Börsianer 28. Ausgabe, Q4 2018

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MAGAZIN

NR. 28, 4. QUARTAL 2018 ∙ 12 EURO

ESKALATION IM HANDELSKRIEG

R A N K I N G

DIE FÜNFZIG BESTEN FINANZANWÄLTE

DIE FOLGEN FÜR ÖSTERREICH SEITE 16

Hohe Margen DAS GESCHÄFT MIT KONSUMKREDITEN

VON MEGATRENDS PROFITIEREN

Veranlagung IM ZEICHEN DER ZINSWENDE

Messe Spezial

SEITE 48–75

BÖRSIANER BLOG: DERBOERSIANER.COM

DER TRUMPVERSTEHER

G A B R I E L F E L B E R M AY R

VERHOFSTADT EUROPA IST KEINE UNION

LEITNER DAS TREIBT DIE ANDRITZ AN!

TAUS WAS GEHÖRT ÖSTERREICH NOCH?


Photo by gdtography on Unsplash

Die BDO hat einen klaren Fokus auf kapitalmarktnotierte Konzerne, Banken und Versicherungen sowie Unternehmen der öffentlichen Hand. Diese sind nicht nur ständig ändernden Anforderungen des Marktes, sondern auch laufenden Änderungen seitens des regulatorischen Umfelds ausgesetzt. Um diese komplexen Aufgabenstellungen in den Bereichen Audit, Tax, Advisory sowie Business Services & Outsourcing zu bewältigen, kümmert sich ein Team von Spezialistinnen und Spezialisten in Österreich sowie weltweit in mehr als 162 Ländern um Sie. Damit profitieren Sie von unserer Lösungskompetenz und bewahren immer den Überblick. bdo.at


EDITORIAL BÖRSIANER NR. 28

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DOMINIK HOJAS Chefredakteur Börsianer

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∙ 12 EUR

2018

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Smaller Companies: Kleine Unternehmen mit großem Potenzial Die Aktien vieler kleinerer Unternehmen weltweit dürften sich auch künftig besser entwickeln als die ihrer höher kapitalisierten Wettbewerber.

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Liebe Börsianer!

N

eben klassischen Exportgütern ist auch österreichisches Humankapital im Ausland gefragt. Zu diesem zählen für mich die aufstrebenden Topmanager Severin Schwan (Roche), jüngst

als bestverdienender Manager Europas geoutet, genauso wie „Mr. Fin-

Globale Small Caps verzeichnen seit vielen Jahren eine bessere Performance als Large Caps und haben in der Vergangenheit höhere absolute und risikobereinigte Renditen für Investoren generiert. Der unserer Ansicht nach beste Ansatz für eine Partizipation am attraktiven Renditepotenzial globaler Small Caps ist eine langfristige, aktiv gemanagte Strategie, die gezielt in die Unternehmen mit den überzeugendsten, ausschließlich auf nachhaltige Wachstumsmärkte ausgerichteten Geschäftsmodellen investiert.

tech“ Markus Braun, der Wirecard in die oberste deutsche Börsen­liga katapultiert hat. Sie lösen langsam prominente Kollegen wie Peter Brabeck-Letmathe (Nestle), Wolfgang Mayrhuber (Lufthansa) oder Peter Löscher (Siemens) ab, die sich im Ausland einen exzellenten Ruf erworben haben.

auch Gabriel Felbermayr vor. Der Weltenbummler und unser Börsia-

Herbert Kronaus Country Head Austria Tel: +43 1 53712 4211

ner des Quartals (Seite 10) ist der Shootingstar unter den europäischen

herbert.kronaus@columbiathreadneedle.com

In diesen erlesenen Kreis der erfolgreichen Auslandsmanager stößt nun

Wirtschaftsökonomen. Als gefragter Kommentator zum Handelsstreit mit den USA hat Felbermayr mediale Bekanntheit erlangt und zuletzt auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel beraten. 2019 übernimmt der Oberösterreicher das Institut für Weltwirtschaft in Kiel. 170 Mitarbeiter, davon 90 Wissenschaftler, zählt das älteste sowie eines der re-

Erfahren Sie mehr unter

www.columbiathreadneedle.at/globs

nommiertesten Wirtschaftsforschungsinstitute Europas. Seine Medienpräsenz verdankt er vor allem US-Präsident Donald Trump. Bezüglich dessen protektionistischen Bestrebungen ist Felbermayr ein gefragter Kommentator. Dabei gelingt es ihm oft, Überraschendes zu sagen und zum Nachdenken anzuregen. So wies er darauf hin, dass Trump gewissermaßen gerechtfertigt Handelsschranken der EU kritisiert. Im Streit um faire Handelszölle (Seite 16) legt der US-Präsident seinen Finger in offene Wunden, findet aber mit seinen erratischen Maßnahmen die falschen Antworten, wie Ingrid Krawarik im Gespräch mit heimischen Spitzenökonomen herausgefunden hat.

3

Wichtige Informationen: Nur für professionelle Anleger. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung. Das hier zugrunde liegende Research und die Analysen sind von Columbia Threadneedle Investments für die eigenen Investmentaktivitäten erstellt worden. Aufgrund dieser sind möglicherweise bereits Entscheidungen noch vor dieser Publikation getroffen worden. Die Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt geschieht zufällig. Aus externen Quellen bezogene Informationen werden zwar als glaubwürdig angesehen, für ihren Wahrheitsgehalt und ihre Vollständigkeit kann jedoch keine Garantie übernommen werden. Alle enthaltenen Meinungsäußerungen entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, können jedoch ohne Benachrichtigung geändert werden. Columbia Threadneedle Investments ist der globale Markenname der Columbia- und Threadneedle Unternehmensgruppe. 10.18 | J27874 | 2222323 columbiathreadneedle.com


EDITORIAL BÖRSIANER NR. 28

Wachstum finanzieren. Die Pressekonferenz zur „Börsianer Messe 18“ fand im Finanzministerium in Wien statt. Hausherr Hartwig Löger ­(Mitte) ­hatte sich extra dafür Zeit genommen. Gemeinsam mit Peter Bartos (BDO ­Austria), Wilhelm Celeda (RCB), Franz Gasselsberger (Oberbank AG), W ­ erner Kretschmer (Amundi Austria), Richard Wolf (Wolf Theiss) ­ räsentierte Chefredakteur Dominik Hojas das Programm der Fachmesse. p

Ein Dorn im Auge sind Donald Trump auch die steigenden Zinsen. Der Präsident hat US-Notenbankchef Jerome Powell zuletzt aufgefordert, ihm „etwas zu helfen“ und die Zinsen nicht zu erhöhen. Dabei ist die Zinswende in den USA voll im Gang, in anderen Industrieländern setzt sie erst allmählich ein. Auf die globalen Finanzmärkte kommt damit nach 30 Jahren eine neue Ära zu (Seite 28). Anleger sollten sich gegen zunehmende Turbulenzen mit mehr Vielfalt schützen. Eine interessante Lösung bieten dabei laut Raja Korinek Multi-Asset-Produkte, bei denen Fondsmanager das Vermögen der Investoren auf mehrere Anlageklassen streuen. Früher bekamen Asset-Manager Analysteneinschätzungen für ihre Marktmeinung im Gegenzug für Handelsaufträge kostenlos. Aber damit ist seit Inkrafttreten von Mifid II Schluss. Mit der Folge, dass Fondsmanager nun ausweisen müssen, wie viel für Research ausgegeben wird. Das hat für Researchhäuser wie die Raiffeisen Centrobank AG, Erste Group Bank AG oder die Baader Bank AG Folgen (Seite 100). Deren Margen stehen unter Druck, Analysen für heimische Small und Mid Caps werden zur Mangelware. Finanzminister Hartwig Löger plant daher laut Börsianer-Recherchen einen Fonds, aus dem in Zukunft Research für kleine Unternehmen finanziert werden soll. Das Geschäft mit Konsumkrediten boomt in Österreich hingegen. Billiges Geld wird von den Banken teuer an Konsumenten verliehen. Neue

Premieren-Selfies. Ingrid Krawarik traf OeNB-Chefvolkswirtin Doris Ritzberger-Grünwald und Unternehmer Josef Taus zu Hintergrundgesprächen. Fürs Album des „Börsianer“ gab es ihr erstes Selfie. Haben Sie gut gemacht!

Institute wie die Bawag PSK oder BNP Paribas steigen in das margenstarke Business ein. Zahlungsabwickler Wirecard scharrt schon in den Startlöchern. Dies ruft Kritiker auf den Plan. Wie das erfolgreiche Geschäftsmodell (Seite 96) funktioniert, hat Julia Kistner analysiert. Bleibt mir noch, den 50 besten Wirtschaftsanwälten (Seite 91) des Landes zu gratulieren. Die Juristen der Finanzbranche konnten sich im vergangenen Jahr über eine mangelnde Auftragslage nicht beschweren. Regulierungen, Kapitalerhöhungen und Anleihen-Emissionen trieben die Kunden scharenweise in ihre Häuser. Das haben auch die großen Wirtschaftsprüfer beobachtet, die jetzt verstärkt in das Anwaltsbusiness investieren (Seite 108). Dieser Trend wird von traditionellen Anwaltskanzleien mit Skepsis beobachtet. Doppel-Conference. LLB-Österreich-Boss Bernhard Ramsauer und LLB-Aufsichtsratschef Gabriel Brenna gaben „Börsianer“-Redakteurin Julia Kistner Einblicke in die Hintergründe des Semper-LLB-Deals, aus dem eine der größten Privatbanken Österreichs hervorging.

Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht Ihnen

Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com

4


Gemeinsam mehr erreichen, um Ihre Anlagechancen zu erweitern. N     Dank der Übernahme von Pioneer Investments kann Ihnen Amundi weltweit ein noch größeres Angebot zur Verfügung stellen. Hierzu zählen aktive, passive und alternative Strategien sowie sachwertorientierte Investmentlösungen und Services. Unser Ziel ist es, Ihnen das zu bieten, was am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. Denn dies erwarten Sie von einem Partner Ihres Vertrauens. Lassen Sie uns gemeinsam mehr erreichen.

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INHALT BÖRSIANER NR. 28

RENDITE

Das Zittern vor der Zinswende

28 FINANZPLATZ DER SHOOTINGSTAR 10 Gabriel Felbermayr ist der Shootingstar unter den ­europäischen Wirtschaftsökonomen. Der Austroforscher ist gefragter Kommentator im Handelsstreit mit den USA. Der „Börsianer“ des Quartals befürwortet im Cover-Interview Gegenzölle, hält Öster-

HANDELSKRIEG

Donald Trump polarisiert

16

reichs EU-Ratsvorsitz für gelungen und kann dem österreichischen Kapitalmarkt einiges abgewinnen.

HANDELSKRIEG Trumpf!

16

KONSUMKREDITE Kleinvieh macht viel Mist

96

RESEARCH Analysten unter Druck

COVER

100

FUSION

Gabriel Felbermayr spricht Klartext

Hungriger

104

Privatbank-Riese

ANWÄLTE Die neue Konkurrenz

10 6

108


RANKING

Die besten Anwälte der Finanzbranche

38

RENDITE WIENER BÖRSE Chartvergleich der Aktienmärkte

24

ZINSEN Im Zeichen der Zinswende 1. Teil: Marktumfeld 2. Teil: Veranlagung

3. Teil: Interview

MEINUNGEN

Darüber spricht man in den

RICHARD WOLF Deregulierung am Kapitalmarkt

08

WOLFGANG MATEJKA Shaking the Tree

24

BANKEN 76 VERSICHERUNGEN 78 FONDS 80 AKTIEN 82 IMMOBILIEN 84

28 30 32 34

38

KURSE 42 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe STATISTIK 46 Börsen- und Wirtschaftsdaten

Algorithmen, die Zukunft

MARTIN KWAUKA 50 Die unerträgliche Langsamkeit der EU-Bankenunion

HEINZ BEDNAR „Heiße Phase“ für private Vorsorge

80

BETTINA SCHRAGL Kostenblock Research

82

PETER BARTOS Start-up-Förderung zum Nulltarif!

86

BÖRSENTALK 116 Wo sich die Finanzbranche trifft

ALBERT BIRKNER Stiftermehrheiten

88

MARKTGEZWITSCHER 119 Das wurde im Netz getwittert

PETER FELSBACH 119 „Börsianer Messe 18“: Die Bedeutung von Live-Events

SEITENBLICKE RANKING 91 Die 50 besten Anwälte der Finanzbranche

­Maschine und Mensch, Chancen und Gefahren der

76

90

52

Der Kampf zwischen

WILHELM CELEDA Schwarze Schwäne

FINTECH

Von den Megatrends profitieren: MEGATRENDS FINANZINDUSTRIE

BERATER 86 RECHT 88

BÖRSENWETTER 36 Entwicklung der Weltbörsen und Analystenstimmen INVESTMENTSTORY Andritz AG: Die 2.000-Prozent-Aktie

BRANCHEN

Trends und Events

PORTFOLIO 26 Die Asset-Allocation der Zürcher Kantonalbank

BÖRSIANER MESSE 18

91

Branchen: Köpfe, Deals, News,

MARKTAUSBLICK 25 Börsenausblick der Österreich-Fondsmanager

28 SEITEN SPEZIAL

der Krypto-Assets, und was Banken können müssen. MEGATRENDS REALWIRTSCHAFT

58

Wer sind die neuen Wachstumstreiber der Wirtschaft, wer die Finanziers, wie neu muss man Geschäftsmodelle denken, und warum brauchen wir eine Ökosteuer? MEGATRENDS VERANLAGUNG

64

Wie vielschichtig man mit Robotern in Zukunft Geld

SO DENKT DIE POLITIK Fachkräftemangel als Belastungsprobe

112

verdienen kann und wieso Infrastrukturinvestments und Nachhaltigkeit langlebige Renditen versprechen. DIE MESSE IN BILDERN

die „Börsianer M ­ esse 18“.

FIRMENINDEX/IMPRESSUM 121 Auszüge von Unternehmen in dieser Ausgabe PORTRÄT: 10 FRAGEN AN … 122 Gerda Königstorfer, IR-Chefin AT&S AG

Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem   GELBEN BALKEN

markiert.

7

70

Ein fotogener Rückblick auf


MEINUNGEN GASTKOMMENTAR

DEREGULIERUNG AM KAPITALMARKT – ­BEISPIELE AUS DER PRAXIS

VITA RICHARD WOLF Partner Wolf Theiss Nach Studien in Wien und Harvard sowie Tätigkeiten­bei der EU-Kommission ist der in Paris gebürtige Rechtsanwalt, Jahrgang 1962, derzeit Partner bei Wolf Theiss und Mitglied von dessen Management-Board. Davor war er bei der Chase Manhattan Bank und dem Credit Lyonnais in Wien tätig. Er hat unter anderem die Erste Group AG, RBI AG und VIG AG an die Börse begleitet.

Der wirtschaftspolitische Wunsch, durch Vereinfachung oder Abbau staatlicher Marktregeln zu einer höheren Effizienz für Marktteilnehmer zu gelangen, ist so alt wie die Marktregeln selbst.

In Boomzeiten ertönt gern der Ruf nach

pitalmarktprofis brauchen andere Informationen als Retailinvestoren. Hier

Deregulierung, in der Rezession vermisst man den Regulator – so auch in

„Die sofortige

könnte es unterschiedliche Formate ge-

der Verarbeitung der Finanzkrise. Doch

Ad-hoc-Pflicht ist von

ben. Quartalsberichte könnten ein fle-

wo sind Ansatzpunkte, um die Regularien des Kapitalmarkts zu entrümpeln,

KMUs kaum zu bewältigen.“

ohne größere Rechtsrisiken in Kauf zu

RICHARD WOLF

xibleres Format erhalten und weniger formal und kostenintensiv sein.

nehmen und den Komfort für alle zu er-

Hauptversammlungen verschlanken

höhen? Hier einige Anmerkungen:

Der administrative Teil heutiger Hauptversammlungen verschlingt viel Zeit

Veröffentlichungspflichten anpassen

leren Unternehmen unnötig Fehler ent-

Im Sinne der Kapitalmarktunion drängt

stehen. Werden kleinere Unternehmen

Ziel beim Ablauf der Hauptversamm-

die EU-Kommission, den Kapitalmarkt

jedoch nur sporadisch gehandelt, etwa

lung sollte die Vermeidung von Redun-

für KMUs zu öffnen, und präsentiert

einmal in der Woche, könnte man die-

danzen sein. Ansatzpunkt für eine Re-

eine Reihe von Erleichterungen wie etwa

se Pflicht etwas entspannen. Die jeder-

form wäre es beispielsweise, Textbau-

bei der Prospektverordnung. Die Leite-

zeitige, sofortige Ad-hoc-Pflicht ist von

steine zu überarbeiten; sich wiederho-

rin der Europäischen Wertpapier- und

KMUs kaum zu bewältigen.

lende Rechtsbelehrungen und Ausfüh-

und Geld der Akteure. Vornehmliches

typisierte

rungen zu einem immer gleichen Ablauf

vertrat vor kurzem die Ansicht, dass

Handlungsanweisungen für Emittenten

könnten auf der Internetseite des Un-

„Start-ups, nichtgelistete Firmen und

etwa als Teil eines aktualisierten FMA-

ternehmens veröffentlicht werden. Die

KMUs den gleichen Zugang zu Finan-

Leitfadens, die sich operationalisieren

Veröffentlichungen könnten gestrafft

zierung und Kapitalmarkt haben sollten

lassen, sodass größere Sicherheit beim

und leichter lesbar gemacht werden.

wie größere Gesellschaften“.

Umgang mit Insiderinformationen ent-

Als repetitiv erweisen sich diverse

Marktaufsichtsbehörde, Verena Ross,

Hilfreich

wären

auch

Dies ist jedoch nicht unproblema-

steht. Unternehmen müssen Prozedu-

Vorratsbeschlüsse. Diese könnten etwa

tisch: Durch die Marktmissbrauchs-

ren einrichten, um mit solchen Situa-

zu

richtline (MAR) wurden die Vorschriften

tionen umzugehen. Prozesssicherheit

werden, um die Hauptversammlung zu

zur Verhinderung von Missbrauch und

wäre hilfreich.

entlasten. Im Sinne der Praxis könnte

Satzungsbestimmungen

gemacht

Insiderhandel auf untergeordnete mul-

Die Erleichterung bei der Prospekt­

man auch den Stimmrechtsausschluss

tilaterale Handelssysteme ausgedehnt,

erstellung ist ein guter Anfang. Als un-

bei kleineren Kapitalerhöhungen ohne

womit diese Art von Märkten beinahe

ternehmerischer Einmaleffekt braucht

besonderen Grund zulassen, zumal die

gleich strenge Anforderungen wie gere-

sie jedoch begleitende Maßnahmen in

Verwässerung von Kleinaktionären das

gelte Märkte haben. Die Ad-hoc-Pflicht

der Praxis. Was die Regelpublizität be-

mit der Bezugsfrist verbundene Kapi-

zeigt, dass mit den strengen Anforde-

trifft, sollte überlegt werden, wie man

talmarktrisiko des Emittenten nicht

rungen gerade bei kleineren und mitt-

Zielgruppen-Adäquanz herstellt: Ka-

rechtfertigt. n

8


Jede Bank managt Ihr Auslandsgeschäft. Nicht jede hat dabei einen Heimvorteil.

Dr. Franz Gasselsberger, MBA Generaldirektor Oberbank AG

Dr. Dieter Siegel CEO Rosenbauer International AG

Ob Dubai oder Linz – als Businesspartner betreuen wir GeschäftskundInnen mit dem Know-how, das sie im Ausland stark macht. Darum vertraut Dr. Dieter Siegel – CEO der erfolgreichen Rosenbauer International AG – auf die Oberbank. Wie auch Sie gemeinsam mit uns Ihren Unternehmenserfolg vorantreiben, erfahren Sie auf oberbank.at/internationales-geschaeft

Oberbank. Nicht wie jede Bank.


FINANZPLATZ COVER

DER TRUMPVERSTEHER Zielstrebig. Der Wirtschaftsรถkonom Gabriel Felbermayr verfolgt ehrgeizige Ziele.

10


#ÖKONOMIE

VITA GABRIEL FELBERMAYR Leiter Außenhandel Ifo-Institut München

Der Austroforscher Gabriel Felbermayr ist der Shootingstar unter den europäischen Wirtschaftsökonomen. Als gefragter Kommen-

In Linz hat er studiert, in Florenz pro­ moviert und sich in Tübingen habilitiert. Der in Steyr Geborene ist wissenschaft­licher Welten­bummler. Österreich nennt er ein ­bisserl patschert und liebenswürdig, er v­ ermisst vor allem die Sprache und das Essen. Der heute 42-Jährige macht die Hobbys seiner drei jungen Töchter zu den seinen. Derzeit sind dies Musik und Bergsteigen, im nächsten Jahr wird aufgrund seines Umzugs nach Kiel wahrscheinlich Segeln dazu­kommen. Der Wind steht günstig. Am Kieler Institut­für Weltwirtschaft will er Impulse in der Globalisierungsforschung setzen.

tator in Sachen Handelsstreit mit den USA hat er auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel beraten. ­Österreichs EU-Ratsvorsitz hält er für gelungen. Den Euro indes würde er ganz anders ­positionieren. TEXT INGRID KRAWARIK FOTOS DIETER BRASCH

I

m März 2019 wird Gabriel Felber-

man es nicht tut, erlaubt man Herrn

len Analysen Werturteile fällen, ist der

mayr (42) mit dem Institut für Welt-

Trump, einen Sieg einzufahren, weil

erste Schritt dazu.

wirtschaft in Kiel, Deutschland, das

sich die Amerikaner auf unsere Kos-

älteste und eines der renommiertes-

ten

erhalten

Welche Einflüsse haben Sie dorthin ge-

ten Wirtschaftsforschungsinstitute von

sie hohe Zolleinkommen, und ein Teil

bracht, wo Sie heute stehen? - Viele glück-

Europa übernehmen. Gefragt nach sei-

dieses Einkommens kommt aus Euro-

liche Umstände. Ich hatte einen guten

nem Karriererezept, gibt sich der ge-

pa. Aber man muss die Gegenzölle gut

Wirtschaftskundelehrer in der Schu-

bürtige Österreicher bescheiden. „Vie-

wählen. Politik ist vor allem der heimi-

le, da hat sich das Thema ergeben, ich

le glückliche Umstände“ nennt es der

schen Bevölkerung verpflichtet, in dem

könnte Volkswirtschaft studieren. Dass

Außenwirtschaftsexperte des Ifo-Insti-

Fall heißt es dagegenzuhalten. Da gab

das Fach überhaupt existiert, ist vie-

tuts in München. Eine gesunde Portion

es dann eine kritische Diskussion. Vie-

len Schülern in Österreich gar nicht be-

Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und vor allem

le Interessenverbände fanden das nicht

wusst. Dann habe ich an der Uni Linz

Fleiß nennen es einige seiner Wegbe-

gut und waren bereit, die Zölle der USA

studiert, wo gerade junge neue Profes-

gleiter. Der Börsianer traf den einstigen

einfach hinzunehmen.

soren da waren. Leute, die später eine

bereichern.

Immerhin

Klosterschüler auf der „Börsianer Mes-

große Karriere gemacht haben an Unis

se 18“ für ein kurzes Intermezzo in den

Was macht denn Ihrer Meinung nach einen

wie Zürich. Ich hatte Glück, dass ich in

geschichtsträchtigen Hallen der Hof-

guten Ökonomen aus? - Der gute Ökonom

Linz gute Mentoren hatte. Und so ging

burg in Wien und sprach mit ihm über

muss versuchen, möglichst ideologie-

es weiter, bei der Promotion am Europä-

die richtige Munition in Handelsschar-

frei, möglichst vorurteilsfrei, möglichst

ischen Hochschulinstitut in Florenz und

mützeln, über Gedankengänge des US-

faktenbasiert, aber auch möglichst re-

bei der Habilitation in Tübingen. Aber

Präsidenten Donald Trump, die Zukunft

levant die großen Fragen der Wirtschaft

ich habe mich immer wieder gefragt, ob

des Euro und die positiven Seiten des ös-

anzugehen, mit einer hoffentlich soli-

ich eigentlich ein klassischer Forscher

terreichischen Kapitalmarkts.

den Kenntnis der wirtschaftlichen The-

sein will oder doch ein Berater.

orie, aber auch der politischen MechaHerr Felbermayr, Sie haben die deut-

Was sind Sie denn? - Ein Wirtschaftsbe-

nismen.

sche Bundeskanzlerin Angela Merkel beim

rater wahrscheinlich. Jemand, der for-

Thema Handelskrieg gegen die USA bera-

Gelingt diese Beratung frei von Einfluss-

schungsbasierte Beratung macht. Der

ten. Was haben Sie ihr geraten? - Ich habe

nahmen? – Im Idealfall nur annähe-

Ausflug in die Unternehmensberatung

argumentiert, dass man aus spieltheo-

rungsweise. Wir müssen realistisch ge-

(Anm. d. Red.: McKinsey) war eigent-

retischen Erwägungen heraus im Ernst-

nug sein zuzugeben, dass das oft nicht

lich durchaus logisch und sinnvoll, das

fall Gegenzölle erheben muss. Wenn

klappt. Das Bewusstsein, dass wir in vie-

nützt mir jetzt. Auch in den gegenwär-

11


FINANZPLATZ COVER

„Fokus auf Sicherung der Außengrenzen ist notwendig.“ GABRIEL FELBERMAYR

kommt. Vielleicht kann er auch die sich Finanzmarkt. Europa brauche schlagkräftige Finanzinstitutionen, um global mitzuhalten, fordert Felbermayr.

anbahnende Spaltung ein Stück weit entschärfen.

tigen Umständen. Donald Trump ärgert

alten EU und den neuen Mitgliedern.

Österreich hat versucht, im Iran Fuß zu fas-

uns, Brexit ist eine echte Bedrohung für

Leider verläuft die Grenze dort, wo frü-

sen, wurde aber jetzt durch die Iran-Sank-

die europäische Union, aber der Bedarf zu

her der Eiserne Vorhang war. Für Öster-

tionen der USA zurückgepfiffen. - Das gro-

erklären, was da vor sich geht, Szenari-

reich heißt das, dass sich mit Ungarn

ße Dilemma Europas ist, dass wir dem

en durchzuspielen, dieser Bedarf ist sehr

und Tschechien wieder neue Friktionen

extraterritorialen Wirken der USA we-

hoch. Mit meinem Team am Ifo-Institut

auftun könnten. Diese Länder sind nicht

nig entgegensetzen können. Der Zug ist

mache ich genau das sehr gern.

im Euro, aber die Euroländer brauchen

leider erst einmal abgefahren. Das zeigt,

für das Überleben des Euro eine deutli-

wie wichtig es ist, den Euro und einen

Vergeltungsmaßnahmen sind in dieser Situ-

che Vertiefung. Wir müssen uns schon

starken Finanzplatz zu haben. Der Euro

ation also der einzige Weg? - Es ist besser,

überlegen, ob wir nicht ein größeres

hat seit 2010 ziemlich deutlich Markt-

als nichts zu tun. Seit Juni haben wir die

Eurozonenbudget brauchen, mit dem

anteile verloren. Es ist wichtig, dass wir

Aluminium- und Stahlzölle. Wir haben

man Schwankungen ausgleichen kann.

schlagkräftige Finanzinstitutionen ha-

keine Gewährleistung, dass nicht bald die

Wir müssen uns überlegen, ob wir nicht

ben. Ein effizienter Finanzplatz erlaubt

nächste Branche mit Zöllen belegt wird.

mehr gemeinsame Koordination in der

aus Europa heraus, komplexe Transak-

Es war wichtig und richtig, Gegenzölle zu

Fiskalpolitik brauchen. All dies würde

tionen zu strukturieren. Da muss man

erheben, die in den USA zu Schmerzen ge-

aber nicht für die neuen Mitgliedsstaa-

gerade im Finanzmarkt überlegen, wie

führt haben, zum Beispiel bei den Whis-

ten gelten, die nicht den Euro haben.

man strategischer wieder unabhängiger

keyproduzenten oder bei Harley-David-

Da braut sich etwas zusammen, das ein

werden kann von den Amerikanern.

son. Ohne die Gegenzölle wäre es nicht zu

echter Spaltpilz sein kann. Wie könnte das gelingen? - Wir müs-

dem Rosengarten-Waffenstillstand zwischen Trump und Jean-Claude Juncker

Spricht Österreich die richtigen Themen

sen den Euro zum Erfolg machen. Zum

gekommen. Ich denke, die Trump-Ad-

im Zuge des EU-Vorsitzes an? - Ich glaube,

Beispiel gibt es keine Eurobonds, das

ministration war überrascht, dass Europa

die Regierung von Sebastian Kurz macht

schwächt den Euro und macht ihn als An-

so geschlossen in der Lage war zu reagie-

europapolitisch vieles richtig. Da eckt

lagewährung, als Transaktionswährung,

ren. Genau wie die Brexiteers immer noch

man natürlich auch an. Der Fokus auf

als Wertlager unattraktiv. Dazu kommt

nicht glauben können, dass 27 EU-Staa-

Sicherung der Außengrenzen ist wirk-

die Angst, dass er auseinanderbrechen

ten sagen, es ist wichtig, dass Europa zu-

lich notwendig. Es kann kein funktio-

kann. All das verringert den geostrate-

sammengehalten wird und dass sie auch

nierendes Gemeinwesen geben, das sei-

gischen Wert des Euro. Das muss man

bereit sind, Schmerzen dafür zu akzeptie-

ne Grenzen aufgibt. Es kann kein Sozi-

auch in Österreich und Deutschland klar

ren. Das hat man in London nicht glauben

alstaat funktionieren, der nicht gewisse

sagen. Der Euro sollte ein geostrategi-

wollen, auch in Washington nicht. Ich will

Zugangsbarrieren hat. Das ist wie eine

sches Instrument sein, nicht nur ein In-

jetzt aber nicht sagen, die EU sei gerettet.

Versicherung, die kann sich nicht voll-

strument der europäischen Konvergenz

laufen lassen mit schlechten Risiken,

und des Binnenmarkts. Wir sollten nicht

Wo hakt es? - Es gibt viele Baustellen.

sonst verliert sie ihren Sinn. Der öster-

mehr viel Zeit verlieren. Wir müssen den

Wir müssen befürchten, dass es eine

reichische Fokus ist auch deshalb wich-

Euro so aufstellen, dass wir ihn im Wett-

Spaltung gibt zwischen Euro-EU und

tig, weil er den Befindlichkeiten gerade

bewerb der großen Mächte USA und Chi-

Nicht-Euro-EU, vor allem zwischen der

in Osteuropa ein Stück weit entgegen-

na auch nutzen können.

12


FINANZPLATZ COVER

Wir befinden uns in einer globalen Hoch-

Dollar. Wir zeigen es dem Iran und den

konjunktur, wieso passiert so ein Handels-

Chinesen.

konflikt gerade jetzt? - Es stimmt nicht, dass es uns so gut geht. Zumindest in der Pauschalität nicht. Die USA sind immer noch die reichste Volkswirtschaft der Welt, wenn man von kleinen Inseln wie

„So wie wir sie heute ­sehen, ist die WTO nicht überlebensfähig. “

Singapur oder Zwergstaaten wie Liechtenstein absieht, aber es gibt eine gewaltige soziale Schieflage in den USA.

Müsste die Welthandelsorganisation (WTO) da nicht schlichtend eingreifen? - So wie wir sie heute sehen, ist die WTO nicht überlebensfähig. Sie schafft es nicht, die Regeln des Welthandels zu moderni-

GABRIEL FELBERMAYR

sieren. Ihre Rolle als Rechtssprechungs­ instanz ist massiv infrage gestellt durch

In den letzten 25 Jahren hat die Mittel-

trie abgebaut hat und der Kohleberg-

die Blockadepolitik der Amerikaner. Wir

schicht in den USA nicht vom Wachstum

bau ein­gestellt wurde, die werden jetzt

müssen die WTO gedanklich abschrei-

profitiert.

ein Stück weit wiederbelebt. Auch wenn

ben, um im zweiten Schritt etwas Neues

diese Politik sicher nicht in alte Glanz-

zu schaffen. Wir brauchen eine neue En-

Werden die Handelszölle den betroffe-

zeiten zurückführt, sie gibt Selbstver-

tente, eine neue Verständigung der gro-

nen Bevölkerungsgruppen helfen? - Öko-

trauen zurück. Amerika ist wieder je-

ßen Blöcke.

nomisch wahrscheinlich nicht. Aber

mand: Wir wehren uns – das kommt

es spielen eben auch Dinge eine Rolle

gut an bei Bevölkerungsgruppen, die

Wer soll das sein? - Das muss die EU sein,

wie das Selbstbewusstsein einer Bevöl-

ökonomisch verunsichert sind. Ihnen

die USA, China, und Japan vielleicht.

kerungsgruppe. Jene Landstriche, die

wird wieder vorgeführt: Wir sind die

Das ist der Weg, um aus dem Dilemma

verloren haben, weil die Stahlindus-

große Nation, unsere Armee, unser US-

rauszukommen. Wir brauchen auf al-

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FINANZPLATZ COVER

Macht. Im Handelskonflikt zwischen den USA und China gehe es um die Weltmachtstellung. China werde den USA Platz eins streitig machen, sagt Felbermayr.

len Seiten die Bereitschaft, dass keiner perfekt ist. Wir haben alle unseren Leichen im Keller, und wir werden alle Zugeständnisse machen müssen, damit wir zu einem neuen Gleichgewicht kommen, das Bestand hat und Rechtssicherheit schafft. Legt US-Präsident Donald Trump hier seinen Finger in eine offene Wunde? – Das schon. Die Frage lautet, ob die Rezepte, die Trump anbietet, wie die Steuerreform die Wunde nicht noch größer machen und es eigentlich ein großangelegter Betrug ist. Da wird der starke Mann vorgeführt: Wir dämmen die Chinesen ein, wir zeigen’s den Mullahs im Iran, und der Rocket-Man im Pjöngjang wird von uns gezähmt. Das kommt alles gut

teinamerika und Südostasien, die haben

titionen im Ausland punktet. 300 Mil-

an. Wenn abgerechnet wird, wird man

gegenüber China durchaus ein höheres

liarden US-Dollar fließen in die Wie-

feststellen, das hat netto in Kaufkraft

Vertrauen als gegenüber den USA, weil

derbelebung der Seidenstraße. Wenn

gerechnet den Wählern von Trump gar

China wesentlich weniger Forderungen

jemand endlich die alte Bahnlinie,

nichts gebracht. Die ließen sich blen-

stellt, also weniger hineinregiert. Euro-

die noch die Briten gebaut haben, von

den. Die Gefahr besteht, aber so weit

pa und die USA sind anders, die drohen

Mombasa nach Nairobi upgradet, soll

sind wir noch nicht.

mit dem Einfrieren der Entwicklungs-

man froh sein. Und wenn die Europäer

hilfen oder kündigen Handelsabkom-

zu feig sind, wenn die Europä­ische In-

Geht es um etwas Höheres? - Natürlich.

men, wenn sie Probleme mit dem Geba-

vestmentbank das nicht bezahlen will,

Es geht um die Weltmachtstellung. Das

ren der lokalen Politik haben.

weil sie damit ein zu großes Risiko läuft, dann kann man den Chinesen nicht vor-

ist, was viele Konservative in den USA umtreibt. Die haben eine hohe Verbun-

Muss sich die Welt vor China fürchten? -

werfen, dass sie bereit sind, das Risiko

denheit mit dem Militär. Ein starkes

China wird die erste Volkswirtschaft

einzugehen. Auch wenn sie die Investi-

Amerika ist für viele ein Grund persön-

sein, die vorher alt wird, bevor sie reich

tion vielleicht abschreiben müssen. In-

licher Zufriedenheit. In der Tat ist die

wird. China wird vermutlich nicht das-

dem sie die afrikanische Wirtschaft be-

Weltmachtstellung infrage gestellt. Da

selbe Pro-Kopf-Einkommen, das im

leben, sorgen die Chinesen auch in Eu-

sind 1,4 Milliarden Chinesen gegen 350

Westen üblich ist, erreichen können.

ropa für mehr Stabilität.

Millionen Amerikaner, den USA geht

Aber der Einfluss des Landes in der

die wirtschaftliche Vormachtstellung

Weltwirtschaft wird noch weiter deut-

Inwiefern? - Der eurasische Zwischen-

schön langsam verloren. Die Chinesen

lich zunehmen. China hat erst 28 Pro-

raum hat mit Afghanistan, Pakistan

werden in den nächsten Jahren auch in

zent des Pro-Kopf-Einkommens der

und den zentralasiatischen Ländern

US-Dollar gerechnet die amerikanische

Amerikaner. Aber gleichzeitig ist es ein

heikle Geografien, das ist ein Pulver-

Volkswirtschaft hinsichtlich der Größe

Land, das mit großen Milliardeninves-

fass. Wenn da die Chinesen mit viel Geld

des Bruttoinlandsprodukts überholen.

Wirtschaftswachstum erzeugen, dann

Das ist schon ein Maß dafür, wie viel

erhöht das unsere Stabilität. Weil die

Einfluss man in der Welt ausüben kann. Die Chinesen sind ja sehr aktiv, haben gerade 60 Milliarden US-Dollar an Finanzierung nach Afrika zugesagt, ihr Einfluss steigt.

„Der Euro s­ ollte ein ­geostrategisches ­Instrument sein.“

Unterentwicklung in dieser Weltregion zu einem Export von Flüchtlingen und Terrorismus auch nach Europa führen kann. China stößt in ein Vakuum vor. Europa müsste selbst aktiver sein. Als Anrainer Eurasiens müssen wir Geld in

Genießt denn China global so viel Vertrauen? - Es gibt viele Länder in Afrika, La-

die Hand nehmen, erhebliche Summen, um diese Räume zu entwickeln.

GABRIEL FELBERMAYR

14


FINANZPLATZ COVER

Wie kann man solch einen Handelskonflikt

gut aufgestellt in diesem gemeinsamen

beenden? – Indem die zugrundeliegen-

Markt und welche Reichweite haben sie

den Asymmetrien beseitigt werden und alle Spieler bereit sind, Zugeständnisse zu machen. Es ist ja kein Hirngespinst des Herrn Trump, dass Europa höhere Zölle hat. Gleichzeitig haben die Euro-

„China wird vorher alt werden, bevor es reich wird.“

päer recht, wenn sie beklagen, dass der US-Markt für öffentliche Beschaffungen abgeschottet ist.

darüber hinaus, zum Beispiel in Emerging Markets? Mein Eindruck ist, dass Österreich gar nicht schlecht aufgestellt ist. Mein Blick aus dem Ausland nach Österreich zeigt mir, dass wir für den kleinen österreichischen Markt doch

GABRIEL FELBERMAYR

ein sehr umtriebiges Börsenumfeld haben und dass viele Finanzmarktinstitute

Es ist dringend an der Zeit, einen effizi-

innovativ sind. Aber man kann sicher-

Welche Note würden Sie der Globalisierung

enten Ordnungsrahmen zu entwickeln,

lich fragen, ob wir die richtigen steuer-

geben? – Ein „Befriedigend“. Die Welt ist

der die immensen Vorteile der Globali-

lichen Rahmenbedingungen haben, zum

teilweise sehr ungerecht, die Globalisie-

sierung noch mehr Menschen zugäng-

Beispiel für Risikokapital. Da sollte man

rung hat aber auch die Welt wohlhaben-

lich macht.

aber in Europa koordiniert vorgehen. Es

der gemacht. Der ökologische und sozi-

gibt viel zu tun.

alpolitische Ordnungsrahmen ist nicht

Der Kapitalmarkt Österreichs wird oft kriti-

mit der Globalisierung mitgewachsen.

siert? Wie macht man ihn wettbewerbsfä-

Was würden Sie Ihrem fünfjährigen Ich sa-

Das heißt, die Welt ist globaler gewor-

higer? - Wir sind in einem Binnenmarkt,

gen mit der Erfahrung, die Sie heute haben?

den, aber wir haben unser soziales Si-

in einer Währungsunion. Die Frage ist:

- Relax, das wird schon. Und: Nutz die

cherungssystem nicht weiterentwickelt.

Sind Österreichs Finanzmarktinstitute

Chancen, wenn sie sich ergeben. n

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© MANDEL NGAN / AFP / PICTUREDESK.COM

FINANZPLATZ HANDELSKRIEG

Erfolg. US-Präsident ­Donald Trump hat kürzlich ein neues Handels­ abkommen mit Kanada und Mexiko­unterzeichnet.

16


#FREIHANDEL

TRUMPF! Donald Trump polarisiert. Im Streit um faire Handelszölle legt der US-Präsident seinen Finger in viele offene Wunden, findet aber mit seinen protektionistischen Maßnahmen die falschen Antworten. Schützen können sich heimische Unternehmen kaum, globale Präsenz ist aber ein Plus. TEXT INGRID KRAWARIK

Z

ölle sind das Größte“, tönte Donald Trump am

„Die Europäer haben die hohen Eintrittszölle nach

24. Juli 2018 auf seinem Lieblingsnachrich-

China lange geduldet, die US-Unternehmen wollen

tenkanal Twitter. Seit Monaten versucht der

jetzt stärker rein, stehen aber an“, sagt Peter Bre-

US-Präsident durch protektionistische Maßnahmen

zinschek, Chefvolkswirt der Raiffeisenbank Interna-

zu verhindern, dass „andere Länder hereinkommen

tional AG (RBI).

und den Reichtum der großen USA stehlen“. Trump

Ganz unrecht hat Trump mit seiner Kritik nicht.

nutzt den Medienkanal regelmäßig, um seinem Är-

Die durchschnittlichen Zollsätze der USA liegen bei

ger über die „schrecklichen und unfairen Handels-

3,5 Prozent, jene der Europäischen Union bei 5,2 Pro-

abkommen“, die er als Präsident geerbt hat, Luft zu

zent, China mit 9,9 sowie Korea mit 13,9 Prozent wei-

machen. Der Börsianer hat bei heimischen Volkswir-

sen die höchsten Handelsbarrieren aus. „Wenn ein

ten nachgefragt, welche Auswirken die erratischen

Auto aus China in die Vereinigten Staaten geschickt

und teilweise vernichtenden Aussagen Trumps auf

wird, gibt es einen Tarif von 2,5 Prozent zu zahlen.

Finanzmärkte und Unternehmensstrategien haben.

Wenn ein Auto aus den USA nach China geschickt

Weit oben auf Trumps Abschussliste steht China,

wird, ist ein Tarif von 25 Prozent zu zahlen. Klingt wie

das als Emerging Market bei Handelstarifen noch ei-

ein dummer Handel - seit Jahren im Gange!“, legt

nen gewissen Sonderstatus einnimmt. Das Land öff-

Trump mit einem weiteren Tweet den Finger in eine

net sich nur sehr zögerlich in puncto Urheberrecht

offene Wunde. Die EU verlangt derzeit auf US-Pkw-

und Technologietransfer für fremde Investoren, aus-

Importe zehn Prozent Steuer, die USA im Gegensatz

ländische Direktinvestitionen sind kaum möglich.

dazu nur fünf Prozent. Das Wiener Institut für Inter-

17


FINANZPLATZ HANDELSKRIEG

„Könnte Auslöser für Neubewertung der Märkte sein.“ PETER BREZINSCHEK

nationale Wirtschaftsvergleiche hat berechnet, dass bei Zöllen auf Autos 3.000 Arbeitsplätze in der EU gefährdet sind. Das Ziel des US-Präsidenten lautet, die Zölle neu zu verhandeln. Mit Mexiko und Südkorea gibt es bereits neue Abkommen. Wenn der Handelspartner nicht willig ist, werden die Tarife empfindlich erhöht. Trump fährt eine Strategie, die durchaus erfolgreich sein kann, nämlich Beschäftigung und Industrie in die USA zurückzubringen. „Das funktioniert, wenn sich der Rest der Welt das gefallen lässt. Am Ende geht es aber um die Weltmachtstellung“, sagt Gabriel Felbermayr, Außenwirtschaftsexperte des Ifo-Instituts in München, im Interview (Seite 12). Demnach hat die US-Regierung im Handelsstreit mit China Waren im Wert von mittlerweile 250 Milliarden US-Dollar – das ist die Hälfte aller chinesischen Exporte in die USA - mit Strafzöllen in der Höhe von zehn bis 25 Prozent belegt. China erhebt seinerseits Zölle auf USWaren im Wert von 60 Milliarden USDollar als Vergeltung. „Die US-Zölle auf chinesische Waren zeigen Wirkung. Im ersten Halbjahr war Chinas Leistungsbilanz zum ersten Mal negativ“, sagt Doris Ritzberger-Grünwald, Chefvolkswirtin der Oesterreichischen Nationalbank. Profiteure könnten europäische Exporteure sein, die das Vakuum der fehlenden chinesischen Produkte mit ihren Erzeugnissen füllen könnten.

Trump im Clinch mit der EU Doch auch mit der Europäischen Union liegt Trump im Clinch, obwohl die USA mit der EU 2017 einen Leistungsbilanzüberschuss in der Höhe von 14 Milliarden

„­Wirtschaftliche Groteske der ­Sonderklasse.“ CHRISTIAN HELMENSTEIN

HANDELSKRIEGE GETREIDE, STAHL, ORANGEN Ist die Außenwirtschaft eines Landes nicht im Gleichgewicht, kommt es seit Jahrhunderten zu Handelsstreitigkeiten. Im 13. Jahrhundert war es ein auf offener See geführter Kampf zwischen Pisa, Genua, Venedig und Marseille um die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer. Heute reicht ein Tweet des US-Präsidenten Donald Trump, um Konflikte auszulösen. Seit der Gründung der Welthandelsorganisation WTO, der das „General Agreement on Tariffs and Trade“ von 1974 vorausging, sind Handelskriege seltener geworden. Ein paar der wichtigsten Handelskonflikte waren: „Corn Laws“: Hohe Einfuhrzölle und Einfuhrverbote auf Getreide sollten die britische Landwirtschaft nach den Napoleonischen Kriegen schützen. Diese 1815, 1822 und 1828 erlassenen Gesetze trugen schließlich zur „Potatoe Famine“ von 1845 bis 1849 in Irland bei, während der mehr als eine Million Menschen verhungerte.

„Die USA m ­ üssten eigentlich nur ­sparen.“ STEFAN BRUCKBAUER

höheren Zöllen belegt. Betroffen davon sind unter anderem Produkte der Voest­ alpine AG und der Amag Austria Metall AG. Auf die Wachstumsrate Österreichs wirkt sich das Ganze allerdings nur mit 0,1 Prozent aus. Die EU erhob daraufhin Gegenzölle auf Bourbon und Motorräder, woraufhin Trump am 3. März 2018 auf Twitter drohte: „Wenn die EU ihre bereits massiven Zölle für US-Unternehmen weiter erhöhen will, werden wir einfach eine Steuer auf ihre Autos erheben, die frei in die USA strömen.“ So weit ist es bisher nicht gekommen, da EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und Donald Trump Ende Juli einen Waffenstillstand vereinbarten. Bemerkenswert ist, dass Trump in der vollen Blüte einer Hochkonjunktur einen Handelsstreit nach dem anderen vom Zaun bricht. „Globale Regeln, von

Cobden-Chevalier-Abkommen: Das Abkommen wurde 1869 zwischen Frankreich und England abgeschlossen und versprach Zollsenkungen. Verträge mit Deutschland, Bel­ gien, Italien und der Schweiz folgten. 1873 führte der Gründerkrach der deutschen Wirtschaft zu Überkapazitäten, die Folge waren protektionistische Maßnahmen und Zollerhöhungen statt Freihandel.

denen wir dachten, dass sie zunehmend

„Smoot-Hawley Tariff Act“: Mit dem im Juni 1930 erlassenen Bundesgesetz sollte die US-Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden. 20.000 Produkte wurden mit hohen Zöllen belegt. Viele weitere Länder zogen nach. Ökonomen machen das Ende des Welthandels für die Verstärkung der Weltwirtschaftskrise verantwortlich.

„Beggar thy neighbour“

Stahlkrieg: 2002 wollte US-Präsident George Bush die USStahlindustrie wiederbeleben und erhob Zölle auf bis zu 30 Prozent. Die Europäische Union besteuerte daraufhin ihrerseits Orangen aus Florida. In den USA brach die Beschäftigung ein.

greifen würden, gelten einfach nicht mehr. Da gilt das Recht des Stärkeren, die EU muss Entschlossenheit zeigen“, warnt Militärstratege Gerald Karner. Die EU sei zudem durch die Brexit-Verhandlungen geschwächt.

In der Historie zeigt sich, dass Handelskriege selten Gewinner hervorgebracht haben. Ein Vergleich mit den 1920erJahren und der darauffolgenden großen Depression ist aufgrund der derzeitigen guten Konjunktur schwierig. Die Weltwirtschaftskrise wurde zudem durch eine verkehrte Geldpolitik ausgelöst, die durch die Handelskrise und die „Beggar thy neighbour“-Politik verschärft wurde. Der Smoot-Hawley Tariff Act erlaub-

US-Dollar ausweisen. Stahl- und Alu-

te Zollerhöhungen auf mehr als 20.000

miniumimporte aus der EU wurden mit

Produkte, erzielte aber die gegenteilige

18


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FINANZPLATZ HANDELSKRIEG

Wirkung, indem die Krise befeuert wurde. Unter US-Präsident Ronald Reagan begann 1981 der Autokrieg gegen Japan, 2002 setzte US-Präsident George Bush den Zolltarif auf ausländischen Stahl auf 30 Prozent, die Beschäftigung brach schließlich ein. © OFFICIAL WHITE HOUSE PHOTO / SHEALAH CRAIGHEAD

Kurios mutet heute auch Österreichs Initiative in den 1980er-Jahren an, als in deutschen Zeitungen Slogans wie „Investiert in österreichische Unternehmen“, „Wir sind billiger“ oder „Wir streiken nicht“ inseriert wurden. „Viele Unternehmen wie das BMW-Werk in Steyr, das Opel-Werk in Aspern sowie mehrere Zulieferer errichteten damals einen Standort in Österreich“, erinnert sich Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Unicredit Bank Austria AG. Ein Gewinner des aktuellen Handels-

Nato-Familie. US-Präsident Donald Trump ist fürs Foto mit den anderen Nato-Oberhäuptern gut drauf.

konflikts ist die US-Stahlbranche. „Wir machen 25 Prozent Umsatz in den USA

heuer mit fünf Prozent das höchste Bud-

Leitland USA. „Die USA waren immer die

und haben einen großen Anteil an loka-

getdefizit der Welt haben wird.

Nummer eins der freien Welt und Trei-

ler Produktion. Die Preise sind gestiegen,

„Der US-Staat müsste eigentlich nur

ber der offenen Märkte. Europa ist da

das Geschäft wird dadurch ‚höhermar-

sparen und aufhören, über seine Ver-

anfangs nur sehr zögerlich gefolgt. Diese

gig‘“, sagt Stefan Borgas, Vorstandsvor-

hältnisse zu leben“, meint Bruckbauer.

Kehrtwende ist unangenehm und viel-

sitzender der RHI Magnesita. Verlierer ist

Die Position Amerikas sei ausgezeich-

leicht auch gefährlich“, meint Bruck-

meist der Konsument, der eine Verteue-

net. „Die Erfolge der vergangenen 30 bis

bauer. Nur zehn Prozent der US-Wert-

rung der Produkte akzeptieren muss.

40 Jahre sind allerdings ungleich verteilt.

schöpfung gehen in den Export, das sei

Das Einkommen der Median-Amerika-

der niedrigste Wert der Welt. Österreich

Hausgemachtes Trump-Problem

ner, die machen 50 Prozent aus, hat sich

als Globalisierungsland wartet mit 35

Die Ursache des derzeitigen Konflikts liegt

in den letzten 20 Jahren nicht erhöht, nur

Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf.

eigentlich in einem hausgemachten Prob-

das oberste eine Prozent hat wirklich ab-

„Die USA könnten sagen: ‚Wenn ich das

lem der USA. „Wir haben es hier mit einer

gecasht.“ In Österreich gebe es zwar auch

System zerstöre, trifft es alle, aber mich

wirtschaftlichen Groteske der Sonder-

durch die Globalisierung eine ungleichere

am wenigsten‘“, sagt Bruckbauer.

klasse zu tun“, sagt Christian Helmen-

Einkommensverteilung. „Wir haben das

Österreichische Unternehmen kön-

stein, Chefvolkswirt der Industriellen-

aber durch unser Steuer- und Transfer-

nen sich vor Handelskonflikten selten

vereinigung, über die Handelsscharmüt-

system ausgeglichen, sodass netto keine

schützen, diversifizierte Absatzmärk-

zel. Stein des Anstoßes für Trump ist das

Ungleichheit besteht“, sagt Bruckbauer.

te würden helfen. „Wir müssen einfach

Leistungsbilanzdefizit zwischen den USA

Die Welthandelsorganisation (WTO)

und dem Rest der Welt, das 2017 466 Mil-

wirkt in dem Handelskonflikt hilflos, die

liarden US-Dollar betrug. Unter dem US-

USA würden WTO-Recht mit Füßen tre-

Präsidenten wurde es sukzessive ausge-

ten, sagt Felbermayr. „Im Moment stellt

Neue Freihandelsabkommen

weitet, Trump macht aber China dafür

nur ein Land die WTO infrage. Wir hät-

Vor zwei Jahren verhandelten die USA

verantwortlich. „Der Konsum in den USA

ten ein Problem, wenn jetzt andere Län-

und die EU noch über das Freihandels-

ist gestiegen, es gibt mehr Geld für Inf-

der opportunistisch aussteigen würden“,

abkommen TTIP. Unterzeichnet wurde

rastruktur, die Investitionen wurden er-

warnt Helmenstein.

es nicht. Gehofft wird jetzt auf ein TTIP

höht und die Steuern gesenkt. Mit jeder

lernen, dass Volatilität der neue Alltag ist“, sagt RHI-Boss Borgas.

light. „Es wäre ein Positivsummenspiel,

dieser Komponenten hat Trump das Defi-

System zerstören

aber ich fürchte, die Europäer sind nicht

zit noch ein Stückchen ausgeweitet“, sagt

Der plötzliche Protektionismus steht

bereit zu kühnen Schritten des allgemei-

Helmenstein. Dazu kommt, dass die USA

in großem Gegensatz zu dem früheren

nen Zollabbaus. Nationale Partikular­

20


FINANZPLATZ HANDELSKRIEG

ihre Währung, die türkische Lira, gegen-

„US-Zölle auf ­chinesische Waren zeigen Wirkung.“

„Preise bei USStahl sind gestiegen. ­Das Geschäft wird ‚höhermargig‘.“

über unserem sehr starken Dollar rapid nach unten rutscht! Aluminium wird nun 20 Prozent und Stahl 50 Prozent betragen. Unsere Beziehungen zur Türkei sind in dieser Zeit nicht gut!“, twitter-

DORIS RITZBERGER-GRÜNWALD

te Trump am 10. August 2018. Auch die

STEFAN BORGAS

Börsen könnten indirekt betroffen sein. interessen wie Frankreichs Agrarschutz

„Da geht es schlicht um das Vertrauen in

davonkommen würden: „Er könnte ein

behalten die Oberhand“, sagt Helmen-

die Finanzmärkte, wenn das zu rutschen

Auslöser für eine Neubewertung nach

stein. Mit Japan hat die EU erst kürzlich

beginnt, Unternehmen wegen des Kon-

zehn Jahren Börsenaufschwung sein.“

ein Freihandelsabkommen unterzeich-

flikts Absatzmärkte verlieren und Inves-

Es ist durchaus realistisch, dass

net. Es tritt mit Anfang 2019 in Kraft und

titionen zurückgehalten werden, dann

Trump als einer der mächtigsten Men-

wird etwa 85 Prozent der Zölle auf land-

wirkt sich das negativ aus. Außerdem ist

schen der Welt für noch mehr Chaos­sor-

wirtschaftliche Produkte streichen.

die österreichische Volkswirtschaft viel

gen wird. In „Fear: Trump in the White

Handelskonflikts

mehr auf Kooperationen und Handels-

House“, dem jüngsten Buch von Bob

sind etwa Länder mit hohem Leistungs­

partner angewiesen“, sagt OeNB-Chef-

Woodward, wird der US-Präsident von

bilanzdefizit wie die Türkei und Argen-

volkswirtin Ritzberger-Grünwald. Auch

seinen eigenen Mitarbeitern als para-

tinien. „Ich habe gerade eine Verdoppe-

RBI-Mann Brezinschek glaubt nicht da-

noider Ignorant bezeichnet. Ob es noch

lung der Zölle auf Stahl und Aluminium

ran, dass bei einem richtigen Handels-

schlimmer wird? Warten wir auf seine

in Bezug auf die Türkei genehmigt, da

krieg die Finanzmärkte ungeschoren

nächsten Tweets. n

Verlierer

eines

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RENDITE WIENER BÖRSE

MARKTENTWICKLUNG

ENTWICKLUNG (YTD) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE

16,00% 14,00% 12,00% 10,00% 8,00% 6,00% 4,00% 2,00% 0,00% -2,00% -4,00% -6,00% -8,00% -10,00%

ATX (ÖSTERREICH)

-12,00%

STOXX EASTERN EU TM (EUR) -14,00%

STOXX EUROPE TM (EUR) STOXX US TM (EUR)

-16,00%

STOXX EM TM (EUR)

-18,00% 02.1.

01.2.

01.3.

03.4.

02.5.

01.6.

02.7.

01.8.

03.9.

Aufholjagd. Nach einem Börsenjahr voller Korrekturen setzen die Märkte nun zur Jahresendrallye an. Lediglich die US-Aktien durchbrechen diesen Trend. Für sie geht es schon seit Mitte des Jahres bergauf. Am meisten aufzuholen haben die osteuropäischen Märkte.

KOLUMNE

WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & ­Partner Asset Management

SHAKING THE TREE Politik war zuletzt wieder größter Einflussfaktor an den Börsen. Neben den üblichen Drohungen der USA bezüglich Zollverschärfungen waren es die Themen Brexit, Italien und die kommende EU-Wahl, die das Risikobewusstsein der Anleger und Anlegerinnen schwanken ließ. Österreich war hier eine politische Ausnahme, denn hierzulande bereitet man sich scheinbar auf eine Steuer- und Wirtschaftsreform vor und lässt die Kapitalmarkthoffnung somit hoch bestehen. Seitens der Unternehmen war eine Verbesserung im Ausblick für das weitere Jahr spürbar. Natürlich stehen einige Aktien im Einfluss der internationalen Handelskonflikte. Als kleines Land mit relativ kleinen Unternehmen ist man hier aber zumeist lokal und begrenzt kontinental verschränkt, was wiederum die globalen Befürchtungen in Grenzen hält. Österreich hat dadurch besser performen können als so manche großen Vergleichsindizes. Ebenso kam unserem Land zugute, dass sich der Trend hin zu zyklischen Branchen wieder verstärkt hat und wir darin ja an der Börse stark gewichtet sind. Mitte September 2018 drehten die seit 26 Wochen andauernden Verkäufe von US-Investoren in Europa. Die bis dahin deutlich reduzierten Bewertungen lockten neue und zyklisch interessierte Käuferschichten an. Die Logik dahinter erklärt sich auch durch die Bestätigung guter Konjunkturdaten in der EU. Darin nimmt Österreich mit einem BIP-Wachstum von zuletzt 3,1 Prozent einen Platz in der Spitze ein, was auch die deutlich über den meisten EU Märkten liegende Kurserholung seit Anfang September dokumentiert. Für die kommenden Monate ist weiterhin mit Polit-Sagern zu rechnen, allein der steigende Druck hin zur Lösung des Brexit-Konflikts, die Zwischenwahlen in den USA und Vorbereitungen auf die EU-Wahl sollten für mehr Faktenorientierung sorgen, was wiederum stark für fundamental gute Börsen und somit auch den heimischen Markt spricht.

24


RENDITE WIENER BÖRSE

MARKTMEINUNGEN

AUSBLICK DER ÖSTERREICH-FONDS-MANAGER

Alois Wögerbauer Fondsmanager 3 Banken Österreich-Fonds (ISIN AT0000662275) 3 Banken-Generali Investment

Günther Schmitt Fondsmanager Raiffeisen-Österreich-Aktien (ISIN AT0000859293) Raiffeisen KAG

Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – Grund-

Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – Die Bran-

sätzlich denke ich, dass Erste und Raiffeisen International

chenallokation ist bei uns eine Folge der Titelselektion, somit

nach den Rückgängen der letzten Wochen zu billig sind. Ich

mögen wir die Ölbranche, weil wir OMV mögen. Wir setzen stark

denke, man kann auch in den heimischen Immoaktien Immo-

auf die Immobranche, weil wir Aktien wie CA Immo, S Immo

finanz, CA Immo und S Immo noch investiert sein. Und dann

oder UBM mögen, und wir sind in den Finanzsektor investiert,

gibt es in der defensiven Ecke einfach singuläre Geschäftsmo-

weil wir die Aktien von Erste Bank und RBI im Fonds haben.

delle, die auf den ersten Blick oft unspektakulär wirken, aber solide Entwicklungen und vor allem nachhaltig stabile Divi-

Welche sind die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds?

denden zeigen: Flughafen Wien, Mayr-Melnhof, Österreichi-

- RBI, weil die Rubelabwertung nicht eine so starke Auswir-

sche Post.

kung auf den Gewinn in Russland haben wird; CA Immo, weil die Aktionäre bei Übernahme einen Aufschlag zum derzeiti-

Welche sind die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds?

gen Kurs bekommen würden oder davon profitieren, dass sie in

- Erste Bank, OMV, Raiffeisen. Die beiden Banken aus den

Deutschland und Österreich noch viele unverbaute Grundstü-

bereits erwähnten Gründen. OMV zeigt unter Vorstand See-

cke haben. Und Lenzing, weil es das Unternehmen geschafft

le eine sehr überzeugende Entwicklung; die getätigten Port­

hat, zum Anbieter von „Spezialfasern“ wie Tencel oder Modal

folioanpassungen machen Sinn.

zu werden, die eine viel höhere Marge versprechen. Entgeltliche Einschaltung

Mit dem Ethna-AKTIV durch den Bullenmarkt liosteuerung eines Mischfonds derzeit besonders wichtig, den Fokus bei den R ­egionen ­anzupassen. „Waren wir in der ersten Jahreshälfte noch sehr diversifiziert, so haben wir europäische Aktien ab Mitte Juni deutlich ­ reduziert und teilten das Portfolio regional ­ ­unter amerikanischen und chinesischen Aktien auf“, so Michael Blümke. Insgesamt liegt die Aktien­quote zurzeit bei knapp unter 30 P ­ rozent. Des Weiteren haben die Fondsmanager die Qualität des Bondportfolios deutlich verbessert, um den Ethna-­AKTIV vor dem Hintergrund anziehender Inflation, steigender Zinsen und nachlassendem globalem Wirtschaftswachstum wetterfest zu machen. Mit dieser Posi­ tionierung sieht das Portfolio-Management den Fonds auch für die restliche Dauer des Bullenmarktes gut aufgestellt. In Zeiten von Aktienhausse, schwierigem Zins­ umfeld sowie ungleichmäßigem globalem Wachstum ist Vorsicht geboten. Michael Blümke, Portfolio-Manager bei ETHENEA, ist überzeugt, dass gerade in der Endphase eines Bullen­marktes eine sorgfältige Asset-Allokation zum Mehrwert eines aktiv gemanagten Mischfonds beiträgt. Genau das ist die Stärke des Ethna-AKTIV.

Bei der Asset-Allokation geht es darum, die ­Anlageklassen, Regionen und Sektoren mit dem meisten Potenzial auszuwählen und das Risiko dabei gewissenhaft abzuschätzen. Italienisches Budget, Brexit, Handelskrieg und auch die ­Krisen in einigen Schwellenländern – viel (geo) politischer Lärm hat die Märkte beunruhigt. ­Europa sei gegenüber all diesen Entwicklungen zu anfällig gewesen. Daher ist es für die Portfo-

Disclaimer: Diese Angaben dienen lediglich der ­Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar.


RENDITE PORTFOLIO

CHRISTIAN NEMETH

„TEURE US-BEWERTUNGEN SIND GERECHTFERTIGT“   VITA CHRISTIAN NEMETH Vorstand Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG räumt man US-Aktien noch

Die Arbeit geht dem gebürtigen Wiener (49) bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG niemals aus. Seit Oktober 2011 ist er Chief Investment Officer, seit Jänner 2016 Mitglied des Vorstands. Dabei hat der Betriebswirt bereits gleich nach dem Studium eine langjährige Bankkarriere eingeschlagen. Die spärliche Freizeit ist mit reichlich Sport ausgefüllt, etwa auf dem Laufparcours oder mit der Familie bei einer ausgiebigen Radtour.

reichlich Potenzial ein. Vorsicht lässt man hingegen bei Anleihen walten. TEXT RAJA KORINEK #PORTFOLIO

Herr Nemeth, die EZB hat das Anleihe-

zum historischen Kurs-Gewinn-VerhältDIE ASSET-ALLOKATION

kaufprogramm auf monatlich 15 Milliar-

nis (KGV). Was reizt noch an dem Markt? -

den Euro gesenkt, damit rückt das Zinstief

Es ist das überdurchschnittliche Gewinn-

auch in Europa näher. Wie wappnen Sie

wachstum der US-amerikanischen Un-

das Portfolio dafür? - Ein Teil ist in Un-

ternehmen. Dabei dürften die Erwartun-

ternehmensanleihen investiert, ein wei-

gen noch einmal nach oben geschraubt

terer Teil in Staatsanleihen, die wir im

werden. Das rechtfertigt die etwas teurere

Vergleich zu einer langfristigen Ausrich-

Bewertung sowohl gegenüber Europa und

tung derzeit deutlich geringer gewichten.

Japan als auch im Vergleich zum langfris-

Zudem haben wir die durchschnittliche

tigen KGV. Und wenn es auf den Börsen

Laufzeit verkürzt. Kurzlaufende Anleihen

kriselt, korrigieren die US-amerikani-

schwanken weniger, da man sein Kapital

schen Märkte aufgrund ihrer defensiven

rascher zurückbekommt und es dann zu

Eigenschaften meist weniger kräftig.

höheren Zinsen wiederveranlagen kann. Zudem haben wir ein wenig Schwellenländer- und Hochzinsanleihen beigemischt. Die Aussichten auf die Zinswende in Europa scheinen auch den Euro zu stärken. Trauen Sie sich noch eine US-Dollar-Position zu? - Wir rechnen in den kommenden sechs Monaten sogar mit einem weiteren Anstieg des US-Dollar in Richtung 1,15 zum Euro. Die US-Wirtschaft läuft gut, die Zinsen sind höher. Wir haben deshalb eine kleine Position in kurzlaufende USDollar-Anleihen, um davon zu profitieren. Langfristig sind im ausgewogenen Portfolio aber nur Euroanleihen vorgesehen, da wir bei den Renten kein Fremdwährungsrisiko eingehen möchten. Auf der Aktienseite sind aktuell rund 60 Prozent in Euro denominierte Titel investiert. Bei den restlichen 40 Prozent nimmt der US-Dollar den Großteil ein.

47 % 23 % 22 % 4 % 4 %

Aktien Anleihen Ertrag Anleihen Sicherheit Cash Alternatives

Allerdings werden die Investmentideen alle­ samt mit Fonds umgesetzt. Weshalb wollen Sie keine Einzelaktien? - So können wir das Portfolio breiter streuen. Dabei

AKTIEN 20,36 % Nordamerika 15,60 % Europa 6,58 % Emerging Markets / Global 4,18 % Japan 4 % Pazifik 4 % Total Return Fonds ANLEIHEN 20,96 % Staatsanleihen Euro / Int. 13,51 % Unternehmensanleihen 5,72 % High Yield 3,75 % Anleihen Emerging Markets 5 % Cash 4,49 % Dänische Krone 0,85 % Geldmarkt WÄHRUNGEN 60,0 % Euro 20,8 % US-Dollar 8,7 % Schwellenländer 1,8 % Schweizer Franken QUELLE: ZKB

Dabei gilt der US-amerikanische Aktienmarkt als relativ teuer, etwa im Vergleich

greifen wir vor allem auf aktiv verwaltete Fonds zu, ein wenig aber auch auf passive Indexfonds. Der Morgan Stanley US Advantage Fund hat zum Beispiel einen relativ hohen Anteil an Unternehmen aus dem Technologiesektor sowie dem zyklischen Konsumbereich und greift damit sehr aktuelle Trends auf. Ein kleiner Teil wird in Alternative Investments investiert. Hat sich die Position bisher bewiesen? - Das sorgt für eine gewisse Diversifikation, da sich die Positionen nicht im Gleichklang mit anderen Anlageklassen bewegen. Es kann zum Beispiel auf fallende Aktien- oder Anleihekurse gesetzt werden. Man darf aber keine überzogenen Renditeerwartungen haben. Es kommen dabei keine komplexen, illiquiden Strategien infrage, sondern nur jene, die in der EU zugelassen sind. n

26


Pictet-Global Environmental Opportunities ist ein Teilfonds der Luxemburger SICAV Pictet. Die jeweils zuletzt veröffentlichten Fassungen des Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID, Key Investor Information Document), des Reglements sowie des Jahres- und Halbjahresberichts sind kostenlos erhältlich unter assetmanagement.pictet oder bei der Verwaltungsgesellschaft des Fonds, Pictet Asset Management (Europe) S.A., 15, Avenue J. F. Kennedy, L-1855 Luxemburg. Vor jeder Anlageentscheidung müssen diese Unterlagen gelesen werden, und mögliche Anleger sollten abklären, ob diese Anlage in Anbetracht ihrer Finanzkenntnisse und -erfahrung, Anlageziele und Finanzlage auch wirklich für sie geeignet ist, oder sich professionell beraten lassen. Jede Anlage ist mit Risiken verbunden, darunter das Risiko des Kapitalverlusts. Alle Risikofaktoren werden im Prospekt ausführlich beschrieben.

Der Pictet-Global Environmental Opportunities.

Mehr zum Pictet-Global Environmental Opportunities Fonds finden Sie auf assetmanagement.pictet


RENDITE ZINSEN

IM ZEICHEN DER ZINSWENDE 1.

2.

3.

MARKTUMFELD

VERANLAGUNG

INTERVIEW

Die Ära des billigen Geldes wird von den Notenbanken in den USA, in Europa und Großbritannien allmählich beendet. Die US-Notenbank hat die Zinsen Ende September 2018 auf eine Zinsspanne von 2,0 bis 2,25 Prozent gehoben. Das setzt die Europäische Zentralbank unter Druck.

In den USA ist an den Börsen weiterhin Bullenmarkt angesagt. Der jüngste Handelskonflikt zwischen den USA und China hat aber die Volatilität an die Börsen zurückgebracht. Mit Multi-Asset-Produkten gelingt es, das Geld über mehrere Anlageklassen zu streuen.

Eigentlich braucht man nur ein Geldmarktinvestment und einen Fonds mit riskanteren Assets, um ein optimales Portfolio zusammenzustellen, sagt Josef Zechner, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Portfoliotheorie von Markowitz stellt er infrage.

SEITE 30

Zinsschritte. US-Notenbankchef Jeremy Powell hat die Zinsen heuer bereits drei Mal erhöht.

SEITE 32

SEITE 34


#ZINSWENDE

In den USA ist sie voll im Gang, in anderen Industrieländern setzt die Zinswende allmählich ein. Anleger sollten sich gegen zunehmende Turbulenzen wappnen. Eine interessante Lösung bieten dabei MultiAsset-Produkte, bei denen Fondsmanager das Vermögen geschickt streuen.

© LIU JIE XINHUA / EYEVINE / PICTUREDESK

TEXT RAJA KORINEK


RENDITE ZINSEN

© U.S. GOVERNMENT WORK

RÜSTEN FÜR DIE RAUE SEE

Federal Reserve.­ In den USA führten die Zinsanhebungen zu Rücksetzern an den Anleihenmärkten.

Noch treiben die Bullen eine historisch lange Markthausse munter voran. Mit der Zinswende werden die Turbulenzen aber zunehmen. Und darauf sollten sich Anleger rechtzeitig einstellen. TEXT RAJA KORINEK

J

etzt ist es geschafft: In den USA

Dabei ist der Herdentrieb verlo-

hat allein der S&P 500 am 22. Au-

ckend: „Seit dem Ende der Finanzkrise

auf Hedgefonds. Sie seien teilweise teu-

gust 2018 die längste Rallye in der

von 2008 war es schlicht eine Zeit der

re Anlagen, die in den vergangenen Jah-

Geschichte eingeläutet. Gemeint ist ein

Aktien und der Anleihen“, konstatiert

ren kaum die erwartete Wertentwicklung

Markt, auf dem es keine Korrekturen von

Karl Freidl­ , Leiter des Vermögensma-

brachten.

mehr als zwanzig Prozent gegeben hat.

nagements beim Bankhaus Krentschker

Doch nicht nur die schwache Perfor-

Das lässt sich mit handfesten Zahlen ver-

& Co. AG. Während man in den vergan-

mance nagt. „In den vergangenen Jahren

deutlichen. Im März 2009, am Tiefpunkt

genen Jahren mit einem breiten Akti-

sind Managed-Futures-Strategien auch

der Finanzkrise, sank der S&P 500 auf 677

eninvestment schöne Zuwächse erziel-

aufgrund steigender Korrelationen zu

Punkte. Zuletzt wurde die Marke von 2.900

te, verlor etwa der breite Rohstoffindex

den traditionellen Anlageklassen infrage

Punkte überschritten, macht ein Plus von

mehr als 20 Prozent. Sogar konserva­

gestellt worden“, sagt Kathrein-Exper-

mehr als 300 Prozent, freilich mit zwi-

tive Anleiheinvestments schnitten bes-

te Mayer. Von steigenden Korrelationen

schenzeitlichen Turbulenzen. Womit die

ser ab, betont der Krentschker-Experte.

spricht man dann, wenn sich die Kurse

Bullen seit fast einem Jahrzehnt auf dem

sen zurückzuführen ist, verweist Freidl­

etwa von Einzeltitel oder Anlageklassen

US-Börsenparkett munter trampeln. Und

Einseitige Investments

zunehmend im Gleichklang bewegen.

nicht nur dort: Zuletzt erlebte der MSCI-

Verständlich, dass breitgestreute Mul-

Bei einer negativen Korrelation bewegen

Weltindex vor sieben Jahren eine Korrek-

ti-Asset-Produkte in den vergange-

sie sich in entgegengesetzte Richtungen.

tur von mehr als 20 Prozent, zeigt Florian

nen Jahren ein wenig in den Hinter-

Selbst ein Renteninvestment ent-

Mayer, Portfoliomanager bei der Kathrein

grund gerieten. Was mitunter aber auch

puppt sich als knifflige Aufgabe. Gera-

Capital Management, auf.

auf die Kosten bestimmter Anlageklas-

de in Europa zwinge die Tiefzins­phase

30


RENDITE ZINSEN

etwa Multi-Asset-Manager innerhalb

im September 2019 bei drei Prozent.

des Segments in Bereiche, in denen sie

Ungewiss bleiben freilich die Auswir-

an Wert verloren. Dann wird eine Diver-

noch positive Erträge erwarteten, er-

kungen, die das Ende der billigen Geld-

sifikation mit herkömmlichen Anlage-

klärt Florian Mayer: „Das führt zum Kauf

flut auslösen wird. In den USA führten

klassen schwierig“, verweist Jenner auf

von Anleihen mit geringer Bonität, oder

die ersten Zinsanhebungen jedenfalls

den Abverkauf im vergangenen Februar.

mit Fremdwährungsrisiko.“ Und das

zu Rücksetzern auf den Rentenmärk-

Umso wichtiger ist eine erfolgrei-

hat seine Tücken. Denn Hochzinsan-

ten. Auch werden nicht alle Unterneh-

che Mischung, die Top-Fondsmanagern

leihen und Renten aus den Schwellen-

men die steigenden Zinsen erfolgreich

durchaus gelingt (siehe Seite 32). Auch

ländern weisen höhere Korrelationen

meistern. Stärkere Korrekturen und zu-

sollten Anleger ihrer Risikobereitschaft

zu den Aktienmärkten auf. Damit steigt

nehmende Schwankungen werden ver-

treu bleiben, selbst wenn eine Anlage-

das Risiko.

mutlich öfter das Geschehen prägen.

klasse besonders gut läuft. Dann soll-

ausgelöst, „haben auch Staatsanleihen

Eine Lösung könnten breitgestreute

te man lieber ein wenig Gewinne mit-

Zinswende setzt ein

Mischprodukte bieten. Dabei verweist

nehmen und nicht womöglich auch

Zu allem Überfluss beginnt eine neue

Marktexperte Alexander Jenner von

noch zukaufen, mahnt Josef Zechner

Ära auf den Finanzmärkten. Die 30-jäh-

SMN Investment Services auf die gro-

(siehe Seite 34), Professor an der Wirt-

rige Phase sinkender Zinsen naht dem

ßen Anlageklassen, die für viele Mul-

schaftsuniversität Wien. Damit erhöht

Ende, wobei die Wende in unterschied-

ti-Asset-Fonds eine bedeutende Rol-

man das Risiko. Gerade in turbulenten

lichem Tempo einsetzt. „Die Geldpolitik

le spielen: Bei Staats- und Unterneh-

Zeiten kann es dann eine böse Überra-

in den USA, Europa und Japan divergiert

mensanleihen mit guter Bonität seien

schung geben.

wie auch die wirtschaftlichen Wachs-

die Korrelationen zu den Aktienmärkten

tums- und Inflationsraten“, meint An-

sowohl in den USA als auch in Europa

% MEINE RENDITE

thony Lawler von GAM Systematic. Und

im Wesentlichen noch immer negativ.

In den USA hat die Dauer der Aktien­

das treibe die Preisstreuung unter ver-

Oder verharrten an der Nulllinie. „Eine

hausse bereits historische Ausmaße er-

schiedenen Anlageklassen an. Die Kur-

sinnvolle Diversifizierung ist durchaus

reicht, auch in Europa verzeichneten

se bewegen sich also nicht mehr alle im

möglich“, meint Jenner.

einige Märkte schöne Zuwächse. Allzu

Gleichklang.

sehr sollten sich Anleger aber nicht in

Staatsanleihen stabilisieren

trügerischer Sicherheit wiegen. Die Ära

hekäufe bis Jahresende ganz einstellen.

Zudem legen in Zeiten scharfer Korrek-

des billigen Geldes wird von den welt-

Die erste Anhebung des Leitzinses er-

turen die Kurse von Staatsanleihen oft-

weiten Notenbanken allmählich been-

wartet man bei Raiffeisen Research im

mals zu, weshalb sie trotz der mickri-

det – mit ungewissem Ausgang. Umso

September 2019 auf 0,25 Prozent. In den

gen Verzinsung gern beigemischt wer-

mehr sollten Investoren allmählich eine

USA sehen die Raiffeisen-Analysten den

den. Wird die Korrektur jedoch etwa von

breitere Portfoliostreuung in Erwägung

Leitzins zu Jahresende bei 2,75 Prozent,

Ängsten vor stark steigenden Zinsen

ziehen. n

Konkret möchte die EZB die Anlei-

FOKUSSIERTER WEITBLICK Wir erkennen Entwicklungen frühzeitig, sind beweglich und klar auf Chancen fokussiert. Für Werte, die wachsen. simmoag.at #weitblicker #adlerauge


RENDITE ZINSEN

Flexibel. Die richtige Mischung zu finden ist auch für Fondsmanager oft schwierig.

Geld gestreut auf verschiedene Anlageklassen anzulegen ist in der Theorie einfach. Top-

„MISCHEN“ POSSIBLE

Mischfondsmanager geben einen Einblick, wie das praktisch am besten geht. TEXT RAJA KORINEK

32


RENDITE ZINSEN

D

ie Wahl der richtigen Anlage-

und werde weitgehend konstant gehal-

bis zu 49 Prozent veranlagt werden.

klasse ist eine knifflige Auf-

ten, sagt Fondsmanager Peter Ladreiter.

Derzeit entfallen aber fast 80 Prozent

gabe. Sie könnte sogar noch

Sie wird mit Einzelaktien und mit haus-

auf den Aktienanteil, etwa mit dem Ly-

eigenen Apollo-Fonds umgesetzt.

xor-ETF auf den S&P 500 sowie auf den

schwieriger werden. Denn sichere Anleihen werfen aufgrund der niedrigen

auch

Allianz Global Equity Growth. Elf Pro-

Zinsen mickrige Erträge ab, während

Staats- und Unternehmensanleihen in-

zent entfallen auf Anleihenfonds, etwa

viele Aktienmärkte bereits sehr teu-

frage sowie Renten aus den Emerging

auf den Aramea Rendite Plus.

er sind. Auch die Folgen der Zinswende

Markets. Wobei die Positionen ebenfalls

Abseits aktiv verwalteter Fonds kön-

sind ungewiss.

mit Apollo-Fonds abgedeckt werden.

nen Anleger mittels Indexfonds, soge-

Obendrein kommt eine kleine, spezielle

nannter ETFs, auf gemischte Portfolios

Derivatestrategie zum Einsatz.

setzen. Der Vorteil liegt in den günsti-

Verständlich, wenn Marcus Stahlhacke auf das wachsende Interesse für

anderem

kommen

Multi-Asset-Fonds verweist: „Wir se-

In der Kategorie „Ausgewogen“ sticht

gen Spesen, allerdings investieren An-

hen einen starken Zulauf“, betont der

der Allianz Strategy 50 (LU0995865168

leger hier in starre Quoten. Dabei bie-

Fondsmanager bei Allianz Global Inves-

für Privatanleger, LU0352312341 für

tet Comstage drei Varianten an: Der

tors, und er schlüsselt die Zuflüsse nä-

Großanleger) besonders hervor, die

Comstage Vermögensstrategie Defen-

her auf. Vorsichtige Anleger, die sich

Wertentwicklung auf zehn Jahre stieg

siv UCITS ETF (DE000ETF7029) inves-

mit einem reinen Rentenportfolio nicht

um mehr als 90 Prozent. Grundsätzlich

tiert 40 Prozent in Aktien-ETFs, 40 Pro-

mehr abspeisen lassen wollten, hätten

wird die Hälfte des Vermögens in Anlei-

zent in Bond-ETFs, zehn Prozent in den

defensiv ausgerichtete Mischportfolios

hen investiert, die restlichen 50 Prozent

Geldmarkt und weitere zehn Prozent in

ins Auge gefasst. Dabei soll eine lang-

in Aktienindizes, auf die mittels Deriva-

Gold-ETCs.

fristig ausgerichtete Aktienquote von

te gesetzt wird. Derzeit liegt die Aktien-

Beim Comstage Vermögensstrate-

rund 25 Prozent für ein wenig Mehr­

quote bei rund 80 Prozent, weshalb das

gie UCITS ETF (DE000ETF7011) entfallen

ertrag sorgen.

Gesamtvermögen zu mehr als 100 Pro-

60 Prozent auf Aktien-ETFs, 30 Prozent

zent investiert ist. Mit Derivaten ist das

auf Anleihen-ETFs und zehn Prozent auf

nämlich machbar.

Rohstoffinvestments.

Und jene Anleger, die sich nach der jahrelangen Hausse nicht mehr aus-

© 2018 EUROPEAN CENTRAL BANK

Unter

schließlich auf ein Aktieninvestment

Wesentlich vorsichtiger wird in Ren-

einlassen wollten, investierten in of-

ten, aktuelle Quote 50 Prozent, inves-

gensstrategie

fensive Mischportfolios, meint Stahl-

tiert. Bevorzugt werden Eurostaatsan-

(DE000ETF7037) werden 80 Prozent in

hacke. Hier soll ein kleinerer Renten-

leihen, sie sind hochliquide und einfach

Aktien-ETFs investiert, zehn Prozent in

anteil für einen Puffer sorgen.

abzusichern. Auch für die Zinswende

Anleihen-ETFs und weitere zehn Pro-

Dazwischen liegt mit den ausgewo-

sei man gewappnet, „sobald sie näher-

zent in Rohstoffinvestments. Freilich,

genen Mischfonds die goldene Mitte. Sie

rücken sollte, was wir derzeit noch nicht

der Großteil der Subfonds entfällt auf

teilen das Vermögen ex aequo auf ris-

erwarten“, sagt Stahlhacke. Im Extrem-

Comstage-ETFs, aber nicht nur. Zudem

kante Assets und Renten auf. Auch hier

fall könne man den Rentenanteil auf

wird einmal jährlich mit dem Rebalan-

kann es zwischenzeitlich Abweichun-

null senken.

cing die ursprüngliche Risikogewich-

gen geben, je nach Einschätzung der

Und

beim

Com­ stage Offensiv

Vermö-

UCITS

ETF

tung wiederhergestellt.

Fondsmanager. Besonders große Hand-

Vollgas mit Aktien

habe haben „flexible“ Mischfonds, sie

Auf zehn Jahre kann sich in der Kate-

% MEINE RENDITE

haben bei der Aufteilung der Anlage-

gorie „Aggressiv“ der Premium Stars

Die richtige Mischung unter verschie-

klassen volle Freiheit.

Chance (DE0009787077) - ebenfalls

denen Anlageklassen zu finden, das

von Allianz Global Investors - mit ei-

gelingt nicht jedem Fondsmanager.

Die richtige Mischung macht’s

nem Plus von gut 115 Prozent besonders

Schließlich gibt es eine Vielzahl an Fak-

Im Bereich globaler Mischfonds kann

hervorheben. Der Dachfonds investiert

toren, die einen Einfluss ausüben. Dazu

sich laut Morningstar das Fondsmanage­

mindestens 40 Prozent des Vermögens

zählt derzeit die Zinswende sowie die

ment des Value Investment Fonds Klas-

in jene Fonds, die überwiegend Aktien

schwankungsfreudigen

sik der Security KAG (AT0000990346)

erwerben, und mindestens zehn Pro-

te. Doch einige Assetmanager konn-

in der Kategorie „defensiv“ behaup-

zent in andere Fonds, die vor allem in

ten in den vergangenen Jahren von ih-

ten. Die Wertentwicklung auf zehn Jah-

Anleihen investieren.

rem Geschick besonders überzeugen,

Aktienmärk-

re liegt bei insgesamt 70,72 Prozent. Die

Besonders groß ist der Spielraum bei

auch wenn die Vergangenheit freilich

Aktienquote im internationalen Dach-

liquiden Investments wie etwa bei Geld-

kein Garant für die künftige Entwick-

mischfonds betrage rund 30 Prozent

marktfonds, darin können theoretisch

lung ist. n

33


RENDITE ZINSEN

Veranlagung. Gold ist eine Versicherung gegen Extremszenarien, meint Zechner.

Die richtige Streuung in einem Wertpapierportfolio sollte man keinesfalls ­unterschätzen, meint Wirtschaftsuniversitätsprofessor Josef Zechner. Anleger s­ ollten flexibler auf Veränderungen in der Finanzwelt reagieren.

© STUDIO HUGER

TEXT RAJA KORINEK

„MARKOWITZ-MODELL IN DER PRAXIS NICHT REALISTISCH“ Herr Zechner, die Finanzwelt hat sich den

scheidung getroffen, etwa bei der Auftei-

stellt ist. Ein weiteres Beispiel ist der

vergangenen Jahrzehnten stark verän-

lung auf Regionen und Branchen. Zudem

Momentumfaktor, hier werden Titel ge-

dert. Es gibt immer mehr Anlageklassen, in

gibt es Investmentchancen abseits her-

wählt, bei denen der Aktienkurs gera-

die auch Multi-Asset-Fonds diversifizie-

kömmlicher Indizes, sogenannte Faktor­

de im Aufschwung ist. Die zwei Fakto-

ren. Macht eine breite Streuung tatsächlich

investments.

ren ergänzen sich dabei sehr gut. Denn

Sinn, oder verdienen nur die Anbieter? - Für

die Historie zeigt: Wenn der eine Faktor

Großanleger wie zum Beispiel Stiftun-

Wie kann man sich das konkret vorstel-

schlechter läuft, entwickelt sich der an-

gen kann es sinnvoll sein, etwa in Private

len? - Einzelne Indizes werden anhand

dere meist umso besser.

Equitys oder Hedgefonds zu diversifizie-

einzelner Faktoren zusammengestellt.

ren. Sie haben die erforderliche Mindest-

Beim Valuefaktor werden etwa jene Ak-

Das heißt, man kann innerhalb der Aktien­

summe und einen langen Anlagehori-

tien herausgesucht, bei denen der ak-

quote bereits gut diversifizieren. Wozu dann

zont. Für Kleinanleger ist es wichtig, erst

tuelle Börsenkurs den inneren Wert der

noch in Anleihen streuen, zumal die 30-jäh-

einmal in die Welt der Aktien einzustei-

Gesellschaft nicht widerspiegelt, ob-

rige Bond-Hausse allmählich endet? - Der

gen. Da wird bereits eine wichtige Ent-

wohl das Unternehmen solid aufge-

Anlagehorizont ist auch sehr wichtig,

34


RENDITE ZINSEN

Aktien können grundsätzlich stärker

orie hat nach wie vor einen prominenten

sehen manche Experten mit Sorge. Sie be-

schwanken. Wer an einen Teil seines Ver-

Platz in Lehrveranstaltungen. Damals

fürchten stärkere Kursausschläge, da gan-

mögens womöglich früher heranmuss,

war das Zusammenspiel zwischen Risiko

ze Indizes undifferenziert ge- und verkauft

sollte in fixverzinste Wertpapiere diver-

und Ertrag aber eine neue wissenschaft-

werden. – Die starke Zunahme von ETFs

sifizieren. Auch können sichere Staats-

liche Erkenntnis. Dabei wird im Wesent-

ist nicht ganz unproblematisch. Wenn

anleihen während scharfer Marktkor-

lichen versucht, für die Ertragserwartung

ein Titel Teil eines Indexes wird, steigt

rekturen stabilisierend wirken. Sie sind

eines Anlegers auch ein Augenmerk auf

die Nachfrage seitens der ETFs. Denn

dann besonders gefragt, weshalb deren

das Risiko zu werfen, das mit dem Portfo-

sie bilden ja den Index nach. Und dann

Kurse in derartigen Phasen steigen.

lio eingegangen wird. Schließlich soll das

bewegt sich der Aktienkurs umso mehr

Risiko möglichst gering gehalten wer-

im Gleichklang mit den anderen Titeln,

Früher wurde klassischerweise in Gold di-

den. Letztendlich braucht man nur ein

die von den ETFs gekauft worden sind.

versifiziert. Doch jetzt wachsen die Krisen-

Geldmarktinvestment und einen Fonds

Das kann eine Diversifizierung erschwe-

herde, während der Kurs des Edelmetalls

mit riskanteren Assets, um ein optima-

ren. Auch die Marktvolatilität nimmt

seit Jahresbeginn an Glanz verliert. Was

les Portfolio zusammenzustellen.

zu. Schließlich werden Indexfonds lau-

hat sich verändert? – Gold ist tatsächlich

fend gehandelt, während herkömmli-

eine Versicherung gegen Extremszenari-

Wenn das so einfach wäre, müssten vie-

che Fonds nur einmal täglich gehandelt

en, und man hofft auf eine Wertsteige-

le Portfolios seither eine tolle Rendite erzielt

werden.

rung. Ein klein wenig von rund fünf Pro-

haben, was aber nicht immer der Fall ist.

zent des Portfolios kann immer Sinn ma-

Woran hapert es in der Praxis? – Das Mo-

chen. Allerdings gibt es bei Gold weder

dell von Markowitz ist nicht sehr flexibel.

% MEINE RENDITE

Zinsen noch Dividenden, und daher liegt

Zudem sind bei den Berechnungen sämt-

Wer sein Wertpapierportfolio vernünf-

auch der langfristige reale Ertrag histo-

liche statistischen Kennzahlen, etwa die

tig streuen möchte, muss gleich mehre-

risch ziemlich genau bei null. Und das ist

Schwankungsbreite einer Aktie, bekannt.

re Faktoren beachten, und sich vor allem

in Zeiten steigender Zinsen umso pro­

In der Praxis ist das nicht realistisch. Ein-

nicht nur auf die Theorie verlassen. Das

blematischer. Da werden sichere Anlei-

zelne Variablen kann man da nur anhand

betont Josef Zechner Professor für „Fi-

hen zunehmend interessant.

historischer Daten für die Zukunft schät-

nance and Investments“ an Wirtschafts-

zen, womit auch Fehlschätzungen mög-

universität Wien sowie Beiratsmitglied

Hat letztendlich die klassische Portfolio­

lich sind. Außerdem ändert sich das Um-

der Spängler Iqam Invest. In der realen

theorie ausgedient? Sie wird auf den US-

feld über die Jahre, das muss man eben-

Welt ändern sich die Parameter laufend.

Ökonomen Harry Markowitz zurückgeführt,

falls berücksichtigen.

Derzeit sind es etwa die Zinswende und

der in den 1950er-Jahren nach der optimalen Mischung zwischen Rendite und Risi-

der wachsende ETF-Handel, welche die Auch das steigende Volumen bei börsenge-

ko für ein Portfolio forschte. – Seine The- handelten Indexfonds, sogenannten ETFs, CHSH_DerBörsianner_Anzeige2_Neu2016_200x90_RZ.qxp_Layout 1 04.05.16 17:18 Seite 1

Anleger im Auge behalten sollten, meint Zechner. n

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Belarus

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Czech Republic

Hungary

Romania

Slovak Republic

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RENDITE BÖRSENWETTER

YEAR-TO-DATETRENDS DER ­WELTBÖRSEN

LONDON (FTSE 100) 7545,44 I –1,85 %

TORONTO (TSX) 16.204,62 I –0,03 %

POSITIVE PERFORMANCE (YTD) NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)

PARIS (CAC 40) 5540,41 I 4,29 %

NEW YORK (DJIA) 26.439,93 I 6,96 % NEW YORK (NASDAQ) 8.041,97 I 16,49 %

KOMMENTAR

EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 3.449,79 I –1,55 %

PETER BREZINSCHEK Global Head of Raiffeisen Research Raiffeisenbank International AG

MEXIKO-STADT (IPC) 46.601,35 I 1,15 %

KONJUNKTURABKÜHLUNG SCHREITET VORAN Die nachlassende Wachstumsdynamik der ersten drei Quartale 2018 dürfte sich insbesondere in der Eurozone weiter fortsetzen. Somit werden sich die jährlichen Wachstumsraten ab dem vierten Quartal und danach mit rund 1,6 bis 1,7 Prozent deutlich unter der Zwei-Prozent-Marke etablieren. Zwar sind die robusten Arbeitsmärkte und die expansive Geldpolitik der EZB weiterhin unterstützend, aber die zunehmende Eskalation im globalen Handelskonflikt der USA und die ins Trudeln geratenen Schwellenländer wie Argentinien, die Türkei und Brasilien trüben die Aussichten für den Welthandel. Dabei dürften die USA aufgrund der anhaltenden Wirkung der massiven Steuersenkungen ihren Wachstumsvorsprung gegenüber der Eurozone noch etwas ausbauen. Allerdings droht im Jahresverlauf 2019 wegen des Handelsstreits insbesondere mit China eine signifikante Abschwächung des Wachstums von knapp drei Prozent Richtung Zwei-Prozent-Marke. Für Österreich zeigen die Vorlaufindikatoren und die Binnenfaktoren eine weiterhin überdurchschnittliche Wachstumsentwicklung an. Mit rund 1,9 Prozent BIP-Zuwachs in 2019 sollte Österreich den Eurozonenschnitt um mindestens einen Viertelprozentpunkt übertreffen. Die weiteren Zinsanhebungen der US-Notenbank werden nicht zu einer Entspannung in den US-verschuldeten Schwellenländern beitragen. Daher dürfte die Risikoaversion temporäre Rückschlagsgefahren für die etablierten Aktienmärkte bedeuten. Der positive Trend bei Unternehmensgewinnen und Aktienrückkäufen sollte aber den Börsen die grundlegende Unterstützung geben. FRIEDRICH MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG

WELT (DJ GLOBAL) 405,51 I 2,11 %

BUENOS AIRES (MERVAL) 33.651,33 I 11,93 %

ROLAND NEUWIRTH Fondsmanager, Salus Alpha

„Meine Empfehlungen sind die AT&S, Lenzing, OMV, Palfinger, Porr, S Immo und die Strabag. Zumtobel würde ich verkaufen.“

„Für mich sind Immofinanz, EVN, S Immo, RBI und Uniqa top. Ich ­verkaufe derzeit Wolford, Kapsch, OMV, SBO, Zumtobel.“

36


RENDITE BÖRSENWETTER

STOCKHOLM (OMX 30) 1.676,37 I 6,31 %

FRANKFURT (DAX) 12.435,59 I –3,73 %

WARSCHAU (WIG 20) 2.315,1 I –5,94 % SCHANGHAI (SHCOMP) 2.791,77 I –15,58 %

WIEN (ATX) 3.374,98 I –1,32 % ZÜRICH (SMI) 9.112,22 I –2,87 %

SEOUL (KOSPI) 2.355,43 I –4,54 % TOKIO (NIKKEI 225) 23.796,74 I 4,53 %

ATHEN (ATHEX) 707,92 I –11,77 % HONGKONG (HANG SENG) 27.715,67 I –7,36 %

AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 534,9 I –11,98 %

SYDNEY (ALL ORDINARIES) 6.299,3 I 2,14 %

BERND MAURER Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG

EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE

„Unsere österreichischen Top­ empfehlungen zurzeit sind: Wiener­ berger, Vienna Insurance Group, OMV und Flughafen Wien. Wir ­verkaufen Verbund.“

„Meine Topaktien sind Immofinanz, RBI und CA Immo. Einen Flop sehe ich derzeit nicht.“

37


RENDITE INVESTMENTSTORY

#ANDRITZ

© ANDRITZ AG / OTMAR WINTERLEITNER

Global. Der Anlagenbauer ist weltweit an 250 Standorten in 40 Ländern aktiv und beschäftigt 26.000 Mitarbeiter­.

38


RENDITE INVESTMENTSTORY

DIE 2.000-PROZENTAKTIE Es war ein heißer Sommer, ganz besonders für die Andritz AG. Der Konzern hat gleich mehrere Zukäufe getätigt. Diese verleihen der Aktie nach einer wohlverdienten Ruhepause neue Fantasie. TEXT HANS-JÖRG BRUCKBERGER

C

hapeau!“

„Ehre,

rode, aus der verstaatlichten Industrie

noch rund 1,11 Milliarden Euro betragen

wem Ehre gebührt.“ „Davor

„Respekt.“

hervorgegangene VA Tech, musste aber

hatte, lag 2008 bereits bei 3,6 Milliarden

kann man nur den Hut ziehen“.

in der Folge den Bereich Hydro, also An-

Euro. Heute erwirtschaftet der Andritz-

Wenn heimische Topmanager, die CEOs

lagen für Wasserkraftwerke aus kartell-

Konzern knapp sechs Milliarden Euro

der größten Konzerne dieses Landes,

rechtlichen Gründen wieder verkaufen.

an Erlösen und ist dank weiterer Zu-

in derart hohen Tönen von jemandem

Und hier schlug die Andritz AG zu, was

käufe breit aufgestellt. Andritz ist einer

sprechen, dann hat man offensichtlich

damals manch ein Beobachter durchaus

der führenden Lieferanten von Anlagen,

einiges richtig gemacht. Die eingangs

kritisch betrachtet hatte.

Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke, für die Zellstoff- und

erwähnten Respektsbekundungen gelten seit Jahren schon Wolfgang Leitner,

26.000 Mitarbeiter

Papierindustrie, die metallverarbeiten-

dem Mastermind hinter dem steirischen

Tatsächlich aber schrieb man eine Er-

de Industrie und die Stahlindustrie, die

Technologiekonzern Andritz AG.

folgsgeschichte. Der Umsatz, der 2002

kommunale und industrielle Fest-Flüssig-Trennung sowie die Tierfutter- und

Und sie beziehen sich auf eine in der Tat bemerkenswerte Entwicklung. Nach einem Management-Buy-out brachte Leitner das Unternehmen, das auf eine 1852 gegründete Maschinenfabrik zurückgeht, zu Beginn des Jahrtausends an die Börse. Danach folgten zahlreiche

ANDRITZ (BLAU) SCHLÄGT ATX

Biomassepelletierung. An 250 Standorten in 40 Ländern beschäftigen die Stei-

2.500

rer rund 26.000 Mitarbeiter. Dabei

2.000

nen Geschäftsbereichen zu den weltweit führenden Anbietern zählt und in dieser Form einzigartig positioniert ist. Ein Deal ragte lange Zeit heraus: Im

Wolfgang

Leitner

stecken: „Zu den schwierigsten Phasen

1.500

zählt rückblickend auf alle Fälle die Ab-

Übernahmen, die Andritz zu einem globalen Player machten, der in allen sei-

musste

schon sehr früh einen Rückschlag weg-

1.000

sage unseres geplanten Börsengangs im Jahr 2000 – aufgrund mangelnder In-

500 0

vestorennachfrage als Folge des Platzens der Dotcom-Blase“, verrät der me25.6.01

4.10.18

Jahr 2005 übernahm Siemens die ma-

Quelle: TeleTrader

39

dienscheue Konzernchef dem Börsianer. Zu seinen besten Entscheidungen zählt


RENIDTE INVESTMENTSTORY

er „sicherlich unsere Großakquisitionen

- und der Tatsache, dass der Chef selbst

Ahlstrom, VA Tech Hydro und Schuler“.

Eigentümer ist, zu rechtfertigen.

Letztgenannter ist ein deutscher Me-

Jetzt ist Andritz dagegen durchaus

tallpressenhersteller mit mehr als einer

attraktiv bewertet, wenngleich im Mo-

Milliarde Euro Umsatz, den sich die Stei-

ment noch die alte Wachstumsdynamik

rer im Jahr 2012 einverleibt haben.

fehlt. „Ich hatte die Aktie bis vor kurzem untergewichtet, weil alle vier Divisionen

Die Unvollendeten

wenig bis gar kein Wachstum zeigten“,

Aber auch Leitners schwierigste Ent-

erklärt Raiffeisen-KAG-Fondsmanager

scheidungen standen im Zusammen-

Günther Schmitt.

hang mit Akquisitionen: „Das waren die, die man oft schon viele Jahre vorbereitet

Neuer Hoffnungsträger

hatte, wo wir uns dann aber doch ent-

Genau hier kommt nun aber der neu-

schieden haben, die Akquisition nicht

este Deal ins Spiel. Im Sommer wurde

durchzuführen, weil beispielsweise die

bekannt, dass die Grazer das US-Un-

Multiples aus unserer Sicht den Kauf

ternehmen Xerium Technologies über-

nicht mehr rechtfertigten“, sagt der

nehmen, einen globalen Hersteller von

promovierte Chemiker.

Maschinengeweben wie etwa Press­filze Präsenz. CEO Wolfgang Leitner ist stolz auf sein Team.

und Trockensiebe und Walzenbezügen

Unternehmen beteiligt ist und entspre-

Euro betragen, 2017 „nur“ noch 5,89

rium Technologies erzielte 2017 einen

chend langfristig denkt und plant. Der

Milliarden. Wobei der Konzern immer

Umsatz von 481 Millionen US-Dollar und

Vorstandsvorsitzende hält über Stiftun-

noch hochprofitabel ist: 2017 wurden

ein Ebitda von 85 Millionen US-Dollar.

gen mehr als ein Viertel der Aktien, was

265 Millionen Euro Nettogewinn erzielt.

Mit einem Wert von 833 Millionen Dol-

ihn zu einem der reichsten Österreicher

Unterdessen konsolidierte auch die

lar, das sind rund 712 Millionen Euro in-

machte. Denn die Andritz-Aktie ist lang-

Aktie, ihr Kurs pendelt seit geraumer

klusive Schuldenübernahme, ist Xerium

fristig der Überflieger im ATX-Index. Seit

Zeit in einer Bandbreite zwischen etwa

nun sogar die größte Akquisi­tion in der

dem IPO hat sich der Wert des Unterneh-

40 bis 55 Euro seitwärts, was ihr aller-

Firmengeschichte. Und sie gibt der An-

mens um fast 2.000 Prozent erhöht.

dings gutgetan hat. Denn 2015, als der

dritz AG neue Fantasie: „Das war der er-

Die Geschäftsstrategie ist auf lang-

Kurs schon in Richtung 60 Euro mar-

wartete Trigger für den Aktienkurs, der

fristig profitables Wachstum ausge-

schierte, schien er doch etwas überhitzt.

zuletzt deutlich zugelegt hat“, sagt Da­

richtet. Die Andritz AG peilt ein durch-

Die Bewertungsaufschläge gegenüber

niel Lion, Aktienanalyst der Erste Group

schnittliches Wachstum von fünf bis

der Peergroup, da sind Konzerne wie die

Bank AG. Xerium sollte auch die Profita-

acht Prozent pro Jahr an, der Zehnjahres-

Siemens AG, Alstom oder Valmet, waren

bilität des Konzerns erhöhen, konkret die

schnitt liegt bei sechs Prozent, will aber

zum Teil schon beträchtlich und nicht

Ebita-Marge um etwa 0,8 Prozentpunk-

gleichzeitig auch die Rentabilität, also die

nur mit der traditionell soliden Bilanz-

te verbessern. Lion stuft die Aktie der-

Ebita-Marge, nachhaltig auf acht Prozent

struktur - der Konzern ist schuldenfrei

zeit mit „Accumulate“ ein, sein Kursziel

Die Strategie der Gruppe ist nur realisierbar, wenn das Management selbst am

liegt bei 52 Euro, was allerdings nach den

steigern. 2017 waren es 7,5 Prozent. Gelingen soll dies durch organisches

ANDRITZ AG

jüngsten Kursaufschlägen bis Redaktionsschluss schon erreicht worden ist.

wie auch externes Wachstum, Technologie- und Kostenführerschaft sowie

für Papier- und Kartonmaschinen. Xe-

60

JP Morgan rät mit der Empfehlung ­

globale Präsenz. Leitner will auch die

„Übergewichten“ ebenfalls zum Kauf,

Digitalisierung forcieren und das Ser-

nennt sogar ein Kursziel von 57 Euro.

vicegeschäft ausbauen, um zyklischen

Auch Fondsmanager Günther Schmitt

Schwankungen etwas weniger ausge-

hat bereits „begonnen, wieder leicht zu-

40

setzt zu sein. Und wenn es einmal nicht

zukaufen“, wie er dem Börsianer verrät.

ganz so gut läuft, wird mit ruhiger Hand

„Die Übernahme von Xerium scheint

weitergearbeitet. So wie in den zurück-

billig und vernünftig, um Pulp & Paper

liegenden Jahren, als der Wachstumsmotor etwas ins Stocken geraten ist.

20

weiter auszubauen“, sagt er. Zudem sei 25.9.13

25.9.18 Quelle: TeleTrader

2015 hatte der Umsatz 6,38 Milliarden

40

die Auftragslage in den anderen Divisionen wieder besser geworden.


RENDITE INVESTMENTSTORY

ZAHLEN ENTWICKLUNG ANDRITZ AG in Millionen Euro

HJ/2018

Umsatz

2.763,1

Ebita

166,3

HJ/2017 2.779,0

Hersteller Diatec sowie die Lufttechnik-

207,3

firma Novimpianti Drying Technology,

7,5

übernommen hat. Die Saat scheint also

185,4

aufgebracht. Jetzt muss sie wieder ein-

Ebita-Marge in %

6,0

Ebit

152,9

Ebit-Marge

5,5

Konzernergebnis

100,6

Eigenkapitalquote in %

20,5

20,2

% MEINE RENDITE

Verschuldungsgrad in %

–15,6

–33,4

Bei der Andritz AG kann man als Anle-

Operativer Cashflow

–101,2

81,5

ger längerfristig nicht viel falsch machen.

6,7

mal nur noch aufgehen.

130,8

Ein grundsolides Investment mit einem überzeugenden Geschäftsmodell, einem­ ebensolchen Track-Record, einer gesunden Finanzstruktur und nicht zuletzt eiWas treibt einen Mann wie Wolf-

antreibt und stolz auf Andritz und seine

nem Vorstandsvorsitzenden, der selbst

gang Leitner eigentlich (noch) an? „Ei-

bald 29.000 Mitarbeiterinnen und Mit-

am Unternehmen beteiligt ist. Traditio-

nen global tätigen Konzern aufzubau-

arbeiter macht“, sagt der Chef, der zum

nell hat dies an der Börse einen Preis, dank

en, diesen gemeinsam mit einem globa-

Drüberstreuen im heurigen Sommer

einer längeren Konsolidierungsphase ist

len Führungskräfteteam weiterzuentwi-

auch noch den amerikanischen Metall-

die Aktie jetzt aber relativ attraktiv bewer-

ckeln und die Wachstumschancen welt-

verarbeiter Asko sowie zwei italienische

tet. Und neue Zukäufe verleihen der And-

weit zu nutzen, ist das, was mich täglich

Unternehmen, den Windelmaschinen-

ritz AG obendrein Wachstumsfantasie. n

Ertrag mit Verantwortung Als erste österreichische Pensionskasse haben wir den Montréal Carbon Pledge und die Prinzipien für verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen unterzeichnet. Damit verpflichten wir uns, den CO2Fußabdruck unseres Aktienportfolios jährlich zu messen, zu veröffentlichen sowie verstärkt Nachhaltigkeitsaspekte bei unseren Investments zu berücksichtigen. www.vbv.at/pensionskasse


RENDITE KURSE

TOP/FLOP-PERFORMER VERBUND AG

UNTERNEHMEN

50,00 37,50 25,00

CLEEN ENERGY AG

TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)

28.6.18

28.9.18 Quelle: TeleTrader

ISIN

KURS

3 M  %

Verbund AG KAT. A

AT0000746409

41,36

49,75 %

DO & CO Aktiengesellschaft

AT0000818802

75,00

47,64 %

FACC AG

AT00000FACC2

20,30

31,65 %

Cleen Energy AG

AT0000A1PY49

2,52

–22,70 %

Wiener Privatbank SE

AT0000741301

9,00

–18,18 %

Linz Textil Holding AG

AT0000723606

330,00

–17,09 %

3,20 2,40 1,60

28.6.18

28.9.18 Quelle: TeleTrader

UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA

Verbund AG

AT0000746409 41,36 105,31 %

41,52

20,00

107,89 %

25,42

244,81 %

25,14

Do & Co AG

AT0000818802 75,00 58,83 %

76,80

45,55

82,48 %

40,67

1,35 %

34,94

Rath AG

AT0000767306 26,00

48,57 %

26,00

16,80

43,65 %

31,14

91,18 %

39,41

SW Umwelttechnik AG

AT0000808209 10,30 37,33 %

12,50

7,80

11,84 %

58,84

87,27 %

58,19

Valeneva SE ST

FR0004056851 3,73 35,64 %

4,15

2,86

28,93 %

27,17

15,84 %

35,57

Gurktaler AG VZ

AT0000A0Z9H1 9,50 33,80 %

9,50

6,20

39,71 %

42,23

58,33 %

46,55

Bank für Tirol und VBG AG VZ

AT0000625538 23,80 25,59 %

24,60

19,40

25,26 %

7,99

19,00 %

7,34

Oberbank AG VZ

AT0000625132 88,00 23,25 %

88,00

71,50

24,91 %

4,74

131,58 %

5,44

Gurktaler AG ST

AT0000A0Z9G3 9,50

22,58 %

9,95

7,55

27,71 %

30,62

27,52 %

65,03

C-Quadrat Investment AG

AT0000613005 62,00 17,54 %

63,00

54,00

6,90 %

29,27

51,22 %

39,56

FACC AG

AT00000FACC2 20,30 17,31 %

24,25

15,42

68,39 %

46,28

219,69 %

37,04

CA Immobilien Anlagen AG

AT0000641352 30,20 17,03 %

32,56

22,90

25,83 %

20,29

85,22 %

20,15

Maschinenfabrik Heid AG

AT0000690151 2,60 12,07 %

3,10

2,04

34,30 %

128,02

–5,45 %

82,01

Burgenland Holding AG

AT0000640552 76,00 11,76 %

86,00

70,00

2,70 %

49,18

48,99 %

38,83

Josef Manner & Comp AG

AT0000728209 65,00 10,19 %

69,50

53,00

12,07 %

39,01

41,34 %

34,01

Es war noch nie so einfach, Zertifikate zu finden. Polytec Holding AG

AT0000A00XX9 11,10 –40,00 %

21,00

10,20

–44,09 %

35,69

69,72 %

29,52

Semperit AG Holding

AT0000785555 15,46 –30,05 %

24,10

14,94

–40,03 %

30,89

–42,89 %

28,13

Kapsch Trafficcom AG

AT000KAPSCH9 35,80 –28,33 %

49,50

35,80

–21,08 %

23,51

22,67 %

25,06

AT0000741301 9,00 –24,97 %

14,00

9,00

–26,23 %

41,39

34,73 %

35,53

Wiener Privatbank SE Agrana Beteiligungs-AG

AT000AGRANA3 19,42 –24,95 %

26,60

19,42

–26,37 %

19,58

0,75 %

21,32

Voestalpine AG

AT0000937503 39,44 –20,87 %

54,60

36,49

–8,28 %

22,02

35,21 %

27,58

Frauenthal Holding AG

AT0000762406 23,00 –20,39 %

29,80

23,00

9,52 %

16,12

139,58 %

18,60

Linz Textil Holding AG

AT0000723606 330,00 –17,50 %

440,00

330,00

–21,05 %

22,57

4,10 %

25,43

Cleen Energy AG

AT0000A1PY49 2,52 –16,00 %

3,78

1,60

–35,37 %

153,33

0,00 %

n. a.

Lenzing AG

AT0000644505 89,10 –15,82 %

109,80

89,10

–28,41 %

31,70

35,51 %

32,05

AT&S Austria Systemtechnik

AT0000969985 19,84 –15,72 %

27,30

15,10

66,72 %

54,26

51,74 %

39,24

Zumtobel Group AG

AT0000837307 8,50 –15,17 %

11,76

5,55

–39,22 %

51,18

–55,05 %

46,09

Palfinger AG

AT0000758305 29,00 –14,82 %

37,70

29,00

–29,44 %

28,04

25,70 %

27,28

Raiffeisen Bank International AG

AT0000606306 25,84 –14,44 %

35,32

23,72

–8,60 %

31,59

135,77 %

34,53

Telekom Austria AG

AT0000720008 6,86 –11,24 %

8,42

6,85

–10,29 %

20,68

35,84 %

20,19

QUELLE:

42


RENDITE KURSE

XTRACKERS ATX

FONDSNAME

60 40 20

28.9.15

HYPO MÜNDEL FONDS

TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 JAHRE)

28.9.18 Quelle: TeleTrader

ISIN

3J%

KURS

Xtrackers ATX

LU0659579063

54,69

67,44 %

Allianz Invest Austria Plus

AT0000611405

138,74

65,98 %

3 Banken Österreich-Fonds

AT0000662275

38,05

63,05 %

Hypo Mündel Fonds

AT0000A0KQQ1

10,04

–1,33 %

ESPA Reserve Euro-Mündel

AT0000A0EU62

101,21

–1,14 %

Schoellerbank Vorsorgefonds

AT0000820402

117,38

0,37 %

10,50 10,25 10,00

28.9.15

28.9.18 Quelle: TeleTrader

VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)

Allianz Invest Austria Plus

AT0000611405 138,74 2,69 %

145,05

130,23

8,67 %

12,13

65,98 %

Real Invest Austria

AT0000634365 14,94 1,84 %

14,94

14,67

2,47 %

0,48

7,54 %

AT0000A1TMH8 128,13 1,74 %

135,87

122,72

8,57 %

10,95

LU0659579063 54,69 0,80 %

58,26

51,95

5,27 %

Erste Responsible Immobilienfonds AT0000A1LNU6 102,10 0,66 %

102,15

101,42

Amundi Österreich Plus

AT0000A05TF3 101,76 0,47 %

108,59

Schoellerbank Vorsorgefonds

AT0000820402 117,38 0,03 %

Iqam SRI SparTrust Apollo Mündel

7,94

0,47 3289,00

n. a.

n. a.

132,84

13,32

67,44 %

16,61

58,14

1,43 %

0,61

n. a.

n. a.

99,94

96,86

5,09 %

12,13

56,54 %

14,85

14,71

118,26

116,67

–0,21 %

1,19

0,37 %

1,34

76,59

AT0000817960 158,47 –0,08 %

159,22

156,84

–0,10 %

1,33

4,70 %

2,41

286,73

AT0000746961 12,51 –0,32 %

12,60

12,46

–0,55 %

1,17

1,45 %

1,38

71,72

AT0000A0GWQ7 111,29 –0,37 %

111,73

111,29

–0,49 %

0,42

0,86 %

0,58

86,91

Kepler Vorsorge Rentenfonds

AT0000722566 137,34 –0,37 %

138,57

136,19

–0,05 %

1,52

1,55 %

2,04

340,38

Amundi Mündel Bond

AT0000813068 12,92 –0,39 %

13,02

12,83

–0,66 %

1,54

0,76 %

1,74

208,80

AT0000A1TMR7 9,82 –0,41 %

9,89

9,82

–0,80 %

0,99

n. a.

n. a.

290,22

Raiffeisen Österreich Aktien Xtrackers ATX

Mündelrent

Raiffeisen-Österreich-Rent

14,70

Sparda-Rent

AT0000855416 129,76

–0,43 %

130,60

129,49

–0,77 %

1,23

0,60 %

0,99

5,87

Austro Mündel Rent

AT0000801246 129,38 –0,47 %

130,50

128,24

–0,58 %

1,66

1,91 %

2,59

50,74

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Mozart one

AT0000A0KLE8 207,06 –4,25 %

231,27

198,95

–0,60 %

11,63

50,70 %

11,53

77,11

–2,68 %

113,04

97,09

4,00 %

12,28

50,89 %

14,48

214,58

Vienna Stock

AT0000952460 309,31 –1,85 %

335,40

297,71

2,57 %

11,28

51,95 %

13,87

44,92

Österreich Aktienfonds

AT0000497292 10,74 –1,65 %

11,64

10,26

2,14 %

11,18

40,26 %

13,99

550,47

Kepler Österreich Aktienfonds

AT0000647698 357,89

–1,56 %

392,95

343,57

2,00 %

12,10

53,94 %

14,68

43,86

Semper Share Austria

AT0000815030 162,53 –1,44 %

178,57

156,58

4,93 %

12,87

57,34 %

15,43

22,72

Zukunftsvorsorge Aktienfonds

AT0000659644 20,44 –1,34 %

22,08

19,56

1,93 %

7,69

41,44 %

10,49 1050,27

ESPA Stock Vienna

AT0000813001 155,20 –1,28 %

167,45

148,17

2,49 %

11,02

40,34 %

13,81

68,42

AT0000A0KQQ1 10,04 –1,08 %

10,17

10,00

–1,37 %

1,54

–1,33 %

1,90

8,29

9,29 –0,72 %

9,39

9,24

–0,93 %

1,80

0,54 %

2,19

n. a.

AT0000A1AWA2 132,38 –0,66 %

142,57

126,26

3,58 %

13,39

58,91 %

16,72

n. a.

AT0000662275 38,05 –0,65 %

40,58

36,90

6,33 %

10,63

63,05 %

13,42

202,08

Amundi Austria Stock

AT0000767736 102,00

Hypo Mündel Fonds

Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05 Meinl ATX Fonds 3 Banken Österreich-Fonds* Hypo Rent Espa Reserve Euro-Mündel Espa Bond Euro Mündelrent

AT0000611157 10,07 –0,59 %

10,14

10,05

–0,82 %

1,36

1,05 %

2,36

181,57

AT0000A0EU62 101,21 –0,59 %

101,86

101,12

–0,68 %

0,36

–1,14 %

0,34

42,76

AT0000812995 14,20 –0,56 %

14,34

14,13

–0,76 %

1,77

1,12 %

3,31

372,36

*AUSSCHÜTTENDER FONDS QUELLE:

43


RENDITE KURSE

TOP/FLOP-PERFORMER CROSS INDUSTRIES 4,625%

ANLEIHENNAME

101,00 100,50 100,00

28.6.18

28.9.18 Quelle: TeleTrader

PORR AG 6,250 %

TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (YTM) ISIN

KURS

YTM % **

WEB Windenergie AG 5,250 % 2023

AT0000A0Z785

95,00

6,55 %

WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500

AT0000A191A9

100,00

6,50 %

Cross Industries 4,625% 2018

AT0000A0WQ66

100,02

3,50 %

Porr AG 6,250 % 2018

DE000A1HSNV2

101,30

–1,70 %

Strabag SE 4,250 % 2019

AT0000A0V7D8

102,63

–0,01 %

S Immo AG 3% 2019

AT0000A19SB5

103,00

0,04 %

102,50 100,00 97,50

28.6.18

28.9.18 Quelle: TeleTrader

ANLEIHENKURSE

DIE 15 TOP/FLOP-CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %** YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)

WEB Windenergie AG 5,250 % 2023

AT0000A0Z785 95,00 6,55 %

WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500 % AT0000A191A9 100,00 Cross Industries 4,625 % 2018 WEB Windenergie AG 3,500 % 2019 WEB Windenergie AG 5,500 % 2023

6,50 %

VERZINSUNG FÄLLIGKEIT

TYP

n. a.

n. a.

5,11

5,250 % 08.04.2023

fix

100,00

100,00

3,11

6,500 % 07.10.2070

fix

AT0000A0WQ66 100,02 3,50 %

102,00

100,02

57,80

4,625 % 05.10.2018

fix

AT0000A191B7 100,22 3,28 %

100,22

100,22

10,57

3,500 % 07.10.2019

fix

AT0000A0Z793 110,00 3,09 %

110,00

100,00

6,39

5,500 % 08.04.2023

fix

S Immo AG 3,250 % 2027

AT0000A1DWK5 108,00

2,21 %

108,00

107,76

65,00

3,250 % 21.04.2027

fix

S Immo AG 3,250 % 2025

AT0000A1DBM5 108,50 1,85 %

n. a.

n. a.

33,99

3,250 % 09.04.2025

fix

UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019 AT0000A185Y1 102,68

1,39 %

105,85

101,83

115,95

4,875 % 09.07.2019

fix

S Immo AG 4,500 % 2021

AT0000A177D2 109,10

1,08 %

110,25

109,10

89,74

4,500 % 17.06.2021

fix

CA Immo AG 2,750 % 2022

AT0000A1CB33 105,57 1,07 %

107,85

105,32

175,00

2,750 % 17.02.2022

fix

Novomatic AG 3,000 % 2021

AT0000A182L5 106,32

0,66 %

108,14

106,03

200,00

3,000 % 23.06.2021

fix

Porr AG 3,875 % 2019

AT0000A19Y28 103,52 0,60 %

105,02

103,05

56,26

3,875 % 28.10.2019

fix

Orientierung in der Welt der Zertifikate gesucht? Porr AG 6,250 % 2018

DE000A1HSNV2 101,30 –1,70 %

105,25

Strabag SE 4,250 % 2019

AT0000A0V7D8 102,63 –0,01 %

105,40

S Immo AG 3 % 2019

AT0000A19SB5 103,00 0,04 %

104,63

Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019 Andritz 3,875 % 2019 Wienerberger 4,000 % 2020

101,30

70,00

6,250 % 26.11.2018

fix

102,49

25,00

4,250 % 10.05.2019

fix

102,58

100,00

3,000 % 03.10.2019

fix

AT0000A0WNP5 104,40 0,13 %

107,87

104,08

150,00

4,500 % 01.10.2019

fix

AT0000A0VLS5 102,84 0,23 %

106,02

102,84

350,00

3,875 % 09.07.2019

fix

AT0000A100E2 105,76 0,28 %

108,18

105,76

300,00

4,000 % 17.04.2020

fix

0,30 %

107,28

103,43

74,09

4,625 % 12.10.2019

fix

Strabag SE 3,000 % 2020

AT0000A109Z8 104,30 0,38 %

106,44

104,30

200,00

3,000 % 21.05.2020

fix

Strabag SE 1,625 % 2022

AT0000A1C741 103,61 0,53 %

104,87

103,53

200,00

1,625 % 04.02.2022

fix

Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019

AT0000A0WR40 104,48

Wienerberger Hybrid-Anleihe

DE000A1ZN206 106,68

n. a.

109,44

106,52

100,00

5,000 % 09.02.2070 vaiabel ∨

Porr Hybrid-Anleihe

AT0000A19Y36 111,78

n. a.

114,88

111,50

50,00

6,750 % 28.10.2070 vaiabel ∨

Swietelsky Hybrid-Anleihe

AT0000A07LU5 102,00

n. a.

102,00

101,50

272,19

5,531 % 31.12.2070 vaiabel ∨

* LETZTER KURS ÄLTER ALS 2017 / **YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:

44


RENDITE KURSE

ERDGAS

ROHSTOFFNAMEN

Erdgas

3,50 3,00

28.6.18

28.9.18 Quelle: TeleTrader

KURS

WÄHRUNG

3M%

76,50

GBX

37,60 %

Palladium

1080,00

USD

15,43 %

Palladiumbarren 100 Gramm

2961,50

EUR

14,65 %

355,70

USD

–36,37 %

Magerschwein

61,28

USX

–24,16 %

Zucker

10,10

USX

–14,77 %

Holz

2,50

HOLZ

TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)

500 400 300

28.6.18

28.9.18 Quelle: TeleTrader

ROHSTOFFKURSE

DIE 15 TOP/FLOP-ROHSTOFFNOTIERUNGEN AN DEN WELTMÄRKTEN 2018 (YTD) ROHSTOFFNAME HANDELSPLATZ KURS WÄHRUNG YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA

Erdgas

ICE Europe

76,50

GBX

37,27 %

77,86

46,35

56,15 %

35,63

91,25 %

37,54

Brent Rohöl

ICE Europe

81,34

USD

22,10 %

81,75

62,61

41,36 %

21,95

71,60 %

31,98

Weizen

CBOT Composites

513,00

USD

20,07 %

573,75

416,25

12,75 %

30,08

1,28 %

27,28

Crude Rohöl

ICE Europe

72,14

USD

19,73 %

74,41

59,00

39,81 %

23,16

61,93 %

32,92

GAS

ICE Europe

715,00

USD

19,02 %

715,00

547,50

29,94 %

20,46

56,88 %

31,01

Kakao

ICE US

2126,00

USD

12,61 %

2914,00

1885,00

7,37 %

31,56

–34,22 %

28,10

Heizöl

ICE Europe

2,32

USD

12,38 %

2,32

1,83

27,24 %

19,97

56,85 %

29,13

Orangensaft

ICE US

146,80

USX

9,27 %

171,15

135,45

–0,14 %

22,98

37,58 %

31,66

CME Globex

157,90

USX

7,89 %

157,90

130,65

3,20 %

17,16

–14,63 %

20,55

Hafer

CBOT Composites

259,50

USD

7,45 %

275,75

220,00

4,22 %

30,30

13,32 %

36,29

Milch

CME Globex

16,11

USD

4,61 %

16,55

13,40

–1,59 %

19,38

1,96 %

20,11

CBOT Composites

365,00

USD

3,99 %

408,25

332,25

3,47 %

17,05

–5,68 %

20,51

3,10 %

3008,00

2341,00

14,41 %

22,98

57,36 %

25,54

Mastrind

Mais

Palladiumbarren 100 Gramm

pro aurum

2961,50

EUR

Palladium

pro aurum

1080,00

USD

2,36 %

1126,00

850,00

15,43 %

23,60

66,92 %

27,14

ICE US

78,12

USX

–0,48 %

95,23

75,37

13,07 %

22,46

30,64 %

21,19

Baumwolle

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Zucker

ICE US

10,10

USX –33,33 %

15,32

9,90

–23,66 %

27,32

–14,04 %

30,59

Kaffee

ICE US

99,20

USX –21,39 %

129,55

93,50

–22,80 %

21,94

–16,74 %

25,40

Holz

CME Globex

355,70

USD –20,71 %

656,50

333,60

–11,85 %

34,21

64,45 %

29,21

Reis

CBOT Composites

9,80

USD –16,17 %

13,18

9,78

–18,13 %

22,38

–26,56 %

22,54

∨ ∨

Silber

pro aurum

14,05

USD –15,77 %

17,50

13,85

–15,52 %

18,71

–2,08 %

22,49

CME Globex

61,28

USX –14,42 %

83,60

49,28

10,36 %

45,91

–14,24 %

40,33

CBOT Composites

28,82

USD –12,83 %

33,75

27,11

–11,68 %

13,13

6,23 %

17,66

Magerschwein Sojaöl Platin

pro aurum

815,00

USD –12,55 %

1029,00

775,00

–10,93 %

19,06

–10,73 %

21,32

Silber Philharmoniker 1 Unze

pro aurum

13,15

EUR –12,54 %

15,85

13,05

–13,51 %

15,08

–5,22 %

19,21

Silberbarren 100 Gramm

pro aurum

48,00

EUR –11,52 %

56,25

47,50

–11,93 %

15,73

1,59 %

20,23

CBOT Composites

854,50

USD –10,31 %

1067,00

814,25

–11,06 %

17,22

–2,65 %

18,20

pro aurum

2258,00

EUR

–9,91 %

2682,00

2178,00

–9,97 %

16,83

–14,14 %

18,85

Sojabohnen Platinbarren 100 Gramm Gold Lebendrind

Gold Philharmoniker 1 Unze

pro aurum

1178,50

USD

–9,09 %

1359,50

1169,50

–7,96 %

10,22

4,80 %

12,89

CME Globex

113,35

USX

–6,80 %

130,33

101,75

3,94 %

23,63

–14,03 %

22,30

pro aurum

1033,50

EUR

–6,59 %

1152,00

1033,50

–7,09 %

8,32

0,88 %

11,48

KENNZAHLEN FÜR FUTURES BASIEREN AUF UNADJUSTED CONTINUATION CONTRACTS (CC). *US-DOLLAR CENTS; GREAT BRITISH PENCE QUELLE:

45


RENDITE STATISTIK

BÖRSENDATEN ÖSTERREICH DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN

110 100 90

20 19 18

80

17

70

16

60

15

50 40

14

30

13

Q4

Q2

QUARTAL

Q3

Q4

TOP-HANDELSTEILNEHMER PLATZIERUNG SEP

(SEP/17)

Q1

Q2

15,12

14,29

17,98

19,21

11

19,21

AKTUELLE PERIODE

VERGLEICHSPERIODE 16,73

12 16,90

VERGLEICHSPERIODE

14,00

127,11

117,25

114,14

Q1

127,12

131,55

99,90

90,59

0

123,09

20 10

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

120

QUARTALSUMSÄTZE

MRD. EUR

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

MARKTKAPITALISIERUNG

MRD. EUR 130

AKTUELLE PERIODE QUARTAL

Q3

MEISTGEHANDELT HANDELSPARTNER

UMSATZ (MIO. EUR)

PLATZIERUNG SEP

(SEP/17)

MARKTTEILNEHMER

UMSATZ (MIO. EUR)

1.

(1.)

Morgan Stanley & Co

671,40

1.

(2.)

Erste Group Bank AG

110,08

2.

(2)

Merrill Lynch International

463,03

2.

(1.)

OMV AG

655,40

3.

(7.)

JP Morgan Securities

429,06

3.

(3.)

Voestalpine AG

540,49

4.

(6.)

Societe Generale SA

385,94

4.

(4.)

Raiffeisenbank International AG

429,46

5.

(–)

Tower Research Capital

343,64

5.

(–)

Verbund AG

400,15

6.

(8.)

UBS LTD

316,29

6.

(6.)

Andritz AG

299,97

7.

(4.)

Raffeisen Centrobank AG

288,68

7.

(9.)

Wienerberger AG

208,53

8.

(3.)

Erste Group Bank AG

268,65

8.

(5)

Lenzing AG

159,88

9.

(–)

Wood & Company Financial

256,87

9.

(7.)

Immofinanz AG

148,45

10.

(5.)

Credit Suisse Securities

10.

(–)

Do & Co AG

239,77

130,26

Gesamt September 2018

5289,50

Gesamt September 2018

5138,80

Gesamt September 2017

4856,94

Gesamt September 2017

4748,49

Differenz

432,56

Differenz 390,32

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

USA Österreich Großbritannien Norwegen Frankreich Deutschland Niederlande Kanada Schweiz Polen andere

QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2017

28,40 20,70 15,20 6,40 6,00 5,70 2,30 2,00 1,80 1,80 9,70

46

4,00 % 8,40 % 34,10 % 53,50 %

sehr hoch hoch moderat niedrig

QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2017

UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN

INVESTORENGEOGRAFIE


RENDITE STATISTIK

WIRTSCHAFTSDATEN

INFLATION

QUELLE: AMS

ARBEITSLOSENRATE

%

%

10

2

9 8

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN

1,5

7 6 5

1

4

VERGLEICHSPERIODE

3 2

AKTUELLE PERIODE

1

AKTUELLE PERIODE 0

S

%

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

BIP-WACHSTUM

%

MONAT

3

2,5

2

AKTUELLE PERIODE

–1

J

J

A

MONAT

Q3

% 1 0

VERGLEICHSPERIODE AKTUELLE PERIODE

Q4

92,70*

QUARTAL

388*

0

Q1

–1

Q2

DEFIZIT IN % DES BIP

89,29*

84

M

MIO. EUR

93,25*

85

VERGLEICHSPERIODE

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

86

A

89,20*

95,24*

91,41*

94,01*

89,29*

96,50*

93,25*

89,20*

92,70*

GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP

M

LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP

1

Q2

F

4

1,5

Q1

J

5

3

Q4

D

6

MRD. EUR

Q3

N

7

2

%

O

–2

83

QUARTAL

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

A

992 *

J

95,24*

J

125*

M

91,41*

A

5.320*

M

4.352*

F

94,01*

J

951*

D

2.352*

N

96,50*

O

1.642*

S

QUELLE: OENB

0

1

VERGLEICHSPERIODE

0,5

–3

MRD. EUR

82

Q4

Q1

289,43*

294,17*

289,08*

289,67*

292,72*

Q3

292,17*

70

295,85*

80

291,33*

81

MRD. EUR

–4

Q2

–5

VERGLEICHSPERIODE

–6

VERGLEICHSPERIODE

AKTUELLE PERIODE

–7

AKTUELLE PERIODE Q3

QUARTAL

47

Q4

Q1

Q2

QUARTAL


28 SEITEN SPEZIAL BÖRSIANER MESSE 18

Rückblick auf eine Premiere boersianer-messe.com/aftermovie #Börsianer18

EINFACH DANKE SAGEN! Wir danken allen Besuchern, Sponsoren, Ausstellern und Speakern für die Teilnahme! Hauptsponsor

Gold-Partner


MESSE EDITORIAL

DIE 10 MEGATRENDS DER „BÖRSIANER MESSE 18“: Börsenglocke. Chefredakteur Dominik Hojas („Börsianer“) und Vorstandschef Christoph Boschan (Wiener Börse AG) eröffneten die „Börsianer Messe 18“ in der Wiener Hofburg mit dem Läuten der Börsenglocke.

1. KLIMAZIELE SIND OHNE FINANZINDUSTRIE NICHT ERREICHBAR

Von Megatrends profitieren

I

2. FINANZINNOVATIONEN ENTSTEHEN AUS DER ­KOLLABORATION

nvestieren ist ein Marathon und kein Sprint. Dieselbe

3. NACHHALTIGE KAPITALANLAGEN WERDEN IMMER WICHTIGER

Weisheit kann man auch für die Organisation einer Messe und eines Kongresses anwenden. Nach zwölf Monaten

intensiver Vorbereitung mit allen Höhen und Tiefen feierte die „Börsianer Messe 18“ am 19. und 20. September 2018 in

4. INFRASTRUKTUR ALS SCHLÜSSEL FÜR HÖHERES WACHSTUM

der Wiener Hofburg Premiere. 1.300 Fachbesucher nutzten die Fachmesse für Wirtschaft und Finanzen, um Geschäfte zu machen, sich zu vernetzen und ihr Wachstum zu finanzieren. Die 120 Top-Speaker identifizierten in 70 Vorträgen über zwei Tage die Megatrends der Finanz- und Realwirtschaft.

5. INDUSTRIE 4.0: DIE PRODUKTION WIRD DIGITAL GESTEUERT

60 hochkarätige Aussteller informierten die Fachbesucher über ihre neuesten Produkte und Services. Überwältigend war für uns der Aufbau der Messe, der von mehr als 100 Personen in beeindruckender Manier in we-

6. KÜNSTLICHE INTELLIGENZ MACHT DIE WIRTSCHAFT EFFIZIENTER

nigen Stunden aufgezogen wurde. Und Top-Speaker Micah White wunderte sich, dass er als Kapitalmarktkritiker eingeladen wurde. Für uns ist Vielfalt wichtig, wir blicken gern über den Tellerrand. Imponierend war für uns Nachhaltig-

7. MEHR AUTOMATISIERUNG IN DER VERMÖGENS­VERWALTUNG

keitspionierin Helga Kromp-Kolb, die in ihrer Rede mit einer Ruhe und Kraft sowie einer gewissen Portion Raffinesse die Finanzwelt in die Pflicht nahm. Es blieb Zeit, mit den mächtigsten Wirtschaftsbossen des Landes zu scherzen, das Bullenessen mit 70 CEOs zum Abschluss der Messe war eine

8. DER HANDEL MIT KRYPTOWÄHRUNGEN WIRD SICH BEREINIGEN

gelungene Premiere. Welche Trends die Experten vor Ort identifizierten, können Sie auf den nächsten Seiten in Wort und Bild nachlesen. Allen Besucherinnen und Besuchern danken wir für ihre

9. DIE ZINSNORMALITÄT KEHRT IM ­ SCHNECKENTEMPO ZURÜCK

Teilnahme. Es war ein großartiges Fest für den Kapitalmarkt Österreich! Die „Börsianer Messe 19“ findet im nächsten Jahr am 25. und 26. September statt. Unserem Versprechen „Die besten Köpfe, die heißesten Themen“ werden wir auch 2019 treu bleiben. Ihre Anregungen werden wir natürlich in der

10. DIE REGULIERUNGSWUT REDUZIERT DIE ­PRODUKTVIELFALT

Planung berücksichtigen und einfließen lassen.

49


MESSE MARKTGEFLÜSTER

DIE UNERTRÄGLICHE LANGSAMKEIT DER EU-BANKENUNION Guy Verhofstadt, Keynote-Redner auf der „Börsianer Messe 18“ und Brexit-Chefverhandler des EU-Parlaments, sieht einen entscheidenden Schlüsselfaktor, um vom Brexit zu profitieren: die rasche Vollendung

VITA MARTIN KWAUKA Finanzjournalist Der leidenschaftliche Weinbauer (59) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd i­st die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.

der Bankenunion. Doch die lässt zehn Jahre nach der Lehman-Pleite immer noch auf sich warten. Eine kleine Schätzfrage zu Beginn: Was

sen bei der Europäischen Zentralbank

wäre passiert, wenn ein Anleger aus-

landen. Und völlig unklar bleibt, ob die-

gerechnet kurz vor der Lehman-Pleite weltweit gestreut Bankaktien gekauft

„Gemeinsame Einlagen­

und zehn Jahre lang liegen gelassen hät-

sicherung hat nicht einmal

te? Die Antwort ist überraschend: Der Depotstand hätte sich fast verdoppelt. Basis dieser Berechnung ist ein Invest-

ein Fundament.“ MARTIN KWAUKA

ment von 10.000 Euro Anfang Septem-

se Bail-in-Papiere nicht in der nächsten Finanzkrise als Brandbeschleuniger wirken. Schließlich wird ein Großteil dieser Bankanleihen von anderen Banken oder von Versicherungen gehalten werden. Wenn dann die ersten Institute wackeln, ist die Ansteckungsgefahr

ber 2008 in einen global gestreuten Fi-

groß. Als Letztes bleibt noch die drit-

nanzaktien-Branchenfonds. Laut dem

tion ist bisher nur die erste Säule. Die

te Säule, die gemeinsame Einlagensi-

Analysehaus Morningstar wären daraus

zweite, die Bankenabwicklung, ist bloß

cherung. Hier ist noch nicht einmal das

im September 2018 als Durchschnitts-

im Rohbau fertig. Klar ist zwar, dass die

Fundament errichtet.

wert aller Finanzaktien-Fonds 19.500

Geldinstitute neben dem Eigenkapital

Die Vollendung des einheitlichen EU-

Euro geworden. An einst stolzen Flagg-

noch einmal eine ähnlich hohe Summe

Regelwerks für die Banken müsste auch

schiffen der Eurozone wie der Deut-

an Risikoanleihen ausgeben müssen.

aus einem ganz aktuellen Anlass, dem

schen Bank AG oder der Unicredit ging

Deren Inhaber sollen bei einer Schief-

bevorstehenden Brexit, oberste Priori-

dieser Börsenboom allerdings spurlos

lage der Bank zum Handkuss kommen

tät haben. Es geht um nicht weniger als

vorüber, sie notieren immer noch weit

und möglicherweise das ganze Geld ver-

die Frage, welche Rolle künftig die Rest-

unter dem Vor-Lehman-Niveau. Der

lieren, bevor die Staaten einen einzigen

EU als globaler Finanzplatz spielen wird.

Kursanstieg geht vor allem auf das Kon-

Euro zur Rettung beisteuern. Zu diesen

Wer wird von der Abwanderung von Fi-

to der US-Konkurrenz, die sich dank des

sogenannten Bail-in-Papieren zählen

nanzdienstleistungen aus London pro-

entschlossenen Handelns der US-Poli-

übrigens auch ganz gewöhnliche Senior­

fitieren? Was kann die EU tun, damit

tik rasch aus dem Schlamassel befreite

Bonds oder Investmentzertifikate, ja

möglichst viele neue Arbeitsplätze in

und heute mehr denn je verdient.

sogar Spareinlagen über 100.000 Euro.

ihren Finanzzentren geschaffen werden

In der EU sind die Aufräumarbeiten

Die meisten EU-Banken werden aber

und nicht am Ende die USA oder Asien

zehn Jahre nach Ausbruch der Finanz-

erst 2019 erfahren, wie viel sie an Papie-

mehr Stücke vom Brexit-Kuchen abbe-

krise noch immer voll im Gange. Die

ren emittieren müssen, die im Extrem-

kommen? Guy Verhofstadt, der Brexit-

Bankenunion als die zentrale Maßnah-

fall wertlos werden sollen. Die Summen

Chefverhandler des EU-Parlaments und

me für ein stabiles Finanzsystem bleibt

sind enorm. Allein die österreichischen

einer der Starreferenten auf der „Börsi-

weiterhin unvollendet. Drei Säulen sind

Volksbanken rechnen mit rund 1,5 Mil-

aner Messe 18“ in der Wiener Hofburg,

geplant: eine einheitliche Bankenauf-

liarden Euro. Das sind Mittel, die die

gab ebendort eine klare Antwort: „Die

sicht, eine einheitliche Bankenabwick-

Profitabilität der Banken weiter drü-

wichtigste Hausaufgabe für die EU zur

lung im Insolvenzfall und die gemeinsa-

cken werden. Der Löwenanteil der zu-

Stärkung des Finanzplatzes ist die Voll-

me Einlagensicherung. In voller Funk-

sätzlichen Liquidität wird zu Minuszin-

endung der Bankenunion.“ n

50


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MESSE MEGATRENDS

© „BÖRSIANER“

Regulierung. „Wir werden von einer­ Datenflut überrollt“, sagte FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller, der auf der B ­ örsianer Messe 18 mit Wolf-Theiss­-Partner Markus Heidin­ger über Mifid II und Co diskutierte.

MENSCH UND MASCHINE

52


#FINANZEN

Das globale Finanz­­geschäft erlebt eine ­wegweisende Wende, bei der sich Mensch und Maschine näherkommen. Wie gefährlich das Spiel mit Algorithmen ist, ob Krypto-Assets eine Zukunft­ haben und was eine Bank können muss, ­diskutierten Topexperten auf der „Börsianer Messe 18“. TEXT RAJA KORINEK

53


MESSE MEGATRENDS

Aufreger. Daily-FXAnalyst Salah-Eddine Bouhmidi und Bit­pandaCEO Eric Demuth diskutierten kontrovers mit FMA-Vorstand Helmut Ettl über die Gefahren von Krypto-Assets.

E

uropas Bankenlandschaft steckt in einer Krise. Zumindest wenn es um die Zukunft der Banken-

union in der EU geht. Seinen Ärger darüber macht Guy Verhofstadt, Fraktionschef der Liberalen und Demokraten im Europäischen Parlament, auf seiner passionierten

Keynote-Rede

„Europa

und seine Wirtschaft gestalten“ deutlich

„Höchstens zehn Prozent der Krypto-Assets ­haben eine Daseins­ berechtigung. Der Rest ist ­kompletter Mist.“

trat die fünfte Geldwäschericht­ linie der Europäischen Union in Kraft, sie muss bis Jänner 2020 umgesetzt werden. Künftig müssen auch Betreiber von Wechselstuben für Kryptowährungen und Anbieter elektronischer Geldbörsen ihre Anleger im Rahmen der „üblichen Sorgfaltspflichten“ kontrollieren.

ERIC DEMUTH

Krypto-Marktbereinigung geht voran

moniert Verhofstadt. Allein der Plan

mit Mifid II die Produktvielfalt. „Es ist zu

Wichtig ist freilich, dass die Herkunft

für die gemeinsame Einlagensicherung

aufwendig, die Vielzahl der Produkte auf

des Geldes dabei überprüft wird. „Diese

sorgt derzeit für heftige Debatten unter

ihre Mifid-II-Konformität zu überprü-

neue Regulierung sollte die Marktkon-

den Mitgliedsstaaten, während sich de-

fen“, machte auch Adam Lessing, Leiter

solidierung beschleunigen, das wer-

ren Gründung zunehmend verzögert.

Zentral- und Osteuropa von Fidelity In-

den nicht alle machen können“, meinte

ternational, seinem Ärger Luft.

Salah­-Eddine Bouhmidi, Finanzmarkt-

Luft: „Das Ziel ist längst nicht erreicht“,

Dabei sind Europas Banken bereits mit einer Flut neuer Regulierungen kon-

Selbst der Regulator gibt sich vorzurückhaltend.

Man

analyst bei Daily FX Deutschland, im

frontiert. Allein im Jänner 2018 trat die

sichtig

werde

Rahmen der hitzigen Panel-Diskussion

Anlegerschutzrichtlinie Mifid II in Kraft,

von einer Datenflut überrollt, moniert

„Kryptomania – Hype oder Blase?“. Da-

nicht unbedingt zur Freude der Kapital-

Klaus Kumpfmüller, Vorstand der Fi-

bei war nicht nur die Frage der Notwen-

marktteilnehmer. Das war jedenfalls der

nanzmarktaufsicht (FMA). Bei jeder

digkeit einer Regulierung ein Thema,

Grundtenor der Round-Table-Diskus­

Wertpapiertransak­tion müsse der FMA

sondern auch, ob es sich bei Krypto­assets

sion „Mifid II & Co: Vergoldete Regeln

eine Unzahl an Daten übermittelt wer-

um Eintagsfliegen handelt. Schon jetzt

und Anlegerschutz“. Diskutiert wurde

den, die allesamt gesichtet werden soll-

seien viele virtuelle Währungen wieder

über die Sinnhaftigkeit neuer Regulie-

ten. Wolf-Theiss-Partner Markus Hei-

von der Bildfläche verschwunden, sagte

rungen und darüber, was sie Anlegern

dinger bezweifelt letztlich, dass Mifid

Bitpanda-Boss Eric Demuth: „Mehr als

tatsächlich bringen. Unter anderem

II zu mehr Sicherheit für Anleger führe:

zehn Prozent haben ohnedies keine Da-

müssen Anleger jetzt nämlich umfas-

„Viel eher brauchen wir weniger kom-

seinsberechtigung. Der Rest ist komplet-

send schriftlich aufgeklärt werden, ehe

plexe Regulierungen und eine Atempau-

ter Mist.“ Oder sogar Betrug. Diesbezüg-

sie ein Produkt kaufen können. „Die Fra-

se, um bestehende Regulierungen voll-

lich wird etwa gegen Optioment, einen

ge ist, ob Anleger sich das alles durchle-

ständig umzusetzen.“

mutmaßlichen Pyramidenspiel mit ei-

sen“, ärgerte sich Anlegerschützer Wil-

Diese haben inzwischen auch die

ner virtuellen Währung, ermittelt. FMA-

helm Rasinger über die zusätzlichen bü-

kontroversielle Welt der Kryptowäh-

Vorstand Helmut Ettl würde eine Regu-

rokratischen Hürden. Zudem schrumpft

rungen längst erreicht. Am 20. Juli 2018

lierung deshalb begrüßen: „Wir werden

54


IN EINER WELT IM WANDEL

WIRD WASSER ZUM KOSTBARSTEN ROHSTOFF.

PARVEST AQUA Dieser Investmentfonds setzt auf Unternehmen, die Lösungen zur effizienten Wassernutzung sowie zur Wasseraufbereitung und -analyse entwickeln. Investments in eine bessere Welt. www.bnpparibas-am.at

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Entwicklungen in der Vergangenheit sind kein Hinweis für künftige Erträge und der Wert einer Investition in ein Finanzinstrument kann sowohl fallen als auch steigen. Investoren erlangen möglicherweise nicht ihren ursprünglich investierten Betrag zurück. BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT France, die “Verwaltungsgesellschaft”, ist eine vereinfachte Aktiengesellschaft französischen Rechts mit Gesellschaftssitz in: 1, boulevard Haussmann 75009 Paris, France, RCS Paris 319 378 832 und ist bei der französischen Aufsichtsbehörde “Autorité des marchés financiers” unter der Nummer GP 96002 registriert.


MESSE MEGATRENDS

„Die klassische ­Konto­beziehung wird ­verschwinden. Geld­ geschäfte erledigt man mit der Handy-App.“ BORIS MARTE

banken gefördert werden. Bankfremden Unternehmen wird Zugang zu Bankprozessen und Kundendaten der Banken ermöglicht. „In Zukunft wird man auf einer Plattform alle Finanzgeschäfte erledigen“, ist Marte überzeugt.

Vielfalt an Möglichkeiten

bezüglich Kryptowährungen mit Anzei-

massiven technologischen Vorteil, den

gen überhäuft. Es ist offensichtlich viel

man zu nutzen wisse, etwa mit Google­ Doch es gibt weitere Einsatzmöglichkei-

Vertrauen verloren gegangen.“

Pay, zeigte Andrea Gritsch, Partnerin bei

ten. 2017 startete die Oesterreichische

Ganz von der Bildfläche werden die

Wolf Theiss, im Workshop „BankTechs &

Kontrollbank AG (OeKB) ihr Engagement

elektronischen Münzen jedenfalls nicht

FinBanks – the new normal?“ auf. Ver-

beim Wiener Start-up-Hub Wexelera-

verschwinden. Immerhin könne man sie

ständlich, dass auch etablierte Banken

te, der Start-ups unter die Arme greift.

dort als Zahlungsmittel einsetzen, wo sie

die Flucht nach vorn ergreifen. Sie su-

Eine Wahl fiel auf das deutsche Fin-

als solches akzeptiert würden, verweist

chen nach neuen Geschäftsideen im In-

tech Giromatch, mit dem man sich bei

Rechtsanwalt Oliver Völkel auf Möglich-

ternet, was oft zu Kooperationen mit

der OeKB nun zu einer Zusammenarbeit

keiten abseits der reinen Veranlagung.

Fintechs führt. Bei der Erste Group Bank

entschlossen hat. Giromatch ist auf Ban-

Diese ist für jene Anleger, die zum Schluss

AG hat man vor einigen Jahren das On-

kinglösungen im Kreditgeschäft spe-

der Bitcoin-Blase Ende 2017 eingestiegen

linebankingsystem „George“ lanciert.

zialisiert. Doch damit ist nicht Schluss.

sind, freilich bitter verlaufen. „Der Kurs-

Nun forscht man weiter. Dabei steht vor

„Wir können als Spezialbank von Fin-

sturz war heftig, allmählich könnte sich

allem die Datenauswertung der Kunden

techs viel dazulernen“, sagte Angelika

aber eine Bodenbildung abzeichnen“,

im Fokus, wie Boris Marte, Leiter Ers-

Sommer-Hemmetsberger, Vorstands-

wagte Bouhmidi eine Einschätzung.

te Innovation Hub bei der Erste Group

mitglied der OeKB im Rahmen der Podi-

Bank AG, in seiner Keynote-Ansprache

umsdiskussion über „Fintech – Digitali-

Symbiose mit Fintechs

zu „Die Bank der Zukunft“ aufzeigte. Ein

sierung als Überlebensfaktor“. Im Vor-

Und manch ein Experte fürchtet ange-

Team von 35 Ingenieuren beschäftige

jahr lancierte etwa die Raiffeisen Bank

sichts der wachsenden Zahl an Kryp-

sich mit Datensätzen, die bisher über or-

International AG das Elevator-Lab. Da-

toassets gar um die Dominanz der Ban-

ganisatorische und IT-Schranken wenig

rin werden Fintech-Start-ups gesucht,

ken im weltweiten Zahlungsverkehr.

bearbeitet worden seien, sodass sie dann

die Lösungen etwa für KMU-Banking,

Dabei gibt es schon längst Konkurrenz

auch einen Wert hätten, erklärt Marte,

Big-Data-Analytics oder Regtech, Pay-

von anderer Seite, den sogenannten Fin-

der bei seinem Vortrag auch klare Visio-

ment & Transactions anbieten. „Dabei

techs. Der englische Kurzbegriff stammt

nen über die Zukunft der Bank kundtut:

spielen die Unternehmen längst nicht

aus den Worten „financial“ und „tech-

„Die klassische Kontobeziehung wird

nur im Zahlungsverkehr, sondern auch

nology“ und umfasst sämtliche Finanz­

verschwinden. Entscheidend wird sein,

im Kredit- und Versicherungsbereich

innovationen, die sich virtuell abspie-

dass man mit einer Handy-App seine

oder im Wealth-Management mit“,

len. Für die Finanzwelt ist die Adaption

Geldgeschäfte erledigen kann.“

sagte Hannes Cizek, Head of Group Di-

durchaus verlockend. Es spart Kosten,

Die Entwicklungen dürften durch die

gital Banking bei Elevator Lab, in sei-

verkürzt die Transaktionsdauer – und

neue Payment Services Directive (PSD II)

nem Workshop „Creating value in part-

verdrängt deshalb reale Banken. Große

beschleunigt werden. Damit soll der eu-

nerships between fintechs and banks“.

Technologiekonzerne wie etwa Alpha-

ropaweite Wettbewerb im Zahlungsver-

Einzig bei all der Sammelwut von

bet oder Amazon hätten obendrein einen

kehr anhand der Teilnahme von Nicht-

Daten sollte man die Gefahren nicht

56


MESSE MEGATRENDS

unterschätzen, mahnt Carla Hustedt,

sein, wie Wögerbauer präzisiert. Bei klei-

schan. Auf mehr Sichtbarkeit setzt man

Mega­ trendforscherin und Projektma-

neren Märkten etwa könne man indes

auch bei der Oberbank AG im Gegensatz

nagerin für Algorithmenethik bei der

mit einer aktiven Aktienauswahl durch-

zum allgemeinen Trend. Das beton-

Bertelsmann-Stiftung in Deutschland.

aus einen vernünftigen Mehrwert erzie-

te Franz Gasselsberger, Generaldirektor

Wer Daten beherrscht, verfügt über

len. „Dafür kann man auch entsprechend

der Oberbank AG, im Zuge der Paneldis-

Macht. Und damit müsse man sorg-

Gebühren verlangen“, sagt Wögerbauer,

kussion „Der Finanzplatz der Zukunft“.

sam umgehen, plädiert Hustedt für ei-

der wenig von der wachsenden Kosten-

Schließlich plädierten die heimischen

nen verantwortungsvollen Umgang bei

diskussion hält. Zumindest wisse man

Finanzinstitute für eine modernere und

ihrem leidenschaftlichen Plädoyer „Wir

aber genau, was in einem ETF drinstecke,

flexiblere Zukunft. Das kostet aber auch

und die Macht der Algorithmen“. Dass

kann Claudio Gligo, Chief Investment Of-

Jobs, denn Kunden können immer mehr

die Algorithmen dabei nicht ethisch

ficer der Bonus Pensionskassen AG, den

Bereiche des Zahlungsverkehrs selbst

seien, sei nicht das Problem. Vielmehr

Produkten durchaus Positives abgewin-

abwickeln. Die Frage ist, was in Zukunft

seien es die Programmierer, die auf ihr

nen. Einzig auf die Kritik, ETFs könnten

übrig bleibt. Bei der Oberbank AG eröff-

ethisches Verhalten achten müssten.

die Marktvolatilität erhöhen, ging Josef

net man bewusst neue Filialen. Denn

„Was sie aber nicht immer tun“, ver-

Zechner, Universitätsprofessor an der

Gasselsberger ist überzeugt, dass der

wies Hu­ stedt beispielgebend auf ein-

Wirtschaftsuniversität Wien, etwas vor-

Mensch letztendlich immer noch die

seitige Such­ergebnisse auf Google oder

sichtig verhalten ein: „Daran forschen

persönliche Beratung aufsuchen wer-

fragwürdige Auswahlverfahren, bei der

wir gerade.“ Schließlich könnte das stei-

de. Schließlich gehe nichts über den di-

Jobbewerber automatisiert nach Post-

gende Volumen die Märkte beeinflussen.

rekten Kontakt. Damit ist jedenfalls der

leitzahlen gefiltert würden.

Kampf um den Menschen und dessen

Wien etabliert sich weiter

Daten voll entbrannt.

Aktive oder passive Verwaltung?

Dabei hat die Welt der ETFs längst die

Auch in anderen Bereichen der Finanzwelt

Wiener Börse erreicht. „Dieser Mega­

% MEGATRENDS FINANZPLATZ

nimmt die Automatisierung zu, etwa in

trend darf am hiesigen Finanzplatz nicht

Die digitale Finanzwelt wird zunehmend

der Vermögensverwaltung. Anhand des

vorbeigehen“, betont Christoph Bo-

Teil realer Bankgeschäfte. Kaum ein In­

Roboadvisory wird das Geld online mittels

schan, Vorstandschef der Wiener Börse

stitut kann es sich leisten, den Trend hin

Exchange Traded Funds (ETFs) verwaltet.

AG, der gemeinsam mit Erich Stadlber-

zu Fintechs zu verschlafen, weshalb vie-

Das sind passive Indexfonds, bei denen

ger, Abteilungsleitung Private Banking

le Häuser wie Raiffeisen Bank Internatio-

es keine aktiven Entscheidungen eines

& Asset Management bei der Oberbank

nal AG und Erste Group Bank AG an Start-

Fondsmanagers gibt, weshalb sie für An-

AG, zum Thema „Die Positionierung

up-Lösungen forschen. Damit werden

leger günstiger sind. Dabei wird grund-

der Wiener Börse im Kapitalmarkt“ re-

aber auch eine Menge Daten gesammelt,

sätzlich das wachsende Interesse an ETFs

ferierte. Vor allem aber sei die Wiener

und das wirft ethische Fragen auf. Letzt-

mit gemischten Gefühlen gesehen. Alois

Börse für österreichische Unternehmen

endlich rückt der Zusammenschluss zwi-

Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Ban-

wichtig: „Hier haben heimische Emit-

schen Menschen und Maschine ein gutes

ken Generali Investment, greift sowohl

tenten die größte Visibilität“, sagte Bo-

Stück näher. n

auf aktive als auch auf passive Fonds zu, wie er in der Paneldiskussion über „Das Rennen um die Performance“ festhält. Wolle man etwa kurzfristige Meinungen in breit etablierten Indizes umsetzen, könne der Einsatz von ETFs sinnvoll

„Der Mensch wird immer die persönliche Beratung haben wollen. Es geht nichts über den direkten Kontakt.“ FRANZ GASSELSBERGER

Zukunft. Berndt May (VAIÖ), Christian Keuschnigg (Uni St. Gallen), Valerie Brunner (RCB) und Franz Gassels­ berger (Oberbank) diskutierten mit Moderatorin Ingrid Krawarik („Börsianer“) über den Finanzplatz der Zukunft.

57


MESSE MEGATRENDS

Was bewegt Wirtschaftstreibende in Europa, wie finanzieren wir die Zukunft und auf welche ­ungebetenen Entwicklungen müssen wir uns ­einstellen? Die „Börsianer Messe 18“ bot zwei Tage lang Antworten auf die wichtigsten Fragen der h ­ eimischen Finanz- und © „BÖRSIANER“

Realwirtschaft. TEXT THOMAS MÜLLER

Kampf. Das europäische Projekt darf nicht ­gefährdet werden, sagte Guy Verhofstadt bei seiner Keynote auf der „Börsianer Messe 18“.

58


#WIRTSCHAFT

VENTURE CAPITAL BIS OCCUPY WALL STREET D ie Verve, die zeitweise zum

„Der Grund für die ­Probleme der Euro­ päischen Union ist, dass wir in Wirklichkeit keine Union sind.“

Zorn wird, ist nicht zu überhören, wenn Guy Verhofstadt, li-

beraler Fraktionschef im Europaparlament, in seiner Keynote über die Wirtschaftspolitik der Europäischen Union spricht. „Sind wir bereit für die nächste Krise?“, lautet seine Frage zu Beginn, und recht schnell wird klar, seine Ant-

GUY VERHOFSTADT

wort ist: Nein. Nicht überraschend für einen liberalen Politiker geht auch für

gen zu treffen. Es fehle der Union die

Verhofstadt zu wenig weiter. Zum Ver-

staatliche Autorität, und die Eurozone

gleich blickt er über den Atlantik, wo die

im Speziellen brauchte einen gemein-

US-Administration binnen neun Mona-

samen Finanzminister, fordert er kühn.

ten nach der Lehman-Pleite insgesamt

Und was kann die EU sonst noch tun,

1.300 Milliarden US-Dollar in die Hand

um Wachstum und Wettbewerbsfähig-

genommen hat, um zuerst den akuten

keit zu fördern?

Finanzinfarkt zu verhindern und dann die Konjunktur aufzufangen. „In Euro-

EU nicht gefährden

pa gibt es nach neun Jahren noch immer

„Es gibt keinen Binnenmarkt für Kapital,

keine Einigung über eine Bankenunion

keinen für Energie oder die Digitalbran-

und einen Bankeninsolvenzfonds. Das

che“, erinnert der Europa-Abgeordne-

Konjunkturprogramm ist ein Drittel des

te. „Neue Internetapplikationen zum

US-Programms, obwohl unsere Volks-

Beispiel brauchen die Genehmigungen

wirtschaft größer ist“, lautet Verhof-

von allen 28 nationalen Regulatoren.“

stadts bittere Diagnose. Zu wenig und zu

Um am weltweiten Markt eine Rolle zu

spät kämen die Maßnahmen, der Auf-

spielen, brauche es darüber hinaus „eu-

bau der Institutionen sei ineffizient und

ropäische Champions“, die durch Fusi-

nicht in der Lage, schnelle Entscheidun-

onen wachsen können. Was den Brexit

59


MESSE MEGATRENDS

„Das ­österreichische ­System ist auf Banken­finanzierung ­aufgebaut.“ MICHAELA KEPLINGER-MITTERLEHNER

betrifft, bleibt Verhofstadt optimistisch, auch wenn er als Brexit-Chefunterhändler der EU betont, dass die Union auf einen „No Deal“ vorbereitet sei. „Was sicher nicht geht, ist den Binnenmarkt und das europäische Projekt zu gefähr-

Finanzierung. Unternehmer Josef Taus und Finnest-Gründer Günther Lindenlaub haben differente Ideen.

den“, stellt er klar. Warum nicht jedem

signierend. Die Ausländer greifen hinge-

trums für Außenwirtschaft an der Lud-

Österreicher ab der Geburt 50 Euro pro

gen gern bei heimischen Unternehmen

wig-Maximilians-Universität München,

Monat als Pensionsvorsorge geben, die

zu, weiß Boschan, was dem ehemaligen

im Pressegespräch. „China wird weniger

dann automatisch in den Kapitalmarkt

ÖVP-Chef Taus aber auch keine Freude

beitragen, unter anderem weil die Bevöl-

fließen, mit der Möglichkeiten zum Opt-

macht: „Was gehört uns denn noch. Es

kerung immer älter wird. Mehr kommt

out? Finanziert mit Steuergeld. Mit die-

wird ja alles verkauft!“

hingegen von Indien, das noch viel Be-

sem gewagten Vorschlag würde Chris-

Wird in Zukunft die „Crowd“, also

völkerungspotenzial hat. Das Land muss

toph Boschan, Vorstandschef der Wie-

viele Kleinstanleger, einspringen und

aber erst die inneren Grenzen überwin-

ner Börse AG, für regen Kapitalfluss zu

KMUs mit Risikokapital versorgen? Gün-

den.“ Unternehmen in Deutschland und

den heimischen Unternehmen sorgen

ther Lindenlaub, Gründer der Crowd-

Österreich könnten weiterhin von Zu-

und daneben die Pensionen aufbessern.

Plattform Finnest, verneint. Die Ban-

liefer- und Ausrüstungsinvestitionen in

Michaela Keplinger-Mitterlehner, Vor-

ken werden auch in Zukunft das meiste

diesen Ländern profitieren. Selbst ein

standsdirektorin der Raiffeisenlandes-

stemmen, aber nicht allein. „Für Banken

von US-Präsident Trump angezettelter

bank Oberösterreich AG, holt die Run-

ist es eine Bestätigung des Geschäftsmo-

Handelskrieg (Seite 16) wäre da kein Hin-

de im Panel „Wie in Zukunft Wachstum

dells, wenn sie sehen, dass Geld von ei-

dernis, denn die Effekte auf die österrei-

finanzieren?“ aber alsbald wieder in die

ner Community kommt.“ Was die Unter-

chische Wirtschaft wären relativ gering.

rot-weiß-rote Realität zurück: „Das ös-

nehmensfinanzierung ebenfalls erleich-

terreichische System ist auf Bankkre-

tern würde, weiß Keplinger-Mitterlehner

Vernetzung ist das neue Mantra

dite aufgebaut, sie machen 40 Prozent

recht genau: „Wir müssten die Unterle-

Bei der digital gesteuerten Industrie der

der Unternehmensfinanzierungen aus.“

gungspflicht von 250 Prozent wegbrin-

Zukunft wird es nicht mehr darum ge-

Die Unterlegungspflicht von 250 Prozent

gen und erlauben, dass ein Prozent der

hen, ein neues Produkt nach dem an-

machen ihr zu schaffen. Große Alter-

Assets nach weniger strengen Regel ver-

deren auf den Markt zu bringen. Davon

nativen zum Bankkredit sieht sie nicht:

geben werden kann.“

ist Herbert Prock, Partner bei BDO Austria, überzeugt. Er berät Unternehmen

„Wer stellt denn Risikokapital zur Verfügung? Der Anleger ist es nicht. Bei sie-

Welt braucht neue Wachstumstreiber

dabei, wie sie mit ihren Produkten und

ben Prozent Aktieninvestoren in Öster-

An der globalen Konjunktur sollte es

Dienstleistungen den Markt besser er-

reich kann man nicht vor einem funktio-

dennoch nicht scheitern, dass österrei-

schließen können. Essenziell sei die Be-

nierenden Kapitalmarkt sprechen.“

chische Unternehmen wachsen kön-

reitschaft umzudenken. „Heute verkauft

nen, selbst wenn sich die Geldpolitik än-

Rolls-Royce keine einzelnen Flugzeug-

Wer sorgt fürs Risikokapital?

dert und es zu einer Zinsnormalisierung

triebwerke mehr, sondern die Flugstun-

Und selbst diese Anleger wollen große in-

kommt. „Insgesamt sind die Aussich-

den, in denen die Triebwerke laufen. Aus

ternationale Konzerne und keine öster-

ten für die Weltkonjunktur nach wie vor

immensen Fixkosten wurden auf diese

reichischen Titel, berichtet der Großin-

nicht schlecht. Die Wachstumstreiber

Weise variable Kosten für die Fluggesell-

vestor Josef Taus von seinen Erfahrungen

ändern sich halt ein bisschen“, sagt Ga-

schaften. Das hat erst den Auftrieb für

mit der Vermögensverwaltung etwas re-

briel Felbermayr, Direktor des Ifo-Zen-

die Billigfluglinien ermöglicht“, erklärt

60


MESSE MEGATRENDS

„Wir haben einen Pakt mit dem Teufel ­geschlossen.“ HELGA KROMP-KOLB

zung von Menschen und Dingen ist bei uns ein großer Wachstumstreiber, ob als vertikale Lösungen für Branchen, CloudLösungen oder Maßnahmen zur CyberAlarmierend. Um das globale Klima ist es schlecht bestellt, meinte Nachhaltigkeitspionierin Helga Kromp-Kolb.

sicherheit.“ Die Qualität verbessern und Kosten senken kann der Kranproduzent

der Unternehmensberater beim Round-

allen Bereichen werden große Daten-

Palfinger AG mithilfe aufwendiger Com-

Table zu „Industrie 4.0“ anhand eines

mengen („Big Data“) eine wichtige Rolle

putersimulationen. „Noch bevor wir ein

Beispiels. „Irgendwann müssen wir uns

spielen, da ist sich die Runde einig. Das

Produkt physisch bauen, können wir es

auch fragen: Ist der Kunde noch bereit,

gilt insbesondere für Thomas Arnold-

testen und Produktionsprozesse simu-

Berater und Anwälte noch nach Stun-

ner, Vorstandsvorsitzender der A1 Te-

lieren. In einer Virtual Reality kann ich

densätzen zu bezahlen?“ In praktisch

lekom Austria Group AG: „Die Vernet-

die Arbeit mit einem Gerät simulieren

Was erwarten Sie von Ihren Anwälten? wolftheiss.com

61


40

PROZENT der Unternehmensfinanzierung sind auf Bankkredite aufgebaut.

„Occupy Wall Street war ein konstruktiver ­Fehlschlag.“

„Mit einer Ökosteuer könnten wir Kos-

Parks besetzt. Nach einigen Wochen ver-

ten für Gesundheits- und Umweltschä-

lor die Bewegung aber an Elan, und die

den miteinpreisen. Schädlichere Güter

Zeltstädte wurden nach und nach von

würden teurer werden, dafür könnte Ar-

der Polizei geräumt. Die „Lessons from

beit entlastet werden.“

Occupy Wall Street“, die White gelernt

Und das Denken müsse wegkommen

hat, erzeugen Ambivalenz. Jeder konn-

Emissionsreduktionen

te sehen, wie schnell über soziale Me-

hin zu einem absoluten Kohlenstoff-

dien mobilisiert werden kann samt Prä-

budget, das wir noch in die Atmosphä-

senz in Massenmedien. Entscheidend ist

re blasen können. Was bisher trotz der

ein zündender Funke, der aber schwer

und sogar in das Produkt hineinschauen.

Versprechungen des „grünen Wachs-

vorherzusehen oder gar zu erzeugen ist.

Das wäre in der Realität so nicht mög-

tums“ nicht gelungen sei, sei ein globa-

Mit weiteren globalen Protestwellen war

lich“, nennt Palfinger-Vorstand Martin

les Wirtschaftswachstum mit gleichzei-

also zu rechnen, und zuletzt zeigte #Me-

Zehnder die Vorteile der neuen digitalen

tig geringerem CO2-Ausstoß. „Wir ha-

Too auf, wie mächtig ein Hashtag sein

Fertigung. Doch selbst für riesige Bau-

ben es in Europa einst geschafft, auf die

konnte, dessen Zeit gekommen war. Das

krane sei letztlich das smarte Geschäfts-

Ressource Kinderarbeit zu verzichten.

Scheitern von #Occupy zeigte wieder-

modell entscheidend.

Das müssen wir auch bei fossiler Ener-

um, dass die seit den 1960er-Jahren ein-

gie schaffen“, appelliert die Ökonomin.

geübten Protestformen nicht mehr zeit-

MICAH WHITE

von

relativen

Der Teufel heißt Profit

gemäß waren, auch wenn die Aktivisten

Der Nachhaltigkeitskongress der „Bör­

Die Grenzen von Twitter und Co

mit ihren Smartphones twitterten. Also

sianer Messe 18“ beginnt mit wenig er-

Dass grundlegende Änderungen in der

ein Weckruf an die Rebellen, ihre eige-

freulichen Nachrichten. In ihrer Keynote

Weise, wie wir wirtschaften, notwen-

nen Methoden zu revolutionieren. Wenn

legt Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb

dig seien, war bei den Panelteilnehmern

er gehört wird, kommen die nächsten so-

anhand nüchterner Befunde aus den ver-

des Nachhaltigkeitskongresses Common

zialen Bewegungen wohl genauso über-

gangenen Jahrzehnten dar, wie schlecht

Sense. Eine bei Wirtschaftsmessen eher

raschend wie damals #Occupy.

es um das globale Klima bestellt ist. Nun

selten gestellte Frage lautet, wie große

werden die meisten im Saal bereits von

soziale Bewegungen solche Veränderun-

% MEGATRENDS WIRTSCHAFT

Treibhausgasen und deren Quelle gehört

gen in die Welt setzen oder eben nicht.

Geschäftsmodelle müssen neu gedacht

haben. Alarmierend ist hingegen, dass

Micah M. White kann in seiner Keynote

werden. Neue Technologien eröffnen den

alle bisherigen Pro­ gnosen der Wissen-

aus Erfahrung sprechen, denn seit sei-

Unternehmen zudem weitere Wachs-

schaft von der Realität übertroffen wur-

ner Schulzeit in Michigan übt er sich in

tumschancen und Möglichkeiten, Kos-

den: Die Eisdecken schmelzen schneller,

seiner Leidenschaft für Kampagnen ge-

ten zu sparen. Große Datenmengen spie-

die sogenannten Kippeffekte, die sich

gen die jeweilige Obrigkeit. Sein Meis-

len eine wichtige Rolle, Anforderungen an

selbst verstärken, treten früher ein. Kurz

terstück war die globale Bewegung „Oc-

die Cybersicherheit steigen. Neue Formen

gesagt: Es könnte schlimmer kommen,

cupy Wall Street“, die er gemeinsam mit

der digitalen Unternehmensfinanzierung

als die ohnehin schon düsteren Warnun-

dem kanadischen Verleger Kalle Lasn im

sind noch nicht massentauglich. Mit ei-

gen der Wissenschaft vermitteln. „Wir

September 2011 online losgetreten hatte.

ner Ökosteuer könnten wir Kosten für Ge-

verhalten uns wie ein Bauer, der dem

Er selbst war zunächst gar nicht vor Ort,

sundheits- und Umweltschäden mitein-

Teufel über 100 Jahre sein Land verkauft,

sondern im kalifornischen Berkeley. „Es

preisen und so gegen die Erwärmung des

von dem er lebt“, sagt Kromp-Kolb, und

war die erste Bewegung dieser Art, die

Klimas arbeiten. Die Unternehmen müs-

der Teufel heiße „kurzfristiger Profit“.

sich über Twitter auf die ganze Welt aus-

sen dazu ihren Beitrag leisten, aber Auf-

Was zu tun sei, hat die Ökonomie schon

gebreitet hat“, sagt White heute. Begin-

rufe an den guten Willen allein, sei es bei

vor 25 Jahren geklärt, sagt Sigrid Stagl,

nend mit dem Zucotti-Park in der Nähe

Konzernen oder Konsumenten, funkti-

Institutsvorständin für Ecological Econo-

der Wall Street, wurden in hunderten

onieren nicht. Jedenfalls nicht, wenn es

mics an der Wirtschaftsuniversität Wien:

Städten auf allen Kontinenten Plätze und

darum geht, die Welt zu retten. n

62


Rahofer.

UNSERE WELT VERÄNDERT SICH. UND WIR MIT IHR. Neue Technologien und ihre Potenziale der Anwendung sind die Wegbereiter des digitalen Wandels, in dem wir uns befinden. Die Integration der Digitalisierung in alle Unternehmensbereiche von PALFINGER wird es deshalb ermöglichen, Neues schneller zu entwickeln, zu testen und in zukunftsweisende Geschäftsmodelle umzusetzen. Dafür müssen wir unsere Sichtweise immer wieder verändern und ganz genau hinsehen, denn: Digital ist alles. Und alles ist digital. WWW.PALFINGER.AG PALFINGER AG · 5101 Bergheim, Österreich · E-Mail h.roither@palfinger.com


MESSE MEGATRENDS

© XXX

WENN MÄRKTE AUF NEUE MÄCHTE TREFFEN


#VERANLAGUNG

Wer in die Geldanlage der Zukunft investieren möchte, sollte schon heute eine Reihe neuer Megatrends ins Auge fassen. Diese wurden auf der „Börsianer Messe 18“ auf zahlreichen Kongressen, Workshops und Paneldiskussionen identifiziert. TEXT RAJA KORINEK Investieren. Die Konjunktur läuft, Aktien­sind immer noch ein Kauf, waren­sich die Chief Investment Officers­Alois Steinböck­von Amundi­ Austria, Luca Paolini von Pictet, Wolfgang­Matejka von der Wiener­ Privat­bank und Robert Karas von der Schoellerbank­am Messe-Panel „Die wichtigsten Anlagetrends“ einig.

oder Aktien-Hausse forever?“ gemein-

gelegt haben. Auch das sollte man nicht

sam mit RCB-Expertin Marianne Kö-

außer Acht lassen, findet der Experte,

gel. Einen unmittelbaren Kurssturz er-

der zudem auf Aktienrückkäufe sowie

wartet sich der Aktienprofi zwar nicht,

die US-Steuerreform verweist. Sie hät-

wie der Analyst dezidiert betonte. „Die

ten heuer für zusätzliche Kurszuwäch-

Aufwärtsdynamik hat sich aber abge-

se gesorgt. Offen bleibt, wie es aussieht,

schwächt, Kursschwankungen von zehn

wenn diese Effekte wegfallen.

bis 15 Prozent sind in nächster Zeit möglich“, sagt Maurer.

Vor allem aber sollte man die mög­ lichen Auswirkungen des eskalierenden

Mit dem vorsichtigen Optimismus

Handelskrieges nicht unterschätzen. In

steht der Raiffeisen-Experte nicht allein

Europa ist es Italiens wachsender Schul-

da. Luca Paolini, Chefstratege bei Pictet

denberg, der zunehmend in den Fokus

Asset Management, erwartet ebenfalls

rückt. Aber auch das anhaltende Zins-

weitere Kurszuwächse, auch wenn allen

tief zählt zu den Sorgenkindern. Peter

voran US-amerikanische Titel bereits

Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen

recht teuer seien, wie der Pictet-Experte

Bank International AG, sieht die tiefen

in der Paneldiskussion „Die wichtigsten

Zinsen inzwischen als kontraproduktiv,

Anlagetrends“, bei der über neue Bör-

wie der langjährige Ökonom am Diskus-

sentrends und die weitere Wirtschafts-

sionspanel „Niedrigzinspolitik - Ein Teu-

entwicklung intensiv diskutiert wurde,

felskreis“ sowie Elisabeth Stadler, Vor-

betonte. Dabei stimmt die globale Kon-

standsvorsitzende der Vienna Insurance

junktur Paolini positiv: „Sie läuft noch

Group AG, und Markus Müller, Global

immer rund.“ Und das sollte die weitere

Head of the Chief Investment Office bei

Marktentwicklung stützen, auch wenn

der Deutschen Bank AG, einhellig beton-

sie heuer nicht in allen Regionen ganz

ten, wobei es durchaus zu Kontroversen

so rund lief. Allein in den Schwellen-

kam, ob die Dauer der Tiefzinspolitik der

ländern verzeichneten die Börsen herbe

EZB in dem Ausmaß notwendig sei.

Rücksetzer. Das biete zumindest inter-

Die Renditen von Staatsanleihen sind

essante Kaufchancen, wiegelt Paolini ab.

ja aufgrund der langjährigen Tiefzinspoli-

Das ändert aber nichts daran, dass

tik der EZB seit längerer Zeit negativ. Nur

man künftig genauer hinsehen soll-

wenn das Schuldenmachen derart güns-

ehn Jahre liegt nun der Ausbruch

te, lautete der allgemeine Diskussi-

tig sei, sporne es Staaten zu keinem Ab-

der Finanzkrise von 2008 zurück.

onstenor. Alois Steinböck von Amundi

bau an, zeigt sich zumindest Brezinschek

Turbulenzen hat es seither frei-

Austria mahnte etwa, dass die steigen-

von der Entwicklung wenig erfreut.

lich auch gegeben, dennoch haben vie-

den US-Zinsen die Schwellenländer be-

le Märkte schöne Zuwächse verzeichnet.

lasten. Das verteuere deren US-Dollar-

Automatisierung bietet Anlagechance

Da ist es verständlich, dass nun die Unsi-

Schulden. Wolfgang Matejka, Chief In-

Damit wird schnell klar: Auf die globa-

cherheit zunimmt. Tatsächlich dürfte es

vestment Officer der Wiener Privatbank

le Wirtschaft kommen noch eine Men-

in den kommenden Monaten turbulenter

SE, meinte zudem, dass es auf den US-

ge Herausforderungen zu, denen sich

werden, mahnt Bernd Maurer, Chefak-

amerikanischen Börsen zu einer Sektor-

zahlreiche Branchen und Sektoren mit

tienanalyst der Raiffeisen Cen­ trobank

rotation kommen könnte, nachdem ge-

zahlreichen Innovationen stellen. Da-

AG (RCB) in dem Vortrag „Trendwende

rade Technologieaktien fulminant zu-

rauf wird man sich auch bezüglich der

Z

65


MESSE MEGATRENDS

„Die tiefen Zinsen sind mittlerweile kontraproduktiv.“ PETER BREZINSCHEK

bis 15 Prozent wachsen, erklärt Philipp Baar-Baarenfels, Österreich-Leiter von Axa Investment Managers, im Workshop „Robotics, Automation, Artificial Intelligence and Digital“, an dem man auch im AXA World Funds FramKontrovers. Peter Brezinschek (RBI), Elisabeth Stadler (VIG) und Markus Müller (Deutsche Bank) und die Zinsen.

lington Robotech (LU1536921650) teilhaben möchte. Wie sehr Roboter allein

Geldanlage der Zukunft einstellen müs-

sante Entwicklung. So kostete zum Bei-

die Arbeitswelt verändern, wird in der

sen. Schon jetzt lassen sich neue Mega­

spiel ein durchschnittlicher Industrie-

weltweiten Automobilindustrie deut-

trends von morgen ausfindig machen.

roboter im Jahr 2008 rund 500.000 US-

lich sichtbar. Schon seit Jahren werde

Die Zukunft komme schneller als ge-

Dollar. Inzwischen ist der Preis auf 1.000

etwa in München der BMW von Robo-

dacht. Frank Schwarz von der Main First

US-Dollar geschrumpft. Verständlich,

tern gebaut, verweist Baar-Baarenfels

Bank AG verwies auf die rasant sin-

dass vor allem der Trend zu Technolo-

auf ein handfestes Beispiel, das auch die

kende Adaptionsdauer neuer Techno-

gie und Automatisierung im Fokus der

Zukunft deutlich widerspiegelt: „Der

logien bei seinem Vortrag „Ausblick in

Finanzbranche steht. Bei Main First

Mensch ist nur zur Kontrolle da.“ Das

die Welt 2025 - und wie Sie davon pro-

inte­ griert man die Zukunftsthemen

Investmentspektrum im Fonds ist dabei

fitieren können“. Ende des 19. Jahr-

etwa im Main First Global Equities Fund

vielfältig. Im Fokus stehen unter ande-

hunderts brauchte es noch 31 Jahre, bis

(LU0864709349) mit Aktien wie Ama-

rem große Titel wie Siemens und Ama-

das Telefon von gut einem Viertel der

zon, Nvidia und Samsung Electronics.

zon. Auch bei kleineren Gesellschaften wie dem US-Softwarehersteller Trim­ble

US-Bevölkerung angenommen wurde, blickt Schwarz zurück. Bei der Einfüh-

Die Roboter rücken aus

oder Dürr wird man fündig. Der deut-

rung des Computers waren es 16 Jah-

Andere Investmenthäuser setzen den

sche Konzern stellt Robotiksysteme für

re, beim Internet wurde die Technolo-

Schwerpunkt rein auf Robotikport­folios.

die Autolackierung her. Japanische Ti-

gie sogar schon nach sieben Jahren von

Schließlich ist allein dieser Markt breit-

tel dürfen freilich auch nicht fehlen. Im

einem Viertel der US-Bevölkerung an-

gefächert und umfasst bereits sämtli-

Pictet-Robotics-Fonds

genommen. Eine rasante Dynamik, wie

che Aspekte des täglichen Lebens. Dazu

für Privatanleger, LU1279334053 für

Schwarz festhält. Doch nur so können

zählt etwa der Robotereinsatz in der Me-

Großanleger) wird ebenfalls Augenmerk

Innovationen rascher umgesetzt wer-

dizintechnik, der Luft- und Raumfahrt,

auf Unternehmen gelegt, die zur Wert-

den. Immerhin wird dank des Internets

„aber auch im Ingenieurwesen werden

schöpfungskette in Robotertechnik und

inzwischen der Alltag zunehmend ver-

sie längst eingesetzt“, unterstreicht Bo-

Basistechnologien beitragen, aber auch

netzt. Genauso rasant wächst der On-

jan Tadic, Sales Associate bei Fidelity In-

davon profitieren.

linehandel.

ternational, eindrucksvoll im Finanz­

(LU1279334210

Ein wenig anders geht man beim Cre-

Hinzu kommt eine weitere Entwick-

seminar „Megatrends“ auf der Börsia-

dit Suisse (Lux) Global Robotics Equity­

lung: Schließlich sinken die Kosten

ner-Messe. Die künstliche Intelligenz

Fund (LU1616779572) vor, hier wird auf

der Zukunftstechnologien dramatisch.

werde dazu häufig als das Gehirn der Ro-

reine Robotikunternehmen gesetzt, so-

Musste man vor rund zehn Jahren noch

boter eingesetzt, verweist Tadic auf die

genannte Pure Players. Unternehmen,

100.000 US-Dollar für eine Drohne auf-

neuesten Innovationen.

bei denen die Robotik lediglich einen

wenden, sind es heute läppische hun-

Von diesen wird es jedenfalls im-

kleinen Teilbereich ausmacht, werden

dert US-Dollar. Doch die Liste gehe noch

mer mehr geben. Allein bis 2025 dürfte

nicht berücksichtigt. Dabei sind vie-

weiter, verweist Schwarz auf die impo-

der Markt für Roboter jährlich um zehn

le Pure Players meist kleine oder mit-

66


MESSE MEGATRENDS

telgroße Unternehmen, und deren Kur-

vor einer zu einseitigen Diskussion über

se haben schöne Zuwächse erzielt. Eine

dieses Thema.

Inflation indexiert. „Obendrein sind die Cashflows gut prognostizierbar, das bie-

neue Blase wie zur Jahrtausendwende

Allerdings nützt die beste Techno-

tet Investoren einen zusätzlichen An-

befürchtet Stefan Lutz von der Credit

logie nichts, wenn sie nicht vernünf-

reiz“, sieht Goettmann darin einen kla-

Suisse aber nicht: „Der Großteil der Un-

tig vernetzt wird. Und dazu braucht es

ren Vorteil und spannt den Bogen zum

ternehmen verdient heute gutes Geld“,

eine Menge Infrastruktur, zu der etwa

aktuellen Umfeld. Denn dies gelte umso

betont Lutz auf der Paneldiskussion

Handymasten oder neue Datenzentren

mehr in einer Zeit, in der Anleihen kaum

„Roboter machen Rendite“. Deshalb

zählen. Unternehmen wie Amazon be-

noch einen Ertrag erwirtschaften.

zeigt sich Lutz in der Diskussion über-

nötigen wiederum eine Menge Lager-

Auch gibt es eine weitere Dynamik,

zeugt, dass das anhaltende Wachstum

hallen. Womit auch schon der nächste

auf die der Mercer-Experte verweist.

die hohen Bewertungen rechtfertige,

Megatrend ins Spiel kommt. Allerdings

Immer öfter werde in den Bereich der

wobei man klare Favoriten identifiziere.

beschränkt sich der Bereich der Infra-

sozialen Infrastruktur investiert, da-

Besonderen Gefallen findet man bei der

struktur nicht nur auf die Vernetzung

bei werden etwa Schulen, Krankenhäu-

Credit Suisse an Softwareherstellern:

von Technologien.

ser oder Studentenheime finanziert. Die langfristigen Perspektiven sind beacht-

„Die Produkte sind nicht so leicht zu kopieren“, verweist Lutz auf die hohen Ge-

Infrastruktur als Grundlage

lich. Die Analysten des McKinsey Global

winnspannen. Allerdings teilten nicht

Um das weltweite Wirtschaftswachstum

Institute haben berechnet, dass weltweit

alle Teilnehmer des Panels den Optimis-

aufrechtzuerhalten braucht es auch eine

ein Investitionsvolumen von 70 Billio-

mus. Zum Beispiel gab sich Hagen-Hol-

Menge neuer Straßen, Brücken und Hä-

nen US-Dollar bis zum Jahr 2035 notwen-

ger Apel, Se­nior Client Portfolio Mana-

fen. Den Ausbau übernehmen dabei im-

dig sei, um den Bedarf an neuer Infra-

ger bei der DNB Asset Management SA,

mer öfter private Unternehmen, weil

struktur abzudecken. Der größte Brocken

vorsichtiger. Apel findet, dass die Sek-

viele Staaten an ihre finanziellen Gren-

entfällt auf den Energiesektor, allein um

toraktien gut gelaufen seien, weshalb es

zen stoßen. „Oder die Anlagen wer-

Wind, Sonne und Gas als die neuen Ener-

derzeit keine überzeugenden Kaufgele-

den einfach privatisiert“, verweist Pas-

giequellen zu forcieren.

genheiten gebe.

cal Goettmann, Senior Sales Leader bei

Das eröffnet Anlegern eine Men-

Freilich, das Thema Robotik bringt

Mercer Österreich, im Workshop „Infra-

ge Perspektiven abseits eines börsen-

nicht nur Renditen, sondern wirft auch

struktur & Private Equity als Alternati-

notierten Investments. Denn nur zehn

viele Fragen auf, etwa bezüglich der

ve im aktuellen Marktumfeld?“ auf das

Prozent der Infrastrukturinvestments

Zukunft der Arbeit. „Maschinen kön-

enorme Potenzial. Die Betreiber kassie-

werden mittels gelisteter Unternehmen

nen aber nicht alles übernehmen. Und

ren dafür über viele Jahre hinweg eine

getätigt, zum Beispiel des Mautstraßen-

sie werden neue Jobs schaffen“, warnte

Maut oder verdienen an den Start- und

betreibers Abertis aus Spanien, des ita-

Hanno Lorenz, Projektleiter für Digita-

Landegebühren der Flughäfen. Diese

lienischen Funkmastenbetreibers Inwitt

lisierung bei der Agenda Austria Lorenz,

Zahlungen sind zudem meist auch an die

oder des US-Pipelinebetreibers Kinder Morgan. Der Großteil findet mittels Direktinvestments statt. Das kann entweder mit einem geschlossenen Fonds erfolgen, der in verschiedene Infrastrukturprojekte investiert, oder mittels einer direkten Beteiligung, beispielsweise an einer geplanten Pipeline. Weil dies aber Millionensummen erfordert, sind

„Maschinen können aber nicht alles übernehmen. Und sie werden neue Jobs schaffen.“ Arbeit. „Über Roboter sollte man nicht einseitig diskutieren“, mahnte Hanno Lorenz (Agenda Austria).

67

HANNO LORENZ


MESSE MEGATRENDS

130

Di­rekt­investments nur für Großanleger, etwa Versicherungen wie die deutsche Al-

MILLIARDEN US-DOLLAR

lianz SE, möglich. Risiken gibt es dennoch auch abseits der Börse. Dazu zählen regulatorische oder politische Risiken, mahnt Goettmann, diese nicht zu übersehen.

dürfte heuer das Gesamtvolumen an Green-Bond-­Emissionen erreichen. Der erste Green Bond wurde 2007 von der ­Europäischen Investitionsbank begeben.

Nachhaltigkeit: Raus aus der Nische Doch auch die Firmenreputation kann längst zum Risiko werden. Deshalb widmen sich immer mehr Unternehmen der

Sie bieten einen wichtigen Wegweiser,

Nachhaltigkeit. Praktisch keine börsen-

gemessen“, verweist Karsten Güttler,

notierte Gesellschaft kann es sich noch

Leiter des Sustainable Investing Adviso-

erklärt Roland Mees, Leiter Sustaina-

leisten, verschiedene ESG-Punkte nicht

ry bei der UBS Wealth Management, im

ble Finance bei der niederländischen

ins Geschäftsleben zu integrieren. ESG

Finanzseminar „Sustainable & Impact

ING, im Finanzseminar „Sustainable

steht für das englische Akronym „Envi-

Investing“ auf jüngste Entwicklungen.

Finance“. Der erste Green Bond wur-

ronment, Social and Governance“, also

Genauer gesagt kommt dabei das Im-

de 2007 von der European Investment

Umwelt, Soziales und vorbildliche Un-

pact-Investing ins Spiel. „Hier reicht es

Bank begeben, zeigt Mees auf. Heu-

ternehmensführung.

nicht aus, ein gutes Produkt wie zum Bei-

er dürften die Emissionen inzwischen

Hier reichen die Ursprünge auf die

spiel einen Wasserfilter herzustellen“,

ein Gesamtvolumen von 130 Milliarden

Veranlagung kirchlicher Gelder, die als

erklärt Güttler. Der Einsatz muss einen

US-Dollar erreichen, ein Plus von neun

Grundlage

Ausschlusskriterien

großen Nutzen erzeugen, die Auswir-

Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein

wie zum Beispiel Waffenproduzenten

kungen (also der Impact) müssen mess-

neues Rekordniveau. Längst mischen

oder Wettanbieter hat, zurück. Allmäh-

bar sein und an Investoren regelmä-

dabei auch heimische Emittenten mit

lich wurden aber auch positive Kriterien

ßig berichtet werden. Unternehmen, die

der BKS Bank AG sowie der Hypo Vor-

hinzugefügt, etwa ob es für Mitarbeiter

diese Kriterien erfolgreich erfüllen, wer-

arlberg Bank AG mit. Damit werden zum

im Unternehmen Fortbildungsmöglich-

den auch für den UBS Equity Global Im-

Beispiel energieeffiziente Wohnungen

keiten gibt oder ein Energieunterneh-

pact Fund (LU1679116845) ausgewählt.

und gewerbliche Immobilien in Vorarl-

men auf Braunkohleeinsatz verzichtet.

Das Portfolio umfasst 60 Titel, wobei die

berg finanziert oder refinanziert. Ange-

„Allerdings wird beim herkömmlichen

größte Gewichtung auf die Gesundheits-

sichts des aktuellen Zinstiefs verdienen

Nachhaltigkeitsansatz der Impact nicht

sparte etwa mit Abbott Laboratories ent-

Anleger auch mit dieser Anlageklasse

fällt, gefolgt von der IT-Sparte, die etwa

freilich bescheidene Renditen. Doch zu-

mit Microsoft abgedeckt wird.

mindest kann man damit etwas für sein

klare

Auch für Bond-Anleger gibt es längst

grünes Gewissen tun.

interessante Chancen, etwa mit sogenannten Green Bonds. Die Gelder müs-

% MEGATRENDS VERANLAGUNG

sen zweckgebunden in umweltbezogene

Die weltweite Finanzindustrie steht

Projekte investiert werden. Noch gibt es

längst vor zahlreichen neuen Heraus-

dafür keine regulatorischen Vorgaben.

forderungen. So geht etwa die Zeit der

Doch zumindest die Green Bond Prin-

tiefen Zinsen allmählich zu Ende. Zu-

ciples müssen Emittenten einhalten.

gleich wird die globale Wirtschaft zunehmend

von

neuen

Technologi-

en geprägt, während weiteres Wachs-

„Die Green Bond ­Principles bieten­ ­Emittenten einen ­wichtigen Wegweiser.“

tum ohne funktionierende Infrastruktur nicht möglich ist. Auch die Umwelt rückt zunehmend in den Fokus. Allein das alles muss die Geldanlage der Zukunft schon heute berücksichtigen. Wie das am besten gehen kann, das zeigten zahlreiche Experten auf der „Börsianer Messe 2018“ eindrucksvoll auf. n

ROLAND MEES

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MESSE FOTOREPORT

RAUCHENDE KÖPFE BÖRSIANER MESSE 18

Die Voestalpine AG hatte einen schnittigen Formel-EBoliden mitgebracht. Der Stahlkonzern ist seit diesem Jahr Sponsor der Formel E.

BÖRSIANER

Ja, hier bei den wehenden Fahnen ging es h ­ inein. Die erste „Börsianer Messe 18“ lud zum Auftakt in die Hofburg nach Wien.

Die Ruhe vor dem Einlass am Stand der Raiffeisen Bank International AG. Nach Messeende wurde hier in großer Runde mit ein, zwei Glaserln Wein angestoßen.

BÖRSIANER MESSE 18 19. UND 20. SEPTEMBER 2018 HOFBURG, WIEN Bei der ersten Börsianer-Messe diskutierten die besten Köpfe der Finanzwirtschaft. Die hochkarätige Runde suchte Lösungen auf die Frage, was die Finanz­industrie aktiv zum Klimaschutz beitragen kann. Klar ist jedoch, dass die Finanz­industrie diese Aufgabe nicht allein schultern kann. Den Anpfiff zur Messe vollzog Fußballgott Peter Stöger, der Investmentprofi Alfred Reisenberger erklärte, was er mit seinem Geld macht.

Brexit-Chefunterhändler Guy Verhofstadt hielt ein ­leidenschaftliches Plädoyer für Europa und ermahnte ­ all jene, die den Binnenmarkt gefährden wollen.

Der Zeremoniensaal der Hofburg in Börsianer-Licht ­getaucht, während auf der Bühne über Wachstum und Finanzierung diskutiert wurde.

Börse-Vorstandschef Christoph Boschan (rechts) hatte extra die Börsenglocke zur Eröffnung mitgebracht, die er dann mit „Börsianer“-Chefredakteur Dominik Hojas eifrig schwang.

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MESSE FOTOREPORT

Der AXA-Workshop von Philipp Baar-Baarenfels ­mit dem Titel „Robotics, Automation, Artificial Intelligence & Digtal“ war sehr gut besucht.

Der „Mummenschanz“ im Gesicht von Wikifolio-Gründer Andreas Kern kommt erst ab, wenn er „die Million“ erreicht hat.

Die Bühne der Oberbank AG war eine Augenweide. Zu den Gästen beim Oberbank-Talk zählten KTM-Finanzvorstand Viktor Sigl und Thomas Uhr (BRP-Rotax).

Beim Messestand von Amundi Austria ließ es sich ­hervorragend plaudern. Ein Glas Champagner lockte die ­Besucher.

Verpflegung der süßen Art gab es beim Stand von ­Invesco. Die Gummitiere waren Retter für so manch ­Unterzuckerten.

BKS-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer ist aktive Verfechterin der UN-Nachhaltigkeitsziele in ihrer Bank. Sie hat vor kurzem den zweiten Green Bond begeben.

Die KTM-Maschine wollten sich einige Messebesucher für eine Runde durch die heiligen Hallen der Hofburg ausleihen.

Beim „Börsianer“-Heurigen trafen einander Karola ­Kröger (Fidelity) und Robert Karas (Schoellerbank AG) wieder. Gemeinsam wurde zünftig gefeiert.

Markus Kreisel, CEO bei Kreisel Electric, erklärte seinen Zuhörern, wie er sich die elektrifizierte Zukunft vorstellt.

Erich Stadlberger (Oberbank AG, rechts) gab ­Michael Berl („Börsianer“) noch schnell ein paar Tipps, dann ­wurde das Bierfass angestochen. Prost!

„Da bekomme ich fast wieder Lust“, meinte Matthias­ Strolz. Sicher ist, er wird viel Zeit für sich und seine ­Familie haben.

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Matthias Strolz (Neos) und Eva Glawischnig (Novomatic) erzählten nicht nur Beraterin Erika Kartnig, was es heißt, die Seiten zu wechseln.


MESSE FOTOREPORT

Wilhelm Rasinger (IVA) sagt, Anleger werden mit ­Regulierungen überfordert. Es herrsche dringender Handlungsbedarf.

Auf dem Marktplatz gleich beim Eingang der Messe­ stellten junge Fintech-Unternehmen interessierten ­Besuchern ihre Geschäftsmodelle vor.

Porr-AG-Vorstandschef Karl-Heinz Strauss baut derzeit die WM-Fußball-Stadien in Katar und gewinnt ein c­ ooles ­Projekt nach dem anderen. Flughafen-CEO Günther Ofner lauschte gespannt.

Alois Wögerbauer (3 Banken Generali Invest) hatte mehrere Einsätze auf der Messe. Hier erzählt er, wieso österreichische Aktien einen zweiten Blick wert sind.

Rainer Seele (OMV) wollte partout nicht sagen, ob er traurig ist über den Abgang seines Aufsichtsratschefs Peter Löscher. „Ich bin ja nicht mit ihm verheiratet.“

Occupy-Wallstreet-Mitgründer Micah White signierte nach seiner Keynote dutzende Bücher.

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„Nimm das nächste Mal ein Flugtaxi“, sagte Robert Machtlinger (FACC AG) zu Stefan Doboczky (Lenzing AG), der ein bisschen verspätet zum Panel kam.

Megatrendforscherin Carla Hustedt (BertelsmannStiftung­) nahm die Programmierer in die Pflicht.


MESSE FOTOREPORT

CEO Heimo Scheuch (Wienerberger AG) fachsimpelte bei der Diskussion über „Infrastruktur als Anlagechance“ mit Moderator­Martin Kwauka.

Ein spannendes Panel mit lebhafter Diskussion zum Abschluss: Florian Klenk („Falter“, rechts) sagte, ohne die Presse­förderung könne praktisch kein qualitativ hochwertiges Medium überleben.

Viel Zuspruch fand der Workshop von Hannes Cizek (RBI), der über die Zusammenarbeit zwischen Banken und Fintechs des RBI Elevator Labs erzählte.

Gastgeber Dominik Hojas („Börsianer“) erzählte über die Anfänge des „Börsianer“ und verriet, was ihn ­antreibt.

Auch OeKB-Vorstand Helmut Bernkopf ließ sich das Editor’s Dinner des „Börsianer“ nicht entgehen.

Herta Stockbauer (BKS Bank AG) unterhielt sich mit Gerald­Grohmann (SBO AG).

„Networking at it’s best“: Beim Bullenessen der ­Börsianer-Messe im Hotel Bristol in Wien trafen sich die Unternehmenschefs zum Plausch.

Entspannte Zukunft: Ex-Öbib-Chefin Martha Oberndorfer geht jetzt erst einmal auf Reisen, bevor sie sich ihrer beruflichen Zukunft widmet.

Harald Neumann (Novomatic) folgte der Einladung von Dominik Hojas („Börsianer“) zum Editor’s Dinner, das den Abschluss der „Börsianer Messe 18“ einläutete.

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MESSE TWEETS #BÖRSIANER18

@INGOESTERREICH

@OLIVERMOELLER1

Roland Mees, Director Sustainable Finance ING, über den von ihm initiierten #GreenLoan: „Es ist #Kredit, bei dem der Zinssatz für ein Darlehen an die Verbesserung der #Nachhaltigkeitsleistung gebunden ist. Je effektiver die Leistung, desto geringer der Zinssatz.“ #Börsianer18

Marc-Olivier Buffle @PictetAM: New information technologies are game changers for #environmental @Investments! Market size of USD 2 Trillions p.a. #Börsianer18 #Environment #Umwelt #SRI

@WOLFTHEISS

@ABOCKELM

@VERBUND

#Börsianer18 was a great success for our Banking and Finance Team! We were among the gold partners and discussed ideas & trends of the Austria’s finance industry, hosted a workshop on #FinTech and joined panel discussions on MiFID http://bit. ly/2wIMTd8 @derboersianer

@guyverhofstadt: 5 key reforms need to be tackled for a better EU 1) Free trade and open markets, not protectionism 2) Governance of EU monetary union 3) Completion of a EU single market 4) Modernization of competition rules in light of digital 5) Brexit

Speicher und Flexibilität als Eckpfeiler der #Energiezukunft. VERBUND CEO Wolfgang Anzengruber im #Boersianer18 Talk mit @omv CEO Rainer Seele und SBO CEO Gerald Grohmann. @derboersianer

@DERBOERSIANER

@WIENER_BOERSE

@OMV

Wie bekommt man eigentlich einen @FIAFormulaE-Rennwagen durch die Tür der #WienerHofburg? #Börsianer18 @voestalpine

Die erste Börsianer-Messe in der Wiener Hofburg wurde mit der Börsenglocke eröffnet. @derboersianer

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#OMV CEO Seele talking about OMV’s ­investment story at the „Börsianer Messe 18“ at Wiener ­Hofburg. #Börsianer18



#BANKEN

KOLUMNE

WILHELM CELEDA Vorstands­ vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG

SCHWARZE SCHWÄNE Und es gibt sie doch: Ereignisse, die wir uns nicht vorstellen können oder wollen und die daher häufig extreme Konsequenzen mit sich bringen. Nassim Nicholas Taleb bezeichnete diese in seinem 2007 erschienenen Buch als schwarze Schwäne, und nur ein Jahr später konnte er ein sehr großes Exemplar beobachten. Nach der Rettung von Bear Stearns und der Verstaatlichung der großen Hypothekarkreditbanken Freddie Mac und Fannie Mae glaubte kaum einer daran, dass eine große Bank wie Lehman Brot-

ARCA CAPITAL GROUP VERSCHIEBT ÜBERNAHME DER WIENER PRIVATBANK

hers ungeordnet in Insolvenz gehen könnte. Doch die US-Regierung war

Die Arca Capital Group (Arca) hat laut Fi-

anstatt wie bisher fehlende Gutachten

nicht bereit, eine Übernahme von

nanzmarktaufsicht (FMA) ihren Antrag

oder Bestätigungen von Aufsichtsbehör-

auf Übernahme von 61,37 Prozent der

den nachzuliefern. Die Mehrheitseigen-

Wiener Privatbank SE zurückgezogen.

tümer der Wiener Privatbank SE, Günter

remen Vertrauensverlust innerhalb

Gleichzeitig hat Juraj Dvorak, Mitglied

Kerbler und Johann Kowar, hatten ihren

des Finanzsektors. Die Frage „Wer

der Arca-Geschäftsführung, bekräftigt,

Anteil Ende August 2017 um rund 37 Mil-

folgt als Nächster?“ begleitete uns

dass er an dem Deal festhalten will und

lionen Euro an die Arca verkaufen wollen.

die Kaufoption bis 30. Juni 2019 verlän-

Kerblers und Kowars Ziel lautet, die Be-

Lehman mit Garantien zu unterstützen. Die Konsequenzen waren dramatisch und führten zu einem ext-

in den kommenden Wochen, und die Furcht vor weiteren Insolven-

gert hat. Arca wird auf Empfehlung der

teiligung an der Vienna Estate Immobili-

einem weiteren Crash. Erst massive

zuständigen Behörde in der Europäischen

en AG herauszulösen und die Immobili-

staatliche Unterstützung konnte

Zentralbank den Antrag auf Übernahme

en-Aktivitäten der Wiener Privatbank SE

die Abwärtsspirale unterbrechen.

der Wiener Privatbank SE neu einreichen,

zu übernehmen.

zen führte nahezu jeden Freitag zu

Was haben wir gelernt? „Too big to fail“ funktionierte fast immer, siehe General Motors, Chrysler, AIG, LTCM, Bear Stearns, aber bereits eine einzige Ausnahme führte zu einem Kollaps. Die Vermeidung von übergroßen Einheiten war neben der Kapitalstärkung daher ein zentrales Ziel in der Neugestaltung der

BTV MUSS KERNKAPITALQUOTE MASSIV NACH UNTEN REVIDIEREN Die Bank für Tirol und Vorarlberg AG (BTV)

reits auf den Plan gerufen. Für mehr als

Regulierung führte allerdings auch

musste die harte Kernkapitalquote heu-

zwei Prozentpunkte Verbesserung arbeiten

zum Gegenteil und erschwerte das

er von 14,66 auf 12,41 Prozent nach unten

manche Finanzinstitute vier bis fünf Jahre.

Geschäftsmodell von Kleinbanken.

revidieren. Der Fehler geht zurück auf eine

Ansonsten ist die BTV gut im Geschäft. Der

Gewinnrücklage aus dem Jahr 2014. Es wur-

Gewinn im Halbjahr 2018 konnte um rund

kein schwarzer darunter!

den 161 Millionen Euro zu viel ausgewiesen.

23 Prozent auf 65,1 Millionen Euro gestei-

Die Bank hält sich bezüglich der Gründe

gert werden, die Kosten-Ertrags-Relation

w.celeda@derboersianer.com

bedeckt. Die Finanzmarktaufsicht ist be-

beträgt exzellente 54 Prozent.

Bankenlandschaft. Überbordende

Die Schwäne sind jedenfalls größer als vor zehn Jahren. Hoffentlich ist

76


BRANCHE BANKEN

Generaldirektor Franz Gasselsberger (Oberbank AG), Andie Gabauer und Monika Ballwein (Stars Orchester) sowie An­dreas Klingan (Direktor Oberbank Wien) feierten würdig 30 Jahre Oberbank AG.

600 geladene Gäste feierten in der Aula der Wissenschaften das 30-Jahr-Jubi­ läum der Oberbank AG in Wien. Generaldirektor Franz Gasselsberger erzählte

TICKER

RBI begibt Green Bond mit 500 Millionen Euro Volumen

+++ BKS Bank finanziert mit neuem Green Bond

prominenten Gästen wie Bundesminister Gernot Blümel, Hanno Bästlein (Lenzing

Photovoltaikkraftwerke

AG) und Helmut Ettl (FMA) von den Anfängen der Bank in der Bundeshauptstadt.

+++

Musikalisch sorgte das Stars Orchester mit neu arrangierten Hits und Evergreens.

Erste Group Gesellschafter der BlockchainHandelsplattform we.trade

+++ RLB Oberösterreich platziert 500-MillionenEuro-Anleihe

+++ Oberbank stellt 20 Millionen Euro für

UMZUGSORGIE BEI GROSSBANKEN

Mitarbeiterstiftung bereit

+++

Die Volksbank Wien AG verkauft ihre Zen-

Wien AG ist damit nach der Erste Group

trale in der Kolingasse in Wien und wird ein

Bank AG, der Bawag Group AG und der

Fintech Group wird Bankpartner der Post

neues Headquarter an der Lände beziehen.

Unicredit Bank Austria AG die vierte ös-

Die Verhandlungen über den neuen Unter-

terreichische Großbank, die aus dem in-

nehmensstandort mit der CA Immobilien

neren Zentrum in die umliegenden Be-

AG stehen kurz vor Abschluss. Das neue

zirke ausweicht. Die neue Zentrale (siehe

Mietobjekt der Volksbank kommt deutlich

Foto) der Unicredit Bank Austria AG wurde

günstiger als die alte Zentrale. Der Um-

Mitte September am Austria Campus beim

zug hilft Volksbank-Vorstandschef Ge-

Praterstern in Wien eröffnet. 5.300 Mitar-

rald Fleischmann in seiner Restrukturie-

beiter aus bisher zwölf Standorten wurden

OSTEUROPA IM AUFWIND

rungsstrategie. Sein Ziel ist eine Verbes-

übersiedelt. Bei der Bawag Group steht der

STUDIE. Der Aufwärtstrend der Ban-

serung der Kosten-Ertrags-Relation von

Umzug an den Hauptbahnhof im vierten

ken in Osteuropa ist intakt. 2017

derzeit 80 auf 60 Prozent. Die Volksbank

Quartal 2018 an.

gilt für viele westliche Finanzin­ stitute nach Jahren der Restrukturierung und des Abbaus notleidender Kredite als Wendepunkt, heißt es in der „CEE-Bankenstudie 2018“

KARRIERE

der Raiffeisen Bank International AG. Durch den Abbau der Risikokosten und der Verbesserung der Kosten-Ertrags-Relation trug das

Bernard Spalt

Christoph Grießer

Sonja Sarközi

übernimmt im Jänner 2020 den Vorstandsvorsitz bei der Erste Group Bank AG. Der 50-Jährige ist derzeit Risikovorstand der Erste Bank Österreich AG. Andreas Treichl, Erste-CEO, wird als Vorsitzender in den Aufsichtsrat der Erste-Stiftung wechseln.

ist seit 1. Oktober 2018 neuer Leiter der Deutschen Bank in Österreich. Der 46-Jährige leitete zuletzt von Augsburg aus das Marktgebiet Bayern-Südwest. Er tritt die Nachfolge von Rainer Polster an, der die Bank verlassen wird.

ist seit 1. Juli 2018 neue Vorstands­vorsitzende der Sberbank Europe AG. Die bisherige Retail-Chefin und ehemalige Bawag-Managerin folgt auf Gerhard Randa, der sich in den Ruhestand verabschiedet.

Osteuropageschäft zur Profitabilität der Banken bei. Im Fokus steht nun wieder verstärkt der Ausbau der

77

Marktanteile und die Verbesserung der Eigenkapitalrendite. Russland bleibt ein Sorgenkind, in Polen schreitet die Konsolidierung im Bankensektor voran, auch Kroatien gehört zu den risikoreicheren Märkten in Osteuropa.


#VERSICHERUNGEN

NEUE VERTRIEBSRICHTLINIE FÜR VERSICHERUNGEN IN KRAFT GETRETEN Seit 1. Oktober 2018 gilt für Versicherungsunternehmen die neue

maklern und -agenten geschaffen werden. Stefan Trojer vom

Vertriebsrichtlinie „Insurance Distribution Directive“ (IDD).

Wirtschaftsministerium sieht darin einen verstärkten Kunden-

Beim Forum Alpbach wurde das diesjährige Treffen der öster-

schutz, der auch im Interesse der Versicherungsunternehmen

reichischen Versicherungsmakler deshalb ganz im Zeichen der

sein muss. Gleichzeitig bedeutet die Unterscheidung auch ein

IDD und Digitalisierung abgehalten. Hintergrund dafür sind Be-

Doppelbetätigungsverbot als Agent beziehungsweise Makler.

mühungen, die Weiterbildung und Statusklarheit in der Versi-

Beim Forum Alpbach diskutierten Fachmänner aus der Bran-

cherungsbranche neu zu regeln. Vermittler als auch Angestell-

che gemeinsam mit Politikern die zukünftigen Auswirkungen

te werden dadurch verpflichtet, mindestens 15 Stunden jährlich

der neuen Gewerbeordnung. Christoph Berghammer, Fachver-

an Fortbildungen teilzunehmen. Welche Ausbildungsinhalte die

bandsobmann der Versicherungsmakler, sieht grundsätzlich

betroffenen Personen zu leisten haben, legt die jeweilige Fach-

viele Übereinstimmungen mit der Politik, wünscht sich aber,

organisation selbst fest. Auf der anderen Seite soll mit der Sta-

dass auch alle anderen Berufsgruppen, für welche die IDD zu-

tusklarheit eine klare Unterscheidung zwischen Versicherungs-

trifft, ein klares Bekenntnis zur Weiterbildung abgeben.

WIENER STÄDTISCHE UND S VERSICHERUNG FUSIONIEREN

Group AG, Elisabeth Stadler, erfreut. Gemeinsam verwalten die beiden Versicherungsunternehmen ein Vermögen von 22 Milliarden Euro und haben einen Marktanteil von 23 Prozent. Die

Der Zusammenschluss zwischen der Wiener Städtische Versi-

Wiener Städtische verdrängt dadurch die Uniqa Österreich Ver-

cherung AG (Wiener Städtische) und der Sparkassen Versiche-

sicherungen AG und wird zum größten heimischen Lebensver-

rung AG (S Versicherung) ist vollzogen. „Nach Ungarn, Slowa-

sicherer. S-Versicherung-Vorstandsmitglied Manfred Bartal­

kei und Kroatien konnten wir in Österreich jetzt unsere größ-

szky wechselt im Zuge dessen in den Vorstand der Wiener Städ-

te Bankversicherungsgesellschaft mit unserem größten lokalen

tischen, wo er für den Bankenvertrieb zuständig ist. Als Mar-

Allspartenversicherer planmäßig und erfolgreich verschmel-

ke bleibt die S Versicherung unter dem Dach der Wiener Städti-

zen“, zeigt sich die Generaldirektorin der Vienna Insurance

schen weiterhin bestehen.

78


BRANCHE VERSICHERUNGEN

TICKER

Uniqa startet Kooperation mit Zahnpflegespezialisten Unter den Diskussionsteilnehmern waren Manfred Rapf vom österreichischen Versicherungsverband VVO, die ehemalige schwedische Ministerin Ewa Björling, Bundesminister Josef Moser oder auch der Obmann des Fachverbands der Pensionskassen, Andreas Zakostelsky.

Playbrush

+++ VIG von Standard & Poor’s erneut mit A+-Rating bestätigt

+++ Zürich-Versicherung teilt

Am 28. September trafen einander Vertreter aller betrieblichen und privaten Pensionsvorsorgeunternehmen zur fünften Pensionsenquete in Wien. Im ­Mittelpunkt der Diskussionen stand das österreichische Pensionssystem aus

Vertrieb 2019 auf vier Regionen auf

+++ Wiener Städtische mit

europäischem Blickwinkel.

Gesundheitsvorsorge für Expatriates

+++ Uniqa ermöglicht mit App

ALLIANZ ÖSTERREICH STRUKTURIERT UM

Online-Einreichung von Arztrechnungen

+++ DAS Rechtsschutz AG als Leitbetrieb ausgezeichnet

Die Allianz Gruppe (Allianz) vereinfacht

Salzburg zuständig sein. Der Salzburger

ihre Strukturen und legt Bundesländer- zu

Standort wird erhalten und soll dann als

Regionaldirektionen zusammen. Anstelle

Kundencenter dienen. Langfristig gesehen

der bisher neun Direktionen in den Bun-

dient die jetzige Umstrukturierung nur als

desländern wird es ab 1. Jänner 2019 somit

Etappenziel für die Allianz. Ihr Bestreben

fünf Regionaldirektionen geben. Ziel von

ist es, unter die top drei der österreichi-

Vorstandschef Remi Vrignaud ist es, das

schen Versicherungsunternehmen aufzu-

Unternehmen dadurch „deutlich schlan-

steigen. Das nächste Ziel auf dieser Reise

ker, effizienter und dynamischer“ aufzu-

lautet für Vrignaud daher, den Marktan-

STUDIE. Die großen Technologie­

stellen. Künftig wird etwa die Allianz-Lan-

teil von derzeit rund acht Prozent auf über

unternehmen wie Amazon, Apple

desdirektion in Linz zusätzlich auch für

zehn Prozent anzuheben.

oder Google setzen erste Maßnah-

STEIGENDE NACHFRAGE NACH ­VERSICHERUNGEN VON TECH-RIESEN

men, um in die Versicherungsbranche einzusteigen. Laut dem „World Insurance Report“ von Capgemini ist die prinzipielle Nachfrage nach

KARRIERE

Versicherungsprodukten dieser Firmen stark steigend. Waren es 2015 noch 18 Prozent der befragten Personen, sind es mittlerweile be-

Franz Meingast

Stefan Kopatsch

Wolfgang Gadermaier

ist seit 16. Juli 2018 neuer EFM-Vorstandsvorsitzender. Seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Safe 7 Bestandsholding wird der 58-jährige Oberösterreicher daneben weiterhin ausüben.

wurde mit Anfang 2018 zum Landesdirektor der Generali Versicherung AG in Niederösterreich gewählt. Kopatsch (39) folgt damit Hannes Glassner, der nach 22 Jahren von dieser Position zurücktritt.

übernahm mit 1. Oktober 2018 die Führung der Landesdirektion Oberösterreich der Donau Versicherung AG. Der 48-Jährige ist seit 1991 in der Versicherungsbranche tätig und leitete bis zuletzt die Select Versicherungsberatung.

reits 30 Prozent, die zuschlagen. Vor allem jüngere Menschen äußerten eine geringere Servicezufriedenheit

79

mit etablierten Versicherungsfirmen. Sie sind bereit, innerhalb der nächsten zwölf Monate den Versicherer zu wechseln sowie ein Versicherungsprodukt bei den sogenannten Big Techs einzukaufen.


#FONDS

KOLUMNE

HEINZ BEDNAR Präsident VÖIG

GAM LEIDET UNTER FONDS-SKANDAL

„HEISSE PHASE“ FÜR PRIVATE VORSORGE Die Überlegungen hinsichtlich der Neugestaltung der privaten

Vermögensverwalter

leger zu maximieren sowie sicherzustel-

GAM kämpft aktuell mit Vermögensab-

len, dass alle gleich und gerecht behan-

flüssen, Reputationsschäden und einem

delt werden. Da diese Fonds aus einem

Finanzminister Hartwig Löger und

massiven Aktienkurseinbruch. Schuld

Mix von vorwiegend liquiden Anlagen

sein Staatssekretär Hubert Fuchs,

daran ist die Suspendierung des Promi-

und einigen weniger liquiden Anlagen

beides ausgewiesene Finanzexper-

fondsmanagers Tim Haywood. Dieser

bestehen, konzentriert sich GAM dar-

ten. Fuchs, viele Jahre anerkannter

soll „Verfehlungen im Risk-Manage-

auf, ein ausgewogenes Verhältnis zwi-

ment und bei der Dokumentations-

schen Wertmaximierung und schneller

pflicht“ begangen haben. Als dies Ende

Liquidation sicherzustellen,“ heißt es

Beide Politiker haben sich zuletzt

Juli 2018 bekannt wurde, flohen die An-

dazu vonseiten des Unternehmens. Al-

klar pro private Vorsorge und für

leger in Scharen. GAM reagierte und

lein in der ersten Augusthälfte musste

eine Stärkung des Finanzplatzes

fror die neun von Haywood verwalte-

GAM Mittelabflüsse von rund zwei Mil-

ten Fonds mit Absolute-Return-Bond-

liarden Euro aus Produkten hinnehmen,

Strategie ein. Die Fonds mit einem Ge-

die nicht von Haywood betreut wurden.

rechtigten Forderungen. Die demo-

samtvolumen von 7,3 Milliarden Euro

Zudem befindet sich die Aktie des Ver-

grafischen Entwicklungen können

werden nun sukzessiv liquidiert. „GAMs

mögensverwalters auf Talfahrt. Seit Be-

auch nicht wegdiskutiert werden.

höchste Priorität beim Liquidationspro-

kanntwerden des Skandals brach der

zess besteht darin, den Wert für die An-

Kurs um rund 40 Prozent ein.

Vorsorge in Österreich haben sich in den letzten Wochen beschleunigt. Die maßgeblichen Akteure sind

Steuerberater einer renommierten Kanzlei, leitet die Taskforce Steuer­ reform im Finanzministerium.

ausgesprochen. Die Fondsbranche findet in konstruktiven Gesprächen erfreulicherweise Gehör für ihre be-

Die geburtenstarken Jahrgänge kommen ins pensionsfähige Alter

Der

Schweizer

und werden das bestehende Pen­ sionssystem auf eine Belastungsprobe stellen. Eine Stärkung der dritten Säule, der privaten Vorsorge, ist daher dringend erforderlich. Die Position der Fondsbranche ist klar: Den Vorsorgesparern der dritten

ERSTER BLOCKCHAINAKTIENFONDS GELAUNCHT

Säule sollte ebenfalls – wie in der zweiten (betrieblichen) Säule - die

Die Chainberry Asset Management legt

chen. Wer als Anleger von dieser Strate-

Möglichkeit eingeräumt werden,

seit September 2018 gemeinsam mit der

gie überzeugt ist, muss allerdings tief in

zwischen verschiedenen Risikoklas-

Hansainvest Hanseatische Investment-

die Tasche greifen. Der Fonds hat einen

GmbH den ersten Blockchain-Aktien-

Ausgabeaufschlag von fünf Prozent, lau-

fonds auf. Ziel ist die Beteiligung an etwa

fende Kosten in der Höhe von 1,88 Pro-

angesparten Beiträge sollen auf

70 Technologiekonzernen und Pionier-

zent und eine performanceabhängige

einem speziell gekennzeichneten

firmen. Fondsmanager Karsten Müller

Gebühr von zehn Prozent. Diese wird bei

Vorsorgedepot ausschließlich der

erklärt die Investmentstrategie wie folgt:

einer jährlichen positiven Wertentwick-

„Wir investieren in Aktien erfolgverspre-

lung von über fünf Prozent fällig. Ge-

chender Unternehmen aus dem Block-

rechtfertigt werden diese Kosten mit den

staatliche Prämie für ein nichtkapi-

chain-Bereich, aktuell zu 90 Prozent in

hohen Erwartungen an den Fonds. Mül-

talgarantiertes Pensionsvorsorge-

US-Unternehmen.“ Diese will man un-

ler geht von einer Rendite von fünf bis

produkt könnte eingespart werden.

ter anderem durch eine genaue Beleuch-

zehn Prozent über jener des allgemeinen

tung von Firmenpatenten ausfindig ma-

Technologiemarkts aus.

sen zu wählen. Derzeit ist eine Kapitalgarantie verpflichtend vorgesehen. Die für die Pensionsvorsorge

Pensionsvorsorge (und Pflegevorsorge) gewidmet werden können. Vorteil aus Sicht der Regierung: Die

h.bednar@derboersianer.com

80


TICKER

Semper-Constantia-Fonds

LÖGER UND DIE FINANZTRANSAKTIONSSTEUER

werden in LLB-Fonds umbenannt

+++ Lazard AM legt globalen Rohstofffonds auf

Beim

Thema

+++

Finanztransaktionssteuer

werde. Französische Anleger zahlen 0,3

ist weiterhin keine Lösung in Sicht. Da-

Prozent vom Kaufpreis eines Wertpapiers.

Aviva Investors

ran konnte auch Finanzminister Hart-

Die Steuer gilt für Wertpapiere börsenno-

lanciert EU Infrastruktur

wig Löger, der den Vorsitz der zehn wil-

tierter Unternehmen, die ihren Hauptsitz

Debt Fonds

ligen EU-Staaten von seinem Vorgänger

in Frankreich haben und über eine Markt-

Hans Jörg Schelling übernahm und dies als

kapitalisierung von mehr als einer Milliar-

sein „schweres Erbe“ bezeichnete, bisher

de Euro verfügen. Diese Debatte ändert al-

nichts ändern. „Die Bemessungsgrund­

lerdings nichts an der Tatsache, dass sich

lage für die Finanztransaktionssteuer ist

aktuell nur zehn EU-Mitgliedsstaaten wil-

zu gering. Sie würde dadurch mehr kosten,

lig zeigen, eine solche Steuer einzuführen.

als sie bringt“, erklärte Löger das Problem.

Sollte eine solche Steuer nur in einem Teil

Der Finanzminister stellte allerdings in

der EU eingeführt werden, würden die Ka-

Aussicht, dass aktuell über die Verwendung

pitalmärkte dieser Länder massiv benach-

des „französischen Modells“ debattiert

teiligt werden.

+++ WEB emittiert Green-Power-Anleihe

DISKREPANZ BEI NACHHALTIGKEIT STUDIE. Beim Thema Nachhaltigkeit zeigt sich bei institutionellen Anlegern eine deutliche Diskrepanz. Nachhaltigkeit bei Geldanlagen hat

KARRIERE

zwar eine große Bedeutung. Nachhaltigkeitskriterien werden jedoch kaum im Investmentprozess berücksichtigt. Laut den Erkenntnis-

Michael Sauerbrey

Wendy Stevenson

Axel Schade

ist neuer Director der InstitutionalSales-Abteilung des Asset-Managers Muzinich & Co. Als Teil des Vertriebsteams verstärkt er seit Mitte August das Geschäft mit ­institutionellen Kunden.

ist seit August 2018 Marketing Director des Vermögensverwalters Alliance Bernstein. Vor ihrem Wechsel war sie 17 Jahre lang bei Allianz Global Investors tätig, zuletzt als IR-Chefin.

wurde zum Executive Director für institutionelle Kunden in Deutschland und Österreich bei Edmond de Rothschild Asset Management ernannt. Er (54) verstärkt das Team in Frankfurt.

sen der Schroders-„Institutional Investor Study 2018“, an der 650 institutionelle Investoren teilnahmen, dürfte die Relevanz zukünftig allerdings steigen.

Die Zeiten ändern sich. Die Banken auch. Beratung bedeutet unser Wissen zu teilen. www.wienerprivatbank.com

81


#AKTIEN

KOLUMNE

BETTINA SCHRAGL Head of Investor Relations Immofinanz AG

VERHALTENE REAKTIONEN AUF NEUE ZUMTOBELSTRATEGIE Die Zumtobel AG will mit einer umfassen-

Geschäft zu stabilisieren und die Leucht-

den Restrukturierung den Weg aus der Kri-

kraft zurückzubringen. Erstmals seit drei

se schaffen. Der seit Juni 2018 eingesetzte

Quartalen verzeichnen wir trotz anhaltend

denen Research und Roadshows mit

Vorstandschef Alfred Felder präsentierte

intensiven Preiswettbewerbs wieder einen

einem Preisschild versehen werden,

deshalb Anfang September 2018 die neue

Gewinn.“ Vergleicht man die 2,8 Millio-

wurden hier schon thematisiert.

Konzernstrategie. Ziel ist es, die Ebit-

nen Euro Gewinn allerdings mit dem ers-

Aber die Auswirkungen sind schritt-

Marge von derzeit 3,4 Prozent auf 6,0 Pro-

ten Quartal des Vorjahres, zeigt sich, dass

KOSTENBLOCK RESEARCH Mifid II, also die neuen Regeln, mit

weise erkennbar, der Prozess noch

zent zu steigern. Damit soll ein bereinig-

im vergangenen Jahr mit 9,8 Millionen

die Analystin eines der weltweit

tes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von

Euro deutlich mehr verdient wurde. Die-

größten Vermögensverwaltern

22 Millionen Euro erzielt werden. Der Weg

se Tatsache sowie der schwache Detailie-

zuletzt, ihr Haus nehme für „Cor-

dorthin soll über schlankeren Strukturen

rungsgrad der neuen Strategie erklären,

porate Access“ überhaupt keinen

in Produktion, Verwaltung und Betrieb

warum Analysten bisher verhalten auf die

führen. Als Beweis für erste Erfolge nennt

angekündigte Neuausrichtung reagieren.

Felder die Zahlen des ersten Quartals 2018:

Zudem leidet die Zumtobel AG unter den

Rande einer Konferenz mit einem

„Die Ergebnisse des ersten Quartals unse-

immer noch anhängigen Klagen des Ex-

Investor, der mit dem veranstal-

res aktuellen Geschäftsjahres 2018/19 zei-

vorstandschefs Ulrich Schumacher. Die

tenden Broker keinen Vertrag hat.

gen, dass die Zumtobel Group die richti-

Verfahrenssummen belaufen sich auf ins-

gen strategischen Schritte setzt, um das

gesamt 4,4 Millionen Euro.

nicht abgeschlossen. So erzählte

Broker mehr in Anspruch. „Bitte immer E-Mail schreiben, wenn ihr in der Stadt seid.“ Oder: Meeting am

Treffen: kein Problem, aber sicherheitshalber im Cafe ums Eck und nicht bei der Konferenz. Stichwort: Compliance. Drittens: Die meisten großen Asset-Manager stemmen die Zusatzkosten selbst. Viele kleinere Vermögensverwalter verrechnen sie an die Kunden weiter. Der in Großbritannien ansässige Berater Frost Consulting hat laut „Financial Times“ nun die Auswirkungen anhand der Daten von 3.000 Fonds sowie 350 Asset-Managern analysiert. Fonds, die das Research vom

ENDSPURT FÜR KMU-SEGMENT AN WIENER BÖRSE Die Zeichen stehen gut, dass das geplante

ropäischen Normalzustand zurück. Ne-

bis zum 7,5-Fachen so viel aus wie

KMU-Segment der Wiener Börse wie ge-

ben etablierten, mittelständischen Fir-

jene Anbieter, die es aus der eigenen

plant 2019 an den Start gehen kann. Fi-

men sollen auch jüngere Unternehmen

Gewinn- und Verlustrechnung

nanzminister Hartwig Löger verkündete

ein Angebot an der Börse finden und im

begleichen. Größe und Kostendis-

Anfang September 2018, dass der zuge-

Heimatland gehalten werden.“ Sobald

hörige Gesetzesentwurf in Begutachtung

der Gesetzesentwurf verabschiedet wird,

ist. Ziel des Gesetzes ist es, Inhaberaktien

möchte Boschan den dritten Markt in sei-

tigt? Für zahlreiche Asset-Manager

wieder für den dritten Markt der Wiener

ner bisherigen Form auflösen und dafür

sind zudem die Kosten für Research

Börse zuzulassen. Dies ist nötig, weil der

die Marktsegmente „Direct Market“ und

mittlerweile zum zweitgrößten Kos-

Handel mit den aktuell zugelassenen Na-

„Direct Market plus“ etablieren. Dem-

mensaktien logistisch de facto unmöglich

nach soll mit unterschiedlichen Trans-

ist. Börsenchef Christoph Boschan zeigt

parenzvorschriften der Weg zum Kapi-

sich über diesen politischen Impuls er-

talmarkt für Interessierte um einiges er-

freut: „Österreich kehrt wieder zum eu-

leichtert werden.

Kunden zahlen lassen, geben dafür

ziplin mögen dabei schon mögliche Erklärungsgründe sein, aber ob es diesen großen Unterschied rechtfer-

tenblock nach Gehältern geworden. Man sieht, da kommt noch einiges auf die Branche zu.

b.schragl@derboersianer.com

82


BRANCHE AKTIEN

TICKER

Wolford-Aktie verlässt ATX-Prime

+++ Polytec-Gründer

FINTECH GROUP WIRD POST-BANKPARTNER

übergibt an Sohn

+++ Marinomed bekräftigt IPO-Pläne

Die deutsche Fintech Group Bank AG

der Gesellschaft. Die Fintech Group Bank

wird neuer Partner der Österreichischen

AG bringt ihre Niederlassung in Öster-

Post AG. Als dieser wird sie die Bawag

reich inklusive der rund 30.000 Kunden

PSK ersetzen und in den 433 Post-Filia-

in das Joint Venture ein. Zusätzlich begibt

OMV will 25 % an

len Bankleistungen anbieten. Dafür ist

sie 1,23 Millionen neue Aktien für 35 Mil-

Gazprom-Gasfeld

ein 50/50-Joint-Venture mit 200 Millio-

lionen Euro. Diese wird die Post AG über-

+++

nen Euro Eigenkapital, davon 100 Milli-

nehmen. 100 Prozent fix ist der Zusam-

onen Euro von der Post AG, geplant. Die

menschluss aber noch nicht. Zunächst

European Lithium will in

Post AG wird sich darüber hinaus mit sie-

fehlt noch die Banklizenz in Österreich

ben Prozent am neuen Partner beteiligen

sowie die Zustimmung der jeweiligen

und bekommt einen Sitz im Aufsichtsrat

Aufsichtsbehörden.

+++ Kauf statt Asset-Tausch:

ATX-Prime-Index

+++ Neuer AirbusGroßauftrag für FACC

+++ Porr AG startet Tunnel-

KARRIERE

Prestigeprojekt in Dubai

Marina Konrad

Peter Bernscher

Herbert Ortner

ist seit 1. Juli 2018 neue Kommunikationschefin der Zumtobel Group AG. Die 33-Jährige war zuvor bei der AT&S AG für die weltweite Kommunikation verantwortlich.

ist seit August 2018 im Vorstand der Polytec AG als Chief Sales Officer tätig. Zuletzt war der 50-Jährige Vorstandsmitglied der Voestalpine Metal Forming.

ist neuer Partner beim auf Industrie-Start-ups spezialisierten Fonds Speedinvest i. Der Ex-CEO der Palfinger AG bringt viel Industrie-Know-how mit.

Entgeltliche Einschaltung

Dem Kapitalmarkt eine Stimme geben POSITIONEN

KARL FUCHS Geschäftsführer Aktienforum

1. Überregulierung reduzieren Ein Staat kann im internationalen Standortwettbewerb nur bestehen, wenn die Standortfaktoren attraktiv gestaltet sind.

2. Finanzbildung etablieren Wissen über Finanzen und den Kapitalmarkt schafft einen Wettbewerbsvorteil und beugt zukünftigen Krisen vor.

3. Signale setzen Um den heimischen Kapitalmarkt zu attrakti­vieren, braucht es darüber hinaus auch positive Signale.

Aktienforum-Position: •  Regulierung praxisnah und effizient gestalten •  Rechtsrahmen sicher und effizient ausbauen •  Gold-Plating-Spielräume durchforsten und ­anpassen

Aktienforum-Position: •  Nationale Strategie zu Finanzund ­Kapitalmarktwissen • Bündelung bereits bestehender ­Initiativen und Programme • Aufnahme von verpflichtender ­Kapitalmarktbildung in den ­Lehrplänen an Schulen

Aktienforum-Position: •  Einheitliches Kapitalertragssteuer­ modell samt Behaltefristen mit 25 Prozent •  IPO-Initiative – Entdiskriminierung von Eigenkapital vorantreiben •  Betriebliche und private Zukunfts­ vorsorge stärken


#IMMOBILIEN

FUSION VON IMMOFINANZ UND S IMMO ERWARTET

Die Immofinanz AG mischte im dritten Quartal mit dem Ver-

zernfinanzierung unsere Eigenkapitalstruktur“, kommentiert

kauf ihres Aktienpakets an der CA Immobilien Anlagen AG (CA

Immofinanz-Vorstandschef Oliver Schumy den Deal. Am 21.

Immo) sowie mit dem Kauf des 29,14-Prozent-Anteils an der

September 2018 wurde indes der Kauf des S-Immo-Aktien-

S Immo AG den österreichischen Immobilienmarkt neu auf.

pakets von Ronny Pecik abgeschlossen. Die Immofinanz legte

Das Aktienpaket der CA Immo mit 26 Prozent inklusive der vier

dafür rund 390 Millionen Euro auf den Tisch. Für Investor Pe-

Namensaktien ging an die amerikanische Investorengruppe

cik ein Geschäft mit größerem Sinn dahinter: „Ich freue mich

Starwood Capital Group. Ihr war die Investition 757,9 Millionen

außerordentlich, dass durch mein Zutun ein neues großes Im-

Euro wert, was pro Aktie einen Preis von 29,5 Euro bedeutet.

mobilienunternehmen von europäischem Format entstanden

Für die Immofinanz AG ergibt sich daraus ein Gesamtinvesti-

ist.“ Ob es zu einer Fusion von Immofinanz AG und S Immo

tionsgewinn von 184 Millionen Euro. „Mit dem Verkauf unse-

AG kommen wird, wird demnächst entschieden. S-Immo-AG-

rer Beteiligung realisieren wir einen erheblichen Gewinn und

Vorstandschef Ernst Vejdovsky befürwortet den Zusammen-

stärken durch die Rückführung der damit verbundenen Kon-

schluss.

BENKO MIT KAUFHOF-KARSTADT-DEAL ERFOLGREICH Der Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko bringt die deut-

weil sich darin auch elf elektronische Handelsplattformen

schen Warenhausketten Galeria Kaufhof (Kaufhof) und

wie „inno.be“ oder „saks-off-5th.de“ befinden. Die daraus

Karstadt Warenhaus (Karstadt) zusammen. Als Vorsteher

hervorgehende Deutsche Warenhaus-Holding wird unter der

von Signa Retail (Signa) und Eigentümer von Karstadt unter-

Leitung des jetzigen Vorstandsvorsitzenden von Karstadt,

zeichnete Benko am 11. September 2018 ein Joint Venture mit

Stephan Flanderl, stehen. Benko hatte in der Vergangenheit

dem Kaufhof-Eigner Hudson’s Bay Company (HBC). Gemein-

bereits vermehrt probiert, Kaufhof zu übernehmen. Beim jet-

sam schaffen die beiden Immobilienunternehmen damit ei-

zigen Deal sollen die beiden Marken Kaufhof sowie Karstadt

nen Omnichannel-Anbieter mit insgesamt 243 Standorten

bestehen bleiben. Noch ausstehend ist die Zustimmung der

und 32.000 Beschäftigten. Omnichannel-Anbieter deshalb,

deutschen Kartellbehörde.

84


BRANCHE IMMOBILIEN

TICKER

Von links: Die Gewinner 2018 sind Brigitte Fiedler (Immobiliendienstleisterin), Michael Ehlmaier (Immobilienmanager), Florian Kammerstätter (Bauträger), Alois Reikersdorfer (Lebenswerk), Eva Stiermayr (Immobilienverwalterin), Georg Flödl (Makler), Andreas Ridder (Cäsar International) und Elisabeth Della Lucia (Small Diamond).

Porr erhält größtes Baulos für Brennertunnel-Abschnitt

+++ Garage am Hof von Bank Austria verkauft

+++ Post am Rochus und M eins

Am 18. September 2018 wurde zum bereits zwölften Mal der Immobilienpreis

Mittersill mit Staatspreis Architektur geehrt

Cäsar verliehen. Der Einladung in das Schlosstheater Schönbrunn folgten

+++

insgesamt knapp 330 Personen aus der Branche. Geehrt wurden Preisträger in

CA Immo begibt

acht verschiedenen Kategorien.

150 Millionen Euro Unternehmensanleihe

+++ Hallmann übernimmt

BAUBOOM BEI WOHNIMMOS UND BÜROS Der Markt für Büroimmobilien in Wien

im ersten Halbjahr 2018 2,3 Milliarden

erlebt heuer einen deutlichen Flächen-

Euro, 2017 waren es fünf Milliarden Euro.

zuwachs. Nach 190.000 Quadratme-

Geht es nach einem Bericht von Raiffei-

tern 2017 werden 2018 bis zu 320.000

sen Research, ist es für institutionelle

Quadratmeter mit Büroimmos neu be-

Anleger schwieriger, Immoinvestments

baut, 120.000 Quadratmeter wurden in

mit gutem Risikorenditeprofil zu finden.

den ersten sechs Monaten 2018 vermie-

Zu den Großprojekten am Wohnimmo-

tet. Zu den größten Projekten zählen der

bilienmarkt gehören das „Triiiple“ der

Austria Campus und das Icon Vienna, die

Soravia-Gruppe mit 70.000 Quadratme-

zusammen 230.000 Quadratmeter Bü-

tern Fläche, das Ende 2020 fertiggestellt

rofläche anbieten. Laut Unicredit Bank

wird, oder auch das Projekt Althan Park

Austria AG betrug das Transaktionsvo-

mit 20.000 Quadratmeter von 6B47, das

lumen bei kommerziellen Immobilien

im Oktober 2018 übergeben wird.

Wiener Bauträger Süba AG

+++ Übernahme der Buwog durch Vonovia abgeschlossen

+++ Bondi kauft um 23 Millionen Euro Siemensgründe

NIEDRIGE PREISSTEIGERUNG AM WOHNUNGSMARKT STUDIE. Die Preissteigerungen in der Immobilienbranche bleiben unter der Inflationsrate. Das ist aus dem

KARRIERE

aktuellen Immo-Spiegel von Remax Austria herauszulesen. Demzufolge sind im ersten Halbjahr 2018 die Preise für Eigentumswohnungen um 0,98 Prozent gestiegen. Im Ver-

Rita Davidson

Herwig Teufelsdorfer

Friedrich Einböck

wurde Anfang September zur neuen Marketing- und Kommunikationsleiterin bei Immo Solutions bestellt. Bis zuletzt war Davidson (44) für die inhaltliche Weiterentwicklung bei der Pharmig Academy zuständig.

wird ab 2019 nicht mehr dem Vorstand der Buwog AG angehören. Der 49-Jährige ist seit 2014 für das Immobilienunternehmen tätig und ist derzeit noch in seiner Funktion als Chief Operation Officer im Amt.

ist seit 1. September Leiter der Abteilung Leasing bei Spar European Shopping Centers. Seine Funktion als Center-Manager des Rieder Einkaufszentrums Weberzeile wird der 37-Jährige bis Jahresende nebenbei ausführen.

gleich zu den vergangenen Jahren ist das eine niedrige Preisanhebung, die vor allem durch konstante

85

Quadratmeterpreise erklärt wird. Insgesamt wurden Immobilien im Wert von fünfeinhalb Milliarden Euro österreichweit verbucht. Das ist doppelt so viel als noch vor fünf Jahren.


#BERATER

KOLUMNE

PETER BARTOS Partner und ­Geschäftsführer BDO Austria

START-UP-FÖRDERUNG ZUM NULLTARIF!

NEUER VORSTAND UND GRATISBERATUNG Der österreichische Verband Financial

Im Mittelpunkt dessen stehen die Be-

Plan­ners beging am 3. Oktober den „World

dürfnisse des Kunden, egal ob Pension,

Financial Planning Day“. Im Zuge dessen

Vermögensaufbau oder Finanzierung. Es

langem in aller Munde. Konkret

wurden österreichweit Pro-bono-Bera-

geht noch nicht um detaillierte Produkt-

wird es aber selten. Risikokapital

tungsgespräche von vom Verband zerti-

informationen, sondern eher darum, dem

ist somit weiter knapp. Dabei wäre

fizierten Finanzexperten angeboten. Der

Kunden eine Vorstellung seiner Möglich-

jüngst bestellte Vorstandsvorsitzende des

keiten zu vermitteln und ihm einen Leit-

Die Förderung von Start-ups ist seit

es so einfach, das auf der Straße liegende Potenzial ohne Mehrkosten

Verbands, Helmut Siegler, erläuterte für

weg für seine finanzielle Zukunft aufzu-

Freiberufler und Gewerbetreibende

den Börsianer das Projekt und die Zukunft

zeigen.

können neben dem Grundfreibetrag

des Verbands.

für den Finanzminister abzuholen.

Welche anderen Maßnahmen zur Finanz­

auch einen investitionsbedingten Gewinnfreibetrag in Anspruch

Wie viele Ihrer Finanzberater haben Bera-

bildung nimmt Ihr Verband vor? – Die Fi-

tungsgespräche angeboten? – Mehr als 60

nanzbildung liegt uns sehr am Herzen. Un-

Experten unseres Verbands haben ihre

ser Fokus lag bisher auf der Bildung in der

zeit ausschließlich Investments in

Zeit zur Verfügung gestellt. So konnten

Branche selbst, die wir durch unsere diver-

renditenschwache Wohnbauanlei-

wir in allen Bundesländern Orientierungs­

sen Aus- und Weiterbildungen garantie-

hen vorgenommen werden. Würde

gespräche anbieten.

ren. In Zukunft wollen wir aber auch gezielt

nehmen. Neben der kaum genutzten Investitionsmöglichkeit in körper­ liche Wirtschaftsgüter können der-

es gelingen, nur zehn Prozent dieses Volumens in die Finanzierung von

die breite Bevölkerung ansprechen. HierWie kann man sich ein solches Orientie-

für sind wir in Gesprächen mit Ministerien

damit pro Jahr zehn bis 20 Finanzie-

rungsgespräch vorstellen? – Es ist ein pro-

und dem Institut der Wirtschaftspädagogik

rungsrunden für Start-ups bestrit-

dukt- und anbieterneutrales Gespräch,

der Wirtschaftsuniversität Wien, um unse-

ten werden. Gelingen könnte dies

das im Regelfall etwa eine Stunde dauert.

re Möglichkeiten abzustecken.

Start-ups umzuleiten, könnten

mit einer Erweiterung der begünstigen Investitionsmöglichkeiten um Direktinvestments in Start-ups, die durch die Austria Wirtschaftsservice (AWS) oder andere Institutionen wie beispielsweise „AplusB“Programme begleitet werden. Alternativ oder parallel dazu könnten die

EY BERÄT GRÖSSTE BANK DER WELT EY Law hat die chinesische Großbank

eine enge Zusammenarbeit zwischen

gesetzten Start-up-Fonds fließen,

Industrial and Commercial Bank of

Experten

der sich an den Start-ups beteiligt.

­China (ICBC) im Verfahren zur Erlan-

bei komplexen grenzüberschreitenden

Zusätzlich wäre es von Vorteil, dass

gung einer Bankenkonzession und Er-

Projekten ist“, betont Mario Gall, Part-

die Start-ups mit dem AWS-Fonds

richtung einer Tochtergesellschaft in

ner bei EY Law. „So waren neben bank-

Wien beraten. Am 28. August 2018 hat

und aufsichtsrechtlichen Fragestellun-

die Europäische Zentralbank der in

gen in Österreich und China insbeson-

fristige Maximierung des Sharehol-

Gründung befindlichen ICBC Austria

dere auch IT-rechtliche Fragen für den

der-Values steht im Vordergrund).

Bank die Konzession zur Durchführung

Erfolg des Projekts zentral. Gemeinsam

Welcher Variante auch immer von

von diversen Bankgeschäften erteilt.

mit Teams von EY, insbesondere aus

Gemessen an der Bilanzsumme ist ICBC

dem Bereich EY Financial Services, ist

die größte Bank der Welt. „Unsere Be-

es uns gelungen, die ICBC bei diesem

ratung der ICBC bei Erlangung der Ban-

Projekt umfassend und erfolgreich zu

kenkonzession hat gezeigt, wie wichtig

beraten“, so Mario Gall.

Gelder auch in einem vom AWS auf-

einen Ansprechpartner bekommen würden, mit dem sie langfristig zusammenarbeiten könnten (lang-

der Politik der Vorzug gegeben wird: Es ist höchste Zeit zu handeln!

p.bartos@derboersianer.com

86

verschiedener

Disziplinen


BRANCHE BERATER

TICKER

PWC baut Loan-ServicingPlattform auf

BDO ERWEITERT TEAM

+++

Die BDO-Austria-Gruppe hat ihr Team

Sommer folgte der nächste Riesendeal. Die

seit Anfang des Jahres um mehr als 300

Kanzleigruppe „Jonasch & Platzer“ wurde

Mitarbeiter erweitert. Gelungen ist die-

in das BDO-Netzwerk integriert. „Wir hei-

ses Wachstum durch die gezielte Integra-

ßen unsere 85 neuen Kolleginnen und Kol-

tion von Kanzleien und Beratungsunter-

legen herzlich willkommen und freuen uns,

nehmen. Den Anfang machte die Austin-

dass sie mit uns gemeinsam in allen unse-

Capgemini gründete

BFP-Gruppe im Jänner dieses Jahres. „Wir

ren Geschäftsfeldern innovative Lösungen

freuen uns, mit der Austin-BFP-Gruppe

für unsere Kunden entwickeln werden“,

Geschäftsbereich für

die größte Steuerberatungs-, Wirtschafts-

zeigt sich Bartos stolz. Vollendet wurde die

prüfungs- und Consultinggesellschaft der

Reihe an Zusammenschlüssen durch die

Steiermark bei der BDO zu begrüßen. Mit

Ebner Hohenauer HC Consulting im Sep-

150 zusätzlichen Expertinnen und Exper-

tember 2018. Durch die Integration des auf

ten bauen wir unsere Präsenz in Südös-

die

terreich massiv aus,“ sagte Peter Bartos,

Beraters steigerte die BDO-Austria-Grup-

Geschäftsführer und Partner der BDO. Im

pe ihre Mitarbeiterzahl auf mehr als 800.

Gesundheitsbranche

Boston Consulting Group startet Zentrum für Mobilitätsexpertise

+++

Innovationen

spezialisierten

TÜCKEN BEIM KMU-VERKAUF Laut Prognose der KMU Forschung Aus-

fordert. So entstehen nichtige Fehler,

tria werden bis 2024 rund 40.000 kleine

die den ganzen Deal zum Platzen brin-

und mittlere Betriebe in Österreich, das

gen können“, erläutert M ­ ichael Rohr-

ist jedes vierte KMU, auf der Suche nach

mair, Geschäftsführer von Beacon In-

neuen Eigentümern sein. Diese gestaltet

vest. Besonders oft treten solche Fehler

sich oft als langwierig: „Das Problem ist,

laut Rohrmair in den Bereichen Unter-

dass die Kinder oft kein Interesse ha-

nehmenswertfindung, Kommunikation,

ben, den Betrieb zu übernehmen. Für sie

Strukturierung, Emotionalität sowie bei

steht die Work-Life-Balance im Vorder-

den Geschäftsunterlagen auf. Als Lö-

grund. Für den Verkaufsprozess wenden

sungsansatz empfiehlt Rohrmair zah-

sich die meisten KMUs dann an loka-

lenorientierte transparente Gespräche

M&A Report 2018: Synergies Take

le Steuerberater. Diese sind oft über-

auf Augenhöhe.

Center Stage“ der Boston Consul-

UNTERNEHMEN SOLLEN SYNERGIEN BEI FUSIONEN KOMMUNIZIEREN STUDIE. Unternehmen versprechen sich durch Fusionen und Übernahmen höhere Synergien als in den vergangenen zehn Jahren. Zu diesem Schluss kommt der „Global

ting Group. In Österreich gab es im ersten Halbjahr 2018 M&A-Deals mit einem Transaktionswert von 5,9 Milliarden US-Dollar. „Wie auf dem globalen M&A-Markt haben besonders größere Transaktionen den

KARRIERE

Gesamtwert der Deals mit österreichischer Beteiligung in die Höhe getrieben. Beispielhaft sind hier die Übernahme von GE Jenbacher durch

Georg Beham

Angelika Delen

Robert Kromoser

erweitert seit August die Assurance-Partnerschaft von PWC Österreich am Standort Linz und übernimmt die Leitung des Bereichs Cybersecurity & Privacy in Österreich.

leitet seit September 2018 als Head of Institutional & Distribution Clients and Social Responsibility Investment den neugeschaffenen Bereich Investment-Consulting bei Mercer in Österreich.

ist seit Juli neuer Partner am Wiener Standort des internatio­ nalen Unternehmensberaters AT Kearney. Er wird verstärkt den Bereich Beschaffung im Zeitalter der Digitalisierung verantworten.

US-Finanzinvestor Advent und die angestrebte Akquisition der ZKW Group durch LG Electronics“, er-

87

läutert Jens Kengelbach, Leiter des Transaction Centers der BCG. Durch diese Entwicklung werde es auch in Österreich wichtiger, Synergien zu kommunizieren.


#RECHT

BETRÜGERISCHE KRYPTO-ASSETS KOLUMNE

ALBERT ­BIRKNER Managing Partner CHSH

STIFTERMEHRHEITEN

Laut einer Studie der Satis Group waren

schen Finanzmarktaufsicht, etwas zu

2017 81 Prozent aller Initial Coin Offe-

tun, sieht Pachinger ganz klar, dennoch

rings (ICOs) betrügerisch. Das Problem

verweist er auf Vorreiter wie die Börsen-

darin sieht Stephan Pachinger, Partner

aufsichten aus Amerika, Deutschland

bei Freshfields Bruckhaus Deringer, vor

oder der Schweiz. Sie sind entweder in

allem in den Voraussetzungen und den

der Jurisdiktion bereits einen Schritt vo-

rechtlichen

für

raus oder kämpfen mit innovativen Ide-

Rahmenbedingungen

diese Art der digitalen Kapitalaufbrin-

en wie eigene Fake-Websites für ICOs

verliert der Stifter gleichsam den

gung. Die Gretchenfrage ist ihm zufol-

proaktiv gegen Betrugsfälle bei digitalen

Zugriff auf sein Vermögen und

ge nicht zwingend eine rechtliche, denn:

Börsengängen. Was es primär für Öster-

dessen Verwaltung. Der Stifter

„Ob ein Token ein Wertpapier ist, kann

reich brauche, „ist eine klare Einordnung

darf die Stiftungserklärung aber

anhand des bestehenden Regelwerks

der Ausgestaltungsvarianten von ICOs,

bestimmt werden; die eine oder ande-

konkret der Tokens, in das bestehende

re weiterführende Guidance wäre da-

Regelwerk“. Was im Gegensatz zur klas-

Modalitäten der Änderung der

bei sicherlich wünschenswert. Die ent-

sischen Wertpapierplatzierung wie etwa

Stiftungserklärung nicht, wenn

scheidende Frage ist aber vielmehr: Wie

einem IPO völlig offen ist, so Pachinger,

die Stiftung von mehreren Stiftern

nachhaltig sind die zugrunde liegenden

ist, wer die Rolle des Intermediärs, des-

Geschäftsmodelle, und sind die oftmals

sen Funktion insbesondere auch in der

versprochenen Renditen tatsächlich re-

Verifizierung des Geschäftsmodells be-

alistisch?“ Den Willen der österreichi-

steht, übernimmt.

Nach Entstehen der Privatstiftung

abändern, wenn er sich dieses Recht vorbehalten hat. Das Privatstiftungsgesetz regelt die besonderen

errichtet wurde, sondern sieht im Falle einer Stiftermehrheit vor, dass die den Stiftern zustehenden oder vorbehaltenen Rechte nur von allen Stiftern gemeinsam ausgeübt werden können, sofern die Stiftungsurkunde nichts anderes vorsieht. Besondere Mehrheitserfordernisse müssen aber nicht zwingend im Detail in der Stiftungsurkunde selbst geregelt sein, sondern können auch von Umständen, die außerhalb der Stiftungsurkunde liegen, abhängig gemacht werden. In der jüngsten Entscheidung zum

WIENWERT-­ MASSE­VERWALTER KLAGT GRÜNDER

Änderungsrecht (6 Ob 17/18m) hält der Oberste Gerichtshof fest, dass

Die beiden Wienwert-Holding-AG-Grün-

de sich laut Bakirzoglu und Sedelmay-

bei Stiftermehrheit die nachträg­

der Nikos Bakirzoglu und Wolfgang Se-

er als Vertreter der Holding somit selbst

liche Einführung eines Änderungs-

delmayer wurden von Insolvenzverwalter

klagen. Insgesamt beläuft sich laut Gläu-

Norbert Abel angeklagt. Laut Abel schul-

bigerschutzverband Creditreform die Ge-

den die beiden der Wienwert Holding AG

samtschadenssumme der Holding und der

umfassenden Änderungsrechts des

1,3 Millionen Euro. Diese ergeben sich aus

Wien­wert AG auf 92,25 Millionen Euro. Er-

Erststifters nicht zulässig ist. Das

einem Immobiliengeschäft rund um die

mittlungen der Korruptionsstaatsanwalt-

selbst der Stiftungszweck durch

Wiener Liegenschaft Lerchenfelder Stra-

schaft wegen des Verdachts der Bilanzfäl-

ße 144. Die Gründer argumentieren, dass

schung und Untreue laufen gegen Bakir-

die entstandenen Verbindlichkeiten nicht

zoglu, Sedelmayer sowie den ehemaligen

bei ihnen, sondern bei der Holding selbst

Wienwert-Vorstand Stefan Gruze weiter.

liegen würden. Der Masseverwalter wür-

Es gilt die Unschuldsvermutung.

rechts eines Mitstifters, der sich dieses Recht nicht vorbehalten hatte, auch durch die Ausübung des

­einen uneingeschränkten Änderungsvorbehalt geändert werden könnte, hat darauf keinen Einfluss.

a.birkner@derboersianer.com

88


BRANCHE RECHT

TICKER

Unter den Feiernden waren Dieter Buchberger von Baker McKenzie, Moderatorin Conny Kreuter, Alexander Petsche von Baker McKenzie, WatchadoGründer Ali Mahlodji, Sarah Straub von Big Brothers Big ­Sisters sowie Philipp Maier von Baker McKenzie.

Neue Fluglinie Level wird von BPV Hügel beraten

+++ Wolf Theiss berät Borealis bei der Akquisition von Ecoplast

Die internationale Wirtschaftskanzlei Baker McKenzie feierte am 13. September

+++

2018 ihr 15-jähriges Bestehen in Österreich. Der gemeinsamen Einladung mit

Freshfields begleitet

der Kanzlei Diwok Hermann Petsche Statthalter folgten rund 400 Mandanten,

Hawesko bei Wein-&-CoÜbernahme

Partner und Freunde ins Wiener Palais Wertheim.

+++ Binder Grösswang beriet Gläubiger der Steinhoff-Gruppe

FMA IM KAMPF GEGEN KLON-FIRMEN

+++ PHH Rechtsanwälte helfen Bankenkonsortium bei

Die

österreichische

Finanzmarktauf-

weit führen, dass ganze Aufsichtsbehör-

sicht (FMA) gab Ende September 2018

den erfunden werden. Diese sollen dafür

eine Warnung gegen vermehrt auftre-

sorgen, dass Unternehmen einen seriö-

tende sogenannte „Clone Firms“ und

sen Anschein nach außen vertreten. Als

„Clone­Individuals“ heraus. Das sind

Beispiel nannte die FMA den britischen

spezielle Formen von betrügerischen

Anbieter Gerber and Partners. Dieser er-

Anbietern von Finanzdienstleistungen,

fand die Financial Supervisory Authori-

die vortäuschen, registrierte oder kon-

ty, von welcher er behauptet, die Kon-

zessionierte Unternehmen zu sein. Be-

zessionierung für den Handel mit Fi-

troffen sind von den betrügerischen Ma-

nanz- und Wert­papiergeschäften erteilt

chenschaften meist Privatanleger, wie

bekommen zu haben. Von der Finanz-

FMA-Sprecher Klaus Grubelnik erklärt.

marktaufsicht wurde der Fall bei der

STRATEGIE FÜR DIGITALISIERUNG FEHLT

In der Praxis können die Betrügereien so

Staatsanwaltschaft angezeigt.

STUDIE. Für 83,4 Prozent der hei-

Finanzierung für MND

mischen Rechtsabteilungen ist die Digitalisierung notwendig. Zugleich haben 86,6 Prozent noch keine Strategie für etwaige Maßnahmen. Das zeigen Umfrageergebnisse der Studie „Die digitale Rechtsabteilung

KARRIERE

2035“, die vom Marktforschungsinstitut Mindtake gemeinsam mit der Legal-Tech-Plattform Future Law durchgeführt wurde. Größtes Manko an der Umsetzung sei

Martin Schiefer

Sarah Wared

Johannes Bammer

gründete nach Auflösung von Heid Schiefer Rechtsanwälte seine eigene Kanzlei. Der 47-Jährige ist mit seinem Anwaltsbüro Schiefer Rechtsanwälte seit September österreichweit an fünf Standorten vertreten.

wurde Mitte September als neue Partnerin bei Wolf Theiss Rechts­anwälte vorgestellt. Wared gilt als Expertin für M&A-Transaktionen und Gesellschaftsrecht. Bei Wolf Theiss unterstützt sie zukünftig das Corporate Team.

ist Anfang August 2018 zum Rechtsanwalt bei Binder Grösswang ernannt worden. Bammer (32) unterstützte seit 2014 als Rechtsanwaltsanwärter das Arbeitsrechtsteam der Kanzlei.

derzeit ohnehin die Finanzierung. 64,4 Prozent der Rechtsabteilungen haben kein Budget für Digitalisie-

89

rungsmaßnahmen vorgesehen. Für eine gute Zusammenarbeit mit Anwälten werden dennoch von 91 Prozent zügige und kosteneffiziente Bearbeitungen sowie kurze Reaktions­zeiten gewünscht.


BRANCHE FINTECH

TICKER

Tuya Smart erhält knapp 200 Millionen Dollar in Finanzierungsrunde

+++ Wikifolio kooperiert mit Vermögensverwalter Werthstein

+++ Scalable Capital gewinnt Banco Santander

BITPANDAS ERFOLGSGESCHICHTE Seit seiner Gründung 2014 hat sich Bit-

über den ein dezentraler Transfer von ei-

panda zu einer der erfolgreichsten Krypto­

ner Blockchain auf eine andere möglich

handelsplattformen der Welt gemausert.

sein soll. Ein ICO brachte im April dafür

Bawag PSK startet

Das Start-up der Gründer Eric Demuth

vier Millionen Euro ein. Als Übergangslö-

Kooperation mit Walkme

und Paul Klanschek verzeichnet mehr als

sung wurde der Handel von Pantos bereits

850.000 Kunden, 100 Millionen Euro jähr-

mittels Datenbankeinträgen über die Bit-

liches Transaktionsvolumen und über 70

panda-Plattform ermöglicht. Geht es nach

Mitarbeiter. „Es war früher unglaublich

dem Gründer, ist der Zenit des Unterneh-

schwierig, Bitcoin zu handeln. Wir wollten

menserfolgs noch lange nicht erreicht.

das so einfach machen, wie wenn man bei

Aktuell sucht man mehr als 25 Mitarbei-

Amazon bestellt“, erklärt Demuth. Auch

ter für verschiedenen Projekte. Um die-

die Projektpipeline ist gut gefüllt. Mit der

se unterzubringen, steht ein Umzug in ein

Technischen Universität wird derzeit ge-

3.000 Quadratmeter großes Büro im Wie-

meinsam der Prototyp Pantos gebaut,

ner Campus Austria an.

als Partner

+++

RENDITENSUCHE BEFLÜGELT CROWDINVESTING Laut

Crowdcircus-Marktstatistik

konnten heimische CrowdinvestingPlattformen im ersten Halbjahr 2018 über insgesamt 74 Projekte ein Gesamtvolumen von 16,76 Millionen Euro finanzieren. Damit sind schon

ERSTE AKTIEN AUF BLOCKCHAIN-BASIS

zwei Drittel des Vorjahresvolumens

Schönherr hat die Conda AG, eine in Ös-

erreicht. Besonders hoch im Kurs

terreich gegründete, europaweit agierende

standen dabei Immobilienfinanzie-

Plattform für alternative Finanzierungen,

rungsprojekte. Während Crowdfun-

die neue Standards für die Prozesse und

ding in den meisten Ländern vor al-

Abläufe für Security-Tokens setzt, bei der

lem zur Finanzierung gemeinnüt-

„Digitalisierung“ ihrer Aktien beraten. Es

ziger Projekte oder zur Realisierung

handelt sich um die erste Digitalisierung

Am 19. und 20. September 2018 wur-

von Prototypen eingesetzt wird, fin-

von Aktien einer österreichischen Akti-

de am vierten Insurance Innovation Day

den Schwarmfinanzierungslösungen

engesellschaft. Zweck dieser Transaktion

zum zweiten Mal ein Start-up-Award

in Österreich beinahe ausschließlich

war es, die von der Conda AG ausgegebe-

für die besten Insurtechs im Studio 44 in

in Form des auf Rendite fokussierten

nen Namensaktien mit digitalen Tokens

Wien verliehen. Zu den Gewinnern zähl-

Crowdinvestings praktische Berück-

zu verbinden und diese an bestehende Ak-

ten Signaturit, Fing.io, Skendata, Weg-

sichtigung.

tionäre der Gesellschaft zu übergeben.

roup und Vlot.

90

VERSICHERUNGS-STARTUPS AUSGEZEICHNET


SEITENBLICKE RANKING

#RANKING

besten Anwälte der ­Finanzbranche

A

ls österreichischer Anwalt in der Finanzbranche konnte man sich im vergangenen Jahr nicht über mangelnde Auftragslage beschweren. Regulierungen, Kapitalerhöhungen,

Börsengänge und Anleihenemissionen trieben die Kunden scharenweise in die heimischen Wirtschaftskanzleien. Die Freude über die vollen Auftragsbücher wurde getrübt durch Medienberichte über „Roboter-Anwälte“, Algorithmen und auf Blockchains basierenden Verträgen, die das Ende der menschlichen Juristerei beschworen. So gelang es dem Team von Lawgeex, einen Algorithmus zu programmieren, der in 26 Sekunden fünf Geheimhaltungsverträge mit einer Genauigkeit von 94 Prozent analysierte. Für eine qualitativ schlechtere Analyse derselben Verträge benötigten US-Anwälte im Schnitt 92 Minuten. Die Digitalisierung scheint auch vor der Anwaltszunft nicht haltzumachen. Als Anwalt gilt es darum mehr denn je, sich mit seinen persönlichen Stärken zu positionieren. Der Börsianer hat es sich nun zum dritten Mal zur Aufgabe gemacht, die heimischen Anwälte der Finanzbranche ins Rampenlicht zu stellen. Die besten Juristen wurden mittels einstufigen Peergroup-Scorings ermittelt, die Kandidaten bewerteten sich mit Punkten von eins bis zehn. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis somit keinen Einfluss. Für das Ranking wurden Juristen aus den Bereichen Kapitalmarktrecht, Banking & Finance sowie M&A nominiert. 65 Anwälte kamen in die engere Auswahl, die besten 50 schafften es in die Wertung.

91


SEITENBLICKE RANKING

1. PLATZ

2. PLATZ

3. PLATZ

Markus Heidinger

Friedrich Jergitsch

Richard Wolf

WOLF THEISS

FRESHFIELDS

WOLF THEISS

Topplatzierungen Die Platzhirsche haben es sich bequem gemacht auf dem Stockerl der besten Anwälte der Finanzbranche. Die Plätze eins bis drei blieben in den Händen der letztjährigen Gewinner. Die Branche krönte vor allen anderen Friedrich Jergitsch (80,91 Punkte) zum Sieger. Die Branchenkollegen bedachten ihn mit 16 Zehn-Punkte-Bewertungen. Der Freshfields-Partner beriet heuer unter anderen die Fluglinien Air Berlin und Niki. Den zweiten Platz konnte sich Markus Heidinger (64,69) sichern. Auch seine Leistungen honorierte die Branche mit fünf Zehnern. Auf Platz drei hielt sich Richard Wolf (62,19 Punkte). Der Kanzlei Wolf Theiss gelang es erneut, gleich zwei Partner unter die top drei des Börsianer-Rankings zu bringen. Mit Claus Schneider (58,44 Punkte) fand sich auf Platz sechs ein weiterer Wolf-Theiss-Mann unter den Top Ten. Mit Stefan Weber (Platz 8 / 57,43 Punkte) und Martin Oppitz (Platz 9 / 55,43) konnten auch kleinere Kanzleien wie Weber & CO und A2O Legal kräftig aufzeigen. Ursula Rath (Platz 11 / 50,86 Punkte) verpasste als beste Frau nur knapp den Einzug unter die besten zehn. Der Schönherr-Partnerin gelang dafür eine beeindruckende Aufholjagd, im Vergleich zum letzten Jahr machte sie 13 Plätze gut. Mit Martin Ebner (Platz 4 / 58,57 Punkte) und Christian Herbst (Platz 15 / 47,71 Punkte) platzierte Schönherr Rechtsanwälte alle drei Teilnehmer unter den ersten 15.

DIE AUFSTEIGER PLATZ ZULETZT NAME

9. 22.

(–)

Oppitz Martin

(47.) Moser Christoph

UNTERNEHMEN

A2O Legal Weber & Co

12.

(30.) Temmel Christian

DLA Piper

28.

(46.) Napokoj Elke

BPV Hügel

25.

(39.) Benes Marcus

Eisenberger & Herzog

92


SEITENBLICKE RANKING

PLATZ

ZULETZT

PUNKTE

NAME

UNTERNEHMEN

1.

(1.)

80,91

TREND

Jergitsch Friedrich

Freshfields

2.

(2.)

64,69

Heidinger Markus

Wolf Theiss

3.

(3.)

62,19

Wolf Richard

Wolf Theiss

4.

(9.)

58,57

Ebner Martin

Schönherr

5.

(4.)

58,48

Brandl Ernst

Brandl & Talos

6.

(8.)

58,44

Schneider Claus

Wolf Theiss

7.

(12.)

57,71

Zahradnik Andreas

Dorda

8.

(5.)

57,43

Weber Stefan

Weber & Co

9.

(–)

55,43

Oppitz Martin

A2O Legal

10.

(7.)

54,71

Fellner Markus

Fellner Wratzfeld

11.

(24.)

50,86

Rath Ursula

Schönherr

12.

(30.)

48,86

Temmel Christian

DLA Piper

13.

(20.)

48,00

Birkner Albert

CHSH

14.

(22.)

47,88

Pachinger Stephan

Freshfields

15.

(10.)

47,71

Herbst Christian

Schönherr

16.

(13.)

47,43

Hlawati Edith

CHSH

17.

(15.)

46,86

Winkler Peter

Eisenberger & Herzog

18.

(23.)

46,57

Hausmaninger Christian

Hausmaninger Kletter

19.

(17.)

45,88

Binder Michael

Binder Grösswang

20.

(11.)

45,71

Hasenauer Clemens

CHSH

21.

(18.)

45,71

Mayr Andreas

Dorda

22.

(47.)

44,86

Moser Christoph

Weber & Co

23.

(31.)

43,14

Hanslik Günther

CMS

24.

(37.)

42,29

Brodey Martin

Dorda

25.

(39.)

40,86

Benes Marcus

Eisenberger & Herzog

26.

(16.)

40,00

Kutschera Michael

Binder Grösswang

27.

(27.)

39,43

Huber Peter

CMS

28.

(46.)

38,53

Napokoj Elke

BPV Hügel

29.

(21.)

37,58

Talos Thomas

Brandl & Talos

30.

(28.)

37,22

Diwok Georg

Baker & McKenzie

31.

(25.)

37,06

Illigasch Alexander

Barnert Egermann Illigasch

32.

(19.)

36,06

Herbst Christoph

Herbst Kinsky

33.

(35.)

35,45

Kinsky Philipp

Herbst Kinsky

34.

(33.)

35,45

Plesser Willibald

Freshfields

35.

(32.)

34,86

Ketzer Manfred

Hausmaninger Kletter

36.

(–)

34,41

Schirmer Thomas

Binder Grösswang

37.

(36.)

33,82

Huber Wolfram

Prochaska Havranek

38.

(44.)

33,71

Zuffer Martin

CMS

39.

(–)

33,14

Diregger Christoph

Doralt Seist Csoklich

40.

(41.)

32,86

Wächter Otto

Graf & Pitkowitz

41.

(43.)

31,82

Wildmoser Christoph

Herbst Kinsky

42.

(34.)

31,67

Hermann Gerhard

Baker & McKenzie

43.

(45.)

31,43

Geiger Martin

Benn-Ibler

44.

(48.)

30,30

Schrank Christopher

Brandl & Talos

45.

(29.)

30,00

Barnert Michael

Barnert Egermann Illigasch

46.

(42.)

29,17

Chalupsky Ernst

SCWP Schindhelm

47.

(38.)

28,57

Graf Ferdinand

Graf & Pitkowitz

48.

(49.)

28,29

Zwitter-Tehovnik Jasna

DLA Piper

49.

(–)

26,18

Kaspar Rainer

Prochaska Havranek

50.

(40.)

26,00

Kletter Mark

Hausmaninger Kletter **IST NICHT MEHR IM UNTERNEHMEN TÄTIG

93


SEITENBLICKE RANKING

Auf- und Absteiger Martin Oppitz konnte als Aufsteiger des Jahres seiner Kanzlei A2O gleich doppelte Ehre machen. Auch die Positionierungen der anderen Aufsteiger können sich sehen lassen. Christoph Moser (Platz 22 / 44,86 Punkte) machte 25 Plätze gut und bekam vier mal zehn Punkte. Der junge Anwalt vertrat dieses Jahr unter anderem die Wolford AG bei ihrer Kapitalerhöhung. Christian Temmel (48,86 Punkte) von DLA Piper gelang eine ähnliche Glanzleistung. Er überholte 18 seiner Kollegen und positionierte sich auf Platz zwölf. Die beste weibliche Aufsteigerin war Elke Napokoj (38,53), Partnerin bei BPV Hügel, der Haus- und Hofkanzlei der Immofinanz AG, die sich Platz 28 sicherte. Andreas Zahradnik (Platz 7 / 57,71 Punkte) schaffte es nach Platz zwölf vor zwei Jahren und Platz vier vor vier Jahren

DIE ABSTEIGER PLATZ ZULETZT NAME

UNTERNEHMEN

45.

(29.) Barnert Michael

Barnert Egermann Illigasch

32.

(19.) Herbst Christoph

Herbst Kinsky

26.

(16.) Kutschera Michael

Binder Grösswang

50.

(40.) Kletter Mark

20.

(11.)

Hausmaninger Kletter

Hasenauer Clemens

CHSH

wieder zurück unter die besten zehn. Die meisten Plätze büßte dieses Jahr indes Michael Barnet (30,00 Punkte) ein. Der Namenspartner der Kanzlei Barnert Egermann Illigasch wird von Platz 45 aus an seinem Comeback arbeiten. Christoph Herbst (36,06 Punkte), Partner der Kanzlei Herbst Kinsky, musste sich heuer von seiner Platzierung unter den besten 20 des Rankings verabschieden und sich vorerst mit Platz 32 anfreunden.

DIE BEWERTUNGSKRITERIEN Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoringmodell (Peergroup-­Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten sich ­gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller ­Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder ­mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.

94


Als weltweiter Technologieführer ist es unser Ziel, zum „Digital Leader“ in der Öl- und Gasindustrie zu werden. Darum entwickeln wir schon heute – gemeinsam mit Schlumberger und der Montanuniversität Leoben – Programme für automatisierte Drilling Operations, um in Zukunft noch effizienter und ressourcenschonender zu fördern. Mehr OMV erleben auf: www.omv.com

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FINANZPLATZ KONSUMKREDITE

#WETTBEWERB

©„BÖRSIANER“

KLEINVIEH MACHT VIEL MIST

Das Geschäft mit K ­ onsumkrediten boomt. Billiges Geld wird teuer verliehen. Die Bawag PSK und BNP Paribas mischen den Markt neu auf. Zahlungsabwickler Wirecard scharrt auch schon in den Startlöchern. TEXT JULIA KISTNER

96

Schrill. Werbungen wie diese verführen dazu, etwa für einen­ Fernseher einen ­Kredit aufzunehmen.


FINANZPLATZ KONSUMKREDITE

18,6

Milliarden Euro wurden 2017 laut Finanzmarktaufsicht an Konsum­ krediten vergeben. Davon waren 13 Milliarden Euro Kontoüberziehungen, 5,5 Milliarden Euro Ratenkredite und 1,1 Milliarden Euro Kreditkartenzahlungen. 5.500 Privatpleiten gab es im ersten Halbjahr 2018. Das ist ein Plus von 84 Prozent gegenüber 2017. Laut Kreditschutzverband von 1870 beträgt die ­durchschnittliche Verschuldungshöhe­25.000 Euro.

F

„Lockangebote für Teilzahlungen ­gehören verboten.“ CLEMENS MITTERLEHNER

inanzierung von Einkäufen leicht

man zwar an die Bawag verloren, be-

meint der FMA-Chef. „Man leiht sich

gemacht“, wirbt die BNP Personal­

dauert Hofer, „doch alle weiteren 1.085

billig Geld bei der EZB aus und verleiht

Finance auf ihrer Webseite. Seit

Kooperationen in Österreich in diesem

es teuer.“ Während seit Beginn der Fi-

letztem Jahr finanzieren die Franzosen

Bereich von Hartlauer, Redzac, Inter-

nanzkrise die Hypothekarzinsen im

Teilzahlungen bei XXXLutz. Ab nächstem

spar, Forstinger, Kika/Leiner bis Möbel

Schnitt von 4,5 auf rund zwei Prozent

Jahr will man in Österreich auch mit On-

Rutar bleiben bei uns“. Über den Han-

gesunken sind, zahle man für Konsum-

lineprivatkrediten durchstarten. „Erfül-

del werden verstärkt Finanzierungs-

kredite im Schnitt nach wie vor fünf Pro-

len Sie sich Ihre Träume mit der Media-

angebote am Point of Sale angeboten.

zent Zinsen.

Markt-Teilzahlung“, lockt die deutsche

„Das bindet Kunden und bringt zusätz-

Elektrokette. Mit an Bord ist ab 2019 die

liches Wachstum. Außerdem sind die

Geringes Risiko, hohe Margen

Bawag PSK AG (Bawag), die den bisheri-

Onlinekreditangebote in den vergange-

Die Konsumkreditausfälle hielten sich

gen

Media-Markt-Finanzierungspart-

nen Jahren deutlich mehr geworden. Die

dabei in Grenzen. „Die Österreicher sind

ner Santander Consumer Bank (Santan-

Einführung der Videoidenti­ fikationen

insbesondere im internationalen Ver-

der) ausgebootet hat. Der Österreicher

hat für Konsumenten vieles bequemer

gleich sehr besonnene und vernünftige

Markus Braun, Chef des börsennotierten

gemacht“, sagt Hofer.

Kreditnehmer mit hoher Disziplin beim

Zahlungsabwicklers Wirecard AG, hat in

Zurückzahlen“, sagt David O’Leary, Vor-

einem „Spiegel“-Interview bereits ange-

Knapp elf Prozent Wachstum 2017

stand der Bawag Group AG, „in der ers-

kündigt, dass man auch in das Verbrau-

Keine Freude hat die Finanzmarktauf-

ten Jahreshälfte 2018 konnten wir das

cherkreditgeschäft einsteigen möchte.

sicht (FMA) mit den zunehmend aggres-

Konsumfinanzierungsgeschäft der Ba-

„Seit Ende 2016 sind insbesondere

siven Lockangeboten. Demnach ließen

wag PSK AG mit einem Neugeschäfts-

österreichische Großbanken im Kon-

keinesfalls nur die brummende Kon-

volumen von 0,3 Milliarden Euro weiter

sumkreditgeschäft sehr aktiv, was zu

junktur und die niedrigen Zinsen das

ausbauen.“

mehr Kreditangeboten, mehr Wettbe-

Geschäft mit Konsumkrediten florieren.

Auch bei der ING und bei Santander

werb und einem deutlich erhöhten Wer-

Die FMA beobachtet seit 2015 signifi-

betont man, dass die Ausfallsquote weit

bedruck führt“, bestätigt Robert Hofer,

kante Zuwachsraten bei Konsumkredi-

entfernt von kolportierten mehr als sie-

Sprecher von Santander in Österreich,

ten. 2017 ist das Volumen um 10,7 Pro-

ben Prozent und obendrein rückläufig

Platzhirsch im Konsumkreditgeschäft.

zent auf 18,6 Milliarden Euro gestiegen.

sei. „Auch handelt es sich bei Konsum-

Das Neugeschäft der Spanier hat sich

FMA-Vorstand Helmut Ettl sieht die

krediten um vergleichsweise geringere

seit ihrem Markteintritt 2009 von 488

Entwicklung kritisch: „Es mangelt oft an

Beträge“, so Robert Hofer von Santan-

Millionen Euro auf insgesamt 1,5 Mil-

der Gebührentransparenz. Sicherheiten

der. „Ein durchschnittlicher Barkredit

liarden Euro mehr als verdreifacht. Im

sind meist nicht erforderlich.“

liegt bei uns etwa bei 11.600 Euro, eine

ersten Halbjahr stieg es auf 871 Millio-

Doch warum gehen die Banken nach

Teilzahlung über den Handel bei rund

nen Euro, ein Plus von 14,3 Prozent zum

der Finanzkrise solche Risiken ein? Das

1.300 Euro pro Finanzierung. Im Kfz-Fi-

Vorjahr. Großkunde Media Saturn habe

Geschäftsmodell sei einfach erklärt,

nanzierungsbereich sind es rund 14.600

97


FINANZPLATZ KONSUMKREDITE

„Attraktive Zins­ sätze bekommen nur Kunden mit bester Bonität.“ VOLKER PANRECK

„Empfehlen ­Fixzinssätze auf die gesamte Laufzeit.“

„Prüfen ­Webseiten der Konsumkredit­ anbieter.“

THOMAS SCHAUFLER

HELMUT ETTL

Euro. Hier gibt es noch zusätzlich die Si-

Vertriebs von Verbraucherkrediten zu-

bene europäische Konsumkreditstudie

cherheit des jeweiligen Fahrzeugs.“

ständig, ob sie gesetzeskonform bewor-

stellt Österreich kein gutes Zeugnis aus.

Entwarnung gibt auch Hans-Georg

ben werden und ob der Effektivzinssatz

„Die Analyse zeigt, dass für Österreich

Kantner, Leiter Insolvenz beim Kredit-

richtig ausgewiesen wird.“ Ettl fordert,

wie auch für andere EU-Mitgliedstatten

schutzverband von 1870: „Der Kredit-

Verbraucherkredite so wie derzeit schon

beim Thema transparente Informations-

markt ist in Österreich stabil. Die Fäl-

Versicherungsprodukte und Wertpapiere

darstellung in der Werbung für Verbrau-

ligstellung von Krediten insgesamt liegt

unter die FMA-Aufsicht zu stellen. Dafür

cherkredite

konstant bei zwei Prozent. Wir bemerken

müsste man das Verbraucherkreditge-

lungsbedarf besteht. Darüber hinaus

keinen alarmierenden Anstieg von Pri-

setz in das Bankwesengesetz integrieren.

gibt es ein gravierendes Rechtsdurch-

vatinsolvenzen. Die Statistik weist zwar

gesetzgeberischer

Hand-

gerechtfertigt

setzungsproblem, das abgestellt werden

eine Zunahme von Privatinsolvenzen im

findet neben Santander-Sprecher Robert

sollte. Für Österreich bedarf es dazu einer

ersten Halbjahr 2018 von 84 Prozent auf

Hofer auch Erste-Bank-Privatkunden-

Reform des Aufsichtsrechts und insbe-

5.500 aus, doch das hat mit Vereinfachung

vorstand Thomas Schaufler. „Wir ha-

sondere einer Kompetenz für die Finanz-

des Privatkonkurses ab 2018 zu tun. Vie-

ben heute bereits bei Konsumkrediten

marktaufsicht für den Verbraucherschutz

le haben ihre Anträge erst heuer gestellt.“

die gleiche Bonitätsprüfungslogik wie bei

sowie wirkungsvollere Sanktionen“, sagt

Wohnkrediten in Anwendung: die Leist-

Studienautor Christian Thorun.

Die

FMA-Forderung

Falle für die Schuldner

barkeit muss gegeben sein. Nicht alle In­

Volker Panreck, Finanzvorstand der

Dem will Schuldnerberater Clemens Mit-

stitute wenden das so an.“ Auch die Ba-

ING in Österreich, ärgert sich selbst über

terlehner gar nicht widersprechen: „Wir

wag PSK AG (Bawag) überprüfe bei Kon-

die Intransparenz so manchen Zinsan-

rechnen heuer mit 10.000 Privatkon-

sumkrediten die Bonität und Leistbar-

gebots: „Oft sieht man einen attraktiven

kursen, die sich im nächsten Jahr wieder

keit unabhängig von der Kreditsumme,

Werbezinssatz, den letztendlich nur Kun-

auf 8.000 einpendeln sollten. Allerdings

nimmt man sich aus dem Schussfeld,

den mit bester Bonität bekommen. Alle

sind die Ausfallsraten auch deshalb mo-

während sich Clemens Mitterlehner,

anderen müssen sehr viel höhere Zinsen

derat, weil oft Ehepartner oder sogar Kin-

Geschäftsführer der Dachorganisation

und vor allem zusätzliche, teilweise ver-

der Bürgschaften für die Schuldner über-

der österreichischen Schuldenberatun-

steckte Gebühren bezahlen.“ In dassel-

nehmen.“

gen, justament auf die Bawag einschießt:

be Horn bläst Arbeiterkammer-Exper-

„Die Banken haben sich gut abgesi-

„Produkte um 300 Euro auf 36 Monate

te Christian Prantner: „Die Kosten eines

chert“, bestätigt auch FMA-Chef Ettl,

zu finanzieren, so etwas gehört verbo-

Kredits spielen sich primär bei den Kre-

der die Kreditausfallsrisiken der Banken

ten. Ein einzelner Konsumkredit ist zwar

ditnebenkosten ab: Bearbeitungs- sowie

beaufsichtigt, „die Deckungsquote liegt

selten das Problem. Doch meist kom-

Kontoführungsgebühren, obligatorische

derzeit bei Konsumkrediten bei 70 Pro-

men weitere und obendrein eine kräftige

Kreditversicherungen und Mahnspesen.“

zent, bei anderen Finanzierungen nur bei

Kontoüberziehung hinzu. Diese Schuld-

„Aufgrund der aktuell niedrigen Zin-

50 Prozent.“ Ettl sieht jedoch Verbrau-

ner verlieren den Überblick. Dazu kommt

sen empfehlen wir auch bei Konsumkre-

cherschutzdefizite: „Wir prüfen der-

dann womöglich noch Arbeitslosigkeit.

diten Fixzinssätze auf die gesamte Lauf-

zeit schwerpunktmäßig die Webseiten

Das ist dann die gefährliche Mixtur, die

zeit“, rät Thomas Schaufler, Privatkun-

der Konsumkreditanbieter auf unlautere

zur Überschuldung führt. Noch dazu, wo

denvorstand der Erste Bank Österreich

Werbung und ob die Reputation der Ban-

man heute alles auf Raten bezahlen kann,

AG. AK-Konsumentenschützer Chris­

ken gefährdet wird.“ Der FMA seien al-

sogar den Urlaub.“ In Oberösterreich

tian Prantner rät obendrein: „Wir wis-

lerdings die Hände gebunden, kritisiert

verreise bereits jeder Fünfte auf Pump.

sen auch, dass bei Konsumkrediten relativ wenig ,shop around‘ betrieben wird

Ettl: „Viele Onlinekredite fallen nicht in unseren Kompetenzbereich, da die An-

Schlechtes Zeugnis für Österreich

bieter im Ausland sitzen. Ebenso we-

Eine von der ING beim Berliner Institut

nig sind wir für die Beaufsichtigung des

für Verbraucherpolitik in Auftrag gege-

98

– dabei zahlt sich der Vergleich aus.“ n  WWW.BANKENRECHNER.AT/PRIVATKREDITE


BODENLOS MACHT BROTLOS


© CIRA / APA-FOTOSERVICE / MARTIN LUSSER

FINANZPLATZ RESEARCH

ANALYSTEN UNTER DRUCK

Incentive. Cira-Präsident Harald Hagenauer­(links), hier mit ErsteGroup-Chefanalyst Fritz Mostböck, wünscht sich für den Research ein Incentive­-System und hofft dabei auf Finanzminister Hartwig Löger.

100


#NEUORDNUNG

Der Preisdruck ist hoch, Analysen für Small und Mid Caps werden zur ­Mangelware. Die Researchhäuser haben darauf reagiert. Finanzminister Hartwig Löger plant einen Fonds, aus dem Research für kleine ­Unternehmen finanziert werden soll. TEXT ROBERT WINTER

E

s war ein stetes Geben und Nehmen. Früher bekamen Asset-Manager Analystenschätzungen im Gegenzug für Handelsaufträge kostenlos. Auf-

grund dieser Querfinanzierung gab es logischerweise keine klaren Preise für Research. Aber damit ist seit 3. Jänner 2018 mit Inkrafttreten von Mifid II Schluss. Mit der Folge, dass Fondsmanager nun ausweisen müssen, wie viel für Research ausgegeben wird. Das hat auch für Researchhäuser Folgen. Deren Margen stehen unter Druck, sie müssen seit Jahresbeginn selbstständig wirtschaften. Es geht also hüben wie drüben vordergründig wieder einmal ums Geld. Aber dabei bleibt es nicht. Droht doch die Gefahr, dass es für Unternehmen aus dem Mid- und Small-Cap-Bereich künftig keine Analysen mehr gibt. Nun stellen sich mehrere Fragen: Wie gehen Researchhäuser mit den neuen Bedingungen um? Mit welchen Geschäftsmodellen wollen sie gegensteuern? Werden Analysen für Unternehmen mit geringem Börsenwert zur Mangelware oder ganz von der Bildfläche verschwinden? Und können und wollen sich Asset-Manager den Zukauf von Analysen noch leisten?

101


FINANZPLATZ RESEARCH

In das Preisgefüge ist Bewegung ge-

auch nur Daten, die hinter Reports ste-

päischen Unternehmen erweitert und

kommen. Wilhelm Celeda, Vorstands-

hen.“ Anpassungsbedarf ortet auch

umfasst nunmehr rund 600 Aktien.

vorsitzender der Raiffeisen Centrobank

RCB-Vorstandschef Celeda: „Das Re-

Aber wer soll diese Analysen kaufen?

AG (RCB): „Seit Umsetzung der Mifid-

searchprodukt wird noch fokussierter

Kleine Fondsanbieter kommen dafür aus

II-Richtlinie sind die Preise unter Druck,

auf den direkten Nutzen ausgerichtet

Kostengründen nun wohl weniger infra-

weil die Leistung für Research derzeit

werden. Reines Maintenance-Research

ge. Es sei denn, dass sie die Ausgaben

mehrheitlich als Kostenfaktor gesehen

wird weiter abnehmen, die Behandlung

für Analysen selbst tragen oder an ihre

wird. Damit steht der Wettbewerb, wer

einzelner wichtiger Themen aus Sicht

Kunden weiterreichen. Alternativ dazu

weniger für Researchleistungen ausgibt,

des Unternehmens oder des Gesamt-

kann hauseigenes Research aufgebaut

im Vordergrund. Das ist unabhängig von

markts in den Vordergrund rücken. Das

werden. Auch diese Lösung hat den Ha-

der Researchqualität, die auch nicht un-

Company-Research erbringt mit den

ken, dass dafür ein neuer Kostenblock

mittelbar messbar ist, sondern sich erst

Researchpublikationen und dem direk-

zu stemmen ist. Somit haben in punc-

über die Zeit, sprich die Performance des

ten Investorenkontakt eine Serviceleis-

to selbsterstellter Analysen wiederum

Fonds, zeigen wird.“

tung. Bringt diese den Asset-Managern

große Anbieter die besseren Karten. Das

einen Zusatznutzen, wird die Leistung

trifft etwa auf Fidelity International zu.

auch bezahlt.“

Der internationale Asset-Manager kann

Kampfkonditionen Dass der Preisdruck gestiegen ist, be-

auf umfassendes internes Research zu-

stätigt Friedrich Mostböck, Research-

Große Fonds stehen auf der Bremse

greifen. Adam Lessing, Head of Central

Leiter der Erste Group Bank AG: „Früher

Die aktuellen Entwicklungen spielen

and Eastern Europe von Fidelity Inter-

verrechneten globale Anbieter je nach

großen Häusern in die Hände. Harald

national: „Wir beschäftigen rund 400

Leistungsumfang

Aktienresearch

Hagenauer, Vorstandsvorsitzender des

Analysten und verrechnen den Kunden

im Jahr Beträge jenseits von einer Mil-

Cercle Investor Relations Aus­tria (Cira):

die Kosten für Research nicht weiter.“

lion in britischen Pfund. Bei anderen

„Kleine Anbieter haben es gegenüber

gab es die Expertise fast zum Nulltarif.“

großen internationalen Playern wirk-

Vielfalt nimmt ab

Diese Bandbreite ist Geschichte. Most-

lich schwer. Große Fonds stehen auf der

Bleibt das Dilemma, dass die Nachfra-

böck: „Die Preise nähern sich realisti-

Bremse, sie geben kein Geld mehr aus.

ge nach Analysen tendenziell sinkt. Ers-

schen Niveaus an.“ Christian Bacherl,

Jeder Broker muss schauen, dass er Ver-

te-Group-Experte Mostböck: „Es ist mit

Vorstandsmitglied der Baader Bank AG,

träge bekommt.“ Ins gleiche Horn stößt

einer Abnahme der Vielfalt zu rechnen.

berichtet von einem Trend, der sich fort-

Baader-Bank-Vorstand Bacherl: „Viele

Aber qualitativ hochwertiges Research

setzen wird: „Der Druck ist enorm. Man-

Häuser stellen aus Kostengründen nun

wird weiterhin nachgefragt. Das gilt auch

che Anbieter offerieren Kampfkonditio-

weniger erfahrene Analysten an. Man-

für Österreich und den CEE-Raum.“ Ge-

nen. Auf Basis der derzeitigen Verhand-

che haben einige Segmente gestrichen,

gen den Strom schwimmt RCB-Experte

lungen für nächstes Jahr zeigt sich, dass

es gibt weniger Research für Small und

Celeda: „Das Company-Research-Team

der Preisdruck anhalten wird.“ RCB-Ex-

Mid Caps.“ Eindeutig besser stehen jene

der RCB hat den Produktumfang voll-

perte Celeda: „Durch die Entflechtung

da, die ihr Geschäft vermehrt auf der in-

umfänglich aufrechterhalten. Im Ge-

unter Mifid II werden Research-Services

ternationalen Bühne machen. Baader-

genteil, Produkte, die bestimmte The-

jetzt direkt bezahlt. Die Industrie befin-

Bank-Experte Bacherl: „60 Prozent un-

men in größerer Detailtiefe behandeln,

det sich sicherlich noch in einer Über-

serer Kunden stammen nicht aus Euro-

sowie der direkte Investorenkontakt der

gangsphase, einerseits was den Pro-

pa. Deshalb sind die Auswirkungen von

Analysten hat weiter zugenommen. Ge-

duktfokus betrifft, andererseits auch in

Mifid II begrenzt.“

nerell ist am Markt aber eine Abnah-

für

der Preisfindung. Durch die Entflech-

Am Beispiel der Baader Bank AG zeigt

me der Researchfrequenz und vor allem

tung sind vor allem auch die Excecuti-

sich auch, dass eine kritische Größe an

der Vielfalt insbesondere für Small- und

on-Fees für Aktienorders unter Druck

Stellenwert gewinnt. So gab die Bank

Mid-Cap-Unternehmen zu beobachten.

gekommen. Durch den Wettbewerb mit

kürzlich bekannt, dass eine Koopera-

Genau hier möchten wir jedoch unsere

den Researcheinnahmen werden diese

tion mit Alpha Value, einem unabhän-

Kompetenz weiter ausbauen. Einerseits

zurzeit nicht kompensiert.“

gigen Anbieter von Aktienresearch mit

mit der Spezialisierung des Research-

Und damit ist man gefordert, das Ge-

Sitz in Paris, eingegangen wurde. Da-

produkts, andererseits mit dem vollum-

schäftsmodell zu adaptieren. Friedrich

durch wird das hauseigene Research von

fänglichen Kapitalmarktservice für die

Mostböck: „Die Bandbreite reicht vom

Baader Helvea mit Fokus auf die Analyse

Unternehmen.“

Komplettpaket bis zu Research für ein-

von Unternehmen der D-A-CH-Re­gion

In Summe werden aber kleine Märkte

zelne Länder, Märkte und Sektoren oder

um die von Alpha Value erfassten euro-

und mithin auch kleine und mittelgro-

102


FINANZPLATZ RESEARCH

„Haben den ­Produktumfang aufrechterhalten.“

„Verrechnen den ­Kunden die Kosten für Research nicht ­weiter.“

„Manche Anbieter offerieren Kampfkonditionen.“

WILHELM CELEDA

CHRISTIAN BACHERL

ADAM LESSING

ße österreichische Börseunternehmen

genügend Coverage zu finden.“ Und just

nister Hartwig Löger, einen Fonds auf-

nicht ganz ungeschoren davonkommen.

diese Konzerne sind es oft, die Publizi-

zusetzen, mit dem sichergestellt werden

Das bestätigt Cira-Experte Hagenauer:

tät und Kommunikation wie einen Bis-

soll, dass es auch für kleinere Unterneh-

„Betroffen sind sowohl kleine Fondsan-

sen Brot brauchen, um vom Radar der

men weiterhin Research geben wird. Ob

bieter als auch Broker, deren Analysen

Investoren nicht ganz zu verschwinden.

eine solche Konstruktion ins Leben gerufen wird und wie Details dazu ausse-

niemand kauft. Betroffen sind auch Unternehmen mit vergleichsweise gerin-

Löger plant Fonds

hen, steht aber noch in den Sternen. Auf

ger Marktkapitalisierung.“ Und die gibt

Das ist auch mit ein Grund, warum

Anfrage des Börsianer teilt das Finanz-

es in der Überzahl. So weisen etwa nur

sich Hagenauer ein Incentive-System

ministerium mit: „Diesbezüglich müs-

sechs der 36 Aktien des ATX Prime einen

wünscht, das weiterhin Analysen für be-

sen wir auf noch laufende technische

Börsenwert von mehr als fünf Milliarden

troffene Unternehmen ermöglicht. Und

Abstimmungen verweisen und ersuchen

Euro auf. Hagenauer: „Unternehmen

in diesem Punkt könnte man bald Gehör

um Verständnis, dass wir zum jetzigen

mit einem geringen Börsenwert und ge-

finden. Das ist aus der Gerüchteküche zu

Zeitpunkt dazu noch keine Stellungnah-

ringem Umsatz haben es schwer, noch

vernehmen. Demnach plant Finanzmi-

me abgeben können.“ n

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FINANZPLATZ FUSION

#PRIVATBANKEN

HUNGRIGER ­PRIVATBANK-RIESE

VITA BERNHARD RAMSAUER Vorstandsvorsitzender LLB Österreich AG Begonnen hat der heute knapp 59-Jährige in der ­verstaatlichten Creditanstalt. Weitere Stationen waren Sal Oppenheim, die Teil der Deutschen Bank wurde. Er wechselte anschließend zur Semper ­Constantia Privatbank AG, an der er sich beteiligte.

Platzhirsch. „Es gibt schon einen Grund, wieso ich noch da bin“, sagt Bernhard Ramsauer. Gabriel Brenna verrät ihn: „Als Identifikationsfigur ist Bernhard sehr wichtig.“

M

it der Übernahme der Sem-

der Vermittlungsplattform Tinder. Nein,

kannte unsere Bank bei unserem Termin

per Constantia Privatbank AG

im Ernst. In der zweiten Septemberwo-

schon besser, als wir uns das vorgestellt

durch die Liechtensteinische

che des letzten Jahres.

hatten. Wir waren uns in allem schnell einig. Ramsauer: Wir saßen dann drei Tage

Landesbank AG entsteht mit der LLB Ös-

terreich AG eine der größten Privatban-

Wer ist da auf wen zugegangen? – Brenna:

ken Österreichs mit 3.000 persönlich

Die LLB ist im Sommer 2017 auf Sem-

betreuten Kunden, 220 Mitarbeitern und

per-Constantia-Haupteigentümer

einem verwalteten Vermögen von 21 Mil-

hard Grossnigg zugegangen und hat ihr

liarden Euro. Für weitere Zukäufe ist die

Kaufinteresse bekundet. Herr Grossnigg

Kriegskasse gefüllt. Der Börsianer schaute

hat das dann mit Herrn Haselsteiner und

hinter die Kulissen der Transaktion.

den anderen Aktionären und Vorständen

lang zusammen. Ich glaube, die Hauptei-

Er-

besprochen.

„Mein Plan ist, keinen Plan zu haben.“

Wie haben Sie beide sich das erste Mal getroffen oder kennengelernt? – Ramsau-

Wie viele Termine waren mit Herrn Gross-

er: Das klingt irgendwie nach Bravo oder

nigg notwendig? – Brenna: Herr Grossnigg

104

BERNHARD RAMSAUER


FINANZPLATZ FUSION

Der Privatbankenmarkt in Österreich ist hart umkämpft. Der Börsianer hat exklusiv einen Blick hinter die Kulissen des jüngsten Deals der Semper Constantia Privatbank AG geworfen, die seit 1. Oktober 2018 als LLB Österreich AG den Markt aufrollen will. Für Zukäufe ist genügend Cash vorhanden. TEXT DOMINIK HOJAS, JULIA KISTNER

Den gebürtigen Schweizer findet man im Winter beim Skifahren und im Sommer beim Kitesurfen. An Wien schätzt er die Kultur und Historie, das gute Essen und die Lebensqualität. „Die Österreicher sind insgesamt etwas lockerer und gemütlicher als die Schweizer.“

gentümer Grossnigg mit 15 Prozent und

Weil das Angebot mit 185 Millionen Euro so

Hat sich durch die Übernahme Ihr Rating

Haselsteiner mit 64 Prozent hätten nicht

attraktiv war? – Ramsauer: Natürlich muss

geändert? – Brenna: Nein. Wir hatten die

verkauft, wenn wir drei Vorstände, die

der Preis stimmen. Wir haben aber auch

Aktien im Eigenbestand. Sie haben nicht

zusammen 21 Prozent an der Semper

immer gesagt, wenn wir verkaufen, dann

zum Eigenkapital gezählt. Wir haben

Constantia hielten, nicht gewollt hätten.

muss es eine Bank sein, die eine massi-

auch nach der Übernahme ein Tier 1- Ka-

ve Verbesserung bietet. Wir haben jetzt

pital von über 20 Prozent.

einen Eigentümer, der eine ganz ande-

„Mehr vom Gleichen ist grundsätzlich ­effizienter.“ GABRIEL BRENNA

re Bonität hat. Brenna: Ich glaube, für

Was hat Sie die technische Integration der

Grossnigg und Haselsteiner war auch

Banken gekostet? – Brenna: Der Großteil

das Nachfolgeinvestment nicht unwich-

der Kosten kommt erst noch bei der Zu-

tig. Dass ihnen die in der Schweiz bör-

sammenlegung der IT-Systeme. Ram-

sennotierte LLB-Gruppe eigene Aktien

sauer: Aber auch als Semper Constan-

anbieten konnte. Weil sie nicht nur das

tia hätten wir unsere Systeme massiv

Potenzial in der LLB Österreich, sondern

aufrüsten müssen. Das hätte uns allein

auch in der Gruppe gesehen haben.

deutlich mehr Geld gekostet.

105

© „BÖRSIANER“

VITA GABRIEL BRENNA Aufsichtsratsvorsitzender LLB Österreich AG


FINANZPLATZ FUSION

Herr Brenna, hatten Sie die Semper Con­ stantia schon Ende 2009 auf dem Radar, als

185

die Investoren Grossnigg, Haselsteiner und Krassny die ins Trudeln geratene Bank übernommen haben? – Ramsauer: Wohl nicht in dem Zustand.

Millionen Euro blätterte die Liechensteinische Landesbank AG für die Semper Constantia Privatbank AG auf den Tisch. Insgesamt verwaltet die fusionierte Bank 21 Milliarden Euro und betreut 3.000 Kunden. Das Eigenkapital beträgt mehr als 20 Prozent.

Wie haben Sie die Semper Constantia dann entdeckt? – Brenna: Vielleicht zwei, drei Worte zu unserer Stepup-2020-Strategie, die vier Elemente hat: Wachstum, Profitabilität, Innovation, Exzellenz. Seit zweieinhalb Jahren versuchen wir in der Schweiz, Liechtenstein und Österreich zu wachsen und nur in diesen Ländern. Seit eineinhalb Jahren schauen wir uns in Ös-

tens braucht es immer zwei, die wollen,

sche, sondern wie eine Schweizer Uhr

terreich intensiv um. Der beste Fit war

zweitens müssen Geschäftsmodell und

gelaufen. Wir wollten Österreich stär-

die Semper Constantia. Ramsauer: Noch-

Unternehmenskultur übereinstimmen.

ken, denn wir waren mit drei Milliar-

mals, wir waren alle langfristig commit-

den Geschäftsvolumen verglichen mit

tet und hatten nicht vor, nach drei Jahren

Die Semper Constantia wollte ja selbst ein-

60 Milliarden der Gruppe viel zu klein.

wieder zu verkaufen.

mal die LLB kaufen. – Ramsauer: Ja. Wir

Uns war klar, wir brauchen auch in Ös-

wollten das Private-Banking-Geschäft

terreich eine kritische Größe, um lang-

Wen haben Sie sich noch angesehen? –

stärken. Hier sind die Erträge längerfris-

fristig stabil und profitabel wachsen zu

Brenna: Dazu möchte ich jetzt hier na-

tig sehr stabil. Beim institutionellen Ge-

können.

türlich nichts äußern. Der Punkt bei der

schäft, das bei uns mit 15 Milliarden Euro

ganzen Akquisitionsthematik ist: Ers-

den Großteil ausmachte, kann es schon

Wo liegt die kritische Größe? – Ramsauer:

mal passieren, dass ein großer Kunde et-

Um alle regulatorische Kriterien erfül-

was abzieht. Nur haben wir schnell mit-

len zu können, bei vier Milliarden Euro

gekriegt, dass es bei der LLB überhaupt

verwaltetes Vermögen. Eine LGT ist si-

keine Idee gibt, die Bank zu verkaufen.

cher deutlich drüber, eine UBS ist es si-

Aber wir sind noch heute nicht abge-

cherlich auch. Eine Deutsche Bank ist es

neigt, uns noch zu verbreitern.

offensichtlich nicht mehr, sonst würde sie sich nicht als aktive Buchungs-

Wäre die Kathrein Privatbank AG von der

plattform aus dem Markt zurückziehen.

Raiffeisenbank International AG solch ein

Brenna: Die kritische Größe ist auch ab-

potenzieller Kandidat? – Ramsauer: Ja si-

hängig von den Ambitionen. Wir hat-

cher, das schon seit drei Jahren.

ten den Break-even in Österreich 2014 bei zwei Milliarden Euro. Drei Milliarden

Milliarden. „Unser institutionelles Geschäft in Liechtenstein beträgt mehr als 20 Milliarden Euro“, sagt Brenna.

Auch die Schoellerbank AG war im Ge-

Geschäftsvolumen und ein paar Millio-

spräch. – Ramsauer: Nichts ist tabuisiert.

nen Euro Gewinn, wie wir es jetzt hat-

Wir würden uns alles anschauen. Das ist

ten, sind zwar ganz nett, aber liefern

auch unser Auftrag von der Muttergesell-

noch keinen wesentlichen Beitrag zum

schaft. Sie hat dafür das nötige Kapital.

Gruppengewinn von 100 Millionen.

Eine

Millionen

Vaduz, die Heimat der LLB, liegt im Vier-

Schweizer Franken? – Brenna: Für uns

Kriegskasse

von

ländereck. Was ist mit dem deutschen

war Österreich immer eine riesige Er-

Markt? – Brenna: Deutschland kam und

folgsgeschichte. Wir haben LLB Öster-

kommt auch jetzt nicht infrage. Der

reich 2009 von null auf gegründet, und

Markt ist extrem kompetitiv. Fast keine

das Ding ist nicht wie eine österreichi-

ausländische Bank ist dort erfolgreich.

106

400


t

Auch CEE-Geschäfte machen wir grenz-

LGT versus LLB

überschreitend von Genf, Vaduz, Zürich und Wien aus, und daran soll sich nichts

BANKENMACHT AUS LIECHTENSTEIN

ändern. Wir haben auch Repräsentanzen in Dubai und Abu Dhabi. Dort lieben sie Immobilien. Wir haben die Kunden, aber hatten dazu bisher nicht die Produkte. Da sind der Semper Real Estate-Fonds und deren Vorsorgewohnungen sehr interessant. Doch wir machen nicht die ganze Welt. Unsere Strategie ist, das Bestehende größer zu machen. Sie interessierte vor allem das institutionelle und das Fonds-Geschäft der Semper Constantia. – Brenna: Genau. In Liechtenstein beträgt unser institutionelles Geschäft über 20 Milliarden Euro. Wir können zukünftiges Wachstum effizienter gemeinsam auf der modernen

Bankensoftwareplattform

Ava-

loq ab Ende 2019 skalieren. Wenn wir

Andere Eigentümer Die LGT Bank ist im Privatbesitz des Fürsten von Liechtenstein. Die LLB ist die Bank des Landes Liechtenstein, sie ist an der Schweizer Börse gelistet. Die LLB gehört zu 57,5 Prozent dem Staat. Größter privater Einzelaktionär mit zusammen sechs Prozent sind die österreichischen Investoren Hans Peter Haselsteiner und Erhard Grossnigg. Im Verwaltungsrat der LLBGruppe soll 2019 der österreichische Banker Karl Sevelda einziehen. Anderes Geschäftsmodell Die LGT ist spezialisiert auf Private Banking und Asset-Management. Beide Bereiche betreibt sie global. Die LLB ist eine Universalbank. Sie hat auch ein institutionelles Geschäft und betreibt Retail- und Corporate Banking in den Heimmärkten Liechtenstein, Schweiz und Österreich mit grenzüberschreitenden Kunden in Deutschland, CEE und in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

das fertig haben, bringen wir unsere Fondsplattform nach Österreich. Ramsauer: Mit über 21 Milliarden Euro sind

Glauben Sie, dass Ihre Kunden der Bank

wir jetzt klar die größte Vermögens-

treu geblieben wären, wenn Sie nicht in den

verwaltung Österreichs. Da tust du dir

Aufsichtsrat gewechselt wären? – Ramsau-

auch leichter, deine Marktposition wei-

er: Es gibt natürlich einen Grund, warum

ter auszubauen. Wir sind Maßschneider

ich noch da bin. Brenna: Der Bernhard

von Fondsstrukturen, und das bleiben

ist natürlich eine Identifikationsfigur.

wir auch. Wenn der Kunde etwas haben

Ramsauer: Eines ist schon sehr wichtig.

will mit roten Quasteln, dann machen

Der Mann im Vorstand, der die meisten

wir ihm rote Quasteln. Gemeinsam sind

Kundenbeziehungen in den letzten 20

wir ein echtes Fonds-Powerhaus. Wir

Jahren und auch noch heute hat, ist Ha-

können in der Schweiz, in Liechtenstein

rald Friedrich. Er bleibt der Bank in den

oder auch im Offshorebereich jetzt et-

nächsten vier Jahren als Vorstand erhal-

was auflegen.

ten.

Herr Ramsauer, Sie scheiden mit Frühjahr

Gab es speziell nach der Finanzkrise eine

2019 aus dem Vorstand aus. Was machen

Zeit, wo Sie sich gedacht haben, ich muss

Sie danach? – Ramsauer: Mein Plan ist,

als Banker aufpassen, wenn ich auf die

keinen Plan zu haben. Ich bin im Bord

Straße gehe? – Ramsauer: Nein, da war ich

of Governors der Universität Tel Aviv.

viel zu viel Sunnyboy. Aber es gab ein-

Ich bin an Start-ups beteiligt und vie-

mal eine Phase 2008, 2009, die mir echt

les mehr. Vorstandskollege Ulli Kal-

Angst gemacht hat. Wo sich vor dem

lausch und ich sagen uns, wir sind bei-

Bankomat der Bank Austria im ersten

de an die 60 Jahre. Wir haben eine tolle

Bezirk Wiens am Stock-im-Eisen-Platz

Zeit gehabt. Wir haben alle gut verdient.

eine Schlange gebildet hat. Am fehlen-

Wobei ich ja in den Aufsichtsrat wechs-

den Eigenkapital ist noch keine Bank

le und den Kunden und Mitarbeitern bis

zugrunde gegangen, an fehlender Liqui-

zu einem gewissen Grad erhalten bleibe.

dität sehr schnell. n

107

Klimalösungen, die Klimalösungen, die Erträge generieren. Erträge generieren. Investitionen in Ressourceneffizienz Investitionen in Ressourceneffizienz sind ein wichtiger Bestandteil sind ein wichtiger Bestandteil des Wechsels hin zu einer des Wechsels hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft. nachhaltigeren Gesellschaft. Unternehmen, die ihr Talent und Unternehmen, die ihr benutzen, Talent und ihre Innovationskraft ihre Innovationskraft benutzen, um einen positiven Unterschied um einen positiven zu machen, könnenUnterschied attraktive zu machen, können attraktive Erträge generieren. Erträge generieren. Seien Sie Teil der Lösung. Seien Sie Teil der Lösung. Nordea Investment Funds S.A. Nordea Investment Dr. Johannes Rogy Funds S.A. Head of FundRogy Distribution Dr. Johannes RegionofCentral & Eastern Head Fund Distribution Europe Central & Eastern Region Europe Tel. 01/512 87 17 – 20 johannes.rogy@nordea.com Tel. 01/512 87 17 – 20 johannes.rogy@nordea.com

Nordea 1 – Global Climate Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund andLU0348926287, Environment Fund BP-EUR LU0348926287, BP-EUR LU0994683356, AP-EUR LU0994683356, AP-EUR nordeafunds@nordea.lu nordeafunds@nordea.lu

Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, einer welDie genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, cher der Investmentgesellschaft EG-Richtlinie 2009/65/EG vom 13 Juli 2009 entspricht. offenen luxemburgischen Rechts, welBei dem vorliegenden Dokumentvom handelt sichentspricht. um Wercher der EG-Richtlinie 2009/65/EG 13 Julies2009 bematerial, es enthält daher nicht handelt alle relevanten Bei dem vorliegenden Dokument es sich Informatium Weronen zu denes erwähnten Teilfonds. Entscheidung, in den bematerial, enthält daher nichtJede alle relevanten InformatiTeilfonds anzulegen, sollte auf derJede Grundlage des aktuellen onen zu den erwähnten Teilfonds. Entscheidung, in den Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen Teilfonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen (KIID) sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen getroffen werden. genannten Dokumente sind in elektroni(KIID) sowie des Die aktuellen Jahresund Halbjahresberichts scher Form auf Englisch und in derDokumente jeweiligen Sprache der zum getroffen werden. Die genannten sind in elektroniVertrieb zugelassenen aufjeweiligen Anfrage unentgeltlich bei scher Form auf EnglischLänder und in der Sprache der zum Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich Box bei 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem RepräNordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box sentant derLuxemburg Nordea 1, SICAV in der Österreich, dieund Erste Bank der 782, L-2017 oder bei Zahlstelle dem Repräösterreichischen Sparkassen Am Belvedere 1, A-1100 Wien sentant der Nordea 1, SICAV AG, in Österreich, die Erste Bank der erhältlich. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien den genannten Teilfonds entnehmen Sie in bitte den Wesenterhältlich. Angaben zu weiteren Risiken Verbindung mit lichen Anlegerinformationen (KIID), die oben den genannten Teilfonds entnehmen Siewie bitte denbeschrieWesentben erhältlich sind. Herausgegeben von wie Nordea lichen Anlegerinformationen (KIID), die obenInvestment beschrieFunds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemben erhältlich sind. Herausgegeben von Nordea Investment burg, Surveillance du Secteur FiFundseiner S.A. von 562,der rueCommission de Neudorf,de P.O. Box 782, L-2017 Luxemnancier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. burg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft.


FINANZPLATZ ANWÄLTE

#TRENDWENDE

DIE NEUE KONKURRENZ

©PWC AUSTRIA

Zentrale. Der DC Tower in Wien ist seit April 2018 das neue Headquarter von PWC Österreich.

108


FINANZPLATZ ANWÄLTE

Große Wirtschaftsprüfer steigen ins Anwaltsbusiness ein. Dieser Trend wird von traditionellen Anwaltshäusern mit Skepsis beobachtet. TEXT BARBARA OTTAWA

E

s mag zwar Deloitte Legal, PWC Legal oder EY Law draufstehen, drinnen sind aber unabhängige

Rechtsanwaltskanzleien. So kooperiert beispielsweise Deloitte mit den Wirt-

schaftsanwälten von Jank Weiler Operenyi. Partner Maximilian Weiler dazu: „Wir sind eine lokale unabhängige Rechtsanwaltskanzlei, die im Sommer 2017 dem globalen Anwaltsnetzwerk Deloitte Legal beigetreten ist und damit das Recht hat, die Marke zu nutzen.“ Nach einem ähnlichen Muster gestaltet sich die Kooperation zwischen Oehner & Partner mit Pricewaterhouse Coopers

unter

dem

Markennamen

„PWC Legal“ sowie das jüngste Branding „EY Law“ mit der Kanzlei Pelzmann Gall.

Wolf Theiss. Die Anwaltskanzlei erzielte laut Juve-Handbuch 2017 einen Umsatz von 48,1 Millionen Euro.

Rechtsanwaltsgesellschaften steht nur

Ein anderes Arrangement wäre nach

ligen. „Und das auch als Partner“, be-

dem heimischen Standesrecht für An-

stätigt Rupert Wolff, Präsident der Ös-

Rechtsanwälten offen“, sagt hierzu Ru-

wälte nicht möglich. Es besteht das

terreichischen

pert Wolff.

„Verbot zur Vergesellschaftung“. Eine

(Örak). Das ermächtige jedoch die Ge-

Bei PWC hat sich die Rechtsanwalts-

Rechtsanwaltskanzlei kann sich aber an

sellschaft nicht, den Rechtsanwalts-

kanzlei um Christian Öhner für die Ko-

Unternehmen und deren Gewinn betei-

beruf auszuüben. „Eine Beteiligung an

operation neu formiert. Start war im

Rechtsanwaltskammer

109


FINANZPLATZ ANWÄLTE

„Unabhängige ­Kanzleien werden weiterhin Platz an ­der Spitze ­haben.“ MICHAEL KUTSCHERA

nächst in die Schottengasse neben Deloitte, weil wir viel zusammenarbeiten“, erläutert Weiler. Für ihn bedeutet die Koopera­ tion, „dass wir den Mandanten gemeinsam mit den Experten von Deloitte ein OneBPV Hügel. Die Haus- und Hofkanzlei der Immofinanz AG machte 2017 einen Umsatz von 13,9 Millionen Euro.

Stop-Shop-Service anbieten können, bei dem disziplinenübergreifend beraten werden kann“. Auch das internati-

Juli 2016 mit weiteren zwei Juristen,

uns weiterentwickeln, sofern der Name

onale Deloitte-Legal-Netzwerk bringe

und jetzt hat PWC Legal bereits rund 40

nicht irreführend oder zu marktschrei-

zahlreiche Vorteile: „Wir haben e ­ inen

„Anwälte und Berufsanwärter“: „Wir

erisch ist“, so Wolff.

ständigen Kooperationspartner mit einem internationalen Netzwerk in 83

erhalten derzeit die meisten unserer Klienten durch Referrals von PWC, aber

Wie eng ist eng?

Ländern, in dem alle Fragen mit Ös-

geplant ist, auch als Stand-alone eine

„Die Grade der Kooperation sind völlig

terreichbezug an uns weitergegeben

der führenden Rechtsanwaltskanzleien

unterschiedlich“, bestätigt ein Kenner

­werden.“

zu werden.“

der Branche. „Exklusivvereinbarungen

Öhner nennt „den Blick über den

Somit sind Deloitte Legal, PWC Legal

können ein Geschäftsbringer, aber auch

rechtsanwältlichen

und EY Law Markennamen, aber kei-

Stolperstein sein.“ Einerseits schaffe das

der spannendsten Auswirkungen: „Ge-

ne Unternehmenseinheiten der großen

internationale Netzwerk „ein angeneh-

wöhnlich betreut ein Rechtsanwalt nur

Wirtschaftsprüfer. Das wäre nur außer-

mes Grundrauschen“. Andererseits sieht

Teilaspekte einer Kundenanfrage, aber

halb Österreichs, so etwa in Deutsch-

er trotz der Unabhängigkeit die mögliche

mit PWC gemeinsam können wir eine

land, möglich. Hier gibt es auch keine

Gefahr einer „schiefen Optik“.

ganzheitliche Betreuung bieten.“

Änderungsbestrebungen. Ein weiteres heimisches Unikum: Rechtsanwaltskanzleien

müssen

Tellerrand“

eine

Auch Michael Kutschera, Partner bei

Darüber hinaus freut sich Öhner, die

Binder Grösswang, ist überzeugt, dass

„Technologie-DNA“ von PWC als In­

die

„Mandanten wegfallen, weil man nicht

spiration für Digitalprojekte nutzen zu

Namen eines oder mehrerer Partner

gegen jemanden, der vom eigenen Netz-

können: vom Einsatz künstlicher In-

führen und dürfen keine Fantasiebe-

werk betreut wird, auftreten kann“.

telligenz in der Due Diligence bis hin

zeichnungen nutzen. „Hier werden wir

UNIKUM WINKELSCHREIBEREI Ein weiteres Unikum hierzulande ist, dass niemand außer einem Anwalt Geld für das Aufsetzen eines Vertrags verlangen darf. Jeder andere würde sich des Delikts der „Winkelschreiberei“ schuldig machen.

Öhner sieht beide Seiten: „Einer-

zu Überlegungen, Blockchain für Ver-

seits bekommt man über das Netzwerk

tragsabschlüsse einzusetzen. „Wir se-

viele Klienten, die man sonst nicht be-

hen uns als Full-Service-Wirtschafts-

kommen hätte, und andererseits ist

rechtskanzlei und mehr, dabei ist Legal

man durch Interessenkonflikte und

Technology ein großes Thema.“

wirtschaftliche Überlegungen eingeschränkt.“

Einige Branchenkenner sprechen von einem Kulturschock für Anwälte, die in

Gesetzlich geregelt ist, dass die An-

solchen Kooperationseinheiten arbeiten.

waltskanzlei autonom bleibt. Sie darf,

Auch Kutschera sieht einen „ganz ande-

wie bei PWC und EY, im gleichen Gebäu-

ren Rhythmus und eine unterschiedli-

de sitzen, aber die Firmeninfrastruktur

che Unternehmenskultur“ von Anwäl-

muss getrennt sein. „Wir ziehen dem-

ten und Wirtschaftsprüfern: „Das passt

110


FINANZPLATZ ANWÄLTE

„Wir wollen die Rechtsanwaltskanzlei der Zukunft sein.“

„Können gemeinsam mit Deloitte­ ­einen One-StopShop anbieten.“

CHRISTIAN ÖHNER

MAXIMILIAN WEILER

„Ein Anwalt als Partner macht eine Firma nicht zu Rechtsanwälten.“ RUPERT WOLFF

nicht ganz zusammen. Die Unabhän-

gesessenen Partner können wir nicht

kanzleien weiterhin ihren Platz haben

gigkeit im Denken und der Zugang, den

wirklich das bieten, was er sucht. Ei-

werden, weil bei uns die Unbefangen-

man als ‚reiner Anwalt‘ hat, sind anders

nem jungen, dynamischen Anwalt je-

heit größer ist.“

als jene der Anwaltskanzlei in einer gro-

doch schon.“

Öhner würde gern Veränderung se-

ßen Wirtschaftsprüfungskanzlei.“

hen: „Wir wollen die großen Kanzleien

Einer von vielen Konkurrenten

nicht kopieren, sondern die Rechtsan-

den, wenn der Rechtsanwalt zu sehr in

Kooperationen

internationalen

waltskanzlei der Zukunft sein: digital

der Identität und der Firmenkultur auf-

Unternehmenseinheiten, sei es nun

und businessaffin mit moderner Work-

geht. Wir sind Berufe mit unterschied-

mit Rechtsanwaltskanzleien, Immo-

Life-Balance für unsere Anwälte.“ Es sei

lichen Disziplinen und Verschwiegen-

bilienfirmen oder Wirtschaftsprüfern,

auch für die Angestellten ein ganz ande-

heitspflichten“, so Wolff. Als Beispiel

gibt es seit Jahrzehnten, durch die Mit-

res Arbeitsumfeld als in einer Anwalts-

nennt er die Bilanzlegung, wo ein Wirt-

nutzung des Markennamens werden sie

kanzlei, weil allein bei PWC in Wien

schaftsprüfer Unstimmigkeiten offen-

sichtbarer.

mehr als 1.000 Mitarbeitende das sozia-

„Es könnte dann problematisch wer-

mit

legen muss, während ein Anwalt zu-

Kutschera hat bisher noch keine

nächst Informationspflicht gegenüber

Auswirkungen auf das Honorarniveau

le Umfeld bilden. Einschränkend findet Öhner in Ös-

seinem Klienten hat.

bemerkt. „Ich kann nicht sagen, dass

terreich die „teilweise sehr alten Be-

Im Markt hört man von „aktiven Re-

im Moment ein genereller Preiskampf

rufsdefinitionen“: „Es macht heute

krutierungsversuchen“ der neuen Ko-

herrscht, auch wenn das natürlich in

wenig Sinn, sich davon leiten zu las-

operationspartner.

bestätigt,

einzelnen Fällen vorkommt.“ Insge-

sen, wie ein Strafverteidiger am besten

dass PWC weiter rekrutieren will, aber

samt sieht er die Entwicklung neutral:

einen Mörder vertritt. Im Wirtschafts-

„etwas langsamer als bisher“ und auf

„Ich bin überzeugt, dass an der Spitze

leben sind die Anforderungen an einen

verschiedenen Ebenen: „Einem altein-

des Segments unabhängige Anwalts-

Anwalt heute völlig andere.“ n

Öhner

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SEITENBLICKE POLITIK

Anlässlich der jüngsten Debatte um das Ende der Lehre für Asylwerber wollte der Börsianer von den Parlamentsparteien wissen, wie der Fachkräftemangel in Österreich behoben werden kann. TEXT FLORIAN GARTLER

L

aut einer im August 2018 erschienenen Studie der Wirtschaftskammer Österreich fehlen landesweit

Karl Nehammer Generalsekretär ÖVP

162.000 Fachkräfte. Schon 87 Prozent der heimischen

Unternehmen sollen von diesem Mangel betroffen sein. Über die Frage nach Ursachen und Lösungen des Problems scheiden sich die Geister. Die einen halten den Fachkräfte-

mangel für eine Erfindung der Industrie und sehen die Lösung in Lohnerhöhungen. Die anderen orten strukturelle Probleme und glauben an eine Flexibilisierung der Lehre und die gezielte

Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräfteman-

Zuwanderung von Fachkräften. Angeheizt wurde die Debatte

gel zu beheben? – Die Bundesregierung hat bereits maßgebliche

durch die jüngste Entscheidung der Regierung, die Lehre für

Schritte gesetzt, um dem Fachkräfteengpass entgegenzuwir-

Asylwerber abzuschaffen.

ken: Im Inland liegt der Fokus der Maßnahmen klar auf Aus-

Die aktuell etwa 1.000 Asylsuchenden, die mit Sonderge-

und Weiterbildung. Für Talente aus Drittstaaten werden durch

nehmigung des AMS eine Lehre in Mangelberufen ausüben,

Entbürokratisierung schnellere Verfahren ermöglicht. Außer-

spielen für die Lösung des Fachkräftemangels zahlenmä-

dem wird das Image der Lehre aufgewertet, indem „Meister“

ßig zwar kaum eine Rolle, die Maßnahme sorgte aus ethi-

und „Bachelor“ künftig auf Augenhöhe eingestuft werden.

schen Gründen aber für heftige Kritik. Der schwarz-blauen Regierung wird vorgeworfen, durch die geplante Überarbei-

Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder Inland

tung der Rot-Weiß-Rot-Karte einerseits Zuwanderung zu

kommen? – Klar ist, dass das größte Augenmerk darauf liegt, die

fördern, andererseits jenen Ausländern, die sich bereits im

Arbeitslosenzahlen im Land möglichst gering zu halten. Darü-

Land befinden, bewusst den Zugang zum Arbeitsmarkt zu er-

ber hinaus braucht es Initiativen, die qualifizierte Zuwanderung

schweren.

aus dem Ausland ermöglichen, wenn die Suche in Österreich

Um Klarheit in diese hitzige Debatte zu bringen, wollte

ausgeschöpft ist. Daher wird die Rot-Weiß-Rot-Karte aktuell

der Börsianer von den Parlamentsparteien wissen, welche

einer Reform unterzogen: Bürokratische Hürden werden abge-

Lösungen sie für den Fachkräftemangel bieten.

baut, und das Punkteschema wird überarbeitet. Auch der regio-

Die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ sehen die Lösung des Problems primär in der Zuwanderung qualifizierter Ar-

nale Bedarf an Fachkräften soll künftig berücksichtigt werden, indem die Mangelberufsliste regionalisiert wird.

beitskräfte aus Drittstaaten. Auch Neos halten diese Maßnahme für notwendig, langfristig wünschen sie sich aber

Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? –

eine Überarbeitung der Lehre und Anreize für Arbeitslose.

Wir müssen jene Menschen am Arbeitsmarkt vermitteln, die

Die SPÖ und die Liste Pilz sehen in erster Linie die heimi-

ein Bleiberecht in Österreich haben – hierauf liegt unser klarer

schen Unternehmen in der Verantwortung. Ihrer Meinung

Fokus. Grundsätzlich gilt für alle: Wenn unabhängige Gerichte

nach müssten sie Anreize für potenzielle Arbeitnehmer

entscheiden, dass eine Person kein Anrecht auf Asyl hat, ist die-

schaffen.

sem Urteil auch Folge zu leisten.

112


SEITENBLICKE POLITIK

FACHKRÄFTEMANGEL: WIE LÖST MAN DAS PROBLEM? Josef Muchitsch Sozialsprecher SPÖ

Dagmar Belakowitsch Sozialsprecherin FPÖ

Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräftemangel

Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräftemangel zu

zu beheben?– Immer weniger Firmen sind bereit, Lehrlinge aus-

beheben?– Die Bundesregierung wird sich verstärkt dem Thema

zubilden. Auch die Bundesregierung hat Beschäftigungsanreize

„Arbeitsmarkt“ widmen und einen Jobgipfel abhalten. Ziel ist es

wie den Job-Bonus und die Aktion 20.000 per Umlaufbeschluss

dabei, den Fachkräftemangel aufgrund der Hochkonjunktur zu

mit Jahresbeginn gekillt. Parallel werden im AMS die Mittel für

bekämpfen und 100.000 Jobsuchende in Arbeit zu bringen. Un-

Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen gekürzt. Das al-

ter anderem wird bis zur nächsten Novelle der Mangelberufsliste

les rächt sich nun. Da hilft es nichts, einen „Alibi-Jobgipfel“

eine Variante erarbeitet werden, in der der regionale Bedarf an

einzuberufen.

Fachkräften berücksichtigt wird.

Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder In-

Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder Inland

land kommen? – Wir haben am österreichischen Arbeitsmarkt

kommen? – Eine Arbeitsgruppe wird unter der Federführung von

340.000 Arbeitssuchende. Es gilt, diese vorrangig für Arbeits-

Innen-, Sozialministerium und Bundesministerium für Digita-

plätze fit zu machen und die österreichischen Unternehmen

lisierung und Wirtschaftsstandort sowie mit weiteren betroffe-

mittels Anreizen zu motivieren, auf diese Arbeitssuchenden zu-

nen Ressorts und Stakeholdern Lösungen erarbeiten, um insbe-

rückzugreifen.

sondere die Entbürokratisierung im Bereich der Rot-Weiß-RotKarte voranzutreiben. Dabei sollen bürokratische Hürden wie

Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? – Es

beispielsweise der Nachweis einer Unterkunft bereits bei der

ist dumm, wenn arbeitswilligen jungen Asylwerbern eine Aus-

Antragstellung abgebaut und die Systematik des Punktesche-

bildung verweigert wird. Mehr als 1.000 junge Asylwerber haben

mas überarbeitet werden.

bereits eine Lehre begonnen und sind somit zukünftige Fachkräfte. Es ist für mich unverständlich, dass hier Kurz und Strache

Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? –

die Stopptaste drücken und die Wirtschaftskammer dies halb-

FPÖ und ÖVP planen, die Dauer von Asylverfahren weiter zu re-

herzig zur Kenntnis nimmt. Statt Beitragszahler werden Asyl-

duzieren und so möglichst schnell Klarheit für die betroffenen

werber wieder zu Leistungsempfängern. Arbeitswillige Asylwer-

Asylwerber zu schaffen. Solange es aber keinen positiven Asyl-

ber nehmen keinem Österreicher eine Lehrstelle weg, weil sie

bescheid gibt, soll es in Zukunft auch keinen Zugang zur Leh-

ausschließlich eine Lehre in Mangelberufen beginnen dürfen.

re geben.

113


SEITENBLICKE POLITIK

87 PROZENT Laut einer im August 2018 erschienenen Studie der Wirtschaftskammer Österreich fehlen landesweit 162.000 Fachkräfte. Schon 87 Prozent der heimischen Unternehmen sollen von diesem Mangel betroffen sein.

Sepp Schellhorn Wirtschaftssprecher Neos

Bruno Rossmann Finanzsprecher Liste Pilz

Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräftemangel

Welche Schritte müssen gesetzt werden, um den Fachkräftemangel

zu beheben? – Um den Fachkräftemangel zu beheben, müssen

zu beheben? – Eine naheliegende Stellschraube ist die Ausbil-

wir die Lehre attraktiveren und den Praxisbezug in der Schu-

dung. Dabei geht es nicht nur darum, Jugendliche früher und

le stärken. Zudem wird es ohne qualifizierte Fachkräfte aus

vollständiger zu informieren sowie ihnen ihre Stärken erpro-

Drittstaaten nicht gehen. Will man eine gesteuerte, zielge-

ben zu lassen. Es gilt auch, gesellschaftliche Vorurteile über

richtete Migration in Österreich gestalten, braucht es eine Re-

Lehrberufe und Hochschulstudien sowie deren Wertigkeit zu

form der Rot-Weiß-Rot-Karte.

bekämpfen. Doch darf die Aufmerksamkeit nicht nur auf der Jugend liegen. Gerade unter älteren Arbeitnehmern ließe sich

Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder Inland

durch geeignete Arbeitszeitverhältnisse ein Potenzial heben

kommen? – Wie so oft ist eine Mischung aus beidem wichtig

ebenso wie unter Frauen durch bessere Vereinbarkeit von Fa-

und richtig. Durch eine reformierte und entbürokratisierte

milie und Beruf.

Rot-Weiß-Rot-Karte sollen jene Fachkräfte ins Land geholt werden, die wir im Inland nicht finden. Zugleich braucht es

Sollen die fehlenden Fachkräfte primär aus dem Aus- oder Inland

Maßnahmen, damit arbeitslose Menschen in Österreich wie-

kommen? – Abschottung ist gewiss keine nachhaltige Op­tion,

der rasch in den Arbeitsmarkt zurückkehren. Wir fordern un-

und europäische Errungenschaften wie die Personenfreizü-

ter anderem, den zumutbaren Arbeitsweg länger anzusetzen

gigkeit sollten außer Frage stehen. Zugleich gilt es, etwaigem

als derzeit.

Lohndumping entgegenzuwirken. Niedrigere Löhne werden die Mobilität inländischer Arbeitskräfte kaum erhöhen, im

Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? –

Gegenteil, die Attraktivität der offenen Stellen wird steigen

Natürlich löst die Lehre für Asylwerber nicht das allgemeine

müssen und nicht zuletzt die Höhe des zu erwartenden Net-

Problem des Fachkräftemangels, sie mindert es aber ab, vor

toeinkommens.

allem in ländlichen Regionen. Im Neos-Modell sollen Asylwerbende unter 25 Jahren eine Ausbildung beginnen können,

Wie soll mit arbeitswilligen Asylwerbern umgegangen werden? –

ganz nach dem deutschen „3+2 Modell“. Dieses sieht vor, dass

Asylwerber sollen so rasch wie möglich in den Arbeits- und

Asylwerbende ihre Ausbildung abschließen und eine zweijäh-

Wirtschaftsalltag eingebunden werden. Arbeit verleiht Wür-

rige Anschlussbeschäftigung ausüben können, wenn deren

de, sichert die Existenz, fördert die Integration und entlastet

Asylantrag abgelehnt wird.

den öffentlichen Haushalt.

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© APA-Picturedesk, Anna Huber

360 Grad. 365 Tage.

PRO KAPITALMARKT! Weil‘s um Einkommen, Wohlstand und Beschäftigung geht.

360 GRAD. 365 TAGE. PRO KAPITALMARKT! Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich. Deshalb setzen sich diese Unternehmen dafür ein.


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SOMMERLICHER AUSKLANG CA IMMO CA-IMMO-SOMMERFEST 13. SEPTEMBER 2018 CA IMMO ÖSTERREICH, WIEN

Die Gastgeber der CA Immo, Andreas Quint, ­Aufsichtsrat Torsten Hollstein und Hans Volkert V ­ olckens, strahlten um die Wette.

Hans Volkert Volckens (CA Immo) und Andreas Quint (CA Immo) nahmen den neuen Großaktionär Keegan Viscius (Starwood Capital) in ihre Mitte.

Architekt Heinz Neumann mit Begleitung und Alfons Metzger (Metzger Real Estate Group) genossen das Fest.

Zum zehnten Mal fand heuer das Sommerfest der CA Immobilien Anlagen AG auf der Dach­ter­ rasse der Wiener Zentrale mit Blick auf den Bota­ nischen Garten statt. CEO Andreas Quint und ­Finanzvorstand Hans Volkert Volckens feierten mit 300 Gästen die guten Erträge und die exzellente Aktienperformance.

Die zahlreich geladenen Gäste genossen den herrlichen Abend mit Blick auf den Botanischen Garten auf der Dachterrasse.

HOCHKARÄTIGE GESPRÄCHE

Finanzminister Löger bei der Eröffnung der Finanzmarktgespräche 2018.

FORUM ALPBACH FINANZMARKTGESPRÄCHE 2018 30. BIS 31. AUGUST 2018 ALPBACH, TIROL Bei den diesjährigen Finanzmarktgesprächen des Forum Alpbach wurden zukünftige Themen wie Geschäftsmodelle der Banken, Diversität und Unter­nehmensleistungen oder nachhaltiges, ethisches Banking sowie Investment mit hochkarätigen Sprechern aus vielen verschiedenen Bereichen diskutiert.

Martin Grüll (RBI AG) auf dem Podium mit Elizabeth ­Corley (Allianz Global Investors) zum Thema ImpactInvesting.

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Christoph Boschan (Wiener Börse AG) war mit Peter Llewellyn-Davies (Apeiron Biologics AG) und Ewald Nowotny (OeNB) auf dem Podium.


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INDUSTRIE IM TALK INDUSTRIELLENVEREINIGUNG TAG DER INDUSTRIE 20. SEPTEMBER 2018 KONZERTHAUS, WIEN Am 20. September lud die Industriellenvereinigung am Tag der Industrie zum Thema „Wohlstand gestalten: Exportnation & sozialer Staat“ in das Konzerthaus nach Wien. In lockerer Atmosphäre feierte sich die Branche. IV-Präsident ­Georg Kapsch hielt eine fesselnde Rede zum Thema Arbeits­platzsicherung im globalen Wettbewerb.

Christian Neumeyer (IV), Margarete Schramböck (Wirtschaftsministerin), Markus Beyrer (Business ­Europe) und Peter Koren (IV).

Präsident Thomas Salzer (Salzer Papier) plauderte mit Georg Schöppl (Österreichische Bundesforste) beim Tag der Industrie.

Am Tag der Industrie durfte natürlich Stefan Pierer (KTM AG) nicht fehlen.

Georg Kapsch (Kapsch Group) bei seiner Rede.

BIERIGES FEST AUSTRIA PRESSE AGENTUR APA-BIERIGER 3. SEPTEMBER 2018 STIEGL-AMBULANZ, WIEN Heuer lud die APA bereits zum 15. Mal zum Bierigen im Alten AKH in die Stiegl-Ambulanz ein. Der Bierige ist das Mekka der ­Medienund Kommunikationsbranche, um branchen­ relevante Themen zu diskutieren und sich mit den Kollegen auszutauschen. APA-Chefredakteur Michael­Lang begrüßte 470 Gäste beim traditionellen Herbstauftakt, die dem Bier und zünftigen Speisen ausgiebig zusprachen.

Alexander Wrabetz (ORF) und Clemens Pig (APA) genossen das traditionelle Fest.

BEWERTUNG Location Publikum Inhalt/Redner Börsenfaktor Eine herzliche Begrüßung bekam Rainer Nowak („Die Presse“, rechts) von Gastgeber Michael Lang (APA).

Mit einem Glas Gerstensaft plauderten Jürgen Hofer (Horizont), Stephan Klasmann (Flughafen Wien AG) und Oliver Voigt (Mediengruppe Österreich).

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ars mundi

Gustav Klimt – Mutter und Kind Hochwertige Reproduktion, gerahmt Ausschnitt aus Klimts Gemälde „Die drei Lebensalter der Frau“, in dessen Zentrum er die Mutterschaft stellt. Original: Öl auf Leinwand, Galleria Nazionale d‘Arte Moderna. Hochwertige Reproduktion auf echter Künstlerleinwand aus 100% Baumwolle. Verstellbarer Massivholzkeilrahmen. Schwarz-goldfarbene Museumsrahmung. Limitierte Auflage: 499 Exemplare, rückseitig nummeriert. Lieferung mit Zertifikat. Format, gerahmt: ca. 66 x 82 cm.

€ 380 00


#GEZWITSCHER

@KAPSCHNET

KOLUMNE

PETER ­FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG

„BÖRSIANER MESSE 18“: DIE BEDEUTUNG­VON LIVE-EVENTS Ever wondered what happens inside a train’s driver’s cabin & what kind of communication technologies lie behind a safe train run? At booth 414 at #InnoTrans2018 you have the possibility to experience it yourself! Stop by – we look forward to presenting you our Driver’s Cabin!

Wir schreiben das Jahr 2018. Chatbots, Programmatic Advertising und Messaging-Dienste sind nur einige Trends, über die aktuell in der

@ERSTEGROUP

@DELOITTEAT

Kommunikationswelt gesprochen wird. 2018 wurde aber auch zum ersten Mal die „Börsianer Messe 18“, die Leitmesse für Wirtschaft und Finanzen, in Wien veranstaltet. Da stellt man sich nun die Frage, ob für solche Live-Events überhaupt noch Platz in unserer Kommunika­ tionskultur ist. Die Antwort darauf ist einfach: Ja, denn Möglichkeiten zum persönlichen Austausch

Bernard Spalt: „It’s a great honour to be asked to follow Andreas Treichl at the helm of Erste. We’re geared up for growth, not least thanks to our ­focus on the real economy in CEE and innova­tive products and services like @myGeorge_at“ erstegroup.com/de/news-media/presseaussendungen/2018/09/13/spalt-to-succeed-treichl-as-ceofrom-january-2020

Ulrike Rabmer-Koller, Vizepräsidentin der @WKOe, beim #Deloitte Impulsforum: „Die #Digitalisierung steht nicht vor der Tür, sie ist bereits da, und wir müssen die Chancen wahrnehmen. KMUs sollen sich vor allem darauf konzentrieren.“ https://deloi.tt/2DiSLjs

werden in der digitalen Welt rar und sind bei Stakeholdern gefragt. Fokussierte und branchenspezifische Events wie die „Börsianer Messe 18“ sind eine perfekte Ergänzung im Kommunikationsmix, um Themen für die Zielgruppe hautnah erlebbar zu machen und die Kundenbindung

@UNIQA @VOESTALPINE

zu stärken. Besonders effektiv wird diese Form von Live-Kommunika­ tion, wenn sie mit Onlinemaßnahmen verknüpft wird. So lassen sich vor, während oder nach einem Event die anvisierten Zielgruppen durch Onlinemaßnahmen sehr gut aktivieren. Dergestalt entwickeln sich Stakeholder zu authentischen und glaubwürdigen Multiplikatoren. Um das Potenzial von Live-Kommunikation voll auszuschöpfen, muss also das gesamte Kommunikations-

#Abfälle sind Stoffe mit gewaltigen inneren Werten. Die voestalpine-Gesellschaften weltweit erschließen sie sorgfältig für die #Kreislaufwirtschaft im Sinne­des Life-Cycle-Assessments. http://bit.ly/2tWoOPo

#HealthHubVienna unterstützt neue, innovative Ansätze im Bereich Gesundheit. #Uniqa Stiftung ist Partner der ersten Stunde. CEO Brandstetter: „Wollen damit der Gesellschaft etwas zurückgeben und einen Beitrag zu einem sicheren, besseren und längeren Leben leisten.“

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portfolio angepasst werden. Dann haben auch Events wie die „Börsianer Messe 18“ in der heutigen Zeit ihre Berechtigung.

p.felsbach@derboersianer.com


HaltungsĂźbung Nr. 20

Neugierig bleiben. Eine leichte, beinahe kinderleichte HaltungsĂźbung ist gleichzeitig eine der wichtigsten: neugierig bleiben. Wenn Sie das jeden Tag Ăźben, machen Sie es irgendwann automatisch. Wir sprechen da aus Erfahrung.

Der Haltung gewidmet.


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UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE

IMPRESSUM Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com Redaktion: Hans-Jörg Bruckberger, Florian Gartler, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Paul Trautendorfer, Barbara Ottawa, Robert Winter

FIRMENINDEX

3 Banken Generali Investment Allianz Gobal Investors

25, 57

Industriellenvereinigung

20, 117

33

ING

68, 97

Allianz Gruppe

79

Kathrein Capital Managment

Amundi Austria

65

Liste Pilz

114

Andritz AG

39

LLB Österreich AG

104

A2O Legal

93

Main First Bank AG

66

Austria Presse Agentur

117

Matejka & Partner AM

24

30

Arbeiterkammer 98

Mercer Österreich

AT&S AG

Neos 114

AXA Investment Managers

122 66

67, 87

Oberbank AG

57, 77

Baader Bank AG

102

OeKB 56

Baker McKenzie

89, 93

OeNB 18

Bank für Tirol und Vorarlberg AG

76

Oesterreichische Post AG

Bankhaus Krentschker & Co. AG

30

ÖVP 112

77

Bawag Group AG

83

Palfinger AG

61

Bawag PSK

83, 97

Pictet Asset Management

65

BDO Austria

60, 86

PWC Legal

Bertelsmann Stiftung Binder Grösswang Bitpanda

57 89, 93, 110 54, 90

Raiffeisen KAG

25, 40

RBI

17, 36, 65

57

RLB Oberösterreich AG

60

87

RHI Magnesita

20

Brandl & Talos

93

Salus Alpha

36

CHSH

84, 116 102 88, 93

Santander Consumer Bank Schönherr

97 90, 93

Security KAG

33

CMS 93

Signa 84

Comstage 33

SMN Investment Services

Credit Suisse AG

67

SPÖ 113

Daily FX Deutschland

54

Telekom Austria AG

61

DNB Asset Management

67

UBS Wealth Management

68

Elevator Lab

56

Unicredit Bank Austria AG

20, 77, 85

Erste Group Bank AG EY Law Fellner Wratzfeld

31

36, 40, 56, 77, 102

Verband Financial Planners

86

86, 110

Vienna Insurance Group AG

65, 78

93

VÖIG 80

Finnest 60

Voestalpine AG

Fintech Group Bank AG

Volksbank Wien AG

77

Weber & Co

93

FMA Fidelity International Forum Alpbach Freshfields Bruckhaus Deringer

83 54, 89, 97 54, 66, 102 78, 116 88

Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4/25, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 4332, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at

WAYNE

37, 65, 76, 102

Boston Consulting Group

Cercle Investor Relations Austria

Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; ­ es gilt die Anzeigenpreisliste 2018!

110

Raiffeisen Centrobank AG

Bonus Pensionskassen AG

CA Immo

Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana Klein, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck, Wilhelm Rasinger

119

Wiener Börse AG

57, 60, 82

Wiener Privatbank SE

37, 65, 76

Wienwert AG

Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbe­ agentur GmbH; Fotos: Dieter Brasch, Barbara Ster, von Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 28. 9. 2018, keine ­Gewähr für die Richtigkeit der Daten; aus Gründen der Text­ökonomie verzichten wir auf geschlechts­spezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 90 g) gedruckt.

88

FPÖ 113

Wirtschaftsuniversität Wien

31, 34, 62

GAM 80

Wolf Theiss

Ifo-Institut München

11, 60

Zumtobel Group AG

82

Immofinanz AG

82, 84

Zürcher Kantonalbank Österreich AG

26

Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.

8, 54, 93

Unbenannt-1 1

121

07.07.2009 13:28:58


SEITENBLICKE PORTRÄT

LESERPOST redaktion@ derboersianer.com

ZEHN FRAGEN AN GERDA KÖNIGSTORFER VITA GERDA KÖNIGSTORFER Leiterin des Bereichs Investor Relations und Communications Austria Technologie & Systemtechnik AG Die gebürtige Oberösterreicherin hatte auch schon mit der Modebranche ­geliebäugelt. Während des Studiums begann sie aber ihre Karriere bei Rosenbauer ­International AG, wo sie umfassende Berufserfahrung im Finanzbereich sammelte. Im Jahr 2006 wurde ihr die Leitung des Bereichs Communication und IR übertragen. Im April 2018 wechselte die 46-Jährige zum börsennotierten Highend-Leiterplatten­ produzenten AT&S, bei dem sie seither die Bereiche IR und Communications leitet. ­Zudem engagiert sie sich als Vorstandsmitglied im Cercle Investor Relations Austria.

1. Welche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie 5. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am liebsheute stehen? – Ehrgeiz, Verantwortungsbewusstsein und Initiative, aber auch etwas Glück, zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Menschen gesprochen zu haben.

2. Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der Fi-

ten mit? – Meinem Mann, meiner Familie und Freunden.

6. B ei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? – Aufgrund einer ausgewogenen Veranlagungsstrategie habe ich mich noch nie so richtig verzockt.

nanzbranche tätig wären? – Schwer zu sagen, mir gefällt

7. Um den Kapitalmarkt zu beleben, braucht es? – Umfassen-

mein Job eigentlich sehr gut, aber wahrscheinlich in der

de Informationen und eine ausgewogene Regulierung, aber

Modebranche.

auch einen Dialog zwischen den Kapitalmarktteilnehmern.

3. Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? 8. Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall – Aus Fachpublikationen und aus dem Internet sowie aus Gesprächen mit Menschen aus der Branche sowie Kollegen.

Street“? – An der Börse kann jeder Millionär werden.

9. Dieser Investor ist für mich eine Legende? – Warren Buffett.

4. Auf diese App kann ich nicht verzichten? – Whatsapp, Face- 10. Champagner und Austern oder „a Eitrige und a 16er-Blech“? book und das Wetter.

– Geht auch nur Champagner?

122 Die nächste Ausgabe erscheint um den 3. Dezember 2018. Bis dahin täglich: derboersianer.com


Geld von der Schwiegermutter? Da hilft nur mehr:

Dr. Tibor Nagy ist sowohl Rechtsanwalt als auch Steuerberater und in dieser Doppelrolle ausgewiesener Experte für Finanzstrafverfahren. Er wird von Vorständen und Geschäftsführern, leitendem Management sowie Leitern des Rechnungswesen in akuten Situationen beigezogen. Mit diesem Spezial-Know-how kann nicht nur das Schlimmste abgewendet, sondern auch vorsorglich Schaden vermieden werden. www.finanzstrafverfahren.wien

Dr. Tibor Nagy Rechtsanwalt und Steuerberater Experte für Finanzstrafverfahren


WACHSTUMSKURS Schützen, was zählt.

Wir beteiligen unsere Aktionäre am wachsenden Erfolg. Seit 1994 notieren wir an der Wiener Börse und schütten jährlich eine Dividende aus. Im ATX ist die VIG-Aktie seit 2005 vertreten, an der Prager Börse notieren wir seit dem Jahr 2008. Heute ist die VIG das Unternehmen mit dem besten Rating im ATX und wir arbeiten jeden Tag daran, es auch zu bleiben. Was noch für uns zählt, erfahren Sie unter www.vig.com


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