MAGAZIN
NR. 30, 1. QUARTAL 2019 ∙ 12 EURO
Stiftungen DER POKER UM DIE MILLIARDEN
EU PLAN DER EURO A L S W E LTWÄ H R U N G SEITE 46
Telekomsektor IN DIGITALE REVOLUZZER VERANLAGEN
JUBILÄUMSHEFT
DIE GRATULANTEN DER 30. AUSGABE
READY FOR TAKE-OFF
JULIAN JÄGER & GÜNTHER OFNER
WELLNESS STATT ZAHNARZT
BÖRSIANER BLOG: DERBOERSIANER.COM
NOWOTNY EUROBONDS ALS LÖSUNG
BANK FILIALEN SEITE 80
EDER STARKE POLITISCHE VOLATILITÄT
BIERWIRTH ZUKUNFT GEHÖRT DEN DATEN
Geld von der Schwiegermutter? Da hilft nur mehr:
Dr. Tibor Nagy [sprich: NODSCH] ist sowohl Rechtsanwalt als auch Steuerberater und in dieser Doppelrolle ausgewiesener Experte für Finanzstrafverfahren und Steuerprüfungen. Er wird von Vorständen und Geschäftsführern, leitendem Management sowie Leitern des Rechnungswesen in akuten Situationen (Steuerprüfungen, Finanzstrafverfahren, Steuerfahndungen, Hausdurchsuchungen) als Steueranwalt beigezogen. Mit diesem Spezial-Know-how kann nicht nur das Schlimmste abgewendet, sondern auch vorsorglich Schaden vermieden werden.
T. +43 1 715 22 67 | www.finanzstrafverfahren.wien
Wenn die Steuerfahndung stöbert …
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Dr. Tibor Nagy Rechtsanwalt und Steuerberater Experte für Finanzstrafverfahren Wien – Salzburg
EDITORIAL BÖRSIANER NR. 30
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2019
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ZIN FÜR
BAN
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DOMINIK HOJAS Chefredakteur Börsianer
Liebe Börsianer!
H
inter den Kulissen der Novelle zum Privatstiftungsgesetz tobt ein Machtkampf der Lobbyisten. Losgetreten hat diesen unter anderem Investor Michael Tojner mit seinem Vorhaben, die B&C Pri-
FOLGEN SIE UNS LIVE: DERBOERSIANER.COM (BLOG)
vatstiftung (Seite 21) zu übernehmen. Es geht um Macht, Einfluss und
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sehr viel Geld. Bis zu 100 Milliarden Euro sind in Österreichs Privatstiftun-
TWITTER.COM/DERBOERSIANER
gen geparkt. Darunter findet sich das Who’s who der Wirtschaftsprominenz, von Michael Piech und Wolfgang Porsche über Andritz-Chef Wolfgang Leitner und Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner bis zu dem Tiroler Selfmademilliardär Rene Benko. Die Begünstigten wollen mehr Rechte. Staatssekretär Hubert Fuchs erteilt diesem Wunsch im Beitrag von Robert Winter (Seite 16) eine klare Absage. Um Macht, Einfluss und Geld geht es auch in
Doppelconference. Lenzing-Vorstandschef Stefan Doboczky und Voestalpine-Boss Wolfgang Eder gaben der „Börsianer“-Chefredaktion Einblick in ihre Strategie und die Art, wie sie Entscheidungen treffen. Das ist nicht selbstverständlich. Danke für diesen spannenden Austausch!
Brüssel. Die EU-Kommission plädierte jüngst für eine stärkere Rolle des Euro (Seite 46) auf dem globalen Wirtschaftsparkett. Ein kühnes Vorhaben, das sich Börsianer-Redakteurin Raja Korinek näher angesehen hat. Dazu müssten laut Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und EZB-Rat, zuerst wesentliche Hürden gemeistert werden. „Zunächst brauchen wir einen gemeinsamen europäischen Kapitalmarkt, und dann auch ein sicheres europäisches Wertpapier.“ Das könnten Eurobonds sein, vorstellbar seien auch andere Varianten. „Leider lassen sich aber keine Hinweise auf eine politische Bereitschaft in diesem Bereich erkennen“, moniert Nowotny. Der OeNB-Chef hatte in den vergangenen Monaten auch ein anderes Thema auf seiner Agenda. Er hat in regelmäßigen Abständen öffentlich auf eine baldige Zinswende in Europa gedrängt: Mit Blick auf die derzeitige wirtschaftliche Situation meinte Nowotny, dass die Europäische Zentralbank nicht allzu lang mit der Normalisierung der Geldpolitik warten sollte. Was Banken wie Bawag, Raiffeisen oder Oberbank und andere Institutionelle bei den niedrigen bis negativen Zinsen mit ihrer Überliquidität machen, um ihr Cash noch ertragbringend zu veranlagen (Seite 50), hat Julia Kistner
Papierflieger. Selbst nach mehr als einer Stunde Interview waren Günther Ofner und Julian Jäger sofort bereit, noch einen Papierflieger für das Aufmacherfoto zu basteln. Das Vorstandsduo der Flughafen Wien AG zeigte dabei viel Geschick. Wessen Flieger, liebe Lesende, ist weiter geflogen?
4
Gratulation. Die Sieger der diversen Rankings in der „Edition gold“ des „Börsianer“ bekamen auch heuer wieder Pokale überreicht. Das Team der APK-Vorsorgekasse AG freute sich sichtlich über den Sieg genauso wie Generali-Generaldirektor Alfred Leu und Wolfgang Lackner, Vorstandschef der Europäischen Reiseversicherung. Ein Lächeln gab es auch von Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger für den ersten Platz in der Kategorie Banken.
für den B örsianer analysiert. Eine Investmentidee wäre zum Beispiel der Telekomsektor. Seit dem Platzen der Technologieblase vor knapp zwei Jahrzehnten galt die Branche als wenig profitabel. Dank einer neuen Entwicklung steht die Industrie vor einer Renaissance. Mit der voranschreitenden Digitalisierung wird für die Telekombosse Thomas Arnoldner, Andreas Bierwirth und Hannes Ametsreiter ein neues Zeitalter eingeläutet. Der Real- und Finanzwirtschaft bietet dieser Trend völlig neue Perspektiven und Investmentchancen (Seite 26). Was machen heimische Topmanager, wenn geopolitische Spannungen und zunehmende Handelsschikanen das Tagesgeschäft und die lang-
Machen Sie mit Ihren Geldanlagen den Unterschied. Gemeinsam können wir etwas bewegen. Erträge und Verantwortung – unsere nordische DNA.
fristige Strategie des Unternehmens infrage stellen? Die Chefredaktion von Börsianer traf sich mit Voestalpine-AG-Boss Wolfgang Eder und dem
Nordea Investment Funds S.A.
Vorstandschef der Lenzing AG Stefan Doboczky in Linz zu einem Gedan-
Dr. Johannes Rogy Head of Fund Distribution Region Central & Eastern Europe
kenaustausch (Seite 84) über Unternehmensführung. Bei einem Treffen mit dem Vorstandsduo der Flughafen Wien AG wurden wir hingegen in die Kunst des Papierfliegerfaltens eingeweiht. Dank
Tel. 01/512 87 17 – 20 johannes.rogy@nordea.com
ihrer Kinder oder Enkel sind Günther Ofner und Julian Jäger darin ziemlich geübt. Die Chefredaktion des Börsianer zeigte sich jedenfalls beeindruckt ob des Geschicks der beiden Vorstände der Flughafen Wien AG. Seit 2011 ist das unaufgeregte Duo an Bord und hat es mit viel Gespür und einem sehenswerten „track record“ geschafft, das halbstaatliche Unternehmen aus der Misere des Skylink-Debakels (Seite 10) zu führen. Daher zieren sie das Cover der aktuellen Ausgabe. An dieser Stelle möchte ich mich für die zahlreichen Glückwünsche zur 30. Ausgabe des Börsianer bedanken. Zum Jubiläum finden Sie prominente Stimmen sowie Zahlen und Anekdoten ab Seite 74 abgedruckt.
Viel Vergnügen mit dem 30. Börsianer wünscht Ihnen
Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com
5
Nordea STARS Palette Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund nordea.at/verantwortungsbewussteinvestments Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EG vom 13 Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in den Teilfonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien erhältlich. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID), die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. hat beschlossen, die Kosten für Research zu tragen, das heißt, diese Kosten werden von bestehenden Gebührenstrukturen (wie Management- oder Verwaltungsgebühren) gedeckt. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Es enthält Informationen für institutionelle Anleger und Anlageberater und ist nicht zur allgemeinen Veröffentlichung bestimmt.
INHALT BÖRSIANER NR. 30
COVER
Die Bürgermeister der Airport City
10
FINANZPLATZ READY FOR TAKE-OFF 10 Rekordpassagierzahlen, überdurchschnittliches Wachstum und die Outperformance der Aktie: Die Flughafen Wien AG ist ein Vorzeigeunternehmen mit einem kongenialen Vorstandsduo. Der Börsianer traf Günther Ofner und Julian Jäger zum Cover-Interview.
BANKFILIALEN
Die neuen Wellnesstempel
80
STIFTUNGEN Der Poker um die Milliarden WÄHRUNGEN Der Euro als Weltwährung
46
LIQUIDITÄT Parken kommt teuer
50
BANKEN Wellness statt Zahnarzt
80
INDUSTRIE Zwischen Volatilität und Bauchgefühl INTERVIEW
Die Krisenstrategien der Wirtschaftsbosse
84
6
16
84
RANKING
Die 50 besten Finanzvorstände
36
RENDITE WIENER BÖRSE Chartvergleich der Aktienmärkte
22
69
BRANCHEN
MEINUNGEN
Darüber spricht man in den
JULIA KISTNER Bei Geldwäsche hilft kein Weichspüler
08
WOLFGANG MATEJKA Emotionale Aufarbeitung
22
WILHELM CELEDA Lasst uns reden!
54
HEINZ BEDNAR Aufholjagd der Fonds gestartet
58
BETTINA SCHRAGL Jahresauftakt mit Premieren
60
PETER BARTOS Was kommt nach dem Euribor?
64
ALBERT BIRKNER Neue Aktionärsrechte
66
BÖRSENTALK 93 Wo sich die Finanzbranche trifft
DOMINIK HOJAS Der Kapitalmarkt ist für alle da
74
MARKTGEZWITSCHER 95 Das wurde im Netz getwittert
PETER FELSBACH Der Mitarbeiter als Miteigentümer
95
MARTIN KWAUKA Das Gezerre
96
Branchen: Köpfe, Deals, News, Trends und Events
Ad-hoc der Redaktion JUBILÄUMSAUSGABE Leserstimmen zur 30. Aus-
MARKTAUSBLICK 23 Börsenausblick der Österreich-Fondsmanager PORTFOLIO 24 Die Asset-Allocation der Privat Bank TELEKOMSEKTOR Digitale Revoluzzer 1. Teil: Marktumfeld 2. Teil: Veranlagung 3. Teil: Interview
VERSICHERUNGEN 56 FONDS 58 AKTIEN 60 IMMOBILIEN 62 BERATER 64 RECHT 66
26 28 30 32
BÖRSENWETTER 34 Entwicklung der Weltbörsen und Analystenstimmen INVESTMENTSTORY S Immo AG: Der Branchenliebling
BANKEN 54
36
KURSE 40 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe STATISTIK 44 Börsen- und Wirtschaftsdaten
FINTECH
68
SEITENBLICKE RANKING 69 Die 50 besten Finanzvorstände SO DENKT DIE POLITIK Was könnte die PSG-Novelle bringen?
89
gabe finden Sie auf Seite 74 abgedruckt. Wir danken allen für die netten Glückwünsche. Sie ermutigen uns weiterhin, objektiv zu berichten und den Kapitalmarkt zu stärken.
HALLO MARINOMED! Mit der Börsenglocke läutete das Biotech-Unternehmen Marinomed am 1. Februar 2019 den Börsenhandel ein. Wir gratulieren zum erfolgreichen Börsengang. Natürlich werden wir über neue Entwicklungen berichten.
BÖRSIANER SALON Zu unserer Überraschung wurde keine Frau für die OeNB-Spitze nominiert. Umso wichtiger ist es, die Frauen am Kapitalmarkt zu stärken. Die Salons finden 2019 zu folgenden Terminen statt: 6. März, 5. Juni und 6. November.
FIRMENINDEX/IMPRESSUM 97 Auszüge von Unternehmen in dieser Ausgabe PORTRÄT: 10 FRAGEN AN … Andrea Gritsch, Partnerin Wolf Theiss
98
um die Dividenden
Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem GELBEN BALKEN
markiert.
7
MEINUNGEN GASTKOMMENTAR
BEI GELDWÄSCHE HILFT KEIN WEICHSPÜLER
VITA JULIA KISTNER Freie Journalistin
Die EU will härter gegen Geldwäsche vorgehen. Und das ist gut so! Mit der Abschaffung des 500Euro-Geldscheins ist es jedenfalls noch nicht getan.
Die studierte Volkswirtin (52) war lange Jahrestellvertretende Chefredakteurin beim Magazin „Gewinn“, bevor sie sich für die Selbstständigkeit (www.kistner.at) entschied. Seit eineinhalb Jahren schreibt sie für den „Börsianer“. Die passionierte Reiterin ist ein gutmütiger W orkaholic.
Wenn eines unbestritten nicht zu den
stelle im Bundesinnenministerium, die
christlichen Werten gehört, dann ist es
2017 immerhin 1.318 Verdachtsfälle auf
Geldwäsche. So hat Papst Franziskus schon bei seinem Amtsantritt 2013 den
„Auch ich habe Geld
Kampf gegen Geldwäsche zur Chefsache
gewaschen. Die OeNB zeigt
erklärt. Und doch dauerte es geschlage-
Verständnis.“
ne fünf Jahre, bis das Tribunal des Vati-
JULIA KISTNER
kans einen italienischen Immobilien
Geldwäsche nachging. Zu Verurteilungen kam es in 53 Fällen.
Neue fünfte EU-Geldwäscherichtlinie Mit 10. Jänner 2020 tritt nun die fünfte EU-Geldwäscherichtlinie in Kraft, mit
unternehmer zu zweieinhalb Jahren
der auf die Panama-Papers und auf die
Haft verdonnerte und eine Million ge-
Finanzierung terroristischer Gruppen
waschene Euro dauerhaft einkassierte. Moneyval, der Europarat-Ausschuss
dustriegütern und Küchengeräte in den
bei den Terroranschlägen von Paris und
Osten.
Brüssel reagiert wird. Sie beschäftigt sich
zur Bekämpfung von Geldwäsche, zeigt
Macht Österreich genug gegen Geld-
erstmals auch mit Kryptowährung und
aber nicht nur mit dem Finger auf die Va-
wäsche, wenn die Finanzmarktaufsicht
elektronischen Geldbörsen. Auch der
tikanbank. Generell wird beklagt, dass
ein Rundschreiben mit den Sorgfalts-
Kunsthandel kommt ins Visier. Bleibt zu
juristische Personen und Treuhandge-
pflichten zur Prävention von Geldwä-
hoffen, dass deren Exekution beim or-
sellschaften in Europa nicht transpa-
sche herausgibt? Das könnte sich die Fi-
ganisierten Verbrechen mehr Eindruck
rent genug seien. Es fehle die grenz-
nancial Task Force on Money Laundering
schindet als der jüngste EU-Banknoten-
überschreitende Zusammenarbeit. Das
FATF mit Sitz bei der OECD fragen, die
Coup. Um Geldwäsche zu erschweren,
kann man von Geldwäschern nicht be-
uns schon bald wieder einen Besuch ab-
werden die 500-Euro-Banknoten aus
haupten. So macht die Filiale des größ-
statten dürfte. Zuletzt wurde Österreich
dem Verkehr gezogen. Die Oesterreichi-
ten dänischen Finanzinstituts Danske
von der FATF 2015 bis 2016 geprüft. Da-
sche Nationalbank (OeNB) stellt mit 28.
Bank in Estland aktuell Schlagzeilen,
mals wurde beanstandet, dass Öster-
April 2019 als eine der letzten Noten-
weil sie gerüchteweise Geld der Fami-
reich anfällig für italienische und ost-
pressen die Produktion und Ausgabe von
lie des russischen Präsidenten Wladimir
europäische Mafiagewinne sei, die über
500-Euro-Scheinen ein.
Putin weißwäscht. Rund 200 Milliarden
österreichische Kredit- und Finanzin
Ich weiß allerdings aus eigener Hand,
US-Dollar sollen zwischen 2007 und
stitute und das cashintensive Gastge-
dass in Österreich bei Geldwäsche nicht
2015 bei der Danske-Filiale gewaschen
werbe gewaschen würden.
so heiß gekocht wie gegessen wird. Ich
worden sein. Die Deutsche Bank, die in-
Österreich ist ein Zielland für Geld-
habe es kürzlich selbst gewagt, Geld
zwischen ihre Beziehungen zur Danske
wäscher. Erst Ende letzten Jahres wur-
zu waschen. Nach meinem Geständnis
Bank gekappt hat, soll als Korrespon-
den rund 37,3 Millionen Euro vom Bun-
hatte die OeNB sogar Verständnis da-
denzbank rund 160 Milliarden US-Dol-
deskriminalamt konfisziert, die die süd-
für. Ich habe ja nicht vorsätzlich gehan-
lar der verdächtigen Gelder abgewickelt
italienische Glücksspielmafia auf vier
delt. Wenn ich ein mehrseitiges Formu-
haben. Die Gelder sollen auch auf den
österreichische Stiftungen, eine Firma,
lar ausfülle und der Bank die fast bis zur
Konten deutscher und österreichischer
Wertpapiere und Immobilien in Wien
Unkenntnis verwaschenen Banknoten
Unternehmen gelandet sein – etwa als
und Innsbruck verteilte. Es gibt in Ös-
zusende, will man mir die Scheine an-
Gegenleistung für die Lieferung von In-
terreich auch eine Geldwäschemelde-
standslos ersetzen. n
8
weniger, seit ich in der Mittagspause trainieren kann.
B ü ro alle f lächen Bed ür fn für isse J . i n fo et zt rmie re n !
B ü r o u n d Wo r k o u t u n t e r e i n e m D a c h , S u p e r m a r k t u n d s o g a r ein Concierge -Ser vice für lä stige Erledigungen. Da s nenne ich ef f izient. Und dank eigenem Communit y- Manager und r e g e l m ä ß i g e n A f t e r w o r k - Ev e n t s m u s s i c h n i c h t e i n m a l z u m Net worken außer Haus .
amwienerberg.com Wien
Warschau
Budapest
Prag
Bukarest
Eine Marke der IMMOFINANZ .
Bratislava
FINANZPLATZ COVER
READY FOR TAKE-OFF Abflug. Papierflieger basteln Günther Ofner und Julian Jäger sonst nur für ihre Enkel und Kinder.
10
#WACHSTUM
VITA GÜNTHER OFNER Vorstand Flughafen Wien AG Zu den Lieblingsdestinationen des gebürtigen Burgenländers (62) gehören Neuseeland, gefolgt von Chicago und Kalifornien. Er ist gern „überall dort, wo die Sonne scheint“. Der promovierte Rechtswissenschaftler ist eine Leseratte, das Tablet ist auch im Urlaub immer dabei. JULIAN JÄGER Vorstand Flughafen Wien AG Der Familienvater (47) fliegt am liebsten nach Japan, auch Hongkong steht auf seinem Reisezettel und natürlichaus alter Verbundenheit Malta, wo er von 2008 bis 2011 den Flughafen als Vorstandschef leitete. Der studierte Rechtswissenschaftler ist wie sein Kollege seit September 2011 im Vorstand.
Rekordpassagierzahlen, überdurchschnittliches Wachstum und die Outperformance der Aktie: die Flughafen Wien AG ist ein österreichisches Vorzeigeunternehmen mit einem kongenialen Vorstandsduo. Der Börsianer traf Günther Ofner und Julian Jäger zu einem Gespräch über politische Besetzungen, geplante Milliardeninvestitionen und die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. TEXT INGRID KRAWARIK FOTOS STEFAN BURGHART
P
apierflieger bastelt Günther Of-
205 Destinationen in 71 Ländern wurden
facht hat. Wie befriedigt man die unter-
ner ziemlich oft für seine Enkel.
bedient. Zu den wichtigsten Projekten
schiedlichen Wünsche der Hauptaktio
Julian Jäger scheint auch ein Pro-
zählt gar nicht die medial ausgeschlach-
näre? Was hält der Vorstand vom Veran-
fi beim Falten des Fliegers zu sein. Die
tete dritte Piste, deren Realisierung we-
kern der Wirtschaft in der Verfassung?
Chefredaktion des Börsianer zeigte sich je-
gen der geplanten Zen tralisierung der
Welche Treiber gibt es für den Aktien-
denfalls beeindruckt ob des Geschicks der
Airport-Tarife der Europäischen Union
kurs? Die Chefredaktion hat im Head-
beiden Vorstände der Flughafen Wien AG.
wackelt. Die Weiterentwicklung des Ter-
quarter am Flughafen Wien nachgefragt.
Seit 2011 ist das unaufgeregte Duo an Bord
minals und der Ausbau der Airport City
und hat es mit viel Gespür und einem se-
haben oberste Priorität. Mit Fertigstel-
henswerten „track record“ geschafft, das
lung des Office Park 4 bis spätestens Mai
bei der Flughafen Wien AG erinnern? Der fiel
halbstaatliche Unternehmen aus der Mi-
2020 wird der Flughafen zum wichtigsten
ja in die heiße Phase des Skylink-Debakels. –
sere des Skylink-Debakels und zuletzt der
Arbeitgeber der Region und in fünf Jah-
Günther Ofner: Ich kann mich sehr gut er-
Air-Berlin-Pleite zu führen. 27 Millionen
ren größter Fotovoltaikbetreiber des Lan-
innern. Ich hatte Folien vorbereitet, auf
Passagiere wurden 2018 in Wien verzeich-
des. Die Erfolge des Vorstands spiegeln
der ersten Seite stand: „Auch die längs-
net, ein neuer Rekord. 30 Millionen sollen
sich auch im Wert der Aktie der Flugha-
te Reise beginnt mit dem ersten Schritt“.
es 2019 sein. 74 Fluglinien flogen im Vor-
fen Wien AG wider, deren Wert sich seit
Das war das Motto, mit dem wir am 5.
jahr regelmäßig den Flughafen Wien an,
Antreten des Vorstands mehr als vervier-
September 2011 um 9 Uhr gestartet sind.
11
Können Sie sich an Ihren ersten Arbeitstag
FINANZPLATZ COVER
„Es wird eine Konsolidierung innerhalb des Low-CostCarrier-Markts geben.“ JULIAN JÄGER
streckenflüge. Die Austrian betreibt einen Hub in Wien, der ist für den Wirtschaftsstandort von herausragender Bedeutung, denn er gewährleistet einen Großteil der Langstrecken. Die Langstrecke ist wirtschaftlich wichtig, weil je Große Pläne. Der Fokus von Flughafen-AG-Vorstand Julian Jäger liegt aktuell auf dem Terminalausbau.
mehr es davon gibt, desto attraktiver ist es für Unternehmen, sich hier anzusie-
Haben Sie einander vorher gekannt? - Ju-
Flughafens Malta. Letztendlich liegt es
lian Jäger: Nein, wir haben uns am Tag
an einem selbst zu beweisen, ob man es
unserer Bestellung kennengelernt. Of-
kann oder nicht. Mein Eindruck ist, dass
Hätten Sie gedacht, dass Sie so schnell nach
ner: Das war am 18. Juli.
es heute kaum mehr jemanden interes-
der Air-Berlin-Pleite im Low-Cost-Bereich
siert, wo wir politisch stehen. Ofner: Es
Ersatz finden? - Jäger: Wenn uns wer ge-
Und da war sofort Sympathie da? - Ofner:
gehört in Österreich zum Spiel dazu, dass
sagt hätte, dass wir ein Jahr nach der Air-
Ich hab dem Julian gesagt: Wir werden
man versucht, jeden zuzuordnen. Inso-
Berlin-Pleite ein absolutes Rekordjahr
uns jetzt wahrscheinlich öfter sehen
fern hat es mich nicht beeindruckt. Wir
mit 27 Millionen Passagieren haben wer-
als unsere Frauen. Jäger (lacht): Stimmt.
sind die Bürgermeister der Airport City,
den, hätten wir das nicht für möglich ge-
Daran kann ich mich sehr gut erinnern,
und in gewisser Weise auch dafür ver-
halten. Ofner: Der Grund, warum so vie-
und du hast recht behalten! Man wächst
antwortlich, dass die Region insgesamt
le neue Airlines gekommen sind, ist sehr
mit den Jahren einfach zusammen und
mit dem doch sehr in das Leben eingrei-
simpel: Weil sie in Wien eine Wachs-
weiß, dass man sich auf den anderen
fenden Flughafen gut auskommt.
tumschance sehen. Viele andere Hubs
verlassen kann. Ofner: Es gab eine Sehn-
deln, weil es mehr Direktflüge gibt.
und Flughäfen sind bereits abgegrast.
sucht im Unternehmen, dass der Vor-
Gibt es Besonderheiten, wenn man ein Bun-
stand klare Ziele setzt, Differenzen im
desland als Eigentümer hat? – Ofner: Ich
Werden Sie das Angebot halten können? Ich
Vorfeld selbst ausdiskutiert und nicht
glaube, dass diese Aufgabe nicht erfolg-
habe gelesen, es gibt Flüge nach Marrakesch
die Mitarbeiter gegeneinander kämpfen
reich bewältigbar ist, wenn man nicht
um 20 Euro. - Jäger: Das ist nicht nach-
lässt. Die Vorgabe der Eigentümer an
auch die Spielregeln der Politik kennt.
haltig. Es wird eine Konsolidierung in-
uns war klar: Macht das, setzt die richti-
Wegen der unterschiedlichen Sicht-
nerhalb des Low-Cost-Carrier-Markts
gen Schritte, und dann mischen wir uns
weisen der Stakeholder auf das Unter-
geben, davon gehe ich fix aus. Teil dieser
auch nicht ein. Das ist bis heute einge-
nehmen werden sehr widersprüchliche
Konsolidierung muss sein, dass insge-
halten worden.
Wünsche und Forderungen an uns he-
samt das Niveau der Ticketpreise wieder
rangetragen. Ein entsprechender Inte-
steigt. Ich würde auch nicht ausschlie-
Aufgrund der Eigentümer, also der Stadt
ressensausgleich ist daher ein Kernele-
ßen, dass es ein Jahr gibt, wo es wieder
Wien und des Landes Niederösterreich, gab
ment, um das Unternehmen weiterent-
einen Rückgang bei den Passagieren gibt.
es bei Ihnen auch das Thema der politischen
wickeln zu können.
Besetzung. Stört Sie diese mediale Reduzie-
Wenn die Incentives auslaufen, sind die
rung? – Jäger: Man sollte sich nicht so
Sie hatten 2018 in Wien mit 27 Millionen
Airlines dann weg? - Jäger: Es wäre naiv
viele Gedanken machen über die Etiket-
Passagieren ein Rekordjahr. Woher kommt
zu glauben, jetzt haben wir ein Incen-
tierung in einer Phase, in der einen ei-
dieses Wachstum? - Jäger: Die wesent
tive-Schema eingeführt, und das gilt die
gentlich niemand kennt. Ich war ja da-
lichen Wachstumstreiber sind die Aus
nächsten 100 Jahre. Das muss man im-
vor fünf Jahre im Ausland als CEO des
trian, Low-Cost-Airlines und die Lang-
mer wieder neu gestalten.
12
FINANZPLATZ COVER
Wie lange wirkt so ein Incentive? - Jäger:
FLUGHAFEN WIEN AG versus ATX (gelb)
gramm, das wir an unseren strategi-
90
kämpft wurde. Derzeit liegt die Causa beim Verwaltungsgerichtshof. Wie viel haben Sie
schen Zielen ausrichten. Wir unterstützen stark den Transferverkehr, die Ent-
für dieses Verfahren bisher ausgegeben? -
60
Ofner: 30 Millionen Euro, die öffentliche
wicklung von Flügen nach Osteuropa, die Langstrecken und den Aufbau von
Hand und die anderen Parteien hat es
30
Basen hier am Standort. Verdienen Sie daran überhaupt etwas? Jäger: Der Durchschnittsertrag pro Passagier aus den Tariferlösen ist etwas gesunken, auch, weil die Air Berlin zum
Eines Ihrer strategischen Ziele ist der Bau einer dritten Piste, um die medial heftig ge-
Drei Jahre. Wir haben ein Förderpro-
mindestens noch das Doppelte dazu gekostet - in Summe also rund 100 Millio-
0
-30
nen Euro für alle Beteiligten. 28.1.16
28.1.19
Wie viel Kapazität hat der Flughafen Wien
Quelle: TeleTrader
noch ohne dritte Piste? - Jäger: Ich wür-
Schluss ein Vollzahler war. Um lang-
de sagen, bis zu 38 vielleicht 40 Millio-
fristig attraktiv zu sein, haben wir ei-
darf: Es entscheidet nicht der Flugha-
nen Passagiere. Wenn man uns vor sie-
nen Volumen-Incentive, um genau das
fen, ob eine Flugdestination aufgenom-
ben Jahren gefragt hätte, hätten wir ge-
abzufedern, dass nach der Dreijahres-
men wird, sondern die Attraktivität des
sagt: Bei 30 Millionen ist Schluss. Was
periode Airlines weggehen. Wenn man
Ziels an sich ist mitentscheidend, also
sich bei uns zuletzt dramatisch geändert
eine kritische Größe erreicht, gibt es
der Markt. Ostösterreich und Wien sind
hat, ist die Größe der Flugzeuge und die
langfristig einen Discount. Der sollte
erfreulicherweise sehr attraktive Ziele,
Auslastung. Heuer werden wir wahr-
reichen. Ofner: Was man nie übersehen
globale Traumdestinationen.
scheinlich 30 Millionen Passagiere ha-
Börsen-Listing leicht gemacht. dir
us l p t e k r stig. ect ma
engün t s o K . ll Schne Einfach.
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FINANZPLATZ COVER
„Infrastruktur beginnt bereits, zur Wachstumsbremse zu werden.“ GÜNTHER OFNER
ben. Wir gehen langfristig von einem jährlichen Wachstum von drei Prozent aus. Das heißt, wir kommen 2030 in die Nähe von 40 Millionen Passagieren. Stratege. Der Kampf um Talente ist hart, Günther Ofner investiert verstärkt in Personalentwicklung.
Stichwort Verfassungsrang Wirtschaft: Sind Sie dafür? – Ofner: Das wäre sinnvoll. Der
und Gastronomie, und die Warteflächen
Bratislava sind sehr wichtig. Wenn der
wichtigste Schritt war aber das Stand-
sind zu eng. Von der Aufenthaltsqualität
Lobau-Tunnel kommt, der ein besonde-
ortentwicklungsgesetz und die Teilre-
muss es deutlich besser werden. Der Ter-
rer Engpassfaktor ist, müssen auch die
form der UVP-Verfahren. Als Nächstes
minal 2 und der Pier Ost sind in die Jah-
folgenden Strukturen angepasst wer-
muss das allgemeine Verwaltungsver-
re gekommen, dort werden wir sanieren.
den wie die S1. Der Neubau bringt nichts,
fahren entsprechend gestrafft werden.
wenn die Zubringerstrecke nicht ertüchBraucht es dazu nicht auch einen Ausbau
tigt ist. Jäger: Wir profitieren sehr von
Was wäre angemessen für ein Genehmi-
der Infrastruktur in der Region? - Ofner:
Verbesserungen, die in letzten Jahren
gungsverfahren der dritten Piste? – Ofner:
Natürlich. Die Infrastruktur beginnt be-
erfolgt sind. Wir sind für alle Regionen,
Alles, was durch alle Instanzen länger als
reits, zur Wachstumsbremse zu werden.
die an der Westbahnstrecke liegen, deut-
fünf Jahre dauert, ist ein absolutes Un-
Engpässe gibt es auf der Stammstrecke:
lich attraktiver geworden. Man fährt nur
ding.
Die Bahn ist voll, der CAT kann keine Zu-
noch eine Stunde 40 Minuten zum Lin-
satzfrequenz fahren. Richtung Osteuro-
zer Hauptbahnhof, womit wir gegenüber
Wann wird es endgültige Rechtssicherheit
pa ist die Ostautobahn voll. Der Ausbau
München attraktiver und konkurrenz-
geben? - Ofner: Eine Möglichkeit wäre,
der Bahn und die Anbindung Richtung
fähiger geworden sind. Wenn wir etwas
dass
der
Verwaltungsgerichtshof
im
ersten Halbjahr 2019 Rechtssicherheit
ZAHLEN
schafft. Jäger: Die dritte Piste ist ein Projekt für die nächsten 30 Jahre. Insofern
ENTWICKLUNG DER FLUGHAFEN WIEN AG
ist es nicht mehr so wesentlich, ob wir sie
in Millionen Euro
3Q/2018
3Q/2017
2028, 2029 oder 2030 in Betrieb nehmen.
Gesamtumsatz
596,3
568,6
Wichtiger ist in den kommenden Jahren
Ebitda
284,1
266,5
die Terminalentwicklung. Die wird in den
Ebitda-Marge in Prozent
nächsten Jahren die Wahrnehmung vom
Ebit
Flughafen Wien deutlich verbessern.
Ebit-Marge in Prozent
31,9
29,3
Konzernergebnis
133
114,1
47,6
46,9
190,4
166,5
Wie viel kostet Sie der Terminalausbau? -
Ergebnis je Aktie in Euro
Jäger: 500 Millionen Euro und wir wollen
Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit
das bis 2023/24 umsetzen. Was uns der-
Eigenkapitalquote in Prozent
59,9
58,7
zeit fehlt, ist eine Großzügigkeit bei den
Nettoverschuldung
118
227,0
Flächen. Wir haben den Terminal 3 ganz
Gearing in Prozent
9,2
18,7
gut optimiert, was die Abläufe und Prozesse betrifft. Es gibt aber keine Fläche, wo man sich angenehm aufhalten kann. Wir haben zu wenig Areale für Shopping
14
1,44
1,2
226,2
237,1
FINANZPLATZ COVER
Vergleichbares nach Bratislava und Bu-
ben den CO2-Verbrauch seit 2012 um
bröckelt, ist die Wachstumsmöglichkeit
dapest hätten, wäre das unbezahlbar.
über 40 Prozent reduziert, den Strom-
infrage gestellt. Daher müssen wir al-
verbrauch um über 20 Prozent. Wir ent-
les tun, um das Verständnis der Öffent-
Wie viel investieren Sie aktuell in Infra-
wickeln mit der Technischen Universi-
lichkeit für unsere Anliegen zu erhalten.
strukturentwicklung, speziell in den Office
tät gemeinsam eine einzigartige Steu-
Dazu gehört, Immissionen und Emissi-
Park 4 und die Erweiterung der Flughafen
erungssoftware, die virtuelle Stadt, die
onen sowie den Ressourcenverbrauch so
City? - Ofner: Der neueste Wirtschafts-
Personenströme, Energie- und Ressour-
gering als möglich zu halten und in der
plan 2019 bis 2028 sieht in Summe rund
cenströme der Airport City virtuell ab-
Systempartnerschaft mit den Airlines
2,5 Milliarden Euro Investitionen vor,
bildet und optimiert. Die wird spätes-
und der Austro Control dafür zu sorgen,
davon sind 200 Millionen für den Flug-
tens Ende des Jahres voll funktionsfähig
dass etwa unnötige Turbinenbetriebszei-
hafen Malta vorgesehen, 2,3 Milliarden
sein und 150 Gebäude sowie alle Abneh-
ten vermieden werden.
Euro für den Standort Schwechat. Das
mer verbinden. Wir erhoffen uns davon
verteilt sich auf die Terminalentwick-
eine Effizienzsteigerung von mindes-
Sie haben seit Ihrem Antreten sehr kosten-
lung, Office-Parks, Hangars und nor-
tens 20 Prozent. Darüber hinaus werden
effizient gearbeitet. Gibt es noch Potenzial?
male Instandhaltungen und Erweite-
wir in Kürze einer der größten Fotovol-
- Jäger: Wo wir deutlich effizienter wer-
rungen. Die Airport City soll wirklich zu
taikbetreiber des Landes sein und in fünf
den müssen, ist das Ground-Handling.
einerStadt werden mit entsprechender
Jahren wahrscheinlich der Größte.
Hier wollen wir bei den Personalkosten
Infrastruktur. Wir haben im Herbst ein
einen hohen einstelligen Millionenbe-
Gesundheitszentrum mit derzeit bereits
trag einsparen, um wettbewerbsfähig
20 Fachärzten eröffnet. Ein wesentli-
zu bleiben. Wir haben einen Marktanteil
cher Aspekt ist die Betriebsansiedlung,
von fast 85 Prozent, und wollen lang-
wo wir zuletzt zehn bis 15 Unternehmen dazubekommen haben. Spätestens im Mai 2020, wenn der neue Office Park 4 in Betrieb geht, werden wir die Schallmauer von 25.000 Beschäftigen am Standort durchstoßen. Damit sind wir der mit Abstand wichtigste Arbeitgeber der Region. Wie stellen Sie sich den Flughafen der Zukunft vor? – Jäger: Es gibt einen großen
2,5
Milliarden Euro will der Flughafen bis 2028 investieren. Die wichtigste Fluggesellschaft ist Austrian mit einem Anteil von 47,5 Prozent. Der Low-Cost-Carrier-Anteil betrug 2018 24 Prozent.
fristig über 80 Prozent bleiben. Die Preise gehen in diesem Bereich seit Jahren nach unten, der Druck der LufthansaGruppe ist sehr groß. Die Flughafen-Aktie, die leider nicht sehr liquid ist, hat Aktionären langfristig rund 20 Prozent jährliche Rendite gebracht. Jetzt wird die Ausschüttungsquote für die Dividende auf 60 Prozent erhöht. Welche sind
Unterschied zwischen dem, was tech-
die zukünftigen Treiber der Aktie? - Ofner:
nisch möglich, und dem, was erlaubt ist.
Steigende Gewinne und Dividenden und
Die Prozesse wie Beladung und Bording
natürlich die geplanten wachstumsför-
wurden auf mehr Selfservice umgestellt,
dernden Projekte. Jäger: Für mich sind
haben sich aber sonst kaum verändert.
das drei wesentliche Dinge: starkes Pas-
Die große Frage wird sein, ob man Dinge
Ist das ein echter Wettbewerbsvorteil? – Of-
sagierwachstum, die Airport City und
wie Handvenenscan, Iris-Scan oder Ge-
ner: Für die dritte Piste müssen wir spä-
der Terminalausbau, der Kosteneffizi-
sichtserkennung bereitstellt und damit
testens fünf Jahre nach Inbetriebnahme
enz im Sicherheitsbereich bringt und
Backgroundchecks möglich macht und
C02-neutral sein. Das ist eine unabding-
mit 12.000 Quadratmeter zusätzlicher
wie das rechtlich aussieht. Ofner: Man be-
bare Voraussetzung, um den Flughafen
Shoppingfläche Wachstumsimpulse auf
lästigt derzeit 99,9 Prozent der Passagie-
in Zukunft betreiben zu können.
der Umsatzseite. Das sollte der Aktie in
re, weil vielleicht 0,1 Prozent eine Gefahr
den nächsten fünf Jahren Fantasie ver-
darstellen. Die Technologie wird das Rei-
Anders gefragt, wenn Sie der ökologisch
sen weniger umweltbelastend machen.
ste Airport sind, haben Sie dann eine Air-
Die Triebwerke werden leiser, der Treib-
line mehr? - Jäger: Nein. Aber wenn ich
Wann sehen Sie Ihre Mission erfüllt? - Of-
stoffverbrauch wird geringer, Flugzeuge
die Kostenstruktur verbessere, kann ich
ner: Nie. Jäger (lacht): Ich glaube, es wird
werden optimaler gestylt.
es mir leisten, Incentives anzubieten,
auch unseren Nachfolgern nicht fad wer-
leihen.
und dadurch Airlines gewinnen. Ofner:
den. Wenn wir die Terminalentwicklung
Wie sieht das Nachhaltigkeitskonzept für
Der Betrieb des Flughafens erfordert Ak-
abschließen, wäre das aber schon eine
den Flughafen selbst aus? – Ofner: Wir ha-
zeptanz durch die Nachbarn. Wenn die
runde G’schicht. n
15
© MICHAEL GRUBER / EXPA / PICTUREDESK.COM
FINANZPLATZ STIFTUNGEN
DER POKER UM DIE MILLIARDEN Klartext. Geht es nach Staatssekretär Hubert Fuchs, ist der Wille des Stifters sakrosankt. Überlegungen hinsichtlich der Flexibilisierung der Widerrufsmöglichkeiten lehnt er ab.
16
#LOBBYING
Hinter den Kulissen der Novelle zum Privatstiftungsgesetz tobt ein Machtkampf der Lobbyisten. Losgetreten hat diesen unter anderem Investor Michael Tojner mit seinem Vorhaben, die B&C Privatstiftung zu übernehmen. Bis zu 100 Milliarden Euro sind in Österreichs Privatstiftungen geparkt. Die Begünstigten wollen mehr Rechte. Staatssekretär Hubert Fuchs erteilt diesem Wunsch eine Absage. TEXT ROBERT WINTER
A
nno 1993 wurde das österrei-
neuen Stiftungsgesetz den gewünschten
chische
Drall zu geben.
Privatstiftungsrecht
geschaffen. Im Vorjahr wurde
Nun kursieren auch noch Gerüchte,
eine Novellierung auf Schiene gebracht
dass die Novelle nicht im Justiz-, son-
und dann doch auf Eis gelegt. „Im Herbst
dern im Finanzministerium vorbereitet
2017 lag zwar ein Ministerialentwurf vor,
wird. Hubert Fuchs, Staatssekretär im
aber es kam zu keiner Regierungsvorla-
Bundesministerium für Finanzen: „Das
ge und ergo zu keinem Gesetz“, sagt Jo-
ist falsch. Die Novelle (Seite 89) fällt
hannes Zollner, Professor Institut für
selbstverständlich in die Zuständigkeit
Unternehmensrecht und Internationa-
des Justizministeriums.“ Über den Zeit-
les Wirtschaftsrecht an der Karl-Fran-
punkt, wann das neue Gesetz auf dem
zens-Universität Graz. Somit stand die
Tisch liegen wird, lässt sich dagegen
Genese der Novelle mehr oder weniger
noch nichts Konkretes sagen. Staatsse-
wieder auf Anfang. Der Aufschub hat
kretär Fuchs: „Im Verlauf dieser Legisla-
ein Vakuum erzeugt, das Nervosität ge-
turperiode wird es so weit sein.“
schaffen hat. Und schon seit geraumer
Es gibt eine ganze Reihe an Punk-
Zeit haben dem Vernehmen nach vie-
ten, die bei Betroffenen Begehrlichkei-
le Lobbyisten Gefechtsstände bezogen.
ten auslösen. Nicht zuletzt wohl auch
Frei nach dem Motto „jetzt oder nie“
bei Michael Tojner, der samt einer Ge-
wittern die Einflüsterer die Chance, dem
folgschaft namhafter Manager die B&C
17
FINANZPLATZ STIFTUNGEN
wie vor nicht nachvollziehbar, warum
„Rechte des Stifters mit Gesetzesnovelle ausweiten.“
wir, wenn wir einer Schule fünf Laptops schenken, dafür 25 Prozent Steuer zahlen sollen.“ Zum Verständnis: Statt wie üblich 27,5 Prozent Kapitalertragsteu-
„OGH entscheidet in Stiftungsfragen sehr restriktiv.“
er (KESt) kommt bei der SparkassenALBERT BIRKNER
stiftung ein Satz von 25 Prozent zur An-
JOHANNES ZOLLNER
wendung, weil die Stiftung eine KörperPrivatstiftung knacken will (Artikel Sei-
schaft ist.
Stiftungen der bisherige Höchststand
te 21). Staatssekretär Fuchs zum Börsia-
erreicht. Ende 2017 waren es 3.152 und
ner: „Ich habe mich mit der B&C Privat-
Vermögen der Stiftungen
Ende des Vorjahres 3.106 Stiftungen“,
stiftung zwar nicht beschäftigt, aber ich
Welchen Stellenwert das Stiftungsrecht
erklärt der Grazer Uni-Professor Zoll-
lehne es ab, dass es zu Erleichterungen
tatsächlich hat, belegt ein Blick auf das
ner. Damit betrug die Differenz aus Neu-
bei Begünstigten kommt.“
Who’s who der Stifter und den gehalte-
gründungen und Löschungen im Vorjahr
Über die Inhalte der Novelle des Pri-
nen Vermögenswerten. Laut einem Be-
46 Stiftungen.
vatstiftungsgesetzes kann derzeit nur
richt der Nachrichtenagentur Bloom-
spekuliert werden. „Was vor dem Re-
berg von Anfang Dezember des Vor-
Lieber nach Liechtenstein
gierungswechsel da war, wurde verwor-
jahres sind etwa Hans Michael Piech
„Don’t trust the trust“ bringt ein Infor-
fen. In welche Richtung es nun wirklich
und Wolfgang Porsche per Stiftungen
mant des Börsianer bezüglich Österreich
geht, ist nicht abzuschätzen“, sagt etwa
mit 17,3 Milliarden Euro am Autokon-
als Standort die Skepsis mancher Stifter
Albert Birkner, Managing Partner der
zern Volkswagen-Porsche beteiligt. Auf
auf den Punkt. Sie wollen angemessene
Wirtschaftskanzlei Cerha Hempel Spie-
knapp 4,4 Milliarden Euro Stiftungsver-
Steuern und Rechtssicherheit. Exper-
gelfeld Hlawati CHSH. Dass Verände-
mögen blickt Andritz-Chef Wolfgang
te Zollner: „Stiftungen haben über die
rungen durchaus sinnvoll sein können,
Leitner, rund 3,5 Milliarden sind es bei
Jahre hinweg einige Steuerzuckerl verlo-
bringt ein Stiftungsvorstand auf den
Hans Peter Haselsteiner und 3,3 Milli-
ren.“ Ins gleiche Horn stößt CHSH-An-
Punkt, der anonym bleiben will: „Die
arden beim Tiroler Selfmademillionär
walt Birkner: „In Österreich wurde die
Diskussion um das Privatstiftungsge-
Rene Benko. Insgesamt summiert sich
steuerliche Behandlung immer ungüns-
setz ist richtig und wichtig.“
das in der Alpenrepublik über Stiftun-
tiger. Das Instrument der Stiftung wurde
gen gehaltene Vermögen laut Schätzun-
entwertet. Wenn Anteile veräußert wer-
Wünsche an die Politik
gen auf 70 bis 100 Milliarden Euro. Und
den, wird die Steuer unter Umständen
Und die Wunschliste der Betroffenen ist
das ist natürlich nicht Nichts.
gestundet. Mehr ist das nicht.“
lang. „Wir unterliegen als Sparkassen-
Knapp zwei Drittel des gesamten in
Das hat auch zu Migration geführt.
stiftung auch den sondergesetzlichen
Privatstiftungen gehaltenen Vermögens
Zivilrechtsprofessor Schauer: „Im Stif-
Bestimmungen des Sparkassengesetzes
sind laut Branchenschätzungen Beteili-
tungsbereich sind kaum echte Neugrün-
und sind daher von der geplanten No-
gungen an Unternehmen, in denen etwa
dungen zu verzeichnen. Oft wird beste-
velle des PSG nur am Rande betroffen.
rund 400.000 Österreicher arbeiten. Al-
hendes Kapital in Substiftungen verla-
Wir würden uns aber freuen, wenn bei
lein in der B&C-Gruppe sind das mehr
gert. Diese werden zum Teil in Liechten-
einer Novellierung des Privatstiftungs-
als 5.000 Arbeitsplätze. Nicht zu ver-
stein domiziliert.“ Bezüglich der steuer-
gesetzes doch noch einige über die ak-
gessen auf jene Stiftungen, hinter de-
lichen Behandlung bezieht Staatssekre-
tuell geplante Reform hinausgehende
nen zwar keine Familie steht, die aber
tär Fuchs eine klare Position: „Eine Pri-
Punkte behandelt werden, die insbe-
wesentliche Beteiligungen halten. Das
vatstiftung soll kein Steuersparmodell
sondere solche Privatstiftungen betref-
trifft etwa auf den rund 25-prozentigen
sein. Es geht darum, dass Vermögen er-
fen, die wie Sparkassenstiftungen aus-
Stiftungsanteil an der Erste Group Bank
halten bleibt.“
schließlich gemeinnützig tätig sind“,
AG, den Anteil in Höhe von zehn Prozent
Liechtenstein ist der sechstkleins-
sagt Mario Catasta, Vorstandsvorsit-
an der Flughafen Wien AG, jenen von 14
te Staat der Erde. Aber gemessen an der
zender der Erste Stiftung. So sollten laut
Prozent an der Voestalpine AG oder auch
Anzahl an Stiftungen geht das Match
dem Stiftungsvorstand etwa Ausschüt-
den Anteil von elf Prozent an der Amag
zwischen Österreich und Liechtenstein
tungen, die gemeinnützige Zuwendun-
Austria Metall AG zu.
an das Fürstentum. Laut der Stiftungs-
gen sind, vereinfacht werden. Catas-
Die Anzahl der Privatstiftungen in
aufsichtsbehörde Liechtenstein ist die
ta: „Das betrifft auch die eine oder an-
Österreich ist seit 2012 rückläufig. „Laut
Anzahl der Stiftungen von Ende 2011
dere steuerliche Frage. Für uns ist nach
Firmenbuch wurde Ende 2011 mit 3.313
mit über 34.000 bis Ende 2017 auf rund
18
WACHSTUMSKURS Schützen, was zählt.
Wir beteiligen unsere Aktionäre am wachsenden Erfolg. Seit 1994 notieren wir an der Wiener Börse und schütten jährlich eine Dividende aus. Im ATX ist die VIG-Aktie seit 2005 vertreten, an der Prager Börse notieren wir seit dem Jahr 2008. Heute ist die VIG das Unternehmen mit dem besten Rating im ATX und wir arbeiten jeden Tag daran, es auch zu bleiben. Was noch für uns zählt, erfahren Sie unter www.vig.com
FINANZPLATZ STIFTUNGEN
gen oder das bisherige, restriktive Kon-
„Bin an a usufernde Regulierung gewöhnt.“
zept.“ Dazu kommt, dass der sogenann-
„Oft wird bestehendes Kapital in Sub stiftungen verlagert.“
te „Mausefalleneffekt“ die Attraktivität nicht gerade steigert. Professor Martin Schauer: „Oft wird eine Stiftung mit einem goldenen Käfig verglichen. Bei ei-
MARIO CATASTA
ner Geldentnahme ist Nachversteue-
MARTIN SCHAUER
rung zu leisten.“ 13.000 zwar extrem stark gesunken. Aber
Staatssekretär Hubert Fuchs entgeg-
Stiftungen, die von Familien gegründet
jene Stifter, die weiterhin auf das Fürs-
net: „Die Privatstiftung muss aus Sicht
wurden. Dabei ist an Miba AG, Andritz
tentum setzen, schätzen die rechtlichen
der Stifter attraktiv bleiben. Die Mög-
AG, Glock, KTM Industries AG, Zumto-
Rahmenbedingungen. Diese gestehen
lichkeiten zur Auflösung dürfen keines-
bel AG, Lisec, Rauch oder Palfinger AG
Stiftern und Begünstigten im Gegensatz
falls aufgeweicht werden. Stifter wol-
zu denken. Während Familienstiftungen
zu Österreich weitgehende Einflussrech-
len keine Widerrufsmöglichkeit.“ Dar-
die Absicherung für die nächsten Gene-
te zu. Darüber hinaus ist die Rechtssi-
an soll sich laut Fuchs auch mit der No-
rationen zum Ziel haben, verfolgen ge-
cherheit hoch.
velle nichts ändern. Uni-Professor Zoll-
meinnützige Stiftungen mildtätige oder auch kirchliche Zwecke.
Uni-Professor Schauer: „Bei ver-
ner: „Es spricht auch viel für Österreich
gleichbaren Stiftungen ist es in Liech-
als Stiftungsstandort. Ich stufe das Stif-
Eine andere Spielart sind jene Stif-
tenstein möglich, dass Begünstigte in
tungsrecht als seriös ein. Bei der Trans-
tungen, bei denen Familien keine Rolle
jedem Organ tätig sind.“ Das ist laut
parenz wurde der richtige Weg einge-
spielen und die in einem Nahverhältnis
dem Experten in Österreich aus privat-
schlagen. Informationen über Stiftun-
zu Unternehmen stehen. Beispiele da-
rechtlicher Sicht nicht der Fall. Schau-
gen, Änderungen von Stiftungserklä-
für sind die Privatstiftung der Raiffei-
er: „Oft gab es den Wunsch, Begünstigte
rungen sind im Firmenbuch verzeich-
senbank Oberösterreich AG oder die Pri-
stärker in die Verwaltung einzubinden.
net. Klar ist aber auch, dass Rechtssi-
vatstiftung für die Standorterhaltung in
Laut mehreren OGH-Urteilen sind Be-
cherheit sehr wichtig ist. Stifter wollen
Oberösterreich. Das bunte Bild runden
günstigte aber aus dem Vorstand fern-
wissen, was sie erwartet. Trotzdem soll-
gemeinnützige Sparkassen-Privatstif-
zuhalten.“
te mit Anpassungen der Effekt der Ver-
tungen, Einrichtungen für Forschung
steinerung vermieden werden.“
und Wissenschaft, Stiftungen aus dem
Die Rechte der Stifter
Bereich des Adels oder aus Kunst und
Laut dem Höchstgericht sind auch Stif-
Kuriose Regulierungen
Kultur wie die Leopold-Stiftung oder
tern häufig die Hände gebunden. Exper-
Und Veränderungen werden auch bei
die Klimt-Foundation sowie jene, die als
te Birkner: „Der OGH betont sehr stark
anderen Aspekten angeregt. Erste-Stif-
Betreiber von Bühnen wie dem Wiener
die Eigenständigkeit von Stiftungen. Der
tung-Experte Catasta: „Ich komme aus
Theater an der Josefstadt dienen, ab.
Stifter genießt keine besonderen Rech-
dem Bank- und Sparkassensektor und
te gegenüber der Stiftung. Er kann bei-
bin daher an ausufernde Regulierung ge-
Sakrosankter Stifterwille
spielsweise im Aufsichtsrat keine Or-
wöhnt. Leider erfasst diese Entwicklung
Aufgrund der unterschiedlichen Arten
gane besetzen, um den Einfluss auf den
jetzt auch vermehrt die Stiftungen. Eine
und Ausgestaltungen von Stiftungen,
Vorstand zu erhöhen. Rein theoretisch
kuriose Situation haben zum Beispiel das
restriktiven
könnten die Rechte des Stifters mit der
noch recht junge Wirtschaftliche Eigen-
ten, den teilweise stark divergierenden
Gesetzesnovelle ausgeweitet werden.“
tümer Registergesetz (WiReG) und die
Interessen von Stiftern, Begünstigten,
daran
Das hält auch Professor Zollner für
anknüpfenden
Veröffentlichungspflich-
Meldeerforder-
Organen und anderen Stakeholdern,
überlegenswert: „Der OGH nimmt hin-
nisse geschaffen. Eine eigentümerlose
steuerlichen Aspekten, möglichen Ver-
sichtlich der Einflussmöglichkeiten der
Sparkassenstiftung hat nun einen Vor-
mögensverschiebungen in großem Aus-
Begünstigten eine sehr restriktive Hal-
stand, dem natürlich nichts gehört, der
maß oder auch der Gefahr einer Desta-
tung ein. Im Gesetz ist geregelt, dass
aber nach dem Gesetz der wirtschaftliche
bilisierung der Eigentümerstruktur an
der Stiftungsvorstand unabhängig von
Eigentümer dieser Stiftung ist.“
österreichischen Unternehmen sind die
Begünstigten agiert. In diesem Punkt
Dass das Spektrum der Wünsche an
Anforderungen an ein neues Stiftungs-
könnte man eine Öffnung andenken.
das Stiftungsrecht extrem breit ist, lässt
recht hoch und vielfältig. Aber an einem
Dabei sollte der Gesetzgeber Stiftern
sich an den unterschiedlichen Ausprä-
Punkt ist laut Staatssekretär Fuchs nicht
die Möglichkeit zur Wahl einräumen,
gungen von Stiftungen ermessen. Hinter
zu rütteln: „Der Stifterwille ist als Leit-
ob sie das neue, liberale Recht bevorzu-
vielen heimischen Unternehmen stehen
prinzip sakrosankt.“ n
20
FINANZPLATZ STIFTUNGEN
Angriffslustig. Investor Michael Tojner hat große Pläne, die nicht allen gefallen.
#LEXTOJNER
DAS GEZERRE UM DIE B&C PRIVATSTIFTUNG
W
as liegt, das pickt. Oder doch
der B&C Privatstiftung recht gute Kar-
marktaufsicht FMA gegen Tojner wegen
nicht? In der gerade einmal elf
ten hat. Dabei handelt es sich um Be-
Anstiftung zur Untreue eine Anzeige bei
Seiten umfassenden Stiftungsurkunde
teiligungen in der Höhe von 52,7 Pro-
der Wirtschafts- und Korruptionsstaats-
der B&C Privatstiftung ist unter Punkt
zent an der Amag Austria Metall AG, 50
anwaltschaft erstattet hat. Diese prüft die
„VI. Begünstigte“ etwa festgehalten:
Prozent und zwei Aktien am Faserkon-
Anzeige wegen Anstiftung zur Untreue.
„Den Begünstigten steht kein Rechtsan-
zern Lenzing AG sowie 54,2 Prozent an
Laut dem Bericht soll untersucht wer-
spruch auf Zuwendungen durch die Pri-
Semperit Holding AG. Investor Tojner
den, ob Tojner einem Vorstand der B&C
vatstiftung zu.“ Und dennoch lässt der
hat laut Eigenangaben einen Vorvertrag
Stiftung zwecks Änderung des Stiftungs-
Unternehmer Michael Tojner nicht lo-
mit der Unicredit in Mailand unterzeich-
zwecks Gegenleistungen angeboten hat.
cker. Er will entscheidenden Einfluss auf
net, über den er zum Aktionär der Bay-
Seitens des Vorstands der B&C Pri-
die B&C Stiftung erlangen und hat dabei
erischen Hypo- und Vereinsbank wird.
vatstiftung war bei den Vorstößen von
über das „B&C Stiftung – Konsortium“
Dieses Institut, eine 100-Prozent-Toch-
Michael Tojner schon mehrmals von
versierte Gefährten an Bord. Dazu zählen
ter der Unicredit, fungiert als die eigent-
„feindlicher Übernahme“ die Rede. Dem
dem Vernehmen nach Wolfgang Leitner,
liche Stifterin. Wenn die Transaktion ge-
ist vorerst laut Norbert Zimmermann,
seines Zeichens Vorstandschef des stei-
lingt, steigt Tojner laut Stiftungsurkun-
der im November 2018 in den Vorstand
rischen Industriekonzerns An dritz, so-
de zum Begünstigten auf. Er erhält das
der B&C Privatstiftung eingezogen war,
wie
Pierer.
Letztbegünstigtenrecht im Abtausch für
nichts
Auch Christoph Dichand, Miteigentümer
KTM-Eigentümer
Stefan
Dividenden von Amag Austria Metall AG,
PR-Agentur beantwortet eine Intervie-
der „Kronen Zeitung“, der Präsident der
Lenzing AG und Semperit Holding AG. Ob
wanfrage des Börsianer wie folgt: „Herr
Vorarlberger
Industriellenvereinigung
in Summe dadurch aber tatsächlich ein
Zimmermann ist aktuell länger im Aus-
Martin Ohneberg und Christoph Gerin-
Rechtsanspruch entsteht, ist aus juristi-
land, und auch sonst möchte B&C derzeit
Swarovski, Chef von Tyrolit Swarovski,
scher Sicht weiterhin strittig.
keine Interviews zur Causa geben. Es ist
zählen dazu.
hinzuzufügen.
Zimmermanns
In der dritten Jännerwoche wurde die
dazu bereits alles ausführlich und mehr-
Seit geraumer Zeit steht im Raum,
Causa um eine Facette reicher, als „Die
fach kommuniziert worden, und es gibt
dass Tojner im Poker um die Filetstücke
Presse“ berichtete, dass die Finanz-
aktuell auch keine News.“
FOKUSSIERTER WEITBLICK Wir erkennen Entwicklungen frühzeitig, sind beweglich und klar auf Chancen fokussiert. Für Werte, die wachsen. simmoag.at #weitblicker #adlerauge
RENDITE WIENER BÖRSE
MARKTENTWICKLUNG
ENTWICKLUNG (YTD) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE
ATX STOXX Eastern EU TM (EUR) STOXX Europe TM (EUR) STOXX US TM (EUR) STOXX EM TM (EUR) 15,00% 12,50% 10,00% 7,50% 5,00% 2,50% 0,00% -2,50% -5,00% -7,50% -10,00%
ATX (ÖSTERREICH) STOXX EASTERN EU TM (EUR)
-12,50%
STOXX EUROPE TM (EUR) STOXX US TM (EUR)
-15,00%
STOXX EM TM (EUR) -17,50% -20,00%
02.1.
01.2.
01.3.
03.4.
02.5.
01.6.
02.7.
01.8.
03.9.
01.10.
02.11.
03.12.
Der Bär brüllt. Nach einem turbulenten Börsenjahr 2018 schlossen die Märkte allesamt mit einer negativen Jahresperformance. Die erhoffte Endrally fiel aus. Die größten Kursverluste im Jahr 2018* verzeichnete der ATX (siehe unten) mit einem Minus von rund 20 Prozent. PERFORMANCE DER INDIZES IM VERGLEICH Indizes
ISIN
Kurs
YTD* %
ATX
AT0000999982
2745,78
–19,72 %
Dow Jones Global Index
STOXX Eastern Europe TM EUR
CH0042344587
172,80
–16,21 %
STOXX EM TM EUR
CH0009119717
332,89
–13,21 %
STOXX USA TM EUR
STOXX Europe TM EUR
KOLUMNE
WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management
Indizes
Kurs
YTD* %
348,72
–12,19 %
CH0147792532
1291,63
–11,08 %
CH0114209130
230,36
–2,22 %
ISIN XC0006975012
EMOTIONALE AUFARBEITUNG Das vergangene Börsenjahr war emotional, auch in Österreich. 93 Prozent aller Assetklassen auf dem Globus schlossen negativ, der ATX war keine Ausnahme. Die Ursachen dafür waren mannigfaltig. Eine leichte globale Wachstumsabschwächung war evident, einzelne Sektoren konnten ihre positiven Erwartungen nicht zur Gänze erfüllen, der Regulator behielt den Druck aufrecht, und die Politik nahm wieder das polemische Ruder in die Hand. Es gab aber auch durchaus positive Signale aus den Sektoren, Unternehmen oder auch sogar der Politik. Am Ende blieb ein etwas zerzaustes Performancebild, das noch im Dezember 2018 um eine rumänische Facette politischer Gier gerade aus österreichischer Sicht negativ ergänzt wurde. Was nun an der Reihe ist, ist die Aufarbeitung und Analyse der in 2018 wild durcheinanderwirbelnden Varianten. Die Politik gibt die Dynamik gleich vor. Mit dem Brexit steht ein Thema mitten im Raum, das wohl in der ersten Jahreshälfte finalisiert sein wird. Interessant, dass sich gerade die international so schwach und uneins empfundene EU gerade in diesem Thema, wo es um die bekannte Wurst geht, bisher so einig präsentiert. Des Weiteren wird die europäische Konjunktur auch dank der noch immer anhaltenden Handelsstreitigkeiten als Opfer und somit schwächer gesehen. Man geht aber von keiner Rezession aus, sondern prägt wieder einmal den Begriff Soft Landing, bevor im kommenden Halbjahr wieder durchgestartet werden soll. Auffällig ist aber, dass das Sentiment der Investierenden wieder besser wird. Kurse steigen trotz eines vorsichtigen Ausblicks. Tiefe Bewertungen werden als Gelegenheit zum Kauf wahrgenommen. Österreich ist wirklich billig geworden. Das bisherige Motto im neuen Jahr liegt auf der Hand: Warum nicht einmal länger als bis nächsten Monat denken?
22
RENDITE WIENER BÖRSE
MARKTMEINUNGEN
AUSBLICK DER ÖSTERREICH-FONDS-MANAGER
Wie lauten die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds? –
Bernhard Selinger Fondsmanager Vienna Stock (ISIN AT0000952460) Sparkasse Oberösterreich KAG
Drei größere Übergewichtungen im Fonds sind SBO, MayrMelnhof und Amag. SBO als Wette auf eine weitere Stabilisierung am Ölmarkt, zuletzt kürzte Saudi-Arabien die Förderquoten. Mayr-Melnhof fällt seit Jahren durch einen unaufgeregten, stetigen und durchdachten Wachstumskurs auf, beispielsweise zuletzt durch die Übernahme der Tann-Gruppe. Das Geran-
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? – An Öl und
gel um die B&C-Stiftung-Werte Amag, Lenzing und Semperit
Gas sowie an der Finanzbranche kommt man im ATX ohnehin
bleibt spannend. Eine baldige Klärung wäre wünschenswert.
nicht vorbei. Ich glaube aber auch, dass die Kursabschläge bei RBI und besonders Erste Bank infolge der rumänischen „Greed
Welche Aktie haben Sie zuletzt ge- oder verkauft und warum? –
Tax“-Bankensteuer etwas zu stark ausgefallen sind und sich
Lenzing wurde gekauft. Auch wenn die Erhöhung des mar-
hier Chancen bieten. Zumal die tatsächliche Höhe der Sonder-
genträchtigen Spezialfaseranteils langsamer als erhofft vor-
steuer noch gar nicht feststeht.
angeht, scheint der Wert über Gebühr vom Markt abgestraft.
ZERTIFIKATE IM FOKUS
BEST TIME FOR BEST ENTRY? Wie lässt sich im Spannungsfeld einer nach wie vor positiven Konjunkturentwicklung, anhaltend niedriger Zinsen und politischer Risiken der richtige Investitionszeitpunkt finden? Während auf globaler Ebene der Handelskonflikt USA vs. China für Kursbewegungen an den Märkten sorgt, steht in Europa die heiße Phase rund um den EU-Austritt Großbritanniens an. Beide Themen haben eines gemeinsam: Ausgang ungewiss. Für sicherheitsorientierte Anleger lässt sich das Timing-Problem durch den Best Entry Mechanismus eines Kapitalschutz-Zertifikates wie dem Best Entry Dividendenaktien Winner II 90% lösen. Anleger partizipieren über die nächsten 5 Jahre 1:1 bis zu einem Höchstbetrag von +30% an der Entwicklung eines globalen Dividendenaktienindex, bestehend aus 100 weltweit gestreuten Blue Chips. Sollte der Index im Minus notieren tragen Anleger Verluste bis zu -10% selbst bevor der Kapitalschutz von 90% greift. Das Besondere an dem Zertifikat ist jedoch der Best Entry Mechanismus. Während der 12-monatigen Best Entry Zeit wird der niedrigste monatliche Index-Schlusskurs automatisch als Startwert fixiert. Dank dieses Mechanismus können Anleger – trotz aktueller Risiken – von einer mittelfristig positiven Performance profitieren.
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Rückenwind könnte der Finanzsektor dabei von einem stei-
Robert Binder Fondsmanager LLB Aktien Österreich EUR T (ISIN AT0000815030) LLB Invest KAG
genden Zinsniveau in der Eurozone bekommen. Wie lauten die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds und warum? – Unsere Top-drei-Positionen im LLB Aktien Österreich sind aktuell die Aktie der Erste Group Bank, der OMV und der RBI. Die RBI gehört dabei auch zu unseren größten relati-
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Die geopolitischen
ven Übergewichten zur Benchmark ATX-Prime.
Unsicherheiten sorgten dafür, dass die Anleger vorsichtiger geworden sind. Der Finanzsektor, der stark in Osteuropa ex-
Welche Aktie haben Sie zuletzt ge- oder verkauft und warum? –
poniert ist, war im Besonderen betroffen. Zusätzlich belastete
Wir haben zuletzt unser Gewicht an der RBI-Aktie nochmals
die überraschend eingeführte Bankensteuer in Rumänien. Wir
leicht erhöht. Das starke Russland-Exposure hat die Aktie
rechnen damit, dass die bestehenden Unsicherheiten im kom-
2018 schwer belastet. Eine mögliche Entspannung im Russ-
menden Jahr wieder deutlich nachlassen werden. Zusätzlichen
landkonflikt könnte der Aktie 2019 Rückenwind verleihen.
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RENDITE PORTFOLIO
WALTRAUD PERNDORFER
„SIND VON BLASENBILDUNG WEIT ENTFERNT“ VITA WALTRAUD PERNDORFER Leiterin Privat Bank
Aktien sind nach den Korrekturen günstig bewertet, meint Waltraud Perndorfer,
Ein ausgeprägtes Durchsetzungsvermögen musste die gebürtige Grieskirchnerin (54) schon in frühen Jahren unter Beweis stellen. Denn Waltraud Perndorfer wuchs als eine von vier Schwestern am elterlichen Bauernhof in Oberösterreich auf. Seit September 2015 leitet die studierte Betriebswirtin nun die Privat Bank der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, wo Perndorfer 1989 ihre Karriere startete. Entspannung findet die Privatbankerin bei einer ausgiebigen Runde Golf, an Schlechtwettertagen im Fitnessstudio.
Leiterin der Privat Bank. Sie mahnt auch, die Inflation nicht zu unterschätzen. TEXT RAJA KORINEK
#PORTFOLIO
Frau Perndorfer, die Turbulenzen an den Aktienmärkten weckten 2018 Befürchtun-
DIE ASSET-ALLOKATION
gen vor einer nächsten Finanzkrise. Platzt eine neue Blase? - Dazu muss man ein we-
sen und werden bei uns als „Alternative Investments“ eingestuft. Rohstoffnotierungen haben zuletzt stark gelitten, positive Überraschungen sind möglich.
nig ausholen. Unsere Anlagephilosophie fußt auf drei Eckpfeilern: der Makroöko-
Inflationsgeschützte Anleihen sind eben-
nomie, Aktienbewertungen und Beha-
falls hoch gewichtet. Rechnen Sie mit ei-
vioural Finance. Die Makrodaten haben
nem weiteren Inflationsanstieg? - Der Fo-
sich ein wenig abgeschwächt, aber von
kus liegt dabei auf der Eurozone. Hier
sehr hohen Niveaus, und deuten immer
wird derzeit eine Inflationserwartung
noch auf eine Expansion. Auch die Akti-
von rund 1,3 Prozent auf die kommenden
enbewertungen liegen derzeit aufgrund
zehn Jahre in den Kursen inflationsge-
der Korrektur im historischen Schnitt,
schützter Anleihen eingepreist. Das hal-
in den Emerging Markets sind sie his-
ten wir für zu niedrig, weshalb wir diese
torisch günstig. Von einer Übertreibung oder Blase sind wir also vergleichsweise weit entfernt. Auch im Bereich Behavorial Finance herrscht keine Euphorie, sondern eher Pessimismus vor, das stellt für uns antizyklisch ein Kaufsignal dar. Innerhalb der Aktienquote von 40 Prozent im ausgewogenen Musterportfolio werden defensive Aktien etwa aus dem Nahrungsmittel- und Gesundheitssektor hoch gewichtet. Ist es an der Zeit umzuschichten? Der risikominimierte Anlagestil hat sich anhand
unseres
Minimum-Varianz-
Ansatzes 2018 bewährt. Hierbei werden
40 % 31 % 19 % 10 % 0 %
Aktien Anleihen Ertrag Anleihen Sicherheit Cash Alternatives
AKTIEN 36,00 % Aktien entwickelte Länder 4,00 % Aktien Schwellenländer ANLEIHEN 16,40 % Staatsanleihen (Fokus Europa) 14,40 % Anleihen inflationsgesichert 10,00 % Cash 9,60 % Anleihen Investment Grade 4,80 % Anleihen High Yield 4,80 % Anleihen Schwellenländer
QUELLE: PRIVAT BANK
möglichst schwankungsarme Titel selektiert, wobei die Strategie mit hausei-
Wertpapiere derzeit als günstig erachten. Wir veranlagen auch in globale Inflationsanleihen, wobei Fremdwährungen bei den Anleihepositionen grundsätzlich abgesichert werden. Und wie sieht es mit Chancen etwa bei den Staatsanleihen aus? - Auch den Teil decken wir vor allem mit europäischen Emittenten ab, wobei wir ergänzend dazu Pfandbriefe stark gewichten. Traditionell spielen dabei österreichische Staatsanleihen eine große Rolle. Denn der heimische Emittent ist Teil der Euro-Kernzone und hinsichtlich Risiko und Rendite eine gute Alternative zu deutschen Bundesanleihen. Interessante Chancen sehen
genen Fonds und Fremdfonds umgesetzt
wir derzeit aber auch bei schwedischen
wird. Wir reduzieren aber tatsächlich die
den wir dann senken, wenn die Stim-
und norwegischen Emittenten sowie
Übergewichtung sukzessive und bauen
mungslage noch deutlich positivere Si
bei Staatsanleihen und Covered Bonds,
verstärkt offensivere Strategien auf.
gnale sendet. Letztendlich stammt die
etwa Pfandbriefen, aus der Peripherie
Position aus dem Verkauf von Wandel-
der Eurozone. Der in den Indizes hoch-
Auffällig hoch ist derzeit auch die Cashquo-
anleihen und Rohstoffpositionen. Beide
gewichtete Italienanteil ist im Portfolio
te von gut zehn Prozent. - Die Quote wür-
Kategorien sind riskantere Anlageklas-
dabei vergleichsweise untergewichtet. n
24
Innovation bei 1.200 °C und mehr
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RENDITE TELEKOM
Datenschatz. Im Wettlauf um die Daten wollen sich die Telekommunikationsunternehmen an vorderster Front positionieren.
1.
2.
3.
MARKTUMFELD
VERANLAGUNG
INTERVIEW
Die Telekombranche steht bei der digitalen Transformierung im Zentrum des Geschehens. Der Ausbau der nächsten Mobilfunk generation 5G bringt die Telkos zurück ins Rampenlicht und die Telekombosse ins Schwärmen.
Lange Zeit maximal als Dividendenzahler im Depot, beginnen institu tionelle Investoren bei Telekomaktien aufzustocken. Für Privatanleger ergibt sich ein reiches Feld an Fonds, Indexfonds und Zertifikaten.
Die Rolle der Sprach telefonie nimmt ab, sagt Andreas Bierwirth, Geschäftsführer von T-Mobile Austria. In der Digitalisierung sieht er den Wachstumstreiber für seine Branche. Komplettanbietern gehöre die Zukunft.
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#DATEN
DIGITALE REVOLUZZER In den vergangenen Jahrzehnten wurden Telekomunternehmen bestenfalls als langweilige Dividendenbringer abgestempelt. Doch mit der voranschreitenden Digitalisierung wird in der Telekombranche ein neues Zeitalter eingeläutet. Darauf hoffen auch die Bosse der großen Telekom anbieter. Für die Real- und Finanzwirtschaft erröffnet das völlig neue Perspektiven.
© Science Photo Library / picturedesk.com
TEXT RAJA KORINEK
RENDITE TELEKOM
EINST TOTGESAGT Seit dem Platzen der Technologieblase vor knapp zwei Jahrzehnten galt der Telekomsektor als wenig profitabel. Dank einer neuen Entwicklung steht die Branche vor einer Renaissance. TEXT RAJA KORINEK
E
s war durchaus ein wegweisendes Urteil, das 1984 gefällt wurde. Damals ordnete die US-Wett-
bewerbsbehörde die Zerschlagung von AT&T an, der Startschuss für die Liberalisierung der Telekombranche war damit gefallen. 1998 wurde der Tele-
werber Orange, fünf Jahre später Tele 2
kommarkt in der Europäischen Union
in Österreich.
Wie diese aussehen? Man biete Unternehmen unter anderem digitale Dienst-
(EU) vollständig liberalisiert. Ein knall-
Ähnlich kauflustig zeigt sich die Kon-
leistungen, etwa im Cloud-Bereich, oder
harter Wettbewerb setzte ein, während
kurrenz. Wobei T-Mobile Austria mit
Lösungen für das Internet der Dinge an.
Investitionen massiv anzogen, etwa für
dem Kauf von UPC 2018 in das Kabel-TV-
Im Privatkundenbereich liege der Fokus
3G, dem Mobilfunkstandard der dritten
Geschäft eingestiegen ist. Einen derarti-
verstärkt auf Innovationen rund um das
Generation. Doch die Euphorie wurde
gen Schritt setzte auch Vodafone im Vor-
Kerngeschäft mit Lösungen für gesamte
mit dem Platzen der Technologieblase
jahr mit dem Kauf des Kabelbetreibers
Haushalte.
im Jahr 2000 jäh beendet.
Unity Media in Deutschland. „Die Kon-
Die digitale Transformation scheint
Allmählich gibt es neue Lebenszei-
zerne werden zu Komplettanbietern und
sich jedenfalls durchzusetzen: „Es werden
chen. Schon seit geraumer Zeit rollt eine
können Kunden mit ganzen Paketen um-
immer größere Datenpakete von Kunden
kräftige Konsolidierungswelle durch die
werben“, sagt Karim Taga, dem die Stra-
gekauft“, beobachtet Taga den wachsen-
Branche. Zuletzt gab etwa die EU grünes
tegie gefällt. Taga ist Managing Partner
den Trend genau. Ein nicht unwesentli-
Licht für die Fusion zwischen T-Mobile
und Telekomexperte bei Arthur D. Little.
cher Aspekt, der auch den Rückgang bei
und dem Festnetzanbieter Tele 2 in den
den Tarifen mehr als wettmachen soll-
Niederlanden. Dass diese Zusammen-
Durchbruch mit der Digitalisierung
te. Laut einer Studie von Arthur D. Little
legung praktisch ohne Auflagen durch-
Nun könnte aber ein neuer Trend die
dürfte der Preis pro Gigabit zwischen 2015
gewinkt wurde, könnte laut Dhananjay
Zukunft der Telekombranche wesent-
und 2021 allein in Europa um fast 80 Pro-
Mirchandani, Analyst bei Bernstein Re-
lich prägen: „Die Digitalisierung ist der-
zent sinken, das Datenvolumen zugleich
search, ein richtungsweisender Wen-
zeit ein zentrales Thema für Gesellschaft
aber um 539 Prozent zulegen.
depunkt in der europäischen Telekom-
und Wirtschaft. Dabei steht die Tele-
industrie sein. Das könnte schließlich
kombranche im Zentrum dieser Ent-
5G als Wachstumstreiber
weitere Fusionsvorhaben schmackhaf-
wicklung“, sagt Thomas Arnoldner, Vor-
Freilich, ohne neue Infrastruktur wird
ter machen. Und auch hierzulande ist
standsvorsitzender der A1 Telekom Aus
das Wachstum aber an seine Grenzen
der Übernahmeappetit groß. Hutchin-
tria Group. Und das eröffne attraktive
stoßen. Genau hier kommt 5G, die nächs-
son Drei Austria kaufte 2013 den Mit-
Geschäftsfelder.
te Mobilfunkgeneration, für die derzeit
28
RENDITE TELEKOM
Zukunft. Der Ausbau von 5G wird die Branche revolutionieren.
on werden, die für zahlreiche Branchen
5G-Infrastruktur bis 2025 gut 326 Milli-
und Industrien neue Anwendungen mit
arden US-Dollar erreichen dürften. Hin-
sich bringe, ist Ametsreiter überzeugt.
zu kommen Auktionskosten für die Fre-
Tatsächlich ist 5G aufgrund techni-
quenzen. Sie seien aber schwer abzu-
scher Eigenschaften die Grundlage für
schätzen, sagt Andreas Bierwirth, Chef
viele neue Anwendungen, die mit bis-
von T-Mobile Austria im Interview auf
herigen Technologien nicht möglich
Seite 32.
waren, ergänzt Arnoldner. Mit 5G sol-
Doch zunächst dürfte ohnedies erst
len Datenübertragungsraten bis zu zehn
einmal die Infrastruktur etwa von 4G
Gigabit pro Sekunde bei extrem niedri-
aufgerüstet werden. Mit dem steigenden
gen Latenzzeiten (Verzögerungen bei
Datenvolumen wird dann auch der wei-
der Übertragung) möglich sein. Damit
tere Ausbau schrittweise rentabler. Und
wird erstmals die Echtzeitkommunika-
weil sich bei 5G auch zahlreiche Unter-
tion zwischen mobilen Geräten möglich,
nehmen außerhalb des Telekomsektors
ein wesentlicher Aspekt etwa in den Be-
einbringen wollen, wäre bei einigen Pro-
reichen des autonomen Fahrens oder der
jekten sogar eine Teilung der Kosten mit
Telemedizin.
ihnen denkbar, wagt Taga eine weitere
Verständlich, dass sich auch immer
Prognose.
© VERIZON
mehr branchenfremde Firmen für die Technologie interessieren. BMW möch-
% MEINE RENDITE
te zum Beispiel seine Standorte mit ei-
Nach dem Platzen der Technologiebla-
genen 5G-Netzen ausstatten, damit etwa
se rund um die Jahrtausendwende galt
selbstfahrende Gabelstapler mit Robo-
die Telekombranche als wenig profitabel.
tern kommunizieren können. Der Flug-
Schuld waren teure Investitionen, aben-
hafen Wien testet seit Ende 2018 das
teuerliche Projekte, aber auch ein rauer
weltweit Auktionen laufen, aber auch der
von A1 implementierte Pre5G-Campus-
Wettbewerb. Doch das Blatt wendet sich.
Ausbau von Glasfaser ins Spiel. Hannes
Netzwerk.
Allein die anhaltende Konsolidierung
Ametsreiter, Vorstandschef von Voda-
lässt den Pool an Mitwerbern schrump-
Kosten als Knackpunkt
fen, während die Digitalisierung als gro-
schneller 5G-Ausbau erfordert eine in-
Offen bleibt, wie kostspielig der Aufbau
ßer Hoffnungsträger gilt. Da möchte die
vestitionsfreundliche Politik. Sie muss
der nächsten Generation wird. US-Bran-
Telekombranche als Infrastrukturanbie-
jetzt die richtigen Weichen stellen.“
chenanalyst Moor Insights & Strategy
ter punkten und am steigenden Datenvo-
Schließlich könne 5G eine Netzrevoluti-
glaubt, dass Investitionen in die globale
lumen kräftig verdienen. n
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fone Deutschland, mahnt deshalb: „Ein
RENDITE TELEKOM
Favorit. Der finnische Telekomkonzern Elisa Oy zählt zu den Favoriten der Fondsmanager. Testimonial ist Snowboarderin Enni Rukajärvi.
GUT GEWÄHLT Nach dem langen Dornröschenschlaf der Telekomaktien finden Experten wieder gute Gründe, in die Branche einzusteigen. Dazu gibt es gleich zahlreiche Investmentchancen.
V
or rund zwanzig Jahren hatte an der Börse kaum ein Begriff einen derart fahlen Beigeschmack
hinterlassen wie jener der „Volksaktie“. Er wurde im Zuge des Börsengangs der Deutschen Telekom im November 1996 geprägt. Schließlich sollte die Aktie jeden Bürger ein klein wenig Wohlstand ermöglichen. Gut vier Jahre später ging auch die Telekom Austria AG an die Bör-
TEXT RAJA KORINEK
se. Gerade noch, könnte man rückbli-
30
RENDITE TELEKOM
ckend sagen. Denn die Technologieblase
Der Konzern wies am deutschen Mobil-
cast, gefolgt von chinesischen Titeln
begann gerade zu platzen. Das riss auch
funkmarkt zuletzt solide Wachstums-
mit rund 14 Prozent. Und die Zehn-
die Telekomtitel mit nach unten. Seit-
raten auf. Einzig im Festnetzbereich
jahresperformance beträgt 226 Pro-
her schreckten Anleger der raue Wett-
stünden noch reichlich Investitionen
zent. Danach reiht sich DWS Telemedia
bewerb, eine zu geringe Preismacht, ge-
an. Ebenso wenig sollte man Finnland
(DE0008474214) mit einer Zehnjahres-
paart mit hohen Investitionen, von dem
unterschätzen, findet Olbrich: „Dort
performance von 176 Prozent ein. Hier
Sektor ab.
werden Mobilfunktarife nicht nach Vo-
setzt man vor allem auf integrierte Tele-
Doch das scheint sich zu ändern, wie
lumen, sondern nach Geschwindigkeit
komdienstleister, gefolgt von interakti-
etwa die jüngste Wertentwicklung zeigt.
verkauft.“ Und daran verdienen Anbie-
ven Medienkonzernen.
Während in den vergangenen fünf Jah-
ter wie Elisa Oy gutes Geld.
Europa-Fokus
ren allein Europas Telekomaktien dem
Breite Portfolios
Chancen auf ein europäisches „Pure
te sich 2018 das Blatt, zeigt Dhananjay
Zudem haben sich zahlreiche Telekom-
Play“ bietet indes der iShares STOXX
Mirchandani, Analyst bei Bernstein Re-
firmen auch in anderen Geschäftsfel-
Europe 600 Telecommunications UCITS
search, auf. Dabei locken die Branchen-
dern, etwa im Medienbusiness, aus-
ETF (DE000A0H08R2). Der dem zu-
aktien längst nicht nur mit defensiven
gebreitet. Prominentes Beispiel ist die
grunde liegende Index deckt 19 Bran-
Eigenschaften, etwa hohen Dividenden-
Übernahme von Time Warner durch
chentitel aus Europa ab, etwa mit Voda-
renditen. Sie sind in turbulenten Zeiten
AT&T im vergangenen Sommer. Auch
fone, Drillisch, Telecom Italia oder Elisa
freilich besonders gefragt. Viele Bran-
sind einige Technologiekonzerne in die
Oy. Der Index selbst hat in den vergan-
chenfirmen bieten inzwischen auch eine
Telekombranche eingestiegen, etwa Fa-
genen zehn Jahre nur wenig zugelegt,
interessante Perspektive. Mit stagnie-
cebook mit Whatsapp.
schwankte zwischenzeitlich aber stark.
© ELISA OY
Gesamtmarkt
nachhinkten,
wende-
renden Umsätzen ist nämlich Schluss.
Die Entwicklungen verändern damit
Vielmehr verzeichnen zahlreiche Bran-
eine ganze Industrie und mischen auch
Damit bietet er zumindest einen güns-
chentitel vor allem im mobilen Daten-
die Finanzbranche auf. Vergangenen
geschäft kräftige Zuwächse.
Dezember änderte der US-Indexanbie-
Schließlich mischen eine Menge Firmen
ter MSCI den „World Telecommunica-
bei der Entwicklung und dem Aufbau der
Interesse wächst
tion Services Index“ auf „World Com-
5G-Infrastruktur mit. Darauf können
Die Chancen aus den neuen Entwick-
munication Services Index“, wovon nun
Anleger mit dem neuen Vontobel Solac-
lungen haben Experten durchaus er-
ein großer Teil auf Medien- und Tech-
tive 5G Technology Performance-Index
kannt. Vor einigen Wochen wurde der
nologienamen wie Netflix und Facebook
open end Zertifikat (DE000VA9H372)
Telekomsektor etwa bei der Gutmann
entfällt, erklärt Jeff Meys, Fondsmana-
setzen. Der Index umfasst 20 Aktien,
KAG in den Portfolios übergewichtet,
ger des NN (L) Communication Servi-
etwa Nokia, LM Ericsson Telefon, Ame-
sagt Christoph Olbrich, Leiter des Ak-
ces von NNIP. Auch die Gewichtung in
rican Tower und China Mobile.
tienfondsmanagements, er meint aber:
Nordamerika hat sich auf 65 Prozent
Einzig bei all den Investments müs-
„Bei der Titelwahl gehen wir sehr se-
kräftig erhöht. Der Rest entfällt auf
sen Anleger die Kurs- und Währungs-
lektiv vor.“ Er setzt vor allem auf nord-
Europa, gefolgt von Asien.
schwankungen gut im Auge behalten.
tigen Einstieg. Doch
damit
ist
nicht
Schluss.
amerikanische Titel, hat in den USA ein
Damit wurden zahlreiche Branchen-
besonderes Auge auf Verizon geworfen.
fonds entsprechend angepasst, so auch
Der Konzern sei auf den Telekommarkt
der NNIP-Fonds (ISIN LU0119217528 für
% MEINE RENDITE
fokussiert, und forciere den 5G-Ausbau
Privatanleger, LU0121205750 für Groß-
Kaum ein Sektor wurde in den vergan-
kräftig. In Kanada steht Telus im Fokus,
anleger) mit einem Zehnjahresplus von
genen Jahren derart wenig beachtet
und bietet auch TV-Dienste an. „Zudem
rund 130 Prozent. Zu den größten Posi
wie die Telekombranche. Zumindest
ist der Preiswettbewerb in Kanada noch
tionen zählen Verizon, Alphabet und
die Dividendenzahlungen konnten die
weniger intensiv als in den USA“, sagt
Walt Disney.
maue Kursentwicklung ein wenig kom-
Olbrich.
Und etwaige Verluste verkraften können.
Der Fonds Deka Tele-Medien TF
pensieren. Das ändert sich nun offen-
Doch auch in Europa gibt es Favoriten.
(DE0009771923) – der branchenbes-
bar. Denn immer mehr Investoren und
Die Analysten der UK-Investmentbank
te laut Morningstar - investiert hin-
Analysten haben Telekomaktien wieder
Barclays stuften den Sektor zu Jahres-
gegen seit Anbeginn sowohl in globa-
auf dem Radar. Für interessierte Anle-
beginn immerhin von negativ auf positiv
le Telekom- als auch in Medienunter-
ger gibt es dabei einige interessante –
ein. Olbrich wird auch in dieser Region
nehmen. Der größte Anteil entfällt auf
allerdings durchaus schwankungsfreu-
fündig, etwa bei der Deutsche Telekom.
die USA, etwa mit Alphabet und Com-
dige - Investmentchancen. n
31
RENDITE TELEKOM
Umbruch. Andreas Bierwirth glaubt, dass die Telekombranche zum Wachstumssektor transformieren wird.
Andreas Bierwirth, Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Mobile Austria, sieht die weltweite Telekombranche vor großen Umbrüchen stehen und erklärt, was die Digitalisierung damit zu tun hat.
© MARLENE KOENIG
TEXT RAJA KORINEK
„DIE DIGITALISIERUNG IST WACHSTUMSTREIBER“ Herr Bierwirth, die Telekombranche wur-
das autonomeFahren oder an das Inter-
selrolle. Damit dreht sich auch das Bild
de jahrelang von hohen Investitionen und
net der Dinge, bei dem alltägliche Ge-
für Telekomkonzerne von einer ehemals
einem harten Preiskampf geprägt, mit ent-
brauchsgüter vernetzt werden.
schrumpfenden Branche hinzu einem
sprechend negativen Folgen auch für die
Wachstumssektor.
Branchenaktien. Hat der Abschwung all-
Das heißt, die herkömmliche Funktion, die
mählich ein Ende? - Telekomaktien rü-
Gesprächsvermittlung, spielt kaum noch
Dabei hatten sich viele Telekomkonzer-
cken tatsächlich wieder verstärkt ins
eine Rolle? - Die Rolle der Sprachtelefo-
ne schon zur Jahrtausendwende mit den
Rampenlicht, und das aus guten Grün-
nie ist tatsächlich im Schwinden begrif-
ersten Mobilfunkauktionen rund um 3G
den. Die Digitalisierung schreitet vo-
fen. Der Wachstumstreiber ist die Digi-
übernommen. Wie sieht es bei der aktu-
ran, und Telekomkonzerne spielen da
talisierung. Dabei kann eine moderne
ellen Generation 5G aus, wo die Auktio-
eine wichtige Funktion als Brückenbau-
Infrastruktur sogar zu einem kritischen
nen sukzessive anlaufen? - Bei den ersten
er zur klassischen Industrie, aber auch
Standortfaktor werden, vor allem in
Spektrumauktionen rund um 3G wurde
zu den privaten Haushalten. Die ver-
ländlichen Regionen, um eine Abwan-
völliges Neuland betreten. Niemand in
sendete Datenmenge wird künftig noch
derung zu vermeiden. Und da spielen
der Branche wusste genau, was auf ei-
weiter ansteigen. Ich denke da etwa an
die Telekomunternehmen eine Schlüs-
nen zukommt. Viele Unternehmen hat-
32
RENDITE TELEKOM
ten sich daher übernommen. Spannend
umfasst. Die Politik sollte mehr Anreize
Wie sieht also der Telekomkonzern der Zu-
wird es dennoch bei den aktuellen Auk-
für Investitionen in Österreich schaffen.
kunft aus? - Er muss vor allem einen In-
tionen für das 5G-Spektrum, da die ers-
ternetanschluss anbieten können, das
ten Ergebnisse gemischt ausfallen. In
Die Standortmiete steht ebenfalls im Fo-
wird das Wichtigste sein. Danach folgt
Italien waren sie hochpreisig, in Skan-
kus. - Bei der Standortmiete etwa für
das Fernsehen, gefolgt von der Sprachte-
dinavien eher günstig.
Handymasten sollten für Telekomkon-
lefonie. Und da wird man künftig nur als
zerne marktübliche Preise gelten. Denn
Komplettanbieter punkten können, bei
Werden Sie die Preise nicht kräftig erhö-
bei Liegenschaften in öffentlicher Hand
dem alles aus einer Hand angeboten wird.
hen müssen, damit sich die erforderlichen
zahlen wir teilweise höhere Mieten als
Investitionen für 5G und den Ausbau von
für jene in Privatbesitz. Es gibt aber noch
Mit der wachsenden Datenmenge steigt
Glasfasernetzen rentieren? - Der Preis
einen weiteren Punkt: Es stellt sich auch
aber auch die Gefahr der Datendiebstähle.
pro Gigabit dürfte künftig sogar sinken.
die Frage nach der Sinnhaftigkeit, einen
Inwiefern ist Cybersecurity ein Thema für
Aber die Umsätze werden stark steigen,
Teil der Einnahmen aus der 5G-Auktion
Sie? - Es ist tatsächlich eine wachsende
weil der Bedarf an Daten zunimmt. Das
für den Ausbau von Glasfasernetzen auf
Gefahr. Wir investieren deshalb jährlich
heißt, Kunden werden in Zukunft Ver-
dem Land zu verwenden.
in den Bereich der Datensicherheit und
träge mit größeren Datenpaketen ab-
erschließen damit sogar ein zusätzliches
schließen. Denkbar sind aber auch völlig
Dabei sprachen wir doch über die Notwen-
Geschäftsmodell, beispielsweise mit Vi-
neue Tarifmodelle.
digkeit einer modernen Infrastruktur auch
renprogrammen und Kindersicherun-
auf dem Land. Weshalb die Skepsis? - In
gen im Internet.
Auch die Politik spielt eine gewichtige Rolle.
ländlichen Regionen reicht eine Ver-
Auf EU-Ebene wurden etwa die Roaming
sorgung mit 5G, also mit Funkmasten.
% MEINE RENDITE
gebühren gekappt. Was wären Ihre Wün-
Die komplette Erschließung mit Glas-
Weshalb sich die Aussichten für die Te-
sche? - Da gibt es allein in Österreich
faserkabeln ist nicht notwendig. Die-
lekombranche mit der voranschreiten-
mehrere Adressaten. Von der heimi-
se braucht man nur für sehr große Da-
den Digitalisierung rasant aufhellen und
schen Regulierungsbehörde wünsche
tenmengen, wie sie im urbanen Bereich
die Politik gefordert sei, Investitionen in
ich mir, dass sie sich bei Auktionsver-
anfallen. Das ist ja auch der Grund, wes-
Österreich stärker zu begünstigen, er-
fahren auf den wahren wirtschaftlichen
halb wir jüngst den Kabelnetzbetreiber
klärt Andreas Bierwirth, Vorsitzender
Wert des Spektrums konzentriert. Und
UPC gekauft haben. Da werden nicht nur
der Geschäftsführung von T-Mobile Aus-
von der Bundesregierung wünsche ich
Fernsehprogramme, sondern auch wei-
tria. Mit dem Kauf von UPC sieht er sei-
mir eine Entschlackung des aktuellen
tere Daten über das Festnetz übertra-
nen Konzern bestens gerüstet, vor allem
Telekommunikationsgesetzes, das zum
gen. Und so erschließen wir Festnetz-
im Bereich der Festnetzinfrastruktur. Die
Teil sehr komplexe Genehmigungsver-
anschlüsse, ohne dass wir in die Infra-
Zukunft gehöre schließlich den Daten, ist
fahren und hohe Investitionshürden
struktur investieren müssen.
Bierwirth überzeugt. n
Die Zeiten ändern sich. Die Banken auch. Beratung bedeutet unser Wissen zu teilen. www.wienerprivatbank.com
RENDITE BÖRSENWETTER
YEAR-TO-DATETRENDS DER WELTBÖRSEN
LONDON (FTSE 100) 6.733,97 I –12,41 %
TORONTO (TSX) 14.222 I –12,26 %
POSITIVE PERFORMANCE (YTD) NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)
PARIS (CAC 40) 4.678,74 I –11,93 %
NEW YORK (DJIA) 23.062,4 I –6,70 % NEW YORK (NASDAQ) 6.584,522 I –4,62 %
KOMMENTAR
EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 2.986,53 I –14,77 % WELT (DJ GLOBAL) 348,72 I –12,19 % INGO JUNGWIRTH Volkswirt Bawag PSK AG
LEICHTE ABKÜHLUNG 2018 verzeichnete der Großteil der Veranlagungsklassen Kursverluste an den Finanzmärkten. Lediglich die sicheren Häfen wie hochqualitative Staatsanleihen etwa aus Österreich oder Deutschland und Immobilien lieferten Wertzuwächse. Neben einer Vielzahl an politischen Risiken bereitete insbesondere ein möglicher globaler Wirtschaftsabschwung Sorgen, was die Stimmung an den Finanzmärkten trübte. Für Anleger, die sich in einem solchen Umfeld bewegen, lohnt ein Blick in die Geschichte. Drei historische Fakten sollten Anleger kennen: Erstens, ein globaler Wirtschaftsabschwung geht von den USA aus. Ein harter Brexit oder Sorgen um die italienischen Staatsfinanzen sind als Ausgangspunkt für eine globale Wachstumsschwäche eher unwahrscheinlich. Zweitens, eine Phase der Hochkonjunktur dauert üblicherweise vier Jahre, bevor ein Wirtschaftsabschwung folgt. 2018 war das zweite Jahr der globalen Hochkonjunktur, gemessen an der Kapazitätsauslastung in der Industrie. Dritter zu beachtender Punkt ist, dass die US-Zinskurve, Volatilitätsindizes und US-Frühindikatoren Warnsignale liefern. Alle drei Indikatoren deuten aktuell auf eine Verlangsamung des Wachstums hin, jedoch erst in frühestens zwölf Monaten und in lediglich geringem Ausmaß. Die aktuelle Konjunktursituation stellt sich eher als leichte Abkühlung eines sehr soliden globalen Wachstums dar. Ein ausgeprägter Wachstumseinbruch ist nicht erkennbar, eine Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China stellt aktuell das größte Risiko für die Konjunktur dar.
EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE
BUENOS AIRES (MERVAL) 29.423,3 I –2,14 %
FRIEDRICH MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG
„Meine Empfehlungen sind die ndritz, CA Immo, FACC, OMV, A Palfinger und die Porr. Zumtobel würde ich verkaufen.“
„Meine Topaktien sind Erste Group und OMV. Flops sehe ich derzeit nicht am Markt.“
34
RENDITE BÖRSENWETTER
STOCKHOLM (OMX 30) 1.408,74 I –10,67 %
WARSCHAU (WIG 20) 2.276,6 I –7,50 %
FRANKFURT (DAX) 10.558,96 I –18,26 %
SCHANGHAI (SHCOMP) 2.493,9 I –24,59 %
WIEN (ATX) 2.745,78 I –19,72 % ZÜRICH (SMI) 8.429,3 I –10,15 %
SEOUL (KOSPI) 2.041,04 I –17,28 % TOKIO (NIKKEI 225) 20.014,77 I –12,08 %
ATHEN (ATHEX) 603,84 I –24,74 % HONGKONG (HANG SENG) 25.504,2 I –14,76 %
AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 484,19 I –20,33 %
SYDNEY (ALL ORDINARIES) 5.716 I –7,32 %
ROLAND NEUWIRTH Fondsmanager, Salus Alpha
BERND MAURER Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG
„Für mich sind AT&S, Voestalpine, Do & Co, M ayr-Melnhof und S Immo top. Ich verkaufe Amag, Rosenbauer, Telekom, VIG und Zumtobel.“
„Wir kaufen derzeit insbesondere Voestalpine, OMV, Do & Co, Mayr-Melnhof und EVN. Verbund empfehlen wir zu reduzieren.“
35
RENDITE INVESTMENTSTORY
#IMMOS
DER BRANCHEN LIEBLING
© S IMMO AG
Headquarter. Im Akademie hof am Wiener Karlsplatz befindetsich im obersten Stock die bescheidene Unternehmenszentrale der S Immo AG.
36
RENDITE INVESTMENTSTORY
Die S Immo AG gehört lang- und mittelfristig zu den Überfliegern an der Wiener Börse. Die Stärke des Immobilienkonzerns liegt in seiner Kostenstruktur und seinem renommierten Management. Die aktuell diskutierte Fusion mit der Immofinanz AG hat ihren Reiz, aber auch einen hohen Preis. TEXT INGRID KRAWARIK
W
enn
S-Immo-Vorstands-
chef Ernst Vejdovszky aus seinem Bürofenster blickt,
hat er den Wienerberg im Auge und damit auch die Unternehmenszentra-
züglich der Verbindlichkeiten, konnte in
„Wesentlich ist, dass man auf Augenhöhe verhandelt.“
le der Immofinanz AG. Über den Luftweg sind die beiden Unternehmen also
den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich gesteigert werden. So lag der EPRANAV (EPRA: European Public Real Estate Association, Anm.) im dritten Quartal 2018 bei 19,20 Euro je Aktie, 2014 waren es mit einem Abschlag zum Aktienkurs
ERNST VEJDOVSZKY
bereits optisch verbunden. Ob die viel-
von 42 Prozent noch 10,63 Euro. Für das
diskutierte Fusion der zwei Immobilien-
700 Prozent zu 97 Prozent die Outperfor-
Jahr 2018 rechnet die S Immo AG mit ei-
konzerne tatsächlich 2019 über die Büh-
mance der S Immo AG. Wobei der Durch-
nem NAV von unter 19,20 Euro.
ne geht, werden die Verhandlungen in
bruch der Aktie eigentlich erst seit 2017
Seit 2011 wird regelmäßig eine Divi-
den nächsten Monaten zeigen. „Es wür-
so richtig gelang. Ihr auf die Sprünge ge-
dende ausgeschüttet, diese wurde von
de mir gefallen“, sagt Vejdovszky, der
holfen hat auch Investor Klaus Umek.
0,10 auf bis zuletzt 0,40 Euro je Aktie ge-
ein Befürworter einer großen österrei-
Umek, der Anfang 2016 eingestiegen
steigert. Bei einem aktuellen Aktienkurs
chischen Lösung ist. „Größere Einhei-
war, monierte den fehlenden Finanzvor-
von rund 16 Euro ergibt das 2,5 Prozent
ten machen Sinn, weil sie größere Ge-
stand und das nicht ausgenützte Wert-
Dividendenrendite.
staltungsmöglichkeiten, Kostenvortei-
steigerungspotenzial. Ein offener Brief
le und Ertragspotenziale bringen. We-
an den Aufsichtsrat war die Folge. Umek
Sparmeister des Sektors
sentlich ist, dass man hier auf Augen-
forderte eine „offene und von Transpa-
Fragt man Marktteilnehmer, was die
höhe verhandelt“, sagt Vejdovszky, der
renz geprägte Wertestrategie, um das
S Immo AG so attraktiv macht, fällt als
die Geschicke der S Immo AG seit ihren
immanente Potenzial von S Immo im
Erstes der Name Ernst Vejdovszky. „Das
Anfängen begleitet.
Aktienkurs reflektiert zu sehen“ und
Unternehmen hat eine optimale Kosten-
wurde dafür belohnt. Der Investor stieg
struktur, er ist der Sparmeister des Sek-
Best Performer im ATX Prime
im August 2017 aus und nahm für seine
tors“, sagt Wolfgang Matejka von Mate-
Die Aktionäre können zufrieden sein. Auf
3,9 Prozent einen Kursanstieg von acht
jka & Partner Asset Management. Tat-
Fünfjahressicht ist die Aktie der S Immo
auf 13 Euro mit.
sächlich hat sich die S Immo AG immer
AG mit einer jährlichen Rendite von rund
Der Net Asset Value (NAV), also der
redlich bemüht, schlank zu agieren. „Bei
24 Prozent die beste im ATX-Prime-In-
Wert aller Vermögensgegenstände ab-
jedem Euro, den man ausgibt, sollte man
dex, auf zehn Jahre gerechnet schafft sie einen jährlichen Ertrag von 22 Prozent und muss sich nur knapp der Do & Co AG geschlagen geben. Die Peers wurden sowohl mittel- als auch langfristig teilweise deutlich hinter sich gelassen. Ein Vergleich mit dem ATX auf zehn Jahre zeigt mit einer Gesamtrendite von mehr als
sich überlegen, ob das notwendig ist im
„Strategische Beteiligung mit hochqualitativem Portfolio.“
Sinne einer Wertschöpfung für das Unternehmen. Wenn man das konsequent macht, greift man viele Ausgaben gar nicht an“, erklärt Vejdovszky sein Credo. Seit 1986 ist der studierte Bautechniker im Immobiliengeschäft und damit auch der am längsten amtierende
OLIVER SCHUMY
37
RENIDTE INVESTMENTSTORY
„Braucht Bewertung, die beide Aktionärsgruppen akzeptieren.“
„Merger zu fairen Bedingungen ist mehrwertstiftend.“
„Vejdovszky hat S Immo bewusst ins Übernahmespiel reingebracht.“
CHRISTOPH SCHULTES
MARTIN RUPP
GÜNTHER SCHMITT
CEO im ATX-Index. Damals noch - an-
2005 der Auslöser, in Hamburg zu inves-
liegt dort bei 5,50 Euro pro Quadratme-
fangs nur nebenberuflich – Vorstand der
tieren“, erzählt Vejdovszky. Im Nachhi-
ter, in sieben Jahren könnte es bei acht
Sparkassen Immobilien Anlagen AG, be-
nein genau wie Berlin die richtige Ent-
Euro liegen. Das halte ich für realistisch.
gleitete er den Börsengang am 19. Okto-
scheidung.
Ich habe also Jahr für Jahr einen stei-
ber 1987, bekannt als Schwarzer Montag,
Gleichzeitig wurde auch der Schritt
genden Cashflow“, sagt Vejdovszky, der
da der Dow Jones Index an diesem Tag 23
in die Ukraine vorbereitet. Die Raiffei-
auch die Finanzagenden des Konzerns
Prozent verlor. 2002 kam es zur Fusion
sen Bank International AG hatte 2005
verantwortet. Auch ein Grundstück in
mit der Erste Immobilien AG, die S Immo
die Aval Bank gekauft, die Flieger in die
Budapest wurde zuletzt erworben, in
AG war geboren.
Ukraine waren voll. Mit Aufsichtsrats-
Bukarest ist man auf der Suche. Durch
genehmigungen für fünf Projekte in der
die große Streuung auf unterschiedli-
Als Erster in Berlin
Tasche war auch Ernst Vejdovszky bereit
che Märkte und Segmente ergeben sich
Zu den wertschöpfenden Meilenstei-
zu investieren. „Bei jedem Projekt gab
deutlich mehr Chancen auf Zukäufe.
nen des Konzerns zählt sicherlich der
es dann aber fehlende Rechtssicherheit,
Gekauft wird bei der S Immo AG
Schritt nach Berlin im Jahr 2006. Es war
das war nicht kalkulierbar. Gott sei Dank
grundsätzlich mit einer Haltedauer der
eine der vielen antizyklischen Entschei-
haben wir das nicht durchgeführt.“
Immobilien von zehn Jahren. Sollte sich
dungen, die der S-Immo-Vorstand beim
opportunistisch eine Gelegenheit er-
Aufsichtsrat durchsetzte. Immobilien in
Bauchladen an Möglichkeiten
geben, wird verkauft. 2016/2017 veräu-
der jetzt so gehypten Stadt waren da-
Mittlerweile ist die S Immo AG ein Im-
ßerte der Konzern Immobilien im Wert
mals billig, weil der erste Aufschwung
mobilien-Mischkonzern. Das Gegen-
von 700 Millionen Euro. Die Phrase „Wir
nach der Wende Anfang der 1990er-
teil also von internationalen Investo-
sind kein Immobilienmuseum“ wird
Jahre zusammengebrochen war, deut-
renwünschen, die oft sogenannte Pure
vom S-Immo-Vorstand oft verwendet,
sche Investoren hatten viel Geld ver-
Player favorisieren. Der Grund: Ernst
zu dem seit November 2007 auch Fried-
loren. 2010 kam es zu einem spürbaren
Vejdovszky ist ein Revoluzzer und folgt
rich Wachernig gehört. Er zeichnet für
Aufschwung. „Wir wurden damals von
lieber seinem eigenen Gespür. „In Ber-
die Projektentwicklung als auch das As-
vielen Investmentbankern belagert, wir
lin haben wir bis 2015 gekauft, da war
set-Management in Österreich sowie in
sollten doch bitte jetzt, also 2010/2011,
der Zyklus schon hoch. Derzeit kaufen
Zentral- und Osteuropa verantwortlich.
verkaufen. Hätte ich das damals ge-
wir im Bereich Wohnen in Leipzig schö-
275 Immobilienobjekte mit einem
macht, wären Gewinne entgangen, die
ne Zinshäuser in guten Lagen um 1.400
Buchwert von 1,98 Milliarden Euro
gewaltig waren“, erzählt Vejdovszky.
Euro pro Quadratmeter. Das Mietniveau
nannte die S Immo AG zuletzt ihr Eigen.
Spätestens 2012 war dem S-Immo-Chef klar, dass die strategische Neuausrich-
Der Bauchladen der S Immo AG enthält
S IMMO AG versus IMMOFINANZ AG (gelb)
tung in Berlin ein Volltreffer war. Nicht ganz so rosig in Erinnerung
Quartier Belvedere Central in Wien, das
150
Marriott Hotel in Wien und Budapest, der Akademiehof am Karlsplatz in Wien,
100
scheidungen dabei. Wir haben zu teuer gekauft, was in der Folge zu schmerzlichen Abwertungen geführt hat“, sagt Vejdovszky. Die Immobilien wurden nicht verkauft, die Verluste von damals sind aufgeholt. „Preise für Büroobjekte in Bukarest waren damals um 40 Prozent
Geschäftsimmobilien,
Wohnobjekte und Hotels. Darunter das
bleibt der Beginn in Rumänien und Bulgarien im Jahr 2005. „Da waren Fehlent-
Bürogebäude,
zugleich Headquarter, oder auch die denkmalgeschützte Leuchtenfabrik in
50
Berlin. Das Deutschland-Portfolio umfasst Immobilien mit einem Verkehrs-
0
-50
wert von zuletzt 870,4 Millionen Euro und ist mit 44 Prozent der größte Markt, 28.1.16
teurer als in Hamburg. Für uns war das
38
28.1.19
gefolgt von Zentral- und Osteuropa mit
Quelle: TeleTrader
715,5 Millionen Euro und Österreich mit
RENDITE INVESTMENTSTORY
erhöhen“, schreibt Thomas Neuhold
ZAHLEN
von Kepler Cheuvreux in seiner jüngsten Analyse. Außerdem müsste auch auf bei-
ENTWICKLUNG S IMMO AG in Millionen Euro
Q3/2018
Q3/2017
Umsatz
139,60
144,20
Ebitda
62,80
71,30
102,90
133,00
79,70
77,00
1.021,2
883,70
Eigenkapitalquote in Prozent
39,00
40,00
Operativer Cashflow
59,40
59,80
FFO I
47,70
36,80
1,20
1,12
19,20
16,06
Ebit Periodenergebnis Eigenkapital
Ergebnis je Aktie in Euro EPRA-NAV je Aktie in Euro
den Hauptversammlungen eine Mehrheit von 75 Prozent einer Fusion zustimmen. Der Merger der Immofinanz AG mit der CA Immo AG ist daran gescheitert. „Wenn der Merger zu fairen Bedingungen durchgeführt wird, ist er sicher mehrwertstiftend. Ich sehe deutliches Aufwärtspotenzial für die neue Gesellschaft“, sagt Martin Rupp, Immobilien experte der 3 Banken Generali Investment. Marktbeobachter rechnen mit bis zu 20 Prozent plus. Gerade in der Bewertung sieht Immobilienanalyst Christoph Schultes von der Erste Group Bank AG allerdings das größte Problem. „Die Schwierigkeit wird darin liegen, eine Be-
474,9 Millionen Euro. Geht es nach Vej-
de der Immofinanz AG für 29,14 Prozent
wertung zu finden, die beide Aktionärs-
dovszky, wird Deutschland schon bald
auf den Tisch. „Der Erwerb des Aktien-
gruppen akzeptieren.“ Bei der Renta-
die Hälfte des Portfolios stellen.
pakets ist für uns eine strategische Be-
bilität und dem NAV sei die S Immo AG
teiligung an einer sehr gut positionier-
viel stärker unterwegs als die Immofi-
Zukauf beim Konkurrenten
ten österreichischen Immobiliengesell-
nanz AG. Eine Übernahme würde indes
Mit 10,65 Prozent ist die S Immo AG seit
schaft mit einem hochqualitativen Im-
die Verschuldung tendenziell steigen
27. Februar 2018 größter Aktionär der
mobilienportfolio“, sagt Schumy. Sieht
lassen. Auch müsste die Immofinanz AG
Immofinanz AG, an der CA Immobili-
man sich die zwei Portfolios der Unter-
mindestens 20 Euro je Aktie bieten, heißt
en Anlagen AG ist sie seit 14. November
nehmen an, so ergänzen sie sich in ih-
es vonseiten der Aktionäre. Wenn es bei
2017 mit 5,02 Prozent beteiligt. „Mit die-
rem Fokus auf Gewerbeimmobilien. Sy-
den Fusionsgesprächen hart auf hart
sen Zukäufen hat Ernst Vejdovszky die S
nergien in der Bewirtschaftung und eine
geht, könnte eine Übernahme für den
Immo, ich denke, sehr bewusst ins Über-
stärkere Marktstellung wären die Folge.
Konzern vielleicht sogar günstiger sein.
nahmespiel reingebracht“, sagt Raiffei-
„Für die Immofinanz ist die S Immo ein
Und wenn alles so bleibt, wie es ist?
sen-Österreich-Fondsmanager Günther
guter Fit. Ein Merger wäre das Billigs-
„Bei der S Immo mache ich mir kei-
Schmitt, „es gab durchaus Marktfanta-
te und Reibungsloseste, Hauptsache die
ne Sorgen, die haben einen sehr guten
sien, die einen Merger zwischen allen
Immofinanz zahlt nicht 20 Euro je Ak-
‚track record‘. Auch die Immofinanz ist
drei Gesellschaften für möglich erachtet
tie“, meint Wolfgang Matejka und fügt
dabei, ihre Kennzahlen zu verbessern“,
haben.“ So unkonventionell die Zukäu-
an: „Es könnte Sinn machen, dass die
sagt Schultes. Die große österreichische
fe auch erscheinen mögen, die S Immo
Immofinanz vor dem Merger Immobi
Lösung wäre allerdings dahin, die Karten
AG hat mit ihnen bis jetzt 19,4 Millionen
lien der S Immo kauft.“
im Poker sind dann neu gemischt.
Euro an Dividenden verdient und ein or-
Die Gespräche haben gerade erst be-
dentliches Plus im Aktienkurs erzielt.
gonnen. Die Hürden sind groß. Noch
% Meine Rendite
Das ist sicherlich besser, als auf der Bank
dazu, weil Aktionäre der S Immo AG mit
Die S Immo AG profitiert vor allem von
0,2 bis 0,4 Prozent Zinsen zu zahlen.
einer Stimmrechtsbeschränkung von 15
den guten Entscheidungen des derzeiti-
Prozent bedacht sind. Die Immofinanz
gen Managements. Vorstandschef Ernst
Fusion, Übernahme oder gar nichts
AG hält also 29,14 Prozent, kann diese
Vejdovzsky wird heuer 66, möchte aber,
Seit April 2018 hat die S Immo AG mit
Stärke bei Abstimmungen in der Haupt-
falls es zur Fusion kommt, beim neu-
der Immofinanz AG einen neuen Groß-
versammlung aber gar nicht nutzen.
en Unternehmen noch mitgestalten.
aktionär. Oliver Schumy griff für die Be-
„Die Immofinanz AG wird versuchen,
Scheitert die Fusion, steht die S Immo
teiligung an der S Immo AG mit 20 Euro
die Stimmrechtsbeschränkung wegzu-
immer noch gut da. Das vorhandene Po-
je Aktie tief in die Tasche. 390 Millio-
bekommen, das würde die Zustimmung
tenzial hängt vom zukünftigen Manage-
nen Euro legte der Vorstandsvorsitzen-
für einen Merger bei einer Abstimmung
ment ab. n
39
RENDITE KURSE
TOP/FLOP-PERFORMER CLEEN ENERGY AG
UNTERNEHMEN
3,75 3,00 2,25
1.10.18
SCHOELLER-BLECKMANN AG
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)
31.12.18 Quelle: TeleTrader
ISIN
KURS
3 M %
Cleen Energy AG
AT0000A1PY49
3,16
25,40%
Josef Manner & Comp AG
AT0000728209
70,00
7,69%
Do & Co AG
AT0000818802
80,80
7,59%
Schoeller-Bleckmann AG
AT0000946652
57,35
–39,28%
Amag Austria Metall AG
AT00000AMAG3
31,20
–35,40%
AT0000785555
9,96
–34,82%
Semperit AG Holding
100 75 50
1.10.18
31.12.18 Quelle: TeleTrader
AKTIENKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-AKTIEN DER WIENER BÖRSE 2018 (YTD) UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Verbund AG
AT0000746409 37,24 84,86% 44,78 20,00 84,86% 32,12 214,00% 26,86 ∧
Do & Co AG
AT0000818802 80,80 71,11% 91,50 45,55 71,11% 41,31 –19,20% 35,68 ∧
Rath AG
AT0000767306 24,00 37,14% 26,00 16,80 37,14% 38,31 74,42% 41,70 ∧
SW Umwelttechnik AG
AT0000808209 10,20 36,00% 12,60 7,80 36,00% 79,86 54,55% 61,48 ∧
Gurktaler AG VZ
AT0000A0Z9G3 9,40 21,29% 9,95 7,55 21,29% 27,72 17,50% 59,11 ∧
Josef Manner & Comp AG
AT0000728209 70,00 18,66% 73,00 53,00 18,66% 40,28 41,50% 35,28 ∧
Oberbank AG ST
AT0000625108 89,80 9,58% 89,80 82,00 9,58% 1,97 70,08% 4,12 ∧
Ottakringer Getränke AG
AT0000758008 115,00 9,52% 120,00 81,00 9,52% 52,04 18,56% 41,99 ∧
Valeneva SE
FR0004056851 3,00 9,09%
Burgenland Holding AG
AT0000640552 73,00 7,35% 86,00 70,00 7,35% 47,09 43,11% 39,77 ∧
4,15
2,86
9,09% 29,16 –21,26% 35,71 ∧
CA Immobilien Anlagen AG
AT0000641352 27,62 7,03% 32,56 22,90 7,03% 22,51 64,11% 20,23 ∧
Cleen Energy AG
AT0000A1PY49 3,16 5,33%
3,78
Maschinenfabrik Heid AG
AT0000690151 2,44 5,17%
3,10 2,04 5,17% 76,13 –9,53% 79,82 ∧
Bank für Tirol und VBG AG Öster. Staatsdruckerei Holding
1,60
5,33%
151,00
n. a.
n. a.
∧
AT0000625504 23,80 4,16% 26,00 23,00 4,16% 8,78 11,22% 6,53 ∧ AT00000OESD0 17,90 2,87% 20,60 17,20 2,87% 20,66 20,13% 23,10 ∧
Aktien gibt es auch mit Rabatt. Semperit AG Holding
AT0000785555 9,96 –54,93% 24,10
Polytec Holding AG
AT0000A00XX9 8,38 –54,70% 21,00 8,38 –54,70% 33,03 9,40% 30,14 ∨
Voestalpine AG
9,95 –54,93% 32,49 –67,97% 28,10 ∨
AT0000937503 26,10 –47,64% 54,60 26,04 –47,64% 26,21 –7,92% 27,37 ∨
Amag Austria Metall AG
AT00000AMAG3 31,20 –39,29% 56,00 31,10 –39,29% 25,94 –2,48% 23,06 ∨
Agrana Beteiligungs-AG
AT000AGRANA3 16,06 –37,93% 26,60 15,78 –37,93% 24,56 –28,86% 22,76 ∨
Porr AG
AT0000609607 17,44 –37,36% 34,50 17,28 –37,36% 29,03 –37,60% 32,76 ∨
Rosenbauer International AG
AT0000922554 33,30 –36,68% 56,00 31,90 –36,68% 27,35 –50,00% 25,29 ∨
Palfinger AG
AT0000758305 22,20 –34,79% 37,70 21,10 –34,79% 32,68 –16,07% 29,56 ∨
AT&S Austria Systemtechnik
AT0000969985 15,40 –34,58% 27,30 14,78 –34,58% 49,30
Kapsch Trafficcom AG
AT000KAPSCH9 33,25 –33,43% 49,50 27,70 –33,43% 34,43 –11,08% 28,84 ∨
Schoeller-Bleckmann AG
AT0000946652 57,35 –32,53% 109,90 53,45 –32,53% 40,56 13,77% 37,84 ∨
Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG AT0000827209 1,00 –30,07%
5,77% 40,55 ∨
1,63
1,00 –30,07% 27,53 50,38% 33,54 ∨
11,76
5,55 –29,04% 49,14 –69,46% 46,63 ∨
Zumtobel Group AG
AT0000837307 7,11 –29,04%
OMV AG
AT0000743059 38,25 –27,60% 56,24 37,65 –27,60% 27,91 46,38% 27,56 ∨
Linz Textil Holding AG
AT0000723606 294,00 –26,50% 440,00 294,00 –26,50% 22,69 –9,54% 24,53 ∨ QUELLE:
40
RENDITE KURSE
ALLIANZ INVEST AUSTRIA
ISIN
KURS
3J%
Allianz Invest Austria Plus
AT0000611405
109,59
23,06%
Xtrackers ATX
LU0659579063
43,32
19,95%
3 Banken Österreich-Fonds
AT0000662275
29,67
16,85%
ESPA Reserve Euro-Mündel
AT0000A0EU62
100,85
–1,60%
AT0000810429
105,17
–1,04%
AT0000A0KQQ1
10,10
–0,84%
FONDSNAME
150 100 50
31.12.15
31.12.18 Quelle: TeleTrader
ESPA RESERVE
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 JAHRE)
Amundi Mündel Rent Kurz Hypo Mündel Fonds
104 102 100
31.12.15
31.12.18 Quelle: TeleTrader
FONDSKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-ÖSTERREICH-FONDS (THESAURIERT) 2018 (YTD) VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)
Real Invest Austria
AT0000634365 14,93 2,35%
Schoellerbank Vorsorgefonds
AT0000820402 118,32 0,83% 118,32 116,67 0,76% 1,05 1,24% 1,28 83,92 ∧
Erste Responsible Immobilienfonds AT0000A1LNU6 101,66 0,80%
14,93 101,67
14,59
2,35%
100,84
0,79%
0,48 0,24
7,42%
0,47
n. a.
n. a.
n. a. n. a.
∧ ∧
IQAM SRI SparTrust
AT0000817960 159,35 0,68% 159,37 156,51 0,56% 1,43 5,36% 2,04 277,74 ∧
Kepler Vorsorge Rentenfonds
AT0000722566 138,04 0,54% 138,04 135,64 0,62% 1,46 2,23% 1,95 330,36 ∧
Amundi Mündel Rent
AT0000719273 115,57 0,48% 115,59 113,70
Austro Mündel Rent
AT0000801246 130,60 0,47% 130,60 128,24 0,29% 1,61 2,90% 2,30 49,27 ∧
0,31% 1,91 2,22% 2,36 242,60 ∧
Allianz Invest Vorsorgefonds
AT0000721360 129,49 0,43% 129,49 127,52 0,32% 1,46 2,14% 1,98 65,04 ∧
Amundi Mündel Bond
AT0000813068 13,02 0,39% 13,02 12,83 0,23% 1,53 1,38% 1,65 206,19 ∧
ESPA Bond Euro Mündelrent
AT0000812995 14,21 0,37% 14,22 14,01 0,16% 1,60 2,14% 3,05 355,86 ∧
Amundi Mündel Bond
AT0000674874 14,52 0,35% 14,52 14,32 0,21% 1,52 1,33% 1,66 206,19 ∧
Apollo Mündel
AT0000746961 12,55 0,25% 12,57 12,43 0,17% 1,18 1,87% 1,27 74,31 ∧
Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05
9,37
0,14%
9,39
9,24
0,03%
1,73
1,19%
2,09
n. a.
∧
Sparda Rent
AT0000855416 129,87 0,07% 130,05 128,95 0,01% 0,96 0,77% 0,96 5,56 ∧
Raiffeisen Österreich Rent
AT0000805163 12,68 –0,17% 12,73 12,62 –0,25% 1,08 –0,82% 1,14 281,11 ∧
Discount-Zertifikate auf Aktien finden Sie unter www.bnpp.at Mozart one
AT0000A0KLE8 157,98 –24,28% 223,13 157,98 –24,16% 12,95 15,25% 12,10 57,54 ∨
Amundi Austria Stock
AT0000767736 81,10 –22,62% 113,04 81,10 –22,56% 14,34 12,69% 14,75 177,46 ∨
3 Banken Österreich-Fonds*
AT0000662275 29,67 –22,53% 40,58 29,67 –22,34% 13,36 16,85% 13,88 135,54 ∨
LLB Aktien Österreich
AT0000815030 128,34 –22,17% 178,57 128,34 –21,94% 14,85 11,28% 15,52 13,32 ∨
Meinl ATX Fonds
AT0000A1AWA2 102,60 –21,80%
140,37
102,60
–21,66%
15,62
15,10%
16,84
n. a.
∨
Vienna Stock
AT0000952460 247,48 –21,47% 335,40 247,48 –21,36% 13,35 12,01% 14,09 35,83 ∨
Kepler Österreich Aktienfonds
AT0000647698 286,82 –21,11% 392,95 286,82 –21,02% 14,38 13,68% 14,72 35,43 ∨
Raiffeisen Österreich Aktien
AT0000805189
RT Österreich Aktienfonds
AT0000497292 8,56 –20,47% 11,47
Xtrackers ATX
LU0659579063 43,32 –20,17% 58,26 43,32 –20,02% 15,42 19,95% 16,71 49,19 ∨
Raiffeisen Österreich Aktien Zukunftsvorsorge Aktienfonds
188,67 –20,53% 256,03 188,67 –20,23% 13,96 16,40% 14,71 99,00 ∨
AT0000A1TMH8 97,94 –19,98%
132,04
8,56 –20,47% 13,52 4,84% 14,26 409,54 ∨ 97,94
–19,67%
13,96
n. a.
n. a.
99,00
∨
AT0000659644 16,62 –19,78% 22,08 16,62 –19,67% 9,92 6,52% 10,74 751,64 ∨
ESPA Stock Vienna
AT0000813001 126,08 –19,73% 167,30 126,08 –19,73% 13,49 5,56% 14,12 54,82 ∨
Amundi Österreich Plus
AT0000A05TF3 81,67 –19,37% 108,59 81,67 –19,32% 14,38 16,47% 15,05 15,65 ∨
Allianz Invest Austria Plus
AT0000611405 109,59 –17,64% 142,86 109,59 –17,53% 14,46 23,06% 15,00
*AUSSCHÜTTENDER FONDS QUELLE:
41
6,75 ∨
RENDITE KURSE
TOP/FLOP-PERFORMER WEB WINDENERGIE HYBRID
ANLEIHENNAME
100 98
ISIN
1.10.18
31.12.18 Quelle: TeleTrader
KURS
YTM % **
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785
95,00
6,62%*
WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500%
AT0000A191A9
100,00
6,50%
WEB Windenergie AG 3,500 % 2019
AT0000A191B7
100,22
3,19%
AT0000A0XSN7
100,35
–0,64%
AT0000A0V7D8
101,57
–0,13%
AT0000A0WNP5
103,46
–0,11%
Novomatic AG 4,000 % 2019
96
NOVOMATIC AG 4,00%
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (YTM)
Strabag SE 4,250 % 2019 Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019
150 100 50
1.10.18
31.12.18 Quelle: TeleTrader
ANLEIHENKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %** YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785 95,00 6,62%*
n. a.
n. a.
WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500 % AT0000A191A9 100,00 6,50% 100,00 97,01 WEB Windenergie AG 3,500 % 2019
VERZINSUNG FÄLLIGKEIT
TYP
5,11
5,250% 08.04.2023
2,66
6,500% 07.10.2070 fix ∧
fix
∧
AT0000A191B7 100,22 3,19% 100,22 100,22
10,57
3,500% 07.10.2019 fix ∧
S Immo AG 3,250 % 2027
AT0000A1DWK5 107,00 2,31% 108,00 107,00
65,00
3,250% 21.04.2027 fix ∧
S Immo AG 3,250 % 2025
AT0000A1DBM5 107,70 1,93% 107,70 107,70
33,99
3,250% 09.04.2025 fix
UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019 AT0000A185Y1 101,55 1,84% 105,85 101,10
91,32
4,875% 09.07.2019 fix ∧
∧
WEB Windenergie AG 5,500 % 2023
AT0000A0Z793 115,50 1,70% 115,50 100,00
6,39
CA Immo AG 2,750 % 2022
AT0000A1CB33 105,17 1,06% 107,85 104,23
175,00
2,750% 17.02.2022 fix ∧
S Immo AG 4,500 % 2021
AT0000A177D2 108,50 0,98% 110,25 108,50
89,74
4,500% 17.06.2021 fix ∧
Novomatic AG 3,000 % 2021
AT0000A182L5 105,11 0,90% 108,14 104,07
200,00
Porr AG 3,875 % 2019
AT0000A19Y28 102,50 0,82% 105,02 102,12
56,26
3,875% 28.10.2019 fix ∧
Andritz 3,875% 2019
AT0000A0VLS5 101,59 0,80% 106,02 101,11
350,00
3,875% 09.07.2019 fix ∧
5,500% 08.04.2023 fix
3,000% 23.06.2021 fix
∧
∧
Rohstoffe gibt es auch mit Rabatt.
Novomatic AG 4,000 % 2019 Strabag SE 4,250 % 2019 Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019
AT0000A0XSN7 100,35 –0,64% 104,15 100,18
250,00
4,000% 28.01.2019 fix ∨
AT0000A0V7D8 101,57 –0,13% 105,40 101,09
100,00
4,250% 10.05.2019 fix ∨
AT0000A0WNP5 103,46 –0,11% 107,87 103,24
150,00
4,500% 01.10.2019 fix ∨
Swietelsky Hybrid-Anleihe
AT0000A07LU5 102,00 0,00%
102,00 101,50
70,00
5,534% 31.12.2070 variabel ∨
Wienerberger Hybrid-Anleihe
DE000A1ZN206 103,63 0,00%
109,44 102,38
272,19
5,000% 09.02.2070 variabel ∨
Porr Hybrid-Anleihe
AT0000A19Y36 108,80 0,00%
114,88 107,93
Strabag SE 3,000 % 2020
AT0000A109Z8 103,73 0,30% 106,44 102,87
200,00
3,000% 21.05.2020 fix
S Immo AG 3% 2019
AT0000A19SB5 101,90 0,47% 104,63 101,65
100,00
3,000% 03.10.2019 fix ∨
AT0000A0WR40 103,22 0,48% 107,28 102,67
74,09
4,625% 12.10.2019 fix ∨
Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019
25,00
6,750% 28.10.2070 variabel ∨ ∨
Wienerberger 4,000% 2020
AT0000A100E2 104,50 0,50% 108,18 104,40
300,00
4,000% 17.04.2020 fix ∨
Strabag SE 1,625 % 2022
AT0000A1C741 103,09 0,61% 104,87 102,31
200,00
1,625% 04.02.2022 fix
* LETZTER KURS ÄLTER ALS 2018 / **YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:
42
∨
RENDITE KURSE
PALLADIUM
ROHSTOFFNAMEN
1.250
WÄHRUNG
Palladium
1256,00
USD
16,19%
Kakao
2398,00
USD
16,07%
298,75
USD
12,74%
45,56
USD
–37,98%
53,39
USD
–35,60%
497,25
USD
–31,30%
Crude Rohöl
1.10.18
31.12.18 Quelle: TeleTrader
3M%
KURS
Hafer
1.125 1.000
BRENT ROHÖL
TOP/FLOP-KURSENTWICKLUNG (3 MONATE)
Brent Rohöl Gas
100 75 50
1.10.18
31.12.18 Quelle: TeleTrader
ROHSTOFFKURSE
DIE 15 TOP/FLOP-ROHSTOFFNOTIERUNGEN AN DEN WELTMÄRKTEN 2018 (YTD) ROHSTOFFNAME HANDELSPLATZ KURS WÄHRUNG YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Kakao
ICE US
2398,00
USD
27,01% 2914,00 1885,00 27,01% 33,00 –25,32% 29,53 ∧
Hafer
CBOT Composites
298,75
USD
23,71% 302,00 220,00 23,71% 29,55
37,51% 35,38 ∧
Weizen
CBOT Composites
506,75
USD 18,61% 573,75 416,25 18,61% 30,78
7,93% 27,33 ∧
pro aurum
1256,00
USD
18,49% 1275,00 850,00 18,49% 24,58 127,54% 26,34 ∧ 14,59%
Palladium Erdgas
ICE Europe
63,86
GBX
CBOT Composites
364,75
USD
3,92% 408,25 332,25
3,92% 17,90
Gold Österreich 1 Dukat
pro aurum
127,00
EUR
3,04% 128,25
3,04% 10,40 15,68% 12,83 ∧
Gold Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
1140,75
EUR
2,86% 1152,00 1033,50 2,86% 8,70 15,00% 11,13 ∧
Goldbarren 100 Gramm
pro aurum
3615,50
EUR
2,83% 3650,50 3279,00
2,83% 8,53
CME GLOBEX
124,20
USX
2,12% 130,33
101,75
2,12% 21,95 –8,84% 21,28 ∧
Mastrind
CME GLOBEX
149,25
USD
1,98% 158,88 130,65
1,98% 15,96 –10,56% 19,05 ∧
Sojamehl
CBOT Composites
310,50
USD
–0,86% 402,20 300,90 –0,86% 19,62
pro aurum
1274,50
USD
–1,85% 1359,50 1169,50 –1,85% 10,87 20,48% 12,81 ∧
Mais
Lebendrind
Gold Silberbarren 100 Gramm Sojabohnen
77,86
46,35 14,59% 36,04 92,35% 38,20 ∧ 115,25
pro aurum
51,50
EUR
–4,61%
CBOT Composites
892,50
USD
–6,32% 1067,00 814,25 –6,32% 18,60
56,25
1,89% 20,67 ∧
14,73% 10,95 ∧
17,26% 21,56 ∧
47,50 –4,61% 16,46 10,70% 19,72 ∧ 2,47% 18,52 ∧
Discount-Zertifikate auf Rohstoffe finden Sie unter www.bnpp.at Holz
USD –25,99% 656,50
CME GLOBEX
332,00
ICE Europe
45,56
USD –24,38%
76,26
ICE US
101,00
USX –19,97%
129,55
Brent Rohöl
ICE Europe
53,39
USD –19,86%
86,10
Heizöl
ICE Europe
1,67
USD –19,26%
2,43
1,66 –19,26% 22,87 48,56% 28,82 ∨
Zucker
ICE US
12,38
USX –18,28%
15,32
9,90 –18,28% 29,02 –18,77% 30,15 ∨
Crude Rohöl Kaffe
Gas
306,10 –25,99% 38,50 28,28% 30,80 ∨ 42,38 –24,38% 30,79 22,44% 33,73 ∨ 93,50 –19,97% 26,10 –20,28% 25,96 ∨ 50,49 –19,86% 28,21
41,99% 32,58 ∨
USD –17,23% 746,50 490,25 –17,23% 24,29 49,32% 31,05 ∨
ICE Europe
497,25
CBOT Composites
27,45
USD –16,97%
33,75
27,11 –16,97% 13,28 –9,73% 17,02 ∨
CME GLOBEX
60,78
USD –15,12%
83,60
49,28 –15,12% 53,62
Platin
pro aurum
792,00
Milch
CME GLOBEX
13,82
USD –10,26%
16,55
13,40 –10,26% 18,35
1,99% 19,88 ∨
Silber
pro aurum
15,17
USD
–9,70%
17,50
13,85 –9,70% 19,89
9,93% 22,31 ∨
72,03 –7,95% 23,10
14,19% 21,50 ∨
Sojaöl Magerschwein
Baumwolle Reis Orangensaft
1,50% 42,70 ∨
USD –15,02% 1029,00 775,00 –15,02% 19,09 –8,44% 20,76 ∨
ICE US
72,26
USX
–7,95%
95,23
CBOT Composites
10,85
USD
–7,19%
13,18
9,78 –7,19% 23,92 –5,57% 22,70 ∨
ICE US
125,00
USX
–6,96%
171,15
123,25 –6,96% 21,98 –10,71% 30,63 ∨
KENNZAHLEN FÜR FUTURES BASIEREN AUF UNADJUSTED CONTINUATION CONTRACTS (CC). *US-DOLLAR CENTS; GREAT BRITISH PENCE QUELLE:
43
RENDITE STATISTIK
BÖRSENDATEN DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN
110 100 90
20 19 18
80
17
70
16
60
15
50 40
14
30
13
Q1
Q2
Q3
Q4
QUARTAL
Q1
TOP-HANDELSTEILNEHMER PLATZIERUNG DEZ
(DEZ/17)
Q2
Q3
18,47
16,90
14,29
15,12
11
17,98
AKTUELLE PERIODE
VERGLEICHSPERIODE 19,21
12 19,21
VERGLEICHSPERIODE
16,73
124,03
100,47
126,01
118,98
124,31
112,96
131,55
0
103,19
20 10
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
120
QUARTALSUMSÄTZE
MRD. EUR
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
MARKTKAPITALISIERUNG
MRD. EUR 130
AKTUELLE PERIODE
Q4
QUARTAL
MEISTGEHANDELT HANDELSPARTNER
UMSATZ (MIO. EUR)
PLATZIERUNG DEZ
(DEZ/17)
MARKTTEILNEHMER
UMSATZ (MIO. EUR)
1.
(1.)
Morgan Stanley & Co
576,21
1.
(1.)
Erste Group Bank AG
1145,62
2.
(4.)
Raffeisen Centrobank AG
453,96
2.
(4.)
Voestalpine AG
713,96
3.
(3.)
JP Morgan Securities
450,66
3.
(2.)
OMV AG
671,01
4.
(5.)
Societe Generale SA
403,54
4.
(5.)
Raiffeisenbank International AG
486,73
5.
(2.)
Merrill Lynch International
381,44
5.
(-)
Verbund AG
471,73
6.
(-)
Tower Research Capital
374,88
6.
(6.)
Andritz AG
282,21
7.
(7.)
Erste Group Bank AG
311,32
7.
(8.)
Wienerberger AG
197,53
8.
(6.)
9.
(10.)
10.
(9.)
UBS LTD
290,49
8.
(10.)
Immofinanz AG
168,53
Wood & Company Financial
285,43
9.
(-)
CA Immobilien Anlagen AG
123,50
Deutsche Bank AG
255,54
10.
(-)
SBO AG
115,82
Gesamt Dezember 2018
5.476,32
Gesamt Dezember 2018
5.338,46
Gesamt Dezember 2017
5.205,35
Gesamt Dezember 2017
4.988,66
Differenz 270,96
Differenz 349,80
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
28,40 20,70 15,20 6,40 6,00 5,70 2,30 2,00 1,80 1,80 9,70
USA Österreich Großbritannien Norwegen Frankreich Deutschland Niederlande Kanada Schweiz Polen andere
44
4,00 % 8,40 % 34,10 % 53,50 %
sehr hoch hoch moderat niedrig
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2017
UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2017
INVESTORENGEOGRAFIE
RENDITE STATISTIK
WIRTSCHAFTSDATEN
INFLATION
QUELLE: AMS
ARBEITSLOSENRATE
%
%
10
2
9 8
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN
1,5
7 6 5
1
4
VERGLEICHSPERIODE
3 2
AKTUELLE PERIODE
1
AKTUELLE PERIODE 0
3
2,5
J
%
M
84
AKTUELLE PERIODE
–1
QUARTAL
4.352*
0
O
N
D
MONAT
Q4
Q1
Q2
Q3
DEFIZIT IN % DES BIP
%
91,41*
1 0 –1
VERGLEICHSPERIODE AKTUELLE PERIODE
89,29*
85
VERGLEICHSPERIODE
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
86
S
MIO. EUR
951*
2
93,25*
96,33*
92,70*
95,27*
91,41*
93,99*
89,29*
96,50*
93,25*
GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP
A
4
1
Q3
J
5
1,5
Q2
J
LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP
3
Q1
M
6
MRD. EUR
Q4
A
7
2
%
F
–2
83
QUARTAL
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
BIP-WACHSTUM
%
MONAT
388*
D
96,33*
N
1.642*
O
92,70*
S
992 *
A
125*
J
95,27*
J
5.320*
M
93,99*
A
2.352*
M
96,50*
F
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
J
QUELLE: OENB
0
1
VERGLEICHSPERIODE
0,5
–3
MRD. EUR
Q4
Q2
292,72*
MRD. EUR
–4
288,70*
289,42*
289,09*
Q1
294,17*
70
292,17*
80
295,85*
81
289,67*
82
Q3
–5
VERGLEICHSPERIODE
–6
VERGLEICHSPERIODE
AKTUELLE PERIODE
–7
AKTUELLE PERIODE Q4
QUARTAL
45
Q1
Q2
Q3
QUARTAL
FINANZEN WÄHRUNGEN
DER EURO ALS WELTWÄHRUNG Die EU-Kommission plädierte jüngst für eine stärkere Rolle des Euro am globalen Wirtschaftsparkett. Dazu müsste aber eine wesentliche Hürde gemeistert werden. TEXT RAJA KORINEK 46
#EUPLAN
© EUROPEAN UNION 2018 SOURCE: EP
Währungsunion. Jean-Claude Juncker, Präsidentder Europäischen Kommission, macht Stimmung für eine Wirtschaftsund Währungsunion sowie eine weitere Stärkung der internationalen Rolle des Euro.
47
FINANZEN WÄHRUNGEN
Langer Weg. Für die Ausgabe von Eurobonds, die den Euro stärken würden, brauche es eine europäische Finanzpolitik, sagt OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny.
E
s war eine Grundsatzrede der
beim US-Dollar sind es 40 Prozent“, sagt
le des Euro im Energiebereich erfordere
Europäischen Union, die aufhor-
Ewald Nowotny, Gouverneur der Oester-
eine breite Koordinierung. Veränderun-
chen ließ: Vergangenen Septem-
reichischen Nationalbank (OeNB) und
gen im Weltwährungssystem benötigten
ber sprach sich EU-Kommissionschef
Mitglied des Rats der Europäischen Zen-
Zeit und ließen sich nicht durch eine ein-
Jean-Claude Juncker vor dem EU-Parla-
tralbank. Etwas größer ist der Abstand
zelne Maßnahme forcieren.
ment für eine deutlich größere Rolle des
bei den globalen Devisenreserven, de-
Es gibt also noch einiges zu tun, um
Euro im globalen Zahlungsverkehr aus.
ren Löwenanteil der US-Dollar mit mehr
den Euro zu stärken. Dazu müsste am Fi-
Es sei wenig sinnvoll, dass die EU den
als 60 Prozent darstellt, gefolgt vom Euro
nanzmarkt angesetzt werden. Ohne ei-
Großteil der Energieimporte oder Unter-
mit rund 20 Prozent.
nen gut funktionierenden, liquiden Fi-
nehmen, etwa europäische Flugzeuge, in US-Dollar bezahlen müssten.
nanzmarkt sei es für den Euro schwer,
Energiekonsum im Fokus
eine stärkere Stellung im internationa-
Dabei findet Junckers Plädoyer durch-
Dafür ist die EU der weltweit größte
len Währungssystem einzunehmen, be-
aus Zustimmung. Auch Rolf Strauch,
Energieimporteur. Und dennoch wer-
tont ESM-Chefökonom Strauch: „Die
Chefökonom des Europäischen Stabi-
den rund 85 Prozent der Energieimporte
fehlende Tiefe und die Fragmentierung
litätsmechanismus (ESM), betont, dass
in US-Dollar bezahlt. Auch der Bundes-
des europäischen Finanzmarkts be-
es gut wäre, die internationale Rolle des
minister für Finanzen sieht klare Vor-
nachteiligen den Euro im internationa-
Euro zu stärken. „Zum einen, damit das
teile in einer stärkeren Gemeinschafts-
len Wettbewerb.“ Einige Verbesserun-
internationale Währungssystem besser
währung. „Ein Bedeutungszuwachs des
gen seien deshalb nötig.
funktioniert“, zum anderen, um die In-
Euro in diesem Bereich könnte die ener-
teressen Europas besser wahren zu kön-
giepolitischen Ziele der EU unterstützen.
Eurobonds als Lösung
nen. „Denn wir sehen wieder verstärkt,
Das senkt Transaktionskosten und -risi-
Doch was schlagen die Experten vor?
dass andere Länder ihre wirtschaftliche
ken, verbessert den Zugang zu verläss-
Nowotny zufolge müssten zwei wichti-
Macht dazu nutzen, politische Ziele zu
lichen Finanzierungen und erhöht die
ge Schritte gesetzt werden: „Zunächst
verfolgen“, sagt Strauch zum Börsianer.
Autonomie“, sagt Hartwig Löger. Ein-
brauchen wir einen gemeinsamen euro-
Immerhin ist der Euro schon jetzt die
zig eine rasche Umschichtung im Ener-
päischen Kapitalmarkt, und dann auch
weltweit zweitgrößte Leitwährung, er ist
giebereich ist schwierig. „Aktuell liegt
ein sicheres europäisches Wertpapier.“
dem US-Dollar dicht an den Fersen. Zu-
für private Energieunternehmen ange-
Das könnten Eurobonds sein, vorstell-
mindest im globalen Zahlungsverkehr:
sichts der starken und dominanten Stel-
bar seien auch andere Varianten. „Leider
„Gut 36 Prozent aller weltweiten Trans-
lung des US-Dollar dessen Nutzung auf
lassen sich aber keine Hinweise auf eine
aktionen werden in Euro durchgeführt,
der Hand“, sagt Löger. Eine stärkere Rol-
politische Bereitschaft in diesem Bereich
48
FINANZEN WÄHRUNGEN
„Die Rolle des Euro stärken.“
„Veränderungen brauchen ihre Zeit.“
„Liquiditätsmangel ohne Eurobonds.“
ROLF STRAUCH
HARTWIG LÖGER
JOHN GREENWOOD
erkennen“, moniert der OeNB-Chef.
sehr liquiden, Euro-Emissionen wür-
als in der Eurozone zulege, dürfte auch
John Greenwood, Chefökonom bei In-
den internationale Anleger, etwa Staats-
der US-Außenhandel schneller wach-
vesco, kann einem gemeinsamen Euro-
fonds, Zentralbanken und multinationa-
sen, präzisiert Greenwood. Die Folgen?
bondmarkt wie jenem in den USA eben-
le Institutionen, verstärkt in die Region
„Internationale Handelsfinanzierungen,
falls Positives abgewinnen. Schon allein
investieren, zeigt Greenwood auf. Was
Währungsabsicherungen und Investiti-
deshalb, da die Eurozone ohne Fiskal-
wiederum bedeutet, dass sich Euroländer
onen werden weiterhin vom US-Dollar
union immer wieder als krisenanfälli-
im Ausland höher verschulden könnten.
dominiert.“ Auch andere Experten ge-
ge Region wahrgenommen werde, meint
In welchem Ausmaß, bleibt freilich offen
ben sich vorsichtig. Wolfgang Eder, Vor-
Greenwood. Das gelte vor allem für die
und würde auch von etwaigen Schulden-
standsvorsitzender der Voestalpine AG,
Peripherieländer: „Viele Anleger setzen
regeln einer Fiskalunion abhängen.
meint: „Derzeit erfüllt der Euro die we-
einige Märkte für europäische Staatsan-
Zudem mahnt Matthias Reith, Volks-
sentlichen Kriterien einer Leitwährung,
leihen, etwa jene in Spanien und Itali-
wirt bei der Raiffeisen Bank Internati-
die sich etwa auf die Stärke der Volks-
en, sogar mit jenen für Unternehmens-
onal AG, dass internationale Investiti-
wirtschaft, Währungsstabilität, Zinsni-
anleihen gleich, anstatt sie als risikolo-
onsströme politische beziehungswei-
veau, Konvertierbarkeit und politische
se Staatsanleihemärkte einzustufen.“
se fiskalische Entwicklungen nicht aus-
Sicherheit beziehen, nur ansatzweise.“
So werde der Euro nicht verstärkt als Re-
blendeten. Im Vorfeld der französischen
servewährung etwa von Staatsfonds oder
Präsidentschaftswahlen 2017 hatten sich
Vorteile für die Wirtschaft
Zentralbanken nachgefragt, meint der
etwa japanische Investoren bei französi-
Doch welchen Nutzen hätte eigentlich
Invesco-Ökonom.
schen Staatsanleihen spürbar zurückge-
Europa beziehungsweise Österreich von
Auch Nowotny nennt ähnliche Grün-
halten. Japaner sind hier die größte Käu-
einer stärkeren Leitwährung? Rechne-
de, weshalb er den Euro als Reservewäh-
fergruppe außerhalb der Eurozone. „Eine
ten etwa heimische produzierende Un-
rung im Nachteil sieht. Er verweist da-
größere Bedeutung des Euro als globale
ternehmen jene Rohstoffe, die sie als
bei auf den gut ausgebauten, und sehr li-
Reservewährung entbindet nicht von der
Vorleistungsgüter benötigten, nicht in
quiden US-Kapitalmarkt. „Diesem ste-
Verpflichtung zu politischer, oder fiska-
US-Dollar, sondern in Euro ab, würden
hen viele kleinere und weniger liquide
lischer Stabilität“, sagt Reith.
währungsbedingte Schwankungen ver-
Kapitalmärkte der einzelnen Eurolän-
Allerdings gibt es noch weitere Ein-
ringert und die Planbarkeit erhöht wer-
der gegenüber. Da haben wir Aufholbe-
flussfaktoren auf die Stärke des Euro,
den, nennt Reith Vorteile. „Und Expor-
darf.“ Denn letztendlich fehle der Euro
etwa das Tempo beim Wirtschaftswachs-
teure, die Waren am Weltmarkt in Euro
zone ein Pendant zu den US-Staatsanlei-
tum. Solange jenes in den USA stärker
anstatt in US-Dollar verkauften, hät-
hen. Wollte man also die Rolle des Euro ausbauen, wären Eurobonds von Vor-
ten nicht das Risiko, dass deren Gewinne unter nicht beeinflussbaren Wäh-
EURO / US DOLLAR
teil. Einzig dabei gehe es vor allem auch um die Frage des Schuldners. „Da haben
rungsschwankungen litten.“ Sie könnten sich diesbezügliche Absicherungs-
1,40
die USA als ein Staat mit einem Finanz-
kosten sparen.
ministerium eine klare Struktur. Für
Auch Eder verweist auf einen Punkt:
eine mögliche Ausgabe von Eurobonds
„Nicht zuletzt wirkt sich die Leitwäh-
braucht es daher eine europäische Finanzpolitik“, betont Nowotny.
rung auf die Sanktionsfähigkeit und po-
1,20
litische Macht eines Wirtschaftsraums aus.“ Dies zeigt sich am Beispiel des US-
Höhere Auslandsschulden Das hätte positive Folgen an den weltweiten Kapitalmärkten. Denn mit einer
Fiskalunion
und
Dollars deutlich. Wer Geschäfte darin 1,00
abwickelt, muss auch US-Sanktionsre31.12.15
31.12.18
gemeinsamen,
Quelle: TeleTrader
49
geln beachten. Oder die entsprechenden Konsequenzen in Kauf nehmen. n
FINANZPLATZ LIQUIDITÄT
#CASH Strafzins. Banken zahlten 2018 für ihre Einlagen insgesamt 148 Millionen Euro an die OeNB.
© OENB
PARKEN KOMMT TEUER
50
FINANZPLATZ LIQUIDITÄT
Was Banken und andere Institutionelle bei den niedrigen bis negativen Zinsen mit ihrer Überliquidität machen, um mit Cash noch zu verdienen. TEXT JULIA KISTNER
O
hne Liquidität geht gar nichts.
Wohin mit dem Geld
Das bekamen die Finanzinsti-
„Wir versuchen unsere Überliquidität
tute nach der Pleite der Leh-
so gering wie möglich zu halten“, er-
man-Bank 2008 schmerzlich zu spüren.
klärt Franz Gasselsberger, Vorstands-
Das Vertrauen war geschwunden, man
chef der Oberbank AG, „zum Glück ha-
verlieh untereinander kein Geld mehr.
ben wir ein sehr starkes Kreditwachs-
Weltweit mussten die Zentralbanken
tum, für das wir unsere Liquidität ver-
für Liquidität sorgen. Sie dehnten ihre
wenden. Was übrig bleibt, versuchen
Bilanzsummen bis 2018 auf umgerech-
wir bestmöglich in kurzfristigen Instru-
net 9,77 Billionen Euro aus und schick-
menten mit geringstem Risiko zu plat-
ten die Leitzinsen auf Talfahrt.
zieren. Das sind vor allem Währungs
Zu viel Cash hat seither seinen Preis.
swaps und Wertpapierveranlagungen.
Österreichs Sparer müssen wohl auch in
Zeitweise gibt es gute Gelegenheiten,
den nächsten drei Jahren noch zuschau-
Euro mittels Währungsswaps in tsche-
en, wie ihre Spareinlagen, in Summe
chische Krone zu tauschen. Durch unse-
147 Milliarden Euro per Ende 2018, we-
re Präsenz in Tschechien können wir sie
gen der unter der Inflationsrate liegen-
ertragbringend nutzen.“
den Zinsen vernichtet werden. Zu viel
Ähnlich agiert die Erste Group Bank
Liquidität schadet auch den längst wie-
AG mit ihrem „Liquiditätsüberschuss in
der überliquiden Banken. Für Geld, das
zweistelliger
sie bei der Oesterreichischen National-
Davon würde nur ein einstelliger Mil-
bank (OeNB) einlegen, müssen sie 0,4
liardenbetrag
Prozent Zinsen berappen. Das kostete
bei der Nationalbank deponiert. Die
2018 bei 37 Milliarden Euro Einlagen auf
Bank nutzt ebenfalls ihr CEE-Netzwerk
OeNB-Konten rund 148 Millionen Euro.
und den Zugang zu mehreren zentral
„Nutzen für das kurzfristige Parken geldmarktnahe Fonds.“
Milliarden-Euro-Höhe“. 2018
negativ
verzinst
„Die Eurotranche liefert derzeit negative Beiträge zur RBI-Bilanz.“
AXEL SIMA
INGRID KRENN-DITZ
51
FINANZPLATZ LIQUIDITÄT
EZB. Die Banken hoffen, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen bald anhebt.
Die Bawag Group AG habe mit 156 Prozent im dritten Quartal 2018 einen besonders
konservativen
Ansatz,
so
Konzernsprecher Manfred Rapolter. Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) erfülle derzeit mit 30 bis 40 Milliarden Euro in Treasury Assets, also kurzfristig verwertbaren Assets, die regulatorischen Erfordernisse, betont wiederum RBI-Sprecherin Ingrid Krenn-Ditz.
Zinserträge in CEE-Staaten Die Cashbestände der Banken seien nicht überall negativ verzinst, betont
1,42
Billionen Euro Zinsersparnis gab es laut Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ für Euroländer seit 2008. Die Inflation soll nach Schätzungen der Oesterreichischen Nationalbank 2019 bei 2,1 Prozent, 2020 bei zwei Prozent und 2022 bei 1,9 Prozent liegen.
europäischen Notenbanken. Die Strategie bei den derzeit niedrigen Zinsen und den Renditespannen sei, eher in kurzfristige Anleihen zu investieren und vor allem selbst mehr Geld zu
verleihen.
Das tut auch die Bawag Group AG, die sich derzeit sehr intensiv um Konsum-
Liquiditätsquote, abgekürzt LCR, von 80
Krenn-Ditz. „Während die Eurotranche
kreditkunden bemüht. In Deutschland
Prozent für 2017 und von 100 Prozent für
zur RBI-Bilanz derzeit negative Beiträ-
gründete sie jetzt eigens dafür das Kre-
2018 Prozent vorgeschrieben, um auch
ge liefert, ist beispielsweise ein solcher
ditportal www.qlick.de.
unter Stresstestbedingungen 30 Kalen-
negativer Beitrag in US-Dollar oder Ru-
dertage den Liquiditätsbedarf decken zu
bel nicht gegeben. Für die Kunden ent-
können.
stehen daraus keine unmittelbaren Be-
Basel III schreibt Liquidität vor Die Banken werden durch den Basler
Die Liquiditätsquote LCR soll sicher-
lastungen“, versichert Krenn-Ditz. Man
Ausschuss Basel III aber auch gezwun-
stellen, dass ein Kreditinstitut den Li-
würde keine expliziten Währungsrisiken
gen, teures Cash zu halten. Für die Be-
quiditätsbedarf unter äußerst ungüns-
eingehen: „So ist etwa die tschechische
wertung des kurzfristigen Liquiditäts
tigen Umständen für mindestens 30 Ka-
Tochter in tschechischen Kronen veran-
risikos von Finanzinstituten wird eine
lendertage decken kann.
lagt, jedoch nicht andere Gruppenein-
52
FINANZPLATZ LIQUIDITÄT
heiten mit Inkaufnahme von offenen
dreas Zakostelsky, Obmann des Fach-
sonders betreffen: „Die grundsätzliche
Währungspositionen.“ Wie viel Geld ge-
verbands der Pensionskassen.
Problemstellung der Niedrigzinsphase
nau die RBI bei der EZB parkt, will Ingrid
Cash-Quote
liegt nicht in den geringen Zinsen, die
Krenn-Ditz nicht verraten: „Das Volu-
ist im Jahresverlauf konstant und be-
am Geldmarkt erzielbar sind, sondern im
men schwankt. Die Veranlagungsrendi-
trägt als Liquiditätspuffer 0,5 Prozent
Rückgang des Ertrags auf allen fest- und
ten in den relevanten Währungsräumen
des Veranlagungsvolumens“, berichtet
variabel verzinsten Wertpapieren“, gibt
der RBI-Gruppe bewegen sich von gut
Arnd Münker, Bereichsleiter Asset-Ma-
Martin Bruckner, Vorstand der Allianz
15 Prozent in ukrainischer Währung bis
nagement bei der Valida Plus AG, „als
Investmentbank AG, zu bedenken. „In
zu negativen Renditen, etwa in Euro und
Vorsorgekasse haben wir keine Konten
allen unseren Portfolios für unsere Pen-
bulgarischem Lew.“
bei Zentralbanken, sondern halten un-
sionskasse, Vorsorgekasse, die Lebens-
sere Liquidität bei Geschäftsbanken. Für
und andere Versicherungen sind wir zum
unsere Sichteinlagen werden wir mit 0,4
überwiegenden Maß in Anleihen inves-
bis 0,5 Prozent per anno belastet. Eine
tiert und haben hier einen Rückgang hin-
Liquiditätshaltung in Fremdwährungen
nehmen müssen. Daher suchen wir nach
erfolgt nicht, da wir in den Cash-Posi-
alternativen Ertragsquellen wie Immobi-
tionen keine Länder- und Währungsri-
lien und Infrastrukturinvestitionen.“
„Für Sichteinlagen werden wir mit 0,4 bis 0,5 Prozent per anno belastet.“ ARND MÜNKER
Geschäftsfeld muss bedient werden „Für eine Bank ist es wichtig, jederzeit
„Unsere
strategische
siken eingehen wollen.“ Liquide Mittel würden zudem in Festgeldern mit unter-
Höhere Zinsen, höhere Erträge
schiedlichen Laufzeiten gebunden.
Bleibt für die Banken zu hoffen, dass
Die Wiener Städtische Versicherung
die EZB die Zinsen zumindest um 0,25
AG setzt für die erforderliche Basisli-
Prozent oder 25 Basispunkte erhöht.
flüssige Mittel bereitstellen zu können. Deshalb werden bei der ING-Diba Deutschland mit Niederlassung in Österreich etwa 25 Milliarden Euro liquiditätsnah angelegt, so der Konzernsprecher. Kurzfristig werde vorwiegend in Anleihen der Bundesrepublik, deutscher Bundesländer und unmittelbarer Nach-
Dies würde die Ertragslage der Institu-
„Gute Gelegenheiten mittels Währungs swaps in tschechische Krone.“ FRANZ GASSELSBERGER
barstaaten veranlagt. Zusätzlich wird
te schon leicht verbessern, hört man in der Branche. Die Bawag Group AG spricht etwa von einem 65 bis 100 Millionen Euro höheren Nettozinsertrag bei 100 Basispunkten. Bei der Erste Group Bank AG rechnet man bei Zinserhöhungen auch mit Bewegungen in der Bilanzstruktur: Es würde wieder mehr Cash in
in Pfandbriefe und vergleichbare Wert-
quidität auf Kündigungs- und Termin-
Wertpapiere fließen. Kunden würden
papiere investiert. Rund 2,5 Milliarden
gelder sowie auf attraktive kurz laufende
auch wieder vermehrt von Giro- auf Ter-
Euro habe man zu einem Negativzins bei
Wertpapiere. So erziele man noch einen
minkonten umschichten.
der Bundesbank „geparkt“.
leicht positiven Ergebnisbeitrag.
Mit Sicherheit Verluste schreiben
grund des Geschäftsmodells immer aus-
Eine hohe Liquidität bei niedriger bis ne-
reichend Liquidität haben“, erklärt Nor-
gativer Realverzinsung macht es ande-
bert Heller, Sprecher der Uniqa Insu-
ren Institutionellen nahezu unmöglich,
rance Group AG. „Als Alternative kön-
das Geld ihrer Kunden weitgehend risi-
nen Geldmarktfonds oder geldmarktna-
kolos und noch gewinnbringend anzu-
he Fonds für das kurzfristige Parken ge-
legen. Umso mehr deshalb, als auch die
nutzt werden“, ergänzt Axel Sima, Chief
Aktienmärkte zuletzt Verluste schrie-
Investment Officer der Generali Gruppe
Umgekehrt leidet natürlich die Per-
ben. Für die 22 Milliarden Spareinlagen
Österreich, „in der Asset-Allocation ei-
formance von Anleihemandaten unter
in Österreichs neun Pensionskassen be-
ner Versicherung spielt Liquidität eine
Zinserhöhungen, ruft Thomas Stein-
deute dies am Ende für 2018 „eine Jah-
untergeordnete Rolle. Aufgabe ist es
berger, Geschäftsführer von Spängler
resperformance von minus 5,18 Prozent.
vielmehr, für den langfristigen Veranla-
Iqam Invest, ins Gedächtnis. Doch ak-
Das langjährige durchschnittliche Jah-
gungscharakter einer Assekuranz geeig-
tuell spricht ohnedies noch nichts für
resergebnis der Pensionskassen über 28
nete Investments zu finden.“
eine Zinserhöhung, mit der die meis-
„Versicherungen müssen schon auf-
Jahre liegt aber inklusive 2018 noch bei
Das heißt aber nicht, dass Versiche-
plus 5,17 Prozent pro Jahr“, beruhigt An-
rungen nicht von niedrigen Zinsen be-
53
„Ertragsrückgang bei Anleihen ist das Problem.“ MARTIN BRUCKNER
ten in der Finanzbranche frühestens im dritten Quartal 2019 rechnen. n
#BANKEN
KOLUMNE
WILHELM CELEDA Vorstands vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG
LASST UNS REDEN!
„STEUER AUF GIER“ VERDONNERT BANKEN ZU MILLIONENZAHLUNGEN
Der ungebrochene Megatrend ist mit zunehmender Vehemenz ganz
Rumänien hat mit 1. Jänner 2019 eine
betrugen im dritten Quartal 15,48 Milli-
sicher jegliche Form der Digitalisie-
neue Bankensteuer eingeführt. Die so-
arden Euro. Die Anzahl der rumänischen
genannte „Steuer auf Gier“ besteuert die
Assets der RBI beliefen sich zuletzt auf 8,8
gesamten Vermögenswerte der Banken
Milliarden Euro. „Das würde bei der Erste
werden und lediglich ein gefiltertes
und zwar jeweils in Abhängigkeit von der
Group Zahlungen von 186 Millionen Euro
Ergebnis mittels neuer Kommuni-
Höhe des jeweiligen rumänischen Inter-
und bei der RBI Zahlungen von 106 Millio-
kationstools an den Kunden gesen-
banken-Zinssatzes Robor. Bei einem Ro-
nen Euro implizieren. Die Frage ist, ob ein
bor von aktuell 3,5 Prozent fallen 0,3 Pro-
Teil steuerlich absetzbar sein wird und so
zent Zinsen an. Nach letzten Informati-
die Last verringert“, sagt Nicolas Kneip,
erwecken, dass die Zukunft ohne
onen soll die Steuer quartalsweise ein-
Analyst der Wiener Privatbank SE. Die
persönliche Interaktion stattfinden
gehoben werden, das sind 1,2 Prozent im
Steuer sei „zwar unangenehm, aber keine
wird. Dies wird auch durch MiFID,
Jahr. Betroffen sind vor allem die Erste
Katastrophe“, sagt Andreas Treichl, Vor-
Group Bank AG, die Raiffeisen Bank Inter-
standsvorsitzender der Erste Group Bank
rung. Aufgrund von ausgeklügelten Datenanalysetools soll zielgerichtet überflüssige Information vermieden
det werden. Dies steigert sicher die Effizienz und damit die Produktivität und könnte den Eindruck
KIDs for PRIIPs und Co verstärkt, wodurch eine umfangreiche schrift-
national AG, aber auch das Osteuropage-
AG. Für RBI-Vorstandschef Johann Strobl
Beistrich vorgeschrieben und somit
schäft der Unicredit. Die Vermögenswer-
ist sie „sehr, sehr schädlich, nicht nur für
theoretisch keine weitere Erklärung
te der Erste Group Bank AG in Rumänien
uns, sondern für das ganze Land“.
liche Transparenz bis zum letzten
benötigt wird. Digitalisierung und Formularen zum Trotz sehen wir eine Rekordnachfrage nach unseren Roadshows, Webinaren, Workshops, Seminaren und Konferenzen, was zeigt, dass auch jetzt immer
NEUES DIREKTORIUM DER NATIONALBANK FIXIERT
noch das persönliche Gespräch ein wichtiger Filter ist, der das
Der ehemalige Weltbank-Vorstand Ro-
Bunde sind Thomas Steiner, derzeit noch
bert Holzmann wurde Ende Jänner 2019
im Vorstand der Bundesfinanzierungs-
als neuer Gouverneur der Oesterreichi-
agentur, und Eduard Schock, FPÖ-Stadt-
die Möglichkeit, Überzeugung und
schen Nationalbank (OeNB) fixiert. Er wird
rat für Finanzen, Wirtschaft und Interna-
Begeisterung über eine Idee vom
im Sommer Ewald Nowotny an der Spit-
tionales. Der Vierer-Vorschlag wurde vom
standardisierten Verkaufsschema
ze der Notenbank ablösen. Als Vizegou-
OeNB-Generalrat erstellt, dem der zukünf-
verneur wandert Ökonom Gottfried Haber
tige Vizegouverneur selbst angehört. In das
ins Direktorium, der erst am 1. November
neue Direktorium wurde erneut keine Frau
2018 das Präsidentenamt des Fiskalrats
aufgenommen. Dem 14-köpfigen OeNB-
übernommen hatte. Dritter und vierter im
Generalrat gehören vier Frauen an.
Vertrauen schafft, um letztendlich eine Entscheidung zu treffen. Denn nur ein persönliches Gespräch bietet
gemäß dem digitalen Werbepro spekt zu unterscheiden. Also, lasst uns reden.
w.celeda@derboersianer.com
54
BRANCHE BANKEN
TICKER
RLB OÖ eröffnet Niederlassung in Stuttgart
+++ Erste Group notiert im Gender Equality Index
+++ Börse-Vorstandschef Christoph Boschan begrüßte Banken vertreter zum „Equity Capital Market“-Dinner.
Münze Österreich vor 825 Jahren gegründet
+++
Die Wiener Börse AG lud 24 Vertreter internationaler und heimischer Banken
Exgeneraldirektor
am 17. Jänner 2019 zum Austausch in die Gerstner Salons Prives in Wien ein.
Ludwig Scharinger
Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, hielt die Keynote über die Entwicklung des Kapitalmarktes in Österreich, um Wachstum
verstorben
+++ Euro als Buchgeld feiert
und Beschäftigung zu fördern.
20-Jahr-Jubiläum
+++ Bawag erwirbt BFL Leasing in Deutschland
RLB OBERÖSTERREICH ERREICHT VERGLEICH IM TAN-PATENTSTREIT Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich
bankingangebot Elba gegen ein europä-
AG und das österreichische Softwareun-
isches Patent zu verstoßen. Das Patent,
ternehmen Tele Tan haben ihren Patent-
das 2012 erteilt wurde, schützt eine Erfin-
streit im Fall des TAN-Verfahrens im On-
dung von Werner Losekamm, der zusam-
linebanking mit einem Vergleich beige-
men mit Bruno Steiner die Firma Tele Tan
legt. Die Höhe der Ausgleichszahlung ist
gründete. Mit der Erste Group Bank AG
nicht bekannt.
und anderen heimischen Banken konnte
Tele Tan hatte der Raiffeisenbank vorgeworfen, sie würde mit ihrem Online-
+++ Dadat Bank startet Robo Adviser Vermögensverwaltung
Tele Tan bereits vor einigen Jahren Vergleiche erzielen.
VERTRAUEN IN DIE HAUSBANK SINKT STUDIE. Laut EY Consumer Banking Survey 2018 sehen sich 52 Prozent der Befragten in Österreich nicht mehr auf eine Hausbank angewiesen. Drei Viertel haben Konten bei mindestens zwei verschiedenen
KARRIERE
Banken, 20 Prozent davon bei vier oder mehr Banken. Der digitale Auftritt ist beinahe gleich wichtig wie die physische Präsenz. Fast
Hermann Wonnebauer
Stefan Neubauer
Christian Ohswald
übernimmt ab 1. April 2019 den Vorstandsvorsitz der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. Der 60-Jährige folgt damit Lucien Berlinger, der in die Konzernmutter nach Zürich wechselt.
wechselte mit 1. Februar 2019 von der Raiffeisen Centrobank AG in den Vorstand der Kathrein Bank AG. Vorstandschefin Susanne Höllinger hat mit Jahresende 2018 ihr Mandat zurückgelegt.
verlässt das Wealth Management der Deutsche Bank Österreich AG und ist ab März 2019 Leiter des Privatkundengeschäfts sowie des Business Development bei der deutschen Quirin Privatbank.
55
jeder Zweite der Befragten würde zu einer konkurrierenden Bank wechseln, sofern der Wechselprozess einfacher wäre. Die Studie basiert auf einer Onlinebefragung von 3.500 Bankkunden in sieben Ländern, in Österreich nahmen 568 Bankkunden an der Umfrage teil.
#VERSICHERUNGEN
GROSSE ROCHADEN BEI VERSICHERUNGSVORSTÄNDEN Im vierten Quartal 2018 gab es im Management vieler heimi-
finger im April 2019 an. Bei der Uniqa Österreich AG gab Digital-
scher Versicherungsunternehmen große Personalrochaden.
stratege Alexander Bockelmann im Dezember 2018 bekannt, das
Insgesamt sechs Unternehmen legten die Weichen für eine
Unternehmen mit Ende Jänner in Richtung Schweiz zu verlas-
neue Vorstandsstruktur. Bei der Generali Gruppe Österreich
sen. Seine Verantwortungsbereiche übernahm mit Anfang Feb-
etwa verließ mit Jahresende Peter Wilk nach über 32 Jahren das
ruar Vorstandsvorsitzender Andreas Brandstetter. Darüber hin-
Unternehmen. Er war bis zuletzt Vorstandsvorsitzender der zur
aus wurde bei der Österreich-Tochter der Ergo Versicherung AG
Gruppe gehörenden Bawag PSK Versicherung AG. Sein Nachfol-
ordentlich umgekrempelt. Hier wurden mit Ronald Kraule und
ger wird Generali-Vorstand Martin Sturzlbaum. Die Donau Ver-
Philipp Wassenberg zwei neue Vorstandsmitglieder ernannt. Zu
sicherung AG hat durch die Bestellung von Edeltraud Fichten-
guter Letzt hat in Sankt Pölten auch die Niederösterreichische
bauer zum neuen Vorstandsmitglied die erste Frau in der Füh-
Versicherung AG ihren Vorstand verstärkt. Das neue, zusätzli-
rungsriege bekommen. Bei der Arag SE in Österreich tritt Birgit
che Mitglied ist Christian Freibauer, der bereits im Vorstand der
Eder die im November beschlossene Nachfolge von Matthias Ef-
Niederösterreichische Vorsorgekasse AG ein Mandat besitzt.
HOHES WUNSCHALTER BENÖTIGT MEHR PRIVATE VORSORGE
folgert Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank Österreich AG. Zu erkennen ist das in dem immer höher werdenden Wunschalter, das in der heimischen Bevölkerung derzeit bei über 90 Jahren liegt. Im Moment investieren
Acht von zehn Österreichern sehen eine ergänzende Gesund-
die Österreicher rund 136 Euro im Monat für die private Pen-
heitsvorsorge als notwendig. Neben der Gesundheit steht die
sions- und Gesundheitsvorsorge. Was die staatliche Pension
Pension an erster Stelle bei der Vorsorge, wie durch eine Stu-
betrifft, sind etwas weniger als die Hälfte der Meinung, diese
die im Auftrag der S Versicherung AG und Erste Bank Öster-
in der heutigen Form bis zu ihrem Pensionsantritt erleben zu
reich AG belegt wurde. „Geld und Gesundheit sind eng mit-
werden. So glaubt ein Großteil, dass es neben einer insgesamt
einander verbunden. Wir werden immer älter und müssen für
gekürzten staatlichen Pension zu einer Anhebung des Pensi-
eine viel längere Zeitspanne vorsorgen als früher“, schluss-
onsantrittsalters und der -beitragszahlungen kommen wird.
56
BRANCHE VERSICHERUNGEN
Haben nachhaltig gefrühstückt: Hagelversicherung-Aufsichtsrat Josef Pleil, Agrana-Vorstandsvorsitzender Johann Marihart, Vizepräsidentin der LandeskammerNiederösterreich Theresia Meier, VIG-Aufsichtsrat Günter Geyer, Bundesministerin für Nachhaltigkeit Elisabeth Köstinger, Vorstandsvorsitzender der Hagelversicherung Kurt Weinberger, BokuUniversitätsratsmitglied Monika Forstinger, Verbund-Boss Wolfgang Anzengruber sowie BokuRektor Hubert Hasenauer.
Am 17. Jänner 2019 trafen sich auf Einladung der Österreichischen Hagel versicherung Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zum gemeinsa-
TICKER
Generali ermöglicht Unterschrift mit Gesichtserkennung
+++ Wiener Städtische versichert Onlinehändler
+++ VBV als beste Pensionskasse Österreichs ausgezeichnet
+++
men Nachhaltigkeitsfrühstück. Zur achten Auflage des Events folgten neben Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger knapp 150 Experten.
VIG besteht Stresstest der Europäischen Aufsichtsbehörde
+++
PENSIONSKASSENRICHTLINIEN MEHR FÖRMLICH ALS NEU Die österreichische Finanzmarktaufsicht
kassen AG Christian Böhm sieht die Neu-
verpflichtet die Pensionskassen seit Jah-
erungen mehr als förmlichen Zwang: „Es
resbeginn 2019 zu mehr Transparenz in
ist gut, und wir begrüßen das, aber es ist
der betrieblichen Altersvorsorge. Für die
nicht so, dass wir ohne die Verordnung
Kassen selbst stellen die Änderungen be-
die Informationspflichten nicht schon
züglich der europäischen Pensionsfonds-
vollumfänglich erfüllt hätten.“ Auch was
richtlinie IORP II keine gravierenden Neu-
mit den Pensionsansprüchen beim Wech-
erungen dar. Die Novellierung der Infor-
sel eines Arbeitsplatzes passiert, wurde
mationspflichtenverordnung
erfordert
in den heimischen Kassen bereits zuvor
etwa Angaben darüber, welche Auszah-
kommuniziert. Die größten Veränderun-
lungsoptionen zur Verfügung stehen,
gen sieht Böhm daher einzig in den stan-
wenn ein Begünstigter das im Pensions-
dardisierten Strukturen der Informati-
kassenvertrag festgelegte Pensionsalter
onsangaben, wozu etwa zählt, wo die An-
erreicht hat. Vorstand der APK Pensions-
gaben im Vertrag zu stehen haben.
Helvetia spendet 25.000 Jungbäume zur Aufforstung in Kärnten
+++ Rahmenvertrag von WKÖMakler mit Uniqa und Generali erneuert
+++ Wiener Städtische startet Cyberversicherung für KMUs
HÄLFTE DER ÖSTERREICHER MIT PENSIONSPESSIMISMUS STUDIE. Rund 52 Prozent der Österreicher stehen der Pensionsentwicklung in ihrer Heimat negativ gegenüber. Besonders im Osten der Alpenrepublik herrscht
KARRIERE
unter der Bevölkerung viel Skepsis. Gerade einmal 26 Prozent sind dort optimistisch, wie eine Studie von Makam Research herausge-
Kurt Svoboda
Patricia Stampfer
Norbert Kosbow
ist seit 1. Jänner 2019 Präsident im österreichischen Versicherungsverband VVO. Seine Vorstandstätigkeiten bei Uniqa Österreich und Uniqa Insurance Group AG wird Svoboda (51) weiterhin ausführen.
übernimmt mit April 2019 die Leitung der Unternehmens kommunikation bei der Allianz Gruppe von Marita Roloff. Zuvor war Stampfer 14 Jahre lang Pressesprecherin bei den Austrian Airlines.
ist seit Jahresbeginn neuer Bereichsleiter für Commercial Underwriting bei der Acredia Versicherung AG. Im Unternehmen ist der ehemalige Student der Wirtschaftsuniversität Wien (40) seit 15 Jahren.
funden hat. Durchgeführt wurde die Umfrage im November 2018, bei der verglichen zum Vorjahr vor
57
allem der deutliche Rückgang der Optimisten von 38 auf 30 Prozent zu erkennen ist. Nach Altersgruppen gefiltert ist herauszulesen, dass der Pessimismus mit steigendem Alter tendenziell abnimmt.
#FONDS
KOLUMNE
HEINZ BEDNAR Präsident VÖIG
SPÄNGLER SAGT ETFS DEN KAMPF AN
AUFHOLJAGD GESTARTET Erstmals nach sieben Jahren kam es im Vorjahr zu Volumensrückgängen bei österreichischen Investmentfonds. Das ist zwar nicht erfreulich, aber nichts Außergewöhnliches,
Spängler Iqam Invest reagiert auf den
den 0,40 Prozent Gebühren fällig. Der Be-
wenn man bedenkt, dass es im
ETF-Boom der vergangenen Jahre mit ei-
obachtungszeitraum ist ein Monat. Ver-
Vorjahr viele Unsicherheitsfaktoren
nem neuem Gebührenmodell. Seit Jänner
rechnet werden die Gebühren für das Fol-
zu einer negativen Performance in
2019 bietet der Vermögensverwalter das
gemonat. „Wir entlohnen damit die Leis-
nahezu allen Anlageklassen führten.
Modell der „leistungsabhängigen Ver-
tung, die passive Indexfonds nicht bie-
Das österreichische Fondsvolumen
waltungsvergütung“ an, welches Inves-
ten. Das Ziel ist eine Verbesserung der
der Wertpapier-Verwaltungsge-
toren mit einem Mindestinvestment von
Performance und damit eine Erhöhung
7,5 Millionen Euro zur Verfügung steht.
der Attraktivität unserer Aktienfonds bei
Das Modell sieht vor, dass für einen Fonds
institutionellen Investoren“, kommen-
Prozent auf 164,6 Milliarden Euro.
beim Erreichen seiner Benchmark 1,20
tiert Markus Ploner, Geschäftsführer von
Die Volumensveränderung setzt sich
Prozent an Gebühren fällig werden, sollte
Spängler Iqam Invest, das neue Gebüh-
aus 0,81 Milliarden Euro Nettomit-
der Fonds schlechter abschneiden, wer-
renmodell.
an den Märkten gegeben hat, die
sellschaften sank gegenüber dem Jahresultimo 2017 um rund 10,88 Milliarden Euro, das heißt um 6,2
telabflüssen, 1,63 Milliarden Euro Ausschüttungen und 8,43 Milliarden Euro Kursverlusten zusammen. Die größten Abflüsse sind im Rentenfondsbereich mit rund 2,96 Milliarden Euro ersichtlich. Im Aktienfondsbereich kam es zu Nettomittelabflüssen von rund 0,02 Milliarden Euro, und in dem für die Industrie besonders wichtigen Bereich der gemischten Fonds flossen 2,19 Milliarden Euro zu. Erneut stark gewachsen sind 2018 die offenen Immobilien-Investmentfonds: Das Fondsvolumen erhöhte sich hier um 11,6 Prozent auf rund 8,3 Milliarden
KONSOLIDIERUNG AM HEIMISCHEN FONDSMARKT
Euro, wobei sich die Nettomittelzuflüsse auf 766,5 Millionen Euro
Die Konsolidierung am heimischen Fonds-
tria, Ringturm KAG, Pioneer Investment
beliefen. Die ersten Tage des neuen
markt setzt sich weiter fort. Zuletzt ver-
Austria und C-Quadrat KAG. Mit dem zu-
schmolz die Erste Group Bank AG im No-
geführten Vermögen verwaltet die neue
vember 2018 ihre beiden Kapitalanlage
Erste Asset Management nun rund 57,8
und die Niedrigzinspolitik lässt die
gesellschaften Erste Asset Management
Milliarden Euro in ihren Zielmärkten Ös-
Investoren nach attraktiven lang-
und Erste Sparinvest KAG. Mit der Fusion
terreich, Deutschland und Osteuropa, da-
fristigen Anlageformen Ausschau
folgt die Erste Group Bank AG dem Trend
von rund 34,1 Milliarden Euro in Öster-
des heimischen Markts. Seit 2010 hat sich
reich. Damit ist die Erste Asset Manage-
die Zahl der Fondsgesellschaften von 25
ment immer noch die größte Fondsgesell-
auf aktuell 17 reduziert. Verschwunden
schaft des Landes. Nummer zwei ist die
sind Namen wie Union Investment Aus-
Raiffeisen KAG vor Amundi Austria.
Jahres stimmen uns optimistisch. Das gute wirtschaftliche Gesamt umfeld hat sich kaum geändert,
halten. Gerade auf längere Sicht bringen Investmentfonds attraktive Erträge.
h.bednar@derboersianer.com
58
BRANCHE FONDS
TICKER
Alliance Bernstein startet virtuellen AnleiheAssistenten
+++ INVESTMENTFONDS Aufsicht und Besteuerung 2. Auflage, Linde Verlag ISBN 978-3-7073-3894-2
BUCHTIPP: BESTEUERUNG VON FONDS
Nur sieben Prozent der globalen Investmentfonds aktiv gemanagt
+++
Bei der Besteuerung von Investmentfonds
um Themen wie die steuerliche Abgren-
gibt es nach wie vor viele Unklarheiten. Im
zung zwischen Zertifikat und Investment-
Aufsichtsrecht gab es jüngst gesetzliche
fonds, Fondsliquidationen und Fondsver-
Änderungen bei der Vergütungspolitik von
schmelzungen“, sagt Nora Engel-Kazemi.
Verwaltungsgesellschaften sowie bei den
Die Partnerin bei Deloitte Österreich er-
Aufgaben und Pflichten der Verwahrstelle
klärt die jüngsten steuerlichen und recht-
16 von 450 globalen
der Fonds. „Andererseits hat das Finanz-
lichen Änderungen des Jahres 2018 betref-
ministerium in den Investmentfonds-
fend Investment- und Immobilienfonds
Hedgefonds 2018 mit
richtlinien 2018 aktuelle Aussagen zu Spe-
in ihrem Nachschlagewerk „Investment-
zialthemen getätigt. Dabei handelt es sich
fonds - Aufsicht und Besteuerung“.
VAIÖ-Generalsekretär Berndt May startet als Weinhändler durch
+++
positivem Return
SICHERHEIT BEI DER ALTERSVORSORGE
KARRIERE
STUDIE. Für 73 Prozent der in einer von IMAS durchgeführten Studie befragten Österreicher ist das Bedürfnis, frei von finanziellen Sor-
Marc Halperin
Chris Hofmann
wurde im Oktober 2018 zum Co-Head of European Equities bei Edmond de Rothschild Asset Management. Gleichzeitig wurden auch Marc Halperin und Jacques-Aurélien Marcireau unternehmensintern befördert.
ist mit Ende des Jahres 2018 zur ETF-Sales-Spezialistin bei Vanguard aufgestiegen. In dieser Position wird Hofmann das Distributionsnetz im deutschen und österreichischen Markt ausbauen.
gen zu altern von hoher Bedeutung. Finanziellen Vorsorge ist für die Mehrheit der befragten Menschen im Land demzufolge sehr wichtig.
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Wolfgang Matzner, CEO
#AKTIEN
KOLUMNE
BETTINA SCHRAGL Head of Investor Relations Immofinanz AG
DIE ODYSSEE DER POST
JAHRESAUFTAKT MIT PREMIEREN
Die Suche nach einem neuen Partner ent-
zu Vorstandschef Walter Pölzl, die Part-
wickelt sich für die Österreichische Post
nersuche für die 433 Filialen wurde damit
Der Jahresbeginn 2019 brachte für
AG zunehmend schwieriger. Zunächst
zur Chefsache. Ebenjener muss sich jetzt
unser Unternehmen einige Premie-
scheiterte das im September 2018 ange-
mit einem Verfahren der Datenschutzbe-
kündigte Joint Venture mit der deutschen
hörde auseinandersetzen.
ren: Die Emission einer BenchmarkAnleihe über 500 Millionen Euro und der Erhalt eines Investmentgrade
Fintech-Group AG. „Wir haben das Sig-
Überprüft wird der Verkauf von perso-
(IG) Ratings durch S&P – des ersten
nal vom Regulator bekommen, dass wir
nenbezogenen Daten durch die Österrei-
in der Unternehmensgeschichte.
die österreichische Banklizenz nicht vor
chische Post AG. Sollte ein Fehlverhalten
Unser Bond war damit auch die erste
2020 erhalten“, kommentierte Fintech-
aufgedeckt werden, muss der heimische
Group-Sprecher Jörg Peters die Lage. Laut
Logistiker mit hohen Strafen rechnen. Das
Finanzmarktaufsicht hatte die Fintech-
liegt zum einen an der hohen Sensibilität
Historie der Immofinanz AG eine
Group AG allerdings noch gar nicht offizi-
der Daten. Zum anderen ist strittig, ob die
Kette schöner Erfolge. Mit einem
ell um eine Lizenz eingereicht. Der für das
Datensätze rechtmäßig beschafft wurden.
Rating ist natürlich die Einhaltung
Filialnetz zuständige Vorstand Walter Hit-
Mildernd könnte der Umstand wirken,
ziger musste daraufhin Ende 2018 seinen
dass sich Post-Chef Pölzl die Löschung der
Hut nehmen. Seine Agenden wanderten
gesammelten Daten anordnete.
IG-geratete Benchmark-Anleihe eines österreichischen ImmoUnternehmens. Angesichts der
gewisser Kriterien, etwa hinsichtlich Kennzahlen wie Verschuldungsgrad und Deckungsgrad oder des Umfangs an Projektentwicklungen, verbunden. Es stellt aber vor allem für Bondinvestoren ein wichtiges Veranlagungskriterium dar – und auch für Aktieninvestoren fungiert es als „Gütesiegel“. Mit der Transaktion sichern wir nicht nur das derzeit günstige Zinsniveau und diversifizieren unsere Finanzierungsquellen, die bislang zu fast 90 Prozent banklastig waren, sondern haben uns mit dem Markt für unbesicherte, nicht-nachrangige
ÖBIB-REFORM ENTPUPPT SICH ALS „REFÖRMCHEN“
Benchmark-Anleihen auch ein neues Finanzierungssegment erschlos-
Ende Oktober 2018 verkündete Finanzmi-
folio sein. Außerdem soll die Staatshol-
sen und unseren Investorenkreis
nister Hartwig Löger seine Pläne für die
ding Beteiligungen im Bedarfsfall aufsto-
Neuausrichtung der Staatsholding. Eine
cken oder abstoßen können. Bisher war
fundamentale Veränderung lässt sich
das nur mit langwierigem Regierungsbe-
gleich zu Jahresbeginn nutzten wir
schon am Namen des neuen Vehikels ab-
schluss möglich. Zusätzlich soll die ÖBAG
zudem ein gutes Zeitfenster und
lesen, die Österreichische Beteiligungs
Aufsichtsräte eigenständig besetzen. Der
waren auch international der erste
AG (ÖBAG) wird zukünftig für die Ver-
vom Finanzministerium proaktiv bewor-
waltung des Staatsportfolios verantwort-
bene Staatsfonds nach dem Vorbild Nor-
lich sein. Neu soll neben der Struktur der
wegens blieb ein Lippenbekenntnis. Von
AG die Aufnahme von Bundesimmobili-
dieser Idee habe man sich aufgrund des
engesellschaft und Verbund AG ins Port-
„spekulativen Charakters“ entfernt.
erweitert. Bislang hatten wir einen 100 Millionen Euro Retailbond sowie Wandelanleihen. Mit der Emission
Immobilien-Emittent. Unmittelbar nach uns stellte sich Vonovia mit einer 500 Millionen Euro Anleihe ein.
b.schragl@derboersianer.com
60
BRANCHE AKTIEN
V. l.: Michael Müller (Eyemaxx Real Estate AG), Peter Werth (Wolftank Adisa Holding AG), Bernd Ackerl (VST Building Technology AG), Christoph Boschan (Wiener Börse AG), Michael Eisler (Startup 300 AG).
Am 21. Jänner 2019 ging die feierliche Eröffnung des neuen Börsensegments Direct Market Plus in der Wiener Börse über die Bühne. Neben den Vorständen der acht im Segment enthaltenen Unternehmen folgten zahlreiche Gratulanten der Einladung.
TICKER
OMV investiert 2,5 Mrd. US-Dollar in Abu Dhabi
+++ Polytech lanciert 75,5-Millionen-Anleihe zu 0,93 Prozent Zinsen
+++ Ehemaliger RHI-Boss Franz Struzl vestorben
+++
VERBUND MIT GRÜNEM KREDIT
VoestalpineMitarbeiter-Stiftung ist größter Aktionär
Die Verbund AG hat den weltweit ersten,
Analystenhaus mit Sitz in Amsterdam.
+++
nach der Bonität eines Nachhaltigkeits
Derzeit kommt der Verbund auf 23,8 Punk-
FACC klagt Exvorstände
ratings orientierten Kredit aufgenommen.
te, ein Punkt ist am besten. „Wir schlagen
Zwölf Banken zeigten sich von diesem
damit international Wellen“, sagte Ver-
+++
Konzept überzeugt und machten insgesamt
bund-Finanzvorstand Peter Kollmann. Vor
500 Millionen Euro locker. Je nachhaltiger
allem in den USA kommt das Konzept an.
sibirischem Erdgasfeld
der Verbund die ESG-Kriterien erfüllt, sich
Teilnehmende Banken sind Erste Group
also in den Bereichen Umwelt, Soziales und
Bank AG, Raiffeisen Bank International AG,
+++
Unternehmensführung engagiert, desto
Unicredit Bank Austria AG, ING, Commerz-
besser ist der Zinssatz. Überprüft wird das
bank, JP Morgan, Morgan Stanley sowie die
einmal jährlich von Sustainalytics, einem
Citibank.
OMV kauft Anteile an
Borealis begibt 300Millionen-Euro-Anleihe
MARINOMED-IPO BEI ZWEITEM VERSUCH ERFOLGREICH Die Marinomed Biotech AG hat beim
und spülten 22,4 Millionen Euro in die
zweiten Anlauf den Börsengang in Wien
Kasse. Seit 1. Februar 2019 notiert die
erfolgreich durchgezogen. Im November
Marinomed Biotech AG nun im ATX-Pri-
2018 war der IPO wegen des „schlechten
me-Index an der Wiener Börse. Der ers-
Marktumfelds“ unterbrochen worden.
te Börsenpreis lag bei 75,50 Euro. Der
299.00 neue Aktien wurden gezeichnet
Streubesitz beträgt 31 Prozent.
FAMILIENUNTERNEHMEN SETZEN AUF INNOVATION UND RECRUITING STUDIE. 78 Prozent der europä ischen Familienunternehmen blicken zuversichtlich in die Zukunft. Der Fachkräftemangel, politische Unsicherheiten und ein verschärftes regulatorisches Umfeld stellen
KARRIERE
allerdings große Herausforderungen dar. Familienunternehmen müssen daher agiler werden, Innovationen forcieren und Spitzen-
Peter Edelmann
Gerald Mayer
Markus Huemer
hat 2019 den Vorstandsvorsitz der B&C Holding Österreich übernommen. Der DiplomBetriebswirt leitete zuletzt Kaefer Isoliertechnik.
übernimmt ab März 2019 den Vorstandsvorsitz bei der Amag Austria Metall AG. Der studierte Betriebswirt ist seit 2007 Finanzvorstand des Konzerns.
ist seit Jänner 2019 Vorstandschef der Polytech Holding AG. Er folgt seinem Vater Friedrich Huemer, der nach 32 Jahren das Zepter übergab.
61
kräfte gewinnen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und wachsen zu können. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen European Family Business Barometer, der von KPMG und European Family Business veröffentlicht wurde.
#IMMOBILIEN
REKORDNIVEAU AM INVESTMENTMARKT
Der österreichische Immobilien-Investmentmarkt verbuchte
deals über einer halben Milliarde Euro erwartet Pöltl nicht.
2018 das zweitbeste Ergebnis der Geschichte, und er soll auch
Laut ihm müsse sich aber vor allem im Bereich der Logistik-
in der Zukunft weiterhin attraktiv bleiben. Mit rund vier Mil-
zentren einiges tun. Diese sind am Investmentmarkt gefragt,
liarden Euro Transaktionsvolumen wurde das Rekordjahres-
und hier hinke Wien mit vergleichbaren Städten wie Prag,
ergebnis von 2017 verpasst, dennoch kann noch immer „von
München oder Budapest deutlich hinterher. Um deren Ka-
einer außerordentlich starken Transaktionsaktivität gespro-
pazitäten zu erreichen, „muss man zum jetzigen Zeitpunkt
chen werden“, sagt Investment-Chef der EHL Immobilien
den Faktor fünf bis zehn verwenden“. Das Thema Smart Citys
Franz Pöltl. Für 2019 sieht er vor allem Deals im Bereich zwi-
steckt für den leidenschaftlichen Marathonläufer noch in den
schen 30 und 100 Millionen Euro im Fokus. „Der österreichi-
Kinderschuhen. Die aktuellen Trends seien vor allem Immo-
sche Markt ist sowohl für nationale als auch internationale
bilien für Coworking-Büros und Themenhotels. Mit dem An-
Investoren ungebrochen attraktiv, und das aktuelle Preisni-
daz Vienna am Belvedere in Wien eröffnet Anfang April be-
veau wird trotz der fallenden Renditen gut akzeptiert.“ Mega
reits das erste dementsprechende Hotel im aktuellen Jahr.
IMMOFINANZ MIT ANLEIHE IN LUXEMBURG Im Jänner 2019 hat die Immofinanz AG eine Anleihe über 500
100 Millionen Euro an der Wiener Börse platziert werden. Mit
Millionen Euro erfolgreich an der Luxemburger Börse plat-
dem Emissionserlös der Immofinanz-AG-Anleihe will Vor-
ziert. Die Verzinsung für institutionelle Investoren liegt bei
standsvorsitzender Oliver Schumy teurere Bankfinanzierun-
2,625 Prozent. Die Börse in dem Kleinstaat gilt als klassi-
gen refinanzieren. Durch die Platzierung erhöht er außerdem
scher internationaler Listingplatz für Anleihen dieser Grö-
die Hedging-Quote der Immofinanz AG. Sie sagt aus, zu wie
ße. Das Orderbuch über 750 Millionen Euro wurde dennoch
viel Prozent Finanzverbindlichkeiten gegen Zinsänderungen
verfehlt. Die prekäre Lage am Anleihemarkt zeigte bereits die
abgesichert oder fix verzinst sind. Als Joint Bookrunner und
Begebung der UBM-Anleihe über 100 Millionen im Novem-
Joint Manager dienten Schumy die Deutsche Bank AG, JP Mor-
ber 2018. Dafür konnten trotz 3,125 Prozent Verzinsung 75 der
gan, Societe Generale und Unicredit.
62
BRANCHE IMMOBILIEN
TICKER
UBM platziert 75 Millionen Euro schwere Anleihe
+++ Schweizer kaufen Nobelpreisträger und Experte für Geldpolitik: Thomas J. Sargent sprach über die Vorsehbarkeit von politisch gesteuerter Geld- und Steuerpolitik.
Ex-Hypo-Zentrale
+++ EHL startet Partnerschaft mit BNP Real Estate
Rund 220 Manager aus der Immobilienwirtschaft kamen vom 21. bis zum 23. November 2018 zum Meinungsaustausch bei der „re.comm 18“ zusammen. Eröffnet wurde die siebente Auflage des Branchengipfels in Kitzbühel von
+++ S Immo hat Bukarester Büroimmobilie erfolgreich vermietet
Nobelpreisträger Thomas J. Sargent.
+++ Land Burgenland zeigt Investor Tojner an
HÖCHSTER WOHNTURM ÖSTERREICHS ENTSTEHT
+++ Buwog AG in Buwog Group GmbH umgewandelt
+++
Mit den 160 Meter hohen Danube Flats
der Strabag SE, die ihren Arbeitsplatz im
entsteht im 22. Wiener Gemeindebezirk
gegenüberliegenden DC Tower haben. Ob
EHL vermittelt
Österreichs höchster Wohnturm. Dieser
Soravia das rund 250 Millionen Euro teu-
Tower ist nach Vorbildern in Florida und
re Projekt bis zum Schluss mitbegleiten
Vermietung von QBC2 am
Vancouver geplant worden, sagt Pro-
wird, ist offen. Bei einem zeitnahen An-
jektentwickler Erwin Soravia. Er reali-
gebot von 400 Millionen Euro ist er ei-
siert gemeinsam mit der S&B Gruppe AG
nem Verkauf nicht abgeneigt, verrät der
das Projekt an der Donau. Insgesamt sol-
Kärntner. Verkaufsstart der Wohnungen
len dadurch bis zum ersten Quartal 2023
ist mit Ende des zweiten Quartals 2019
rund 600 Eigentumswohnungen entste-
geplant. Dafür gibt es über 3.000 Inter-
hen. Mit Conciergeservice, Fitnessbe-
essenten, die ihre Vormerkungen bereits
reich und Nahversorger im Haus legen
gemacht haben. Exakte Wohnungsgrö-
die Entwickler den Zielgruppenfokus auf
ßen und Preise werden derzeit noch aus-
internationale Manager von PWC oder
verhandelt.
Wiener Hauptbahnhof
BOOM BEI EIGENTUMSIMMOBILIEN HÄLT AN STUDIE. Rund ein Viertel der Österreicher will in den nächsten zehn Jahren ein Eigenheim bauen oder kaufen. Zu diesem Ergebnis
KARRIERE
kommt eine aktuelle Umfrage der ING Austria. Wichtigster Aspekt dafür ist der Wunsch nach mehr Sorglosigkeit im Alter, der dadurch finanziell abgesichert sein soll. Das
Rita Jakusch
Keegan Viscius
Gerald Schmidsberger
bildet seit Dezember 2018 gemeinsam mit Werner MeierRuzicka die neue Geschäftsführung der Hypo Noe Immobilien Beteiligungsholding. Die 46-Jährige verantwortet dabei die Leitung des Immobilienbereichs.
ist seit 1. November 2018 neu im Vorstand der CA Immobilien Anlagen AG. Bis zuletzt war Viscius für Immobilieninvesti tionen bei der US-amerikanischen Starwood Capital Group verantwortlich.
wurde im Dezember 2018 zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Athos Immobilien AG ernannt. Schmidsberger folgt damit Jochen Dickinger, der seit März 2018 diese Position innehatte und jetzt als Stellvertreter dient.
größte Verlangen nach den eigenen vier Wänden ist im Bundesland Salzburg zu verspüren. Dort planen
63
laut der Umfrage 36 Prozent der Bevölkerung die baldige Verwirklichung ihres Traums. Bei der Kreditfinanzierung für das Eigenheim möchten 51 Prozent mit mehreren Banken und Finanzierern sprechen.
#BERATER
KOLUMNE
PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria
WAS KOMMT NACH DEM EURIBOR?
ADVICUM WILL INSOLVENZEN VERHINDERN Mehr als 5.000 österreichische Unter-
steht eine umfassende Situationsanaly-
Die als Reaktion auf den Libor- und
nehmen gerieten im vergangenen Jahr in
se, die volle Transparenz schafft. In der
Euribor-Skandal um manipulierte
die Insolvenz. Die Verbindlichkeiten er-
zweiten Stufe wird ein Sanierungskon-
Referenzzinssätze von der Europä-
reichten eine Höhe von knapp 1,9 Milli-
zept entwickelt, das Markt-, Wettbe-
arden Euro. Laut Martin Buchegger, Fi-
werbs- und Risikoanalysen berücksich-
ischen Union mit der BenchmarkVerordnung beschlossene Ablöse
nanzexperte des Wiener Unternehmens-
tigt, Planungshochrechnungen erstellt
konkrete Formen an. Kernele-
beraters Advicum Consulting, hätten vie-
und eine sinnvolle Unternehmensfort-
ment der Reform ist, dass an die
le dieser Pleiten mit einer Fortbestehens-
führung evaluiert.
Ermittlung von Referenzzinsätze
prognose verhindert werden können.
dieser Zinssätze nimmt langsam
ab 2020 strenge Anforderungen gestellt werden und diese aus-
Auf Basis dieser Planung werden dann die Finanzierungsgespräche mit Banken
Herr Buchegger, was genau ist eine Fortbe-
und eventuellen Finanzgläubigern ge-
stehensprognose? – Die Fortbestehens-
führt und die konkreten Umsetzungs-
lichen Referenzzinssätze haben
prognose kann für ein existenzbedrohtes
maßnahmen fixiert.
eine große Bedeutung, da sich an
Unternehmen zum ersten Schritt zu ei-
diesen Referenzwerten die Zinsen
nem sinnvollen Turnaround werden, vo-
Für welche Unternehmen ist die Fortbeste-
rausgesetzt, man administriert sie nicht
hensprognose geeignet? – Grundsätzlich
oberflächlich, sondern bettet sie in eine
gelten zwei wesentliche Kennzahlen als
Währungen wurden bereits neue
tiefergehende Analyse der Krisenfakto-
Alarmglocke und zugleich Startsignal für
risikolose Zinssätze festgelegt. Für
ren, Marktbedingungen und Optimie-
die Erstellung einer Fortbestehenspro-
den Euro ist das die Euro Short-
rungspotenziale ein.
gnose. Eine Eigenmittelquote, die unter
schließlich auf Transaktionsdaten basieren müssen. Die unterschied-
für unzählige Finanzgeschäfte im Wert von mehreren Billionen Euro orientieren. Für die wichtigsten
Term Rate (ESTER), die als neue „Overnight Rate“ ab Oktober 2019 von der Europäischen Zentralbank
acht Prozent fällt, und eine SchuldentilWie läuft so ein Prozess ab? – Am Beginn
gungsdauer von über 15 Jahren.
täglich veröffentlicht werden wird. Schwierigkeiten bereitet die Ablöse der Referenzzinssätze für längere Laufzeiten, da hier erst die Methodik festgelegt werden muss. Offen ist nach wie vor auch die Nachfolge für den Euribor, der derzeit in
HEIMISCHE IT-UHREN TICKEN ANDERS
vielen Kredit- und Derivatverträgen verwendet wird. Damit ist die
Die heimischen IT-Abteilungen unter-
gie in die Unternehmen lassen Aufholbe-
Neuregelung der Referenzzinssätze
scheiden sich deutlich vom Rest Europas.
darf erkennen. „Die österreichischen CIOs
Das zeigt die jährlich durchgeführte CIO
hinken strategisch hinterher. Die Moder-
Survey von Deloitte. Neben der abwei-
nisierung der Bestandssysteme oder The-
vom einfachen Häuslbauer bis zum
chenden thematischen Schwerpunktset-
men wie Cyber Security, Datensicherheit
Industriebetrieb. Um ein komplettes
zung hebt sich das Rollenverständnis der
und Compliance nehmen die meiste Zeit
Chaos zu vermeiden, bleibt also zu
österreichischen IT-Vorstände vom in-
der IT-Leiter in Anspruch. Internationale
ternationalen Durchschnitt ab. Mangeln-
Zukunftsthemen wie Digitalisierung und
de Kundenorientierung, eine wenig ausge-
Analytics werden dadurch vernachläs-
prägte Fehlerkultur und die unzureichen-
sigt“, erklärt Bernhard Göbl, Director bei
de strategische Einbindung von Technolo-
Deloitte Österreich.
nicht nur ein Thema der Finanzwirtschaft, sondern hat massive Auswirkungen auf viele Kreditnehmer,
hoffen, dass die EU die Frist für die Umsetzung der Benchmarkverordnung rasch verlängert.
p.bartos@derboersianer.com
64
BRANCHE BERATER
V. l.: Verena Trenkwalder (KPMG), Esther Freitag (KPMG), Sabine Bernegger (KPMG), Barbara Heitger (KPMG), Karin Kern (KPMG), Shermin Voshmgir (Wirtschaftsuniversität Wien), Barbara Polster (KPMG), Heidi Schachinger (KPMG) und Lieve Van Utterbeeck (KPMG).
Beim 18. KPMG Ladies’ Talk sprach KPMG-Partnerin Barbara Polster mit
TICKER
Yodel Talk ist Sieger beim KPMG KI-Award
+++ Stadt Wien und EY testen digitale Essensmarken auf
Shermin Voshmgir, Direktorin des Forschungsinstituts für Kryptoökonomie
der Blockchain
an der Wirtschaftsuniversität Wien, über die Gefahren und Potenziale der Blockchain-Technologie. Rund 50 Frauen folgten der Einladung.
+++ Deloitte-Social-Start-upFinalisten stehen fest
+++ Erste Bank, ÖAMTC, Hofer und Swarovski begeistern laut KPMG-Report Kunden
+++
„KMU-BÖRSENLISTING AKTIV ANBIETEN“
Jeder dritte CEO in Österreich laut PWC Global Survey für 2019 optimistisch
Der mit der Öffnung des dritten Markts ein-
„Es würde vor allem zu einer Professiona-
hergehende einfache und kostengünstige
lisierung der KMUs führen, insbesondere
Zugang zur Wiener Börse könnte für man-
was Verwaltung, Aufbau und Dokumenta-
che heimischen Klein- und Mittelbetriebe
tion betrifft. Schon allein die Umwandlung
Unternehmen in Österreich
(KMU) das Sprungbrett zu mehr Internati-
von einer GmbH zu einer AG ist mit enor-
nutzen künstliche Intelligenz
onalität, Erweiterung und leichterer Finan-
mem Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
zierung sein. „Der Direct Market ist eine
Man geht von einer Selbstbestimmtheit in
sehr gute Idee, ich denke aber, dass es Zeit
Fremdbestimmtheit über, das ist für vie-
brauchen wird, bis die Unternehmer erken-
le g’standene Unternehmer eine schwieri-
nen, dass sie diese Plattform als Alternati-
ge Umstellung. Für viele ist das Loslassen
ve nutzen können. Es muss ihnen sozusa-
Schwerstarbeit“, sagt Strohmaier, die vor-
gen jemand übersetzen“, sagt Claudia M.
wiegend kleine Unternehmen bei Finanzie-
Strohmaier, Sprecherin der Berufsgruppe
rungen und Börsenfragen begleitet. Überga-
Unternehmensberatung in der Wirtschafts-
ben würden demnächst bei vielen Familien-
kammer Österreich und seit 18 Jahren Un-
unternehmen anstehen. „Ich glaube, dass
ternehmensberaterin. Möglichkeiten zu ei-
man den Unternehmen den Direct Market
nem Listing gebe es zum Beispiel im Zuge
aktiv anbieten muss, der Wunsch wird bei
einer Übergabe oder einer Kapitalerhöhung.
wenigen KMUs von selbst kommen.“
+++ BCG: Nur 13 Prozent der
ZAHL DER BÖRSENGÄNGE NIMMT WELTWEIT AB STUDIE. Die Zahl der Börsengänge sank 2018 weltweit um ein Fünftel. Zu diesem Ergebnis kam das jährliche Global IPO Update des Beratungsunternehmens EY. Als besonders IPO-schwach zeigte sich das vierte Quartal. Die erhöhte Vo-
KARRIERE
latilität sorgte für einen deutlichen Rückgang der Börsengänge. Das spürte auch die heimische Börse. Das vergangene Jahr ging für den
Matthias Taubner
Manuel Ster
Robert Kromoser
leitet ab April 2019 die Region Österreich und Deutschland bei der Boston Consulting Group. Das Spezialgebiet des 40-Jährigen ist aktuell die Industriegüterbranche.
ist neuer Director bei BDO. Der 52-jährige Personal- und Organisationsstratege war zuvor bei der Managementberatung Kienbaum tätig.
ist seit Jahresanfang Büroleiter bei AT Kearney Austria. Der 45-jährige Koautor mehrerer Bücher ist seit mehr als 20 Jahren bei AT Kearney tätig.
heimischen Markt ohne IPO zu Ende. Die Marinomed Biotech AG, die Ende November ihren Börsen-
65
gang unterbrochen hatte, war im neuen Jahr erfolgreich und notiert nun seit 1. Februar 2019 an der Wiener Börse.
#RECHT
KOLUMNE
ALBERT BIRKNER Managing Partner CHSH
AUFSICHTSREFORM KONTRA NATIONALBANK Ab 1. Jänner 2020 wandert die Zuständig-
benachteiligten Vorsitzenden der OeNB:
keit der gesamten österreichischen Ban-
„Ich nehme zur Kenntnis, dass Gouver-
kenaufsicht unter das Dach der Finanz-
neur Nowotny nicht erfreut ist. Ich kann
marktaufsicht (FMA). Das Finanzminis-
das nachvollziehen.“ Er will Nowot-
terium nimmt sich dabei die zwei wich-
ny auch bei der Umsetzung des Projekts
tigen Themen Regulierung und Gold Pla-
mit einbeziehen. Dabei wandert die Bi-
ting vor. Bei der Oesterreichischen Nati-
lanzprüfung an die Abschlussprüferauf-
(AG) stark verändert. Bezweckt
onalbank sorgte dieser Ministerratsbe-
sichtsbehörde. Der Aufsichtsrat der FMA
war die Stärkung der Präsenz in
schluss von Ende November 2018 für viel
soll für die Überwachung gestärkt wer-
der Hauptversammlung börsen-
Aufregung. Bis zuletzt war die Aufsicht
den und mehr Kompetenzen bekommen.
bei ihr angesiedelt. Die FMA war ledig-
Schaffen will das Finanzminister Löger,
lich für Versicherungen und Pensions-
indem er die Anzahl der Mitglieder auf-
on, Depotstimmrecht, Briefwahl,
kassen verantwortlich. Finanzminister
stockt und vermehrt Leute aus der Wirt-
Fernabstimmung, Onlineteilnahme,
Hartwig Löger findet Verständnis für den
schaft ins Boot holt.
NEUE AKTIONÄRSRECHTE Im Umsetzung der ersten Aktionärsrechte-Richtlinie 2007/36/EG wurde 2009 das Recht der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft
notierter AGs etwa durch Reform oder Einführung von elektronischer Kommunikation und Informati-
Satellitenversammlung und Fristenberechnung. Die zweite Aktionärsrechte-Richtlinie (EU) 2017/828 bezweckt nunmehr die Förderung der langfristigen Mitwirkung der Aktionäre. Aktien börsennotierter Gesellschaften werden oft über komplexe Ketten von Intermediären gehalten, die die Ausübung von Aktionärsrechten erschweren und
LEGAL TECH HUB IN WIEN GESTARTET Mit Ende Februar 2019 startet in Wien das
ein Hindernis für die Mitwirkung
erste Accelerator-Programm des Legal
der Aktionäre darstellen können.
Tech Hub Vienna. Die sieben Kanzleien
Die Identifizierung der Aktionäre ist
Dorda, Wolf Theiss, Schönherr, Eisenber-
eine Voraussetzung für die unmit-
ger & Herzog, Herbst Kinsky, PHH Rechts-
telbare Kommunikation zwischen
anwälte und SCWP Schindhelm werden
Digitalisierung in der Rechtsbranche ar-
dabei fünf Start-ups für eine Laufzeit von
beiten darf. „So erleben sie live die Viel-
Ermöglichung der Ausübung von
fünf Monaten auswählen. Das kanzlei-
falt der potenziellen Kunden und Koope-
Aktionärsrechten. Um dieses Ziel zu
übergreifende Projekt, das bereits Ende
rationspartner von Beginn an und kön-
erreichen, müssen der AG bestimm-
Oktober 2018 präsentiert wurde, sei welt-
nen ihre Innovationen entsprechend tes-
weit einzigartig, wie Future-Law-Grün-
ten und weiterentwickeln“, erklärt Ste-
derin Sophie Martinetz erklärt. Während
fan Artner, Vorstandsmitglied von Dorda
der Name und die Kontaktdaten des
der Anmeldephase im Jänner haben sich
Rechtsanwälte. Kanzleien aus Norwegen,
Aktionärs, die Zahl der gehaltenen
Start-ups aus aller Welt für das Projekt
Luxemburg oder der Schweiz haben be-
Aktien, die Aktiengattungen und der
mit Schwerpunkt Zentral- und Osteuropa
reits Interesse gemeldet, am Legal Tech
beworben. Die Entscheidung fällt am 26.
Hub mitwirken zu wollen. Vorerst sollen
Februar 2019 bei der Jurysitzung, wer auf-
durch das Accelerator-Programm künftig
genommen wird und gemeinsam mit den
je zwei Batches pro Jahr in Wien gemacht
Kanzleien an Projekten mit Schwerpunkt
werden.
den Aktionären und der Gesellschaft und daher wesentlich für die
te Informationen über die Identität der Aktionäre übermittelt werden. Diese Informationen sind zumindest
Zeitpunkt des Erwerbs. Die zweite Aktionärsrechte-Richtlinie ist bis 10. Juni 2019 umzusetzen.
a.birkner@derboersianer.com
66
BRANCHE RECHT
TICKER
Weber & Co berät
ZUMTOBEL ZAHLT EX-CEO 1,5 MILLIONEN EURO
Emissionsbanken bei Anleihe der Immofinanz
+++
Die Zumtobel Group AG hat sich mit ihrem
war die Entlassung hingegen rechtmäßig,
ehemaligen Vorstandschef Ulrich Schu-
weshalb sie mit den Anwälten der Kanz-
macher auf einen Vergleich geeinigt und
lei Kunz Schima Wallentin Rechtsanwälte
zahlt ihm 1,5 Millionen Euro Entschädi-
gegen Schumacher vorgingen. Das zwei-
gung. Schumacher klagte den Leuchten-
te Verfahren am Landesgericht Feldkirch
+++
konzern wegen Unrechtmäßigkeit seiner
betreffend der Abberufung als Vorstands-
Entlassung im Februar 2018 auf 4,4 Milli-
vorsitzender wurde auf Antrag des Mana-
Christian Dorda ins
on Euro. Ihm ging es darum, für das Risi-
gers nicht weiter verfolgt, wie Zumtobel-
ko entschädigt zu werden, keinen gleich-
Sprecherin Marina Konrad-Märk mitteilt.
wertigen Managerjob mehr zu bekom-
In diesem hatte Schumacher von der Zum-
men. Für das Vorarlberger Unternehmen
tobel AG 500.000 Euro gefordert.
Wolf Theiss berät RBI bei Platzierung einer Benchmark-Emission
Expertenkomitee des Biathlonverbands gewählt
+++ Schönherr führt heimische M&A-Rangliste 2018 an
+++ Aigner und Partner prüfen
MEHR ALS 200 CUM-EX-FÄLLE AUFGEROLLT In Österreich wurden mittlerweile mehr
ausgewählten
heimischen
Aktienge-
als 205 Fälle von Cum-Ex-Geschäften
sellschaft einen Schaden von zumindest
aufgerollt. Der Steuerbetrug mit Akti-
1,78 Millionen Euro aufgezeigt hatten.
engeschäften hatte im vergangenen Jahr
Dem Finanzminister zufolge sind diese
für viel Aufruhr gesorgt. Eine Gesamt-
nur vorläufig. Eine Notwendigkeit für le-
summe der daraus entstandenen Rück-
gitimistische Maßnahmen sieht er nicht.
forderungen kann bis dato noch nicht
Wie hoch die zu fordernden Rückerstat-
genannt werden, erklärt Finanzminis-
tungen ausfallen, wird Ende des ersten
ter Hartwig Löger. Bis jetzt sei jedoch
Quartals 2019 zu sehen sein. Bis dahin
kein Schaden evident, wie er weiter aus-
soll die Aufrollung der Steuertrickse-
führt. Löger nahm damit Bezug auf Be-
reien vom zuständigen Team für Erstat-
rechnungen des Rechnungshofs vom
tungsfälle im Finanzamt Bruck Eisen-
Juli 2018, die beispielhaft anhand einer
stadt Oberwart abgeschlossen sein.
geplatzten Deal zwischen Fintech und Post
+++ CHSH berät OMV bei Milliarden-Deal in Abu Dhabi
DSGVO-UMSETZUNG BEI DREI VIERTELN NICHT ABGESCHLOSSEN STUDIE. Bis Dezember 2018 haben 25 Prozent der heimischen Unternehmen die Datenschutzgrundverordnung vollständig umgesetzt. Das zeigt eine aktuelle Deloitte-Umfrage mit 212 Unternehmensvertretern aus Österreich. Im fortgeschrittenen Stadium der Umsetzung befinden
KARRIERE
sich zwei Drittel der Unternehmen. Zwölf Prozent stecken nach mehr als einem halben Jahr noch in der Anfangsphase. Als anstrengend und komplex erweist sich die Verord-
Christian Zwick
Claus Schneider
Rene Mayer
ist seit Anfang Februar neuer Partner des Corporate-und-M&ATeams bei Binder Grösswang. Die Schwerpunkte des 34-Jährigen sind M&A, Privatstiftungsrecht, Gesellschaftsrecht und Umstrukturierungen.
wurde gemeinsam mit Andrea Gritsch (37), Sebastian Oberzaucher (40) und Richard Wolf (56) für vier Jahre ins Managementboard bei Wolf Theiss gewählt. Der Partner (46) ist Spezialist für Bank- und Kapitalmarktrecht.
verstärkt seit Oktober 2018 das 35-köpfige Team von EY Law Pelzmann Gall Rechtsanwälte. Der 44-Jährige ist auf Immobilienrecht und öffentliches Wirtschaftsrecht spezialisiert und ist Autor von Fachpublikationen.
nung vor allem für kleinere Betriebe. Insgesamt gilt bei den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen
67
die Einhaltung der Löschfristen als größte Herausforderung. Die Einhaltung des Budgets sowie die Einführung der Datenschutzorganisation fiel den meisten Unternehmen leicht.
BRANCHE FINTECH
TICKER
VIG gründet eigenes Start-up Viesure
+++ Bsurance bekommt 4 Millionen Euro in A-Runde
+++ Storyclash erhält AWSGründerfonds-Investment
+++ Bank-AustriaCrowdfunding-Initiative lukriert 1,4 Millionen Euro
DAS EINHORN N26 Die Smartphone-Bank N26 hat sich in ih-
Jahren wollen wir weltweit 50 bis 100 Milli-
rer vierten Finanzierungsrunde 260 Millio-
onen Kunden haben.“ Rasend schnelle Ex-
nen Euro gesichert. Damit gehört das Fin-
pansion und beeindruckende Investments
tech-Start-up der Wiener Valentin Stalf
sind das eine, schwarze Zahlen das ande-
und Maximilian Tayenthal zum elitären
re. Denn noch schreibt N26 keine Gewin-
DIGITALE AKTIEN GEGEN ZETTELWAHNSINN
Kreis der „Einhörner“, also zu jenen jun-
ne. Die Bank verdient an Kartentransak-
gen Unternehmen mit einer Bewertung
tionen und bietet kostenpflichtige Premi-
von über eine Milliarde Euro. Mit der Fi-
ummodelle. Wesentlich sei laut dem Grün-
Der von Finanzminister Hartwig Lö-
nanzspritze soll nun die Expansion nach
der aber die Kostenstruktur: „Dank unse-
ger eingesetzte Fintech-Beirat arbei-
Amerika finanziert werden. In Europa ist
rer modernen Systeme kostet uns ein Kun-
tet derzeit daran, Wertpapiere in Pa-
man bereits etabliert. In 24 Ländern be-
de gerade einmal ein Sechstel dessen, was
pierform abzuschaffen. Der Fintech-
treut man 2,3 Millionen Kunden. Geht es
traditionelle Banken aufwenden müssen.“
Beirat will noch dieses Jahr Ideen lie-
nach dem Gründer Valentin Stalf, ist das
Laut Stalf könnte die Bank dadurch schon
fern. Aufbewahrt werden die Wert-
aber erst der Anfang: „In den nächsten
dieses Jahr profitabel werden.
papiere derzeit großteils in der Oesterreichischen Kontrollbank AG am Hof in Wien. In zwei Kellergeschoßen stapeln sich Papiere im Gegenwert von 590 Milliarden Euro. 8.000
STROMPREIS VERTREIBT MINER
bis 10.000 Sammelurkunden kommen pro Jahr dazu. Sobald eine An-
Die heimischen Krypto-Minen von Hy-
ning unter das AIFMG fällt, was uns das
leihe abläuft, ein Zertifikat ausläuft
drominer stehen still. Schuld daran sind
Geschäft mit den Endkunden erheblich
oder ein Unternehmen seine Akti-
Energiepreise und regulatorische Auf-
verkompliziert, und da die Steuerbelas-
en von der Börse nimmt, werden die
lagen. Nadine Damblon, Gründerin von
tung in Europa im Vergleich zu anderen
dazugehörigen Urkunden dem Emit-
Hydrominer IT Services, äußert sich im
Mining Standorten eher hoch ist, ist das
tenten ausgefolgt oder per Hand im
folgenden Kurzinterview zu den verän-
Mining in der EU nicht mehr profitabel
Schredder vernichtet.
derten Branchenbedingungen.
genug.
Frau Damblon, warum haben Sie das Mi-
Wie sieht die Situation international aus? –
ning in Österreich gestoppt? – An sich ist
Außerhalb der EU ist es weiterhin ein gu-
das Geschäft profitabel, doch da sich der
tes Geschäft. Validierungsleistungen für
Strompreis in Europa im letzten Jahr
Kryptowährungen werden weiterhin be-
mehr als verdoppelt hat, die FMA unter
nötigt. Wir prüfen gerade vielverspre-
anderem entschieden hat, dass das Mi-
chende Standorte.
68
SEITENBLICKE RANKING
#RANKING
besten Finanzvorstände
W
er glaubt, dass ein Finanzvorstand lediglich für die Refinanzierung seines Unternehmens zuständig ist, könnte meinen, die Branchenkollegen sitzen in Zeiten von
anhaltenden Negativzinsen däumchendrehend vor gefüllten Geldspeichern. Doch der Finanzvorstand des 21. Jahrhunderts hat längst keine Ähnlichkeit mehr mit Dagobert Duck, viel mehr ist er wie Daniel Düsentrieb. Ein gewiefter Denker, der angesichts der fortschreitenden Digitalisierung Erfindungsreichtum beweist und mit genialen Ideen im Umgang mit gigantischen Datenbergen glänzt. Doch nicht alle Finanzvorstände sind diesen Anforderungen gewachsen. Das zeigt sich an den personellen Umbrüchen der Branche. Ganze 21 Neueinsteiger finden sich unter den 50 Teilnehmern des aktuellen Börsianer-Rankings. Doch reicht frischer Wind allein, um es an die Spitze des Börsianer-Rankings schaffen? Oder sind es die langgedienten Granden, die sich von ihren Mitbewerbern absetzten? Um diese Fragen zu beantworten, hat es sich der Börsianer zur Aufgabe gemacht, die heimischen Finanzvorstände unter die Lupe zu nehmen. Die besten Zahlenjongleure auf dem rot-weiß-roten Finanzplatz wurden mittels eines einstufigen Peergroup-Scorings ermittelt, die Kandidaten bewerteten sich mit Punkten von eins bis zehn. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis deshalb auch keinen Einfluss. 54 Finanzvorstände kamen in die engere Auswahl des Rankings. Die besten 50 schafften es in die Wertung.
69
SEITENBLICKE RANKING
1. PLATZ
2. PLATZ
3. PLATZ
Reinhard Florey
Robert Ottel
Walter Oblin
OMV AG
VOESTALPINE AG
ÖSTERREICHISCHE POST AG
Topplatzierungen Das Stockerl des bereits dritten Börsianer-Rankings beweist, dass ein Finanzvorstand in guten, wie in schlechten Zeiten glänzen kann. Der erstplatzierte Robert Ottel (65,24 Punkte) musste sich in einem schwierigen Umfeld beweisen. Sein Unternehmen, die Voestalpine AG, litt im vergangenen Jahr unter den Folgen des internationalen Handelskriegs. „Das Jahr 2018, das konjunkturell bis deutlich über die Jahresmitte sehr gut verlief, war zweifelsohne durch den von den USA ins Rollen gebrachten weltweiten Handelskonflikt geprägt. Das über Jahrzehnte gewachsene System der Globalisierung wurde durch eine Verkettung von Maßnahmen und Gegenmaßnahmen zahlreicher Staaten quasi von heute auf morgen in seinen Grundfesten erschüttert“, sagt Ottel. Seine Branchenkollegen konnte er trotz globaler Stolpersteine dennoch überzeugen und sich im diesjährigen Ranking sogar um einen Platz verbessern. Reinhard Florey (Platz 2 / 60,48 Punkte) musste sich weniger Sorgen wegen des Makroumfelds seines Unternehmens, der OMV AG, machen. Er bewies Geschick im Management von Beteiligungen und konnte neben dem Goliathprojekt Nord Stream 2 mit überraschenden Milliardeninvestitionsplänen für Norwegen punkten. Auch für Florey ist die Digitalisierung ein Kernthema: „Der intelligente Einsatz digitaler Technologien ist essenziell. Sie erhöhen un-
DIE AUFSTEIGER PLATZ
2017
7. 8. 9. 16. 24.
NAME
UNTERNEHMEN
(–)
von Laer Mark
Andritz AG
(–)
Hiesinger Franz
Mayr-Melnhof Karton AG
(–)
Hirner Liane
Vienna Insurance Group AG
(44.) Svoboda Kurt (-)
Sauer Andreas
Uniqa Insurance Group AG Porr AG
70
SEITENBLICKE RANKING
PLATZ
ZULETZT
PUNKTE
NAME
UNTERNEHMEN
1.
(2.)
65,24
TREND
↑
Ottel Robert
Voestalpine AG
2.
(19.)
60,48
↑
Florey Reinhard
OMV AG
3.
(1.)
58,57
↓
Oblin Walter
Österreichische Post AG
4.
(7.)
52,73
↑
Mayer Gerald
Amag Austria Metall AG
5.
(13.)
43,33
↑
Grüll Martin
Raiffeisen Bank International AG
6.
(6.)
43,33
→
Van Riet Willy
Wienerberger AG
7.
(-)
42,73
↑
von Laer Mark
Andritz AG
8.
(-)
42,38
↑
Hiesinger Franz
Mayr-Melnhof Karton AG
9.
(-)
41,82
↑
Hirner Liane
Vienna Insurance Group AG
10.
(20.)
40,00
↑
Roithner Friedrich
KTM Industries AG
11.
(16.)
39,55
↑
Obendrauf Thomas
Lenzing AG
12.
(11.)
38,18
↓
Kapsch Georg
Kapsch Trafficom AG
13.
(12.)
38,18
↓
Mittendorfer Gernot
Erste Group Bank AG
14.
(15.)
38,18
↑
Kollmann Peter
Verbund AG
15.
(14.)
37,62
↓
Hofer Markus
Miba AG
16.
(44.)
35,24
↑
Svoboda Kurt
Uniqa Insurance Group AG
17.
(26.)
35,00
↑
Mayrhofer Siegfried
Telekom Austria AG
18.
(8.)
34,55
↓
Ofner Günther
Flughafen Wien AG
19.
(30.)
31,36
↑
Szyszkowitz Stefan
EVN AG
20.
(18.)
31,36
↓
Harder Christian
Strabag SE
21.
(-)
30,45
↑
Strohbichler Felix
Palfinger AG
22.
(29.)
30,00
↑
Grünbichler Andreas
Wüstenrot Versicherungs-AG
23.
(28.)
29,55
↑
Schönauer Stefan
Immofinanz AG
24.
(-)
29,05
↑
Sauer Andreas
Porr AG
25.
(-)
27,73
↑
Sirucic Enver
Bawag PSK AG
26.
(-)
25,91
↑
Stoisser-Göhring Monika
AT&S AG
27.
(22.)
25,24
↓
Vejdovszky Ernst
S Immo AG
28.
(40.)
25,00
↑
Büttner Stephan
Agrana Beteiligungs AG
29.
(42.)
25,00
↑
Hofstätter-Pobst Gregor
Unicredit Bank Austria AG
30.
(-)
24,76
↑
Bayerle Andreas
Helvetia Versicherungen AG
31.
(38.)
24,09
↑
Mader Klaus
Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG
32.
(46.)
23,81
↑
Starek Ales
FACC AG
33.
(-)
23,81
↑
Wolf Sebastian
Rosenbauer International AG
34.
(-)
23,33
↑
Thate Patric
UBM Development AG
35.
(-)
22,38
↑
Wallner Klaus
Generali Gruppe Österreich
36.
(10.)
21,90
↓
Haidenek Peter
Polytec Holding AG
37.
(-)
21,82
↑
Gotilla Eduardo
RHI Magnesita
38.
(-)
21,36
↑
Meyer-Schipflinger Eva
Allianz Gruppe Österreich
39.
(-)
20,91
↑
Gumbinger Frank
Semperit AG Holding
40.
(32.)
20,00
↓
Emrich Silvia
Zürich Versicherungs AG
41.
(-)
18,18
↑
Tschol Thomas
Zumtobel Group AG
42.
(43.)
17,73
↑
Hahn Albin
Manner AG
43.
(-)
17,14
↑
Neuwirth Richard
S&T AG
44.
(-)
16,36
↑
Spiller Wolfgang
Schlumberger AG
45.
(-)
16,36
↑
Folian Daniel
Warimpex AG
46.
(-)
15,91
↑
Mendez de Vigo Carlos
C-Quadrat Investment Group
47.
(45.)
15,45
↓
Zeindlinger Otmar
Linz Textil Holding AG
48.
(-)
14,76
↑
Kurz Brigitte
Wolford AG
49.
(-)
14,55
↑
Welzig Stefan
Sanochemia Pharmazeutika AG
50.
(-)
13,64
↑
Lawrence David
Valneva SE **IST NICHT MEHR IM UNTERNEHMEN TÄTIG
71
SEITENBLICKE RANKING
sere Kapitaleffizienz und bergen ein großes Potenzial für Kosteneinsparungen.“ Walter Oblin (Platz 3 / 58,57 Punkte), Finanzvorstand der Österreichischen Post AG, hatte mit zunehmendem Preisdruck am Paketmarkt zu kämpfen. Mit seinem Erfolgsrezept, „Vertrauen geben, Wertschätzung leben und offen und ehrlich kommunizieren“, konnte er seine Kollegen dennoch für sich gewinnen. Florey sicherte sich sechsmal zehn Punkte, Ottel und Oblin je dreimal. Insgesamt wurde 33-mal die Höchstpunkteanzahl vergeben.
Auf- und Absteiger Die Aufsteiger des Rankings waren zweifelsohne die Neueinsteiger. Gleich drei von ihnen gelang auf Anhieb der Sprung unter die Top Ten, allen voran Mark von Laer (Platz 7 / 42,73), Finanzvorstand der Andritz AG. Nur 0,35 Punkte hinter ihm findet sich auf Platz 8 Franz Hiesinger (42,38 Punkte). Sein Geschick im Umgang mit den
DIE ABSTEIGER PLATZ
2017
NAME
UNTERNEHMEN
36.
(10.) Haidenek Peter
18.
(8.)
40.
(32.) Emrich Silvia
Zürich Versicherungs AG
27.
(22.) Vejdovszky Ernst
S Immo AG
20.
(18.) Harder Christian
Strabag SE
Polytec Holding AG
Ofner Günther
Flughafen Wien AG
Finanzen der Mayr-Melnhof Karton AG verschaffte ihm umgehend Respekt in der Branche. Die Ehre der weiblichen Finanzvorstände verteidigt Liane Hirner (Platz 9 / 41,82 Punkte). Die Vorständin der Vienna Insurance Group AG, die ebenfalls Rankingprämiere feiert, ist eine von nur fünf hier vertretenen Frauen. Die meisten Plätze büßte dieses Jahr Peter Haidenek (Platz 36 / 21,90 Punkte) ein. Der Finanzvorstand des Automobilzulieferers Polytec Holding AG stand wegen des Handelskriegs und Dieselskandals stark unter Druck.
DIE BEWERTUNGSKRITERIEN Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoringmodell (Peergroup-Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten einander gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.
72
Innovation, Transformation und Sicherheit brauchen die besten Köpfe – BDO hat sie! Unsere Expertinnen und Experten zeichnen sich durch langjährige Erfahrung, erstklassige inhaltliche Kompetenz und breite Expertise in den Bereichen Audit, Tax, Advisory sowie Business Services & Outsourcing aus. Wir arbeiten hands-on im Team und begegnen komplexen Aufgabenstellungen mit maßgeschneiderten Lösungen für Ihr Unternehmen. Unser Ziel ist Ihr nachhaltiger Erfolg – österreichweit und in über 160 Ländern weltweit. bdo.at
Photo by gdtography on Unsplash
CHANGE HAPPENS, INNOVATION LEADS.
BÖRSIANER JUBILÄUM
HARTWIG LÖGER Finanzminister BMF
GERNOT BLÜMEL Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien
Als Finanzminister schätze ich den Börsianer ganz besonders für seine fundierte Berichterstattung über den heimischen Finanz- und Kapitalmarkt. Über diesen gibt es mit dem Start des Direct Market Plus an der Wiener Börse zukünftig noch mehr zu berichten, worüberich mich wirklich freue.
Wir brauchen faire Regelungen für alle,
des Börsianer ist es gelungen, ein auf
bar bleibt und wir unsere Medienvielfalt
eine sehr anspruchsvolle Zielgruppe ge-
für die Zukunft sichern können. Wenn
richtetes Printmedium von hohem Wert
Europa eine Chance haben will, müs-
und Nutzen zu etablieren. Das ist in
sen Internetgiganten Verantwortung
Zeiten, in denen Medien weniger rosige
übernehmen – damit wir den Börsianer
Aussichten zuerkannt werden, ein Qua-
noch lange lesen können. Herzlichen
litätsmerkmal. Gratulation, und bitte
Glückwunsch zum Jubiläum!
den gewohnten Standard beibehalten.
30.
Ich erinnere mich noch gut, wie ein junger, selbstbewusster Mann zu mir altem Börsianer gekommen ist und sich nik Hojas, ich belebe die heimische Börsenszene.“ Ich war kurz erstaunt, aber Frechheit siegt. Seit damals unterstützen wir aus voller Überzeugung den
Dem jungen und dynamischen Team
damit Qualitätsjournalismus finanzier-
EDUARD BERGER Vorstand Wiener Privatbank SE
vorgestellt hat: „Mein Name ist Domi-
ELISABETH STADLER Generaldirektorin Vienna Insurance Group AG
AUSGABE ZUM JUBILÄUM Glückwünsche, Kommentar, Anekdoten sowie Zahlen und Fakten aus den vergangenen fünf Jahren.
HEIMO SCHEUCH CEO Wienerberger AG
Wien ist ein kleiner, effizienter Finanzplatz. Viel hat sich getan, um die Attraktivität zu steigern – vonseiten der Wiener Börse, der Politik und durch Medien, die über den Kapitalmarkt berichten. Ich freue mich, dass es Medien wie den Börsianer gibt, die mit ihrer Stimme einen positiven Beitrag
Börsianer. Ich halte das Medium für eine
zu einem funktionierenden, belebten
Bereicherung unseres Kapitalmarktes.
Finanzplatz Österreich beitragen.
KOMMENTAR
DOMINIK HOJAS Chefredakteur & Herausgeber Börsianer
D
ie Pleite von Lehman Brothers
bebudgets für Inserate angesetzt wurde,
im Jahr 2008 hat die Finanzwelt
zur Unzeit. Sie waren mit sich selbst be-
verändert. Die Erde hat gebebt,
schäftigt, durch die digitale Transforma-
und eine ganze stolze Industrie wurde er-
tion gefordert und mit einem geänder-
schüttert. Für uns war es damals eine Ge-
ten Leserverhalten konfrontiert. In der
legenheit, „jetzt erst recht“ in das kal-
Folge wurden Zeitungen wie das „Wirt-
te Wasser zu springen und ein Finanz-
schaftsblatt“ oder die „Financial Times
magazin zu publizieren. Für die Medi-
Deutschland“ eingestellt, die Finanz-
en kam die Krise und der darauffolgende
berichterstattung stark reduziert. Das
Rotstift, der in Form von gekürzten Wer-
führte zu einem Aufschrei und Umden-
#1 Anekdoten. Cover-Interviews sind immer etwas Besonderes. Einige sind uns in bleibender Erinnerung geblieben. Hier sind ein paar kurze Anekdoten.
74
Gerhard Roiss: Unser erstes Coverinterview, die Nacht davor nichts geschlafen. Der OMV-Generaldirektor saß beim Interview noch fest im Sattel und hatte große Pläne.
BÖRSIANER JUBILÄUM
RAINER SEELE CEO OMV AG
OLIVER SCHUMY CEO Immofinanz AG
WOLFGANG EDER Vorstandsvorsitzender Voestalpine AG
Der Börsianer hat sich als zentrales
Der Börsianer hat sich als wichtiges
Ein Printmedium in einer Zeit zu
Medium für Analysten und Investo-
starten, in der alle nur von „online“
ren etabliert. Die prägnante Darstellung
sprechen, erfordert Mut und Selbstver-
von komplexen Sachverhalten sowie das
trauen. Dem Börsianer ist das gelungen,
breite Branchenspektrum machen das
und er beweist mit dem Onlineauftritt
Magazin außerordentlich interessant.
seines Magazin und mit seinen Events,
Ich bin überzeugt, dass Qualitätsjour-
dass aus dem heimischen Kapitalmarkt
nalismus dieser Art eine gute Zukunft
viel herauszuholen ist. Glückwunsch
hat. Ich gratuliere sehr herzlich!
zum Jubiläum!
Fachmedium für den Kapitalmarkt etabliert. Mit seiner unabhängigen Berichterstattungversorgt das Magazin nicht nur finanzinteressierte Leser zuverlässig mit Informationen, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag dazu, die hierzulande seit Generationen vorherrschende gesellschaftliche Distanz gegenüber der Börse abzubauen.
HERTA STOCKBAUER Vorstandsvorsitzende BKS Bank AG
ANDREAS ZAKOSTELSKY Generaldirektor VBV-Gruppe
10.000
Für mich gehört der Börsianer zum Ich schätze den Börsianer seit der ers-
Wertpapiergeschäft wie die Butter auf
ten Ausgabe. Gute Inhalte und fun-
das Brot. Gut recherchierte Storys ge-
dierte Berichte. Der Börsianer beglei-
ben einen umfassenden Einblick in die
tet mich: Über meine Bestellung zum
Finanzszene. Der Börsianer Salon, bei
Generaldirektor hat er als Erster berich-
dem ich selbst immer wieder als Dis-
tet; unserePensionskasse und Vorsorge
kutantin mit dabei sein durfte, hat ei-
kasse sind bei den Rankings stets top.
nen fixen Platz in meinem Kalender. Ich
Auf viele weitere Ausgaben!
wünsche Chefredakteur Dominik Hojas
TOPENTSCHEIDER
der Finanzbranche lesen das BörsianerMagazin. Sie versorgen die Redaktion regelmäßig mit Informationen und sind ein guter Stimmungsbarometer. Wir sind dankbar für alle Inputs und die Treue!
und seinem Team alles Gute zum 30er!
ken in der Branche, und wir wurden als
hard Roiss auf dem Cover, veröffentlich.
Warum? Weil wir davon überzeugt sind,
junge Burschen und leidenschaftliche
Seitdem ziert stets eine Person, die den
dass ein starker Kapitalmarkt für mehr
Börsianer durch zahlreiche Marktteil-
Kapitalmarkt bewegt, die Titelseite.
Beschäftigung, Einkommen und Wohl-
nehmer ermutigt, ein neues Finanzma-
stand in Österreich sorgt. Doch das kol-
gazin in Österreich zur Stärkung des Fi-
Der Kapitalmarkt ist für alle da
lektive Bewusstsein in der Bevölkerung
nanzplatzes zu etablieren. Also haben
Wir liefern Ihnen als Leser „news to use“,
fehlt. Derzeit sind nur zirka sechs bis
wir die Ärmel hochgekrempelt und ohne
übrigens 2018 mit einem Rekordumfang
acht Prozent der Österreicher in Wert-
große journalistische Erfahrungen im
von 616 Seiten, für den beruflichen All-
papieren investiert. Die heimischen
Herbst 2013 die erste Ausgabe des Börsi-
tag und setzen uns für die Belebung des
Sparer haben sogar 2017 laut Unicre-
aner, mit dem damaligen OMV-Boss Ger-
österreichischen
dit Bank Austria AG 4,7 Milliarden Euro
Kapitalmarkts
#2
ein.
#4
Andreas Brandstätter: Wir trafen den Uniqa-Boss in seinem „War-Room“. An der Wand eine Collage von Artikeln, über die er sich geärgert hatte. Der einzige CEO, der uns mit Flipcharts seine Strategie erklärte.
Walter Stephan: Die FACC AG stand kurz vor dem Börsengang. Vorstandschef und Gründer Walter Stephan besuchte uns in der Redaktion zum Gespräch, ganz allein, ohne Presseteam.
75
BÖRSIANER JUBILÄUM
BERNHARD GRABMAYR Vorstand Scholdan & Company
HEINRICH SCHALLER Generaldirektor Raiffeisenlandesbank OÖ
Die Gründung des Börsianer war in Zeiten flauer Börsen und der Krise der Printmedien eine kühne und strategische Meisterleistung von Dominik Hojas. Er hat die Lücke erkannt und mutig ein Team geformt, das mit Kompetenz und Esprit die relevanten Inhalte lesefreundlich aufbereitet. Wir von
190
BRANCHENEVENTS in 30 Ausgaben: Die Redaktion war fleißig unterwegs. Das Geschäft wird nicht im Büro gemacht, die Informationen holen wir uns aus erster Hand in Gesprächen mit den Kapitalmarktteilnehmern.
Mit seiner Berichterstattung über das aktuelle Geschehen an den Finanzmärkten bietet der Börsianer wertvolle Informationen für Privatanleger und Investoren. Wertvoll vor allem deshalb, weil es sich dabei um recherchierte Inhalte handelt, die sich von der allge-
Scholdan & Company gratulieren und
meinen Informationsflut, der wir rund
wünschen uns eine Fortsetzung dieser
um die Uhr ausgesetzt sind, abheben.
Erfolgsgeschichte. Ad multos annos!
ANGELIKA SOMMERHEMETSBERGER Vorstandsmitglied OeKB AG
FRITZ MOSTBÖCK Head of Group Research Erste Group Bank AG
Ich möchte dem Börsianer herzlich graDer Börsianer ist als Branchen
tulieren. Gerade in einem Land, in dem
medium mit Fokus auf den Finanzplatz
Wirtschafts- und Finanzmarktorientie-
Österreich eine wertvolle Ergänzung zur
rung unterentwickelt sind, ist es wichtig,
heimischen M edienvielfalt. Mit inhalt-
geeignete Berichterstattung zu haben.
lichem Tiefgang gelingt es dem Maga-
Leider hat die mediale Vielfalt vor allem
zin, ein informativer Partner für Markt-
unter dem Aspekt der Financial Literacy
teilnehmer und Interessierte zu sein.
zuletzt abgenommen, der Börsianer
HANS-PETER SIEBENHAAR Südosteuropa-Korrespondent „Handelsblatt“
Gerade in Zeiten von Fake-News ist der Qualitätsjournalismus für Unternehmer, Investoren und Anleger wichtiger denn je. Der Börsianer hat sein Ohr ganz nah am österreichischen Kapitalmarkt. Mit seinen Beiträgen und Analysen trägt er dazu bei, den Finanzplatz Österreich weiter zu beleben.
konnte sich aber stark etablieren.
verspart. Die Gründe dafür sind für mich
mehr Performance möglich gewesen.
Kapitalmarkt ist also unser aller Inter-
unter anderem ein falsches Risikobe-
Was wir also brauchen, ist ein Kapital-
esse. Das haben mittlerweile zahlreiche
wusstsein, die in Österreich besonders
markt für alle Österreicher als selbst-
Unternehmen wie die Erste Group Bank
stark ausgeprägte Liebe zum Sparbuch
verständlicher Bestandteil des Alltags,
AG, die S Immo AG oder auch die Wiener
sowie kurzfristiges „Spekulieren“ statt
als Grundlage für ein funktionieren-
Börse AG erkannt, sie investieren ver-
langfristiges „Investieren“. Alle drei
des Gemeinwohl. Der Kapitalmarkt ist
stärkt in die Finanzbildung.
Faktoren kosten den Menschen Wohl-
für mich eine nachhaltige Energieres
stand und Investitionsmöglichkeiten.
source, eine Lebensgrundlage wie sau-
Wachstum der Unternehmen sichern
Mit etwas mehr Mut und einer besseren
beres Wasser, ein nährstoffhaltiger Bo-
Ich sehe unsere Aufgabe als Branche er-
Finanzbildung wäre sicherlich deutlich
den oder frische Luft zum Atmen. Der
füllt, wenn jedes Neugeborene in Öster-
#6
#10
Karl-Heinz Strauss: Die Aktie der Porr AG war eine Kursrakete, es gab eingefleischte Porrianer. Philosophische Gespräche über das richtige Team.
Andreas Gerstenmayer: Den Vorstandschef der AT&S AG trafen wir in einem chinesischen Lokal zu Sushi und Maki, er erzählte uns von seinen Plänen in China.
76
BÖRSIANER JUBILÄUM
NICOLE BÄCK-KNAPP Geschäftsführende Gesellschafterin Ecker & Partner
ROBERT ZADRAZIL Vorstandsvorsitzender UnicreditBank Austria AG
ROBERT MACHTLINGER CEO FACC AG
Ich schätze am Börsianer, dass er als
Ein Medium muss nicht groß sein, ein
Der Kapitalmarkt, der auch im gegen-
Medium muss relevant sein. Das Team
wärtigen Niedrigzinsumfeld attrakti-
einesder führenden Fachmagazine
vom Börsianer hat es innerhalb von
ve Renditechancen bietet, ist für viele
am Kapitalmarkt mit journalistischer Qualität und handwerklicher Exzellenz
kurzer Zeit erfolgreich geschafft, durch
Menschen in Österreich noch immer ein
Qualität und guten Journalismus Rele-
unbeschriebenes Blatt. Als anerkann-
seineFunktion als Qualitätsmedium
vanz in seiner Zielgruppe aufzubauen.
tes Fachmagazin leistet der B örsianer
mit gut recherchierter Berichterstattung
Eine Seltenheit in der aktuellen schwie-
einenwichtigen Beitrag dazu, das
nachkommt und damit eine verlässliche
rigen Mediensituation. Chapeau!
nötigeWissen zu verbreiten.
Quelle für den Finanzplatz ist.
HARALD HAGENAUER Vorstandsvorsitzender Cira
2016
KLAUS KUMPFMÜLLER Vorstand FMA
Informationen sind die Grundlage jeden
NACHHALTIG
Wir produzieren das Magazin seit dem vierten Quartal 2016 umweltfreundlich und leisten so einen kleinen Beitrag gegen den Klimawandel. Das Papier stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft, die Druckerei Ferdinand Berger & Söhne GmbH verfügt über das österreichische Umweltzeichen.
Gratulation! In den vergangenen Jahren
wirtschaftlichen Handelns, insbeson-
ist der Börsianer zu einer wichtigen,
dere auf den Finanzmärkten. Dement-
unverzichtbaren Säule der österrei-
sprechend ist eine rasche und zuver-
chischen Kapitalmarktszene her-
lässige Berichterstattung ein Qualitäts-
angewachsen. Ein funktionieren-
merkmal für einen Wirtschaftsstandort.
der Kapitalmarktbraucht ein gutes
Der Börsianer leistet durch seine kom-
Qualitätsmedium.
petente und kritische Berichterstattung dazu einen wesentlichen Beitrag.
reich wie selbstverständlich als schöns-
menhang möchte ich zwei Fragen stel-
es schafft uns wirtschaftlichen Gestal-
tes Geschenk einen Aktienkorb in die
len: Wer sichert die Kapitalbasis für das
tungsspielraum und erlaubt uns Ent-
Wiege gelegt bekommt und damit von
Wachstum österreichischer Unterneh-
scheidungsfreiheit. Ein funktionieren-
Geburt an Chancengleichheit geschaf-
men? Ich bin der Meinung, nur dort, wo
der Kapitalmarkt kann die notwendige
fen wird. Was verstehe ich unter Kapi-
Headquarter stehen und die Gewinnver-
Finanzierung von Start-ups über Fami-
talmarkt noch? Kapitalmarkt ist, wie
teilung entschieden wird, herrscht lang-
lienunternehmen bis zu Großkonzer-
viele glauben, nicht nur Börse, sondern
fristig Wohlstand. Nur dort, wo Innova-
nen übernehmen. Er kann die Kreditfi-
das für Wachstum notwendige Wechsel-
tionen getätigt werden, in Forschung in-
nanzierung entlasten, Wachstum finan-
spiel zwischen Produktionskapital und
vestiert wird und neues Wissen entsteht,
zieren und für den Finanzminister neue
Vermögensbildung. In diesem Zusam-
herrscht Wohlstand. Wissen ist Macht,
Steuereinnahmen generieren.
#15
#18
Werner Muhm: Dem Arbeiterkammer-Chef zum Abschied ein Cover, das sehr polarisierte. Ein Mensch, der sich dem Diskurs über den K apitalmarkt stellte.
Heinrich Schaller: Die Zigarette davor und danach musste sein, kongeniales Duo mit seinem Pressesprecher Harald Wetzels berger, der leider im Herbst 2018 verstarb.
77
BÖRSIANER JUBILÄUM
FRANZ GASSELSBERGER Generaldirektor Oberbank AG
560
CHRISTOPH BOSCHAN CEO Wiener Börse AG
Der Börsianer bietet unabhängige
KARRIEREMELDUNGEN haben wir in unseren Ausgaben bisher begleitet. Über personelle Wechsel in der Branche wird immer gern gesprochen.
Berichterstattung und höchste Qualität.
Als Fachmagazin für den österreichi-
Deshalb sind wir besonders stolz darauf,
schen Kapitalmarkt ist der Börsianer ein
dass er uns zuletzt zum wiederholten
optimaler Partner, um das Angebot des
Mal auf Rang eins unter die österrei-
rot-weiß-roten Finanzplatzes erfolg-
chischen Banken und Regionalban-
reich zu kommunizieren. Seinen kriti-
ken gereihthat. Die Oberbank gratu-
schen Blick hat der Börsianer dabei
liert dem Börsianer zum Jubiläum und
nie verloren. Weiter so!
wünscht auch weiterhin viel Erfolg!
KARL-HEINZ STRAUSS CEO Porr AG
URSULA RATH Partnerin Schönherr
Der Börsianer ist der Dreh- und Angel-
Die Porr-Aktie ist der älteste, noch akti-
punkt der österreichischen Finanzwirt-
ve Wert an der Wiener Börse. Schon aus diesem Grund bekenne ich mich zum Kapitalmarkt. Grundvoraussetzung für dessen Funktionieren sind Transparenz und Kommunikation. Der Börsianer setzt seit 30 Ausgaben Benchmarks
DEJAN JOVICEVIC Herausgeber und CEO Der Brutkasten
schaft. Das Team rund um den unterDie Redaktion von Börsianer punktet
nehmerisch umtriebigen Chefredakteur
durch Aktualität und Themenvielfalt.
Dominik Hojas leistet als ihr medialer
Weiter so, auch in den nächsten
Begleiter einen sehr wertvollen Beitrag
30 Ausgaben!
für unsere Finanzwelt und versorgt die Finanz-Community mit Hintergrün-
in hochwertiger Berichterstattung.
den und topaktuellen News. Keep on
Ich lese ihn mit großem Vergnügen.
rocking, Börsianer!
Soziale Ungleichheit beseitigen
aufbau sollte belohnt werden. Das wür-
seinsvorsorge zumindest teilweise ab-
Zu meiner zweiten Frage, wer den sozi-
de das staatliche Pensionssystem ent-
nehmen. Ein lebendiger Kapitalmarkt
alen Frieden in Österreich sichert: Man
lasten, und wir müssten zukünftig keine
kann aber auch ein Korrektiv für irrati-
sollte allen Menschen die Möglichkeit
Milliarden an Steuergeldern in das Pen-
onale Politik, siehe Italien, sein. Gleich-
geben, durch kluge Veranlagung und
sionssystem zuschießen. Die Alters-
zeitig müssen alle fleißigen Menschen,
private Vorsorge Wohlstand aufzubau-
vorsorge, die Pflegfinanzierung sowie
vom Voestalpine-Mitarbeiter im Hoch-
en. Die Erhöhung der Kapitalertrag-
die Altersarmut sind große Herausfor-
ofen bis zum Briefträger der Post, eine
steuer (KESt) sowie die Diskriminierung
derungen der Zukunft. Ein funktionie-
Chance bekommen, sich Wohlstand
gegenüber Sparbuchzinsen wirkt dem
render Kapitalmarkt kann dem Staat die
aufzubauen, statt einzelnen Gruppen
entgegen. Ein langfristiger Vermögens-
Verantwortung für die Rund-um-Da-
Vermögen wegzunehmen.
#19
#21
Rainer Seele: Ließ uns warten, weil er im Gespräch mit OMV-Aufsichtsratschef Peter Löscher war. Charmant, witzig, sehr selbstbewusst. Hat die Dinge gehalten, die er im Interview skizzierte.
Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller: Unser erstes Doppelinterview, gleich mit dem „gefürchteten“ FMA-Vorstand. Sehr harmonisches Duo, viel gelacht trotz ernsthafter Themen.
78
BÖRSIANER JUBILÄUM
HEINZ BEDNAR CEO Erste Asset Management
ALFRED LEU CEO Generali Österreich
Der Börsianer steht für fundierte und
Die Generali gratuliert dem B örsianer-
qualitative Berichterstattung über den
Team sehr herzlich zum Jubiläum und zu 30 Ausgaben unabhängiger und fachkompetenter Berichterstattung. Seine Finanzjournalisten vermitteln auf höchstem Qualitätsniveau spannenden Content, den die Versicherungsund Finanzwirtschaft keinesfalls mehr
RICHARD WOLF Partner Wolf Theiss
Finanzmarkt. Banken- und börsen Der Börsianer bietet mir die Möglich-
relevante Informationen werden zeit-
keit, ein hochkarätiges Fachpublikum
gemäß und fachlich fundiert aufberei-
aus der Finanzbranche mit den Anlie-
tet, und das ist heutzutage wichtiger
gen und Themen der Fondsbranche zu
denn je, wo jeder binnen Sekunden
konfrontieren. Dafür herzlichen Dank.
Nachrichten ohne fachliche Basis und Gerüchte verbreiten kann. Ich freue
missenmöchte. Ich wünsche Ihnen
mich auf die kommenden 30 (und
weiterhinviel Erfolg und alles Gute!
mehr) Börsianer.
PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria
HEIKE ARBTER Vorstandsvorsitzende Zertifikateforum Austria
50 PROZENT
wie der Börsianer ist von großer Bedeutung für den österreichischen Kapitalmarkt. Das Magazin besticht durch umfassendeRecherche und Berichte über marktrelevante Themen.
Ich gratuliere dem Börsianer zur 30. Ausgabe! Besonders in Zeiten von Fake-
Ein qualitativ hochwertiges Medium Frauen arbeiten in unserem Verlag. Wir setzen uns nicht nur zur Stärkung der Frauen am Kapitalmarkt mit dem Börsianer Salon ein. Wir gehen mit gutem Beispiel voran. Unser Verlag beschäftigt je 50 Prozent Frauen und Männer.
News brauchen wir Qualitätsmedien als verlässliche Quellen, die uns objektiv über alle Facetten unseres Kapitalmarkts informieren. Innovativer Journalismus kann viel bewegen und trägt zur Belebung des Finanzplatzes bei.
Kollektiv gegen Fake-News
mit Zahlen, Fakten und Hintergründe
barkeit entgegen. Sie ermutigen un-
Mein Fazit: Die Basis eines funktionie-
weiterhin Orientierung für den berufli-
ser großartiges Redaktionsteam Ingrid
renden Kapitalmarkts ruht im kollekti-
chen Alltag geben.
Krawarik, Raja Korinek, Julia Kistner,
ven Bewusstsein eines Landes. Sie wis-
Wir danken Ihnen als Leser, Experte,
Barbara Ottawa, Robert Winter, Mar-
sen, dass „der Markt“, also die Men-
Werber und Wegbegleiter für Ihre Treue.
tin Kwauka, Thomas Müller, Paul Trau-
schen, ihre Institutionen und Mechanis-
Die zahlreichen Glückwünsche zur 30.
tendorfer und Florian Gartler weiterhin
men, nur dann langfristig Nutzen stiften
Ausgabe des Börsianer, die wir hier mit
hart zu arbeiten, objektiv zu berichten
kann, wenn man möglichst viele daran
Zitaten, Fakten und Anekdoten abdru-
und den Kapitalmarkt zu stärken – stets
teilhaben lässt. Dafür werden wir uns
cken, erfüllen uns mit Stolz. Wir neh-
der Qualität und Unabhängigkeit ver-
als Börsianer immer einsetzen und Ihnen
men diese mit großer Demut und Dank-
pflichtet! n
#22
#24 Alois Wögerbauer: Der Mann der Jubelposen. Kein Wunder, dass er das kann, ist er doch eingefleischter Fußball-Fan.
Klaus Umek: Kam direkt aus dem Flieger aus London zum Cover shooting ins Imperial nach Wien, mit blauem Pulli. Uneitel.
79
FINANZPLATZ BANKEN
©HYPO NOE
#FILIALEN
FILIALKONZEPT. Der Beratungsraum der Filialeder Hypo-NOEGruppe in Stockerau versprüht alpines Flair.
Die Zahl der Bankenstandorte in Österreich geht langsam zurück. Die verbliebenen Filialen werden zu heimeligen Beratungszentren hochfrisiert. An der schwindenden Relevanz des Offline-Bankings wird das aber nichts ändern, sagen Experten. TEXT THOMAS MÜLLER
80
FINANZPLATZ BANKEN
WELLNESS STATT ZAHNARZT willkommene Gelegenheit, um sich fo-
lenkt. Das reduzierte die Personalkos-
tografieren zu lassen. 2019 sieht die Si-
ten, zugleich begann sich der ohnehin
tuation völlig anders aus: Die Koopera-
sehr großzügige Bestand an Bankfilialen
tion der beiden Unternehmen läuft Ende
in Österreich zu lichten.
des Jahres aus, denn die Bawag PSK AG
Rückblickend hatte das nicht nur po-
hatte sie im Herbst 2017 aufgekündigt.
sitive Folgen, meinen Unternehmens-
Die rund 400 Hybridstandorte aus Bank
berater heute. „Zusätzlich haben Ban-
und Post gibt es also bald nicht mehr.
ken in der Vergangenheit Bankomaten
Viele sind jetzt schon getrennt.
im Eingangsbereich oder gar vor der Fi-
Im Sommer 2018 verkündete das
liale platziert und Kunden mit ‚traditi-
Bankinstitut, 100 neue „Wohlfühlfilia-
onellen Banköffnungszeiten‘ von einem
len“ errichten zu wollen, das heißt, die
Besuch der Bankfiliale abgehalten - in
74 genuinen Bankfilialen werden nach
Verbindung mit der hohen wahrgenom-
einem neuen Konzept umgebaut, und
menen Komplexität des Produktport-
etwa 20 werden 2019 neu hinzukom-
folios“, kritisiert etwa Armin Schmitt,
men. Damit wird die ehemalige Gewerk-
Leiter der Financial Services Adviso-
schaftsbank auf den Wandel in der Ban-
ry von EY Österreich. „Die Banken ha-
kenlandschaft am schnellsten und radi-
ben es vernachlässigt, die Chancen ei-
kalsten reagieren, der hierzulande be-
ner Symbiose aus strategisch effizienter
reits seit Jahren im Gange ist.
Flächenpräsenz und digitaler Exzellenz aktiv anzugehen und initiativ zu agie-
Der Auszug 0der Kunden
E
ren“, lautet sein Fazit.
Denn durch die Digitalisierung der klasBankdienstleistungen
Die geringe Frequenz in der Filiale
s ist noch keine sieben Jahre her,
sischen
verlo-
bedeute auch weniger potenzielle Kun-
da wurde im Wiener Bezirk Land-
ren die Filialen seit den 1990er-Jahren
denkontakte. Ulrich Hoyer vom Finanz-
straße die 400. gemeinsame Fi-
kontinuierlich an Bedeutung. Von den
dienstleistungsberater ZEB sieht ein
liale der Bawag PSK AG und der Öster-
Bankhäusern wurde das bewusst mit
ganz grundsätzliches Problem: „Finanz-
reichischen Post AG feierlich eröffnet.
großem Elan betrieben und die Kun-
dienstleistungen sind nicht etwas, womit
Bank-Generaldirektor Byron Haynes,
den mittels Bearbeitungsgebühren vom
man sich gern beschäftigt. Dann schon
Post-Generaldirektor Georg Pölzl und
Kassenschalter ins Onlinebanking und
lieber im Apple-Store shoppen oder ei-
Vertreter der Bezirkspolitik nutzten die
zu den Selbstbedienungsautomaten ge-
nen günstigeren Mobilfunkvertrag su-
81
FINANZPLATZ BANKEN
© BAWAG PSK; HINTERRAMSKOGLER
Die Hypo NOE Gruppe ging bei ihrer jüngst eröffneten Filiale in Stocke rau noch einen Schritt weiter und hat den Schalter beim Eingang gänzlich weggelassen. Die Beratungsräume könnten genauso gut ein Wohnzimmer oder ein Hotelzimmer in Kitzbühel sein, sie sollen eine private Gemütlichkeit versprühen. Die Kunstwerke zum Thema „Wein & Löss“ von Fritz Gall spielen auf das
FLAGSHIPS. Die BawagFiliale in Mödling (oben) sowie die Filiale der Erste Bank Österreich AG in Floridsdorf sind aktuelle Filialkonzepte der Zukunft.
Weinviertel an. „Hier möchte ich wohnen“, hätten Kunden dazu schon gesagt, weiß Hypo-NOE-Vorstand Wolfgang Viehauser zu berichten. „Die Ter-
1.948
chen.“ Darum seien die meisten Kunden auch so dankbar, dass so viel online erledigt werden kann. Die Banken seien
EINWOHNER PRO FILIALE
hier in einem Zwiespalt, analysiert Hoyer: „Das Filialnetz wird in Relation zu anderen Vertriebskanälen weniger relevant, bleibt aber der ökonomisch wich-
gab es laut ZEB Research österreichweit im Jahr 2016. 2013 waren es noch 1.689. Im Vergleich zu Deutschland ist das viel. Dort wurden 2016 pro Filiale 2.433 Einwohner gezählt.
tigste Zugangsweg, sodass ich es nicht vernachlässigen kann.“ Unterstützt wird der Befund von einer im Vorjahr durchgeführten Umfrage des Finanz-Marketing Verband Öster-
Räume, schicke Designelemente, eine
minkalender sind voll.“ Gekostet habe
reich, wonach für drei Viertel der Kunden
begrünte Wand und sogar eine Kinder-
das neue Design mit 400.000 Euro nicht
der persönliche Kontakt mit dem Bera-
spielecke hielten Einzug. Einiges wurde
mehr als andere Filialen. In Wien-Hüt-
ter wichtig ist. Retailbanken fokussieren
davon in anderen Filialen übernommen,
teldorf und in St. Pölten werden die
ihre Standorte daher auf die Beratung be-
anderes wieder verworfen, und so nah-
nächsten Standorte eröffnet. Wichtig sei
züglich komplexerer Finanzprodukte wie
men die neuen Beratungszentren wie in
es, „nicht am Kunden zu sparen, son-
Hypothekarkredite oder der Altersvor-
Wien-Floridsdorf oder im Erste-Campus
dern bei den internen Abläufen“, betont
sorge. Dafür brauche es aber weniger Fili-
beim Hauptbahnhof Formen an. Die Ein-
man bei der Regionalbank.
alen als bisher und weniger Fläche, bringt
gangsbereiche mit den typischen runden
der Berater den Trend auf den Punkt.
Welcome-Desks und den Pflanzenwän-
Weniger Belastung, mehr Chillen
den, darüber eine Art leuchtender Heili-
Welche psychologischen Erkenntnisse
Wohntrends in der Bankberatung
genschein, der von der Decke hängt, und
hinter solchen Retailkonzepten stehen,
Wie sieht das nun in der praktischen Um-
die Holzverkleidungen finden sich im-
wissen nur wenige besser als Christian
setzung aus? Was im vorigen Jahrzehnt
mer wieder. Für diskretere Beratungen
Mikunda, denn viele davon hat er selbst
in den USA mit der Bank als Wohlfühlzo-
gibt es eigene Besprechungszimmer.
entwickelt. Als strategischer Drama-
ne begann, kam vor einigen Jahren auch
„Unsere Filialbeschäftigten müssen wie
turg, wie er sich selbst bezeichnet, be-
hierzulande an. Als eine der Ersten hat
praktische Ärzte sein, die sich um die fi-
rät er Einzelhandelsketten, Museen oder
die Erste Bank Österreich AG 2014 mit
nanzielle Gesundheit kümmern. Ein ge-
ganze Städte, wie sie sich für das Publi-
dem Futurelab, einer modernisierten Fi-
sunder Mensch muss nur einmal im Jahr
kum am besten in Szene setzen können.
liale in Wien-Josefstadt, zu experimen-
zum Arzt“, sagt Erste-Group-Boss An
In seinem kürzlich erschienenen Buch
tieren begonnen. Offene, freundliche
dreas Treichl.
„Hypnoästhetik“ beschreibt er, wie die-
82
FINANZPLATZ BANKEN
„Banken haben Kunden von einem Besuch der Bank filiale abgehalten.“ ARMIN SCHMITT
dem Bankberater ein“, sagt Michael Do-
„Filialnetz wird in Relation zu anderen Vertriebskanälen weniger relevant.“
jacek, Bereichsleiter des Privat- und Geschäftskundenvertriebs der Bawag PSK AG, beim Besuch einer umgebauten Filiale in Wien-Hernals. Dass die jüngere Zielgruppe lieber zum Zahnarzt als in die Bank kommt, muss auch er einräu-
ULRICH HOYER
men: „Wir haben uns vielleicht zu wenig se Inszenierungen unsere Wahrneh-
um diese Kunden gekümmert, um ihnen
ken betrifft, gebe es quer durch Euro-
mung und unser Verhalten beeinflussen:
die Bank näherzubringen. Im Sinne des
pa kein Patentrezept: „Ein Teil betreibt
durch einen Effekt, den die Psychologie
Omnikanal-Ansatzes wollen wir mög-
eigene Filialen und nimmt Non-Finan-
„Priming“ nennt. „Es werden gewisse
lichst viele Kanäle öffnen, darunter auch
cials herein, ein Teil der Banken mietet
Prämissen inszeniert, die die Wahrneh-
das Gespräch in der Filiale.“
sich selbst bei anderen ein. Beide Mo-
mung manipulieren. Durch scheinbar
In Hernals stehen für die Beratung
willkürlich aufgestellte Skulpturen etwa
halb offene Nischen zur Verfügung, ge-
wird ein Beratungsraum zum künstleri-
nannt „Open Advice“, oder abgetrenn-
Ernüchternd für die Banken ist, dass
schen Ort“, nennt Mikunda ein Beispiel
te Räume, „Private Advice“. Ein Shop-
die Prognosen von ZEB für 2019 und
für das Art Priming.
in-Shop-Konzept mit Non-Financials,
2020 von negativen Ergebnissen im hei-
Der alpine Chic, wie er in der Stocke-
wie es EY-Berater Schmitt empfehlen
mischen Privat- und Firmenkundenge-
rauer Filiale zu beobachten sei, strahle
würde, ist für Dojacek derzeit nicht rele-
schäft ausgehen, die einerseits durch
die Aura von Urlaub und Natur aus. Auch
vant: „Das kann viel Frequenz erzeugen,
rückläufige Erträge und anderseits durch
die Bepflanzungen und die Holzverklei-
wie die Erfahrung mit der Post zeigt. Die
steigende Risikokosten verursacht wer-
dungen in den Beratungszentren fallen
Frage ist aber, ob das eine sinnvolle und
den. Es kann also durchaus sein, dass in
unter dieses Nature Priming. „Der Hin-
notwendige Frequenz ist.“ Die derzeitige
Zeiten von praktisch nicht vorhandenen
tergrund ist, dass wir aus Studien wis-
Strategie setzt eher auf Kooperation, die
Zinsen auch mit einem effizienteren Fi-
sen, dass die Banken nicht als angeneh-
nicht in der Filiale stattfindet, sondern
lialnetz kein Gewinn bei den Privat- und
me Ort empfunden werden. Das wol-
bei Händlern wie Saturn oder Metro Cash
Firmenkunden zu machen ist. Wo sich
len die Institute natürlich ändern“, sagt
& Carry. Die größte Veränderung für den
sowohl Banken als auch Berater aber si-
der Berater. Denn nachdem sich Ban-
Filialleiter und die Mitarbeiter ist, dass
cher sind: Einen der Vertriebskanäle zu
ken bis ins 19. Jahrhundert als erhabe-
es keine eigenen Büros mehr gibt. „Ich
vernachlässigen kann sich langfristig
ne und luxuriöse Ort inszeniert haben
bin viel mehr der Choreograf der Filiale,
bitter rächen. n
(„Glory Bank“), kam im 20. Jahrhun-
ich koordiniere, wer was macht, wie die
dert die Freude am Sparen und am Kredit
Private-Advice-Räume eingeteilt wer-
in den Fokus („Anna, den Kredit ham-
den“, sagt Christian Pollak, Leiter der
ma“). „Die neuen Lounge-Konzepte mit
Bawag-PSK-Filiale in Hernals. „Es gibt
Wohnzimmermöbeln kann man also als
einen gemeinsamen Raum, den ‚Opera-
Endpunkte einer langen Entwicklung
tions Hub‘, wo wir uns gegenseitig un-
sehen. Weniger Belastung, mehr Chil-
terstützen können.“
len“, fasst Mikunda zusammen. Als Ne-
Für Ulrich Hoyer, der in Deutschland
beneffekt strahle die einladende Atmo-
am Grundkonzept für alle Volksbanken
sphäre des Chillens in den öffentlichen
und Raiffeisenbanken gearbeitet hat,
Raum aus und werte diesen damit auf.
gilt auch für Bankstandorte eine alte Im-
delle sind machbar, aber stehen auf dem Prüfstand.“
mobilienweisheit: Auf die Lage kommt
Choreografen der Filiale
es an. „Wir arbeiten auf Grundlage von
Wie die Kunden in diese schöne neue
quantitativen
Bankenwelt kommen, hat sich hingegen
kann eine frequentierte Einkaufsstraße
nicht wesentlich verändert. „Wir nut-
sein oder auch eine Stadteinfahrt, an der
zen die bisherige Marketingmaschinerie
jeden Tag dieselben Pendler vorbeifah-
und kontaktieren die Kunden auch über
ren. Erst wenn das geklärt ist, kümmern
ein Callcenter. Üblicherweise laden wir
wir uns um die Designvorgaben“, erklärt
einmal im Jahr zu einem Gespräch mit
Hoyer. Was den Spezialfall der Postban-
Analysen.
83
Interessant
Buchtipp CHRISTIAN MIKUNDA Hypnoästhetik – Die ultimative Verführung in Marketing Handel und Architektur 2018 Econ Verlag
FINANZPLATZ INDUSTRIE
Atmosphäre. Stefan Doboczky und Wolfgang Eder stehen zu ihrem Bauchgefühl als essenzieller Faktor für den Erfolg.
STEFAN DOBOCZKY & WOLFGANG EDER
ZWISCHEN VOLATILITÄT UND BAUCHGEFÜHL
A
bgesprochen hatten sich Wolf-
viele Jahre unser Begleiter. Die Art der
haupt nicht von einem Tag auf den an-
gang Eder und Stefan Dobocz-
Überraschungen ist eine andere. Heute
deren, was Entscheidungen betrifft.
ky zwar nicht. Beide bemerkten
ist alles mehr technologiegetrieben, es
Entwicklungen dauern von der Tendenz
aber sofort, dass Sie beinahe die gleiche
gibt disruptive Businessmodelle, auch
so lange, dass man einen Frühwarnsen-
Krawatte trugen. Der Börsianer hatte die
die Art und Weise, wie Konsumenten Po-
sor entwickeln und in Szenarien denken
Vorstandschefs der Voestalpine AG und
litik und Wirtschaft wahrnehmen.
muss. Seit der Pleite von Lehman Bro
der Lenzing AG am Rande der Börsianer-
Wolfgang Eder: Die politisch verur-
thers mit den Konsequenzen wissen wir,
Roadshow in der Voestalpine-Stahlwelt
sachte Volatilität, wie wir sie heute erle-
dass wir permanent verschiedenste Sze-
in Linz zu einem Gespräch gebeten. Bei-
ben, ist schon eine ganz andere. Die frü-
narien in der Schublade haben müssen.
de Unternehmen sind von den Handels-
here Volatilität war eine relativ gewöhn-
Dobocky: Die Idee, dass man sich fest-
differenzen zwischen den USA, China
liche, die durch klassische ökonomische
hält an etwas, würde ich so nicht unter-
und Europa betroffen. Was gibt den Ma-
Konjunkturzyklen geprägt war. Den be-
streichen. Mit wem du umgeben bist,
nagern Sicherheit in ihren strategischen
rühmten Stahlzyklus gibt es nicht mehr.
wie reaktionsfreudig dein Umfeld ist,
Entscheidungen? Ärgern Sie sich über
Heute wissen wir nicht, aus welchem Eck
das gibt dir Sicherheit. Da geht es um
die Kursverluste der eigenen Aktie? Und
die nächste Überraschung kommt. Die
deine Mitarbeiter, deine Prozesse, dein
welche Antworten haben sie auf den auf-
Unberechenbarkeiten sind massiv ge-
Produktportfolio. Habe ich im Endef-
keimenden Nationalismus?
stiegen. Was strategische Entscheidun-
fekt einen Plan A, einen Plan A und ei-
gen betrifft, ist das extrem kritisch.
nen Plan A oder einen Plan A, B und C?
Das Jahr 2018 war geprägt von errati-
Dieses Optionsdenken, also ständig sehr
schen geopolitischen Spannungen und im-
Was gibt Ihnen Sicherheit, woran orientie-
viele Bälle in der Luft zu halten, das ist
mer neuen Handelskonflikten. Ist Volatilität
ren Sie sich, um Ihr Unternehmen zu füh-
das Essenzielle.
die neue Normalität? – Stefan Dobocky: In
ren? – Eder: Eines habe ich in über 40
den letzten 20 Jahre hat sich die Volati-
Jahren gelernt: Ein sehr guter Indika-
Lenzing wird wegen handelspolitischer
lität per se nicht verändert, die ist schon
tor ist letztlich der Bauch. Ich lebe über-
Spannungen und Kostensteigerungen das
84
#INTERVIEW
Was machen Manager, wenn Handelsschikanen die langfristige Strategie des Unternehmens infrage stellen? Die Börsianer-Chefredaktion traf sich mit Voestalpine-AG-Boss Wolfgang Eder und LenzingAG-Vorstandschef Stefan Doboczky zu einem Gedankenaustausch über Unternehmensführung und das höchste Gut für den Geschäftserfolg. INTERVIEW DOMINIK HOJAS, INGRID KRAWARIK FOTOS MARTIN EDER
Werk in Mobile in den USA nicht bauen.
Situationen wichtig, vor allem dann,
gen eher in Jahrzehnt plus als in Quar-
War Thailand der Plan B? – Doboczky: Ja,
wenn man sich der Belegschaft stellen
tal plus. Was in unserer Industrie für uns
das ist ein typisches Beispiel. Wir hatten
und Rede und Antwort stehen muss.
Neuland ist, ist das Thema Branding.
das Grundstück in Thailand gesichert,
Doboczky: Das, was wir tun, sagen
ein Team gesichert, das die Aufgabe hat-
oder einleiten, hat sehr selten gleich am
Um das Produkt im Alltag erlebbar zu ma-
te, das Werk danach zu bauen. Jetzt wird
nächsten Tag einen Effekt. Es hat einen
chen? - Doboczky: Wolfgang Eder hat ge-
das beschleunigt.
relativ langen Nachhall. Deshalb muss
sagt, ganz wichtig ist für ihn die Kosten-
man vorsichtig bei zu drastischen An-
führerschaft,
Was sind die wesentlichen Faktoren, die
sagen sein: „Jetzt komme ich, weil es
und die Leute, die er um sich hat. In un-
einen mit den Volatilitäten leben lassen?
ist Krise, also alle Mann an Bord!“ Das
serer Branche kommt eines noch dazu,
- Eder: Man muss wissen, wo man im
bringt wirklich Chaos in die Organisa-
und das ist die Marke. Der Konsument
Wettbewerb steht, das heißt, die Kos-
tion. Du musst dir immer bewusst sein,
muss verstehen, wofür unsere Fasern
tenseite im Griff haben. Die Innovati-
dass du einen enorm langen Hebel hast
und Spezialitäten stehen. Denn das gibt
onskraft hilft, und man muss wissen,
und zwei, drei, vier, fünf Optionen of-
uns langfristig Schutz.
dass man sich auf seine Leute verlassen
fenhalten. Dass der CEO sechs Wochen
kann. Ich sehe das relativ locker. Wenn
auf Urlaub ist, kann nicht sein.
Technologieführerschaft
Spezialisierung war für Sie, Herr Eder, auch wesentlich. Vom Stahlproduzenten zum
wir kostenmäßig vorn sind und technologiemäßig vorn sind, dann muss sehr
Wie viel Weitblick braucht es für strategi-
Spezialisten. (Wolfgang Eder runzelt die
viel passieren, um den Boden unter den
sche Entscheidungen? - Doboczky: Unse-
Stirn). Ist der Bogen zu groß? - Eder: Der
Füßen zu verlieren.
re Industrien ähneln einander in dem
Bogen ist riesengroß. Wir waren Mitte
Punkt, dass die Kapitalintensität eine
der 1980er-Jahre pleite. Wir waren ganz
Ist die Anwesenheit wichtig, wenn es an den
recht hohe und der Zyklus der Neuin-
unten und haben nur eine Chance be-
Märkten rundgeht? – Eder: Die persönli-
vestitionen ein sehr langer ist. Deshalb
kommen zu überleben. Wir mussten uns
che, körperliche Präsenz ist in manchen
denken
klarwerden, was unsere Kernkompetenz
wir
bei
Investitionsplanun-
85
FINANZPLATZ INDUSTRIE
ist. Wir sind von 80.000 auf 13.000 Leute runtergegangen, 1995 an die Börse. Wir hatten immer sehr gute Kontakte in die Autoindustrie, zunehmend im Bahnbereich für Schienenbau, da haben wir die Spezialisierung aufgebaut. Stahl ist heute nur noch ein Drittel unseres Geschäftes. Dadurch sind wir weniger angreifbar. Und Sie gehen in andere Bereiche wie in
„Nennen Sie es Image, nennen Sie es Reputation, es geht um die Vertrauensbasis zu Ihren Kunden.“ WOLFGANG EDER
die Formel E. – Eder: Wir brauchen eine
gemeinsam mit der Technologie ist das
Trägerrakete, um die Marke über ande-
heute der größte Faktor. Ich gebe Ih-
re Wege zum Kunden zu transportieren.
nen ein Beispiel. Die Textilindustrie ist
So haben wir das Engagement in Spiel-
größer als die Automobilindustrie, wir
berg in der Formel 1 begonnen, so ist die
sprechen von 2,9 Billionen US-Dollar
Formel E entstanden. Um Sichtbarkeit
Gesamtumsatz. Im Gegensatz zu einer
zu schaffen. Für mich war der Effekt ein
Papier-, Stahl- oder Aluminiumindus
Vielfaches von Spielberg, aber auch des-
trie hat die Textilindustrie kein Um-
zwischen sehr entspannt. Würde ich das
wegen, weil E-Mobility und die Formula
welt- oder Recyclingkonzept. Unse-
nicht tun, würde ich mich ständig är-
E für Neues und für Innovation stehen.
re Marke ist dahingehend ausgerichtet,
gern. Die Voestalpine war in den letzten
Da wird greifbar, was Leichtbau ist. Das
den großen Marken eine Antwort zu ge-
zehn Jahren kontinuierlich Margenfüh-
werden wir so konsequent beibehalten.
ben. Wir sagen, ihr habt zwar kein Recy-
rer, hatte permanente Vollauslastung
cling-Konzept, aber wir haben Produkte,
auch in schwierigen Zeiten. Das ist eine
Wieso ist die breite Öffentlichkeit so wich-
die sind aus erneuerbaren Rohstoffen,
ganz gute Basis, um keine Selbstzweifel
tig. Sie hängen ja nicht direkt am End-
die sind zum Schluss kompostierbar und
zu haben.
konsumenten? – Eder: Fürs Recruiting ist
biologisch abbaubar. Wir müssen in der
es wichtig, für das ganze Thema Ener-
Value-Chain glaubwürdig sein.
gie und Weltklima. Sie müssen präsent
Doboczky: Dieses Nervöswerden würde ich komplett wegklammern. Allerdings nimmst du es zur Geschäftsmodellge-
sein, damit die Menschen verstehen,
Das heißt, die unternehmerische und die
staltung als wichtigen Indikator mit.
warum Sie nicht der Treiber für Um-
persönliche Reputation ist das höchste Gut
Spezialisierung hat ja nicht nur damit zu
weltverschmutzung
Menschen
für den langfristigen Geschäftserfolg? -
tun, dass du bessere Margen erzielst, du
wissen gar nicht, dass der weiße Rauch
Eder: Nennen Sie es Image, nennen Sie
erzielst auch stabilere Margen. Nur da-
bei uns Wasserdampf ist. Das kann ich
es Reputation, es geht sehr stark auch
mit Lenzing von einem Punkt A zu einem
nur transportieren, wenn ich vorher eine
um die Vertrauensbasis, die Sie zu Ih-
Punkt B kommt im Portfolio, mit dieser
glaubwürdige breite Wissensbasis ge-
ren Kunden schaffen und haben. Es geht
Kapitalintensität, mit dieser Langfris-
schaffen habe.
darum, die nie zu enttäuschen. In ei-
tigkeit, das ist eine Reise von zwei Jahr-
nem Hochkostenland wie Österreich,
zehnten. Wir hatten im Jahr 2014 38 Pro-
Sie haben gesagt, Sie denken in Jahrzehn-
oder nehmen Sie Europa, können wir
zent Spezialisierung, 2020 werden wir 50
ten. Wie lässt sich das mit dem Kapital-
langfristig nur über den Faktor Tech-
Prozent Spezialisierung haben.
markt vereinbaren? Aktionäre sind selten
nologie-, Innovations- und Kostenfüh-
so geduldig. – Doboczky: Mein Job ist es
rerschaft erfolgreich sein und zwar mit
Gibt es bei den Spezialfasern ein Jahrzehn-
nicht, jeden Aktionär in seiner Invest-
ganz spezifischen Kundenbeziehungen,
te-Ziel? – Doboczky: Wir haben das nicht
mentstrategie zu befriedigen. Wir sind
mit Partnerschaften, die 60, 70 Jahre alt
als Ziel definiert, aber langfristig wird
keine reine Shareholder-Value-Compa-
sind. Viele nehmen sich nicht die Zeit, so
sich Lenzing sicher in Richtung 75 Pro-
ny. Unsere Kunden denken auch in Jahr-
etwas überhaupt aufzubauen.
zent plus bewegen. Es ist nicht nur der
sind.
zehnten. Wir richten das Geschäftsmo-
Prozentsatz wichtig, auch die absolute
dell nicht nach dem Investor aus, Inves-
In den Aktienkursen hat sich das im Jahr
Größe, das absolute Ebitda-Wachstum,
toren müssen uns wollen.
2018 nicht widergespiegelt, die Voestalpi-
ist wichtig.
ne hat 40 Prozent verloren. Hinterfragen Wie wichtig ist die Marke für den Geschäfts-
Sie Ihre Strategie, wenn Sie so starke Kurs-
Wie viel darf die regionale Diversifikation
erfolg? – Doboczky: Unheimlich wichtig,
verluste sehen? - Eder: Ich nehme es in-
kosten? – Doboczky: Das kann man nicht
86
FINANZPLATZ INDUSTRIE
„Wenn du die richtigen Leute hast und weißt, wo du hinwillst, kannst du später immer nachjustieren.“
aber selbst einiges tun, dass das funktioniert. Auch die generelle Kostenstruktur ist eine Herausforderung in Europa. Die Entwicklung der Stromkosten hatte keine erbauliche Entwicklung, das sind politische Entscheidungen, da gibt es keinen freien Markt, völlig konstruierte Preise, da sind wir der politischen Willkür ausgeliefert.
STEFAN DOBOCZKY
Kunden sind. Die Wahl Thailand hat viel
Und die Wachstumstreiber? – Dobocz-
damit zu tun, dass Thailand als Teil von
ky: In unserer Branche Bevölkerungs-
ASEAN innerhalb von Südostasien keine
wachstum, das Wachstum des verfüg-
Handelsbarrieren hat und dass es Frei-
baren Einkommens, das Wachstum in
handelsabkommen mit China und Indi-
Asien und zunehmend Afrika, das sind
en gibt. Das Zweite ist, wieder im Sze-
inhärente Treiber. Auch das zunehmen-
nariendenken, das Geschäft weniger ka-
de Bewusstsein von Marken und dass
nur nach Kosten beurteilen. Wichtig ist,
pitalintensiv zu machen und flexibler zu
Nachhaltigkeit ein Teil des Geschäfts-
wie nah ich beim Kunden bin, also was
reagieren.
modells sein muss.
ein Währungs-Exposure, was für ein Ri-
Das heißt, man geht Richtung Komplettan-
Was waren aus Ihrer Erfahrung die wich-
siko-Exposure. In der Balance muss es
bieter? – Doboczky: Die Kompetenz, dass
tigsten Lehren in der Unternehmensfüh-
Sinn machen.
du wirklich ein Kleidungsstückeherstel-
rung? – Doboczky: Wenn du aufgrund
ler bist, ist eine ganz andere als ein Fa-
der externen Entwicklung formulieren
Können Sie die Diversifikation am Beispiel
serhersteller. Das würde ich bei Lenzing
kannst, wo du heute bist und hinwillst,
Ihres Zukaufs in Brasilien erklären? – Do-
jetzt nicht im Portfolio sehen. Du wirst
und das kontinuierlich kommunizierst,
boczky: Brasilien ist ein reines Rohma-
vermutlich kleinteiliger und mehr in re-
ist das schon sehr hilfreich. Die Leu-
terialspiel. Damit wir langfristig unse-
gionalen Clustern denken müssen.
te brauchen einen Vektor, wohin du sie
ist die Innovationskraft, was hat das für
re Spezialitätenstrategie machen kön-
Eder: Wir begleiten die deutschen
mitnehmen willst. Wichtig ist, dass du
nen, müssen wir dort sein, wo das Holz
Premium-Autohersteller an alle ihre
dich selbst so gut einschätzen kannst
gut und günstig ist. Das ist klimatisch in
großen Standorte weltweit. Ein Problem
und dein Gegenüber so weit einschät-
ganz wenigen Teilen der Welt der Fall.
ist, dass wir in Amerika nicht die Ble-
zen kannst, dass es bereit ist, dir auch zu
Die Welt, die Lenzing gern hätte, gibt es
che kriegen, die wir brauchen, um BMW,
folgen. Und Nummer drei ist das Bauch-
leider nicht.
Daimler und Audi in den USA mit der
gefühl. Mit der Zeit verstehst du, dass
Qualität an Teilen zu beliefern. Also lie-
Spreadsheets geduldig sind und Power-
Wie geht es Ihnen im Zuge der Internati-
fern wir von Linz in die USA die Bleche,
points geduldig sind. Wenn du die rich-
onalisierung mit dem aufkeimenden Na-
die dann dort weiterbearbeitet, verformt
tigen Leute hast und weißt, wo du hin-
tionalismus? – Eder: Das ist für mich die
und zusammengebaut werden. Wenn
willst, kannst du immer später nachjus-
ganz große Herausforderung. Wenn
wir da jetzt mit 25 Prozent Zöllen beauf-
tieren. In sich zu ruhen ist wichtig.
überall immer höherer Barrieren aufge-
schlagt sind, stellt sich die Frage, ob das
Eder: Da ist nicht viel hinzuzufügen.
zogen werden, wären ja alle Konzepte,
wirtschaftlich darstellbar ist? So sind wir
Viele junge Menschen haben eine fan-
bei denen ich aus einem großem Hub die
in den USA jedes Jahr auf dem Präsen-
tastische Ausbildung. Ich wundere mich
ganze Welt bediene, zum Scheitern ver-
tierteller, dann steht das Werk. Bei den
nur manchmal, wie sehr durch die Aus-
urteilt. Weil ich letztlich überall meine
sehr anspruchsvollen Kunden verliert
bildung das verstellt ist, was extrem
Barrieren habe, müsste man strategisch
man dann an Position.
wichtig ist. Es ist nicht alles mit Regeln
viel kleinteiliger werden.
und Formeln herstellbar, da gibt’s auch Was sind für Sie die größten Gefahren? –
noch etwas anderes. Das ist das Bauch-
Was ist Ihre unternehmerische Antwort auf
Eder: Ich sehe die Geopolitik als größ-
gefühl, das ist die soziale Kompetenz,
den steigenden Nationalismus? - Doboczky:
te Gefahr, die ist völlig unberechenbar,
das zutiefst Menschliche. Das ist ein
Für uns ist es ganz konkret, dass wir un-
überhaupt nicht zu managen. Humanka-
ganz entscheidender, ein wesentlicher
sere Faserwerke dort haben, wo unsere
pital ist ein Riesenthema, da kann man
Faktor für den Erfolg. n
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SEITENBLICKE POLITIK
STIFTUNGEN: WAS KÖNNTE DIE NEUE PSG-NOVELLE BRINGEN? Anlässlich der in Bearbeitung befindlichen Privatstiftungsnovelle wollte der Börsianer
Hartwig Löger Finanzminister ÖVP
von den Parlamentsparteien wissen, wie die Stiftung zukunftsfit gemacht werden kann. TEXT FLORIAN GARTLER
B
Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Priis zu 100 Milliarden Euro sind aktuell in österreichi-
vatstiftungen sind ein sehr wertvolles Instrument, um den
schen Privatstiftungen veranlagt, deren es rund 3.100
Standort zu sichern und so die Wertschöpfung in Österreich
gibt. Tendenz stark abnehmend. Denn, das Konstrukt
zu halten. Um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Un-
der Privatstiftung steckt in einer Krise. 1993 konzipiert, um
ternehmen aufrechtzuerhalten, benötigt es aktive Unterneh-
Vermögensabflüsse zu verhindern, lockte die Stiftung mit der
men. Eine Novelle des Privatstiftungsgesetzes könnte einer
Möglichkeit, die Erbschaftssteuer zu umgehen und Familien-
Versteinerung der Stiftungsvermögens entgegenwirken. Mo-
vermögen für die Nachwelt zu erhalten. Ein Vierteljahrhundert
dernisierte Governance von Stiftungen kann hier zielführend
später, nach der Abschaffung der Erbschaftssteuer und einige
sein, um auch in Zukunft den Standort Österreich attraktiv zu
Gesetzesnovellen, hat die Privatstiftung ihren ursprünglichen
gestalten und besser zu werden.
Reiz fast gänzlich verloren. Die Begünstigten befinden sich in einer Zwickmühle. Einerseits können sie kaum Einfluss auf
Wie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein?
den Stiftungsvorstand und somit die Mittelverwendung ih-
– Unabhängig von der tatsächlichen Ausgestaltung, die erst
rer Stiftung nehmen. Andererseits würden bei einer Auflö-
konkret erarbeitet werden muss, sind die Ziele klar: Es soll zu
sung der Stiftung, die juristisch ohnehin äußerst komplex
keiner Versteinerung von Stiftungen kommen, sondern zur
ist, sämtliche Vermögen, die vor der Abschaffung der Erb-
Dynamisierung von Unternehmen durch aktives Management.
schaftssteuer am 1. August 2008 eingebracht wurden, mit der Kapitalertragssteuer von 27,5 Prozent besteuert. Einen Sil-
Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt wer-
berstreifen am Horizont stellt für die Betroffenen die aktuell
den? – Die Auflösung von Stiftungen steht nicht im Mittel-
in Bearbeitung befindliche Novelle des Privatstiftungsrechts
punkt der Überlegungen, sondern eine Gestaltung, die sowohl
dar. Um zu klären, wie diese ausgestaltet werden soll, bat der
für Stifter als auch für die Unternehmen einen Rahmen gibt,
Börsianer die Parteien des österreichischen Parlaments um ein
in dem die Unternehmen wettbewerbsfähig agieren und den
Statement. Die unbedingte Notwendigkeit einer Novellierung
Standort Österreich auch in Zukunft weiter stärken können.
89
SEITENBLICKE POLITIK
sehen FPÖ und die Neos. Für die FPÖ ist vor allem die inter-
Stiftungsvermögens entgegenwirken Die SPÖ hält eine No-
nationale Wettbewerbsfähigkeit des Konstrukts relevant, um
velle nicht für notwendig, da man den Gründungsgedanken,
so Mittelabflüsse ins Ausland zu verhindern. Die Neos hinge-
den Zusammenhalt von Familienvermögen, nach wie vor ge-
gen wünschen sich eine Novelle, um das gebundene Vermö-
geben sieht. Von steuerlichen Begünstigungen für die Auflö-
gen für Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Heraus-
sung einer Stiftung distanzieren sich SPÖ, FPÖ und Liste Jetzt.
forderungen freizugeben. Die Liste Jetzt befürwortet eine No-
Für die ÖVP steht die Auflösung der Stiftung nicht im Mittel-
velle, um die Handlungsfähigkeit zu verbessern und Rechts-
punkt der Überlegungen. Die Neos können sich Begünstigun-
sicherheit zu schaffen. Von Steuerbegünstigungen will man
gen vorstellen, wenn das Vermögen für gemeinnützige Zwe-
aber nichts wissen. Die ÖVP möchte einer Versteinerung der
cke investiert wird. n
Jan Krainer Finanzsprecher SPÖ
Hubert Fuchs Staatssekretär FPÖ
Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Das
Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Das Pri-
Privatstiftungsrecht wurde unter anderem vor allem darum
vatstiftungsgesetz ist am 1. September 1993 in Kraft getreten
konzipiert, um Familienvermögen über Generationen zusam-
und wurde lediglich sieben Mal novelliert. Eine Novelle ist un-
menzuhalten. Unter diesem Gesichtspunkt gibt es aus Sicht
abdingbar, wenn die österreichische Privatstiftung eine positive
von Experten keine Notwendigkeit für eine grundlegende
Rolle für die österreichische Volkswirtschaft wahrnehmen soll,
Änderung.
auch als Kerngesellschafter der österreichischen Industrie, und sich auch im internationalen Wettbewerb behaupten soll.
Wie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein? – Man sollte bei Stiftungen schon beim Stiftungszweck bleiben.
Wie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein? – Die
Stiftungen ermöglichen dem Stifter, einfach gesagt, das Ver-
Privatstiftung muss in zivilrechtlicher Hinsicht auch zukünftig
mögen zusammenzuhalten und eben mögliche Streitereien
in der Lage sein, die ursprünglichen Zielsetzungen zu erfüllen
der Erben aus Familienbetrieben herauszuhalten.
und auf geänderte Rahmenbedingungen so zu reagieren, dass dies nicht im Widerspruch zum ursprünglichen Stiftungskon-
Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt wer-
zept steht.
den? – Eine derartige Regelung würde dem Zweck des Privatstiftungsgesetzes, nämlich Familienbetriebe über Generati-
Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt werden? –
onen zusammenhalten, absolut zuwiderlaufen. Eine steuer-
Das Grundkonzept der Privatstiftung als „eigentümerloses Ge-
liche Begünstigung würde noch Öl ins Feuer gießen, weil ich
bilde“ ist davon geprägt, den Stifterwillen umzusetzen, man
dadurch einen Anreiz schaffen würde, diesen Schutz für Fa-
spricht vom „Stifterwillen als Leitprinzip“ beziehungsweise
milienbetriebe aufzulösen. Darüber hinaus stellt sich die Fra-
„Primat des Stifters gegenüber sämtlichen Organen der Privat-
ge, wieso die Reichsten im Land zuerst die Vorteile der Stif-
stiftung“. Der Wille des Stifters ist sakrosankt! Daher sind Über-
tungen über Jahre und Jahrzehnte konsumieren und dann ein
legungen zur Flexibilisierung und Ausdehnung der Widerrufs-
zweites Mal steuerlich begünstigt werden sollen, weil sie ih-
möglichkeiten abzulehnen. Es wird keine steuerlichen Begüns-
ren Teil des Deals nicht erfüllen wollen?
tigungen hinsichtlich der Auflösung einer Privatstiftung geben.
90
SEITENBLICKE POLITIK
3.106
Privatstiftungen gab es Ende 2018 in Österreich. Tendenz stark abnehmend. Aktuell sind dort 70 bis 100 Milliarden Euro veranlagt.
Bruno Rossmann Finanzsprecher Jetzt
Irmgard Griss Justizsprecherin Neos
Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Durch
Warum braucht es eine Novelle des Privatstiftungsrechts? – Es kann
die Abschaffung der Erbschafts- und Schenkungssteuer ist
eine Novelle in Betracht gezogen werden, um die unternehmeri-
ein wesentliches Motiv, Vermögen in eine Stiftung einzu-
sche Handlungsfähigkeit zu verbessern und langfristige Rechts-
bringen, weggefallen. Eine Novelle des Privatstiftungsrechts
sicherheit zu schaffen. Hier sind einige der Kritikpunkte sicher-
soll dazu motivieren, in Stiftungen gebundenes Vermögen für
lich berechtigt, aber es ist auch viel Angstmache jener dabei, die
Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderun-
Privatstiftungen nun steuergünstig auflösen wollen. Es braucht
gen einzusetzen. Der Beitrag, den Stiftungen leisten können,
vor allem stärkere Transparenzbestimmungen, wie sie etwa in
erstreckt sich von sozialen, kulturellen bis hin zu finanzie-
der Novelle 2017 schon teilweise vorgesehen waren.
rungsintensiven Initiativen im Bereich der Forschung, InnoWie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein? – Ich
vation und Technologie.
ziehe eine Reform des Aufsichtsrates mit stärkerer Beteiligung Wie sollen die Rechte der Begünstigten zukünftig geregelt sein?
der Begünstigten einem neuen Aufsichtsorgan vor. Eine Drittel-
– Das muss genau überlegt werden. Einerseits ist es nach-
beteiligung von unabhängigen Mitgliedern muss aber jedenfalls
vollziehbar, dass sich nachfolgende Begünstigtengenerati-
gewährleistet sein. Zentrale Aufgaben wie die Bestellung des
onen größeren Einfluss wünschen, andererseits sind sie nur
Stiftungsvorstands sollen nur einem Aufsichtsorgan und keiner
Begünstigte eines Vermögens, das der Stifter für einen be-
anderen Stelle wie Beiräten und dergleichen übertragen werden
stimmten Zweck gebunden hat. Eine klare Trennung von Be-
können. Die Unabhängigkeit des Vorstands muss im Sinne des
günstigten und Stiftungsorganen wird daher auch in Zukunft
Stiftungszwecks weiterhin gewährleistet bleiben.
notwendig sein. Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt werden? – Wie soll die Auflösung von Stiftungen zukünftig geregelt wer-
Ich sehe keinen Handlungsbedarf für steuerliche Erleichterun-
den? – Auch das muss genau überlegt werden. Wenn Stif-
gen. Es kann nicht sein, dass Vermögen zuerst steuerbegünstigt
tungsvermögen für gemeinnützige Zwecke verwendet wird,
in die Privatstiftung eingebracht wird und nun deren Auflösung
ist eine steuerliche Begünstigung vorstellbar.
erneut steuerlich begünstigt wird.
91
SEITENBLICKE BÖRSENTALK
OBERBANK IN FEIERLAUNE
OBERBANK AG Hermann Bell (Ehrenpräsident Oberbank-AG-Aufsichtsrat) und WKOÖPräsidentin Doris Hummer feierten mit Franz Gasselsberger, Ulrike Rabmer-Koller (Vizepräsidentin WK Österreich) und Christoph Leitl.
150 JAHRE OBERBANK 9. JÄNNER 2019 DONAUFORUM DER OBERBANK AG, LINZ In festlichem Rahmen feierten 1.500 Gäste am 9. Jänner das 150-jährige Bestehen der Oberbank AG. Generaldirektor Franz Gasselsberger bot seinen Gästen einen Überblick über die Geschichte der Bank und gab einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen. Zahlreiche prominente Gäste folgten der Einladung der Oberbank AG, sogar Bundeskanzler Sebastian Kurz nahm an der Feier teil und verlieh Franz Gasselsberger das Große Silberne Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich.
Gastgeber Franz Gasselsberger hielt eine bewegende Rede zum 150-jährigen Bestehen der Oberbank AG.
Zahlreiche Manager gratulierten der Bank zum Jubiläum: Robert Machtlinger (FACC AG), Herbert Walterskirchen (Bausparkasse Wüstenrot AG) und Franz Peter Mitterbauer (Miba AG) unterhielten sich prächtig.
Bundeskanzler Sebastian Kurz überreichte Franz Gasselsberger das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich, Landeshauptmann Thomas Stelzer hielt die Urkunde.
93
SEITENBLICKE BÖRSENTALK
BÖRSE-DELIKATESSEN
KATHREIN PRIVATBANK AG 10. KATHREIN TALK 17. JÄNNER 2019 Ein mit Interessierten gut gefüllter Saal.
Beraterin Eva Marchart und Maria-Theresia Steger (Vamed AG) holten sich wertvolle Anlagetipps.
Geballte Kapitalmarktkraft: Harald Holzer (Kathrein Bank AG), Christoph Boschan (Wiener Börse AG), Peter Brezinschek (RBI AG), Stefan Neubauer (RCB AG), Harald Thury (Kathrein Bank AG).
PARK HYATT VIENNA, WIEN Beim zehnten Kathrein Talk zum Thema „Kathrein – Kapitalmarktausblick 2019“ trat Christoph Boschan als Gastredner auf. Der Vorstandsvorsitzende der Wiener Börse AG gab Einblicke zur „Positionierung der Börse im Kapitalmarkt“. Anschließend leitete er auf Peter Brezinschek, Leiter des Raiffeisen Research, über, der einen Ausblick auf die Kapitalmarktentwicklungen des heurigen Jahres bot. Beim nachfolgenden Get-together wurden die Gäste zu einem Delikatessen-Buffet geladen.
Wolfgang Pfarl (Forum christlicher Führungskräfte) und Leo Binder-Degenschild in angeregter Unterhaltung.
GUTER, RAUER WIND
„Prost!“, sagen Uli Krämer (Kepler Fonds KAG), Dominik Hojas („Börsianer“), Wolfgang Eder (Voestalpine AG), Werner Leithenmüller (3 Banken Generali Investment) und Stefan Doboczky (Lenzing AG).
BÖRSIANER BÖRSIANER ROADSHOW 36.0
Auch Waltraud Kaserer (Lenzing AG) und Waltraud Perndorfer (Privat Bank) zeigen sich von den Vorträgen begeistert.
27. NOVEMBER 2018 VOESTALPINE STAHLWELT, LINZ
Josef Weißl (Oberbank AG), Robert Machtlinger (FACC AG) und Michael Berl („Börsianer“) vertieft in ein Video über Flugtaxis.
Im Rahmen der Börsianer Roadshow 36.0 sprachen Topveranlagungsexperten über den rauen Wind an den Börsen und daraus resultierende Investmentchancen bis zum Jahresende. Die Vorstandsvorsitzenden Stefan Doboczky (Lenzing AG) und Wolfgang Eder (Voestalpine AG) gaben Einblicke in ihre Investmentstorys und analysierten aktuelle Herausforderungen mit Trump und Co.
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Auch der Humor kommt nicht zu kurz: Stefan Doboczky (Lenzing AG) mit Dominik Hojas („Börsianer“) und Wolfgang Eder (Voestalpine AG).
#GEZWITSCHER
@ROSENBAUERGROUP KOLUMNE
PETER FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG
DER MITARBEITER ALS MITEIGENTÜMER Die Voestalpine AG nimmt mit ihrem Mitarbeiterbeteiligungsmodell eine Vorreiter- und europaweite Pionierrolle ein. Bereits seit dem Jahr 2000 sind Mitarbeiter durch
All good things come in threes? ;) Three new PANTHER 6x6’s were recently put into service at Glasgow Airport.
@OMV
@FLUGHAFEN_WIEN
eigenen Aktienbesitz am Konzern beteiligt und zählen mit dieser Stimmrechtsbündelung zum zweitgrößten Aktionär. Damit leistet dieses Instrument einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Entwicklung des Unternehmens und zu einer stabilen Eigentümerstruktur, was nicht zuletzt auch für Investoren nicht unbedeutend ist. Die Voestalpine-Mitarbeiterbeteiligung hat sich so zum international sehr geschätzten Vorzeigemodell entwickelt und wurde mittlerweile neben
„With this agreement, we are expanding our already material position in the Middle East and are further shifting our upstream production towards gas.“ #OMV CEO Rainer Seele
Flughafen Wien legt stark zu: 2018 passagierstärkstes Jahr in der Geschichte der Flughafen-WienGruppe mit 34,4 Mio. (+11,3 %) Passagieren, erstmals 27-Mio.-Marke am Standort Wien geknackt.
@ZUMTOBEL_LIGHT
@VOESTALPINE
Österreich auf elf europäische Länder erweitert. Ihr Aktienbesitz gibt den aktuell 25.700 beteiligten Mitarbeitern die Möglichkeit, direkt am wirtschaftlichen Erfolg teilzuhaben, und erhöht auf diesem Wege auch die Identifikation mit ihrem Arbeitgeber. Ein nicht unwesentlicher Faktor, der vor allem auch im immer härter werdenden War for Talents ein überzeugendes Argument liefern kann. „Tue Gutes und rede darüber“ – frei nach diesem Motto sollte man solche Erfolgsmodelle in der Kommunikation einsetzen. Ob in der Finanzmarktkommunikation oder im Employer-Branding: Wer in der glücklichen Lage ist, von solchen Erfolgsgeschichten im Unternehmen erzählen zu können, sollte dies
Perfect blend of #architecture, #design and #light at the new town hall in #Freiburg. The #Zumtobel lighting solution supports energy efficiency and creates a pleasant atmosphere.
Während es in anderen Rennserien nur drei verschiedene Siegerteams gibt, begeistert die elek trische Rennformel @FIAFormulaE die Fans durch Überraschungen: wie etwa das indische Team #Mahindra Racing. #FormulaE
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auch regelmäßig in der Kommunikation aufgreifen und an relevante Stakeholder kommunizieren.
p.felsbach@derboersianer.com
SEITENBLICKE MARKTGEFLÜSTER
DAS GEZERRE UM DIE DIVIDENDEN
VITA MARTIN KWAUKA Finanzjournalist
Investieren Österreichs Unternehmen zu wenig und zahlen stattdessen enorme Ausschüttungen? Das behauptet zumindest eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer.
Der leidenschaftliche Weinbauer (59) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.
Das Aktienforum kritisiert bei der Ar-
von den 27,5 Prozent Kapitalertragsteu-
beiterkammer (AK) ein verzerrtes Bild
er auf Ausschüttungen, während sie von
der Ausschüttungspolitik und sieht Di-
„Arbeitnehmer profitieren
einbehaltenen Gewinnen relativ wenig
videnden als notwendigen Anreiz für In-
indirekt als Steuerbürger von
haben. Die effektive Körperschaftssteu-
vestoren. Das eigentliche Problem liegt aber woanders: Auch zehn Jahre nach
den 27,5 Prozent KESt auf
der Finanzkrise sind die Flaggschiffe der
Ausschüttungen.“
Wirtschaft noch immer nicht zur alten Dynamik zurückgekehrt.
MARTIN KWAUKA
Zu den Fakten: Laut dem kürzlich präsentierten
erbelastung liegt laut einer neuen Studie der Prager Karlsuniversität in Österreich mit 13 Prozent des Gewinns deutlich unter dem offiziellen Satz von 25 Prozent. Wirklich bedenklich ist, dass der Wert für die Investitionen ebenfalls
AK-Wertschöpfungsba-
lich wichtige Funktion, Kapital von eta-
deutlich niedriger als vor der Finanzkri-
rometer 2017 schütteten Groß- und Mit-
blierten Firmen mit geringen Wachs-
se ist. So wurden im Jahr 2007 laut AK-
telbetriebe im Durchschnitt 13.711 Euro
tumschancen hin zu dynamischen Un-
Zahlen 17.864 Euro pro Mitarbeiter für
pro Mitarbeiter aus. Dem standen 15.115
ternehmen zu lenken.
neue Sachgüter ausgegeben, das waren
Euro an Sachinvestitionen pro Kopf ge-
Attraktive Dividenden sind nicht zu-
nominell 18 Prozent mehr als 2017. Ös-
genüber. Basis ist die Bilanzanalyse von
letzt auch ein wichtiges Argument für
terreichs Wirtschaft ist geprägt von tra-
1.372
Unternehmen
Kleinanleger, um überhaupt Geld in Ak-
ditionellen Branchen – etwa der Finanz
mit 695.000 Beschäftigten. Tatsache ist,
tien zu investieren. Dass trotzdem die
industrie –, die eher die Wunden der
dass auch laut AK-Zahlen, die immer von
meisten Arbeitnehmer ihr Geld lieber am
Vergangenheit lecken als auf Wachstum
den Werten pro Mitarbeiter ausgehen,
Sparbuch zu Nullzinsen parken, stört die
setzen. Start-ups sind zwar die Sym-
die Ausschüttungen im Vergleich der
Arbeiterkammer kaum. Die Folge ist lei-
pathieträger der Wirtschaftspolitik. Es
letzten elf Jahre weitgehend stabil blei-
der ein schleichender Verlust der Kauf-
fehlt aber an Strukturen, um wirklich
ben. Im Gegenteil, unter Berücksichti-
kraft ihres Vermögens. Dabei ginge es
aus den Startlöchern zu kommen. Dazu
gung der Inflation nimmt der reale Wert
durchaus anders: Die Vertreter der Ar-
gehörte nicht zuletzt ein funktionie-
tendenziell ab. Und in den guten Jahren
beitnehmer könnten ja auf eine stärke-
render Kapitalmarkt von der Anschub-
2007 und 2008 wurden sogar mit 14.513
re Beteiligung ihrer Klientel am Produk-
finanzierung bis zum Börsengang. Wie
Euro und 15.884 Euro pro Kopf deutlich
tivvermögen drängen, um die Verteilung
wäre es mit einem Blick nach Amerika?
höhere Gewinne ausgezahlt als zuletzt.
der Dividenden besser zu streuen. Dabei
Die meisten Hightech-Betriebe in den
Es ist also nicht so, dass plötzlich die
ist es nicht entscheidend, ob das Invest-
USA haben noch nie Dividenden ausge-
Dividenden laut der Messlatte der Ar-
ment direkt oder indirekt, etwa über die
schüttet, sondern investieren sämtliche
beiterkammer stärker sprudeln. Außer-
stärkere Verbreitung von Pensionskas-
Mittel, die oft von der Börse kommen,
dem, so das richtige Argument des Akti-
sen, erfolgt. So oder so könnte man den
in das Wachstum. Vielleicht könnte sich
enforums, werden Investoren nur dann
Wirtschaftsstandort stärken und gleich-
die Arbeiterkammer fragen, was zu tun
investieren, wenn sie entsprechende
zeitig auch die Verteilungsgerechtigkeit
ist, um mehr solche Wachstumsunter-
Renditen erwirtschaften, und dies auch
erhöhen. Und noch ein Argument für
nehmen in Österreich groß zu machen.
in Form von Dividenden. Ausschüttun-
Ausschüttungen: Zumindest profitieren
Dann ließe sich sogar ein Bündnis mit
gen haben zudem die volkswirtschaft-
Arbeitnehmer indirekt als Steuerbürger
dem Aktienforum schließen. n
österreichischen
96
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UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE
IMPRESSUM Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com Redaktion: Florian Gartler, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Paul Trautendorfer, Barbara Ottawa, Robert Winter
FIRMENINDEX
3 Banken Generali Investment
39
A1 Telekom Austria Group
28, 30, 71
Advicum Consulting
Marinomed Biotech AG
61
Matejka & Partner Asset Management
22, 37
64
N26 68
Aktienforum 96
Neos 91
Allianz Investmentbank AG
53
NN Investment Partners
Amag Austria Metall AG
71
Oberbank AG
APK Pensionskassen AG
57
Oesterreichische Kontrollbank AG
68, 76
Arbeiterkammer 96
Oesterreichische Nationalbank
48, 54
Bawag Group AG
52, 71
OMV AG
71, 75
Bawag PSK AG
34, 81
Österreichische Hagelversicherung
B&C Privatstiftung
18, 21
Österreichische Post AG
BDO Austria
64, 79
ÖVP 89
Bernstein Research
28, 31
Porr AG
BKS Bank AG
75
BMF
17, 48, 67
CHSH
18, 66
Deloitte Österreich
59, 64, 67
EHL Immobilien
62
Erste Asset Management
58, 79
Erste Bank Österreich AG Erste Group Bank AG
56 34, 39, 51, 54, 76
Erste Stiftung Europäischer Stabilitätsmechanismus EY FACC AG Fachverband der Pensionskassen Finanzmarktaufsicht FMA Flughafen Wien AG Generali Gruppe Österreich Gutmann KAG Immofinanz AG ING Austria
31 51, 78, 93
57 60, 71 71, 78
Privat Bank
24
Raiffeisen Centrobank AG Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG Raiffeisen Bank International AG Salus Alpha
35
Schönherr
66, 78
S Immo AG
37, 71 76 53
48
Sparkasse Oberösterreich AG
23
SPÖ 90 S Versicherung
56
T-Mobile Austria
32
66, 77
Unicredit Bank Austria AG
71, 77
11, 71
Uniqa Insurance Group AG
53
53, 56, 71, 79 31 39, 60, 62, 71, 75 63
Valida Plus AG
53
Verbund AG
61, 71
Vienna Insurance Group AG
71, 74
Vodafone Deutschland
28
Invesco 49
Voestalpine AG
Jetzt 91
Wienerberger AG
71, 74
Karl-Franzens-Universität 17
Wiener Börse AG
55, 61, 78
Kathrein Privatbank AG
Wiener Privatbank SE
34, 54, 74
Kepler Cheuvreux
55, 94 39
49, 71, 75, 84, 95
Wiener Städtische Versicherung AG
KPMG 65
Wolf Theiss
Lenzing AG
84
Zertifikate Forum Austria
LLB Invest KAG
23
Zumtobel Group AG
WAYNE
55, 76
Spängler Iqam Invest
53
Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4/25, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 4332, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at
49, 54, 71
18
71, 77
Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; es gilt die Anzeigenpreisliste 2019!
35, 54
Scholdan & Company
55, 65
Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana Klein, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck
Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbe agentur GmbH; Fotos: Dieter Brasch, Stefan Burghart, Barbara Ster, von Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 31.12. 2018, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 90 g) gedruckt.
53 79, 98 79 67, 71
Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
Unbenannt-1 1
97
07.07.2009 13:28:58
SEITENBLICKE PORTRÄT
LESERPOST redaktion@ derboersianer.com
ZEHN FRAGEN AN ANDREA GRITSCH VITA ANDREA GRITSCH Partnerin und Mitglied des Management-Boards Wolf Theiss Die heute 37-Jährige wurde im Dezember 2018 als erste Frau in das ManagementBoard von Wolf Theiss gewählt. Bei der Kanzlei arbeitet sie seit 2008, wo sie neben ihrer Tätigkeit als Partnerin für Banking und Finance vor allem als Fintech-Expertin gilt. Vor ihrer Zeit bei Wolf Theiss war sie angehende Richterin in Tirol. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Ehemann und dem dreijährigen Sohn. Passend dazu liest sie gerade „Eine gewöhnliche Familie“ von Sylvie Schenk. Im Mai dieses Jahrs erwartet sie ihr zweites Kind.
1. W elche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie 6. B ei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? – heute stehen? – Motivation und Freude an der Arbeit. Aufgegeben wird ein Brief, sonst nichts.
2. Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der Finanzbranche tätig wären? – Ich wäre vermutlich Mathematikerin oder Chemikerin geworden.
3. Aus welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? – Einerseits recht altmodisch aus Fachliteratur und Zeitschriften, aber auch aus der unermesslichen Weisheit des Internets und Social Media.
4. Auf diese App kann ich nicht verzichten? – Finimize und Gala.
Bitcoin, die habe ich zu spät verkauft.
7. Um den Kapitalmarkt zu beleben, braucht es? – Mittel- bis längerfristig motivierte Anleger mit etwas verfügbarem Kapital.
8. Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall Street“? – Vor meiner Zeit und außerhalb meines Metiers. Ich halte mich da eher an Jessica Pearson und Harvey Specter von der Serie „Suits“.
9. Dieser Investor ist für mich eine Legende? – Ich blicke lieber in die Zukunft. Derzeit finde ich Impact Investing recht spannend.
5. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am liebs- 10. Champagner und Austern oder „a Eitrige und a 16er-Blech“? ten mit? – Lesen und Sport.
– Champagner und Schokolade!
98 Die nächste Ausgabe erscheint um den 8. April 2019. Bis dahin täglich: derboersianer.com
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