MAGAZIN
NR. 28, 4. QUARTAL 2018 ∙ 12 EURO
ESKALATION IM HANDELSKRIEG
R A N K I N G
DIE FÜNFZIG BESTEN FINANZANWÄLTE
DIE FOLGEN FÜR ÖSTERREICH SEITE 16
Hohe Margen DAS GESCHÄFT MIT KONSUMKREDITEN
VON MEGATRENDS PROFITIEREN
Veranlagung IM ZEICHEN DER ZINSWENDE
Messe Spezial
SEITE 48–75
BÖRSIANER BLOG: DERBOERSIANER.COM
DER TRUMPVERSTEHER
G A B R I E L F E L B E R M AY R
VERHOFSTADT EUROPA IST KEINE UNION
LEITNER DAS TREIBT DIE ANDRITZ AN!
TAUS WAS GEHÖRT ÖSTERREICH NOCH?
Photo by gdtography on Unsplash
Die BDO hat einen klaren Fokus auf kapitalmarktnotierte Konzerne, Banken und Versicherungen sowie Unternehmen der öffentlichen Hand. Diese sind nicht nur ständig ändernden Anforderungen des Marktes, sondern auch laufenden Änderungen seitens des regulatorischen Umfelds ausgesetzt. Um diese komplexen Aufgabenstellungen in den Bereichen Audit, Tax, Advisory sowie Business Services & Outsourcing zu bewältigen, kümmert sich ein Team von Spezialistinnen und Spezialisten in Österreich sowie weltweit in mehr als 162 Ländern um Sie. Damit profitieren Sie von unserer Lösungskompetenz und bewahren immer den Überblick. bdo.at
EDITORIAL BÖRSIANER NR. 28
ER, AUSG SIAN
ABE
NR. 28,
RTAL 4. QUA
18
MAG RTAL
4. QUA
IMM N |
OBIL
IEN
TER | BERA
P IM G TRUMDESLKRIE H HANIFFT ES ÖSTERRIEC
AFTE LSCH
DS TREN EN R MEGA VON PROFITSEIEITE 48 – 75
16
SE ITE
ESEL
n MIT Marge HÄFT EN Hohe IT GESC DAS UMKRED KONS
STIFTUN DS |
GEN
| AKTI
ENG
l ezia
se Sp
Mes
| FON
g lagun DE R Veran IC HE N IM ZEW EN DE ZI NS
SION
SKAS
SEN
CH BRAS IETER TO: D O F R E COV
BLOG: M SIANER NER.CO BÖR RSIA DERBOE
PRUM DER TSTEHEFRE L B E R M AY R VER G A B R I E L TAUS
VERHO
FSTADT
EUROPA
IST KEI
NE UNI
ON
LEITNE
R DAS
TREIBT
DIE NDR
WAS
GEHÖRT
ÖSTERR
EICH
NOCH?
ITZ AN!
DERB
OER
ER.C SIAN
OM
FINA
NZM
AGZI
N FÜR
BAN
KEN
| VERS
ICHE
RUN
GEN
| PEN
DOMINIK HOJAS Chefredakteur Börsianer
SO TR
N
G I N
BÖR
NR. 28,
AZI
N K G R A NFZI DIE FÜSTEN TE BE NWÄL ZA FINAN
O
∙ 12 EUR
2018
FOLGEN SIE UNS LIVE: DERBOERSIANER.COM (BLOG) FACEBOOK.COM/DERBOERSIANER
Smaller Companies: Kleine Unternehmen mit großem Potenzial Die Aktien vieler kleinerer Unternehmen weltweit dürften sich auch künftig besser entwickeln als die ihrer höher kapitalisierten Wettbewerber.
TWITTER.COM/DERBOERSIANER
Liebe Börsianer!
N
eben klassischen Exportgütern ist auch österreichisches Humankapital im Ausland gefragt. Zu diesem zählen für mich die aufstrebenden Topmanager Severin Schwan (Roche), jüngst
als bestverdienender Manager Europas geoutet, genauso wie „Mr. Fin-
Globale Small Caps verzeichnen seit vielen Jahren eine bessere Performance als Large Caps und haben in der Vergangenheit höhere absolute und risikobereinigte Renditen für Investoren generiert. Der unserer Ansicht nach beste Ansatz für eine Partizipation am attraktiven Renditepotenzial globaler Small Caps ist eine langfristige, aktiv gemanagte Strategie, die gezielt in die Unternehmen mit den überzeugendsten, ausschließlich auf nachhaltige Wachstumsmärkte ausgerichteten Geschäftsmodellen investiert.
tech“ Markus Braun, der Wirecard in die oberste deutsche Börsenliga katapultiert hat. Sie lösen langsam prominente Kollegen wie Peter Brabeck-Letmathe (Nestle), Wolfgang Mayrhuber (Lufthansa) oder Peter Löscher (Siemens) ab, die sich im Ausland einen exzellenten Ruf erworben haben.
auch Gabriel Felbermayr vor. Der Weltenbummler und unser Börsia-
Herbert Kronaus Country Head Austria Tel: +43 1 53712 4211
ner des Quartals (Seite 10) ist der Shootingstar unter den europäischen
herbert.kronaus@columbiathreadneedle.com
In diesen erlesenen Kreis der erfolgreichen Auslandsmanager stößt nun
Wirtschaftsökonomen. Als gefragter Kommentator zum Handelsstreit mit den USA hat Felbermayr mediale Bekanntheit erlangt und zuletzt auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel beraten. 2019 übernimmt der Oberösterreicher das Institut für Weltwirtschaft in Kiel. 170 Mitarbeiter, davon 90 Wissenschaftler, zählt das älteste sowie eines der re-
Erfahren Sie mehr unter
www.columbiathreadneedle.at/globs
nommiertesten Wirtschaftsforschungsinstitute Europas. Seine Medienpräsenz verdankt er vor allem US-Präsident Donald Trump. Bezüglich dessen protektionistischen Bestrebungen ist Felbermayr ein gefragter Kommentator. Dabei gelingt es ihm oft, Überraschendes zu sagen und zum Nachdenken anzuregen. So wies er darauf hin, dass Trump gewissermaßen gerechtfertigt Handelsschranken der EU kritisiert. Im Streit um faire Handelszölle (Seite 16) legt der US-Präsident seinen Finger in offene Wunden, findet aber mit seinen erratischen Maßnahmen die falschen Antworten, wie Ingrid Krawarik im Gespräch mit heimischen Spitzenökonomen herausgefunden hat.
3
Wichtige Informationen: Nur für professionelle Anleger. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung. Das hier zugrunde liegende Research und die Analysen sind von Columbia Threadneedle Investments für die eigenen Investmentaktivitäten erstellt worden. Aufgrund dieser sind möglicherweise bereits Entscheidungen noch vor dieser Publikation getroffen worden. Die Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt geschieht zufällig. Aus externen Quellen bezogene Informationen werden zwar als glaubwürdig angesehen, für ihren Wahrheitsgehalt und ihre Vollständigkeit kann jedoch keine Garantie übernommen werden. Alle enthaltenen Meinungsäußerungen entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, können jedoch ohne Benachrichtigung geändert werden. Columbia Threadneedle Investments ist der globale Markenname der Columbia- und Threadneedle Unternehmensgruppe. 10.18 | J27874 | 2222323 columbiathreadneedle.com
EDITORIAL BÖRSIANER NR. 28
Wachstum finanzieren. Die Pressekonferenz zur „Börsianer Messe 18“ fand im Finanzministerium in Wien statt. Hausherr Hartwig Löger (Mitte) hatte sich extra dafür Zeit genommen. Gemeinsam mit Peter Bartos (BDO Austria), Wilhelm Celeda (RCB), Franz Gasselsberger (Oberbank AG), W erner Kretschmer (Amundi Austria), Richard Wolf (Wolf Theiss) räsentierte Chefredakteur Dominik Hojas das Programm der Fachmesse. p
Ein Dorn im Auge sind Donald Trump auch die steigenden Zinsen. Der Präsident hat US-Notenbankchef Jerome Powell zuletzt aufgefordert, ihm „etwas zu helfen“ und die Zinsen nicht zu erhöhen. Dabei ist die Zinswende in den USA voll im Gang, in anderen Industrieländern setzt sie erst allmählich ein. Auf die globalen Finanzmärkte kommt damit nach 30 Jahren eine neue Ära zu (Seite 28). Anleger sollten sich gegen zunehmende Turbulenzen mit mehr Vielfalt schützen. Eine interessante Lösung bieten dabei laut Raja Korinek Multi-Asset-Produkte, bei denen Fondsmanager das Vermögen der Investoren auf mehrere Anlageklassen streuen. Früher bekamen Asset-Manager Analysteneinschätzungen für ihre Marktmeinung im Gegenzug für Handelsaufträge kostenlos. Aber damit ist seit Inkrafttreten von Mifid II Schluss. Mit der Folge, dass Fondsmanager nun ausweisen müssen, wie viel für Research ausgegeben wird. Das hat für Researchhäuser wie die Raiffeisen Centrobank AG, Erste Group Bank AG oder die Baader Bank AG Folgen (Seite 100). Deren Margen stehen unter Druck, Analysen für heimische Small und Mid Caps werden zur Mangelware. Finanzminister Hartwig Löger plant daher laut Börsianer-Recherchen einen Fonds, aus dem in Zukunft Research für kleine Unternehmen finanziert werden soll. Das Geschäft mit Konsumkrediten boomt in Österreich hingegen. Billiges Geld wird von den Banken teuer an Konsumenten verliehen. Neue
Premieren-Selfies. Ingrid Krawarik traf OeNB-Chefvolkswirtin Doris Ritzberger-Grünwald und Unternehmer Josef Taus zu Hintergrundgesprächen. Fürs Album des „Börsianer“ gab es ihr erstes Selfie. Haben Sie gut gemacht!
Institute wie die Bawag PSK oder BNP Paribas steigen in das margenstarke Business ein. Zahlungsabwickler Wirecard scharrt schon in den Startlöchern. Dies ruft Kritiker auf den Plan. Wie das erfolgreiche Geschäftsmodell (Seite 96) funktioniert, hat Julia Kistner analysiert. Bleibt mir noch, den 50 besten Wirtschaftsanwälten (Seite 91) des Landes zu gratulieren. Die Juristen der Finanzbranche konnten sich im vergangenen Jahr über eine mangelnde Auftragslage nicht beschweren. Regulierungen, Kapitalerhöhungen und Anleihen-Emissionen trieben die Kunden scharenweise in ihre Häuser. Das haben auch die großen Wirtschaftsprüfer beobachtet, die jetzt verstärkt in das Anwaltsbusiness investieren (Seite 108). Dieser Trend wird von traditionellen Anwaltskanzleien mit Skepsis beobachtet. Doppel-Conference. LLB-Österreich-Boss Bernhard Ramsauer und LLB-Aufsichtsratschef Gabriel Brenna gaben „Börsianer“-Redakteurin Julia Kistner Einblicke in die Hintergründe des Semper-LLB-Deals, aus dem eine der größten Privatbanken Österreichs hervorging.
Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht Ihnen
Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com
4
Gemeinsam mehr erreichen, um Ihre Anlagechancen zu erweitern. N Dank der Übernahme von Pioneer Investments kann Ihnen Amundi weltweit ein noch größeres Angebot zur Verfügung stellen. Hierzu zählen aktive, passive und alternative Strategien sowie sachwertorientierte Investmentlösungen und Services. Unser Ziel ist es, Ihnen das zu bieten, was am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. Denn dies erwarten Sie von einem Partner Ihres Vertrauens. Lassen Sie uns gemeinsam mehr erreichen.
amundi.com Marketingmitteilung. Die Informationen stellen kein Angebot, keine Anlageberatung sowie keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds zu. Die Kundeninformationsdokumente und die Prospekte bzw. Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG der von der Amundi Gruppe in Österreich öff entlich angebotenen Investmentfonds stehen Interessenten in deutscher bzw. englischer Sprache in ihrer jeweils aktuellen Fassung unter http://www.amundi.at kostenlos zur Verfügung. Amundi Asset Management ist eine Französische vereinfachte Aktiengesellschaft (Société par actions simplifi ée) mit einem Stammkapital von 1.086.262.605 € und ein von der französischen Finanzaufsichtsbehörde AMF beaufsichtigter und unter der Nummer GP 04000036 eingetragener Portfoliomanager. Sitz der Gesellschaft: 90, Boulevard Pasteur, 75015 Paris, Frankreich. Eingetragen im Handelsregister von Paris unter der Nummer 437 574 452 - amundi.com - August 2018. |
INHALT BÖRSIANER NR. 28
RENDITE
Das Zittern vor der Zinswende
28 FINANZPLATZ DER SHOOTINGSTAR 10 Gabriel Felbermayr ist der Shootingstar unter den europäischen Wirtschaftsökonomen. Der Austroforscher ist gefragter Kommentator im Handelsstreit mit den USA. Der „Börsianer“ des Quartals befürwortet im Cover-Interview Gegenzölle, hält Öster-
HANDELSKRIEG
Donald Trump polarisiert
16
reichs EU-Ratsvorsitz für gelungen und kann dem österreichischen Kapitalmarkt einiges abgewinnen.
HANDELSKRIEG Trumpf!
16
KONSUMKREDITE Kleinvieh macht viel Mist
96
RESEARCH Analysten unter Druck
COVER
100
FUSION
Gabriel Felbermayr spricht Klartext
Hungriger
104
Privatbank-Riese
ANWÄLTE Die neue Konkurrenz
10 6
108
RANKING
Die besten Anwälte der Finanzbranche
38
RENDITE WIENER BÖRSE Chartvergleich der Aktienmärkte
24
ZINSEN Im Zeichen der Zinswende 1. Teil: Marktumfeld 2. Teil: Veranlagung
3. Teil: Interview
MEINUNGEN
Darüber spricht man in den
RICHARD WOLF Deregulierung am Kapitalmarkt
08
WOLFGANG MATEJKA Shaking the Tree
24
BANKEN 76 VERSICHERUNGEN 78 FONDS 80 AKTIEN 82 IMMOBILIEN 84
28 30 32 34
38
KURSE 42 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe STATISTIK 46 Börsen- und Wirtschaftsdaten
Algorithmen, die Zukunft
MARTIN KWAUKA 50 Die unerträgliche Langsamkeit der EU-Bankenunion
HEINZ BEDNAR „Heiße Phase“ für private Vorsorge
80
BETTINA SCHRAGL Kostenblock Research
82
PETER BARTOS Start-up-Förderung zum Nulltarif!
86
BÖRSENTALK 116 Wo sich die Finanzbranche trifft
ALBERT BIRKNER Stiftermehrheiten
88
MARKTGEZWITSCHER 119 Das wurde im Netz getwittert
PETER FELSBACH 119 „Börsianer Messe 18“: Die Bedeutung von Live-Events
SEITENBLICKE RANKING 91 Die 50 besten Anwälte der Finanzbranche
Maschine und Mensch, Chancen und Gefahren der
76
90
52
Der Kampf zwischen
WILHELM CELEDA Schwarze Schwäne
FINTECH
Von den Megatrends profitieren: MEGATRENDS FINANZINDUSTRIE
BERATER 86 RECHT 88
BÖRSENWETTER 36 Entwicklung der Weltbörsen und Analystenstimmen INVESTMENTSTORY Andritz AG: Die 2.000-Prozent-Aktie
BRANCHEN
Trends und Events
PORTFOLIO 26 Die Asset-Allocation der Zürcher Kantonalbank
BÖRSIANER MESSE 18
91
Branchen: Köpfe, Deals, News,
MARKTAUSBLICK 25 Börsenausblick der Österreich-Fondsmanager
28 SEITEN SPEZIAL
der Krypto-Assets, und was Banken können müssen. MEGATRENDS REALWIRTSCHAFT
58
Wer sind die neuen Wachstumstreiber der Wirtschaft, wer die Finanziers, wie neu muss man Geschäftsmodelle denken, und warum brauchen wir eine Ökosteuer? MEGATRENDS VERANLAGUNG
64
Wie vielschichtig man mit Robotern in Zukunft Geld
SO DENKT DIE POLITIK Fachkräftemangel als Belastungsprobe
112
verdienen kann und wieso Infrastrukturinvestments und Nachhaltigkeit langlebige Renditen versprechen. DIE MESSE IN BILDERN
die „Börsianer M esse 18“.
FIRMENINDEX/IMPRESSUM 121 Auszüge von Unternehmen in dieser Ausgabe PORTRÄT: 10 FRAGEN AN … 122 Gerda Königstorfer, IR-Chefin AT&S AG
Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem GELBEN BALKEN
markiert.
7
70
Ein fotogener Rückblick auf
MEINUNGEN GASTKOMMENTAR
DEREGULIERUNG AM KAPITALMARKT – BEISPIELE AUS DER PRAXIS
VITA RICHARD WOLF Partner Wolf Theiss Nach Studien in Wien und Harvard sowie Tätigkeitenbei der EU-Kommission ist der in Paris gebürtige Rechtsanwalt, Jahrgang 1962, derzeit Partner bei Wolf Theiss und Mitglied von dessen Management-Board. Davor war er bei der Chase Manhattan Bank und dem Credit Lyonnais in Wien tätig. Er hat unter anderem die Erste Group AG, RBI AG und VIG AG an die Börse begleitet.
Der wirtschaftspolitische Wunsch, durch Vereinfachung oder Abbau staatlicher Marktregeln zu einer höheren Effizienz für Marktteilnehmer zu gelangen, ist so alt wie die Marktregeln selbst.
In Boomzeiten ertönt gern der Ruf nach
pitalmarktprofis brauchen andere Informationen als Retailinvestoren. Hier
Deregulierung, in der Rezession vermisst man den Regulator – so auch in
„Die sofortige
könnte es unterschiedliche Formate ge-
der Verarbeitung der Finanzkrise. Doch
Ad-hoc-Pflicht ist von
ben. Quartalsberichte könnten ein fle-
wo sind Ansatzpunkte, um die Regularien des Kapitalmarkts zu entrümpeln,
KMUs kaum zu bewältigen.“
ohne größere Rechtsrisiken in Kauf zu
RICHARD WOLF
xibleres Format erhalten und weniger formal und kostenintensiv sein.
nehmen und den Komfort für alle zu er-
Hauptversammlungen verschlanken
höhen? Hier einige Anmerkungen:
Der administrative Teil heutiger Hauptversammlungen verschlingt viel Zeit
Veröffentlichungspflichten anpassen
leren Unternehmen unnötig Fehler ent-
Im Sinne der Kapitalmarktunion drängt
stehen. Werden kleinere Unternehmen
Ziel beim Ablauf der Hauptversamm-
die EU-Kommission, den Kapitalmarkt
jedoch nur sporadisch gehandelt, etwa
lung sollte die Vermeidung von Redun-
für KMUs zu öffnen, und präsentiert
einmal in der Woche, könnte man die-
danzen sein. Ansatzpunkt für eine Re-
eine Reihe von Erleichterungen wie etwa
se Pflicht etwas entspannen. Die jeder-
form wäre es beispielsweise, Textbau-
bei der Prospektverordnung. Die Leite-
zeitige, sofortige Ad-hoc-Pflicht ist von
steine zu überarbeiten; sich wiederho-
rin der Europäischen Wertpapier- und
KMUs kaum zu bewältigen.
lende Rechtsbelehrungen und Ausfüh-
und Geld der Akteure. Vornehmliches
typisierte
rungen zu einem immer gleichen Ablauf
vertrat vor kurzem die Ansicht, dass
Handlungsanweisungen für Emittenten
könnten auf der Internetseite des Un-
„Start-ups, nichtgelistete Firmen und
etwa als Teil eines aktualisierten FMA-
ternehmens veröffentlicht werden. Die
KMUs den gleichen Zugang zu Finan-
Leitfadens, die sich operationalisieren
Veröffentlichungen könnten gestrafft
zierung und Kapitalmarkt haben sollten
lassen, sodass größere Sicherheit beim
und leichter lesbar gemacht werden.
wie größere Gesellschaften“.
Umgang mit Insiderinformationen ent-
Als repetitiv erweisen sich diverse
Marktaufsichtsbehörde, Verena Ross,
Hilfreich
wären
auch
Dies ist jedoch nicht unproblema-
steht. Unternehmen müssen Prozedu-
Vorratsbeschlüsse. Diese könnten etwa
tisch: Durch die Marktmissbrauchs-
ren einrichten, um mit solchen Situa-
zu
richtline (MAR) wurden die Vorschriften
tionen umzugehen. Prozesssicherheit
werden, um die Hauptversammlung zu
zur Verhinderung von Missbrauch und
wäre hilfreich.
entlasten. Im Sinne der Praxis könnte
Satzungsbestimmungen
gemacht
Insiderhandel auf untergeordnete mul-
Die Erleichterung bei der Prospekt
man auch den Stimmrechtsausschluss
tilaterale Handelssysteme ausgedehnt,
erstellung ist ein guter Anfang. Als un-
bei kleineren Kapitalerhöhungen ohne
womit diese Art von Märkten beinahe
ternehmerischer Einmaleffekt braucht
besonderen Grund zulassen, zumal die
gleich strenge Anforderungen wie gere-
sie jedoch begleitende Maßnahmen in
Verwässerung von Kleinaktionären das
gelte Märkte haben. Die Ad-hoc-Pflicht
der Praxis. Was die Regelpublizität be-
mit der Bezugsfrist verbundene Kapi-
zeigt, dass mit den strengen Anforde-
trifft, sollte überlegt werden, wie man
talmarktrisiko des Emittenten nicht
rungen gerade bei kleineren und mitt-
Zielgruppen-Adäquanz herstellt: Ka-
rechtfertigt. n
8
Jede Bank managt Ihr Auslandsgeschäft. Nicht jede hat dabei einen Heimvorteil.
Dr. Franz Gasselsberger, MBA Generaldirektor Oberbank AG
Dr. Dieter Siegel CEO Rosenbauer International AG
Ob Dubai oder Linz – als Businesspartner betreuen wir GeschäftskundInnen mit dem Know-how, das sie im Ausland stark macht. Darum vertraut Dr. Dieter Siegel – CEO der erfolgreichen Rosenbauer International AG – auf die Oberbank. Wie auch Sie gemeinsam mit uns Ihren Unternehmenserfolg vorantreiben, erfahren Sie auf oberbank.at/internationales-geschaeft
Oberbank. Nicht wie jede Bank.
FINANZPLATZ COVER
DER TRUMPVERSTEHER Zielstrebig. Der Wirtschaftsรถkonom Gabriel Felbermayr verfolgt ehrgeizige Ziele.
10
#ÖKONOMIE
VITA GABRIEL FELBERMAYR Leiter Außenhandel Ifo-Institut München
Der Austroforscher Gabriel Felbermayr ist der Shootingstar unter den europäischen Wirtschaftsökonomen. Als gefragter Kommen-
In Linz hat er studiert, in Florenz pro moviert und sich in Tübingen habilitiert. Der in Steyr Geborene ist wissenschaftlicher Weltenbummler. Österreich nennt er ein bisserl patschert und liebenswürdig, er v ermisst vor allem die Sprache und das Essen. Der heute 42-Jährige macht die Hobbys seiner drei jungen Töchter zu den seinen. Derzeit sind dies Musik und Bergsteigen, im nächsten Jahr wird aufgrund seines Umzugs nach Kiel wahrscheinlich Segeln dazukommen. Der Wind steht günstig. Am Kieler Institutfür Weltwirtschaft will er Impulse in der Globalisierungsforschung setzen.
tator in Sachen Handelsstreit mit den USA hat er auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel beraten. Österreichs EU-Ratsvorsitz hält er für gelungen. Den Euro indes würde er ganz anders positionieren. TEXT INGRID KRAWARIK FOTOS DIETER BRASCH
I
m März 2019 wird Gabriel Felber-
man es nicht tut, erlaubt man Herrn
len Analysen Werturteile fällen, ist der
mayr (42) mit dem Institut für Welt-
Trump, einen Sieg einzufahren, weil
erste Schritt dazu.
wirtschaft in Kiel, Deutschland, das
sich die Amerikaner auf unsere Kos-
älteste und eines der renommiertes-
ten
erhalten
Welche Einflüsse haben Sie dorthin ge-
ten Wirtschaftsforschungsinstitute von
sie hohe Zolleinkommen, und ein Teil
bracht, wo Sie heute stehen? - Viele glück-
Europa übernehmen. Gefragt nach sei-
dieses Einkommens kommt aus Euro-
liche Umstände. Ich hatte einen guten
nem Karriererezept, gibt sich der ge-
pa. Aber man muss die Gegenzölle gut
Wirtschaftskundelehrer in der Schu-
bürtige Österreicher bescheiden. „Vie-
wählen. Politik ist vor allem der heimi-
le, da hat sich das Thema ergeben, ich
le glückliche Umstände“ nennt es der
schen Bevölkerung verpflichtet, in dem
könnte Volkswirtschaft studieren. Dass
Außenwirtschaftsexperte des Ifo-Insti-
Fall heißt es dagegenzuhalten. Da gab
das Fach überhaupt existiert, ist vie-
tuts in München. Eine gesunde Portion
es dann eine kritische Diskussion. Vie-
len Schülern in Österreich gar nicht be-
Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und vor allem
le Interessenverbände fanden das nicht
wusst. Dann habe ich an der Uni Linz
Fleiß nennen es einige seiner Wegbe-
gut und waren bereit, die Zölle der USA
studiert, wo gerade junge neue Profes-
gleiter. Der Börsianer traf den einstigen
einfach hinzunehmen.
soren da waren. Leute, die später eine
bereichern.
Immerhin
Klosterschüler auf der „Börsianer Mes-
große Karriere gemacht haben an Unis
se 18“ für ein kurzes Intermezzo in den
Was macht denn Ihrer Meinung nach einen
wie Zürich. Ich hatte Glück, dass ich in
geschichtsträchtigen Hallen der Hof-
guten Ökonomen aus? - Der gute Ökonom
Linz gute Mentoren hatte. Und so ging
burg in Wien und sprach mit ihm über
muss versuchen, möglichst ideologie-
es weiter, bei der Promotion am Europä-
die richtige Munition in Handelsschar-
frei, möglichst vorurteilsfrei, möglichst
ischen Hochschulinstitut in Florenz und
mützeln, über Gedankengänge des US-
faktenbasiert, aber auch möglichst re-
bei der Habilitation in Tübingen. Aber
Präsidenten Donald Trump, die Zukunft
levant die großen Fragen der Wirtschaft
ich habe mich immer wieder gefragt, ob
des Euro und die positiven Seiten des ös-
anzugehen, mit einer hoffentlich soli-
ich eigentlich ein klassischer Forscher
terreichischen Kapitalmarkts.
den Kenntnis der wirtschaftlichen The-
sein will oder doch ein Berater.
orie, aber auch der politischen MechaHerr Felbermayr, Sie haben die deut-
Was sind Sie denn? - Ein Wirtschaftsbe-
nismen.
sche Bundeskanzlerin Angela Merkel beim
rater wahrscheinlich. Jemand, der for-
Thema Handelskrieg gegen die USA bera-
Gelingt diese Beratung frei von Einfluss-
schungsbasierte Beratung macht. Der
ten. Was haben Sie ihr geraten? - Ich habe
nahmen? – Im Idealfall nur annähe-
Ausflug in die Unternehmensberatung
argumentiert, dass man aus spieltheo-
rungsweise. Wir müssen realistisch ge-
(Anm. d. Red.: McKinsey) war eigent-
retischen Erwägungen heraus im Ernst-
nug sein zuzugeben, dass das oft nicht
lich durchaus logisch und sinnvoll, das
fall Gegenzölle erheben muss. Wenn
klappt. Das Bewusstsein, dass wir in vie-
nützt mir jetzt. Auch in den gegenwär-
11
FINANZPLATZ COVER
„Fokus auf Sicherung der Außengrenzen ist notwendig.“ GABRIEL FELBERMAYR
kommt. Vielleicht kann er auch die sich Finanzmarkt. Europa brauche schlagkräftige Finanzinstitutionen, um global mitzuhalten, fordert Felbermayr.
anbahnende Spaltung ein Stück weit entschärfen.
tigen Umständen. Donald Trump ärgert
alten EU und den neuen Mitgliedern.
Österreich hat versucht, im Iran Fuß zu fas-
uns, Brexit ist eine echte Bedrohung für
Leider verläuft die Grenze dort, wo frü-
sen, wurde aber jetzt durch die Iran-Sank-
die europäische Union, aber der Bedarf zu
her der Eiserne Vorhang war. Für Öster-
tionen der USA zurückgepfiffen. - Das gro-
erklären, was da vor sich geht, Szenari-
reich heißt das, dass sich mit Ungarn
ße Dilemma Europas ist, dass wir dem
en durchzuspielen, dieser Bedarf ist sehr
und Tschechien wieder neue Friktionen
extraterritorialen Wirken der USA we-
hoch. Mit meinem Team am Ifo-Institut
auftun könnten. Diese Länder sind nicht
nig entgegensetzen können. Der Zug ist
mache ich genau das sehr gern.
im Euro, aber die Euroländer brauchen
leider erst einmal abgefahren. Das zeigt,
für das Überleben des Euro eine deutli-
wie wichtig es ist, den Euro und einen
Vergeltungsmaßnahmen sind in dieser Situ-
che Vertiefung. Wir müssen uns schon
starken Finanzplatz zu haben. Der Euro
ation also der einzige Weg? - Es ist besser,
überlegen, ob wir nicht ein größeres
hat seit 2010 ziemlich deutlich Markt-
als nichts zu tun. Seit Juni haben wir die
Eurozonenbudget brauchen, mit dem
anteile verloren. Es ist wichtig, dass wir
Aluminium- und Stahlzölle. Wir haben
man Schwankungen ausgleichen kann.
schlagkräftige Finanzinstitutionen ha-
keine Gewährleistung, dass nicht bald die
Wir müssen uns überlegen, ob wir nicht
ben. Ein effizienter Finanzplatz erlaubt
nächste Branche mit Zöllen belegt wird.
mehr gemeinsame Koordination in der
aus Europa heraus, komplexe Transak-
Es war wichtig und richtig, Gegenzölle zu
Fiskalpolitik brauchen. All dies würde
tionen zu strukturieren. Da muss man
erheben, die in den USA zu Schmerzen ge-
aber nicht für die neuen Mitgliedsstaa-
gerade im Finanzmarkt überlegen, wie
führt haben, zum Beispiel bei den Whis-
ten gelten, die nicht den Euro haben.
man strategischer wieder unabhängiger
keyproduzenten oder bei Harley-David-
Da braut sich etwas zusammen, das ein
werden kann von den Amerikanern.
son. Ohne die Gegenzölle wäre es nicht zu
echter Spaltpilz sein kann. Wie könnte das gelingen? - Wir müs-
dem Rosengarten-Waffenstillstand zwischen Trump und Jean-Claude Juncker
Spricht Österreich die richtigen Themen
sen den Euro zum Erfolg machen. Zum
gekommen. Ich denke, die Trump-Ad-
im Zuge des EU-Vorsitzes an? - Ich glaube,
Beispiel gibt es keine Eurobonds, das
ministration war überrascht, dass Europa
die Regierung von Sebastian Kurz macht
schwächt den Euro und macht ihn als An-
so geschlossen in der Lage war zu reagie-
europapolitisch vieles richtig. Da eckt
lagewährung, als Transaktionswährung,
ren. Genau wie die Brexiteers immer noch
man natürlich auch an. Der Fokus auf
als Wertlager unattraktiv. Dazu kommt
nicht glauben können, dass 27 EU-Staa-
Sicherung der Außengrenzen ist wirk-
die Angst, dass er auseinanderbrechen
ten sagen, es ist wichtig, dass Europa zu-
lich notwendig. Es kann kein funktio-
kann. All das verringert den geostrate-
sammengehalten wird und dass sie auch
nierendes Gemeinwesen geben, das sei-
gischen Wert des Euro. Das muss man
bereit sind, Schmerzen dafür zu akzeptie-
ne Grenzen aufgibt. Es kann kein Sozi-
auch in Österreich und Deutschland klar
ren. Das hat man in London nicht glauben
alstaat funktionieren, der nicht gewisse
sagen. Der Euro sollte ein geostrategi-
wollen, auch in Washington nicht. Ich will
Zugangsbarrieren hat. Das ist wie eine
sches Instrument sein, nicht nur ein In-
jetzt aber nicht sagen, die EU sei gerettet.
Versicherung, die kann sich nicht voll-
strument der europäischen Konvergenz
laufen lassen mit schlechten Risiken,
und des Binnenmarkts. Wir sollten nicht
Wo hakt es? - Es gibt viele Baustellen.
sonst verliert sie ihren Sinn. Der öster-
mehr viel Zeit verlieren. Wir müssen den
Wir müssen befürchten, dass es eine
reichische Fokus ist auch deshalb wich-
Euro so aufstellen, dass wir ihn im Wett-
Spaltung gibt zwischen Euro-EU und
tig, weil er den Befindlichkeiten gerade
bewerb der großen Mächte USA und Chi-
Nicht-Euro-EU, vor allem zwischen der
in Osteuropa ein Stück weit entgegen-
na auch nutzen können.
12
FINANZPLATZ COVER
Wir befinden uns in einer globalen Hoch-
Dollar. Wir zeigen es dem Iran und den
konjunktur, wieso passiert so ein Handels-
Chinesen.
konflikt gerade jetzt? - Es stimmt nicht, dass es uns so gut geht. Zumindest in der Pauschalität nicht. Die USA sind immer noch die reichste Volkswirtschaft der Welt, wenn man von kleinen Inseln wie
„So wie wir sie heute sehen, ist die WTO nicht überlebensfähig. “
Singapur oder Zwergstaaten wie Liechtenstein absieht, aber es gibt eine gewaltige soziale Schieflage in den USA.
Müsste die Welthandelsorganisation (WTO) da nicht schlichtend eingreifen? - So wie wir sie heute sehen, ist die WTO nicht überlebensfähig. Sie schafft es nicht, die Regeln des Welthandels zu moderni-
GABRIEL FELBERMAYR
sieren. Ihre Rolle als Rechtssprechungs instanz ist massiv infrage gestellt durch
In den letzten 25 Jahren hat die Mittel-
trie abgebaut hat und der Kohleberg-
die Blockadepolitik der Amerikaner. Wir
schicht in den USA nicht vom Wachstum
bau eingestellt wurde, die werden jetzt
müssen die WTO gedanklich abschrei-
profitiert.
ein Stück weit wiederbelebt. Auch wenn
ben, um im zweiten Schritt etwas Neues
diese Politik sicher nicht in alte Glanz-
zu schaffen. Wir brauchen eine neue En-
Werden die Handelszölle den betroffe-
zeiten zurückführt, sie gibt Selbstver-
tente, eine neue Verständigung der gro-
nen Bevölkerungsgruppen helfen? - Öko-
trauen zurück. Amerika ist wieder je-
ßen Blöcke.
nomisch wahrscheinlich nicht. Aber
mand: Wir wehren uns – das kommt
es spielen eben auch Dinge eine Rolle
gut an bei Bevölkerungsgruppen, die
Wer soll das sein? - Das muss die EU sein,
wie das Selbstbewusstsein einer Bevöl-
ökonomisch verunsichert sind. Ihnen
die USA, China, und Japan vielleicht.
kerungsgruppe. Jene Landstriche, die
wird wieder vorgeführt: Wir sind die
Das ist der Weg, um aus dem Dilemma
verloren haben, weil die Stahlindus-
große Nation, unsere Armee, unser US-
rauszukommen. Wir brauchen auf al-
ERSTE Smart Invest Tracker Einfach, smart und effizient investieren • 100% Partizipation an einem globalen, • • •
breit gestreuten Anlagemix Börsentäglich handelbar Emittentenrisiko beachten Keine Kapitalgarantie, Kapitalverlust möglich
n fahre r e r Meh ter un roup.com/
steg cker kte.er a produ rtinvesttr sma
produkte.erstegroup.com/smartinvesttracker
Dies ist eine Werbemitteilung. Die vollständigen Informationen zum jeweiligen Finanzprodukt [Basisprospekt, Endgültige Bedingungen, allfällige Nachträge, ggf. Basisinformationsblatt („BIB“)] liegen am Sitz der Emittentin Erste Group Bank AG, Am Belvedere 1, 1100 Wien während der üblichen Geschäftszeiten kostenlos auf bzw. sind auf der Website www.erstegroup.com/emissionen abrufbar. Stand: Oktober 2018
FINANZPLATZ COVER
Macht. Im Handelskonflikt zwischen den USA und China gehe es um die Weltmachtstellung. China werde den USA Platz eins streitig machen, sagt Felbermayr.
len Seiten die Bereitschaft, dass keiner perfekt ist. Wir haben alle unseren Leichen im Keller, und wir werden alle Zugeständnisse machen müssen, damit wir zu einem neuen Gleichgewicht kommen, das Bestand hat und Rechtssicherheit schafft. Legt US-Präsident Donald Trump hier seinen Finger in eine offene Wunde? – Das schon. Die Frage lautet, ob die Rezepte, die Trump anbietet, wie die Steuerreform die Wunde nicht noch größer machen und es eigentlich ein großangelegter Betrug ist. Da wird der starke Mann vorgeführt: Wir dämmen die Chinesen ein, wir zeigen’s den Mullahs im Iran, und der Rocket-Man im Pjöngjang wird von uns gezähmt. Das kommt alles gut
teinamerika und Südostasien, die haben
titionen im Ausland punktet. 300 Mil-
an. Wenn abgerechnet wird, wird man
gegenüber China durchaus ein höheres
liarden US-Dollar fließen in die Wie-
feststellen, das hat netto in Kaufkraft
Vertrauen als gegenüber den USA, weil
derbelebung der Seidenstraße. Wenn
gerechnet den Wählern von Trump gar
China wesentlich weniger Forderungen
jemand endlich die alte Bahnlinie,
nichts gebracht. Die ließen sich blen-
stellt, also weniger hineinregiert. Euro-
die noch die Briten gebaut haben, von
den. Die Gefahr besteht, aber so weit
pa und die USA sind anders, die drohen
Mombasa nach Nairobi upgradet, soll
sind wir noch nicht.
mit dem Einfrieren der Entwicklungs-
man froh sein. Und wenn die Europäer
hilfen oder kündigen Handelsabkom-
zu feig sind, wenn die Europäische In-
Geht es um etwas Höheres? - Natürlich.
men, wenn sie Probleme mit dem Geba-
vestmentbank das nicht bezahlen will,
Es geht um die Weltmachtstellung. Das
ren der lokalen Politik haben.
weil sie damit ein zu großes Risiko läuft, dann kann man den Chinesen nicht vor-
ist, was viele Konservative in den USA umtreibt. Die haben eine hohe Verbun-
Muss sich die Welt vor China fürchten? -
werfen, dass sie bereit sind, das Risiko
denheit mit dem Militär. Ein starkes
China wird die erste Volkswirtschaft
einzugehen. Auch wenn sie die Investi-
Amerika ist für viele ein Grund persön-
sein, die vorher alt wird, bevor sie reich
tion vielleicht abschreiben müssen. In-
licher Zufriedenheit. In der Tat ist die
wird. China wird vermutlich nicht das-
dem sie die afrikanische Wirtschaft be-
Weltmachtstellung infrage gestellt. Da
selbe Pro-Kopf-Einkommen, das im
leben, sorgen die Chinesen auch in Eu-
sind 1,4 Milliarden Chinesen gegen 350
Westen üblich ist, erreichen können.
ropa für mehr Stabilität.
Millionen Amerikaner, den USA geht
Aber der Einfluss des Landes in der
die wirtschaftliche Vormachtstellung
Weltwirtschaft wird noch weiter deut-
Inwiefern? - Der eurasische Zwischen-
schön langsam verloren. Die Chinesen
lich zunehmen. China hat erst 28 Pro-
raum hat mit Afghanistan, Pakistan
werden in den nächsten Jahren auch in
zent des Pro-Kopf-Einkommens der
und den zentralasiatischen Ländern
US-Dollar gerechnet die amerikanische
Amerikaner. Aber gleichzeitig ist es ein
heikle Geografien, das ist ein Pulver-
Volkswirtschaft hinsichtlich der Größe
Land, das mit großen Milliardeninves-
fass. Wenn da die Chinesen mit viel Geld
des Bruttoinlandsprodukts überholen.
Wirtschaftswachstum erzeugen, dann
Das ist schon ein Maß dafür, wie viel
erhöht das unsere Stabilität. Weil die
Einfluss man in der Welt ausüben kann. Die Chinesen sind ja sehr aktiv, haben gerade 60 Milliarden US-Dollar an Finanzierung nach Afrika zugesagt, ihr Einfluss steigt.
„Der Euro s ollte ein geostrategisches Instrument sein.“
Unterentwicklung in dieser Weltregion zu einem Export von Flüchtlingen und Terrorismus auch nach Europa führen kann. China stößt in ein Vakuum vor. Europa müsste selbst aktiver sein. Als Anrainer Eurasiens müssen wir Geld in
Genießt denn China global so viel Vertrauen? - Es gibt viele Länder in Afrika, La-
die Hand nehmen, erhebliche Summen, um diese Räume zu entwickeln.
GABRIEL FELBERMAYR
14
FINANZPLATZ COVER
Wie kann man solch einen Handelskonflikt
gut aufgestellt in diesem gemeinsamen
beenden? – Indem die zugrundeliegen-
Markt und welche Reichweite haben sie
den Asymmetrien beseitigt werden und alle Spieler bereit sind, Zugeständnisse zu machen. Es ist ja kein Hirngespinst des Herrn Trump, dass Europa höhere Zölle hat. Gleichzeitig haben die Euro-
„China wird vorher alt werden, bevor es reich wird.“
päer recht, wenn sie beklagen, dass der US-Markt für öffentliche Beschaffungen abgeschottet ist.
darüber hinaus, zum Beispiel in Emerging Markets? Mein Eindruck ist, dass Österreich gar nicht schlecht aufgestellt ist. Mein Blick aus dem Ausland nach Österreich zeigt mir, dass wir für den kleinen österreichischen Markt doch
GABRIEL FELBERMAYR
ein sehr umtriebiges Börsenumfeld haben und dass viele Finanzmarktinstitute
Es ist dringend an der Zeit, einen effizi-
innovativ sind. Aber man kann sicher-
Welche Note würden Sie der Globalisierung
enten Ordnungsrahmen zu entwickeln,
lich fragen, ob wir die richtigen steuer-
geben? – Ein „Befriedigend“. Die Welt ist
der die immensen Vorteile der Globali-
lichen Rahmenbedingungen haben, zum
teilweise sehr ungerecht, die Globalisie-
sierung noch mehr Menschen zugäng-
Beispiel für Risikokapital. Da sollte man
rung hat aber auch die Welt wohlhaben-
lich macht.
aber in Europa koordiniert vorgehen. Es
der gemacht. Der ökologische und sozi-
gibt viel zu tun.
alpolitische Ordnungsrahmen ist nicht
Der Kapitalmarkt Österreichs wird oft kriti-
mit der Globalisierung mitgewachsen.
siert? Wie macht man ihn wettbewerbsfä-
Was würden Sie Ihrem fünfjährigen Ich sa-
Das heißt, die Welt ist globaler gewor-
higer? - Wir sind in einem Binnenmarkt,
gen mit der Erfahrung, die Sie heute haben?
den, aber wir haben unser soziales Si-
in einer Währungsunion. Die Frage ist:
- Relax, das wird schon. Und: Nutz die
cherungssystem nicht weiterentwickelt.
Sind Österreichs Finanzmarktinstitute
Chancen, wenn sie sich ergeben. n
@@@In turbulenten Zeiten@@steht@@@ @@@Stabilität@@besonders hoch im Kurs.@@@ Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividenden-Titel. Auf Basis des soliden Kerngeschäftes und eines starken Cashflows soll nachhaltig eine Dividende von mindestens 75% des Nettoergebnisses ausgeschüttet werden. Nähere Informationen auf www.post.at/ir Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.
www.post.at/ir
© MANDEL NGAN / AFP / PICTUREDESK.COM
FINANZPLATZ HANDELSKRIEG
Erfolg. US-Präsident Donald Trump hat kürzlich ein neues Handels abkommen mit Kanada und Mexikounterzeichnet.
16
#FREIHANDEL
TRUMPF! Donald Trump polarisiert. Im Streit um faire Handelszölle legt der US-Präsident seinen Finger in viele offene Wunden, findet aber mit seinen protektionistischen Maßnahmen die falschen Antworten. Schützen können sich heimische Unternehmen kaum, globale Präsenz ist aber ein Plus. TEXT INGRID KRAWARIK
Z
ölle sind das Größte“, tönte Donald Trump am
„Die Europäer haben die hohen Eintrittszölle nach
24. Juli 2018 auf seinem Lieblingsnachrich-
China lange geduldet, die US-Unternehmen wollen
tenkanal Twitter. Seit Monaten versucht der
jetzt stärker rein, stehen aber an“, sagt Peter Bre-
US-Präsident durch protektionistische Maßnahmen
zinschek, Chefvolkswirt der Raiffeisenbank Interna-
zu verhindern, dass „andere Länder hereinkommen
tional AG (RBI).
und den Reichtum der großen USA stehlen“. Trump
Ganz unrecht hat Trump mit seiner Kritik nicht.
nutzt den Medienkanal regelmäßig, um seinem Är-
Die durchschnittlichen Zollsätze der USA liegen bei
ger über die „schrecklichen und unfairen Handels-
3,5 Prozent, jene der Europäischen Union bei 5,2 Pro-
abkommen“, die er als Präsident geerbt hat, Luft zu
zent, China mit 9,9 sowie Korea mit 13,9 Prozent wei-
machen. Der Börsianer hat bei heimischen Volkswir-
sen die höchsten Handelsbarrieren aus. „Wenn ein
ten nachgefragt, welche Auswirken die erratischen
Auto aus China in die Vereinigten Staaten geschickt
und teilweise vernichtenden Aussagen Trumps auf
wird, gibt es einen Tarif von 2,5 Prozent zu zahlen.
Finanzmärkte und Unternehmensstrategien haben.
Wenn ein Auto aus den USA nach China geschickt
Weit oben auf Trumps Abschussliste steht China,
wird, ist ein Tarif von 25 Prozent zu zahlen. Klingt wie
das als Emerging Market bei Handelstarifen noch ei-
ein dummer Handel - seit Jahren im Gange!“, legt
nen gewissen Sonderstatus einnimmt. Das Land öff-
Trump mit einem weiteren Tweet den Finger in eine
net sich nur sehr zögerlich in puncto Urheberrecht
offene Wunde. Die EU verlangt derzeit auf US-Pkw-
und Technologietransfer für fremde Investoren, aus-
Importe zehn Prozent Steuer, die USA im Gegensatz
ländische Direktinvestitionen sind kaum möglich.
dazu nur fünf Prozent. Das Wiener Institut für Inter-
17
FINANZPLATZ HANDELSKRIEG
„Könnte Auslöser für Neubewertung der Märkte sein.“ PETER BREZINSCHEK
nationale Wirtschaftsvergleiche hat berechnet, dass bei Zöllen auf Autos 3.000 Arbeitsplätze in der EU gefährdet sind. Das Ziel des US-Präsidenten lautet, die Zölle neu zu verhandeln. Mit Mexiko und Südkorea gibt es bereits neue Abkommen. Wenn der Handelspartner nicht willig ist, werden die Tarife empfindlich erhöht. Trump fährt eine Strategie, die durchaus erfolgreich sein kann, nämlich Beschäftigung und Industrie in die USA zurückzubringen. „Das funktioniert, wenn sich der Rest der Welt das gefallen lässt. Am Ende geht es aber um die Weltmachtstellung“, sagt Gabriel Felbermayr, Außenwirtschaftsexperte des Ifo-Instituts in München, im Interview (Seite 12). Demnach hat die US-Regierung im Handelsstreit mit China Waren im Wert von mittlerweile 250 Milliarden US-Dollar – das ist die Hälfte aller chinesischen Exporte in die USA - mit Strafzöllen in der Höhe von zehn bis 25 Prozent belegt. China erhebt seinerseits Zölle auf USWaren im Wert von 60 Milliarden USDollar als Vergeltung. „Die US-Zölle auf chinesische Waren zeigen Wirkung. Im ersten Halbjahr war Chinas Leistungsbilanz zum ersten Mal negativ“, sagt Doris Ritzberger-Grünwald, Chefvolkswirtin der Oesterreichischen Nationalbank. Profiteure könnten europäische Exporteure sein, die das Vakuum der fehlenden chinesischen Produkte mit ihren Erzeugnissen füllen könnten.
Trump im Clinch mit der EU Doch auch mit der Europäischen Union liegt Trump im Clinch, obwohl die USA mit der EU 2017 einen Leistungsbilanzüberschuss in der Höhe von 14 Milliarden
„Wirtschaftliche Groteske der Sonderklasse.“ CHRISTIAN HELMENSTEIN
HANDELSKRIEGE GETREIDE, STAHL, ORANGEN Ist die Außenwirtschaft eines Landes nicht im Gleichgewicht, kommt es seit Jahrhunderten zu Handelsstreitigkeiten. Im 13. Jahrhundert war es ein auf offener See geführter Kampf zwischen Pisa, Genua, Venedig und Marseille um die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer. Heute reicht ein Tweet des US-Präsidenten Donald Trump, um Konflikte auszulösen. Seit der Gründung der Welthandelsorganisation WTO, der das „General Agreement on Tariffs and Trade“ von 1974 vorausging, sind Handelskriege seltener geworden. Ein paar der wichtigsten Handelskonflikte waren: „Corn Laws“: Hohe Einfuhrzölle und Einfuhrverbote auf Getreide sollten die britische Landwirtschaft nach den Napoleonischen Kriegen schützen. Diese 1815, 1822 und 1828 erlassenen Gesetze trugen schließlich zur „Potatoe Famine“ von 1845 bis 1849 in Irland bei, während der mehr als eine Million Menschen verhungerte.
„Die USA m üssten eigentlich nur sparen.“ STEFAN BRUCKBAUER
höheren Zöllen belegt. Betroffen davon sind unter anderem Produkte der Voest alpine AG und der Amag Austria Metall AG. Auf die Wachstumsrate Österreichs wirkt sich das Ganze allerdings nur mit 0,1 Prozent aus. Die EU erhob daraufhin Gegenzölle auf Bourbon und Motorräder, woraufhin Trump am 3. März 2018 auf Twitter drohte: „Wenn die EU ihre bereits massiven Zölle für US-Unternehmen weiter erhöhen will, werden wir einfach eine Steuer auf ihre Autos erheben, die frei in die USA strömen.“ So weit ist es bisher nicht gekommen, da EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und Donald Trump Ende Juli einen Waffenstillstand vereinbarten. Bemerkenswert ist, dass Trump in der vollen Blüte einer Hochkonjunktur einen Handelsstreit nach dem anderen vom Zaun bricht. „Globale Regeln, von
Cobden-Chevalier-Abkommen: Das Abkommen wurde 1869 zwischen Frankreich und England abgeschlossen und versprach Zollsenkungen. Verträge mit Deutschland, Bel gien, Italien und der Schweiz folgten. 1873 führte der Gründerkrach der deutschen Wirtschaft zu Überkapazitäten, die Folge waren protektionistische Maßnahmen und Zollerhöhungen statt Freihandel.
denen wir dachten, dass sie zunehmend
„Smoot-Hawley Tariff Act“: Mit dem im Juni 1930 erlassenen Bundesgesetz sollte die US-Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden. 20.000 Produkte wurden mit hohen Zöllen belegt. Viele weitere Länder zogen nach. Ökonomen machen das Ende des Welthandels für die Verstärkung der Weltwirtschaftskrise verantwortlich.
„Beggar thy neighbour“
Stahlkrieg: 2002 wollte US-Präsident George Bush die USStahlindustrie wiederbeleben und erhob Zölle auf bis zu 30 Prozent. Die Europäische Union besteuerte daraufhin ihrerseits Orangen aus Florida. In den USA brach die Beschäftigung ein.
greifen würden, gelten einfach nicht mehr. Da gilt das Recht des Stärkeren, die EU muss Entschlossenheit zeigen“, warnt Militärstratege Gerald Karner. Die EU sei zudem durch die Brexit-Verhandlungen geschwächt.
In der Historie zeigt sich, dass Handelskriege selten Gewinner hervorgebracht haben. Ein Vergleich mit den 1920erJahren und der darauffolgenden großen Depression ist aufgrund der derzeitigen guten Konjunktur schwierig. Die Weltwirtschaftskrise wurde zudem durch eine verkehrte Geldpolitik ausgelöst, die durch die Handelskrise und die „Beggar thy neighbour“-Politik verschärft wurde. Der Smoot-Hawley Tariff Act erlaub-
US-Dollar ausweisen. Stahl- und Alu-
te Zollerhöhungen auf mehr als 20.000
miniumimporte aus der EU wurden mit
Produkte, erzielte aber die gegenteilige
18
Wer nach hohen Zielen strebt, braucht einen verlässlichen Partner an seiner Seite. Wir unterstützen Sie bei der Umsetzung Ihrer Ideen. Mit exzellentem Private Banking, herausragender Expertise im institutionellen Geschäft und preisgekrönter Anlagekompetenz. Gehen Sie mit Österreichs führender Vermögensverwaltungsbank neue Wege zum Erfolg. www.llb.at
FINANZPLATZ HANDELSKRIEG
Wirkung, indem die Krise befeuert wurde. Unter US-Präsident Ronald Reagan begann 1981 der Autokrieg gegen Japan, 2002 setzte US-Präsident George Bush den Zolltarif auf ausländischen Stahl auf 30 Prozent, die Beschäftigung brach schließlich ein. © OFFICIAL WHITE HOUSE PHOTO / SHEALAH CRAIGHEAD
Kurios mutet heute auch Österreichs Initiative in den 1980er-Jahren an, als in deutschen Zeitungen Slogans wie „Investiert in österreichische Unternehmen“, „Wir sind billiger“ oder „Wir streiken nicht“ inseriert wurden. „Viele Unternehmen wie das BMW-Werk in Steyr, das Opel-Werk in Aspern sowie mehrere Zulieferer errichteten damals einen Standort in Österreich“, erinnert sich Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Unicredit Bank Austria AG. Ein Gewinner des aktuellen Handels-
Nato-Familie. US-Präsident Donald Trump ist fürs Foto mit den anderen Nato-Oberhäuptern gut drauf.
konflikts ist die US-Stahlbranche. „Wir machen 25 Prozent Umsatz in den USA
heuer mit fünf Prozent das höchste Bud-
Leitland USA. „Die USA waren immer die
und haben einen großen Anteil an loka-
getdefizit der Welt haben wird.
Nummer eins der freien Welt und Trei-
ler Produktion. Die Preise sind gestiegen,
„Der US-Staat müsste eigentlich nur
ber der offenen Märkte. Europa ist da
das Geschäft wird dadurch ‚höhermar-
sparen und aufhören, über seine Ver-
anfangs nur sehr zögerlich gefolgt. Diese
gig‘“, sagt Stefan Borgas, Vorstandsvor-
hältnisse zu leben“, meint Bruckbauer.
Kehrtwende ist unangenehm und viel-
sitzender der RHI Magnesita. Verlierer ist
Die Position Amerikas sei ausgezeich-
leicht auch gefährlich“, meint Bruck-
meist der Konsument, der eine Verteue-
net. „Die Erfolge der vergangenen 30 bis
bauer. Nur zehn Prozent der US-Wert-
rung der Produkte akzeptieren muss.
40 Jahre sind allerdings ungleich verteilt.
schöpfung gehen in den Export, das sei
Das Einkommen der Median-Amerika-
der niedrigste Wert der Welt. Österreich
Hausgemachtes Trump-Problem
ner, die machen 50 Prozent aus, hat sich
als Globalisierungsland wartet mit 35
Die Ursache des derzeitigen Konflikts liegt
in den letzten 20 Jahren nicht erhöht, nur
Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf.
eigentlich in einem hausgemachten Prob-
das oberste eine Prozent hat wirklich ab-
„Die USA könnten sagen: ‚Wenn ich das
lem der USA. „Wir haben es hier mit einer
gecasht.“ In Österreich gebe es zwar auch
System zerstöre, trifft es alle, aber mich
wirtschaftlichen Groteske der Sonder-
durch die Globalisierung eine ungleichere
am wenigsten‘“, sagt Bruckbauer.
klasse zu tun“, sagt Christian Helmen-
Einkommensverteilung. „Wir haben das
Österreichische Unternehmen kön-
stein, Chefvolkswirt der Industriellen-
aber durch unser Steuer- und Transfer-
nen sich vor Handelskonflikten selten
vereinigung, über die Handelsscharmüt-
system ausgeglichen, sodass netto keine
schützen, diversifizierte Absatzmärk-
zel. Stein des Anstoßes für Trump ist das
Ungleichheit besteht“, sagt Bruckbauer.
te würden helfen. „Wir müssen einfach
Leistungsbilanzdefizit zwischen den USA
Die Welthandelsorganisation (WTO)
und dem Rest der Welt, das 2017 466 Mil-
wirkt in dem Handelskonflikt hilflos, die
liarden US-Dollar betrug. Unter dem US-
USA würden WTO-Recht mit Füßen tre-
Präsidenten wurde es sukzessive ausge-
ten, sagt Felbermayr. „Im Moment stellt
Neue Freihandelsabkommen
weitet, Trump macht aber China dafür
nur ein Land die WTO infrage. Wir hät-
Vor zwei Jahren verhandelten die USA
verantwortlich. „Der Konsum in den USA
ten ein Problem, wenn jetzt andere Län-
und die EU noch über das Freihandels-
ist gestiegen, es gibt mehr Geld für Inf-
der opportunistisch aussteigen würden“,
abkommen TTIP. Unterzeichnet wurde
rastruktur, die Investitionen wurden er-
warnt Helmenstein.
es nicht. Gehofft wird jetzt auf ein TTIP
höht und die Steuern gesenkt. Mit jeder
lernen, dass Volatilität der neue Alltag ist“, sagt RHI-Boss Borgas.
light. „Es wäre ein Positivsummenspiel,
dieser Komponenten hat Trump das Defi-
System zerstören
aber ich fürchte, die Europäer sind nicht
zit noch ein Stückchen ausgeweitet“, sagt
Der plötzliche Protektionismus steht
bereit zu kühnen Schritten des allgemei-
Helmenstein. Dazu kommt, dass die USA
in großem Gegensatz zu dem früheren
nen Zollabbaus. Nationale Partikular
20
FINANZPLATZ HANDELSKRIEG
ihre Währung, die türkische Lira, gegen-
„US-Zölle auf chinesische Waren zeigen Wirkung.“
„Preise bei USStahl sind gestiegen. Das Geschäft wird ‚höhermargig‘.“
über unserem sehr starken Dollar rapid nach unten rutscht! Aluminium wird nun 20 Prozent und Stahl 50 Prozent betragen. Unsere Beziehungen zur Türkei sind in dieser Zeit nicht gut!“, twitter-
DORIS RITZBERGER-GRÜNWALD
te Trump am 10. August 2018. Auch die
STEFAN BORGAS
Börsen könnten indirekt betroffen sein. interessen wie Frankreichs Agrarschutz
„Da geht es schlicht um das Vertrauen in
davonkommen würden: „Er könnte ein
behalten die Oberhand“, sagt Helmen-
die Finanzmärkte, wenn das zu rutschen
Auslöser für eine Neubewertung nach
stein. Mit Japan hat die EU erst kürzlich
beginnt, Unternehmen wegen des Kon-
zehn Jahren Börsenaufschwung sein.“
ein Freihandelsabkommen unterzeich-
flikts Absatzmärkte verlieren und Inves-
Es ist durchaus realistisch, dass
net. Es tritt mit Anfang 2019 in Kraft und
titionen zurückgehalten werden, dann
Trump als einer der mächtigsten Men-
wird etwa 85 Prozent der Zölle auf land-
wirkt sich das negativ aus. Außerdem ist
schen der Welt für noch mehr Chaossor-
wirtschaftliche Produkte streichen.
die österreichische Volkswirtschaft viel
gen wird. In „Fear: Trump in the White
Handelskonflikts
mehr auf Kooperationen und Handels-
House“, dem jüngsten Buch von Bob
sind etwa Länder mit hohem Leistungs
partner angewiesen“, sagt OeNB-Chef-
Woodward, wird der US-Präsident von
bilanzdefizit wie die Türkei und Argen-
volkswirtin Ritzberger-Grünwald. Auch
seinen eigenen Mitarbeitern als para-
tinien. „Ich habe gerade eine Verdoppe-
RBI-Mann Brezinschek glaubt nicht da-
noider Ignorant bezeichnet. Ob es noch
lung der Zölle auf Stahl und Aluminium
ran, dass bei einem richtigen Handels-
schlimmer wird? Warten wir auf seine
in Bezug auf die Türkei genehmigt, da
krieg die Finanzmärkte ungeschoren
nächsten Tweets. n
Verlierer
eines
QBC in Wien – Hotel, Büro, Wohnen
© FOON
wir entwickeln. ihre zukunft. Kompetenz Effizienz Qualität
UBM ist der führende Hotelentwickler in Europa – und auch in den Asset-Klassen Büro und Wohnen international erfolgreich. In Deutschland, Österreich und Polen realisieren wir urbane Großprojekte in den besten Lagen. Unsere Aktie punktet im „prime market“ der Wiener Börse. Mit dem Kauf einer UBM-Immobilie gewinnen Sie also einen renommierten Partner gleich mit.
ubm-development.com
Intelligentes Bauen verbindet Menschen.
In besonderen Situationen kommt es auf jeden Einzelnen an. Know-how und Teamgeist machen sich dann bezahlt. Auch im Bauwesen lassen sich nur mit höchster Präzision große Herausforderungen meistern – wie beispielsweise beim Projekt Varrod-Brücke in Norwegen. porr-group.com
RENDITE WIENER BÖRSE
MARKTENTWICKLUNG
ENTWICKLUNG (YTD) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE
16,00% 14,00% 12,00% 10,00% 8,00% 6,00% 4,00% 2,00% 0,00% -2,00% -4,00% -6,00% -8,00% -10,00%
ATX (ÖSTERREICH)
-12,00%
STOXX EASTERN EU TM (EUR) -14,00%
STOXX EUROPE TM (EUR) STOXX US TM (EUR)
-16,00%
STOXX EM TM (EUR)
-18,00% 02.1.
01.2.
01.3.
03.4.
02.5.
01.6.
02.7.
01.8.
03.9.
Aufholjagd. Nach einem Börsenjahr voller Korrekturen setzen die Märkte nun zur Jahresendrallye an. Lediglich die US-Aktien durchbrechen diesen Trend. Für sie geht es schon seit Mitte des Jahres bergauf. Am meisten aufzuholen haben die osteuropäischen Märkte.
KOLUMNE
WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management
SHAKING THE TREE Politik war zuletzt wieder größter Einflussfaktor an den Börsen. Neben den üblichen Drohungen der USA bezüglich Zollverschärfungen waren es die Themen Brexit, Italien und die kommende EU-Wahl, die das Risikobewusstsein der Anleger und Anlegerinnen schwanken ließ. Österreich war hier eine politische Ausnahme, denn hierzulande bereitet man sich scheinbar auf eine Steuer- und Wirtschaftsreform vor und lässt die Kapitalmarkthoffnung somit hoch bestehen. Seitens der Unternehmen war eine Verbesserung im Ausblick für das weitere Jahr spürbar. Natürlich stehen einige Aktien im Einfluss der internationalen Handelskonflikte. Als kleines Land mit relativ kleinen Unternehmen ist man hier aber zumeist lokal und begrenzt kontinental verschränkt, was wiederum die globalen Befürchtungen in Grenzen hält. Österreich hat dadurch besser performen können als so manche großen Vergleichsindizes. Ebenso kam unserem Land zugute, dass sich der Trend hin zu zyklischen Branchen wieder verstärkt hat und wir darin ja an der Börse stark gewichtet sind. Mitte September 2018 drehten die seit 26 Wochen andauernden Verkäufe von US-Investoren in Europa. Die bis dahin deutlich reduzierten Bewertungen lockten neue und zyklisch interessierte Käuferschichten an. Die Logik dahinter erklärt sich auch durch die Bestätigung guter Konjunkturdaten in der EU. Darin nimmt Österreich mit einem BIP-Wachstum von zuletzt 3,1 Prozent einen Platz in der Spitze ein, was auch die deutlich über den meisten EU Märkten liegende Kurserholung seit Anfang September dokumentiert. Für die kommenden Monate ist weiterhin mit Polit-Sagern zu rechnen, allein der steigende Druck hin zur Lösung des Brexit-Konflikts, die Zwischenwahlen in den USA und Vorbereitungen auf die EU-Wahl sollten für mehr Faktenorientierung sorgen, was wiederum stark für fundamental gute Börsen und somit auch den heimischen Markt spricht.
24
RENDITE WIENER BÖRSE
MARKTMEINUNGEN
AUSBLICK DER ÖSTERREICH-FONDS-MANAGER
Alois Wögerbauer Fondsmanager 3 Banken Österreich-Fonds (ISIN AT0000662275) 3 Banken-Generali Investment
Günther Schmitt Fondsmanager Raiffeisen-Österreich-Aktien (ISIN AT0000859293) Raiffeisen KAG
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – Grund-
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – Die Bran-
sätzlich denke ich, dass Erste und Raiffeisen International
chenallokation ist bei uns eine Folge der Titelselektion, somit
nach den Rückgängen der letzten Wochen zu billig sind. Ich
mögen wir die Ölbranche, weil wir OMV mögen. Wir setzen stark
denke, man kann auch in den heimischen Immoaktien Immo-
auf die Immobranche, weil wir Aktien wie CA Immo, S Immo
finanz, CA Immo und S Immo noch investiert sein. Und dann
oder UBM mögen, und wir sind in den Finanzsektor investiert,
gibt es in der defensiven Ecke einfach singuläre Geschäftsmo-
weil wir die Aktien von Erste Bank und RBI im Fonds haben.
delle, die auf den ersten Blick oft unspektakulär wirken, aber solide Entwicklungen und vor allem nachhaltig stabile Divi-
Welche sind die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds?
denden zeigen: Flughafen Wien, Mayr-Melnhof, Österreichi-
- RBI, weil die Rubelabwertung nicht eine so starke Auswir-
sche Post.
kung auf den Gewinn in Russland haben wird; CA Immo, weil die Aktionäre bei Übernahme einen Aufschlag zum derzeiti-
Welche sind die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds?
gen Kurs bekommen würden oder davon profitieren, dass sie in
- Erste Bank, OMV, Raiffeisen. Die beiden Banken aus den
Deutschland und Österreich noch viele unverbaute Grundstü-
bereits erwähnten Gründen. OMV zeigt unter Vorstand See-
cke haben. Und Lenzing, weil es das Unternehmen geschafft
le eine sehr überzeugende Entwicklung; die getätigten Port
hat, zum Anbieter von „Spezialfasern“ wie Tencel oder Modal
folioanpassungen machen Sinn.
zu werden, die eine viel höhere Marge versprechen. Entgeltliche Einschaltung
Mit dem Ethna-AKTIV durch den Bullenmarkt liosteuerung eines Mischfonds derzeit besonders wichtig, den Fokus bei den R egionen anzupassen. „Waren wir in der ersten Jahreshälfte noch sehr diversifiziert, so haben wir europäische Aktien ab Mitte Juni deutlich reduziert und teilten das Portfolio regional unter amerikanischen und chinesischen Aktien auf“, so Michael Blümke. Insgesamt liegt die Aktienquote zurzeit bei knapp unter 30 P rozent. Des Weiteren haben die Fondsmanager die Qualität des Bondportfolios deutlich verbessert, um den Ethna-AKTIV vor dem Hintergrund anziehender Inflation, steigender Zinsen und nachlassendem globalem Wirtschaftswachstum wetterfest zu machen. Mit dieser Posi tionierung sieht das Portfolio-Management den Fonds auch für die restliche Dauer des Bullenmarktes gut aufgestellt. In Zeiten von Aktienhausse, schwierigem Zins umfeld sowie ungleichmäßigem globalem Wachstum ist Vorsicht geboten. Michael Blümke, Portfolio-Manager bei ETHENEA, ist überzeugt, dass gerade in der Endphase eines Bullenmarktes eine sorgfältige Asset-Allokation zum Mehrwert eines aktiv gemanagten Mischfonds beiträgt. Genau das ist die Stärke des Ethna-AKTIV.
Bei der Asset-Allokation geht es darum, die Anlageklassen, Regionen und Sektoren mit dem meisten Potenzial auszuwählen und das Risiko dabei gewissenhaft abzuschätzen. Italienisches Budget, Brexit, Handelskrieg und auch die Krisen in einigen Schwellenländern – viel (geo) politischer Lärm hat die Märkte beunruhigt. Europa sei gegenüber all diesen Entwicklungen zu anfällig gewesen. Daher ist es für die Portfo-
Disclaimer: Diese Angaben dienen lediglich der Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar.
RENDITE PORTFOLIO
CHRISTIAN NEMETH
„TEURE US-BEWERTUNGEN SIND GERECHTFERTIGT“ VITA CHRISTIAN NEMETH Vorstand Zürcher Kantonalbank Österreich AG
Bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG räumt man US-Aktien noch
Die Arbeit geht dem gebürtigen Wiener (49) bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG niemals aus. Seit Oktober 2011 ist er Chief Investment Officer, seit Jänner 2016 Mitglied des Vorstands. Dabei hat der Betriebswirt bereits gleich nach dem Studium eine langjährige Bankkarriere eingeschlagen. Die spärliche Freizeit ist mit reichlich Sport ausgefüllt, etwa auf dem Laufparcours oder mit der Familie bei einer ausgiebigen Radtour.
reichlich Potenzial ein. Vorsicht lässt man hingegen bei Anleihen walten. TEXT RAJA KORINEK #PORTFOLIO
Herr Nemeth, die EZB hat das Anleihe-
zum historischen Kurs-Gewinn-VerhältDIE ASSET-ALLOKATION
kaufprogramm auf monatlich 15 Milliar-
nis (KGV). Was reizt noch an dem Markt? -
den Euro gesenkt, damit rückt das Zinstief
Es ist das überdurchschnittliche Gewinn-
auch in Europa näher. Wie wappnen Sie
wachstum der US-amerikanischen Un-
das Portfolio dafür? - Ein Teil ist in Un-
ternehmen. Dabei dürften die Erwartun-
ternehmensanleihen investiert, ein wei-
gen noch einmal nach oben geschraubt
terer Teil in Staatsanleihen, die wir im
werden. Das rechtfertigt die etwas teurere
Vergleich zu einer langfristigen Ausrich-
Bewertung sowohl gegenüber Europa und
tung derzeit deutlich geringer gewichten.
Japan als auch im Vergleich zum langfris-
Zudem haben wir die durchschnittliche
tigen KGV. Und wenn es auf den Börsen
Laufzeit verkürzt. Kurzlaufende Anleihen
kriselt, korrigieren die US-amerikani-
schwanken weniger, da man sein Kapital
schen Märkte aufgrund ihrer defensiven
rascher zurückbekommt und es dann zu
Eigenschaften meist weniger kräftig.
höheren Zinsen wiederveranlagen kann. Zudem haben wir ein wenig Schwellenländer- und Hochzinsanleihen beigemischt. Die Aussichten auf die Zinswende in Europa scheinen auch den Euro zu stärken. Trauen Sie sich noch eine US-Dollar-Position zu? - Wir rechnen in den kommenden sechs Monaten sogar mit einem weiteren Anstieg des US-Dollar in Richtung 1,15 zum Euro. Die US-Wirtschaft läuft gut, die Zinsen sind höher. Wir haben deshalb eine kleine Position in kurzlaufende USDollar-Anleihen, um davon zu profitieren. Langfristig sind im ausgewogenen Portfolio aber nur Euroanleihen vorgesehen, da wir bei den Renten kein Fremdwährungsrisiko eingehen möchten. Auf der Aktienseite sind aktuell rund 60 Prozent in Euro denominierte Titel investiert. Bei den restlichen 40 Prozent nimmt der US-Dollar den Großteil ein.
47 % 23 % 22 % 4 % 4 %
Aktien Anleihen Ertrag Anleihen Sicherheit Cash Alternatives
Allerdings werden die Investmentideen alle samt mit Fonds umgesetzt. Weshalb wollen Sie keine Einzelaktien? - So können wir das Portfolio breiter streuen. Dabei
AKTIEN 20,36 % Nordamerika 15,60 % Europa 6,58 % Emerging Markets / Global 4,18 % Japan 4 % Pazifik 4 % Total Return Fonds ANLEIHEN 20,96 % Staatsanleihen Euro / Int. 13,51 % Unternehmensanleihen 5,72 % High Yield 3,75 % Anleihen Emerging Markets 5 % Cash 4,49 % Dänische Krone 0,85 % Geldmarkt WÄHRUNGEN 60,0 % Euro 20,8 % US-Dollar 8,7 % Schwellenländer 1,8 % Schweizer Franken QUELLE: ZKB
Dabei gilt der US-amerikanische Aktienmarkt als relativ teuer, etwa im Vergleich
greifen wir vor allem auf aktiv verwaltete Fonds zu, ein wenig aber auch auf passive Indexfonds. Der Morgan Stanley US Advantage Fund hat zum Beispiel einen relativ hohen Anteil an Unternehmen aus dem Technologiesektor sowie dem zyklischen Konsumbereich und greift damit sehr aktuelle Trends auf. Ein kleiner Teil wird in Alternative Investments investiert. Hat sich die Position bisher bewiesen? - Das sorgt für eine gewisse Diversifikation, da sich die Positionen nicht im Gleichklang mit anderen Anlageklassen bewegen. Es kann zum Beispiel auf fallende Aktien- oder Anleihekurse gesetzt werden. Man darf aber keine überzogenen Renditeerwartungen haben. Es kommen dabei keine komplexen, illiquiden Strategien infrage, sondern nur jene, die in der EU zugelassen sind. n
26
Pictet-Global Environmental Opportunities ist ein Teilfonds der Luxemburger SICAV Pictet. Die jeweils zuletzt veröffentlichten Fassungen des Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID, Key Investor Information Document), des Reglements sowie des Jahres- und Halbjahresberichts sind kostenlos erhältlich unter assetmanagement.pictet oder bei der Verwaltungsgesellschaft des Fonds, Pictet Asset Management (Europe) S.A., 15, Avenue J. F. Kennedy, L-1855 Luxemburg. Vor jeder Anlageentscheidung müssen diese Unterlagen gelesen werden, und mögliche Anleger sollten abklären, ob diese Anlage in Anbetracht ihrer Finanzkenntnisse und -erfahrung, Anlageziele und Finanzlage auch wirklich für sie geeignet ist, oder sich professionell beraten lassen. Jede Anlage ist mit Risiken verbunden, darunter das Risiko des Kapitalverlusts. Alle Risikofaktoren werden im Prospekt ausführlich beschrieben.
Der Pictet-Global Environmental Opportunities.
Mehr zum Pictet-Global Environmental Opportunities Fonds finden Sie auf assetmanagement.pictet
RENDITE ZINSEN
IM ZEICHEN DER ZINSWENDE 1.
2.
3.
MARKTUMFELD
VERANLAGUNG
INTERVIEW
Die Ära des billigen Geldes wird von den Notenbanken in den USA, in Europa und Großbritannien allmählich beendet. Die US-Notenbank hat die Zinsen Ende September 2018 auf eine Zinsspanne von 2,0 bis 2,25 Prozent gehoben. Das setzt die Europäische Zentralbank unter Druck.
In den USA ist an den Börsen weiterhin Bullenmarkt angesagt. Der jüngste Handelskonflikt zwischen den USA und China hat aber die Volatilität an die Börsen zurückgebracht. Mit Multi-Asset-Produkten gelingt es, das Geld über mehrere Anlageklassen zu streuen.
Eigentlich braucht man nur ein Geldmarktinvestment und einen Fonds mit riskanteren Assets, um ein optimales Portfolio zusammenzustellen, sagt Josef Zechner, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Portfoliotheorie von Markowitz stellt er infrage.
SEITE 30
Zinsschritte. US-Notenbankchef Jeremy Powell hat die Zinsen heuer bereits drei Mal erhöht.
SEITE 32
SEITE 34
#ZINSWENDE
In den USA ist sie voll im Gang, in anderen Industrieländern setzt die Zinswende allmählich ein. Anleger sollten sich gegen zunehmende Turbulenzen wappnen. Eine interessante Lösung bieten dabei MultiAsset-Produkte, bei denen Fondsmanager das Vermögen geschickt streuen.
© LIU JIE XINHUA / EYEVINE / PICTUREDESK
TEXT RAJA KORINEK
RENDITE ZINSEN
© U.S. GOVERNMENT WORK
RÜSTEN FÜR DIE RAUE SEE
Federal Reserve. In den USA führten die Zinsanhebungen zu Rücksetzern an den Anleihenmärkten.
Noch treiben die Bullen eine historisch lange Markthausse munter voran. Mit der Zinswende werden die Turbulenzen aber zunehmen. Und darauf sollten sich Anleger rechtzeitig einstellen. TEXT RAJA KORINEK
J
etzt ist es geschafft: In den USA
Dabei ist der Herdentrieb verlo-
hat allein der S&P 500 am 22. Au-
ckend: „Seit dem Ende der Finanzkrise
auf Hedgefonds. Sie seien teilweise teu-
gust 2018 die längste Rallye in der
von 2008 war es schlicht eine Zeit der
re Anlagen, die in den vergangenen Jah-
Geschichte eingeläutet. Gemeint ist ein
Aktien und der Anleihen“, konstatiert
ren kaum die erwartete Wertentwicklung
Markt, auf dem es keine Korrekturen von
Karl Freidl , Leiter des Vermögensma-
brachten.
mehr als zwanzig Prozent gegeben hat.
nagements beim Bankhaus Krentschker
Doch nicht nur die schwache Perfor-
Das lässt sich mit handfesten Zahlen ver-
& Co. AG. Während man in den vergan-
mance nagt. „In den vergangenen Jahren
deutlichen. Im März 2009, am Tiefpunkt
genen Jahren mit einem breiten Akti-
sind Managed-Futures-Strategien auch
der Finanzkrise, sank der S&P 500 auf 677
eninvestment schöne Zuwächse erziel-
aufgrund steigender Korrelationen zu
Punkte. Zuletzt wurde die Marke von 2.900
te, verlor etwa der breite Rohstoffindex
den traditionellen Anlageklassen infrage
Punkte überschritten, macht ein Plus von
mehr als 20 Prozent. Sogar konserva
gestellt worden“, sagt Kathrein-Exper-
mehr als 300 Prozent, freilich mit zwi-
tive Anleiheinvestments schnitten bes-
te Mayer. Von steigenden Korrelationen
schenzeitlichen Turbulenzen. Womit die
ser ab, betont der Krentschker-Experte.
spricht man dann, wenn sich die Kurse
Bullen seit fast einem Jahrzehnt auf dem
sen zurückzuführen ist, verweist Freidl
etwa von Einzeltitel oder Anlageklassen
US-Börsenparkett munter trampeln. Und
Einseitige Investments
zunehmend im Gleichklang bewegen.
nicht nur dort: Zuletzt erlebte der MSCI-
Verständlich, dass breitgestreute Mul-
Bei einer negativen Korrelation bewegen
Weltindex vor sieben Jahren eine Korrek-
ti-Asset-Produkte in den vergange-
sie sich in entgegengesetzte Richtungen.
tur von mehr als 20 Prozent, zeigt Florian
nen Jahren ein wenig in den Hinter-
Selbst ein Renteninvestment ent-
Mayer, Portfoliomanager bei der Kathrein
grund gerieten. Was mitunter aber auch
puppt sich als knifflige Aufgabe. Gera-
Capital Management, auf.
auf die Kosten bestimmter Anlageklas-
de in Europa zwinge die Tiefzinsphase
30
RENDITE ZINSEN
etwa Multi-Asset-Manager innerhalb
im September 2019 bei drei Prozent.
des Segments in Bereiche, in denen sie
Ungewiss bleiben freilich die Auswir-
an Wert verloren. Dann wird eine Diver-
noch positive Erträge erwarteten, er-
kungen, die das Ende der billigen Geld-
sifikation mit herkömmlichen Anlage-
klärt Florian Mayer: „Das führt zum Kauf
flut auslösen wird. In den USA führten
klassen schwierig“, verweist Jenner auf
von Anleihen mit geringer Bonität, oder
die ersten Zinsanhebungen jedenfalls
den Abverkauf im vergangenen Februar.
mit Fremdwährungsrisiko.“ Und das
zu Rücksetzern auf den Rentenmärk-
Umso wichtiger ist eine erfolgrei-
hat seine Tücken. Denn Hochzinsan-
ten. Auch werden nicht alle Unterneh-
che Mischung, die Top-Fondsmanagern
leihen und Renten aus den Schwellen-
men die steigenden Zinsen erfolgreich
durchaus gelingt (siehe Seite 32). Auch
ländern weisen höhere Korrelationen
meistern. Stärkere Korrekturen und zu-
sollten Anleger ihrer Risikobereitschaft
zu den Aktienmärkten auf. Damit steigt
nehmende Schwankungen werden ver-
treu bleiben, selbst wenn eine Anlage-
das Risiko.
mutlich öfter das Geschehen prägen.
klasse besonders gut läuft. Dann soll-
ausgelöst, „haben auch Staatsanleihen
Eine Lösung könnten breitgestreute
te man lieber ein wenig Gewinne mit-
Zinswende setzt ein
Mischprodukte bieten. Dabei verweist
nehmen und nicht womöglich auch
Zu allem Überfluss beginnt eine neue
Marktexperte Alexander Jenner von
noch zukaufen, mahnt Josef Zechner
Ära auf den Finanzmärkten. Die 30-jäh-
SMN Investment Services auf die gro-
(siehe Seite 34), Professor an der Wirt-
rige Phase sinkender Zinsen naht dem
ßen Anlageklassen, die für viele Mul-
schaftsuniversität Wien. Damit erhöht
Ende, wobei die Wende in unterschied-
ti-Asset-Fonds eine bedeutende Rol-
man das Risiko. Gerade in turbulenten
lichem Tempo einsetzt. „Die Geldpolitik
le spielen: Bei Staats- und Unterneh-
Zeiten kann es dann eine böse Überra-
in den USA, Europa und Japan divergiert
mensanleihen mit guter Bonität seien
schung geben.
wie auch die wirtschaftlichen Wachs-
die Korrelationen zu den Aktienmärkten
tums- und Inflationsraten“, meint An-
sowohl in den USA als auch in Europa
% MEINE RENDITE
thony Lawler von GAM Systematic. Und
im Wesentlichen noch immer negativ.
In den USA hat die Dauer der Aktien
das treibe die Preisstreuung unter ver-
Oder verharrten an der Nulllinie. „Eine
hausse bereits historische Ausmaße er-
schiedenen Anlageklassen an. Die Kur-
sinnvolle Diversifizierung ist durchaus
reicht, auch in Europa verzeichneten
se bewegen sich also nicht mehr alle im
möglich“, meint Jenner.
einige Märkte schöne Zuwächse. Allzu
Gleichklang.
sehr sollten sich Anleger aber nicht in
Staatsanleihen stabilisieren
trügerischer Sicherheit wiegen. Die Ära
hekäufe bis Jahresende ganz einstellen.
Zudem legen in Zeiten scharfer Korrek-
des billigen Geldes wird von den welt-
Die erste Anhebung des Leitzinses er-
turen die Kurse von Staatsanleihen oft-
weiten Notenbanken allmählich been-
wartet man bei Raiffeisen Research im
mals zu, weshalb sie trotz der mickri-
det – mit ungewissem Ausgang. Umso
September 2019 auf 0,25 Prozent. In den
gen Verzinsung gern beigemischt wer-
mehr sollten Investoren allmählich eine
USA sehen die Raiffeisen-Analysten den
den. Wird die Korrektur jedoch etwa von
breitere Portfoliostreuung in Erwägung
Leitzins zu Jahresende bei 2,75 Prozent,
Ängsten vor stark steigenden Zinsen
ziehen. n
Konkret möchte die EZB die Anlei-
FOKUSSIERTER WEITBLICK Wir erkennen Entwicklungen frühzeitig, sind beweglich und klar auf Chancen fokussiert. Für Werte, die wachsen. simmoag.at #weitblicker #adlerauge
RENDITE ZINSEN
Flexibel. Die richtige Mischung zu finden ist auch für Fondsmanager oft schwierig.
Geld gestreut auf verschiedene Anlageklassen anzulegen ist in der Theorie einfach. Top-
„MISCHEN“ POSSIBLE
Mischfondsmanager geben einen Einblick, wie das praktisch am besten geht. TEXT RAJA KORINEK
32
RENDITE ZINSEN
D
ie Wahl der richtigen Anlage-
und werde weitgehend konstant gehal-
bis zu 49 Prozent veranlagt werden.
klasse ist eine knifflige Auf-
ten, sagt Fondsmanager Peter Ladreiter.
Derzeit entfallen aber fast 80 Prozent
gabe. Sie könnte sogar noch
Sie wird mit Einzelaktien und mit haus-
auf den Aktienanteil, etwa mit dem Ly-
eigenen Apollo-Fonds umgesetzt.
xor-ETF auf den S&P 500 sowie auf den
schwieriger werden. Denn sichere Anleihen werfen aufgrund der niedrigen
auch
Allianz Global Equity Growth. Elf Pro-
Zinsen mickrige Erträge ab, während
Staats- und Unternehmensanleihen in-
zent entfallen auf Anleihenfonds, etwa
viele Aktienmärkte bereits sehr teu-
frage sowie Renten aus den Emerging
auf den Aramea Rendite Plus.
er sind. Auch die Folgen der Zinswende
Markets. Wobei die Positionen ebenfalls
Abseits aktiv verwalteter Fonds kön-
sind ungewiss.
mit Apollo-Fonds abgedeckt werden.
nen Anleger mittels Indexfonds, soge-
Obendrein kommt eine kleine, spezielle
nannter ETFs, auf gemischte Portfolios
Derivatestrategie zum Einsatz.
setzen. Der Vorteil liegt in den günsti-
Verständlich, wenn Marcus Stahlhacke auf das wachsende Interesse für
anderem
kommen
Multi-Asset-Fonds verweist: „Wir se-
In der Kategorie „Ausgewogen“ sticht
gen Spesen, allerdings investieren An-
hen einen starken Zulauf“, betont der
der Allianz Strategy 50 (LU0995865168
leger hier in starre Quoten. Dabei bie-
Fondsmanager bei Allianz Global Inves-
für Privatanleger, LU0352312341 für
tet Comstage drei Varianten an: Der
tors, und er schlüsselt die Zuflüsse nä-
Großanleger) besonders hervor, die
Comstage Vermögensstrategie Defen-
her auf. Vorsichtige Anleger, die sich
Wertentwicklung auf zehn Jahre stieg
siv UCITS ETF (DE000ETF7029) inves-
mit einem reinen Rentenportfolio nicht
um mehr als 90 Prozent. Grundsätzlich
tiert 40 Prozent in Aktien-ETFs, 40 Pro-
mehr abspeisen lassen wollten, hätten
wird die Hälfte des Vermögens in Anlei-
zent in Bond-ETFs, zehn Prozent in den
defensiv ausgerichtete Mischportfolios
hen investiert, die restlichen 50 Prozent
Geldmarkt und weitere zehn Prozent in
ins Auge gefasst. Dabei soll eine lang-
in Aktienindizes, auf die mittels Deriva-
Gold-ETCs.
fristig ausgerichtete Aktienquote von
te gesetzt wird. Derzeit liegt die Aktien-
Beim Comstage Vermögensstrate-
rund 25 Prozent für ein wenig Mehr
quote bei rund 80 Prozent, weshalb das
gie UCITS ETF (DE000ETF7011) entfallen
ertrag sorgen.
Gesamtvermögen zu mehr als 100 Pro-
60 Prozent auf Aktien-ETFs, 30 Prozent
zent investiert ist. Mit Derivaten ist das
auf Anleihen-ETFs und zehn Prozent auf
nämlich machbar.
Rohstoffinvestments.
Und jene Anleger, die sich nach der jahrelangen Hausse nicht mehr aus-
© 2018 EUROPEAN CENTRAL BANK
Unter
schließlich auf ein Aktieninvestment
Wesentlich vorsichtiger wird in Ren-
einlassen wollten, investierten in of-
ten, aktuelle Quote 50 Prozent, inves-
gensstrategie
fensive Mischportfolios, meint Stahl-
tiert. Bevorzugt werden Eurostaatsan-
(DE000ETF7037) werden 80 Prozent in
hacke. Hier soll ein kleinerer Renten-
leihen, sie sind hochliquide und einfach
Aktien-ETFs investiert, zehn Prozent in
anteil für einen Puffer sorgen.
abzusichern. Auch für die Zinswende
Anleihen-ETFs und weitere zehn Pro-
Dazwischen liegt mit den ausgewo-
sei man gewappnet, „sobald sie näher-
zent in Rohstoffinvestments. Freilich,
genen Mischfonds die goldene Mitte. Sie
rücken sollte, was wir derzeit noch nicht
der Großteil der Subfonds entfällt auf
teilen das Vermögen ex aequo auf ris-
erwarten“, sagt Stahlhacke. Im Extrem-
Comstage-ETFs, aber nicht nur. Zudem
kante Assets und Renten auf. Auch hier
fall könne man den Rentenanteil auf
wird einmal jährlich mit dem Rebalan-
kann es zwischenzeitlich Abweichun-
null senken.
cing die ursprüngliche Risikogewich-
gen geben, je nach Einschätzung der
Und
beim
Com stage Offensiv
Vermö-
UCITS
ETF
tung wiederhergestellt.
Fondsmanager. Besonders große Hand-
Vollgas mit Aktien
habe haben „flexible“ Mischfonds, sie
Auf zehn Jahre kann sich in der Kate-
% MEINE RENDITE
haben bei der Aufteilung der Anlage-
gorie „Aggressiv“ der Premium Stars
Die richtige Mischung unter verschie-
klassen volle Freiheit.
Chance (DE0009787077) - ebenfalls
denen Anlageklassen zu finden, das
von Allianz Global Investors - mit ei-
gelingt nicht jedem Fondsmanager.
Die richtige Mischung macht’s
nem Plus von gut 115 Prozent besonders
Schließlich gibt es eine Vielzahl an Fak-
Im Bereich globaler Mischfonds kann
hervorheben. Der Dachfonds investiert
toren, die einen Einfluss ausüben. Dazu
sich laut Morningstar das Fondsmanage
mindestens 40 Prozent des Vermögens
zählt derzeit die Zinswende sowie die
ment des Value Investment Fonds Klas-
in jene Fonds, die überwiegend Aktien
schwankungsfreudigen
sik der Security KAG (AT0000990346)
erwerben, und mindestens zehn Pro-
te. Doch einige Assetmanager konn-
in der Kategorie „defensiv“ behaup-
zent in andere Fonds, die vor allem in
ten in den vergangenen Jahren von ih-
ten. Die Wertentwicklung auf zehn Jah-
Anleihen investieren.
rem Geschick besonders überzeugen,
Aktienmärk-
re liegt bei insgesamt 70,72 Prozent. Die
Besonders groß ist der Spielraum bei
auch wenn die Vergangenheit freilich
Aktienquote im internationalen Dach-
liquiden Investments wie etwa bei Geld-
kein Garant für die künftige Entwick-
mischfonds betrage rund 30 Prozent
marktfonds, darin können theoretisch
lung ist. n
33
RENDITE ZINSEN
Veranlagung. Gold ist eine Versicherung gegen Extremszenarien, meint Zechner.
Die richtige Streuung in einem Wertpapierportfolio sollte man keinesfalls unterschätzen, meint Wirtschaftsuniversitätsprofessor Josef Zechner. Anleger s ollten flexibler auf Veränderungen in der Finanzwelt reagieren.
© STUDIO HUGER
TEXT RAJA KORINEK
„MARKOWITZ-MODELL IN DER PRAXIS NICHT REALISTISCH“ Herr Zechner, die Finanzwelt hat sich den
scheidung getroffen, etwa bei der Auftei-
stellt ist. Ein weiteres Beispiel ist der
vergangenen Jahrzehnten stark verän-
lung auf Regionen und Branchen. Zudem
Momentumfaktor, hier werden Titel ge-
dert. Es gibt immer mehr Anlageklassen, in
gibt es Investmentchancen abseits her-
wählt, bei denen der Aktienkurs gera-
die auch Multi-Asset-Fonds diversifizie-
kömmlicher Indizes, sogenannte Faktor
de im Aufschwung ist. Die zwei Fakto-
ren. Macht eine breite Streuung tatsächlich
investments.
ren ergänzen sich dabei sehr gut. Denn
Sinn, oder verdienen nur die Anbieter? - Für
die Historie zeigt: Wenn der eine Faktor
Großanleger wie zum Beispiel Stiftun-
Wie kann man sich das konkret vorstel-
schlechter läuft, entwickelt sich der an-
gen kann es sinnvoll sein, etwa in Private
len? - Einzelne Indizes werden anhand
dere meist umso besser.
Equitys oder Hedgefonds zu diversifizie-
einzelner Faktoren zusammengestellt.
ren. Sie haben die erforderliche Mindest-
Beim Valuefaktor werden etwa jene Ak-
Das heißt, man kann innerhalb der Aktien
summe und einen langen Anlagehori-
tien herausgesucht, bei denen der ak-
quote bereits gut diversifizieren. Wozu dann
zont. Für Kleinanleger ist es wichtig, erst
tuelle Börsenkurs den inneren Wert der
noch in Anleihen streuen, zumal die 30-jäh-
einmal in die Welt der Aktien einzustei-
Gesellschaft nicht widerspiegelt, ob-
rige Bond-Hausse allmählich endet? - Der
gen. Da wird bereits eine wichtige Ent-
wohl das Unternehmen solid aufge-
Anlagehorizont ist auch sehr wichtig,
34
RENDITE ZINSEN
Aktien können grundsätzlich stärker
orie hat nach wie vor einen prominenten
sehen manche Experten mit Sorge. Sie be-
schwanken. Wer an einen Teil seines Ver-
Platz in Lehrveranstaltungen. Damals
fürchten stärkere Kursausschläge, da gan-
mögens womöglich früher heranmuss,
war das Zusammenspiel zwischen Risiko
ze Indizes undifferenziert ge- und verkauft
sollte in fixverzinste Wertpapiere diver-
und Ertrag aber eine neue wissenschaft-
werden. – Die starke Zunahme von ETFs
sifizieren. Auch können sichere Staats-
liche Erkenntnis. Dabei wird im Wesent-
ist nicht ganz unproblematisch. Wenn
anleihen während scharfer Marktkor-
lichen versucht, für die Ertragserwartung
ein Titel Teil eines Indexes wird, steigt
rekturen stabilisierend wirken. Sie sind
eines Anlegers auch ein Augenmerk auf
die Nachfrage seitens der ETFs. Denn
dann besonders gefragt, weshalb deren
das Risiko zu werfen, das mit dem Portfo-
sie bilden ja den Index nach. Und dann
Kurse in derartigen Phasen steigen.
lio eingegangen wird. Schließlich soll das
bewegt sich der Aktienkurs umso mehr
Risiko möglichst gering gehalten wer-
im Gleichklang mit den anderen Titeln,
Früher wurde klassischerweise in Gold di-
den. Letztendlich braucht man nur ein
die von den ETFs gekauft worden sind.
versifiziert. Doch jetzt wachsen die Krisen-
Geldmarktinvestment und einen Fonds
Das kann eine Diversifizierung erschwe-
herde, während der Kurs des Edelmetalls
mit riskanteren Assets, um ein optima-
ren. Auch die Marktvolatilität nimmt
seit Jahresbeginn an Glanz verliert. Was
les Portfolio zusammenzustellen.
zu. Schließlich werden Indexfonds lau-
hat sich verändert? – Gold ist tatsächlich
fend gehandelt, während herkömmli-
eine Versicherung gegen Extremszenari-
Wenn das so einfach wäre, müssten vie-
che Fonds nur einmal täglich gehandelt
en, und man hofft auf eine Wertsteige-
le Portfolios seither eine tolle Rendite erzielt
werden.
rung. Ein klein wenig von rund fünf Pro-
haben, was aber nicht immer der Fall ist.
zent des Portfolios kann immer Sinn ma-
Woran hapert es in der Praxis? – Das Mo-
chen. Allerdings gibt es bei Gold weder
dell von Markowitz ist nicht sehr flexibel.
% MEINE RENDITE
Zinsen noch Dividenden, und daher liegt
Zudem sind bei den Berechnungen sämt-
Wer sein Wertpapierportfolio vernünf-
auch der langfristige reale Ertrag histo-
liche statistischen Kennzahlen, etwa die
tig streuen möchte, muss gleich mehre-
risch ziemlich genau bei null. Und das ist
Schwankungsbreite einer Aktie, bekannt.
re Faktoren beachten, und sich vor allem
in Zeiten steigender Zinsen umso pro
In der Praxis ist das nicht realistisch. Ein-
nicht nur auf die Theorie verlassen. Das
blematischer. Da werden sichere Anlei-
zelne Variablen kann man da nur anhand
betont Josef Zechner Professor für „Fi-
hen zunehmend interessant.
historischer Daten für die Zukunft schät-
nance and Investments“ an Wirtschafts-
zen, womit auch Fehlschätzungen mög-
universität Wien sowie Beiratsmitglied
Hat letztendlich die klassische Portfolio
lich sind. Außerdem ändert sich das Um-
der Spängler Iqam Invest. In der realen
theorie ausgedient? Sie wird auf den US-
feld über die Jahre, das muss man eben-
Welt ändern sich die Parameter laufend.
Ökonomen Harry Markowitz zurückgeführt,
falls berücksichtigen.
Derzeit sind es etwa die Zinswende und
der in den 1950er-Jahren nach der optimalen Mischung zwischen Rendite und Risi-
der wachsende ETF-Handel, welche die Auch das steigende Volumen bei börsenge-
ko für ein Portfolio forschte. – Seine The- handelten Indexfonds, sogenannten ETFs, CHSH_DerBörsianner_Anzeige2_Neu2016_200x90_RZ.qxp_Layout 1 04.05.16 17:18 Seite 1
Anleger im Auge behalten sollten, meint Zechner. n
Unermüdlich Beweglich Präzise www.chsh.com CHSH
Austria
Belarus
Bulgaria
Czech Republic
Hungary
Romania
Slovak Republic
Rechtsanwälte GmbH
RENDITE BÖRSENWETTER
YEAR-TO-DATETRENDS DER WELTBÖRSEN
LONDON (FTSE 100) 7545,44 I –1,85 %
TORONTO (TSX) 16.204,62 I –0,03 %
POSITIVE PERFORMANCE (YTD) NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)
PARIS (CAC 40) 5540,41 I 4,29 %
NEW YORK (DJIA) 26.439,93 I 6,96 % NEW YORK (NASDAQ) 8.041,97 I 16,49 %
KOMMENTAR
EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 3.449,79 I –1,55 %
PETER BREZINSCHEK Global Head of Raiffeisen Research Raiffeisenbank International AG
MEXIKO-STADT (IPC) 46.601,35 I 1,15 %
KONJUNKTURABKÜHLUNG SCHREITET VORAN Die nachlassende Wachstumsdynamik der ersten drei Quartale 2018 dürfte sich insbesondere in der Eurozone weiter fortsetzen. Somit werden sich die jährlichen Wachstumsraten ab dem vierten Quartal und danach mit rund 1,6 bis 1,7 Prozent deutlich unter der Zwei-Prozent-Marke etablieren. Zwar sind die robusten Arbeitsmärkte und die expansive Geldpolitik der EZB weiterhin unterstützend, aber die zunehmende Eskalation im globalen Handelskonflikt der USA und die ins Trudeln geratenen Schwellenländer wie Argentinien, die Türkei und Brasilien trüben die Aussichten für den Welthandel. Dabei dürften die USA aufgrund der anhaltenden Wirkung der massiven Steuersenkungen ihren Wachstumsvorsprung gegenüber der Eurozone noch etwas ausbauen. Allerdings droht im Jahresverlauf 2019 wegen des Handelsstreits insbesondere mit China eine signifikante Abschwächung des Wachstums von knapp drei Prozent Richtung Zwei-Prozent-Marke. Für Österreich zeigen die Vorlaufindikatoren und die Binnenfaktoren eine weiterhin überdurchschnittliche Wachstumsentwicklung an. Mit rund 1,9 Prozent BIP-Zuwachs in 2019 sollte Österreich den Eurozonenschnitt um mindestens einen Viertelprozentpunkt übertreffen. Die weiteren Zinsanhebungen der US-Notenbank werden nicht zu einer Entspannung in den US-verschuldeten Schwellenländern beitragen. Daher dürfte die Risikoaversion temporäre Rückschlagsgefahren für die etablierten Aktienmärkte bedeuten. Der positive Trend bei Unternehmensgewinnen und Aktienrückkäufen sollte aber den Börsen die grundlegende Unterstützung geben. FRIEDRICH MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG
WELT (DJ GLOBAL) 405,51 I 2,11 %
BUENOS AIRES (MERVAL) 33.651,33 I 11,93 %
ROLAND NEUWIRTH Fondsmanager, Salus Alpha
„Meine Empfehlungen sind die AT&S, Lenzing, OMV, Palfinger, Porr, S Immo und die Strabag. Zumtobel würde ich verkaufen.“
„Für mich sind Immofinanz, EVN, S Immo, RBI und Uniqa top. Ich verkaufe derzeit Wolford, Kapsch, OMV, SBO, Zumtobel.“
36
RENDITE BÖRSENWETTER
STOCKHOLM (OMX 30) 1.676,37 I 6,31 %
FRANKFURT (DAX) 12.435,59 I –3,73 %
WARSCHAU (WIG 20) 2.315,1 I –5,94 % SCHANGHAI (SHCOMP) 2.791,77 I –15,58 %
WIEN (ATX) 3.374,98 I –1,32 % ZÜRICH (SMI) 9.112,22 I –2,87 %
SEOUL (KOSPI) 2.355,43 I –4,54 % TOKIO (NIKKEI 225) 23.796,74 I 4,53 %
ATHEN (ATHEX) 707,92 I –11,77 % HONGKONG (HANG SENG) 27.715,67 I –7,36 %
AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 534,9 I –11,98 %
SYDNEY (ALL ORDINARIES) 6.299,3 I 2,14 %
BERND MAURER Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG
EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE
„Unsere österreichischen Top empfehlungen zurzeit sind: Wiener berger, Vienna Insurance Group, OMV und Flughafen Wien. Wir verkaufen Verbund.“
„Meine Topaktien sind Immofinanz, RBI und CA Immo. Einen Flop sehe ich derzeit nicht.“
37
RENDITE INVESTMENTSTORY
#ANDRITZ
© ANDRITZ AG / OTMAR WINTERLEITNER
Global. Der Anlagenbauer ist weltweit an 250 Standorten in 40 Ländern aktiv und beschäftigt 26.000 Mitarbeiter.
38
RENDITE INVESTMENTSTORY
DIE 2.000-PROZENTAKTIE Es war ein heißer Sommer, ganz besonders für die Andritz AG. Der Konzern hat gleich mehrere Zukäufe getätigt. Diese verleihen der Aktie nach einer wohlverdienten Ruhepause neue Fantasie. TEXT HANS-JÖRG BRUCKBERGER
C
hapeau!“
„Ehre,
rode, aus der verstaatlichten Industrie
noch rund 1,11 Milliarden Euro betragen
wem Ehre gebührt.“ „Davor
„Respekt.“
hervorgegangene VA Tech, musste aber
hatte, lag 2008 bereits bei 3,6 Milliarden
kann man nur den Hut ziehen“.
in der Folge den Bereich Hydro, also An-
Euro. Heute erwirtschaftet der Andritz-
Wenn heimische Topmanager, die CEOs
lagen für Wasserkraftwerke aus kartell-
Konzern knapp sechs Milliarden Euro
der größten Konzerne dieses Landes,
rechtlichen Gründen wieder verkaufen.
an Erlösen und ist dank weiterer Zu-
in derart hohen Tönen von jemandem
Und hier schlug die Andritz AG zu, was
käufe breit aufgestellt. Andritz ist einer
sprechen, dann hat man offensichtlich
damals manch ein Beobachter durchaus
der führenden Lieferanten von Anlagen,
einiges richtig gemacht. Die eingangs
kritisch betrachtet hatte.
Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke, für die Zellstoff- und
erwähnten Respektsbekundungen gelten seit Jahren schon Wolfgang Leitner,
26.000 Mitarbeiter
Papierindustrie, die metallverarbeiten-
dem Mastermind hinter dem steirischen
Tatsächlich aber schrieb man eine Er-
de Industrie und die Stahlindustrie, die
Technologiekonzern Andritz AG.
folgsgeschichte. Der Umsatz, der 2002
kommunale und industrielle Fest-Flüssig-Trennung sowie die Tierfutter- und
Und sie beziehen sich auf eine in der Tat bemerkenswerte Entwicklung. Nach einem Management-Buy-out brachte Leitner das Unternehmen, das auf eine 1852 gegründete Maschinenfabrik zurückgeht, zu Beginn des Jahrtausends an die Börse. Danach folgten zahlreiche
ANDRITZ (BLAU) SCHLÄGT ATX
Biomassepelletierung. An 250 Standorten in 40 Ländern beschäftigen die Stei-
2.500
rer rund 26.000 Mitarbeiter. Dabei
2.000
nen Geschäftsbereichen zu den weltweit führenden Anbietern zählt und in dieser Form einzigartig positioniert ist. Ein Deal ragte lange Zeit heraus: Im
Wolfgang
Leitner
stecken: „Zu den schwierigsten Phasen
1.500
zählt rückblickend auf alle Fälle die Ab-
Übernahmen, die Andritz zu einem globalen Player machten, der in allen sei-
musste
schon sehr früh einen Rückschlag weg-
1.000
sage unseres geplanten Börsengangs im Jahr 2000 – aufgrund mangelnder In-
500 0
vestorennachfrage als Folge des Platzens der Dotcom-Blase“, verrät der me25.6.01
4.10.18
Jahr 2005 übernahm Siemens die ma-
Quelle: TeleTrader
39
dienscheue Konzernchef dem Börsianer. Zu seinen besten Entscheidungen zählt
RENIDTE INVESTMENTSTORY
er „sicherlich unsere Großakquisitionen
- und der Tatsache, dass der Chef selbst
Ahlstrom, VA Tech Hydro und Schuler“.
Eigentümer ist, zu rechtfertigen.
Letztgenannter ist ein deutscher Me-
Jetzt ist Andritz dagegen durchaus
tallpressenhersteller mit mehr als einer
attraktiv bewertet, wenngleich im Mo-
Milliarde Euro Umsatz, den sich die Stei-
ment noch die alte Wachstumsdynamik
rer im Jahr 2012 einverleibt haben.
fehlt. „Ich hatte die Aktie bis vor kurzem untergewichtet, weil alle vier Divisionen
Die Unvollendeten
wenig bis gar kein Wachstum zeigten“,
Aber auch Leitners schwierigste Ent-
erklärt Raiffeisen-KAG-Fondsmanager
scheidungen standen im Zusammen-
Günther Schmitt.
hang mit Akquisitionen: „Das waren die, die man oft schon viele Jahre vorbereitet
Neuer Hoffnungsträger
hatte, wo wir uns dann aber doch ent-
Genau hier kommt nun aber der neu-
schieden haben, die Akquisition nicht
este Deal ins Spiel. Im Sommer wurde
durchzuführen, weil beispielsweise die
bekannt, dass die Grazer das US-Un-
Multiples aus unserer Sicht den Kauf
ternehmen Xerium Technologies über-
nicht mehr rechtfertigten“, sagt der
nehmen, einen globalen Hersteller von
promovierte Chemiker.
Maschinengeweben wie etwa Pressfilze Präsenz. CEO Wolfgang Leitner ist stolz auf sein Team.
und Trockensiebe und Walzenbezügen
Unternehmen beteiligt ist und entspre-
Euro betragen, 2017 „nur“ noch 5,89
rium Technologies erzielte 2017 einen
chend langfristig denkt und plant. Der
Milliarden. Wobei der Konzern immer
Umsatz von 481 Millionen US-Dollar und
Vorstandsvorsitzende hält über Stiftun-
noch hochprofitabel ist: 2017 wurden
ein Ebitda von 85 Millionen US-Dollar.
gen mehr als ein Viertel der Aktien, was
265 Millionen Euro Nettogewinn erzielt.
Mit einem Wert von 833 Millionen Dol-
ihn zu einem der reichsten Österreicher
Unterdessen konsolidierte auch die
lar, das sind rund 712 Millionen Euro in-
machte. Denn die Andritz-Aktie ist lang-
Aktie, ihr Kurs pendelt seit geraumer
klusive Schuldenübernahme, ist Xerium
fristig der Überflieger im ATX-Index. Seit
Zeit in einer Bandbreite zwischen etwa
nun sogar die größte Akquisition in der
dem IPO hat sich der Wert des Unterneh-
40 bis 55 Euro seitwärts, was ihr aller-
Firmengeschichte. Und sie gibt der An-
mens um fast 2.000 Prozent erhöht.
dings gutgetan hat. Denn 2015, als der
dritz AG neue Fantasie: „Das war der er-
Die Geschäftsstrategie ist auf lang-
Kurs schon in Richtung 60 Euro mar-
wartete Trigger für den Aktienkurs, der
fristig profitables Wachstum ausge-
schierte, schien er doch etwas überhitzt.
zuletzt deutlich zugelegt hat“, sagt Da
richtet. Die Andritz AG peilt ein durch-
Die Bewertungsaufschläge gegenüber
niel Lion, Aktienanalyst der Erste Group
schnittliches Wachstum von fünf bis
der Peergroup, da sind Konzerne wie die
Bank AG. Xerium sollte auch die Profita-
acht Prozent pro Jahr an, der Zehnjahres-
Siemens AG, Alstom oder Valmet, waren
bilität des Konzerns erhöhen, konkret die
schnitt liegt bei sechs Prozent, will aber
zum Teil schon beträchtlich und nicht
Ebita-Marge um etwa 0,8 Prozentpunk-
gleichzeitig auch die Rentabilität, also die
nur mit der traditionell soliden Bilanz-
te verbessern. Lion stuft die Aktie der-
Ebita-Marge, nachhaltig auf acht Prozent
struktur - der Konzern ist schuldenfrei
zeit mit „Accumulate“ ein, sein Kursziel
Die Strategie der Gruppe ist nur realisierbar, wenn das Management selbst am
liegt bei 52 Euro, was allerdings nach den
steigern. 2017 waren es 7,5 Prozent. Gelingen soll dies durch organisches
ANDRITZ AG
jüngsten Kursaufschlägen bis Redaktionsschluss schon erreicht worden ist.
wie auch externes Wachstum, Technologie- und Kostenführerschaft sowie
für Papier- und Kartonmaschinen. Xe-
60
JP Morgan rät mit der Empfehlung
globale Präsenz. Leitner will auch die
„Übergewichten“ ebenfalls zum Kauf,
Digitalisierung forcieren und das Ser-
nennt sogar ein Kursziel von 57 Euro.
vicegeschäft ausbauen, um zyklischen
Auch Fondsmanager Günther Schmitt
Schwankungen etwas weniger ausge-
hat bereits „begonnen, wieder leicht zu-
40
setzt zu sein. Und wenn es einmal nicht
zukaufen“, wie er dem Börsianer verrät.
ganz so gut läuft, wird mit ruhiger Hand
„Die Übernahme von Xerium scheint
weitergearbeitet. So wie in den zurück-
billig und vernünftig, um Pulp & Paper
liegenden Jahren, als der Wachstumsmotor etwas ins Stocken geraten ist.
20
weiter auszubauen“, sagt er. Zudem sei 25.9.13
25.9.18 Quelle: TeleTrader
2015 hatte der Umsatz 6,38 Milliarden
40
die Auftragslage in den anderen Divisionen wieder besser geworden.
RENDITE INVESTMENTSTORY
ZAHLEN ENTWICKLUNG ANDRITZ AG in Millionen Euro
HJ/2018
Umsatz
2.763,1
Ebita
166,3
HJ/2017 2.779,0
Hersteller Diatec sowie die Lufttechnik-
207,3
firma Novimpianti Drying Technology,
7,5
übernommen hat. Die Saat scheint also
185,4
aufgebracht. Jetzt muss sie wieder ein-
Ebita-Marge in %
6,0
Ebit
152,9
Ebit-Marge
5,5
Konzernergebnis
100,6
Eigenkapitalquote in %
20,5
20,2
% MEINE RENDITE
Verschuldungsgrad in %
–15,6
–33,4
Bei der Andritz AG kann man als Anle-
Operativer Cashflow
–101,2
81,5
ger längerfristig nicht viel falsch machen.
6,7
mal nur noch aufgehen.
130,8
Ein grundsolides Investment mit einem überzeugenden Geschäftsmodell, einem ebensolchen Track-Record, einer gesunden Finanzstruktur und nicht zuletzt eiWas treibt einen Mann wie Wolf-
antreibt und stolz auf Andritz und seine
nem Vorstandsvorsitzenden, der selbst
gang Leitner eigentlich (noch) an? „Ei-
bald 29.000 Mitarbeiterinnen und Mit-
am Unternehmen beteiligt ist. Traditio-
nen global tätigen Konzern aufzubau-
arbeiter macht“, sagt der Chef, der zum
nell hat dies an der Börse einen Preis, dank
en, diesen gemeinsam mit einem globa-
Drüberstreuen im heurigen Sommer
einer längeren Konsolidierungsphase ist
len Führungskräfteteam weiterzuentwi-
auch noch den amerikanischen Metall-
die Aktie jetzt aber relativ attraktiv bewer-
ckeln und die Wachstumschancen welt-
verarbeiter Asko sowie zwei italienische
tet. Und neue Zukäufe verleihen der And-
weit zu nutzen, ist das, was mich täglich
Unternehmen, den Windelmaschinen-
ritz AG obendrein Wachstumsfantasie. n
Ertrag mit Verantwortung Als erste österreichische Pensionskasse haben wir den Montréal Carbon Pledge und die Prinzipien für verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen unterzeichnet. Damit verpflichten wir uns, den CO2Fußabdruck unseres Aktienportfolios jährlich zu messen, zu veröffentlichen sowie verstärkt Nachhaltigkeitsaspekte bei unseren Investments zu berücksichtigen. www.vbv.at/pensionskasse
RENDITE KURSE
TOP/FLOP-PERFORMER VERBUND AG
UNTERNEHMEN
50,00 37,50 25,00
CLEEN ENERGY AG
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)
28.6.18
28.9.18 Quelle: TeleTrader
ISIN
KURS
3 M %
Verbund AG KAT. A
AT0000746409
41,36
49,75 %
DO & CO Aktiengesellschaft
AT0000818802
75,00
47,64 %
FACC AG
AT00000FACC2
20,30
31,65 %
Cleen Energy AG
AT0000A1PY49
2,52
–22,70 %
Wiener Privatbank SE
AT0000741301
9,00
–18,18 %
Linz Textil Holding AG
AT0000723606
330,00
–17,09 %
3,20 2,40 1,60
28.6.18
28.9.18 Quelle: TeleTrader
UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Verbund AG
AT0000746409 41,36 105,31 %
41,52
20,00
107,89 %
25,42
244,81 %
25,14
∧
Do & Co AG
AT0000818802 75,00 58,83 %
76,80
45,55
82,48 %
40,67
1,35 %
34,94
∧
Rath AG
AT0000767306 26,00
48,57 %
26,00
16,80
43,65 %
31,14
91,18 %
39,41
∧
SW Umwelttechnik AG
AT0000808209 10,30 37,33 %
12,50
7,80
11,84 %
58,84
87,27 %
58,19
∧
Valeneva SE ST
FR0004056851 3,73 35,64 %
4,15
2,86
28,93 %
27,17
15,84 %
35,57
∧
Gurktaler AG VZ
AT0000A0Z9H1 9,50 33,80 %
9,50
6,20
39,71 %
42,23
58,33 %
46,55
∧
Bank für Tirol und VBG AG VZ
AT0000625538 23,80 25,59 %
24,60
19,40
25,26 %
7,99
19,00 %
7,34
∧
Oberbank AG VZ
AT0000625132 88,00 23,25 %
88,00
71,50
24,91 %
4,74
131,58 %
5,44
∧
Gurktaler AG ST
AT0000A0Z9G3 9,50
22,58 %
9,95
7,55
27,71 %
30,62
27,52 %
65,03
∧
C-Quadrat Investment AG
AT0000613005 62,00 17,54 %
63,00
54,00
6,90 %
29,27
51,22 %
39,56
∧
FACC AG
AT00000FACC2 20,30 17,31 %
24,25
15,42
68,39 %
46,28
219,69 %
37,04
∧
CA Immobilien Anlagen AG
AT0000641352 30,20 17,03 %
32,56
22,90
25,83 %
20,29
85,22 %
20,15
∧
Maschinenfabrik Heid AG
AT0000690151 2,60 12,07 %
3,10
2,04
34,30 %
128,02
–5,45 %
82,01
∧
Burgenland Holding AG
AT0000640552 76,00 11,76 %
86,00
70,00
2,70 %
49,18
48,99 %
38,83
∧
Josef Manner & Comp AG
AT0000728209 65,00 10,19 %
69,50
53,00
12,07 %
39,01
41,34 %
34,01
∧
Es war noch nie so einfach, Zertifikate zu finden. Polytec Holding AG
AT0000A00XX9 11,10 –40,00 %
21,00
10,20
–44,09 %
35,69
69,72 %
29,52
∨
Semperit AG Holding
AT0000785555 15,46 –30,05 %
24,10
14,94
–40,03 %
30,89
–42,89 %
28,13
∨
Kapsch Trafficcom AG
AT000KAPSCH9 35,80 –28,33 %
49,50
35,80
–21,08 %
23,51
22,67 %
25,06
∨
AT0000741301 9,00 –24,97 %
14,00
9,00
–26,23 %
41,39
34,73 %
35,53
∨
Wiener Privatbank SE Agrana Beteiligungs-AG
AT000AGRANA3 19,42 –24,95 %
26,60
19,42
–26,37 %
19,58
0,75 %
21,32
∨
Voestalpine AG
AT0000937503 39,44 –20,87 %
54,60
36,49
–8,28 %
22,02
35,21 %
27,58
∨
Frauenthal Holding AG
AT0000762406 23,00 –20,39 %
29,80
23,00
9,52 %
16,12
139,58 %
18,60
∨
Linz Textil Holding AG
AT0000723606 330,00 –17,50 %
440,00
330,00
–21,05 %
22,57
4,10 %
25,43
∨
Cleen Energy AG
AT0000A1PY49 2,52 –16,00 %
3,78
1,60
–35,37 %
153,33
0,00 %
n. a.
∨
Lenzing AG
AT0000644505 89,10 –15,82 %
109,80
89,10
–28,41 %
31,70
35,51 %
32,05
∨
AT&S Austria Systemtechnik
AT0000969985 19,84 –15,72 %
27,30
15,10
66,72 %
54,26
51,74 %
39,24
∨
Zumtobel Group AG
AT0000837307 8,50 –15,17 %
11,76
5,55
–39,22 %
51,18
–55,05 %
46,09
∨
Palfinger AG
AT0000758305 29,00 –14,82 %
37,70
29,00
–29,44 %
28,04
25,70 %
27,28
∨
Raiffeisen Bank International AG
AT0000606306 25,84 –14,44 %
35,32
23,72
–8,60 %
31,59
135,77 %
34,53
∨
Telekom Austria AG
AT0000720008 6,86 –11,24 %
8,42
6,85
–10,29 %
20,68
35,84 %
20,19
∨
QUELLE:
42
RENDITE KURSE
XTRACKERS ATX
FONDSNAME
60 40 20
28.9.15
HYPO MÜNDEL FONDS
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 JAHRE)
28.9.18 Quelle: TeleTrader
ISIN
3J%
KURS
Xtrackers ATX
LU0659579063
54,69
67,44 %
Allianz Invest Austria Plus
AT0000611405
138,74
65,98 %
3 Banken Österreich-Fonds
AT0000662275
38,05
63,05 %
Hypo Mündel Fonds
AT0000A0KQQ1
10,04
–1,33 %
ESPA Reserve Euro-Mündel
AT0000A0EU62
101,21
–1,14 %
Schoellerbank Vorsorgefonds
AT0000820402
117,38
0,37 %
10,50 10,25 10,00
28.9.15
28.9.18 Quelle: TeleTrader
VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)
Allianz Invest Austria Plus
AT0000611405 138,74 2,69 %
145,05
130,23
8,67 %
12,13
65,98 %
Real Invest Austria
AT0000634365 14,94 1,84 %
14,94
14,67
2,47 %
0,48
7,54 %
AT0000A1TMH8 128,13 1,74 %
135,87
122,72
8,57 %
10,95
LU0659579063 54,69 0,80 %
58,26
51,95
5,27 %
Erste Responsible Immobilienfonds AT0000A1LNU6 102,10 0,66 %
102,15
101,42
Amundi Österreich Plus
AT0000A05TF3 101,76 0,47 %
108,59
Schoellerbank Vorsorgefonds
AT0000820402 117,38 0,03 %
Iqam SRI SparTrust Apollo Mündel
7,94
∧
0,47 3289,00
∧
n. a.
n. a.
132,84
∧
13,32
67,44 %
16,61
58,14
∧
1,43 %
0,61
n. a.
n. a.
99,94
∧
96,86
5,09 %
12,13
56,54 %
14,85
14,71
∧
118,26
116,67
–0,21 %
1,19
0,37 %
1,34
76,59
∧
AT0000817960 158,47 –0,08 %
159,22
156,84
–0,10 %
1,33
4,70 %
2,41
286,73
∧
AT0000746961 12,51 –0,32 %
12,60
12,46
–0,55 %
1,17
1,45 %
1,38
71,72
∧
AT0000A0GWQ7 111,29 –0,37 %
111,73
111,29
–0,49 %
0,42
0,86 %
0,58
86,91
∧
Kepler Vorsorge Rentenfonds
AT0000722566 137,34 –0,37 %
138,57
136,19
–0,05 %
1,52
1,55 %
2,04
340,38
∧
Amundi Mündel Bond
AT0000813068 12,92 –0,39 %
13,02
12,83
–0,66 %
1,54
0,76 %
1,74
208,80
∧
AT0000A1TMR7 9,82 –0,41 %
9,89
9,82
–0,80 %
0,99
n. a.
n. a.
290,22
∧
Raiffeisen Österreich Aktien Xtrackers ATX
Mündelrent
Raiffeisen-Österreich-Rent
14,70
Sparda-Rent
AT0000855416 129,76
–0,43 %
130,60
129,49
–0,77 %
1,23
0,60 %
0,99
5,87
∧
Austro Mündel Rent
AT0000801246 129,38 –0,47 %
130,50
128,24
–0,58 %
1,66
1,91 %
2,59
50,74
∧
www.zertifikatefinder.at
Jetzt ausprobieren!
Mozart one
AT0000A0KLE8 207,06 –4,25 %
231,27
198,95
–0,60 %
11,63
50,70 %
11,53
77,11
∨
–2,68 %
113,04
97,09
4,00 %
12,28
50,89 %
14,48
214,58
∨
Vienna Stock
AT0000952460 309,31 –1,85 %
335,40
297,71
2,57 %
11,28
51,95 %
13,87
44,92
∨
Österreich Aktienfonds
AT0000497292 10,74 –1,65 %
11,64
10,26
2,14 %
11,18
40,26 %
13,99
550,47
∨
Kepler Österreich Aktienfonds
AT0000647698 357,89
–1,56 %
392,95
343,57
2,00 %
12,10
53,94 %
14,68
43,86
∨
Semper Share Austria
AT0000815030 162,53 –1,44 %
178,57
156,58
4,93 %
12,87
57,34 %
15,43
22,72
∨
Zukunftsvorsorge Aktienfonds
AT0000659644 20,44 –1,34 %
22,08
19,56
1,93 %
7,69
41,44 %
10,49 1050,27
∨
ESPA Stock Vienna
AT0000813001 155,20 –1,28 %
167,45
148,17
2,49 %
11,02
40,34 %
13,81
68,42
∨
AT0000A0KQQ1 10,04 –1,08 %
10,17
10,00
–1,37 %
1,54
–1,33 %
1,90
8,29
∨
9,29 –0,72 %
9,39
9,24
–0,93 %
1,80
0,54 %
2,19
n. a.
∨
AT0000A1AWA2 132,38 –0,66 %
142,57
126,26
3,58 %
13,39
58,91 %
16,72
n. a.
∨
AT0000662275 38,05 –0,65 %
40,58
36,90
6,33 %
10,63
63,05 %
13,42
202,08
∨
Amundi Austria Stock
AT0000767736 102,00
Hypo Mündel Fonds
Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05 Meinl ATX Fonds 3 Banken Österreich-Fonds* Hypo Rent Espa Reserve Euro-Mündel Espa Bond Euro Mündelrent
AT0000611157 10,07 –0,59 %
10,14
10,05
–0,82 %
1,36
1,05 %
2,36
181,57
∨
AT0000A0EU62 101,21 –0,59 %
101,86
101,12
–0,68 %
0,36
–1,14 %
0,34
42,76
∨
AT0000812995 14,20 –0,56 %
14,34
14,13
–0,76 %
1,77
1,12 %
3,31
372,36
∨
*AUSSCHÜTTENDER FONDS QUELLE:
43
RENDITE KURSE
TOP/FLOP-PERFORMER CROSS INDUSTRIES 4,625%
ANLEIHENNAME
101,00 100,50 100,00
28.6.18
28.9.18 Quelle: TeleTrader
PORR AG 6,250 %
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (YTM) ISIN
KURS
YTM % **
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785
95,00
6,55 %
WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500
AT0000A191A9
100,00
6,50 %
Cross Industries 4,625% 2018
AT0000A0WQ66
100,02
3,50 %
Porr AG 6,250 % 2018
DE000A1HSNV2
101,30
–1,70 %
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0V7D8
102,63
–0,01 %
S Immo AG 3% 2019
AT0000A19SB5
103,00
0,04 %
102,50 100,00 97,50
28.6.18
28.9.18 Quelle: TeleTrader
ANLEIHENKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %** YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785 95,00 6,55 %
WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500 % AT0000A191A9 100,00 Cross Industries 4,625 % 2018 WEB Windenergie AG 3,500 % 2019 WEB Windenergie AG 5,500 % 2023
6,50 %
VERZINSUNG FÄLLIGKEIT
TYP
n. a.
n. a.
5,11
5,250 % 08.04.2023
fix
∧
100,00
100,00
3,11
6,500 % 07.10.2070
fix
∧
AT0000A0WQ66 100,02 3,50 %
102,00
100,02
57,80
4,625 % 05.10.2018
fix
∧
AT0000A191B7 100,22 3,28 %
100,22
100,22
10,57
3,500 % 07.10.2019
fix
∧
AT0000A0Z793 110,00 3,09 %
110,00
100,00
6,39
5,500 % 08.04.2023
fix
∧
S Immo AG 3,250 % 2027
AT0000A1DWK5 108,00
2,21 %
108,00
107,76
65,00
3,250 % 21.04.2027
fix
∧
S Immo AG 3,250 % 2025
AT0000A1DBM5 108,50 1,85 %
n. a.
n. a.
33,99
3,250 % 09.04.2025
fix
∧
UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019 AT0000A185Y1 102,68
1,39 %
105,85
101,83
115,95
4,875 % 09.07.2019
fix
∧
S Immo AG 4,500 % 2021
AT0000A177D2 109,10
1,08 %
110,25
109,10
89,74
4,500 % 17.06.2021
fix
∧
CA Immo AG 2,750 % 2022
AT0000A1CB33 105,57 1,07 %
107,85
105,32
175,00
2,750 % 17.02.2022
fix
∧
Novomatic AG 3,000 % 2021
AT0000A182L5 106,32
0,66 %
108,14
106,03
200,00
3,000 % 23.06.2021
fix
∧
Porr AG 3,875 % 2019
AT0000A19Y28 103,52 0,60 %
105,02
103,05
56,26
3,875 % 28.10.2019
fix
∧
Orientierung in der Welt der Zertifikate gesucht? Porr AG 6,250 % 2018
DE000A1HSNV2 101,30 –1,70 %
105,25
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0V7D8 102,63 –0,01 %
105,40
S Immo AG 3 % 2019
AT0000A19SB5 103,00 0,04 %
104,63
Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019 Andritz 3,875 % 2019 Wienerberger 4,000 % 2020
101,30
70,00
6,250 % 26.11.2018
fix
∨
102,49
25,00
4,250 % 10.05.2019
fix
∨
102,58
100,00
3,000 % 03.10.2019
fix
∨
AT0000A0WNP5 104,40 0,13 %
107,87
104,08
150,00
4,500 % 01.10.2019
fix
∨
AT0000A0VLS5 102,84 0,23 %
106,02
102,84
350,00
3,875 % 09.07.2019
fix
∨
AT0000A100E2 105,76 0,28 %
108,18
105,76
300,00
4,000 % 17.04.2020
fix
∨
0,30 %
107,28
103,43
74,09
4,625 % 12.10.2019
fix
∨
Strabag SE 3,000 % 2020
AT0000A109Z8 104,30 0,38 %
106,44
104,30
200,00
3,000 % 21.05.2020
fix
∨
Strabag SE 1,625 % 2022
AT0000A1C741 103,61 0,53 %
104,87
103,53
200,00
1,625 % 04.02.2022
fix
∨
Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019
AT0000A0WR40 104,48
Wienerberger Hybrid-Anleihe
DE000A1ZN206 106,68
n. a.
109,44
106,52
100,00
5,000 % 09.02.2070 vaiabel ∨
Porr Hybrid-Anleihe
AT0000A19Y36 111,78
n. a.
114,88
111,50
50,00
6,750 % 28.10.2070 vaiabel ∨
Swietelsky Hybrid-Anleihe
AT0000A07LU5 102,00
n. a.
102,00
101,50
272,19
5,531 % 31.12.2070 vaiabel ∨
* LETZTER KURS ÄLTER ALS 2017 / **YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:
44
RENDITE KURSE
ERDGAS
ROHSTOFFNAMEN
Erdgas
3,50 3,00
28.6.18
28.9.18 Quelle: TeleTrader
KURS
WÄHRUNG
3M%
76,50
GBX
37,60 %
Palladium
1080,00
USD
15,43 %
Palladiumbarren 100 Gramm
2961,50
EUR
14,65 %
355,70
USD
–36,37 %
Magerschwein
61,28
USX
–24,16 %
Zucker
10,10
USX
–14,77 %
Holz
2,50
HOLZ
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)
500 400 300
28.6.18
28.9.18 Quelle: TeleTrader
ROHSTOFFKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-ROHSTOFFNOTIERUNGEN AN DEN WELTMÄRKTEN 2018 (YTD) ROHSTOFFNAME HANDELSPLATZ KURS WÄHRUNG YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Erdgas
ICE Europe
76,50
GBX
37,27 %
77,86
46,35
56,15 %
35,63
91,25 %
37,54
∧
Brent Rohöl
ICE Europe
81,34
USD
22,10 %
81,75
62,61
41,36 %
21,95
71,60 %
31,98
∧
Weizen
CBOT Composites
513,00
USD
20,07 %
573,75
416,25
12,75 %
30,08
1,28 %
27,28
∧
Crude Rohöl
ICE Europe
72,14
USD
19,73 %
74,41
59,00
39,81 %
23,16
61,93 %
32,92
∧
GAS
ICE Europe
715,00
USD
19,02 %
715,00
547,50
29,94 %
20,46
56,88 %
31,01
∧
Kakao
ICE US
2126,00
USD
12,61 %
2914,00
1885,00
7,37 %
31,56
–34,22 %
28,10
∧
Heizöl
ICE Europe
2,32
USD
12,38 %
2,32
1,83
27,24 %
19,97
56,85 %
29,13
∧
Orangensaft
ICE US
146,80
USX
9,27 %
171,15
135,45
–0,14 %
22,98
37,58 %
31,66
∧
CME Globex
157,90
USX
7,89 %
157,90
130,65
3,20 %
17,16
–14,63 %
20,55
∧
Hafer
CBOT Composites
259,50
USD
7,45 %
275,75
220,00
4,22 %
30,30
13,32 %
36,29
∧
Milch
CME Globex
16,11
USD
4,61 %
16,55
13,40
–1,59 %
19,38
1,96 %
20,11
∧
CBOT Composites
365,00
USD
3,99 %
408,25
332,25
3,47 %
17,05
–5,68 %
20,51
∧
3,10 %
3008,00
2341,00
14,41 %
22,98
57,36 %
25,54
∧
Mastrind
Mais
Palladiumbarren 100 Gramm
pro aurum
2961,50
EUR
Palladium
pro aurum
1080,00
USD
2,36 %
1126,00
850,00
15,43 %
23,60
66,92 %
27,14
∧
ICE US
78,12
USX
–0,48 %
95,23
75,37
13,07 %
22,46
30,64 %
21,19
∧
Baumwolle
www.zertifikatefinder.at
Jetzt ausprobieren!
Zucker
ICE US
10,10
USX –33,33 %
15,32
9,90
–23,66 %
27,32
–14,04 %
30,59
∨
Kaffee
ICE US
99,20
USX –21,39 %
129,55
93,50
–22,80 %
21,94
–16,74 %
25,40
∨
Holz
CME Globex
355,70
USD –20,71 %
656,50
333,60
–11,85 %
34,21
64,45 %
29,21
∨
Reis
CBOT Composites
9,80
USD –16,17 %
13,18
9,78
–18,13 %
22,38
–26,56 %
22,54
∨ ∨
Silber
pro aurum
14,05
USD –15,77 %
17,50
13,85
–15,52 %
18,71
–2,08 %
22,49
CME Globex
61,28
USX –14,42 %
83,60
49,28
10,36 %
45,91
–14,24 %
40,33
∨
CBOT Composites
28,82
USD –12,83 %
33,75
27,11
–11,68 %
13,13
6,23 %
17,66
∨
Magerschwein Sojaöl Platin
pro aurum
815,00
USD –12,55 %
1029,00
775,00
–10,93 %
19,06
–10,73 %
21,32
∨
Silber Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
13,15
EUR –12,54 %
15,85
13,05
–13,51 %
15,08
–5,22 %
19,21
∨
Silberbarren 100 Gramm
pro aurum
48,00
EUR –11,52 %
56,25
47,50
–11,93 %
15,73
1,59 %
20,23
∨
CBOT Composites
854,50
USD –10,31 %
1067,00
814,25
–11,06 %
17,22
–2,65 %
18,20
∨
pro aurum
2258,00
EUR
–9,91 %
2682,00
2178,00
–9,97 %
16,83
–14,14 %
18,85
∨
Sojabohnen Platinbarren 100 Gramm Gold Lebendrind
Gold Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
1178,50
USD
–9,09 %
1359,50
1169,50
–7,96 %
10,22
4,80 %
12,89
∨
CME Globex
113,35
USX
–6,80 %
130,33
101,75
3,94 %
23,63
–14,03 %
22,30
∨
pro aurum
1033,50
EUR
–6,59 %
1152,00
1033,50
–7,09 %
8,32
0,88 %
11,48
∨
KENNZAHLEN FÜR FUTURES BASIEREN AUF UNADJUSTED CONTINUATION CONTRACTS (CC). *US-DOLLAR CENTS; GREAT BRITISH PENCE QUELLE:
45
RENDITE STATISTIK
BÖRSENDATEN ÖSTERREICH DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN
110 100 90
20 19 18
80
17
70
16
60
15
50 40
14
30
13
Q4
Q2
QUARTAL
Q3
Q4
TOP-HANDELSTEILNEHMER PLATZIERUNG SEP
(SEP/17)
Q1
Q2
15,12
14,29
17,98
19,21
11
19,21
AKTUELLE PERIODE
VERGLEICHSPERIODE 16,73
12 16,90
VERGLEICHSPERIODE
14,00
127,11
117,25
114,14
Q1
127,12
131,55
99,90
90,59
0
123,09
20 10
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
120
QUARTALSUMSÄTZE
MRD. EUR
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
MARKTKAPITALISIERUNG
MRD. EUR 130
AKTUELLE PERIODE QUARTAL
Q3
MEISTGEHANDELT HANDELSPARTNER
UMSATZ (MIO. EUR)
PLATZIERUNG SEP
(SEP/17)
MARKTTEILNEHMER
UMSATZ (MIO. EUR)
1.
(1.)
Morgan Stanley & Co
671,40
1.
(2.)
Erste Group Bank AG
110,08
2.
(2)
Merrill Lynch International
463,03
2.
(1.)
OMV AG
655,40
3.
(7.)
JP Morgan Securities
429,06
3.
(3.)
Voestalpine AG
540,49
4.
(6.)
Societe Generale SA
385,94
4.
(4.)
Raiffeisenbank International AG
429,46
5.
(–)
Tower Research Capital
343,64
5.
(–)
Verbund AG
400,15
6.
(8.)
UBS LTD
316,29
6.
(6.)
Andritz AG
299,97
7.
(4.)
Raffeisen Centrobank AG
288,68
7.
(9.)
Wienerberger AG
208,53
8.
(3.)
Erste Group Bank AG
268,65
8.
(5)
Lenzing AG
159,88
9.
(–)
Wood & Company Financial
256,87
9.
(7.)
Immofinanz AG
148,45
10.
(5.)
Credit Suisse Securities
10.
(–)
Do & Co AG
239,77
130,26
Gesamt September 2018
5289,50
Gesamt September 2018
5138,80
Gesamt September 2017
4856,94
Gesamt September 2017
4748,49
Differenz
432,56
Differenz 390,32
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
USA Österreich Großbritannien Norwegen Frankreich Deutschland Niederlande Kanada Schweiz Polen andere
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2017
28,40 20,70 15,20 6,40 6,00 5,70 2,30 2,00 1,80 1,80 9,70
46
4,00 % 8,40 % 34,10 % 53,50 %
sehr hoch hoch moderat niedrig
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2017
UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN
INVESTORENGEOGRAFIE
RENDITE STATISTIK
WIRTSCHAFTSDATEN
INFLATION
QUELLE: AMS
ARBEITSLOSENRATE
%
%
10
2
9 8
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN
1,5
7 6 5
1
4
VERGLEICHSPERIODE
3 2
AKTUELLE PERIODE
1
AKTUELLE PERIODE 0
S
%
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
BIP-WACHSTUM
%
MONAT
3
2,5
2
AKTUELLE PERIODE
–1
J
J
A
MONAT
Q3
% 1 0
VERGLEICHSPERIODE AKTUELLE PERIODE
Q4
92,70*
QUARTAL
388*
0
Q1
–1
Q2
DEFIZIT IN % DES BIP
89,29*
84
M
MIO. EUR
93,25*
85
VERGLEICHSPERIODE
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
86
A
89,20*
95,24*
91,41*
94,01*
89,29*
96,50*
93,25*
89,20*
92,70*
GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP
M
LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP
1
Q2
F
4
1,5
Q1
J
5
3
Q4
D
6
MRD. EUR
Q3
N
7
2
%
O
–2
83
QUARTAL
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
A
992 *
J
95,24*
J
125*
M
91,41*
A
5.320*
M
4.352*
F
94,01*
J
951*
D
2.352*
N
96,50*
O
1.642*
S
QUELLE: OENB
0
1
VERGLEICHSPERIODE
0,5
–3
MRD. EUR
82
Q4
Q1
289,43*
294,17*
289,08*
289,67*
292,72*
Q3
292,17*
70
295,85*
80
291,33*
81
MRD. EUR
–4
Q2
–5
VERGLEICHSPERIODE
–6
VERGLEICHSPERIODE
AKTUELLE PERIODE
–7
AKTUELLE PERIODE Q3
QUARTAL
47
Q4
Q1
Q2
QUARTAL
28 SEITEN SPEZIAL BÖRSIANER MESSE 18
Rückblick auf eine Premiere boersianer-messe.com/aftermovie #Börsianer18
EINFACH DANKE SAGEN! Wir danken allen Besuchern, Sponsoren, Ausstellern und Speakern für die Teilnahme! Hauptsponsor
Gold-Partner
MESSE EDITORIAL
DIE 10 MEGATRENDS DER „BÖRSIANER MESSE 18“: Börsenglocke. Chefredakteur Dominik Hojas („Börsianer“) und Vorstandschef Christoph Boschan (Wiener Börse AG) eröffneten die „Börsianer Messe 18“ in der Wiener Hofburg mit dem Läuten der Börsenglocke.
1. KLIMAZIELE SIND OHNE FINANZINDUSTRIE NICHT ERREICHBAR
Von Megatrends profitieren
I
2. FINANZINNOVATIONEN ENTSTEHEN AUS DER KOLLABORATION
nvestieren ist ein Marathon und kein Sprint. Dieselbe
3. NACHHALTIGE KAPITALANLAGEN WERDEN IMMER WICHTIGER
Weisheit kann man auch für die Organisation einer Messe und eines Kongresses anwenden. Nach zwölf Monaten
intensiver Vorbereitung mit allen Höhen und Tiefen feierte die „Börsianer Messe 18“ am 19. und 20. September 2018 in
4. INFRASTRUKTUR ALS SCHLÜSSEL FÜR HÖHERES WACHSTUM
der Wiener Hofburg Premiere. 1.300 Fachbesucher nutzten die Fachmesse für Wirtschaft und Finanzen, um Geschäfte zu machen, sich zu vernetzen und ihr Wachstum zu finanzieren. Die 120 Top-Speaker identifizierten in 70 Vorträgen über zwei Tage die Megatrends der Finanz- und Realwirtschaft.
5. INDUSTRIE 4.0: DIE PRODUKTION WIRD DIGITAL GESTEUERT
60 hochkarätige Aussteller informierten die Fachbesucher über ihre neuesten Produkte und Services. Überwältigend war für uns der Aufbau der Messe, der von mehr als 100 Personen in beeindruckender Manier in we-
6. KÜNSTLICHE INTELLIGENZ MACHT DIE WIRTSCHAFT EFFIZIENTER
nigen Stunden aufgezogen wurde. Und Top-Speaker Micah White wunderte sich, dass er als Kapitalmarktkritiker eingeladen wurde. Für uns ist Vielfalt wichtig, wir blicken gern über den Tellerrand. Imponierend war für uns Nachhaltig-
7. MEHR AUTOMATISIERUNG IN DER VERMÖGENSVERWALTUNG
keitspionierin Helga Kromp-Kolb, die in ihrer Rede mit einer Ruhe und Kraft sowie einer gewissen Portion Raffinesse die Finanzwelt in die Pflicht nahm. Es blieb Zeit, mit den mächtigsten Wirtschaftsbossen des Landes zu scherzen, das Bullenessen mit 70 CEOs zum Abschluss der Messe war eine
8. DER HANDEL MIT KRYPTOWÄHRUNGEN WIRD SICH BEREINIGEN
gelungene Premiere. Welche Trends die Experten vor Ort identifizierten, können Sie auf den nächsten Seiten in Wort und Bild nachlesen. Allen Besucherinnen und Besuchern danken wir für ihre
9. DIE ZINSNORMALITÄT KEHRT IM SCHNECKENTEMPO ZURÜCK
Teilnahme. Es war ein großartiges Fest für den Kapitalmarkt Österreich! Die „Börsianer Messe 19“ findet im nächsten Jahr am 25. und 26. September statt. Unserem Versprechen „Die besten Köpfe, die heißesten Themen“ werden wir auch 2019 treu bleiben. Ihre Anregungen werden wir natürlich in der
10. DIE REGULIERUNGSWUT REDUZIERT DIE PRODUKTVIELFALT
Planung berücksichtigen und einfließen lassen.
49
MESSE MARKTGEFLÜSTER
DIE UNERTRÄGLICHE LANGSAMKEIT DER EU-BANKENUNION Guy Verhofstadt, Keynote-Redner auf der „Börsianer Messe 18“ und Brexit-Chefverhandler des EU-Parlaments, sieht einen entscheidenden Schlüsselfaktor, um vom Brexit zu profitieren: die rasche Vollendung
VITA MARTIN KWAUKA Finanzjournalist Der leidenschaftliche Weinbauer (59) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.
der Bankenunion. Doch die lässt zehn Jahre nach der Lehman-Pleite immer noch auf sich warten. Eine kleine Schätzfrage zu Beginn: Was
sen bei der Europäischen Zentralbank
wäre passiert, wenn ein Anleger aus-
landen. Und völlig unklar bleibt, ob die-
gerechnet kurz vor der Lehman-Pleite weltweit gestreut Bankaktien gekauft
„Gemeinsame Einlagen
und zehn Jahre lang liegen gelassen hät-
sicherung hat nicht einmal
te? Die Antwort ist überraschend: Der Depotstand hätte sich fast verdoppelt. Basis dieser Berechnung ist ein Invest-
ein Fundament.“ MARTIN KWAUKA
ment von 10.000 Euro Anfang Septem-
se Bail-in-Papiere nicht in der nächsten Finanzkrise als Brandbeschleuniger wirken. Schließlich wird ein Großteil dieser Bankanleihen von anderen Banken oder von Versicherungen gehalten werden. Wenn dann die ersten Institute wackeln, ist die Ansteckungsgefahr
ber 2008 in einen global gestreuten Fi-
groß. Als Letztes bleibt noch die drit-
nanzaktien-Branchenfonds. Laut dem
tion ist bisher nur die erste Säule. Die
te Säule, die gemeinsame Einlagensi-
Analysehaus Morningstar wären daraus
zweite, die Bankenabwicklung, ist bloß
cherung. Hier ist noch nicht einmal das
im September 2018 als Durchschnitts-
im Rohbau fertig. Klar ist zwar, dass die
Fundament errichtet.
wert aller Finanzaktien-Fonds 19.500
Geldinstitute neben dem Eigenkapital
Die Vollendung des einheitlichen EU-
Euro geworden. An einst stolzen Flagg-
noch einmal eine ähnlich hohe Summe
Regelwerks für die Banken müsste auch
schiffen der Eurozone wie der Deut-
an Risikoanleihen ausgeben müssen.
aus einem ganz aktuellen Anlass, dem
schen Bank AG oder der Unicredit ging
Deren Inhaber sollen bei einer Schief-
bevorstehenden Brexit, oberste Priori-
dieser Börsenboom allerdings spurlos
lage der Bank zum Handkuss kommen
tät haben. Es geht um nicht weniger als
vorüber, sie notieren immer noch weit
und möglicherweise das ganze Geld ver-
die Frage, welche Rolle künftig die Rest-
unter dem Vor-Lehman-Niveau. Der
lieren, bevor die Staaten einen einzigen
EU als globaler Finanzplatz spielen wird.
Kursanstieg geht vor allem auf das Kon-
Euro zur Rettung beisteuern. Zu diesen
Wer wird von der Abwanderung von Fi-
to der US-Konkurrenz, die sich dank des
sogenannten Bail-in-Papieren zählen
nanzdienstleistungen aus London pro-
entschlossenen Handelns der US-Poli-
übrigens auch ganz gewöhnliche Senior
fitieren? Was kann die EU tun, damit
tik rasch aus dem Schlamassel befreite
Bonds oder Investmentzertifikate, ja
möglichst viele neue Arbeitsplätze in
und heute mehr denn je verdient.
sogar Spareinlagen über 100.000 Euro.
ihren Finanzzentren geschaffen werden
In der EU sind die Aufräumarbeiten
Die meisten EU-Banken werden aber
und nicht am Ende die USA oder Asien
zehn Jahre nach Ausbruch der Finanz-
erst 2019 erfahren, wie viel sie an Papie-
mehr Stücke vom Brexit-Kuchen abbe-
krise noch immer voll im Gange. Die
ren emittieren müssen, die im Extrem-
kommen? Guy Verhofstadt, der Brexit-
Bankenunion als die zentrale Maßnah-
fall wertlos werden sollen. Die Summen
Chefverhandler des EU-Parlaments und
me für ein stabiles Finanzsystem bleibt
sind enorm. Allein die österreichischen
einer der Starreferenten auf der „Börsi-
weiterhin unvollendet. Drei Säulen sind
Volksbanken rechnen mit rund 1,5 Mil-
aner Messe 18“ in der Wiener Hofburg,
geplant: eine einheitliche Bankenauf-
liarden Euro. Das sind Mittel, die die
gab ebendort eine klare Antwort: „Die
sicht, eine einheitliche Bankenabwick-
Profitabilität der Banken weiter drü-
wichtigste Hausaufgabe für die EU zur
lung im Insolvenzfall und die gemeinsa-
cken werden. Der Löwenanteil der zu-
Stärkung des Finanzplatzes ist die Voll-
me Einlagensicherung. In voller Funk-
sätzlichen Liquidität wird zu Minuszin-
endung der Bankenunion.“ n
50
Was die Welt verändern wird? Mein Antrieb. Meine Energie.
Entdecke Deinen Antrieb: verbund.com/MeinAntrieb
MESSE MEGATRENDS
© „BÖRSIANER“
Regulierung. „Wir werden von einer Datenflut überrollt“, sagte FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller, der auf der B örsianer Messe 18 mit Wolf-Theiss-Partner Markus Heidinger über Mifid II und Co diskutierte.
MENSCH UND MASCHINE
52
#FINANZEN
Das globale Finanzgeschäft erlebt eine wegweisende Wende, bei der sich Mensch und Maschine näherkommen. Wie gefährlich das Spiel mit Algorithmen ist, ob Krypto-Assets eine Zukunft haben und was eine Bank können muss, diskutierten Topexperten auf der „Börsianer Messe 18“. TEXT RAJA KORINEK
53
MESSE MEGATRENDS
Aufreger. Daily-FXAnalyst Salah-Eddine Bouhmidi und BitpandaCEO Eric Demuth diskutierten kontrovers mit FMA-Vorstand Helmut Ettl über die Gefahren von Krypto-Assets.
E
uropas Bankenlandschaft steckt in einer Krise. Zumindest wenn es um die Zukunft der Banken-
union in der EU geht. Seinen Ärger darüber macht Guy Verhofstadt, Fraktionschef der Liberalen und Demokraten im Europäischen Parlament, auf seiner passionierten
Keynote-Rede
„Europa
und seine Wirtschaft gestalten“ deutlich
„Höchstens zehn Prozent der Krypto-Assets haben eine Daseins berechtigung. Der Rest ist kompletter Mist.“
trat die fünfte Geldwäschericht linie der Europäischen Union in Kraft, sie muss bis Jänner 2020 umgesetzt werden. Künftig müssen auch Betreiber von Wechselstuben für Kryptowährungen und Anbieter elektronischer Geldbörsen ihre Anleger im Rahmen der „üblichen Sorgfaltspflichten“ kontrollieren.
ERIC DEMUTH
Krypto-Marktbereinigung geht voran
moniert Verhofstadt. Allein der Plan
mit Mifid II die Produktvielfalt. „Es ist zu
Wichtig ist freilich, dass die Herkunft
für die gemeinsame Einlagensicherung
aufwendig, die Vielzahl der Produkte auf
des Geldes dabei überprüft wird. „Diese
sorgt derzeit für heftige Debatten unter
ihre Mifid-II-Konformität zu überprü-
neue Regulierung sollte die Marktkon-
den Mitgliedsstaaten, während sich de-
fen“, machte auch Adam Lessing, Leiter
solidierung beschleunigen, das wer-
ren Gründung zunehmend verzögert.
Zentral- und Osteuropa von Fidelity In-
den nicht alle machen können“, meinte
ternational, seinem Ärger Luft.
Salah-Eddine Bouhmidi, Finanzmarkt-
Luft: „Das Ziel ist längst nicht erreicht“,
Dabei sind Europas Banken bereits mit einer Flut neuer Regulierungen kon-
Selbst der Regulator gibt sich vorzurückhaltend.
Man
analyst bei Daily FX Deutschland, im
frontiert. Allein im Jänner 2018 trat die
sichtig
werde
Rahmen der hitzigen Panel-Diskussion
Anlegerschutzrichtlinie Mifid II in Kraft,
von einer Datenflut überrollt, moniert
„Kryptomania – Hype oder Blase?“. Da-
nicht unbedingt zur Freude der Kapital-
Klaus Kumpfmüller, Vorstand der Fi-
bei war nicht nur die Frage der Notwen-
marktteilnehmer. Das war jedenfalls der
nanzmarktaufsicht (FMA). Bei jeder
digkeit einer Regulierung ein Thema,
Grundtenor der Round-Table-Diskus
Wertpapiertransaktion müsse der FMA
sondern auch, ob es sich bei Kryptoassets
sion „Mifid II & Co: Vergoldete Regeln
eine Unzahl an Daten übermittelt wer-
um Eintagsfliegen handelt. Schon jetzt
und Anlegerschutz“. Diskutiert wurde
den, die allesamt gesichtet werden soll-
seien viele virtuelle Währungen wieder
über die Sinnhaftigkeit neuer Regulie-
ten. Wolf-Theiss-Partner Markus Hei-
von der Bildfläche verschwunden, sagte
rungen und darüber, was sie Anlegern
dinger bezweifelt letztlich, dass Mifid
Bitpanda-Boss Eric Demuth: „Mehr als
tatsächlich bringen. Unter anderem
II zu mehr Sicherheit für Anleger führe:
zehn Prozent haben ohnedies keine Da-
müssen Anleger jetzt nämlich umfas-
„Viel eher brauchen wir weniger kom-
seinsberechtigung. Der Rest ist komplet-
send schriftlich aufgeklärt werden, ehe
plexe Regulierungen und eine Atempau-
ter Mist.“ Oder sogar Betrug. Diesbezüg-
sie ein Produkt kaufen können. „Die Fra-
se, um bestehende Regulierungen voll-
lich wird etwa gegen Optioment, einen
ge ist, ob Anleger sich das alles durchle-
ständig umzusetzen.“
mutmaßlichen Pyramidenspiel mit ei-
sen“, ärgerte sich Anlegerschützer Wil-
Diese haben inzwischen auch die
ner virtuellen Währung, ermittelt. FMA-
helm Rasinger über die zusätzlichen bü-
kontroversielle Welt der Kryptowäh-
Vorstand Helmut Ettl würde eine Regu-
rokratischen Hürden. Zudem schrumpft
rungen längst erreicht. Am 20. Juli 2018
lierung deshalb begrüßen: „Wir werden
54
IN EINER WELT IM WANDEL
WIRD WASSER ZUM KOSTBARSTEN ROHSTOFF.
PARVEST AQUA Dieser Investmentfonds setzt auf Unternehmen, die Lösungen zur effizienten Wassernutzung sowie zur Wasseraufbereitung und -analyse entwickeln. Investments in eine bessere Welt. www.bnpparibas-am.at
DerDer Assetmanager Assetmanager für für eineeine Welt Welt im Wandel im Wandel
Entwicklungen in der Vergangenheit sind kein Hinweis für künftige Erträge und der Wert einer Investition in ein Finanzinstrument kann sowohl fallen als auch steigen. Investoren erlangen möglicherweise nicht ihren ursprünglich investierten Betrag zurück. BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT France, die “Verwaltungsgesellschaft”, ist eine vereinfachte Aktiengesellschaft französischen Rechts mit Gesellschaftssitz in: 1, boulevard Haussmann 75009 Paris, France, RCS Paris 319 378 832 und ist bei der französischen Aufsichtsbehörde “Autorité des marchés financiers” unter der Nummer GP 96002 registriert.
MESSE MEGATRENDS
„Die klassische Kontobeziehung wird verschwinden. Geld geschäfte erledigt man mit der Handy-App.“ BORIS MARTE
banken gefördert werden. Bankfremden Unternehmen wird Zugang zu Bankprozessen und Kundendaten der Banken ermöglicht. „In Zukunft wird man auf einer Plattform alle Finanzgeschäfte erledigen“, ist Marte überzeugt.
Vielfalt an Möglichkeiten
bezüglich Kryptowährungen mit Anzei-
massiven technologischen Vorteil, den
gen überhäuft. Es ist offensichtlich viel
man zu nutzen wisse, etwa mit Google Doch es gibt weitere Einsatzmöglichkei-
Vertrauen verloren gegangen.“
Pay, zeigte Andrea Gritsch, Partnerin bei
ten. 2017 startete die Oesterreichische
Ganz von der Bildfläche werden die
Wolf Theiss, im Workshop „BankTechs &
Kontrollbank AG (OeKB) ihr Engagement
elektronischen Münzen jedenfalls nicht
FinBanks – the new normal?“ auf. Ver-
beim Wiener Start-up-Hub Wexelera-
verschwinden. Immerhin könne man sie
ständlich, dass auch etablierte Banken
te, der Start-ups unter die Arme greift.
dort als Zahlungsmittel einsetzen, wo sie
die Flucht nach vorn ergreifen. Sie su-
Eine Wahl fiel auf das deutsche Fin-
als solches akzeptiert würden, verweist
chen nach neuen Geschäftsideen im In-
tech Giromatch, mit dem man sich bei
Rechtsanwalt Oliver Völkel auf Möglich-
ternet, was oft zu Kooperationen mit
der OeKB nun zu einer Zusammenarbeit
keiten abseits der reinen Veranlagung.
Fintechs führt. Bei der Erste Group Bank
entschlossen hat. Giromatch ist auf Ban-
Diese ist für jene Anleger, die zum Schluss
AG hat man vor einigen Jahren das On-
kinglösungen im Kreditgeschäft spe-
der Bitcoin-Blase Ende 2017 eingestiegen
linebankingsystem „George“ lanciert.
zialisiert. Doch damit ist nicht Schluss.
sind, freilich bitter verlaufen. „Der Kurs-
Nun forscht man weiter. Dabei steht vor
„Wir können als Spezialbank von Fin-
sturz war heftig, allmählich könnte sich
allem die Datenauswertung der Kunden
techs viel dazulernen“, sagte Angelika
aber eine Bodenbildung abzeichnen“,
im Fokus, wie Boris Marte, Leiter Ers-
Sommer-Hemmetsberger, Vorstands-
wagte Bouhmidi eine Einschätzung.
te Innovation Hub bei der Erste Group
mitglied der OeKB im Rahmen der Podi-
Bank AG, in seiner Keynote-Ansprache
umsdiskussion über „Fintech – Digitali-
Symbiose mit Fintechs
zu „Die Bank der Zukunft“ aufzeigte. Ein
sierung als Überlebensfaktor“. Im Vor-
Und manch ein Experte fürchtet ange-
Team von 35 Ingenieuren beschäftige
jahr lancierte etwa die Raiffeisen Bank
sichts der wachsenden Zahl an Kryp-
sich mit Datensätzen, die bisher über or-
International AG das Elevator-Lab. Da-
toassets gar um die Dominanz der Ban-
ganisatorische und IT-Schranken wenig
rin werden Fintech-Start-ups gesucht,
ken im weltweiten Zahlungsverkehr.
bearbeitet worden seien, sodass sie dann
die Lösungen etwa für KMU-Banking,
Dabei gibt es schon längst Konkurrenz
auch einen Wert hätten, erklärt Marte,
Big-Data-Analytics oder Regtech, Pay-
von anderer Seite, den sogenannten Fin-
der bei seinem Vortrag auch klare Visio-
ment & Transactions anbieten. „Dabei
techs. Der englische Kurzbegriff stammt
nen über die Zukunft der Bank kundtut:
spielen die Unternehmen längst nicht
aus den Worten „financial“ und „tech-
„Die klassische Kontobeziehung wird
nur im Zahlungsverkehr, sondern auch
nology“ und umfasst sämtliche Finanz
verschwinden. Entscheidend wird sein,
im Kredit- und Versicherungsbereich
innovationen, die sich virtuell abspie-
dass man mit einer Handy-App seine
oder im Wealth-Management mit“,
len. Für die Finanzwelt ist die Adaption
Geldgeschäfte erledigen kann.“
sagte Hannes Cizek, Head of Group Di-
durchaus verlockend. Es spart Kosten,
Die Entwicklungen dürften durch die
gital Banking bei Elevator Lab, in sei-
verkürzt die Transaktionsdauer – und
neue Payment Services Directive (PSD II)
nem Workshop „Creating value in part-
verdrängt deshalb reale Banken. Große
beschleunigt werden. Damit soll der eu-
nerships between fintechs and banks“.
Technologiekonzerne wie etwa Alpha-
ropaweite Wettbewerb im Zahlungsver-
Einzig bei all der Sammelwut von
bet oder Amazon hätten obendrein einen
kehr anhand der Teilnahme von Nicht-
Daten sollte man die Gefahren nicht
56
MESSE MEGATRENDS
unterschätzen, mahnt Carla Hustedt,
sein, wie Wögerbauer präzisiert. Bei klei-
schan. Auf mehr Sichtbarkeit setzt man
Mega trendforscherin und Projektma-
neren Märkten etwa könne man indes
auch bei der Oberbank AG im Gegensatz
nagerin für Algorithmenethik bei der
mit einer aktiven Aktienauswahl durch-
zum allgemeinen Trend. Das beton-
Bertelsmann-Stiftung in Deutschland.
aus einen vernünftigen Mehrwert erzie-
te Franz Gasselsberger, Generaldirektor
Wer Daten beherrscht, verfügt über
len. „Dafür kann man auch entsprechend
der Oberbank AG, im Zuge der Paneldis-
Macht. Und damit müsse man sorg-
Gebühren verlangen“, sagt Wögerbauer,
kussion „Der Finanzplatz der Zukunft“.
sam umgehen, plädiert Hustedt für ei-
der wenig von der wachsenden Kosten-
Schließlich plädierten die heimischen
nen verantwortungsvollen Umgang bei
diskussion hält. Zumindest wisse man
Finanzinstitute für eine modernere und
ihrem leidenschaftlichen Plädoyer „Wir
aber genau, was in einem ETF drinstecke,
flexiblere Zukunft. Das kostet aber auch
und die Macht der Algorithmen“. Dass
kann Claudio Gligo, Chief Investment Of-
Jobs, denn Kunden können immer mehr
die Algorithmen dabei nicht ethisch
ficer der Bonus Pensionskassen AG, den
Bereiche des Zahlungsverkehrs selbst
seien, sei nicht das Problem. Vielmehr
Produkten durchaus Positives abgewin-
abwickeln. Die Frage ist, was in Zukunft
seien es die Programmierer, die auf ihr
nen. Einzig auf die Kritik, ETFs könnten
übrig bleibt. Bei der Oberbank AG eröff-
ethisches Verhalten achten müssten.
die Marktvolatilität erhöhen, ging Josef
net man bewusst neue Filialen. Denn
„Was sie aber nicht immer tun“, ver-
Zechner, Universitätsprofessor an der
Gasselsberger ist überzeugt, dass der
wies Hu stedt beispielgebend auf ein-
Wirtschaftsuniversität Wien, etwas vor-
Mensch letztendlich immer noch die
seitige Suchergebnisse auf Google oder
sichtig verhalten ein: „Daran forschen
persönliche Beratung aufsuchen wer-
fragwürdige Auswahlverfahren, bei der
wir gerade.“ Schließlich könnte das stei-
de. Schließlich gehe nichts über den di-
Jobbewerber automatisiert nach Post-
gende Volumen die Märkte beeinflussen.
rekten Kontakt. Damit ist jedenfalls der
leitzahlen gefiltert würden.
Kampf um den Menschen und dessen
Wien etabliert sich weiter
Daten voll entbrannt.
Aktive oder passive Verwaltung?
Dabei hat die Welt der ETFs längst die
Auch in anderen Bereichen der Finanzwelt
Wiener Börse erreicht. „Dieser Mega
% MEGATRENDS FINANZPLATZ
nimmt die Automatisierung zu, etwa in
trend darf am hiesigen Finanzplatz nicht
Die digitale Finanzwelt wird zunehmend
der Vermögensverwaltung. Anhand des
vorbeigehen“, betont Christoph Bo-
Teil realer Bankgeschäfte. Kaum ein In
Roboadvisory wird das Geld online mittels
schan, Vorstandschef der Wiener Börse
stitut kann es sich leisten, den Trend hin
Exchange Traded Funds (ETFs) verwaltet.
AG, der gemeinsam mit Erich Stadlber-
zu Fintechs zu verschlafen, weshalb vie-
Das sind passive Indexfonds, bei denen
ger, Abteilungsleitung Private Banking
le Häuser wie Raiffeisen Bank Internatio-
es keine aktiven Entscheidungen eines
& Asset Management bei der Oberbank
nal AG und Erste Group Bank AG an Start-
Fondsmanagers gibt, weshalb sie für An-
AG, zum Thema „Die Positionierung
up-Lösungen forschen. Damit werden
leger günstiger sind. Dabei wird grund-
der Wiener Börse im Kapitalmarkt“ re-
aber auch eine Menge Daten gesammelt,
sätzlich das wachsende Interesse an ETFs
ferierte. Vor allem aber sei die Wiener
und das wirft ethische Fragen auf. Letzt-
mit gemischten Gefühlen gesehen. Alois
Börse für österreichische Unternehmen
endlich rückt der Zusammenschluss zwi-
Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Ban-
wichtig: „Hier haben heimische Emit-
schen Menschen und Maschine ein gutes
ken Generali Investment, greift sowohl
tenten die größte Visibilität“, sagte Bo-
Stück näher. n
auf aktive als auch auf passive Fonds zu, wie er in der Paneldiskussion über „Das Rennen um die Performance“ festhält. Wolle man etwa kurzfristige Meinungen in breit etablierten Indizes umsetzen, könne der Einsatz von ETFs sinnvoll
„Der Mensch wird immer die persönliche Beratung haben wollen. Es geht nichts über den direkten Kontakt.“ FRANZ GASSELSBERGER
Zukunft. Berndt May (VAIÖ), Christian Keuschnigg (Uni St. Gallen), Valerie Brunner (RCB) und Franz Gassels berger (Oberbank) diskutierten mit Moderatorin Ingrid Krawarik („Börsianer“) über den Finanzplatz der Zukunft.
57
MESSE MEGATRENDS
Was bewegt Wirtschaftstreibende in Europa, wie finanzieren wir die Zukunft und auf welche ungebetenen Entwicklungen müssen wir uns einstellen? Die „Börsianer Messe 18“ bot zwei Tage lang Antworten auf die wichtigsten Fragen der h eimischen Finanz- und © „BÖRSIANER“
Realwirtschaft. TEXT THOMAS MÜLLER
Kampf. Das europäische Projekt darf nicht gefährdet werden, sagte Guy Verhofstadt bei seiner Keynote auf der „Börsianer Messe 18“.
58
#WIRTSCHAFT
VENTURE CAPITAL BIS OCCUPY WALL STREET D ie Verve, die zeitweise zum
„Der Grund für die Probleme der Euro päischen Union ist, dass wir in Wirklichkeit keine Union sind.“
Zorn wird, ist nicht zu überhören, wenn Guy Verhofstadt, li-
beraler Fraktionschef im Europaparlament, in seiner Keynote über die Wirtschaftspolitik der Europäischen Union spricht. „Sind wir bereit für die nächste Krise?“, lautet seine Frage zu Beginn, und recht schnell wird klar, seine Ant-
GUY VERHOFSTADT
wort ist: Nein. Nicht überraschend für einen liberalen Politiker geht auch für
gen zu treffen. Es fehle der Union die
Verhofstadt zu wenig weiter. Zum Ver-
staatliche Autorität, und die Eurozone
gleich blickt er über den Atlantik, wo die
im Speziellen brauchte einen gemein-
US-Administration binnen neun Mona-
samen Finanzminister, fordert er kühn.
ten nach der Lehman-Pleite insgesamt
Und was kann die EU sonst noch tun,
1.300 Milliarden US-Dollar in die Hand
um Wachstum und Wettbewerbsfähig-
genommen hat, um zuerst den akuten
keit zu fördern?
Finanzinfarkt zu verhindern und dann die Konjunktur aufzufangen. „In Euro-
EU nicht gefährden
pa gibt es nach neun Jahren noch immer
„Es gibt keinen Binnenmarkt für Kapital,
keine Einigung über eine Bankenunion
keinen für Energie oder die Digitalbran-
und einen Bankeninsolvenzfonds. Das
che“, erinnert der Europa-Abgeordne-
Konjunkturprogramm ist ein Drittel des
te. „Neue Internetapplikationen zum
US-Programms, obwohl unsere Volks-
Beispiel brauchen die Genehmigungen
wirtschaft größer ist“, lautet Verhof-
von allen 28 nationalen Regulatoren.“
stadts bittere Diagnose. Zu wenig und zu
Um am weltweiten Markt eine Rolle zu
spät kämen die Maßnahmen, der Auf-
spielen, brauche es darüber hinaus „eu-
bau der Institutionen sei ineffizient und
ropäische Champions“, die durch Fusi-
nicht in der Lage, schnelle Entscheidun-
onen wachsen können. Was den Brexit
59
MESSE MEGATRENDS
„Das österreichische System ist auf Bankenfinanzierung aufgebaut.“ MICHAELA KEPLINGER-MITTERLEHNER
betrifft, bleibt Verhofstadt optimistisch, auch wenn er als Brexit-Chefunterhändler der EU betont, dass die Union auf einen „No Deal“ vorbereitet sei. „Was sicher nicht geht, ist den Binnenmarkt und das europäische Projekt zu gefähr-
Finanzierung. Unternehmer Josef Taus und Finnest-Gründer Günther Lindenlaub haben differente Ideen.
den“, stellt er klar. Warum nicht jedem
signierend. Die Ausländer greifen hinge-
trums für Außenwirtschaft an der Lud-
Österreicher ab der Geburt 50 Euro pro
gen gern bei heimischen Unternehmen
wig-Maximilians-Universität München,
Monat als Pensionsvorsorge geben, die
zu, weiß Boschan, was dem ehemaligen
im Pressegespräch. „China wird weniger
dann automatisch in den Kapitalmarkt
ÖVP-Chef Taus aber auch keine Freude
beitragen, unter anderem weil die Bevöl-
fließen, mit der Möglichkeiten zum Opt-
macht: „Was gehört uns denn noch. Es
kerung immer älter wird. Mehr kommt
out? Finanziert mit Steuergeld. Mit die-
wird ja alles verkauft!“
hingegen von Indien, das noch viel Be-
sem gewagten Vorschlag würde Chris-
Wird in Zukunft die „Crowd“, also
völkerungspotenzial hat. Das Land muss
toph Boschan, Vorstandschef der Wie-
viele Kleinstanleger, einspringen und
aber erst die inneren Grenzen überwin-
ner Börse AG, für regen Kapitalfluss zu
KMUs mit Risikokapital versorgen? Gün-
den.“ Unternehmen in Deutschland und
den heimischen Unternehmen sorgen
ther Lindenlaub, Gründer der Crowd-
Österreich könnten weiterhin von Zu-
und daneben die Pensionen aufbessern.
Plattform Finnest, verneint. Die Ban-
liefer- und Ausrüstungsinvestitionen in
Michaela Keplinger-Mitterlehner, Vor-
ken werden auch in Zukunft das meiste
diesen Ländern profitieren. Selbst ein
standsdirektorin der Raiffeisenlandes-
stemmen, aber nicht allein. „Für Banken
von US-Präsident Trump angezettelter
bank Oberösterreich AG, holt die Run-
ist es eine Bestätigung des Geschäftsmo-
Handelskrieg (Seite 16) wäre da kein Hin-
de im Panel „Wie in Zukunft Wachstum
dells, wenn sie sehen, dass Geld von ei-
dernis, denn die Effekte auf die österrei-
finanzieren?“ aber alsbald wieder in die
ner Community kommt.“ Was die Unter-
chische Wirtschaft wären relativ gering.
rot-weiß-rote Realität zurück: „Das ös-
nehmensfinanzierung ebenfalls erleich-
terreichische System ist auf Bankkre-
tern würde, weiß Keplinger-Mitterlehner
Vernetzung ist das neue Mantra
dite aufgebaut, sie machen 40 Prozent
recht genau: „Wir müssten die Unterle-
Bei der digital gesteuerten Industrie der
der Unternehmensfinanzierungen aus.“
gungspflicht von 250 Prozent wegbrin-
Zukunft wird es nicht mehr darum ge-
Die Unterlegungspflicht von 250 Prozent
gen und erlauben, dass ein Prozent der
hen, ein neues Produkt nach dem an-
machen ihr zu schaffen. Große Alter-
Assets nach weniger strengen Regel ver-
deren auf den Markt zu bringen. Davon
nativen zum Bankkredit sieht sie nicht:
geben werden kann.“
ist Herbert Prock, Partner bei BDO Austria, überzeugt. Er berät Unternehmen
„Wer stellt denn Risikokapital zur Verfügung? Der Anleger ist es nicht. Bei sie-
Welt braucht neue Wachstumstreiber
dabei, wie sie mit ihren Produkten und
ben Prozent Aktieninvestoren in Öster-
An der globalen Konjunktur sollte es
Dienstleistungen den Markt besser er-
reich kann man nicht vor einem funktio-
dennoch nicht scheitern, dass österrei-
schließen können. Essenziell sei die Be-
nierenden Kapitalmarkt sprechen.“
chische Unternehmen wachsen kön-
reitschaft umzudenken. „Heute verkauft
nen, selbst wenn sich die Geldpolitik än-
Rolls-Royce keine einzelnen Flugzeug-
Wer sorgt fürs Risikokapital?
dert und es zu einer Zinsnormalisierung
triebwerke mehr, sondern die Flugstun-
Und selbst diese Anleger wollen große in-
kommt. „Insgesamt sind die Aussich-
den, in denen die Triebwerke laufen. Aus
ternationale Konzerne und keine öster-
ten für die Weltkonjunktur nach wie vor
immensen Fixkosten wurden auf diese
reichischen Titel, berichtet der Großin-
nicht schlecht. Die Wachstumstreiber
Weise variable Kosten für die Fluggesell-
vestor Josef Taus von seinen Erfahrungen
ändern sich halt ein bisschen“, sagt Ga-
schaften. Das hat erst den Auftrieb für
mit der Vermögensverwaltung etwas re-
briel Felbermayr, Direktor des Ifo-Zen-
die Billigfluglinien ermöglicht“, erklärt
60
MESSE MEGATRENDS
„Wir haben einen Pakt mit dem Teufel geschlossen.“ HELGA KROMP-KOLB
zung von Menschen und Dingen ist bei uns ein großer Wachstumstreiber, ob als vertikale Lösungen für Branchen, CloudLösungen oder Maßnahmen zur CyberAlarmierend. Um das globale Klima ist es schlecht bestellt, meinte Nachhaltigkeitspionierin Helga Kromp-Kolb.
sicherheit.“ Die Qualität verbessern und Kosten senken kann der Kranproduzent
der Unternehmensberater beim Round-
allen Bereichen werden große Daten-
Palfinger AG mithilfe aufwendiger Com-
Table zu „Industrie 4.0“ anhand eines
mengen („Big Data“) eine wichtige Rolle
putersimulationen. „Noch bevor wir ein
Beispiels. „Irgendwann müssen wir uns
spielen, da ist sich die Runde einig. Das
Produkt physisch bauen, können wir es
auch fragen: Ist der Kunde noch bereit,
gilt insbesondere für Thomas Arnold-
testen und Produktionsprozesse simu-
Berater und Anwälte noch nach Stun-
ner, Vorstandsvorsitzender der A1 Te-
lieren. In einer Virtual Reality kann ich
densätzen zu bezahlen?“ In praktisch
lekom Austria Group AG: „Die Vernet-
die Arbeit mit einem Gerät simulieren
Was erwarten Sie von Ihren Anwälten? wolftheiss.com
61
40
PROZENT der Unternehmensfinanzierung sind auf Bankkredite aufgebaut.
„Occupy Wall Street war ein konstruktiver Fehlschlag.“
„Mit einer Ökosteuer könnten wir Kos-
Parks besetzt. Nach einigen Wochen ver-
ten für Gesundheits- und Umweltschä-
lor die Bewegung aber an Elan, und die
den miteinpreisen. Schädlichere Güter
Zeltstädte wurden nach und nach von
würden teurer werden, dafür könnte Ar-
der Polizei geräumt. Die „Lessons from
beit entlastet werden.“
Occupy Wall Street“, die White gelernt
Und das Denken müsse wegkommen
hat, erzeugen Ambivalenz. Jeder konn-
Emissionsreduktionen
te sehen, wie schnell über soziale Me-
hin zu einem absoluten Kohlenstoff-
dien mobilisiert werden kann samt Prä-
budget, das wir noch in die Atmosphä-
senz in Massenmedien. Entscheidend ist
re blasen können. Was bisher trotz der
ein zündender Funke, der aber schwer
und sogar in das Produkt hineinschauen.
Versprechungen des „grünen Wachs-
vorherzusehen oder gar zu erzeugen ist.
Das wäre in der Realität so nicht mög-
tums“ nicht gelungen sei, sei ein globa-
Mit weiteren globalen Protestwellen war
lich“, nennt Palfinger-Vorstand Martin
les Wirtschaftswachstum mit gleichzei-
also zu rechnen, und zuletzt zeigte #Me-
Zehnder die Vorteile der neuen digitalen
tig geringerem CO2-Ausstoß. „Wir ha-
Too auf, wie mächtig ein Hashtag sein
Fertigung. Doch selbst für riesige Bau-
ben es in Europa einst geschafft, auf die
konnte, dessen Zeit gekommen war. Das
krane sei letztlich das smarte Geschäfts-
Ressource Kinderarbeit zu verzichten.
Scheitern von #Occupy zeigte wieder-
modell entscheidend.
Das müssen wir auch bei fossiler Ener-
um, dass die seit den 1960er-Jahren ein-
gie schaffen“, appelliert die Ökonomin.
geübten Protestformen nicht mehr zeit-
MICAH WHITE
von
relativen
Der Teufel heißt Profit
gemäß waren, auch wenn die Aktivisten
Der Nachhaltigkeitskongress der „Bör
Die Grenzen von Twitter und Co
mit ihren Smartphones twitterten. Also
sianer Messe 18“ beginnt mit wenig er-
Dass grundlegende Änderungen in der
ein Weckruf an die Rebellen, ihre eige-
freulichen Nachrichten. In ihrer Keynote
Weise, wie wir wirtschaften, notwen-
nen Methoden zu revolutionieren. Wenn
legt Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb
dig seien, war bei den Panelteilnehmern
er gehört wird, kommen die nächsten so-
anhand nüchterner Befunde aus den ver-
des Nachhaltigkeitskongresses Common
zialen Bewegungen wohl genauso über-
gangenen Jahrzehnten dar, wie schlecht
Sense. Eine bei Wirtschaftsmessen eher
raschend wie damals #Occupy.
es um das globale Klima bestellt ist. Nun
selten gestellte Frage lautet, wie große
werden die meisten im Saal bereits von
soziale Bewegungen solche Veränderun-
% MEGATRENDS WIRTSCHAFT
Treibhausgasen und deren Quelle gehört
gen in die Welt setzen oder eben nicht.
Geschäftsmodelle müssen neu gedacht
haben. Alarmierend ist hingegen, dass
Micah M. White kann in seiner Keynote
werden. Neue Technologien eröffnen den
alle bisherigen Pro gnosen der Wissen-
aus Erfahrung sprechen, denn seit sei-
Unternehmen zudem weitere Wachs-
schaft von der Realität übertroffen wur-
ner Schulzeit in Michigan übt er sich in
tumschancen und Möglichkeiten, Kos-
den: Die Eisdecken schmelzen schneller,
seiner Leidenschaft für Kampagnen ge-
ten zu sparen. Große Datenmengen spie-
die sogenannten Kippeffekte, die sich
gen die jeweilige Obrigkeit. Sein Meis-
len eine wichtige Rolle, Anforderungen an
selbst verstärken, treten früher ein. Kurz
terstück war die globale Bewegung „Oc-
die Cybersicherheit steigen. Neue Formen
gesagt: Es könnte schlimmer kommen,
cupy Wall Street“, die er gemeinsam mit
der digitalen Unternehmensfinanzierung
als die ohnehin schon düsteren Warnun-
dem kanadischen Verleger Kalle Lasn im
sind noch nicht massentauglich. Mit ei-
gen der Wissenschaft vermitteln. „Wir
September 2011 online losgetreten hatte.
ner Ökosteuer könnten wir Kosten für Ge-
verhalten uns wie ein Bauer, der dem
Er selbst war zunächst gar nicht vor Ort,
sundheits- und Umweltschäden mitein-
Teufel über 100 Jahre sein Land verkauft,
sondern im kalifornischen Berkeley. „Es
preisen und so gegen die Erwärmung des
von dem er lebt“, sagt Kromp-Kolb, und
war die erste Bewegung dieser Art, die
Klimas arbeiten. Die Unternehmen müs-
der Teufel heiße „kurzfristiger Profit“.
sich über Twitter auf die ganze Welt aus-
sen dazu ihren Beitrag leisten, aber Auf-
Was zu tun sei, hat die Ökonomie schon
gebreitet hat“, sagt White heute. Begin-
rufe an den guten Willen allein, sei es bei
vor 25 Jahren geklärt, sagt Sigrid Stagl,
nend mit dem Zucotti-Park in der Nähe
Konzernen oder Konsumenten, funkti-
Institutsvorständin für Ecological Econo-
der Wall Street, wurden in hunderten
onieren nicht. Jedenfalls nicht, wenn es
mics an der Wirtschaftsuniversität Wien:
Städten auf allen Kontinenten Plätze und
darum geht, die Welt zu retten. n
62
Rahofer.
UNSERE WELT VERÄNDERT SICH. UND WIR MIT IHR. Neue Technologien und ihre Potenziale der Anwendung sind die Wegbereiter des digitalen Wandels, in dem wir uns befinden. Die Integration der Digitalisierung in alle Unternehmensbereiche von PALFINGER wird es deshalb ermöglichen, Neues schneller zu entwickeln, zu testen und in zukunftsweisende Geschäftsmodelle umzusetzen. Dafür müssen wir unsere Sichtweise immer wieder verändern und ganz genau hinsehen, denn: Digital ist alles. Und alles ist digital. WWW.PALFINGER.AG PALFINGER AG · 5101 Bergheim, Österreich · E-Mail h.roither@palfinger.com
MESSE MEGATRENDS
© XXX
WENN MÄRKTE AUF NEUE MÄCHTE TREFFEN
#VERANLAGUNG
Wer in die Geldanlage der Zukunft investieren möchte, sollte schon heute eine Reihe neuer Megatrends ins Auge fassen. Diese wurden auf der „Börsianer Messe 18“ auf zahlreichen Kongressen, Workshops und Paneldiskussionen identifiziert. TEXT RAJA KORINEK Investieren. Die Konjunktur läuft, Aktiensind immer noch ein Kauf, warensich die Chief Investment OfficersAlois Steinböckvon Amundi Austria, Luca Paolini von Pictet, WolfgangMatejka von der Wiener Privatbank und Robert Karas von der Schoellerbankam Messe-Panel „Die wichtigsten Anlagetrends“ einig.
oder Aktien-Hausse forever?“ gemein-
gelegt haben. Auch das sollte man nicht
sam mit RCB-Expertin Marianne Kö-
außer Acht lassen, findet der Experte,
gel. Einen unmittelbaren Kurssturz er-
der zudem auf Aktienrückkäufe sowie
wartet sich der Aktienprofi zwar nicht,
die US-Steuerreform verweist. Sie hät-
wie der Analyst dezidiert betonte. „Die
ten heuer für zusätzliche Kurszuwäch-
Aufwärtsdynamik hat sich aber abge-
se gesorgt. Offen bleibt, wie es aussieht,
schwächt, Kursschwankungen von zehn
wenn diese Effekte wegfallen.
bis 15 Prozent sind in nächster Zeit möglich“, sagt Maurer.
Vor allem aber sollte man die mög lichen Auswirkungen des eskalierenden
Mit dem vorsichtigen Optimismus
Handelskrieges nicht unterschätzen. In
steht der Raiffeisen-Experte nicht allein
Europa ist es Italiens wachsender Schul-
da. Luca Paolini, Chefstratege bei Pictet
denberg, der zunehmend in den Fokus
Asset Management, erwartet ebenfalls
rückt. Aber auch das anhaltende Zins-
weitere Kurszuwächse, auch wenn allen
tief zählt zu den Sorgenkindern. Peter
voran US-amerikanische Titel bereits
Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen
recht teuer seien, wie der Pictet-Experte
Bank International AG, sieht die tiefen
in der Paneldiskussion „Die wichtigsten
Zinsen inzwischen als kontraproduktiv,
Anlagetrends“, bei der über neue Bör-
wie der langjährige Ökonom am Diskus-
sentrends und die weitere Wirtschafts-
sionspanel „Niedrigzinspolitik - Ein Teu-
entwicklung intensiv diskutiert wurde,
felskreis“ sowie Elisabeth Stadler, Vor-
betonte. Dabei stimmt die globale Kon-
standsvorsitzende der Vienna Insurance
junktur Paolini positiv: „Sie läuft noch
Group AG, und Markus Müller, Global
immer rund.“ Und das sollte die weitere
Head of the Chief Investment Office bei
Marktentwicklung stützen, auch wenn
der Deutschen Bank AG, einhellig beton-
sie heuer nicht in allen Regionen ganz
ten, wobei es durchaus zu Kontroversen
so rund lief. Allein in den Schwellen-
kam, ob die Dauer der Tiefzinspolitik der
ländern verzeichneten die Börsen herbe
EZB in dem Ausmaß notwendig sei.
Rücksetzer. Das biete zumindest inter-
Die Renditen von Staatsanleihen sind
essante Kaufchancen, wiegelt Paolini ab.
ja aufgrund der langjährigen Tiefzinspoli-
Das ändert aber nichts daran, dass
tik der EZB seit längerer Zeit negativ. Nur
man künftig genauer hinsehen soll-
wenn das Schuldenmachen derart güns-
ehn Jahre liegt nun der Ausbruch
te, lautete der allgemeine Diskussi-
tig sei, sporne es Staaten zu keinem Ab-
der Finanzkrise von 2008 zurück.
onstenor. Alois Steinböck von Amundi
bau an, zeigt sich zumindest Brezinschek
Turbulenzen hat es seither frei-
Austria mahnte etwa, dass die steigen-
von der Entwicklung wenig erfreut.
lich auch gegeben, dennoch haben vie-
den US-Zinsen die Schwellenländer be-
le Märkte schöne Zuwächse verzeichnet.
lasten. Das verteuere deren US-Dollar-
Automatisierung bietet Anlagechance
Da ist es verständlich, dass nun die Unsi-
Schulden. Wolfgang Matejka, Chief In-
Damit wird schnell klar: Auf die globa-
cherheit zunimmt. Tatsächlich dürfte es
vestment Officer der Wiener Privatbank
le Wirtschaft kommen noch eine Men-
in den kommenden Monaten turbulenter
SE, meinte zudem, dass es auf den US-
ge Herausforderungen zu, denen sich
werden, mahnt Bernd Maurer, Chefak-
amerikanischen Börsen zu einer Sektor-
zahlreiche Branchen und Sektoren mit
tienanalyst der Raiffeisen Cen trobank
rotation kommen könnte, nachdem ge-
zahlreichen Innovationen stellen. Da-
AG (RCB) in dem Vortrag „Trendwende
rade Technologieaktien fulminant zu-
rauf wird man sich auch bezüglich der
Z
65
MESSE MEGATRENDS
„Die tiefen Zinsen sind mittlerweile kontraproduktiv.“ PETER BREZINSCHEK
bis 15 Prozent wachsen, erklärt Philipp Baar-Baarenfels, Österreich-Leiter von Axa Investment Managers, im Workshop „Robotics, Automation, Artificial Intelligence and Digital“, an dem man auch im AXA World Funds FramKontrovers. Peter Brezinschek (RBI), Elisabeth Stadler (VIG) und Markus Müller (Deutsche Bank) und die Zinsen.
lington Robotech (LU1536921650) teilhaben möchte. Wie sehr Roboter allein
Geldanlage der Zukunft einstellen müs-
sante Entwicklung. So kostete zum Bei-
die Arbeitswelt verändern, wird in der
sen. Schon jetzt lassen sich neue Mega
spiel ein durchschnittlicher Industrie-
weltweiten Automobilindustrie deut-
trends von morgen ausfindig machen.
roboter im Jahr 2008 rund 500.000 US-
lich sichtbar. Schon seit Jahren werde
Die Zukunft komme schneller als ge-
Dollar. Inzwischen ist der Preis auf 1.000
etwa in München der BMW von Robo-
dacht. Frank Schwarz von der Main First
US-Dollar geschrumpft. Verständlich,
tern gebaut, verweist Baar-Baarenfels
Bank AG verwies auf die rasant sin-
dass vor allem der Trend zu Technolo-
auf ein handfestes Beispiel, das auch die
kende Adaptionsdauer neuer Techno-
gie und Automatisierung im Fokus der
Zukunft deutlich widerspiegelt: „Der
logien bei seinem Vortrag „Ausblick in
Finanzbranche steht. Bei Main First
Mensch ist nur zur Kontrolle da.“ Das
die Welt 2025 - und wie Sie davon pro-
inte griert man die Zukunftsthemen
Investmentspektrum im Fonds ist dabei
fitieren können“. Ende des 19. Jahr-
etwa im Main First Global Equities Fund
vielfältig. Im Fokus stehen unter ande-
hunderts brauchte es noch 31 Jahre, bis
(LU0864709349) mit Aktien wie Ama-
rem große Titel wie Siemens und Ama-
das Telefon von gut einem Viertel der
zon, Nvidia und Samsung Electronics.
zon. Auch bei kleineren Gesellschaften wie dem US-Softwarehersteller Trimble
US-Bevölkerung angenommen wurde, blickt Schwarz zurück. Bei der Einfüh-
Die Roboter rücken aus
oder Dürr wird man fündig. Der deut-
rung des Computers waren es 16 Jah-
Andere Investmenthäuser setzen den
sche Konzern stellt Robotiksysteme für
re, beim Internet wurde die Technolo-
Schwerpunkt rein auf Robotikportfolios.
die Autolackierung her. Japanische Ti-
gie sogar schon nach sieben Jahren von
Schließlich ist allein dieser Markt breit-
tel dürfen freilich auch nicht fehlen. Im
einem Viertel der US-Bevölkerung an-
gefächert und umfasst bereits sämtli-
Pictet-Robotics-Fonds
genommen. Eine rasante Dynamik, wie
che Aspekte des täglichen Lebens. Dazu
für Privatanleger, LU1279334053 für
Schwarz festhält. Doch nur so können
zählt etwa der Robotereinsatz in der Me-
Großanleger) wird ebenfalls Augenmerk
Innovationen rascher umgesetzt wer-
dizintechnik, der Luft- und Raumfahrt,
auf Unternehmen gelegt, die zur Wert-
den. Immerhin wird dank des Internets
„aber auch im Ingenieurwesen werden
schöpfungskette in Robotertechnik und
inzwischen der Alltag zunehmend ver-
sie längst eingesetzt“, unterstreicht Bo-
Basistechnologien beitragen, aber auch
netzt. Genauso rasant wächst der On-
jan Tadic, Sales Associate bei Fidelity In-
davon profitieren.
linehandel.
ternational, eindrucksvoll im Finanz
(LU1279334210
Ein wenig anders geht man beim Cre-
Hinzu kommt eine weitere Entwick-
seminar „Megatrends“ auf der Börsia-
dit Suisse (Lux) Global Robotics Equity
lung: Schließlich sinken die Kosten
ner-Messe. Die künstliche Intelligenz
Fund (LU1616779572) vor, hier wird auf
der Zukunftstechnologien dramatisch.
werde dazu häufig als das Gehirn der Ro-
reine Robotikunternehmen gesetzt, so-
Musste man vor rund zehn Jahren noch
boter eingesetzt, verweist Tadic auf die
genannte Pure Players. Unternehmen,
100.000 US-Dollar für eine Drohne auf-
neuesten Innovationen.
bei denen die Robotik lediglich einen
wenden, sind es heute läppische hun-
Von diesen wird es jedenfalls im-
kleinen Teilbereich ausmacht, werden
dert US-Dollar. Doch die Liste gehe noch
mer mehr geben. Allein bis 2025 dürfte
nicht berücksichtigt. Dabei sind vie-
weiter, verweist Schwarz auf die impo-
der Markt für Roboter jährlich um zehn
le Pure Players meist kleine oder mit-
66
MESSE MEGATRENDS
telgroße Unternehmen, und deren Kur-
vor einer zu einseitigen Diskussion über
se haben schöne Zuwächse erzielt. Eine
dieses Thema.
Inflation indexiert. „Obendrein sind die Cashflows gut prognostizierbar, das bie-
neue Blase wie zur Jahrtausendwende
Allerdings nützt die beste Techno-
tet Investoren einen zusätzlichen An-
befürchtet Stefan Lutz von der Credit
logie nichts, wenn sie nicht vernünf-
reiz“, sieht Goettmann darin einen kla-
Suisse aber nicht: „Der Großteil der Un-
tig vernetzt wird. Und dazu braucht es
ren Vorteil und spannt den Bogen zum
ternehmen verdient heute gutes Geld“,
eine Menge Infrastruktur, zu der etwa
aktuellen Umfeld. Denn dies gelte umso
betont Lutz auf der Paneldiskussion
Handymasten oder neue Datenzentren
mehr in einer Zeit, in der Anleihen kaum
„Roboter machen Rendite“. Deshalb
zählen. Unternehmen wie Amazon be-
noch einen Ertrag erwirtschaften.
zeigt sich Lutz in der Diskussion über-
nötigen wiederum eine Menge Lager-
Auch gibt es eine weitere Dynamik,
zeugt, dass das anhaltende Wachstum
hallen. Womit auch schon der nächste
auf die der Mercer-Experte verweist.
die hohen Bewertungen rechtfertige,
Megatrend ins Spiel kommt. Allerdings
Immer öfter werde in den Bereich der
wobei man klare Favoriten identifiziere.
beschränkt sich der Bereich der Infra-
sozialen Infrastruktur investiert, da-
Besonderen Gefallen findet man bei der
struktur nicht nur auf die Vernetzung
bei werden etwa Schulen, Krankenhäu-
Credit Suisse an Softwareherstellern:
von Technologien.
ser oder Studentenheime finanziert. Die langfristigen Perspektiven sind beacht-
„Die Produkte sind nicht so leicht zu kopieren“, verweist Lutz auf die hohen Ge-
Infrastruktur als Grundlage
lich. Die Analysten des McKinsey Global
winnspannen. Allerdings teilten nicht
Um das weltweite Wirtschaftswachstum
Institute haben berechnet, dass weltweit
alle Teilnehmer des Panels den Optimis-
aufrechtzuerhalten braucht es auch eine
ein Investitionsvolumen von 70 Billio-
mus. Zum Beispiel gab sich Hagen-Hol-
Menge neuer Straßen, Brücken und Hä-
nen US-Dollar bis zum Jahr 2035 notwen-
ger Apel, Senior Client Portfolio Mana-
fen. Den Ausbau übernehmen dabei im-
dig sei, um den Bedarf an neuer Infra-
ger bei der DNB Asset Management SA,
mer öfter private Unternehmen, weil
struktur abzudecken. Der größte Brocken
vorsichtiger. Apel findet, dass die Sek-
viele Staaten an ihre finanziellen Gren-
entfällt auf den Energiesektor, allein um
toraktien gut gelaufen seien, weshalb es
zen stoßen. „Oder die Anlagen wer-
Wind, Sonne und Gas als die neuen Ener-
derzeit keine überzeugenden Kaufgele-
den einfach privatisiert“, verweist Pas-
giequellen zu forcieren.
genheiten gebe.
cal Goettmann, Senior Sales Leader bei
Das eröffnet Anlegern eine Men-
Freilich, das Thema Robotik bringt
Mercer Österreich, im Workshop „Infra-
ge Perspektiven abseits eines börsen-
nicht nur Renditen, sondern wirft auch
struktur & Private Equity als Alternati-
notierten Investments. Denn nur zehn
viele Fragen auf, etwa bezüglich der
ve im aktuellen Marktumfeld?“ auf das
Prozent der Infrastrukturinvestments
Zukunft der Arbeit. „Maschinen kön-
enorme Potenzial. Die Betreiber kassie-
werden mittels gelisteter Unternehmen
nen aber nicht alles übernehmen. Und
ren dafür über viele Jahre hinweg eine
getätigt, zum Beispiel des Mautstraßen-
sie werden neue Jobs schaffen“, warnte
Maut oder verdienen an den Start- und
betreibers Abertis aus Spanien, des ita-
Hanno Lorenz, Projektleiter für Digita-
Landegebühren der Flughäfen. Diese
lienischen Funkmastenbetreibers Inwitt
lisierung bei der Agenda Austria Lorenz,
Zahlungen sind zudem meist auch an die
oder des US-Pipelinebetreibers Kinder Morgan. Der Großteil findet mittels Direktinvestments statt. Das kann entweder mit einem geschlossenen Fonds erfolgen, der in verschiedene Infrastrukturprojekte investiert, oder mittels einer direkten Beteiligung, beispielsweise an einer geplanten Pipeline. Weil dies aber Millionensummen erfordert, sind
„Maschinen können aber nicht alles übernehmen. Und sie werden neue Jobs schaffen.“ Arbeit. „Über Roboter sollte man nicht einseitig diskutieren“, mahnte Hanno Lorenz (Agenda Austria).
67
HANNO LORENZ
MESSE MEGATRENDS
130
Direktinvestments nur für Großanleger, etwa Versicherungen wie die deutsche Al-
MILLIARDEN US-DOLLAR
lianz SE, möglich. Risiken gibt es dennoch auch abseits der Börse. Dazu zählen regulatorische oder politische Risiken, mahnt Goettmann, diese nicht zu übersehen.
dürfte heuer das Gesamtvolumen an Green-Bond-Emissionen erreichen. Der erste Green Bond wurde 2007 von der Europäischen Investitionsbank begeben.
Nachhaltigkeit: Raus aus der Nische Doch auch die Firmenreputation kann längst zum Risiko werden. Deshalb widmen sich immer mehr Unternehmen der
Sie bieten einen wichtigen Wegweiser,
Nachhaltigkeit. Praktisch keine börsen-
gemessen“, verweist Karsten Güttler,
notierte Gesellschaft kann es sich noch
Leiter des Sustainable Investing Adviso-
erklärt Roland Mees, Leiter Sustaina-
leisten, verschiedene ESG-Punkte nicht
ry bei der UBS Wealth Management, im
ble Finance bei der niederländischen
ins Geschäftsleben zu integrieren. ESG
Finanzseminar „Sustainable & Impact
ING, im Finanzseminar „Sustainable
steht für das englische Akronym „Envi-
Investing“ auf jüngste Entwicklungen.
Finance“. Der erste Green Bond wur-
ronment, Social and Governance“, also
Genauer gesagt kommt dabei das Im-
de 2007 von der European Investment
Umwelt, Soziales und vorbildliche Un-
pact-Investing ins Spiel. „Hier reicht es
Bank begeben, zeigt Mees auf. Heu-
ternehmensführung.
nicht aus, ein gutes Produkt wie zum Bei-
er dürften die Emissionen inzwischen
Hier reichen die Ursprünge auf die
spiel einen Wasserfilter herzustellen“,
ein Gesamtvolumen von 130 Milliarden
Veranlagung kirchlicher Gelder, die als
erklärt Güttler. Der Einsatz muss einen
US-Dollar erreichen, ein Plus von neun
Grundlage
Ausschlusskriterien
großen Nutzen erzeugen, die Auswir-
Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein
wie zum Beispiel Waffenproduzenten
kungen (also der Impact) müssen mess-
neues Rekordniveau. Längst mischen
oder Wettanbieter hat, zurück. Allmäh-
bar sein und an Investoren regelmä-
dabei auch heimische Emittenten mit
lich wurden aber auch positive Kriterien
ßig berichtet werden. Unternehmen, die
der BKS Bank AG sowie der Hypo Vor-
hinzugefügt, etwa ob es für Mitarbeiter
diese Kriterien erfolgreich erfüllen, wer-
arlberg Bank AG mit. Damit werden zum
im Unternehmen Fortbildungsmöglich-
den auch für den UBS Equity Global Im-
Beispiel energieeffiziente Wohnungen
keiten gibt oder ein Energieunterneh-
pact Fund (LU1679116845) ausgewählt.
und gewerbliche Immobilien in Vorarl-
men auf Braunkohleeinsatz verzichtet.
Das Portfolio umfasst 60 Titel, wobei die
berg finanziert oder refinanziert. Ange-
„Allerdings wird beim herkömmlichen
größte Gewichtung auf die Gesundheits-
sichts des aktuellen Zinstiefs verdienen
Nachhaltigkeitsansatz der Impact nicht
sparte etwa mit Abbott Laboratories ent-
Anleger auch mit dieser Anlageklasse
fällt, gefolgt von der IT-Sparte, die etwa
freilich bescheidene Renditen. Doch zu-
mit Microsoft abgedeckt wird.
mindest kann man damit etwas für sein
klare
Auch für Bond-Anleger gibt es längst
grünes Gewissen tun.
interessante Chancen, etwa mit sogenannten Green Bonds. Die Gelder müs-
% MEGATRENDS VERANLAGUNG
sen zweckgebunden in umweltbezogene
Die weltweite Finanzindustrie steht
Projekte investiert werden. Noch gibt es
längst vor zahlreichen neuen Heraus-
dafür keine regulatorischen Vorgaben.
forderungen. So geht etwa die Zeit der
Doch zumindest die Green Bond Prin-
tiefen Zinsen allmählich zu Ende. Zu-
ciples müssen Emittenten einhalten.
gleich wird die globale Wirtschaft zunehmend
von
neuen
Technologi-
en geprägt, während weiteres Wachs-
„Die Green Bond Principles bieten Emittenten einen wichtigen Wegweiser.“
tum ohne funktionierende Infrastruktur nicht möglich ist. Auch die Umwelt rückt zunehmend in den Fokus. Allein das alles muss die Geldanlage der Zukunft schon heute berücksichtigen. Wie das am besten gehen kann, das zeigten zahlreiche Experten auf der „Börsianer Messe 2018“ eindrucksvoll auf. n
ROLAND MEES
68
Chartstürmer. Seit 20 Jahren. An den Börsen – da spielt die Musik. Besonders, wenn die Zinsen niedrig sind. Geben Sie jetzt bei der Geldanlage einen neuen Takt vor! Mit den klassenbesten Fondsmanagern, die ihre Instrumente beherrschen und seit Jahren die Charts in Österreich und Deutschland stürmen. KEPLER Fonds. Evergreens für Ihr Geld. Mehr unter www.kepler.at
Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Fonds oder unabhängige Finanzanalyse dar. Sie ersetzt nicht die Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater. Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Aktuelle Prospekte (für OGAW) sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen – Kundeninformationsdokument (KID) sind in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft m.b.H., Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Vertriebsstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich.
www.kepler.at
MESSE FOTOREPORT
RAUCHENDE KÖPFE BÖRSIANER MESSE 18
Die Voestalpine AG hatte einen schnittigen Formel-EBoliden mitgebracht. Der Stahlkonzern ist seit diesem Jahr Sponsor der Formel E.
BÖRSIANER
Ja, hier bei den wehenden Fahnen ging es h inein. Die erste „Börsianer Messe 18“ lud zum Auftakt in die Hofburg nach Wien.
Die Ruhe vor dem Einlass am Stand der Raiffeisen Bank International AG. Nach Messeende wurde hier in großer Runde mit ein, zwei Glaserln Wein angestoßen.
BÖRSIANER MESSE 18 19. UND 20. SEPTEMBER 2018 HOFBURG, WIEN Bei der ersten Börsianer-Messe diskutierten die besten Köpfe der Finanzwirtschaft. Die hochkarätige Runde suchte Lösungen auf die Frage, was die Finanzindustrie aktiv zum Klimaschutz beitragen kann. Klar ist jedoch, dass die Finanzindustrie diese Aufgabe nicht allein schultern kann. Den Anpfiff zur Messe vollzog Fußballgott Peter Stöger, der Investmentprofi Alfred Reisenberger erklärte, was er mit seinem Geld macht.
Brexit-Chefunterhändler Guy Verhofstadt hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für Europa und ermahnte all jene, die den Binnenmarkt gefährden wollen.
Der Zeremoniensaal der Hofburg in Börsianer-Licht getaucht, während auf der Bühne über Wachstum und Finanzierung diskutiert wurde.
Börse-Vorstandschef Christoph Boschan (rechts) hatte extra die Börsenglocke zur Eröffnung mitgebracht, die er dann mit „Börsianer“-Chefredakteur Dominik Hojas eifrig schwang.
70
MESSE FOTOREPORT
Der AXA-Workshop von Philipp Baar-Baarenfels mit dem Titel „Robotics, Automation, Artificial Intelligence & Digtal“ war sehr gut besucht.
Der „Mummenschanz“ im Gesicht von Wikifolio-Gründer Andreas Kern kommt erst ab, wenn er „die Million“ erreicht hat.
Die Bühne der Oberbank AG war eine Augenweide. Zu den Gästen beim Oberbank-Talk zählten KTM-Finanzvorstand Viktor Sigl und Thomas Uhr (BRP-Rotax).
Beim Messestand von Amundi Austria ließ es sich hervorragend plaudern. Ein Glas Champagner lockte die Besucher.
Verpflegung der süßen Art gab es beim Stand von Invesco. Die Gummitiere waren Retter für so manch Unterzuckerten.
BKS-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer ist aktive Verfechterin der UN-Nachhaltigkeitsziele in ihrer Bank. Sie hat vor kurzem den zweiten Green Bond begeben.
Die KTM-Maschine wollten sich einige Messebesucher für eine Runde durch die heiligen Hallen der Hofburg ausleihen.
Beim „Börsianer“-Heurigen trafen einander Karola Kröger (Fidelity) und Robert Karas (Schoellerbank AG) wieder. Gemeinsam wurde zünftig gefeiert.
Markus Kreisel, CEO bei Kreisel Electric, erklärte seinen Zuhörern, wie er sich die elektrifizierte Zukunft vorstellt.
Erich Stadlberger (Oberbank AG, rechts) gab Michael Berl („Börsianer“) noch schnell ein paar Tipps, dann wurde das Bierfass angestochen. Prost!
„Da bekomme ich fast wieder Lust“, meinte Matthias Strolz. Sicher ist, er wird viel Zeit für sich und seine Familie haben.
71
Matthias Strolz (Neos) und Eva Glawischnig (Novomatic) erzählten nicht nur Beraterin Erika Kartnig, was es heißt, die Seiten zu wechseln.
MESSE FOTOREPORT
Wilhelm Rasinger (IVA) sagt, Anleger werden mit Regulierungen überfordert. Es herrsche dringender Handlungsbedarf.
Auf dem Marktplatz gleich beim Eingang der Messe stellten junge Fintech-Unternehmen interessierten Besuchern ihre Geschäftsmodelle vor.
Porr-AG-Vorstandschef Karl-Heinz Strauss baut derzeit die WM-Fußball-Stadien in Katar und gewinnt ein c ooles Projekt nach dem anderen. Flughafen-CEO Günther Ofner lauschte gespannt.
Alois Wögerbauer (3 Banken Generali Invest) hatte mehrere Einsätze auf der Messe. Hier erzählt er, wieso österreichische Aktien einen zweiten Blick wert sind.
Rainer Seele (OMV) wollte partout nicht sagen, ob er traurig ist über den Abgang seines Aufsichtsratschefs Peter Löscher. „Ich bin ja nicht mit ihm verheiratet.“
Occupy-Wallstreet-Mitgründer Micah White signierte nach seiner Keynote dutzende Bücher.
72
„Nimm das nächste Mal ein Flugtaxi“, sagte Robert Machtlinger (FACC AG) zu Stefan Doboczky (Lenzing AG), der ein bisschen verspätet zum Panel kam.
Megatrendforscherin Carla Hustedt (BertelsmannStiftung) nahm die Programmierer in die Pflicht.
MESSE FOTOREPORT
CEO Heimo Scheuch (Wienerberger AG) fachsimpelte bei der Diskussion über „Infrastruktur als Anlagechance“ mit ModeratorMartin Kwauka.
Ein spannendes Panel mit lebhafter Diskussion zum Abschluss: Florian Klenk („Falter“, rechts) sagte, ohne die Presseförderung könne praktisch kein qualitativ hochwertiges Medium überleben.
Viel Zuspruch fand der Workshop von Hannes Cizek (RBI), der über die Zusammenarbeit zwischen Banken und Fintechs des RBI Elevator Labs erzählte.
Gastgeber Dominik Hojas („Börsianer“) erzählte über die Anfänge des „Börsianer“ und verriet, was ihn antreibt.
Auch OeKB-Vorstand Helmut Bernkopf ließ sich das Editor’s Dinner des „Börsianer“ nicht entgehen.
Herta Stockbauer (BKS Bank AG) unterhielt sich mit GeraldGrohmann (SBO AG).
„Networking at it’s best“: Beim Bullenessen der Börsianer-Messe im Hotel Bristol in Wien trafen sich die Unternehmenschefs zum Plausch.
Entspannte Zukunft: Ex-Öbib-Chefin Martha Oberndorfer geht jetzt erst einmal auf Reisen, bevor sie sich ihrer beruflichen Zukunft widmet.
Harald Neumann (Novomatic) folgte der Einladung von Dominik Hojas („Börsianer“) zum Editor’s Dinner, das den Abschluss der „Börsianer Messe 18“ einläutete.
73
MESSE TWEETS #BÖRSIANER18
@INGOESTERREICH
@OLIVERMOELLER1
Roland Mees, Director Sustainable Finance ING, über den von ihm initiierten #GreenLoan: „Es ist #Kredit, bei dem der Zinssatz für ein Darlehen an die Verbesserung der #Nachhaltigkeitsleistung gebunden ist. Je effektiver die Leistung, desto geringer der Zinssatz.“ #Börsianer18
Marc-Olivier Buffle @PictetAM: New information technologies are game changers for #environmental @Investments! Market size of USD 2 Trillions p.a. #Börsianer18 #Environment #Umwelt #SRI
@WOLFTHEISS
@ABOCKELM
@VERBUND
#Börsianer18 was a great success for our Banking and Finance Team! We were among the gold partners and discussed ideas & trends of the Austria’s finance industry, hosted a workshop on #FinTech and joined panel discussions on MiFID http://bit. ly/2wIMTd8 @derboersianer
@guyverhofstadt: 5 key reforms need to be tackled for a better EU 1) Free trade and open markets, not protectionism 2) Governance of EU monetary union 3) Completion of a EU single market 4) Modernization of competition rules in light of digital 5) Brexit
Speicher und Flexibilität als Eckpfeiler der #Energiezukunft. VERBUND CEO Wolfgang Anzengruber im #Boersianer18 Talk mit @omv CEO Rainer Seele und SBO CEO Gerald Grohmann. @derboersianer
@DERBOERSIANER
@WIENER_BOERSE
@OMV
Wie bekommt man eigentlich einen @FIAFormulaE-Rennwagen durch die Tür der #WienerHofburg? #Börsianer18 @voestalpine
Die erste Börsianer-Messe in der Wiener Hofburg wurde mit der Börsenglocke eröffnet. @derboersianer
74
#OMV CEO Seele talking about OMV’s investment story at the „Börsianer Messe 18“ at Wiener Hofburg. #Börsianer18
#BANKEN
KOLUMNE
WILHELM CELEDA Vorstands vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG
SCHWARZE SCHWÄNE Und es gibt sie doch: Ereignisse, die wir uns nicht vorstellen können oder wollen und die daher häufig extreme Konsequenzen mit sich bringen. Nassim Nicholas Taleb bezeichnete diese in seinem 2007 erschienenen Buch als schwarze Schwäne, und nur ein Jahr später konnte er ein sehr großes Exemplar beobachten. Nach der Rettung von Bear Stearns und der Verstaatlichung der großen Hypothekarkreditbanken Freddie Mac und Fannie Mae glaubte kaum einer daran, dass eine große Bank wie Lehman Brot-
ARCA CAPITAL GROUP VERSCHIEBT ÜBERNAHME DER WIENER PRIVATBANK
hers ungeordnet in Insolvenz gehen könnte. Doch die US-Regierung war
Die Arca Capital Group (Arca) hat laut Fi-
anstatt wie bisher fehlende Gutachten
nicht bereit, eine Übernahme von
nanzmarktaufsicht (FMA) ihren Antrag
oder Bestätigungen von Aufsichtsbehör-
auf Übernahme von 61,37 Prozent der
den nachzuliefern. Die Mehrheitseigen-
Wiener Privatbank SE zurückgezogen.
tümer der Wiener Privatbank SE, Günter
remen Vertrauensverlust innerhalb
Gleichzeitig hat Juraj Dvorak, Mitglied
Kerbler und Johann Kowar, hatten ihren
des Finanzsektors. Die Frage „Wer
der Arca-Geschäftsführung, bekräftigt,
Anteil Ende August 2017 um rund 37 Mil-
folgt als Nächster?“ begleitete uns
dass er an dem Deal festhalten will und
lionen Euro an die Arca verkaufen wollen.
die Kaufoption bis 30. Juni 2019 verlän-
Kerblers und Kowars Ziel lautet, die Be-
Lehman mit Garantien zu unterstützen. Die Konsequenzen waren dramatisch und führten zu einem ext-
in den kommenden Wochen, und die Furcht vor weiteren Insolven-
gert hat. Arca wird auf Empfehlung der
teiligung an der Vienna Estate Immobili-
einem weiteren Crash. Erst massive
zuständigen Behörde in der Europäischen
en AG herauszulösen und die Immobili-
staatliche Unterstützung konnte
Zentralbank den Antrag auf Übernahme
en-Aktivitäten der Wiener Privatbank SE
die Abwärtsspirale unterbrechen.
der Wiener Privatbank SE neu einreichen,
zu übernehmen.
zen führte nahezu jeden Freitag zu
Was haben wir gelernt? „Too big to fail“ funktionierte fast immer, siehe General Motors, Chrysler, AIG, LTCM, Bear Stearns, aber bereits eine einzige Ausnahme führte zu einem Kollaps. Die Vermeidung von übergroßen Einheiten war neben der Kapitalstärkung daher ein zentrales Ziel in der Neugestaltung der
BTV MUSS KERNKAPITALQUOTE MASSIV NACH UNTEN REVIDIEREN Die Bank für Tirol und Vorarlberg AG (BTV)
reits auf den Plan gerufen. Für mehr als
Regulierung führte allerdings auch
musste die harte Kernkapitalquote heu-
zwei Prozentpunkte Verbesserung arbeiten
zum Gegenteil und erschwerte das
er von 14,66 auf 12,41 Prozent nach unten
manche Finanzinstitute vier bis fünf Jahre.
Geschäftsmodell von Kleinbanken.
revidieren. Der Fehler geht zurück auf eine
Ansonsten ist die BTV gut im Geschäft. Der
Gewinnrücklage aus dem Jahr 2014. Es wur-
Gewinn im Halbjahr 2018 konnte um rund
kein schwarzer darunter!
den 161 Millionen Euro zu viel ausgewiesen.
23 Prozent auf 65,1 Millionen Euro gestei-
Die Bank hält sich bezüglich der Gründe
gert werden, die Kosten-Ertrags-Relation
w.celeda@derboersianer.com
bedeckt. Die Finanzmarktaufsicht ist be-
beträgt exzellente 54 Prozent.
Bankenlandschaft. Überbordende
Die Schwäne sind jedenfalls größer als vor zehn Jahren. Hoffentlich ist
76
BRANCHE BANKEN
Generaldirektor Franz Gasselsberger (Oberbank AG), Andie Gabauer und Monika Ballwein (Stars Orchester) sowie Andreas Klingan (Direktor Oberbank Wien) feierten würdig 30 Jahre Oberbank AG.
600 geladene Gäste feierten in der Aula der Wissenschaften das 30-Jahr-Jubi läum der Oberbank AG in Wien. Generaldirektor Franz Gasselsberger erzählte
TICKER
RBI begibt Green Bond mit 500 Millionen Euro Volumen
+++ BKS Bank finanziert mit neuem Green Bond
prominenten Gästen wie Bundesminister Gernot Blümel, Hanno Bästlein (Lenzing
Photovoltaikkraftwerke
AG) und Helmut Ettl (FMA) von den Anfängen der Bank in der Bundeshauptstadt.
+++
Musikalisch sorgte das Stars Orchester mit neu arrangierten Hits und Evergreens.
Erste Group Gesellschafter der BlockchainHandelsplattform we.trade
+++ RLB Oberösterreich platziert 500-MillionenEuro-Anleihe
+++ Oberbank stellt 20 Millionen Euro für
UMZUGSORGIE BEI GROSSBANKEN
Mitarbeiterstiftung bereit
+++
Die Volksbank Wien AG verkauft ihre Zen-
Wien AG ist damit nach der Erste Group
trale in der Kolingasse in Wien und wird ein
Bank AG, der Bawag Group AG und der
Fintech Group wird Bankpartner der Post
neues Headquarter an der Lände beziehen.
Unicredit Bank Austria AG die vierte ös-
Die Verhandlungen über den neuen Unter-
terreichische Großbank, die aus dem in-
nehmensstandort mit der CA Immobilien
neren Zentrum in die umliegenden Be-
AG stehen kurz vor Abschluss. Das neue
zirke ausweicht. Die neue Zentrale (siehe
Mietobjekt der Volksbank kommt deutlich
Foto) der Unicredit Bank Austria AG wurde
günstiger als die alte Zentrale. Der Um-
Mitte September am Austria Campus beim
zug hilft Volksbank-Vorstandschef Ge-
Praterstern in Wien eröffnet. 5.300 Mitar-
rald Fleischmann in seiner Restrukturie-
beiter aus bisher zwölf Standorten wurden
OSTEUROPA IM AUFWIND
rungsstrategie. Sein Ziel ist eine Verbes-
übersiedelt. Bei der Bawag Group steht der
STUDIE. Der Aufwärtstrend der Ban-
serung der Kosten-Ertrags-Relation von
Umzug an den Hauptbahnhof im vierten
ken in Osteuropa ist intakt. 2017
derzeit 80 auf 60 Prozent. Die Volksbank
Quartal 2018 an.
gilt für viele westliche Finanzin stitute nach Jahren der Restrukturierung und des Abbaus notleidender Kredite als Wendepunkt, heißt es in der „CEE-Bankenstudie 2018“
KARRIERE
der Raiffeisen Bank International AG. Durch den Abbau der Risikokosten und der Verbesserung der Kosten-Ertrags-Relation trug das
Bernard Spalt
Christoph Grießer
Sonja Sarközi
übernimmt im Jänner 2020 den Vorstandsvorsitz bei der Erste Group Bank AG. Der 50-Jährige ist derzeit Risikovorstand der Erste Bank Österreich AG. Andreas Treichl, Erste-CEO, wird als Vorsitzender in den Aufsichtsrat der Erste-Stiftung wechseln.
ist seit 1. Oktober 2018 neuer Leiter der Deutschen Bank in Österreich. Der 46-Jährige leitete zuletzt von Augsburg aus das Marktgebiet Bayern-Südwest. Er tritt die Nachfolge von Rainer Polster an, der die Bank verlassen wird.
ist seit 1. Juli 2018 neue Vorstandsvorsitzende der Sberbank Europe AG. Die bisherige Retail-Chefin und ehemalige Bawag-Managerin folgt auf Gerhard Randa, der sich in den Ruhestand verabschiedet.
Osteuropageschäft zur Profitabilität der Banken bei. Im Fokus steht nun wieder verstärkt der Ausbau der
77
Marktanteile und die Verbesserung der Eigenkapitalrendite. Russland bleibt ein Sorgenkind, in Polen schreitet die Konsolidierung im Bankensektor voran, auch Kroatien gehört zu den risikoreicheren Märkten in Osteuropa.
#VERSICHERUNGEN
NEUE VERTRIEBSRICHTLINIE FÜR VERSICHERUNGEN IN KRAFT GETRETEN Seit 1. Oktober 2018 gilt für Versicherungsunternehmen die neue
maklern und -agenten geschaffen werden. Stefan Trojer vom
Vertriebsrichtlinie „Insurance Distribution Directive“ (IDD).
Wirtschaftsministerium sieht darin einen verstärkten Kunden-
Beim Forum Alpbach wurde das diesjährige Treffen der öster-
schutz, der auch im Interesse der Versicherungsunternehmen
reichischen Versicherungsmakler deshalb ganz im Zeichen der
sein muss. Gleichzeitig bedeutet die Unterscheidung auch ein
IDD und Digitalisierung abgehalten. Hintergrund dafür sind Be-
Doppelbetätigungsverbot als Agent beziehungsweise Makler.
mühungen, die Weiterbildung und Statusklarheit in der Versi-
Beim Forum Alpbach diskutierten Fachmänner aus der Bran-
cherungsbranche neu zu regeln. Vermittler als auch Angestell-
che gemeinsam mit Politikern die zukünftigen Auswirkungen
te werden dadurch verpflichtet, mindestens 15 Stunden jährlich
der neuen Gewerbeordnung. Christoph Berghammer, Fachver-
an Fortbildungen teilzunehmen. Welche Ausbildungsinhalte die
bandsobmann der Versicherungsmakler, sieht grundsätzlich
betroffenen Personen zu leisten haben, legt die jeweilige Fach-
viele Übereinstimmungen mit der Politik, wünscht sich aber,
organisation selbst fest. Auf der anderen Seite soll mit der Sta-
dass auch alle anderen Berufsgruppen, für welche die IDD zu-
tusklarheit eine klare Unterscheidung zwischen Versicherungs-
trifft, ein klares Bekenntnis zur Weiterbildung abgeben.
WIENER STÄDTISCHE UND S VERSICHERUNG FUSIONIEREN
Group AG, Elisabeth Stadler, erfreut. Gemeinsam verwalten die beiden Versicherungsunternehmen ein Vermögen von 22 Milliarden Euro und haben einen Marktanteil von 23 Prozent. Die
Der Zusammenschluss zwischen der Wiener Städtische Versi-
Wiener Städtische verdrängt dadurch die Uniqa Österreich Ver-
cherung AG (Wiener Städtische) und der Sparkassen Versiche-
sicherungen AG und wird zum größten heimischen Lebensver-
rung AG (S Versicherung) ist vollzogen. „Nach Ungarn, Slowa-
sicherer. S-Versicherung-Vorstandsmitglied Manfred Bartal
kei und Kroatien konnten wir in Österreich jetzt unsere größ-
szky wechselt im Zuge dessen in den Vorstand der Wiener Städ-
te Bankversicherungsgesellschaft mit unserem größten lokalen
tischen, wo er für den Bankenvertrieb zuständig ist. Als Mar-
Allspartenversicherer planmäßig und erfolgreich verschmel-
ke bleibt die S Versicherung unter dem Dach der Wiener Städti-
zen“, zeigt sich die Generaldirektorin der Vienna Insurance
schen weiterhin bestehen.
78
BRANCHE VERSICHERUNGEN
TICKER
Uniqa startet Kooperation mit Zahnpflegespezialisten Unter den Diskussionsteilnehmern waren Manfred Rapf vom österreichischen Versicherungsverband VVO, die ehemalige schwedische Ministerin Ewa Björling, Bundesminister Josef Moser oder auch der Obmann des Fachverbands der Pensionskassen, Andreas Zakostelsky.
Playbrush
+++ VIG von Standard & Poor’s erneut mit A+-Rating bestätigt
+++ Zürich-Versicherung teilt
Am 28. September trafen einander Vertreter aller betrieblichen und privaten Pensionsvorsorgeunternehmen zur fünften Pensionsenquete in Wien. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand das österreichische Pensionssystem aus
Vertrieb 2019 auf vier Regionen auf
+++ Wiener Städtische mit
europäischem Blickwinkel.
Gesundheitsvorsorge für Expatriates
+++ Uniqa ermöglicht mit App
ALLIANZ ÖSTERREICH STRUKTURIERT UM
Online-Einreichung von Arztrechnungen
+++ DAS Rechtsschutz AG als Leitbetrieb ausgezeichnet
Die Allianz Gruppe (Allianz) vereinfacht
Salzburg zuständig sein. Der Salzburger
ihre Strukturen und legt Bundesländer- zu
Standort wird erhalten und soll dann als
Regionaldirektionen zusammen. Anstelle
Kundencenter dienen. Langfristig gesehen
der bisher neun Direktionen in den Bun-
dient die jetzige Umstrukturierung nur als
desländern wird es ab 1. Jänner 2019 somit
Etappenziel für die Allianz. Ihr Bestreben
fünf Regionaldirektionen geben. Ziel von
ist es, unter die top drei der österreichi-
Vorstandschef Remi Vrignaud ist es, das
schen Versicherungsunternehmen aufzu-
Unternehmen dadurch „deutlich schlan-
steigen. Das nächste Ziel auf dieser Reise
ker, effizienter und dynamischer“ aufzu-
lautet für Vrignaud daher, den Marktan-
STUDIE. Die großen Technologie
stellen. Künftig wird etwa die Allianz-Lan-
teil von derzeit rund acht Prozent auf über
unternehmen wie Amazon, Apple
desdirektion in Linz zusätzlich auch für
zehn Prozent anzuheben.
oder Google setzen erste Maßnah-
STEIGENDE NACHFRAGE NACH VERSICHERUNGEN VON TECH-RIESEN
men, um in die Versicherungsbranche einzusteigen. Laut dem „World Insurance Report“ von Capgemini ist die prinzipielle Nachfrage nach
KARRIERE
Versicherungsprodukten dieser Firmen stark steigend. Waren es 2015 noch 18 Prozent der befragten Personen, sind es mittlerweile be-
Franz Meingast
Stefan Kopatsch
Wolfgang Gadermaier
ist seit 16. Juli 2018 neuer EFM-Vorstandsvorsitzender. Seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Safe 7 Bestandsholding wird der 58-jährige Oberösterreicher daneben weiterhin ausüben.
wurde mit Anfang 2018 zum Landesdirektor der Generali Versicherung AG in Niederösterreich gewählt. Kopatsch (39) folgt damit Hannes Glassner, der nach 22 Jahren von dieser Position zurücktritt.
übernahm mit 1. Oktober 2018 die Führung der Landesdirektion Oberösterreich der Donau Versicherung AG. Der 48-Jährige ist seit 1991 in der Versicherungsbranche tätig und leitete bis zuletzt die Select Versicherungsberatung.
reits 30 Prozent, die zuschlagen. Vor allem jüngere Menschen äußerten eine geringere Servicezufriedenheit
79
mit etablierten Versicherungsfirmen. Sie sind bereit, innerhalb der nächsten zwölf Monate den Versicherer zu wechseln sowie ein Versicherungsprodukt bei den sogenannten Big Techs einzukaufen.
#FONDS
KOLUMNE
HEINZ BEDNAR Präsident VÖIG
GAM LEIDET UNTER FONDS-SKANDAL
„HEISSE PHASE“ FÜR PRIVATE VORSORGE Die Überlegungen hinsichtlich der Neugestaltung der privaten
Vermögensverwalter
leger zu maximieren sowie sicherzustel-
GAM kämpft aktuell mit Vermögensab-
len, dass alle gleich und gerecht behan-
flüssen, Reputationsschäden und einem
delt werden. Da diese Fonds aus einem
Finanzminister Hartwig Löger und
massiven Aktienkurseinbruch. Schuld
Mix von vorwiegend liquiden Anlagen
sein Staatssekretär Hubert Fuchs,
daran ist die Suspendierung des Promi-
und einigen weniger liquiden Anlagen
beides ausgewiesene Finanzexper-
fondsmanagers Tim Haywood. Dieser
bestehen, konzentriert sich GAM dar-
ten. Fuchs, viele Jahre anerkannter
soll „Verfehlungen im Risk-Manage-
auf, ein ausgewogenes Verhältnis zwi-
ment und bei der Dokumentations-
schen Wertmaximierung und schneller
pflicht“ begangen haben. Als dies Ende
Liquidation sicherzustellen,“ heißt es
Beide Politiker haben sich zuletzt
Juli 2018 bekannt wurde, flohen die An-
dazu vonseiten des Unternehmens. Al-
klar pro private Vorsorge und für
leger in Scharen. GAM reagierte und
lein in der ersten Augusthälfte musste
eine Stärkung des Finanzplatzes
fror die neun von Haywood verwalte-
GAM Mittelabflüsse von rund zwei Mil-
ten Fonds mit Absolute-Return-Bond-
liarden Euro aus Produkten hinnehmen,
Strategie ein. Die Fonds mit einem Ge-
die nicht von Haywood betreut wurden.
rechtigten Forderungen. Die demo-
samtvolumen von 7,3 Milliarden Euro
Zudem befindet sich die Aktie des Ver-
grafischen Entwicklungen können
werden nun sukzessiv liquidiert. „GAMs
mögensverwalters auf Talfahrt. Seit Be-
auch nicht wegdiskutiert werden.
höchste Priorität beim Liquidationspro-
kanntwerden des Skandals brach der
zess besteht darin, den Wert für die An-
Kurs um rund 40 Prozent ein.
Vorsorge in Österreich haben sich in den letzten Wochen beschleunigt. Die maßgeblichen Akteure sind
Steuerberater einer renommierten Kanzlei, leitet die Taskforce Steuer reform im Finanzministerium.
ausgesprochen. Die Fondsbranche findet in konstruktiven Gesprächen erfreulicherweise Gehör für ihre be-
Die geburtenstarken Jahrgänge kommen ins pensionsfähige Alter
Der
Schweizer
und werden das bestehende Pen sionssystem auf eine Belastungsprobe stellen. Eine Stärkung der dritten Säule, der privaten Vorsorge, ist daher dringend erforderlich. Die Position der Fondsbranche ist klar: Den Vorsorgesparern der dritten
ERSTER BLOCKCHAINAKTIENFONDS GELAUNCHT
Säule sollte ebenfalls – wie in der zweiten (betrieblichen) Säule - die
Die Chainberry Asset Management legt
chen. Wer als Anleger von dieser Strate-
Möglichkeit eingeräumt werden,
seit September 2018 gemeinsam mit der
gie überzeugt ist, muss allerdings tief in
zwischen verschiedenen Risikoklas-
Hansainvest Hanseatische Investment-
die Tasche greifen. Der Fonds hat einen
GmbH den ersten Blockchain-Aktien-
Ausgabeaufschlag von fünf Prozent, lau-
fonds auf. Ziel ist die Beteiligung an etwa
fende Kosten in der Höhe von 1,88 Pro-
angesparten Beiträge sollen auf
70 Technologiekonzernen und Pionier-
zent und eine performanceabhängige
einem speziell gekennzeichneten
firmen. Fondsmanager Karsten Müller
Gebühr von zehn Prozent. Diese wird bei
Vorsorgedepot ausschließlich der
erklärt die Investmentstrategie wie folgt:
einer jährlichen positiven Wertentwick-
„Wir investieren in Aktien erfolgverspre-
lung von über fünf Prozent fällig. Ge-
chender Unternehmen aus dem Block-
rechtfertigt werden diese Kosten mit den
staatliche Prämie für ein nichtkapi-
chain-Bereich, aktuell zu 90 Prozent in
hohen Erwartungen an den Fonds. Mül-
talgarantiertes Pensionsvorsorge-
US-Unternehmen.“ Diese will man un-
ler geht von einer Rendite von fünf bis
produkt könnte eingespart werden.
ter anderem durch eine genaue Beleuch-
zehn Prozent über jener des allgemeinen
tung von Firmenpatenten ausfindig ma-
Technologiemarkts aus.
sen zu wählen. Derzeit ist eine Kapitalgarantie verpflichtend vorgesehen. Die für die Pensionsvorsorge
Pensionsvorsorge (und Pflegevorsorge) gewidmet werden können. Vorteil aus Sicht der Regierung: Die
h.bednar@derboersianer.com
80
TICKER
Semper-Constantia-Fonds
LÖGER UND DIE FINANZTRANSAKTIONSSTEUER
werden in LLB-Fonds umbenannt
+++ Lazard AM legt globalen Rohstofffonds auf
Beim
Thema
+++
Finanztransaktionssteuer
werde. Französische Anleger zahlen 0,3
ist weiterhin keine Lösung in Sicht. Da-
Prozent vom Kaufpreis eines Wertpapiers.
Aviva Investors
ran konnte auch Finanzminister Hart-
Die Steuer gilt für Wertpapiere börsenno-
lanciert EU Infrastruktur
wig Löger, der den Vorsitz der zehn wil-
tierter Unternehmen, die ihren Hauptsitz
Debt Fonds
ligen EU-Staaten von seinem Vorgänger
in Frankreich haben und über eine Markt-
Hans Jörg Schelling übernahm und dies als
kapitalisierung von mehr als einer Milliar-
sein „schweres Erbe“ bezeichnete, bisher
de Euro verfügen. Diese Debatte ändert al-
nichts ändern. „Die Bemessungsgrund
lerdings nichts an der Tatsache, dass sich
lage für die Finanztransaktionssteuer ist
aktuell nur zehn EU-Mitgliedsstaaten wil-
zu gering. Sie würde dadurch mehr kosten,
lig zeigen, eine solche Steuer einzuführen.
als sie bringt“, erklärte Löger das Problem.
Sollte eine solche Steuer nur in einem Teil
Der Finanzminister stellte allerdings in
der EU eingeführt werden, würden die Ka-
Aussicht, dass aktuell über die Verwendung
pitalmärkte dieser Länder massiv benach-
des „französischen Modells“ debattiert
teiligt werden.
+++ WEB emittiert Green-Power-Anleihe
DISKREPANZ BEI NACHHALTIGKEIT STUDIE. Beim Thema Nachhaltigkeit zeigt sich bei institutionellen Anlegern eine deutliche Diskrepanz. Nachhaltigkeit bei Geldanlagen hat
KARRIERE
zwar eine große Bedeutung. Nachhaltigkeitskriterien werden jedoch kaum im Investmentprozess berücksichtigt. Laut den Erkenntnis-
Michael Sauerbrey
Wendy Stevenson
Axel Schade
ist neuer Director der InstitutionalSales-Abteilung des Asset-Managers Muzinich & Co. Als Teil des Vertriebsteams verstärkt er seit Mitte August das Geschäft mit institutionellen Kunden.
ist seit August 2018 Marketing Director des Vermögensverwalters Alliance Bernstein. Vor ihrem Wechsel war sie 17 Jahre lang bei Allianz Global Investors tätig, zuletzt als IR-Chefin.
wurde zum Executive Director für institutionelle Kunden in Deutschland und Österreich bei Edmond de Rothschild Asset Management ernannt. Er (54) verstärkt das Team in Frankfurt.
sen der Schroders-„Institutional Investor Study 2018“, an der 650 institutionelle Investoren teilnahmen, dürfte die Relevanz zukünftig allerdings steigen.
Die Zeiten ändern sich. Die Banken auch. Beratung bedeutet unser Wissen zu teilen. www.wienerprivatbank.com
81
#AKTIEN
KOLUMNE
BETTINA SCHRAGL Head of Investor Relations Immofinanz AG
VERHALTENE REAKTIONEN AUF NEUE ZUMTOBELSTRATEGIE Die Zumtobel AG will mit einer umfassen-
Geschäft zu stabilisieren und die Leucht-
den Restrukturierung den Weg aus der Kri-
kraft zurückzubringen. Erstmals seit drei
se schaffen. Der seit Juni 2018 eingesetzte
Quartalen verzeichnen wir trotz anhaltend
denen Research und Roadshows mit
Vorstandschef Alfred Felder präsentierte
intensiven Preiswettbewerbs wieder einen
einem Preisschild versehen werden,
deshalb Anfang September 2018 die neue
Gewinn.“ Vergleicht man die 2,8 Millio-
wurden hier schon thematisiert.
Konzernstrategie. Ziel ist es, die Ebit-
nen Euro Gewinn allerdings mit dem ers-
Aber die Auswirkungen sind schritt-
Marge von derzeit 3,4 Prozent auf 6,0 Pro-
ten Quartal des Vorjahres, zeigt sich, dass
KOSTENBLOCK RESEARCH Mifid II, also die neuen Regeln, mit
weise erkennbar, der Prozess noch
zent zu steigern. Damit soll ein bereinig-
im vergangenen Jahr mit 9,8 Millionen
die Analystin eines der weltweit
tes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von
Euro deutlich mehr verdient wurde. Die-
größten Vermögensverwaltern
22 Millionen Euro erzielt werden. Der Weg
se Tatsache sowie der schwache Detailie-
zuletzt, ihr Haus nehme für „Cor-
dorthin soll über schlankeren Strukturen
rungsgrad der neuen Strategie erklären,
porate Access“ überhaupt keinen
in Produktion, Verwaltung und Betrieb
warum Analysten bisher verhalten auf die
führen. Als Beweis für erste Erfolge nennt
angekündigte Neuausrichtung reagieren.
Felder die Zahlen des ersten Quartals 2018:
Zudem leidet die Zumtobel AG unter den
Rande einer Konferenz mit einem
„Die Ergebnisse des ersten Quartals unse-
immer noch anhängigen Klagen des Ex-
Investor, der mit dem veranstal-
res aktuellen Geschäftsjahres 2018/19 zei-
vorstandschefs Ulrich Schumacher. Die
tenden Broker keinen Vertrag hat.
gen, dass die Zumtobel Group die richti-
Verfahrenssummen belaufen sich auf ins-
gen strategischen Schritte setzt, um das
gesamt 4,4 Millionen Euro.
nicht abgeschlossen. So erzählte
Broker mehr in Anspruch. „Bitte immer E-Mail schreiben, wenn ihr in der Stadt seid.“ Oder: Meeting am
Treffen: kein Problem, aber sicherheitshalber im Cafe ums Eck und nicht bei der Konferenz. Stichwort: Compliance. Drittens: Die meisten großen Asset-Manager stemmen die Zusatzkosten selbst. Viele kleinere Vermögensverwalter verrechnen sie an die Kunden weiter. Der in Großbritannien ansässige Berater Frost Consulting hat laut „Financial Times“ nun die Auswirkungen anhand der Daten von 3.000 Fonds sowie 350 Asset-Managern analysiert. Fonds, die das Research vom
ENDSPURT FÜR KMU-SEGMENT AN WIENER BÖRSE Die Zeichen stehen gut, dass das geplante
ropäischen Normalzustand zurück. Ne-
bis zum 7,5-Fachen so viel aus wie
KMU-Segment der Wiener Börse wie ge-
ben etablierten, mittelständischen Fir-
jene Anbieter, die es aus der eigenen
plant 2019 an den Start gehen kann. Fi-
men sollen auch jüngere Unternehmen
Gewinn- und Verlustrechnung
nanzminister Hartwig Löger verkündete
ein Angebot an der Börse finden und im
begleichen. Größe und Kostendis-
Anfang September 2018, dass der zuge-
Heimatland gehalten werden.“ Sobald
hörige Gesetzesentwurf in Begutachtung
der Gesetzesentwurf verabschiedet wird,
ist. Ziel des Gesetzes ist es, Inhaberaktien
möchte Boschan den dritten Markt in sei-
tigt? Für zahlreiche Asset-Manager
wieder für den dritten Markt der Wiener
ner bisherigen Form auflösen und dafür
sind zudem die Kosten für Research
Börse zuzulassen. Dies ist nötig, weil der
die Marktsegmente „Direct Market“ und
mittlerweile zum zweitgrößten Kos-
Handel mit den aktuell zugelassenen Na-
„Direct Market plus“ etablieren. Dem-
mensaktien logistisch de facto unmöglich
nach soll mit unterschiedlichen Trans-
ist. Börsenchef Christoph Boschan zeigt
parenzvorschriften der Weg zum Kapi-
sich über diesen politischen Impuls er-
talmarkt für Interessierte um einiges er-
freut: „Österreich kehrt wieder zum eu-
leichtert werden.
Kunden zahlen lassen, geben dafür
ziplin mögen dabei schon mögliche Erklärungsgründe sein, aber ob es diesen großen Unterschied rechtfer-
tenblock nach Gehältern geworden. Man sieht, da kommt noch einiges auf die Branche zu.
b.schragl@derboersianer.com
82
BRANCHE AKTIEN
TICKER
Wolford-Aktie verlässt ATX-Prime
+++ Polytec-Gründer
FINTECH GROUP WIRD POST-BANKPARTNER
übergibt an Sohn
+++ Marinomed bekräftigt IPO-Pläne
Die deutsche Fintech Group Bank AG
der Gesellschaft. Die Fintech Group Bank
wird neuer Partner der Österreichischen
AG bringt ihre Niederlassung in Öster-
Post AG. Als dieser wird sie die Bawag
reich inklusive der rund 30.000 Kunden
PSK ersetzen und in den 433 Post-Filia-
in das Joint Venture ein. Zusätzlich begibt
OMV will 25 % an
len Bankleistungen anbieten. Dafür ist
sie 1,23 Millionen neue Aktien für 35 Mil-
Gazprom-Gasfeld
ein 50/50-Joint-Venture mit 200 Millio-
lionen Euro. Diese wird die Post AG über-
+++
nen Euro Eigenkapital, davon 100 Milli-
nehmen. 100 Prozent fix ist der Zusam-
onen Euro von der Post AG, geplant. Die
menschluss aber noch nicht. Zunächst
European Lithium will in
Post AG wird sich darüber hinaus mit sie-
fehlt noch die Banklizenz in Österreich
ben Prozent am neuen Partner beteiligen
sowie die Zustimmung der jeweiligen
und bekommt einen Sitz im Aufsichtsrat
Aufsichtsbehörden.
+++ Kauf statt Asset-Tausch:
ATX-Prime-Index
+++ Neuer AirbusGroßauftrag für FACC
+++ Porr AG startet Tunnel-
KARRIERE
Prestigeprojekt in Dubai
Marina Konrad
Peter Bernscher
Herbert Ortner
ist seit 1. Juli 2018 neue Kommunikationschefin der Zumtobel Group AG. Die 33-Jährige war zuvor bei der AT&S AG für die weltweite Kommunikation verantwortlich.
ist seit August 2018 im Vorstand der Polytec AG als Chief Sales Officer tätig. Zuletzt war der 50-Jährige Vorstandsmitglied der Voestalpine Metal Forming.
ist neuer Partner beim auf Industrie-Start-ups spezialisierten Fonds Speedinvest i. Der Ex-CEO der Palfinger AG bringt viel Industrie-Know-how mit.
Entgeltliche Einschaltung
Dem Kapitalmarkt eine Stimme geben POSITIONEN
KARL FUCHS Geschäftsführer Aktienforum
1. Überregulierung reduzieren Ein Staat kann im internationalen Standortwettbewerb nur bestehen, wenn die Standortfaktoren attraktiv gestaltet sind.
2. Finanzbildung etablieren Wissen über Finanzen und den Kapitalmarkt schafft einen Wettbewerbsvorteil und beugt zukünftigen Krisen vor.
3. Signale setzen Um den heimischen Kapitalmarkt zu attraktivieren, braucht es darüber hinaus auch positive Signale.
Aktienforum-Position: • Regulierung praxisnah und effizient gestalten • Rechtsrahmen sicher und effizient ausbauen • Gold-Plating-Spielräume durchforsten und anpassen
Aktienforum-Position: • Nationale Strategie zu Finanzund Kapitalmarktwissen • Bündelung bereits bestehender Initiativen und Programme • Aufnahme von verpflichtender Kapitalmarktbildung in den Lehrplänen an Schulen
Aktienforum-Position: • Einheitliches Kapitalertragssteuer modell samt Behaltefristen mit 25 Prozent • IPO-Initiative – Entdiskriminierung von Eigenkapital vorantreiben • Betriebliche und private Zukunfts vorsorge stärken
#IMMOBILIEN
FUSION VON IMMOFINANZ UND S IMMO ERWARTET
Die Immofinanz AG mischte im dritten Quartal mit dem Ver-
zernfinanzierung unsere Eigenkapitalstruktur“, kommentiert
kauf ihres Aktienpakets an der CA Immobilien Anlagen AG (CA
Immofinanz-Vorstandschef Oliver Schumy den Deal. Am 21.
Immo) sowie mit dem Kauf des 29,14-Prozent-Anteils an der
September 2018 wurde indes der Kauf des S-Immo-Aktien-
S Immo AG den österreichischen Immobilienmarkt neu auf.
pakets von Ronny Pecik abgeschlossen. Die Immofinanz legte
Das Aktienpaket der CA Immo mit 26 Prozent inklusive der vier
dafür rund 390 Millionen Euro auf den Tisch. Für Investor Pe-
Namensaktien ging an die amerikanische Investorengruppe
cik ein Geschäft mit größerem Sinn dahinter: „Ich freue mich
Starwood Capital Group. Ihr war die Investition 757,9 Millionen
außerordentlich, dass durch mein Zutun ein neues großes Im-
Euro wert, was pro Aktie einen Preis von 29,5 Euro bedeutet.
mobilienunternehmen von europäischem Format entstanden
Für die Immofinanz AG ergibt sich daraus ein Gesamtinvesti-
ist.“ Ob es zu einer Fusion von Immofinanz AG und S Immo
tionsgewinn von 184 Millionen Euro. „Mit dem Verkauf unse-
AG kommen wird, wird demnächst entschieden. S-Immo-AG-
rer Beteiligung realisieren wir einen erheblichen Gewinn und
Vorstandschef Ernst Vejdovsky befürwortet den Zusammen-
stärken durch die Rückführung der damit verbundenen Kon-
schluss.
BENKO MIT KAUFHOF-KARSTADT-DEAL ERFOLGREICH Der Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko bringt die deut-
weil sich darin auch elf elektronische Handelsplattformen
schen Warenhausketten Galeria Kaufhof (Kaufhof) und
wie „inno.be“ oder „saks-off-5th.de“ befinden. Die daraus
Karstadt Warenhaus (Karstadt) zusammen. Als Vorsteher
hervorgehende Deutsche Warenhaus-Holding wird unter der
von Signa Retail (Signa) und Eigentümer von Karstadt unter-
Leitung des jetzigen Vorstandsvorsitzenden von Karstadt,
zeichnete Benko am 11. September 2018 ein Joint Venture mit
Stephan Flanderl, stehen. Benko hatte in der Vergangenheit
dem Kaufhof-Eigner Hudson’s Bay Company (HBC). Gemein-
bereits vermehrt probiert, Kaufhof zu übernehmen. Beim jet-
sam schaffen die beiden Immobilienunternehmen damit ei-
zigen Deal sollen die beiden Marken Kaufhof sowie Karstadt
nen Omnichannel-Anbieter mit insgesamt 243 Standorten
bestehen bleiben. Noch ausstehend ist die Zustimmung der
und 32.000 Beschäftigten. Omnichannel-Anbieter deshalb,
deutschen Kartellbehörde.
84
BRANCHE IMMOBILIEN
TICKER
Von links: Die Gewinner 2018 sind Brigitte Fiedler (Immobiliendienstleisterin), Michael Ehlmaier (Immobilienmanager), Florian Kammerstätter (Bauträger), Alois Reikersdorfer (Lebenswerk), Eva Stiermayr (Immobilienverwalterin), Georg Flödl (Makler), Andreas Ridder (Cäsar International) und Elisabeth Della Lucia (Small Diamond).
Porr erhält größtes Baulos für Brennertunnel-Abschnitt
+++ Garage am Hof von Bank Austria verkauft
+++ Post am Rochus und M eins
Am 18. September 2018 wurde zum bereits zwölften Mal der Immobilienpreis
Mittersill mit Staatspreis Architektur geehrt
Cäsar verliehen. Der Einladung in das Schlosstheater Schönbrunn folgten
+++
insgesamt knapp 330 Personen aus der Branche. Geehrt wurden Preisträger in
CA Immo begibt
acht verschiedenen Kategorien.
150 Millionen Euro Unternehmensanleihe
+++ Hallmann übernimmt
BAUBOOM BEI WOHNIMMOS UND BÜROS Der Markt für Büroimmobilien in Wien
im ersten Halbjahr 2018 2,3 Milliarden
erlebt heuer einen deutlichen Flächen-
Euro, 2017 waren es fünf Milliarden Euro.
zuwachs. Nach 190.000 Quadratme-
Geht es nach einem Bericht von Raiffei-
tern 2017 werden 2018 bis zu 320.000
sen Research, ist es für institutionelle
Quadratmeter mit Büroimmos neu be-
Anleger schwieriger, Immoinvestments
baut, 120.000 Quadratmeter wurden in
mit gutem Risikorenditeprofil zu finden.
den ersten sechs Monaten 2018 vermie-
Zu den Großprojekten am Wohnimmo-
tet. Zu den größten Projekten zählen der
bilienmarkt gehören das „Triiiple“ der
Austria Campus und das Icon Vienna, die
Soravia-Gruppe mit 70.000 Quadratme-
zusammen 230.000 Quadratmeter Bü-
tern Fläche, das Ende 2020 fertiggestellt
rofläche anbieten. Laut Unicredit Bank
wird, oder auch das Projekt Althan Park
Austria AG betrug das Transaktionsvo-
mit 20.000 Quadratmeter von 6B47, das
lumen bei kommerziellen Immobilien
im Oktober 2018 übergeben wird.
Wiener Bauträger Süba AG
+++ Übernahme der Buwog durch Vonovia abgeschlossen
+++ Bondi kauft um 23 Millionen Euro Siemensgründe
NIEDRIGE PREISSTEIGERUNG AM WOHNUNGSMARKT STUDIE. Die Preissteigerungen in der Immobilienbranche bleiben unter der Inflationsrate. Das ist aus dem
KARRIERE
aktuellen Immo-Spiegel von Remax Austria herauszulesen. Demzufolge sind im ersten Halbjahr 2018 die Preise für Eigentumswohnungen um 0,98 Prozent gestiegen. Im Ver-
Rita Davidson
Herwig Teufelsdorfer
Friedrich Einböck
wurde Anfang September zur neuen Marketing- und Kommunikationsleiterin bei Immo Solutions bestellt. Bis zuletzt war Davidson (44) für die inhaltliche Weiterentwicklung bei der Pharmig Academy zuständig.
wird ab 2019 nicht mehr dem Vorstand der Buwog AG angehören. Der 49-Jährige ist seit 2014 für das Immobilienunternehmen tätig und ist derzeit noch in seiner Funktion als Chief Operation Officer im Amt.
ist seit 1. September Leiter der Abteilung Leasing bei Spar European Shopping Centers. Seine Funktion als Center-Manager des Rieder Einkaufszentrums Weberzeile wird der 37-Jährige bis Jahresende nebenbei ausführen.
gleich zu den vergangenen Jahren ist das eine niedrige Preisanhebung, die vor allem durch konstante
85
Quadratmeterpreise erklärt wird. Insgesamt wurden Immobilien im Wert von fünfeinhalb Milliarden Euro österreichweit verbucht. Das ist doppelt so viel als noch vor fünf Jahren.
#BERATER
KOLUMNE
PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria
START-UP-FÖRDERUNG ZUM NULLTARIF!
NEUER VORSTAND UND GRATISBERATUNG Der österreichische Verband Financial
Im Mittelpunkt dessen stehen die Be-
Planners beging am 3. Oktober den „World
dürfnisse des Kunden, egal ob Pension,
Financial Planning Day“. Im Zuge dessen
Vermögensaufbau oder Finanzierung. Es
langem in aller Munde. Konkret
wurden österreichweit Pro-bono-Bera-
geht noch nicht um detaillierte Produkt-
wird es aber selten. Risikokapital
tungsgespräche von vom Verband zerti-
informationen, sondern eher darum, dem
ist somit weiter knapp. Dabei wäre
fizierten Finanzexperten angeboten. Der
Kunden eine Vorstellung seiner Möglich-
jüngst bestellte Vorstandsvorsitzende des
keiten zu vermitteln und ihm einen Leit-
Die Förderung von Start-ups ist seit
es so einfach, das auf der Straße liegende Potenzial ohne Mehrkosten
Verbands, Helmut Siegler, erläuterte für
weg für seine finanzielle Zukunft aufzu-
Freiberufler und Gewerbetreibende
den Börsianer das Projekt und die Zukunft
zeigen.
können neben dem Grundfreibetrag
des Verbands.
für den Finanzminister abzuholen.
Welche anderen Maßnahmen zur Finanz
auch einen investitionsbedingten Gewinnfreibetrag in Anspruch
Wie viele Ihrer Finanzberater haben Bera-
bildung nimmt Ihr Verband vor? – Die Fi-
tungsgespräche angeboten? – Mehr als 60
nanzbildung liegt uns sehr am Herzen. Un-
Experten unseres Verbands haben ihre
ser Fokus lag bisher auf der Bildung in der
zeit ausschließlich Investments in
Zeit zur Verfügung gestellt. So konnten
Branche selbst, die wir durch unsere diver-
renditenschwache Wohnbauanlei-
wir in allen Bundesländern Orientierungs
sen Aus- und Weiterbildungen garantie-
hen vorgenommen werden. Würde
gespräche anbieten.
ren. In Zukunft wollen wir aber auch gezielt
nehmen. Neben der kaum genutzten Investitionsmöglichkeit in körper liche Wirtschaftsgüter können der-
es gelingen, nur zehn Prozent dieses Volumens in die Finanzierung von
die breite Bevölkerung ansprechen. HierWie kann man sich ein solches Orientie-
für sind wir in Gesprächen mit Ministerien
damit pro Jahr zehn bis 20 Finanzie-
rungsgespräch vorstellen? – Es ist ein pro-
und dem Institut der Wirtschaftspädagogik
rungsrunden für Start-ups bestrit-
dukt- und anbieterneutrales Gespräch,
der Wirtschaftsuniversität Wien, um unse-
ten werden. Gelingen könnte dies
das im Regelfall etwa eine Stunde dauert.
re Möglichkeiten abzustecken.
Start-ups umzuleiten, könnten
mit einer Erweiterung der begünstigen Investitionsmöglichkeiten um Direktinvestments in Start-ups, die durch die Austria Wirtschaftsservice (AWS) oder andere Institutionen wie beispielsweise „AplusB“Programme begleitet werden. Alternativ oder parallel dazu könnten die
EY BERÄT GRÖSSTE BANK DER WELT EY Law hat die chinesische Großbank
eine enge Zusammenarbeit zwischen
gesetzten Start-up-Fonds fließen,
Industrial and Commercial Bank of
Experten
der sich an den Start-ups beteiligt.
China (ICBC) im Verfahren zur Erlan-
bei komplexen grenzüberschreitenden
Zusätzlich wäre es von Vorteil, dass
gung einer Bankenkonzession und Er-
Projekten ist“, betont Mario Gall, Part-
die Start-ups mit dem AWS-Fonds
richtung einer Tochtergesellschaft in
ner bei EY Law. „So waren neben bank-
Wien beraten. Am 28. August 2018 hat
und aufsichtsrechtlichen Fragestellun-
die Europäische Zentralbank der in
gen in Österreich und China insbeson-
fristige Maximierung des Sharehol-
Gründung befindlichen ICBC Austria
dere auch IT-rechtliche Fragen für den
der-Values steht im Vordergrund).
Bank die Konzession zur Durchführung
Erfolg des Projekts zentral. Gemeinsam
Welcher Variante auch immer von
von diversen Bankgeschäften erteilt.
mit Teams von EY, insbesondere aus
Gemessen an der Bilanzsumme ist ICBC
dem Bereich EY Financial Services, ist
die größte Bank der Welt. „Unsere Be-
es uns gelungen, die ICBC bei diesem
ratung der ICBC bei Erlangung der Ban-
Projekt umfassend und erfolgreich zu
kenkonzession hat gezeigt, wie wichtig
beraten“, so Mario Gall.
Gelder auch in einem vom AWS auf-
einen Ansprechpartner bekommen würden, mit dem sie langfristig zusammenarbeiten könnten (lang-
der Politik der Vorzug gegeben wird: Es ist höchste Zeit zu handeln!
p.bartos@derboersianer.com
86
verschiedener
Disziplinen
BRANCHE BERATER
TICKER
PWC baut Loan-ServicingPlattform auf
BDO ERWEITERT TEAM
+++
Die BDO-Austria-Gruppe hat ihr Team
Sommer folgte der nächste Riesendeal. Die
seit Anfang des Jahres um mehr als 300
Kanzleigruppe „Jonasch & Platzer“ wurde
Mitarbeiter erweitert. Gelungen ist die-
in das BDO-Netzwerk integriert. „Wir hei-
ses Wachstum durch die gezielte Integra-
ßen unsere 85 neuen Kolleginnen und Kol-
tion von Kanzleien und Beratungsunter-
legen herzlich willkommen und freuen uns,
nehmen. Den Anfang machte die Austin-
dass sie mit uns gemeinsam in allen unse-
Capgemini gründete
BFP-Gruppe im Jänner dieses Jahres. „Wir
ren Geschäftsfeldern innovative Lösungen
freuen uns, mit der Austin-BFP-Gruppe
für unsere Kunden entwickeln werden“,
Geschäftsbereich für
die größte Steuerberatungs-, Wirtschafts-
zeigt sich Bartos stolz. Vollendet wurde die
prüfungs- und Consultinggesellschaft der
Reihe an Zusammenschlüssen durch die
Steiermark bei der BDO zu begrüßen. Mit
Ebner Hohenauer HC Consulting im Sep-
150 zusätzlichen Expertinnen und Exper-
tember 2018. Durch die Integration des auf
ten bauen wir unsere Präsenz in Südös-
die
terreich massiv aus,“ sagte Peter Bartos,
Beraters steigerte die BDO-Austria-Grup-
Geschäftsführer und Partner der BDO. Im
pe ihre Mitarbeiterzahl auf mehr als 800.
Gesundheitsbranche
Boston Consulting Group startet Zentrum für Mobilitätsexpertise
+++
Innovationen
spezialisierten
TÜCKEN BEIM KMU-VERKAUF Laut Prognose der KMU Forschung Aus-
fordert. So entstehen nichtige Fehler,
tria werden bis 2024 rund 40.000 kleine
die den ganzen Deal zum Platzen brin-
und mittlere Betriebe in Österreich, das
gen können“, erläutert M ichael Rohr-
ist jedes vierte KMU, auf der Suche nach
mair, Geschäftsführer von Beacon In-
neuen Eigentümern sein. Diese gestaltet
vest. Besonders oft treten solche Fehler
sich oft als langwierig: „Das Problem ist,
laut Rohrmair in den Bereichen Unter-
dass die Kinder oft kein Interesse ha-
nehmenswertfindung, Kommunikation,
ben, den Betrieb zu übernehmen. Für sie
Strukturierung, Emotionalität sowie bei
steht die Work-Life-Balance im Vorder-
den Geschäftsunterlagen auf. Als Lö-
grund. Für den Verkaufsprozess wenden
sungsansatz empfiehlt Rohrmair zah-
sich die meisten KMUs dann an loka-
lenorientierte transparente Gespräche
M&A Report 2018: Synergies Take
le Steuerberater. Diese sind oft über-
auf Augenhöhe.
Center Stage“ der Boston Consul-
UNTERNEHMEN SOLLEN SYNERGIEN BEI FUSIONEN KOMMUNIZIEREN STUDIE. Unternehmen versprechen sich durch Fusionen und Übernahmen höhere Synergien als in den vergangenen zehn Jahren. Zu diesem Schluss kommt der „Global
ting Group. In Österreich gab es im ersten Halbjahr 2018 M&A-Deals mit einem Transaktionswert von 5,9 Milliarden US-Dollar. „Wie auf dem globalen M&A-Markt haben besonders größere Transaktionen den
KARRIERE
Gesamtwert der Deals mit österreichischer Beteiligung in die Höhe getrieben. Beispielhaft sind hier die Übernahme von GE Jenbacher durch
Georg Beham
Angelika Delen
Robert Kromoser
erweitert seit August die Assurance-Partnerschaft von PWC Österreich am Standort Linz und übernimmt die Leitung des Bereichs Cybersecurity & Privacy in Österreich.
leitet seit September 2018 als Head of Institutional & Distribution Clients and Social Responsibility Investment den neugeschaffenen Bereich Investment-Consulting bei Mercer in Österreich.
ist seit Juli neuer Partner am Wiener Standort des internatio nalen Unternehmensberaters AT Kearney. Er wird verstärkt den Bereich Beschaffung im Zeitalter der Digitalisierung verantworten.
US-Finanzinvestor Advent und die angestrebte Akquisition der ZKW Group durch LG Electronics“, er-
87
läutert Jens Kengelbach, Leiter des Transaction Centers der BCG. Durch diese Entwicklung werde es auch in Österreich wichtiger, Synergien zu kommunizieren.
#RECHT
BETRÜGERISCHE KRYPTO-ASSETS KOLUMNE
ALBERT BIRKNER Managing Partner CHSH
STIFTERMEHRHEITEN
Laut einer Studie der Satis Group waren
schen Finanzmarktaufsicht, etwas zu
2017 81 Prozent aller Initial Coin Offe-
tun, sieht Pachinger ganz klar, dennoch
rings (ICOs) betrügerisch. Das Problem
verweist er auf Vorreiter wie die Börsen-
darin sieht Stephan Pachinger, Partner
aufsichten aus Amerika, Deutschland
bei Freshfields Bruckhaus Deringer, vor
oder der Schweiz. Sie sind entweder in
allem in den Voraussetzungen und den
der Jurisdiktion bereits einen Schritt vo-
rechtlichen
für
raus oder kämpfen mit innovativen Ide-
Rahmenbedingungen
diese Art der digitalen Kapitalaufbrin-
en wie eigene Fake-Websites für ICOs
verliert der Stifter gleichsam den
gung. Die Gretchenfrage ist ihm zufol-
proaktiv gegen Betrugsfälle bei digitalen
Zugriff auf sein Vermögen und
ge nicht zwingend eine rechtliche, denn:
Börsengängen. Was es primär für Öster-
dessen Verwaltung. Der Stifter
„Ob ein Token ein Wertpapier ist, kann
reich brauche, „ist eine klare Einordnung
darf die Stiftungserklärung aber
anhand des bestehenden Regelwerks
der Ausgestaltungsvarianten von ICOs,
bestimmt werden; die eine oder ande-
konkret der Tokens, in das bestehende
re weiterführende Guidance wäre da-
Regelwerk“. Was im Gegensatz zur klas-
Modalitäten der Änderung der
bei sicherlich wünschenswert. Die ent-
sischen Wertpapierplatzierung wie etwa
Stiftungserklärung nicht, wenn
scheidende Frage ist aber vielmehr: Wie
einem IPO völlig offen ist, so Pachinger,
die Stiftung von mehreren Stiftern
nachhaltig sind die zugrunde liegenden
ist, wer die Rolle des Intermediärs, des-
Geschäftsmodelle, und sind die oftmals
sen Funktion insbesondere auch in der
versprochenen Renditen tatsächlich re-
Verifizierung des Geschäftsmodells be-
alistisch?“ Den Willen der österreichi-
steht, übernimmt.
Nach Entstehen der Privatstiftung
abändern, wenn er sich dieses Recht vorbehalten hat. Das Privatstiftungsgesetz regelt die besonderen
errichtet wurde, sondern sieht im Falle einer Stiftermehrheit vor, dass die den Stiftern zustehenden oder vorbehaltenen Rechte nur von allen Stiftern gemeinsam ausgeübt werden können, sofern die Stiftungsurkunde nichts anderes vorsieht. Besondere Mehrheitserfordernisse müssen aber nicht zwingend im Detail in der Stiftungsurkunde selbst geregelt sein, sondern können auch von Umständen, die außerhalb der Stiftungsurkunde liegen, abhängig gemacht werden. In der jüngsten Entscheidung zum
WIENWERT- MASSEVERWALTER KLAGT GRÜNDER
Änderungsrecht (6 Ob 17/18m) hält der Oberste Gerichtshof fest, dass
Die beiden Wienwert-Holding-AG-Grün-
de sich laut Bakirzoglu und Sedelmay-
bei Stiftermehrheit die nachträg
der Nikos Bakirzoglu und Wolfgang Se-
er als Vertreter der Holding somit selbst
liche Einführung eines Änderungs-
delmayer wurden von Insolvenzverwalter
klagen. Insgesamt beläuft sich laut Gläu-
Norbert Abel angeklagt. Laut Abel schul-
bigerschutzverband Creditreform die Ge-
den die beiden der Wienwert Holding AG
samtschadenssumme der Holding und der
umfassenden Änderungsrechts des
1,3 Millionen Euro. Diese ergeben sich aus
Wienwert AG auf 92,25 Millionen Euro. Er-
Erststifters nicht zulässig ist. Das
einem Immobiliengeschäft rund um die
mittlungen der Korruptionsstaatsanwalt-
selbst der Stiftungszweck durch
Wiener Liegenschaft Lerchenfelder Stra-
schaft wegen des Verdachts der Bilanzfäl-
ße 144. Die Gründer argumentieren, dass
schung und Untreue laufen gegen Bakir-
die entstandenen Verbindlichkeiten nicht
zoglu, Sedelmayer sowie den ehemaligen
bei ihnen, sondern bei der Holding selbst
Wienwert-Vorstand Stefan Gruze weiter.
liegen würden. Der Masseverwalter wür-
Es gilt die Unschuldsvermutung.
rechts eines Mitstifters, der sich dieses Recht nicht vorbehalten hatte, auch durch die Ausübung des
einen uneingeschränkten Änderungsvorbehalt geändert werden könnte, hat darauf keinen Einfluss.
a.birkner@derboersianer.com
88
BRANCHE RECHT
TICKER
Unter den Feiernden waren Dieter Buchberger von Baker McKenzie, Moderatorin Conny Kreuter, Alexander Petsche von Baker McKenzie, WatchadoGründer Ali Mahlodji, Sarah Straub von Big Brothers Big Sisters sowie Philipp Maier von Baker McKenzie.
Neue Fluglinie Level wird von BPV Hügel beraten
+++ Wolf Theiss berät Borealis bei der Akquisition von Ecoplast
Die internationale Wirtschaftskanzlei Baker McKenzie feierte am 13. September
+++
2018 ihr 15-jähriges Bestehen in Österreich. Der gemeinsamen Einladung mit
Freshfields begleitet
der Kanzlei Diwok Hermann Petsche Statthalter folgten rund 400 Mandanten,
Hawesko bei Wein-&-CoÜbernahme
Partner und Freunde ins Wiener Palais Wertheim.
+++ Binder Grösswang beriet Gläubiger der Steinhoff-Gruppe
FMA IM KAMPF GEGEN KLON-FIRMEN
+++ PHH Rechtsanwälte helfen Bankenkonsortium bei
Die
österreichische
Finanzmarktauf-
weit führen, dass ganze Aufsichtsbehör-
sicht (FMA) gab Ende September 2018
den erfunden werden. Diese sollen dafür
eine Warnung gegen vermehrt auftre-
sorgen, dass Unternehmen einen seriö-
tende sogenannte „Clone Firms“ und
sen Anschein nach außen vertreten. Als
„CloneIndividuals“ heraus. Das sind
Beispiel nannte die FMA den britischen
spezielle Formen von betrügerischen
Anbieter Gerber and Partners. Dieser er-
Anbietern von Finanzdienstleistungen,
fand die Financial Supervisory Authori-
die vortäuschen, registrierte oder kon-
ty, von welcher er behauptet, die Kon-
zessionierte Unternehmen zu sein. Be-
zessionierung für den Handel mit Fi-
troffen sind von den betrügerischen Ma-
nanz- und Wertpapiergeschäften erteilt
chenschaften meist Privatanleger, wie
bekommen zu haben. Von der Finanz-
FMA-Sprecher Klaus Grubelnik erklärt.
marktaufsicht wurde der Fall bei der
STRATEGIE FÜR DIGITALISIERUNG FEHLT
In der Praxis können die Betrügereien so
Staatsanwaltschaft angezeigt.
STUDIE. Für 83,4 Prozent der hei-
Finanzierung für MND
mischen Rechtsabteilungen ist die Digitalisierung notwendig. Zugleich haben 86,6 Prozent noch keine Strategie für etwaige Maßnahmen. Das zeigen Umfrageergebnisse der Studie „Die digitale Rechtsabteilung
KARRIERE
2035“, die vom Marktforschungsinstitut Mindtake gemeinsam mit der Legal-Tech-Plattform Future Law durchgeführt wurde. Größtes Manko an der Umsetzung sei
Martin Schiefer
Sarah Wared
Johannes Bammer
gründete nach Auflösung von Heid Schiefer Rechtsanwälte seine eigene Kanzlei. Der 47-Jährige ist mit seinem Anwaltsbüro Schiefer Rechtsanwälte seit September österreichweit an fünf Standorten vertreten.
wurde Mitte September als neue Partnerin bei Wolf Theiss Rechtsanwälte vorgestellt. Wared gilt als Expertin für M&A-Transaktionen und Gesellschaftsrecht. Bei Wolf Theiss unterstützt sie zukünftig das Corporate Team.
ist Anfang August 2018 zum Rechtsanwalt bei Binder Grösswang ernannt worden. Bammer (32) unterstützte seit 2014 als Rechtsanwaltsanwärter das Arbeitsrechtsteam der Kanzlei.
derzeit ohnehin die Finanzierung. 64,4 Prozent der Rechtsabteilungen haben kein Budget für Digitalisie-
89
rungsmaßnahmen vorgesehen. Für eine gute Zusammenarbeit mit Anwälten werden dennoch von 91 Prozent zügige und kosteneffiziente Bearbeitungen sowie kurze Reaktionszeiten gewünscht.
BRANCHE FINTECH
TICKER
Tuya Smart erhält knapp 200 Millionen Dollar in Finanzierungsrunde
+++ Wikifolio kooperiert mit Vermögensverwalter Werthstein
+++ Scalable Capital gewinnt Banco Santander
BITPANDAS ERFOLGSGESCHICHTE Seit seiner Gründung 2014 hat sich Bit-
über den ein dezentraler Transfer von ei-
panda zu einer der erfolgreichsten Krypto
ner Blockchain auf eine andere möglich
handelsplattformen der Welt gemausert.
sein soll. Ein ICO brachte im April dafür
Bawag PSK startet
Das Start-up der Gründer Eric Demuth
vier Millionen Euro ein. Als Übergangslö-
Kooperation mit Walkme
und Paul Klanschek verzeichnet mehr als
sung wurde der Handel von Pantos bereits
850.000 Kunden, 100 Millionen Euro jähr-
mittels Datenbankeinträgen über die Bit-
liches Transaktionsvolumen und über 70
panda-Plattform ermöglicht. Geht es nach
Mitarbeiter. „Es war früher unglaublich
dem Gründer, ist der Zenit des Unterneh-
schwierig, Bitcoin zu handeln. Wir wollten
menserfolgs noch lange nicht erreicht.
das so einfach machen, wie wenn man bei
Aktuell sucht man mehr als 25 Mitarbei-
Amazon bestellt“, erklärt Demuth. Auch
ter für verschiedenen Projekte. Um die-
die Projektpipeline ist gut gefüllt. Mit der
se unterzubringen, steht ein Umzug in ein
Technischen Universität wird derzeit ge-
3.000 Quadratmeter großes Büro im Wie-
meinsam der Prototyp Pantos gebaut,
ner Campus Austria an.
als Partner
+++
RENDITENSUCHE BEFLÜGELT CROWDINVESTING Laut
Crowdcircus-Marktstatistik
konnten heimische CrowdinvestingPlattformen im ersten Halbjahr 2018 über insgesamt 74 Projekte ein Gesamtvolumen von 16,76 Millionen Euro finanzieren. Damit sind schon
ERSTE AKTIEN AUF BLOCKCHAIN-BASIS
zwei Drittel des Vorjahresvolumens
Schönherr hat die Conda AG, eine in Ös-
erreicht. Besonders hoch im Kurs
terreich gegründete, europaweit agierende
standen dabei Immobilienfinanzie-
Plattform für alternative Finanzierungen,
rungsprojekte. Während Crowdfun-
die neue Standards für die Prozesse und
ding in den meisten Ländern vor al-
Abläufe für Security-Tokens setzt, bei der
lem zur Finanzierung gemeinnüt-
„Digitalisierung“ ihrer Aktien beraten. Es
ziger Projekte oder zur Realisierung
handelt sich um die erste Digitalisierung
Am 19. und 20. September 2018 wur-
von Prototypen eingesetzt wird, fin-
von Aktien einer österreichischen Akti-
de am vierten Insurance Innovation Day
den Schwarmfinanzierungslösungen
engesellschaft. Zweck dieser Transaktion
zum zweiten Mal ein Start-up-Award
in Österreich beinahe ausschließlich
war es, die von der Conda AG ausgegebe-
für die besten Insurtechs im Studio 44 in
in Form des auf Rendite fokussierten
nen Namensaktien mit digitalen Tokens
Wien verliehen. Zu den Gewinnern zähl-
Crowdinvestings praktische Berück-
zu verbinden und diese an bestehende Ak-
ten Signaturit, Fing.io, Skendata, Weg-
sichtigung.
tionäre der Gesellschaft zu übergeben.
roup und Vlot.
90
VERSICHERUNGS-STARTUPS AUSGEZEICHNET
SEITENBLICKE RANKING
#RANKING
besten Anwälte der Finanzbranche
A
ls österreichischer Anwalt in der Finanzbranche konnte man sich im vergangenen Jahr nicht über mangelnde Auftragslage beschweren. Regulierungen, Kapitalerhöhungen,
Börsengänge und Anleihenemissionen trieben die Kunden scharenweise in die heimischen Wirtschaftskanzleien. Die Freude über die vollen Auftragsbücher wurde getrübt durch Medienberichte über „Roboter-Anwälte“, Algorithmen und auf Blockchains basierenden Verträgen, die das Ende der menschlichen Juristerei beschworen. So gelang es dem Team von Lawgeex, einen Algorithmus zu programmieren, der in 26 Sekunden fünf Geheimhaltungsverträge mit einer Genauigkeit von 94 Prozent analysierte. Für eine qualitativ schlechtere Analyse derselben Verträge benötigten US-Anwälte im Schnitt 92 Minuten. Die Digitalisierung scheint auch vor der Anwaltszunft nicht haltzumachen. Als Anwalt gilt es darum mehr denn je, sich mit seinen persönlichen Stärken zu positionieren. Der Börsianer hat es sich nun zum dritten Mal zur Aufgabe gemacht, die heimischen Anwälte der Finanzbranche ins Rampenlicht zu stellen. Die besten Juristen wurden mittels einstufigen Peergroup-Scorings ermittelt, die Kandidaten bewerteten sich mit Punkten von eins bis zehn. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis somit keinen Einfluss. Für das Ranking wurden Juristen aus den Bereichen Kapitalmarktrecht, Banking & Finance sowie M&A nominiert. 65 Anwälte kamen in die engere Auswahl, die besten 50 schafften es in die Wertung.
91
SEITENBLICKE RANKING
1. PLATZ
2. PLATZ
3. PLATZ
Markus Heidinger
Friedrich Jergitsch
Richard Wolf
WOLF THEISS
FRESHFIELDS
WOLF THEISS
Topplatzierungen Die Platzhirsche haben es sich bequem gemacht auf dem Stockerl der besten Anwälte der Finanzbranche. Die Plätze eins bis drei blieben in den Händen der letztjährigen Gewinner. Die Branche krönte vor allen anderen Friedrich Jergitsch (80,91 Punkte) zum Sieger. Die Branchenkollegen bedachten ihn mit 16 Zehn-Punkte-Bewertungen. Der Freshfields-Partner beriet heuer unter anderen die Fluglinien Air Berlin und Niki. Den zweiten Platz konnte sich Markus Heidinger (64,69) sichern. Auch seine Leistungen honorierte die Branche mit fünf Zehnern. Auf Platz drei hielt sich Richard Wolf (62,19 Punkte). Der Kanzlei Wolf Theiss gelang es erneut, gleich zwei Partner unter die top drei des Börsianer-Rankings zu bringen. Mit Claus Schneider (58,44 Punkte) fand sich auf Platz sechs ein weiterer Wolf-Theiss-Mann unter den Top Ten. Mit Stefan Weber (Platz 8 / 57,43 Punkte) und Martin Oppitz (Platz 9 / 55,43) konnten auch kleinere Kanzleien wie Weber & CO und A2O Legal kräftig aufzeigen. Ursula Rath (Platz 11 / 50,86 Punkte) verpasste als beste Frau nur knapp den Einzug unter die besten zehn. Der Schönherr-Partnerin gelang dafür eine beeindruckende Aufholjagd, im Vergleich zum letzten Jahr machte sie 13 Plätze gut. Mit Martin Ebner (Platz 4 / 58,57 Punkte) und Christian Herbst (Platz 15 / 47,71 Punkte) platzierte Schönherr Rechtsanwälte alle drei Teilnehmer unter den ersten 15.
DIE AUFSTEIGER PLATZ ZULETZT NAME
9. 22.
(–)
Oppitz Martin
(47.) Moser Christoph
UNTERNEHMEN
A2O Legal Weber & Co
12.
(30.) Temmel Christian
DLA Piper
28.
(46.) Napokoj Elke
BPV Hügel
25.
(39.) Benes Marcus
Eisenberger & Herzog
92
SEITENBLICKE RANKING
PLATZ
ZULETZT
PUNKTE
NAME
UNTERNEHMEN
1.
(1.)
80,91
TREND
→
Jergitsch Friedrich
Freshfields
2.
(2.)
64,69
→
Heidinger Markus
Wolf Theiss
3.
(3.)
62,19
→
Wolf Richard
Wolf Theiss
4.
(9.)
58,57
↑
Ebner Martin
Schönherr
5.
(4.)
58,48
↓
Brandl Ernst
Brandl & Talos
6.
(8.)
58,44
↑
Schneider Claus
Wolf Theiss
7.
(12.)
57,71
↑
Zahradnik Andreas
Dorda
8.
(5.)
57,43
↓
Weber Stefan
Weber & Co
9.
(–)
55,43
↑
Oppitz Martin
A2O Legal
10.
(7.)
54,71
↓
Fellner Markus
Fellner Wratzfeld
11.
(24.)
50,86
↑
Rath Ursula
Schönherr
12.
(30.)
48,86
↑
Temmel Christian
DLA Piper
13.
(20.)
48,00
↑
Birkner Albert
CHSH
14.
(22.)
47,88
↑
Pachinger Stephan
Freshfields
15.
(10.)
47,71
↓
Herbst Christian
Schönherr
16.
(13.)
47,43
↓
Hlawati Edith
CHSH
17.
(15.)
46,86
↓
Winkler Peter
Eisenberger & Herzog
18.
(23.)
46,57
↑
Hausmaninger Christian
Hausmaninger Kletter
19.
(17.)
45,88
↓
Binder Michael
Binder Grösswang
20.
(11.)
45,71
↓
Hasenauer Clemens
CHSH
21.
(18.)
45,71
↓
Mayr Andreas
Dorda
22.
(47.)
44,86
↑
Moser Christoph
Weber & Co
23.
(31.)
43,14
↑
Hanslik Günther
CMS
24.
(37.)
42,29
↑
Brodey Martin
Dorda
25.
(39.)
40,86
↑
Benes Marcus
Eisenberger & Herzog
26.
(16.)
40,00
↓
Kutschera Michael
Binder Grösswang
27.
(27.)
39,43
→
Huber Peter
CMS
28.
(46.)
38,53
↑
Napokoj Elke
BPV Hügel
29.
(21.)
37,58
↓
Talos Thomas
Brandl & Talos
30.
(28.)
37,22
↓
Diwok Georg
Baker & McKenzie
31.
(25.)
37,06
↓
Illigasch Alexander
Barnert Egermann Illigasch
32.
(19.)
36,06
↓
Herbst Christoph
Herbst Kinsky
33.
(35.)
35,45
↑
Kinsky Philipp
Herbst Kinsky
34.
(33.)
35,45
↓
Plesser Willibald
Freshfields
35.
(32.)
34,86
↓
Ketzer Manfred
Hausmaninger Kletter
36.
(–)
34,41
↑
Schirmer Thomas
Binder Grösswang
37.
(36.)
33,82
↓
Huber Wolfram
Prochaska Havranek
38.
(44.)
33,71
↑
Zuffer Martin
CMS
39.
(–)
33,14
↑
Diregger Christoph
Doralt Seist Csoklich
40.
(41.)
32,86
↑
Wächter Otto
Graf & Pitkowitz
41.
(43.)
31,82
↑
Wildmoser Christoph
Herbst Kinsky
42.
(34.)
31,67
↓
Hermann Gerhard
Baker & McKenzie
43.
(45.)
31,43
↑
Geiger Martin
Benn-Ibler
44.
(48.)
30,30
↑
Schrank Christopher
Brandl & Talos
45.
(29.)
30,00
↓
Barnert Michael
Barnert Egermann Illigasch
46.
(42.)
29,17
↓
Chalupsky Ernst
SCWP Schindhelm
47.
(38.)
28,57
↓
Graf Ferdinand
Graf & Pitkowitz
48.
(49.)
28,29
↑
Zwitter-Tehovnik Jasna
DLA Piper
49.
(–)
26,18
↑
Kaspar Rainer
Prochaska Havranek
50.
(40.)
26,00
↓
Kletter Mark
Hausmaninger Kletter **IST NICHT MEHR IM UNTERNEHMEN TÄTIG
93
SEITENBLICKE RANKING
Auf- und Absteiger Martin Oppitz konnte als Aufsteiger des Jahres seiner Kanzlei A2O gleich doppelte Ehre machen. Auch die Positionierungen der anderen Aufsteiger können sich sehen lassen. Christoph Moser (Platz 22 / 44,86 Punkte) machte 25 Plätze gut und bekam vier mal zehn Punkte. Der junge Anwalt vertrat dieses Jahr unter anderem die Wolford AG bei ihrer Kapitalerhöhung. Christian Temmel (48,86 Punkte) von DLA Piper gelang eine ähnliche Glanzleistung. Er überholte 18 seiner Kollegen und positionierte sich auf Platz zwölf. Die beste weibliche Aufsteigerin war Elke Napokoj (38,53), Partnerin bei BPV Hügel, der Haus- und Hofkanzlei der Immofinanz AG, die sich Platz 28 sicherte. Andreas Zahradnik (Platz 7 / 57,71 Punkte) schaffte es nach Platz zwölf vor zwei Jahren und Platz vier vor vier Jahren
DIE ABSTEIGER PLATZ ZULETZT NAME
UNTERNEHMEN
45.
(29.) Barnert Michael
Barnert Egermann Illigasch
32.
(19.) Herbst Christoph
Herbst Kinsky
26.
(16.) Kutschera Michael
Binder Grösswang
50.
(40.) Kletter Mark
20.
(11.)
Hausmaninger Kletter
Hasenauer Clemens
CHSH
wieder zurück unter die besten zehn. Die meisten Plätze büßte dieses Jahr indes Michael Barnet (30,00 Punkte) ein. Der Namenspartner der Kanzlei Barnert Egermann Illigasch wird von Platz 45 aus an seinem Comeback arbeiten. Christoph Herbst (36,06 Punkte), Partner der Kanzlei Herbst Kinsky, musste sich heuer von seiner Platzierung unter den besten 20 des Rankings verabschieden und sich vorerst mit Platz 32 anfreunden.
DIE BEWERTUNGSKRITERIEN Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoringmodell (Peergroup-Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten sich gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.
94
Als weltweiter Technologieführer ist es unser Ziel, zum „Digital Leader“ in der Öl- und Gasindustrie zu werden. Darum entwickeln wir schon heute – gemeinsam mit Schlumberger und der Montanuniversität Leoben – Programme für automatisierte Drilling Operations, um in Zukunft noch effizienter und ressourcenschonender zu fördern. Mehr OMV erleben auf: www.omv.com
Die Energie für ein besseres Leben.
FINANZPLATZ KONSUMKREDITE
#WETTBEWERB
©„BÖRSIANER“
KLEINVIEH MACHT VIEL MIST
Das Geschäft mit K onsumkrediten boomt. Billiges Geld wird teuer verliehen. Die Bawag PSK und BNP Paribas mischen den Markt neu auf. Zahlungsabwickler Wirecard scharrt auch schon in den Startlöchern. TEXT JULIA KISTNER
96
Schrill. Werbungen wie diese verführen dazu, etwa für einen Fernseher einen Kredit aufzunehmen.
FINANZPLATZ KONSUMKREDITE
18,6
Milliarden Euro wurden 2017 laut Finanzmarktaufsicht an Konsum krediten vergeben. Davon waren 13 Milliarden Euro Kontoüberziehungen, 5,5 Milliarden Euro Ratenkredite und 1,1 Milliarden Euro Kreditkartenzahlungen. 5.500 Privatpleiten gab es im ersten Halbjahr 2018. Das ist ein Plus von 84 Prozent gegenüber 2017. Laut Kreditschutzverband von 1870 beträgt die durchschnittliche Verschuldungshöhe25.000 Euro.
F
„Lockangebote für Teilzahlungen gehören verboten.“ CLEMENS MITTERLEHNER
inanzierung von Einkäufen leicht
man zwar an die Bawag verloren, be-
meint der FMA-Chef. „Man leiht sich
gemacht“, wirbt die BNP Personal
dauert Hofer, „doch alle weiteren 1.085
billig Geld bei der EZB aus und verleiht
Finance auf ihrer Webseite. Seit
Kooperationen in Österreich in diesem
es teuer.“ Während seit Beginn der Fi-
letztem Jahr finanzieren die Franzosen
Bereich von Hartlauer, Redzac, Inter-
nanzkrise die Hypothekarzinsen im
Teilzahlungen bei XXXLutz. Ab nächstem
spar, Forstinger, Kika/Leiner bis Möbel
Schnitt von 4,5 auf rund zwei Prozent
Jahr will man in Österreich auch mit On-
Rutar bleiben bei uns“. Über den Han-
gesunken sind, zahle man für Konsum-
lineprivatkrediten durchstarten. „Erfül-
del werden verstärkt Finanzierungs-
kredite im Schnitt nach wie vor fünf Pro-
len Sie sich Ihre Träume mit der Media-
angebote am Point of Sale angeboten.
zent Zinsen.
Markt-Teilzahlung“, lockt die deutsche
„Das bindet Kunden und bringt zusätz-
Elektrokette. Mit an Bord ist ab 2019 die
liches Wachstum. Außerdem sind die
Geringes Risiko, hohe Margen
Bawag PSK AG (Bawag), die den bisheri-
Onlinekreditangebote in den vergange-
Die Konsumkreditausfälle hielten sich
gen
Media-Markt-Finanzierungspart-
nen Jahren deutlich mehr geworden. Die
dabei in Grenzen. „Die Österreicher sind
ner Santander Consumer Bank (Santan-
Einführung der Videoidenti fikationen
insbesondere im internationalen Ver-
der) ausgebootet hat. Der Österreicher
hat für Konsumenten vieles bequemer
gleich sehr besonnene und vernünftige
Markus Braun, Chef des börsennotierten
gemacht“, sagt Hofer.
Kreditnehmer mit hoher Disziplin beim
Zahlungsabwicklers Wirecard AG, hat in
Zurückzahlen“, sagt David O’Leary, Vor-
einem „Spiegel“-Interview bereits ange-
Knapp elf Prozent Wachstum 2017
stand der Bawag Group AG, „in der ers-
kündigt, dass man auch in das Verbrau-
Keine Freude hat die Finanzmarktauf-
ten Jahreshälfte 2018 konnten wir das
cherkreditgeschäft einsteigen möchte.
sicht (FMA) mit den zunehmend aggres-
Konsumfinanzierungsgeschäft der Ba-
„Seit Ende 2016 sind insbesondere
siven Lockangeboten. Demnach ließen
wag PSK AG mit einem Neugeschäfts-
österreichische Großbanken im Kon-
keinesfalls nur die brummende Kon-
volumen von 0,3 Milliarden Euro weiter
sumkreditgeschäft sehr aktiv, was zu
junktur und die niedrigen Zinsen das
ausbauen.“
mehr Kreditangeboten, mehr Wettbe-
Geschäft mit Konsumkrediten florieren.
Auch bei der ING und bei Santander
werb und einem deutlich erhöhten Wer-
Die FMA beobachtet seit 2015 signifi-
betont man, dass die Ausfallsquote weit
bedruck führt“, bestätigt Robert Hofer,
kante Zuwachsraten bei Konsumkredi-
entfernt von kolportierten mehr als sie-
Sprecher von Santander in Österreich,
ten. 2017 ist das Volumen um 10,7 Pro-
ben Prozent und obendrein rückläufig
Platzhirsch im Konsumkreditgeschäft.
zent auf 18,6 Milliarden Euro gestiegen.
sei. „Auch handelt es sich bei Konsum-
Das Neugeschäft der Spanier hat sich
FMA-Vorstand Helmut Ettl sieht die
krediten um vergleichsweise geringere
seit ihrem Markteintritt 2009 von 488
Entwicklung kritisch: „Es mangelt oft an
Beträge“, so Robert Hofer von Santan-
Millionen Euro auf insgesamt 1,5 Mil-
der Gebührentransparenz. Sicherheiten
der. „Ein durchschnittlicher Barkredit
liarden Euro mehr als verdreifacht. Im
sind meist nicht erforderlich.“
liegt bei uns etwa bei 11.600 Euro, eine
ersten Halbjahr stieg es auf 871 Millio-
Doch warum gehen die Banken nach
Teilzahlung über den Handel bei rund
nen Euro, ein Plus von 14,3 Prozent zum
der Finanzkrise solche Risiken ein? Das
1.300 Euro pro Finanzierung. Im Kfz-Fi-
Vorjahr. Großkunde Media Saturn habe
Geschäftsmodell sei einfach erklärt,
nanzierungsbereich sind es rund 14.600
97
FINANZPLATZ KONSUMKREDITE
„Attraktive Zins sätze bekommen nur Kunden mit bester Bonität.“ VOLKER PANRECK
„Empfehlen Fixzinssätze auf die gesamte Laufzeit.“
„Prüfen Webseiten der Konsumkredit anbieter.“
THOMAS SCHAUFLER
HELMUT ETTL
Euro. Hier gibt es noch zusätzlich die Si-
Vertriebs von Verbraucherkrediten zu-
bene europäische Konsumkreditstudie
cherheit des jeweiligen Fahrzeugs.“
ständig, ob sie gesetzeskonform bewor-
stellt Österreich kein gutes Zeugnis aus.
Entwarnung gibt auch Hans-Georg
ben werden und ob der Effektivzinssatz
„Die Analyse zeigt, dass für Österreich
Kantner, Leiter Insolvenz beim Kredit-
richtig ausgewiesen wird.“ Ettl fordert,
wie auch für andere EU-Mitgliedstatten
schutzverband von 1870: „Der Kredit-
Verbraucherkredite so wie derzeit schon
beim Thema transparente Informations-
markt ist in Österreich stabil. Die Fäl-
Versicherungsprodukte und Wertpapiere
darstellung in der Werbung für Verbrau-
ligstellung von Krediten insgesamt liegt
unter die FMA-Aufsicht zu stellen. Dafür
cherkredite
konstant bei zwei Prozent. Wir bemerken
müsste man das Verbraucherkreditge-
lungsbedarf besteht. Darüber hinaus
keinen alarmierenden Anstieg von Pri-
setz in das Bankwesengesetz integrieren.
gibt es ein gravierendes Rechtsdurch-
vatinsolvenzen. Die Statistik weist zwar
gesetzgeberischer
Hand-
gerechtfertigt
setzungsproblem, das abgestellt werden
eine Zunahme von Privatinsolvenzen im
findet neben Santander-Sprecher Robert
sollte. Für Österreich bedarf es dazu einer
ersten Halbjahr 2018 von 84 Prozent auf
Hofer auch Erste-Bank-Privatkunden-
Reform des Aufsichtsrechts und insbe-
5.500 aus, doch das hat mit Vereinfachung
vorstand Thomas Schaufler. „Wir ha-
sondere einer Kompetenz für die Finanz-
des Privatkonkurses ab 2018 zu tun. Vie-
ben heute bereits bei Konsumkrediten
marktaufsicht für den Verbraucherschutz
le haben ihre Anträge erst heuer gestellt.“
die gleiche Bonitätsprüfungslogik wie bei
sowie wirkungsvollere Sanktionen“, sagt
Wohnkrediten in Anwendung: die Leist-
Studienautor Christian Thorun.
Die
FMA-Forderung
Falle für die Schuldner
barkeit muss gegeben sein. Nicht alle In
Volker Panreck, Finanzvorstand der
Dem will Schuldnerberater Clemens Mit-
stitute wenden das so an.“ Auch die Ba-
ING in Österreich, ärgert sich selbst über
terlehner gar nicht widersprechen: „Wir
wag PSK AG (Bawag) überprüfe bei Kon-
die Intransparenz so manchen Zinsan-
rechnen heuer mit 10.000 Privatkon-
sumkrediten die Bonität und Leistbar-
gebots: „Oft sieht man einen attraktiven
kursen, die sich im nächsten Jahr wieder
keit unabhängig von der Kreditsumme,
Werbezinssatz, den letztendlich nur Kun-
auf 8.000 einpendeln sollten. Allerdings
nimmt man sich aus dem Schussfeld,
den mit bester Bonität bekommen. Alle
sind die Ausfallsraten auch deshalb mo-
während sich Clemens Mitterlehner,
anderen müssen sehr viel höhere Zinsen
derat, weil oft Ehepartner oder sogar Kin-
Geschäftsführer der Dachorganisation
und vor allem zusätzliche, teilweise ver-
der Bürgschaften für die Schuldner über-
der österreichischen Schuldenberatun-
steckte Gebühren bezahlen.“ In dassel-
nehmen.“
gen, justament auf die Bawag einschießt:
be Horn bläst Arbeiterkammer-Exper-
„Die Banken haben sich gut abgesi-
„Produkte um 300 Euro auf 36 Monate
te Christian Prantner: „Die Kosten eines
chert“, bestätigt auch FMA-Chef Ettl,
zu finanzieren, so etwas gehört verbo-
Kredits spielen sich primär bei den Kre-
der die Kreditausfallsrisiken der Banken
ten. Ein einzelner Konsumkredit ist zwar
ditnebenkosten ab: Bearbeitungs- sowie
beaufsichtigt, „die Deckungsquote liegt
selten das Problem. Doch meist kom-
Kontoführungsgebühren, obligatorische
derzeit bei Konsumkrediten bei 70 Pro-
men weitere und obendrein eine kräftige
Kreditversicherungen und Mahnspesen.“
zent, bei anderen Finanzierungen nur bei
Kontoüberziehung hinzu. Diese Schuld-
„Aufgrund der aktuell niedrigen Zin-
50 Prozent.“ Ettl sieht jedoch Verbrau-
ner verlieren den Überblick. Dazu kommt
sen empfehlen wir auch bei Konsumkre-
cherschutzdefizite: „Wir prüfen der-
dann womöglich noch Arbeitslosigkeit.
diten Fixzinssätze auf die gesamte Lauf-
zeit schwerpunktmäßig die Webseiten
Das ist dann die gefährliche Mixtur, die
zeit“, rät Thomas Schaufler, Privatkun-
der Konsumkreditanbieter auf unlautere
zur Überschuldung führt. Noch dazu, wo
denvorstand der Erste Bank Österreich
Werbung und ob die Reputation der Ban-
man heute alles auf Raten bezahlen kann,
AG. AK-Konsumentenschützer Chris
ken gefährdet wird.“ Der FMA seien al-
sogar den Urlaub.“ In Oberösterreich
tian Prantner rät obendrein: „Wir wis-
lerdings die Hände gebunden, kritisiert
verreise bereits jeder Fünfte auf Pump.
sen auch, dass bei Konsumkrediten relativ wenig ,shop around‘ betrieben wird
Ettl: „Viele Onlinekredite fallen nicht in unseren Kompetenzbereich, da die An-
Schlechtes Zeugnis für Österreich
bieter im Ausland sitzen. Ebenso we-
Eine von der ING beim Berliner Institut
nig sind wir für die Beaufsichtigung des
für Verbraucherpolitik in Auftrag gege-
98
– dabei zahlt sich der Vergleich aus.“ n WWW.BANKENRECHNER.AT/PRIVATKREDITE
BODENLOS MACHT BROTLOS
© CIRA / APA-FOTOSERVICE / MARTIN LUSSER
FINANZPLATZ RESEARCH
ANALYSTEN UNTER DRUCK
Incentive. Cira-Präsident Harald Hagenauer(links), hier mit ErsteGroup-Chefanalyst Fritz Mostböck, wünscht sich für den Research ein Incentive-System und hofft dabei auf Finanzminister Hartwig Löger.
100
#NEUORDNUNG
Der Preisdruck ist hoch, Analysen für Small und Mid Caps werden zur Mangelware. Die Researchhäuser haben darauf reagiert. Finanzminister Hartwig Löger plant einen Fonds, aus dem Research für kleine Unternehmen finanziert werden soll. TEXT ROBERT WINTER
E
s war ein stetes Geben und Nehmen. Früher bekamen Asset-Manager Analystenschätzungen im Gegenzug für Handelsaufträge kostenlos. Auf-
grund dieser Querfinanzierung gab es logischerweise keine klaren Preise für Research. Aber damit ist seit 3. Jänner 2018 mit Inkrafttreten von Mifid II Schluss. Mit der Folge, dass Fondsmanager nun ausweisen müssen, wie viel für Research ausgegeben wird. Das hat auch für Researchhäuser Folgen. Deren Margen stehen unter Druck, sie müssen seit Jahresbeginn selbstständig wirtschaften. Es geht also hüben wie drüben vordergründig wieder einmal ums Geld. Aber dabei bleibt es nicht. Droht doch die Gefahr, dass es für Unternehmen aus dem Mid- und Small-Cap-Bereich künftig keine Analysen mehr gibt. Nun stellen sich mehrere Fragen: Wie gehen Researchhäuser mit den neuen Bedingungen um? Mit welchen Geschäftsmodellen wollen sie gegensteuern? Werden Analysen für Unternehmen mit geringem Börsenwert zur Mangelware oder ganz von der Bildfläche verschwinden? Und können und wollen sich Asset-Manager den Zukauf von Analysen noch leisten?
101
FINANZPLATZ RESEARCH
In das Preisgefüge ist Bewegung ge-
auch nur Daten, die hinter Reports ste-
päischen Unternehmen erweitert und
kommen. Wilhelm Celeda, Vorstands-
hen.“ Anpassungsbedarf ortet auch
umfasst nunmehr rund 600 Aktien.
vorsitzender der Raiffeisen Centrobank
RCB-Vorstandschef Celeda: „Das Re-
Aber wer soll diese Analysen kaufen?
AG (RCB): „Seit Umsetzung der Mifid-
searchprodukt wird noch fokussierter
Kleine Fondsanbieter kommen dafür aus
II-Richtlinie sind die Preise unter Druck,
auf den direkten Nutzen ausgerichtet
Kostengründen nun wohl weniger infra-
weil die Leistung für Research derzeit
werden. Reines Maintenance-Research
ge. Es sei denn, dass sie die Ausgaben
mehrheitlich als Kostenfaktor gesehen
wird weiter abnehmen, die Behandlung
für Analysen selbst tragen oder an ihre
wird. Damit steht der Wettbewerb, wer
einzelner wichtiger Themen aus Sicht
Kunden weiterreichen. Alternativ dazu
weniger für Researchleistungen ausgibt,
des Unternehmens oder des Gesamt-
kann hauseigenes Research aufgebaut
im Vordergrund. Das ist unabhängig von
markts in den Vordergrund rücken. Das
werden. Auch diese Lösung hat den Ha-
der Researchqualität, die auch nicht un-
Company-Research erbringt mit den
ken, dass dafür ein neuer Kostenblock
mittelbar messbar ist, sondern sich erst
Researchpublikationen und dem direk-
zu stemmen ist. Somit haben in punc-
über die Zeit, sprich die Performance des
ten Investorenkontakt eine Serviceleis-
to selbsterstellter Analysen wiederum
Fonds, zeigen wird.“
tung. Bringt diese den Asset-Managern
große Anbieter die besseren Karten. Das
einen Zusatznutzen, wird die Leistung
trifft etwa auf Fidelity International zu.
auch bezahlt.“
Der internationale Asset-Manager kann
Kampfkonditionen Dass der Preisdruck gestiegen ist, be-
auf umfassendes internes Research zu-
stätigt Friedrich Mostböck, Research-
Große Fonds stehen auf der Bremse
greifen. Adam Lessing, Head of Central
Leiter der Erste Group Bank AG: „Früher
Die aktuellen Entwicklungen spielen
and Eastern Europe von Fidelity Inter-
verrechneten globale Anbieter je nach
großen Häusern in die Hände. Harald
national: „Wir beschäftigen rund 400
Leistungsumfang
Aktienresearch
Hagenauer, Vorstandsvorsitzender des
Analysten und verrechnen den Kunden
im Jahr Beträge jenseits von einer Mil-
Cercle Investor Relations Austria (Cira):
die Kosten für Research nicht weiter.“
lion in britischen Pfund. Bei anderen
„Kleine Anbieter haben es gegenüber
gab es die Expertise fast zum Nulltarif.“
großen internationalen Playern wirk-
Vielfalt nimmt ab
Diese Bandbreite ist Geschichte. Most-
lich schwer. Große Fonds stehen auf der
Bleibt das Dilemma, dass die Nachfra-
böck: „Die Preise nähern sich realisti-
Bremse, sie geben kein Geld mehr aus.
ge nach Analysen tendenziell sinkt. Ers-
schen Niveaus an.“ Christian Bacherl,
Jeder Broker muss schauen, dass er Ver-
te-Group-Experte Mostböck: „Es ist mit
Vorstandsmitglied der Baader Bank AG,
träge bekommt.“ Ins gleiche Horn stößt
einer Abnahme der Vielfalt zu rechnen.
berichtet von einem Trend, der sich fort-
Baader-Bank-Vorstand Bacherl: „Viele
Aber qualitativ hochwertiges Research
setzen wird: „Der Druck ist enorm. Man-
Häuser stellen aus Kostengründen nun
wird weiterhin nachgefragt. Das gilt auch
che Anbieter offerieren Kampfkonditio-
weniger erfahrene Analysten an. Man-
für Österreich und den CEE-Raum.“ Ge-
nen. Auf Basis der derzeitigen Verhand-
che haben einige Segmente gestrichen,
gen den Strom schwimmt RCB-Experte
lungen für nächstes Jahr zeigt sich, dass
es gibt weniger Research für Small und
Celeda: „Das Company-Research-Team
der Preisdruck anhalten wird.“ RCB-Ex-
Mid Caps.“ Eindeutig besser stehen jene
der RCB hat den Produktumfang voll-
perte Celeda: „Durch die Entflechtung
da, die ihr Geschäft vermehrt auf der in-
umfänglich aufrechterhalten. Im Ge-
unter Mifid II werden Research-Services
ternationalen Bühne machen. Baader-
genteil, Produkte, die bestimmte The-
jetzt direkt bezahlt. Die Industrie befin-
Bank-Experte Bacherl: „60 Prozent un-
men in größerer Detailtiefe behandeln,
det sich sicherlich noch in einer Über-
serer Kunden stammen nicht aus Euro-
sowie der direkte Investorenkontakt der
gangsphase, einerseits was den Pro-
pa. Deshalb sind die Auswirkungen von
Analysten hat weiter zugenommen. Ge-
duktfokus betrifft, andererseits auch in
Mifid II begrenzt.“
nerell ist am Markt aber eine Abnah-
für
der Preisfindung. Durch die Entflech-
Am Beispiel der Baader Bank AG zeigt
me der Researchfrequenz und vor allem
tung sind vor allem auch die Excecuti-
sich auch, dass eine kritische Größe an
der Vielfalt insbesondere für Small- und
on-Fees für Aktienorders unter Druck
Stellenwert gewinnt. So gab die Bank
Mid-Cap-Unternehmen zu beobachten.
gekommen. Durch den Wettbewerb mit
kürzlich bekannt, dass eine Koopera-
Genau hier möchten wir jedoch unsere
den Researcheinnahmen werden diese
tion mit Alpha Value, einem unabhän-
Kompetenz weiter ausbauen. Einerseits
zurzeit nicht kompensiert.“
gigen Anbieter von Aktienresearch mit
mit der Spezialisierung des Research-
Und damit ist man gefordert, das Ge-
Sitz in Paris, eingegangen wurde. Da-
produkts, andererseits mit dem vollum-
schäftsmodell zu adaptieren. Friedrich
durch wird das hauseigene Research von
fänglichen Kapitalmarktservice für die
Mostböck: „Die Bandbreite reicht vom
Baader Helvea mit Fokus auf die Analyse
Unternehmen.“
Komplettpaket bis zu Research für ein-
von Unternehmen der D-A-CH-Region
In Summe werden aber kleine Märkte
zelne Länder, Märkte und Sektoren oder
um die von Alpha Value erfassten euro-
und mithin auch kleine und mittelgro-
102
FINANZPLATZ RESEARCH
„Haben den Produktumfang aufrechterhalten.“
„Verrechnen den Kunden die Kosten für Research nicht weiter.“
„Manche Anbieter offerieren Kampfkonditionen.“
WILHELM CELEDA
CHRISTIAN BACHERL
ADAM LESSING
ße österreichische Börseunternehmen
genügend Coverage zu finden.“ Und just
nister Hartwig Löger, einen Fonds auf-
nicht ganz ungeschoren davonkommen.
diese Konzerne sind es oft, die Publizi-
zusetzen, mit dem sichergestellt werden
Das bestätigt Cira-Experte Hagenauer:
tät und Kommunikation wie einen Bis-
soll, dass es auch für kleinere Unterneh-
„Betroffen sind sowohl kleine Fondsan-
sen Brot brauchen, um vom Radar der
men weiterhin Research geben wird. Ob
bieter als auch Broker, deren Analysen
Investoren nicht ganz zu verschwinden.
eine solche Konstruktion ins Leben gerufen wird und wie Details dazu ausse-
niemand kauft. Betroffen sind auch Unternehmen mit vergleichsweise gerin-
Löger plant Fonds
hen, steht aber noch in den Sternen. Auf
ger Marktkapitalisierung.“ Und die gibt
Das ist auch mit ein Grund, warum
Anfrage des Börsianer teilt das Finanz-
es in der Überzahl. So weisen etwa nur
sich Hagenauer ein Incentive-System
ministerium mit: „Diesbezüglich müs-
sechs der 36 Aktien des ATX Prime einen
wünscht, das weiterhin Analysen für be-
sen wir auf noch laufende technische
Börsenwert von mehr als fünf Milliarden
troffene Unternehmen ermöglicht. Und
Abstimmungen verweisen und ersuchen
Euro auf. Hagenauer: „Unternehmen
in diesem Punkt könnte man bald Gehör
um Verständnis, dass wir zum jetzigen
mit einem geringen Börsenwert und ge-
finden. Das ist aus der Gerüchteküche zu
Zeitpunkt dazu noch keine Stellungnah-
ringem Umsatz haben es schwer, noch
vernehmen. Demnach plant Finanzmi-
me abgeben können.“ n
ECHT jETzT? Wiener Börse Live Kurse in Echtzeit ab 6 Euro ■ ■ ■
Vorsprung durch Real-time-Daten Marktübersicht wie die Profis Wiener Börse & internationale Aktien global market
* Aktion gültig von 17.9. – 31.10.2018
wienerborse.at
AKTI
ON 1 + 1 Mo n gratis* at
FINANZPLATZ FUSION
#PRIVATBANKEN
HUNGRIGER PRIVATBANK-RIESE
VITA BERNHARD RAMSAUER Vorstandsvorsitzender LLB Österreich AG Begonnen hat der heute knapp 59-Jährige in der verstaatlichten Creditanstalt. Weitere Stationen waren Sal Oppenheim, die Teil der Deutschen Bank wurde. Er wechselte anschließend zur Semper Constantia Privatbank AG, an der er sich beteiligte.
Platzhirsch. „Es gibt schon einen Grund, wieso ich noch da bin“, sagt Bernhard Ramsauer. Gabriel Brenna verrät ihn: „Als Identifikationsfigur ist Bernhard sehr wichtig.“
M
it der Übernahme der Sem-
der Vermittlungsplattform Tinder. Nein,
kannte unsere Bank bei unserem Termin
per Constantia Privatbank AG
im Ernst. In der zweiten Septemberwo-
schon besser, als wir uns das vorgestellt
durch die Liechtensteinische
che des letzten Jahres.
hatten. Wir waren uns in allem schnell einig. Ramsauer: Wir saßen dann drei Tage
Landesbank AG entsteht mit der LLB Ös-
terreich AG eine der größten Privatban-
Wer ist da auf wen zugegangen? – Brenna:
ken Österreichs mit 3.000 persönlich
Die LLB ist im Sommer 2017 auf Sem-
betreuten Kunden, 220 Mitarbeitern und
per-Constantia-Haupteigentümer
einem verwalteten Vermögen von 21 Mil-
hard Grossnigg zugegangen und hat ihr
liarden Euro. Für weitere Zukäufe ist die
Kaufinteresse bekundet. Herr Grossnigg
Kriegskasse gefüllt. Der Börsianer schaute
hat das dann mit Herrn Haselsteiner und
hinter die Kulissen der Transaktion.
den anderen Aktionären und Vorständen
lang zusammen. Ich glaube, die Hauptei-
Er-
besprochen.
„Mein Plan ist, keinen Plan zu haben.“
Wie haben Sie beide sich das erste Mal getroffen oder kennengelernt? – Ramsau-
Wie viele Termine waren mit Herrn Gross-
er: Das klingt irgendwie nach Bravo oder
nigg notwendig? – Brenna: Herr Grossnigg
104
BERNHARD RAMSAUER
FINANZPLATZ FUSION
Der Privatbankenmarkt in Österreich ist hart umkämpft. Der Börsianer hat exklusiv einen Blick hinter die Kulissen des jüngsten Deals der Semper Constantia Privatbank AG geworfen, die seit 1. Oktober 2018 als LLB Österreich AG den Markt aufrollen will. Für Zukäufe ist genügend Cash vorhanden. TEXT DOMINIK HOJAS, JULIA KISTNER
Den gebürtigen Schweizer findet man im Winter beim Skifahren und im Sommer beim Kitesurfen. An Wien schätzt er die Kultur und Historie, das gute Essen und die Lebensqualität. „Die Österreicher sind insgesamt etwas lockerer und gemütlicher als die Schweizer.“
gentümer Grossnigg mit 15 Prozent und
Weil das Angebot mit 185 Millionen Euro so
Hat sich durch die Übernahme Ihr Rating
Haselsteiner mit 64 Prozent hätten nicht
attraktiv war? – Ramsauer: Natürlich muss
geändert? – Brenna: Nein. Wir hatten die
verkauft, wenn wir drei Vorstände, die
der Preis stimmen. Wir haben aber auch
Aktien im Eigenbestand. Sie haben nicht
zusammen 21 Prozent an der Semper
immer gesagt, wenn wir verkaufen, dann
zum Eigenkapital gezählt. Wir haben
Constantia hielten, nicht gewollt hätten.
muss es eine Bank sein, die eine massi-
auch nach der Übernahme ein Tier 1- Ka-
ve Verbesserung bietet. Wir haben jetzt
pital von über 20 Prozent.
einen Eigentümer, der eine ganz ande-
„Mehr vom Gleichen ist grundsätzlich effizienter.“ GABRIEL BRENNA
re Bonität hat. Brenna: Ich glaube, für
Was hat Sie die technische Integration der
Grossnigg und Haselsteiner war auch
Banken gekostet? – Brenna: Der Großteil
das Nachfolgeinvestment nicht unwich-
der Kosten kommt erst noch bei der Zu-
tig. Dass ihnen die in der Schweiz bör-
sammenlegung der IT-Systeme. Ram-
sennotierte LLB-Gruppe eigene Aktien
sauer: Aber auch als Semper Constan-
anbieten konnte. Weil sie nicht nur das
tia hätten wir unsere Systeme massiv
Potenzial in der LLB Österreich, sondern
aufrüsten müssen. Das hätte uns allein
auch in der Gruppe gesehen haben.
deutlich mehr Geld gekostet.
105
© „BÖRSIANER“
VITA GABRIEL BRENNA Aufsichtsratsvorsitzender LLB Österreich AG
FINANZPLATZ FUSION
Herr Brenna, hatten Sie die Semper Con stantia schon Ende 2009 auf dem Radar, als
185
die Investoren Grossnigg, Haselsteiner und Krassny die ins Trudeln geratene Bank übernommen haben? – Ramsauer: Wohl nicht in dem Zustand.
Millionen Euro blätterte die Liechensteinische Landesbank AG für die Semper Constantia Privatbank AG auf den Tisch. Insgesamt verwaltet die fusionierte Bank 21 Milliarden Euro und betreut 3.000 Kunden. Das Eigenkapital beträgt mehr als 20 Prozent.
Wie haben Sie die Semper Constantia dann entdeckt? – Brenna: Vielleicht zwei, drei Worte zu unserer Stepup-2020-Strategie, die vier Elemente hat: Wachstum, Profitabilität, Innovation, Exzellenz. Seit zweieinhalb Jahren versuchen wir in der Schweiz, Liechtenstein und Österreich zu wachsen und nur in diesen Ländern. Seit eineinhalb Jahren schauen wir uns in Ös-
tens braucht es immer zwei, die wollen,
sche, sondern wie eine Schweizer Uhr
terreich intensiv um. Der beste Fit war
zweitens müssen Geschäftsmodell und
gelaufen. Wir wollten Österreich stär-
die Semper Constantia. Ramsauer: Noch-
Unternehmenskultur übereinstimmen.
ken, denn wir waren mit drei Milliar-
mals, wir waren alle langfristig commit-
den Geschäftsvolumen verglichen mit
tet und hatten nicht vor, nach drei Jahren
Die Semper Constantia wollte ja selbst ein-
60 Milliarden der Gruppe viel zu klein.
wieder zu verkaufen.
mal die LLB kaufen. – Ramsauer: Ja. Wir
Uns war klar, wir brauchen auch in Ös-
wollten das Private-Banking-Geschäft
terreich eine kritische Größe, um lang-
Wen haben Sie sich noch angesehen? –
stärken. Hier sind die Erträge längerfris-
fristig stabil und profitabel wachsen zu
Brenna: Dazu möchte ich jetzt hier na-
tig sehr stabil. Beim institutionellen Ge-
können.
türlich nichts äußern. Der Punkt bei der
schäft, das bei uns mit 15 Milliarden Euro
ganzen Akquisitionsthematik ist: Ers-
den Großteil ausmachte, kann es schon
Wo liegt die kritische Größe? – Ramsauer:
mal passieren, dass ein großer Kunde et-
Um alle regulatorische Kriterien erfül-
was abzieht. Nur haben wir schnell mit-
len zu können, bei vier Milliarden Euro
gekriegt, dass es bei der LLB überhaupt
verwaltetes Vermögen. Eine LGT ist si-
keine Idee gibt, die Bank zu verkaufen.
cher deutlich drüber, eine UBS ist es si-
Aber wir sind noch heute nicht abge-
cherlich auch. Eine Deutsche Bank ist es
neigt, uns noch zu verbreitern.
offensichtlich nicht mehr, sonst würde sie sich nicht als aktive Buchungs-
Wäre die Kathrein Privatbank AG von der
plattform aus dem Markt zurückziehen.
Raiffeisenbank International AG solch ein
Brenna: Die kritische Größe ist auch ab-
potenzieller Kandidat? – Ramsauer: Ja si-
hängig von den Ambitionen. Wir hat-
cher, das schon seit drei Jahren.
ten den Break-even in Österreich 2014 bei zwei Milliarden Euro. Drei Milliarden
Milliarden. „Unser institutionelles Geschäft in Liechtenstein beträgt mehr als 20 Milliarden Euro“, sagt Brenna.
Auch die Schoellerbank AG war im Ge-
Geschäftsvolumen und ein paar Millio-
spräch. – Ramsauer: Nichts ist tabuisiert.
nen Euro Gewinn, wie wir es jetzt hat-
Wir würden uns alles anschauen. Das ist
ten, sind zwar ganz nett, aber liefern
auch unser Auftrag von der Muttergesell-
noch keinen wesentlichen Beitrag zum
schaft. Sie hat dafür das nötige Kapital.
Gruppengewinn von 100 Millionen.
Eine
Millionen
Vaduz, die Heimat der LLB, liegt im Vier-
Schweizer Franken? – Brenna: Für uns
Kriegskasse
von
ländereck. Was ist mit dem deutschen
war Österreich immer eine riesige Er-
Markt? – Brenna: Deutschland kam und
folgsgeschichte. Wir haben LLB Öster-
kommt auch jetzt nicht infrage. Der
reich 2009 von null auf gegründet, und
Markt ist extrem kompetitiv. Fast keine
das Ding ist nicht wie eine österreichi-
ausländische Bank ist dort erfolgreich.
106
400
t
Auch CEE-Geschäfte machen wir grenz-
LGT versus LLB
überschreitend von Genf, Vaduz, Zürich und Wien aus, und daran soll sich nichts
BANKENMACHT AUS LIECHTENSTEIN
ändern. Wir haben auch Repräsentanzen in Dubai und Abu Dhabi. Dort lieben sie Immobilien. Wir haben die Kunden, aber hatten dazu bisher nicht die Produkte. Da sind der Semper Real Estate-Fonds und deren Vorsorgewohnungen sehr interessant. Doch wir machen nicht die ganze Welt. Unsere Strategie ist, das Bestehende größer zu machen. Sie interessierte vor allem das institutionelle und das Fonds-Geschäft der Semper Constantia. – Brenna: Genau. In Liechtenstein beträgt unser institutionelles Geschäft über 20 Milliarden Euro. Wir können zukünftiges Wachstum effizienter gemeinsam auf der modernen
Bankensoftwareplattform
Ava-
loq ab Ende 2019 skalieren. Wenn wir
Andere Eigentümer Die LGT Bank ist im Privatbesitz des Fürsten von Liechtenstein. Die LLB ist die Bank des Landes Liechtenstein, sie ist an der Schweizer Börse gelistet. Die LLB gehört zu 57,5 Prozent dem Staat. Größter privater Einzelaktionär mit zusammen sechs Prozent sind die österreichischen Investoren Hans Peter Haselsteiner und Erhard Grossnigg. Im Verwaltungsrat der LLBGruppe soll 2019 der österreichische Banker Karl Sevelda einziehen. Anderes Geschäftsmodell Die LGT ist spezialisiert auf Private Banking und Asset-Management. Beide Bereiche betreibt sie global. Die LLB ist eine Universalbank. Sie hat auch ein institutionelles Geschäft und betreibt Retail- und Corporate Banking in den Heimmärkten Liechtenstein, Schweiz und Österreich mit grenzüberschreitenden Kunden in Deutschland, CEE und in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
das fertig haben, bringen wir unsere Fondsplattform nach Österreich. Ramsauer: Mit über 21 Milliarden Euro sind
Glauben Sie, dass Ihre Kunden der Bank
wir jetzt klar die größte Vermögens-
treu geblieben wären, wenn Sie nicht in den
verwaltung Österreichs. Da tust du dir
Aufsichtsrat gewechselt wären? – Ramsau-
auch leichter, deine Marktposition wei-
er: Es gibt natürlich einen Grund, warum
ter auszubauen. Wir sind Maßschneider
ich noch da bin. Brenna: Der Bernhard
von Fondsstrukturen, und das bleiben
ist natürlich eine Identifikationsfigur.
wir auch. Wenn der Kunde etwas haben
Ramsauer: Eines ist schon sehr wichtig.
will mit roten Quasteln, dann machen
Der Mann im Vorstand, der die meisten
wir ihm rote Quasteln. Gemeinsam sind
Kundenbeziehungen in den letzten 20
wir ein echtes Fonds-Powerhaus. Wir
Jahren und auch noch heute hat, ist Ha-
können in der Schweiz, in Liechtenstein
rald Friedrich. Er bleibt der Bank in den
oder auch im Offshorebereich jetzt et-
nächsten vier Jahren als Vorstand erhal-
was auflegen.
ten.
Herr Ramsauer, Sie scheiden mit Frühjahr
Gab es speziell nach der Finanzkrise eine
2019 aus dem Vorstand aus. Was machen
Zeit, wo Sie sich gedacht haben, ich muss
Sie danach? – Ramsauer: Mein Plan ist,
als Banker aufpassen, wenn ich auf die
keinen Plan zu haben. Ich bin im Bord
Straße gehe? – Ramsauer: Nein, da war ich
of Governors der Universität Tel Aviv.
viel zu viel Sunnyboy. Aber es gab ein-
Ich bin an Start-ups beteiligt und vie-
mal eine Phase 2008, 2009, die mir echt
les mehr. Vorstandskollege Ulli Kal-
Angst gemacht hat. Wo sich vor dem
lausch und ich sagen uns, wir sind bei-
Bankomat der Bank Austria im ersten
de an die 60 Jahre. Wir haben eine tolle
Bezirk Wiens am Stock-im-Eisen-Platz
Zeit gehabt. Wir haben alle gut verdient.
eine Schlange gebildet hat. Am fehlen-
Wobei ich ja in den Aufsichtsrat wechs-
den Eigenkapital ist noch keine Bank
le und den Kunden und Mitarbeitern bis
zugrunde gegangen, an fehlender Liqui-
zu einem gewissen Grad erhalten bleibe.
dität sehr schnell. n
107
Klimalösungen, die Klimalösungen, die Erträge generieren. Erträge generieren. Investitionen in Ressourceneffizienz Investitionen in Ressourceneffizienz sind ein wichtiger Bestandteil sind ein wichtiger Bestandteil des Wechsels hin zu einer des Wechsels hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft. nachhaltigeren Gesellschaft. Unternehmen, die ihr Talent und Unternehmen, die ihr benutzen, Talent und ihre Innovationskraft ihre Innovationskraft benutzen, um einen positiven Unterschied um einen positiven zu machen, könnenUnterschied attraktive zu machen, können attraktive Erträge generieren. Erträge generieren. Seien Sie Teil der Lösung. Seien Sie Teil der Lösung. Nordea Investment Funds S.A. Nordea Investment Dr. Johannes Rogy Funds S.A. Head of FundRogy Distribution Dr. Johannes RegionofCentral & Eastern Head Fund Distribution Europe Central & Eastern Region Europe Tel. 01/512 87 17 – 20 johannes.rogy@nordea.com Tel. 01/512 87 17 – 20 johannes.rogy@nordea.com
Nordea 1 – Global Climate Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund andLU0348926287, Environment Fund BP-EUR LU0348926287, BP-EUR LU0994683356, AP-EUR LU0994683356, AP-EUR nordeafunds@nordea.lu nordeafunds@nordea.lu
Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, einer welDie genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, cher der Investmentgesellschaft EG-Richtlinie 2009/65/EG vom 13 Juli 2009 entspricht. offenen luxemburgischen Rechts, welBei dem vorliegenden Dokumentvom handelt sichentspricht. um Wercher der EG-Richtlinie 2009/65/EG 13 Julies2009 bematerial, es enthält daher nicht handelt alle relevanten Bei dem vorliegenden Dokument es sich Informatium Weronen zu denes erwähnten Teilfonds. Entscheidung, in den bematerial, enthält daher nichtJede alle relevanten InformatiTeilfonds anzulegen, sollte auf derJede Grundlage des aktuellen onen zu den erwähnten Teilfonds. Entscheidung, in den Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen Teilfonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen (KIID) sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen getroffen werden. genannten Dokumente sind in elektroni(KIID) sowie des Die aktuellen Jahresund Halbjahresberichts scher Form auf Englisch und in derDokumente jeweiligen Sprache der zum getroffen werden. Die genannten sind in elektroniVertrieb zugelassenen aufjeweiligen Anfrage unentgeltlich bei scher Form auf EnglischLänder und in der Sprache der zum Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich Box bei 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem RepräNordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box sentant derLuxemburg Nordea 1, SICAV in der Österreich, dieund Erste Bank der 782, L-2017 oder bei Zahlstelle dem Repräösterreichischen Sparkassen Am Belvedere 1, A-1100 Wien sentant der Nordea 1, SICAV AG, in Österreich, die Erste Bank der erhältlich. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien den genannten Teilfonds entnehmen Sie in bitte den Wesenterhältlich. Angaben zu weiteren Risiken Verbindung mit lichen Anlegerinformationen (KIID), die oben den genannten Teilfonds entnehmen Siewie bitte denbeschrieWesentben erhältlich sind. Herausgegeben von wie Nordea lichen Anlegerinformationen (KIID), die obenInvestment beschrieFunds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemben erhältlich sind. Herausgegeben von Nordea Investment burg, Surveillance du Secteur FiFundseiner S.A. von 562,der rueCommission de Neudorf,de P.O. Box 782, L-2017 Luxemnancier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. burg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft.
FINANZPLATZ ANWÄLTE
#TRENDWENDE
DIE NEUE KONKURRENZ
©PWC AUSTRIA
Zentrale. Der DC Tower in Wien ist seit April 2018 das neue Headquarter von PWC Österreich.
108
FINANZPLATZ ANWÄLTE
Große Wirtschaftsprüfer steigen ins Anwaltsbusiness ein. Dieser Trend wird von traditionellen Anwaltshäusern mit Skepsis beobachtet. TEXT BARBARA OTTAWA
E
s mag zwar Deloitte Legal, PWC Legal oder EY Law draufstehen, drinnen sind aber unabhängige
Rechtsanwaltskanzleien. So kooperiert beispielsweise Deloitte mit den Wirt-
schaftsanwälten von Jank Weiler Operenyi. Partner Maximilian Weiler dazu: „Wir sind eine lokale unabhängige Rechtsanwaltskanzlei, die im Sommer 2017 dem globalen Anwaltsnetzwerk Deloitte Legal beigetreten ist und damit das Recht hat, die Marke zu nutzen.“ Nach einem ähnlichen Muster gestaltet sich die Kooperation zwischen Oehner & Partner mit Pricewaterhouse Coopers
unter
dem
Markennamen
„PWC Legal“ sowie das jüngste Branding „EY Law“ mit der Kanzlei Pelzmann Gall.
Wolf Theiss. Die Anwaltskanzlei erzielte laut Juve-Handbuch 2017 einen Umsatz von 48,1 Millionen Euro.
Rechtsanwaltsgesellschaften steht nur
Ein anderes Arrangement wäre nach
ligen. „Und das auch als Partner“, be-
dem heimischen Standesrecht für An-
stätigt Rupert Wolff, Präsident der Ös-
Rechtsanwälten offen“, sagt hierzu Ru-
wälte nicht möglich. Es besteht das
terreichischen
pert Wolff.
„Verbot zur Vergesellschaftung“. Eine
(Örak). Das ermächtige jedoch die Ge-
Bei PWC hat sich die Rechtsanwalts-
Rechtsanwaltskanzlei kann sich aber an
sellschaft nicht, den Rechtsanwalts-
kanzlei um Christian Öhner für die Ko-
Unternehmen und deren Gewinn betei-
beruf auszuüben. „Eine Beteiligung an
operation neu formiert. Start war im
Rechtsanwaltskammer
109
FINANZPLATZ ANWÄLTE
„Unabhängige Kanzleien werden weiterhin Platz an der Spitze haben.“ MICHAEL KUTSCHERA
nächst in die Schottengasse neben Deloitte, weil wir viel zusammenarbeiten“, erläutert Weiler. Für ihn bedeutet die Koopera tion, „dass wir den Mandanten gemeinsam mit den Experten von Deloitte ein OneBPV Hügel. Die Haus- und Hofkanzlei der Immofinanz AG machte 2017 einen Umsatz von 13,9 Millionen Euro.
Stop-Shop-Service anbieten können, bei dem disziplinenübergreifend beraten werden kann“. Auch das internati-
Juli 2016 mit weiteren zwei Juristen,
uns weiterentwickeln, sofern der Name
onale Deloitte-Legal-Netzwerk bringe
und jetzt hat PWC Legal bereits rund 40
nicht irreführend oder zu marktschrei-
zahlreiche Vorteile: „Wir haben e inen
„Anwälte und Berufsanwärter“: „Wir
erisch ist“, so Wolff.
ständigen Kooperationspartner mit einem internationalen Netzwerk in 83
erhalten derzeit die meisten unserer Klienten durch Referrals von PWC, aber
Wie eng ist eng?
Ländern, in dem alle Fragen mit Ös-
geplant ist, auch als Stand-alone eine
„Die Grade der Kooperation sind völlig
terreichbezug an uns weitergegeben
der führenden Rechtsanwaltskanzleien
unterschiedlich“, bestätigt ein Kenner
werden.“
zu werden.“
der Branche. „Exklusivvereinbarungen
Öhner nennt „den Blick über den
Somit sind Deloitte Legal, PWC Legal
können ein Geschäftsbringer, aber auch
rechtsanwältlichen
und EY Law Markennamen, aber kei-
Stolperstein sein.“ Einerseits schaffe das
der spannendsten Auswirkungen: „Ge-
ne Unternehmenseinheiten der großen
internationale Netzwerk „ein angeneh-
wöhnlich betreut ein Rechtsanwalt nur
Wirtschaftsprüfer. Das wäre nur außer-
mes Grundrauschen“. Andererseits sieht
Teilaspekte einer Kundenanfrage, aber
halb Österreichs, so etwa in Deutsch-
er trotz der Unabhängigkeit die mögliche
mit PWC gemeinsam können wir eine
land, möglich. Hier gibt es auch keine
Gefahr einer „schiefen Optik“.
ganzheitliche Betreuung bieten.“
Änderungsbestrebungen. Ein weiteres heimisches Unikum: Rechtsanwaltskanzleien
müssen
Tellerrand“
eine
Auch Michael Kutschera, Partner bei
Darüber hinaus freut sich Öhner, die
Binder Grösswang, ist überzeugt, dass
„Technologie-DNA“ von PWC als In
die
„Mandanten wegfallen, weil man nicht
spiration für Digitalprojekte nutzen zu
Namen eines oder mehrerer Partner
gegen jemanden, der vom eigenen Netz-
können: vom Einsatz künstlicher In-
führen und dürfen keine Fantasiebe-
werk betreut wird, auftreten kann“.
telligenz in der Due Diligence bis hin
zeichnungen nutzen. „Hier werden wir
UNIKUM WINKELSCHREIBEREI Ein weiteres Unikum hierzulande ist, dass niemand außer einem Anwalt Geld für das Aufsetzen eines Vertrags verlangen darf. Jeder andere würde sich des Delikts der „Winkelschreiberei“ schuldig machen.
Öhner sieht beide Seiten: „Einer-
zu Überlegungen, Blockchain für Ver-
seits bekommt man über das Netzwerk
tragsabschlüsse einzusetzen. „Wir se-
viele Klienten, die man sonst nicht be-
hen uns als Full-Service-Wirtschafts-
kommen hätte, und andererseits ist
rechtskanzlei und mehr, dabei ist Legal
man durch Interessenkonflikte und
Technology ein großes Thema.“
wirtschaftliche Überlegungen eingeschränkt.“
Einige Branchenkenner sprechen von einem Kulturschock für Anwälte, die in
Gesetzlich geregelt ist, dass die An-
solchen Kooperationseinheiten arbeiten.
waltskanzlei autonom bleibt. Sie darf,
Auch Kutschera sieht einen „ganz ande-
wie bei PWC und EY, im gleichen Gebäu-
ren Rhythmus und eine unterschiedli-
de sitzen, aber die Firmeninfrastruktur
che Unternehmenskultur“ von Anwäl-
muss getrennt sein. „Wir ziehen dem-
ten und Wirtschaftsprüfern: „Das passt
110
FINANZPLATZ ANWÄLTE
„Wir wollen die Rechtsanwaltskanzlei der Zukunft sein.“
„Können gemeinsam mit Deloitte einen One-StopShop anbieten.“
CHRISTIAN ÖHNER
MAXIMILIAN WEILER
„Ein Anwalt als Partner macht eine Firma nicht zu Rechtsanwälten.“ RUPERT WOLFF
nicht ganz zusammen. Die Unabhän-
gesessenen Partner können wir nicht
kanzleien weiterhin ihren Platz haben
gigkeit im Denken und der Zugang, den
wirklich das bieten, was er sucht. Ei-
werden, weil bei uns die Unbefangen-
man als ‚reiner Anwalt‘ hat, sind anders
nem jungen, dynamischen Anwalt je-
heit größer ist.“
als jene der Anwaltskanzlei in einer gro-
doch schon.“
Öhner würde gern Veränderung se-
ßen Wirtschaftsprüfungskanzlei.“
hen: „Wir wollen die großen Kanzleien
Einer von vielen Konkurrenten
nicht kopieren, sondern die Rechtsan-
den, wenn der Rechtsanwalt zu sehr in
Kooperationen
internationalen
waltskanzlei der Zukunft sein: digital
der Identität und der Firmenkultur auf-
Unternehmenseinheiten, sei es nun
und businessaffin mit moderner Work-
geht. Wir sind Berufe mit unterschied-
mit Rechtsanwaltskanzleien, Immo-
Life-Balance für unsere Anwälte.“ Es sei
lichen Disziplinen und Verschwiegen-
bilienfirmen oder Wirtschaftsprüfern,
auch für die Angestellten ein ganz ande-
heitspflichten“, so Wolff. Als Beispiel
gibt es seit Jahrzehnten, durch die Mit-
res Arbeitsumfeld als in einer Anwalts-
nennt er die Bilanzlegung, wo ein Wirt-
nutzung des Markennamens werden sie
kanzlei, weil allein bei PWC in Wien
schaftsprüfer Unstimmigkeiten offen-
sichtbarer.
mehr als 1.000 Mitarbeitende das sozia-
„Es könnte dann problematisch wer-
mit
legen muss, während ein Anwalt zu-
Kutschera hat bisher noch keine
nächst Informationspflicht gegenüber
Auswirkungen auf das Honorarniveau
le Umfeld bilden. Einschränkend findet Öhner in Ös-
seinem Klienten hat.
bemerkt. „Ich kann nicht sagen, dass
terreich die „teilweise sehr alten Be-
Im Markt hört man von „aktiven Re-
im Moment ein genereller Preiskampf
rufsdefinitionen“: „Es macht heute
krutierungsversuchen“ der neuen Ko-
herrscht, auch wenn das natürlich in
wenig Sinn, sich davon leiten zu las-
operationspartner.
bestätigt,
einzelnen Fällen vorkommt.“ Insge-
sen, wie ein Strafverteidiger am besten
dass PWC weiter rekrutieren will, aber
samt sieht er die Entwicklung neutral:
einen Mörder vertritt. Im Wirtschafts-
„etwas langsamer als bisher“ und auf
„Ich bin überzeugt, dass an der Spitze
leben sind die Anforderungen an einen
verschiedenen Ebenen: „Einem altein-
des Segments unabhängige Anwalts-
Anwalt heute völlig andere.“ n
Öhner
Aktuellste Fondsdaten. Höchste Datenqualität. Bester Kundenservice. Für Großbanken, Vermögensverwalter, Fondsplattformen, Asset- und Risk-Manager, Pensions- und Vorsorgekassen, Versicherungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Reportings & Durchrechnungen erfüllen gesetzliche Regulatorien und kundenspezifische Anforderungen
Ratings von Fonds, Ländern, Banken, Kryptos und globalen Unternehmen
Premium Fonds- und ETF-Daten entsprechend höchster Qualitätsanforderungen
Nachhaltigkeitszertifizierung für Banken und Finanzinstitutionen
MiFID II Services mit Daten zur Zielmarktdefinition und Kostentransparenz für über 35.000 Fonds
J E T Z T N E U:
K RY P T O & T O K E N R AT I N G S
Fondsuniversum: 5.200 Mrd. USD • 500.000 Datensätze täglich | contact@mountain-view.com • www.mountain-view.com • Diex Austria
SEITENBLICKE POLITIK
Anlässlich der jüngsten Debatte um das Ende der Lehre für Asylwerber wollte der Börsianer von den Parlamentsparteien wissen, wie der Fachkräftemangel in Österreich behoben werden kann. TEXT FLORIAN GARTLER
L
aut einer im August 2018 erschienenen Studie der Wirtschaftskammer Österreich fehlen landesweit
Karl Nehammer Generalsekretär ÖVP
162.000 Fachkräfte. Schon 87 Prozent der heimischen
Unternehmen sollen von diesem Mangel betroffen sein. Über die Frage nach Ursachen und Lösungen des Problems scheiden sich die Geister. Die einen halten den Fachkräfte-
mangel für eine Erfindung der Industrie und sehen die Lösung in Lohnerhöhungen. Die anderen orten strukturelle Probleme und glauben an eine Flexibilisierung der Lehre und die gezielte
Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräfteman-
Zuwanderung von Fachkräften. Angeheizt wurde die Debatte
gel zu beheben? – Die Bundesregierung hat bereits maßgebliche
durch die jüngste Entscheidung der Regierung, die Lehre für
Schritte gesetzt, um dem Fachkräfteengpass entgegenzuwir-
Asylwerber abzuschaffen.
ken: Im Inland liegt der Fokus der Maßnahmen klar auf Aus-
Die aktuell etwa 1.000 Asylsuchenden, die mit Sonderge-
und Weiterbildung. Für Talente aus Drittstaaten werden durch
nehmigung des AMS eine Lehre in Mangelberufen ausüben,
Entbürokratisierung schnellere Verfahren ermöglicht. Außer-
spielen für die Lösung des Fachkräftemangels zahlenmä-
dem wird das Image der Lehre aufgewertet, indem „Meister“
ßig zwar kaum eine Rolle, die Maßnahme sorgte aus ethi-
und „Bachelor“ künftig auf Augenhöhe eingestuft werden.
schen Gründen aber für heftige Kritik. Der schwarz-blauen Regierung wird vorgeworfen, durch die geplante Überarbei-
Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder Inland
tung der Rot-Weiß-Rot-Karte einerseits Zuwanderung zu
kommen? – Klar ist, dass das größte Augenmerk darauf liegt, die
fördern, andererseits jenen Ausländern, die sich bereits im
Arbeitslosenzahlen im Land möglichst gering zu halten. Darü-
Land befinden, bewusst den Zugang zum Arbeitsmarkt zu er-
ber hinaus braucht es Initiativen, die qualifizierte Zuwanderung
schweren.
aus dem Ausland ermöglichen, wenn die Suche in Österreich
Um Klarheit in diese hitzige Debatte zu bringen, wollte
ausgeschöpft ist. Daher wird die Rot-Weiß-Rot-Karte aktuell
der Börsianer von den Parlamentsparteien wissen, welche
einer Reform unterzogen: Bürokratische Hürden werden abge-
Lösungen sie für den Fachkräftemangel bieten.
baut, und das Punkteschema wird überarbeitet. Auch der regio-
Die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ sehen die Lösung des Problems primär in der Zuwanderung qualifizierter Ar-
nale Bedarf an Fachkräften soll künftig berücksichtigt werden, indem die Mangelberufsliste regionalisiert wird.
beitskräfte aus Drittstaaten. Auch Neos halten diese Maßnahme für notwendig, langfristig wünschen sie sich aber
Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? –
eine Überarbeitung der Lehre und Anreize für Arbeitslose.
Wir müssen jene Menschen am Arbeitsmarkt vermitteln, die
Die SPÖ und die Liste Pilz sehen in erster Linie die heimi-
ein Bleiberecht in Österreich haben – hierauf liegt unser klarer
schen Unternehmen in der Verantwortung. Ihrer Meinung
Fokus. Grundsätzlich gilt für alle: Wenn unabhängige Gerichte
nach müssten sie Anreize für potenzielle Arbeitnehmer
entscheiden, dass eine Person kein Anrecht auf Asyl hat, ist die-
schaffen.
sem Urteil auch Folge zu leisten.
112
SEITENBLICKE POLITIK
FACHKRÄFTEMANGEL: WIE LÖST MAN DAS PROBLEM? Josef Muchitsch Sozialsprecher SPÖ
Dagmar Belakowitsch Sozialsprecherin FPÖ
Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräftemangel
Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräftemangel zu
zu beheben?– Immer weniger Firmen sind bereit, Lehrlinge aus-
beheben?– Die Bundesregierung wird sich verstärkt dem Thema
zubilden. Auch die Bundesregierung hat Beschäftigungsanreize
„Arbeitsmarkt“ widmen und einen Jobgipfel abhalten. Ziel ist es
wie den Job-Bonus und die Aktion 20.000 per Umlaufbeschluss
dabei, den Fachkräftemangel aufgrund der Hochkonjunktur zu
mit Jahresbeginn gekillt. Parallel werden im AMS die Mittel für
bekämpfen und 100.000 Jobsuchende in Arbeit zu bringen. Un-
Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen gekürzt. Das al-
ter anderem wird bis zur nächsten Novelle der Mangelberufsliste
les rächt sich nun. Da hilft es nichts, einen „Alibi-Jobgipfel“
eine Variante erarbeitet werden, in der der regionale Bedarf an
einzuberufen.
Fachkräften berücksichtigt wird.
Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder In-
Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder Inland
land kommen? – Wir haben am österreichischen Arbeitsmarkt
kommen? – Eine Arbeitsgruppe wird unter der Federführung von
340.000 Arbeitssuchende. Es gilt, diese vorrangig für Arbeits-
Innen-, Sozialministerium und Bundesministerium für Digita-
plätze fit zu machen und die österreichischen Unternehmen
lisierung und Wirtschaftsstandort sowie mit weiteren betroffe-
mittels Anreizen zu motivieren, auf diese Arbeitssuchenden zu-
nen Ressorts und Stakeholdern Lösungen erarbeiten, um insbe-
rückzugreifen.
sondere die Entbürokratisierung im Bereich der Rot-Weiß-RotKarte voranzutreiben. Dabei sollen bürokratische Hürden wie
Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? – Es
beispielsweise der Nachweis einer Unterkunft bereits bei der
ist dumm, wenn arbeitswilligen jungen Asylwerbern eine Aus-
Antragstellung abgebaut und die Systematik des Punktesche-
bildung verweigert wird. Mehr als 1.000 junge Asylwerber haben
mas überarbeitet werden.
bereits eine Lehre begonnen und sind somit zukünftige Fachkräfte. Es ist für mich unverständlich, dass hier Kurz und Strache
Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? –
die Stopptaste drücken und die Wirtschaftskammer dies halb-
FPÖ und ÖVP planen, die Dauer von Asylverfahren weiter zu re-
herzig zur Kenntnis nimmt. Statt Beitragszahler werden Asyl-
duzieren und so möglichst schnell Klarheit für die betroffenen
werber wieder zu Leistungsempfängern. Arbeitswillige Asylwer-
Asylwerber zu schaffen. Solange es aber keinen positiven Asyl-
ber nehmen keinem Österreicher eine Lehrstelle weg, weil sie
bescheid gibt, soll es in Zukunft auch keinen Zugang zur Leh-
ausschließlich eine Lehre in Mangelberufen beginnen dürfen.
re geben.
113
SEITENBLICKE POLITIK
87 PROZENT Laut einer im August 2018 erschienenen Studie der Wirtschaftskammer Österreich fehlen landesweit 162.000 Fachkräfte. Schon 87 Prozent der heimischen Unternehmen sollen von diesem Mangel betroffen sein.
Sepp Schellhorn Wirtschaftssprecher Neos
Bruno Rossmann Finanzsprecher Liste Pilz
Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräftemangel
Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräftemangel
zu beheben? – Um den Fachkräftemangel zu beheben, müssen
zu beheben? – Eine naheliegende Stellschraube ist die Ausbil-
wir die Lehre attraktiveren und den Praxisbezug in der Schu-
dung. Dabei geht es nicht nur darum, Jugendliche früher und
le stärken. Zudem wird es ohne qualifizierte Fachkräfte aus
vollständiger zu informieren sowie ihnen ihre Stärken erpro-
Drittstaaten nicht gehen. Will man eine gesteuerte, zielge-
ben zu lassen. Es gilt auch, gesellschaftliche Vorurteile über
richtete Migration in Österreich gestalten, braucht es eine Re-
Lehrberufe und Hochschulstudien sowie deren Wertigkeit zu
form der Rot-Weiß-Rot-Karte.
bekämpfen. Doch darf die Aufmerksamkeit nicht nur auf der Jugend liegen. Gerade unter älteren Arbeitnehmern ließe sich
Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder Inland
durch geeignete Arbeitszeitverhältnisse ein Potenzial heben
kommen? – Wie so oft ist eine Mischung aus beidem wichtig
ebenso wie unter Frauen durch bessere Vereinbarkeit von Fa-
und richtig. Durch eine reformierte und entbürokratisierte
milie und Beruf.
Rot-Weiß-Rot-Karte sollen jene Fachkräfte ins Land geholt werden, die wir im Inland nicht finden. Zugleich braucht es
Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder Inland
Maßnahmen, damit arbeitslose Menschen in Österreich wie-
kommen? – Abschottung ist gewiss keine nachhaltige Option,
der rasch in den Arbeitsmarkt zurückkehren. Wir fordern un-
und europäische Errungenschaften wie die Personenfreizü-
ter anderem, den zumutbaren Arbeitsweg länger anzusetzen
gigkeit sollten außer Frage stehen. Zugleich gilt es, etwaigem
als derzeit.
Lohndumping entgegenzuwirken. Niedrigere Löhne werden die Mobilität inländischer Arbeitskräfte kaum erhöhen, im
Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? –
Gegenteil, die Attraktivität der offenen Stellen wird steigen
Natürlich löst die Lehre für Asylwerber nicht das allgemeine
müssen und nicht zuletzt die Höhe des zu erwartenden Net-
Problem des Fachkräftemangels, sie mindert es aber ab, vor
toeinkommens.
allem in ländlichen Regionen. Im Neos-Modell sollen Asylwerbende unter 25 Jahren eine Ausbildung beginnen können,
Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? –
ganz nach dem deutschen „3+2 Modell“. Dieses sieht vor, dass
Asylwerber sollen so rasch wie möglich in den Arbeits- und
Asylwerbende ihre Ausbildung abschließen und eine zweijäh-
Wirtschaftsalltag eingebunden werden. Arbeit verleiht Wür-
rige Anschlussbeschäftigung ausüben können, wenn deren
de, sichert die Existenz, fördert die Integration und entlastet
Asylantrag abgelehnt wird.
den öffentlichen Haushalt.
114
© APA-Picturedesk, Anna Huber
360 Grad. 365 Tage.
PRO KAPITALMARKT! Weil‘s um Einkommen, Wohlstand und Beschäftigung geht.
360 GRAD. 365 TAGE. PRO KAPITALMARKT! Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich. Deshalb setzen sich diese Unternehmen dafür ein.
SEITENBLICKE BÖRSENTALK
SOMMERLICHER AUSKLANG CA IMMO CA-IMMO-SOMMERFEST 13. SEPTEMBER 2018 CA IMMO ÖSTERREICH, WIEN
Die Gastgeber der CA Immo, Andreas Quint, Aufsichtsrat Torsten Hollstein und Hans Volkert V olckens, strahlten um die Wette.
Hans Volkert Volckens (CA Immo) und Andreas Quint (CA Immo) nahmen den neuen Großaktionär Keegan Viscius (Starwood Capital) in ihre Mitte.
Architekt Heinz Neumann mit Begleitung und Alfons Metzger (Metzger Real Estate Group) genossen das Fest.
Zum zehnten Mal fand heuer das Sommerfest der CA Immobilien Anlagen AG auf der Dachter rasse der Wiener Zentrale mit Blick auf den Bota nischen Garten statt. CEO Andreas Quint und Finanzvorstand Hans Volkert Volckens feierten mit 300 Gästen die guten Erträge und die exzellente Aktienperformance.
Die zahlreich geladenen Gäste genossen den herrlichen Abend mit Blick auf den Botanischen Garten auf der Dachterrasse.
HOCHKARÄTIGE GESPRÄCHE
Finanzminister Löger bei der Eröffnung der Finanzmarktgespräche 2018.
FORUM ALPBACH FINANZMARKTGESPRÄCHE 2018 30. BIS 31. AUGUST 2018 ALPBACH, TIROL Bei den diesjährigen Finanzmarktgesprächen des Forum Alpbach wurden zukünftige Themen wie Geschäftsmodelle der Banken, Diversität und Unternehmensleistungen oder nachhaltiges, ethisches Banking sowie Investment mit hochkarätigen Sprechern aus vielen verschiedenen Bereichen diskutiert.
Martin Grüll (RBI AG) auf dem Podium mit Elizabeth Corley (Allianz Global Investors) zum Thema ImpactInvesting.
116
Christoph Boschan (Wiener Börse AG) war mit Peter Llewellyn-Davies (Apeiron Biologics AG) und Ewald Nowotny (OeNB) auf dem Podium.
SEITENBLICKE BÖRSENTALK
INDUSTRIE IM TALK INDUSTRIELLENVEREINIGUNG TAG DER INDUSTRIE 20. SEPTEMBER 2018 KONZERTHAUS, WIEN Am 20. September lud die Industriellenvereinigung am Tag der Industrie zum Thema „Wohlstand gestalten: Exportnation & sozialer Staat“ in das Konzerthaus nach Wien. In lockerer Atmosphäre feierte sich die Branche. IV-Präsident Georg Kapsch hielt eine fesselnde Rede zum Thema Arbeitsplatzsicherung im globalen Wettbewerb.
Christian Neumeyer (IV), Margarete Schramböck (Wirtschaftsministerin), Markus Beyrer (Business Europe) und Peter Koren (IV).
Präsident Thomas Salzer (Salzer Papier) plauderte mit Georg Schöppl (Österreichische Bundesforste) beim Tag der Industrie.
Am Tag der Industrie durfte natürlich Stefan Pierer (KTM AG) nicht fehlen.
Georg Kapsch (Kapsch Group) bei seiner Rede.
BIERIGES FEST AUSTRIA PRESSE AGENTUR APA-BIERIGER 3. SEPTEMBER 2018 STIEGL-AMBULANZ, WIEN Heuer lud die APA bereits zum 15. Mal zum Bierigen im Alten AKH in die Stiegl-Ambulanz ein. Der Bierige ist das Mekka der Medienund Kommunikationsbranche, um branchen relevante Themen zu diskutieren und sich mit den Kollegen auszutauschen. APA-Chefredakteur MichaelLang begrüßte 470 Gäste beim traditionellen Herbstauftakt, die dem Bier und zünftigen Speisen ausgiebig zusprachen.
Alexander Wrabetz (ORF) und Clemens Pig (APA) genossen das traditionelle Fest.
BEWERTUNG Location Publikum Inhalt/Redner Börsenfaktor Eine herzliche Begrüßung bekam Rainer Nowak („Die Presse“, rechts) von Gastgeber Michael Lang (APA).
Mit einem Glas Gerstensaft plauderten Jürgen Hofer (Horizont), Stephan Klasmann (Flughafen Wien AG) und Oliver Voigt (Mediengruppe Österreich).
117
ars mundi
Gustav Klimt – Mutter und Kind Hochwertige Reproduktion, gerahmt Ausschnitt aus Klimts Gemälde „Die drei Lebensalter der Frau“, in dessen Zentrum er die Mutterschaft stellt. Original: Öl auf Leinwand, Galleria Nazionale d‘Arte Moderna. Hochwertige Reproduktion auf echter Künstlerleinwand aus 100% Baumwolle. Verstellbarer Massivholzkeilrahmen. Schwarz-goldfarbene Museumsrahmung. Limitierte Auflage: 499 Exemplare, rückseitig nummeriert. Lieferung mit Zertifikat. Format, gerahmt: ca. 66 x 82 cm.
€ 380 00
#GEZWITSCHER
@KAPSCHNET
KOLUMNE
PETER FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG
„BÖRSIANER MESSE 18“: DIE BEDEUTUNGVON LIVE-EVENTS Ever wondered what happens inside a train’s driver’s cabin & what kind of communication technologies lie behind a safe train run? At booth 414 at #InnoTrans2018 you have the possibility to experience it yourself! Stop by – we look forward to presenting you our Driver’s Cabin!
Wir schreiben das Jahr 2018. Chatbots, Programmatic Advertising und Messaging-Dienste sind nur einige Trends, über die aktuell in der
@ERSTEGROUP
@DELOITTEAT
Kommunikationswelt gesprochen wird. 2018 wurde aber auch zum ersten Mal die „Börsianer Messe 18“, die Leitmesse für Wirtschaft und Finanzen, in Wien veranstaltet. Da stellt man sich nun die Frage, ob für solche Live-Events überhaupt noch Platz in unserer Kommunika tionskultur ist. Die Antwort darauf ist einfach: Ja, denn Möglichkeiten zum persönlichen Austausch
Bernard Spalt: „It’s a great honour to be asked to follow Andreas Treichl at the helm of Erste. We’re geared up for growth, not least thanks to our focus on the real economy in CEE and innovative products and services like @myGeorge_at“ erstegroup.com/de/news-media/presseaussendungen/2018/09/13/spalt-to-succeed-treichl-as-ceofrom-january-2020
Ulrike Rabmer-Koller, Vizepräsidentin der @WKOe, beim #Deloitte Impulsforum: „Die #Digitalisierung steht nicht vor der Tür, sie ist bereits da, und wir müssen die Chancen wahrnehmen. KMUs sollen sich vor allem darauf konzentrieren.“ https://deloi.tt/2DiSLjs
werden in der digitalen Welt rar und sind bei Stakeholdern gefragt. Fokussierte und branchenspezifische Events wie die „Börsianer Messe 18“ sind eine perfekte Ergänzung im Kommunikationsmix, um Themen für die Zielgruppe hautnah erlebbar zu machen und die Kundenbindung
@UNIQA @VOESTALPINE
zu stärken. Besonders effektiv wird diese Form von Live-Kommunika tion, wenn sie mit Onlinemaßnahmen verknüpft wird. So lassen sich vor, während oder nach einem Event die anvisierten Zielgruppen durch Onlinemaßnahmen sehr gut aktivieren. Dergestalt entwickeln sich Stakeholder zu authentischen und glaubwürdigen Multiplikatoren. Um das Potenzial von Live-Kommunikation voll auszuschöpfen, muss also das gesamte Kommunikations-
#Abfälle sind Stoffe mit gewaltigen inneren Werten. Die voestalpine-Gesellschaften weltweit erschließen sie sorgfältig für die #Kreislaufwirtschaft im Sinnedes Life-Cycle-Assessments. http://bit.ly/2tWoOPo
#HealthHubVienna unterstützt neue, innovative Ansätze im Bereich Gesundheit. #Uniqa Stiftung ist Partner der ersten Stunde. CEO Brandstetter: „Wollen damit der Gesellschaft etwas zurückgeben und einen Beitrag zu einem sicheren, besseren und längeren Leben leisten.“
119
portfolio angepasst werden. Dann haben auch Events wie die „Börsianer Messe 18“ in der heutigen Zeit ihre Berechtigung.
p.felsbach@derboersianer.com
HaltungsĂźbung Nr. 20
Neugierig bleiben. Eine leichte, beinahe kinderleichte HaltungsĂźbung ist gleichzeitig eine der wichtigsten: neugierig bleiben. Wenn Sie das jeden Tag Ăźben, machen Sie es irgendwann automatisch. Wir sprechen da aus Erfahrung.
Der Haltung gewidmet.
SEITENBLICKE INDEX
UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE
IMPRESSUM Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com Redaktion: Hans-Jörg Bruckberger, Florian Gartler, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Paul Trautendorfer, Barbara Ottawa, Robert Winter
FIRMENINDEX
3 Banken Generali Investment Allianz Gobal Investors
25, 57
Industriellenvereinigung
20, 117
33
ING
68, 97
Allianz Gruppe
79
Kathrein Capital Managment
Amundi Austria
65
Liste Pilz
114
Andritz AG
39
LLB Österreich AG
104
A2O Legal
93
Main First Bank AG
66
Austria Presse Agentur
117
Matejka & Partner AM
24
30
Arbeiterkammer 98
Mercer Österreich
AT&S AG
Neos 114
AXA Investment Managers
122 66
67, 87
Oberbank AG
57, 77
Baader Bank AG
102
OeKB 56
Baker McKenzie
89, 93
OeNB 18
Bank für Tirol und Vorarlberg AG
76
Oesterreichische Post AG
Bankhaus Krentschker & Co. AG
30
ÖVP 112
77
Bawag Group AG
83
Palfinger AG
61
Bawag PSK
83, 97
Pictet Asset Management
65
BDO Austria
60, 86
PWC Legal
Bertelsmann Stiftung Binder Grösswang Bitpanda
57 89, 93, 110 54, 90
Raiffeisen KAG
25, 40
RBI
17, 36, 65
57
RLB Oberösterreich AG
60
87
RHI Magnesita
20
Brandl & Talos
93
Salus Alpha
36
CHSH
84, 116 102 88, 93
Santander Consumer Bank Schönherr
97 90, 93
Security KAG
33
CMS 93
Signa 84
Comstage 33
SMN Investment Services
Credit Suisse AG
67
SPÖ 113
Daily FX Deutschland
54
Telekom Austria AG
61
DNB Asset Management
67
UBS Wealth Management
68
Elevator Lab
56
Unicredit Bank Austria AG
20, 77, 85
Erste Group Bank AG EY Law Fellner Wratzfeld
31
36, 40, 56, 77, 102
Verband Financial Planners
86
86, 110
Vienna Insurance Group AG
65, 78
93
VÖIG 80
Finnest 60
Voestalpine AG
Fintech Group Bank AG
Volksbank Wien AG
77
Weber & Co
93
FMA Fidelity International Forum Alpbach Freshfields Bruckhaus Deringer
83 54, 89, 97 54, 66, 102 78, 116 88
Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4/25, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 4332, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at
WAYNE
37, 65, 76, 102
Boston Consulting Group
Cercle Investor Relations Austria
Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; es gilt die Anzeigenpreisliste 2018!
110
Raiffeisen Centrobank AG
Bonus Pensionskassen AG
CA Immo
Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana Klein, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck, Wilhelm Rasinger
119
Wiener Börse AG
57, 60, 82
Wiener Privatbank SE
37, 65, 76
Wienwert AG
Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbe agentur GmbH; Fotos: Dieter Brasch, Barbara Ster, von Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 28. 9. 2018, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 90 g) gedruckt.
88
FPÖ 113
Wirtschaftsuniversität Wien
31, 34, 62
GAM 80
Wolf Theiss
Ifo-Institut München
11, 60
Zumtobel Group AG
82
Immofinanz AG
82, 84
Zürcher Kantonalbank Österreich AG
26
Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
8, 54, 93
Unbenannt-1 1
121
07.07.2009 13:28:58
SEITENBLICKE PORTRÄT
LESERPOST redaktion@ derboersianer.com
ZEHN FRAGEN AN GERDA KÖNIGSTORFER VITA GERDA KÖNIGSTORFER Leiterin des Bereichs Investor Relations und Communications Austria Technologie & Systemtechnik AG Die gebürtige Oberösterreicherin hatte auch schon mit der Modebranche geliebäugelt. Während des Studiums begann sie aber ihre Karriere bei Rosenbauer International AG, wo sie umfassende Berufserfahrung im Finanzbereich sammelte. Im Jahr 2006 wurde ihr die Leitung des Bereichs Communication und IR übertragen. Im April 2018 wechselte die 46-Jährige zum börsennotierten Highend-Leiterplatten produzenten AT&S, bei dem sie seither die Bereiche IR und Communications leitet. Zudem engagiert sie sich als Vorstandsmitglied im Cercle Investor Relations Austria.
1. Welche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie 5. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am liebsheute stehen? – Ehrgeiz, Verantwortungsbewusstsein und Initiative, aber auch etwas Glück, zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Menschen gesprochen zu haben.
2. Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der Fi-
ten mit? – Meinem Mann, meiner Familie und Freunden.
6. B ei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? – Aufgrund einer ausgewogenen Veranlagungsstrategie habe ich mich noch nie so richtig verzockt.
nanzbranche tätig wären? – Schwer zu sagen, mir gefällt
7. Um den Kapitalmarkt zu beleben, braucht es? – Umfassen-
mein Job eigentlich sehr gut, aber wahrscheinlich in der
de Informationen und eine ausgewogene Regulierung, aber
Modebranche.
auch einen Dialog zwischen den Kapitalmarktteilnehmern.
3. Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? 8. Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall – Aus Fachpublikationen und aus dem Internet sowie aus Gesprächen mit Menschen aus der Branche sowie Kollegen.
Street“? – An der Börse kann jeder Millionär werden.
9. Dieser Investor ist für mich eine Legende? – Warren Buffett.
4. Auf diese App kann ich nicht verzichten? – Whatsapp, Face- 10. Champagner und Austern oder „a Eitrige und a 16er-Blech“? book und das Wetter.
– Geht auch nur Champagner?
122 Die nächste Ausgabe erscheint um den 3. Dezember 2018. Bis dahin täglich: derboersianer.com
Geld von der Schwiegermutter? Da hilft nur mehr:
Dr. Tibor Nagy ist sowohl Rechtsanwalt als auch Steuerberater und in dieser Doppelrolle ausgewiesener Experte für Finanzstrafverfahren. Er wird von Vorständen und Geschäftsführern, leitendem Management sowie Leitern des Rechnungswesen in akuten Situationen beigezogen. Mit diesem Spezial-Know-how kann nicht nur das Schlimmste abgewendet, sondern auch vorsorglich Schaden vermieden werden. www.finanzstrafverfahren.wien
Dr. Tibor Nagy Rechtsanwalt und Steuerberater Experte für Finanzstrafverfahren
WACHSTUMSKURS Schützen, was zählt.
Wir beteiligen unsere Aktionäre am wachsenden Erfolg. Seit 1994 notieren wir an der Wiener Börse und schütten jährlich eine Dividende aus. Im ATX ist die VIG-Aktie seit 2005 vertreten, an der Prager Börse notieren wir seit dem Jahr 2008. Heute ist die VIG das Unternehmen mit dem besten Rating im ATX und wir arbeiten jeden Tag daran, es auch zu bleiben. Was noch für uns zählt, erfahren Sie unter www.vig.com