Kooperationen ist nur möglich, wenn
der Übernahme durch Xi’an Aircraft In-
verbrauchen davon rund 50 Milliarden im
das voll dem Wunsch der obersten Ebe-
dustry und Advanced Treasure Limited
Jahr. Messer wurden erst gar nicht einge-
ne entspricht.“
im Jahr 2009 unter chinesischer Flagge
führt, weil der Philosoph Konfuzius de-
segelt, erklärt: „Neben wirtschaftlichen
ren Verwendung bei Tisch angeblich als
Hierarchie entscheidend
Hintergründen spielt der Aufbau eines
unsittlich einstufte. Aber die Stäbchen
In der Praxis ist es jedoch so, dass häu-
persönlichen, respektvollen Umgangs
tradition hat ihren Preis. Wer einen Busi-
fig Umwege zu gehen sind, bis man an die
auf Augenhöhe eine wichtige Rolle. Har-
ness-Lunch mit chinesischen Geschäfts-
richtige Stelle kommt. Martin Zehnder,
monie ist unglaublich wichtig, Vertrauen
partnern vereinbart, sollte schon einmal
Mitglied des Executive Board des Salz-
muss langfristig aufgebaut werden. Chi-
den Umgang mit den länglichen Esswerk-
burger Kranherstellers Palfinger AG, der
na hat eine jahrtausendealte Kultur, da
zeugen üben, weil eine ganze Liste an Re-
seit 2012 mit zwei Joint Ventures mit dem
bringt man Geduld mit.“
geln einzuhalten ist. Wer diese bricht, gilt
chinesischen
Baumaschinenhersteller
Ist jedoch die solide Basis für eine Zu-
als unkultiviert und macht geschäftlich
Sany Heavy Industry in China aktiv ist:
sammenarbeit einmal gelegt, sind posi-
wahrscheinlich keinen Stich mehr.
„Entscheidungen werden konsequent
tive Entwicklungen möglich. FACC-Chef
Aber worauf muss man sich ernsthaft
nach oben delegiert. Selbst in Sitzun-
Machtlinger: „In unserem Unternehmen
im Umgang mit chinesischen Konzernen
gen mit Teilnehmern, die in der Hierar-
gab es keine Kulturveränderung. Wir ha-
einstellen? Auf welche kulturellen Un-
chie oben angesiedelt sind, darf nicht mit
ben durch die strategische Beteiligung
terschiede ist auf persönlicher und ge-
einem Beschluss gerechnet werden. Oft
unseres Haupteigentümers mit Zugang
schäftlicher Ebene zu achten? Wie geht
wird erst im Verlauf von Meetings klar,
zum weltgrößten Wachstumsmarkt der
es mit den seit Jahren häufiger geworde-
dass gar kein Entscheider anwesend ist.“
Aerospace-Industrie stark profitiert. Wir
nen Unternehmenskäufen und –beteili-
Die
strenge
Hackordnung
bringt
haben unseren globalen Footprint sig-
gungen chinesischer Investoren in Eu-
auch mit sich, dass Anbahnung und Ab-
nifikant ausgebaut, über 400 Millionen
ropa und Österreich weiter? In China ti-
schluss von Geschäften auf Augenhöhe
Euro am Standort investiert, 2.000 Ar-
cken die Uhren nicht anders als im Rest
zu erfolgen haben. „Chinesische Top-
beitsplätze geschaffen und die Unter-
der Welt. Davon ist Thomas Obendrauf,
manager verhandeln nur mit gleichwer-
nehmensgröße verdreifacht. Die Kultur
Finanzvorstand des Faserkonzerns Len-
tigen Partnern. Die Nummer eins spricht
unserer Zusammenarbeit ist von gegen-
zing AG, überzeugt: „Westliche Unter-
nur mit der Nummer eins der Gegensei-
seitigem Respekt geprägt.“
nehmen wollen Gewinne machen, chi-
te. Bei Verhandlungen ist es ganz ent-
nesische wollen das auch. Auf dem Weg
scheidend, der Nummer eins zuerst die
Am besten mit Joint Ventures
dorthin gibt es aber Unterschiede. Ein
Hand zu reichen“, sagt Kaml. Aber bis
Durch den Aufschwung des gelben Rie-
stringenter Zeitplan ist in China nicht
es so weit kommt, sind Recherchen vor
sen, samt den Avancen eine zentra-
hilfreich. Geduld ist gefragt. Wer in
Ort nötig. Kaml: „Die Kontaktaufnahme
le Rolle im Weltgeschehen einzuneh-
China aktiv sein will, muss Beziehun-
mit Personen aus dem Führungskreis
men, wurden die kulturellen Barrieren
gen aufbauen.“ Und deren Stellenwert
gelingt nur über valide Netzwerke, über
geringer. „Die kulturellen Unterschiede
ist hoch. Die Lenzing AG beschäftigt
vertraute Kanäle. Bei deren Aufbau spie-
werden immer kleiner. Man hat gelernt,
780 Mitarbeiter in China, betreibt einen
len vertrauenswürdige Mitarbeiter, die
miteinander umzugehen. Viele österrei-
Produktionsstandort in Nanjing und hat
vor Ort tätig sind, eine zentrale Rolle.“
chische Unternehmen sind schon lan-
ein Vertriebs- und Marketingbüro in
In diesem Punkt sind sich die vom
ge vor Ort tätig. Sinologie ist keine Ge-
Schanghai und Hongkong. 70 Prozent
Börsianer befragten Manager und Ex-
heimwissenschaft mehr“, sagt Martin
der Umsätze des Faserherstellers entfal-
perten einig; auch darüber, dass Geduld
Glatz, Wirtschaftsdelegierter in China
len auf Asien, mehr als die Hälfte davon
im Reich der Mitte gefragt ist. Robert
der Wirtschaftskammer Österreich.
18
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FINANZPLATZ WIRTSCHAFT
Standort. Kranhersteller Palfinger AG ist seit 2012 über zwei Joint Ventures mit Sany Heavy Industry in China aktiv.
57,6 MILLIARDEN EURO
Nichtsdestotrotz ist es nach wie vor nicht möglich, in China frei nach Belieben aktiv zu werden. Palfinger-Experte
Europaweit ging die Anzahl der Übernahmen chinesischer Konzerne 2017 auf 247 zurück. Das Transaktionsvolumen sank um ein Drittel auf 57,6 Milliarden Euro.
Zehnder: „China hat zehn strategische Industrien geschützt. In diesen Industrien dienen Joint Ventures als Schlüssel zum Markteintritt. Wie bei einem Joint Venture üblich, reden mehrere Beteiligte mit. Dabei tauchen naturgemäß unterschiedliche Meinungen auf. Das erhöht den Diskussionsbedarf, macht das Geschäftsleben schwieriger.“ Wer erwägt, ein Joint Venture einzugehen,
stehen, dass das so ist“, sagt Zehnder.
Nun ist der Schutz von Know-how auch
sollte laut Zehnder jedenfalls auf die Be-
Mit Plagiaten musste sich auch Aufzugs-
in deren eigenem Interesse.“
sitzverhältnisse achten: „Es ist zu klä-
spezialist Wittur herumschlagen. „An-
ren, wie staatsnah der mögliche Partner
dere Länder sind in Hinsicht auf Plagia-
Geduldsspiele
ist. Staatsnähe ist wichtig.“
te aber sogar noch gefährlicher als Chi-
Wer mit chinesischen Unternehmen
Über Jahre hinweg haben chinesi-
na. Seit geraumer Zeit geht die Anzahl
handelseins geworden ist, darf nicht da-
sche Ingenieure einen zweifelhaften Ruf
an Fälschungen in China zurück, wäh-
rauf bauen, dass die Sache mit der Ver-
als Meisterfälscher erworben. Und das
rend immer mehr chinesische Paten-
tragsunterschrift erledigt ist, sagt Pal-
ist kurioserweise auch einem Selbstver-
te im Ausland angemeldet werden. Chi-
finger-Vorstand Zehnder. „In China
ständnis geschuldet, das in westlichen
nas Konzerne streben Innovations- und
handelt es sich bei Verträgen um Ab-
Breiten ungewöhnlich ist. „Auch Pal-
Technologieführerschaft an. Diese Ent-
sichtserklärungen. Es wird immer nach-
finger war von Produkt- und Prospekt-
wicklung darf nicht unterschätzt werden.
verhandelt. Und die jeweils nächsthöhe-
kopien betroffen. Es gab unter den Fäl-
Die Chinesen werden uns davonlaufen“,
re Ebene kann anders entscheiden. Ver-
schern aber keine Einsicht, dass das nicht
meint Kaml.
träge verlangen nach mehr Zeit, mehr
in Ordnung ist. Ganz im Gegenteil. Chi-
Ähnliche Argumente findet Lenzing-
Nerven. Wenn man sich letztlich geei-
nesen sind sehr stolz, wenn ihnen eine
AG-CFO Obendrauf: „Chinesische Player
nigt hat, reicht zum Abschluss ein Hand-
gute Kopie gelingt. Sie fühlen sich nicht
sind bei Patentanmeldungen ganz vorn.
schlag.“ Ins gleiche Horn stößt Oben-
schlecht dabei. Man muss lernen zu ver-
Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht.
drauf: „In China sind Absichtserklärun-
20
FINANZPLATZ WIRTSCHAFT
gen üblich, die unter bestimmten Rah-
„Es wird immer nachverhandelt, Verträge verlangen nach Nerven.“
menbedingungen gelten. Wir in Europa sind sehr geprägt von Verträgen. China hat eine ganz andere Geschwindigkeit als der Westen. Rahmenbedingungen ändern sich rascher. In Europa verläuft die Entwicklung linear. In China verlief
MARTIN ZEHNDER
Machtfülle erreicht hat wie vor ihm nur Mao Tse-tung. Und beim anvisierten Aufstieg zur weltweiten Wirtschaftsnation Nummer eins überlassen die Zentralregierung in Peking und chinesische Konzerne nichts dem Zufall. Sie treiben das Projekt der neuen Seidenstraße, das mit der Bezeichnung „One Belt, One
sie in den vergangenen drei Jahrzehnten exponentiell.“ Daraus ergeben sich Un-
dung. Westliche Manager stufen das als
Road“ versehen ist, mit Volldampf vor-
terschiede in der Rechtssicherheit. Auf-
gut oder schlecht ein. Verständnis und
an. Ziel des Vorhabens ist, Europa wie-
fassungsunterschiede zeigen sich auch
gemeinsames Lernen ist gefragt.“ Trotz
der stärker an Asien anzubinden und den
bei der Interpretation von Regeln zur
solcher kleinen, aber feinen Unterschie-
Handel mit Afrika zu stärken. „Das Pro-
Rechnungslegung, meint Wittur-Mana-
de darf nicht übersehen werden, dass
jekt der neuen Seidenstraße reflektiert
ger Kaml: „Wenn in Europa über einen
China seit Jahren hart daran arbeitet,
das neue Denken. Die Steuerung kommt
gewissen Zeitraum eine Zahlung offen
seine weltpolitische sowie wirtschaft
von ganz oben. Auf unteren Ebenen wird
ist, ist eine Rückstellung zu bilden. Chi-
liche Position weiter zu stärken.
sehr pragmatisch agiert. China hat sich
nesen machen das einfach nicht.“ Pal-
das Motto ,Can do‘ verordnet“, sagt
finger-Vorstand Zehnder bestätigt die-
Zurück zur Weltmacht
WKO-Handelsdelegierter Glatz: Das hat
se Erfahrung: „Beim Abwertungsbedarf
Davon zeugt der kürzlich abgehaltene
auch damit zu tun, dass man mit großem
von Forderungen kommt in China eine
Nationale Volkskongress, im Zuge des-
Selbstvertrauen zur Sache geht. Palfin-
andere Bewertungslogik zur Anwen-
sen Chinas Staatschef Xi Jinping eine
ger-Vorstand Zehnder: „Wer sich die
EMERGING MARKETS
SCHWELLENMÄRKTE: SCHON SO GROß! UND SIE WERDEN WEITER WACHSEN. In den Schwellenländern wächst eine konsumstarke Mittelschicht heran. Das Interesse an Artikeln, die mit dem Wohlstand von Industrieländern assoziiert werden, steigt. Das eröffnet enorme Anlagechancen. Erfahren Sie mehr auf www.franklintempleton.at/emerging-markets
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FINANZPLATZ WIRTSCHAFT
Geschichte der letzten 2.000 Jahre an-
„Chinesen suchen in Österreich nach führenden Technologien.“
sieht, wird erkennen, dass China bereits drei Mal eine Weltmacht war. Dass das in den vergangenen hundert Jahren nur bedingt der Fall, wird zwar akzeptiert. Aber nun will das Reich der Mitte wieder ganz vorn mitmischen.“ Dass man es mit die-
Angesichts der Kauflaune der fernöstlichen Investoren wird auch klar, dass Chinas Unternehmen längst nicht mehr Erfüllungsgehilfen westlicher Konzerne sind. WKO-Experte Glatz: „Größere Unternehmen treten selbstbewusst im Ausland auf. Früher waren sie die Werk-
EVA-MARIA BERCHTOLD
sem Ansinnen ernst meint, lässt sich
bank der Welt. Große chinesische Akqui-
am deutlichen Anstieg des Engagements
Spezialisten gesucht
sitionen sind auch politisch motiviert. Es
und der Investments chinesischer Kon-
Aber das Interesse an europäischen
gibt jedoch Restriktionen für Unterneh-
zerne rund um den Globus und speziell
Übernahmezielen bleibt laut EY-Exper-
men, die zu viel investiert haben. Es ist
in Europa ermessen. Laut der EY-Analy-
tin Berchtold groß: „Nach wie vor zieht
mehr im Spiel, als man sieht.“ Viel auf
se „Chinesische Unternehmenskäufe in
es chinesische Investoren vor allem nach
dem Spiel steht auch für österreichische
Europa“ zeichneten chinesische Unter-
Deutschland. Dort gab es im letzten Jahr
Konzerne, die erst in China aktiv wer-
nehmen auf dem alten Kontinent im Jahr
54 Transaktionen. In Großbritannien wa-
den wollen oder die an die Ausweitung
2006 für insgesamt 40 Unternehmens-
ren es 44 und in Italien 24. Wir erwarten
ihrer Geschäftstätigkeit denken. Glatz:
käufe oder -beteiligungen verantwort-
2018 wieder einen Anstieg im Vergleich
„In den nächsten fünf Jahren wird Chi-
lich. 2016 waren es bereits 309 Trans-
zu 2017.“
na Segmente öffnen, die nicht mehr ge-
aktionen. Eva-Maria Berchtold, Leader
laut
schützt werden müssen. Unternehmen
Transaction Advisory Services von EY Ös-
Berchtold nur am Rande des Radars chi-
sollten auch erwägen, mit chinesischen
terreich und Koautorin der Studie: „Über
nesischer Investoren. „Aber die einzel-
Partnern in Drittmärkte zu gehen. Dafür
Jahre hinweg sind sowohl Volumen als
nen M&A-Aktivitäten chinesischer In-
auch Anzahl der Transaktionen konti-
vestoren verdeutlichen, dass diese auch
bleibt noch ein Zeitfenster von INFOfünf bis sieben Jahren.“
nuierlich gestiegen. Aufgrund strengerer
in Österreich gezielt nach Topbetrieben
Stichwort Zeit: Wer chinesischen
Kontrollen gab es 2017 nach dem Rekord-
mit starker Spezialisierung und führen-
Geschäftsfreunden eine Freude berei-
jahr 2016 eine leichte Delle. Die Zahl der
den Technologien Ausschau halten“,
ten will, sollte keinesfalls einen Zeit-
Übernahmen ging im Vorjahr europaweit
so Berchtold. Jüngstes Beispiel ist die
messer zum Geschenk machen. Gel-
um 20 Prozent auf 247 zurück, der Ge-
Übernahme der Mehrheitsbeteiligung
ten doch Armbanduhren im Reich der
samtwert der Transaktionen sank um ein
an der Wolford AG durch das chinesische
Mitte als Symbol für das Ablaufen der
Drittel auf 57,6 Milliarden Euro.“
Konglomerat Fosun.
Lebenszeit.n
Österreich
befindet
sich
#WOLFORD
DIE AUSTROCHINESEN
© BÖRSIANER
Österreichische Unternehmen, die in China aktiv sind, und Konzerne aus dem Reich der Mitte, die bei heimischen Unternehmen eingestiegen sind.
Angebot. Das chinesische Konglomerat Fosun will den Vorarlberger Strumpf hersteller übernehmen.
22
FINANZPLATZ WIRTSCHAFT
A
uch vor österreichischen Unter-
Seit 2002 ist der steirische High-
Luftfahrtkonzern Xi’an Aircraft Indust-
nehmen macht die Kauflust nicht
tech-Konzern AT&S Austria AG mit ei-
ry mit Sitz im chinesischen Xian und Fi-
halt. So wurde kürzlich der Vorarlberger
genen Produktionsstandorten in China
nanzinvestor Advanced Treasure Limi-
Textilhersteller Wolford AG von Fosun,
aktiv. Dass eine solche Strategie zwi-
ted aus Hongkong zum Zug. Ein weiteres
dem größten chinesischen Privatkon-
schenzeitlich auch ins Geld gehen kann,
Kapitel in der Geschichte österreichi-
zern, übernommen. Man wartet noch
zeigte der sogenannte Chongqing-Ef-
scher Unternehmen wurde im Oktober
auf die Freigabe des Deals durch die
fekt. Zur Erklärung: Das AT&S-Werk
2011 geschlossen. Damals ging A-Tec
Wettbewerbsbehörde. Seit dem Vorjahr
in Chongqing brachte vor geraumer
Industries AG in Konkurs, und das zum
ist der viertgrößte chinesische Misch-
Zeit finanzielle Einbußen. Nun klingeln
Konzern gehörende Unternehmen ATB,
konzern HNA Group am Asset-Manager
laut AT&S-Aussendung von Ende Jän-
ein Hersteller elektrischer Antriebssys-
C-Quadrat beteiligt. Die Entwicklung
ner aber auch in China wieder die Kas-
teme für Industrie- und Geräteanwen-
der HNA Group ist auch ein gutes Bei-
sen, von „neuen Umsätzen aus chinesi-
dungen, wurde an die chinesische Wo-
spiel dafür, dass die Chinesen ganz nach
schen Werken“ ist ebenso die Rede wie
long-Gruppe veräußert.
oben wollen.
von „einer guten Umsatzentwicklung
Im Juli 2015 tauchte HNA zum ersten
Andere Austrokonzerne haben wiederum daran gearbeitet, in China recht-
im chinesischen Markt.“
zeitig den Fuß in der Tür zu haben. Das
Mal unter den Fortune Global 500 auf. Bis zum Vorjahr gelang der Gruppe der
Spezialisten gesucht
ist etwa dem Salzburger Kranhersteller
Aufstieg auf Rang 170 der 500 weltgröß-
Anfang Dezember 2009 kam der Luft-
Palfinger AG bereits ab 2012 über zwei
ten Konzerne. Nun haben die HNA-Ma-
fahrtspezialist FACC AG unter eine chi-
Joint Ventures mit dem chinesischen
nager den Sprung unter die Top 100 im
nesische Haube. Als erfolgreiche Wer-
Baumaschinenhersteller
Visier.
ber kamen der international tätige
Industry gelungen.
„ Warum
empfehlen mir alle ein Studium im MINT-Bereich?“
Sany
Heavy
Eine Initiative der Industriellenvereinigung
Weil es da eine besonders hohe Personalnachfrage gibt. Und was ist Ihre Frage?
iv.at/dialog
MEINE ARBEIT. UNSERE INDUSTRIE.
RENDITE WIENER BÖRSE
MARKTENTWICKLUNG
ENTWICKLUNG (2018) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE
7,00%
6,00%
5,00%
4,00%
3,00%
2,00%
1,00%
0,00%
-1,00%
-2,00%
-3,00%
-4,00%
ATX (ÖSTERREICH) STOXX EASTERN EU TM (EUR)
-5,00%
STOXX EUROPE TM (EUR) STOXX US TM (EUR) STOXX EM TM (EUR)
-6,00%
02.1.
01.2.
01.3.
Marktkorrektur. Österreichische und osteuropäische Aktien konnten sich Anfang 2018 noch deutlich gegenüber anderen Märkten durchsetzen. In der zweiten Märzhälfte gab es aber an den Weltmärkten Korrekturen. Am meisten mussten US-Aktien abgeben.
KOLUMNE
WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management
ÖSTERREICHISCHER MARKT BLEIBT BERECHENBAR Die exogenen politischen Faktoren spielten nach wie vor an den Börsen eine kurzfristige und im Effekt untergeordnete Rolle. Der Ausblick auf 2018 wird daher von dem sensiblen Blick auf die innere Kraft der Konjunkturdaten, der volkswirtschaftlichen Faktoren wie Inflation und Arbeitsmarkt, dem Kampf der USA um Bewahrung ihrer globalen Führungsrolle und den in diesem Umfeld agierenden Unternehmen bestimmt werden. Die sensible Balance zwischen Anleihen und Aktien sollte in Euroland durch die Europäische Zentralbank weiter bestehen bleiben. Aktien als Dividendenlieferanten bleiben daher begehrt. Österreichs Unternehmen bestechen an der Börse in Summe weiterhin durch gute Ergebnisqualität, ohne hohe Bewertungen aufzuweisen. Die Attraktivität unseres Marktes im europäischen Verbund ist valid und sollte sich durch die Anbindung an Zentral- und Osteuropa und dessen stabil positive Volkswirtschaften wieder ins Investitionsbild drängen. Die Veränderung des Börsengesetzes samt der darin enthaltenen Delisting-Prozesse dürfte im Laufe des Jahres noch das eine oder andere Unternehmen zu Überlegungen anspornen, was im Sinne der tiefen Bewertung an der Wiener Börse zusätzliche, wenn auch nur kurzfristige Fantasie erzeugen könnte. Die regulatorisch bedingten Belastungsfaktoren beginnen aber langsam geringer zu werden. Sektoren wie Banken, Versicherungen, Telekom und auch der Bau müssten davon vordergründig unterstützt werden. Industriewerte haben sich die vergangenen Jahre ebenso in Prozess und Logistik bekräftigt, was gesamtheitlich in Verbindung mit einer guten Auftragslage die Wachstumsperspektiven verlängern und stabilisieren müsste. Trotz des internationalen „hickups“ bleibt Österreich positiv berechenbar und ein guter Platz für Börseninvestments.
24
RENDITE WIENER BÖRSE
MARKTMEINUNGEN
AUSBLICK DER ÖSTERREICH-FONDS-MANAGER
Robert Binder Fondsmanager Semper Shares Austria ISIN AT0000815030 Semper Constantia Invest
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Die österreichi-
Christoph Stangelberger Fondsmanager Austria Plus ISIN AT0000611405 Allianz Invest KAG
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Aus unserer Sicht
schen Aktien sind trotz der hohen Kursanstiege im Jahr 2017
profitiert der österreichische Aktienmarkt zum einen von sei-
noch immer attraktiv bewertet. Profitieren konnten die öster-
ner im globalen Vergleich niedrigen Bewertung und zum an-
reichischen Unternehmen unter anderem von der verbesser-
deren von einer weiterhin anhaltenden positiven Wirtschafts-
ten Wirtschaftslage in Osteuropa. Wir gehen davon aus, dass
entwicklung in Osteuropa. Die größten Risiken sehen wir aktu-
in den kommenden Monaten mit größeren Schwankungen zu
ell in den USA, wo zum einen die Unsicherheit in Hinblick auf
rechnen sein wird.
zukünftige Zinsschritte zunimmt und Trumps Alleingang bei der Einführung von Zöllen auf Stahl und Aluminium die Sor-
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – Wir rech-
gen über einen aufkeimenden Handelskrieg schürt. Diese Un-
nen für 2018 mit einem moderaten Anstieg des Zinsniveaus in
sicherheit lässt uns etwas vorsichtiger in die Zukunft blicken.
der Eurozone, was sich positiv auf den Finanzsektor auswirken sollte. Obwohl wir für dieses Jahr mit keinem großen Anstieg
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – Aktuell
des Ölpreises rechnen, hat sich zuletzt gezeigt, dass die Ölpro-
favorisieren wir den Bankensektor, der von steigenden Zinsen
duzenten auch im aktuellen Ölpreisumfeld profitabel sind und
und der anhaltenden positiven Entwicklung in Osteuropa pro-
einen positiven Cashflow erwirtschaften können. Davon sollte
fitieren sollte. Ähnlich positiv stehen wir weiterhin dem Im-
vor allem die Aktie von SBO profitieren.
mobiliensektor gegenüber, der noch immer mit einem hohen Abschlag zum Nettoinventarwert notiert und von den anhal-
Welche sind die Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds, und wo
tenden Übernahmen profitiert. Der Energiesektor kann wei-
haben Sie zuletzt zuge- oder verkauft? – Zu unseren Toppositio-
terhin von der andauernden Entspannung am Ölmarkt profi-
nen zählen Erste Group und Raiffeisen Bank International. Re-
tieren, auch wenn die letzten Entwicklungen am Schieferöl-
lativ zu unserem Vergleichsindex haben wir ein Übergewicht
markt zu Vorsicht rufen.
zu den österreichischen Versicherungen. Auf absoluter Basis zählt die OMV zu unseren Top-drei-Positionen. Nachdem die
Welche sind die Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds, und wo
Aktie der FACC äußerst positiv ins Jahr gestartet ist, haben wir
haben Sie zuletzt zuge- oder verkauft? – Am stärksten gewichtet
zuletzt unser Übergewicht im Vergleich zum ATX-Prime etwas
haben wir aktuell Erste Bank AG, Raiffeisen Bank Internatio-
reduziert und Gewinne mitgenommen.
nal AG und OMV AG.
Die Zeiten ändern sich. Die Banken auch. Beratung bedeutet unser Wissen zu teilen. www.wienerprivatbank.com
RENDITE PORTFOLIO
ROBERT KARAS
„UNGEWÖHNLICH RUHIGE ZEITEN SIND GEFÄHRLICH“ VITA ROBERT KARAS CHIEF INVESTMENT OFFICER SCHOELLERBANK AG
Die Schoellerbank AG setzt auf Inflationsbonds und
Der vierfache Familienvater (50) ist seit 2007 in der Schoellerbank AG tätig und verantwortet seit 2011 das Asset-Management, seit März 2018 ist er Chief Investment Officer. 1990 war er einer der ersten Market Maker der Österreichischen Termin- und O ptionenbörse für die damalige Schoeller & Co. Bank AG in Wien. Seine lebenslange Leidenschaft ist die Unternehmensanalyse. Wenn es seine Familie zulässt, liest er deshalb auch privat gern Jahresberichte von Unternehmen.
US-Aktien. Im High-YieldBereich könnte sich 2018 etwas zusammenbrauen. TEXT INGRID KRAWARIK Herr Karas, wird Ihre Klientel wegen der
PORTFOLIO
jüngsten Kurskorrekturen nervös? – Unsere Kunden waren überraschend ru-
net sein. Natürlich diskutieren wir diese Position regelmäßig, die Erträge sind
DIE ASSET-ALLOKATION
ähnlich wie bei konventionellen Anlei-
hig, vielleicht auch deshalb, weil die
hen. Wir bilden inflationsgeschützte
Korrekturen an den Börsen nicht nach-
Anleihen über unseren Fonds Real Zins
haltig waren. Das war wie ein Gewitter,
Plus ab, die Anleihen haben eine Rest-
das sich entladen hat, und hätte durch-
laufzeit von 7,5 Jahren.
aus der Beginn von etwas Größerem sein können. Schwankungen an der Bör-
Wieso finden sich kaum Euroaktien im glo-
se sind normal. Ich halte es mit Warren
balen Portfolio? – Wir investieren haupt-
Buffett, der in seinem letzten Investo-
sächlich in weltweit agierende Unter-
renbrief meinte, dass jeder Anleger, der
nehmen, da ist die Währung nicht so
nicht bereit ist, zumindest einmal eine
bedeutend. Wir sichern die Währungen
Halbierung einer Aktie hinzunehmen,
auch nicht ab, außer der Kunde verlangt
nicht in Aktien investieren sollte.
es. Viel wichtiger ist, dass die Unternehmen langfristig verteidigbare Wett-
Dabei sind die Unternehmen derzeit gut aufgestellt. Was sollte diese erschüttern? – Es ist richtig, dass vor allem Banken und Versicherungen ihre Verschuldung abgebaut haben. Auch Internetunternehmen sitzen auf Bergen von Netto-Cash. Wenn man diese inklusive der Finanzwirtschaft wegrechnet, sind wir bei USUnternehmen in puncto Verschuldung im Vergleich zur Wirtschaftsleistung auf Rekordniveau. Sie haben bei Anleihen eine hohe Gewichtung auf inflationsgeschütze Bonds. Kommt die Inflation? – An eine plötzliche Explosion der Inflation glauben wir nicht, das ist bei der lockeren Geldpolitik der Zen tralbanken unwahrscheinlich. Die
69,97 % Anleihen 30,00% Aktien 0,03 % Geldmarkt ANLEIHEN
40,02 % Inflationsgeschützte Anleihen 35,69 % Konventionelle Euro-Anleihen 15,71 % Fremdwährungsanleihen 8,58 % Strukturierte Zinsprodukte AKTIEN 63,34 % Einzeltitel 20,00 % Aktienfonds Emerging Markets 10,00 % Aktienfonds Japan 6,65 % Aktienfonds Rohstoffe SEKTOREN (Top-3-Branchen) 20,76 % Gesundheitswesen 18,69% Industrie 18,36 % Informationstechnologie QUELLE: SCHOELLERBANK AG
bewerbsvorteile und eine solide Bilanz aufweisen. Sie haben keine Alternative Investments im Portfolio. Lohnt sich das nicht? – Ich habe zehn Jahre im Hedgefondsbereich gearbeitet. Der Wettbewerb und die Kostenstruktur sind zu hoch. Private Equity hat eine ganz andere Liquidität, die passt nicht. Wo sehen Sie für 2018 Risiken für die Veranlagung? – Ungewöhnlich ruhige Zeiten sind am gefährlichsten. Der HighYield-Bereich hat sich in den letzten Jahren so angefühlt wie ein höher verzinstes Sparbuch, das ist für mich nicht stimmig. Da könnte sich etwas zusam-
zehnjährige Inflationserwartung liegt
menbrauen, vor allem deshalb, weil die
bei 1,5 Prozent. Wir wollen aber gewapp-
USA die Zinsen anheben. n
26
Nicht zum ersten Mal die erste Wahl
Erneut die beste Fondsgesellschaft am heimischen Markt. Was für uns im täglichen Handeln zählt, sind hohe Qualität und Transparenz in den Anlageprodukten, der Mut zur eigenen Meinung und eine ruhige Hand in der Entscheidung, gepaart mit hoher Flexibilität, wenn es darauf ankommt. Das hat uns bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren die Auszeichnung „Beste Inländische Fondsgesellschaft“ und „Beste Fondsgesellschaft in Österreich“ des Finanzmagazins „Börsianer“ eingebracht. Wählen auch Sie Österreichs beste Fondsgesellschaft.
Herausgeber: 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft m.b.H. Die Auszeichnung „Beste Unternehmen der Finanzbranche in Österreich 2017“ wird vom Finanzmagazin „Börsianer“ nach qualitativen und quantitativen Methoden in einem dreisäuligen Scoring-Modell (erstens Peergroup, zweitens Kennzahlen, drittens Redaktion) ermittelt und von der BDO Austria ausgewertet. Das Ziel des goldenen Rankings ist, den Kunden von Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften sowie Pensions- und Vorsorgekassen einen Überblick über die besten Unternehmen in Österreich zu geben. Insgesamt werden dafür 13 Gesamt- und Rubriksieger aus fünf Branchen prämiert. Der „Börsianer“ ist ein auf die Finanzbranche spezialisiertes Finanzmagazin mit Sitz in Wien. Nähere Informationen zur Auszeichnung finden Sie im Finanzmagazin „Börsianer“, 23. Ausgabe, Dezember 2017, Seite 22 ff (Regeln der Auszeichnung) bzw. Seite 44 ff. Nähere Informationen zur 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft m.b.H., Untere Donaulände 36, 4020 Linz und zur Produktpalette sowie die einschlägigen Rechtsdokumente zu den jeweiligen Investmentfonds finden Sie unter www.3bg.at.
RENDITE M&A
Die Zinsen sind niedrig, die Cash-Bestände vieler Unternehmen hoch, die Wirtschaft wächst. Von dem Trend profitieren jene Aktionäre, deren Gesellschaften übernommen werden. Längst machen sich deshalb Experten auf die Suche nach den nächsten Kandidaten. TEXT RAJA KORINEK
1.
2.
3.
MARKTUMFELD
VERANLAGUNG
INTERVIEW
Viele Unternehmen nutzen die niedrigen Zinsen und hohen Kapitalreserven, um Marktanteile zu lukrieren. Die größten Käufer in Europa sind nicht die Chinesen, sondern die US-Amerikaner. Handelsbarrieren könnten bremsen.
Käufer sind bereit, eine Prämie bei der Übernahme zu zahlen. Anleger können zwischen Fonds, Zertifikaten und der Wette auf Übernahmekandidaten wählen. Regulatoren könnten dem einen Strich durch die Rechnung machen.
Synergie- oder Skalen effekte lassen sich bei großen Übernahmedeals kaum noch heben, sagt Klaus Gugler von der Wirtschaftsuniversität Wien. In Österreich brauche es am Kapitalmarkt einen Kulturwandel.
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#ÜBERNAHMEN
@BAYER AG
DIE ÜBERNAHMEWELLE ROLLT
Agrochemie. Die Übernahme des Saatgut herstellers Monsanto durch den DAX-Konzern Bayer AG wurde kürzlich genehmigt. Sie ist mehr als 60 Milliarden US-Dollar schwer.
RENDITE M&A
AUF DER JAGD Auch heuer werden zahlreiche Übernahmen das Börsen geschehen prägen. Viele Unternehmen nutzen die niedrigen Zinsen und hohen Kapitalreserven, um weitere Marktanteile zu lukrieren oder neue Geschäftsfelder zu erschließen. TEXT RAJA KORINEK Revolution. Amazon legte für Whole Foods 13,7 Milliarden US-Dollar auf den Tisch und revolutioniert damit den Lebensmittelhandel.
O
ft kommt es nicht vor, doch
US-Onlinehändler Amazon schnapp
bleiben auch die Kapitalkosten gering.“
diesmal war es das Veto des US-
te sich etwa den Biolebensmittelhändler
Mit der optimistischen Einstellung steht
Präsidenten
der Marktexperte nicht allein da. „Die
Trump,
Whole Foods, mit der klaren Absicht, die
das eine geplante Megaübernahme plat-
prall gefüllte Kriegskassa für eine Diver-
Transaktionen dürften noch weiter zu-
zen ließ. Das Machtwort am 12. März 2018
sifizierung zu nutzen. Ford Motor Com-
nehmen“, meint auch Michael DeFran-
brachte schließlich den angestrebten
pany kaufte wiederum Argo A.I., ein US-
co, Global Head of M&A beim US-Unter-
Kauf des US-Chipherstellers Qualcomm
Start-up aus dem Bereich autonomes
nehmensberater Baker McKenzie. Und er
durch den Rivalen Broadcom aus Singa-
Fahren. Und auch heuer dürfte es neben
liefert dazu handfeste Prognosen. Ganze
pur zum Scheitern. Zu groß seien die Si-
der kürzlich von der Wettbewerbsbehör-
3,2 Billionen US-Dollar dürfte das Trans-
cherheitsbedenken im Hightechbereich,
de bestätigten Übernahme von Monsan-
aktionsvolumen heuer erreichen, im-
hieß es in der Begründung.
to durch die Bayer AG noch zahlreiche
merhin ein Plus von fast 30 Prozent ge-
Beispiele dafür geben.
genüber dem Vorjahr. Lediglich 2001 und
Donald
Dabei wäre der 146 Milliarden US-Dollar schwere Deal sogar die bisher größte
2007 war das Volumen höher.
Übernahmetransaktion im Technologie-
Unterschiedliche Kaufgründe
sektor gewesen. Mit den Megadeals wol-
Burkhard
len sich schließlich viele Konzerne zu-
Global Chief Investment Officer der Cre-
Ein Sektor, der vom anziehenden Wirt-
nehmend ihre Marktmacht sichern, wie
dit Suisse, findet mehrere Gründe, wes-
schaftswachstum
Klaus Gugler, Vorstand des Instituts für
halb die weltweiten Übernahmetätig-
ren dürfte, ist die Konsumbranche, hebt
Quantitative Volkswirtschaftslehre an
keiten anhalten dürften. Die Unter-
DeFranco weiters hervor. Er schätzt das
der Wirtschaftsuniversität Wien, im In-
nehmensgewinne und Kapitalreserven
weltweite Volumen in dieser Branche
terview auf Seite 34 erklärt. Dabei er-
sind höher als noch vor wenigen Jah-
für heuer auf 633 Milliarden US-Dollar.
reichte schon im Vorjahr das Volumen
ren. „Währenddessen nimmt der Preis-
Ähnlich hoch dürfte es in der Finanz-
der weltweiten M&A-Deals (M&A steht
druck in vielen Branchen zu. Je mehr man
branche ausfallen. Selbst die Gescheh-
für Mergers and Acquisitions, der eng-
deshalb seinen Marktanteil vergrößert,
nisse in den Bereichen Technologie und
lische Fachjargon für Übernahmen und
desto besser kann man zumindest von
Telekommunikation sollte man nicht
Fusionen, Anm.) wieder ein beachtliches
den Größenvorteilen profitieren“, er-
unterschätzen. Immerhin müssen Te-
Volumen mit rund 2,5 Billionen US-Dol-
klärt Varnholt. Obendrein zieht die glo-
lekomkonzerne eine Menge Geld für die
lar, wenn auch die Transaktionen aus un-
bale Konjunktur an, und das in einem
In frastruktur der Mobilfunkgeneration
terschiedlichen Motiven stattfanden.
Umfeld äußert niedriger Zinsen. „Damit
5G in die Hand nehmen. Und das kann
Varnholt,
30
stellvertretender
Konsumsektor profitiert besonders
profitie-
RENDITE M&A
Mitte für medialen Wirbel sorgten. „Sie sind inzwischen sogar vorsichtiger geworden“, sagt Hampel und fügt hinzu: „Die größten Käufer in Europa sind USamerikanische Konzerne.“ In Nordamerika dürfte das Transaktionsvolumen heuer 1,5 Billionen USDollar erreichen, ein Plus von 15 Prozent gegenüber 2017. Freilich, ein steigender Protektionismus seitens der USA wäre wenig hilfreich und könnte M&A-Transaktionen sogar beeinträchtigen, gibt der Deloitte-Experte zu bedenken: „Denn das würde viele Unternehmen verunsichern.“ Noch sind die Marktexperten aber zuversichtlich für das weitere Geschehen im laufenden Jahr. Und damit könnten sich auch für Anleger eine Menge Chancen ergeben.
% MEINE RENDITE © AMAZON
Das
weltweite
Übernahmekarussell
sich nicht jedes Branchenunternehmen
heizt die Kauflust großer Konzerne an,
dürfte sich heuer noch schneller dre-
leisten, weshalb sich weitere Fusionen
die sich erfolgreiche Start-ups schnap-
hen als in den vergangenen Jahren. Die
und Übernahmen anbahnen könnten.
pen.“ Auch regional gibt es klare Trends,
Kriegskassen sind gut gefüllt, die Kon-
Im Bereich Technologie sind es wieder-
etwa im transatlantischen Raum. Denn
junktur zieht an, während der Wett-
um Themen wie Digitalisierung, Robotik,
in Europa dürfte das Transaktionsvolu-
lauf um neue Marktanteile und weite-
aber auch künstliche Intelligenz, die der-
men laut Baker McKenzie rund 850 Milli-
res Wachstum voll entbrannt ist. Ein
zeit zu den wichtigsten Wachstumstrei-
arden US-Dollar erreichen, immerhin ein
Restrisiko gibt es allerdings immer. So
bern in der Branche zählen. Darauf ver-
Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vor-
könnten politische Einflüsse oder stei-
weist Andreas Hampel, Senior Manager
jahreswert. Allein chinesische Konzerne
gende Handelsbarrieren auch das glo-
im Bereich Corporate Finance Advisory
sind nicht die größten Deal-Macher, auch
bale Geschäft mit Übernahmen und Fu-
bei Deloitte Financial Advisory: „Und das
wenn einige Zukäufe aus dem Reich der
sionen kräftig dämpfen. n
Financial and banking legislation rarely stands still. So neither do we. At CMS we employ over 500 banking and finance lawyers to anticipate, interpret and advise on the local, cross-border and international laws shaping your markets. So whatever’s ahead, we’re already taking action.
cms.law
CMS_LawTax_Negative_from101.eps
KAUFRAUSCH ALS KURSTURBO
© DRÄGERWERK & CO. KGAA
RENDITE M&A
Die steigenden Übernahmetransaktionen auf den weltweiten Börsen werden die Aktienkurse möglicher Kandidaten noch kräftig beflügeln. Davon könnten auch einige Investmentprodukte profitieren. TEXT RAJA KORINEK
O
ft reicht ein simples Markt-
sich ein Blick für risikobewusste Anleger
(ISIN DE0009781989) der Hansainvest
gerücht, um ein regelrechtes
auf Produkte lohnen, bei denen die Ex-
Hanseatische Investment, der von der
Kursfeuerwerk
auszulösen.
perten auch mögliche Übernahmekan-
TBF Global Asset Management gema-
Etwa dann, wenn das betroffene Un-
didaten unter die Lupe nehmen. Eine
nagt wird. Das ausbalancierte Portfo-
ternehmen als Übernahmekandidat ge-
Kristallkugel haben sie nicht. Dafür aber
lio ist in vier Teilstrategien aufgeteilt.
handelt wird. Denn damit ist auch klar:
Prognosemodelle, anhand derer sie ihre
Rund 25 Prozent entfallen auf Übernah-
Kommt der Deal zustande, dann meist
Auswahl treffen. Themenvielfalt bei
mekandidaten (Teilstrategie „Target“).
mit einer lukrativen Prämie über dem
Investmentfonds lautet die Devise. So
„Kommt es zu einem Übernahmeange-
aktuellen Börsenkurs. Umso mehr kann
etwa beim 4Q-European Opportunities
bot, kann im Schnitt mit einem zusätz-
32
RENDITE M&A
Nebenwert. Die Aktien von Medizinund Sicherheitstechniker Drägerwerk AG finden sich in einschlägigen Fonds, die Übernahmekandidaten abbilden.
lichen Performancebeitrag von 20 bis
Einzeltitelselektionen getroffen, und
Zertifikate als Alternative
25 Prozent gerechnet werden“, betont
zwar auf Basis fundamentaler Unter-
Auch gibt es Zertifikate, die mögliche
Dirk Zabel, Geschäftsführer der TBF Sa-
nehmensanalysen. Gerade bei den klei-
Übernahmekandidaten in einen In-
les and Marketing GmbH.
nen und mittelgroßen Unternehmen
dex verpacken. Das Tracker-Zertifikat
könne es dabei häufig eine fundamenta-
auf CS M&A 15 Basket der Credit Suis-
(Teilstrategie
le Unterbewertung geben, stellt man bei
se (CH0012138530) umfasst Unterneh-
„Safety“) wie den Beherrschungs- und
der FPS fest. Und sie sind immer wie-
men, die als potenzielle Übernahmezie-
Gewinnabführungsvertrag oder Squee-
der Ziel von Übernahmeangeboten. Ein
le als Beteiligte in einer Branchenkon-
ze-outs. Hier winken ähnliche Rendi-
weiteres Segment des Fonds investiert
solidierung oder als Profiteure von Un-
techancen. Sie haben aber aufgrund ge-
zudem in Spezialsituationen, insbeson-
ternehmensabspaltungen gelten. Se-
setzlich
Abfindungspreise
dere in Chancen entlang des M&A-Pro-
lektiert wird nach fundamentalen Kri-
ein begrenztes Abwärtsrisiko. Und des-
zesses. Dies umfasst auch hier zum Bei-
terien. Auch Branchenentwicklungen,
halb wird der Bereich mit 30 bis 40 Pro-
spiel Squeeze-outs.
Übernahmegerüchte und Investorenak-
Es gibt aber auch nachgelagerte Übernahmesituationen
geregelter
zent gewichtet.
tivitäten werden beobachtet. Besonders
Die Teilstrategie „Events“, zum Bei-
Die letzte Meile Im
oder Kapitalerhöhungen, wird meist mit
(LU1602252113
zehn bis 15 Prozent gewichtet. Und die
LU1602251818 für Großanleger) steigt
Die Deutsche Bank bietet wiederum
vierte Teilstrategie „Value“ erhält eine
man hingegen nur dann bei ausgewähl-
ein Zertifikat (DE000DB1XVV5) auf den
Gewichtung von rund 30 Prozent. Dazu
ten Übernahmekandidaten ein, wenn
Corporate Event II Index an. Dieser bil-
zählen Aktien, die aus fundamenta-
ein Übernahmeangebot bereits gemacht
det die Wertentwicklung 25 internatio-
lem Blickwinkel deutliches Kurspoten
wurde. „In den wenigsten Fällen notie-
naler Unternehmen ab, die als mögliche
zial versprechen. Insgesamt konnte der
ren die Aktienkurse jener Unternehmen,
Übernahmeziele oder Fusionspartner
Fonds in den vergangenen zehn Jahren
die übernommen werden sollen, gleich
gehandelt werden. Berechnet und zu-
eine jährliche Rendite von 6,47 Prozent
nach der Ankündigung beim Übernah-
sammengesetzt wird der Index von der
erzielen.
mepreis“, sagt Martin Dauce, Partner bei
Deutschen Bank. Die größten Gewich-
Laffitte Capital Management. Schließ-
tungen entfallen derzeit auf Adobe Sys-
lich gebe es ja auch ein Restrisiko, das der
tems, Biogen und Rockwell Automation,
Europa
Deal nicht durchgehe. So könnten sich
allesamt aus den USA.
(LU0138526776) von Axxion wird von
zum Beispiel der Regulator oder Großak-
der FPS Vermögensverwaltung beraten,
tionäre querstellen.
Europas Nebenwerte im Visier Der
Akrobat
Fund
Laffitte
hohes Kurspotenzial räumt man derzeit
spiel Ankündigungen von Übernahmen
Risk für
Arbitrage
Fund
Privatanleger,
etwa den US-Gesundheitswerten Clovis Oncology und Biomarin ein.
% MEINE RENDITE
er investiert im Wesentlichen in euro-
Geht die Transaktion hingegen durch,
Wer auf die richtigen Übernahmekan-
päische, insbesondere deutsche Ak-
lukriert man die Differenz zwischen
didaten zur richtigen Zeit setzt, kann
tiennebenwerte. Grundsätzlich ist der
dem Aktienkurs zum Kaufzeitpunkt und
meist mit einem ansehnlichen Kursplus
Fonds bis zu 100 Prozent in Aktien oder
dem Übernahmekurs. „Damit ist unse-
rechnen. Denn grundsätzlich sind Käu-
anderen unternehmensbezogenen Fi-
re Strategie relativ unabhängig von all-
fer bereit, eine Prämie für die Übernah-
nanzinstrumenten
aktienähnli-
gemeinen Marktentwicklungen“, meint
me zu zahlen. Doch es gibt auch Risiken,
chem Chance-Risiko-Profil investiert,
Dauce. Die Renditechancen, auf die man
etwa dass der Regulator oder Aktionäre
zum Beispiel in Genussscheine etwa
mit rund 25 bis 60 Deals aus Europa und
den Deal verhindern. Umso mehr zahlt
von Drägerwerk AG. Hier liegt die jähr-
Nordamerika setzt, sind dafür beschei-
sich ein breitgestreutes Investment aus.
liche Wertentwicklung der vergange-
dener. In den vergangenen zehn Jahren
Einzig einer kräftigen Börsenkorrektur
nen zehn Jahre bei 7,18 Prozent. Invest
konnte der Fonds um jährlich rund zwei
können sich auch die Übernahmekan-
mententscheidungen werden aufgrund
Prozent zulegen.
didaten nicht entziehen. n
mit
33
RENDITE M&A
© KLAUS GUGLER
Übernahmepoker. Synergieeffekte lassen sich bei Megadeals nur selten heben, sagt Klaus Gugler.
„GROSSKONZERNE BAUEN MEIST NUR IHRE MARKTMACHT AUS“ Während der Kauf kleiner Mitbewerber durchaus sinnvoll sei, hält Klaus Gugler, Vorstand des Instituts für Quantitative Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien, wenig von den zahlreichen Megadeals, die derzeit über die Börsenbühne gehen. TEXT RAJA KORINEK Herr Gugler, weltweit nehmen die Fusio-
Wie wichtig ist das aktuelle Umfeld letzt-
Übernahmekandidaten meist zu viel be-
nen und Übernahmen zu. Teilweise wer-
endlich? – Allein die niedrigen Zinsen
zahlt, da die Börsenbewertungen schon
den Milliarden gezahlt. Zuletzt hat dem-
begünstigen
Kreditfinanzierung,
sehr hoch sind. Zudem wird grundsätz-
entsprechend der US-Flugzeugbauer Boe-
auch wenn dies nur einen Teil der Ge-
lich immer eine Prämie auf den aktu-
ing auf seine volle Kriegskassa verwiesen.
samtfinanzierung
Zudem
ellen Aktienkurs geboten, sie liegt im
Was steckt dahinter? - Für eine Übernah-
sitzen zahlreiche Konzerne derzeit auf
Schnitt bei rund 25 Prozent. Für Akti-
me kann es verschiedene Motive geben.
einer Menge Cash. Langfristig entwi-
onäre des Übernahmekandidaten ist
Grundsätzlich kann man aber festhal-
ckelt sich allerdings der Aktienkurs des
das zwar erfreulich. Aber das kaufende
ten, dass in guten Börsenzeiten der Op-
übernehmenden Unternehmens nach
Unternehmen muss dieses Geld wieder
timismus vieler Manager steigt. Dann
der Transaktion nicht besonders gut.
hereinwirtschaften. Und da müssen die
trauen sie sich einen derartigen Schritt
Vor allem dann nicht, wenn die Akquisi-
errechneten Synergieeffekte ebenfalls
eher zu, zumal ein Unternehmen an-
tion während einer Boomphase erfolgte,
sehr hoch sein, damit sich der Kaufpreis
hand einer Übernahme rasch expan-
was auch empirisch nachgewiesen ist.
rechnet.
sich in positiven Zeiten von einem Deal
Worauf führen Sie das zurück? – Wäh-
Wie äußert sich das auf der Börse? – Das
leichter überzeugen.
rend einer Börsenhausse wird für einen
muss nicht sofort sichtbar sein, son-
die
ausmacht.
dieren kann. Auch die Aktionäre lassen
34
RENDITE M&A
dern kann Jahre dauern. Es gibt bei ei-
ren Branchen gibt es Zukäufe. Siemens
lichen Nachteil, wenn es nicht zu einer
nigen Megadeals negative Beispiele,
greift immer wieder zu, im November
Übernahme kommen kann. Denn bei ei-
etwa bei AOL Time Warner oder Daim-
2016 übernahm der deutsche Industrie-
nem Übernahmeangebot schnellt meist
ler Chrysler. Beide Akquisitionen en-
konzern etwa die US-Softwareschmiede
der Aktienkurs nach oben. Der heimi-
deten schlussendlich mit einer Tren-
Mentor Graphics.
sche Kapitalmarkt sollte ohnedies stär-
nung. Und die Aktionäre hatten mit der
ker gefördert werden. Auf der einen SeiEin Scheitern eines Übernahmeversuchs
te gibt es eine starke Bankenlobby und
ist für jenes Unternehmen, das dann doch
einige Großaktionäre. Auf der anderen
Derzeit stehen aber einige Megadeals an.
nicht gekauft wird, umso schmerzhafter.
Seite ist das Interesse der Bevölkerung
Ist das eine gesunde Marktentwicklung? –
Was sind denn die häufigsten Gründe für
an Aktien gering, sie werden als Speku-
Die Konzerne bauen dann meist nur ihre
eine Absage? – Immerhin muss der Re-
lationsobjekt verteufelt. Es braucht ei-
Marktmacht weiter aus. Zusätzliche Sy-
gulator die Transaktion genehmigen.
nen Kulturwandel, damit der heimische
nergie- oder Skaleneffekte lassen sich
Es gibt aber auch andere Gründe, etwa
Kapitalmarkt endlich als wichtiges Fi-
meiner Meinung nach kaum noch he-
wenn sich das Management querstellt.
nanzierungsinstrument
ben. Ich denke da etwa an Dow Chemi-
Das konnte man bei der deutschen K+S,
men wird.
cal und DuPont, nunmehr DowDuPont.
ehemals Kali&Salz, sehen. 2015 wollte
Auch bei der geplanten Übernahme von
der kanadische Rivale Potash das Un-
% MEINE RENDITE
Monsanto durch Bayer sehe ich kaum
ternehmen um 41 Euro je Aktie über-
Gerade in Boomphasen würden Über-
Vorteile, zumal Bayer dafür zusätzliches
nehmen. Doch das Management von
nahmen und Fusionen auf den Börsen
Geld vom Kapitalmarkt benötigt.
K+S wehrte sich derart heftig, dass die
zunehmen, zieht Klaus Gugler, Profes-
Übernahme abgeblasen wurde. Dar-
sor an der Wirtschaftsuniversität Wien,
Ein echter Mehrwert wird in der Regel also
aufhin rutschte der Kurs der K+S-Aktie
ein klares Fazit. Denn damit steigt ganz
dann geschaffen, wenn kleinere Unter-
kräftig ab.
allgemein der Optimismus - aber auch
Kursentwicklung wenig Freude.
nehmen von großen Firmen übernommen
wahrgenom-
die Selbstüberschätzung. Von der wach-
werden. – Das ist richtig. In der Pharma
In Österreich ist aufgrund der stabilen
senden Zahl der Megadeals hält Gug-
branche übernehmen viele Konzer-
Kernaktionäre bei der Voestalpine AG eine
ler nichts, sie würden langfristig kei-
ne zum Beispiel kleine Biotech-Firmen
Übernahme kaum möglich. Bei der Wie
nen Mehrwert schaffen. Anders hinge-
und ersparen sich die Kosten für die For-
nerberger AG gibt es ein Voting Cap von 20
gen verhalte es sich, wenn sich Konzer-
schung und Entwicklung. Erst zu Jah-
Prozent, mehr Stimmrechte kann man als
ne durch den Zukauf kleinerer Firmen
resbeginn kaufte die französische Sa-
Aktionär nicht anhäufen. Weshalb machen
etwa Know-how ins Haus holen. Das
nofi das belgische Biotechnologie-Un-
das nicht mehrere Firmen? – Kleinaktio-
sieht Gugler durchaus als zielführendes
ternehmen Ablynx. Doch auch in ande-
nären bringt es jedenfalls einen erheb-
Vorhaben. n
CHSH_DerBörsianer_Anzeige1_Award_2017_200x90_RZ.qxp_Layout 1 09.05.17 14:51 Seite 1
Einfallsreich Strategisch Umsichtig www.chsh.com CHSH
Austria
Belarus
Bulgaria
Czech Republic
Hungary
Romania
Slovak Republic
RENDITE BÖRSENWETTER
YEAR-TO-DATETRENDS DER WELTBÖRSEN
LONDON (FTSE 100) 7.061,27 I –8,15 %
TORONTO (TSX) 15.616,36 I –3,66 %
POSITIVE PERFORMANCE (YTD) NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)
PARIS (CAC 40) 5.252,43 I –1,13 %
NEW YORK (DJIA) 24.727,27 I 0,03 % NEW YORK (NASDAQ) 7.364,30 I 6,68 %
KOMMENTAR
EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 3.412,08 I –2,62 % ATANAS PEKANOV Referent für Finanzmärkte und Geldpolitik Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
MEXIKO-STADT (IPC) 47.360,51 I 2,80 %
STARKE KONJUNKTUR MIT WACHSENDEN RISIKEN Schon die ersten Monate zeigen, dass die Weltwirtschaft 2018 weiterhin kräftig wachsen wird. Laut Wifo-Prognose wird die Wirtschaft Österreichs heuer mit einem realen Wachstum von 3,2 Prozent die besten Ergebnisse seit zehn Jahren erzielen. Das Wachstum wird von der Exportwirtschaft angekurbelt, die von der starken Konjunktur im Euroraum profitiert. Diese fortsetzende Tendenz zum starken Aufschwung hat auch die Arbeitsmarktlage in Österreich sowie in der EU verbessert. Die positiven Entwicklungen werden von der expansiven Geldpolitik unterstützt, die entscheidend zur guten Konjunktur beigetragen hat. Um den Aufschwung nicht zu gefährden, darf der momentan geplante geordnete Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik nicht zu schnell erfolgen. Die positiven Signale der letzten Monate werden die EZB mehr zur Normalisierung der Geldpolitik auffordern und somit die Erwartung bestärken, dass bis Ende des Jahres das Anleihen-Kaufprogramm auslaufen wird. Der erste Zinsschritt ist jedoch heuer nicht zu erwarten. Die Aktienmärkte werden weiterhin durch die gute Konjunktur unterstützt, aber die Volatilität Anfang Februar hat gezeigt, dass die heutigen Rekordwerte von Aktienindizes auch fragil sind. Obwohl politische Risiken zurückgegangen sind, könnten die Konsequenzen eines Handelskriegs zwischen den USA und der EU die Weltwirtschaft signifikant gefährden.
FRITZ MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG
WELT (DJ GLOBAL) 400,71 I 0,90 %
BUENOS AIRES (MERVAL) 31.797,57 I 5,76 %
ROLAND NEUWIRTH Fondsmanager, Salus Alpha
„Immofinanz, AT&S, Voestalpine und Atrium würde ich kaufen. Reduzieren sollte man Amag, Bawag, EVN und Kapsch.“
„Meine Top-Aktien sind CA Immo, FACC, Lenzing und OMV. Derzeitiger Flop ist Zumtobel.“
36
RENDITE BÖRSENWETTER
STOCKHOLM (OMX 30) 1.551,97 I –1,58 %
FRANKFURT (DAX) 12.307,33 I –4,72 %
WARSCHAU (WIG 20) 2.272,10 I –7,68 % SCHANGHAI (SHCOMP) 3.290,64 I –0,50 %
WIEN (ATX) 3.483,69 I 1,86 % ZÜRICH (SMI) 8.847,29 I –5,70 %
SEOUL (KOSPI) 2.484,97 I 0,71 % TOKIO (NIKKEI 225) 21.380,97 I –6,08 %
ATHEN (ATHEX) 805,58 I 0,40 % HONGKONG (HANG SENG) 31.549,93 I 5,45 %
AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 618,58 I 1,79 %
SYDNEY (ALL ORDINARIES) 6.053,10 I –1,85 %
BERND MAURER Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG
EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE
„Getrost kaufen kann man aktuell AT&S, Immofinanz und RBI. Die Finger lassen sollte man von Zumtobel. “
„Wir kaufen Bawag, EVN und VIG. Reduzieren würde ich AT&S und Kapsch.“
37
RENDITE INVESTMENTSTORY
#FLUGHAFEN
Investment. Die Entwicklung des Wiener Flughafens ist seit dem Krisenjahr 2011 eine Erfolgsgeschichte.
BODENSTÄNDIGE GESCHÄFTE Ein stockender Ausbau, ein insolventer Großkunde, staatliche Kernaktionäre und ein geringer Streubesitz: Der Flughafen Wien macht daraus eine Erfolgsgeschichte.
© FLUGHAFEN WIEN AG
TEXT HANS-JÖRG BRUCKBERGER
38
RENDITE INVESTMENTSTORY
„Der Mann bedankte sich, dass ihm der Flughafen seinen Traum finanzierte.“ GÜNTHER OFNER
D
as Leben hält immer wieder
tum lag ja weit unter dem, wie der Flug-
Niki in den Jahren zuvor einen Markt-
kleine Überraschungen bereit,
hafen in den 2000er-Jahren gewachsen
anteil von rund 15 bis 20 Prozent. 2017
auch für den Vorstand eines
war.“
aber brachen die Passagierzahlen dieser beiden Airlines um rund 60 Prozent ein
börsennotierten Konzerns. So ereignete sich vor einiger Zeit Folgendes: Günther
Wie Phönix aus der Asche
und machten nur noch rund sechs Pro-
Ofner, Vorstandsdirektor der Flughafen
Und doch ist die Entwicklung des Wiener
zent des gesamten Passagieraufkom-
Wien AG, saß in einem Wiener Kaffee-
Flughafens seit dem Krisenjahr 2011 eine
mens am Airport auf. Dass dieses insge-
haus, als er bemerkte, dass ihn ein frem-
einzige Erfolgsgeschichte. 582 Millionen
samt dennoch um 4,5 Prozent gesteigert
der Mann anstarrte. „Schließlich kam er
Euro setzte der Konzern damals um. Da-
wurde, lag daran, dass der negative Ef-
auf mich zu, und begann sich bei mir zu
mit wurde ein Nettogewinn nach Min-
fekt durch die Insolvenz des deutschen
bedanken“, erzählt Ofner: „Er bedankte
derheiten von 31,6 Millionen erzielt. Und
Carriers durch andere Airlines mehr als
sich dafür, dass ihm der Flughafen sei-
die Nettoverschuldung belief sich 2011
kompensiert werden konnte.
nen Lebensabend finanziert hat.“ Wie
auf stolze 751,7 Millionen Euro. Heu-
Die Umsatzerlöse im Segment Air-
sich herausstellte, hatte dieser Mann in
te summiert sich der Umsatz auf 753,2
port freilich gingen minimal zurück, hö-
der Krise rund um den Bauskandal des
Millionen Euro, und der Nettogewinn
here Incentive-Leistungen wirkten sich
Skylink, eines Terminalneubaus, der
beträgt 114,7 Millionen, wie aus den vor-
negativ auf die Durchschnittserlöse pro
von jahrelangen Verzögerungen, Kos-
läufigen Jahreszahlen für 2017 hervor-
Passagier aus. Das wiederum konnte
tenexplosionen und Korruptionsaffä-
geht. Die Nettoverschuldung wiederum
durch Wachstum in anderen Bereichen,
ren überschattet wurde, Aktien um rund
wurde auf 227 Millionen Euro reduziert.
im Segment Retail und Properties, also
280.000 Euro gekauft und sie ein paar
Das erklärt dann auch die hervorra-
Shops und Immobilien am Airport-Ge-
Jahre später um mehr als eine Million
gende Kursentwicklung an der Börse: Die
lände, in der Sparte Handling und Sicher-
Euro verkauft. „Er hat sich nicht vor-
Aktie, die vor sechs Jahren, bereinigt um
heitsdienstleistungen sowie den Aus-
gestellt, aber höflich bedankt“, erinnert
einen inzwischen erfolgten Split, noch
landsbeteiligungen Malta Airport und
sich Ofner, der diese Geschichte natür-
unter sieben Euro notierte, ist heute
Flughafen Kosice, wettgemacht werden.
lich gern erzählt. Dies, zumal er 2011, in-
mehr als 34 Euro wert. Aus gutem Grund:
mitten besagter Turbulenzen, das Steu-
Der Gewinn des Jahres 2017 erreichte so-
Die Ostfantasie lebt
er beim Airport übernommen hatte und
gar ein neues Rekordniveau, ebenso das
Für die Zukunft stimmt freilich genau
den Konzern in der Folge aus der Krise
Verkehrsaufkommen von 30,9 Millio-
das Manko von 2017 positiv: Wie werden
geführt hat.
nen Passagieren. Und das, obwohl durch
die Earnings erst ausfallen, wenn es kei-
„Das war kein Selbstläufer“, sagt
die Insolvenz von Air Berlin und Niki ein
ne negativen Effekte a la Air Berlin mehr
Vorstandskollege Julian Jäger und erin-
wichtiger Kunde ausgefallen war. „Es
gibt? Die Aussichten für 2018 sind her-
nert sich an den Beginn ihrer gemeinsa-
hat mich positiv überrascht, wie gut der
vorragend, zumal auch der Wirtschafts-
men Tätigkeit: „Ein großes und komple-
Flughafen das weggesteckt hat“, sagt
motor insgesamt wieder brummt. Insbe-
xes Bauprojekt stand kurz vor Inbetrieb-
Bernd Maurer, Chefanalyst der Raiffei-
sondere auch in Osteuropa, einer Region,
nahme, der Aktienkurs war unter Druck,
sen Centrobank AG, der seine Kaufemp-
die für Wien als Drehscheibe von zentra-
und die Erwartungen waren hoch. Auch
fehlung daraufhin erst kürzlich bestä-
ler Bedeutung ist. Mehrere Billigfluglini-
die Rahmenbedingungen waren nicht
tigte und das Kursziel sogar auf 38 Euro
en drängen bereits in die Lücke, die Air
ganz einfach. Das Durchschnittswachs-
anhob. Schließlich hatten Air Berlin und
Berlin und Niki hinterlassen haben, allen
39
RENIDTE INVESTMENTSTORY
FLUGHAFEN WIEN AG 40
20
0 Standort. Mehr als 20.000 Menschen sind am Standort beschäftigt, 5.000 direkt am Airport. Für Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich, ist der Flughafen ein strategisch wichtiges Investment.
voran Eurowings, Vueling, Wizz Air und
Partner Asset Management. Besonders
der Niki-Nachfolger Laudamotion. Im
beeindruckt ihn die Infrastruktur, die
Sommerflugplan 2018 sind bereits zahl-
zusätzlich entsteht: Garagen als „Cash
reiche neue Angebote enthalten, wie die
Cow at best“, Büroflächen und Hotels.
Flughafen Wien AG kürzlich berichtete.
Und die Anbindung an das Schienennetz
Mit einer Einschätzung, wie sich der ge-
sei hervorragend, sodass der Airport für
plante Einstieg der irischen Billigflugli-
Menschen aus dem ganzen Land attrak-
nie Ryanair bei Laudamotion auf das Ge-
tiv sei. „Alles in allem ein Spitzeninvest-
schäft auswirkt, hält sich der Flugha-
ment“, urteilt Matejka, „sofern die De-
fen indes zurück. Aus gutem Grund: Ein
listing-Fantasie nicht schlagend wird.“
starker Partner für Lauda und eine wo-
Was er damit meint? Der australische
möglich erweiterte Angebotspalette wä-
Großaktionär IFM Global Infrastructure
ren erfreulich, andererseits ist Ryanair
Fund, der über seine Tochter Airports
dafür bekannt, rigoros auf die Kosten
Group EuropeS.a r.l. knapp 40 Prozent
zu schauen und Flughäfen bei den Ge-
der Anteile hält, könnte „durchaus das
bühren schon mal unter Druck zu set-
Zünglein an der Waage spielen und dem
zen. Luftfahrtexperten sehen vor diesem
Streubesitz ein finales Angebot ma-
Hintergrund sogar die Gefahr einer Ab-
chen“. Dann wäre zwar mit einem guten
wanderung in Richtung Bratislava.
„Abschiedskurs“ zu rechnen, aber die
Das Unternehmen selbst stellt 2018 einen Passagierzuwachs von mehr als
23.3.13
23.3.18 Quelle: TeleTrader
ZAHLEN ENTWICKLUNG FLUGHAFEN WIEN AG Wichtige Kennzahlen*
2016
2017
Umsatzerlöse
753,2
741,6
Ebitda
326,5
329,8
Ebit
191,8
172
Periodenergebnis
126,9
112,6
Nettoverschuldung
227
355,5
Verschuldungsgrad in %
18,7
31,1
*IN MILLIONEN EURO
Verkehrsdaten
2017
Veränderung
Passagiere (gesamt)
24.392.805
4,50 %
Lokalpassagiere
17.844.391
4,50 %
Transferpassagiere
6.442.112
4,40 %
Flugbewegungen
224.568
-0,8 %
Teilnahme am weiteren Wachstum wäre an der Börse eben nicht mehr möglich.
sieben Prozent für die gesamte Grup-
Apropos Streubesitz: Der ist inzwi-
pe in Aussicht. Prompt wurde auch die
schen mit 10,20 Prozent sehr gering und
Prognose angehoben. Beim Umsatz wird
damit ein echter Wermutstropfen aus
heuer eine Steigerung auf mehr als 760
Sicht der Börsianer. Andererseits könn-
Millionen Euro erwartet, das Ergebnis
ten die Großaktionäre auch positiv wir-
vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
ken. Die Dividendenrendite von zuletzt
AKTIONÄRE WICHTIGE BETEILIGUNGEN
(Ebitda) soll von zuletzt 326,5 Millionen
gut zwei Prozent ist zwar solid, hat aber
Aktionärsstruktur in Prozent
Euro auf mehr als 340 Millionen Euro ge-
Potenzial nach oben. Daran haben alle
Airports Group Europe S.a r.l.
steigert werden, und das Ergebnis nach
drei Kernaktionäre, das Land Nieder-
Land Niederösterreich
20
Steuern soll bei mindestens 140 Millio-
österreich, die Stadt Wien und eben der
Stadt Wien
20
nen Euro liegen. 2017 waren es vor Abzug
australische Fonds, Interesse. Erst recht,
Mitarbeiter-Beteiligungsprivatstiftung
von Minderheiten 126,9 Millionen Euro.
nachdem das Unternehmen Schulden
Streubesitz
„Die Company ist mittlerweile wirk-
abgebaut hat und der „Free Cash Flow“
lich gut aufgestellt,“ sagt Asset-Ma-
nun deutlich steigen wird. Freude an ih-
nager Wolfgang Matejka von Matejka &
rer Beteiligung haben sie aber schon
40
2017 39,8
10 10,2
RENDITE INVESTMENTSTORY
„Bin positiv überrascht, wie gut die Niki-Insolvenz weggesteckt wurde.“
„Spitzeninvestment, solange die Delisting-Fantasie nicht schlagend wird.“
„Die Ertragserwartung liegt bei fünf Prozent pro Jahr.“
BERND MAURER
WOLFGANG MATEJKA
ALOIS WÖGERBAUER
jetzt: „Das Unternehmen entwickelt sich
des Wachstums der Wirtschaft und des
Wien AG als defensives Infrastrukturin-
hervorragend. Mehr als 20.000 Men-
Verkehrs erscheint mir aber langfris-
vestment, dessen Geschäft relativ stabil
schen sind am Standort beschäftigt, da-
tig eine Ertragserwartung von etwa fünf
und weniger zyklischen Schwankungen
von über 5.000 direkt beim Airport. Da-
Prozent pro Jahr, inklusive Dividende, als
ausgesetzt ist als etwa Airlines, die etwa
mit ist der Flughafen ein führender Leit-
realistisch.“ Dafür erscheine die Bewer-
auch vom Ölpreis abhängig sind.
betrieb Österreichs, vor allem aber eine
tung mit einem Kurs-Gewinn-Verhält-
Die umstrittene dritte Piste, deren
strategisch wichtige Beteiligung für das
nis von etwa 20 hoch. Aber nur auf den
Bau zunächst gerichtlich untersagt wur-
Land Niederösterreich“, sagt Landes-
ersten Blick. Denn bei einem Flughafen
de, jedoch nun nach einem gegenteili-
hauptfrau Johanna Mikl-Leitner auf An-
handle es sich da facto um ein Monopol.
gen Spruch des Verfassungsgerichtshofs
frage des Börsianer. „Seit 2012 hat sich
„In anderen Branchen bewertet man,
mit Auflagen grünes Licht bekommen
der Kurs vervierfacht. Davon profitiert
wie hoch die Einrittsbarrieren möglicher
hat, sehen die Experten indes relativ ge-
auch das Land als Eigentümer.“ Bei IFM
Mitbewerber sind. Das fällt hier weg. Es
lassen. Denn zum einen würde sie neue
streut man dem „starken Management“
wird kein anderer einen Flughafen bau-
Fantasie eröffnen, zum anderen aber
Rosen. „Es hat eine klare Strategie, wie
en können und vor allem auch nicht
auch viel Geld kosten, wie Maurer be-
das Unternehmen weiterzuentwickeln
bauen dürfen. Insofern ist aufgrund des
tont. Deshalb habe die Aktie auf die di-
ist“, sagt Executive Director Werner Ker-
Monopols eine Höherbewertung sach-
versen News darüber auch nicht wirklich
schl und sichert Unterstützung bei ei-
lich logisch“, sagt Wögerbauer und ver-
reagiert. Außerdem wird das noch lan-
ner weiteren Wertsteigerung sowie bei
weist darauf, dass andere börsennotier-
ge dauern: „Das Ding wird wenn, dann
Wachstum des Unternehmens zu. „Wir
te Flughafenbetreiber ebenfalls relativ
sowieso erst gegen 2027 begonnen wer-
sehen den Flughafen Wien nach wie vor
hohe „Multiples“ aufweisen.
den können“, sagt Matejka. Mikl-Leit-
Analyst Bernd Maurer sieht den Wie-
ner bricht eine Lanze für den Ausbau der
ner Flughafen im Branchenvergleich
In frastruktur und des Flughafens, vor
Defensive Qualitäten
sogar günstig bewertet, weist aber da-
allem aber für der Bau der dritten Pis-
Fondsmanager Alois Wögerbauer von
rauf hin, dass man die einzelnen Peers
te: „Das ist für die Wachstums- und Zu-
der
als attraktives Investment“, so Kerschl.
Investment
tatsächlich nicht vergleichen könne,
kunftschancen unserer Region beson-
weist seinerseits darauf hin, dass man
weil die Konzerne unterschiedlich auf-
ders wichtig. Hier geht es um tausende
die breite Angebotspalette des Flugha-
gestellt sind. Tatsächlich variieren die
Arbeitsplätze und unsere künftigen Ent-
fens nicht unterschätzen sollte: Es gehe
Margen beträchtlich: Der Fraport weist
wicklungschancen.“ Und für die Flugha-
längst nicht nur ums Starten und Lan-
eine Ebitda-Marge von rund 34 Prozent
fen Wien AG und ihre Aktionäre ergibt
den, sondern auch um Immobilen, Han-
auf, bei der spanischen Gruppe Aena
sich daraus eine langfristige Fantasie.
del und Mietflächen. Bei Betriebsansie-
sind es mehr als 60 Prozent. Die Wie-
delungen sowie im Retailbereich steckt
ner liegen mit rund 43 Prozent irgend-
% Meine Rendite
auch noch weiteres Wachstumspoten
wo dazwischen. Derartige Unterschie-
Boarding-Time! Die Bäume wachsen
zial. Derzeit erlöst der Flughafen im
de sind freilich nicht Ausdruck besse-
zwar nicht in den Himmel, und der Flug-
Shopping rund zwei Euro pro Passagier,
rer oder schlechterer Performance, son-
hafen ist eher nichts für Spekulanten.
und das mit überschaubaren Kosten. Mit
dern eben unterschiedlicher Geschäfts-
Wer aber ein solides Investment ohne
den geplanten Erweiterungen im Retail-
modelle. Die tatsächliche Konkurrenz
große Kursschwankungen und mit einer
und Gastronomiebereich will das Ma-
abseits der Börse sieht Maurer auf der
tadellosen Dividende sucht, der kann
nagement in den nächsten fünf Jahren
Langstrecke in großen Airports wie
ruhig einchecken. Die Aktie ist zwar kein
auf drei Euro pro Passagier kommen.
München oder Frankfurt und, was das
Schnäppchen mehr, dafür sind aber gute
3
Banken
Generali
„Aus meiner Sicht ist der Flughafen
Einzugsgebiet betrifft, in den osteuro-
Jahreszahlen 2018 programmiert. Und
ein klassisches defensives Infrastruktur
päischen Flughäfen Budapest und Prag.
eine gewisse Wachstumsfantasie gibt’s
investment, kein Highflyer. Angesichts
Auch Maurer bezeichnet die Flughafen
obendrauf. n
41
RENDITE KURSE
TOP/FLOP-PERFORMER FACC AG
UNTERNEHMEN
25 20 15
SEMPERIT AG HOLDING
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)
20.12.17
20.3.18 Quelle: TeleTrader
ISIN
KURS
3 M %
FACC AG
AT00000FACC2
24,25
54,51%
Valeneva SE ST
FR0004056851
3,76
37,73%
Bank für Tirol und VBG AG VZ
AT0000625538
22,80
20,32%
Semperit AG Holding
AT0000785555
16,36
–27,51%
Zumtobel Group AG
AT0000837307
8,01
–19,28%
Kapsch Trafficcom AG
AT000KAPSCH9
40,65
–16,17%
25 20 15
20.12.17
20.3.18 Quelle: TeleTrader
AKTIENKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-AKTIEN DER WIENER BÖRSE 2018 (YTD) UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
FACC AG
AT00000FACC2 24,25 40,13% 24,25 17,86 256,62% 38,43 237,27% 33,47 ∧
Valeneva SE ST
FR0004056851 3,76 36,73%
Bank für Tirol und VBG AG VZ
AT0000625538 22,80 20,32% 22,80 19,40 17,53% 9,01 23,24% 10,70 ∧
SW Umwelttechnik AG
AT0000808209 8,95 19,33%
Erste Group Bank AG
AT0000652011 42,34 17,27% 42,38 36,15 42,25% 21,63 84,93% 29,41 ∧
3,76 2,86 44,06% 26,00 –15,51% 36,95 ∧ 9,50 7,80 19,33% 58,68 49,17% 56,28 ∧
Wolford AG
–24,49% 32,94 –30,52% 23,49 ∧ AT0000834007 14,80 14,91% 15,20 12,60
Ottakringer Getränke AG ST
AT0000758008 120,00 14,29% 120,00 105,00 33,48% 48,25 34,83% 38,39 ∧
Burgenland Holding AG
AT0000640552 77,50 13,97% 86,00 71,00 19,23% 44,42 42,99% 38,37 ∧
C-Quadrat Investment AG
AT0000613005 60,00 13,74% 61,00 54,00 –0,08% 35,66 20,51% 43,37 ∧
Verbund AG
AT0000746409 22,70 12,68% 23,56 20,00 45,05% 24,29 36,21% 25,18 ∧
Schoeller-Bleckmann AG
AT0000946652 93,05 9,47% 96,75 78,40 44,26% 33,72 61,63% 36,72 ∧
Bank für Tirol und VBG AG ST
AT0000625504 24,80 8,53% 25,40 23,00 11,69% 7,35 12,73% 6,04 ∧
Unternehmens Invest AG
AT0000816301 23,00 8,49% 23,80 21,80 –1,41% 19,38 10,58% 23,18 ∧
Maschinenfabrik Heid AG
AT0000690151 2,50 7,76%
Österreichische Post AG
3,10
2,04
4,17% 127,14 13,58% 88,02 ∧
AT0000APOST4 40,28 7,64% 40,28 36,84 12,45% 15,14 –10,61% 19,28 ∧
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Semperit AG Holding
–25,97% 24,10 16,00 –37,13% 26,13 –59,10% 28,86 ∨ AT0000785555 16,36
Zumtobel Group AG
–20,11% 11,76 7,95 –52,97% 41,01 –64,81% 43,24 ∨ AT0000837307 8,01
Kapsch Trafficcom AG
–18,62% 49,50 40,40 –2,96% 21,32 70,80% 26,13 ∨ AT000KAPSCH9 40,65
Cleen Energy AG
–13,33% AT0000A1PY49 2,60
Polytec Holding AG
–12,97% 21,00 15,90 18,56% 32,24 107,50% 28,21 ∨ AT0000A00XX9 16,10
3,78
1,60
0,00%
n. a.
0,00%
n. a.
∨
Voestalpine AG
–11,87% 54,60 43,85 13,24% 20,46 25,23% 29,94 ∨ AT0000937503 43,93
OMV AG
–9,39% 56,24 44,96 31,84% 28,35 89,47% 28,17 ∨ AT0000743059 47,87
Frauenthal Holding AG
AT0000762406 26,20 –9,31% 29,80 26,20 51,97% 20,47 206,43% 21,08 ∨
Gurktaler AG VZ
–9,15% AT0000A0Z9H1 6,45
Stadlauer Malzfabrik AG
AT0000797303 85,00 –8,11% 92,50 85,00
Immofinanz AG
–7,31% 2,15 1,88 6,93% 17,88 –28,72% 25,86 ∨ AT0000809058 1,99
Agrana Beteiligungs-AG
–7,15% 106,40 95,00 –7,24% 19,36 18,06% 20,74 ∨ AT0000603709 96,10
8,00 6,20 8,95% 43,60 17,27% 43,26 ∨ 1,81% 19,99 17,29% 20,23 ∨
Wiener Privatbank SE
–5,79% 12,40 10,10 37,80% 43,39 73,85% 32,54 ∨ AT0000741301 11,30
Strabag SE
–5,23% 35,80 32,00 –11,29% 20,12 48,96% 22,16 ∨ AT000000STR1 32,25
–4,20% Warimpex Finanz-und Beteiligungs AG AT0000827209 1,37
1,63 1,25 47,63% 31,96 45,74% 33,67 ∨ ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
QUELLE:
42
www.rcb.at
RENDITE KURSE
3BG ÖSTERREICH-FONDS
FONDSNAME
60 40
ISIN
20.3.15
20.3.18 Quelle: TeleTrader
KURS
3J%
3 Banken Österreich-Fonds
AT0000662275
40,89
53,38%
Raiffeisen ÖsterreichAktien
AT0000805189
246,71
43,67%
Kepler Österreich
AT0000647698
374,59
38,37%
AT0000A0KQQ1
10,07
–4,13%
Hypo Mündel Fonds
20
Hypo Mündel Fonds
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 JAHRE)
Semper Bond Austria
AT0000737663
91,81
–3,08%
ESPA Bond Euro Mündelrent
AT0000812995
14,22
–3,00%
11,00 10,50 10,00
20.3.15
20.3.18 Quelle: TeleTrader
FONDSKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-ÖSTERREICH-FONDS (THESAURIERT) 2018 (YTD) VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)
3 Banken Österreich-Fonds*
AT0000662275 40,89 2,02% 42,47 39,73 28,30% 10,34 53,38% 14,87 213,40 ∧
Raiffeisen Österreich Aktien
AT0000805189 246,71 1,14% 263,05 240,70 23,55% 11,18 43,67% 16,00 151,80 ∧
Kepler Österreich
AT0000647698 374,59 0,92% 401,19 367,34 20,98% 11,73 38,37% 16,21 44,72 ∧
Xtrackers ATX UE 1C
LU0659579063 54,59 0,62% 58,26 52,97 24,09% 13,25 46,65% 18,00 280,42 ∧
PIA-Austria Stock
AT0000767736 107,92 0,58% 115,73 105,13 24,11% 12,02 39,52% 15,70 238,95 ∧
Real Invest Austria
AT0000634365 14,74 0,48%
Meinl ATX Fonds
14,74
14,67
2,36% 0,49
7,94%
0,49 3289,00
∧
AT0000A1AWA2 133,48 0,17% 142,57 129,59 23,04% 13,20 42,25% 18,09
0,00 ∧
Allianz Invest Austria Plus
AT0000611405 135,25 0,11% 145,05 131,51 23,26% 12,02 41,94% 15,83
7,47 ∧
Semper Share Austria
AT0000815030 168,28 0,08% 182,09 163,96 22,81% 12,68 39,64% 17,59 23,50 ∧
Schoellerbank Vorsorgefonds
AT0000820402 117,41 0,05% 117,59 116,67 –0,10% 1,24 –1,49% 1,53 73,15 ∧
Semper Bond Austria
–0,01% 91,87 91,65 –1,34% 0,63 –3,08% 0,79 8,76 ∧ AT0000737663 91,81
Amundi Mündel Rent Kurz
AT0000810429 105,62 –0,13% 105,79 105,57 –0,56% 0,34 –1,10% 0,51 53,48 ∧
Mündelrent OÖ
AT0000A0GWS3 111,53 –0,15% 111,73 111,35 –0,09% 0,46 1,38% 0,76 97,21 ∧
ESPA Reserve Euro-Mündel
AT0000A0EU62 101,65 –0,16% 101,86 101,65 –0,53% 0,34 –0,78% 0,35 43,84 ∧
Sparda-Rent
AT0000855416 130,06 –0,20% 130,36 129,49 –0,58% 1,11 0,29% 1,01 18,72 ∧
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Zukunftsvorsorge Aktienfonds
AT0000659644 20,56 –1,44% 22,23
RT Österreich Aktienfonds
–1,37% 11,64 10,57 14,10% 11,22 26,36% 15,38 579,24 ∨ AT0000497292 10,77
20,22 13,59% 8,07 25,75% 11,48 1056,07
∨
ESPA Stock Vienna
AT0000813001 155,25 –1,25% 167,45 152,41 14,07% 11,08 27,25% 15,20 69,92 ∨
ViennaStock
AT0000952460 311,73 –1,09% 335,40 304,87 18,54% 11,16 36,50% 15,26 44,49 ∨
Hypo Mündel Fonds
–0,79% 10,17 10,00 –0,88% 1,67 –4,13% 2,41 0,00 ∨ AT0000A0KQQ1 10,07
Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05
9,30 –0,61% 9,36 9,24 –0,08% 2,21 –1,31% 2,43 0,00 ∨
IQAM SRI SparTrust
AT0000817960 157,74 –0,54% 158,76 156,84 0,28% 1,36 –0,33% 3,11 269,98 ∨
Austro Mündel Rent
AT0000801246 130,79 –0,51% 131,45 129,69 –0,29% 1,99 –1,61% 3,23 55,52 ∨
Allianz Invest Vorsorgefonds
AT0000721360 128,75 –0,48% 129,36 127,95 –0,22% 1,51 –2,11% 2,80 75,15 ∨
PIA–Mündel Bond
–0,46% 12,97 12,83 –0,51% 1,49 –0,46% 1,82 219,85 ∨ AT0000813068 12,91
Kepler Vorsorge Rentenfonds
AT0000722566 137,23 –0,45% 137,81 136,19 0,51% 1,73 –0,89% 2,41 337,63 ∨
ESPA Bond Euro Mündelrent
–0,42% 14,29 14,13 –0,41% 2,55 –3,00% 3,97 381,32 ∨ AT0000812995 14,22
Hypo Rent
–0,39% 10,14 10,05 –0,33% 1,57 –2,42% 3,08 197,46 ∨ AT0000611157 10,09
Amundi Mündel Rent
AT0000719273 115,37 –0,39% 115,83 114,50 0,04% 1,82 –2,51% 2,80 264,60 ∨
Tirolpension
–0,38% 7,94 7,88 –0,72% 1,22 –0,05% 1,62 9,60 ∨ AT0000A0VKV1 7,91
*AUSSCHÜTTENDER FONDS QUELLE:
43
RENDITE KURSE
TOP/FLOP-PERFORMER UBM 4,875% ANLEIHE 14-19
ANLEIHENNAME
106 104 102
20.12.17
20.3.18 Quelle: TeleTrader
4,75% STRABAG-ANLEIHE
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (YTM) ISIN
KURS
YTM % **
WEB Windenergie AG 5,500 % 2023
AT0000A0Z793
110,00
3,31%
UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019
AT0000A185Y1
103,24
2,31%
CA Immo AG 2,750 % 2022
AT0000A1CB33
106,37
1,08%
Strabag SE 4,750 % 2018
AT0000A0PHV9
100,99
–0,78%
Wienerberger AG 5,250 % 2018
AT0000A0PQY4
101,73
–0,75%
Porr AG 6,250 % 2018
DE000A1HSNV2
104,32
–0,09%
102,00 101,40 100,80
20.12.17
20.3.18 Quelle: TeleTrader
ANLEIHENKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM)) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %** YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
VERZINSUNG FÄLLIGKEIT
TYP
AT0000A0Z785 95,00 6,44%*
n. a.
n. a.
6,13
5,250% 08.04.2023
fix
∧
WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500 % AT0000A191A9 109,00 5,94%*
n. a.
n. a.
3,11
6,500% 07.10.2070
fix
∧
WEB Windenergie AG 4,000 % 2018
AT0000A0Z7A0 100,00 3,92%*
n. a.
n. a.
7,95
4,000% 08.04.2018
fix
WEB Windenergie AG 5,500 % 2023
AT0000A0Z793 110,00 3,31%
110
100
6,39
5,500% 08.04.2023 fix
UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019 AT0000A185Y1 103,24 2,31% 105,85 103,12
115,95
∧ ∧
4,875% 09.07.2019 fix ∧
S Immo AG 3,250 % 2027
AT0000A1DWK5 110,60 1,96%*
n. a.
n. a.
65,00
3,250% 21.04.2027
fix
∧
S Immo AG 3,250 % 2025
AT0000A1DBM5 108,50 1,95%*
n. a.
n. a.
33,99
3,250% 09.04.2025
fix
∧
CA Immo AG 2,750 % 2022
AT0000A1CB33 106,37 1,08% 107,85 106,06
S Immo AG 4,500 % 2021
AT0000A177D2 111,10 1,00%
Cross Industries AG 4,625 % 2018
AT0000A0WQ66 102,00 0,88%
175,00
2,750% 17.02.2022 fix ∧
n. a.
n. a.
89,74
4,500% 17.06.2021
102
102
57,80
4,625% 05.10.2018 fix ∧
fix
∧
n. a.
n. a.
10,57
3,500% 07.10.2019
56,26
3,875% 28.10.2019 fix ∧
WEB Windenergie AG 3,500 % 2019
AT0000A191B7 104,00 0,88%*
Porr AG 3,875 % 2019
AT0000A19Y28 104,88 0,80% 105,02 104,38
Novomatic AG 3,000 % 2021
AT0000A182L5 107,36 0,70% 108,14 106,9
200,00
3,000% 23.06.2021 fix
∧
Strabag SE 1,625 % 2022
AT0000A1C741 104,19 0,53% 104,56 103,56
200,00
1,625% 04.02.2022 fix
∧
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
fix
∧
www.rcb.at
Strabag SE 4,750 % 2018
AT0000A0PHV9 100,99 –0,78% 101,76 100,94
175,00
4,750% 25.05.2018 fix
Wienerberger AG 5,250 % 2018
AT0000A0PQY4 101,73 –0,75% 102,85 101,54
100,00
5,250% 04.07.2018 fix ∨
Porr AG 6,250 % 2018
DE000A1HSNV2 104,32 –0,09% 105,25 103,75
50,00
6,250% 26.11.2018 fix ∨
Porr AG 3,875 % 2019
AT0000A0VLS5 104,95 0,06% 106,02 104,91
350,00
3,875% 09.07.2019 fix ∨
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0V7D8 104,72 0,09%
100,00
4,250% 10.05.2019 fix ∨
105,4 104,72
∨
Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019
AT0000A0WR40 106,95 0,16% 107,28 105,58
74,09
4,625% 12.10.2019 fix ∨
Novomatic AG 4,000 % 2019
AT0000A0XSN7 103,19 0,25% 104,15 103,18
250,00
4,000% 28.01.2019 fix ∨
AT0000A109Z8 105,73 0,34% 106,44 105,58
200,00
3,000% 21.05.2020 fix
AT0000A0WNP5 106,23 0,40% 107,87 106,23
150,00
4,500% 01.10.2019 fix ∨
Strabag SE 3,000 % 2020 Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019
∨
S Immo AG 3% 2019
AT0000A19SB5 103,93 0,42% 104,38
103
100,00
3,000% 03.10.2019 fix ∨
Wienerberger AG 4,000 % 2020
AT0000A100E2 107,25 0,48% 108,18
107,1
300,00
4,000% 17.04.2020 fix ∨
Swietelsky Hybrid-Anleihe 7,750%
AT0000A07LU5 101,50
n. a.
101,5
70,00
5,522% 31.12.2070 variabel ∨
Wienerberger AG 6,500 %
DE000A1ZN206 109,00
n. a.
109,17 108,41
272,19
5,000% 09.02.2070 variabel ∨
Porr Hybrid-Anleihe 6,750 %
AT0000A19Y36 112,83
n. a.
114,88
25,00
6,750% 28.10.2070 variabel ∨
101,5
111,63
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
* LETZTER KURS ÄLTER ALS 2017/**YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:
44
www.rcb.at
RENDITE KURSE
KAKAO
ROHSTOFFNAMEN
Kakao
3.000 2.250
20.12.17
20.3.18 Quelle: TeleTrader
KURS
WÄHRUNG
3M%
2494,00
USD
31,26%
Sojamehl
360,90
USD
15,01%
Holz
489,80
USD
11,17%
12,57
USX
–14,84%
51,30
GBX
–12,78%
2554,50
EUR
–10,05%
Zucker
1.500
ZUCKER
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)
Erdgas Palladium
16 14 12
20.12.17
20.3.18 Quelle: TeleTrader
ROHSTOFFKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-ROHSTOFFNOTIERUNGEN AN DEN WELTMÄRKTEN 2018 (YTD) ROHSTOFFNAME HANDELSPLATZ KURS WÄHRUNG YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Kakao Sojamehl
ICE US
2494,00
USD
32,10% 2587,00 1885,00 15,57% 30,14
CBOT Composites
360,90
USD
15,23% 394,00 309,40 10,77% 18,66 11,73% 21,98 ∧
Holz
CME GLOBEX
489,80
USD 9,18%
Sojabohnen
CBOT Composites
1027,75
USD 7,87% 1067,00 940,00
2,70% 14,75
Mais
CBOT Composites
374,50
USD 6,70% 388,50 347,25
3,67% 18,56 –2,66% 21,66 ∧
Weizen
CBOT Composites
453,25
6,09% 506,25 416,25
6,40% 26,40 –14,56% 27,07 ∧
ICE Europe
63,77
WTI-Rohöl Baumwolle
USD
528,10 454,00 31,21% 25,86
–9,77% 25,62 ∧
USD 5,84%
66,10
59,00 32,44% 23,71
74,99% 26,53 ∧ 5,84% 18,76 ∧
37,14% 35,73 ∧
ICE US
82,98
USX
5,71%
85,35
75,37
CBOT Composites
12,21
USD 4,41%
12,56
11,50 24,60% 18,06
11,77% 22,00 ∧
Orangensaft
ICE US
137,65
USX
2,46%
151,35
135,45 –27,53% 30,17
19,96% 33,43 ∧
Brent-Rohöl
ICE Europe
67,65
USD
1,55%
70,75
62,61 33,04% 22,86
22,51% 34,85 ∧
pro aurum
945,00
Gold
pro aurum
1305,50
USD
Diesel
ICE Europe
596,25
USD
pro aurum
121,75
EUR –1,42% 125,75
Reis
Platin
Gold Österreich 1 Dukat
7,99% 21,97 32,53% 20,62 ∧
USD 1,39% 1029,00 945,00 –1,77% 16,21 –16,45% 21,17 ∧ 0,69% 1359,50 1299,50
5,41% 10,43
10,91% 13,44 ∧
–0,75% 628,00 547,50 31,91% 22,14 13,63% 32,76 ∧ 121,50 –6,88% 10,35 –2,60% 14,23 ∧
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Zucker
ICE US
12,57
USX* –17,03%
15,32
12,57 –27,30% 29,49
CME GLOBEX
63,10
USX –11,87%
75,88
62,98 –7,14% 34,45
7,82% 35,39 ∨
ICE Europe
51,30
GBX**
–7,95%
56,90
46,35 26,92% 36,48
11,26% 36,33 ∨
CME GLOBEX
14,28
USD
–7,27%
15,42
13,40 –9,33% 18,47 –8,11% 19,11 ∨
Palladium
pro aurum
985,00
USD
–7,08% 1126,00 967,00 24,84% 22,56 25,96% 28,29 ∨
Silber Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
14,20
ICE US
118,80
CME GLOBEX ICE Europe
Silber
pro aurum
Sojaöl
CBOT Composites
Hafer
CBOT Composites
235,25
Magerschwein Erdgas Milch
Kaffee Mastrind Heizöl
Lebenrind
EUR –6,27%
–1,02% 30,95 ∨
15,35
14,20 –17,78% 15,45 –14,46% 20,54 ∨
USX
–5,86% 129,55
117,10 –17,93% 23,92 –16,86% 27,33 ∨
137,85
USX
–5,81%
151,10
137,85
1,96
USD
–5,18%
2,14
16,05
USD
–4,46%
17,50
16,05 –8,02% 18,34
–4,18% 23,84 ∨
31,74
USD
–3,99%
33,75
31,43 –4,08% 14,93
3,69% 19,22 ∨
USD –2,59%
4,45% 20,08 –35,95% 20,23 ∨
1,83 30,30% 21,60 12,91% 31,37 ∨
275,75 235,25 –7,20% 37,03 –15,61% 36,08 ∨
CME GLOBEX
119,55
USX
–1,71%
Gold Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
1092,75
EUR
–1,51% 1125,00 1088,50 –7,14% 9,13 –1,82% 12,38 ∨
Goldbarren 100 Gramm
pro aurum
3463,50
EUR
–1,51% 3563,00 3454,00 –7,09% 9,01 –2,15% 12,19 ∨
130,33
116,60 –0,19% 20,85 –24,65% 20,33 ∨
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
KENNZAHLEN FÜR FUTURES BASIEREN AUF UNADJUSTED CONTINUATION CONTRACTS (CC). *US-DOLLAR CENTS; GREAT BRITISH PENCE. QUELLE:
45
www.rcb.at
RENDITE STATISTIK
BÖRSENDATEN ÖSTEREICH DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN
110 100 90
20 19
80
18
70
17
60 50
16
40
15
Q4
Q2
Q3
QUARTAL
Q1
TOP-HANDELSTEILNEHMER PLATZIERUNG FEB.
(FEB./17)
Q2
Q3
16,90
VERGLEICHSPERIODE 14,00
19,21
12
13,53
AKTUELLE PERIODE
16,73
13 15,77
117,25
82,95
81,82
Q1
111,14
131,65
98,52
90,59
123,09
0
VERGLEICHSPERIODE
12,92
14
20
14,29
30
10
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
120
QUARTALSUMSÄTZE
MRD. EUR
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
MARKTKAPITALISIERUNG
MRD. EUR 130
AKTUELLE PERIODE QUARTAL
Q4
MEISTGEHANDELT HANDELSPARTNER
UMSATZ (MIO. EUR)
PLATZIERUNG FEB.
(FEB./17)
MARKTTEILNEHMER
UMSATZ (MIO. EUR)
1.
(1.)
Morgan Stanley & Co
816,59
1.
(1.)
Erste Group Bank AG
1.181,18
2.
(6.)
Merrill Lynch International
585,24
2.
(2.)
OMV AG
934,00
3.
(5.)
JP Morgan Securities
451,73
3.
(4.)
Voestalpine AG
714,40
4.
(-)
Erste Group Bank AG
433,72
4.
(3.)
Raiffeisenbank International AG
694,36 407,91
5.
(7.)
Raffeisen Centrobank AG
412,34
5.
(5.)
Buwog AG
6.
(8.)
Societe Generale
372,74
6.
(6.)
Andritz AG
376,12
7.
(2.)
Wood & Company Financial
349,55
7.
(7.)
Lenzing AG
196,98
8.
(3.)
Hudson River Trading Europe
9. (9.)
10.
(-)
UBS Tower Search Capital
Gesamt Februar 2018
343,45
8.
(8.)
Immofinanz AG
175,41
335,29
9.
(7.)
Wienerberger AG
159,77
10.
(11.)
304,74
CA Immobilien Anlagen AG
123,70
6.367,01
Gesamt Februar 2018
6.201,66
Gesamt Februar 2017
4.807,59
Gesamt Februar 2017
4.728,64
Differenz
1.559,42
Differenz 1.473,02
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
USA Österreich Großbritannien Norwegen Frankreich Deutschland Niederlande Kanada Schweiz Polen andere
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2016
27,70 19,60 13,30 7,30 6,60 6,00 2,60 2,40 2,30 2,00 10,20
46
56,50 % 34,50 % 6,20 % 2,80 %
niedrig moderat hoch sehr hoch
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2016
UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN
INVESTORENGEOGRAFIE
RENDITE STATISTIK
WIRTSCHAFTSDATEN
INFLATION
QUELLE: AMS
ARBEITSLOSENRATE
%
%
10
2
9 8
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN
1,5
7 6 5
1
4
VERGLEICHSPERIODE
3 2
AKTUELLE PERIODE
1
AKTUELLE PERIODE 0
2,5
%
M
2
85 84
AKTUELLE PERIODE
–1
QUARTAL
4.969*
0
Q4
Q1
Q2
0 –1
Q2
Q3
290,33*
295,20*
Q4
MONAT
MIO. EUR
88,45*
QUARTAL
MRD. EUR
–4
293,46* 290,66*
F
–2
MRD. EUR
Q3
J
VERGLEICHSPERIODE
87,47*
1
–3
293,62*
Q1
297,20*
70
291,55*
80
296,56*
81
D
DEFIZIT IN % DES BIP
%
83 82
N
AKTUELLE PERIODE
90,43*
86
VERGLEICHSPERIODE
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
92,11*
96,44*
88,84*
93,18*
91,34*
87,47*
88,45*
84,88*
GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP
O
LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP
1
Q4
S
4
1,5
Q3
A
5
3
Q2
J
6
MRD. EUR
Q1
J
7
2
%
A
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
3
M
1.575*
BIP-WACHSTUM
%
MONAT
93,22*
F
1.066*
J
88,84*
D
1.184*
N
667*
O
91,34*
S
4.224*
A
84,88*
J
1.639*
J
810*
M
92,11*
A
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
M
QUELLE: OENB
0
1
VERGLEICHSPERIODE
0,5
–5
VERGLEICHSPERIODE
–6
VERGLEICHSPERIODE
AKTUELLE PERIODE
–7
AKTUELLE PERIODE Q4
QUARTAL
47
Q1
Q2
Q3
QUARTAL
FINANZPLATZ BITCOIN & CO
Krypto-Assets haben eine technologische Revolution in Gang gesetzt, deren Ausgang noch völlig ungewiss ist. Wie mächtig der unbekannte Gegner ist, weiß niemand. Die Rufe nach Regulierung werden lauter. TEXT INGRID KRAWARIK
B
itcoin, Blockchain und Co sind
rungen fordert. Das ist auch verständ-
Begriffe
technologisch
lich. Angst hat man meist vor Dingen,
neuen Welt, in der selbst die
die man nicht versteht. Wobei der Aus-
einschlägigen Experten täglich Frage-
druck „Währung“ in Zusammenhang
zeichen im Kopf haben. Schuld daran
mit Krypto schon wieder verpönt ist.
einer
ist die Schnelllebigkeit der Branche, die
Shermin Voshmgir, die neue Direkto-
sich stündlich neu erfindet. Wer in In-
rin des Forschungsinstituts für Krypto
ternetforen Texte von selbsternannten
ökonomie an der Wirtschaftsuniver-
Kryptowährungsexperten
muss
sität Wien, räumt gleich zu Beginn des
entweder weinen oder den Kopf schüt-
Gesprächs mit dem Börsianer genau mit
teln. Fremdausdrücke wie Wallet, Token,
diesem Missverständnis auf: „Krypto
Hardfork, Distributed Ledger, Block-
währung ist den meisten Fällen die fal-
chain werden in die Schlacht geworfen
sche Bezeichnung. Wir sollten lieber
und erzielen das Gewünschte, nämlich
von Krypto-Assets reden. Blockchain-
Verwirrung. Kein Wunder also, dass sich
Tokens sind eine völlig neue Anlage-
das weltweite Establishment in Form
form und haben in den meisten Fällen
von Banken und Aufsicht zurückmeldet
mit Währungen nichts zu tun“, sagt die
und die Regulierung von Kryptowäh-
Ökonomin. Und: „Das Problem ist, dass
48
liest,
#KRYPTOGELD
Kursschwankungen. Der Kurs der virtuellen Währung Bitcoin ist 2017 von 1.000 auf 20.000 Euro gestiegen.
© JAMES CHEADLE / EYEVINE / PICTUREDESK
AUFSTAND DER HOCHFINANZ wir versuchen, diese neue Technologie
schwören und bereiten einigen Ban-
natürlich da, wenn der Bitcoin-Kurs von
mit Begriffen der alten Welt zu beschrei-
kern große Sorgen. Gerade erst habe
1.000 auf 20.000 Euro innerhalb eines
ben. Es gibt mehr als 1.000 Krypto-As-
man die Auswirkungen der Finanzkri-
Jahres steigt.“ Die Risikotangente sei
sets mit unterschiedlichen Funktionen.
se endgültig hinter sich gelassen und
aber einfach zu hoch. „Am Ende ist es
Bei der Unterscheidung sind viele über-
den guten Ruf halbwegs wiederherge-
gut möglich, dass verschiedene Krypto-
fordert. Man sollte aufpassen, nicht alles
stellt. Die Angst, aufgrund des Drucks
Assets auch ganz verschwinden“, sagte
unter Finanzmarktaufsicht zu regeln.“
vom Markt, Produkte mit oder auf Kryp-
Rosen bei einer Diskussion des Börsia-
Die Wirtschaftsuniversität Wien hat das
to-Assets anbieten zu müssen, treibt
ner Salon im Meinl am Graben in Wien.
europaweit erste Forschungsinstitut für
einigen schon die Schweißperlen auf die
Der Ruf nach mehr Transparenz ist des-
Kryptoökonomie eingerichtet, um der
Stirn. Weil wenn’s kracht, seien wieder
halb verständlich.
Sache Herr zu werden oder zumindest die
die Banken schuld, wird bereits in Vor-
Tragweite der technologischen Verände-
standsbüros befürchtet. Für Monika Ro-
Regulierung gegen Geldwäsche
rungen zu erforschen und zu verstehen.
sen, Chefanalystin der Unicredit Bank
Auch bei den Finanzministern der G20-
Den zweifelhaften Ruf der Krypto-
Austria AG, sind Bitcoin und Co zweifel-
Staaten stand kürzlich das Thema der
Assets haben sich Bitcoin und Co selbst
hafte Assets. „Bei uns sind sie auf kei-
Kryptovermögenswerte bei einem Tref-
eingehandelt. Die starken Kursschwan-
nen Fall Teil einer seriösen Anlagestra-
fen im argentinischen Buenos Aires auf
kungen der virtuellen Waren lassen be-
tegie, da fehlt der regulatorische Hin-
der Agenda. Penibel wurde in der an-
reits eine Spekulationsblase heraufbe-
tergrund. Die Verführung ist für Anleger
schließenden Presseaussendung dabei
49
FINANZPLATZ BITCOIN & CO
„Bitcoin ist nicht Teil einer seriösen Anlagestrategie.“
„Mindestinformationspflichten über den Issuer hilfreich.“
„Innovation geht nicht ohne Veränderung.“
MONIKA ROSEN
URSULA RATH
FRANZ GERHART
auch von Assets und nicht von Währun-
mittels Wasserkraft Krypto-Assets und
Due Dilligence machen“, weist Marko-
gen gesprochen, da „entscheidende At-
hat über einen virtuellen Börsengang,
vici auf die Verantwortung der Privatin-
tribute einer unabhängigen Währung“
ein sogenanntes Initial Coin Offering
vestoren hin.
bei Bitcoin und Co fehlen würden. Eine
(ICO), vier Millionen Euro eingenom-
Einer, der den Spagat zwischen neu-
Schnellschussregulierung wurde aus-
men, der bisherige Rekord in Österreich.
er und alter Welt hinbekommen muss,
geschlossen. Man will sich aber Stan-
Ein weiterer ICO ist derzeit in Vorberei-
ist Eric Demuth (siehe Interview Sei-
dards überlegen, vor allem in Bezug
tung. „Wir wissen nicht, wie die nächs-
te 52), Mitgründer von Bitpanda, Euro-
auf Geldwäsche und Terrorismusfinan-
te Kryptowährung aussieht. Die bewe-
pas größter Plattform für digitale Wäh-
zierung. Ein Report darüber soll im Juli
gen sich in die Richtung, wo der Regula-
rungen, die heuer die Umsatzmarke von
2018 präsentiert werden. Andrea Enria,
tor nicht ist, da werden sich immer Wege
einer Milliarde US-Dollar knacken wird.
Behördenchef der EU-Bankenaufsicht,
finden.“ Das Problem sei, dass ICOs oft
Derzeit läuft Bitpandas ICO für Pantos.
wehrt sich dagegen, eine Branche zu re-
weltweit angeboten werden, das zu kon-
Tokens im Wert von 1.500 Bitcoin – kann
gulieren, die wegen schneller Verände-
trollieren funktioniere nicht. „Es funk-
man zum besseren Verständnis mit Ak-
rungen praktisch nicht regulierbar ist.
tionieren ICOs, wo nicht einmal die Na-
tien vergleichen - stehen zum Kauf be-
Antigeldwäscheregeln halte er aber für
men der Leute bekannt sind, die dahin-
reit. Lögers 10.000-Euro-Grenze ma-
sinnvoll, ebenso das Verbot für Banken,
terstecken. Ich habe also die Möglich-
che für Demuth Sinn, sofern eine Fiat-
Krypto-Assets zu halten.
keit, 150 Millionen US-Dollar einzu-
Währung, sprich Euro, US-Dollar und
Der Kampf gegen Geldwäsche ist auch
nehmen, ohne meine Identität preiszu-
dergleichen, beim Kauf oder Verkauf in-
dem österreichischen Finanzminister
geben.“ Er sei kein Freund von Betrug,
volviert ist. Ganz so düster wie Marko-
Hartwig Löger ein Anliegen. Sein Plan: Es
allerdings sollte man nicht vergessen,
vici sieht der Bitpanda-Chef die Lage für
sollen nicht nur die Handelsplattformen
dass die Anfänge der Krypto-Assets für
den Regulator nicht: „Grundsätzlich ist
für Krypto-Assets unter die Ägiden der
Drogenkäufe im Dark Web genutzt wur-
das ein pseudonymes System, kein ano-
Finanzmarktaufsicht (FMA) wandern.
den. „Da muss jeder persönlich seine
nymes. Je mehr Leute im Netzwerk teilnehmen, desto transparenter wird das
Bei Transaktionen über 10.000 Euro soll
ganze System.“ 2010/2011 waren 95 Pro-
zudem eine Meldung an die Geldwäschestelle des Bundeskriminalamts erfolgen mit dem Zusatz, dass die Eigentümer
BLOCKCHAIN
von virtuellen Währungen identifizier-
VIRTUELLE BUCHHALTUNG
bar sein müssen. Der Verband österrei-
Die Blockchain ist ein offenes, dezentral geführtes Buchhaltungssystem, eine Art Logbuch, das Transaktionen sicher, dauerhaft und effizient aufzeichnet und speichert. Das bekannteste Logbuch ist jenes von Bitcoin, dessen Name auch Blockchain ist. Andere Logbücher werden „Distributed Ledgers“ genannt. In einem Wallet bewahrt man Krypto-Assets wie in einer Geldbörse auf, und die kann geknackt werden. Zu den bekanntesten Krypto-Assets zählen Bitcoin, Ethereum, Ripple, Iota und Litecoin. Die Erste Group Bank AG arbeitet etwa mit Ripple zusammen, um Transaktionen schneller und kostengünstiger durchführen zu können. Abschlüsse, die früher Tage oder Wochen dauerten, werden heute in wenigen Stunden abgewickelt.
chischer Banken und Bankiers hat Löger die volle Unterstützung für dessen Pläne zugesagt. Die Identifizierung könnte allerdings schwierig werden, da gerade die Anonymität in der Kryptowelt das Spannende für die Teilnehmer ist.
Geld einsammeln Eine Regulierung von Krypto-Assets und den dahinterliegenden virtuellen Buchhaltungssystemen wie etwa der Blockchain bei Bitcoins hält Hydro-Mi-
zent der Bitcoin-Transaktionen Grauoder Schwarzmarkt, 2015 waren es fünf Prozent, jetzt gebe es die kaum noch. „Leute, die heute Bitcoin für Drogengeschäfte benutzen, sind dämlich, die bekommen das Geld nicht mehr raus, die kriegen das nicht mehr in Euro. Das ist, als ob man eine Bank überfällt und die erbeuteten Scheine markiert sind. Die professionellen Betrüger, die im Internet unterwegs sind, machen das schon lange nicht mehr über Bitcoin. Die bauen neue Systeme darum herum.“ Bei Bitpanda muss sich jeder Kunde verifizieren wie bei einem Bankkonto. „Die Regulatoren wie FMA und Finanzminis-
ner-Chef Michael Markovici für prak-
terium haben viel Wissen aufgebaut, das
tisch unmöglich. Hydro Miner schürft
finde ich gut.“
50
FINANZPLATZ BITCOIN & CO
und Überblick über rechtliche Fragen der Krypto-Welt. Jede Art von Transparenz sei wünschenswert, sagt Ursula Rath, Partne© BÖRSIANER
rin bei Schönherr Rechtsanwälte. „Bei
Börsianer Salon. „Regulierung von Krypto-Assets ist praktisch unmöglich“, sagt Hydro-Miner-CEO Markovici.
ICOs wären bestimmte Mindestinformationspflichten über den Issuer hilfreich, gerne auch via Blockchain kommuniziert“, sagt die Anwältin. Vor allen Betrugsfällen würde allerdings auch
Die FMA sieht sich derzeit nicht für
Währung müsste die Stabilität des Aus-
die beste Regulierung nicht schützen.
Prüfungen von Krypto-Assets zustän-
tauschverhältnisses gegeben sein, die
„Was wollen wir denn regulieren? Die
dig, außer es handle sich um Geschäfts-
allgemeine Akzeptanz vorliegen und
Blockchain-Technologie
modelle, die auf Krypto-Assets aufbau-
rechtlich eine zentrale Ausgabestelle
Die digitalen Instrumente wie Tokens?
en und wo eine Konzessionspflicht oder
für die Währung vorhanden sein“, sagt
Die Krypto-Assets? Global zu regulieren
Prospektpflicht schlagend werde. Sie
FMA-Sprecher Klaus Grubelnik. Das
würde bedeuten, auch global zu vollzie-
prüft also nur in Einzelfällen.
treffe bei keiner der Krypto-Assets zu.
hen. Haben wir dann einen Superregu-
Die FMA hat für Fragen bezüglich ICOs
lator? Ich bin da skeptisch“, sagte Rath
Keine Währung, sondern Ware
die Kontaktstelle Fintech eingerichtet,
beim Börsianer Salon. Inwiefern die
„Kryptowährungen sind keine Wäh-
auf der Webseite der Aufsichtsbehörde
virtuellen
rung, sondern eine Ware. Für eine
findet sich zudem ein exzellenter Ein-
Blockchain Tätigkeiten in Transaktio-
wohl
nicht.
Buchhaltungssysteme
wie
Wir entwickeln Stadtteile
© zoom.vp.at
In Wien entwickelt UBM auf einer Fläche von 25.000 m² das neue Stadtviertel Quartier Belvedere Central. Neben Hotels und Wohnungen entstehen mit den Bauteilen QBC 1 & 2 auch Bürogebäude, deren Erd geschoss als Gastronomie und Handels flächen genutzt werden soll. Die Gebäude verfügen über jeweils acht Obergeschosse und eine Dachterrasse, die allen Mietern zugänglich ist. Mit diesem Projekt wird der letzte Bauabschnitt im neuen Stadtteil Quar tier Belvedere Central geschlossen.
UBm Development aG – Ein Immobilienentwickler von europäischem Format
www.ubm-development.com
FINANZPLATZ BITCOIN & CO
nen oder Prozessoptimierungen von administrativen Arbeiten in Zukunft kostengünstiger gestalten könnten, wird bei Schönherr bereits diskutiert. Der Wunsch nach mehr Regulierung kommt allerdings nicht nur vonseiten der Banken und Aufsichtsorgane, son-
„Sollten neue Technologien nicht mit Begriffen der alten Welt beschreiben.“
„Hard Cap“, also die maximale Summe an eingesammeltem Kapital. Wie man etwas regulieren soll, was nach Ansicht der technologischen Elite der Kryptowelt nicht regulierbar ist, wird Aufgabe der Aufsichtsbehörden in den nächsten Jahren sein. Die Schwei-
SHERMIN VOSHMGIR
dern aus der Branche selbst. Man will den
zer Aufsicht hat bereits ein Instrumen-
„Scam“, also die Betrüger, loswerden.
Auf der Agenda der Regierung stehe
tarium entwickelt, bestimmte ICOs zu
„Um unseriösen Anbietern keinen Raum
zwar, dass Start-ups mit großen Multi-
regulieren. Sofern mit dem Token bei
zu geben und klare Rahmenbedingungen
plikatoren der Marktzugang erleichtert
einem virtuellen Börsengang wertpa-
für innovative Unternehmen zu schaffen,
werden soll. „Faktisch sichtbar sind je-
pierähnliche Rechte verbrieft sind, wird
sollten sogenannte regulatorische Sand-
doch Ansprechpartner, die lieber wei-
der ICO entsprechend den Regeln einer
boxes geschaffen werden. Neue Produk-
ter museumsreife Faxgeräte, Briefe oder
Wertpapieremission behandelt.
te können so am Markt getestet werden
physische Amtswege bevorzugen. In-
„Man kommt mit den bestehenden
ohne die Standardvorschriften einzu-
novation geht nicht ohne Veränderung.
Regularien schon sehr weit“, sagt Chris-
halten“, fordert etwa Klaus Walsberger,
Genau hier greifen ICOs, sie sind am Puls
toph Boschan, Vorstandsvorsitzender
CEO von Bonkers, einer Gaming-Platt-
der Zeit. Investoren und Innovatoren
der Wiener Börse AG. Er warnt davor,
form, die derzeit einen ICO vorbereitet.
treffen sich, arbeiten kollektiv an Pro-
die technischen Transportmöglichkeit
Sandbox bedeutet, dass sich Start-ups in
totypen außerhalb von Bürokratie, fern
von Information jede inhaltliche Dis-
noch nicht regulierte Gebiete vorwagen,
der Normen des Arbeitszeitgesetzes,
kussion über Krypto-Assets überlagern
ohne rechtliche Konsequenzen in einem
gemeinsam und fokussiert am Ziel je-
zu lassen. „Wenn man sich dem Thema
bestimmten Zeitraum fürchten zu müs-
der Unternehmung, dem Erfolg“, erklärt
nüchtern nähert, ist die Chain noch viel
sen. Im Gegenzug müssen die Projekte
Franz Gerhart, Co-CEO von Bonkers.
zu langsam und zu teuer. Das muss man
den zuständigen Behörden wie etwa der
Nicht einmal 25 Prozent der virtuellen
ruhig beobachten und irgendwann viel-
FMA volle Einsicht geben.
Börsengänge erreichen übrigens ihren
leicht adaptieren“, sagt Boschan. n
#BITPANDA
„KRYPTO-ASSETS LEBEN VOM NETZWERKEFFEKT“
F
ür
diesen
masochistischen
Bitpanda-Duo. Eric Demuth und Paul Klanschek verdienen mit ihrer Plattform am Krypto-Hype.
Job
Kogründer Paul Klanschek die Krypto-
will Bitpanda zu Jahresende auf 100 auf-
muss man schon eine Passion ha-
plattform Bitpanda, auf der bestimm-
stocken, gefragt sind Programmierer,
ben“, sagt Eric Demuth, Mitgründer
te Krypto-Assets wie Bitcoin, Ethereum
Anwälte, Personaler, die ganze Palet-
von Bitpanda. Er hat sein ganzes Le-
oder auch Ripple gehandelt werden kön-
te. Der zu Redaktionsschluss laufende
ben mehr Zeit mit dem Computer ver-
nen. 1,5 Prozent verdient die Plattform
Pantos-ICO mit 13 Millionen Euro als
bracht als mit allem anderen. Früher im
pro Transaktion, mehr als eine Mil
Zielvorgabe hatte bis dahin knapp drei
Gaming-Bereich „sehr gut unterwegs“,
lion Transaktionen verzeichnet sie täg-
Millionen Euro eingespielt. Der Börsia-
wie er sagt, begann er nach zwei Jahren
lich. Kunden sind zu 95 Prozent Männer
ner traf Eric Demuth bei Couscous und
als Seefahrer und nach mehreren Stu-
aus allen sozialen Schichten. Ein neues
Minztee zum Mittagessen.
dienjahren an der Wirtschaftsuniversi-
Headquarter am Campus Austria ist in
tät Wien für Profipokerspieler Transak-
Bau, ein Büro in London bereits eröff-
Wann kam Ihnen die Idee zu Bitpanda? -
tionen zu managen. Jetzt betreibt er mit
net. Von derzeit 60 Mitarbeitern in Wien
Wenn man so wie wir im Internet lebt,
52
FINANZPLATZ BITCOIN & CO
bekommt man Strömungen mit. Ir-
te die größten Firmen der Welt. Da ste-
Wird es eine Welt geben, in der nur mit Bit-
gendwann, vor vier Jahren, machte es
cken Userdaten oder Lagerhallen dahin-
coin gezahlt wird? – Nein, so eine Wäh-
dann klick. Es war früher unglaublich
ter, die leben auch vom Netzwerkeffekt.
rungsunion würde global nicht funkti-
schwierig, Bitcoin zu handeln. Wir woll-
onieren, das sieht man ja schon an der
ten das so einfach machen, wie wenn
Viele Experten schreiben bereits das Ende
Eurozone. Die Wirtschaftsleistung der
man bei Amazon bestellt.
von Bitcoin herbei. Wie viel Lebensdau-
einzelnen Staaten ist einfach zu unter-
er geben Sie ihm? – Krypto-Assets leben
schiedlich, ich denke da nur an Pakistan
Welchen Wert hat Bitcoin? - Es hat viel
vom Netzwerkeffekt. Umso mehr Leu-
und Japan.
Ähnlichkeit mit Gold als „Stored Va-
te es nutzen, desto höher ist der Wert.
lue“, ist aber gleichzeitig so schnell wie
Mit Bitcoin kann ich auf der ganzen
Ihr ICO (Initial Coin Offering) soll das bis-
eine E-Mail, indem ich es sofort liquid
Welt einen dezentralen Wertetransfer
her erfolgreichste Österreich werden. Was
machen kann. Ich kann wirkliche Werte
durchführen, ich brauche niemandem
werden Sie mit den daraus entstandenen
ohne zentrale Stelle transferieren. In Si-
mehr vertrauen. Die Banken vertrauen
Erlösen entwickeln? – Wir bauen mit dem
licon Valley kann ich in vielen Bereichen
sich selbst untereinander nicht, weil sie
Pantos Token zusammen mit der Tech-
nur von Bitcoin leben, als Zahlungsmit-
viele Clearingstellen brauchen. Für Bit-
nischen Universität Wien einen Proto-
tel in Westeuropa funktioniert das noch
coin brauche ich nur den Zugang zum
typ, der für jeden zugänglich sein soll.
nicht. Das kommt aber auch noch. Es ist
Internet. Es haben bereits jetzt doppelt
Geplant ist ein dezentraler Transfer von
doch so, dass Substanzwerte nicht mehr
so viele Leute Zugang zum Web als zum
einer Blockchain auf eine andere. Das
denselben Stellenwert wie früher ha-
Bankensystem. In den nächsten fünf bis
ist bisher nicht möglich. Wir wollen Ar-
ben. Vor 20 Jahren gab es kein Amazon,
zehn Jahren wird es weltweit flächende-
bitrage-Handel in nahezu Echtzeit er-
Google oder Facebook, das sind heu-
ckend kostenlos Internet geben.
möglichen.
Entgeltliche Einschaltung
Der Ethna-DYNAMISCH: Ein risikokontrollierter Einstieg in den Aktienmarkt ETHENEA Portfolio Manager Christian Schmitt
ETHENEA Independent Investors S. A. bietet mit den Mischfonds Ethna-DYNAMISCH, Ethna-AKTIV sowie Ethna-DEFENSIV für jedes Risikoprofil die passende Anlagelösung.
Der Ethna-DYNAMISCH sucht vor allem attrak-
Devise „Investieren statt Spekulieren“. Zudem
Disclaimer:
tivste Investitionsmöglichkeiten an den globalen
wird das Portfolio mit weiteren Anlageklassen wie
Ausführliche Hinweise auf Chancen und Risiken
Aktienmärkten und richtet sich so an Anleger, die
Anleihen zusätzlich diversifiziert.
entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufs-
ihr Kapital mittel- bis langfristig anlegen möch-
prospekt. Bei der Anlage in Investmentfonds be-
ten. Großen Wert legen die Anlageexperten da-
In den vergangenen Jahren sowie während der
steht wie bei jeder Anlage in Wertpapieren und ver-
bei auf eine gesunde Asymmetrie aus hoher Par-
jüngsten Korrektur an den Aktienmärkten konn-
gleichbaren Vermögenswerten das Risiko von Kurs-
tizipation in steigenden und Verlustminimierung
ten die Portfoliomanager des aktiv verwalteten
und Währungsverlusten. Dies hat zur Folge, dass die
in fallenden Märkten. Als offensivster der Ethna-
Fonds beweisen, dass sie je nach Marktlage so-
Preise der Fondsanteile und die Höhe der Erträge
Fonds kann er bis zu 70 % in Aktien investieren
wohl offensiv als auch defensiv agieren können.
schwanken und nicht garantiert werden können.
bei gleichzeitiger Begrenzung von Verlustrisiken.
So leistete allein in 2017 die gelungene Selektion wieder über drei Prozent an absolutem Wert-
Kern der Anlagestrategie ist die sorgfältige Selek-
beitrag zum Jahresergebnis in Höhe von 8,32 %.
tion eines konzentrierten Aktienportfolios, bestehend aus circa 30 bis 40 Einzelwerten nach der
Weitere Infos unter: www.ethenea.com
BANKEN
KOLUMNE
WILHELM CELEDA Vorstands vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG
ZUKUNFT DES TÜRKISEN KAPITALMARKTS
ÜBERNAHME DER WIENER PRIVATBANK IM FOKUS DER AUFSICHTSBEHÖRDE Beim Verkauf der Wiener Privatbank SE
zehn Prozent reduziert. Die Prüfung der Fi-
gibt es neue Entwicklungen. Wie berich-
nanzmarktaufsicht in der Angelegenheit,
Prozent im Jahr 2017 dürfte wohl
tet, wollen die Mehrheitseigentümer Gün-
einem sogenannten Eigentümerkontroll-
auch die hartnäckigsten Kapital-
ter Kerbler und Johann Kowar ihren An-
verfahren, war zu Redaktionsschluss noch
markt-Nörgler zum Schweigen
teil von mehr als 61 Prozent an der Wiener
nicht abgeschlossen. Bei wesentlichen
gebracht haben. Jedoch währt die
Privatbank SE an die Arca Capital Group
Bankbeteiligungen prüft die Aufsicht ins-
Die Steigerung des ATX von über 30
Freude ja meistens nur kurz und
verkaufen. Der Deal ist 37 Millionen Euro
besondere die persönliche Zuverlässigkeit,
zweifelnden Frage verdrängt: Wie
schwer. Nachdem diverse Aufsichtsbehör-
ob die Geldquellen sauber sind und mögli-
wird sich der Kapitalmarkt 2018,
den Bedenken gegen einen Manager des
che Ermittlungen in der Vergangenheit wie
nun türkis gefärbt, entwickeln? Die
Großinvestors äußerten, zieht sich Pavol
etwa hinsichtlich Geldwäsche. Geht al-
Voraussetzungen könnten kaum
Krupa aus dem Management der überneh-
les glatt, sollte die Übernahme der Wiener
menden Gesellschaft Arca Investments
Privatbank SE bis Mitte 2018 in trockenen
zurück. Außerdem hat Krupa seinen An-
Tüchern sein. Krupa will Bankfilialen in
teil an Arca Investments deutlich auf unter
Tschechien und der Slowakei zu eröffnen.
wird unmittelbar von der neuen
besser sein: ständig nach oben revidierte Wachstumsprognosen mit sinkenden Arbeitslosenzahlen in Kombination mit einem Finanzminister und einer Wirtschaftsministerin, die beide aus Unternehmen kommen, die an der Wiener Börse notieren. Eine Regierung insgesamt, die sich dazu bekennt, den Kapitalmarkt zu stärken, KMUs den Zugang zur Börse zu erleichtern und
SPÄNGLER STARTET ONLINEVERMÖGENSVERWALTUNG CARL MIT ETF
bei den Aufsichtsbehörden für mehr Proportionalität statt Gold Plating zu sorgen. Meine Hoffnung ist, dass diese Vorhaben nicht wieder in der
Was George für die Erste Group Bank AG ist, soll Carl für die Bankhaus Carl Späng-
Prioritätensetzung nach hinten
ler AG sein. Die älteste Privatbank Öster-
rutschen, sondern unmittelbar mit
reichs mit Sitz in Salzburg bietet ihren
deren Umsetzung begonnen wird.
Kunden nun auch eine Onlinevermögens-
Und falls diese noch angereichert
verwaltung an, die den treffenden Namen
werden durch die Förderung der privaten Pensionsvorsorge, eine
„Carl“
trägt.
Spängler-Vorstandschef
Kapitalertragssteuerbefreiung für
Werner Zenz (Foto) treibt die Digitalisie-
geringere Einkommen oder die
rungsstrategie der Bank damit konsequent
Wiedereinführung des Kapitaler-
voran. Die Bank offeriert grundsätzlich
chael Rampler, Projektleiter der Online-
tragssteuerentfalls für langfristige
mehr als 100 verschiedene Vermögens-
vermögensverwaltung der Bankhaus Carl
verwaltungsstrategien, online gibt es 21
Spängler AG. Der Unterschied zwischen
ETF-Strategien, also Indexfondsstrate
Off- und Onlinevermögensverwaltung lie-
durch einen konstruktiven Umgang
gien, zur Auswahl. Bei der Anmeldung, die
ge bei 20 bis 25 Basispunkten. Die Dienst-
für weitere Privatisierungen, dann
online über Videolegitimation oder mit ei-
leistungsgebühr beträgt bis 300.000 Euro
bin ich entweder gerade aufgewacht,
nem Berater der Bank erfolgen kann, wird
1,25 Prozent. Einstiegshürde sind 30.000
ein Anlegerprofil erstellt und die Risiko-
Euro, nach oben ist das Veranlagungsver-
bereitschaft abgefragt. „Da geht es unter
mögen auf zwei Millionen Euro gedeckelt.
anderem um die Verlusttragfähigkeit, die
Wer mit einem Berater den Onlinevertrag
dann die Aktienquote bestimmt“, sagt Mi-
abschließt, kann den Betrag auch erhöhen.
Investments, schulische Lehrpläne mit Fokus auf Finanz- und Wirtschaftsthemen und vielleicht sogar
oder wir haben wirklich eine rosige Zukunft für den österreichischen Kapitalmarkt vor uns.
w.celeda@derboersianer.com
54
BRANCHE BANKEN
BAUSPARKASSENGESETZ GEHÖRT ENTRÜMPELT Der Generaldirektor der Raiffeisen Bau-
zum Börsianer. Die Bausparkassen agier-
sparkasse, Manfred Url, hat einige Wün-
ten bis 1993 unter dem Versicherungsauf-
sche an die neue Regierung. Konkret wür-
sichtsgesetz, in dem sich bei weitem nicht
de er gern von Justizminister Josef Moser
so viel verändert habe wie beim 1993 ein-
das Bausparkassengesetz entrümpelt wis-
geführten
sen. „Die Vorteile von früher sind weg. Wir
kret wünscht sich Url, dass das Bauträ-
werden in puncto Aufsicht, Risikosystem
gervertragsgesetz auch auf Bausparkas-
und Meldewesen heute wie eine Großbank
sen anwendbar wird. Dafür müssten die
kontrolliert, was die Kosten stark in die
Bausparkassen die Finanzmarktaufsicht
Höhe getrieben hat. Das Gesetz muss an-
ins Boot holen. Gelingt dieser Schachzug,
gepasst werden, damit wir unsere Wettbe-
würden die Bausparkassen als Konkurrenz
werbsfähigkeit halten können“, sagt Url
zu Hypothekenbanken auftreten.
Bausparkassengesetz.
Kon-
TICKER
Anadi Bank zeigt Interesse an Postkooperation
+++ BKS Bank nimmt mehr als 55 Millionen Euro bei Kapitalerhöhung auf
+++ 40 Prozent Frauenanteil bei neuen Führungskräften der Oberbank bis 2020
+++
BAWAG KAUFT SICH VON POST FREI
2017 gab es ein Fünftel weniger Euro-Fälschungen
+++
Die Bawag Group AG hat sich vorzeitig für 110 Millionen Euro aus der Filialpartner-
Erste-Group-Chef Treichl
schaft mit der Österreichischen Post AG
unterrichtet 49.000 Schüler
freigekauft. Insgesamt verfügen die bei-
via Livestream
den Unternehmen über 424 gemeinsame
+++
Standorte. Ende 2019 ist damit Schluss.
Unicredit Bank Austria
Bawag-Vorstandsvorsitzender Anas Abu-
zieht in neue Zentrale
zaakouk will sein Unternehmen zukünftig von einem Banken- zu einem Techno-
Post-Vorstandschef Georg Pölzl will dies-
logiekonzern ummodeln. Eine Post-Part-
bezüglich demnächst eine Entscheidung
nerschaft würde diesen Entwicklungspro-
treffen. Die Bawag Group AG will ihre Fili-
zess hemmen. Für die Österreichische Post
alen ihrerseits auf 100 aufstocken und die
AG ist die vorzeitige Vertragsauflösung
bestehenden Filialen einer Neugestaltung
doppelt bitter. Sie muss aus 74 Standorten
unterziehen. Die ehemalige Arbeiterbank
mit Hauptmieter Bawag AG raus und gege-
hat für 2017 erneut starke Zahlen und ein
benenfalls neue Standorte in der Nähe er-
Incentive-Programm für das Topmanage-
öffnen. Zum anderen muss sie einen neu-
ment präsentiert, für Letzteres wurden 55
en Finanzdienstleister als Partner finden.
Millionen Euro rückgestellt.
MILLIARDENEINBUSSEN DURCH NIEDRIGZINSPOLITIK STUDIE. 10,4 Milliarden Euro an Nettozinseinkommen haben österreichische Haushalte durch die Niedrigzinspolitik der Europä ischen Zentralbank seit dem Jahr 2008 insgesamt verloren. Pro Kopf
KARRIERE
bedeutet das ein Minus von rund 1.300 Euro. Das geht aus einer Studie der Allianz hervor. „Geldpolitik hat verteilungspolitische
Helmut Siegler
Paul Pasquali
Alexander Novak
ist seit Anfang März neuer Vorstand der Schoellerbank AG. Der 52-Jährige ist für die Services rund um die Vermögensweiter gabe, die Nachfolge- und Finanzplanung sowie für Stiftungen verantwortlich. Der Banker ist seit 1993 in der Schoellerbank AG tätig.
leitet seit 1. März 2018 den neu geschaffenen Bereich „Group Governmental and Public Affairs“ der RBI AG. Der 37-jährige Jurist ist für die öffentliche Positionierung der Bank verantwortlich und berichtet direkt an RBI-Vorstandschef Johann Strobl.
wechselt ab 1. September 2018 in den Vorstand der BKS Bank AG. Er leitet derzeit die BKS Bank in Slowenien, seit 18 Jahren ist er bei der Bank tätig. Er folgt Wolfgang Mandl, der sich beruflich neu orientieren will und mit Jahresende aus dem Vorstand ausscheidet.
Wirkungen, extreme Geldpolitik hat extreme verteilungspolitische Wirkungen“, sagt Martin Bruckner,
55
Vorstandssprecher der Allianz Investmentbank AG und Chief Investment Officer der AllianzGruppe in Österreich. Nicht alle Euroländer sind Verlierer. Spanien und Finnland zählen zu den Gewinnern der Niedrigzinspolitik.
VERSICHERUNGEN
ZAKOSTELSKY MÖCHTE PRÄMIENMODELL FÜR PENSIONSKASSEN
Zakostelsky zum Börsianer. „Der Finanzminister hat die zehn
Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pen sionskassen, wird nicht müde, den Ausbau der betrieblichen
Prozent sowieso eingepreist, ich schlage vor, dass die zehn Pro-
Altersvorsorge vorantreiben. Derzeit setzt er sich für ein Prä-
zent als Gesamtgrenze für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gel-
mienmodell ein, das vor allem untere und mittlere Einkommen
ten sollte“, erklärt Zakostelsky. Eine Gegenfinanzierung hat er
ansprechen soll. Ähnlich wie bei der Zukunftsvorsorge sollen
auch parat: „Wir rufen damit nicht nach einem Steuergeschenk,
Einzahlungen der Arbeitnehmer, die maximal so viel einzahlen
sondern nach einem Steueraufschub. Das Geld, das in die Veran-
dürfen wie der Arbeitgeber, in die Pensionskasse bis 2.825,60
lagung der Pensionskasse fließt, vermehrt sich durch den Zin-
Euro mit einer staatlichen Prämie von 4,25 Prozent begünstigt
seszinseffekt. Besteuert soll dann die Pension werden. Der Staat
werden. Derzeit zahlen nur 20 Prozent Eigenbeträge dazu. Al-
bekommt zwar eine niedrigere Steuerstufe, aber von einem hö-
ternativ zur Prämie wird bei höheren Einkommen vorgeschla-
heren Kapitalbetrag“, sagt Zakostelsky, der hofft, dass die Pen-
gen, dass Arbeitnehmer ihren Beitrag in die Pensionskasse ge-
sionskassen in fünf Jahren 1,6 Millionen begünstige Kunden ha-
nauso wie die Arbeitgeber steuerlich absetzen dürfen. Arbeitge-
ben. Das Prämienmodell sollte bei allen drei Pensionsmodellen
ber können aktuell bis zu zehn Prozent des Gehalts steuerfrei
wie dem Lebensphasenmodell, der Garantie- sowie der Erfolgs-
als Betriebsausgabe absetzen. „Die vollen zehn Prozent werden
pension möglich sein. Die Pensionskassen erzielten 2017 eine
kaum genutzt, die meisten zahlen zwei bis fünf Prozent“, sagt
Gesamtperformance von 6,13 Prozent Rendite.
VERSICHERUNGSBRANCHE POSITIV FÜR ZUKUNFT GESTIMMT
Das Prämienvolumen der Versicherungswirtschaft in Österreich hat 2017 leicht zugelegt. Insgesamt 16,98 Milliarden Euro wurden laut Finanzmarktaufsicht den österreichischen Versicherern im vergangenen Jahr anvertraut, ein leichtes Wachstum von 0,36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Kernaktienquote betrug im vierten Quartal 2017 4,11 Prozent. 2016 hat es laut Versicherungsverband VVO noch ein Minus von 2,1 Prozent gegeben. Die Rückkehr ins Plus ist zwar sowohl unter der Inflation als auch unter dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, lässt die Versicherungsbranche aber positiv in die Zukunft blicken. Für das Jahr 2018 erwartet sich Verbandspräsident Othmar Ederer ein Prämienplus auf insgesamt 17,3 Milliarden Euro. Eine Herausforderung sieht Ederer in der neuen Datenschutzverordnung, die laut ihm ein weiterer Schritt in Richtung überbordender Bürokratie ist. Zuversichtlich ist er bezüglich der Zusammenarbeit mit der neuen Regierung, auch weil mit Hartwig Löger ein ehemaliger Versicherungschef im Finanzministerium sitzt. Eine Sonderbehandlung für die Branche erwartet sich der Versicherungsverband aber nicht.
56
BRANCHE VERSICHERUNGEN
TICKER Die Hammurabi-Preis-Gewinner v. l.: Maximilian Feldmann, Stephanie Gusenleitner und Felix Kernbichler.
Finabro bietet Österreichs modernste Mitarbeitervorsorge
Unter dem Motto „Generationen bilden“ fand am 28. Februar 2018 der
+++
16. Informationstag der Wiener Versicherungsmakler statt. Rund 400 Gäste
VIG schließt Kauf der
aus der Versicherungsbranche folgten der Einladung. Diskutiert wurde über
Merkur in BosnienHerzegowina ab
die Themen Altersvorsorge und technologischer Wandel. Highlight war die
+++
Verleihung des begehrten Hammurabi-Preises.
DAS Rechtsschutzversicherung mit BGF-
UNIQA BAUT ZUSAMMENARBEIT MIT START-UPS AUS
Gütesiegel ausgezeichnet
+++ VIG Kroatien: CEO-Wechsel nach Fusion der Konzerngesellschaften
+++ VBV mit Relaunch von neuem Vorsorgeportal
Mit Anfang Februar hat die Uniqa Insu-
ihre Innovationsstrategie fort. „Wir wollen
rance Group AG in Zusammenarbeit mit
die besten Ideen von Jungunternehmern
dem Impact Hub Vienna das neue Innova-
und Start-ups identifizieren, fördern und
tionsprojekt „Mission 120“ gestartet. Bei
unterstützen“, sagt Kurt Svoboda, Finanz-
dem Accelerator-Programm haben Start-
vorstand der Uniqa Insurance Group AG.
ups und Jungunternehmer die Chance,
Darüber hinaus gab der Versicherer weni-
sechs Monate mit Österreichs größtem
ge Tage später seine neueste Beteiligung
privatem Krankenversicherer zusammen-
am österreichischen Insurtech „bsurance“
zuarbeiten und ihre Ideen weiterzuent-
bekannt. Mit dem auf „B2B2C“-Modelle
wickeln. Aus einer Juryentscheidung sind
spezialisierten Start-up will die Uniqa vor
die fünf Gewinner HDM 4.0, Mindcoa.ch,
allem an Modellen, bei denen ein Partner
VivaBack, WGE! und Walkassist hervorge-
den Endkunden Versicherungsprodukte
gangen. Die Uniqa setzt mit diesem Projekt
anbietet, arbeiten. BERUFSEINSTEIGER MIT PENSIONSSORGEN STUDIE. Das Bewusstsein für die
KARRIERE
Pensionslücke wächst in der jungen Bevölkerung. Beinahe drei Viertel der Berufseinsteiger in Österreich schreiben der Pensionsvorsorge
Eva MeyerSchipflinger
Harald Londer
Heinz Behacker
ist seit 1. März 2018 an der Spitze des Vorstandsressorts Finanzen der Allianz-Gruppe in Österreich. Sie folgt damit Christina Franz, die ihre Karriere innerhalb der Allianz SE fortsetzt. Die 48-Jährige ist seit 2001 bei dem Versicherungsunternehmen tätig.
übernahm Anfang März 2018 die Leitung der Bankenkooperation der Vienna Insurance Group AG (VIG) und soll das Bankenversicherungsgeschäft stärken. Der studierte Rechtswissenschaftler (54) war bis zuletzt Vorstandsvorsitzender der Ergo Pojistovna Tschechien.
geht mit Jahresende in die verdiente Pension und übergibt den Vorstandsvorsitz der VBV Vorsorgekasse AG mit 1. Oktober 2018 an Andreas Zakostelsky. Behacker leitete die VBV seit Jänner 2003 und steuerte sie zur Marktführerschaft in Österreich.
57
eine wichtige Rolle zu. Dennoch zeigt eine Studie des Marktforschungsinstituts Meinungsraum.at für Helvetia Österreich, dass knapp 66 Prozent dieser Kohorte auch davon ausgehen, in der Pension finanziell nicht abgesichert zu sein. In die private Altersvorsorge investieren bis jetzt hingegen trotzdem nur 21 Prozent.
FONDS
KOLUMNE
HEINZ BEDNAR Präsident VÖIG
FONDSFRAUEN WOLLEN ÖSTERREICH EROBERN Die Fondsfrauen sind ein 2015 gegrün-
gibt es seit heuer eine Frauenquote ähnlich
detes Karrierenetzwerk mit aktuell 1.400
dem deutschen Modell. Das war für uns da-
Mitgliedern. Ziel von Anne Connelly, Ge-
mals ein Impuls, die Fondsfrauen zu star-
Am 19. April wird in der öster-
schäftsführerin der Fondsfrauen, ist das
ten. Die riesige Resonanz hat uns ermun-
reichischen Finanzbranche der
Vorantreiben der „Gender Diversity“ in der
tert, die Aktivitäten auszudehnen. Ich den-
Fondsindustrie. Anlässlich der Ausweitung
ke, dass wir voneinander lernen und lände-
ihrer Tätigkeiten nach Österreich stand
rübergreifend mehr erreichen können.
WOHLSTAND FÜR ALLE!
Weltfondstag begangenen. Dieser Tag ist dem Niederländer Abraham van Ketwich gewidmet, der am 19. April 1744 geboren wurde. Ketwich
Connelly dem Börsianer Rede und Antwort. Wie wird man Teil des Netzwerks? – Unter-
erkannte, dass mithilfe eines Fonds die Risikostreuung deutlich besser
Was sind Ihre Ziele? – Mit unseren Aktivitä-
nehmen können bei uns Förderer werden
wird und gleichzeitig die Kosten für
ten möchten wir den Frauen eine Stimme
und ihren Angestellten eine Mitgliedschaft
geben und sie bei ihren Karrierezielen un-
bei uns ermöglichen. Individuelle Mit-
terstützen. Gleichzeitig erlaubt es uns, mit
gliedschaften sind ebenso machbar. Eine
modernen Investmentfonds gelegt.
Unternehmen in Dialog zu treten, damit
Mitgliedschaft verschafft etwa Zugang zu
Aktuell liegen in Österreich etwa
Geschlechtervielfalt erreicht werden kann.
unserem Mentoring-Programm und bietet
jeden Anteilsinhaber kleiner werden. Mit seiner Erkenntnis wurde der Grundstein für den heutigen,
260 Milliarden Euro beinahe unverzinst auf diversen Sparbüchern. Jahr für Jahr verlieren diese kurzfristig veranlagten Gelder real betrachtet,
vergünstigten Eintritt zu kostenpflichtigen Was erwarten Sie von der Erweiterung Ihrer
Veranstaltung. Natürlich leistet man damit
Aktivitäten nach Österreich? – In Österreich
auch einen Beitrag zu unserer Arbeit.
nach Berücksichtigung der Inflation, an Wert und damit an Kaufkraft. Die Bemühungen der Fondsbranche, die in Geldfragen konservativen Österreicher zu einem Umdenken zu bewegen, scheinen langsam auf fruchtbaren Boden zu fallen. Laut einer Umfrage von GFK Austria liegen Investmentfonds in der Beliebtheit der Spar- und Anlageformen deutlich vor dem Sparbuch bereits an dritter Stelle nach Immobilien und Grundstücken. Die Erkenntnis, dass es letztendlich
C-QUADRAT-GRÜNDER STEIGT BEI JAGDAUSSTATTER EIN
um den Wohlstand aller geht, hat nun auch die Politik auf den Plan
Der C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz
mentiert Schütz die strategische Partner-
hat sich beim Wiener Jagdausstatter Joh.
schaft. Neben der Internationalisierung
Springer’s Erben eingekauft. Über eine
und der Entwicklung einer hauseigenen
um eine Stärkung der betrieblichen
Kapitalerhöhung erwirbt Schütz 22 Pro-
Springer-Jagdflinte soll mit dem Geld ein
und privaten Vorsorge Gedanken
zent des Traditionsunternehmens. „Durch
Museum für historische Waffen finanziert
machen. Wir hoffen, dass in dieser
die Kapitalerhöhung ist eine Partner-
werden. Über den Kaufpreis seines An-
schaft entstanden, bei der wir unter an-
teils haben Alexander Schütz und seine
derem durch meine weltweiten Kontak-
Jagdfreunde sowie Neogeschäftspartner
te die Marke internationalisieren und die
Christian Johann Springer und Reinhard
Produktpalette erweitern wollen“, kom-
Jonke Stillschweigen vereinbart.
gerufen. Auch wir als Vertreter der Fondsbranche merken, dass sich die neuen politischen Verantwortlichen
Legislaturperiode entsprechende Pläne zur Stärkung der zweiten und dritten Säule umgesetzt werden.
h.bednar@derboersianer.com
58
BRANCHE FONDS
UBS LANCIERT PORTFOLIOSCAN-PLATTFORM UBS Global Asset Management will mit
Einklang mit den persönlichen finanziel-
der Plattform UBS Partner die Kunden-
len Zielen des jeweiligen Kunden steht, er-
anlageberatung von Banken deutlich ver-
stellt UBS Partner eine Anlageempfehlung.
einfachen. Die seit März 2018 verfügba-
„Mit UBS Partner hoffen wir, Bankberatern
re Technologielösung scannt täglich Kun-
die Zeit zu geben, sich darauf konzentrie-
denportfolios und bewertet sie hinsicht-
ren zu können, die von ihnen angebotenen
lich der entsprechenden Risikoprofile, der
Dienstleistungen an Bestandskunden zu
wesentlichen Qualitätskriterien für das je-
verbessern und zugleich ihre Kundenbasis
weilige Instrument sowie der Anlageziele.
zu erweitern“, erklärt Thomas Stokes, Chef
Wird ein Portfolio ermittelt, das nicht in
von UBS Partner, die Ziele der Plattform.
TICKER
Zahlungsengpässe verzögern C-QuadratÜbernahme durch HNA
+++ Marktvolumen für Zertifikate steigt anhaltend
+++ Thomas Cook gründet Hotel-Investmentfonds
+++ UBS ist neuer Fondspartner bei Hello Bank
+++ ESMA schränkt Verkauf binärer Optionen und CFDs
SMART BETA AUF DEM VORMARSCH
an Privatanleger ein
Vermögensverwalter und Fondsmanager
Potenzial, bei niedrigen Renditen und bei
sind stetig unter Druck, Portfolios zu-
der Suche nach Ertragsquellen helfen zu
sammenstellen zu müssen, die innerhalb
können“, sagt Mike Paul, Europa-Chef
eines kürzeren Zeitraums hohe Renditen
von Invesco Power Shares.
erzielen. Die ETF-Gattung der Smart-Be-
Trotz steigender Vermögenszuwächse
ta-Fonds wird dafür zunehmend genutzt,
scheiden sich an den Smart-Beta-Fonds
wie eine Studie von Invesco Power Sha-
laut der Studie jedoch weiterhin die Geis-
res ergibt. Der Markt für passiv gemang-
ter. Fans des passiven Investments sind
te Fonds, die nach bestimmten Kriterien
davon überzeugt, die Vorteile des aktiven
einen vom klassischen Marktindex ab-
Managements, also die Outperformance
gewandelten Index bilden, beträgt glo-
des Markts, zu billigen Preisen zu erwer-
bal 800 Milliarden US-Dollar. Allein im
ben. 97 Prozent geben an, dass ihre Er-
Jahr 2017 wurden 95 Milliarden US-Dollar
wartungen erfüllt werden. Kritiker hin-
in Smart-Beta-Fonds investiert. „Smart
gen warnen vor intransparenten Strate-
Beta ist kein Allheilmittel, hat aber das
gien und falschen Versprechungen.
DIVIDENDENRENDITE STEIGT WEITER STUDIE. Europäische Unternehmen werden heuer die Rekordsumme von 323 Milliarden Euro ausschütten. Das sind rund 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies prophezeien Experten von Allianz Global Investors in ihrer „Dividendenstu-
KARRIERE
die“. Durch die Untersuchung der Rendite von Dividenden und Unternehmens- und Staatsanleihen in 33 Staaten weltweit kam man zu dem
Ralph Blöcher
Selina Piening
Philipp Schubert
übernahm zum 1. März dieses Jahres den Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei der DJE Kapital AG. Bevor der 47-Jährige zur DJE Kapital AG wechselte, war er bei BNY Mellon tätig.
ist neue Sales-Chefin von Edmond de Rothschild Asset Management in Deutschland und Österreich. Piening ist seit der Eröffnung der deutschen Niederlassung im Jahr 2011 für das Unternehmen tätig.
übernimmt die Leitung des Bereichs Risikomanagement bei Erste Asset Management und Erste Sparinvest KAG. Der 36-Jährige begann seine Karriere 2005 im Anleihen-Fondsmanagement.
Ergebnis, dass die Dividendenrendite in Europa schon seit Jahren mehr als zwei Prozentpunkte über
59
der Rendite von zehnjährigen deutschen Bundesanleihen liegt. Österreichs Unternehmen liegen bei der Dividendenausschüttung allerdings nur im unteren Drittel.
AKTIEN
KOLUMNE
BETTINA SCHRAGL Head of Investor Relations Immofinanz AG
NEUER EIGENTÜMER WILL WOLFORD RETTEN
REVOLUTION ODER EHER EVOLUTION?
Die Vorarlberger Wolford AG bekommt
werden. Darüber hinaus will der Konzern
mit der chinesischen Fosun Industrial
für China und Japan Onlineplattformen
Wie deutlich fallen die Auswir-
Holdings (Fosun) einen neuen Eigentü-
entwickeln und die 40 stationären Top
kungen der neuen Mifid-2-Regeln
mer. Der Großinvestor, der derzeit Luxus-
standorte verschönern. Insgesamt inves-
aus, mit denen Bankleistungen wie
modemarken aus ganz Europa kauft, zahlt
tiert die Wolford AG hierfür acht bis zehn
im Sinne der Transparenz nun
32,6 Millionen Euro für 50,87 Prozent des
Millionen Euro.
mit einem Preisschild versehen
Unternehmens. Die Anteile erhält Fosun-
Ob ein Börsenabgang zur Debatte steht,
sind? Diese Frage wird seit deren
Chef Guo Guangchang von den Haupt
ist derzeit noch unklar. Fosun plant zwar,
Einführung zu Jahresbeginn in
investoren Familie Palmers und Fami-
ein Pflichtangebot von 13,67 Euro je Aktie
lie Wilhelm. Zusätzlich führt Fosun eine
an alle übrigen Wolford-Aktionäre zu le-
Kapitalerhöhung von 22 Millionen Euro
gen. An der Börsennotierung der Wolford
dem Radarschirm? Denn Investoren,
durch. Die Erlöse sollen der krisengeplag-
AG will Vorstandschef Axel Dreher aber
die die Zusatzkosten tragen, werden
ten Wolford AG wieder auf die Beine hel-
festhalten. Ob er und Finanzchefin Brigit-
selektiver. Statt fünf Analysen einer
fen. Zehn Millionen Euro sollen zur Rück-
te Kurz im Amt bleiben, war zu Redakti-
führung von Bankfinanzierungen genutzt
onsschluss noch nicht geklärt.
Aktienresearch und Roadshows
Banken- und Emittentenkreisen diskutiert. Wie bleiben Small und Mid Caps, die betroffen sind, auf
Aktie reichen zwei, was mittelfristig auch Auswirkungen auf Bankenseite hat. In Deutschland wurden bereits einige Konferenzen für Small und Mid Caps abgesagt, weil Investoren nicht bereit waren, dafür zu zahlen.
VOESTALPINE-CFO BRINGT SICH ALS KAPITALMARKTBEAUFTRAGTER INS SPIEL
Kai Bommer, Chef des deutschen Investor-Relations-Verbands Dirk, bezeichnete daher jüngst die ersten Mifid-Erfahrungen als „doch eher revolutionär“, CFOs hätten die Aus-
Bei der unlängst begonnenen Suche nach
wirkungen ursprünglich nicht rich-
dem im Regierungsprogramm verspro-
tig eingeschätzt, seien aber „gerade
chenen Kapitalmarktbeauftragten brach-
dabei, es zu begreifen“. Eine Veranstaltung in Wien mit Bank- und
te sich Voestalpine-AG-Finanzvorstand
IR-Vertretern lässt derweil auf eine
Robert Ottel als möglicher Interessent ins
langsamere Veränderung schlie-
Gespräch. Bis zum Sommer 2018 will Fi-
ßen. Es gäbe zwar teilweise weniger
nanzminister Hartwig Löger den Posten
Anfragen für Roadshows und auch
besetzt wissen. Gesucht wird jemand, der
anfängliche Unsicherheiten bei Investoren. Von großen Einschränkungen wurde aber nicht berichtet.
das Finanzministerium mit der Börse und den
österreichischen
Kapitalmarktteil-
Dennoch werden einige Aufgaben,
nehmern vernetzt. Obwohl an der konkre-
lung von Themen wie Überregulierung und
die ursprünglich von Brokern erle-
ten Stellenbeschreibung derzeit noch gear-
Finanzbildung. „Wir müssen ein Klima er-
digt wurden, wohl mittelfristig von
beitet wird, verkündete Ottel: „Wenn sich
zeugen, in dem die Leute nicht nur an die
sonst keiner findet, mach ich es selber.“
Börse gehen, wenn sie müssen“, brachte
Die Marktteilnehmer würden eine schnelle
Andreas Treichl, Vorstandschef der Erste
Entscheidung sicher goutieren. Schon lan-
Group Bank AG, die Forderungen des Kapi-
ge wartet man ungeduldig auf die Behand-
talmarkts unlängst auf den Punkt.
der IR übernommen werden. Was ja auch durchaus Spielraum für neue Strukturen und Konzepte lässt.
b.schragl@derboersianer.com
60
BRANCHE AKTIEN
VERWIRRUNG UM US-STRAFZÖLLE FÜR INDUSTRIE Nachdem die USA im März 2018 Strafzöl-
ted 1,4 billion US-Dollar in the production
le auf Stahl- und Aluminiumimporte in der
of high-tech products in the USA in recent
Höhe von 25 und zehn Prozent angekündigt
years, creating 3.000 highly skilled jobs!“
hatten, gab es zuletzt vorsichtige Entwar-
Die KTM Industries AG wählte einen ähnli-
nung. Einige EU-Staaten könnten von den
chen Weg. Viktor Sigl, Finanzvorstand des
Sanktionen ausgenommen sein. Bei der
Motorradherstellers, riet dazu, den Kontakt
Voestalpine AG wären maximal drei Pro-
zu suchen und die handelspolitischen Kri-
zent des Konzernumsatzes betroffen. Die
tiker Trumps innerhalb der USA „intensiv
Amag Austria Metall AG warnte Investoren
zu unterstützen“.
TICKER
Eva Glawischnig wird CSR-Beauftragte bei Novomatic
+++ Brand bei maltesischer Flughafen-Wien-Tochter
vor Millionenverlusten im mittleren ein-
An den Börsen sorgte der schwelende
+++
stelligen Bereich. Voestalpine-Pressespre-
Handelskrieg für Korrekturen. Vor allem
Pankl Racing geht
cher Peter Felsbach trat über Twitter mit
Donald Trumps Ankündigung, China mit
US-Präsident Donald Trump in Diskurs und
voller Härte treffen zu wollen, und Chinas
von der Börse
hob die Investitionen des Stahlkonzerns in
drohende Revanche sorgen bei Investoren
den USA hervor. „Voestalpine has inves-
für Sorgen.
+++ FACC steigt in den ATX-Prime auf
+++ IPO-Gedanken
DIE ZWICKMÜHLE DES STRABAG-SYNDIKATS Rechtsunsicherheiten
beim
bei Swarovski
+++ ATX-Vorstände immer
Strabag-
noch zu 95 % männlich
Haupteigentümersyndikat um die Fami-
+++
lie Haselsteiner, Rasperia Trading, Uniqa Insurance Group AG und Raiffeisen Hol-
Abgang von
ding NÖ-Wien AG verhindern angeblich
CEO Ortner kostete
eine Erhöhung des Streubesitzes. Uniqa-
Palfinger 3,2 Millionen Euro
Chef Andreas Brandstetter sprach sich zuletzt dafür aus, Teile oder den gesam-
nehmens. Raiffeisen Holding NÖ-Wien AG
ten 14-prozentigen-Strabag-Anteil seines
und Rasperia Trading wollten sich zu mög-
Unternehmens zu verkaufen. Das Einzel-
lichen Verkaufsplänen nicht äußern. Soll-
investment sei ein zu hohes Klumpenrisi-
te nur ein Teil der Syndikatspartner Antei-
ko. „An meiner Ansicht, dass ein höherer
le verkaufen, könnte die Übernahmekom-
Streubesitz für das Unternehmen und sei-
mission eine Neuverteilung der Kontroll-
ne Aktionärinnen und Aktionäre von Vor-
verhältnisse erkennen. Der neue Hauptei-
teil wäre, hat sich nichts geändert“, sagt
gentümer müsste dann ein verpflichten-
Hans Peter Haselsteiner zum Börsianer.
des Übernahmeangebot an alle Strabag-
Aktuell besitzt er 26,4 Prozent des Unter-
Aktionäre stellen.
STANDORTUMFRAGE DER WIENER BÖRSE STUDIE. 95 Prozent der Österreicher erachten das Schaffen von Arbeitsplätzen durch Unternehmen als die
KARRIERE
wichtigste Funktion des Kapitalmarkts. Zu diesem Ergebnis kam die „Standortumfrage“ der Wiener Börse AG. Ebenfalls sehr wichtig
Alfred Felder
Andreas Rinofner
Gerda Königstorfer
ist seit dem 1. Februar 2018 Vorstandsvorsitzender der Zumtobel Group AG. Deren Vorstand wird durch die ebenfalls neubesetzten Vorstände Bernard Motzko und Thomas Tschol komplettiert.
ist neuer Leiter der Pressestelle des OMV-Konzerns und folgt damit Robert Lechner nach. Der 52-Jährige studierte Philosophie und Germanistik und begann seine berufliche Karriere als Forschungsassistent für politische Philosophie.
ist seit April 2018 Leiterin des Bereichs Investor Relations & Communications bei der AT&S AG. Die 46-Jährige übernimmt diese Funktion von Elke Koch und hatte davor dieselben Aufgaben bei der Rosenbauer International AG.
war 88 Prozent der Befragten, dass Unternehmen viel in Forschung und Entwicklung investieren.
61
Darüber hinaus sind 85 Prozent der Bevölkerung überzeugt, dass ein funktionierender Kapitalmarkt mit einer funktionierenden Börse wichtig für die österreichische Wirtschaft sind.
BRANCHE IMMOBILIEN
KEIN GELD BEI DER WIENWERT TICKER
Nach der WW Holding AG im Februar ist
winner der Causa Wienwert ist die Bun-
nun auch die Tochter Wienwert AG seit
despensionskasse, die mit der Wienwert
12. März 2018 insolvent, der Rettungs-
AG drei Projektgesellschaften betreibt.
versuch ist gescheitert. Die 900 Gläubiger
Sie machte von ihrem Aufgriffsrecht Ge-
der 5,25-Prozent-Anleihe (ISIN AT0000A-
brauch und hält jetzt über den Immobi-
1W4Q5) müssen mit einem Totalausfall
lienfonds „Wohnen Plus“ 100 Prozent an
rechnen. 35 Millionen Euro sind futsch.
den Gesellschaften. Ausstehend sind noch
Insolvenzverwalter Norbert Abel hatte
die Ergebnisse der Ermittlungsverfahren
nach dem Konkursantrag der Mutter ver-
der Wirtschafts- und Korruptionsstaats-
sucht, fünf Millionen Aktien an einen In-
anwaltschaft gegen die Wienwert-Gründer
+++
vestor zu bringen. Der hätte auch ein Fi-
Nikos Bakirzoglu und Wolfgang Sedelmay-
UBM Development AG
nanzierungskonzept für die Anleihen der
er sowie Wienwert-Vorstandschef Stefan
Wienwert-Mutter erstellen müssen. Ge-
Gruze. Es gilt die Unschuldsvermutung.
S Immo AG begibt Unternehmensanleihen von 150 Millionen Euro
+++ Immobilienmanager-Award 2018 für CA Immo Finanzierungsstrategie
platziert Hybridanleihe mit 100 Millionen Euro
+++ Daniel Riedl bekommt zwei Millionen Euro für
BUWOG-ÜBERNAHME ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN
seine Buwog-Aktien
+++ Öko-Wohnbau: 2017 wurden 56,5 Millionen Euro platziert
+++ Rendity startet Österreichs
Das freiwillige öffentliche Übernahme-
klar übertroffen werden. Buwog-Chef
angebot der Vonovia SE an die Aktionä-
Daniel Riedl hat im Vorhinein seinen Ak-
größtes Immobilien-
re der Buwog AG war erfolgreich. Nach-
tionären geraten, das Angebot von 29,05
crowdinvestment
dem im Dezember vergangenen Jahres
Euro je Aktie anzunehmen. Der Wert der
die beiden Immobilienunternehmen eine
Buwog AG beläuft sich demnach auf rund
erste Grundsatzvereinbarung über einen
5,2 Milliarden Euro. Bis Mitte Juni haben
Zusammenschluss unterzeichnet hatten,
Buwog-Aktionäre in einer Nachfrist noch
wurde das Angebot zu Ende der Frist am
die Möglichkeit, ihre Anteile am Wiener
12. März 2018 angenommen. Mittlerwei-
Immobilienunternehmen zu verkaufen.
le sind 73,8 Prozent der Buwog-Anteile
Ein Verbleib der Buwog AG an der Wiener
zur Vonovia SE gewandert. Das Ziel von
Börse ist durch den Zusammenschluss
50 Prozent plus eine Aktie konnte somit
nicht wahrscheinlich.
IMMOBILIENBRANCHE WEITERHIN AUF REKORDWELLE STUDIE. Mit 121.171 Immobilienverkäufe sind im Jahr 2017 etwas weniger Transaktionen als im
KARRIERE
Jahr davor getätigt worden. Wie eine Datenanalyse des RemaxImmospiegels 2017 zeigt, darf die Immobilienbranche dennoch auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Der gesamte Handelswert
Andreas Segal
Stefan Schönauer
Jürgen Fitschen
ist mit 26. März 2018 aus dem Vorstand der Buwog AG ausgeschieden. Der gebürtige Deutsche war seit 1. Jänner 2016 Finanzvorstand des Immobilienkonzerns und hat die Übernahme durch die Vonovia SE maßgeblich begleitet.
wurde vom Aufsichtsrat der Immofinanz AG vorzeitig bis zum 30. April 2021 als Finanzvorstand für weitere drei Jahre bestätigt. Der 38-Jährige ist bereits seit 2008 im Immobilienunternehmen und seit 2016 Mitglied des Vorstands.
soll den Vorsitz des Aufsichtsrats der Vonovia SE übernehmen. Der Senior Advisor der Deutsche Bank AG (68) hat diese Tätigkeit bereits bei der Ceconomy AG inne. Er wird bei der Hauptversammlung am 9. Mai 2018 als neues Aufsichtsratsmitglied vorgeschlagen.
der Immobilienkäufe stieg um fast fünf Prozent auf ein Allzeithoch von 28,1 Milliarden Euro. Der größte Umsatzanteil entfällt auf die Bundeshauptstadt Wien, wobei die meisten Grundbucheintragungen in Niederösterreich stattgefunden haben.
62
EINLADUNG AN ALLE AKTIONÄRE.
IMMOBILIEN
POKER UM GROSSE ÖSTERREICHISCHE IMMOBILIENLÖSUNG
HAUPTVERSAMMLUNG der CA Immobilien Anlagen AG
MITTWOCH, 9. MAI 2018 14.00 UHR
STUDIO 44 DER ÖSTERR. LOTTERIEN RENNWEG 44, 1038 WIEN
STI M MK A RT E
JETZT BE IH R ER B I A A N FOR D N K ER N!
Alle Informationen zur 31. ordentlichen Hauptversammlung finden Sie unter www.caimmo.com/hauptversammlung Zusätzliche Informationen unter: ir@caimmo.com ISIN: AT0000641352
Die Fusion zwischen Immofinanz AG und der CA Immobilien Anlagen AG (CA Immo) wird 2018 nicht stattfinden. Das gaben Vorstand und Aufsichtsrat der Immofinanz AG nach der Aufsichtsratssitzung am 28. Februar 2018 bekannt. Zudem steht bei der Immofinanz AG ein möglicher gewinnbringender Verkauf der CA-Immo-Beteiligung als weitere Alternative zur Verbesserung der operativen Entwicklung im Raum. ImmofinanzInvestor Klaus Umek, ein erklärter Gegner der Fusion, hatte in einem offenen Brief einen Tag vor der Aufsichtsratssitzung das Vorstandsteam der Immofinanz AG als „überfordertes, glückloses und vom internationalen Markt als nicht befähigt abgelehntes Managementteam“ bezeichnet. Zusätzlich forderte er den Rücktritt von Vorstandschef Oliver Schumy (Foto) und Finanzvorstand Stefan Schönauer. Lachender Dritter im Bunde war die S Immo AG, die am 28. Februar ihren Anteil an der Immofinanz AG um 60 Millionen Aktien auf rund 11,82 Prozent aufgestockt hat. Damit überschritt sie die Meldeschwelle von zehn Prozent und heizte die Spekulationen um eine große österreichische Immobilienlösung neuerlich ein. Dieser wird weiter befeuert durch die im Hintergrund der S Immo AG agierenden Immobilieninvestoren Rene Benko und Ronny Pecik. Benko hat eine Kaufoption auf zunächst 11,65 Prozent der Pecik-Anteile an der S Immo AG, die er von 1. Juli 2018 bis 15. Dezember 2019 ziehen kann. US-Investor Starwood legte Ende April ein Angebot für fünf Prozent an der Immofinanz sowie 26 Prozent an der CA Immo. Schumy lehnte das Angebot für die Immofinanz als nicht ausreichend ab.
63
BERATER
KOLUMNE
PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria
NAGELPROBE GOLD-PLATING
ALANTRA WITTERT PRIVATISIERUNGSPOTENZIAL Klaus Vukovich, Chef des M&A-Beraters
sich durch die Veräußerung von ,Non-
Anfang des Jahres hat Justizminister
Alantra Österreich, spricht sich offen für
core‘-Aktivitäten, also Nebengeschäften
Josef Moser angekündigt, dass im
weitere Privatisierungen aus. Er ist davon
von staatlichen Unternehmen, für deren
Zuge der Deregulierungsoffensive
überzeugt, dass zweistellige Milliardener-
öffentliches Eigentum es keine Veranlas-
dem 1. Jänner 2000 kundgemach-
löse erzielt werden könnten, ohne staatli-
sung gibt“, erläutert Vukovich seine Über-
ten Gesetze und Verordnungen des
che Ansprüche zu vernachlässigen. „Man
legungen. Privatisierungspotenzial wittert
Bundes aufgehoben werden sollen,
müsste einerseits veraltete Normen ent-
der M&A-Spezialist bei Bund, Ländern und
es sei denn, ein Ministerium pocht
rümpeln und andererseits öffentliches In-
Gemeinden. So könnte er sich unter ande-
teresse zeitgemäß definieren und absi-
rem eine Reduktion der Anteile an der Ös-
chern. Dadurch könnten auch neue Frei-
terreichischen Post AG und der Flughafen
große Wurf. Ein anderes Kaliber
räume für marktwirtschaftliche Dynamik
Wien AG auf 25,1 Prozent vorstellen. Die
ist da schon die angekündigte Besei-
entstehen. Außerdem bin ich davon über-
Energielandesgesellschaften wüsste Vu-
tigung der Übererfüllung von EU-
zeugt, dass für die Wahrung der staatli-
kovich gern zu lediglich 50,1 Prozent in öf-
chen Kontrolle bei Unternehmen wie der
fentlicher Hand. Die Gemeinden könnten
Österreichischen Post AG auch eine Sperr-
laut dem Alantra-Chef durch die Privati-
spielsweise verlangt die Europäische
minorität von 25 Prozent ausreichen wür-
sierung diverser Seil- und Bergbahnen ih-
Union bei „Public Interest Entities“
de. Weitere Verkaufspotenziale ergäben
ren Teil beitragen.
der Bundesregierung sämtliche vor
auf die Beibehaltung derselben. Da damit nur totes Recht abgeschafft wird, ist das noch nicht der ganz
Richtlinien. Gold-Plating gibt es in vielen Bereichen. Aber Gold-Plating ist nicht gleich Gold-Plating. Bei-
vom Abschlussprüfer seit heuer die Erstattung eines zusätzlichen Berichts an den Prüfungsausschuss. In Österreich ist dieser Artikel11-Bericht allerdings auch bei
GÜTESIEGEL FÜR GOLDSTANDARD-FINANZBERATER
sogenannten fünffachgroßen sowie XL-Gesellschaften zu erstatten.
Das Finanzberatungsgütesiegel Certified
nem strengen Ehren-
So sinnvoll diese Berichtspflicht
Financial Planner (CFP) gewinnt zuneh-
kodex und sind zu re-
mend an Relevanz. Aktuell sind weltweit
gelmäßiger
rungen ist, bei vielen eigentümer-
mehr als 175.000 Berater mit diesem Sie-
bildung
geführten Unternehmen wird dieser
gel ausgezeichnet. Ziel des CFP-Dachver-
Nimmt man den Eu-
zusätzliche Bericht schlichtweg
bands ist es, ein Exzellenz-Gütesiegel der
ropäischen Qualifika-
als sinnlos erachtet. Im Gegensatz
Finanzberatung zu etablieren, um Ver-
tionsrahmen als Maß,
bei börsennotierten Unternehmen sowie großen Banken und Versiche-
dazu werden auf EU-Ebene auch
Weiter-
verpflichtet.
trauen und Sicherheit bei Kunden zu för-
so liegt die CFP-Aus-
dern. „Das Gütesiegel CFP ist der Gold-
bildung über dem Bachelor-Niveau“, er-
eine Übererfüllung der von der
standard in der Finanzberatung. Die Zer-
klärt Otto Lucius, Vorstandsvorsitzender
EU definierten Mindeststandards
tifizierung erreicht man über einen drei-
des für die Zertifizierung in Österreich zu-
durchaus sinnvoll sein kann. Hoffen
stufigen Karrierepfad und mindestens
ständigen Verbands. Der Österreichische
drei Jahre einschlägige Berufserfahrung.
Verband Financial Planners verzeichnet
Sind diese Kriterien erfüllt, ist eine Prü-
aktuell 334 CFP-Berater und liegt mit ei-
fung beim Verband Financial Planners
ner Zuwachsquote von 4,4 Prozent deut-
abzulegen. CFP-Experten unterliegen ei-
lich über dem europäischen Durchschnitt.
Richtlinien zum Verbraucher- oder Umweltschutz verabschiedet, wo
wir also, dass der Versuch gelingen mag und die neue Regierung damit ihre erste Nagelprobe besteht.
p.bartos@derboersianer.com
64
BRANCHE BERATER
Bitte lächeln: Gerhard Stefan (Raiffeisen Bank International AG), Gerhard Pichler (Business Circle), Margit Schratzenstaller (Wifo) und Rudolf Krickl (PWC).
TICKER
Laut PWC erreicht Wirtschaftskriminalität weltweit Rekordniveau
Business Circle, das Beratungsunternehmen PWC und die Raiffeisen Bank International AG luden zum Vortrag von Stargast Margit Schratzenstaller zum Breakfast Briefing in die Sky Conference am Wiener Stadtpark. Mehr als 100 Führungskräfte folgten der Einladung und lauschten gespannt dem Vortrag über
+++ Strategy & Analyse analysiert Marktvolumen für 3D-Druckprodukte
+++
die Steuer- und Fiskalpolitik der Bundesregierung.
IPO-Studie von EY bescheinigt Europa und den USA Aufwärtstrend
DELOITTE ZEIGT TRENDS FÜR UNTERNEHMEN IM DIGITALEN WANDEL
+++ BDO Österreich hat ein neues Headquarter
+++
Die Themen „Agilere Unternehmen“,
Laut Deloitte plant jedes
„Mitarbeiter im Fokus“, „Neuer Führungsstil“ und „Robotik“ werden laut
zweite Unternehmen
der Studie Deloitte Predictions 2018 von
verstärkte Automatisierung
Deloitte Österreich die Zukunft der heimischen
Unternehmen
prägen.
Anna
Nowshad, Senior Managerin bei Deloitte Österreich, ist davon überzeugt, dass die zunehmende Digitalisierung dazu führt, dass sich Unternehmensstrukturen und Arbeitsweisen von Grund auf ändern. „Unternehmen müssen sich agiler und reaktionsfähiger aufstellen. Das kann nur gelingen, wenn im HR-Bereich die richtigen innovativen Maßnahmen gesetzt werden“, betont Anna Nowshad. Zu diesen
men laut Deloitte Österreich ihren Füh-
Maßnahmen zählt die stärkere Orientie-
rungsstil anpassen und klassische hierar-
rung an den Bedürfnissen der Mitarbeiter.
chische Strukturen aufweichen. Ein wei-
Wichtige Hebel sind flexible Karrierewe-
terer heute schon vielbesprochener Trend
ge, interne Mobilität und vielfältige Ent-
ist die robotergesteuerte Automatisierung.
wicklungsmöglichkeiten“, erklärt Anna
Bis 2020 wollen bereits 72 Prozent der be-
Nowshad. Außerdem müssen Unterneh-
fragten Unternehmen auf Robotik setzen.
CYBERANGRIFFE AUF DEM VORMARSCH STUDIE. Gezielte, strategische und profitbringende Cyberangriffe sind auf dem Vormarsch. Das geht aus dem jährlichen Sicherheitsbericht der IT-Firma Trend Micro hervor. Besonders die Anzahl von
KARRIERE
Kryptowährungsdiebstählen stieg sprunghaft an. Mehr als 45,6 Millionen dieser Angriffe identifizierte Trend Micro im vergangenen Jahr. Auch Softwareschwachstellen sind
Axel Preiss
Andreas Sauer
Laura Diessl
übernahm Anfang des Jahres die Leitung der Managementberatung von EY Österreich. Der 51-jährige gebürtige Österreicher ist seit sechs Jahren Partner bei EY.
ist seit Februar 2018 Partner bei EY Österreich. Der 52-Jährige wechselt gemeinsam mit seinem sechsköpfigen Team in die Steuerberatung von EY.
ist mit 37 Jahren neue Kommunikationschefin der Boston Consulting Group in Österreich. Zuvor war Diessl zehn Jahre für den Kosmetikkonzern L’Oreal tätig.
65
weiterhin ein beliebtes Ziel. Um sich effektiv schützen zu können, rät Trend Micro zu einer genera tionsübergreifenden Sicherheitslösung, die eine Mischung bewährter Sicherheitsmechanismen nutzt, um Risiken effektiv zu verringern.
RECHT
KOLUMNE
ALBERT BIRKNER Managing Partner CHSH
ZÄHE PROVISIONSSUCHE IM BUWOG-PROZESS LICHTET SICH Die Suche nach Schuldigen im Buwog-
Georg Starzer, will genauso wie der ehe-
Korruptionsprozess gegen Exfinanzmi-
malige Chef der Immofinanz AG, Karl Pe-
nister Karl-Heinz Grasser und weite-
trikovics, die besagte Provision nicht ge-
re Verdächtigten stellt sich als durchaus
zahlt haben. Richtig Bewegung in die Ver-
mühsam heraus. Das im Zusammenhang
handlung brachte Anfang März erstmals
mit der Privatisierung der Bundeswoh-
ein Porr-Manager, der die Angeklagten
nungen (Buwog) laufende Verfahren (Sei-
Meischberger, Plech und Hochegger zur
Anfang des Jahres das Lagezuschlä-
te 48) ist geprägt von Krankmeldungen
„Hochegger-Gruppe“
ge auf Richtwert Mietzinse nur dann
und wenigen Zugeständnissen. Neben
te und Meischberger mit dem Erhalt der
zulässig sind, wenn sie aufgrund der
dem ohnehin nicht vernehmungsfähigen
Provision belastete. Leistungen vonseiten
Ex-RLB-Oberösterreich-Generaldirek-
Meischbergers habe der Porr-Manager im
MIETZINSBREMSE Der Oberste Gerichtshof entschied
faktischen Umgebung gerechtfertigt sind. Diese Entscheidung erging
zusammenfass-
tor Ludwig Scharinger meldeten sich auch
Gegenzug nicht gesehen. Auf nachdrück-
tenen und von der Arbeiterkammer
Hauptbeschuldigter Karl Ernst Plech, der
liche Weisung seines Vorgesetzten, dem
und der SPÖ unterstützten Diskus-
Schweizer Mitangeklagte Norbert Wicki
mittlerweile verstorbenen Porr-General-
sion über eine Mietzinsobergrenze.
und Meischberger-Anwalt Gerald Toifl im
direktor Horst Pöchhacker, habe er aber
Februar vorübergehend krank. Hauptthe-
eine Scheinrechnung ausgestellt, die er
ma in den zuletzt stattgefundenen Ver-
anschließend an eine zypriotische Fir-
bei Wiedervermietung einer Woh-
handlungsrunden war der Linzer Termi-
ma von Hochegger überwies. Hauptange-
nung die Miete höchstens auf das
nal Tower und eine damit in Zusammen-
klagter Karl-Heinz Grasser wird nach Os-
Niveau der ortsüblichen Vergleichs-
hang stehende Provision von 200.000
tern verhört. Der am 12. Dezember 2017
miete plus zehn Prozent steigt.
Euro. Der anfangs befragte Exvorstand der
gestartete Prozess wurde anfangs mit ei-
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG,
ner Dauer von rund einem Jahr berechnet.
nach der von den Grünen losgetre-
In Deutschland ist seit Juli 2015 das Gesetz zur Mietpreisbremse in Kraft. Die Mietpreisbremse bezweckt, dass
Es soll somit leistbares Wohnen ermöglicht werden. Erfahrungen mit der Mietpreisbremse zeigen, dass trotz ihrer Existenz die Mieten seit ihrem Inkrafttreten stärker steigen als im Vergleichszeitraum davor. Jede Art der Mietpreisregulierung darf die Vermietung für
GRUNDLEGENDE VERÄNDERUNGEN BEI IVA Der Interessenverband für Anleger (IVA)
essenverband als Mitglied des Stiftungs-
unattraktiv machen. Mietzinsober-
wird zukünftig nicht mehr als Verein, son-
beirats erhalten und wird weiterhin seine
grenzen führen zum Investitions-
dern als gemeinnützige Stiftung fungie-
Expertise einbringen. Ziel der Stiftung ist
stau und somit zur Verschlechterung
ren. Im Zuge dessen gibt es einen Wech-
es, sich vor allem für eine bessere Kom-
sel an der Spitze der IVA. Wilhelm Rasin-
munikation, Finanzbildung, Infrastruktur
ger tritt nach knapp 19 Jahren als Chef
und Investorenvielfalt einzusetzen. Das
che Verschlechterung des Stadtbilds
zurück. Ihm folgt ein Dreiergespann, das
Publikumsinteresse am Börsengesche-
in attraktiven Lagen kann nicht im
sich aus Börsianer-Herausgeber Dominik
hen soll wieder bestärkt werden. Die Stif-
Sinne der Mieter- und Arbeitneh-
Hojas, Veranlagungsexpertin Erika Karit-
tung wird ihre Tätigkeit nach Ausstellung
nig und Finanzexperte Thomas Melzer zu-
der Stiftungsurkunde voraussichtlich im
sammensetzt. Rasinger bleibt dem Inter-
zweiten Quartal aufnehmen.
den Vermieter nicht wirtschaftlich
der Substanz und des Ortsbilds. Eine Lösung der Wohnungsnot wird dadurch nicht erreicht. Eine maßgebli-
merschützer sein.
a.birkner@derboersianer.com
66
BRANCHE RECHT
TICKER
Binder Grösswang hilft Gabriele Tatzberger (Startup-Beraterin), Lena Hoschek (Modedesignerin), Karin Buzanich-Sommeregger (Freshfields-Partnerin) und Karen Hitschke (Unter nehmensberaterin) machten Unternehmerinnen Mut.
Verbund AG bei Emission von „grünem“ Schuldschein
+++ Schönherr begleitet Kika Leiner bei Restrukturierung
+++
Passend zum Internationalen Frauentag lud die globale Anwaltssozietät
Freshfields berät Air Berlin
Freshfields Bruckhaus Deringer am Donnerstag, den 8. März 2018, zur Ladies
und Niki bei Abverkauf und
Lounge. Thema der Abendveranstaltung war „Shooting for the Stars - Frauen
Abwicklung
und das Abenteuer Entrepreneurship“. Der Podiumsdiskussion im Dachsaal
+++
der Urania in Wien folgten insgesamt etwa 110 Teilnehmerinnen.
Fosun-Gruppe lässt sich bei Wolford-Erwerb von CHSH beraten
+++ Wolf Theiss berät RBI AG bei Emission von 500-Millionen-Euro-Anleihe
+++
A2O WIRD TEIL DER GBL ALLIANCE
UBM setzt bei Hybrid-Anleihe auf Expertise von DLA Piper
Die französischen GBL Alliance expan-
che internationales Corporate-Conflict-
diert und nimmt die Wiener Wirtschafts-
Management und Strategieberatung ver-
kanzlei A2O in ihr Kanzleinetzwerk auf.
stärkt werden. Das französische Kanzlei-
Das österreichische Unternehmen rund
netzwerk hat sich seit einem Jahr auf 22
um Marie-Agnes-Arlt, Martin Oppitz
Kanzleien in 42 verschiedenen Jurisdik
und Hermann Ortner ist vor allem auf
tionen international ausgeweitet. Die
die Bereiche internationales und natio-
A2O sieht in der Aufnahme eine Markt-
nales Gesellschaftsrecht sowie Banken-
chance für Österreich, will aber auch mit
und Börsenrecht spezialisiert. Mit der
ausländischen
GBL Alliance sollen vor allem die Berei-
sammenarbeiten.
Netzwerkpartnern
zu-
HEIMISCHER M&A-MARKT AUF ZEHNJAHRESHOCH STUDIE. Der österreichische Transaktionsmarkt hält sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Wie
KARRIERE
der EY M&A Index 1/2018 zeigt, konnte das Volumen zum Vorjahr um 37 Prozent auf 14,7 Milliarden Euro gesteigert werden. Treiben-
Axel Anderl
Holger Steinborn
Michael Kutschera
wurde erstmalig ins ManagementKomitee bei Dorda Rechtsanwälte gewählt. Der Datenschutz- und Medienrechtsexperte komplettiert damit das Dreierteam rund um M&A-Experten Martin Brodey und Datenschutzexperte Felix Hörlsberger.
ist seit Anfang Februar 2018 bei der BPV Hügel Rechtsanwaltskanzlei tätig. Der Jurist (44) ist auf nationale und internationale M&A-Transaktionen im Finanzsektor spezialisiert und verstärkt nun das M&A-Team der Wiener Kanzlei.
wurde genauso wie Thomas Schirmer für eine weitere Amtsperiode von zwei Jahren als Managing Partner von Binder Grösswang gewählt. Zudem wird Kutschera weiterhin die Rolle des Sprechers der renommierten Kanzlei ausüben.
de Kraft war hierbei vor allem die Immobilienbranche, auf die knapp zwei Drittel des Transaktionsvo-
67
lumens abfielen. Die Anzahl von Übernahmen mit österreichischer Beteiligung befindet sich beinahe auf dem gleichen Niveau von 2016. Für 2018 werden weiterhin große Deals mit internationalen Beteiligungen erwartet.
KOMMUNIKATION
KOLUMNE
PETER FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG
GEISELN VON FACEBOOK UND CO?
FACC UND LENZING MIT NEUEM LOOK Die oberösterreichischen Unternehmen
mensgröße anzupassen und dafür eine Vi-
FACC AG und Lenzing AG haben ihren
sion zu entwickeln mit einer stärkeren Po-
Markenauftritt überarbeitet und erstrah-
sitionierung in Richtung Hightech und In-
len im neuen Look. Der Flugzeugkompo-
novation.
nentenhersteller FACC AG hat sich in den
Der Faserkonzern Lenzing AG möch-
vergangenen Jahren signifikant verän-
te mit dem neuen Markenauftritt das Un-
geht, gehen diese Begriffe quasi
dert. Im Zuge dessen hat der Vorstand die
ternehmens- und Produktprofil als nach-
Hand in Hand: „Owned“, „Paid“
Entscheidung getroffen, auch den Mar-
haltiger Innovationsführer schärfen. Die
und „Earned Media“. Unter „Owned
kenauftritt dementsprechend weiterzu-
Werte Kundennähe, Qualität und Nachhal-
Media“ versteht man selbstgesteu-
entwickeln. Mit der Umsetzung wurde das
tigkeit sind dem Unternehmen sehr wich-
Wenn es um Content-Marketing
erte Kommunikationsinhalte, die
Marketingteam des Unternehmens rund
tig und sollen durch den neuen Marken-
formen wie Websites, Blogs oder
um Andreas Perotti beauftragt. Zur Un-
auftritt kommuniziert werden. Die neue
Social Media publiziert werden. Der
terstützung wurde die Agentur Reichl und
Markenpersönlichkeit wurde gemeinsam
Vorteil dabei ist, dass Unternehmen
Partner engagiert. Ziel des Rebrandings
mit der Londoner Agentur Siegel+Gale
die gesendeten Botschaften selbst
war es, die Marke der neuen Unterneh-
London ausgearbeitet und umgesetzt.
DIE MACHT DER KOMMUNIKATION
NEUER WEBAUFTRITT DER VBV-GRUPPE
auf unternehmenseigenen Platt-
bestimmen können. Die Herausforderung liegt darin, faktenorientierte, nicht zu werbliche Inhalte zu bieten und damit die richtige Zielgruppe zu erreichen. Gelang dies bis dato noch gut über konsequente Suchmaschinenoptimierung und eigene Social-Media-Plattformen,
Die VBV-Gruppe hat die Wiener Agen-
wird dies in der komplexen digitalen Medien- und Werbelandschaft
tur Fonda mit dem Relaunch des kom-
schwieriger. Aufgrund des Überan-
pletten Webauftritts und des Kunden-
gebots an Informationen dringt man
portals beauftragt. Im Zuge der Neuge-
kaum noch zum Endkonsumenten
staltung wurden das VBV-Gruppenportal,
durch. Große Player wie Facebook
die Webseiten der VBV-Pensionskasse
und Google steuern zudem geschickt die Werbeindustrie. Durch geänder-
AG, VBV-Vorsorgekasse AG, VBV-Consult
te Algorithmen sind die organischen
und VBV-Pensionsservice sowie das Kun-
Reichweiten von Seitenbeiträgen
denportal „Meine VBV“ vereinheitlicht.
auf Facebook drastisch eingebrochen. Der Nebeneffekt für das
Ziel des Relaunches war ein einheitlicher Das Internationale Forum für Wirtschafts-
Webauftritt, eine einfache Bedienbarkeit,
men müssen noch mehr in Werbung
kommunikation lud am 12. Februar 2018
auch für ältere Menschen, und die Um-
investieren. Die Verlagerung von
zur Diskussion über aktuelle Phänomene
stellung auf Responsive Webdesign.
„Owned“ zu „Paid Media“ nimmt
wie Brexit, Trump und Fake News ein. Im
zu. Was können Unternehmen tun,
neuen APA-Pressezentrum diskutierten
Zuckerberg-Imperium: Unterneh-
um nicht zu Geiseln der TechGiganten zu werden? Spannende Inhalte bieten, auf eigene Platt-
Ex-Cameron-Berater Michael Hayman, Ingrid Broding (Digitalexpertin), Isabella
TICKER
formen setzen und diese sowie das
Mader (Excellence Institute) und Kathari-
Unternehmen selbst als vertrauens-
na Schell (APA) darüber, wie Fake News in
würdige Quelle etablieren. Das ist
Der „Standard“ erweitert
sozialen Medien die Kommunikation be-
Chefredaktion um Nana
zwar harte Arbeit, aber nur so kann langfristig auch die Königsdisziplin „Earned Media“ erzielt werden.
p.felsbach@derboersianer.com
einflussen. „Fake News berühren Menschen emotional. Im Gegensatz dazu sind reale und wahrheitsgetreue News langweilig“, so Hayman in seiner Keynote.
68
Siebert und Petra Stuiber
SEITENBLICKE RANKING
#RANKING
besten Investor-RelationsManager in Österreich
D
as Leben als Investor-Relations-Manager wird nicht leichter. Konnte man sich in den vergangenen Jahren noch auf unternehmensinterne Entwicklungen fokussieren, so wird
die kommunikative Zukunft geprägt sein von zunehmend volatilen Märkten und externen Faktoren wie etwa den US-Strafzöllen. Als wäre das nicht schon genug, müssen sich IR-Profis darüber hinaus mit den Folgen der Digitalisierung und den Auswirkungen immer neuer Verordnungen beschäftigen. „Es geht vor allem darum, wie börsenrelevante Informationen zukünftig unter Kapitalmarktteil-
nehmern und anderen Stakeholdern verbreitet werden. Hier muss untersucht werden, inwieweit virtuelle Begegnungsplätze als Alternative zu den heute noch überwiegenden Präsenzveranstaltungen geeignet sind. Zusätzlich stellt Mifid II Investor-Relations vor neue Herausforderungen in Bezug auf den Kontakt mit den Investoren“, erklärt die Drittplatzierte des Börsianer-Rankings, Stephanie Kniep (74,00 Punkte). Der Gewinner des IR-Rankings, Harald Hagenauer (91,00 Punkte), ergänzt: „Die Anzahl der Analysten, die ein Unternehmen covern, wird abnehmen. Kleine Unternehmen werden dafür eventuell zahlen müssen.“ In diesen spannenden, wechselhaften Zeiten sind IR-Profis gefragt, die mit Einfallsreichtum, Feingefühl und Nerven aus Drahtseilen für ihr Unternehmen einstehen. Der Börsianer hat es sich deshalb nach 2014 und 2016 zum dritten Mal zur Aufgabe gemacht, die besten Investor-Relations-Mana-
69
SEITENBLICKE RANKING
1. PLATZ
2. PLATZ
3. PLATZ
Roither Hannes
Hagenauer Harald
Kniep Stephanie
PALFINGER AG
ÖSTERREICHISCHE POST AG
LENZING AG
ger Österreichs ausfindig zu machen. Durch die zunehmende Anzahl an Börsenabgängen waren lediglich 49 Personen nominiert. Die besten Kommunikatoren auf dem rot-weiß-roten Finanzplatz wurden mittels eines einstufigen Peergroup-Scorings ermittelt, die Kandidaten bewerteten sich mit Punkten von eins bis zehn. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis deshalb keinen Einfluss.
Topplatzierungen Harald Hagenauer stellte mit einer herausragenden Anzahl von elf Topbewertungen seine Dominanz innerhalb der Peergroup unter Beweis. Neben seiner langjährigen Beschäftigung als IR-Manager bei der Österreichischen Post AG sorgt vor allem Hagenauers Einsatz als Vorstand des Cercle Investor Relations Austria (Cira) für seinen ausgezeichneten Ruf unter den Kollegen. Den zweiten Platz des Börsianer-Rankings sicherte sich zum dritten Mal in Folge Hannes Roither (78,00 Punkte). In einem turbulenten Unternehmensjahr, geprägt durch den unerwarteten Abgang des langgedienten Unternehmenschefs Herbert Ortner, bewies der IR-Sprecher der Palfinger AG seine Qualitäten als Kommunikator. Dafür wurde er
DIE AUFSTEIGER PLATZ ZULETZT NAME
16. 18.
(–)
Feuerstein Andreas
(37.) Oplustil Michael
UNTERNEHMEN
S Immo AG Uniqa Insurance Group AG
11.
(21.) Koch Elke
AT&S AG
13.
(22.) Demmelhuber Felix
Amag Austria Metall AG
21.
(–)
Vay Anna
UBM Development AG
70
SEITENBLICKE RANKING
PLATZ
ZULETZT
PUNKTE
NAME
UNTERNEHMEN
1.
(1.)
91,00
TREND
→
Hagenauer Harald
Österreichische Post AG
2.
(2.)
78,00
→
Roither Hannes
Palfinger AG
3.
(11.)
74,00
↑
Kniep Stephanie
Lenzing AG
4.
(8.)
71,50
↑
Ofner Klaus
Wienerberger AG
5.
(4.)
71,00
↓
Neumüller-Klein Diana
Strabag SE
6.
(5.)
69,52
↓
Fleischer Peter
Voestalpine AG
7.
(13.)
69,50
↑
Haider Hannes
Agrana Beteiligungs-AG
8.
(10.)
66,50
↑
Helenyi Judit
Flughafen Wien AG
9.
(9.)
62,00
→
Ioveva Milena
Porr AG
10.
(7.)
60,50
↓
Higatzberger-Schwarz Nina
Vienna Insurance Group AG
11.
(21.)
58,10
↑
Koch Elke**
AT&S AG
12.
(6.)
58,00
↓
Königstorfer Gerda**
Rosenbauer International AG
13.
(22.)
57,50
↑
Demmelhuber Felix
Amag Austria Metall AG
14.
(15.)
56,67
↑
Marin Stefan
Semperit AG Holding
15.
(12.)
55,24
↓
Langer Susanne
Raiffeisen Bank International AG
16.
(-)
54,50
↑
Feuerstein Andreas
S Immo AG
17.
(20.)
54,00
↑
Taverne Manuel
FACC AG
18.
(37.)
53,50
↑
Oplustil Michael
Uniqa Insurance Group AG
19.
(17.)
51,90
↓
Schragl Bettina
Immofinanz AG
20.
(23.)
51,50
↑
Rettenbacher Paul
Polytec Holding AG
21.
(-)
47,50
↑
Vay Anna
UBM Development AG
22.
(-)
46,50
↑
Böcskör Andreas
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG
23.
(-)
44,00
↑
Lang Hans
Kapsch Trafficcom AG
24.
(24.)
43,81
→
Thurnberger Christoph
CA Immobilien Anlagen AG
25.
(30.)
39,52
↑
Sweerts-Sporck Stephan
Mayr-Melnhof Karton AG
26.
(16.)
37,14
↓
Sommerauer Thomas
Erste Group Bank AG
27.
(-)
36,19
↑
Greger Florian
OMV AG
28.
(36.)
35,71
↑
Lueth Holger
Buwog AG
29.
(-)
35,24
↑
Reindl Susanne
Telekom Austria AG
30.
(19.)
34,76
↓
Buchbauer Michael
Andritz AG
31.
(28.)
33,33
↓
Reidinger Gerald
EVN AG
32.
(-)
31,43
↑
Wollein Andreas
Verbund AG
33.
(27.)
28,57
↓
Hochrieser Erika
Frauenthal Holding AG
34.
(33.)
23,81
↓
Friepeß Michaela*
KTM Industries AG
35.
(32.)
23,81
↓
Albrecht Harald*
Zumtobel Group AG
36.
(34.)
22,86
↓
Folian Daniel
Warimpex AG
37.
(-)
22,38
↑
Del Fabro Benjamin
Bawag Group AG
38.
(39.)
20,00
↑
Hoffmann Maresa
Wolford AG
39.
(48.)
16,50
↑
Fahrnberger Klaus
Bet-at-Home.com AG
40.
(42.)
16,19
↑
Tesar Alexander*
Ottakringer Getränke AG
41.
(31.)
16,19
↓
Schrenk Daniela*
Do & Co Aktiengesellschaft
42.
(-)
15,24
↑
Wimmer Andreas*
C-Quadrat Investment AG
43.
(40.)
15,24
↓
Gmeiner Moritz*
AMS AG
44.
(-)
14,50
↑
Müller Michael
Wiener Privatbank SE
45.
(49.)
13,81
↑
Bachelot-Fontaine Laetitia
Valneva SE
45.
(45.)
13,81
→
Helmkamp Frank
Oberbank AG
47.
(46.)
13,33
↓
Spiller Wolfgang*
Schlumberger AG
48.
(50.)
13,33
↑
Titze Herbert*
BKS Bank AG
49.
(47.)
10,48
↓
Sunderland Richard
Atrium European Real Estate Ltd
*BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG, **IST NICHT MEHR IM UNTERNEHMEN TÄTIG
71
SEITENBLICKE RANKING
von seinen Kollegen erneut mit einer ausgezeichneten Wertung belohnt. Stephanie Kniep gelang es indes, für Abwechslung an der Spitze des IR-Rankings zu sorgen: Sie wurde zur bisher einzigen weiblichen Börsianer-Medaillenträgerin ihrer Zunft. Mit einem Abstand von lediglich vier Punkten und einem Gleichstand an Top bewertungen muss sich der zweitplatzierte Roither in Zukunft vor der IR-Sprecherin der Lenzing AG in Acht nehmen. Nicht nur Kniep, auch ihre Kolleginnen überzeugten mit herausragenden Leistungen. Insgesamt fünf von ihnen schafften es unter die Top Ten des diesjährigen Rankings.
Auf- und Absteiger Die Aufsteiger waren zweifelsohne die „Newcomer“, und von denen gab es im Vergleich zum Ranking vor zwei Jahren einige. Fünf von ihnen schafften es auf Anhieb unter die besten 25. Besonders beeindruckend war die Leistung von S-Immo-IR-Manager Andreas Feuerstein. Er schaffte es im ersten Anlauf auf Platz 16. Dem Ruf Michael Oplustils (Platz 18 / 53,50 Punkte) tat es offensichtlich gut, dass der Uniqa-IR-Chef nun allein die Verantwortung beim heimischen Versicherer trägt. Ohne seinen ehemaligen Partner Stefan Glinz verbesserte er sich um 19 Plätze. Auch die Verbesserung von Felix Demmelhuber (Platz 13 / 57,50 Punkte) ist beeindruckend. Während sich der IR-Sprecher der Amag AG im ersten Börsianer-IR-Ranking 2014 noch mit Platz 38 zufriedengeben mussten, mischte er dieses Mal ganz vorn mit und verpasste den Einzug unter die Top Ten nur knapp. Elke Koch (Platz 11 / 58,10 Punkte), bis Ende Februar AT&S-IR-Chefin, konnte sich zum Abschied ebenfalls fast unter die ersten zehn platzieren. Die meisten Plätze büßte dieses Jahr der IR-Mann der Andritz AG ein. Michael Buchbauer (34,76 Punkte) muss sich im hinteren
DIE ABSTEIGER PLATZ ZULETZT NAME
30.
(19.) Buchbauer Michael
UNTERNEHMEN
Andritz AG
26.
(16.) Sommerauer Thomas Erste Group Bank AG
41.
(31.) Schrenk Daniela
12.
(6.)
33.
(27.) Hochrieser Erika
Königstorfer Gerda
Do & Co Aktiengesellschaft Rosenbauer International AG Frauenthal Holding AG
72
SEITENBLICKE RANKING
Klassement des Rankings mit Platz 30 zurechtfinden. Auch Gerda Königstorfer (Platz 12 / 58,00 Punkte) verlor als IR-Chefin der Rosenbauer AG ein paar Plätze. Ab dem 1. April 2018 wird sie bei ihrem neuen Arbeitgeber, der AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG, daran arbeiten, sich ins Spitzenfeld der IR-Chefs zurückzukämpfen.
Besonderheiten Die IR-Manager schätzen einander sehr. Allein die ersten zehn bekamen von ihren Peers 37-mal die Bestnote zehn, insgesamt wurden 50-mal zehn Punkte vergeben.
DIE BEWERTUNGSKRITERIEN Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoringmodell (Peergroup-Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten sich gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.
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FINANZPLATZ BANKEN
INVESTMENTBANKING:
VON GÖTTERN ZU DÄMONEN
Investmentbanker galten einst als die Götter der Finanzbranche. Seit Ausbruch der Finanzkrise werden sie dämonisiert. Das Geschäft läuft wieder besser, doch die goldene Mitte bricht weg. Der Börsianer hat die Szene analysiert. TEXT JULIA KISTNER
Super-GAU. Die Pleite von Lehman Brothers erwischte viele Investmentbanker auf dem falschen Fuß. Es kam zu Massenentlassungen. Die Großbanken suchen nun wieder Mitarbeiter.
© BEN STANSALL / AFP / PICTUREDESK
#LEHMAN
FINANZPLATZ BANKEN
639
MILLIARDEN US-DOLLAR Die Bilanzsumme der Investmentbank Lehman Brothers betrug vor der Pleite 639 Milliarden US-Dollar, das 60-Fache des Eigenkapitals.
D
as waren noch Zeiten bis 2007!
getrieben waren. Sie interessierte an
kümmerten Vertrieb von gebündelten
„Man musste nur rechtzei-
einer Transaktion vor allem die Mar-
faulen Immobilienkrediten, Kreditaus-
tig das Telefon abheben“, be-
gen“, plaudert der frühere Unicredit-
fallsversicherungen und anderen ris-
schreibt Wilhelm Celeda, Vorstands-
CA-IB-AG-Vorstand Heinz Meidlinger
kanten, intransparenten Wertpapie-
vorsitzender der Raiffeisen Centro-
aus dem Nähkästchen: „Die Neidge-
ren nicht unbeteiligt am Finanzkol-
bank AG (RCB), überspitzt das florie-
sellschaft war damals groß, und das vor
laps, der letztendlich durch die Pleite
rende Geschäft vor der Finanzkrise,
allem innerhalb des Unternehmens.
der Investmentbank Lehman Brothers
als er für die RCB den Wertpapierhan-
Ausgelöst nicht zuletzt wegen der un-
im September 2008 ausgelöst wurde.
del leitete. Ob Aktien, Kredite, Wäh-
terschiedlichen Höhe der Boni.“
Die Bilanzsumme von Lehman betrug
rungen, Zinsen, Übernahmedeals oder
In den Boomjahren erhielten Invest-
639 Milliarden US-Dollar, das 60-Fa-
strukturierte Finanzierungen: Das In-
mentbanker ein Vielfaches des Jahres-
che des Eigenkapitals. „Liquidiät war ja
vestmentbankinggeschäft
brummte.
gehalts, während anderen Kollegen in
ausreichend vorhanden“, erklärt Wil-
Heute noch am Bankschalter, morgen
der Kundenbetreuung vielleicht 30 Pro-
helm Celeda das mögliche Missver-
schon im Tradingraum, in dem ein Viel-
zent eines Jahresgehalts als Bonus aus-
hältnis, „man traute sich gegenseitig
faches bezahlt wurde. Die Jahresgrund-
gezahlt wurden. „Die Investmentban-
und konnte sich problemlos bei ande-
gehälter lagen 2006 laut Beratungsun-
ker wurden für ihr besonderes Gespür
ren Banken kurzfristig Geld ausborgen.
ternehmen Towers Perrin, heute Tow-
für Risiko und Ertrag und eine Arbeits-
Dafür brauchte man noch nicht die Na-
ers Watsons, zwischen 71.700 Euro im
woche von 100 Stunden belohnt. Wir
tionalbanken.“ Dieses wichtige Inter-
Finanzierungsgeschäft und 86.300 Euro
waren ständig am Ball. Fragen Sie doch
bankengeschäft ist durch die Finanz-
im Aktienhandel. Hinzu kamen noch
meinen damaligen Kollegen WilliHe-
und Vertrauenskrise schlagartig weg-
Boni von 65.300 Euro. Durchschnitts-
metsberger, wer ihn um fünf Uhr we-
gebrochen.
werte, die ehemalige Investmentban-
gen Turbulenzen in den asiatischen
So einschneidend die Finanzkrise
ker für zu gering erachten. Vielmehr
Börsen in Asien aus dem Bett läutete.“
2007 auch gewesen sein mag, „wir haben davor schon die Russlandkrise 1997
hätte ein Aktienhändler inklusive Sondervergütungen schon einmal so viel
Fette Boni sind 2007 Geschichte
überlebt, die vor allem die dort führen-
wie der Bankvorstand selbst verdient.
Missgunst war den hochdotierten In-
den österreichischen Banken stark traf,
Schließlich waren es die Investment-
vestmentbankern
Schwer
und dann auch die Dotcom-Blase 2001,
banker, die für die Banken die profita-
verdaulich waren jedoch der Verlust
die uns hohe Verluste bescherte“, ruft
blen Deals an Land zogen.
der Boni und die allgemeine Abnei-
Meidlinger ins Gedächtnis: „Denn wir
bekannt.
gung, die ihnen mit Ausbruch der Fi-
entwickelten damals ein eigenes Risi-
Investmentbanken
nanzkrise 2007 plötzlich entgegen-
kosystem mit der Firma Meidlinger, das
in der Londoner City, die rein von Boni
wehte. Waren sie doch mit dem unbe-
zu den führenden in Europa zählte.“
„Berüchtigt waren die Kollegen der angelsächsischen
76
FINANZPLATZ BANKEN
„100-Tage-Woche und Boni in der zweifachen Höhe des Jahresgehalts.“
„Günstiges Investmentumfeld hält wahrscheinlich noch zwei Jahre an.“
„Karriere von Bankschalter in Handelsraum ist vorbei.“
HEINZ MEIDLINGER
RAINER POLSTER
NICO BAADER
Die Gewinner der Finanzkrise
Nico Baader, Vorstand des gleichna-
lichen Staatsanleihen verdienen, die
„Selbst zum Krisenhöhepunkt 2009 und
migen Investmenthauses Baader Bank
heute die Europäische Zentralbank auf-
2010 bis hinein ins Jahr 2014 lief das In-
AG, neidlos zu. „Die großen Börsen-
kauft und die bis zur Endfälligkeit nicht
vestmentbankinggeschäft
sehr
gänge machen die amerikanischen In-
mehr auf den Markt kommen. Aktuell
gut“, berichtet RCB-Chef Celeda, „die
vestmentbanken heute meist unter sich
haben die Amerikaner auch noch den
Volatilität und die Transaktionen wa-
aus. Sie hatten nie mit negativen Zin-
Zinsvorteil. Die liegen bei zehnjähri-
ren hoch. Verschärfte Eigenkapitalvor-
sen zu leben, weder bei Staatanleihen
gen Staatspapieren in den USA aktuell
schriften führten zu vielen Kapitalerhö-
noch bei Einlagen bei der US-Noten-
bei 2,8 Prozent, in Europa bei 0,6 Pro-
hungen und M&A-Tätigkeiten.“ Davon
bank. Sie haben auch deshalb die Kri-
zent. Durch die aufgehende Zinsschere
profitierten aber nicht so sehr die Eu-
se schneller gemeistert, weil sie mehr
und die deutlich niedrigeren Unterneh-
ropäer: „Seit der Finanzkrise, die ja von
als 1.000 kleinere lokale Banken abge-
menssteuern fließt wieder mehr Kapital
den USA ausgegangen ist, haben uns die
wickelt haben.“ Viel Geld ließ sich auch
in die USA ab und wird nicht in Europa
Amerikaner deutlich abgehängt“, gibt
immer mit dem Handel von festverzins-
investiert.
noch
AUSTRIAN STOCK TALK Aktuelle Zahlen & Fakten börsennotierter Unternehmen präsentiert von Vorständen für Investoren und die, die es noch werden wollen. Jetzt Videos anschauen und mehr erfahren.
wienerborse.at
FINANZPLATZ BANKEN
setzen. Für kleinere Unternehmen werden vermutlich auch kaum noch Road shows organisiert. Die Firmen werden mehr Geld für den Investorenkontakt in die Hand nehmen müssen. So wird wieder eine Tür zum Kapitalmarkt zugeschlagen.“ Die Cira sei daher schon mit dem Finanzministerium und der Wiener Börse AG im Gespräch, um zu klären, wie man Anreize für Aktienbroker schaffen kann, damit sie weiterhin Research bezüglich Wiener Werte betreiben. Die Kritik, dass Investmentbanken ihr Research stark einschränken, lässt Rai-
© DEUTSCHE BANK AG
1
BILLION US-DOLLAR
Ruhigere Zeiten. Im Handelssaal der Deutschen Bank AG war früher mehr los.
Neue große Herausforderungen Die Zinsen sind das eine. Die aktuell größte Herausforderung liege aber nicht im Markt, sondern in der neu-
Weltweite M&A-Deals machen heuer laut Dealogic bereits mehr als eine Billion US-Dollar aus, das sind 50 Prozent mehr im Jahresvergleich. Zu den Megadeals 2018 zählen die Übernahme des Pharmahändlers Express Scripts durch einen USKrankenversicherer um 54,5 Milliarden Euro, Comcasts Übernahme von Sky für 25 Milliarden Euro und Eons Erwerb der RWE-Tochter Innogy um 20 Milliarden Euro.
en europä ischen Kapitalmarktrichtlinie Mifid II, betont Investmentbanker Baader: „Man hat bei Mifid I so viele Fehler gemacht, die man jetzt mit Mifid II ausbügeln möchte.“ So sollte Mifid I mehr Transparenz bringen. Tatsächlich wan-
wie generell den Sekundärmarkt für die
ner Polster nicht gelten: „Unsere Kun-
derte noch mehr Geschäft in alternative
Branche weniger attraktiv.
den sind selbst unter Kostendruck. Daher setzt man die Marketingmaßnah-
Handelsplattformen und Dark Pools ab. „Jetzt will man durch die verpflichten-
Kleine Börsenwerte in Gefahr
men gezielter als früher ein und selek-
de Verrechnung von Researchleistungen
Die Konzentration und der Wegfall von
tiert mehr als bisher die Adressaten der
an die Fondsmanager erreichen, dass die
Research durch Mifid II sieht Harald Ha-
Roadshows“, sagt der Österreich-Chef
Gebühren für den Anleger günstiger wer-
genauer, Präsident der Cercle Investor
der Deutschen Bank AG.
den. Allerdings sieht man eine großflä-
Relations Austria (Cira), als echte Bedro-
chige Absenkung der Managementfees
hung für kleine Börsen und Small Caps:
Die Karten werden neu gemischt
aktuell noch nicht.“
„Wer wird sie noch analysieren? Es fal-
Die Investmentwelt stellt sich insgesamt
Es sei ein Faktum, sagt Celeda, „dass
len damit wichtige Multiplikatoren weg.
neu auf. Wobei die Branche der Brexit am
die Investmentbanken Research gratis
Auch bildet sich keine Marktmeinung
wenigsten beschäftigt. „London bleibt
als Gegenleistung für ertragreiche Han-
mehr. Wenn nur noch ein oder zwei Ana-
die Investmentmetropole. Bis man die
delsaufträge erbracht haben und dies so
lysten sich die Aktie anschauen, kann ich
Technik und das Know-how außerhalb
nicht mehr dürfen“. Mifid II mache den
ihnen kaum noch Auskunft geben, ohne
Londons aufgebaut hat, vergehen vie-
neuregulierten Hochfrequenzhandel so-
gleichzeitig eine Ad-hoc-Meldung abzu-
le Jahre“, ist Polster überzeugt, „was aus
78
FINANZPLATZ BANKEN
regulatorischen Gründen abwandert, ist
„M&A-Welle schwappt nach Zentral- und Osteuropa.“
der Handel mit Staatsanleihen.“ Was mehr bewegt: „Im Investmentbanking bricht gerade die Mitte weg“, beobachtet Nico Baader. Denn „zum einen mischen den Markt die Großen auf, und hier heißt groß wirklich groß. Wo-
dies nicht mehr zulassen“, erklärt Vukovich, „zum anderen schätzt man die Unabhängigkeit der Investmentbankboutiquen als reine Beratungsunternehmen.“
High Noon vor Zinserhöhungen Aufbruchstimmung herrscht weltweit,
KLAUS VUKOVICH
bei ich nicht weiß, ob es in Deutschland
nachdem die Investmentbankingspar-
eine Bank gibt, die allein groß genug ist.
men dieser Investmentbankboutiquen
te 2016 weltweit rund 12.000 Mitarbeiter
Und auf der anderen Seite bleiben Spezi-
hat sich laut Mergermarket-Research in
abbaute. Laut Analysehaus Dealogicliegt
alisten wie wir, die sich auf Produkte oder
den vergangenen fünf Jahren verdoppelt.
das weltweite M&A-Transaktionsvolu-
auf Regionen konzentrieren wie wir auf
Eine davon ist die in Madrid börsenno-
men 50 Prozent über dem Vorjahreswert
die DACH-Region.“ Ähnlich sieht dies
tierte Investmentbank Alantra, die welt-
und sogar noch zwölf Prozent gegenüber
Rainer Polster. Er zählt sein Haus aller-
weit 280 Investmentbanker beschäftigt
März 2017. „Da die Transaktionen eine
dings zu den „wenigen großen globalen
und sich im Juli 2017 auch in Wien nieder-
Vorlaufzeit von neun bis zwölf Monaten
Investmenthäusern, die weiterbestehen
gelassen hat. Man will mit reiner M&A-,
haben, wird das Umfeld zumindest noch
werden. Wenn man sich auch von dem
IPO- und Finanzierungsberatung ohne
die nächsten zwei Jahre so freundlich
einen oder anderen kleineren Markt oder
eigenes Finanzierungsgeschäft in Öster-
bleiben“, ist Deutsche-Bank-Österreich-
Kunden trennt, wo sich der höhere Auf-
reich und Zentral- und Osteuropa mitmi-
Chef Polster optimistisch. „Zum einen
wand, den man mit einem großen inter-
schen. An der Spitze der Alantra-Wien-
nützen die Unternehmen das niedrige
nationalen Netzwerk und Research be-
Dependance ist Klaus Vukovich, der zu-
Zinsumfeld, um sich jetzt noch günstig
treibt, nicht rechnet.“ Der Aufwand pro
vor 18 Jahre lang Investmentbanking-Er-
zu refinanzieren. Zum anderen braucht
Kunde sei auch deshalb gestiegen, „weil
fahrung in großen Häusern wie Lehman
es Wachstumsperspektiven, um wei-
die Verantwortlichen der Unternehmen,
Brothers und UBS sammelte, bevor er in
terhin interessant für die Investoren zu
die Vorstände und Aufsichtsräte, mehr in
Wien die entsprechenden Bereiche bei
sein, wenn die Zinsängste in den nächs-
die Pflicht genommen werden. Sie wol-
der Erste Group Bank AG und zuletzt bei
ten zwölf bis 24 Monaten weiter steigen.
len sich bei Zukäufen und Übernahmen
der Unicredit Bank Austria AG leitete.
Das belebt aktuell den M&A-Markt.“
durch eine umfangreiche Risikoprüfung
Die Frage, ob man nicht zu spät den
Aktuell heuern die großen internatio-
absichern. Das erhöht die Due-Dilli-
Markt beackert, kontert Vukovich mit:
nalen Investmentbanken wieder kräftig
gence-Kosten. Wir fokussieren uns da-
„Maximal zu früh. Die M&A-Welle, die
Personal an. „Man stockt nicht auf, son-
her auf wenige Kunden, denen wir dafür
wir zuerst in den USA und dann in West-
dern ersetzt etwa alteingesessene Wert-
ein Rundum-sorglos-Paket bieten.“
europa gesehen haben, schwappt jetzt
papieranalysten durch junges, günstige-
„Wir konzentrieren uns auf Öster-
nach Zentral- und Osteuropa. Außerdem
res Personal, weil die Kunden für die Ex-
reich und Zentral- und Osteuropa“, sagt
sind diese Märkte gereift. Internationa-
pertise und für eine umfangreiche Ana
Celeda, der die Raiffeisen Centrobank AG
le Investoren betrachten Unternehmen
lyse wie einen Kommentar zu den Halb-
als gewichtigen Nischenplayer betrach-
in den CEE-Staaten heute ähnlich wie
jahreszahlen nicht mehr zahlen wollen“,
tet, „wir sehen für uns derzeit sehr viel
westeuropäische. Andererseits betrach-
relativiert Baader.
Potenzial in Rumänien. Dort wächst die
ten sich Unternehmen in diesen Regio-
Bezahlt wird gut. Laut jüngster Umfra-
Wirtschaft mit fünf Prozent. Aber auch in
nen als europäische Hersteller und su-
ge des Headhunters Dartmouth beginnt
Polen und Österreich tut sich viel, vor al-
chen internationale Allianzen. Zusätz-
man bei den führenden Investmentban-
lem Immobilienaktivitäten.“
lich erleben wir eine Nachfolgewelle. Die
ken in London mit einem Jahresgehalt
Unternehmergeneration von nach der
inklusive von 72.000 Pfund, etwa 82.000
Investmentboutiquen am Zug
Wende hat wesentlich weniger emotio-
Euro, das im zweiten Jahr schon auf um-
Ob Platzhirsch oder Globaler Player: Die
nale Bindungen zu ihrem Unternehmen
gerechnet 377.000 Euro klettern kann.
Größe zählt, so Polster, „selbst Invest-
als
westeuropäische
Wobei sich auch die Anforderungen
mentbankboutiquen, die bisher Trans-
Unternehmerdynastien.“ Gefragt seien
deutlich verändert haben, betont Baader:
aktionen in der Größenordnung von 50
Boutiquen, „weil sich die großen Namen
„Eine Karriere vom Bankschalter in den
bis 100 Millionen Euro abwickelten, be-
aus London oder Frankfurt nicht mehr so
Handelsraum gibt es heute nicht mehr.
treuen aus Kosteneffizienzgründen in-
gern um die kleineren oder mittelgroßen
Die jungen Leute haben in der Regel Be-
zwischen größere Volumen von 300 Mil-
Transaktionen kümmern, weil die gesun-
triebswirtschaft studiert, häufig Mathe-
lionen Euro“. Das Transaktionsvolu-
kenen Margen und ihre hohen Fixkosten
matik, Physik oder auch Jura.“ n
alteingesessene
79
FINANZPLATZ RECHT
#BUWOG
© ROLAND SCHLAGER / APA / PICTUREDESK
DIE LEHREN DER BUWOG-AFFÄRE
Befehl von oben. Walter Meischberger ist im BuwogProzess genauso wie Exfinanzminister Karl-Heinz Grasser eine der Schlüsselfiguren.
80
FINANZPLATZ RECHT
Der Prozess wegen Bestechung und Untreue in den Causen Buwog und Terminal Tower lässt einige ehedem angesehene Manager nicht gut dastehen. Der Börsianer hat Rechtsexperten gefragt, welche Lehren Führungskräfte aus den bisherigen Erkenntnissen ziehen können. TEXT THOMAS MÜLLER
V
ormittags im Großen Schwur-
dahin, es wird heiß oben in der Galerie.
bei Wirtschaftskriminalität gefühlt ei-
gerichtssaal des Wiener Lan-
Als die Richterin Details bezüglich der
ner Mauer des Schweigens gegenüber-
desgerichts für Strafsachen. Die
Stellplatzverpflichtung für Linzer Büro-
sieht“, weiß Gärtner. Umso willkom-
Reihen der Publikumsgalerie sind gut
gebäude klären will, wähnt man sich in
mener ist jemand, der „auspackt“. Die
gefüllt, die meisten dürften Jusstudie-
der Sitzung eines Gemeinderats.
angeklagten Manager berufen sich da-
rende sein, aber auch einige erfahrene
bei meist auf Weisungen, die sie von
Prozessbeobachter sind dabei. Befragt
Mauer des Schweigens
wird Walter L., ehemaliger Geschäfts-
Neben Maischberger, Grasser und dem
Ludwig Scharinger, einst Generaldirek-
führer der Real Treuhand, einer Toch-
ehemaligen
Peter
tor der Raiffeisenlandesbank Oberös-
ter der Raiffeisenlandesbank Oberöster-
Hochegger müssen sich auch mehr oder
terreich AG, oder von Horst Pöchhacker,
reich AG. Richterin Marion Hohenecker
weniger prominente (Ex-)Manager von
damals Vorstandsvorsitzender der Porr
geht mit ihm ein Dokument nach dem
börsennotierten Unternehmen als An-
AG. Scharinger ist ebenfalls angeklagt,
anderen aus dem Akt durch, fragt an ei-
geklagte rechtfertigen. Ihnen wird Un-
aber gesundheitlich angeschlagen und
nigen Stellen: „Irgendwelche Wahrneh-
treue und Bestechung vorgeworfen, es
darum nicht verhandlungsfähig. Pöch-
mungen?“
geht beim Buwog-Verkauf um ein Vo-
hacker ist 2014 verstorben. Andere be-
Es geht an diesem Prozesstag nicht
lumen von fast einer Milliarde Euro. Ein
haupten, bestimmte Informationen, die
um den Buwog-Verkauf, sondern um
gutes Investment der Immofinanz AG,
auf unrechtmäßige Vorgänge hindeuten,
den Terminal Tower beim Linzer Haupt-
wie sich zeigen sollte. Bis auf Hocheg-
nicht gehabt zu haben.
bahnhof, in den die Finanzbehörde 2006
ger weisen alle Angeklagten die Vorwür-
eingezogen ist. Für die Vermittlung die-
fe zurück. Für den Rechtsanwalt Martin
„Irgendwann ist das Maß voll“
ses zuverlässigen Mieters soll eine Pro-
Gärtner von der Grazer Kanzlei Scher-
Letzteres dürfte die tragfähigere Ar-
vision an den Expolitiker und Lobbyis-
baum Seebacher (keiner der Befragten ist
gumentation sein, denn einer Weisung
ten Walter Meischberger geflossen sein,
in den Buwog-Prozess involviert, Anm.)
muss bei Verdacht auf Rechtswidrig-
allerdings ohne eine nennenswerte Ge-
kam das frühe Teilgeständnis des ehe-
keit nicht Folge geleistet werden. „Die
genleistung, behauptet die Staatsan-
maligen PR-Agenturchefs nicht überra-
Vorstände einer Aktiengesellschaft ha-
waltschaft sinngemäß. In Wirklichkeit
schend. Immerhin gilt Geständigkeit als
ben rechtlich keine Vorgesetzten. Selbst
sei die Zahlung an den damaligen Fi-
wesentlicher Milderungsgrund. „Dieser
wenn jemand im Vorstand überstimmt
nanzminister Karl-Heinz Grasser wei-
wird vor allem bei Wirtschaftsstraftaten
wird, hat er Möglichkeiten zu oppo-
tergegangen, um diesen zu bestechen.
bei der Strafbemessung besonders hoch
nieren“, stellt Johannes Reich-Rohr-
Langsam schleppt sich die Befragung
bewertet, da sich die Strafjustiz gerade
wig, Partner bei der Kanzlei CMS Reich-
PR-Unternehmer
81
„oben“ bekommen haben, sei es von
© WIKIMEDIA COMMONS
FINANZPLATZ RECHT
Terminal Tower. Der Bau des Terminal Towers in Linz ist einer der Nebenschauplätze im Buwog-Prozess.
Rohrwig Hainz, klar. „Wenn ein Be-
gehandelt habe, wie er vorgibt: „Die
schaft rekonstruiert, und ein Angeklag-
schluss strafrechtswidrig ist, sollte die
Strafrichter verhandeln hunderte Fäl-
ter muss beweisen, dass er nicht wis-
ablehnende Haltung im Protokoll expli-
le, und jedes Mal lautet die Ausrede: Es
sentlich und vorsätzlich gehandelt hat.
zit festgehalten werden. Im Worst Case,
waren immer die anderen. Irgendwann
Was im Gerichtssaal auf einige Tat-
wenn die Vorstandskollegen nicht zur
ist das Maß voll, und der Richter schenkt
bestände reduziert wird, spielt sich im
Raison kommen, sollte der Aufsichtsrat
den Ausflüchten keinen Glauben. Das ist
beruflichen Alltag viel diffuser hab.
eingeschaltet werden.“
verständlich, aber ein Strafrechtler soll-
„Wir haben hier oft ein Loyalitätsdi-
te mit Gelassenheit gesegnet sein.“
lemma und ein moralisches Dilemma,
Auch Mitarbeiter dürfen Anweisungen, die strafrechtswidrig sind, nicht
wenn Gesetze übertreten werden“, sagt
ausführen. Die „Unzumutbarkeit der
Werte-Schizophrenie
Reinhard Friesenbichler von der gleich-
Ablehnung“, die noch in so manchem
Der Diagnose kann auch Gärtner etwas
namigen Unternehmensberatung mit
Lehrbuch zu finden sei, werde in der
abgewinnen und merkt dazu an: „Es
Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Ethik.
Strafrechtspraxis der Gerichte nicht ak-
macht einen Unterschied, ob es ein eige-
„Da neigt man dazu, flexibel zu sein.
zeptiert, sagt Reich-Rohrwig. Sich auf
nes Straflandesgericht gibt wie in Wien
In die Korruption führen viele kleine
„Weisungen“ von Mehrheitsaktionären
und Graz oder ein gemeinsames Gericht
Schritte, und irgendwann gibt es kein
zu berufen, sei für Vorstände ebenfalls
mit Zivilverfahren wie in den kleineren
Zurück mehr, weil man zu weit gegan-
keine Option, ergänzt Martin Gärtner.
Städten. Wenn sich nur die Strafrichter
gen ist. Das beginnt schon bei internen
Bleibt also noch die Unwissenheit als
in der Kantine treffen, erzeugt das eine
Regeln, die gern gebeugt werden. Zum
Rechtfertigung. „Die Annahme, jemand
negative Rückkopplung und ein ent-
Beispiel wird erwartet, flexibel zu sein,
muss etwas gewusst haben, reicht nicht
sprechendes Weltbild.“ In der Praxis
um Aufträge nicht zu gefährden.“
für Wissentlichkeit oder Vorsatz. Nicht
werde ein Vorsatz von der Staatsanwalt-
ständen zum Vorteil gereichen“, meint Reich-Rohrwig. Allerdings sei auch an die Psychologie im Gerichtssaal zu denken, wenn der Richter oder die Richterin zu der Überzeugung komme, dass ein Angeklagter „mit von der Partie“ gewesen sei und keineswegs so unwissend
In Gesprächen mit Managern hat der Berater eine gewisse moralische Schizo-
nachzufragen kann also unter Um-
„Früher war Whistleblowen als Vernadern verpönt.“ REINHARD FRIESENBICHLER
82
phrenie festgestellt. Es gibt ein Wertesystem, das zu Hause gilt, und ein eigenes in der Firma. Erleichtert werde dies durch das besagte langsame Einschleichen von Usancen und durch die Aufteilung auf mehrere Personen und Teilvergehen. „Aber wer noch ein Senso
FINANZPLATZ RECHT
rium für rechtliche und moralische Wi-
Ausweg ist zweifellos jener als Whist-
dersprüche hat, leidet auch darunter.
leblower, auch wenn ein gutes Gewissen
Friesenbichler.
„Rückgrat zeigen oder Konsequenzen tragen.“
Nein sagen oder gehen Was also tun, um den persönlichen und
als Belohnung und eventuell auch Strafmilderung in Aussicht stehen. „Neu ist, dass es überhaupt diesen positiven Begriff gibt. Früher war das generell als
JOHANNES REICH-ROHRWIG
‚Vernadern‘ verpönt“, so Friesenbichler. Schulterklopfen aus dem Umfeld
letztlich unternehmerischen Worst Case zu vermeiden? „Rückgrat zeigen, nicht
schwierigen Situationen, Bezugsperso-
dürfe man sich aber deshalb nicht er-
mittun, denn wer biegsam ist, hat die
nen außerhalb des Unternehmens ein-
warten, Heldenstatus schon gar nicht.
Konsequenzen zu tragen!“, sagt Anwalt
zubeziehen, seien es der Ehepartner
Reich-Rohrwig. Wer nicht rechtzeitig in
oder ein Therapeut.
Im Schwurgerichtssaal geht es inzwischen auf 13.00 Uhr zu, als Richterin
sich hineinhöre, habe dann viel Zeit da-
„Aus einem Dilemma kommt man
Hohenecker ungeduldig wird: „In wel-
für, wenn er die Strafe absitzt. „Wenn
nie unangepatzt heraus. Aber durch das
cher Funktion hat er (Scharinger, Anm.)
regelmäßig unsauber gearbeitet wird,
eigene Handeln schaffe ich Wirklich-
die Zahlung angewiesen, als Generaldi-
sollte man das Unternehmen verlas-
keit und damit eine moralische Kultur
rektor von Linz, als Generaldirektor von
sen“, so sein Rat. Der Buwog-Prozess
im Unternehmen. Die Angst vor Kon
eh alles?“ „Ja, Generaldirektor von eh
habe hier durchaus generalpräventive,
sequenzen, wenn ich Nein sage, ist
alles trifft es ganz gut“, antwortet L. Auf
also warnende Wirkung. Nachhaltig-
meist größer als die wirkliche Gefahr“,
der Galerie wird gelacht, ein Beobachter
keitsberater Friesenbichler empfiehlt in
ist er überzeugt. Der anstrengendste
ruft: „Frechheit!“ Mitttagspause. n
Die BDO hat einen klaren Fokus auf kapitalmarktnotierte Konzerne, Banken und Versicherungen sowie Unternehmen der öffentlichen Hand. Diese sind nicht nur ständig ändernden Anforderungen des Marktes, sondern auch laufenden Änderungen seitens des regulatorischen Umfelds ausgesetzt. Um diese komplexen Aufgabenstellungen in den Bereichen Audit & Assurance, Tax & Accounting, Advisory und Consulting zu bewältigen, kümmert sich ein Team von Spezialistinnen und Spezialisten in Österreich sowie weltweit in mehr als 162 Ländern um Sie. Damit profitieren Sie von unserer Lösungskompetenz und bewahren immer den Überblick. bdo.at
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Das kann bis zum Burnout führen“, sagt
FINANZPLATZ VERSICHERUNGEN
#VORSORGE
© BÖRSIANER
Revolution. Versicherer müssen wegen der wachsenden Digitalisierung neue Wege gehen.
GARANTIERT ANDERS 84
FINANZPLATZ VERSICHERUNGEN
Ist die Welt zu schnell geworden für langfristig ausgerichtete Anbieter wie Versicherer? Der Börsianer hat bei einem Kritiker und einem langgedienten Branchenvertreter nachgefragt. TEXT BARBARA OTTAWA
V
or 100 Jahren waren Wiens Stra-
„Die klassische Lebensversicherung war nie für Rendite gemacht.“
ßen noch nicht flächendeckend elektrisch beleuchtet, der Au-
toverkehr war vernachlässigbar, die Lebenserwartung lag noch vor dem Krieg im allgemeinen Durchschnitt bei unter 50 Jahren, und Wetterprognosen für den
ner zu kurzfristigen Betrachtung eines Versicherungsvertrags, der auf mehrere Jahrzehnte abgeschlossen wird. „Eine lebenslang garantierte Pension kann nur eine Lebensversicherung bieten, da gibt es nichts anderes, und das wird auch in Zukunft so bleiben“, betont Franz Mein-
FRANZ MEINGAST
gast, seit diesem Jahr Vorstandsvorsit-
nächsten Tag gab es gerade einmal seit 40 Jahren. Es gab aber schon alle gro-
nung waren. Es wäre ein echter Paradig-
zender der Safe 7 Holding AG. Zuvor war
ßen Versicherungen, die heute noch am
menwechsel nötig, aber damit tut sich
er jahrelang bei diversen großen Versi-
Markt sind, wenn auch manchmal unter
die Branche schwer,“ sagt Wolfgang
cherungsunternehmen in leitenden Po-
anderem Namen oder mit anderen Kon-
Staudinger, Gründer des Versicherungs-
sitionen tätig.
zernstrukturen (siehe Infobox Seite 86).
maklers Konzept3 und der Fynup.com.
„Die klassische Lebensversicherung
Diese konnten aber damals noch nicht
Er weist dabei im Besonderen auf die ge-
wird in der derzeitigen Zinssituation un-
wissen, dass sie einmal mit Kfz-Versi-
änderte Marktsituation hin: „Die garan-
ter ihrem Wert geschlagen. Sie war nie
cherungen Geld verdienen werden, dass
tierte Lebensversicherung, die stark vom
für große Rendite gedacht, sondern für
die Elektrifizierung eine rapide Digitali-
Zinsmarkt abhängig ist, hat im aktuellen
die wirklich langfristige Absicherung di-
sierung der Welt mit sich bringen würde
Zinsumfeld große Probleme, denn bei
versester Risiken – das wird auch oft ver-
oder dass sie dereinst lebenslange Pen-
Garantieverzinsungen von null Prozent
gessen“, so Meingast weiter.
sionen an Menschen auszahlen müssen,
ist der Real verlust enorm“, erläutert
Auch bei den Kosten rät der Bran-
die an die 100 Jahre alt werden.
Staudinger. Wenn die Renditen niedrig
chenvertreter zu einer differenzierteren
Dass in diesem Zeitraum, der auch
sind, die Kosten jedoch gleich bleiben,
Betrachtung: „Wenn man sie über die
Kriege und Wirtschaftskrisen umfasst,
habe „der Kunde keine Chance auf Real-
Laufzeit aufteilt und die Servicetätig-
kein Versicherer in Österreich Konkurs
werterhalt“.
keit über die Jahre berücksichtigt, dann
anmelden musste, ist das Hauptargu-
Durch die oft verwendete Kosten-
ist die Lebensversicherung mit an Si-
ment der Branche für die Langlebigkeit
struktur der „Zillmerung“, bei der die
cherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
und Beständigkeit dieses Geschäftsfel-
Abschlusskosten nur über die ersten
günstiger als jeder Fondssparplan.“
des. Übersehen wird dabei allerdings
paar Jahre der Vertragslaufzeit aufge-
manchmal, dass sich viele Rahmenbe-
teilt werden, ist vor allem in der frü-
Investitionen mit Weitblick
dingungen völlig geändert haben: Die
hen Ansparphase oder bei frühzeitigem
Um das Zinsrisiko zu minimieren, di-
Kapitalmärkte und mit ihnen viele Geld-
Rückkauf ein negatives Geschäft für den
versifizieren österreichische Versiche-
wertparameter sind weitaus volatiler,
Versicherten zu verzeichnen. Ein großer
rer ihre Investitionsportfolios. Laut Fi-
Veränderungen geschehen rascher, die
Anbieter in Österreich habe die Kosten-
nanzmarktaufsicht (FMA) ist ein „zu-
Internationalisierung aller Dienstleis-
struktur bereits so umgestellt, dass die
nehmendes Interesse an Immobilien,
tungen bringt neue Herausforderungen,
Abschlusskosten auf die gesamte Lauf-
neuartigen, alternativen Anlagen und
und der Kundenstock stellt heute ganz
zeit aufgeteilt sind, bestätigt Staudinger.
weniger liquiden Anlagen zu verzeich-
andere Fragen und Anforderungen an
Insgesamt hält er fest: „Viele Produk-
nen“. Für Meingast ergibt sich das aus
die Anbieter.
te haben sich schon wesentlich verbes-
dem Sicherheitsgedanken: „Der gesetz-
sert. Man darf nicht alles in einen Topf
liche Rahmen für die Veranlagung von
werfen.“
Versicherungen, der auch Obergrenzen
Strukturen verändern „Versicherungen halten an Gewohnhei-
Allerdings verleitet die derzeitige
für Aktien beinhaltet, ist so gemacht,
ten fest, die vor 20 Jahren noch in Ord-
Zins- und Kostenlage vielleicht zu ei-
dass das Produkt sicher ist und die Kun-
85
FINANZPLATZ VERSICHERUNGEN
Regulatoren. Wer hohe Aktienquoten hat, kommt beim Stresstest der europäischen Versicherungsbehörde Eiopa nicht gut weg.
„Berater stellen die falschen Fragen.“ WOLFGANG STAUDINGER
den keine Angst haben müssen, dass sie
HISTORIE
ihr Geld verlieren.“ Die Regulatoren geben heimischen Versicherern recht: Weder das neue Aufsichtsrecht Solvency II noch die Anforderungen für den Stresstest der europäischen Versicherungsbehörde Eiopa begünstigen hohe Aktienquoten. Für Staudinger, der seit 26 Jahren in der Branche berät, ist dieser Denkansatz jedoch falsch: „Der goldene Markt für Anleihen ist vorbei, da die Zinsen seit 1980 stetig im Fallen begriffen sind. Aber nicht nur die derzeitige Zinsproblematik, sondern auch deren Lösung ist ein Problem.“ Tatsächlich wird eine Veränderung der Zinssätze von allen Aufsichtsbehörden als das größte Risiko für Versicherer eingestuft. Der Versicherungsmakler sieht die besseren langfristigen Renditechancen
VERSICHERER ANNO 1918 Am Versicherungsmarkt fanden sich vor 100 Jahren bereits die drei Teilorganisationen, die später zur heutigen Vienna Insurance Group (VIG) vereint werden sollten: die Wechselseitige k. k. priv. Brandschadenversicherungsanstalt, gegründet 1824, die Janus wechselseitige Lebensversicherungs-Anstalt (1839) und die Städtische Kaiser Franz Joseph-Versicherungsanstalt (1898). Auch die Generali Versicherung AG gab es in anderer Form bereits vor 100 Jahren: Sie wurde 1831 als Assicurazioni Generali Austro-Italiche in der damals zu Österreich gehörenden Hafenstadt Triest gegründet. Die innige Verbundenheit Erzherzog Johanns mit der Steiermark hat 1828 zur Schaffung der k. k. privilegierten innerösterreichischen Brandschaden-Versicherungs-Anstalt für Steiermark, Kärnten und Krain geführt, die heute als Grazer Wechselseitige bekannt ist.
Fragen“, wenn sie Kunden zwischen Risiko und Garantie oder Selbstbestimmung und Expertenmeinung wählen lassen: „Vor allem für die fondsgebundene Lebensversicherung braucht es im Beratermarkt mehr Know-how. Aber selbst wenn der Verkäufer das Wissen besitzt, wird dieses oft durch Marketing und Vertriebsvorschriften verwässert, bis es zum Kunden kommt.“ Meingast betont, dass sich beim Vertrieb „in den letzten Jahren viel getan hat“ und Regularien „zur weiteren Verbesserung“ beitragen würden. „Die Kunden sind kritischer geworden und haben heute mehr Informationsmöglichkeiten. Aber viele verlassen sich auf Berater, und das wird so bleiben.“ Dieser Vertriebsweg sei vor allem bei der Auswahl und Kombination der richtigen Produkte wichtig.
in Unternehmensbeteiligungen, also in
Die klassische Lebensversicherung wird
Aktien: „Man muss den Kunden aufklä-
in seinen Augen ein „wichtiger Baustein
ren, mit welchen Anlagen er Realwerte
in der gesamten Pensionsvorsorge blei-
erhalten kann, denn für die langfristige
naus sei es an den Anbietern, transpa-
ben“. Heimische Anbieter wollen dieses
Vorsorge muss man den Inflationsver-
rente Produkte zu konstruieren: „Die
Garantieprodukt auch in Zukunft wei-
lust mitberücksichtigen.“ Dazu sollten
Kostenstruktur einer Produkt-Anlage-
ter verkaufen. Anders ist es zum Beispiel
außerdem Durchrechnungen angeboten
Kombination kann in der Gegenwart ge-
in Deutschland, wo große börsennotierte
werden, die alle Kosten in die Gesamt-
nau analysiert werden, die Entwicklung
Versicherer wie die Ergo ihre Lebensver-
verzinsung miteinkalkulieren. Staudin-
der Märkte liegt in der Zukunft, und die
sicherungssparte stillgelegt oder wie die
ger ist überzeugt, dass sowohl Marktvo-
kennt niemand.“
Basler-Gruppe zum Teil verkauft haben.
Kostenstrukturen einem Kunden er-
Gut beraten
heimischen Versicherungsverbands VVO
klärt werden können: „Vorausgesetzt,
Einig sind sich Kritiker und Branchen-
fasste Generaldirektor Othmar Ederer
man wählt die richtigen Worte und Ver-
vertreter, dass ein langlaufendes Versi-
die Stabilität der österreichischen Ver-
gleiche, kann man Basiswissen wie etwa
cherungsprodukt nur mit guter Beratung
sicherungsbranche wie folgt zusammen:
den Unterschied zwischen Gläubiger und
verkauft werden sollte. Laut Staudinger
„Es gibt keine schnellen und dramati-
Eigentümer vermitteln.“ Darüber hi-
stellen viele Berater aber „die falschen
schen Veränderungen.“ n
latilitäten als auch Aktienanlagen und
Bei der Jahrespressekonferenz des
86
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SEITENBLICKE POLITIK
ÖBIB-UMBAU: POSTENSCHACHEREI ODER NOTWENDIGE REFORM? Der Börsianer wollte von den Parlamentsparteien wissen, wie die Zukunft der Österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen aussehen soll. TEXT FLORIAN GARTLER
F
inanzminister Hartwig Löger hat
sche Neuausrichtung vorliegt, warf die
teien. Der SPÖ ist hier besonders wich-
angekündigt, die Österreichische
Ankündigung des Finanzministers vie-
tig, dass die Beteiligungsunternehmen
Bundes-
Industriebeteili-
le Fragen auf. Wie soll ein aktives Betei-
nicht mit einer Dividendenmaximie-
gungen (Öbib) zu restrukturieren und
ligungsmanagement konkret aussehen?
rungsstrategie ausgetrocknet werden.
aufzuwerten. Geplant ist die Umwand-
Werden weitere Staatsbeteiligungen in
Die Liste Pilz betont, dass eine aktiveres
lung in eine Aktiengesellschaft. So sol-
das Portfolio der Öbib integriert? Gibt es
Management mit einer Berichterstat-
len laut Löger „offene Fragen der Com-
Potenzial für weitere Privatisierungen?
tungspflicht über dieses einhergehen
pliance und Governance“ gelöst und
Sollten in Anbetracht der zunehmen-
muss. Fit-&-Proper-Tests für das Öbib-
ein aktiveres Management der Beteili-
den Übernahmen durch ausländischer
Management könnten sich alle Parteien
gungen erreicht werden. Konkret wür-
Investoren nicht vielleicht sogar Betei-
vorstellen, der FPÖ ist es aber wichtig,
de das bedeuten, die aktuell auf weiten
ligungen zugekauft werden? Um zu klä-
diese nicht als einziges Entscheidungs-
Strecken herrschende Handlungsunfä-
ren, wie der politische Mitbewerb zu die-
kriterium heranzuziehen. Potenzial für
higkeit der Öbib zu beheben und die Di-
sen Fragen steht, ließ es sich der Börsia-
weitere Privatisierungen sehen nur die
videnden der Beteiligungen nicht län-
ner nicht nehmen, bei den Parlaments-
Neos. SPÖ und FPÖ tendieren eher dazu,
ger nur zum Aufhübschen des Staats-
parteien nachzufühlen, wie die Zukunft
Beteiligungen auf- statt abzubauen. Die
etats zu verwenden. Da zum Zeitpunkt
der Staatsholding aussehen soll. Man ist
ÖVP war nicht in der Lage, die Anfrage
des Redaktionsschlusses (21. März 2018)
sich einig, dass die Öbib eine neue Struk-
des Börsianer zu diesem von einem ÖVP-
noch kein ausgearbeitetes Konzept für
tur braucht. Auch ein aktiveres Manage-
Minister aufgeworfenen Thema fristge-
den geplanten Umbau und die strategi-
ment begrüßen grundsätzlich alle Par-
recht zu beantworten.
und
88
SEITENBLICKE POLITIK
Andreas Schieder Klubobmann SPÖ
Hermann Brückl Finanzsprecher FPÖ
Braucht die Öbib überhaupt eine neue Struktur? – Ja, wir brauchen
Braucht die Öbib überhaupt eine neue Struktur? – Aus unserer
eine neue Struktur, die es der Republik als Eigentümer erlaubt,
Sicht ist eine neue Struktur notwendig. Wie eine solche neue
eine integrierte Strategie zu verfolgen, wohin sich Unterneh-
Struktur konkret aussehen wird und ob es tatsächlich die AG-
men und Wirtschaftsstandort entwickeln sollen. Ob das mit ei-
Lösung wird, kann man derzeit noch nicht sagen.
ner AG besser funktioniert, kann man dann sagen, wenn ein konkreter Vorschlag vorliegt. Aber auf keinen Fall darf sich der
Wie soll das Beteiligungsmanagement der Öbib in Zukunft aus
Aufsichtsrat wie in der alten ÖIAG selbst erneuern.
sehen? – Sowohl ein aktiveres Management als auch ein Re investieren der Dividenden werden von uns positiv gesehen.
Wie soll das Beteiligungsmanagement der Öbib in Zukunft aus
Derzeit ist es aber noch zu früh, um konkret zu sagen, wie das
sehen? – Das Finanzministerium hat sehr einseitige Budget
künftige Beteiligungsmanagement der Öbib im Detail aus-
interessen. Aber Dividendenmaximierung trocknet die Unter-
schauen wird.
nehmen aus und lässt ihnen keinen Spielraum für Investitionen. Österreich braucht eine gesamtheitliche wirtschaftspo-
Sind politisch motivierte Postenbesetzungen im operativen Bereich
litische Strategie.
legitim? – Postenbesetzungen sollen keinesfalls politisch motiviert erfolgen. Es darf aber auch nicht so sein, dass hochqua-
Sind politisch motivierte Postenbesetzungen im operativen Bereich
lifizierte Personen allein aufgrund ihrer politischen Zuord-
legitim? – Wenn der Staat entsprechend seiner Beteiligungs-
nung nicht zum Zug kommen.
verhältnisse Vertreter in die Aufsichtsräte entsendet, ist das nur legitim. Für die Manager braucht es aber ein vernünfti-
Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, einen Fit-&-Proper-Test für die
ges Auswahlverfahren, das internationalen Standards genügt.
Geschäftsführung der Öbib einzuführen? – Die Geschäftsführung der Öbib wird bereits einer eingehenden Prüfung unterzogen.
Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, einen Fit-&-Proper-Test für die
Der Fit-&-Proper-Test ist sicher eine gute Möglichkeit zur
Geschäftsführung der Öbib einzuführen? – Das ist eine Selbstver-
fachlichen Beurteilung der Geschäftsführung, sollte aber kei-
ständlichkeit.
nesfalls als einziges Beurteilungskriterium in Bezug auf notwendige Qualifizierung dienen.
Soll der Staat sein Unternehmensportfolio ab- oder aufbauen? – Unsere Leitbetriebe sind immer stärker der Gefahr einer aus-
Soll der Staat sein Unternehmensportfolio ab- oder aufbauen? –
ländischen Übernahme ausgesetzt. Deswegen müssen wir uns
Überflüssige Kernbeteiligungen gibt es aus unserer Sicht kei-
überlegen, wie wir als Staat strategische Beteiligungen bei
ne. Bestehende Beteiligungen wären zu halten, wenn es nach
Leitbetrieben eingehen können. Die SPÖ schlägt dafür einen
eingehender Prüfung positiv beurteilt wird, gegebenenfalls
Österreich-Fonds vor.
auch auszubauen.
89
SEITENBLICKE POLITIK
ÖBIB
Aktuelle Beteiligungen: 52,85 Prozent an Österreichische Post AG, 33,24 Prozent an Casinos Austria AG, 32,53 Prozent an APK P ensionskasse AG, 31,5 Prozent an OMV AG, 28,42 Prozent an Telekom Austria AG, 100 Prozent an Finanzmarktbeteiligung AG (bis Juni 2016 operativ, derzeit in Abwicklung), GKB-Bergbau GmbH, Immobilien- und Industriebeteiligungen GmbH, Schoeller Bleckmann GmbH.
Sepp Schellhorn Wirtschaftssprecher Neos
Bruno Rossmann Finanzsprecher Liste Pilz
Braucht die Öbib überhaupt eine neue Struktur? – Eine Umstruk-
Braucht die Öbib überhaupt eine neue Struktur? – Die Struktur
turierung fänden wir sinnvoll. Österreich kann mehr gewin-
der Öbib hängt meiner Meinung nach nicht von der Gesell-
nen, wenn bestehenden Beteiligungen professionell geführt
schaftsform, sondern vielmehr von der strategischen Aus-
werden und sukzessive weitere Bundesbeteiligungen in die
richtung der Unternehmungen ab. Eine Struktur mit einem
Holding übernommen und einem marktwirtschaftlichen Ma-
sich selbst erneuernden Aufsichtsrat sollte jedenfalls ausge-
nagement zugeführt werden.
schlossen werden.
Wie soll das Beteiligungsmanagement der Öbib in Zukunft aus
Wie soll das Beteiligungsmanagement der Öbib in Zukunft aus-
sehen? – Wir fordern die Umwandlung der Öbib in eine Öster-
sehen? – Eine der dringendsten Nachbesserungen im Beteili-
reich-Holding. Eine marktwirtschaftlich orientierte, transpa-
gungsmanagement betrifft die Formulierung klarer und kon-
rente und unpolitische Steuerung kann dabei besser umge-
kreter Strategien sowie die quantitative und qualitative Aus-
setzt werden. Zusätzlich fordern wir eine Zweckwidmung von
weitung der Berichtspflicht über deren Umsetzung.
Dividenden und Privatisierungserlösen für Beteiligungskapi-
Sind politisch motivierte Postenbesetzungen im operativen Be-
tal für KMUs und Start-ups.
reich legitim? – Die Politik hat der Öbib und ihren BeteiligunSind politisch motivierte Postenbesetzungen im operativen Bereich
gen klare Ziele vorzugeben. Politische Besetzungen haben
legitim? – Nein! Das Nominierungskomitee ist grundsätzlich
daher im operativen Bereich nichts verloren, entscheidend
zu hinterfragen. Außer parteipolitischen Einfluss bringt die-
sind allein die entsprechenden Qualifikationen und Erfah-
ser Frühstücksverein eigentlich nichts.
rungen.
Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, einen Fit-&-Proper-Test für die
Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, einen Fit-&-Proper-Test für die
Geschäftsführung der Öbib einzuführen? – Das würden wir sehr
Geschäftsführung der Öbib einzuführen? – Ich bin dafür. Es ist
begrüßen. Bei Unternehmen in solch einer Größenordnung
eigentlich verwunderlich, dass rund um die vergangene Um-
und Verantwortung sind Qualitätschecks, die in der Wirtschaft
strukturierung ausgerechnet auf die Einführung so grundle-
verpflichtend sind, notwendig.
gender Institutionen verzichtet wurde.
Soll der Staat sein Unternehmensportfolio ab- oder aufbauen? –
Soll der Staat sein Unternehmensportfolio ab- oder aufbauen? –
Die Tendenz geht insgesamt in Richtung „abbauen“, denn
Bei den aktuellen Beteiligungen sehe ich kein Potenzial für
professionell geführte Unternehmen schaffen Wohlstand.
Privatisierungen. Im Gegenteil, eine Vermarktlichung ist so-
Nicht abgebaut werden soll bei der erdfesten Infrastruktur wie
wohl aus politischer als auch aus ökonomischer Sicht der völ-
Kanal, Stromnetz, Straße und Schienen.
lig falsche Schritt.
90
© APA-Picturedesk, Anna Huber
360 Grad. 365 Tage.
PRO KAPITALMARKT! Weil‘s um Einkommen, Wohlstand und Beschäftigung geht.
360 GRAD. 365 TAGE. PRO KAPITALMARKT! Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich. Deshalb setzen sich diese Unternehmen dafür ein.
SEITENBLICKE BÖRSENTALK
KRYPTOMANIA
BÖRSIANER BÖRSIANER SALON Hochkarätiges Publikum beim Börsianer Salon: Christoph Boschan ( Wiener Börse AG), Ursula Rath (Schönherr Rechtsanwälte), Ingrid Krawarik (Börsianer), Monika Rosen (Unicredit Bank Austria AG) und Michael Markovici (Hydro Miner).
6. MÄRZ 2018 MEINL AM GRABEN, WIEN Beim siebten Börsianer Salon im Meinl am Graben ging es heiß her. Das hochkarätige Publikum diskutierte leidenschaftlich zum Thema „Kryptowährungen – Der Anfang vom Ende“. Monika Rosen (Unicredit Bank Austria AG), Christoph Boschan (Wiener Börse AG), Ursula Rath (Schönherr Rechtsanwälte) und Michael Markovici (Hydro Miner) führten eine aufgeweckte Diskussion über Bitcoin und Co und die möglichen Zukunftsszenarien der virtuellen Währung. Nach der angeregten Podiumsdiskussion meldeten sich die Topentscheiderinnen im Publikum eifrig zu Wort.
Top-Entscheiderinnen des heimischen Finanzmarkts kamen zur Veranstaltung und genossen das Frühstück.
Ingeborg Bauer-Kunst (RBI AG), Beate Wolf (Valida Vorsorgekasse AG) und Beatrice Schobesberger (Hypo Vorarlberg Bank AG) folgten der leidenschaftlichen Diskussion.
Der durchaus witzige Schlagabtausch der Podiumsteilnehmer verleitete Angelika Sommer-Hemetsberger (Oesterreichische Kontrollbank AG) zum Schmunzeln.
92
Christoph Boschan (Wiener Börse AG) ist sich sicher, dass es Bitcoin und Co in der jetzigen Form in zehn Jahren nicht mehr geben wird.
SEITENBLICKE BÖRSENTALK
JUBILÄUMSFEIER DER FONDSBRANCHE
FONDS PROFESSIONELL Stargast Randi Zuckerberg (Mitte) hielt den Eröffnungsvortrag und forderte ihr Publikum dazu auf, den unternehmerischen Muskel zu trainieren.
FONDS PROFESSIONELL KONGRESS 7. & 8. MÄRZ 2018 CONGRESS CENTER, WIEN Bereits zum 20. Mal fand der Fonds Professionell Kongress im Congress Center in Wien statt. Rund 2.200 Besucher profitierten von hochkarätigen Vorträgen, exklusiven Brancheninformationen, dem Austausch mit Kollegen sowie der Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen. Den Eröffnungsvortrag hielt Stargast und Medienunternehmerin Randi Zuckerberg. Den festlichen Höhepunkt bildete die Galanacht in den prunkvollen Räumlichkeiten des Wiener Rathauses.
Die Galanacht fand in den prunkvollen Räumlichkeiten des Wiener Rathauses statt.
Ernst Brandl (Brandl & Talos) begrüßte Außenministerin Karin Kneissl mit Finanzökonom Wolfgang Meilinger und Constantin Veyder-Malberg (Capital Bank AG).
SO GEHT INVESTIEREN 2018
KATHREIN PRIVATBANK AG KATHREIN TALK Michael Spiss (RCM), Susanne Höllinger (Kathrein Privatbank AG), Martin Buresch (ehemals PSA) und Richard Wotava (ehemals Z ukunftsfonds) genossen die Veranstaltung.
15. FEBRUAR 2018 PARK HYATT HOTEL, WIEN Am 15. Februar 2018 lud die Kathrein Privatbank AG zum mittlerweile neunten Kathrein Talk. 130 Gäste folgten der Einladung. Nach der Eröffnung von Susanne Höllinger, Vorstandsvorsitzende der Kathrein Privatbank AG, teilten Klaus Kumpfmüller, Vorstandsdirektor der FMA, Peter Brezinschek, Leiter von Raiffeisen Research, und Harald P. Holzer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kathrein Privatbank AG, ihre Erfahrung und ihr Wissen mit anwesenden Gästen. Ein Delikatessenbuffet bildete wie gewohnt den Abschluss des Abends.
Heinrich Weninger (Kathrein Privatbank AG) im Gespräch mit Peter Brezinschek (Raiffeisen Research).
Susanne Höllinger (Kathrein Privatbank AG) begrüßte, flankiert von FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller und Harald Holzer (Kathrein Bank AG), die Gäste zum Talk.
93
SEITENBLICKE BÖRSENTALK
FEIERN TROTZ KORREKTUR
BÖRSIANER Das Podium der Börsianer Roadshow: Dominik H ojas (Börsianer), Helmut Wieser (Amag Austria M etall AG), Christian Riegler (3 Banken Generali Investment), Hagen-Holger Apel (DNB Asset Management), Uli Krämer (Kepler Fonds), D ieter Wimmer (Comgest Deutschland) und Robert Machtlinger (FACC AG).
BÖRSIANER ROADSHOW 6. FEBRUAR 2018 VOESTALPINE-STAHLWELT, LINZ Die erste Börsianer Roadshow in diesem Jahr fand in der Voestalpine-Stahlwelt in Linz statt. Die Veranlagungsprofis Dieter Wimmer, Hagen-Holger Apel, Uli Krämer und Christian Riegler präsentierten den Topentscheidern der Finanzcommunity Investmentchancen für das nächste Quartal. Heißes Thema war die Korrektur an den weltweiten Börsen. Anschließend gaben die Vorstandschefs Helmut Wieser (Amag Austria Metall AG) und Robert Machtlinger (FACC AG) spannende Einblicke in ihre Investmentstorys.
Helmut Wieser (CEO Amag Austria Metall AG) und Herbert Eibensteiner (Voestalpine AG) kennen einander schon lange. Sie genossen den Abend im Panorama-Café der Voestalpine-Stahlwelt.
Die hochkarätigen Gäste sprachen auf dem Podium über Kurskorrekturen an der Börse und gaben Ausblicke auf das nächste Quartal.
Mehr als 100 Gäste folgten gespannt den Ausführungen auf dem Podium.
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Michael Spiss (RCM) forderte die Diskutanten auf dem Podium mit Fragen bezüglich des Markts und möglicher Gefahren fürs Investment.
SEITENBLICKE MARKTGEZWITSCHER
MEISTGELESEN
@WIENERBERGER
BÖRSIANER BLOG (4 WOCHEN) 1. I mmofinanz / CA Immo: Megafusion auf Eis 2. Immofinanz: Umek watscht Management ab 3. Ö bib-Führung: Doppelspitze im Gespräch 4. F ondskongress: Branchentreff mit Randi Zuckerberg 5. G lawag the Dog – die Inszenierung einer Demontage 6. R ebellion gescheitert: Neue Führungsstruktur bei Zumtobel 7. K ranker Betriebsrat: 10.000 AUA-Passagiere bleiben am Boden Here on the Wienerberg in Vienna, where our success story began 200 years ago, the new Wienerberger AG Headquarters „The Brick“ will arise. In a sustainable and efficient construction, we will realize a modern office building, which will become a landmark in the south of Vienna.
@ALLIANZAUSTRIA AT
@VIENNAINSURANCE
8. E s ist fix: Vonovia schnappt sich Buwog 9. P aukenschlag: Bawag bricht frühzeitig mit Post 10. Bitcoin & Co: Schlagabtausch beim Börsianer Salon DERBOERSIANER.COM
AUF TWITTER (4 WOCHEN) 1. B eim #Börsianer Salon zu #Kryptowährungen ging es ordentlich zur Sache. Das Podium mit @Monika_Rosen war famos! Klick dich durch! #Schlagabtausch #Bitcoin Alle vier Minuten passiert in Österreich in den Wintermonaten ein #Wintersportunfall. Was tun im Fall der Fälle? #ratundtat #Versicherung #skisport
Chocolate!! #VIGKidsCamp17 in Vienna. Fascinated kids visiting the chocolate factory „Heindl“. http:// bit.ly/2aFX6Qk #vig #cee
2. E s summt am heimischen Finanzmarkt! Porr AG, @ErsteGroup und Raiffeisen Bausparkasse setzten sich für den Artenschutz der Bienen ein. Ich finde das super!
@TA_GROUP
@VOESTALPINE
3. # Novomatic schnappt sich Eva (#Glawischnig) als #CSR-Beauftragte. Cooler Schachzug! #Glücksspiel #Spielerschutz 4. I n Österreich gibt es keine gescheite #Kapitalmarktkultur, sagt @ErsteGroupChef Andreas (Treichl). Andi wünscht sich mehr #Transparenz. #Kapitalmarkt 5. #Megafusion zwischen #Immofinanz und #CAImmo auf Eis! Ich glaub, das war’s. Kauf der Bausparkasse Deutscher Ring fort 6. Der neue #Mehrheitsaktionär von #Wolford hat wie Warren #Buffett eine #Sammelleidenschaft. #Fosun #Luxus #Konglomerat
Instagram, Snapchat & Co: Where’s the fun and what’s to fear? Attending our workshop „The Social Me“ at our @A1Telekom Internet for All Campus in Vienna today, 25 Viennese school children found out. Register your class today at http://a1internet fueralle.at #SaferInternetDay2018
A total of 120 voestalpine employees from 40 nations competed at the voestalpine WINTER GAMES at the Red Bull Ring #voestalpinegames #bestcompany
7.
#CQuadrat-Gründer Alexander (#Schütz) ist leidenschaftlicher #Jäger und lebt seine Leidenschaft bei Joh. #Springer’s Erben. #Kapitalerhöhung #Netzwerk #Museum
8. Danke für den virtuellen Rundgang @BDO_Austria! Cooles neues #Head quarter #QBC4 TWITTER.COM/DERBOERSIANER
95
MEINUNGEN KOMMENTAR
EIN FALKE FÜR FRANKFURT?
VITA LUKAS SUSTALA FINANZJOURNALIST
Die Frage, wie stark sich die Europäische Zentralbank unter ihrem nächsten Chef verändern wird, sorgt schon jetzt für heftige Spekulationen. Der Spielraum zwischen Mario Draghis „Whatever it takes“ zu „Nein zu allem“ des kolportierten Nachfolgers Jens Weidmann ist enorm.
Mario Draghi war der richtige Mann für das Drama. Als der Italiener 2011 ans Ruder der Europäischen Zentralbank
Der gebürtige Wiener (31) stieg beim Kollaps von Lehman Brothers in den Journalismus ein. Heute ist er dankbar für die für ihn spannendsten Jahre im Finanzjournalismus. Wenn er in seiner Freizeit nicht gerade Tennis spielt, genießt er sein Jungvaterdasein. Zu seinen Leidenschaften gehört es, auf Englisch zu publizieren und als studierter Volkswirt und Medienökonom sein Wissen in der Lehre weiterzugeben.
deutsch“ werden könnte, sich also die
„Das Wachstum mag hoch
Geldpolitik zu sehr an der größten und stärksten Volkswirtschaft der Eurozo-
(EZB) kam, war Europas Zentralbank
sein, aber Altlasten gibt es
ne ausrichten könnte. Das wird etwa
in stürmischem Fahrwasser. Die Frage,
im Euroraum genug.“
in einer aktuellen Analyse des „Wall
ob und mit wie vielen Mitgliedern die Eurozone überleben werde, wurde laut
LUKAS SUSTALA
Street Journal“ an dem Faktum festgemacht, dass unter den 2.900 Mitarbei-
und immer lauter gestellt. Draghi ge-
tern der Institution mehr Deutsche sind
lang zwar mit seiner Formel „Whatever
als Franzosen, Italiener und Spanier zu-
it takes“ 2012 und dann mit milliarden-
Bis Mario Draghi an der Spitze der
sammen. Tatsächlich steht diesem zah-
schweren Ankaufprogrammen vorwie-
Europäischen Zentralbank steht, wird
lenmäßigen Übergewicht aber das Fak-
gend von Staatsanleihen 2015 die Beru-
er den Leitzins kein einziges Mal ange-
tum gegenüber, dass die EZB nach wie
higung der akuten Eurokrise. Er hat den
hoben haben. Das ist zumindest der ak-
vor eine ultralockere Niedrigzinspolitik
Konsens innerhalb des EZB-Rats hinter
tuelle Marktkonsens. In den USA hin-
fährt, die eher Italien oder Spanien als
den anfänglich umstrittenen Ideen von
gegen haben die Währungshüter an-
Deutschland zugutekommt.
Staatsanleihenkäufen oder Negativzin-
gesichts einer deutlich besseren Wirt-
In Wahrheit kann vom Aufwind für
sen versammelt. Aktuell wächst die Eu-
schaftslage den Zins schon auf 1,75 Pro-
die Falken noch kaum eine Rede sein,
rozone so schnell wie seit zehn Jahren
zent angehoben. Sollte Jens Weidmann
und die EZB ist auch noch acht Jah-
nicht mehr, und selbst ein Sieg populis-
tatsächlich die Nachfolge von Mario
re nach Mario Draghis Amtsantritt in
tischer Parteien im hochverschuldeten
Draghi antreten, würde die Eurozone
einem Krisenmodus verblieben. Die
Italien vermag die Finanzmärkte kaum
auch währungspolitisch in eine neue
Eurozone ist und bleibt ein heteroge-
zu erschüttern.
Phase eintreten, in der die Risiken einer
ner Club von Volkswirtschaften, der
Doch auch wenn Mario Draghi erst
Niedrigzinspolitik stärker in den Fokus
von einer gemeinsamen Währung zwar
2019 sein Amt übergibt, sorgen die ers-
genommen werden und die hohe Kre-
zusammengebunden, aber eben nicht
ten Nachfolgediskussionen bereits jetzt
ativität und Experimentierfreude von
von einem gemeinsamen Finanzminis-
für heftige Spekulationen, wie stark sich
„Super Mario“ dem geregelten und zu-
ter, einem gemeinsamen Schuldschein
die EZB unter ihrem nächsten Chef ver-
rückhaltenden Weidmann weicht. Der
oder einer 100-prozentigen Banken-
ändern wird. Mit Luis de Guindos, dem
49-jährige Deutsche hat sich mit sei-
union gestützt wird.
langjährigen spanischen Wirtschafts-
ner Ablehnung von Staatsanleihenkäu-
Das Wachstum mag aktuell hoch
minister, ist die Rolle des Vizepräsiden-
fen oder Negativzinsen einen „Nein zu
sein, aber Altlasten und Herausforde-
ten schon mit einem Südeuropäer be-
allem“-Ruf erarbeitet. Die Falken, also
rungen gibt es im Euroraum noch ge-
setzt. Und das mache Jens Weidmann,
Befürworter höherer Zinsen und einer
nug, auf Bankbilanzen ebenso wie in
den deutschen Bundesbank-Chef, zum
strafferen Geldpolitik, bekämen in sei-
Arbeitsämtern. Und daher wird auch
logischen Kandidaten für Draghis Nach-
ner Präsidentschaft Aufwind.
der künftige Präsident genug Pragma-
folge, so das Kalkül der meisten von Bloomberg befragten Ökonomen.
Allerdings gehen auch schon die Warnungen um, dass die EZB „zu
96
tismus brauchen, um mit Dramen fertigzuwerden. n
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IMPRESSUM Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com Redaktion: Hans-Jörg Bruckberger, Florian Gartler, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Lukas Sustala, Paul Trautendorfer, Barbara Ottawa, Robert Winter
FIRMENINDEX
3 Banken Generali Investment
Konzept 3
85
A2O 67
41
Land Niederösterreich
41
Alantra Österreich
Lehman Brothers
64, 79
76
Allianz Investmentbank AG
55
Lenzing AG
Allianz Invest KAG
25
Liste Pilz
Amag Austria Metall AG
71
Matejka & Partner Asset Management
AT&S AG
18, 71 90 24, 40
23, 61, 71
Neos 90
Baader Bank AG
77
Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen 88
Baker McKenzie
30
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung 36
Bankhaus Carl Spängler AG
54
Österreichische Post AG
Bawag Group AG
55, 71
88, 89 18, 71
64
Palfinger AG
Binder Grösswang
67
Porr AG
81
Bitpanda 50
Raiffeisen Bausparkasse
55
BMF
Raiffeisen Centrobank AG
8, 50, 56
36, 39, 54, 76
Bonkers 52
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG
Buwog AG
Raiffeisen Bank International AG
CA Immobilien Anlagen AG
62, 66, 71, 81 63, 71
Reinhard Friesenbichler
81
63
Safe 7 Holding AG
85
CMS Reich-Rohrwig Hainz
Salus Alpha
36
Credit Suisse
81 30, 33
Scherbaum-Seebacher 81
31
Schoellebank AG
Deloitte Österreich
65
Schönherr Rechtsanwälte
51
Deutsche Bank AG
33, 78
Semper Constantia Invest
25
Deloitte Financial Advisory
Erste Group Bank AG
36
26, 55
Strabag SE
61, 71
EY Österreich
22, 65, 67
UBS Global Asset Management
FACC AG
18, 68, 71
Unicredit Bank Austria AG
49
50, 85
Uniqa Insurance Group AG
61, 71
Finanzmarktaufsicht FMA
59
VBV-Gruppe 68
Flughafen Wien AG
39, 64, 71
Fonds Professionell
93
Verband Financial Planners
64
Fosun 22
Vienna Insurance Group AG
57, 71
FPÖ 89
Voestalpine AG
Freshfields Bruckhaus Deringer
VÖIG 58
67
61, 68, 71
Hansainvest 32
Vonovia SE
HNA Group
23
VVO
Hydro Miner
50
Wienerberger AG
71
IFM Global Infrastructure Fund
40
Wiener Börse AG
10, 52, 61
Wiener Privatbank SE
37, 54, 71
Immofinanz AG Interessenverband für Anleger
60, 63, 71, 81 66
62 56, 86
Wienwert AG Wirtschaftskammer Österreich
Laffitte Capital Management
Wirtschaftsuniversität Wien
Kathrein Privatbank AG KTM Industries AG
93 61, 71
Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbe agentur GmbH; Fotos: Dieter Brasch, Barbara Ster, von Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 21. 03. 2018, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechts spezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 90 g) gedruckt.
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Unbenannt-1 1
97
07.07.2009 13:28:58
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LESERPOST redaktion@ derboersianer.com
ZEHN FRAGEN AN BIRGIT NOGGLER VITA BIRGIT NOGGLER AUFSICHTSRÄTIN RAIFFEISENBANK INTERNATIONAL AG Die selbsternannte „Erbsenzählerin“ Birgit Noggler ist seit der Geburt ihrer Tochter selbstständig. Als Beraterin und Aufsichtsrätin ist sie unter anderem für die B&C Industrieholding, Immigon und die Raiffeisenbank International AG tätig. Zuvor lernte die 1974 geborene Powerfrau Wirtschaftsprüfung bei PWC Österreich und war fast fünf Jahre Finanzvorständin der Immofinanz AG.
1. Welche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie heu-
anderen Schritte würden sich daraus ableiten. Für den öster-
te stehen? – Spaß an dem, was ich jeweils gemacht habe, und
reichischen Kapitalmarkt müsste natürlich auch ein gesamt-
natürlich Fleiß.
hafter Standortplan dringend her. Auch daraus wären kapi-
2. Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der Fi-
talmarktbelebende Maßnahmen logische Ableitungen.
nanzbranche tätig wären? – Ich bin und bleibe eine Erbsenzäh-
8. Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall
lerin und fürchte, ich würde wieder den Finanzbereich wäh-
Street“? – Das hat sich in meiner Kindheit abgespielt, daher
len. Sonst? Vorstellen könnte ich mir auch den IT-Bereich, da
assoziiere ich damit ein paar „ältere“ Freunde, die Michael
sich da unglaublich viel tut.
Milken persönlich gekannt haben, weil sie damals schon an
3. Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? – Von Experten, alles andere wäre unseriös.
der Wall Street gearbeitet haben und die mir immer wieder „living stories“ von damals erzählen. „Wild, wild West“ kann ich da nur sagen.
4. Auf diese App kann ich nicht verzichten? – Ich verwende zwar 9. Dieser Investor ist für mich eine Legende? – Da kommt wohl ein bis zwei Dutzend laufend, könnte aber auf alle verzichten.
5. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am liebsten mit? – Mit meiner Familie und Freunden.
6. Bei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? – Ich habe mich noch nie verzockt.
7. Um den Kapitalmarkt zu beleben braucht es? – Leadership. Angewandte Intelligenz. Das würde schon genügen, denn alle
niemand an Warren Buffett vorbei. Aber natürlich auch G eorge Soros. Bei Soros beeindrucken mich seine gesellschaftspolitisch orientierten Aktivitäten. Der redet nicht nur, sondern tut auch. Und er animiert auch andere, es ihm nachzutun. Ich habe einen Bekannten, den jedes Treffen mit Soros viel Geld kostet. Aber auch der bringt die Welt gern vorwärts.
10. Champagner und Austern oder „a Eitrige und a 16er-Blech“? – Von all dem nur Champagner, durchaus auch ein zweites Glas.
Die nächste Ausgabe erscheint um den 14. 98 Mai 2018. Bis dahin täglich: derboersianer.com
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