Börsianer 30. Ausgabe, Q1 2019

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MAGAZIN

NR. 30, 1. QUARTAL 2019 ∙ 12 EURO

Stiftungen DER POKER UM DIE MILLIARDEN

EU PLAN DER EURO A L S W E LTWÄ H R U N G SEITE 46

Telekomsektor IN DIGITALE REVOLUZZER VERANLAGEN

JUBILÄUMSHEFT

DIE GRATULANTEN DER 30. AUSGABE

READY FOR TAKE-OFF

JULIAN JÄGER & GÜNTHER OFNER

WELLNESS STATT ZAHNARZT

BÖRSIANER BLOG: DERBOERSIANER.COM

NOWOTNY EUROBONDS ALS LÖSUNG

BANK FILIALEN SEITE 80

EDER STARKE POLITISCHE VOLATILITÄT

BIERWIRTH ZUKUNFT GEHÖRT DEN DATEN


Geld von der Schwiegermutter? Da hilft nur mehr:

Dr. Tibor Nagy [sprich: NODSCH] ist sowohl Rechtsanwalt als auch Steuerberater und in dieser Doppelrolle ausgewiesener Experte für Finanzstrafverfahren und Steuerprüfungen. Er wird von Vorständen und Geschäftsführern, leitendem Management sowie Leitern des Rechnungswesen in akuten Situationen (Steuerprüfungen, Finanzstrafverfahren, Steuerfahndungen, Hausdurchsuchungen) als Steueranwalt beigezogen. Mit diesem Spezial-Know-how kann nicht nur das Schlimmste abgewendet, sondern auch vorsorglich Schaden vermieden werden.

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Wenn die Steuerfahndung stöbert …

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Dr. Tibor Nagy Rechtsanwalt und Steuerberater Experte für Finanzstrafverfahren Wien – Salzburg


EDITORIAL BÖRSIANER NR. 30

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DOMINIK HOJAS Chefredakteur Börsianer

Liebe Börsianer!

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inter den Kulissen der Novelle zum Privatstiftungsgesetz tobt ein Machtkampf der Lobbyisten. Losgetreten hat diesen unter anderem Investor Michael Tojner mit seinem Vorhaben, die B&C Pri-

FOLGEN SIE UNS LIVE: DERBOERSIANER.COM (BLOG)

vatstiftung (Seite 21) zu übernehmen. Es geht um Macht, Einfluss und

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sehr viel Geld. Bis zu 100 Milliarden Euro sind in Österreichs Privatstiftun-

TWITTER.COM/DERBOERSIANER

gen geparkt. Darunter findet sich das Who’s who der Wirtschaftsprominenz, von Michael Piech und Wolfgang Porsche über Andritz-Chef Wolfgang Leitner und Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner bis zu dem Tiroler Selfmademilliardär Rene Benko. Die Begünstigten wollen mehr Rechte. Staatssekretär Hubert Fuchs erteilt diesem Wunsch im Beitrag von Robert Winter (Seite 16) eine klare Absage. Um Macht, Einfluss und Geld geht es auch in

Doppelconference. Lenzing-Vorstandschef Stefan Doboczky und Voestalpine-Boss Wolfgang Eder gaben der „Börsianer“-Chefredaktion Einblick in ihre Strategie und die Art, wie sie Entscheidungen treffen. Das ist nicht selbstverständlich. Danke für ­diesen spannenden Austausch­!

Brüssel. Die EU-Kommission plädierte jüngst für eine stärkere Rolle des Euro (Seite 46) auf dem globalen Wirtschaftsparkett. Ein kühnes Vorhaben, das sich Börsianer-Redakteurin Raja Korinek näher angesehen hat. Dazu müssten laut Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und EZB-Rat, zuerst wesentliche Hürden gemeistert werden. „Zunächst brauchen wir einen gemeinsamen europäischen Kapitalmarkt, und dann auch ein sicheres europäisches Wertpapier.“ Das könnten Eurobonds sein, vorstellbar seien auch andere Varianten. „Leider lassen sich aber keine Hinweise auf eine politische Bereitschaft in diesem Bereich erkennen“, moniert Nowotny. Der OeNB-Chef hatte in den vergangenen Monaten auch ein anderes Thema auf seiner Agenda. Er hat in regelmäßigen Abständen öffentlich auf eine baldige Zinswende in Europa gedrängt: Mit Blick auf die derzeitige wirtschaftliche Situation meinte Nowotny, dass die Europäische Zen­tralbank nicht allzu lang mit der Normalisierung der Geldpolitik warten sollte. Was Banken wie Bawag, Raiffeisen oder Oberbank und andere Institutionelle bei den niedrigen bis negativen Zinsen mit ihrer Überliquidität machen, um ihr Cash noch ertragbringend zu veranlagen (Seite 50), hat Julia Kistner

Papierflieger. Selbst nach mehr als einer Stunde Interview waren Günther Ofner und Julian Jäger sofort bereit, noch einen Papierflieger für das Aufmacherfoto zu basteln. Das Vorstandsduo der Flughafen Wien AG zeigte dabei viel Geschick. Wessen Flieger, liebe Lesende, ist weiter geflogen?

4


Gratulation. Die Sieger der diversen Rankings in der „Edition gold“ des „Börsianer“ bekamen auch heuer wieder Pokale überreicht. Das Team der APK-Vorsorgekasse AG freute sich sichtlich über den Sieg genauso wie Generali-Generaldirektor Alfred Leu und Wolfgang Lackner, Vorstandschef der Europäischen Reiseversicherung. Ein Lächeln gab es auch von Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger für den ersten Platz in der Kategorie Banken.

für den B ­ örsianer analysiert. Eine Investmentidee wäre zum Beispiel der Telekomsektor. Seit dem Platzen der Technologieblase vor knapp zwei Jahrzehnten galt die Branche als wenig profitabel. Dank einer neuen Entwicklung steht die Industrie vor einer Renaissance. Mit der voranschreitenden Digitalisierung wird für die Telekombosse Thomas Arnoldner, Andreas Bierwirth und Hannes Ametsreiter ein neues Zeitalter eingeläutet. Der Real- und Finanzwirtschaft bietet dieser Trend völlig neue Perspektiven und Investmentchancen (Seite 26). Was machen heimische Topmanager, wenn geopolitische Spannungen und zunehmende Handelsschikanen das Tagesgeschäft und die lang-

Machen Sie mit Ihren Geldanlagen den Unterschied. Gemeinsam können wir etwas bewegen. Erträge und Verantwortung – unsere nordische DNA.

fristige Strategie des Unternehmens infrage stellen? Die Chefredaktion von Börsianer traf sich mit Voestalpine-AG-Boss Wolfgang Eder und dem

Nordea Investment Funds S.A.

Vorstandschef der Lenzing AG Stefan Doboczky in Linz zu einem Gedan-

Dr. Johannes Rogy Head of Fund Distribution Region Central & Eastern Europe

kenaustausch (Seite 84) über Unternehmensführung. Bei einem Treffen mit dem Vorstandsduo der Flughafen Wien AG wurden wir hingegen in die Kunst des Papierfliegerfaltens eingeweiht. Dank

Tel. 01/512 87 17 – 20 johannes.rogy@nordea.com

ihrer Kinder oder Enkel sind Günther Ofner und Julian Jäger darin ziemlich geübt. Die Chefredaktion des Börsianer zeigte sich jedenfalls beeindruckt ob des Geschicks der beiden Vorstände der Flughafen Wien AG. Seit 2011 ist das unaufgeregte Duo an Bord und hat es mit viel Gespür und einem sehenswerten „track record“ geschafft, das halbstaatliche Unternehmen aus der Misere des Skylink-Debakels (Seite 10) zu führen. Daher zieren sie das Cover der aktuellen Ausgabe. An dieser Stelle möchte ich mich für die zahlreichen Glückwünsche zur 30. Ausgabe des Börsianer bedanken. Zum Jubiläum finden Sie prominente Stimmen sowie Zahlen und Anekdoten ab Seite 74 abgedruckt.

Viel Vergnügen mit dem 30. Börsianer wünscht Ihnen

Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com

5

Nordea STARS Palette Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund nordea.at/verantwortungsbewussteinvestments Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EG vom 13 Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in den Teilfonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien erhältlich. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID), die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. hat beschlossen, die Kosten für Research zu tragen, das heißt, diese Kosten werden von bestehenden Gebührenstrukturen (wie Management- oder Verwaltungsgebühren) gedeckt. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Es enthält Informationen für institutionelle Anleger und Anlageberater und ist nicht zur allgemeinen Veröffentlichung bestimmt.


INHALT BÖRSIANER NR. 30

COVER

Die Bürgermeister der Airport City

10

FINANZPLATZ READY FOR TAKE-OFF 10 Rekordpassagierzahlen, überdurchschnittliches Wachstum und die Outperformance der Aktie: Die Flughafen Wien AG ist ein Vorzeigeunternehmen mit einem kongenialen Vorstandsduo. Der Börsianer traf Günther Ofner und Julian Jäger zum Cover-Interview.

BANKFILIALEN

Die neuen Wellnesstempel

80

STIFTUNGEN Der Poker um die Milliarden WÄHRUNGEN Der Euro als Weltwährung

46

LIQUIDITÄT Parken kommt teuer

50

BANKEN Wellness statt Zahnarzt

80

INDUSTRIE Zwischen Volatilität und Bauchgefühl INTERVIEW

Die Krisenstrategien der Wirtschaftsbosse

84

6

16

84


RANKING

Die 50 besten Finanzvorstände

36

RENDITE WIENER BÖRSE Chartvergleich der Aktienmärkte

22

69

BRANCHEN

MEINUNGEN

Darüber spricht man in den

JULIA KISTNER Bei Geldwäsche hilft kein Weichspüler

08

WOLFGANG MATEJKA Emotionale Aufarbeitung

22

WILHELM CELEDA Lasst uns reden!

54

HEINZ BEDNAR Aufholjagd der Fonds gestartet

58

BETTINA SCHRAGL Jahresauftakt mit Premieren

60

PETER BARTOS Was kommt nach dem Euribor?

64

ALBERT BIRKNER Neue Aktionärsrechte

66

BÖRSENTALK 93 Wo sich die Finanzbranche trifft

DOMINIK HOJAS Der Kapitalmarkt ist für alle da

74

MARKTGEZWITSCHER 95 Das wurde im Netz getwittert

PETER FELSBACH Der Mitarbeiter als Miteigentümer

95

MARTIN KWAUKA Das Gezerre

96

Branchen: Köpfe, Deals, News, Trends und Events

Ad-hoc der Redaktion JUBILÄUMSAUSGABE Leserstimmen zur 30. Aus-

MARKTAUSBLICK 23 Börsenausblick der Österreich-Fondsmanager PORTFOLIO 24 Die Asset-Allocation der Privat Bank TELEKOMSEKTOR Digitale Revoluzzer 1. Teil: Marktumfeld 2. Teil: Veranlagung 3. Teil: Interview

VERSICHERUNGEN 56 FONDS 58 AKTIEN 60 IMMOBILIEN 62 BERATER 64 RECHT 66

26 28 30 32

BÖRSENWETTER 34 Entwicklung der Weltbörsen und Analystenstimmen INVESTMENTSTORY S Immo AG: Der Branchenliebling

BANKEN 54

36

KURSE 40 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe STATISTIK 44 Börsen- und Wirtschaftsdaten

FINTECH

68

SEITENBLICKE RANKING 69 Die 50 besten Finanzvorstände SO DENKT DIE POLITIK Was könnte die PSG-Novelle bringen?

89

gabe finden Sie auf Seite 74 abgedruckt. Wir danken allen für die netten Glückwünsche. Sie ermutigen uns weiterhin, objektiv zu berichten und den Kapitalmarkt zu stärken.

HALLO MARINOMED! Mit der Börsenglocke läutete das Biotech-Unternehmen Marinomed am 1. Februar­ 2019 den Börsenhandel ein. Wir gratulieren zum erfolgreichen Börsengang. Natürlich werden wir über neue Entwicklungen berichten.

BÖRSIANER SALON Zu unserer Überraschung wurde keine Frau für die OeNB-Spitze nominiert. Umso wichtiger ist es, die Frauen am Kapitalmarkt zu stärken. Die Salons finden 2019 zu folgenden Terminen statt: 6. März, 5. Juni und 6. November.

FIRMENINDEX/IMPRESSUM 97 Auszüge von Unternehmen in dieser Ausgabe PORTRÄT: 10 FRAGEN AN … Andrea Gritsch, Partnerin Wolf Theiss

98

um die Dividenden

Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem   GELBEN BALKEN

markiert.

7


MEINUNGEN GASTKOMMENTAR

BEI GELDWÄSCHE HILFT KEIN ­WEICHSPÜLER

VITA JULIA KISTNER Freie Journalistin

Die EU will härter gegen Geldwäsche vorgehen. Und das ist gut so! Mit der Abschaffung des 500Euro-Geldscheins ist es jedenfalls noch nicht getan.

Die studierte Volkswirtin (52) war lange Jahre­stellvertretende Chefredakteurin beim ­Magazin „Gewinn“, bevor sie sich für die Selbstständigkeit (www.kistner.at) entschied. Seit eineinhalb Jahren schreibt sie für den „Börsianer“. Die passionierte Reiterin ist ein gutmütiger W ­ orkaholic.

Wenn eines unbestritten nicht zu den

stelle im Bundesinnenministerium, die

christlichen Werten gehört, dann ist es

2017 immerhin 1.318 Verdachtsfälle auf

Geldwäsche. So hat Papst Franziskus schon bei seinem Amtsantritt 2013 den

„Auch ich habe Geld

Kampf gegen Geldwäsche zur Chefsache

­gewaschen. Die OeNB zeigt

erklärt. Und doch dauerte es geschlage-

Verständnis.“

ne fünf Jahre, bis das Tribunal des Vati-

JULIA KISTNER

kans einen italienischen Immobilien­

Geldwäsche nachging. Zu Verurteilungen kam es in 53 Fällen.

Neue fünfte EU-Geldwäscherichtlinie Mit 10. Jänner 2020 tritt nun die fünfte EU-Geldwäscherichtlinie in Kraft, mit

unternehmer zu zweieinhalb Jahren

der auf die Panama-Papers und auf die

Haft verdonnerte und eine Million ge-

Finanzierung terroristischer Gruppen

waschene Euro dauerhaft einkassierte. Moneyval, der Europarat-Ausschuss

dustriegütern und Küchengeräte in den

bei den Terroranschlägen von Paris und

Osten.

Brüssel reagiert wird. Sie beschäftigt sich

zur Bekämpfung von Geldwäsche, zeigt

Macht Österreich genug gegen Geld-

erstmals auch mit Kryptowährung und

aber nicht nur mit dem Finger auf die Va-

wäsche, wenn die Finanzmarktaufsicht

elektronischen Geldbörsen. Auch der

tikanbank. Generell wird beklagt, dass

ein Rundschreiben mit den Sorgfalts-

Kunsthandel kommt ins Visier. Bleibt zu

juristische Personen und Treuhandge-

pflichten zur Prävention von Geldwä-

hoffen, dass deren Exeku­tion beim or-

sellschaften in Europa nicht transpa-

sche herausgibt? Das könnte sich die Fi-

ganisierten Verbrechen mehr Eindruck

rent genug seien. Es fehle die grenz-

nancial Task Force on Money Laundering

schindet als der jüngste EU-Banknoten-

überschreitende Zusammenarbeit. Das

FATF mit Sitz bei der OECD fragen, die

Coup. Um Geldwäsche zu erschweren,

kann man von Geldwäschern nicht be-

uns schon bald wieder einen Besuch ab-

werden die 500-Euro-Banknoten aus

haupten. So macht die Filiale des größ-

statten dürfte. Zuletzt wurde Österreich

dem Verkehr gezogen. Die Oesterreichi-

ten dänischen Finanzinstituts Danske

von der FATF 2015 bis 2016 geprüft. Da-

sche Nationalbank (OeNB) stellt mit 28.

Bank in Estland aktuell Schlagzeilen,

mals wurde beanstandet, dass Öster-

April 2019 als eine der letzten Noten-

weil sie gerüchteweise Geld der Fami-

reich anfällig für italienische und ost-

pressen die Produktion und Ausgabe von

lie des russischen Präsidenten Wladimir

europäische Mafiagewinne sei, die über

500-Euro-Scheinen ein.

Putin weißwäscht. Rund 200 Milliarden

österreichische Kredit- und Finanzin­

Ich weiß allerdings aus eigener Hand,

US-Dollar sollen zwischen 2007 und

stitute und das cashintensive Gastge-

dass in Österreich bei Geldwäsche nicht

2015 bei der Danske-Filiale gewaschen

werbe gewaschen würden.

so heiß gekocht wie gegessen wird. Ich

worden sein. Die Deutsche Bank, die in-

Österreich ist ein Zielland für Geld-

habe es kürzlich selbst gewagt, Geld

zwischen ihre Beziehungen zur Danske

wäscher. Erst Ende letzten Jahres wur-

zu waschen. Nach meinem Geständnis

Bank gekappt hat, soll als Korrespon-

den rund 37,3 Millionen Euro vom Bun-

hatte die OeNB sogar Verständnis da-

denzbank rund 160 Milliarden US-Dol-

deskriminalamt konfisziert, die die süd-

für. Ich habe ja nicht vorsätzlich gehan-

lar der verdächtigen Gelder abgewickelt

italienische Glücksspielmafia auf vier

delt. Wenn ich ein mehrseitiges Formu-

haben. Die Gelder sollen auch auf den

österreichische Stiftungen, eine Firma,

lar ausfülle und der Bank die fast bis zur

Konten deutscher und österreichischer

Wertpapiere und Immobilien in Wien

Unkenntnis verwaschenen Banknoten

Unternehmen gelandet sein – etwa als

und Innsbruck verteilte. Es gibt in Ös-

zusende, will man mir die Scheine an-

Gegenleistung für die Lieferung von In-

terreich auch eine Geldwäschemelde-

standslos ersetzen. n

8


weniger, seit ich in der Mittagspause trainieren kann.

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Bratislava


FINANZPLATZ COVER

READY FOR TAKE-OFF Abflug. Papierflieger basteln Günther Ofner und Julian Jäger sonst nur für ihre Enkel und Kinder.

10


#WACHSTUM

VITA GÜNTHER OFNER Vorstand Flughafen Wien AG Zu den Lieblingsdestinationen des gebürtigen Burgenländers (62) gehören Neuseeland, gefolgt von Chicago und Kalifornien. Er ist gern „überall dort, wo die Sonne scheint“. Der promovierte Rechts­wissenschaftler ist eine Leseratte, das Tablet ist auch im Urlaub immer dabei. JULIAN JÄGER Vorstand Flughafen Wien AG Der Familienvater (47) fliegt am liebsten nach Japan, auch Hongkong steht auf seinem Reisezettel und natürlich­aus alter Verbundenheit Malta, wo er von 2008 bis 2011 den Flughafen als Vorstandschef leitete. Der studierte Rechtswissenschaftler ist wie sein Kollege seit September 2011 im Vorstand.

Rekordpassagierzahlen, überdurchschnittliches Wachstum und die ­Outperformance der Aktie: die Flughafen Wien AG ist ein österreichisches Vorzeigeunternehmen mit einem kongenialen Vorstandsduo. Der Börsianer traf Günther Ofner und Julian Jäger zu einem Gespräch über politische Besetzungen, geplante Milliardeninvestitionen und die ­Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. TEXT INGRID KRAWARIK FOTOS STEFAN BURGHART

P

apierflieger bastelt Günther Of-

205 Destinationen in 71 Ländern wurden

facht hat. Wie befriedigt man die unter-

ner ziemlich oft für seine Enkel.

bedient. Zu den wichtigsten Projekten

schiedlichen Wünsche der Hauptaktio­

Julian Jäger scheint auch ein Pro-

zählt gar nicht die medial ausgeschlach-

näre? Was hält der Vorstand vom Veran-

fi beim Falten des Fliegers zu sein. Die

tete dritte Piste, deren Realisierung we-

kern der Wirtschaft in der Verfassung?

Chef­redaktion des Börsianer zeigte sich je-

gen der geplanten Zen­ tralisierung der

Welche Treiber gibt es für den Aktien-

denfalls beeindruckt ob des Geschicks der

Airport-Tarife der Europäischen Union

kurs? Die Chefredaktion hat im Head-

beiden Vorstände der Flughafen Wien AG.

wackelt. Die Weiterentwicklung des Ter-

quarter am Flughafen Wien nachgefragt.

Seit 2011 ist das unaufgeregte Duo an Bord

minals und der Ausbau der Airport City

und hat es mit viel Gespür und einem se-

haben oberste Priorität. Mit Fertigstel-

henswerten „track record“ geschafft, das

lung des Office Park 4 bis spätestens Mai

bei der Flughafen Wien AG erinnern? Der fiel

halbstaatliche Unternehmen aus der Mi-

2020 wird der Flughafen zum wichtigsten

ja in die heiße Phase des Skylink-Debakels. –

sere des Skylink-Debakels und zuletzt der

Arbeitgeber der Region und in fünf Jah-

Günther Ofner: Ich kann mich sehr gut er-

Air-Berlin-Pleite zu führen. 27 Millionen

ren größter Fotovoltaikbetreiber des Lan-

innern. Ich hatte Folien vorbereitet, auf

Passagiere wurden 2018 in Wien verzeich-

des. Die Erfolge des Vorstands spiegeln

der ersten Seite stand: „Auch die längs-

net, ein neuer Rekord. 30 Millionen sollen

sich auch im Wert der Aktie der Flugha-

te Reise beginnt mit dem ersten Schritt“.

es 2019 sein. 74 Fluglinien flogen im Vor-

fen Wien AG wider, deren Wert sich seit

Das war das Motto, mit dem wir am 5.

jahr regelmäßig den Flughafen Wien an,

Antreten des Vorstands mehr als vervier-

September 2011 um 9 Uhr gestartet sind.

11

Können Sie sich an Ihren ersten Arbeitstag


FINANZPLATZ COVER

„Es wird eine ­Konsolidierung ­innerhalb des Low-CostCarrier-Markts geben.“ JULIAN JÄGER

streckenflüge. Die Austrian betreibt einen Hub in Wien, der ist für den Wirtschaftsstandort von herausragender Bedeutung, denn er gewährleistet einen Großteil der Langstrecken. Die Langstrecke ist wirtschaftlich wichtig, weil je Große Pläne. Der Fokus von Flughafen-AG-Vorstand Julian Jäger liegt aktuell auf dem Terminalausbau.

mehr es davon gibt, desto attraktiver ist es für Unternehmen, sich hier anzusie-

Haben Sie einander vorher gekannt? - Ju-

Flughafens Malta. Letztendlich liegt es

lian Jäger: Nein, wir haben uns am Tag

an einem selbst zu beweisen, ob man es

unserer Bestellung kennengelernt. Of-

kann oder nicht. Mein Eindruck ist, dass

Hätten Sie gedacht, dass Sie so schnell nach

ner: Das war am 18. Juli.

es heute kaum mehr jemanden interes-

der Air-Berlin-Pleite im Low-Cost-Bereich

siert, wo wir politisch stehen. Ofner: Es

Ersatz finden? - Jäger: Wenn uns wer ge-

Und da war sofort Sympathie da? - Ofner:

gehört in Österreich zum Spiel dazu, dass

sagt hätte, dass wir ein Jahr nach der Air-

Ich hab dem Julian gesagt: Wir werden

man versucht, jeden zuzuordnen. Inso-

Berlin-Pleite ein absolutes Rekordjahr

uns jetzt wahrscheinlich öfter sehen

fern hat es mich nicht beeindruckt. Wir

mit 27 Millionen Passagieren haben wer-

als unsere Frauen. Jäger (lacht): Stimmt.

sind die Bürgermeister der Airport City,

den, hätten wir das nicht für möglich ge-

Daran kann ich mich sehr gut erinnern,

und in gewisser Weise auch dafür ver-

halten. Ofner: Der Grund, warum so vie-

und du hast recht behalten! Man wächst

antwortlich, dass die Region insgesamt

le neue Airlines gekommen sind, ist sehr

mit den Jahren einfach zusammen und

mit dem doch sehr in das Leben eingrei-

simpel: Weil sie in Wien eine Wachs-

weiß, dass man sich auf den anderen

fenden Flughafen gut auskommt.

tumschance sehen. Viele andere Hubs

verlassen kann. Ofner: Es gab eine Sehn-

deln, weil es mehr Direktflüge gibt.

und Flughäfen sind bereits abgegrast.

sucht im Unternehmen, dass der Vor-

Gibt es Besonderheiten, wenn man ein Bun-

stand klare Ziele setzt, Differenzen im

desland als Eigentümer hat? – Ofner: Ich

Werden Sie das Angebot halten können? Ich

Vorfeld selbst ausdiskutiert und nicht

glaube, dass diese Aufgabe nicht erfolg-

habe gelesen, es gibt Flüge nach Marrakesch

die Mitarbeiter gegen­einander kämpfen

reich bewältigbar ist, wenn man nicht

um 20 Euro. - Jäger: Das ist nicht nach-

lässt. Die Vorgabe der Eigentümer an

auch die Spielregeln der Politik kennt.

haltig. Es wird eine Konsolidierung in-

uns war klar: Macht das, setzt die richti-

Wegen der unterschiedlichen Sicht-

nerhalb des Low-Cost-Carrier-Markts

gen Schritte, und dann mischen wir uns

weisen der Stakeholder auf das Unter-

geben, davon gehe ich fix aus. Teil dieser

auch nicht ein. Das ist bis heute einge-

nehmen werden sehr widersprüchliche

Konsolidierung muss sein, dass insge-

halten worden.

Wünsche und Forderungen an uns he-

samt das Niveau der Ticketpreise wieder

rangetragen. Ein entsprechender Inte-

steigt. Ich würde auch nicht ausschlie-

Aufgrund der Eigentümer, also der Stadt

ressensausgleich ist daher ein Kernele-

ßen, dass es ein Jahr gibt, wo es wieder

Wien und des Landes Niederösterreich, gab

ment, um das Unternehmen weiterent-

einen Rückgang bei den Passagieren gibt.

es bei Ihnen auch das Thema der politischen

wickeln zu können.

Besetzung. Stört Sie diese mediale Reduzie-

Wenn die Incentives auslaufen, sind die

rung? – Jäger: Man sollte sich nicht so

Sie hatten 2018 in Wien mit 27 Millionen

Airlines dann weg? - Jäger: Es wäre naiv

viele Gedanken machen über die Etiket-

Passagieren ein Rekordjahr. Woher kommt

zu glauben, jetzt haben wir ein Incen-

tierung in einer Phase, in der einen ei-

dieses Wachstum? - Jäger: Die wesent­

tive-Schema eingeführt, und das gilt die

gentlich niemand kennt. Ich war ja da-

lichen Wachstumstreiber sind die Aus­

nächsten 100 Jahre. Das muss man im-

vor fünf Jahre im Ausland als CEO des

trian, Low-Cost-Airlines und die Lang-

mer wieder neu gestalten.

12


FINANZPLATZ COVER

Wie lange wirkt so ein Incentive? - Jäger:

FLUGHAFEN WIEN AG versus ATX (gelb)

gramm, das wir an unseren strategi-

90

kämpft wurde. Derzeit liegt die Causa beim Verwaltungsgerichtshof. Wie viel haben Sie

schen Zielen ausrichten. Wir unterstützen stark den Transferverkehr, die Ent-

für dieses Verfahren bisher ausgegeben? -

60

Ofner: 30 Millionen Euro, die öffentliche

wicklung von Flügen nach Osteuropa, die Langstrecken und den Aufbau von

Hand und die anderen Parteien hat es

30

Basen hier am Standort. Verdienen Sie daran überhaupt etwas? Jäger: Der Durchschnittsertrag pro Passagier aus den Tariferlösen ist etwas gesunken, auch, weil die Air Berlin zum

Eines Ihrer strategischen Ziele ist der Bau einer dritten Piste, um die medial heftig ge-

Drei Jahre. Wir haben ein Förderpro-

mindestens noch das Doppelte dazu gekostet - in Summe also rund 100 Millio-

0

-30

nen Euro für alle Beteiligten. 28.1.16

28.1.19

Wie viel Kapazität hat der Flughafen Wien

Quelle: TeleTrader

noch ohne dritte Piste? - Jäger: Ich wür-

Schluss ein Vollzahler war. Um lang-

de sagen, bis zu 38 vielleicht 40 Millio-

fristig attraktiv zu sein, haben wir ei-

darf: Es entscheidet nicht der Flugha-

nen Passagiere. Wenn man uns vor sie-

nen Volumen-Incentive, um genau das

fen, ob eine Flugdestination aufgenom-

ben Jahren gefragt hätte, hätten wir ge-

abzufedern, dass nach der Dreijahres-

men wird, sondern die Attraktivität des

sagt: Bei 30 Millionen ist Schluss. Was

periode Airlines weggehen. Wenn man

Ziels an sich ist mitent­scheidend, also

sich bei uns zuletzt dramatisch geändert

eine kritische Größe erreicht, gibt es

der Markt. Ostösterreich und Wien sind

hat, ist die Größe der Flugzeuge und die

langfristig einen Discount. Der sollte

erfreulicherweise sehr attraktive Ziele,

Auslastung. Heuer werden wir wahr-

reichen. Ofner: Was man nie übersehen

globale Traumdestinationen.

scheinlich 30 Millionen Passagiere ha-

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FINANZPLATZ COVER

„Infrastruktur beginnt bereits, zur Wachstumsbremse zu werden.“ GÜNTHER OFNER

ben. Wir gehen langfristig von einem jährlichen Wachstum von drei Prozent aus. Das heißt, wir kommen 2030 in die Nähe von 40 Millionen Passagieren. Stratege. Der Kampf um Talente ist hart, Günther Ofner investiert verstärkt in Personalentwicklung.

Stichwort Verfassungsrang Wirtschaft: Sind Sie dafür? – Ofner: Das wäre sinnvoll. Der

und Gastronomie, und die Warteflächen

Bratislava sind sehr wichtig. Wenn der

wichtigste Schritt war aber das Stand-

sind zu eng. Von der Aufenthaltsqualität

Lobau-Tunnel kommt, der ein besonde-

ortentwicklungsgesetz und die Teilre-

muss es deutlich besser werden. Der Ter-

rer Engpassfaktor ist, müssen auch die

form der UVP-Verfahren. Als Nächstes

minal 2 und der Pier Ost sind in die Jah-

folgenden Strukturen angepasst wer-

muss das allgemeine Verwaltungsver-

re gekommen, dort werden wir sanieren.

den wie die S1. Der Neubau bringt nichts,

fahren entsprechend gestrafft werden.

wenn die Zubringerstrecke nicht ertüchBraucht es dazu nicht auch einen Ausbau

tigt ist. Jäger: Wir profitieren sehr von

Was wäre angemessen für ein Genehmi-

der Infrastruktur in der Region? - Ofner:

Verbesserungen, die in letzten Jahren

gungsverfahren der dritten Piste? – Ofner:

Natürlich. Die Infrastruktur beginnt be-

erfolgt sind. Wir sind für alle Regionen,

Alles, was durch alle Instanzen länger als

reits, zur Wachstumsbremse zu werden.

die an der Westbahnstrecke liegen, deut-

fünf Jahre dauert, ist ein absolutes Un-

Engpässe gibt es auf der Stammstrecke:

lich attraktiver geworden. Man fährt nur

ding.

Die Bahn ist voll, der CAT kann keine Zu-

noch eine Stunde 40 Minuten zum Lin-

satzfrequenz fahren. Richtung Osteuro-

zer Hauptbahnhof, womit wir gegenüber

Wann wird es endgültige Rechtssicherheit

pa ist die Ostautobahn voll. Der Ausbau

München attraktiver und konkurrenz-

geben? - Ofner: Eine Möglichkeit wäre,

der Bahn und die Anbindung Richtung

fähiger geworden sind. Wenn wir etwas

dass

der

Verwaltungsgerichtshof

im

ersten Halbjahr 2019 Rechtssicherheit

ZAHLEN

schafft. Jäger: Die dritte Piste ist ein Projekt für die nächsten 30 Jahre. Insofern

ENTWICKLUNG DER FLUGHAFEN WIEN AG

ist es nicht mehr so wesentlich, ob wir sie

in Millionen Euro

3Q/2018

3Q/2017

2028, 2029 oder 2030 in Betrieb nehmen.

Gesamtumsatz

596,3

568,6

Wichtiger ist in den kommenden Jahren

Ebitda

284,1

266,5

die Terminalentwicklung. Die wird in den

Ebitda-Marge in Prozent

nächsten Jahren die Wahrnehmung vom

Ebit

Flughafen Wien deutlich verbessern.

Ebit-Marge in Prozent

31,9

29,3

Konzernergebnis

133

114,1

47,6

46,9

190,4

166,5

Wie viel kostet Sie der Terminalausbau? -

Ergebnis je Aktie in Euro

Jäger: 500 Millionen Euro und wir wollen

Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit

das bis 2023/24 umsetzen. Was uns der-

Eigenkapitalquote in Prozent

59,9

58,7

zeit fehlt, ist eine Großzügigkeit bei den

Nettoverschuldung

118

227,0

Flächen. Wir haben den Terminal 3 ganz

Gearing in Prozent

9,2

18,7

gut optimiert, was die Abläufe und Prozesse betrifft. Es gibt aber keine Fläche, wo man sich angenehm aufhalten kann. Wir haben zu wenig Areale für Shopping

14

1,44

1,2

226,2

237,1


FINANZPLATZ COVER

Vergleichbares nach Bratislava und Bu-

ben den CO2-Verbrauch seit 2012 um

bröckelt, ist die Wachstumsmöglichkeit

dapest hätten, wäre das unbezahlbar.

über 40 Prozent reduziert, den Strom-

infrage gestellt. Daher müssen wir al-

verbrauch um über 20 Prozent. Wir ent-

les tun, um das Verständnis der Öffent-

Wie viel investieren Sie aktuell in Infra-

wickeln mit der Technischen Universi-

lichkeit für unsere Anliegen zu erhalten.

strukturentwicklung, speziell in den Office

tät gemeinsam eine einzigartige Steu-

Dazu gehört, Immissionen und Emissi-

Park 4 und die Erweiterung der Flughafen

erungssoftware, die virtuelle Stadt, die

onen sowie den Ressourcenverbrauch so

City? - Ofner: Der neueste Wirtschafts-

Personenströme, Energie- und Ressour-

gering als möglich zu halten und in der

plan 2019 bis 2028 sieht in Summe rund

cenströme der Airport City virtuell ab-

Systempartnerschaft mit den Airlines

2,5 Milliarden Euro Investitionen vor,

bildet und optimiert. Die wird spätes-

und der Austro Control dafür zu sorgen,

davon sind 200 Millionen für den Flug-

tens Ende des Jahres voll funktionsfähig

dass etwa unnötige Turbinenbetriebszei-

hafen Malta vorgesehen, 2,3 Milliarden

sein und 150 Gebäude sowie alle Abneh-

ten vermieden werden.

Euro für den Standort Schwechat. Das

mer verbinden. Wir erhoffen uns davon

verteilt sich auf die Terminalentwick-

eine Effizienzsteigerung von mindes-

Sie haben seit Ihrem Antreten sehr kosten-

lung, Office-Parks, Hangars und nor-

tens 20 Prozent. Darüber hinaus werden

effizient gearbeitet. Gibt es noch Potenzial?

male Instandhaltungen und Erweite-

wir in Kürze einer der größten Fotovol-

- Jäger: Wo wir deutlich effizienter wer-

rungen. Die Airport City soll wirklich zu

taikbetreiber des Landes sein und in fünf

den müssen, ist das Ground-Handling.

einer­Stadt werden mit entsprechender

Jahren wahrscheinlich der Größte.

Hier wollen wir bei den Personalkosten

Infrastruktur. Wir haben im Herbst ein

einen hohen einstelligen Millionenbe-

Gesundheitszentrum mit derzeit bereits

trag einsparen, um wettbewerbsfähig

20 Fachärzten eröffnet. Ein wesentli-

zu bleiben. Wir haben einen Marktanteil

cher Aspekt ist die Betriebsansiedlung,

von fast 85 Prozent, und wollen lang-

wo wir zuletzt zehn bis 15 Unternehmen dazubekommen haben. Spätestens im Mai 2020, wenn der neue Office Park 4 in Betrieb geht, werden wir die Schallmauer von 25.000 Beschäftigen am Standort durchstoßen. Damit sind wir der mit Abstand wichtigste Arbeitgeber der Region. Wie stellen Sie sich den Flughafen der Zukunft vor? – Jäger: Es gibt einen großen

2,5

Milliarden Euro will der Flughafen bis 2028 investieren. Die wichtigste Fluggesellschaft ist Austrian mit einem Anteil von 47,5 Prozent. Der Low-Cost-Carrier-Anteil betrug 2018 24 Prozent.

fristig über 80 Prozent bleiben. Die Preise gehen in diesem Bereich seit Jahren nach unten, der Druck der LufthansaGruppe ist sehr groß. Die Flughafen-Aktie, die leider nicht sehr liquid ist, hat Aktionären langfristig rund 20 Prozent jährliche Rendite gebracht. Jetzt wird die Ausschüttungsquote für die Dividende auf 60 Prozent erhöht. Welche sind

Unterschied zwischen dem, was tech-

die zukünftigen Treiber der Aktie? - Ofner:

nisch möglich, und dem, was erlaubt ist.

Steigende Gewinne und Dividenden und

Die Prozesse wie Beladung und Bording

natürlich die geplanten wachstumsför-

wurden auf mehr Selfservice umgestellt,

dernden Projekte. Jäger: Für mich sind

haben sich aber sonst kaum verändert.

das drei wesentliche Dinge: starkes Pas-

Die große Frage wird sein, ob man Dinge

Ist das ein echter Wettbewerbsvorteil? – Of-

sagierwachstum, die Airport City und

wie Handvenenscan, Iris-Scan oder Ge-

ner: Für die dritte Piste müssen wir spä-

der Terminalausbau, der Kosteneffizi-

sichtserkennung bereitstellt und damit

testens fünf Jahre nach Inbetriebnahme

enz im Sicherheitsbereich bringt und

Backgroundchecks möglich macht und

C02-neutral sein. Das ist eine unabding-

mit 12.000 Quadratmeter zusätzlicher

wie das rechtlich aussieht. Ofner: Man be-

bare Voraussetzung, um den Flughafen

Shoppingfläche Wachstumsimpulse auf

lästigt derzeit 99,9 Prozent der Passagie-

in Zukunft betreiben zu können.

der Umsatzseite. Das sollte der Aktie in

re, weil vielleicht 0,1 Prozent eine Gefahr

den nächsten fünf Jahren Fantasie ver-

darstellen. Die Technologie wird das Rei-

Anders gefragt, wenn Sie der ökologisch­

sen weniger umweltbelastend machen.

ste Airport sind, haben Sie dann eine Air-

Die Triebwerke werden leiser, der Treib-

line mehr? - Jäger: Nein. Aber wenn ich

Wann sehen Sie Ihre Mission erfüllt? - Of-

stoffverbrauch wird geringer, Flugzeuge

die Kostenstruktur verbessere, kann ich

ner: Nie. Jäger (lacht): Ich glaube, es wird

werden optimaler gestylt.

es mir leisten, Incentives anzubieten,

auch unseren Nachfolgern nicht fad wer-

leihen.

und dadurch Airlines gewinnen. Ofner:

den. Wenn wir die Terminalentwicklung

Wie sieht das Nachhaltigkeitskonzept für

Der Betrieb des Flughafens erfordert Ak-

abschließen, wäre das aber schon eine

den Flughafen selbst aus? – Ofner: Wir ha-

zeptanz durch die Nachbarn. Wenn die

runde G’schicht. n

15


© MICHAEL GRUBER / EXPA / PICTUREDESK.COM

FINANZPLATZ STIFTUNGEN

DER POKER UM DIE MILLIARDEN Klartext. Geht es nach Staatssekretär Hubert Fuchs, ist der Wille des Stifters sakrosankt. Überlegungen hinsichtlich der Flexibilisierung der Widerrufsmöglichkeiten lehnt er ab.

16


#LOBBYING

Hinter den Kulissen der Novelle zum Privatstiftungsgesetz tobt ein Machtkampf der Lobbyisten. Losgetreten hat diesen unter anderem Investor Michael Tojner mit seinem Vorhaben, die B&C Privatstiftung zu übernehmen. Bis zu 100 Milliarden Euro sind in Österreichs Privatstiftungen geparkt. Die Begünstigten wollen mehr Rechte. Staatssekretär Hubert Fuchs erteilt diesem Wunsch eine Absage. TEXT ROBERT WINTER

A

nno 1993 wurde das österrei-

neuen Stiftungsgesetz den gewünschten

chische

Drall zu geben.

Privatstiftungsrecht

geschaffen. Im Vorjahr wurde

Nun kursieren auch noch Gerüchte,

eine Novellierung auf Schiene gebracht

dass die Novelle nicht im Justiz-, son-

und dann doch auf Eis gelegt. „Im Herbst

dern im Finanzministerium vorbereitet

2017 lag zwar ein Ministerialentwurf vor,

wird. Hubert Fuchs, Staatssekretär im

aber es kam zu keiner Regierungsvorla-

Bundesministerium für Finanzen: „Das

ge und ergo zu keinem Gesetz“, sagt Jo-

ist falsch. Die Novelle (Seite 89) fällt

hannes Zollner, Professor Institut für

selbstverständlich in die Zuständigkeit

Unternehmensrecht und Internationa-

des Justizministeriums.“ Über den Zeit-

les Wirtschaftsrecht an der Karl-Fran-

punkt, wann das neue Gesetz auf dem

zens-Universität Graz. Somit stand die

Tisch liegen wird, lässt sich dagegen

Genese der Novelle mehr oder weniger

noch nichts Konkretes sagen. Staatsse-

wieder auf Anfang. Der Aufschub hat

kretär Fuchs: „Im Verlauf dieser Legisla-

ein Vakuum erzeugt, das Nervosität ge-

turperiode wird es so weit sein.“

schaffen hat. Und schon seit geraumer

Es gibt eine ganze Reihe an Punk-

Zeit haben dem Vernehmen nach vie-

ten, die bei Betroffenen Begehrlichkei-

le Lobbyisten Gefechtsstände bezogen.

ten auslösen. Nicht zuletzt wohl auch

Frei nach dem Motto „jetzt oder nie“

bei Michael Tojner, der samt einer Ge-

wittern die Einflüsterer die Chance, dem

folgschaft namhafter Manager die B&C

17


FINANZPLATZ STIFTUNGEN

wie vor nicht nachvollziehbar, warum

„­Rechte des Stifters mit Gesetzesnovelle ausweiten.“

wir, wenn wir einer Schule fünf Laptops schenken, dafür 25 Prozent Steuer zahlen sollen.“ Zum Verständnis: Statt wie üblich 27,5 Prozent Kapitalertragsteu-

„OGH entscheidet in Stiftungsfragen sehr restriktiv.“

er (KESt) kommt bei der SparkassenALBERT BIRKNER

stiftung ein Satz von 25 Prozent zur An-

JOHANNES ZOLLNER

wendung, weil die Stiftung eine KörperPrivatstiftung knacken will (Artikel Sei-

schaft ist.

Stiftungen der bisherige Höchststand

te 21). Staatssekretär Fuchs zum Börsia-

erreicht. Ende 2017 waren es 3.152 und

ner: „Ich habe mich mit der B&C Privat-

Vermögen der Stiftungen

Ende des Vorjahres 3.106 Stiftungen“,

stiftung zwar nicht beschäftigt, aber ich

Welchen Stellenwert das Stiftungsrecht

erklärt der Grazer Uni-Professor Zoll-

lehne es ab, dass es zu Erleichterungen

tatsächlich hat, belegt ein Blick auf das

ner. Damit betrug die Differenz aus Neu-

bei Begünstigten kommt.“

Who’s who der Stifter und den gehalte-

gründungen und Löschungen im Vorjahr

Über die Inhalte der Novelle des Pri-

nen Vermögenswerten. Laut einem Be-

46 Stiftungen.

vatstiftungsgesetzes kann derzeit nur

richt der Nachrichtenagentur Bloom-

spekuliert werden. „Was vor dem Re-

berg von Anfang Dezember des Vor-

Lieber nach Liechtenstein

gierungswechsel da war, wurde verwor-

jahres sind etwa Hans Michael Piech

„Don’t trust the trust“ bringt ein Infor-

fen. In welche Richtung es nun wirklich

und Wolfgang Porsche per Stiftungen

mant des Börsianer bezüglich Österreich

geht, ist nicht abzuschätzen“, sagt etwa

mit 17,3 Milliarden Euro am Autokon-

als Standort die Skepsis mancher Stifter

Albert Birkner, Managing Partner der

zern Volkswagen-Porsche beteiligt. Auf

auf den Punkt. Sie wollen angemessene

Wirtschaftskanzlei Cerha Hempel Spie-

knapp 4,4 Milliarden Euro Stiftungsver-

Steuern und Rechtssicherheit. Exper-

gelfeld Hlawati CHSH. Dass Verände-

mögen blickt Andritz-Chef Wolfgang

te Zollner: „Stiftungen haben über die

rungen durchaus sinnvoll sein können,

Leitner, rund 3,5 Milliarden sind es bei

Jahre hinweg einige Steuerzuckerl verlo-

bringt ein Stiftungsvorstand auf den

Hans Peter Haselsteiner und 3,3 Milli-

ren.“ Ins gleiche Horn stößt CHSH-An-

Punkt, der anonym bleiben will: „Die

arden beim Tiroler Selfmademillionär

walt Birkner: „In Österreich wurde die

Diskussion um das Privatstiftungsge-

Rene Benko. Insgesamt summiert sich

steuerliche Behandlung immer ungüns-

setz ist richtig und wichtig.“

das in der Alpenrepublik über Stiftun-

tiger. Das Instrument der Stiftung wurde

gen gehaltene Vermögen laut Schätzun-

entwertet. Wenn Anteile veräußert wer-

Wünsche an die Politik

gen auf 70 bis 100 Milliarden Euro. Und

den, wird die Steuer unter Umständen

Und die Wunschliste der Betroffenen ist

das ist natürlich nicht Nichts.

gestundet. Mehr ist das nicht.“

lang. „Wir unterliegen als Sparkassen-

Knapp zwei Drittel des gesamten in

Das hat auch zu Migration geführt.

stiftung auch den sondergesetzlichen

Privatstiftungen gehaltenen Vermögens

Zivilrechtsprofessor Schauer: „Im Stif-

Bestimmungen des Sparkassengesetzes

sind laut Branchenschätzungen Beteili-

tungsbereich sind kaum echte Neugrün-

und sind daher von der geplanten No-

gungen an Unternehmen, in denen etwa

dungen zu verzeichnen. Oft wird beste-

velle des PSG nur am Rande betroffen.

rund 400.000 Österreicher arbeiten. Al-

hendes Kapital in Substiftungen verla-

Wir würden uns aber freuen, wenn bei

lein in der B&C-Gruppe sind das mehr

gert. Diese werden zum Teil in Liechten-

einer Novellierung des Privatstiftungs-

als 5.000 Arbeitsplätze. Nicht zu ver-

stein domiziliert.“ Bezüglich der steuer-

gesetzes doch noch einige über die ak-

gessen auf jene Stiftungen, hinter de-

lichen Behandlung bezieht Staatssekre-

tuell geplante Reform hinausgehende

nen zwar keine Familie steht, die aber

tär Fuchs eine klare Position: „Eine Pri-

Punkte behandelt werden, die insbe-

wesentliche Beteiligungen halten. Das

vatstiftung soll kein Steuersparmodell

sondere solche Privatstiftungen betref-

trifft etwa auf den rund 25-prozentigen

sein. Es geht darum, dass Vermögen er-

fen, die wie Sparkassenstiftungen aus-

Stiftungsanteil an der Erste Group Bank

halten bleibt.“

schließlich gemeinnützig tätig sind“,

AG, den Anteil in Höhe von zehn Prozent

Liechtenstein ist der sechstkleins-

sagt Mario Catasta, Vorstandsvorsit-

an der Flughafen Wien AG, jenen von 14

te Staat der Erde. Aber gemessen an der

zender der Erste Stiftung. So sollten laut

Prozent an der Voestalpine AG oder auch

Anzahl an Stiftungen geht das Match

dem Stiftungsvorstand etwa Ausschüt-

den Anteil von elf Prozent an der Amag

zwischen Österreich und Liechtenstein

tungen, die gemeinnützige Zuwendun-

Austria Metall AG zu.

an das Fürstentum. Laut der Stiftungs-

gen sind, vereinfacht werden. Catas-

Die Anzahl der Privatstiftungen in

aufsichtsbehörde Liechtenstein ist die

ta: „Das betrifft auch die eine oder an-

Österreich ist seit 2012 rückläufig. „Laut

Anzahl der Stiftungen von Ende 2011

dere steuerliche Frage. Für uns ist nach

Firmenbuch wurde Ende 2011 mit 3.313

mit über 34.000 bis Ende 2017 auf rund

18


WACHSTUMSKURS Schützen, was zählt.

Wir beteiligen unsere Aktionäre am wachsenden Erfolg. Seit 1994 notieren wir an der Wiener Börse und schütten jährlich eine Dividende aus. Im ATX ist die VIG-Aktie seit 2005 vertreten, an der Prager Börse notieren wir seit dem Jahr 2008. Heute ist die VIG das Unternehmen mit dem besten Rating im ATX und wir arbeiten jeden Tag daran, es auch zu bleiben. Was noch für uns zählt, erfahren Sie unter www.vig.com


FINANZPLATZ STIFTUNGEN

gen oder das bisherige, restriktive Kon-

„Bin an a ­ usufernde Regulierung ­gewöhnt.“

zept.“ Dazu kommt, dass der sogenann-

„Oft wird bestehendes Kapital in Sub­ stiftungen verlagert.“

te „Mausefalleneffekt“ die Attraktivität nicht gerade steigert. Professor Martin Schauer: „Oft wird eine Stiftung mit einem goldenen Käfig verglichen. Bei ei-

MARIO CATASTA

ner Geldentnahme ist Nachversteue-

MARTIN SCHAUER

rung zu leisten.“ 13.000 zwar extrem stark gesunken. Aber

Staatssekretär Hubert Fuchs entgeg-

Stiftungen, die von Familien gegründet

jene Stifter, die weiterhin auf das Fürs-

net: „Die Privatstiftung muss aus Sicht

wurden. Dabei ist an Miba AG, Andritz

tentum setzen, schätzen die rechtlichen

der Stifter attraktiv bleiben. Die Mög-

AG, Glock, KTM Industries AG, Zumto-

Rahmenbedingungen. Diese gestehen

lichkeiten zur Auflösung dürfen keines-

bel AG, Lisec, Rauch oder Palfinger AG

Stiftern und Begünstigten im Gegensatz

falls aufgeweicht werden. Stifter wol-

zu denken. Während Familienstiftungen

zu Österreich weitgehende Einflussrech-

len keine Widerrufsmöglichkeit.“ Dar-

die Absicherung für die nächsten Gene-

te zu. Darüber hinaus ist die Rechtssi-

an soll sich laut Fuchs auch mit der No-

rationen zum Ziel haben, verfolgen ge-

cherheit hoch.

velle nichts ändern. Uni-Professor Zoll-

meinnützige Stiftungen mildtätige oder auch kirchliche Zwecke.

Uni-Professor Schauer: „Bei ver-

ner: „Es spricht auch viel für Österreich

gleichbaren Stiftungen ist es in Liech-

als Stiftungsstandort. Ich stufe das Stif-

Eine andere Spielart sind jene Stif-

tenstein möglich, dass Begünstigte in

tungsrecht als seriös ein. Bei der Trans-

tungen, bei denen Familien keine Rolle

jedem Organ tätig sind.“ Das ist laut

parenz wurde der richtige Weg einge-

spielen und die in einem Nahverhältnis

dem Experten in Österreich aus privat-

schlagen. Informationen über Stiftun-

zu Unternehmen stehen. Beispiele da-

rechtlicher Sicht nicht der Fall. Schau-

gen, Änderungen von Stiftungserklä-

für sind die Privatstiftung der Raiffei-

er: „Oft gab es den Wunsch, Begünstigte

rungen sind im Firmenbuch verzeich-

senbank Oberösterreich AG oder die Pri-

stärker in die Verwaltung einzubinden.

net. Klar ist aber auch, dass Rechtssi-

vatstiftung für die Standorterhaltung in

Laut mehreren OGH-Urteilen sind Be-

cherheit sehr wichtig ist. Stifter wollen

Oberösterreich. Das bunte Bild runden

günstigte aber aus dem Vorstand fern-

wissen, was sie erwartet. Trotzdem soll-

gemeinnützige Sparkassen-Privatstif-

zuhalten.“

te mit Anpassungen der Effekt der Ver-

tungen, Einrichtungen für Forschung

steinerung vermieden werden.“

und Wissenschaft, Stiftungen aus dem

Die Rechte der Stifter

Bereich des Adels oder aus Kunst und

Laut dem Höchstgericht sind auch Stif-

Kuriose Regulierungen

Kultur wie die Leopold-Stiftung oder

tern häufig die Hände gebunden. Exper-

Und Veränderungen werden auch bei

die Klimt-Foundation sowie jene, die als

te Birkner: „Der OGH betont sehr stark

anderen Aspekten angeregt. Erste-Stif-

Betreiber von Bühnen wie dem Wiener

die Eigenständigkeit von Stiftungen. Der

tung-Experte Catasta: „Ich komme aus

Theater an der Josefstadt dienen, ab.

Stifter genießt keine besonderen Rech-

dem Bank- und Sparkassensektor und

te gegenüber der Stiftung. Er kann bei-

bin daher an ausufernde Regulierung ge-

Sakrosankter Stifterwille

spielsweise im Aufsichtsrat keine Or-

wöhnt. Leider erfasst diese Entwicklung

Aufgrund der unterschiedlichen Arten

gane besetzen, um den Einfluss auf den

jetzt auch vermehrt die Stiftungen. Eine

und Ausgestaltungen von Stiftungen,

Vorstand zu erhöhen. Rein theoretisch

kuriose Situation haben zum Beispiel das

restriktiven

könnten die Rechte des Stifters mit der

noch recht junge Wirtschaftliche Eigen-

ten, den teilweise stark divergierenden

Gesetzesnovelle ausgeweitet werden.“

tümer Registergesetz (WiReG) und die

Interessen von Stiftern, Begünstigten,

daran

Das hält auch Professor Zollner für

anknüpfenden

Veröffentlichungspflich-

Meldeerforder-

Organen und anderen Stakeholdern,

überlegenswert: „Der OGH nimmt hin-

nisse geschaffen. Eine eigentümerlose

steuerlichen Aspekten, möglichen Ver-

sichtlich der Einflussmöglichkeiten der

Sparkassenstiftung hat nun einen Vor-

mögensverschiebungen in großem Aus-

Begünstigten eine sehr restriktive Hal-

stand, dem natürlich nichts gehört, der

maß oder auch der Gefahr einer Desta-

tung ein. Im Gesetz ist geregelt, dass

aber nach dem Gesetz der wirtschaftliche

bilisierung der Eigentümerstruktur an

der Stiftungsvorstand unabhängig von

Eigentümer dieser Stiftung ist.“

österreichischen Unternehmen sind die

Begünstigten agiert. In diesem Punkt

Dass das Spektrum der Wünsche an

Anforderungen an ein neues Stiftungs-

könnte man eine Öffnung andenken.

das Stiftungsrecht extrem breit ist, lässt

recht hoch und vielfältig. Aber an einem

Dabei sollte der Gesetzgeber Stiftern

sich an den unterschiedlichen Ausprä-

Punkt ist laut Staatssekretär Fuchs nicht

die Möglichkeit zur Wahl einräumen,

gungen von Stiftungen ermessen. Hinter

zu rütteln: „Der Stifterwille ist als Leit-

ob sie das neue, liberale Recht bevorzu-

vielen heimischen Unternehmen stehen

prinzip sakrosankt.“ n

20


FINANZPLATZ STIFTUNGEN

Angriffslustig. Investor Michael Tojner hat große Pläne, die nicht allen gefallen.

#LEXTOJNER

DAS GEZERRE UM DIE B&C PRIVATSTIFTUNG

W

as liegt, das pickt. Oder doch

der B&C Privatstiftung recht gute Kar-

marktaufsicht FMA gegen Tojner wegen

nicht? In der gerade einmal elf

ten hat. Dabei handelt es sich um Be-

Anstiftung zur Untreue eine Anzeige bei

Seiten umfassenden Stiftungsurkunde

teiligungen in der Höhe von 52,7 Pro-

der Wirtschafts- und Korruptionsstaats-

der B&C Privatstiftung ist unter Punkt

zent an der Amag Austria Metall AG, 50

anwaltschaft erstattet hat. Diese prüft die

„VI. Begünstigte“ etwa festgehalten:

Prozent und zwei Aktien am Faserkon-

Anzeige wegen Anstiftung zur Untreue.

„Den Begünstigten steht kein Rechtsan-

zern Lenzing AG sowie 54,2 Prozent an

Laut dem Bericht soll untersucht wer-

spruch auf Zuwendungen durch die Pri-

Semperit Holding AG. Investor Tojner

den, ob Tojner einem Vorstand der B&C

vatstiftung zu.“ Und dennoch lässt der

hat laut Eigenangaben einen Vorvertrag

Stiftung zwecks Änderung des Stiftungs-

Unternehmer Michael Tojner nicht lo-

mit der Unicredit in Mailand unterzeich-

zwecks Gegenleistungen angeboten hat.

cker. Er will entscheidenden Einfluss auf

net, über den er zum Aktionär der Bay-

Seitens des Vorstands der B&C Pri-

die B&C Stiftung erlangen und hat dabei

erischen Hypo- und Vereinsbank wird.

vatstiftung war bei den Vorstößen von

über das „B&C Stiftung – Konsortium“

Dieses Institut, eine 100-Prozent-Toch-

Michael Tojner schon mehrmals von

versierte Gefährten an Bord. Dazu zählen

ter der Unicredit, fungiert als die eigent-

„feindlicher Übernahme“ die Rede. Dem

dem Vernehmen nach Wolfgang Leitner,

liche Stifterin. Wenn die Transaktion ge-

ist vorerst laut Norbert Zimmermann,

seines Zeichens Vorstandschef des stei-

lingt, steigt Tojner laut Stiftungsurkun-

der im November 2018 in den Vorstand

rischen Industriekonzerns An­ dritz, so-

de zum Begünstigten auf. Er erhält das

der B&C Privatstiftung eingezogen war,

wie

Pierer.

Letztbegünstigtenrecht im Abtausch für

nichts

Auch Christoph Dichand, Miteigentümer

KTM-Eigentümer

Stefan

Dividenden von Amag Austria Metall AG,

PR-Agentur beantwortet eine Intervie-

der „Kronen Zeitung“, der Präsident der

Lenzing AG und Semperit Holding AG. Ob

wanfrage des Börsianer wie folgt: „Herr

Vorarlberger

Industriellenvereinigung

in Summe dadurch aber tatsächlich ein

Zimmermann ist aktuell länger im Aus-

Martin Ohneberg und Christoph Gerin-

Rechtsanspruch entsteht, ist aus juristi-

land, und auch sonst möchte B&C derzeit

Swarovski, Chef von Tyrolit Swarovski,

scher Sicht weiterhin strittig.

keine Interviews zur Causa geben. Es ist

zählen dazu.

hinzuzufügen.

Zimmermanns

In der dritten Jännerwoche wurde die

dazu bereits alles ausführlich und mehr-

Seit geraumer Zeit steht im Raum,

Causa um eine Facette reicher, als „Die

fach kommuniziert worden, und es gibt

dass Tojner im Poker um die Filetstücke

Presse“ berichtete, dass die Finanz-

aktuell auch keine News.“

FOKUSSIERTER WEITBLICK Wir erkennen Entwicklungen frühzeitig, sind beweglich und klar auf Chancen fokussiert. Für Werte, die wachsen. simmoag.at #weitblicker #adlerauge


RENDITE WIENER BÖRSE

MARKTENTWICKLUNG

ENTWICKLUNG (YTD) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE

ATX STOXX Eastern EU TM (EUR) STOXX Europe TM (EUR) STOXX US TM (EUR) STOXX EM TM (EUR) 15,00% 12,50% 10,00% 7,50% 5,00% 2,50% 0,00% -2,50% -5,00% -7,50% -10,00%

ATX (ÖSTERREICH) STOXX EASTERN EU TM (EUR)

-12,50%

STOXX EUROPE TM (EUR) STOXX US TM (EUR)

-15,00%

STOXX EM TM (EUR) -17,50% -20,00%

02.1.

01.2.

01.3.

03.4.

02.5.

01.6.

02.7.

01.8.

03.9.

01.10.

02.11.

03.12.

Der Bär brüllt. Nach einem turbulenten Börsenjahr 2018 schlossen die Märkte allesamt mit einer negativen Jahresperformance. Die erhoffte Endrally fiel aus. Die größten Kursverluste im Jahr 2018* verzeichnete der ATX (siehe unten) mit einem Minus von rund 20 Prozent. PERFORMANCE DER INDIZES IM VERGLEICH Indizes

ISIN

Kurs

YTD* %

ATX

AT0000999982

2745,78

–19,72 %

Dow Jones Global Index

STOXX Eastern Europe TM EUR

CH0042344587

172,80

–16,21 %

STOXX EM TM EUR

CH0009119717

332,89

–13,21 %

STOXX USA TM EUR

STOXX Europe TM EUR

KOLUMNE

WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & ­Partner Asset Management

Indizes

Kurs

YTD* %

348,72

–12,19 %

CH0147792532

1291,63

–11,08 %

CH0114209130

230,36

–2,22 %

ISIN XC0006975012

EMOTIONALE AUFARBEITUNG Das vergangene Börsenjahr war emotional, auch in Österreich. 93 Prozent aller Assetklassen auf dem Globus schlossen negativ, der ATX war keine Ausnahme. Die Ursachen dafür waren mannigfaltig. Eine leichte globale Wachstumsabschwächung war evident, einzelne Sektoren konnten ihre positiven Erwartungen nicht zur Gänze erfüllen, der Regulator behielt den Druck aufrecht, und die Politik nahm wieder das polemische Ruder in die Hand. Es gab aber auch durchaus positive Signale aus den Sektoren, Unternehmen oder auch sogar der Politik. Am Ende blieb ein etwas zerzaustes Performancebild, das noch im Dezember 2018 um eine rumänische Facette politischer Gier gerade aus österreichischer Sicht negativ ergänzt wurde. Was nun an der Reihe ist, ist die Aufarbeitung und Analyse der in 2018 wild durcheinanderwirbelnden Varianten. Die Politik gibt die Dynamik gleich vor. Mit dem Brexit steht ein Thema mitten im Raum, das wohl in der ersten Jahreshälfte finalisiert sein wird. Interessant, dass sich gerade die international so schwach und uneins empfundene EU gerade in diesem Thema, wo es um die bekannte Wurst geht, bisher so einig präsentiert. Des Weiteren wird die europäische Konjunktur auch dank der noch immer anhaltenden Handelsstreitigkeiten als Opfer und somit schwächer gesehen. Man geht aber von keiner Rezession aus, sondern prägt wieder einmal den Begriff Soft Landing, bevor im kommenden Halbjahr wieder durchgestartet werden soll. Auffällig ist aber, dass das Sentiment der Investierenden wieder besser wird. Kurse steigen trotz eines vorsichtigen Ausblicks. Tiefe Bewertungen werden als Gelegenheit zum Kauf wahrgenommen. Österreich ist wirklich billig geworden. Das bisherige Motto im neuen Jahr liegt auf der Hand: Warum nicht einmal länger als bis nächsten Monat denken?

22


RENDITE WIENER BÖRSE

MARKTMEINUNGEN

AUSBLICK DER ÖSTERREICH-FONDS-MANAGER

Wie lauten die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds? –

Bernhard Selinger Fondsmanager Vienna Stock (ISIN AT0000952460) Sparkasse Oberösterreich KAG

Drei größere Übergewichtungen im Fonds sind SBO, MayrMelnhof und Amag. SBO als Wette auf eine weitere Stabilisierung am Ölmarkt, zuletzt kürzte Saudi-Arabien die Förderquoten. Mayr-Melnhof fällt seit Jahren durch einen unaufgeregten, stetigen und durchdachten Wachstumskurs auf, beispielsweise zuletzt durch die Übernahme der Tann-Gruppe. Das Geran-

Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – An Öl und

gel um die B&C-Stiftung-Werte Amag, Lenzing und Semperit

Gas sowie an der Finanzbranche kommt man im ATX ohnehin

bleibt spannend. Eine baldige Klärung wäre wünschenswert.

nicht vorbei. Ich glaube aber auch, dass die Kursabschläge bei RBI und besonders Erste Bank infolge der rumänischen „Greed

Welche Aktie haben Sie zuletzt ge- oder verkauft und warum? –

Tax“-Bankensteuer etwas zu stark ausgefallen sind und sich

Lenzing wurde gekauft. Auch wenn die Erhöhung des mar-

hier Chancen bieten. Zumal die tatsächliche Höhe der Sonder-

genträchtigen Spezialfaseranteils langsamer als erhofft vor-

steuer noch gar nicht feststeht.

angeht, scheint der Wert über Gebühr vom Markt abgestraft.

ZERTIFIKATE IM FOKUS

BEST TIME FOR BEST ENTRY? Wie lässt sich im Spannungsfeld einer nach wie vor positiven Konjunkturentwicklung, anhaltend niedriger Zinsen und politischer Risiken der richtige Investitionszeitpunkt finden? Während auf globaler Ebene der Handelskonflikt USA vs. China für Kursbewegungen an den Märkten sorgt, steht in Europa die heiße Phase rund um den EU-Austritt Großbritanniens an. Beide Themen haben eines gemeinsam: Ausgang ungewiss. Für sicherheitsorientierte Anleger lässt sich das Timing-Problem durch den Best Entry Mechanismus eines Kapitalschutz-Zertifikates wie dem Best Entry Dividendenaktien Winner II 90% lösen. Anleger partizipieren über die nächsten 5 Jahre 1:1 bis zu einem Höchstbetrag von +30% an der Entwicklung eines globalen Dividendenaktienindex, bestehend aus 100 weltweit gestreuten Blue Chips. Sollte der Index im Minus notieren tragen Anleger Verluste bis zu -10% selbst bevor der Kapitalschutz von 90% greift. Das Besondere an dem Zertifikat ist jedoch der Best Entry Mechanismus. Während der 12-monatigen Best Entry Zeit wird der niedrigste monatliche Index-Schlusskurs automatisch als Startwert fixiert. Dank dieses Mechanismus können Anleger – trotz aktueller Risiken – von einer mittelfristig positiven Performance profitieren.

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Rückenwind könnte der Finanzsektor dabei von einem stei-

Robert Binder Fondsmanager LLB Aktien Österreich EUR T (ISIN AT0000815030) LLB Invest KAG

genden Zinsniveau in der Eurozone bekommen. Wie lauten die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds und warum? – Unsere Top-drei-Positionen im LLB Aktien Österreich sind aktuell die Aktie der Erste Group Bank, der OMV und der RBI. Die RBI gehört dabei auch zu unseren größten relati-

Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Die geopolitischen

ven Übergewichten zur Benchmark ATX-Prime.

Unsicherheiten sorgten dafür, dass die Anleger vorsichtiger geworden sind. Der Finanzsektor, der stark in Osteuropa ex-

Welche Aktie haben Sie zuletzt ge- oder verkauft und warum? –

poniert ist, war im Besonderen betroffen. Zusätzlich belastete

Wir haben zuletzt unser Gewicht an der RBI-Aktie nochmals

die überraschend eingeführte Bankensteuer in Rumänien. Wir

leicht erhöht. Das starke Russland-Exposure hat die Aktie

rechnen damit, dass die bestehenden Unsicherheiten im kom-

2018 schwer belastet. Eine mögliche Entspannung im Russ-

menden Jahr wieder deutlich nachlassen werden. Zusätzlichen

landkonflikt könnte der Aktie 2019 Rückenwind verleihen.

23


RENDITE PORTFOLIO

WALTRAUD PERNDORFER

„SIND VON BLASENBILDUNG WEIT ENTFERNT“   VITA WALTRAUD PERNDORFER Leiterin Privat Bank

Aktien sind nach den Korrekturen günstig bewertet, meint Waltraud Perndorfer,

Ein ausgeprägtes Durchsetzungsvermögen musste die gebürtige Grieskirchnerin (54) schon in frühen Jahren unter Beweis stellen. Denn Waltraud Perndorfer wuchs als eine von vier Schwestern am elterlichen Bauernhof in Oberösterreich auf. Seit September 2015 leitet die studierte Betriebswirtin nun die Privat Bank der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, wo Perndorfer 1989 ihre Karriere startete. Entspannung findet die Privatbankerin bei einer ausgiebigen Runde Golf, an Schlechtwettertagen im Fitnessstudio.

­Leiterin der Privat Bank. Sie mahnt auch, die Inflation nicht zu unterschätzen. TEXT RAJA KORINEK

#PORTFOLIO

Frau Perndorfer, die Turbulenzen an den Aktienmärkten weckten 2018 Befürchtun-

DIE ASSET-ALLOKATION

gen vor einer nächsten Finanzkrise. Platzt eine neue Blase? - Dazu muss man ein we-

sen und werden bei uns als „Alternative Investments“ eingestuft. Rohstoffnotierungen haben zuletzt stark gelitten, positive Überraschungen sind möglich.

nig ausholen. Unsere Anlagephilosophie fußt auf drei Eckpfeilern: der Makroöko-

Inflationsgeschützte Anleihen sind eben-

nomie, Aktienbewertungen und Beha-

falls hoch gewichtet. Rechnen Sie mit ei-

vioural Finance. Die Makrodaten haben

nem weiteren Inflationsanstieg? - Der Fo-

sich ein wenig abgeschwächt, aber von

kus liegt dabei auf der Eurozone. Hier

sehr hohen Niveaus, und deuten immer

wird derzeit eine Inflationserwartung

noch auf eine Expansion. Auch die Akti-

von rund 1,3 Prozent auf die kommenden

enbewertungen liegen derzeit aufgrund

zehn Jahre in den Kursen inflationsge-

der Korrektur im historischen Schnitt,

schützter Anleihen eingepreist. Das hal-

in den Emerging Markets sind sie his-

ten wir für zu niedrig, weshalb wir diese

torisch günstig. Von einer Übertreibung oder Blase sind wir also vergleichsweise weit entfernt. Auch im Bereich Behavorial Finance herrscht keine Euphorie, sondern eher Pessimismus vor, das stellt für uns antizyklisch ein Kaufsignal dar. Innerhalb der Aktienquote von 40 Prozent im ausgewogenen Musterportfolio werden defensive Aktien etwa aus dem Nahrungsmittel- und Gesundheitssektor hoch gewichtet. Ist es an der Zeit umzuschichten? Der risikominimierte Anlagestil hat sich anhand

unseres

Minimum-Varianz-

Ansatzes 2018 bewährt. Hierbei werden

40 % 31 % 19 % 10 % 0 %

Aktien Anleihen Ertrag Anleihen Sicherheit Cash Alternatives

AKTIEN 36,00 % Aktien entwickelte Länder 4,00 % Aktien Schwellenländer ANLEIHEN 16,40 % Staatsanleihen (Fokus Europa) 14,40 % Anleihen inflationsgesichert 10,00 % Cash 9,60 % Anleihen Investment Grade 4,80 % Anleihen High Yield 4,80 % Anleihen Schwellenländer

QUELLE: PRIVAT BANK

möglichst schwankungsarme Titel selektiert, wobei die Strategie mit hausei-

Wertpapiere derzeit als günstig erachten. Wir veranlagen auch in globale Inflationsanleihen, wobei Fremdwährungen bei den Anleihepositionen grundsätzlich abgesichert werden. Und wie sieht es mit Chancen etwa bei den Staatsanleihen aus? - Auch den Teil decken wir vor allem mit europäischen Emittenten ab, wobei wir ergänzend dazu Pfandbriefe stark gewichten. Traditionell spielen dabei österreichische Staatsanleihen eine große Rolle. Denn der heimische Emittent ist Teil der Euro-Kernzone und hinsichtlich Risiko und Rendite eine gute Alternative zu deutschen Bundesanleihen. Interessante Chancen sehen

genen Fonds und Fremdfonds umgesetzt

wir derzeit aber auch bei schwedischen

wird. Wir reduzieren aber tatsächlich die

den wir dann senken, wenn die Stim-

und norwegischen Emittenten sowie

Übergewichtung sukzessive und bauen

mungslage noch deutlich positivere Si­

bei Staatsanleihen und Covered Bonds,

verstärkt offensivere Strategien auf.

gnale sendet. Letztendlich stammt die

etwa Pfandbriefen, aus der Peripherie

Position aus dem Verkauf von Wandel-

der Euro­zone. Der in den Indizes hoch-

Auffällig hoch ist derzeit auch die Cashquo-

anleihen und Rohstoffpositionen. Beide

gewichtete Italienanteil ist im Portfolio

te von gut zehn Prozent. - Die Quote wür-

Kategorien sind riskantere Anlageklas-

dabei vergleichsweise untergewichtet. n

24


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RENDITE TELEKOM

Datenschatz. Im Wettlauf um die Daten wollen sich die Telekommunikationsunternehmen an vorderster Front positionieren.

1.

2.

3.

MARKTUMFELD

VERANLAGUNG

INTERVIEW

Die Telekombranche steht bei der digitalen Transformierung im Zentrum des Geschehens. Der Ausbau der nächsten Mobilfunk­ generation 5G bringt die Telkos zurück ins Rampenlicht und die Telekombosse ins Schwärmen.

Lange Zeit maximal als Dividendenzahler im Depot, beginnen institu­ tionelle Investoren bei Telekom­aktien aufzustocken. Für Privatanleger ergibt sich ein reiches Feld an Fonds, Indexfonds und Zertifikaten.

Die Rolle der Sprach­­ telefonie nimmt ab, sagt Andreas Bierwirth, Geschäftsführer von T-Mobile Austria. In der Digitalisierung sieht er den Wachstumstreiber für seine Branche. Komplettanbietern gehöre die Zukunft.

SEITE 28

SEITE 30

SEITE 32


#DATEN

DIGITALE REVOLUZZER In den vergangenen Jahrzehnten wurden Telekomunternehmen bestenfalls als langweilige Dividendenbringer abgestempelt. Doch mit der voranschreitenden Digitalisierung wird in der Telekombranche ein neues Zeitalter eingeläutet. Darauf hoffen auch die Bosse der großen Telekom­ anbieter. Für die Real- und Finanzwirtschaft erröffnet das völlig neue Perspektiven.

© Science Photo Library / picturedesk.com

TEXT RAJA KORINEK


RENDITE TELEKOM

EINST TOTGESAGT Seit dem Platzen der Technologieblase vor knapp zwei Jahrzehnten galt der Telekomsektor als wenig profitabel. Dank einer neuen Entwicklung steht die Branche vor einer Renaissance. TEXT RAJA KORINEK

E

s war durchaus ein wegweisendes Urteil, das 1984 gefällt wurde. Damals ordnete die US-Wett-

bewerbsbehörde die Zerschlagung von AT&T an, der Startschuss für die Liberalisierung der Telekombranche war damit gefallen. 1998 wurde der Tele-

werber Orange, fünf Jahre später Tele 2

kommarkt in der Europäischen Union

in Österreich.

Wie diese aussehen? Man biete Unternehmen unter anderem digitale Dienst-

(EU) vollständig liberalisiert. Ein knall-

Ähnlich kauflustig zeigt sich die Kon-

leistungen, etwa im Cloud-Bereich, oder

harter Wettbewerb setzte ein, während

kurrenz. Wobei T-Mobile Austria mit

Lösungen für das Internet der Dinge an.

Investitionen massiv anzogen, etwa für

dem Kauf von UPC 2018 in das Kabel-TV-

Im Privatkundenbereich liege der Fokus

3G, dem Mobilfunkstandard der dritten

Geschäft eingestiegen ist. Einen derarti-

verstärkt auf Innovationen rund um das

Generation. Doch die Euphorie wurde

gen Schritt setzte auch Vodafone im Vor-

Kerngeschäft mit Lösungen für gesamte

mit dem Platzen der Technologieblase

jahr mit dem Kauf des Kabelbetreibers

Haushalte.

im Jahr 2000 jäh beendet.

Unity Media in Deutschland. „Die Kon-

Die digitale Transformation scheint

Allmählich gibt es neue Lebenszei-

zerne werden zu Komplettanbietern und

sich jedenfalls durchzusetzen: „Es werden

chen. Schon seit geraumer Zeit rollt eine

können Kunden mit ganzen Paketen um-

immer größere Datenpakete von Kunden

kräftige Konsolidierungswelle durch die

werben“, sagt Karim Taga, dem die Stra-

gekauft“, beobachtet Taga den wachsen-

Branche. Zuletzt gab etwa die EU grünes

tegie gefällt. Taga ist Managing Partner

den Trend genau. Ein nicht unwesentli-

Licht für die Fusion zwischen T-Mobile

und Telekomexperte bei Arthur D. Little.

cher Aspekt, der auch den Rückgang bei

und dem Festnetzanbieter Tele 2 in den

den Tarifen mehr als wettmachen soll-

Niederlanden. Dass diese Zusammen-

Durchbruch mit der Digitalisierung

te. Laut einer Studie von Arthur D. Little

legung praktisch ohne Auflagen durch-

Nun könnte aber ein neuer Trend die

dürfte der Preis pro Gigabit zwischen 2015

gewinkt wurde, könnte laut Dhananjay

Zukunft der Telekombranche wesent-

und 2021 allein in Europa um fast 80 Pro-

Mirchandani, Analyst bei Bernstein Re-

lich prägen: „Die Digitalisierung ist der-

zent sinken, das Datenvolumen zugleich

search, ein richtungsweisender Wen-

zeit ein zentrales Thema für Gesellschaft

aber um 539 Prozent zulegen.

depunkt in der euro­päischen Telekom-

und Wirtschaft. Dabei steht die Tele-

industrie sein. Das könnte schließlich

kombranche im Zentrum dieser Ent-

5G als Wachstumstreiber

weitere Fusionsvorhaben schmackhaf-

wicklung“, sagt Thomas Arnoldner, Vor-

Freilich, ohne neue Infrastruktur wird

ter machen. Und auch hierzulande ist

standsvorsitzender der A1 Telekom Aus­

das Wachstum aber an seine Grenzen

der Übernahmeappetit groß. Hutchin-

tria Group. Und das eröffne attraktive

stoßen. Genau hier kommt 5G, die nächs-

son Drei Austria kaufte 2013 den Mit-

Geschäftsfelder.

te Mobilfunkgeneration, für die derzeit

28


RENDITE TELEKOM

Zukunft.­ Der Ausbau von 5G wird die Branche ­revolutionieren.

on werden, die für zahlreiche Branchen

5G-Infrastruktur bis 2025 gut 326 Milli-

und Industrien neue Anwendungen mit

arden US-Dollar erreichen dürften. Hin-

sich bringe, ist Ametsreiter überzeugt.

zu kommen Auktionskosten für die Fre-

Tatsächlich ist 5G aufgrund techni-

quenzen. Sie seien aber schwer abzu-

scher Eigenschaften die Grundlage für

schätzen, sagt Andreas Bierwirth, Chef

viele neue Anwendungen, die mit bis-

von T-Mobile Austria im Interview auf

herigen Technologien nicht möglich

Seite 32.

waren, ergänzt Arnoldner. Mit 5G sol-

Doch zunächst dürfte ohnedies erst

len Datenübertragungsraten bis zu zehn

einmal die Infrastruktur etwa von 4G

Gigabit pro Sekunde bei extrem niedri-

aufgerüstet werden. Mit dem steigenden

gen Latenzzeiten (Verzögerungen bei

Datenvolumen wird dann auch der wei-

der Übertragung) möglich sein. Damit

tere Ausbau schrittweise rentabler. Und

wird erstmals die Echtzeitkommunika-

weil sich bei 5G auch zahlreiche Unter-

tion zwischen mobilen Geräten möglich,

nehmen außerhalb des Telekomsektors

ein wesentlicher Aspekt etwa in den Be-

einbringen wollen, wäre bei einigen Pro-

reichen des autonomen Fahrens oder der

jekten sogar eine Teilung der Kosten mit

Telemedizin.

ihnen denkbar, wagt Taga eine weitere

Verständlich, dass sich auch immer

Prognose.

© VERIZON

mehr branchenfremde Firmen für die Technologie interessieren. BMW möch-

% MEINE RENDITE

te zum Beispiel seine Standorte mit ei-

Nach dem Platzen der Technologiebla-

genen 5G-Netzen ausstatten, damit etwa

se rund um die Jahrtausendwende galt

selbstfahrende Gabelstapler mit Robo-

die Telekombranche als wenig profitabel.

tern kommunizieren können. Der Flug-

Schuld waren teure Investitionen, aben-

hafen Wien testet seit Ende 2018 das

teuerliche Projekte, aber auch ein rauer

weltweit Auktionen laufen, aber auch der

von A1 implementierte Pre5G-Campus-

Wettbewerb. Doch das Blatt wendet sich.

Ausbau von Glasfaser ins Spiel. Hannes

Netzwerk.

Allein die anhaltende Konsolidierung

Ametsreiter, Vorstandschef von Voda-

lässt den Pool an Mitwerbern schrump-

Kosten als Knackpunkt

fen, während die Digitalisierung als gro-

schneller 5G-Ausbau erfordert eine in-

Offen bleibt, wie kostspielig der Aufbau

ßer Hoffnungsträger gilt. Da möchte die

vestitionsfreundliche Politik. Sie muss

der nächsten Generation wird. US-Bran-

Telekombranche als Infrastrukturanbie-

jetzt die richtigen Weichen stellen.“

chenanalyst Moor Insights & Strategy

ter punkten und am steigenden Datenvo-

Schließlich könne 5G eine Netzrevoluti-

glaubt, dass Investitionen in die globale

lumen kräftig verdienen. n

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fone Deutschland, mahnt deshalb: „Ein


RENDITE TELEKOM

Favorit. Der finnische Telekomkonzern Elisa Oy zählt zu den Favoriten der Fondsmanager. Testimonial ist Snowboarderin Enni Rukajärvi.

GUT GEWÄHLT Nach dem langen Dornröschenschlaf der Telekomaktien finden Experten wieder gute Gründe, in die Branche einzusteigen. Dazu gibt es gleich zahlreiche Investmentchancen.

V

or rund zwanzig Jahren hatte an der Börse kaum ein Begriff einen derart fahlen Beigeschmack

hinterlassen wie jener der „Volksaktie“. Er wurde im Zuge des Börsengangs der Deutschen Telekom im November 1996 geprägt. Schließlich sollte die Aktie jeden Bürger ein klein wenig Wohlstand ermöglichen. Gut vier Jahre später ging auch die Telekom Austria AG an die Bör-

TEXT RAJA KORINEK

se. Gerade noch, könnte man rückbli-

30


RENDITE TELEKOM

ckend sagen. Denn die Technologieblase

Der Konzern wies am deutschen Mobil-

cast, gefolgt von chinesischen Titeln

begann gerade zu platzen. Das riss auch

funkmarkt zuletzt solide Wachstums-

mit rund 14 Prozent. Und die Zehn-

die Telekomtitel mit nach unten. Seit-

raten auf. Einzig im Festnetzbereich

jahresperformance beträgt 226 Pro-

her schreckten Anleger der raue Wett-

stünden noch reichlich Investitionen

zent. Danach reiht sich DWS Telemedia

bewerb, eine zu geringe Preismacht, ge-

an. Ebenso wenig sollte man Finnland

(DE0008474214) mit einer Zehnjahres-

paart mit hohen Investitionen, von dem

unterschätzen, findet Olbrich: „Dort

performance von 176 Prozent ein. Hier

Sektor ab.

werden Mobilfunktarife nicht nach Vo-

setzt man vor allem auf integrierte Tele-

Doch das scheint sich zu ändern, wie

lumen, sondern nach Geschwindigkeit

komdienstleister, gefolgt von interakti-

etwa die jüngste Wertentwicklung zeigt.

verkauft.“ Und daran verdienen Anbie-

ven Medienkonzernen.

Während in den vergangenen fünf Jah-

ter wie Elisa Oy gutes Geld.

Europa-Fokus

ren allein Europas Telekomaktien dem

Breite Portfolios

Chancen auf ein europäisches „Pure

te sich 2018 das Blatt, zeigt Dhananjay

Zudem haben sich zahlreiche Telekom-

Play“ bietet indes der iShares STOXX­

Mirchandani, Analyst bei Bernstein Re-

firmen auch in anderen Geschäftsfel-

Europe 600 Telecommunications UCITS

search, auf. Dabei locken die Branchen-

dern, etwa im Medienbusiness, aus-

ETF (DE000A0H08R2). Der dem zu-

aktien längst nicht nur mit defensiven

gebreitet. Prominentes Beispiel ist die

grunde liegende Index deckt 19 Bran-

Eigenschaften, etwa hohen Dividenden-

Übernahme von Time Warner durch

chentitel aus Europa ab, etwa mit Voda-

renditen. Sie sind in turbulenten Zeiten

AT&T im vergangenen Sommer. Auch

fone, Drillisch, Telecom Italia oder Elisa

freilich besonders gefragt. Viele Bran-

sind einige Technologiekonzerne in die

Oy. Der Index selbst hat in den vergan-

chenfirmen bieten inzwischen auch eine

Telekombranche eingestiegen, etwa Fa-

genen zehn Jahre nur wenig zugelegt,

interessante Perspektive. Mit stagnie-

cebook mit Whatsapp.

schwankte zwischenzeitlich aber stark.

© ELISA OY

Gesamtmarkt

nachhinkten,

wende-

renden Umsätzen ist nämlich Schluss.

Die Entwicklungen verändern damit

Vielmehr verzeichnen zahlreiche Bran-

eine ganze Industrie und mischen auch

Damit bietet er zumindest einen güns-

chentitel vor allem im mobilen Daten-

die Finanzbranche auf. Vergangenen

geschäft kräftige Zuwächse.

Dezember änderte der US-Indexanbie-

Schließlich mischen eine Menge Firmen

ter MSCI den „World Telecommunica-

bei der Entwicklung und dem Aufbau der

Interesse wächst

tion Services Index“ auf „World Com-

5G-Infrastruktur mit. Darauf können

Die Chancen aus den neuen Entwick-

munication Services Index“, wovon nun

Anleger mit dem neuen Vontobel Solac-

lungen haben Experten durchaus er-

ein großer Teil auf Medien- und Tech-

tive 5G Technology Performance-Index

kannt. Vor einigen Wochen wurde der

nologienamen wie Netflix und Facebook

open end Zertifikat (DE000VA9H372)

Telekomsektor etwa bei der Gutmann

entfällt, erklärt Jeff Meys, Fondsmana-

setzen. Der Index umfasst 20 Aktien,

KAG in den Portfolios übergewichtet,

ger des NN (L) Communication Servi-

etwa Nokia, LM Ericsson Telefon, Ame-

sagt Christoph Olbrich, Leiter des Ak-

ces von NNIP. Auch die Gewichtung in

rican Tower und China Mobile.

tienfondsmanagements, er meint aber:

Nordamerika hat sich auf 65 Prozent

Einzig bei all den Investments müs-

„Bei der Titelwahl gehen wir sehr se-

kräftig erhöht. Der Rest entfällt auf

sen Anleger die Kurs- und Währungs-

lektiv vor.“ Er setzt vor allem auf nord-

Europa­, gefolgt von Asien.

schwankungen gut im Auge behalten.

tigen Einstieg. Doch

damit

ist

nicht

Schluss.

amerikanische Titel, hat in den USA ein

Damit wurden zahlreiche Branchen-

besonderes Auge auf Verizon geworfen.

fonds entsprechend angepasst, so auch

Der Konzern sei auf den Telekommarkt

der NNIP-Fonds (ISIN LU0119217528 für

% MEINE RENDITE

fokussiert, und forciere den 5G-Ausbau

Privatanleger, LU0121205750 für Groß-

Kaum ein Sektor wurde in den vergan-

kräftig. In Kanada steht Telus im Fokus,

anleger) mit einem Zehnjahresplus von

genen Jahren derart wenig beachtet

und bietet auch TV-Dienste an. „Zudem

rund 130 Prozent. Zu den größten Posi­

wie die Telekombranche. Zumindest

ist der Preiswettbewerb in Kanada noch

tionen zählen Verizon, Alphabet und

die Dividendenzahlungen konnten die

weniger intensiv als in den USA“, sagt

Walt Disney.

maue Kursentwicklung ein wenig kom-

Olbrich.

Und etwaige Verluste verkraften können.

Der Fonds Deka Tele-Medien TF

pensieren. Das ändert sich nun offen-

Doch auch in Europa gibt es Favoriten.

(DE0009771923) – der branchenbes-

bar. Denn immer mehr Investoren und

Die Analysten der UK-Investmentbank

te laut Morningstar - investiert hin-

Analysten haben Telekomaktien wieder

Barclays stuften den Sektor zu Jahres-

gegen seit Anbeginn sowohl in globa-

auf dem Radar. Für interessierte Anle-

beginn immerhin von negativ auf positiv

le Telekom- als auch in Medienunter-

ger gibt es dabei einige interessante –

ein. Olbrich wird auch in dieser Region

nehmen. Der größte Anteil entfällt auf

allerdings durchaus schwankungsfreu-

fündig, etwa bei der Deutsche Telekom.

die USA, etwa mit Alphabet und Com-

dige - Investmentchancen. n

31


RENDITE TELEKOM

Umbruch. Andreas Bierwirth glaubt, dass die Telekombranche zum Wachstumssektor transformieren wird.

Andreas Bierwirth, Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Mobile Austria, sieht die weltweite Telekombranche vor großen Umbrüchen stehen und erklärt, was die Digitalisierung damit zu tun hat.

© MARLENE KOENIG

TEXT RAJA KORINEK

„DIE DIGITALISIERUNG IST WACHSTUMSTREIBER“ Herr Bierwirth, die Telekombranche wur-

das autonome­Fahren oder an das Inter-

selrolle. Damit dreht sich auch das Bild

de jahrelang von hohen Investitionen und

net der Dinge, bei dem alltägliche Ge-

für Telekomkonzerne von einer ehemals

einem harten Preiskampf geprägt, mit ent-

brauchsgüter vernetzt werden.

schrumpfenden Branche hinzu einem

sprechend negativen Folgen auch für die

Wachstumssektor.

Branchenaktien. Hat der Abschwung all-

Das heißt, die herkömmliche Funktion, die

mählich ein Ende? - Telekomaktien rü-

Gesprächsvermittlung, spielt kaum noch

Dabei hatten sich viele Telekomkonzer-

cken tatsächlich wieder verstärkt ins

eine Rolle? - Die Rolle der Sprachtelefo-

ne schon zur Jahrtausendwende mit den

Rampenlicht, und das aus guten Grün-

nie ist tatsächlich im Schwinden begrif-

ersten Mobilfunkauktionen rund um 3G

den. Die Digitalisierung schreitet vo-

fen. Der Wachstumstreiber ist die Digi-

übernommen. Wie sieht es bei der aktu-

ran, und Telekomkonzerne spielen da

talisierung. Dabei kann eine moderne

ellen Generation 5G aus, wo die Auktio-

eine wichtige Funktion als Brückenbau-

Infrastruktur sogar zu einem kritischen

nen sukzessive anlaufen? - Bei den ersten

er zur klassischen Industrie, aber auch

Standortfaktor werden, vor allem in

Spek­trumauktionen rund um 3G wurde

zu den privaten Haushalten. Die ver-

ländlichen Regionen, um eine Abwan-

völliges Neuland betreten. Niemand in

sendete Datenmenge wird künftig noch

derung zu vermeiden. Und da spielen

der Branche wusste genau, was auf ei-

weiter ansteigen. Ich denke da etwa an

die Telekomunternehmen eine Schlüs-

nen zukommt. Viele Unternehmen hat-

32


RENDITE TELEKOM

ten sich daher übernommen. Spannend

umfasst. Die Politik sollte mehr Anreize

Wie sieht also der Telekomkonzern der Zu-

wird es dennoch bei den aktuellen Auk-

für Investitionen in Österreich schaffen.

kunft aus? - Er muss vor allem einen In-

tionen für das 5G-Spektrum, da die ers-

ternetanschluss anbieten können, das

ten Ergebnisse gemischt ausfallen. In

Die Standortmiete steht ebenfalls im Fo-

wird das Wichtigste sein. Danach folgt

Italien waren sie hochpreisig, in Skan-

kus. - Bei der Standortmiete etwa für

das Fernsehen, gefolgt von der Sprachte-

dinavien eher günstig.

Handymasten sollten für Telekomkon-

lefonie. Und da wird man künftig nur als

zerne marktübliche Preise gelten. Denn

Komplettanbieter punkten können, bei

Werden Sie die Preise nicht kräftig erhö-

bei Liegenschaften in öffentlicher Hand

dem alles aus einer Hand angeboten wird.

hen müssen, damit sich die erforderlichen

zahlen wir teilweise höhere Mieten als

Investitionen für 5G und den Ausbau von

für jene in Privatbesitz. Es gibt aber noch

Mit der wachsenden Datenmenge steigt

Glasfasernetzen rentieren? - Der Preis

einen weiteren Punkt: Es stellt sich auch

aber auch die Gefahr der Datendiebstähle.

pro Gigabit dürfte künftig sogar sinken.

die Frage nach der Sinnhaftigkeit, einen

Inwiefern ist Cybersecurity ein Thema für

Aber die Umsätze werden stark steigen,

Teil der Einnahmen aus der 5G-Auktion

Sie? - Es ist tatsächlich eine wachsende

weil der Bedarf an Daten zunimmt. Das

für den Ausbau von Glasfasernetzen auf

Gefahr. Wir investieren deshalb jährlich

heißt, Kunden werden in Zukunft Ver-

dem Land zu verwenden.

in den Bereich der Datensicherheit und

träge mit größeren Datenpaketen ab-

erschließen damit sogar ein zusätzliches

schließen. Denkbar sind aber auch völlig

Dabei sprachen wir doch über die Notwen-

Geschäftsmodell, beispielsweise mit Vi-

neue Tarifmodelle.

digkeit einer modernen Infrastruktur auch

renprogrammen und Kindersicherun-

auf dem Land. Weshalb die Skepsis? - In

gen im Internet.

Auch die Politik spielt eine gewichtige Rolle.

ländlichen Regionen reicht eine Ver-

Auf EU-Ebene wurden etwa die Roaming­

sorgung mit 5G, also mit Funkmasten.

% MEINE RENDITE

gebühren gekappt. Was wären Ihre Wün-

Die komplette Erschließung mit Glas-

Weshalb sich die Aussichten für die Te-

sche? - Da gibt es allein in Österreich

faserkabeln ist nicht notwendig. Die-

lekombranche mit der voranschreiten-

mehrere Adressaten. Von der heimi-

se braucht man nur für sehr große Da-

den Digitalisierung rasant aufhellen und

schen Regulierungsbehörde wünsche

tenmengen, wie sie im urbanen Bereich

die Politik gefordert sei, Investitionen in

ich mir, dass sie sich bei Auktionsver-

anfallen. Das ist ja auch der Grund, wes-

Österreich stärker zu begünstigen, er-

fahren auf den wahren wirtschaftlichen

halb wir jüngst den Kabelnetzbetreiber

klärt Andreas Bierwirth, Vorsitzender

Wert des Spektrums konzentriert. Und

UPC gekauft haben. Da werden nicht nur

der Geschäftsführung von T-Mobile Aus-

von der Bundesregierung wünsche ich

Fernsehprogramme, sondern auch wei-

tria. Mit dem Kauf von UPC sieht er sei-

mir eine Entschlackung des aktuellen

tere Daten über das Festnetz übertra-

nen Konzern bestens gerüstet, vor allem

Telekommunikationsgesetzes, das zum

gen. Und so erschließen wir Festnetz-

im Bereich der Festnetzinfrastruktur. Die

Teil sehr komplexe Genehmigungsver-

anschlüsse, ohne dass wir in die Infra-

Zukunft gehöre schließlich den Daten, ist

fahren und hohe Investitionshürden

struktur investieren müssen.

Bierwirth überzeugt. n

Die Zeiten ändern sich. Die Banken auch. Beratung bedeutet unser Wissen zu teilen. www.wienerprivatbank.com


RENDITE BÖRSENWETTER

YEAR-TO-DATETRENDS DER ­WELTBÖRSEN

LONDON (FTSE 100) 6.733,97 I –12,41 %

TORONTO (TSX) 14.222 I –12,26 %

POSITIVE PERFORMANCE (YTD) NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)

PARIS (CAC 40) 4.678,74 I –11,93 %

NEW YORK (DJIA) 23.062,4 I –6,70 % NEW YORK (NASDAQ) 6.584,522 I –4,62 %

KOMMENTAR

EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 2.986,53 I –14,77 % WELT (DJ GLOBAL) 348,72 I –12,19 % INGO JUNGWIRTH Volkswirt Bawag PSK AG

LEICHTE ABKÜHLUNG 2018 verzeichnete der Großteil der Veranlagungsklassen Kursverluste an den Finanzmärkten. Lediglich die sicheren Häfen wie hochqualitative Staatsanleihen etwa aus Öster­reich oder Deutschland und Immobilien lieferten Wertzuwächse. Neben einer Vielzahl an politischen Risiken bereitete insbesondere ein möglicher globaler Wirtschaftsabschwung Sorgen, was die Stimmung an den Finanzmärkten trübte. Für Anleger, die sich in einem solchen Umfeld bewegen, lohnt ein Blick in die Geschichte. Drei historische Fakten sollten Anleger kennen: Erstens, ein globaler Wirtschaftsabschwung geht von den USA aus. Ein harter Brexit oder Sorgen um die italienischen Staatsfinanzen sind als Ausgangspunkt für eine globale Wachstumsschwäche eher unwahrscheinlich. Zweitens, eine Phase der Hochkonjunktur dauert üblicherweise vier Jahre, bevor ein Wirtschaftsabschwung folgt. 2018 war das zweite Jahr der globalen Hochkonjunktur, gemessen an der Kapazitätsauslastung in der Industrie. Dritter zu beachtender Punkt ist, dass die US-Zinskurve, Volati­litätsindizes und US-Frühindikatoren Warnsignale liefern. Alle drei Indikatoren deuten aktuell auf eine Verlangsamung des Wachstums hin, jedoch erst in frühestens zwölf Mona­ten und in lediglich geringem Ausmaß. Die aktuelle Konjunktursituation stellt sich eher als leichte Abkühlung eines sehr soliden globalen Wachstums dar. Ein ausgeprägter Wachstumseinbruch ist nicht erkennbar, eine Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China stellt aktuell das größte Risiko für die Konjunktur dar.

EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE

BUENOS AIRES (MERVAL) 29.423,3 I –2,14 %

FRIEDRICH MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG

„Meine Empfehlungen sind die ­ ndritz, CA Immo, FACC, OMV, A ­Palfinger und die Porr. Zumtobel würde ich verkaufen.“

„Meine Topaktien sind Erste Group und OMV. Flops sehe ich derzeit nicht am Markt.“

34


RENDITE BÖRSENWETTER

STOCKHOLM (OMX 30) 1.408,74 I –10,67 %

WARSCHAU (WIG 20) 2.276,6 I –7,50 %

FRANKFURT (DAX) 10.558,96 I –18,26 %

SCHANGHAI (SHCOMP) 2.493,9 I –24,59 %

WIEN (ATX) 2.745,78 I –19,72 % ZÜRICH (SMI) 8.429,3 I –10,15 %

SEOUL (KOSPI) 2.041,04 I –17,28 % TOKIO (NIKKEI 225) 20.014,77 I –12,08 %

ATHEN (ATHEX) 603,84 I –24,74 % HONGKONG (HANG SENG) 25.504,2 I –14,76 %

AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 484,19 I –20,33 %

SYDNEY (ALL ORDINARIES) 5.716 I –7,32 %

ROLAND NEUWIRTH Fondsmanager, Salus Alpha

BERND MAURER Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG

„Für mich sind AT&S, Voestalpine, Do & Co, M ­ ayr-Melnhof und S Immo top. Ich verkaufe Amag, Rosenbauer, ­Telekom, VIG und Zumtobel.“

„Wir kaufen derzeit insbesondere­ Voestalpine, OMV, Do & Co, ­Mayr-Melnhof und EVN. Verbund empfehlen wir zu reduzieren.“

35


RENDITE INVESTMENTSTORY

#IMMOS

DER BRANCHEN­ LIEBLING

© S IMMO AG

Headquarter. Im Akademie­ hof am Wiener Karlsplatz befindet­sich im obersten­ Stock die bescheidene ­Unternehmenszentrale der S Immo AG.

36


RENDITE INVESTMENTSTORY

Die S Immo AG gehört lang- und mittelfristig zu den Überfliegern an der Wiener Börse. Die Stärke des Immobilienkonzerns liegt in seiner Kostenstruktur und seinem renommierten Management. Die aktuell diskutierte Fusion mit der Immofinanz AG hat ihren Reiz, aber auch einen hohen Preis. TEXT INGRID KRAWARIK

W

enn

S-Immo-Vorstands-

chef Ernst Vejdovszky aus seinem Bürofenster blickt,

hat er den Wienerberg im Auge und damit auch die Unternehmenszentra-

züglich der Verbindlichkeiten, konnte in

„Wesentlich ist, dass man auf Augenhöhe verhandelt.“

le der Immofinanz AG. Über den Luftweg sind die beiden Unternehmen also

den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich gesteigert werden. So lag der EPRANAV (EPRA: European Public Real Estate­ Association, Anm.) im dritten Quartal 2018 bei 19,20 Euro je Aktie, 2014 waren es mit einem Abschlag zum Aktienkurs

ERNST VEJDOVSZKY

bereits optisch verbunden. Ob die viel-

von 42 Prozent noch 10,63 Euro. Für das

diskutierte Fusion der zwei Immobilien-

700 Prozent zu 97 Prozent die Outperfor-

Jahr 2018 rechnet die S Immo AG mit ei-

konzerne tatsächlich 2019 über die Büh-

mance der S Immo AG. Wobei der Durch-

nem NAV von unter 19,20 Euro.

ne geht, werden die Verhandlungen in

bruch der Aktie eigentlich erst seit 2017

Seit 2011 wird regelmäßig eine Divi-

den nächsten Monaten zeigen. „Es wür-

so richtig gelang. Ihr auf die Sprünge ge-

dende ausgeschüttet, diese wurde von

de mir gefallen“, sagt Vejdovszky, der

holfen hat auch Investor Klaus Umek.

0,10 auf bis zuletzt 0,40 Euro je Aktie ge-

ein Befürworter einer großen österrei-

Umek, der Anfang 2016 eingestiegen

steigert. Bei einem aktuellen Aktienkurs

chischen Lösung ist. „Größere Einhei-

war, monierte den fehlenden Finanzvor-

von rund 16 Euro ergibt das 2,5 Prozent

ten machen Sinn, weil sie größere Ge-

stand und das nicht ausgenützte Wert-

Dividendenrendite.

staltungsmöglichkeiten, Kostenvortei-

steigerungspotenzial. Ein offener Brief

le und Ertragspotenziale bringen. We-

an den Aufsichtsrat war die Folge. Umek

Sparmeister des Sektors

sentlich ist, dass man hier auf Augen-

forderte eine „offene und von Transpa-

Fragt man Marktteilnehmer, was die

höhe verhandelt“, sagt Vejdovszky, der

renz geprägte Wertestrategie, um das

S Immo AG so attraktiv macht, fällt als

die Geschicke der S Immo AG seit ihren

immanente Potenzial von S Immo im

Erstes der Name Ernst Vejdovszky. „Das

Anfängen begleitet.

Aktienkurs reflektiert zu sehen“ und

Unternehmen hat eine optimale Kosten-

wurde dafür belohnt. Der Investor stieg

struktur, er ist der Sparmeister des Sek-

Best Performer im ATX Prime

im August 2017 aus und nahm für seine

tors“, sagt Wolfgang Matejka von Mate-

Die Aktionäre können zufrieden sein. Auf

3,9 Prozent einen Kursanstieg von acht

jka & Partner Asset Management. Tat-

Fünfjahressicht ist die Aktie der S Immo

auf 13 Euro mit.

sächlich hat sich die S Immo AG immer

AG mit einer jährlichen Rendite von rund

Der Net Asset Value (NAV), also der

redlich bemüht, schlank zu agieren. „Bei

24 Prozent die beste im ATX-Prime-In-

Wert aller Vermögensgegenstände ab-

jedem Euro, den man ausgibt, sollte man

dex, auf zehn Jahre gerechnet schafft sie einen jährlichen Ertrag von 22 Prozent und muss sich nur knapp der Do & Co AG geschlagen geben. Die Peers wurden sowohl mittel- als auch langfristig teilweise deutlich hinter sich gelassen. Ein Vergleich mit dem ATX auf zehn Jahre zeigt mit einer Gesamtrendite von mehr als

sich überlegen, ob das notwendig ist im

„Strategische ­Beteiligung mit hochqualitativem Portfolio.“

Sinne einer Wertschöpfung für das Unternehmen. Wenn man das konsequent macht, greift man viele Ausgaben gar nicht an“, erklärt Vejdovszky sein Credo. Seit 1986 ist der studierte Bautechniker im Immobiliengeschäft und damit auch der am längsten amtierende

OLIVER SCHUMY

37


RENIDTE INVESTMENTSTORY

„Braucht Bewertung, die beide ­Aktionärsgruppen akzeptieren.“

„Merger zu ­fairen Bedingungen ist mehrwertstiftend.“

„Vejdovszky hat S Immo bewusst ins Übernahmespiel reingebracht.“

CHRISTOPH SCHULTES

MARTIN RUPP

GÜNTHER SCHMITT

CEO im ATX-Index. Damals noch - an-

2005 der Auslöser, in Hamburg zu inves-

liegt dort bei 5,50 Euro pro Quadratme-

fangs nur nebenberuflich – Vorstand der

tieren“, erzählt Vejdovszky. Im Nachhi-

ter, in sieben Jahren könnte es bei acht

Sparkassen Immobilien Anlagen AG, be-

nein genau wie Berlin die richtige Ent-

Euro liegen. Das halte ich für realistisch.

gleitete er den Börsengang am 19. Okto-

scheidung.

Ich habe also Jahr für Jahr einen stei-

ber 1987, bekannt als Schwarzer Montag,

Gleichzeitig wurde auch der Schritt

genden Cashflow“, sagt Vejdovszky, der

da der Dow Jones Index an diesem Tag 23

in die Ukraine vorbereitet. Die Raiffei-

auch die Finanzagenden des Konzerns

Prozent verlor. 2002 kam es zur Fusion

sen Bank International AG hatte 2005

verantwortet. Auch ein Grundstück in

mit der Erste Immobilien AG, die S Immo

die Aval Bank gekauft, die Flieger in die

Budapest wurde zuletzt erworben, in

AG war geboren.

Ukraine waren voll. Mit Aufsichtsrats-

Bukarest ist man auf der Suche. Durch

genehmigungen für fünf Projekte in der

die große Streuung auf unterschiedli-

Als Erster in Berlin

Tasche war auch Ernst Vejdovszky bereit

che Märkte und Segmente ergeben sich

Zu den wertschöpfenden Meilenstei-

zu investieren. „Bei jedem Projekt gab

deutlich mehr Chancen auf Zukäufe.

nen des Konzerns zählt sicherlich der

es dann aber fehlende Rechtssicherheit,

Gekauft wird bei der S Immo AG

Schritt nach Berlin im Jahr 2006. Es war

das war nicht kalkulierbar. Gott sei Dank

grundsätzlich mit einer Haltedauer der

eine der vielen antizyklischen Entschei-

haben wir das nicht durchgeführt.“

Immobilien von zehn Jahren. Sollte sich

dungen, die der S-Immo-Vorstand beim

opportunistisch eine Gelegenheit er-

Aufsichtsrat durchsetzte. Immobilien in

Bauchladen an Möglichkeiten

geben, wird verkauft. 2016/2017 veräu-

der jetzt so gehypten Stadt waren da-

Mittlerweile ist die S Immo AG ein Im-

ßerte der Konzern Immobilien im Wert

mals billig, weil der erste Aufschwung

mobilien-Mischkonzern. Das Gegen-

von 700 Millionen Euro. Die Phrase „Wir

nach der Wende Anfang der 1990er-

teil also von internationalen Investo-

sind kein Immobilienmuseum“ wird

Jahre zusammengebrochen war, deut-

renwünschen, die oft sogenannte Pure

vom S-Immo-Vorstand oft verwendet,

sche Investoren hatten viel Geld ver-

Player favorisieren. Der Grund: Ernst

zu dem seit November 2007 auch Fried-

loren. 2010 kam es zu einem spürbaren

Vejdovszky ist ein Revoluzzer und folgt

rich Wachernig gehört. Er zeichnet für

Aufschwung. „Wir wurden damals von

lieber seinem eigenen Gespür. „In Ber-

die Projektentwicklung als auch das As-

vielen Investmentbankern belagert, wir

lin haben wir bis 2015 gekauft, da war

set-Management in Österreich sowie in

sollten doch bitte jetzt, also 2010/2011,

der Zyklus schon hoch. Derzeit kaufen

Zentral- und Osteuropa verantwortlich.

verkaufen. Hätte ich das damals ge-

wir im Bereich Wohnen in Leipzig schö-

275 Immobilienobjekte mit einem

macht, wären Gewinne entgangen, die

ne Zinshäuser in guten Lagen um 1.400

Buchwert von 1,98 Milliarden Euro

gewaltig waren“, erzählt Vejdovszky.

Euro pro Quadratmeter. Das Mietniveau

nannte die S Immo AG zuletzt ihr Eigen.

Spätestens 2012 war dem S-Immo-Chef klar, dass die strategische Neuausrich-

Der Bauchladen der S Immo AG enthält

S IMMO AG versus IMMOFINANZ AG (gelb)

tung in Berlin ein Volltreffer war. Nicht ganz so rosig in Erinnerung

Quartier Belvedere Central in Wien, das

150

Marriott Hotel in Wien und Budapest, der Akademiehof am Karlsplatz in Wien,

100

scheidungen dabei. Wir haben zu teuer gekauft, was in der Folge zu schmerzlichen Abwertungen geführt hat“, sagt Vejdovszky. Die Immobilien wurden nicht verkauft, die Verluste von damals sind aufgeholt. „Preise für Büroobjekte in Bukarest waren damals um 40 Prozent

Geschäftsimmobilien,

Wohnobjekte und Hotels. Darunter das

bleibt der Beginn in Rumänien und Bulgarien im Jahr 2005. „Da waren Fehlent-

Bürogebäude,

zugleich Headquarter, oder auch die denkmalgeschützte Leuchtenfabrik in

50

Berlin. Das Deutschland-Portfolio umfasst Immobilien mit einem Verkehrs-

0

-50

wert von zuletzt 870,4 Millionen Euro und ist mit 44 Prozent der größte Markt, 28.1.16

teurer als in Hamburg. Für uns war das

38

28.1.19

gefolgt von Zentral- und Osteuropa mit

Quelle: TeleTrader

715,5 Millionen Euro und Österreich mit


RENDITE INVESTMENTSTORY

erhöhen“, schreibt Thomas Neuhold

ZAHLEN

von Kepler Cheuvreux in seiner jüngsten Analyse. Außerdem müsste auch auf bei-

ENTWICKLUNG S IMMO AG in Millionen Euro

Q3/2018

Q3/2017

Umsatz

139,60

144,20

Ebitda

62,80

71,30

102,90

133,00

79,70

77,00

1.021,2

883,70

Eigenkapitalquote in Prozent

39,00

40,00

Operativer Cashflow

59,40

59,80

FFO I

47,70

36,80

1,20

1,12

19,20

16,06

Ebit Periodenergebnis Eigenkapital

Ergebnis je Aktie in Euro EPRA-NAV je Aktie in Euro

den Hauptversammlungen eine Mehrheit von 75 Prozent einer Fusion zustimmen. Der Merger der Immofinanz AG mit der CA Immo AG ist daran gescheitert. „Wenn der Merger zu fairen Bedingungen durchgeführt wird, ist er sicher mehrwertstiftend. Ich sehe deutliches Aufwärtspotenzial für die neue Gesellschaft“, sagt Martin Rupp, Immobilien­ experte der 3 Banken Generali Investment. Marktbeobachter rechnen mit bis zu 20 Prozent plus. Gerade in der Bewertung sieht Immobilienanalyst Christoph Schultes von der Erste Group Bank AG allerdings das größte Problem. „Die Schwierigkeit wird darin liegen, eine Be-

474,9 Millionen Euro. Geht es nach Vej-

de der Immofinanz AG für 29,14 Prozent

wertung zu finden, die beide Aktionärs-

dovszky, wird Deutschland schon bald

auf den Tisch. „Der Erwerb des Aktien-

gruppen akzeptieren.“ Bei der Renta-

die Hälfte des Portfolios stellen.

pakets ist für uns eine strategische Be-

bilität und dem NAV sei die S Immo AG

teiligung an einer sehr gut positionier-

viel stärker unterwegs als die Immofi-

Zukauf beim Konkurrenten

ten österreichischen Immobiliengesell-

nanz AG. Eine Übernahme würde indes

Mit 10,65 Prozent ist die S Immo AG seit

schaft mit einem hochqualitativen Im-

die Verschuldung tendenziell steigen

27. Februar 2018 größter Aktionär der

mobilienportfolio“, sagt Schumy. Sieht

lassen. Auch müsste die Immofinanz AG

Immofinanz AG, an der CA Immobili-

man sich die zwei Portfolios der Unter-

mindestens 20 Euro je Aktie bieten, heißt

en Anlagen AG ist sie seit 14. November

nehmen an, so ergänzen sie sich in ih-

es vonseiten der Aktionäre. Wenn es bei

2017 mit 5,02 Prozent beteiligt. „Mit die-

rem Fokus auf Gewerbeimmobilien. Sy-

den Fusionsgesprächen hart auf hart

sen Zukäufen hat Ernst Vejdovszky die S

nergien in der Bewirtschaftung und eine

geht, könnte eine Übernahme für den

Immo, ich denke, sehr bewusst ins Über-

stärkere Marktstellung wären die Folge.

Konzern vielleicht sogar günstiger sein.

nahmespiel reingebracht“, sagt Raiffei-

„Für die Immofinanz ist die S Immo ein

Und wenn alles so bleibt, wie es ist?

sen-Österreich-Fondsmanager Günther

guter Fit. Ein Merger wäre das Billigs-

„Bei der S Immo mache ich mir kei-

Schmitt, „es gab durchaus Marktfanta-

te und Reibungsloseste, Hauptsache die

ne Sorgen, die haben einen sehr guten

sien, die einen Merger zwischen allen

Immofinanz zahlt nicht 20 Euro je Ak-

‚track record‘. Auch die Immofinanz ist

drei Gesellschaften für möglich erachtet

tie“, meint Wolfgang Matejka und fügt

dabei, ihre Kennzahlen zu verbessern“,

haben.“ So unkonventionell die Zukäu-

an: „Es könnte Sinn machen, dass die

sagt Schultes. Die große österreichische

fe auch erscheinen mögen, die S Immo

Immofinanz vor dem Merger Immobi­

Lösung wäre allerdings dahin, die Karten

AG hat mit ihnen bis jetzt 19,4 Millionen

lien der S Immo kauft.“

im Poker sind dann neu gemischt.

Euro an Dividenden verdient und ein or-

Die Gespräche haben gerade erst be-

dentliches Plus im Aktienkurs erzielt.

gonnen. Die Hürden sind groß. Noch

% Meine Rendite

Das ist sicherlich besser, als auf der Bank

dazu, weil Aktionäre der S Immo AG mit

Die S Immo AG profitiert vor allem von

0,2 bis 0,4 Prozent Zinsen zu zahlen.

einer Stimmrechtsbeschränkung von 15

den guten Entscheidungen des derzeiti-

Prozent bedacht sind. Die Immofinanz

gen Managements. Vorstandschef Ernst

Fusion, Übernahme oder gar nichts

AG hält also 29,14 Prozent, kann diese

Vejdovzsky wird heuer 66, möchte aber,

Seit April 2018 hat die S Immo AG mit

Stärke bei Abstimmungen in der Haupt-

falls es zur Fusion kommt, beim neu-

der Immofinanz AG einen neuen Groß-

versammlung aber gar nicht nutzen.

en Unternehmen noch mitgestalten.

aktionär. Oliver Schumy griff für die Be-

„Die Immofinanz AG wird versuchen,

Scheitert die Fusion, steht die S Immo

teiligung an der S Immo AG mit 20 Euro

die Stimmrechtsbeschränkung wegzu-

immer noch gut da. Das vorhandene Po-

je Aktie tief in die Tasche. 390 Millio-

bekommen, das würde die Zustimmung

tenzial hängt vom zukünftigen Manage-

nen Euro legte der Vorstandsvorsitzen-

für einen Merger bei einer Abstimmung

ment ab. n

39


RENDITE KURSE

TOP/FLOP-PERFORMER CLEEN ENERGY AG

UNTERNEHMEN

3,75 3,00 2,25

1.10.18

SCHOELLER-BLECKMANN AG

TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)

31.12.18 Quelle: TeleTrader

ISIN

KURS

3 M  %

Cleen Energy AG

AT0000A1PY49

3,16

25,40%

Josef Manner & Comp AG

AT0000728209

70,00

7,69%

Do & Co AG

AT0000818802

80,80

7,59%

Schoeller-Bleckmann AG

AT0000946652

57,35

–39,28%

Amag Austria Metall AG

AT00000AMAG3

31,20

–35,40%

AT0000785555

9,96

–34,82%

Semperit AG Holding

100 75 50

1.10.18

31.12.18 Quelle: TeleTrader

AKTIENKURSE

DIE 15 TOP/FLOP-AKTIEN DER WIENER BÖRSE 2018 (YTD) UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA

Verbund AG

AT0000746409 37,24 84,86% 44,78 20,00 84,86% 32,12 214,00% 26,86 ∧

Do & Co AG

AT0000818802 80,80 71,11% 91,50 45,55 71,11% 41,31 –19,20% 35,68 ∧

Rath AG

AT0000767306 24,00 37,14% 26,00 16,80 37,14% 38,31 74,42% 41,70 ∧

SW Umwelttechnik AG

AT0000808209 10,20 36,00% 12,60 7,80 36,00% 79,86 54,55% 61,48 ∧

Gurktaler AG VZ

AT0000A0Z9G3 9,40 21,29% 9,95 7,55 21,29% 27,72 17,50% 59,11 ∧

Josef Manner & Comp AG

AT0000728209 70,00 18,66% 73,00 53,00 18,66% 40,28 41,50% 35,28 ∧

Oberbank AG ST

AT0000625108 89,80 9,58% 89,80 82,00 9,58% 1,97 70,08% 4,12 ∧

Ottakringer Getränke AG

AT0000758008 115,00 9,52% 120,00 81,00 9,52% 52,04 18,56% 41,99 ∧

Valeneva SE

FR0004056851 3,00 9,09%

Burgenland Holding AG

AT0000640552 73,00 7,35% 86,00 70,00 7,35% 47,09 43,11% 39,77 ∧

4,15

2,86

9,09% 29,16 –21,26% 35,71 ∧

CA Immobilien Anlagen AG

AT0000641352 27,62 7,03% 32,56 22,90 7,03% 22,51 64,11% 20,23 ∧

Cleen Energy AG

AT0000A1PY49 3,16 5,33%

3,78

Maschinenfabrik Heid AG

AT0000690151 2,44 5,17%

3,10 2,04 5,17% 76,13 –9,53% 79,82 ∧

Bank für Tirol und VBG AG Öster. Staatsdruckerei Holding

1,60

5,33%

151,00

n. a.

n. a.

AT0000625504 23,80 4,16% 26,00 23,00 4,16% 8,78 11,22% 6,53 ∧ AT00000OESD0 17,90 2,87% 20,60 17,20 2,87% 20,66 20,13% 23,10 ∧

Aktien gibt es auch mit Rabatt. Semperit AG Holding

AT0000785555 9,96 –54,93% 24,10

Polytec Holding AG

AT0000A00XX9 8,38 –54,70% 21,00 8,38 –54,70% 33,03 9,40% 30,14 ∨

Voestalpine AG

9,95 –54,93% 32,49 –67,97% 28,10 ∨

AT0000937503 26,10 –47,64% 54,60 26,04 –47,64% 26,21 –7,92% 27,37 ∨

Amag Austria Metall AG

AT00000AMAG3 31,20 –39,29% 56,00 31,10 –39,29% 25,94 –2,48% 23,06 ∨

Agrana Beteiligungs-AG

AT000AGRANA3 16,06 –37,93% 26,60 15,78 –37,93% 24,56 –28,86% 22,76 ∨

Porr AG

AT0000609607 17,44 –37,36% 34,50 17,28 –37,36% 29,03 –37,60% 32,76 ∨

Rosenbauer International AG

AT0000922554 33,30 –36,68% 56,00 31,90 –36,68% 27,35 –50,00% 25,29 ∨

Palfinger AG

AT0000758305 22,20 –34,79% 37,70 21,10 –34,79% 32,68 –16,07% 29,56 ∨

AT&S Austria Systemtechnik

AT0000969985 15,40 –34,58% 27,30 14,78 –34,58% 49,30

Kapsch Trafficcom AG

AT000KAPSCH9 33,25 –33,43% 49,50 27,70 –33,43% 34,43 –11,08% 28,84 ∨

Schoeller-Bleckmann AG

AT0000946652 57,35 –32,53% 109,90 53,45 –32,53% 40,56 13,77% 37,84 ∨

Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG AT0000827209 1,00 –30,07%

5,77% 40,55 ∨

1,63

1,00 –30,07% 27,53 50,38% 33,54 ∨

11,76

5,55 –29,04% 49,14 –69,46% 46,63 ∨

Zumtobel Group AG

AT0000837307 7,11 –29,04%

OMV AG

AT0000743059 38,25 –27,60% 56,24 37,65 –27,60% 27,91 46,38% 27,56 ∨

Linz Textil Holding AG

AT0000723606 294,00 –26,50% 440,00 294,00 –26,50% 22,69 –9,54% 24,53 ∨ QUELLE:

40


RENDITE KURSE

ALLIANZ INVEST AUSTRIA

ISIN

KURS

3J%

Allianz Invest Austria Plus

AT0000611405

109,59

23,06%

Xtrackers ATX

LU0659579063

43,32

19,95%

3 Banken Österreich-Fonds

AT0000662275

29,67

16,85%

ESPA Reserve Euro-Mündel

AT0000A0EU62

100,85

–1,60%

AT0000810429

105,17

–1,04%

AT0000A0KQQ1

10,10

–0,84%

FONDSNAME

150 100 50

31.12.15

31.12.18 Quelle: TeleTrader

ESPA RESERVE

TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 JAHRE)

Amundi Mündel Rent Kurz Hypo Mündel Fonds

104 102 100

31.12.15

31.12.18 Quelle: TeleTrader

FONDSKURSE

DIE 15 TOP/FLOP-ÖSTERREICH-FONDS (THESAURIERT) 2018 (YTD) VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)

Real Invest Austria

AT0000634365 14,93 2,35%

Schoellerbank Vorsorgefonds

AT0000820402 118,32 0,83% 118,32 116,67 0,76% 1,05 1,24% 1,28 83,92 ∧

Erste Responsible Immobilienfonds AT0000A1LNU6 101,66 0,80%

14,93 101,67

14,59

2,35%

100,84

0,79%

0,48 0,24

7,42%

0,47

n. a.

n. a.

n. a. n. a.

∧ ∧

IQAM SRI SparTrust

AT0000817960 159,35 0,68% 159,37 156,51 0,56% 1,43 5,36% 2,04 277,74 ∧

Kepler Vorsorge Rentenfonds

AT0000722566 138,04 0,54% 138,04 135,64 0,62% 1,46 2,23% 1,95 330,36 ∧

Amundi Mündel Rent

AT0000719273 115,57 0,48% 115,59 113,70

Austro Mündel Rent

AT0000801246 130,60 0,47% 130,60 128,24 0,29% 1,61 2,90% 2,30 49,27 ∧

0,31% 1,91 2,22% 2,36 242,60 ∧

Allianz Invest Vorsorgefonds

AT0000721360 129,49 0,43% 129,49 127,52 0,32% 1,46 2,14% 1,98 65,04 ∧

Amundi Mündel Bond

AT0000813068 13,02 0,39% 13,02 12,83 0,23% 1,53 1,38% 1,65 206,19 ∧

ESPA Bond Euro Mündelrent

AT0000812995 14,21 0,37% 14,22 14,01 0,16% 1,60 2,14% 3,05 355,86 ∧

Amundi Mündel Bond

AT0000674874 14,52 0,35% 14,52 14,32 0,21% 1,52 1,33% 1,66 206,19 ∧

Apollo Mündel

AT0000746961 12,55 0,25% 12,57 12,43 0,17% 1,18 1,87% 1,27 74,31 ∧

Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05

9,37

0,14%

9,39

9,24

0,03%

1,73

1,19%

2,09

n. a.

Sparda Rent

AT0000855416 129,87 0,07% 130,05 128,95 0,01% 0,96 0,77% 0,96 5,56 ∧

Raiffeisen Österreich Rent

AT0000805163 12,68 –0,17% 12,73 12,62 –0,25% 1,08 –0,82% 1,14 281,11 ∧

Discount-Zertifikate auf Aktien finden Sie unter www.bnpp.at Mozart one

AT0000A0KLE8 157,98 –24,28% 223,13 157,98 –24,16% 12,95 15,25% 12,10 57,54 ∨

Amundi Austria Stock

AT0000767736 81,10 –22,62% 113,04 81,10 –22,56% 14,34 12,69% 14,75 177,46 ∨

3 Banken Österreich-Fonds*

AT0000662275 29,67 –22,53% 40,58 29,67 –22,34% 13,36 16,85% 13,88 135,54 ∨

LLB Aktien Österreich

AT0000815030 128,34 –22,17% 178,57 128,34 –21,94% 14,85 11,28% 15,52 13,32 ∨

Meinl ATX Fonds

AT0000A1AWA2 102,60 –21,80%

140,37

102,60

–21,66%

15,62

15,10%

16,84

n. a.

Vienna Stock

AT0000952460 247,48 –21,47% 335,40 247,48 –21,36% 13,35 12,01% 14,09 35,83 ∨

Kepler Österreich Aktienfonds

AT0000647698 286,82 –21,11% 392,95 286,82 –21,02% 14,38 13,68% 14,72 35,43 ∨

Raiffeisen Österreich Aktien

AT0000805189

RT Österreich Aktienfonds

AT0000497292 8,56 –20,47% 11,47

Xtrackers ATX

LU0659579063 43,32 –20,17% 58,26 43,32 –20,02% 15,42 19,95% 16,71 49,19 ∨

Raiffeisen Österreich Aktien Zukunftsvorsorge Aktienfonds

188,67 –20,53% 256,03 188,67 –20,23% 13,96 16,40% 14,71 99,00 ∨

AT0000A1TMH8 97,94 –19,98%

132,04

8,56 –20,47% 13,52 4,84% 14,26 409,54 ∨ 97,94

–19,67%

13,96

n. a.

n. a.

99,00

AT0000659644 16,62 –19,78% 22,08 16,62 –19,67% 9,92 6,52% 10,74 751,64 ∨

ESPA Stock Vienna

AT0000813001 126,08 –19,73% 167,30 126,08 –19,73% 13,49 5,56% 14,12 54,82 ∨

Amundi Österreich Plus

AT0000A05TF3 81,67 –19,37% 108,59 81,67 –19,32% 14,38 16,47% 15,05 15,65 ∨

Allianz Invest Austria Plus

AT0000611405 109,59 –17,64% 142,86 109,59 –17,53% 14,46 23,06% 15,00

*AUSSCHÜTTENDER FONDS QUELLE:

41

6,75 ∨


RENDITE KURSE

TOP/FLOP-PERFORMER WEB WINDENERGIE HYBRID

ANLEIHENNAME

100 98

ISIN

1.10.18

31.12.18 Quelle: TeleTrader

KURS

YTM % **

WEB Windenergie AG 5,250 % 2023

AT0000A0Z785

95,00

6,62%*

WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500%

AT0000A191A9

100,00

6,50%

WEB Windenergie AG 3,500 % 2019

AT0000A191B7

100,22

3,19%

AT0000A0XSN7

100,35

–0,64%

AT0000A0V7D8

101,57

–0,13%

AT0000A0WNP5

103,46

–0,11%

Novomatic AG 4,000 % 2019

96

NOVOMATIC AG 4,00%

TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (YTM)

Strabag SE 4,250 % 2019 Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019

150 100 50

1.10.18

31.12.18 Quelle: TeleTrader

ANLEIHENKURSE

DIE 15 TOP/FLOP-CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %** YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)

WEB Windenergie AG 5,250 % 2023

AT0000A0Z785 95,00 6,62%*

n. a.

n. a.

WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500 % AT0000A191A9 100,00 6,50% 100,00 97,01 WEB Windenergie AG 3,500 % 2019

VERZINSUNG FÄLLIGKEIT

TYP

5,11

5,250% 08.04.2023

2,66

6,500% 07.10.2070 fix ∧

fix

AT0000A191B7 100,22 3,19% 100,22 100,22

10,57

3,500% 07.10.2019 fix ∧

S Immo AG 3,250 % 2027

AT0000A1DWK5 107,00 2,31% 108,00 107,00

65,00

3,250% 21.04.2027 fix ∧

S Immo AG 3,250 % 2025

AT0000A1DBM5 107,70 1,93% 107,70 107,70

33,99

3,250% 09.04.2025 fix

UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019 AT0000A185Y1 101,55 1,84% 105,85 101,10

91,32

4,875% 09.07.2019 fix ∧

WEB Windenergie AG 5,500 % 2023

AT0000A0Z793 115,50 1,70% 115,50 100,00

6,39

CA Immo AG 2,750 % 2022

AT0000A1CB33 105,17 1,06% 107,85 104,23

175,00

2,750% 17.02.2022 fix ∧

S Immo AG 4,500 % 2021

AT0000A177D2 108,50 0,98% 110,25 108,50

89,74

4,500% 17.06.2021 fix ∧

Novomatic AG 3,000 % 2021

AT0000A182L5 105,11 0,90% 108,14 104,07

200,00

Porr AG 3,875 % 2019

AT0000A19Y28 102,50 0,82% 105,02 102,12

56,26

3,875% 28.10.2019 fix ∧

Andritz 3,875% 2019

AT0000A0VLS5 101,59 0,80% 106,02 101,11

350,00

3,875% 09.07.2019 fix ∧

5,500% 08.04.2023 fix

3,000% 23.06.2021 fix

Rohstoffe gibt es auch mit Rabatt.

Novomatic AG 4,000 % 2019 Strabag SE 4,250 % 2019 Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019

AT0000A0XSN7 100,35 –0,64% 104,15 100,18

250,00

4,000% 28.01.2019 fix ∨

AT0000A0V7D8 101,57 –0,13% 105,40 101,09

100,00

4,250% 10.05.2019 fix ∨

AT0000A0WNP5 103,46 –0,11% 107,87 103,24

150,00

4,500% 01.10.2019 fix ∨

Swietelsky Hybrid-Anleihe

AT0000A07LU5 102,00 0,00%

102,00 101,50

70,00

5,534% 31.12.2070 variabel ∨

Wienerberger Hybrid-Anleihe

DE000A1ZN206 103,63 0,00%

109,44 102,38

272,19

5,000% 09.02.2070 variabel ∨

Porr Hybrid-Anleihe

AT0000A19Y36 108,80 0,00%

114,88 107,93

Strabag SE 3,000 % 2020

AT0000A109Z8 103,73 0,30% 106,44 102,87

200,00

3,000% 21.05.2020 fix

S Immo AG 3% 2019

AT0000A19SB5 101,90 0,47% 104,63 101,65

100,00

3,000% 03.10.2019 fix ∨

AT0000A0WR40 103,22 0,48% 107,28 102,67

74,09

4,625% 12.10.2019 fix ∨

Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019

25,00

6,750% 28.10.2070 variabel ∨ ∨

Wienerberger 4,000% 2020

AT0000A100E2 104,50 0,50% 108,18 104,40

300,00

4,000% 17.04.2020 fix ∨

Strabag SE 1,625 % 2022

AT0000A1C741 103,09 0,61% 104,87 102,31

200,00

1,625% 04.02.2022 fix

* LETZTER KURS ÄLTER ALS 2018 / **YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:

42


RENDITE KURSE

PALLADIUM

ROHSTOFFNAMEN

1.250

WÄHRUNG

Palladium

1256,00

USD

16,19%

Kakao

2398,00

USD

16,07%

298,75

USD

12,74%

45,56

USD

–37,98%

53,39

USD

–35,60%

497,25

USD

–31,30%

Crude Rohöl

1.10.18

31.12.18 Quelle: TeleTrader

3M%

KURS

Hafer

1.125 1.000

BRENT ROHÖL

TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)

Brent Rohöl Gas

100 75 50

1.10.18

31.12.18 Quelle: TeleTrader

ROHSTOFFKURSE

DIE 15 TOP/FLOP-ROHSTOFFNOTIERUNGEN AN DEN WELTMÄRKTEN 2018 (YTD) ROHSTOFFNAME HANDELSPLATZ KURS WÄHRUNG YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA

Kakao

ICE US

2398,00

USD

27,01% 2914,00 1885,00 27,01% 33,00 –25,32% 29,53 ∧

Hafer

CBOT Composites

298,75

USD

23,71% 302,00 220,00 23,71% 29,55

37,51% 35,38 ∧

Weizen

CBOT Composites

506,75

USD 18,61% 573,75 416,25 18,61% 30,78

7,93% 27,33 ∧

pro aurum

1256,00

USD

18,49% 1275,00 850,00 18,49% 24,58 127,54% 26,34 ∧ 14,59%

Palladium Erdgas

ICE Europe

63,86

GBX

CBOT Composites

364,75

USD

3,92% 408,25 332,25

3,92% 17,90

Gold Österreich 1 Dukat

pro aurum

127,00

EUR

3,04% 128,25

3,04% 10,40 15,68% 12,83 ∧

Gold Philharmoniker 1 Unze

pro aurum

1140,75

EUR

2,86% 1152,00 1033,50 2,86% 8,70 15,00% 11,13 ∧

Goldbarren 100 Gramm

pro aurum

3615,50

EUR

2,83% 3650,50 3279,00

2,83% 8,53

CME GLOBEX

124,20

USX

2,12% 130,33

101,75

2,12% 21,95 –8,84% 21,28 ∧

Mastrind

CME GLOBEX

149,25

USD

1,98% 158,88 130,65

1,98% 15,96 –10,56% 19,05 ∧

Sojamehl

CBOT Composites

310,50

USD

–0,86% 402,20 300,90 –0,86% 19,62

pro aurum

1274,50

USD

–1,85% 1359,50 1169,50 –1,85% 10,87 20,48% 12,81 ∧

Mais

Lebendrind

Gold Silberbarren 100 Gramm Sojabohnen

77,86

46,35 14,59% 36,04 92,35% 38,20 ∧ 115,25

pro aurum

51,50

EUR

–4,61%

CBOT Composites

892,50

USD

–6,32% 1067,00 814,25 –6,32% 18,60

56,25

1,89% 20,67 ∧

14,73% 10,95 ∧

17,26% 21,56 ∧

47,50 –4,61% 16,46 10,70% 19,72 ∧ 2,47% 18,52 ∧

Discount-Zertifikate auf Rohstoffe finden Sie unter www.bnpp.at Holz

USD –25,99% 656,50

CME GLOBEX

332,00

ICE Europe

45,56

USD –24,38%

76,26

ICE US

101,00

USX –19,97%

129,55

Brent Rohöl

ICE Europe

53,39

USD –19,86%

86,10

Heizöl

ICE Europe

1,67

USD –19,26%

2,43

1,66 –19,26% 22,87 48,56% 28,82 ∨

Zucker

ICE US

12,38

USX –18,28%

15,32

9,90 –18,28% 29,02 –18,77% 30,15 ∨

Crude Rohöl Kaffe

Gas

306,10 –25,99% 38,50 28,28% 30,80 ∨ 42,38 –24,38% 30,79 22,44% 33,73 ∨ 93,50 –19,97% 26,10 –20,28% 25,96 ∨ 50,49 –19,86% 28,21

41,99% 32,58 ∨

USD –17,23% 746,50 490,25 –17,23% 24,29 49,32% 31,05 ∨

ICE Europe

497,25

CBOT Composites

27,45

USD –16,97%

33,75

27,11 –16,97% 13,28 –9,73% 17,02 ∨

CME GLOBEX

60,78

USD –15,12%

83,60

49,28 –15,12% 53,62

Platin

pro aurum

792,00

Milch

CME GLOBEX

13,82

USD –10,26%

16,55

13,40 –10,26% 18,35

1,99% 19,88 ∨

Silber

pro aurum

15,17

USD

–9,70%

17,50

13,85 –9,70% 19,89

9,93% 22,31 ∨

72,03 –7,95% 23,10

14,19% 21,50 ∨

Sojaöl Magerschwein

Baumwolle Reis Orangensaft

1,50% 42,70 ∨

USD –15,02% 1029,00 775,00 –15,02% 19,09 –8,44% 20,76 ∨

ICE US

72,26

USX

–7,95%

95,23

CBOT Composites

10,85

USD

–7,19%

13,18

9,78 –7,19% 23,92 –5,57% 22,70 ∨

ICE US

125,00

USX

–6,96%

171,15

123,25 –6,96% 21,98 –10,71% 30,63 ∨

KENNZAHLEN FÜR FUTURES BASIEREN AUF UNADJUSTED CONTINUATION CONTRACTS (CC). *US-DOLLAR CENTS; GREAT BRITISH PENCE QUELLE:

43


RENDITE STATISTIK

BÖRSENDATEN DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN

110 100 90

20 19 18

80

17

70

16

60

15

50 40

14

30

13

Q1

Q2

Q3

Q4

QUARTAL

Q1

TOP-HANDELSTEILNEHMER PLATZIERUNG DEZ

(DEZ/17)

Q2

Q3

18,47

16,90

14,29

15,12

11

17,98

AKTUELLE PERIODE

VERGLEICHSPERIODE 19,21

12 19,21

VERGLEICHSPERIODE

16,73

124,03

100,47

126,01

118,98

124,31

112,96

131,55

0

103,19

20 10

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

120

QUARTALSUMSÄTZE

MRD. EUR

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

MARKTKAPITALISIERUNG

MRD. EUR 130

AKTUELLE PERIODE

Q4

QUARTAL

MEISTGEHANDELT HANDELSPARTNER

UMSATZ (MIO. EUR)

PLATZIERUNG DEZ

(DEZ/17)

MARKTTEILNEHMER

UMSATZ (MIO. EUR)

1.

(1.)

Morgan Stanley & Co

576,21

1.

(1.)

Erste Group Bank AG

1145,62

2.

(4.)

Raffeisen Centrobank AG

453,96

2.

(4.)

Voestalpine AG

713,96

3.

(3.)

JP Morgan Securities

450,66

3.

(2.)

OMV AG

671,01

4.

(5.)

Societe Generale SA

403,54

4.

(5.)

Raiffeisenbank International AG

486,73

5.

(2.)

Merrill Lynch International

381,44

5.

(-)

Verbund AG

471,73

6.

(-)

Tower Research Capital

374,88

6.

(6.)

Andritz AG

282,21

7.

(7.)

Erste Group Bank AG

311,32

7.

(8.)

Wienerberger AG

197,53

8.

(6.)

9.

(10.)

10.

(9.)

UBS LTD

290,49

8.

(10.)

Immofinanz AG

168,53

Wood & Company Financial

285,43

9.

(-)

CA Immobilien Anlagen AG

123,50

Deutsche Bank AG

255,54

10.

(-)

SBO AG

115,82

Gesamt Dezember 2018

5.476,32

Gesamt Dezember 2018

5.338,46

Gesamt Dezember 2017

5.205,35

Gesamt Dezember 2017

4.988,66

Differenz 270,96

Differenz 349,80

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

28,40 20,70 15,20 6,40 6,00 5,70 2,30 2,00 1,80 1,80 9,70

USA Österreich Großbritannien Norwegen Frankreich Deutschland Niederlande Kanada Schweiz Polen andere

44

4,00 % 8,40 % 34,10 % 53,50 %

sehr hoch hoch moderat niedrig

QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2017

UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN

QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2017

INVESTORENGEOGRAFIE


RENDITE STATISTIK

WIRTSCHAFTSDATEN

INFLATION

QUELLE: AMS

ARBEITSLOSENRATE

%

%

10

2

9 8

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN

1,5

7 6 5

1

4

VERGLEICHSPERIODE

3 2

AKTUELLE PERIODE

1

AKTUELLE PERIODE 0

3

2,5

J

%

M

84

AKTUELLE PERIODE

–1

QUARTAL

4.352*

0

O

N

D

MONAT

Q4

Q1

Q2

Q3

DEFIZIT IN % DES BIP

%

91,41*

1 0 –1

VERGLEICHSPERIODE AKTUELLE PERIODE

89,29*

85

VERGLEICHSPERIODE

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

86

S

MIO. EUR

951*

2

93,25*

96,33*

92,70*

95,27*

91,41*

93,99*

89,29*

96,50*

93,25*

GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP

A

4

1

Q3

J

5

1,5

Q2

J

LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP

3

Q1

M

6

MRD. EUR

Q4

A

7

2

%

F

–2

83

QUARTAL

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

BIP-WACHSTUM

%

MONAT

388*

D

96,33*

N

1.642*

O

92,70*

S

992 *

A

125*

J

95,27*

J

5.320*

M

93,99*

A

2.352*

M

96,50*

F

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

J

QUELLE: OENB

0

1

VERGLEICHSPERIODE

0,5

–3

MRD. EUR

Q4

Q2

292,72*

MRD. EUR

–4

288,70*

289,42*

289,09*

Q1

294,17*

70

292,17*

80

295,85*

81

289,67*

82

Q3

–5

VERGLEICHSPERIODE

–6

VERGLEICHSPERIODE

AKTUELLE PERIODE

–7

AKTUELLE PERIODE Q4

QUARTAL

45

Q1

Q2

Q3

QUARTAL


FINANZEN WÄHRUNGEN

DER EURO ALS WELTWÄHRUNG Die EU-Kommission plädierte jüngst für eine stärkere Rolle des Euro am globalen ­Wirtschaftsparkett. Dazu müsste aber eine wesentliche Hürde gemeistert werden. TEXT RAJA KORINEK 46


#EUPLAN

© EUROPEAN UNION 2018  SOURCE: EP

Währungsunion. Jean-Claude Juncker, Präsident­der Europäischen Kommission, macht Stimmung für eine Wirtschaftsund Währungsunion sowie eine weitere­ Stärkung der internationalen Rolle des Euro.

47


FINANZEN WÄHRUNGEN

Langer Weg. Für die Ausgabe von Eurobonds, die den Euro stärken würden, brauche es eine europäische Finanzpolitik, sagt OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny.

E

s war eine Grundsatzrede der

beim US-Dollar sind es 40 Prozent“, sagt

le des Euro im Energiebereich erfordere

Euro­päischen Union, die aufhor-

Ewald Nowotny, Gouverneur der Oester-

eine breite Koordinierung. Veränderun-

chen ließ: Vergangenen Septem-

reichischen Nationalbank (OeNB) und

gen im Weltwährungssystem benötigten

ber sprach sich EU-Kommissionschef

Mitglied des Rats der Europäischen Zen-

Zeit und ließen sich nicht durch eine ein-

Jean-Claude Juncker vor dem EU-Parla-

tralbank. Etwas größer ist der Abstand

zelne Maßnahme forcieren.

ment für eine deutlich größere Rolle des

bei den globalen Devisenreserven, de-

Es gibt also noch einiges zu tun, um

Euro im globalen Zahlungsverkehr aus.

ren Löwenanteil der US-Dollar mit mehr

den Euro zu stärken. Dazu müsste am Fi-

Es sei wenig sinnvoll, dass die EU den

als 60 Prozent darstellt, gefolgt vom Euro

nanzmarkt angesetzt werden. Ohne ei-

Großteil der Energieimporte oder Unter-

mit rund 20 Prozent.

nen gut funktionierenden, liquiden Fi-

nehmen, etwa europäische Flugzeuge, in US-Dollar bezahlen müssten.

nanzmarkt sei es für den Euro schwer,

Energiekonsum im Fokus

eine stärkere Stellung im internationa-

Dabei findet Junckers Plädoyer durch-

Dafür ist die EU der weltweit größte

len Währungssystem einzunehmen, be-

aus Zustimmung. Auch Rolf Strauch,

Energieimporteur. Und dennoch wer-

tont ESM-Chefökonom Strauch: „Die

Chefökonom des Europäischen Stabi-

den rund 85 Prozent der Energieimporte

fehlende Tiefe und die Fragmentierung

litätsmechanismus (ESM), betont, dass

in US-Dollar bezahlt. Auch der Bundes-

des europäischen Finanzmarkts be-

es gut wäre, die internationale Rolle des

minister für Finanzen sieht klare Vor-

nachteiligen den Euro im internationa-

Euro zu stärken. „Zum einen, damit das

teile in einer stärkeren Gemeinschafts-

len Wettbewerb.“ Einige Verbesserun-

internationale Währungssystem besser

währung. „Ein Bedeutungszuwachs des

gen seien deshalb nötig.

funktioniert“, zum anderen, um die In-

Euro in diesem Bereich könnte die ener-

teressen Europas besser wahren zu kön-

giepolitischen Ziele der EU unterstützen.

Eurobonds als Lösung

nen. „Denn wir sehen wieder verstärkt,

Das senkt Transaktionskosten und -risi-

Doch was schlagen die Experten vor?

dass andere Länder ihre wirtschaftliche

ken, verbessert den Zugang zu verläss-

Nowotny zufolge müssten zwei wichti-

Macht dazu nutzen, politische Ziele zu

lichen Finanzierungen und erhöht die

ge Schritte gesetzt werden: „Zunächst

verfolgen“, sagt Strauch zum Börsianer.

Autonomie“, sagt Hartwig Löger. Ein-

brauchen wir einen gemeinsamen euro-

Immerhin ist der Euro schon jetzt die

zig eine rasche Umschichtung im Ener-

päischen Kapitalmarkt, und dann auch

weltweit zweitgrößte Leitwährung, er ist

giebereich ist schwierig. „Aktuell liegt

ein sicheres europäisches Wertpapier.“

dem US-Dollar dicht an den Fersen. Zu-

für private Energieunternehmen ange-

Das könnten Eurobonds sein, vorstell-

mindest im globalen Zahlungsverkehr:

sichts der starken und dominanten Stel-

bar seien auch andere Varianten. „Leider

„Gut 36 Prozent aller weltweiten Trans-

lung des US-Dollar dessen Nutzung auf

lassen sich aber keine Hinweise auf eine

aktionen werden in Euro durchgeführt,

der Hand“, sagt Löger. Eine stärkere Rol-

politische Bereitschaft in diesem Bereich

48


FINANZEN WÄHRUNGEN

„­Die Rolle des Euro ­stärken.“

„Veränderungen brauchen ihre Zeit.“

„Liquiditätsmangel ohne Eurobonds.“

ROLF STRAUCH

HARTWIG LÖGER

JOHN GREENWOOD

erkennen“, moniert der OeNB-Chef.

sehr liquiden, Euro-Emissionen wür-

als in der Eurozone zulege, dürfte auch

John Greenwood, Chefökonom bei In-

den internationale Anleger, etwa Staats-

der US-Außenhandel schneller wach-

vesco, kann einem gemeinsamen Euro-

fonds, Zentralbanken und multinationa-

sen, präzisiert Greenwood. Die Folgen?

bondmarkt wie jenem in den USA eben-

le Insti­tutionen, verstärkt in die Region

„Internationale Handelsfinanzierungen,

falls Positives abgewinnen. Schon allein

investieren, zeigt Greenwood auf. Was

Währungsabsicherungen und Investiti-

deshalb, da die Eurozone ohne Fiskal-

wiederum bedeutet, dass sich Euroländer

onen werden weiterhin vom US-Dollar

union immer wieder als krisenanfälli-

im Ausland höher verschulden könnten.

dominiert.“ Auch andere Experten ge-

ge Region wahrgenommen werde, meint

In welchem Ausmaß, bleibt freilich offen

ben sich vorsichtig. Wolfgang Eder, Vor-

Greenwood. Das gelte vor allem für die

und würde auch von etwaigen Schulden-

standsvorsitzender der Voestalpine AG,

Peripherieländer: „Viele Anleger setzen

regeln einer Fiskalunion abhängen.

meint: „Derzeit erfüllt der Euro die we-

einige Märkte für europäische Staatsan-

Zudem mahnt Matthias Reith, Volks-

sentlichen Kriterien einer Leitwährung,

leihen, etwa jene in Spanien und Itali-

wirt bei der Raiffeisen Bank Internati-

die sich etwa auf die Stärke der Volks-

en, sogar mit jenen für Unternehmens-

onal AG, dass internationale Investiti-

wirtschaft, Währungsstabilität, Zinsni-

anleihen gleich, anstatt sie als risikolo-

onsströme politische beziehungswei-

veau, Konvertierbarkeit und politische

se Staatsanleihemärkte einzustufen.“

se fiskalische Entwicklungen nicht aus-

Sicherheit beziehen, nur ansatzweise.“

So werde der Euro nicht verstärkt als Re-

blendeten. Im Vorfeld der französischen

servewährung etwa von Staatsfonds oder

Präsidentschaftswahlen 2017 hatten sich

Vorteile für die Wirtschaft

Zentralbanken nachgefragt, meint der

etwa japanische Investoren bei französi-

Doch welchen Nutzen hätte eigentlich

Invesco-Ökonom.

schen Staatsanleihen spürbar zurückge-

Europa beziehungsweise Österreich von

Auch Nowotny nennt ähnliche Grün-

halten. Japaner sind hier die größte Käu-

einer stärkeren Leitwährung? Rechne-

de, weshalb er den Euro als Reservewäh-

fergruppe außerhalb der Eurozone. „Eine

ten etwa heimische produzierende Un-

rung im Nachteil sieht. Er verweist da-

größere Bedeutung des Euro als globale

ternehmen jene Rohstoffe, die sie als

bei auf den gut ausgebauten, und sehr li-

Reservewährung entbindet nicht von der

Vorleistungsgüter benötigten, nicht in

quiden US-Kapitalmarkt. „Diesem ste-

Verpflichtung zu politischer, oder fiska-

US-Dollar, sondern in Euro ab, würden

hen viele kleinere und weniger liquide

lischer Stabilität“, sagt Reith.

währungsbedingte Schwankungen ver-

Kapitalmärkte der einzelnen Eurolän-

Allerdings gibt es noch weitere Ein-

ringert und die Planbarkeit erhöht wer-

der gegenüber. Da haben wir Aufholbe-

flussfaktoren auf die Stärke des Euro,

den, nennt Reith Vorteile. „Und Expor-

darf.“ Denn letztendlich fehle der Euro­

etwa das Tempo beim Wirtschaftswachs-

teure, die Waren am Weltmarkt in Euro

zone ein Pendant zu den US-Staatsanlei-

tum. Solange jenes in den USA stärker

anstatt in US-Dollar verkauften, hät-

hen. Wollte man also die Rolle des Euro ausbauen, wären Eurobonds von Vor-

ten nicht das Risiko, dass deren Gewinne unter nicht beeinflussbaren Wäh-

EURO / US DOLLAR

teil. Einzig dabei gehe es vor allem auch um die Frage des Schuldners. „Da haben

rungsschwankungen litten.“ Sie könnten sich diesbezügliche Absicherungs-

1,40

die USA als ein Staat mit einem Finanz-

kosten sparen.

ministerium eine klare Struktur. Für

Auch Eder verweist auf einen Punkt:

eine mögliche Ausgabe von Eurobonds

„Nicht zuletzt wirkt sich die Leitwäh-

braucht es daher eine europäische Finanzpolitik“, betont Nowotny.

rung auf die Sanktionsfähigkeit und po-

1,20

litische Macht eines Wirtschaftsraums aus.“ Dies zeigt sich am Beispiel des US-

Höhere Auslandsschulden Das hätte positive Folgen an den weltweiten Kapitalmärkten. Denn mit einer

Fiskalunion

und

Dollars deutlich. Wer Geschäfte darin 1,00

abwickelt, muss auch US-Sanktionsre31.12.15

31.12.18

gemeinsamen,

Quelle: TeleTrader

49

geln beachten. Oder die entsprechenden Konsequenzen in Kauf nehmen. n


FINANZPLATZ LIQUIDITÄT

#CASH Strafzins. Banken zahlten 2018 für ihre Einlagen insgesamt 148 Millionen Euro an die OeNB.

© OENB

PARKEN KOMMT TEUER

50


FINANZPLATZ LIQUIDITÄT

Was Banken und andere Institutionelle bei den niedrigen bis negativen Zinsen mit ihrer ­Überliquidität machen, um mit Cash noch zu verdienen. TEXT JULIA KISTNER

O

hne Liquidität geht gar nichts.

Wohin mit dem Geld

Das bekamen die Finanzinsti-

„Wir versuchen unsere Überliquidität

tute nach der Pleite der Leh-

so gering wie möglich zu halten“, er-

man-Bank 2008 schmerzlich zu spüren.

klärt Franz Gasselsberger, Vorstands-

Das Vertrauen war geschwunden, man

chef der Oberbank AG, „zum Glück ha-

verlieh untereinander kein Geld mehr.

ben wir ein sehr starkes Kreditwachs-

Weltweit mussten die Zentralbanken

tum, für das wir unsere Liquidität ver-

für Liquidität sorgen. Sie dehnten ihre

wenden. Was übrig bleibt, versuchen

Bilanzsummen bis 2018 auf umgerech-

wir bestmöglich in kurzfristigen Instru-

net 9,77 Billionen Euro aus und schick-

menten mit geringstem Risiko zu plat-

ten die Leitzinsen auf Talfahrt.

zieren. Das sind vor allem Währungs­

Zu viel Cash hat seither seinen Preis.

swaps und Wertpapierveranlagungen.

Österreichs Sparer müssen wohl auch in

Zeitweise gibt es gute Gelegenheiten,

den nächsten drei Jahren noch zuschau-

Euro mittels Währungsswaps in tsche-

en, wie ihre Spareinlagen, in Summe

chische Krone zu tauschen. Durch unse-

147 Milliarden Euro per Ende 2018, we-

re Präsenz in Tschechien können wir sie

gen der unter der Inflationsrate liegen-

ertragbringend nutzen.“

den Zinsen vernichtet werden. Zu viel

Ähnlich agiert die Erste Group Bank

Liquidität schadet auch den längst wie-

AG mit ihrem „Liquiditätsüberschuss in

der überliquiden Banken. Für Geld, das

zweistelliger

sie bei der Oesterreichischen National-

Davon würde nur ein einstelliger Mil-

bank (OeNB) einlegen, müssen sie 0,4

liardenbetrag

Prozent Zinsen berappen. Das kostete

bei der Nationalbank deponiert. Die

2018 bei 37 Milliarden Euro Einlagen auf

Bank nutzt ebenfalls ihr CEE-Netzwerk

OeNB-Konten rund 148 Millionen Euro.

und den Zugang zu mehreren zentral­

„­Nutzen für das kurzfristige Parken­ geldmarktnahe Fonds.“

Milliarden-Euro-Höhe­“. 2018

negativ

verzinst

„­Die Eurotranche liefert derzeit ­negative Beiträge zur RBI-Bilanz.“

AXEL SIMA

INGRID KRENN-DITZ

51


FINANZPLATZ LIQUIDITÄT

EZB. Die Banken hoffen, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen bald anhebt.

Die Bawag Group AG habe mit 156 Prozent im dritten Quartal 2018 einen besonders

konservativen

Ansatz,

so

Konzernsprecher Manfred Rapolter. Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) erfülle derzeit mit 30 bis 40 Milliarden Euro in Treasury Assets, also kurzfristig verwertbaren Assets, die regulatorischen Erfordernisse, betont wiederum RBI-Sprecherin Ingrid Krenn-Ditz.

Zinserträge in CEE-Staaten Die Cashbestände der Banken seien nicht überall negativ verzinst, betont

1,42

Billionen Euro Zinsersparnis gab es laut Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ für Euroländer seit 2008. Die Inflation soll nach ­Schätzungen der Oesterreichischen Nationalbank 2019 bei 2,1 Prozent, 2020 bei zwei Prozent und 2022 bei 1,9 Prozent liegen.

europäischen Notenbanken. Die Strategie bei den derzeit niedrigen Zinsen und den Renditespannen sei, eher in kurzfristige Anleihen zu investieren und vor allem selbst mehr Geld zu

verleihen.

Das tut auch die Bawag Group AG, die sich derzeit sehr intensiv um Konsum-

Liquiditätsquote, abgekürzt LCR, von 80

Krenn-Ditz. „Während die Eurotranche

kreditkunden bemüht. In Deutschland

Prozent für 2017 und von 100 Prozent für

zur RBI-Bilanz derzeit negative Beiträ-

gründete sie jetzt eigens dafür das Kre-

2018 Prozent vorgeschrieben, um auch

ge liefert, ist beispielsweise ein solcher

ditportal www.qlick.de.

unter Stresstestbedingungen 30 Kalen-

negativer Beitrag in US-Dollar oder Ru-

dertage den Liquiditätsbedarf decken zu

bel nicht gegeben. Für die Kunden ent-

können.

stehen daraus keine unmittelbaren Be-

Basel III schreibt Liquidität vor Die Banken werden durch den Basler

Die Liquiditätsquote LCR soll sicher-

lastungen“, versichert Krenn-Ditz. Man

Ausschuss Basel III aber auch gezwun-

stellen, dass ein Kreditinstitut den Li-

würde keine expliziten Währungsrisiken

gen, teures Cash zu halten. Für die Be-

quiditätsbedarf unter äußerst ungüns-

eingehen: „So ist etwa die tschechische

wertung des kurzfristigen Liquiditäts­

tigen Umständen für mindestens 30 Ka-

Tochter in tschechischen Kronen veran-

risikos von Finanzinstituten wird eine

lendertage decken kann.

lagt, jedoch nicht andere Gruppenein-

52


FINANZPLATZ LIQUIDITÄT

heiten mit Inkaufnahme von offenen

dreas Zakostelsky, Obmann des Fach-

sonders betreffen: „Die grundsätzliche

Währungspositionen.“ Wie viel Geld ge-

verbands der Pensionskassen.

Problemstellung der Niedrigzinsphase

nau die RBI bei der EZB parkt, will Ingrid

Cash-Quote

liegt nicht in den geringen Zinsen, die

Krenn-Ditz nicht verraten: „Das Volu-

ist im Jahresverlauf konstant und be-

am Geldmarkt erzielbar sind, sondern im

men schwankt. Die Veranlagungsrendi-

trägt als Liquiditätspuffer 0,5 Prozent

Rückgang des Ertrags auf allen fest- und

ten in den relevanten Währungsräumen

des Veranlagungsvolumens“, berichtet

variabel verzinsten Wertpapieren“, gibt

der RBI-Gruppe bewegen sich von gut

Arnd Münker, Bereichsleiter Asset-Ma-

Martin Bruckner, Vorstand der Allianz

15 Prozent in ukrainischer Währung bis

nagement bei der Valida Plus AG, „als

Investmentbank AG, zu bedenken. „In

zu negativen Renditen, etwa in Euro und

Vorsorgekasse haben wir keine Konten

allen unseren Portfolios für unsere Pen-

bulgarischem Lew.“

bei Zentralbanken, sondern halten un-

sionskasse, Vorsorgekasse, die Lebens-

sere Liquidität bei Geschäftsbanken. Für

und andere Versicherungen sind wir zum

unsere Sichteinlagen werden wir mit 0,4

überwiegenden Maß in Anleihen inves-

bis 0,5 Prozent per anno belastet. Eine

tiert und haben hier einen Rückgang hin-

Liquiditätshaltung in Fremdwährungen

nehmen müssen. Daher suchen wir nach

erfolgt nicht, da wir in den Cash-Posi-

alternativen Ertragsquellen wie Immobi-

tionen keine Länder- und Währungsri-

lien und Infrastrukturinvestitionen.“

„­Für Sichteinlagen werden wir mit 0,4 bis 0,5 Prozent per anno belastet.“ ARND MÜNKER

Geschäftsfeld muss bedient werden „Für eine Bank ist es wichtig, jederzeit

„Unsere

strategische

siken eingehen wollen.“ Liquide Mittel würden zudem in Festgeldern mit unter-

Höhere Zinsen, höhere Erträge

schiedlichen Laufzeiten gebunden.

Bleibt für die Banken zu hoffen, dass

Die Wiener Städtische Versicherung

die EZB die Zinsen zumindest um 0,25

AG setzt für die erforderliche Basisli-

Prozent oder 25 Basispunkte erhöht.

flüssige Mittel bereitstellen zu können. Deshalb werden bei der ING-Diba Deutschland mit Niederlassung in Österreich etwa 25 Milliarden Euro liquiditätsnah angelegt, so der Konzernsprecher. Kurzfristig werde vorwiegend in Anleihen der Bundesrepublik, deutscher Bundesländer und unmittelbarer Nach-

Dies würde die Ertragslage der Institu-

„­Gute Gelegenheiten mittels Währungs­ swaps in tschechische Krone.“ FRANZ GASSELSBERGER

barstaaten veranlagt. Zusätzlich wird

te schon leicht verbessern, hört man in der Branche. Die Bawag Group AG spricht etwa von einem 65 bis 100 Millionen Euro höheren Nettozinsertrag bei 100 Basispunkten. Bei der Erste Group Bank AG rechnet man bei Zinserhöhungen auch mit Bewegungen in der Bilanzstruktur: Es würde wieder mehr Cash in

in Pfandbriefe und vergleichbare Wert-

quidität auf Kündigungs- und Termin-

Wertpapiere fließen. Kunden würden

papiere investiert. Rund 2,5 Milliarden

gelder sowie auf attraktive kurz laufende

auch wieder vermehrt von Giro- auf Ter-

Euro habe man zu einem Negativzins bei

Wertpapiere. So erziele man noch einen

minkonten umschichten.

der Bundesbank „geparkt“.

leicht positiven Ergebnisbeitrag.

Mit Sicherheit Verluste schreiben

grund des Geschäftsmodells immer aus-

Eine hohe Liquidität bei niedriger bis ne-

reichend Liquidität haben“, erklärt Nor-

gativer Realverzinsung macht es ande-

bert Heller, Sprecher der Uniqa Insu-

ren Institutionellen nahezu unmöglich,

rance Group AG. „Als Alternative kön-

das Geld ihrer Kunden weitgehend risi-

nen Geldmarktfonds oder geldmarktna-

kolos und noch gewinnbringend anzu-

he Fonds für das kurzfristige Parken ge-

legen. Umso mehr deshalb, als auch die

nutzt werden“, ergänzt Axel Sima, Chief

Aktienmärkte zuletzt Verluste schrie-

Investment Officer der Generali Gruppe

Umgekehrt leidet natürlich die Per-

ben. Für die 22 Milliarden Spareinlagen

Österreich, „in der Asset-Allocation ei-

formance von Anleihemandaten unter

in Österreichs neun Pensionskassen be-

ner Versicherung spielt Liquidität eine

Zinserhöhungen, ruft Thomas Stein-

deute dies am Ende für 2018 „eine Jah-

untergeordnete Rolle. Aufgabe ist es

berger, Geschäftsführer von Spängler

resperformance von minus 5,18 Prozent.

vielmehr, für den langfristigen Veranla-

Iqam Invest, ins Gedächtnis. Doch ak-

Das langjährige durchschnittliche Jah-

gungscharakter einer Assekuranz geeig-

tuell spricht ohnedies noch nichts für

resergebnis der Pensionskassen über 28

nete Investments zu finden.“

eine Zinserhöhung, mit der die meis-

„Versicherungen müssen schon auf-

Jahre liegt aber inklusive 2018 noch bei

Das heißt aber nicht, dass Versiche-

plus 5,17 Prozent pro Jahr“, beruhigt An-

rungen nicht von niedrigen Zinsen be-

53

„­Ertragsrückgang bei Anleihen ist das Problem.“ MARTIN BRUCKNER

ten in der Finanzbranche frühestens im dritten Quartal 2019 rechnen. n


#BANKEN

KOLUMNE

WILHELM CELEDA Vorstands­ vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG

LASST UNS REDEN!

„STEUER AUF GIER“ VERDONNERT BANKEN ZU MILLIONENZAHLUNGEN

Der ungebrochene Megatrend ist mit zunehmender Vehemenz ganz

Rumänien hat mit 1. Jänner 2019 eine

betrugen im dritten Quartal 15,48 Milli-

sicher jegliche Form der Digitalisie-

neue Bankensteuer eingeführt. Die so-

arden Euro. Die Anzahl der rumänischen

genannte „Steuer auf Gier“ besteuert die

Assets der RBI beliefen sich zuletzt auf 8,8

gesamten Vermögenswerte der Banken

Milliarden Euro. „Das würde bei der Erste

werden und lediglich ein gefiltertes

und zwar jeweils in Abhängigkeit von der

Group Zahlungen von 186 Millionen Euro

Ergebnis mittels neuer Kommuni-

Höhe des jeweiligen rumänischen Inter-

und bei der RBI Zahlungen von 106 Millio-

kationstools an den Kunden gesen-

banken-Zinssatzes Robor. Bei einem Ro-

nen Euro implizieren. Die Frage ist, ob ein

bor von aktuell 3,5 Prozent fallen 0,3 Pro-

Teil steuerlich absetzbar sein wird und so

zent Zinsen an. Nach letzten Informati-

die Last verringert“, sagt Nicolas Kneip,

erwecken, dass die Zukunft ohne

onen soll die Steuer quartalsweise ein-

Analyst der Wiener Privatbank SE. Die

persönliche Interaktion stattfinden

gehoben werden, das sind 1,2 Prozent im

Steuer sei „zwar unangenehm, aber keine

wird. Dies wird auch durch MiFID,

Jahr. Betroffen sind vor allem die Erste

Katastrophe“, sagt Andreas Treichl, Vor-

Group Bank AG, die Raiffeisen Bank Inter-

standsvorsitzender der Erste Group Bank

rung. Aufgrund von ausgeklügelten Datenanalysetools soll zielgerichtet überflüssige Information vermieden

det werden. Dies steigert sicher die Effizienz und damit die Produktivität und könnte den Eindruck

KIDs for PRIIPs und Co verstärkt, wodurch eine umfangreiche schrift-

national AG, aber auch das Osteuropage-

AG. Für RBI-Vorstandschef Johann Strobl

Beistrich vorgeschrieben und somit

schäft der Unicredit. Die Vermögenswer-

ist sie „sehr, sehr schädlich, nicht nur für

theoretisch keine weitere Erklärung

te der Erste Group Bank AG in Rumänien

uns, sondern für das ganze Land“.

liche Transparenz bis zum letzten

benötigt wird. Digitalisierung und Formularen zum Trotz sehen wir eine Rekordnachfrage nach unseren Roadshows, Webinaren, Workshops, Seminaren und Konferenzen, was zeigt, dass auch jetzt immer

NEUES DIREKTORIUM DER NATIONALBANK FIXIERT

noch das persönliche Gespräch ein wichtiger Filter ist, der das

Der ehemalige Weltbank-Vorstand Ro-

Bunde sind Thomas Steiner, derzeit noch

bert Holzmann wurde Ende Jänner 2019

im Vorstand der Bundesfinanzierungs-

als neuer Gouverneur der Oesterreichi-

agentur, und Eduard Schock, FPÖ-Stadt-

die Möglichkeit, Überzeugung und

schen Nationalbank (OeNB) fixiert. Er wird

rat für Finanzen, Wirtschaft und Interna-

Begeisterung über eine Idee vom

im Sommer Ewald Nowotny an der Spit-

tionales. Der Vierer-Vorschlag wurde vom

standardisierten Verkaufsschema

ze der Notenbank ablösen. Als Vizegou-

OeNB-Generalrat erstellt, dem der zukünf-

verneur wandert Ökonom Gottfried Haber

tige Vize­gouverneur selbst angehört. In das

ins Direktorium, der erst am 1. November

neue Direktorium wurde erneut keine Frau

2018 das Präsidentenamt des Fiskalrats

aufgenommen. Dem 14-köpfigen OeNB-

übernommen hatte. Dritter und vierter im

Generalrat gehören vier Frauen an.

Vertrauen schafft, um letztendlich eine Entscheidung zu treffen. Denn nur ein persönliches Gespräch bietet

gemäß dem digitalen Werbepro­ spekt zu unterscheiden. Also, lasst uns reden.

w.celeda@derboersianer.com

54


BRANCHE BANKEN

TICKER

RLB OÖ eröffnet Niederlassung in Stuttgart

+++ Erste Group notiert im Gender Equality Index

+++ Börse-Vorstandschef Christoph Boschan begrüßte Banken­ vertreter zum „Equity Capital Market“-Dinner.

Münze Österreich vor 825 Jahren gegründet

+++

Die Wiener Börse AG lud 24 Vertreter internationaler und heimischer Banken

Exgeneraldirektor

am 17. Jänner 2019 zum Austausch in die Gerstner Salons Prives in Wien ein.

Ludwig Scharinger

Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, hielt die Keynote über die Entwicklung des Kapitalmarktes in Österreich, um Wachstum

verstorben

+++ Euro als Buchgeld feiert

und Beschäftigung zu fördern.

20-Jahr-Jubiläum

+++ Bawag erwirbt BFL Leasing in Deutschland

RLB OBERÖSTERREICH ERREICHT VERGLEICH IM TAN-PATENTSTREIT Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich

bankingangebot Elba gegen ein europä-

AG und das österreichische Softwareun-

isches Patent zu verstoßen. Das Patent,

ternehmen Tele Tan haben ihren Patent-

das 2012 erteilt wurde, schützt eine Erfin-

streit im Fall des TAN-Verfahrens im On-

dung von Werner Losekamm, der zusam-

linebanking mit einem Vergleich beige-

men mit Bruno Steiner die Firma Tele Tan

legt. Die Höhe der Ausgleichszahlung ist

gründete. Mit der Erste Group Bank AG

nicht bekannt.

und anderen heimischen Banken konnte

Tele Tan hatte der Raiffeisenbank vorgeworfen, sie würde mit ihrem Online-

+++ Dadat Bank startet Robo Adviser Vermögensverwaltung

Tele Tan bereits vor einigen Jahren Vergleiche erzielen.

VERTRAUEN IN DIE HAUSBANK SINKT STUDIE. Laut EY Consumer Banking Survey 2018 sehen sich 52 Prozent der Befragten in Österreich nicht mehr auf eine Hausbank angewiesen. Drei Viertel haben Konten bei mindestens zwei verschiedenen

KARRIERE

Banken, 20 Prozent davon bei vier oder mehr Banken. Der digitale Auftritt ist beinahe gleich wichtig wie die physische Präsenz. Fast

Hermann Wonnebauer

Stefan Neubauer

Christian Ohswald

übernimmt ab 1. April 2019 den Vorstandsvorsitz der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. Der 60-Jährige folgt damit Lucien Berlinger, der in die Konzernmutter nach Zürich wechselt.

wechselte mit 1. Februar 2019 von der Raiffeisen Centrobank AG in den Vorstand der Kathrein Bank AG. Vorstandschefin Susanne Höllinger hat mit Jahresende 2018 ihr Mandat zurückgelegt.

verlässt das Wealth Management der Deutsche Bank Österreich AG und ist ab März 2019 Leiter des Privatkundengeschäfts sowie des Business Development bei der deutschen Quirin Privatbank.

55

jeder Zweite der Befragten würde zu einer konkurrierenden Bank wechseln, sofern der Wechselprozess einfacher wäre. Die Studie basiert auf einer Onlinebefragung von 3.500 Bankkunden in sieben Ländern, in Österreich nahmen 568 Bankkunden an der Umfrage teil.


#VERSICHERUNGEN

GROSSE ROCHADEN BEI VERSICHERUNGSVORSTÄNDEN Im vierten Quartal 2018 gab es im Management vieler heimi-

finger im April 2019 an. Bei der Uniqa Österreich AG gab Digital-

scher Versicherungsunternehmen große Personalrochaden.

stratege Alexander Bockelmann im Dezember 2018 bekannt, das

Insgesamt sechs Unternehmen legten die Weichen für eine

Unternehmen mit Ende Jänner in Richtung Schweiz zu verlas-

neue Vorstandsstruktur. Bei der Generali Gruppe Österreich

sen. Seine Verantwortungsbereiche übernahm mit Anfang Feb-

etwa verließ mit Jahresende Peter Wilk nach über 32 Jahren das

ruar Vorstandsvorsitzender Andreas Brandstetter. Darüber hin-

Unternehmen. Er war bis zuletzt Vorstandsvorsitzender der zur

aus wurde bei der Österreich-Tochter der Ergo Versicherung AG

Gruppe gehörenden Bawag PSK Versicherung AG. Sein Nachfol-

ordentlich umgekrempelt. Hier wurden mit Ronald Kraule und

ger wird Generali-Vorstand Martin Sturzlbaum. Die Donau Ver-

Philipp Wassenberg zwei neue Vorstandsmitglieder ernannt. Zu

sicherung AG hat durch die Bestellung von Edeltraud Fichten-

guter Letzt hat in Sankt Pölten auch die Niederösterreichische

bauer zum neuen Vorstandsmitglied die erste Frau in der Füh-

Versicherung AG ihren Vorstand verstärkt. Das neue, zusätzli-

rungsriege bekommen. Bei der Arag SE in Österreich tritt Birgit

che Mitglied ist Christian Freibauer, der bereits im Vorstand der

Eder die im November beschlossene Nachfolge von Matthias Ef-

Niederösterreichische Vorsorgekasse AG ein Mandat besitzt.

HOHES WUNSCHALTER BENÖTIGT MEHR PRIVATE VORSORGE

folgert Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank Österreich AG. Zu erkennen ist das in dem immer höher werdenden Wunschalter, das in der heimischen Bevölkerung derzeit bei über 90 Jahren liegt. Im Moment investieren

Acht von zehn Österreichern sehen eine ergänzende Gesund-

die Österreicher rund 136 Euro im Monat für die private Pen-

heitsvorsorge als notwendig. Neben der Gesundheit steht die

sions- und Gesundheitsvorsorge. Was die staatliche Pension

Pension an erster Stelle bei der Vorsorge, wie durch eine Stu-

betrifft, sind etwas weniger als die Hälfte der Meinung, diese

die im Auftrag der S Versicherung AG und Erste Bank Öster-

in der heutigen Form bis zu ihrem Pensionsantritt erleben zu

reich AG belegt wurde. „Geld und Gesundheit sind eng mit-

werden. So glaubt ein Großteil, dass es neben einer insgesamt

einander verbunden. Wir werden immer älter und müssen für

gekürzten staatlichen Pension zu einer Anhebung des Pensi-

eine viel längere Zeitspanne vorsorgen als früher“, schluss-

onsantrittsalters und der -beitragszahlungen kommen wird.

56


BRANCHE VERSICHERUNGEN

Haben nachhaltig gefrühstückt: Hagelversicherung-Aufsichtsrat Josef Pleil, Agrana-Vorstandsvorsitzender Johann Marihart, Vizepräsidentin der LandeskammerNiederösterreich Theresia Meier, VIG-Aufsichtsrat Günter Geyer, Bundesministerin für Nachhaltigkeit Elisabeth Köstinger, Vorstandsvorsitzender der Hagelversicherung Kurt Weinberger, BokuUniversitätsratsmitglied Monika Forstinger, Verbund-Boss Wolfgang Anzengruber sowie BokuRektor Hubert Hasenauer.

Am 17. Jänner 2019 trafen sich auf Einladung der Österreichischen Hagel­ versicherung Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zum gemeinsa-

TICKER

Generali ermöglicht Unterschrift mit Gesichtserkennung

+++ Wiener Städtische versichert Onlinehändler

+++ VBV als beste Pensionskasse Österreichs ausgezeichnet

+++

men Nachhaltigkeitsfrühstück. Zur achten Auflage des Events folgten neben Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger knapp 150 Experten.

VIG besteht Stresstest der Europäischen Aufsichtsbehörde

+++

PENSIONSKASSENRICHTLINIEN MEHR FÖRMLICH ALS NEU Die österreichische Finanzmarktaufsicht

kassen AG Christian Böhm sieht die Neu-

verpflichtet die Pensionskassen seit Jah-

erungen mehr als förmlichen Zwang: „Es

resbeginn 2019 zu mehr Transparenz in

ist gut, und wir begrüßen das, aber es ist

der betrieblichen Altersvorsorge. Für die

nicht so, dass wir ohne die Verordnung

Kassen selbst stellen die Änderungen be-

die Informationspflichten nicht schon

züglich der europäischen Pensionsfonds-

vollumfänglich erfüllt hätten.“ Auch was

richtlinie IORP II keine gravierenden Neu-

mit den Pensionsansprüchen beim Wech-

erungen dar. Die Novellierung der Infor-

sel eines Arbeitsplatzes passiert, wurde

mationspflichtenverordnung

erfordert

in den heimischen Kassen bereits zuvor

etwa Angaben darüber, welche Auszah-

kommuniziert. Die größten Veränderun-

lungsoptionen zur Verfügung stehen,

gen sieht Böhm daher einzig in den stan-

wenn ein Begünstigter das im Pensions-

dardisierten Strukturen der Informati-

kassenvertrag festgelegte Pensionsalter

onsangaben, wozu etwa zählt, wo die An-

erreicht hat. Vorstand der APK Pensions-

gaben im Vertrag zu stehen haben.

Helvetia spendet 25.000 Jungbäume zur Aufforstung in Kärnten

+++ Rahmenvertrag von WKÖMakler mit Uniqa und Generali erneuert

+++ Wiener Städtische startet Cyberversicherung für KMUs

HÄLFTE DER ÖSTERREICHER MIT PENSIONSPESSIMISMUS STUDIE. Rund 52 Prozent der Österreicher stehen der Pensionsentwicklung in ihrer Heimat negativ gegenüber. Besonders im Osten der Alpenrepublik herrscht

KARRIERE

unter der Bevölkerung viel Skepsis. Gerade einmal 26 Prozent sind dort optimistisch, wie eine Studie von Makam Research herausge-

Kurt Svoboda

Patricia Stampfer

Norbert Kosbow

ist seit 1. Jänner 2019 Präsident im österreichischen Versicherungsverband VVO. Seine Vorstandstätigkeiten bei Uniqa Österreich und Uniqa Insurance Group AG wird Svoboda (51) weiterhin ausführen.

übernimmt mit April 2019 die Leitung der Unternehmens­ kommunikation bei der Allianz Gruppe von Marita Roloff. Zuvor war Stampfer 14 Jahre lang Pressesprecherin bei den Austrian Airlines.

ist seit Jahresbeginn neuer Bereichsleiter für Commercial Underwriting bei der Acredia Versicherung AG. Im Unternehmen ist der ehemalige Student der Wirtschaftsuniversität Wien (40) seit 15 Jahren.

funden hat. Durchgeführt wurde die Umfrage im November 2018, bei der verglichen zum Vorjahr vor

57

allem der deutliche Rückgang der Optimisten von 38 auf 30 Prozent zu erkennen ist. Nach Altersgruppen gefiltert ist herauszulesen, dass der Pessimismus mit steigendem Alter tendenziell abnimmt.


#FONDS

KOLUMNE

HEINZ BEDNAR Präsident VÖIG

SPÄNGLER SAGT ETFS DEN KAMPF AN

AUFHOLJAGD GESTARTET Erstmals nach sieben Jahren kam es im Vorjahr zu Volumensrückgängen bei österreichischen Investmentfonds. Das ist zwar nicht erfreulich, aber nichts Außergewöhnliches,

Spängler Iqam Invest reagiert auf den

den 0,40 Prozent Gebühren fällig. Der Be-

wenn man bedenkt, dass es im

ETF-Boom der vergangenen Jahre mit ei-

obachtungszeitraum ist ein Monat. Ver-

Vorjahr viele Unsicherheitsfaktoren

nem neuem Gebührenmodell. Seit Jänner

rechnet werden die Gebühren für das Fol-

zu einer negativen Performance in

2019 bietet der Vermögensverwalter das

gemonat. „Wir entlohnen damit die Leis-

nahezu allen Anlageklassen führten.

Modell der „leistungsabhängigen Ver-

tung, die passive Indexfonds nicht bie-

Das österreichische Fondsvolumen

waltungsvergütung“ an, welches Inves-

ten. Das Ziel ist eine Verbesserung der

der Wertpapier-Verwaltungsge-

toren mit einem Mindestinvestment von

Performance und damit eine Erhöhung

7,5 Millionen Euro zur Verfügung steht.

der Attraktivität unserer Aktienfonds bei

Das Modell sieht vor, dass für einen Fonds

institutionellen Investoren“, kommen-

Prozent auf 164,6 Milliarden Euro.

beim Erreichen seiner Benchmark 1,20

tiert Markus Ploner, Geschäftsführer von

Die Volumensveränderung setzt sich

Prozent an Gebühren fällig werden, sollte

Spängler Iqam Invest, das neue Gebüh-

aus 0,81 Milliarden Euro Nettomit-

der Fonds schlechter abschneiden, wer-

renmodell.

an den Märkten gegeben hat, die

sellschaften sank gegenüber dem Jahresultimo 2017 um rund 10,88 Milliarden Euro, das heißt um 6,2

telabflüssen, 1,63 Milliarden Euro Ausschüttungen und 8,43 Milliarden Euro Kursverlusten zusammen. Die größten Abflüsse sind im Rentenfondsbereich mit rund 2,96 Milliarden Euro ersichtlich. Im Aktienfondsbereich kam es zu Nettomittelabflüssen von rund 0,02 Milliarden Euro, und in dem für die Industrie besonders wichtigen Bereich der gemischten Fonds flossen 2,19 Milliarden Euro zu. Erneut stark gewachsen sind 2018 die offenen Immobilien-Investmentfonds: Das Fondsvolumen erhöhte sich hier um 11,6 Prozent auf rund 8,3 Milliarden

KONSOLIDIERUNG AM HEIMISCHEN FONDSMARKT

Euro, wobei sich die Nettomittelzuflüsse auf 766,5 Millionen Euro

Die Konsolidierung am heimischen Fonds-

tria, Ringturm KAG, Pioneer Investment

beliefen. Die ersten Tage des neuen

markt setzt sich weiter fort. Zuletzt ver-

Austria und C-Quadrat KAG. Mit dem zu-

schmolz die Erste Group Bank AG im No-

geführten Vermögen verwaltet die neue

vember 2018 ihre beiden Kapitalanlage­

Erste Asset Management nun rund 57,8

und die Niedrigzinspolitik lässt die

gesellschaften Erste Asset Management

Milliarden Euro in ihren Zielmärkten Ös-

Investoren nach attraktiven lang-

und Erste Sparinvest KAG. Mit der Fusion

terreich, Deutschland und Osteuropa, da-

fristigen Anlageformen Ausschau

folgt die Erste Group Bank AG dem Trend

von rund 34,1 Milliarden Euro in Öster-

des heimischen Markts. Seit 2010 hat sich

reich. Damit ist die Erste Asset Manage-

die Zahl der Fondsgesellschaften von 25

ment immer noch die größte Fondsgesell-

auf aktuell 17 reduziert. Verschwunden

schaft des Landes. Nummer zwei ist die

sind Namen wie Union Investment Aus-

Raiffeisen KAG vor Amundi Austria.

Jahres stimmen uns optimistisch. Das gute wirtschaftliche Gesamt­ umfeld hat sich kaum geändert,

halten. Gerade auf längere Sicht bringen Investmentfonds attraktive Erträge.

h.bednar@derboersianer.com

58


BRANCHE FONDS

TICKER

Alliance Bernstein startet virtuellen AnleiheAssistenten

+++ INVESTMENTFONDS Aufsicht und Besteuerung 2. Auflage, Linde Verlag ISBN 978-3-7073-3894-2

BUCHTIPP: BESTEUERUNG VON FONDS

Nur sieben Prozent der globalen Investmentfonds aktiv­ gemanagt

+++

Bei der Besteuerung von Investmentfonds

um Themen wie die steuerliche Abgren-

gibt es nach wie vor viele Unklarheiten. Im

zung zwischen Zertifikat und Investment-

Aufsichtsrecht gab es jüngst gesetzliche

fonds, Fondsliquidationen und Fondsver-

Änderungen bei der Vergütungspolitik von

schmelzungen“, sagt Nora Engel-Kazemi.

Verwaltungsgesellschaften sowie bei den

Die Partnerin bei Deloitte Österreich er-

Aufgaben und Pflichten der Verwahrstelle

klärt die jüngsten steuerlichen und recht-

16 von 450 globalen

der Fonds. „Andererseits hat das Finanz-

lichen Änderungen des Jahres 2018 betref-

ministerium in den Investmentfonds-

fend Investment- und Immobilienfonds

Hedgefonds 2018 mit

richtlinien 2018 aktuelle Aussagen zu Spe-

in ihrem Nachschlagewerk „Investment-

zialthemen getätigt. Dabei handelt es sich

fonds - Aufsicht und Besteuerung“.

VAIÖ-Generalsekretär Berndt May startet als Weinhändler durch

+++

positivem Return

SICHERHEIT BEI DER ALTERSVORSORGE

KARRIERE

STUDIE. Für 73 Prozent der in einer von IMAS durchgeführten Studie befragten Österreicher ist das Bedürfnis, frei von finanziellen Sor-

Marc Halperin

Chris Hofmann

wurde im Oktober 2018 zum Co-Head of European Equities bei Edmond de Rothschild Asset Management. Gleichzeitig wurden auch Marc Halperin und Jacques-Aurélien Marcireau unternehmensintern befördert.

ist mit Ende des Jahres 2018 zur ETF-Sales-Spezialistin bei Vanguard aufgestiegen. In dieser Position wird Hofmann das Distributionsnetz im deutschen und österreichischen Markt ausbauen.

gen zu altern von hoher Bedeutung. Finanziellen Vorsorge ist für die Mehrheit der befragten Menschen im Land demzufolge sehr wichtig.

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Wolfgang Matzner, CEO


#AKTIEN

KOLUMNE

BETTINA SCHRAGL Head of Investor Relations Immofinanz AG

DIE ODYSSEE DER POST

JAHRESAUFTAKT MIT PREMIEREN

Die Suche nach einem neuen Partner ent-

zu Vorstandschef Walter Pölzl, die Part-

wickelt sich für die Österreichische Post

nersuche für die 433 Filialen wurde damit

Der Jahresbeginn 2019 brachte für

AG zunehmend schwieriger. Zunächst

zur Chefsache. Ebenjener muss sich jetzt

unser Unternehmen einige Premie-

scheiterte das im September 2018 ange-

mit einem Verfahren der Datenschutzbe-

kündigte Joint Venture mit der deutschen

hörde auseinandersetzen.

ren: Die Emission einer BenchmarkAnleihe über 500 Millionen Euro und der Erhalt eines Investmentgrade

Fintech-Group AG. „Wir haben das Sig-

Überprüft wird der Verkauf von perso-

(IG) Ratings durch S&P – des ersten

nal vom Regulator bekommen, dass wir

nenbezogenen Daten durch die Österrei-

in der Unternehmensgeschichte.

die österreichische Banklizenz nicht vor

chische Post AG. Sollte ein Fehlverhalten

Unser Bond war damit auch die erste

2020 erhalten“, kommentierte Fintech-

aufgedeckt werden, muss der heimische

Group-Sprecher Jörg Peters die Lage. Laut

Logistiker mit hohen Strafen rechnen. Das

Finanzmarktaufsicht hatte die Fintech-

liegt zum einen an der hohen Sensibilität

Historie der Immofinanz AG eine

Group AG allerdings noch gar nicht offizi-

der Daten. Zum anderen ist strittig, ob die

Kette schöner Erfolge. Mit einem

ell um eine Lizenz eingereicht. Der für das

Datensätze rechtmäßig beschafft wurden.

Rating ist natürlich die Einhaltung

Filialnetz zuständige Vorstand Walter Hit-

Mildernd könnte der Umstand wirken,

ziger musste daraufhin Ende 2018 seinen

dass sich Post-Chef Pölzl die Löschung der

Hut nehmen. Seine Agenden wanderten

gesammelten Daten anordnete.

IG-geratete Benchmark-Anleihe eines österreichischen ImmoUnternehmens. Angesichts der

gewisser Kriterien, etwa hinsichtlich Kennzahlen wie Verschuldungsgrad und Deckungsgrad oder des Umfangs an Projektentwicklungen, verbunden. Es stellt aber vor allem für Bondinvestoren ein wichtiges Veranlagungskriterium dar – und auch für Aktieninvestoren fungiert es als „Gütesiegel“. Mit der Transaktion sichern wir nicht nur das derzeit günstige Zinsniveau und diversifizieren unsere Finanzierungsquellen, die bislang zu fast 90 Prozent banklastig waren, sondern haben uns mit dem Markt für unbesicherte, nicht-nachrangige

ÖBIB-REFORM ­ENTPUPPT SICH ALS ­„REFÖRMCHEN“

Benchmark-Anleihen auch ein neues Finanzierungssegment erschlos-

Ende Oktober 2018 verkündete Finanzmi-

folio sein. Außerdem soll die Staatshol-

sen und unseren Investorenkreis

nister Hartwig Löger seine Pläne für die

ding Beteiligungen im Bedarfsfall aufsto-

Neuausrichtung der Staatsholding. Eine

cken oder abstoßen können. Bisher war

fundamentale Veränderung lässt sich

das nur mit langwierigem Regierungsbe-

gleich zu Jahresbeginn nutzten wir

schon am Namen des neuen Vehikels ab-

schluss möglich. Zusätzlich soll die ÖBAG

zudem ein gutes Zeitfenster und

lesen, die Österreichische Beteiligungs

Aufsichtsräte eigenständig besetzen. Der

waren auch international der erste

AG (ÖBAG) wird zukünftig für die Ver-

vom Finanzministerium proaktiv bewor-

waltung des Staatsportfolios verantwort-

bene Staatsfonds nach dem Vorbild Nor-

lich sein. Neu soll neben der Struktur der

wegens blieb ein Lippenbekenntnis. Von

AG die Aufnahme von Bundesimmobili-

dieser Idee habe man sich aufgrund des

engesellschaft und Verbund AG ins Port-

„spekulativen Charakters“ entfernt.

erweitert. Bislang hatten wir einen 100 Millionen Euro Retailbond sowie Wandelanleihen. Mit der Emission

Immobilien-Emittent. Unmittelbar nach uns stellte sich Vonovia mit einer 500 Millionen Euro Anleihe ein.

b.schragl@derboersianer.com

60


BRANCHE AKTIEN

V. l.: Michael Müller (Eyemaxx Real Estate AG), Peter Werth (Wolftank Adisa Holding AG), Bernd Ackerl (VST Building Techno­logy AG), Christoph Boschan (Wiener Börse AG), Michael Eisler (Startup 300 AG).

Am 21. Jänner 2019 ging die feierliche Eröffnung des neuen Börsensegments Direct Market Plus in der Wiener Börse über die Bühne. Neben den Vor­ständen der acht im Segment enthaltenen Unternehmen folgten zahlreiche Gratulanten der Einladung.

TICKER

OMV investiert 2,5 Mrd. US-Dollar in Abu Dhabi

+++ Polytech lanciert 75,5-Millionen-Anleihe zu 0,93 Prozent Zinsen

+++ Ehemaliger RHI-Boss Franz Struzl vestorben

+++

VERBUND MIT GRÜNEM KREDIT

VoestalpineMitarbeiter-Stiftung ist größter Aktionär

Die Verbund AG hat den weltweit ersten,

Analystenhaus mit Sitz in Amsterdam.

+++

nach der Bonität eines Nachhaltigkeits­

Derzeit kommt der Verbund auf 23,8 Punk-

FACC klagt Exvorstände

ratings orientierten Kredit aufgenommen.

te, ein Punkt ist am besten. „Wir schlagen

Zwölf Banken zeigten sich von diesem

damit international Wellen“, sagte Ver-

+++

Konzept überzeugt und machten insgesamt

bund-Finanzvorstand Peter Kollmann. Vor

500 Millionen Euro locker. Je nachhaltiger

allem in den USA kommt das Konzept an.

sibirischem Erdgasfeld

der Verbund die ESG-Kriterien erfüllt, sich

Teilnehmende Banken sind Erste Group

also in den Bereichen Umwelt, Soziales und

Bank AG, Raiffeisen Bank International AG,

+++

Unternehmensführung engagiert, desto

Unicredit Bank Austria AG, ING, Commerz-

besser ist der Zinssatz. Überprüft wird das

bank, JP Morgan, Morgan Stanley sowie die

einmal jährlich von Sustaina­lytics, einem

Citibank.

OMV kauft Anteile an

Borealis begibt 300Millionen-Euro-Anleihe

MARINOMED-IPO BEI ZWEITEM VERSUCH ERFOLGREICH Die Marinomed Biotech AG hat beim

und spülten 22,4 Millionen Euro in die

zweiten Anlauf den Börsengang in Wien

Kasse. Seit 1. Februar 2019 notiert die

erfolgreich durchgezogen. Im November

Marinomed Biotech AG nun im ATX-Pri-

2018 war der IPO wegen des „schlechten

me-Index an der Wiener Börse. Der ers-

Marktumfelds“ unterbrochen worden.

te Börsenpreis lag bei 75,50 Euro. Der

299.00 neue Aktien wurden gezeichnet

Streubesitz beträgt 31 Prozent.

FAMILIENUNTERNEHMEN SETZEN AUF INNOVATION UND RECRUITING STUDIE. 78 Prozent der europä­ ischen Familienunternehmen blicken zuversichtlich in die Zukunft. Der Fachkräftemangel, politische Unsicherheiten und ein verschärftes regulatorisches Umfeld stellen

KARRIERE

allerdings große Herausforderungen dar. Familienunternehmen müssen daher agiler werden, Innovationen forcieren und Spitzen-

Peter Edelmann

Gerald Mayer

Markus Huemer

hat 2019 den Vorstandsvorsitz der B&C Holding Österreich übernommen. Der DiplomBetriebs­wirt leitete zuletzt Kaefer Isoliertechnik.

übernimmt ab März 2019 den Vorstandsvorsitz bei der Amag Austria Metall AG. Der studierte Betriebswirt ist seit 2007 Finanzvorstand des Konzerns.

ist seit Jänner 2019 Vorstandschef der Polytech Holding AG. Er folgt seinem Vater Friedrich Huemer, der nach 32 Jahren das Zepter übergab.

61

kräfte gewinnen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und wachsen zu können. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen European Family Business Barometer, der von KPMG und European Family Business veröffentlicht wurde.


#IMMOBILIEN

REKORDNIVEAU AM INVESTMENTMARKT

Der österreichische Immobilien-Investmentmarkt verbuchte

deals über einer halben Milliarde Euro erwartet Pöltl nicht.

2018 das zweitbeste Ergebnis der Geschichte, und er soll auch

Laut ihm müsse sich aber vor allem im Bereich der Logistik-

in der Zukunft weiterhin attraktiv bleiben. Mit rund vier Mil-

zentren einiges tun. Diese sind am Investmentmarkt gefragt,

liarden Euro Transaktionsvolumen wurde das Rekordjahres-

und hier hinke Wien mit vergleichbaren Städten wie Prag,

ergebnis von 2017 verpasst, dennoch kann noch immer „von

München oder Budapest deutlich hinterher. Um deren Ka-

einer außerordentlich starken Transaktionsaktivität gespro-

pazitäten zu erreichen, „muss man zum jetzigen Zeitpunkt

chen werden“, sagt Investment-Chef der EHL Immobilien

den Faktor fünf bis zehn verwenden“. Das Thema Smart Citys

Franz Pöltl. Für 2019 sieht er vor allem Deals im Bereich zwi-

steckt für den leidenschaftlichen Marathonläufer noch in den

schen 30 und 100 Millionen Euro im Fokus. „Der österreichi-

Kinderschuhen. Die aktuellen Trends seien vor allem Immo-

sche Markt ist sowohl für nationale als auch internationale

bilien für Coworking-Büros und Themenhotels. Mit dem An-

Investoren ungebrochen attraktiv, und das aktuelle Preisni-

daz Vienna am Belvedere in Wien eröffnet Anfang April be-

veau wird trotz der fallenden Renditen gut akzeptiert.“ Mega­

reits das erste dementsprechende Hotel im aktuellen Jahr.

IMMOFINANZ MIT ANLEIHE IN LUXEMBURG Im Jänner 2019 hat die Immofinanz AG eine Anleihe über 500

100 Millionen Euro an der Wiener Börse platziert werden. Mit

Millionen Euro erfolgreich an der Luxemburger Börse plat-

dem Emissionserlös der Immofinanz-AG-Anleihe will Vor-

ziert. Die Verzinsung für institutionelle Investoren liegt bei

standsvorsitzender Oliver Schumy teurere Bankfinanzierun-

2,625 Prozent. Die Börse in dem Kleinstaat gilt als klassi-

gen refinanzieren. Durch die Platzierung erhöht er außerdem

scher internationaler Listingplatz für Anleihen dieser Grö-

die Hedging-Quote der Immofinanz AG. Sie sagt aus, zu wie

ße. Das Orderbuch über 750 Millionen Euro wurde dennoch

viel Prozent Finanzverbindlichkeiten gegen Zinsänderungen

verfehlt. Die prekäre Lage am Anleihemarkt zeigte bereits die

abgesichert oder fix verzinst sind. Als Joint Bookrunner und

Begebung der UBM-Anleihe über 100 Millionen im Novem-

Joint Manager dienten Schumy die Deutsche Bank AG, JP Mor-

ber 2018. Dafür konnten trotz 3,125 Prozent Verzinsung 75 der

gan, Societe Generale und Unicredit.

62


BRANCHE IMMOBILIEN

TICKER

UBM platziert 75 Millionen Euro schwere Anleihe

+++ Schweizer kaufen Nobelpreisträger und Experte für Geldpolitik: Thomas J. ­Sargent sprach über die Vorsehbarkeit von politisch gesteuerter Geld- und Steuerpolitik.

Ex-Hypo-Zentrale

+++ EHL startet Partnerschaft mit BNP Real Estate

Rund 220 Manager aus der Immobilienwirtschaft kamen vom 21. bis zum 23. November 2018 zum Meinungsaustausch bei der „re.comm 18“ zusammen. Eröffnet wurde die siebente Auflage des Branchengipfels in Kitzbühel von

+++ S Immo hat Bukarester Büroimmobilie erfolgreich vermietet

Nobelpreisträger Thomas J. Sargent.

+++ Land Burgenland zeigt Investor Tojner an

HÖCHSTER WOHNTURM ÖSTERREICHS ENTSTEHT

+++ Buwog AG in Buwog Group GmbH umgewandelt

+++

Mit den 160 Meter hohen Danube Flats

der Strabag SE, die ihren Arbeitsplatz im

entsteht im 22. Wiener Gemeindebezirk

gegenüberliegenden DC Tower haben. Ob

EHL vermittelt

Österreichs höchster Wohnturm. Dieser

Soravia das rund 250 Millionen Euro teu-

Tower ist nach Vorbildern in Florida und

re Projekt bis zum Schluss mitbegleiten

Vermietung von QBC2 am

Vancouver geplant worden, sagt Pro-

wird, ist offen. Bei einem zeitnahen An-

jektentwickler Erwin Soravia. Er reali-

gebot von 400 Millionen Euro ist er ei-

siert gemeinsam mit der S&B Gruppe AG

nem Verkauf nicht abgeneigt, verrät der

das Projekt an der Donau. Insgesamt sol-

Kärntner. Verkaufsstart der Wohnungen

len dadurch bis zum ersten Quartal 2023

ist mit Ende des zweiten Quartals 2019

rund 600 Eigentumswohnungen entste-

geplant. Dafür gibt es über 3.000 Inter-

hen. Mit Conciergeservice, Fitnessbe-

essenten, die ihre Vormerkungen bereits

reich und Nahversorger im Haus legen

gemacht haben. Exakte Wohnungsgrö-

die Entwickler den Zielgruppenfokus auf

ßen und Preise werden derzeit noch aus-

internationale Manager von PWC oder

verhandelt.

Wiener Hauptbahnhof

BOOM BEI EIGENTUMSIMMOBILIEN HÄLT AN STUDIE. Rund ein Viertel der Österreicher will in den nächsten zehn Jahren ein Eigenheim bauen oder kaufen. Zu diesem Ergebnis

KARRIERE

kommt eine aktuelle Umfrage der ING Austria. Wichtigster Aspekt dafür ist der Wunsch nach mehr Sorglosigkeit im Alter, der dadurch finanziell abgesichert sein soll. Das

Rita Jakusch

Keegan Viscius

Gerald Schmidsberger

bildet seit Dezember 2018 gemeinsam mit Werner MeierRuzicka die neue Geschäftsführung der Hypo Noe Immobilien Beteiligungsholding. Die 46-Jährige verantwortet dabei die Leitung des Immobilienbereichs.

ist seit 1. November 2018 neu im Vorstand der CA Immobilien Anlagen AG. Bis zuletzt war Viscius für Immobilieninvesti­ tionen bei der US-amerikanischen Starwood Capital Group verantwortlich.

wurde im Dezember 2018 zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Athos Immobilien AG ernannt. Schmidsberger folgt damit Jochen Dickinger, der seit März 2018 diese Position innehatte und jetzt als Stellvertreter dient.

größte Verlangen nach den eigenen vier Wänden ist im Bundesland Salzburg zu verspüren. Dort planen

63

laut der Umfrage 36 Prozent der Bevölkerung die baldige Verwirklichung ihres Traums. Bei der Kreditfinanzierung für das Eigenheim möchten 51 Prozent mit mehreren Banken und Finanzierern sprechen.


#BERATER

KOLUMNE

PETER BARTOS Partner und ­Geschäftsführer BDO Austria

WAS KOMMT NACH DEM EURIBOR?

ADVICUM WILL INSOLVENZEN VERHINDERN Mehr als 5.000 österreichische Unter-

steht eine umfassende Situationsanaly-

Die als Reaktion auf den Libor- und

nehmen gerieten im vergangenen Jahr in

se, die volle Transparenz schafft. In der

Euribor-Skandal um manipulierte

die Insolvenz. Die Verbindlichkeiten er-

zweiten Stufe wird ein Sanierungskon-

Referenzzinssätze von der Europä-

reichten eine Höhe von knapp 1,9 Milli-

zept entwickelt, das Markt-, Wettbe-

arden Euro. Laut Martin Buchegger, Fi-

werbs- und Risikoanalysen berücksich-

ischen Union mit der BenchmarkVerordnung beschlossene Ablöse

nanzexperte des Wiener Unternehmens-

tigt, Planungshochrechnungen erstellt

konkrete Formen an. Kernele-

beraters Advicum Consulting, hätten vie-

und eine sinnvolle Unternehmensfort-

ment der Reform ist, dass an die

le dieser Pleiten mit einer Fortbestehens-

führung evaluiert.

Ermittlung von Referenzzinsätze

prognose verhindert werden können.

dieser Zinssätze nimmt langsam

ab 2020 strenge Anforderungen gestellt werden und diese aus-

Auf Basis dieser Planung werden dann die Finanzierungsgespräche mit Banken

Herr Buchegger, was genau ist eine Fortbe-

und eventuellen Finanzgläubigern ge-

stehensprognose? – Die Fortbestehens-

führt und die konkreten Umsetzungs-

lichen Referenzzinssätze haben

prognose kann für ein existenzbedrohtes

maßnahmen fixiert.

eine große Bedeutung, da sich an

Unternehmen zum ersten Schritt zu ei-

diesen Referenzwerten die Zinsen

nem sinnvollen Turnaround werden, vo-

Für welche Unternehmen ist die Fortbeste-

rausgesetzt, man administriert sie nicht

hensprognose geeignet? – Grundsätzlich

oberflächlich, sondern bettet sie in eine

gelten zwei wesentliche Kennzahlen als

Währungen wurden bereits neue

tiefergehende Analyse der Krisenfakto-

Alarmglocke und zugleich Startsignal für

risikolose Zinssätze festgelegt. Für

ren, Marktbedingungen und Optimie-

die Erstellung einer Fortbestehenspro-

den Euro ist das die Euro Short-

rungspotenziale ein.

gnose. Eine Eigenmittelquote, die unter

schließlich auf Transaktionsdaten basieren müssen. Die unterschied-

für unzählige Finanzgeschäfte im Wert von mehreren Billionen Euro orientieren. Für die wichtigsten

Term Rate (ESTER), die als neue „Overnight Rate“ ab Oktober 2019 von der Europäischen Zentralbank

acht Prozent fällt, und eine SchuldentilWie läuft so ein Prozess ab? – Am Beginn

gungsdauer von über 15 Jahren.

täglich veröffentlicht werden wird. Schwierigkeiten bereitet die Ablöse der Referenzzinssätze für längere Laufzeiten, da hier erst die Methodik festgelegt werden muss. Offen ist nach wie vor auch die Nachfolge für den Euribor, der derzeit in

HEIMISCHE IT-UHREN TICKEN ANDERS

vielen Kredit- und Derivatverträgen verwendet wird. Damit ist die

Die heimischen IT-Abteilungen unter-

gie in die Unternehmen lassen Aufholbe-

Neuregelung der Referenzzinssätze

scheiden sich deutlich vom Rest Europas.

darf erkennen. „Die österreichischen CIOs

Das zeigt die jährlich durchgeführte CIO

hinken strategisch hinterher. Die Moder-

Survey von Deloitte. Neben der abwei-

nisierung der Bestandssysteme oder The-

vom einfachen Häuslbauer bis zum

chenden thematischen Schwerpunktset-

men wie Cyber Security, Datensicherheit

Industriebetrieb. Um ein komplettes

zung hebt sich das Rollenverständnis der

und Compliance nehmen die meiste Zeit

Chaos zu vermeiden, bleibt also zu

österreichischen IT-Vorstände vom in-

der IT-Leiter in Anspruch. Internationale

ternationalen Durchschnitt ab. Mangeln-

Zukunftsthemen wie Digitalisierung und

de Kundenorientierung, eine wenig ausge-

Analytics werden dadurch vernachläs-

prägte Fehlerkultur und die unzureichen-

sigt“, erklärt Bernhard Göbl, Director bei

de strategische Einbindung von Technolo-

Deloitte Österreich.

nicht nur ein Thema der Finanzwirtschaft, sondern hat massive Auswirkungen auf viele Kreditnehmer,

hoffen, dass die EU die Frist für die Umsetzung der Benchmarkverordnung rasch verlängert.

p.bartos@derboersianer.com

64


BRANCHE BERATER

V. l.: Verena Trenkwalder (KPMG), Esther Freitag (KPMG), Sabine Bernegger (KPMG), Barbara Heitger (KPMG), Karin Kern (KPMG), Shermin Voshmgir (Wirtschaftsuniversität Wien), Barbara Polster (KPMG), Heidi Schachinger (KPMG) und Lieve Van Utterbeeck (KPMG).

Beim 18. KPMG Ladies’ Talk sprach KPMG-Partnerin Barbara Polster mit

TICKER

Yodel Talk ist Sieger beim KPMG KI-Award

+++ Stadt Wien und EY testen digitale Essensmarken auf

Shermin Voshmgir, Direktorin des Forschungsinstituts für Kryptoökonomie

der Blockchain

an der Wirtschaftsuniversität Wien, über die Gefahren und Potenziale der Blockchain­-Technologie. Rund 50 Frauen folgten der Einladung.

+++ Deloitte-Social-Start-upFinalisten stehen fest

+++ Erste Bank, ÖAMTC, Hofer und Swarovski begeistern laut KPMG-Report Kunden

+++

„KMU-BÖRSENLISTING AKTIV ANBIETEN“

Jeder dritte CEO in Österreich laut PWC Global Survey für 2019 optimistisch

Der mit der Öffnung des dritten Markts ein-

„Es würde vor allem zu einer Professiona-

hergehende einfache und kostengünstige

lisierung der KMUs führen, insbesondere

Zugang zur Wiener Börse könnte für man-

was Verwaltung, Aufbau und Dokumenta-

che heimischen Klein- und Mittelbetriebe

tion betrifft. Schon allein die Umwandlung

Unternehmen in Österreich

(KMU) das Sprungbrett zu mehr Internati-

von einer GmbH zu einer AG ist mit enor-

nutzen künstliche Intelligenz

onalität, Erweiterung und leichterer Finan-

mem Zeit- und Kostenaufwand verbunden.

zierung sein. „Der Direct Market ist eine

Man geht von einer Selbstbestimmtheit in

sehr gute Idee, ich denke aber, dass es Zeit

Fremdbestimmtheit über, das ist für vie-

brauchen wird, bis die Unternehmer erken-

le g’standene Unternehmer eine schwieri-

nen, dass sie diese Plattform als Alternati-

ge Umstellung. Für viele ist das Loslassen

ve nutzen können. Es muss ihnen sozusa-

Schwerstarbeit“, sagt Strohmaier, die vor-

gen jemand übersetzen“, sagt Claudia M.

wiegend kleine Unternehmen bei Finanzie-

Strohmaier, Sprecherin der Berufsgruppe

rungen und Börsenfragen begleitet. Überga-

Unternehmensberatung in der Wirtschafts-

ben würden demnächst bei vielen Familien-

kammer Österreich und seit 18 Jahren Un-

unternehmen anstehen. „Ich glaube, dass

ternehmensberaterin. Möglichkeiten zu ei-

man den Unternehmen den Direct Market

nem Listing gebe es zum Beispiel im Zuge

aktiv anbieten muss, der Wunsch wird bei

einer Übergabe oder einer Kapitalerhöhung.

wenigen KMUs von selbst kommen.“

+++ BCG: Nur 13 Prozent der

ZAHL DER BÖRSENGÄNGE NIMMT WELTWEIT AB STUDIE. Die Zahl der Börsengänge sank 2018 weltweit um ein Fünftel. Zu diesem Ergebnis kam das jährliche Global IPO Update des Beratungsunternehmens EY. Als besonders IPO-schwach zeigte sich das vierte Quartal. Die erhöhte Vo-

KARRIERE

latilität sorgte für einen deutlichen Rückgang der Börsengänge. Das spürte auch die heimische Börse. Das vergangene Jahr ging für den

Matthias Taubner

Manuel Ster

Robert Kromoser

leitet ab April 2019 die Region Österreich und Deutschland bei der Boston Consulting Group. Das Spezialgebiet des 40-Jährigen ist aktuell die Industriegüterbranche.

ist neuer Director bei BDO. Der 52-jährige Personal- und ­Organisationsstratege war zuvor bei der Managementberatung Kienbaum tätig.

ist seit Jahresanfang Büroleiter bei AT Kearney Austria. Der 45-jährige Koautor mehrerer Bücher ist seit mehr als 20 Jahren bei AT Kearney tätig.

heimischen Markt ohne IPO zu Ende. Die Marinomed Biotech AG, die Ende November ihren Börsen-

65

gang unterbrochen hatte, war im neuen Jahr erfolgreich und notiert nun seit 1. Februar 2019 an der Wiener Börse.


#RECHT

KOLUMNE

ALBERT ­BIRKNER Managing Partner CHSH

AUFSICHTSREFORM KONTRA NATIONALBANK Ab 1. Jänner 2020 wandert die Zuständig-

benachteiligten Vorsitzenden der OeNB:

keit der gesamten österreichischen Ban-

„Ich nehme zur Kenntnis, dass Gouver-

kenaufsicht unter das Dach der Finanz-

neur Nowotny nicht erfreut ist. Ich kann

marktaufsicht (FMA). Das Finanzminis-

das nachvollziehen.“ Er will Nowot-

terium nimmt sich dabei die zwei wich-

ny auch bei der Umsetzung des Projekts

tigen Themen Regulierung und Gold Pla-

mit einbeziehen. Dabei wandert die Bi-

ting vor. Bei der Oesterreichischen Nati-

lanzprüfung an die Abschlussprüferauf-

(AG) stark verändert. Bezweckt

onalbank sorgte dieser Ministerratsbe-

sichtsbehörde. Der Aufsichtsrat der FMA

war die Stärkung der Präsenz in

schluss von Ende November 2018 für viel

soll für die Überwachung gestärkt wer-

der Hauptversammlung börsen-

Aufregung. Bis zuletzt war die Aufsicht

den und mehr Kompetenzen bekommen.

bei ihr angesiedelt. Die FMA war ledig-

Schaffen will das Finanzminister Löger,

lich für Versicherungen und Pensions-

indem er die Anzahl der Mitglieder auf-

on, Depotstimmrecht, Briefwahl,

kassen verantwortlich. Finanzminister

stockt und vermehrt Leute aus der Wirt-

Fernabstimmung, Onlineteilnahme,

Hartwig Löger findet Verständnis für den

schaft ins Boot holt.

NEUE AKTIONÄRSRECHTE Im Umsetzung der ersten Aktionärsrechte-Richtlinie 2007/36/EG wurde 2009 das Recht der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft

notierter AGs etwa durch Reform oder Einführung von elektronischer Kommunikation und Informati-

Satellitenversammlung und Fristenberechnung. Die zweite Aktionärsrechte-Richtlinie (EU) 2017/828 bezweckt nunmehr die Förderung der langfristigen Mitwirkung der Aktionäre. Aktien börsennotierter Gesellschaften werden oft über komplexe Ketten von Intermediären gehalten, die die Ausübung von Aktionärsrechten erschweren und

LEGAL TECH HUB IN WIEN GESTARTET Mit Ende Februar 2019 startet in Wien das

ein Hindernis für die Mitwirkung

erste Accelerator-Programm des Legal

der Aktionäre darstellen können.

Tech Hub Vienna. Die sieben Kanzleien

Die Identifizierung der Aktionäre ist

Dorda, Wolf Theiss, Schönherr, Eisenber-

eine Voraussetzung für die unmit-

ger & Herzog, Herbst Kinsky, PHH Rechts-

telbare Kommunikation zwischen

anwälte und SCWP Schindhelm werden

Digitalisierung in der Rechtsbranche ar-

dabei fünf Start-ups für eine Laufzeit von

beiten darf. „So erleben sie live die Viel-

Ermöglichung der Ausübung von

fünf Monaten auswählen. Das kanzlei-

falt der potenziellen Kunden und Koope-

Aktionärsrechten. Um dieses Ziel zu

übergreifende Projekt, das bereits Ende

rationspartner von Beginn an und kön-

erreichen, müssen der AG bestimm-

Oktober 2018 präsentiert wurde, sei welt-

nen ihre Innovationen entsprechend tes-

weit einzigartig, wie Future-Law-Grün-

ten und weiterentwickeln“, erklärt Ste-

derin Sophie Martinetz erklärt. Während

fan Artner, Vorstandsmitglied von Dorda

der Name und die Kontaktdaten des

der Anmeldephase im Jänner haben sich

Rechtsanwälte. Kanzleien aus Norwegen,

Aktionärs, die Zahl der gehaltenen

Start-ups aus aller Welt für das Projekt

Luxemburg oder der Schweiz haben be-

Aktien, die Aktiengattungen und der

mit Schwerpunkt Zentral- und Osteuropa

reits Interesse gemeldet, am Legal Tech

beworben. Die Entscheidung fällt am 26.

Hub mitwirken zu wollen. Vorerst sollen

Februar 2019 bei der Jurysitzung, wer auf-

durch das Accelerator-Programm künftig

genommen wird und gemeinsam mit den

je zwei Batches pro Jahr in Wien gemacht

Kanzleien an Projekten mit Schwerpunkt

werden.

den Aktionären und der Gesellschaft und daher wesentlich für die

te Informationen über die Identität der Aktionäre übermittelt werden. Diese Informationen sind zumindest

Zeitpunkt des Erwerbs. Die zweite Aktionärsrechte-Richtlinie ist bis 10. Juni 2019 umzusetzen.

a.birkner@derboersianer.com

66


BRANCHE RECHT

TICKER

Weber & Co berät

ZUMTOBEL ZAHLT EX-CEO 1,5 MILLIONEN EURO

Emissionsbanken bei Anleihe der Immofinanz

+++

Die Zumtobel Group AG hat sich mit ihrem

war die Entlassung hingegen rechtmäßig,

ehemaligen Vorstandschef Ulrich Schu-

weshalb sie mit den Anwälten der Kanz-

macher auf einen Vergleich geeinigt und

lei Kunz Schima Wallentin Rechtsanwälte

zahlt ihm 1,5 Millionen Euro Entschädi-

gegen Schumacher vorgingen. Das zwei-

gung. Schumacher klagte den Leuchten-

te Verfahren am Landesgericht Feldkirch

+++

konzern wegen Unrechtmäßigkeit seiner

betreffend der Abberufung als Vorstands-

Entlassung im Februar 2018 auf 4,4 Milli-

vorsitzender wurde auf Antrag des Mana-

Christian Dorda ins

on Euro. Ihm ging es darum, für das Risi-

gers nicht weiter verfolgt, wie Zumtobel-

ko entschädigt zu werden, keinen gleich-

Sprecherin Marina Konrad-Märk mitteilt.

wertigen Managerjob mehr zu bekom-

In diesem hatte Schumacher von der Zum-

men. Für das Vorarlberger Unternehmen

tobel AG 500.000 Euro gefordert.

Wolf Theiss berät RBI bei Platzierung einer Benchmark-Emission

Expertenkomitee des Biathlonverbands gewählt

+++ Schönherr führt heimische M&A-Rangliste 2018 an

+++ Aigner und Partner prüfen

MEHR ALS 200 CUM-EX-FÄLLE AUFGEROLLT In Österreich wurden mittlerweile mehr

ausgewählten

heimischen

Aktienge-

als 205 Fälle von Cum-Ex-Geschäften

sellschaft einen Schaden von zumindest

aufgerollt. Der Steuerbetrug mit Akti-

1,78 Millionen Euro aufgezeigt hatten.

engeschäften hatte im vergangenen Jahr

Dem Finanzminister zufolge sind diese

für viel Aufruhr gesorgt. Eine Gesamt-

nur vorläufig. Eine Notwendigkeit für le-

summe der daraus entstandenen Rück-

gitimistische Maßnahmen sieht er nicht.

forderungen kann bis dato noch nicht

Wie hoch die zu fordernden Rückerstat-

genannt werden, erklärt Finanzminis-

tungen ausfallen, wird Ende des ersten

ter Hartwig Löger. Bis jetzt sei jedoch

Quartals 2019 zu sehen sein. Bis dahin

kein Schaden evident, wie er weiter aus-

soll die Aufrollung der Steuertrickse-

führt. Löger nahm damit Bezug auf Be-

reien vom zuständigen Team für Erstat-

rechnungen des Rechnungshofs vom

tungsfälle im Finanzamt Bruck Eisen-

Juli 2018, die beispielhaft anhand einer­

stadt Oberwart abgeschlossen sein.

geplatzten Deal zwischen Fintech und Post

+++ CHSH berät OMV bei Milliarden-Deal in Abu Dhabi

DSGVO-UMSETZUNG BEI DREI VIERTELN NICHT ABGESCHLOSSEN STUDIE. Bis Dezember 2018 haben 25 Prozent der heimischen Unternehmen die Datenschutzgrundverordnung vollständig umgesetzt. Das zeigt eine aktuelle Deloitte-Umfrage mit 212 Unternehmensvertretern aus Österreich. Im fortgeschrittenen Stadium der Umsetzung befinden

KARRIERE

sich zwei Drittel der Unternehmen. Zwölf Prozent stecken nach mehr als einem halben Jahr noch in der Anfangsphase. Als anstrengend und komplex erweist sich die Verord-

Christian Zwick

Claus Schneider

Rene Mayer

ist seit Anfang Februar neuer Partner des Corporate-und-M&ATeams bei Binder Grösswang. Die Schwerpunkte des 34-Jährigen sind M&A, Privatstiftungsrecht, Gesellschaftsrecht und Umstrukturierungen.

wurde gemeinsam mit Andrea Gritsch (37), Sebastian Oberzaucher (40) und Richard Wolf (56) für vier Jahre ins Managementboard bei Wolf Theiss gewählt. Der Partner (46) ist Spezialist für Bank- und Kapitalmarktrecht.

verstärkt seit Oktober 2018 das 35-köpfige Team von EY Law  Pelzmann Gall Rechtsanwälte. Der 44-Jährige ist auf Immobilienrecht und öffentliches Wirtschaftsrecht spezialisiert und ist Autor von Fachpublikationen.

nung vor allem für kleinere Betriebe. Insgesamt gilt bei den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen

67

die Einhaltung der Löschfristen als größte Herausforderung. Die Einhaltung des Budgets sowie die Einführung der Datenschutzorganisation fiel den meisten Unternehmen leicht.


BRANCHE FINTECH

TICKER

VIG gründet eigenes Start-up Viesure

+++ Bsurance bekommt 4 Millionen Euro in A-Runde

+++ Storyclash erhält AWSGründerfonds-Investment

+++ Bank-AustriaCrowdfunding-Initiative lukriert 1,4 Millionen Euro

DAS EINHORN N26 Die Smartphone-Bank N26 hat sich in ih-

Jahren wollen wir weltweit 50 bis 100 Milli-

rer vierten Finanzierungsrunde 260 Millio-

onen Kunden haben.“ Rasend schnelle Ex-

nen Euro gesichert. Damit gehört das Fin-

pansion und beeindruckende Investments

tech-Start-up der Wiener Valentin Stalf

sind das eine, schwarze Zahlen das ande-

und Maximilian Tayenthal zum elitären

re. Denn noch schreibt N26 keine Gewin-

DIGITALE AKTIEN GEGEN ZETTELWAHNSINN

Kreis der „Einhörner“, also zu jenen jun-

ne. Die Bank verdient an Kartentransak-

gen Unternehmen mit einer Bewertung

tionen und bietet kostenpflichtige Premi-

von über eine Milliarde Euro. Mit der Fi-

ummodelle. Wesentlich sei laut dem Grün-

Der von Finanzminister Hartwig Lö-

nanzspritze soll nun die Expansion nach

der aber die Kostenstruktur: „Dank unse-

ger eingesetzte Fintech-Beirat arbei-

Amerika finanziert werden. In Europa ist

rer modernen Systeme kostet uns ein Kun-

tet derzeit daran, Wertpapiere in Pa-

man bereits etabliert. In 24 Ländern be-

de gerade einmal ein Sechstel dessen, was

pierform abzuschaffen. Der Fintech-

treut man 2,3 Millionen Kunden. Geht es

traditionelle Banken aufwenden müssen.“

Beirat will noch dieses Jahr Ideen lie-

nach dem Gründer Valentin Stalf, ist das

Laut Stalf könnte die Bank dadurch schon

fern. Aufbewahrt werden die Wert-

aber erst der Anfang: „In den nächsten

dieses Jahr profitabel werden.

papiere derzeit großteils in der Oesterreichischen Kontrollbank AG am Hof in Wien. In zwei Kellergeschoßen stapeln sich Papiere im Gegenwert von 590 Milliarden Euro. 8.000

STROMPREIS VERTREIBT MINER

bis 10.000 Sammelurkunden kommen pro Jahr dazu. Sobald eine An-

Die heimischen Krypto-Minen von Hy-

ning unter das AIFMG fällt, was uns das

leihe abläuft, ein Zertifikat ausläuft

drominer stehen still. Schuld daran sind

Geschäft mit den Endkunden erheblich

oder ein Unternehmen seine Akti-

Energiepreise und regulatorische Auf-

verkompliziert, und da die Steuerbelas-

en von der Börse nimmt, werden die

lagen. Nadine Damblon, Gründerin von

tung in Europa im Vergleich zu anderen

dazugehörigen Urkunden dem Emit-

Hydrominer IT Services, äußert sich im

Mining Standorten eher hoch ist, ist das

tenten ausgefolgt oder per Hand im

folgenden Kurzinterview zu den verän-

Mining in der EU nicht mehr profitabel

Schredder vernichtet.

derten Branchenbedingungen.

genug.

Frau Damblon, warum haben Sie das Mi-

Wie sieht die Situation international aus? –

ning in Österreich gestoppt? – An sich ist

Außerhalb der EU ist es weiterhin ein gu-

das Geschäft profitabel, doch da sich der

tes Geschäft. Validierungsleistungen für

Strompreis in Europa im letzten Jahr

Kryptowährungen werden weiterhin be-

mehr als verdoppelt hat, die FMA unter

nötigt. Wir prüfen gerade vielverspre-

anderem entschieden hat, dass das Mi-

chende Standorte.

68


SEITENBLICKE RANKING

#RANKING

besten Finanzvorstände

W

er glaubt, dass ein Finanzvorstand lediglich für die Refinanzierung seines Unternehmens zuständig ist, könnte meinen, die Branchenkollegen sitzen in Zeiten von

anhaltenden Negativzinsen däumchendrehend vor gefüllten Geldspeichern. Doch der Finanzvorstand des 21. Jahrhunderts hat längst keine Ähnlichkeit mehr mit Dagobert Duck, viel mehr ist er wie Daniel Düsentrieb. Ein gewiefter Denker, der angesichts der fortschreitenden Digitalisierung Erfindungsreichtum beweist und mit genialen Ideen im Umgang mit gigantischen Datenbergen glänzt. Doch nicht alle Finanzvorstände sind diesen Anforderungen gewachsen. Das zeigt sich an den personellen Umbrüchen der Branche. Ganze 21 Neueinsteiger finden sich unter den 50 Teilnehmern des aktuellen Börsianer-Rankings. Doch reicht frischer Wind allein, um es an die Spitze des Börsianer-Rankings schaffen? Oder sind es die langgedienten Granden, die sich von ihren Mitbewerbern absetzten? Um diese Fragen zu beantworten, hat es sich der Börsianer zur Aufgabe gemacht, die heimischen Finanzvorstände unter die Lupe zu nehmen. Die besten Zahlenjongleure auf dem rot-weiß-roten Finanzplatz wurden mittels eines einstufigen Peergroup-Scorings ermittelt, die Kandidaten bewerteten sich mit Punkten von eins bis zehn. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis deshalb auch keinen Einfluss. 54 Finanzvorstände kamen in die engere Auswahl des Rankings. Die besten 50 schafften es in die Wertung.

69


SEITENBLICKE RANKING

1. PLATZ

2. PLATZ

3. PLATZ

Reinhard Florey

Robert Ottel

Walter Oblin

OMV AG

VOESTALPINE AG

ÖSTERREICHISCHE POST AG

Topplatzierungen Das Stockerl des bereits dritten Börsianer-Rankings beweist, dass ein Finanzvorstand in guten, wie in schlechten Zeiten glänzen kann. Der erstplatzierte Robert Ottel (65,24 Punkte) musste sich in einem schwierigen Umfeld beweisen. Sein Unternehmen, die Voest­alpine AG, litt im vergangenen Jahr unter den Folgen des internationalen Handelskriegs. „Das Jahr 2018, das konjunkturell bis deutlich über die Jahresmitte sehr gut verlief, war zweifelsohne durch den von den USA ins Rollen gebrachten weltweiten Handelskonflikt geprägt. Das über Jahrzehnte gewachsene System der Globalisierung wurde durch eine Verkettung von Maßnahmen und Gegenmaßnahmen zahlreicher Staaten quasi von heute auf morgen in seinen Grundfesten erschüttert“, sagt Ottel. Seine Branchenkollegen konnte er trotz globaler Stolpersteine dennoch überzeugen und sich im diesjährigen Ranking sogar um einen Platz verbessern. Reinhard Florey (Platz 2 / 60,48 Punkte) musste sich weniger Sorgen wegen des Makroumfelds seines Unternehmens, der OMV AG, machen. Er bewies Geschick im Management von Beteiligungen und konnte neben dem Goliathprojekt Nord Stream 2 mit überraschenden Milliardeninvestitionsplänen für Norwegen punkten. Auch für Florey ist die Digitalisierung ein Kernthema: „Der intelligente Einsatz digitaler Technologien ist essenziell. Sie erhöhen un-

DIE AUFSTEIGER PLATZ

2017

7. 8. 9. 16. 24.

NAME

UNTERNEHMEN

(–)

von Laer Mark

Andritz AG

(–)

Hiesinger Franz

Mayr-Melnhof Karton AG

(–)

Hirner Liane

Vienna Insurance Group AG

(44.) Svoboda Kurt (-)

Sauer Andreas

Uniqa Insurance Group AG Porr AG

70


SEITENBLICKE RANKING

PLATZ

ZULETZT

PUNKTE

NAME

UNTERNEHMEN

1.

(2.)

65,24

TREND

Ottel Robert

Voestalpine AG

2.

(19.)

60,48

Florey Reinhard

OMV AG

3.

(1.)

58,57

Oblin Walter

Österreichische Post AG

4.

(7.)

52,73

Mayer Gerald

Amag Austria Metall AG

5.

(13.)

43,33

Grüll Martin

Raiffeisen Bank International AG

6.

(6.)

43,33

Van Riet Willy

Wienerberger AG

7.

(-)

42,73

von Laer Mark

Andritz AG

8.

(-)

42,38

Hiesinger Franz

Mayr-Melnhof Karton AG

9.

(-)

41,82

Hirner Liane

Vienna Insurance Group AG

10.

(20.)

40,00

Roithner Friedrich

KTM Industries AG

11.

(16.)

39,55

Obendrauf Thomas

Lenzing AG

12.

(11.)

38,18

Kapsch Georg

Kapsch Trafficom AG

13.

(12.)

38,18

Mittendorfer Gernot

Erste Group Bank AG

14.

(15.)

38,18

Kollmann Peter

Verbund AG

15.

(14.)

37,62

Hofer Markus

Miba AG

16.

(44.)

35,24

Svoboda Kurt

Uniqa Insurance Group AG

17.

(26.)

35,00

Mayrhofer Siegfried

Telekom Austria AG

18.

(8.)

34,55

Ofner Günther

Flughafen Wien AG

19.

(30.)

31,36

Szyszkowitz Stefan

EVN AG

20.

(18.)

31,36

Harder Christian

Strabag SE

21.

(-)

30,45

Strohbichler Felix

Palfinger AG

22.

(29.)

30,00

Grünbichler Andreas

Wüstenrot Versicherungs-AG

23.

(28.)

29,55

Schönauer Stefan

Immofinanz AG

24.

(-)

29,05

Sauer Andreas

Porr AG

25.

(-)

27,73

Sirucic Enver

Bawag PSK AG

26.

(-)

25,91

Stoisser-Göhring Monika

AT&S AG

27.

(22.)

25,24

Vejdovszky Ernst

S Immo AG

28.

(40.)

25,00

Büttner Stephan

Agrana Beteiligungs AG

29.

(42.)

25,00

Hofstätter-Pobst Gregor

Unicredit Bank Austria AG

30.

(-)

24,76

Bayerle Andreas

Helvetia Versicherungen AG

31.

(38.)

24,09

Mader Klaus

Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG

32.

(46.)

23,81

Starek Ales

FACC AG

33.

(-)

23,81

Wolf Sebastian

Rosenbauer International AG

34.

(-)

23,33

Thate Patric

UBM Development AG

35.

(-)

22,38

Wallner Klaus

Generali Gruppe Österreich

36.

(10.)

21,90

Haidenek Peter

Polytec Holding AG

37.

(-)

21,82

Gotilla Eduardo

RHI Magnesita

38.

(-)

21,36

Meyer-Schipflinger Eva

Allianz Gruppe Österreich

39.

(-)

20,91

Gumbinger Frank

Semperit AG Holding

40.

(32.)

20,00

Emrich Silvia

Zürich Versicherungs AG

41.

(-)

18,18

Tschol Thomas

Zumtobel Group AG

42.

(43.)

17,73

Hahn Albin

Manner AG

43.

(-)

17,14

Neuwirth Richard

S&T AG

44.

(-)

16,36

Spiller Wolfgang

Schlumberger AG

45.

(-)

16,36

Folian Daniel

Warimpex AG

46.

(-)

15,91

Mendez de Vigo Carlos

C-Quadrat Investment Group

47.

(45.)

15,45

Zeindlinger Otmar

Linz Textil Holding AG

48.

(-)

14,76

Kurz Brigitte

Wolford AG

49.

(-)

14,55

Welzig Stefan

Sanochemia Pharmazeutika AG

50.

(-)

13,64

Lawrence David

Valneva SE **IST NICHT MEHR IM UNTERNEHMEN TÄTIG

71


SEITENBLICKE RANKING

sere Kapitaleffizienz und bergen ein großes Potenzial für Kosteneinsparungen.“ Walter Oblin (Platz 3 / 58,57 Punkte), Finanzvorstand der Österreichischen Post AG, hatte mit zunehmendem Preisdruck am Paketmarkt zu kämpfen. Mit seinem Erfolgsrezept, „Vertrauen geben, Wertschätzung leben und offen und ehrlich kommunizieren“, konnte er seine Kollegen dennoch für sich gewinnen. Florey sicherte sich sechsmal zehn Punkte, Ottel und Oblin je dreimal. Insgesamt wurde 33-mal die Höchstpunkteanzahl vergeben.

Auf- und Absteiger Die Aufsteiger des Rankings waren zweifelsohne die Neueinsteiger. Gleich drei von ihnen gelang auf Anhieb der Sprung unter die Top Ten, allen voran Mark von Laer (Platz 7 / 42,73), Finanzvorstand der Andritz AG. Nur 0,35 Punkte hinter ihm findet sich auf Platz 8 Franz Hiesinger (42,38 Punkte). Sein Geschick im Umgang mit den

DIE ABSTEIGER PLATZ

2017

NAME

UNTERNEHMEN

36.

(10.) Haidenek Peter

18.

(8.)

40.

(32.) Emrich Silvia

Zürich Versicherungs AG

27.

(22.) Vejdovszky Ernst

S Immo AG

20.

(18.) Harder Christian

Strabag SE

Polytec Holding AG

Ofner Günther

Flughafen Wien AG

Finanzen der Mayr-Melnhof Karton AG verschaffte ihm umgehend Respekt in der Branche. Die Ehre der weiblichen Finanzvorstände verteidigt Liane Hirner (Platz 9 / 41,82 Punkte). Die Vorständin der Vien­na Insurance Group AG, die ebenfalls Rankingprämiere feiert, ist eine von nur fünf hier vertretenen Frauen. Die meisten Plätze büßte dieses Jahr Peter Haidenek (Platz 36 / 21,90 Punkte) ein. Der Finanzvorstand des Automobilzulieferers Polytec Holding AG stand wegen des Handelskriegs und Dieselskandals stark unter Druck.

DIE BEWERTUNGSKRITERIEN Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoringmodell (Peergroup-­Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten einander ­gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller ­Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder ­mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.

72


Innovation, Transformation und Sicherheit brauchen die besten Köpfe – BDO hat sie! Unsere Expertinnen und Experten zeichnen sich durch langjährige Erfahrung, erstklassige inhaltliche Kompetenz und breite Expertise in den Bereichen Audit, Tax, Advisory sowie Business Services & Outsourcing aus. Wir arbeiten hands-on im Team und begegnen komplexen Aufgabenstellungen mit maßgeschneiderten Lösungen für Ihr Unternehmen. Unser Ziel ist Ihr nachhaltiger Erfolg – österreichweit und in über 160 Ländern weltweit. bdo.at

Photo by gdtography on Unsplash

CHANGE HAPPENS, INNOVATION LEADS.


BÖRSIANER JUBILÄUM

HARTWIG LÖGER Finanzminister BMF

GERNOT BLÜMEL Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien

Als Finanzminister schätze ich den Börsianer ganz besonders für seine fundierte Berichterstattung über den heimischen Finanz- und Kapitalmarkt. Über diesen gibt es mit dem Start des Direct Market Plus an der Wiener Börse­ zukünftig noch mehr zu berichten, worüber­ich mich wirklich freue.

Wir brauchen faire Regelungen für alle,

des Börsianer ist es gelungen, ein auf

bar bleibt und wir unsere Medienvielfalt

eine sehr anspruchsvolle Zielgruppe ge-

für die Zukunft sichern können. Wenn

richtetes Printmedium von hohem Wert

Europa eine Chance haben will, müs-

und Nutzen zu etablieren. Das ist in

sen Internetgiganten Verantwortung

Zeiten, in denen Medien weniger rosige

übernehmen – damit wir den Börsianer

Aussichten zuerkannt werden, ein Qua-

noch lange lesen können. Herzlichen

litätsmerkmal. Gratulation, und bitte

Glückwunsch zum Jubiläum!

den gewohnten Standard beibehalten.

30.

Ich erinnere mich noch gut, wie ein junger­, selbstbewusster Mann zu mir altem Börsianer gekommen ist und sich nik Hojas, ich belebe die heimische Börsenszene.“ Ich war kurz erstaunt, aber Frechheit siegt. Seit damals unterstützen wir aus voller Überzeugung den

Dem jungen und dynamischen Team

damit Qualitätsjournalismus finanzier-

EDUARD BERGER Vorstand Wiener Privatbank SE

vorgestellt hat: „Mein Name ist Domi-

ELISABETH STADLER Generaldirektorin Vienna Insurance Group AG

AUSGABE ZUM JUBILÄUM Glückwünsche, Kommentar, Anekdoten sowie Zahlen und Fakten aus den vergangenen fünf Jahren.

HEIMO SCHEUCH CEO Wienerberger AG

Wien ist ein kleiner, effizienter Finanzplatz. Viel hat sich getan, um die Attraktivität zu steigern – vonseiten der Wiener Börse, der Politik und durch Medien, die über den Kapitalmarkt berichten. Ich freue mich, dass es Medien wie den Börsianer gibt, die mit ihrer Stimme einen positiven Beitrag

Börsianer. Ich halte das Medium für eine

zu einem funktionierenden, belebten

Bereicherung unseres Kapitalmarktes.

Finanzplatz Österreich beitragen.

KOMMENTAR

DOMINIK HOJAS Chefredakteur & Herausgeber Börsianer

D

ie Pleite von Lehman Brothers

bebudgets für Inserate angesetzt wurde,

im Jahr 2008 hat die Finanzwelt

zur Unzeit. Sie waren mit sich selbst be-

verändert. Die Erde hat gebebt,

schäftigt, durch die digitale Transforma-

und eine ganze stolze Industrie wurde er-

tion gefordert und mit einem geänder-

schüttert. Für uns war es damals eine Ge-

ten Leserver­halten konfrontiert. In der

legenheit, „jetzt erst recht“ in das kal-

Folge wurden Zeitungen wie das „Wirt-

te Wasser zu springen und ein Finanz-

schaftsblatt“ oder die „Financial Times

magazin zu publizieren. Für die Medi-

Deutschland“ eingestellt, die Finanz-

en kam die Krise und der darauffolgende

berichterstattung stark reduziert. Das

Rotstift, der in Form von gekürzten Wer-

führte zu einem Aufschrei und Umden-

#1 Anekdoten. Cover-Interviews sind immer etwas ­Besonderes. Einige sind uns in bleibender ­Erinnerung geblieben. Hier sind ein paar kurze Anekdoten.

74

Gerhard Roiss: Unser erstes Coverinterview, die Nacht davor nichts geschlafen. Der OMV-Generaldirektor saß beim Interview noch fest im Sattel und hatte große Pläne.


BÖRSIANER JUBILÄUM

RAINER SEELE CEO OMV AG

OLIVER SCHUMY CEO Immofinanz AG

WOLFGANG EDER Vorstandsvorsitzender Voestalpine AG

Der Börsianer hat sich als zentrales­

Der Börsianer hat sich als wichtiges

Ein Printmedium in einer Zeit zu

Medium für Analysten und Investo-

starten, in der alle nur von „online“

ren etabliert. Die prägnante Darstellung

sprechen, erfordert Mut und Selbstver-

von komplexen Sachverhalten sowie das

trauen. Dem Börsianer ist das gelungen,

breite Branchenspektrum machen das

und er beweist mit dem Onlineauftritt

Magazin außerordentlich interessant.

seines Magazin und mit seinen Events,

Ich bin überzeugt, dass Qualitätsjour-

dass aus dem heimischen Kapitalmarkt

nalismus dieser Art eine gute Zukunft

viel herauszuholen ist. Glückwunsch

hat. Ich gratuliere sehr herzlich!

zum Jubiläum!

Fachmedium für den Kapitalmarkt etabliert­. Mit seiner unabhängigen Berichterstattung­versorgt das Magazin nicht nur finanzinteressierte Leser zuverlässig mit Informationen, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag dazu, die hierzulande seit Generationen vorherrschende gesellschaftliche Distanz gegenüber der Börse abzubauen.

HERTA STOCKBAUER Vorstandsvorsitzende BKS Bank AG

ANDREAS ZAKOSTELSKY Generaldirektor VBV-Gruppe

10.000

Für mich gehört der Börsianer zum Ich schätze den Börsianer seit der ers-

Wertpapiergeschäft wie die Butter auf

ten Ausgabe. Gute Inhalte und fun-

das Brot. Gut recherchierte Storys ge-

dierte Berichte. Der Börsianer beglei-

ben einen umfassenden Einblick in die

tet mich: Über meine Bestellung zum

Finanzszene. Der Börsianer Salon, bei

General­direktor hat er als Erster berich-

dem ich selbst immer wieder als Dis-

tet; unsere­Pensionskasse und Vorsorge­

kutantin mit dabei sein durfte, hat ei-

kasse sind bei den Rankings stets top.

nen fixen Platz in meinem Kalender. Ich

Auf viele weitere Ausgaben!

wünsche Chefredakteur Dominik Hojas

TOPENTSCHEIDER

der Finanzbranche lesen das BörsianerMagazin­. Sie versorgen die Redaktion regelmäßig mit ­Informationen und sind ein guter Stimmungsbarometer. Wir sind dankbar für alle Inputs und die Treue!

und seinem Team alles Gute zum 30er!

ken in der Branche, und wir wurden als

hard Roiss auf dem Cover, veröffentlich.

Warum? Weil wir davon überzeugt sind,

junge Burschen und leidenschaftliche

Seitdem ziert stets eine Person, die den

dass ein starker Kapitalmarkt für mehr

Börsianer durch zahlreiche Marktteil-

Kapitalmarkt bewegt, die Titelseite.

Beschäftigung, Einkommen und Wohl-

nehmer ermutigt, ein neues Finanzma-

stand in Österreich sorgt. Doch das kol-

gazin in Österreich zur Stärkung des Fi-

Der Kapitalmarkt ist für alle da

lektive Bewusstsein in der Bevölkerung

nanzplatzes zu etablieren. Also haben

Wir liefern Ihnen als Leser „news to use“,

fehlt. Derzeit sind nur zirka sechs bis

wir die Ärmel hochgekrempelt und ohne

übrigens 2018 mit einem Rekordumfang

acht Prozent der Österreicher in Wert-

große journalistische Erfahrungen im

von 616 Seiten, für den beruflichen All-

papieren investiert. Die heimischen

Herbst 2013 die erste Ausgabe des Börsi-

tag und setzen uns für die Belebung des

Sparer haben sogar 2017 laut Unicre-

aner, mit dem damaligen OMV-Boss Ger-

österreichischen

dit Bank Austria AG 4,7 Milliarden Euro

Kapitalmarkts

#2

ein.

#4

Andreas Brandstätter: Wir trafen den Uniqa-Boss in seinem „War-Room“. An der Wand eine Collage von Artikeln, über die er sich geärgert hatte. Der einzige CEO, der uns mit Flipcharts seine Strategie erklärte.

Walter Stephan: Die FACC AG stand kurz vor dem Börsengang. Vorstandschef und Gründer Walter­ ­Stephan besuchte uns in der Redaktion zum Gespräch­, ganz allein, ohne Presseteam.

75


BÖRSIANER JUBILÄUM

BERNHARD GRABMAYR Vorstand Scholdan & Company

HEINRICH SCHALLER Generaldirektor Raiffeisenlandesbank OÖ

Die Gründung des Börsianer war in Zeiten flauer Börsen und der Krise der Printmedien eine kühne und strategische Meisterleistung von Dominik Hojas­. Er hat die Lücke erkannt und mutig ein Team geformt, das mit Kompetenz und Esprit die relevanten Inhalte lesefreundlich aufbereitet. Wir von

190

BRANCHENEVENTS in 30 Ausgaben: Die Redaktion war fleißig unterwegs. Das Geschäft wird nicht im Büro gemacht, die Informationen holen wir uns aus erster Hand in Gesprächen mit den Kapitalmarktteilnehmern.

Mit seiner Berichterstattung über das aktuelle Geschehen an den Finanzmärkten bietet der Börsianer wertvolle Informationen für Privatanleger und Investoren. Wertvoll vor allem deshalb, weil es sich dabei um recherchierte Inhalte handelt, die sich von der allge-

Scholdan & Company gratulieren und

meinen Informationsflut, der wir rund

wünschen uns eine Fortsetzung dieser

um die Uhr ausgesetzt sind, abheben.

Erfolgs­geschichte. Ad multos annos!

ANGELIKA SOMMERHEMETSBERGER Vorstandsmitglied OeKB AG

FRITZ MOSTBÖCK Head of Group Research Erste Group Bank AG

Ich möchte dem Börsianer herzlich graDer Börsianer ist als Branchen­

tulieren. Gerade in einem Land, in dem

medium mit Fokus auf den Finanzplatz

Wirtschafts- und Finanzmarktorientie-

­Österreich eine wertvolle Ergänzung zur

rung unterentwickelt sind, ist es wichtig,

heimischen M ­ edienvielfalt. Mit inhalt-

geeignete Berichterstattung zu haben.

lichem Tiefgang gelingt es dem Maga-

Leider hat die mediale Vielfalt vor allem

zin, ein informativer Partner für Markt-

unter dem Aspekt der Financial Literacy­

teilnehmer und ­Interessierte zu sein.

zuletzt abgenommen, der Börsianer

HANS-PETER SIEBENHAAR Südosteuropa-Korrespondent „Handelsblatt“

Gerade in Zeiten von Fake-News ist der Qualitätsjournalismus für Unternehmer, Investoren und Anleger wichtiger denn je. Der Börsianer hat sein Ohr ganz nah am österreichischen Kapitalmarkt. Mit seinen Beiträgen und Analysen trägt er dazu bei, den Finanzplatz Österreich weiter zu beleben.

konnte sich aber stark etablieren.

verspart. Die Gründe dafür sind für mich

mehr Performance möglich gewesen.

Kapitalmarkt ist also unser aller Inter-

unter anderem ein falsches Risikobe-

Was wir also brauchen, ist ein Kapital-

esse. Das haben mittlerweile zahlreiche

wusstsein, die in Österreich besonders

markt für alle Österreicher als selbst-

Unternehmen wie die Erste Group Bank

stark ausgeprägte Liebe zum Sparbuch

verständlicher Bestandteil des Alltags,

AG, die S Immo AG oder auch die Wiener

sowie kurzfristiges „Spekulieren“ statt

als Grundlage für ein funktionieren-

Börse AG erkannt, sie investieren ver-

langfristiges „Investieren“. Alle drei

des Gemeinwohl. Der Kapitalmarkt ist

stärkt in die Finanzbildung.

Faktoren kosten den Menschen Wohl-

für mich eine nachhaltige Energieres­

stand und Investitionsmöglichkeiten.

source, eine Lebensgrundlage wie sau-

Wachstum der Unternehmen sichern

Mit etwas mehr Mut und einer besseren

beres Wasser, ein nährstoffhaltiger Bo-

Ich sehe unsere Aufgabe als Branche er-

Finanzbildung wäre sicherlich deutlich

den oder frische Luft zum Atmen. Der

füllt, wenn jedes Neugeborene in Öster-

#6

#10

Karl-Heinz Strauss: Die Aktie der Porr AG war eine Kursrakete, es gab einge­fleischte Porrianer. Philosophische Gespräche über das richtige Team.

Andreas Gerstenmayer: Den Vorstandschef der AT&S AG trafen wir in einem chinesischen Lokal zu Sushi und Maki, er erzählte uns von seinen Plänen in China.

76


BÖRSIANER JUBILÄUM

NICOLE BÄCK-KNAPP Geschäftsführende Gesellschafterin Ecker & Partner

ROBERT ZADRAZIL Vorstandsvorsitzender Unicredit­Bank Austria AG

ROBERT MACHTLINGER CEO FACC AG

Ich schätze am Börsianer, dass er als

Ein Medium muss nicht groß sein, ein

Der Kapitalmarkt, der auch im gegen-

Medium muss relevant sein. Das Team

wärtigen Niedrigzinsumfeld attrakti-

eines­der führenden Fachmagazine

vom Börsianer hat es innerhalb von

ve Renditechancen bietet, ist für viele

am Kapitalmarkt mit journalistischer Qualität und handwerklicher Exzellenz

kurzer Zeit erfolgreich geschafft, durch

Menschen in Österreich noch immer ein

Qualität und guten Journalismus Rele-

unbeschriebenes Blatt. Als anerkann-

seine­Funktion als Qualitätsmedium

vanz in seiner Zielgruppe aufzubauen.

tes Fachmagazin leistet der B ­ örsianer

mit gut recherchierter Berichterstattung

Eine Seltenheit in der aktuellen schwie-

einen­wichtigen Beitrag dazu, das

nachkommt und damit eine verlässliche

rigen Mediensituation. Chapeau!

nötige­Wissen zu verbreiten.

Quelle für den Finanzplatz ist.

HARALD HAGENAUER Vorstandsvorsitzender Cira

2016

KLAUS KUMPFMÜLLER Vorstand FMA

Informationen sind die Grundlage jeden

NACHHALTIG

Wir produzieren das Magazin seit dem vierten Quartal 2016 umweltfreundlich und leisten so einen kleinen Beitrag gegen den Klimawandel. Das Papier stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft, die Druckerei Ferdinand Berger & Söhne GmbH verfügt über das österreichische Umweltzeichen.

Gratulation! In den vergangenen Jahren­

wirtschaftlichen Handelns, insbeson-

ist der Börsianer zu einer wichtigen,

dere auf den Finanzmärkten. Dement-

unverzichtbaren Säule der österrei-

sprechend ist eine rasche und zuver-

chischen Kapitalmarktszene her-

lässige Berichterstattung ein Qualitäts-

angewachsen. Ein funktionieren-

merkmal für einen Wirtschaftsstandort.

der Kapitalmarkt­braucht ein gutes

Der Börsianer leistet durch seine kom-

Qualitätsmedium­.

petente und kritische Berichterstattung dazu einen wesentlichen Beitrag.

reich wie selbstverständlich als schöns-

menhang möchte ich zwei Fragen stel-

es schafft uns wirtschaftlichen Gestal-

tes Geschenk einen Aktienkorb in die

len: Wer sichert die Kapitalbasis für das

tungsspielraum und erlaubt uns Ent-

Wiege gelegt bekommt und damit von

Wachstum österreichischer Unterneh-

scheidungsfreiheit. Ein funktionieren-

Geburt an Chancengleichheit geschaf-

men? Ich bin der Meinung, nur dort, wo

der Kapitalmarkt kann die notwendige

fen wird. Was verstehe ich unter Kapi-

Headquarter stehen und die Gewinnver-

Finanzierung von Start-ups über Fami-

talmarkt noch? Kapitalmarkt ist, wie

teilung entschieden wird, herrscht lang-

lienunternehmen bis zu Großkonzer-

viele glauben, nicht nur Börse, sondern

fristig Wohlstand. Nur dort, wo Innova-

nen übernehmen. Er kann die Kreditfi-

das für Wachstum notwendige Wechsel-

tionen getätigt werden, in Forschung in-

nanzierung entlasten, Wachstum finan-

spiel zwischen Produktionskapital und

vestiert wird und neues Wissen entsteht,

zieren und für den Finanzminister neue

Vermögensbildung. In diesem Zusam-

herrscht Wohlstand. Wissen ist Macht,

Steuereinnahmen generieren.

#15

#18

Werner Muhm: Dem Arbeiterkammer-Chef zum Abschied ein Cover, das sehr polarisierte. Ein Mensch, der sich dem Diskurs über den K ­ apitalmarkt stellte.

Heinrich Schaller: Die Zigarette davor und ­danach musste sein, kongeniales Duo mit seinem ­Pressesprecher Harald Wetzels­ berger, der leider im Herbst 2018 verstarb.

77


BÖRSIANER JUBILÄUM

FRANZ GASSELSBERGER Generaldirektor Oberbank AG

560

CHRISTOPH BOSCHAN CEO Wiener Börse AG

Der Börsianer bietet unabhängige

KARRIEREMELDUNGEN haben wir in unseren Ausgaben bisher begleitet. Über personelle Wechsel in der Branche wird immer gern gesprochen.

Bericht­erstattung und höchste Qualität.

Als Fachmagazin für den österreichi-

Deshalb sind wir besonders stolz darauf­,

schen Kapitalmarkt ist der Börsianer ein

dass er uns zuletzt zum wiederholten

optimaler Partner, um das Angebot des

Mal auf Rang eins unter die österrei-

rot-weiß-roten Finanzplatzes erfolg-

chischen Banken und Regionalban-

reich zu kommunizieren. Seinen kriti-

ken gereiht­hat. Die Oberbank gratu-

schen Blick hat der Börsianer dabei

liert dem Börsianer zum Jubiläum und

nie verloren. Weiter so!

wünscht auch weiterhin viel Erfolg!

KARL-HEINZ STRAUSS CEO Porr AG

URSULA RATH Partnerin Schönherr

Der Börsianer ist der Dreh- und Angel-

Die Porr-Aktie ist der älteste, noch akti-

punkt der österreichischen Finanzwirt-

ve Wert an der Wiener Börse. Schon aus diesem Grund bekenne ich mich zum Kapitalmarkt. Grundvoraussetzung für dessen Funktionieren sind Transparenz und Kommunikation. Der Börsianer setzt seit 30 Ausgaben Benchmarks

DEJAN JOVICEVIC Herausgeber und CEO Der Brutkasten

schaft. Das Team rund um den unterDie Redaktion von Börsianer punktet

nehmerisch umtriebigen Chefredakteur

durch ­Aktualität und Themenvielfalt.

Dominik Hojas leistet als ihr medialer

Weiter so, auch in den nächsten

Begleiter einen sehr wertvollen Beitrag

30 Ausgaben!

für unsere Finanzwelt und versorgt die Finanz-Community mit Hintergrün-

in hochwertiger Berichterstattung.

den und topaktuellen News. Keep on

Ich lese ihn mit großem Vergnügen.

rocking­, Börsianer!

Soziale Ungleichheit beseitigen

aufbau sollte belohnt werden. Das wür-

seinsvorsorge zumindest teilweise ab-

Zu meiner zweiten Frage, wer den sozi-

de das staatliche Pensionssystem ent-

nehmen. Ein lebendiger Kapitalmarkt

alen Frieden in Österreich sichert: Man

lasten, und wir müssten zukünftig keine

kann aber auch ein Korrektiv für irrati-

sollte allen Menschen die Möglichkeit

Milliarden an Steuergeldern in das Pen-

onale Politik, siehe Italien, sein. Gleich-

geben, durch kluge Veranlagung und

sionssystem zuschießen. Die Alters-

zeitig müssen alle fleißigen Menschen,

private Vorsorge Wohlstand aufzubau-

vorsorge, die Pflegfinanzierung sowie

vom Voestalpine-Mitarbeiter im Hoch-

en. Die Erhöhung der Kapitalertrag-

die Altersarmut sind große Herausfor-

ofen bis zum Briefträger der Post, eine

steuer (KESt) sowie die Diskriminierung

derungen der Zukunft. Ein funktionie-

Chance bekommen, sich Wohlstand

gegenüber Sparbuchzinsen wirkt dem

render Kapitalmarkt kann dem Staat die

aufzubauen, statt einzelnen Gruppen

entgegen. Ein langfristiger Vermögens-

Verantwortung für die Rund-um-Da-

Vermögen wegzunehmen.

#19

#21

Rainer Seele: Ließ uns warten, weil er im Gespräch mit OMV-Aufsichtsratschef Peter Löscher war. Charmant, witzig, sehr selbstbewusst. Hat die Dinge gehalten, die er im Interview skizzierte.

Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller: Unser erstes Doppelinterview, gleich mit dem „gefürchteten“ FMA-Vorstand. Sehr harmonisches Duo, viel gelacht trotz ernst­hafter Themen.

78


BÖRSIANER JUBILÄUM

HEINZ BEDNAR CEO Erste Asset Management

ALFRED LEU CEO Generali Österreich

Der Börsianer steht für fundierte und

Die Generali gratuliert dem B ­ örsianer-

qualitative Berichterstattung über den

Team sehr herzlich zum Jubiläum und zu 30 Ausgaben unabhängiger und fachkompetenter Berichterstattung. Seine Finanzjournalisten vermitteln auf höchstem Qualitätsniveau spannenden Content, den die Versicherungsund Finanz­wirtschaft keinesfalls mehr

RICHARD WOLF Partner Wolf Theiss

Finanzmarkt. Banken- und börsen­ Der Börsianer bietet mir die Möglich-

relevante Informationen werden zeit-

keit, ein hochkarätiges Fachpublikum

gemäß und fachlich fundiert aufberei-

aus der Finanzbranche mit den Anlie-

tet, und das ist heutzutage wichtiger­

gen und Themen der Fondsbranche zu

denn je, wo jeder binnen Sekunden­

konfrontieren. Dafür herzlichen Dank.

Nachrichten ohne fachliche Basis und Gerüchte verbreiten kann. Ich freue

missen­möchte. Ich wünsche Ihnen

mich auf die kommenden 30 (und

weiterhin­viel Erfolg und alles Gute!

mehr) Börsianer.

PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria

HEIKE ARBTER Vorstandsvorsitzende Zertifikateforum Austria

50 PROZENT

wie der Börsianer ist von großer Bedeutung für den österreichischen Kapitalmarkt. Das Magazin besticht durch umfassende­Recherche und Berichte über marktrelevante Themen.

Ich gratuliere dem Börsianer zur 30. Ausgabe! Besonders in Zeiten von Fake-

Ein qualitativ hochwertiges Medium Frauen arbeiten in unserem Verlag. Wir setzen uns nicht nur zur Stärkung der Frauen am Kapitalmarkt mit dem Börsianer Salon ein. Wir gehen mit gutem Beispiel voran. Unser Verlag beschäftigt je 50 Prozent Frauen und Männer.

News brauchen wir Qualitätsmedien als verlässliche Quellen, die uns objektiv über alle Facetten unseres Kapitalmarkts informieren. Innovativer Journalismus kann viel bewegen und trägt zur Belebung des Finanzplatzes bei.

Kollektiv gegen Fake-News

mit Zahlen, Fakten und Hintergründe

barkeit entgegen. Sie ermutigen un-

Mein Fazit: Die Basis eines funktionie-

weiterhin Orientierung für den berufli-

ser großartiges Redaktionsteam Ingrid

renden Kapitalmarkts ruht im kollekti-

chen Alltag geben.

Krawarik, Raja Korinek, Julia Kistner,

ven Bewusstsein eines Landes. Sie wis-

Wir danken Ihnen als Leser, Experte,

Barbara Ottawa, Robert Winter, Mar-

sen, dass „der Markt“, also die Men-

Werber und Wegbegleiter für Ihre Treue.

tin Kwauka, Thomas Müller, Paul Trau-

schen, ihre Institutionen und Mechanis-

Die zahlreichen Glückwünsche zur 30.

tendorfer und Florian Gartler weiterhin

men, nur dann langfristig Nutzen stiften

Ausgabe des Börsianer, die wir hier mit

hart zu arbeiten, objektiv zu berichten

kann, wenn man möglichst viele daran

Zitaten, Fakten und Anekdoten abdru-

und den Kapitalmarkt zu stärken – stets

teilhaben lässt. Dafür werden wir uns

cken, erfüllen uns mit Stolz. Wir neh-

der Qualität und Unabhängigkeit ver-

als Börsianer immer einsetzen und Ihnen

men diese mit großer Demut und Dank-

pflichtet! n

#22

#24 Alois Wögerbauer: Der Mann der Jubelposen. Kein Wunder, dass er das kann, ist er doch eingefleischter Fußball-Fan.

Klaus Umek: Kam direkt aus dem Flieger aus London zum Cover­ shooting ins Imperial nach Wien, mit blauem ­Pulli. Uneitel.

79


FINANZPLATZ BANKEN

©HYPO NOE

#FILIALEN

FILIALKONZEPT. Der Beratungsraum der Filiale­der Hypo-NOEGruppe in Stockerau versprüht alpines Flair.

Die Zahl der Bankenstandorte in Österreich geht langsam zurück. Die verbliebenen Filialen werden zu heimeligen Beratungszentren hochfrisiert. An der schwindenden Relevanz des ­Offline-Bankings wird das aber nichts ändern, sagen Experten. TEXT THOMAS MÜLLER

80


FINANZPLATZ BANKEN

WELLNESS STATT ZAHNARZT willkommene Gelegenheit, um sich fo-

lenkt. Das reduzierte die Personalkos-

tografieren zu lassen. 2019 sieht die Si-

ten, zugleich begann sich der ohnehin

tuation völlig anders aus: Die Koopera-

sehr großzügige Bestand an Bankfilialen

tion der beiden Unternehmen läuft Ende

in Österreich zu lichten.

des Jahres aus, denn die Bawag PSK AG

Rückblickend hatte das nicht nur po-

hatte sie im Herbst 2017 aufgekündigt.

sitive Folgen, meinen Unternehmens-

Die rund 400 Hybridstandorte aus Bank

berater heute. „Zusätzlich haben Ban-

und Post gibt es also bald nicht mehr.

ken in der Vergangenheit Bankomaten

Viele sind jetzt schon getrennt.

im Eingangsbereich oder gar vor der Fi-

Im Sommer 2018 verkündete das

liale platziert und Kunden mit ‚traditi-

Bankinstitut, 100 neue „Wohlfühlfilia-

onellen Banköffnungszeiten‘ von einem

len“ errichten zu wollen, das heißt, die

Besuch der Bankfiliale abgehalten - in

74 genuinen Bankfilialen werden nach

Verbindung mit der hohen wahrgenom-

einem neuen Konzept umgebaut, und

menen Komplexität des Produktport-

etwa 20 werden 2019 neu hinzukom-

folios“, kritisiert etwa Armin Schmitt,

men. Damit wird die ehemalige Gewerk-

Leiter der Financial Services Adviso-

schaftsbank auf den Wandel in der Ban-

ry von EY Österreich. „Die Banken ha-

kenlandschaft am schnellsten und radi-

ben es vernachlässigt, die Chancen ei-

kalsten reagieren, der hierzulande be-

ner Symbiose aus strategisch effizienter

reits seit Jahren im Gange ist.

Flächenpräsenz und digitaler Exzellenz aktiv anzugehen und initiativ zu agie-

Der Auszug 0der Kunden

E

ren“, lautet sein Fazit.

Denn durch die Digitalisierung der klasBankdienstleistungen

Die geringe Frequenz in der Filiale

s ist noch keine sieben Jahre her,

sischen

verlo-

bedeute auch weniger potenzielle Kun-

da wurde im Wiener Bezirk Land-

ren die Filialen seit den 1990er-Jahren

denkontakte. Ulrich Hoyer vom Finanz-

straße die 400. gemeinsame Fi-

kontinuierlich an Bedeutung. Von den

dienstleistungsberater ZEB sieht ein

liale der Bawag PSK AG und der Öster-

Bankhäusern wurde das bewusst mit

ganz grundsätzliches Problem: „Finanz-

reichischen Post AG feierlich eröffnet.

großem Elan betrieben und die Kun-

dienstleistungen sind nicht etwas, womit

Bank-Generaldirektor Byron Haynes,

den mittels Bearbeitungsgebühren vom

man sich gern beschäftigt. Dann schon

Post-Generaldirektor Georg Pölzl und

Kassenschalter ins Onlinebanking und

lieber im Apple-Store shoppen oder ei-

Vertreter der Bezirkspolitik nutzten die

zu den Selbstbedienungsautomaten ge-

nen günstigeren Mobilfunkvertrag su-

81


FINANZPLATZ BANKEN

© BAWAG PSK; HINTERRAMSKOGLER

Die Hypo NOE Gruppe ging bei ihrer jüngst eröffneten Filiale in Stocke­ rau noch einen Schritt weiter und hat den Schalter beim Eingang gänzlich weggelassen. Die Beratungsräume könnten genauso gut ein Wohnzimmer oder ein Hotelzimmer in Kitzbühel sein, sie sollen eine private Gemütlichkeit versprühen. Die Kunstwerke zum Thema „Wein & Löss“ von Fritz Gall spielen auf das

FLAGSHIPS. Die BawagFiliale in Mödling (oben) sowie die Filiale der Erste Bank Österreich AG in Floridsdorf sind aktuelle Filialkonzepte der Zukunft.

Weinviertel an. „Hier möchte ich wohnen“, hätten Kunden dazu schon gesagt, weiß Hypo-NOE-Vorstand Wolfgang Viehauser zu berichten. „Die Ter-

1.948

chen.“ Darum seien die meisten Kunden auch so dankbar, dass so viel online erledigt werden kann. Die Banken seien

EINWOHNER PRO FILIALE

hier in einem Zwiespalt, analysiert Hoyer: „Das Filialnetz wird in Relation zu anderen Vertriebskanälen weniger relevant, bleibt aber der ökonomisch wich-

gab es laut ZEB Research österreichweit im Jahr 2016. 2013 waren es noch 1.689. Im Vergleich zu Deutschland ist das viel. Dort wurden 2016 pro Filiale 2.433 Einwohner gezählt.

tigste Zugangsweg, sodass ich es nicht vernachlässigen kann.“ Unterstützt wird der Befund von einer im Vorjahr durchgeführten Umfrage des Finanz-Marketing Verband Öster-

Räume, schicke Designelemente, eine

minkalender sind voll.“ Gekostet habe

reich, wonach für drei Viertel der Kunden

begrünte Wand und sogar eine Kinder-

das neue Design mit 400.000 Euro nicht

der persönliche Kontakt mit dem Bera-

spielecke hielten Einzug. Einiges wurde

mehr als andere Filialen. In Wien-Hüt-

ter wichtig ist. Retailbanken fokussieren

davon in anderen Filialen übernommen,

teldorf und in St. Pölten werden die

ihre Standorte daher auf die Beratung be-

anderes wieder verworfen, und so nah-

nächsten Standorte eröffnet. Wichtig sei

züglich komplexerer Finanzprodukte wie

men die neuen Beratungszentren wie in

es, „nicht am Kunden zu sparen, son-

Hypothekarkredite oder der Altersvor-

Wien-Floridsdorf oder im Erste-Campus

dern bei den internen Abläufen“, betont

sorge. Dafür brauche es aber weniger Fili-

beim Hauptbahnhof Formen an. Die Ein-

man bei der Regionalbank.

alen als bisher und weniger Fläche, bringt

gangsbereiche mit den typischen runden

der Berater den Trend auf den Punkt.

Welcome-Desks und den Pflanzenwän-

Weniger Belastung, mehr Chillen

den, darüber eine Art leuchtender Heili-

Welche psychologischen Erkenntnisse

Wohntrends in der Bankberatung

genschein, der von der Decke hängt, und

hinter solchen Retailkonzepten stehen,

Wie sieht das nun in der praktischen Um-

die Holzverkleidungen finden sich im-

wissen nur wenige besser als Christian

setzung aus? Was im vorigen Jahrzehnt

mer wieder. Für diskretere Beratungen

Mikunda, denn viele davon hat er selbst

in den USA mit der Bank als Wohlfühlzo-

gibt es eigene Besprechungszimmer.

entwickelt. Als strategischer Drama-

ne begann, kam vor einigen Jahren auch

„Unsere Filialbeschäftigten müssen wie

turg, wie er sich selbst bezeichnet, be-

hierzulande an. Als eine der Ersten hat

praktische Ärzte sein, die sich um die fi-

rät er Einzelhandelsketten, Museen oder

die Erste Bank Österreich AG 2014 mit

nanzielle Gesundheit kümmern. Ein ge-

ganze Städte, wie sie sich für das Publi-

dem Futurelab, einer modernisierten Fi-

sunder Mensch muss nur einmal im Jahr

kum am besten in Szene setzen können.

liale in Wien-Josefstadt, zu experimen-

zum Arzt“, sagt Erste-Group-Boss An­

In seinem kürzlich erschienenen Buch

tieren begonnen. Offene, freundliche

dreas Treichl.

„Hypnoästhetik“ beschreibt er, wie die-

82


FINANZPLATZ BANKEN

„Banken haben Kunden von einem Besuch der Bank­ filiale abgehalten.“ ARMIN SCHMITT

dem Bankberater ein“, sagt Michael Do-

„Filialnetz wird in ­Relation zu anderen Vertriebskanälen weniger relevant.“

jacek, Bereichsleiter des Privat- und Geschäftskundenvertriebs der Bawag PSK AG, beim Besuch einer umgebauten Filiale in Wien-Hernals. Dass die jüngere Zielgruppe lieber zum Zahnarzt als in die Bank kommt, muss auch er einräu-

ULRICH HOYER

men: „Wir haben uns vielleicht zu wenig se Inszenierungen unsere Wahrneh-

um diese Kunden gekümmert, um ihnen

ken betrifft, gebe es quer durch Euro-

mung und unser Verhalten beeinflussen:

die Bank näherzubringen. Im Sinne des

pa kein Patentrezept: „Ein Teil betreibt

durch einen Effekt, den die Psychologie

Omnikanal-Ansatzes wollen wir mög-

eigene Filialen und nimmt Non-Finan-

„Priming“ nennt. „Es werden gewisse

lichst viele Kanäle öffnen, darunter auch

cials herein, ein Teil der Banken mietet

Prämissen inszeniert, die die Wahrneh-

das Gespräch in der Filiale.“

sich selbst bei anderen ein. Beide Mo-

mung manipulieren. Durch scheinbar

In Hernals stehen für die Beratung

willkürlich aufgestellte Skulpturen etwa

halb offene Nischen zur Verfügung, ge-

wird ein Beratungsraum zum künstleri-

nannt „Open Advice“, oder abgetrenn-

Ernüchternd für die Banken ist, dass

schen Ort“, nennt Mikunda ein Beispiel

te Räume, „Private Advice“. Ein Shop-

die Prognosen von ZEB für 2019 und

für das Art Priming.

in-Shop-Konzept mit Non-Financials,

2020 von negativen Ergebnissen im hei-

Der alpine Chic, wie er in der Stocke-

wie es EY-Berater Schmitt empfehlen

mischen Privat- und Firmenkundenge-

rauer Filiale zu beobachten sei, strahle

würde, ist für Dojacek derzeit nicht rele-

schäft ausgehen, die einerseits durch

die Aura von Urlaub und Natur aus. Auch

vant: „Das kann viel Frequenz erzeugen,

rückläufige Erträge und anderseits durch

die Bepflanzungen und die Holzverklei-

wie die Erfahrung mit der Post zeigt. Die

steigende Risikokosten verursacht wer-

dungen in den Beratungszentren fallen

Frage ist aber, ob das eine sinnvolle und

den. Es kann also durchaus sein, dass in

unter dieses Nature Priming. „Der Hin-

notwendige Frequenz ist.“ Die derzeitige

Zeiten von praktisch nicht vorhandenen

tergrund ist, dass wir aus Studien wis-

Strategie setzt eher auf Kooperation, die

Zinsen auch mit einem effizienteren Fi-

sen, dass die Banken nicht als angeneh-

nicht in der Filiale stattfindet, sondern

lialnetz kein Gewinn bei den Privat- und

me Ort empfunden werden. Das wol-

bei Händlern wie Saturn oder Metro Cash

Firmenkunden zu machen ist. Wo sich

len die Institute natürlich ändern“, sagt

& Carry. Die größte Veränderung für den

sowohl Banken als auch Berater aber si-

der Berater. Denn nachdem sich Ban-

Filialleiter und die Mitarbeiter ist, dass

cher sind: Einen der Vertriebskanäle zu

ken bis ins 19. Jahrhundert als erhabe-

es keine eigenen Büros mehr gibt. „Ich

vernachlässigen kann sich langfristig

ne und luxuriöse Ort inszeniert haben

bin viel mehr der Choreograf der Filiale,

bitter rächen. n

(„Glory Bank“), kam im 20. Jahrhun-

ich koordiniere, wer was macht, wie die

dert die Freude am Sparen und am Kredit

Private-Advice-Räume eingeteilt wer-

in den Fokus („Anna, den Kredit ham-

den“, sagt Christian Pollak, Leiter der

ma“). „Die neuen Lounge-Konzepte mit

Bawag-PSK-Filiale in Hernals. „Es gibt

Wohnzimmermöbeln kann man also als

einen gemeinsamen Raum, den ‚Opera-

Endpunkte einer langen Entwicklung

tions Hub‘, wo wir uns gegenseitig un-

sehen. Weniger Belastung, mehr Chil-

terstützen können.“

len“, fasst Mikunda zusammen. Als Ne-

Für Ulrich Hoyer, der in Deutschland

beneffekt strahle die einladende Atmo-

am Grundkonzept für alle Volksbanken

sphäre des Chillens in den öffentlichen

und Raiffeisenbanken gearbeitet hat,

Raum aus und werte diesen damit auf.

gilt auch für Bankstandorte eine alte Im-

delle sind machbar, aber stehen auf dem Prüfstand.“

mobilienweisheit: Auf die Lage kommt

Choreografen der Filiale

es an. „Wir arbeiten auf Grundlage von

Wie die Kunden in diese schöne neue

quantitativen

Bankenwelt kommen, hat sich hingegen

kann eine frequentierte Einkaufsstraße

nicht wesentlich verändert. „Wir nut-

sein oder auch eine Stadteinfahrt, an der

zen die bisherige Marketingmaschinerie

jeden Tag dieselben Pendler vorbeifah-

und kontaktieren die Kunden auch über

ren. Erst wenn das geklärt ist, kümmern

ein Callcenter. Üblicherweise laden wir

wir uns um die Designvorgaben“, erklärt

einmal im Jahr zu einem Gespräch mit

Hoyer. Was den Spezialfall der Postban-

Analysen.

83

Interessant

Buchtipp CHRISTIAN MIKUNDA Hypnoästhetik – Die ultimative Verführung in Marketing Handel und Architektur 2018 Econ Verlag


FINANZPLATZ INDUSTRIE

Atmosphäre. Stefan Doboczky und Wolfgang Eder stehen zu ihrem Bauchgefühl als essenzieller Faktor für den Erfolg.

STEFAN DOBOCZKY & WOLFGANG EDER

ZWISCHEN VOLATILITÄT UND BAUCHGEFÜHL

A

bgesprochen hatten sich Wolf-

viele Jahre unser Begleiter. Die Art der

haupt nicht von einem Tag auf den an-

gang Eder und Stefan Dobocz-

Überraschungen ist eine andere. Heute

deren, was Entscheidungen betrifft.

ky zwar nicht. Beide bemerkten

ist alles mehr technologiegetrieben, es

Entwicklungen dauern von der Tendenz

aber sofort, dass Sie beinahe die gleiche

gibt disruptive Businessmodelle, auch

so lange, dass man einen Frühwarnsen-

Krawatte trugen. Der Börsianer hatte die

die Art und Weise, wie Konsumenten Po-

sor entwickeln und in Szenarien denken

Vorstandschefs der Voestalpine AG und

litik und Wirtschaft wahrnehmen.

muss. Seit der Pleite von Lehman Bro­

der Lenzing AG am Rande der Börsianer-

Wolfgang Eder: Die politisch verur-

thers mit den Konsequenzen wissen wir,

Roadshow in der Voestalpine-Stahlwelt

sachte Volatilität, wie wir sie heute erle-

dass wir permanent verschiedenste Sze-

in Linz zu einem Gespräch gebeten. Bei-

ben, ist schon eine ganz andere. Die frü-

narien in der Schublade haben müssen.

de Unternehmen sind von den Handels-

here Volatilität war eine relativ gewöhn-

Dobocky: Die Idee, dass man sich fest-

differenzen zwischen den USA, China

liche, die durch klassische ökonomische

hält an etwas, würde ich so nicht unter-

und Europa betroffen. Was gibt den Ma-

Konjunkturzyklen geprägt war. Den be-

streichen. Mit wem du umgeben bist,

nagern Sicherheit in ihren strategischen

rühmten Stahlzyklus gibt es nicht mehr.

wie reaktionsfreudig dein Umfeld ist,

Entscheidungen? Ärgern Sie sich über

Heute wissen wir nicht, aus welchem Eck

das gibt dir Sicherheit. Da geht es um

die Kursverluste der eigenen Aktie? Und

die nächste Überraschung kommt. Die

deine Mitarbeiter, deine Prozesse, dein

welche Antworten haben sie auf den auf-

Unberechenbarkeiten sind massiv ge-

Produktportfolio. Habe ich im Endef-

keimenden Nationalismus?

stiegen. Was strategische Entscheidun-

fekt einen Plan A, einen Plan A und ei-

gen betrifft, ist das extrem kritisch.

nen Plan A oder einen Plan A, B und C?

Das Jahr 2018 war geprägt von errati-

Dieses Optionsdenken, also ständig sehr

schen geopolitischen Spannungen und im-

Was gibt Ihnen Sicherheit, woran orientie-

viele Bälle in der Luft zu halten, das ist

mer neuen Handelskonflikten. Ist Volatilität

ren Sie sich, um Ihr Unternehmen zu füh-

das Essenzielle.

die neue Normalität? – Stefan Dobocky: In

ren? – Eder: Eines habe ich in über 40

den letzten 20 Jahre hat sich die Volati-

Jahren gelernt: Ein sehr guter Indika-

Lenzing wird wegen handelspolitischer

lität per se nicht verändert, die ist schon

tor ist letztlich der Bauch. Ich lebe über-

Spannungen und Kostensteigerungen das

84


#INTERVIEW

Was machen Manager, wenn Handelsschikanen die langfristige Strategie des Unternehmens infrage stellen? Die Börsianer-Chefredaktion traf sich mit Voestalpine-AG-Boss Wolfgang Eder und LenzingAG-Vorstandschef Stefan Doboczky zu einem Gedankenaustausch über Unternehmensführung und das höchste Gut für den Geschäftserfolg. INTERVIEW DOMINIK HOJAS, INGRID KRAWARIK FOTOS MARTIN EDER

Werk in Mobile in den USA nicht bauen.

Situationen wichtig, vor allem dann,

gen eher in Jahrzehnt plus als in Quar-

War Thailand der Plan B? – Doboczky: Ja,

wenn man sich der Belegschaft stellen

tal plus. Was in unserer Industrie für uns

das ist ein typisches Beispiel. Wir hatten

und Rede und Antwort stehen muss.

Neuland ist, ist das Thema Branding.

das Grundstück in Thailand gesichert,

Doboczky: Das, was wir tun, sagen

ein Team gesichert, das die Aufgabe hat-

oder einleiten, hat sehr selten gleich am

Um das Produkt im Alltag erlebbar zu ma-

te, das Werk danach zu bauen. Jetzt wird

nächsten Tag einen Effekt. Es hat einen

chen? - Doboczky: Wolfgang Eder hat ge-

das beschleunigt.

relativ langen Nachhall. Deshalb muss

sagt, ganz wichtig ist für ihn die Kosten-

man vorsichtig bei zu drastischen An-

führerschaft,

Was sind die wesentlichen Faktoren, die

sagen sein: „Jetzt komme ich, weil es

und die Leute, die er um sich hat. In un-

einen mit den Volatilitäten leben lassen?

ist Krise, also alle Mann an Bord!“ Das

serer Branche kommt eines noch dazu,

- Eder: Man muss wissen, wo man im

bringt wirklich Chaos in die Organisa-

und das ist die Marke. Der Konsument

Wettbewerb steht, das heißt, die Kos-

tion. Du musst dir immer bewusst sein,

muss verstehen, wofür unsere Fasern

tenseite im Griff haben. Die Innovati-

dass du einen enorm langen Hebel hast

und Spezialitäten stehen. Denn das gibt

onskraft hilft, und man muss wissen,

und zwei, drei, vier, fünf Optionen of-

uns langfristig Schutz.

dass man sich auf seine Leute verlassen

fenhalten. Dass der CEO sechs Wochen

kann. Ich sehe das relativ locker. Wenn

auf Urlaub ist, kann nicht sein.

Technologieführerschaft

Spezialisierung war für Sie, Herr Eder, auch wesentlich. Vom Stahlproduzenten zum

wir kostenmäßig vorn sind und technologiemäßig vorn sind, dann muss sehr

Wie viel Weitblick braucht es für strategi-

Spezialisten. (Wolfgang Eder runzelt die

viel passieren, um den Boden unter den

sche Entscheidungen? - Doboczky: Unse-

Stirn). Ist der Bogen zu groß? - Eder: Der

Füßen zu verlieren.

re Industrien ähneln einander in dem

Bogen ist riesengroß. Wir waren Mitte

Punkt, dass die Kapitalintensität eine

der 1980er-Jahre pleite. Wir waren ganz

Ist die Anwesenheit wichtig, wenn es an den

recht hohe und der Zyklus der Neuin-

unten und haben nur eine Chance be-

Märkten rundgeht? – Eder: Die persönli-

vestitionen ein sehr langer ist. Deshalb

kommen zu überleben. Wir mussten uns

che, körperliche Präsenz ist in manchen

denken

klarwerden, was unsere Kernkompetenz

wir

bei

Investitionsplanun-

85


FINANZPLATZ INDUSTRIE

ist. Wir sind von 80.000 auf 13.000 Leute runtergegangen, 1995 an die Börse. Wir hatten immer sehr gute Kontakte in die Autoindustrie, zunehmend im Bahnbereich für Schienenbau, da haben wir die Spezialisierung aufgebaut. Stahl ist heute nur noch ein Drittel unseres Geschäftes. Dadurch sind wir weniger angreifbar. Und Sie gehen in andere Bereiche wie in

„Nennen Sie es Image, nennen Sie es ­Reputation, es geht um die Vertrauensbasis zu Ihren Kunden.“ WOLFGANG EDER

die Formel E. – Eder: Wir brauchen eine

gemeinsam mit der Technologie ist das

Trägerrakete, um die Marke über ande-

heute der größte Faktor. Ich gebe Ih-

re Wege zum Kunden zu transportieren.

nen ein Beispiel. Die Textilindustrie ist

So haben wir das Engagement in Spiel-

größer als die Automobilindustrie, wir

berg in der Formel 1 begonnen, so ist die

sprechen von 2,9 Billionen US-Dollar

Formel E entstanden. Um Sichtbarkeit

Gesamtumsatz. Im Gegensatz zu einer

zu schaffen. Für mich war der Effekt ein

Papier-, Stahl- oder Aluminiumindus­

Vielfaches von Spielberg, aber auch des-

trie hat die Textilindustrie kein Um-

zwischen sehr entspannt. Würde ich das

wegen, weil E-Mobility und die Formula

welt- oder Recyclingkonzept. Unse-

nicht tun, würde ich mich ständig är-

E für Neues und für Innovation stehen.

re Marke ist dahingehend ausgerichtet,

gern. Die Voest­alpine war in den letzten

Da wird greifbar, was Leichtbau ist. Das

den großen Marken eine Antwort zu ge-

zehn Jahren kontinuierlich Margenfüh-

werden wir so konsequent beibehalten.

ben. Wir sagen, ihr habt zwar kein Recy-

rer, hatte permanente Vollauslastung

cling-Konzept, aber wir haben Produkte,

auch in schwierigen Zeiten. Das ist eine

Wieso ist die breite Öffentlichkeit so wich-

die sind aus erneuerbaren Rohstoffen,

ganz gute Basis, um keine Selbstzweifel

tig. Sie hängen ja nicht direkt am End-

die sind zum Schluss kompostierbar und

zu haben.

konsumenten? – Eder: Fürs Recruiting ist

biologisch abbaubar. Wir müssen in der

es wichtig, für das ganze Thema Ener-

Value-Chain glaubwürdig sein.

gie und Weltklima. Sie müssen präsent

Doboczky: Dieses Nervöswerden würde ich komplett wegklammern. Allerdings nimmst du es zur Geschäftsmodellge-

sein, damit die Menschen verstehen,

Das heißt, die unternehmerische und die

staltung als wichtigen Indikator mit.

warum Sie nicht der Treiber für Um-

persönliche Reputation ist das höchste Gut

Spezialisierung hat ja nicht nur damit zu

weltverschmutzung

Menschen

für den langfristigen Geschäftserfolg? -

tun, dass du bessere Margen erzielst, du

wissen gar nicht, dass der weiße Rauch

Eder: Nennen Sie es Image, nennen Sie

erzielst auch stabilere Margen. Nur da-

bei uns Wasserdampf ist. Das kann ich

es Reputation, es geht sehr stark auch

mit Lenzing von einem Punkt A zu einem

nur transportieren, wenn ich vorher eine

um die Vertrauensbasis, die Sie zu Ih-

Punkt B kommt im Portfolio, mit dieser

glaubwürdige breite Wissensbasis ge-

ren Kunden schaffen und haben. Es geht

Kapitalintensität, mit dieser Langfris-

schaffen habe.

darum, die nie zu enttäuschen. In ei-

tigkeit, das ist eine Reise von zwei Jahr-

nem Hochkostenland wie Österreich,

zehnten. Wir hatten im Jahr 2014 38 Pro-

Sie haben gesagt, Sie denken in Jahrzehn-

oder nehmen Sie Europa, können wir

zent Spezialisierung, 2020 werden wir 50

ten. Wie lässt sich das mit dem Kapital-

langfristig nur über den Faktor Tech-

Prozent Spezialisierung haben.

markt vereinbaren? Aktionäre sind selten

nologie-, Innovations- und Kostenfüh-

so geduldig. – Doboczky: Mein Job ist es

rerschaft erfolgreich sein und zwar mit

Gibt es bei den Spezialfasern ein Jahrzehn-

nicht, jeden Aktionär in seiner Invest-

ganz spezifischen Kundenbeziehungen,

te-Ziel? – Doboczky: Wir haben das nicht

mentstrategie zu befriedigen. Wir sind

mit Partnerschaften, die 60, 70 Jahre alt

als Ziel definiert, aber langfristig wird

keine reine Shareholder-Value-Compa-

sind. Viele nehmen sich nicht die Zeit, so

sich Lenzing sicher in Richtung 75 Pro-

ny. Unsere Kunden denken auch in Jahr-

etwas überhaupt aufzubauen.

zent plus bewegen. Es ist nicht nur der

sind.

zehnten. Wir richten das Geschäftsmo-

Prozentsatz wichtig, auch die absolute

dell nicht nach dem Investor aus, Inves-

In den Aktienkursen hat sich das im Jahr

Größe, das absolute Ebitda-Wachstum,

toren müssen uns wollen.

2018 nicht widergespiegelt, die Voestalpi-

ist wichtig.

ne hat 40 Prozent verloren. Hinterfragen Wie wichtig ist die Marke für den Geschäfts-

Sie Ihre Strategie, wenn Sie so starke Kurs-

Wie viel darf die regionale Diversifikation

erfolg? – Doboczky: Unheimlich wichtig,

verluste sehen? - Eder: Ich nehme es in-

kosten? – Doboczky: Das kann man nicht

86


FINANZPLATZ INDUSTRIE

„Wenn du die richtigen Leute hast und weißt, wo du hinwillst, kannst du später immer nachjustieren.“

aber selbst einiges tun, dass das funktioniert. Auch die generelle Kostenstruktur ist eine Herausforderung in Europa. Die Entwicklung der Stromkosten hatte keine erbauliche Entwicklung, das sind politische Entscheidungen, da gibt es keinen freien Markt, völlig konstruierte Preise, da sind wir der politischen Willkür ausgeliefert.

STEFAN DOBOCZKY

Kunden sind. Die Wahl Thailand hat viel

Und die Wachstumstreiber? – Dobocz-

damit zu tun, dass Thailand als Teil von

ky: In unserer Branche Bevölkerungs-

ASEAN innerhalb von Südostasien keine

wachstum, das Wachstum des verfüg-

Handelsbarrieren hat und dass es Frei-

baren Einkommens, das Wachstum in

handelsabkommen mit China und Indi-

Asien und zunehmend Afrika, das sind

en gibt. Das Zweite ist, wieder im Sze-

inhärente Treiber. Auch das zunehmen-

nariendenken, das Geschäft weniger ka-

de Bewusstsein von Marken und dass

nur nach Kosten beurteilen. Wichtig ist,

pitalintensiv zu machen und flexibler zu

Nachhaltigkeit ein Teil des Geschäfts-

wie nah ich beim Kunden bin, also was

reagieren.

modells sein muss.

ein Währungs-Exposure, was für ein Ri-

Das heißt, man geht Richtung Komplettan-

Was waren aus Ihrer Erfahrung die wich-

siko-Exposure. In der Balance muss es

bieter? – Doboczky: Die Kompetenz, dass

tigsten Lehren in der Unternehmensfüh-

Sinn machen.

du wirklich ein Kleidungsstückeherstel-

rung? – Doboczky: Wenn du aufgrund

ler bist, ist eine ganz andere als ein Fa-

der externen Entwicklung formulieren

Können Sie die Diversifikation am Beispiel

serhersteller. Das würde ich bei Lenzing

kannst, wo du heute bist und hinwillst,

Ihres Zukaufs in Brasilien erklären? – Do-

jetzt nicht im Portfolio sehen. Du wirst

und das kontinuierlich kommunizierst,

boczky: Brasilien ist ein reines Rohma-

vermutlich kleinteiliger und mehr in re-

ist das schon sehr hilfreich. Die Leu-

terialspiel. Damit wir langfristig unse-

gionalen Clustern denken müssen.

te brauchen einen Vektor, wohin du sie

ist die Innovationskraft, was hat das für

re Spezialitätenstrategie machen kön-

Eder: Wir begleiten die deutschen

mitnehmen willst. Wichtig ist, dass du

nen, müssen wir dort sein, wo das Holz

Premium-Autohersteller an alle ihre

dich selbst so gut einschätzen kannst

gut und günstig ist. Das ist klimatisch in

großen Standorte weltweit. Ein Problem

und dein Gegenüber so weit einschät-

ganz wenigen Teilen der Welt der Fall.

ist, dass wir in Amerika nicht die Ble-

zen kannst, dass es bereit ist, dir auch zu

Die Welt, die Lenzing gern hätte, gibt es

che kriegen, die wir brauchen, um BMW,

folgen. Und Nummer drei ist das Bauch-

leider nicht.

Daimler und Audi in den USA mit der

gefühl. Mit der Zeit verstehst du, dass

Qualität an Teilen zu beliefern. Also lie-

Spreadsheets geduldig sind und Power-

Wie geht es Ihnen im Zuge der Internati-

fern wir von Linz in die USA die Bleche,

points geduldig sind. Wenn du die rich-

onalisierung mit dem aufkeimenden Na-

die dann dort weiterbearbeitet, verformt

tigen Leute hast und weißt, wo du hin-

tionalismus? – Eder: Das ist für mich die

und zusammengebaut werden. Wenn

willst, kannst du immer später nachjus-

ganz große Herausforderung. Wenn

wir da jetzt mit 25 Prozent Zöllen beauf-

tieren. In sich zu ruhen ist wichtig.

überall immer höherer Barrieren aufge-

schlagt sind, stellt sich die Frage, ob das

Eder: Da ist nicht viel hinzuzufügen.

zogen werden, wären ja alle Konzepte,

wirtschaftlich darstellbar ist? So sind wir

Viele junge Menschen haben eine fan-

bei denen ich aus einem großem Hub die

in den USA jedes Jahr auf dem Präsen-

tastische Ausbildung. Ich wundere mich

ganze Welt bediene, zum Scheitern ver-

tierteller, dann steht das Werk. Bei den

nur manchmal, wie sehr durch die Aus-

urteilt. Weil ich letztlich überall meine

sehr anspruchsvollen Kunden verliert

bildung das verstellt ist, was extrem

Barrieren habe, müsste man strategisch

man dann an Position.

wichtig ist. Es ist nicht alles mit Regeln

viel kleinteiliger werden.

und Formeln herstellbar, da gibt’s auch Was sind für Sie die größten Gefahren? –

noch etwas anderes. Das ist das Bauch-

Was ist Ihre unternehmerische Antwort auf

Eder: Ich sehe die Geopolitik als größ-

gefühl, das ist die soziale Kompetenz,

den steigenden Nationalismus? - Doboczky:

te Gefahr, die ist völlig unberechenbar,

das zutiefst Menschliche. Das ist ein

Für uns ist es ganz konkret, dass wir un-

überhaupt nicht zu managen. Humanka-

ganz entscheidender, ein wesentlicher

sere Faserwerke dort haben, wo unsere

pital ist ein Riesenthema, da kann man

Faktor für den Erfolg. n

87


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SEITENBLICKE POLITIK

STIFTUNGEN: WAS KÖNNTE DIE NEUE PSG-NOVELLE BRINGEN? Anlässlich der in Bearbeitung befindlichen Privatstiftungsnovelle wollte der Börsianer

Hartwig Löger Finanzminister ÖVP

von den Parlamentsparteien wissen, wie die Stiftung zukunftsfit gemacht werden kann. TEXT FLORIAN GARTLER

B

Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Priis zu 100 Milliarden Euro sind aktuell in österreichi-

vatstiftungen sind ein sehr wertvolles Instrument, um den

schen Privatstiftungen veranlagt, deren es rund 3.100

Standort zu sichern und so die Wertschöpfung in Österreich

gibt. Tendenz stark abnehmend. Denn, das Konstrukt

zu halten. Um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Un-

der Privatstiftung steckt in einer Krise. 1993 konzipiert, um

ternehmen aufrechtzuerhalten, benötigt es aktive Unterneh-

Vermögensabflüsse zu verhindern, lockte die Stiftung mit der

men. Eine Novelle des Privatstiftungsgesetzes könnte einer

Möglichkeit, die Erbschaftssteuer zu umgehen und Familien-

Versteinerung der Stiftungsvermögens entgegenwirken. Mo-

vermögen für die Nachwelt zu erhalten. Ein Vierteljahrhundert

dernisierte Governance von Stiftungen kann hier zielführend

später, nach der Abschaffung der Erbschaftssteuer und einige

sein, um auch in Zukunft den Standort Österreich attraktiv zu

Gesetzesnovellen, hat die Privatstiftung ihren ursprünglichen

gestalten und besser zu werden.

Reiz fast gänzlich verloren. Die Begünstigten befinden sich in einer Zwickmühle. Einerseits können sie kaum Einfluss auf

Wie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein?

den Stiftungsvorstand und somit die Mittelverwendung ih-

– Unabhängig von der tatsächlichen Ausgestaltung, die erst

rer Stiftung nehmen. Andererseits würden bei einer Auflö-

konkret erarbeitet werden muss, sind die Ziele klar: Es soll zu

sung der Stiftung, die juristisch ohnehin äußerst komplex

keiner Versteinerung von Stiftungen kommen, sondern zur

ist, sämtliche Vermögen, die vor der Abschaffung der Erb-

Dynamisierung von Unternehmen durch aktives Management.

schaftssteuer am 1. August 2008 eingebracht wurden, mit der Kapitalertragssteuer von 27,5 Prozent besteuert. Einen Sil-

Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt wer-

berstreifen am Horizont stellt für die Betroffenen die aktuell

den? – Die Auflösung von Stiftungen steht nicht im Mittel-

in Bearbeitung befindliche Novelle des Privatstiftungsrechts

punkt der Überlegungen, sondern eine Gestaltung, die sowohl

dar. Um zu klären, wie diese ausgestaltet werden soll, bat der

für Stifter als auch für die Unternehmen einen Rahmen gibt,

Börsianer die Parteien des österreichischen Parlaments um ein

in dem die Unternehmen wettbewerbsfähig agieren und den

Statement. Die unbedingte Notwendigkeit einer Novellierung

Standort Österreich auch in Zukunft weiter stärken können.

89


SEITENBLICKE POLITIK

sehen FPÖ und die Neos. Für die FPÖ ist vor allem die inter-

Stiftungsvermögens entgegenwirken Die SPÖ hält eine No-

nationale Wettbewerbsfähigkeit des Konstrukts relevant, um

velle nicht für notwendig, da man den Gründungsgedanken,

so Mittelabflüsse ins Ausland zu verhindern. Die Neos hinge-

den Zusammenhalt von Familienvermögen, nach wie vor ge-

gen wünschen sich eine Novelle, um das gebundene Vermö-

geben sieht. Von steuerlichen Begünstigungen für die Auflö-

gen für Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Heraus-

sung einer Stiftung distanzieren sich SPÖ, FPÖ und Liste Jetzt.

forderungen freizugeben. Die Liste Jetzt befürwortet eine No-

Für die ÖVP steht die Auflösung der Stiftung nicht im Mittel-

velle, um die Handlungsfähigkeit zu verbessern und Rechts-

punkt der Überlegungen. Die Neos können sich Begünstigun-

sicherheit zu schaffen. Von Steuerbegünstigungen will man

gen vorstellen, wenn das Vermögen für gemeinnützige Zwe-

aber nichts wissen. Die ÖVP möchte einer Versteinerung der

cke investiert wird. n

Jan Krainer Finanzsprecher SPÖ

Hubert Fuchs Staatssekretär FPÖ

Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Das

Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Das Pri-

Privatstiftungsrecht wurde unter anderem vor allem darum

vatstiftungsgesetz ist am 1. September 1993 in Kraft getreten

konzipiert, um Familienvermögen über Generationen zusam-

und wurde lediglich sieben Mal novelliert. Eine Novelle ist un-

menzuhalten. Unter diesem Gesichtspunkt gibt es aus Sicht

abdingbar, wenn die österreichische Privatstiftung eine positive

von Experten keine Notwendigkeit für eine grundlegende

Rolle für die österreichische Volkswirtschaft wahrnehmen soll,

Änderung­.

auch als Kerngesellschafter der österreichischen Industrie, und sich auch im internationalen Wettbewerb behaupten soll.

Wie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein? – Man sollte bei Stiftungen schon beim Stiftungszweck bleiben.

Wie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein? – Die

Stiftungen ermöglichen dem Stifter, einfach gesagt, das Ver-

Privatstiftung muss in zivilrechtlicher Hinsicht auch zukünftig

mögen zusammenzuhalten und eben mögliche Streitereien

in der Lage sein, die ursprünglichen Zielsetzungen zu erfüllen

der Erben aus Familienbetrieben herauszuhalten.

und auf geänderte Rahmenbedingungen so zu reagieren, dass dies nicht im Widerspruch zum ursprünglichen Stiftungskon-

Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt wer-

zept steht.

den? – Eine derartige Regelung würde dem Zweck des Privatstiftungsgesetzes, nämlich Familienbetriebe über Generati-

Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt werden? –

onen zusammenhalten, absolut zuwiderlaufen. Eine steuer-

Das Grundkonzept der Privatstiftung als „eigentümerloses Ge-

liche Begünstigung würde noch Öl ins Feuer gießen, weil ich

bilde“ ist davon geprägt, den Stifterwillen umzusetzen, man

dadurch einen Anreiz schaffen würde, diesen Schutz für Fa-

spricht vom „Stifterwillen als Leitprinzip“ beziehungsweise

milienbetriebe aufzulösen. Darüber hinaus stellt sich die Fra-

„Primat des Stifters gegenüber sämtlichen Organen der Privat-

ge, wieso die Reichsten im Land zuerst die Vorteile der Stif-

stiftung“. Der Wille des Stifters ist sakrosankt! Daher sind Über-

tungen über Jahre und Jahrzehnte konsumieren und dann ein

legungen zur Flexibilisierung und Ausdehnung der Widerrufs-

zweites Mal steuerlich begünstigt werden sollen, weil sie ih-

möglichkeiten abzulehnen. Es wird keine steuerlichen Begüns-

ren Teil des Deals nicht erfüllen wollen?

tigungen hinsichtlich der Auflösung einer Privatstiftung geben.

90


SEITENBLICKE POLITIK

3.106

Privatstiftungen gab es Ende 2018 in Österreich. Tendenz stark abnehmend. Aktuell sind dort 70 bis 100 Milliarden Euro veranlagt.

Bruno Rossmann Finanzsprecher Jetzt

Irmgard Griss Justizsprecherin Neos

Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Durch

Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Es kann

die Abschaffung der Erbschafts- und Schenkungssteuer ist

eine Novelle in Betracht gezogen werden, um die unternehmeri-

ein wesentliches Motiv, Vermögen in eine Stiftung einzu-

sche Handlungsfähigkeit zu verbessern und langfristige Rechts-

bringen, weggefallen. Eine Novelle des Privatstiftungsrechts

sicherheit zu schaffen. Hier sind einige der Kritikpunkte sicher-

soll dazu motivieren, in Stiftungen gebundenes Vermögen für

lich berechtigt, aber es ist auch viel Angstmache jener dabei, die

Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderun-

Privatstiftungen nun steuergünstig auflösen wollen. Es braucht

gen einzusetzen. Der Beitrag, den Stiftungen leisten können,

vor allem stärkere Transparenzbestimmungen, wie sie etwa in

erstreckt sich von sozialen, kulturellen bis hin zu finanzie-

der Novelle 2017 schon teilweise vorgesehen waren.

rungsintensiven Initiativen im Bereich der Forschung, InnoWie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein? – Ich

vation und Technologie.

ziehe eine Reform des Aufsichtsrates mit stärkerer Beteiligung Wie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein?

der Begünstigten einem neuen Aufsichtsorgan vor. Eine Drittel-

– Das muss genau überlegt werden. Einerseits ist es nach-

beteiligung von unabhängigen Mitgliedern muss aber jedenfalls

vollziehbar, dass sich nachfolgende Begünstigtengenerati-

gewährleistet sein. Zentrale Aufgaben wie die Bestellung des

onen größeren Einfluss wünschen, andererseits sind sie nur

Stiftungsvorstands sollen nur einem Aufsichtsorgan und keiner

Begünstigte eines Vermögens, das der Stifter für einen be-

anderen Stelle wie Beiräten und dergleichen übertragen werden

stimmten Zweck gebunden hat. Eine klare Trennung von Be-

können. Die Unabhängigkeit des Vorstands muss im Sinne des

günstigten und Stiftungsorganen wird daher auch in Zukunft

Stiftungszwecks weiterhin gewährleistet bleiben.

notwendig sein. Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt werden? – Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt wer-

Ich sehe keinen Handlungsbedarf für steuerliche Erleichterun-

den? – Auch das muss genau überlegt werden. Wenn Stif-

gen. Es kann nicht sein, dass Vermögen zuerst steuerbegünstigt

tungsvermögen für gemeinnützige Zwecke verwendet wird,

in die Privatstiftung eingebracht wird und nun deren Auflösung

ist eine steuerliche Begünstigung vorstellbar.

erneut steuerlich begünstigt wird.

91



SEITENBLICKE BÖRSENTALK

OBERBANK IN FEIERLAUNE

OBERBANK AG Hermann Bell (Ehrenpräsident Oberbank-AG-Aufsichtsrat) und WKOÖPräsidentin Doris Hummer feierten mit Franz Gasselsberger, Ulrike ­Rabmer-Koller (Vizepräsidentin WK Österreich) und Christoph Leitl.

150 JAHRE OBERBANK 9. JÄNNER 2019 DONAUFORUM DER OBERBANK AG, LINZ In festlichem Rahmen feierten 1.500 Gäste am 9. Jänner das 150-jährige Bestehen der Oberbank AG. Generaldirektor Franz Gasselsberger bot seinen Gästen einen Überblick über die Geschichte der Bank und gab einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen. Zahlreiche prominente Gäste folgten der Einladung der Oberbank AG, sogar Bundeskanzler Sebastian Kurz nahm an der Feier teil und verlieh Franz Gasselsberger das Große Silberne Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich.

Gastgeber Franz Gasselsberger hielt eine bewegende Rede zum 150-jährigen Bestehen der Oberbank AG.

Zahlreiche Manager gratulierten der Bank zum Jubiläum: Robert Machtlinger (FACC AG), Herbert Walterskirchen (Bausparkasse Wüstenrot AG) und Franz Peter Mitterbauer (Miba AG) unterhielten sich prächtig.

Bundeskanzler Sebastian Kurz überreichte Franz Gasselsberger das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich, Landeshauptmann Thomas Stelzer hielt die Urkunde.

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SEITENBLICKE BÖRSENTALK

BÖRSE-DELIKATESSEN

KATHREIN PRIVATBANK AG 10. KATHREIN TALK 17. JÄNNER 2019 Ein mit Interessierten gut gefüllter Saal.

Beraterin Eva Marchart und ­Maria-Theresia Steger (Vamed AG) holten sich wertvolle Anlagetipps.

Geballte Kapitalmarktkraft: Harald Holzer (Kathrein Bank AG), Christoph Boschan (Wiener Börse AG), Peter Brezinschek (RBI AG), Stefan Neubauer (RCB AG), Harald Thury (Kathrein Bank AG).

PARK HYATT VIENNA, WIEN Beim zehnten Kathrein Talk zum Thema „Kathrein – Kapitalmarktausblick 2019“ trat Christoph Boschan als Gastredner auf. Der Vorstandsvorsitzende der Wiener Börse AG gab Einblicke zur „Positionierung der Börse im Kapitalmarkt“. Anschließend leitete er auf Peter Brezinschek, Leiter des Raiffeisen Research, über, der einen Ausblick auf die Kapitalmarktentwicklungen des heurigen Jahres bot. Beim nachfolgenden Get-together wurden die Gäste zu einem Delikatessen-Buffet geladen.

Wolfgang Pfarl (Forum christlicher Führungskräfte) und Leo Binder-Degenschild in angeregter Unterhaltung.

GUTER, RAUER WIND

„Prost!“, sagen Uli Krämer (Kepler Fonds KAG), Dominik Hojas („Börsianer“), Wolfgang Eder (Voestalpine AG), Werner Leithenmüller (3 Banken Generali Investment) und Stefan Doboczky (Lenzing AG).

BÖRSIANER BÖRSIANER ROADSHOW 36.0

Auch Waltraud Kaserer (Lenzing AG) und Waltraud Perndorfer (Privat Bank) zeigen sich von den Vorträgen begeistert.

27. NOVEMBER 2018 VOESTALPINE STAHLWELT, LINZ

Josef Weißl (Oberbank AG), Robert Machtlinger (FACC AG) und Michael Berl („Börsianer“) vertieft in ein Video über Flugtaxis.

Im Rahmen der Börsianer Roadshow 36.0 sprachen Topveranlagungsexperten über den rauen Wind an den Börsen und daraus resultierende Investmentchancen bis zum Jahresende. Die Vorstandsvorsitzenden Stefan Doboczky (Lenzing AG) und Wolfgang Eder (Voestalpine AG) gaben Einblicke in ihre Investmentstorys und analysierten aktuelle Herausforderungen mit Trump und Co.

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Auch der Humor kommt nicht zu kurz: Stefan Doboczky (Lenzing AG) mit Dominik Hojas („Börsianer“) und Wolfgang Eder (Voestalpine AG).


#GEZWITSCHER

@ROSENBAUERGROUP KOLUMNE

PETER ­FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG

DER MITARBEITER ALS ­MITEIGENTÜMER Die Voestalpine AG nimmt mit ihrem Mitarbeiterbeteiligungs­modell eine Vorreiter- und europaweite Pionier­rolle ein. Bereits seit dem Jahr 2000 sind Mitarbeiter durch

All good things come in threes? ;) Three new ­PANTHER 6x6’s were recently put into service at Glasgow Airport.

@OMV

@FLUGHAFEN_WIEN

eigenen Aktienbesitz am Konzern beteiligt und zählen mit dieser Stimmrechtsbündelung zum zweitgrößten Aktionär. Damit leistet dieses Instrument einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Entwicklung des Unternehmens und zu einer stabilen Eigentümerstruktur, was nicht zuletzt auch für Investoren nicht unbedeutend ist. Die Voestalpine-Mitarbeiterbeteiligung hat sich so zum international sehr geschätzten Vorzeigemodell entwickelt und wurde mittlerweile neben

„With this agreement, we are expanding our already material position in the Middle East and are further shifting our upstream production towards gas.“ #OMV CEO Rainer Seele

Flughafen Wien legt stark zu: 2018 passagierstärkstes Jahr in der Geschichte der Flughafen-WienGruppe mit 34,4 Mio. (+11,3 %) Passagieren, erstmals 27-Mio.-Marke am Standort Wien geknackt.

@ZUMTOBEL_LIGHT

@VOESTALPINE

Österreich auf elf europäische Länder erweitert. Ihr Aktienbesitz gibt den aktuell 25.700 beteiligten Mitarbeitern die Möglichkeit, direkt am wirtschaftlichen Erfolg teilzuhaben, und erhöht auf diesem Wege auch die Identifikation mit ihrem Arbeitgeber. Ein nicht unwesentlicher Faktor, der vor allem auch im immer härter werdenden War for Talents ein überzeugendes Argument liefern kann. „Tue Gutes und rede darüber“ – frei nach diesem Motto sollte man solche Erfolgsmodelle in der Kommunikation einsetzen. Ob in der Finanzmarktkommunikation oder im Employer-Branding: Wer in der glücklichen Lage ist, von solchen Erfolgsgeschichten im Unternehmen erzählen zu können, sollte dies

Perfect blend of #architecture, #design and #light at the new town hall in #Freiburg. The #Zumtobel­ lighting solution supports energy efficiency and creates a pleasant atmosphere.

Während es in anderen Rennserien nur drei verschiedene Siegerteams gibt, begeistert die elek­ trische Rennformel @FIAFormulaE die Fans durch Überraschungen: wie etwa das indische Team #Mahindra Racing. #FormulaE

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auch regelmäßig in der Kommunikation aufgreifen und an relevante Stakeholder kommunizieren.

p.felsbach@derboersianer.com


SEITENBLICKE MARKTGEFLÜSTER

DAS GEZERRE UM DIE DIVIDENDEN

VITA MARTIN KWAUKA Finanzjournalist

Investieren Österreichs Unternehmen zu wenig und zahlen stattdessen enorme Ausschüttungen? Das ­behauptet zumindest eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer.

Der leidenschaftliche Weinbauer (59) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd i­st die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.

Das Aktienforum kritisiert bei der Ar-

von den 27,5 Prozent Kapitalertragsteu-

beiterkammer (AK) ein verzerrtes Bild

er auf Ausschüttungen, während sie von

der Ausschüttungspolitik und sieht Di-

„Arbeitnehmer profitieren

einbehaltenen Gewinnen relativ wenig

videnden als notwendigen Anreiz für In-

indirekt als Steuerbürger von

haben. Die effektive Körperschaftssteu-

vestoren. Das eigentliche Problem liegt aber woanders: Auch zehn Jahre nach

den 27,5 Prozent KESt auf

der Finanzkrise sind die Flaggschiffe der

Ausschüttungen.“

Wirtschaft noch immer nicht zur alten Dynamik zurückgekehrt.

MARTIN KWAUKA

Zu den Fakten: Laut dem kürzlich präsentierten

erbelastung liegt laut einer neuen Studie der Prager Karlsuniversität in Österreich mit 13 Prozent des Gewinns deutlich unter dem offiziellen Satz von 25 Prozent. Wirklich bedenklich ist, dass der Wert für die Investitionen ebenfalls

AK-Wertschöpfungsba-

lich wichtige Funktion, Kapital von eta-

deutlich niedriger als vor der Finanzkri-

rometer 2017 schütteten Groß- und Mit-

blierten Firmen mit geringen Wachs-

se ist. So wurden im Jahr 2007 laut AK-

telbetriebe im Durchschnitt 13.711 Euro

tumschancen hin zu dynamischen Un-

Zahlen 17.864 Euro pro Mitarbeiter für

pro Mitarbeiter aus. Dem standen 15.115

ternehmen zu lenken.

neue Sachgüter ausgegeben, das waren

Euro an Sachinvestitionen pro Kopf ge-

Attraktive Dividenden sind nicht zu-

nominell 18 Prozent mehr als 2017. Ös-

genüber. Basis ist die Bilanzanalyse von

letzt auch ein wichtiges Argument für

terreichs Wirtschaft ist geprägt von tra-

1.372

Unternehmen

Kleinanleger, um überhaupt Geld in Ak-

ditionellen Branchen – etwa der Finanz­

mit 695.000 Beschäftigten. Tatsache ist,

tien zu investieren. Dass trotzdem die

industrie –, die eher die Wunden der

dass auch laut AK-Zahlen, die immer von

meisten Arbeitnehmer ihr Geld lieber am

Vergangenheit lecken als auf Wachstum

den Werten pro Mitarbeiter ausgehen,

Sparbuch zu Nullzinsen parken, stört die

setzen. Start-ups sind zwar die Sym-

die Ausschüttungen im Vergleich der

Arbeiterkammer kaum. Die Folge ist lei-

pathieträger der Wirtschaftspolitik. Es

letzten elf Jahre weitgehend stabil blei-

der ein schleichender Verlust der Kauf-

fehlt aber an Strukturen, um wirklich

ben. Im Gegenteil, unter Berücksichti-

kraft ihres Vermögens. Dabei ginge es

aus den Startlöchern zu kommen. Dazu

gung der Inflation nimmt der reale Wert

durchaus anders: Die Vertreter der Ar-

gehörte nicht zuletzt ein funktionie-

tendenziell ab. Und in den guten Jahren

beitnehmer könnten ja auf eine stärke-

render Kapitalmarkt von der Anschub-

2007 und 2008 wurden sogar mit 14.513

re Beteiligung ihrer Klientel am Produk-

finanzierung bis zum Börsengang. Wie

Euro und 15.884 Euro pro Kopf deutlich

tivvermögen drängen, um die Verteilung

wäre es mit einem Blick nach Amerika?

höhere Gewinne ausgezahlt als zuletzt.

der Dividenden besser zu streuen. Dabei

Die meisten Hightech-Betriebe in den

Es ist also nicht so, dass plötzlich die

ist es nicht entscheidend, ob das Invest-

USA haben noch nie Dividenden ausge-

Dividenden laut der Messlatte der Ar-

ment direkt oder indirekt, etwa über die

schüttet, sondern investieren sämtliche

beiterkammer stärker sprudeln. Außer-

stärkere Verbreitung von Pensionskas-

Mittel, die oft von der Börse kommen,

dem, so das richtige Argument des Akti-

sen, erfolgt. So oder so könnte man den

in das Wachstum. Vielleicht könnte sich

enforums, werden Investoren nur dann

Wirtschaftsstandort stärken und gleich-

die Arbeiterkammer fragen, was zu tun

investieren, wenn sie entsprechende

zeitig auch die Verteilungsgerechtigkeit

ist, um mehr solche Wachstumsunter-

Renditen erwirtschaften, und dies auch

erhöhen. Und noch ein Argument für

nehmen in Österreich groß zu machen.

in Form von Dividenden. Ausschüttun-

Ausschüttungen: Zumindest profitieren

Dann ließe sich sogar ein Bündnis mit

gen haben zudem die volkswirtschaft-

Arbeitnehmer indirekt als Steuerbürger

dem Aktienforum schließen. n

österreichischen

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SEITENBLICKE INDEX

UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE

IMPRESSUM Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com Redaktion: Florian Gartler, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Paul Trautendorfer, Barbara Ottawa, Robert Winter

FIRMENINDEX

3 Banken Generali Investment

39

A1 Telekom Austria Group

28, 30, 71

Advicum Consulting

Marinomed Biotech AG

61

Matejka & Partner Asset Management

22, 37

64

N26 68

Aktienforum 96

Neos 91

Allianz Investmentbank AG

53

NN Investment Partners

Amag Austria Metall AG

71

Oberbank AG

APK Pensionskassen AG

57

Oesterreichische Kontrollbank AG

68, 76

Arbeiterkammer 96

Oesterreichische Nationalbank

48, 54

Bawag Group AG

52, 71

OMV AG

71, 75

Bawag PSK AG

34, 81

Österreichische Hagelversicherung

B&C Privatstiftung

18, 21

Österreichische Post AG

BDO Austria

64, 79

ÖVP 89

Bernstein Research

28, 31

Porr AG

BKS Bank AG

75

BMF

17, 48, 67

CHSH

18, 66

Deloitte Österreich

59, 64, 67

EHL Immobilien

62

Erste Asset Management

58, 79

Erste Bank Österreich AG Erste Group Bank AG

56 34, 39, 51, 54, 76

Erste Stiftung Europäischer Stabilitätsmechanismus EY FACC AG Fachverband der Pensionskassen Finanzmarktaufsicht FMA Flughafen Wien AG Generali Gruppe Österreich Gutmann KAG Immofinanz AG ING Austria

31 51, 78, 93

57 60, 71 71, 78

Privat Bank

24

Raiffeisen Centrobank AG Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG Raiffeisen Bank International AG Salus Alpha

35

Schönherr

66, 78

S Immo AG

37, 71 76 53

48

Sparkasse Oberösterreich AG

23

SPÖ 90 S Versicherung

56

T-Mobile Austria

32

66, 77

Unicredit Bank Austria AG

71, 77

11, 71

Uniqa Insurance Group AG

53

53, 56, 71, 79 31 39, 60, 62, 71, 75 63

Valida Plus AG

53

Verbund AG

61, 71

Vienna Insurance Group AG

71, 74

Vodafone Deutschland

28

Invesco 49

Voestalpine AG

Jetzt 91

Wienerberger AG

71, 74

Karl-Franzens-Universität 17

Wiener Börse AG

55, 61, 78

Kathrein Privatbank AG

Wiener Privatbank SE

34, 54, 74

Kepler Cheuvreux

55, 94 39

49, 71, 75, 84, 95

Wiener Städtische Versicherung AG

KPMG 65

Wolf Theiss

Lenzing AG

84

Zertifikate Forum Austria

LLB Invest KAG

23

Zumtobel Group AG

WAYNE

55, 76

Spängler Iqam Invest

53

Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4/25, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 4332, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at

49, 54, 71

18

71, 77

Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; ­ es gilt die Anzeigenpreisliste 2019!

35, 54

Scholdan & Company

55, 65

Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana Klein, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck

Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbe­ agentur GmbH; Fotos: Dieter Brasch, Stefan Burghart, Barbara Ster, von Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 31.12. 2018, keine ­Gewähr für die Richtigkeit der Daten; aus Gründen der Text­ökonomie verzichten wir auf geschlechts­spezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 90 g) gedruckt.

53 79, 98 79 67, 71

Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.

Unbenannt-1 1

97

07.07.2009 13:28:58


SEITENBLICKE PORTRÄT

LESERPOST redaktion@ derboersianer.com

ZEHN FRAGEN AN ANDREA GRITSCH VITA ANDREA GRITSCH Partnerin und Mitglied des Management-Boards Wolf Theiss Die heute 37-Jährige wurde im Dezember 2018 als erste Frau in das ManagementBoard von Wolf Theiss gewählt. Bei der Kanzlei arbeitet sie seit 2008, wo sie neben ihrer Tätigkeit als Partnerin für Banking und Finance vor allem als Fintech-Expertin gilt. Vor ihrer Zeit bei Wolf Theiss war sie angehende Richterin in Tirol. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Ehemann und dem dreijährigen Sohn. Passend dazu liest sie gerade „Eine gewöhnliche Familie“ von Sylvie Schenk. Im Mai dieses Jahrs erwartet sie ihr zweites Kind.

1. W elche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie 6. B ei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? – heute stehen? – Motivation und Freude an der Arbeit. Aufgegeben wird ein Brief, sonst nichts.

2. Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der Finanz­branche tätig wären? – Ich wäre vermutlich Mathematikerin oder Chemikerin geworden.

3. Aus welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? – Einerseits recht altmodisch aus Fachliteratur und Zeitschriften, aber auch aus der unermesslichen Weisheit des Internets und Social Media.

4. Auf diese App kann ich nicht verzichten? – Finimize und Gala.

Bitcoin, die habe ich zu spät verkauft.

7. Um den Kapitalmarkt zu beleben, braucht es? – Mittel- bis längerfristig motivierte Anleger mit etwas verfügbarem Kapital.

8. Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall Street“? – Vor meiner Zeit und außerhalb meines Metiers­. Ich halte mich da eher an Jessica Pearson und Harvey Specter von der Serie „Suits“.

9. Dieser Investor ist für mich eine Legende? – Ich blicke lieber in die Zukunft. Derzeit finde ich Impact Investing recht spannend.

5. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am liebs- 10. Champagner und Austern oder „a Eitrige und a 16er-Blech“? ten mit? – Lesen und Sport.

– Champagner und Schokolade!

98 Die nächste Ausgabe erscheint um den 8. April 2019. Bis dahin täglich: derboersianer.com


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