magazin
Nr. 34, 4. Quartal 2019 ∙ 12 Euro
Ewald Nowotny
Wachstum
—
Die Waffen der Notenbanker
„Draghi hat einen schweren Fehler gemacht“
— 16 —
— 21 —
Keine Angst vor dem Abschwung Stefan Bruckbauer und Peter Brezinschek — 8—
börsianer blog: derboersianer.com
Demuth Hausbank ist nicht gefragt
Kocher Nullzinsen für die ewigkeit
Androsch Treichls visionärere Kraft
Erfolgreich, erfolgreicher,
Die ultimative TelekommunikationslĂśsung fĂźr die digitale Zukunft Ihres Unternehmens magentabusiness.at
ERFOTO COV
: Die
Dominik Hojas Chefredakteur Börsianer
h rasc ter B
Editorial börsianer Nr. 34
folgen Sie uns live: Derboersianer.com (Blog) facebook.com/derBoersianer Twitter.com/derBoersianer
Liebe Börsianer!
D
ass sich die Weltwirtschaft abkühlt, ist mittlerweile eine Tatsache – was meiner Meinung nach, nach zehn Jahren des Aufschwungs, so normal ist wie der Nieselregen
im Herbst. Und doch treibt die Sorge vor einem Konjunkturabschwung vielen heimischen Topmanagern die Sorgenfalten auf die Stirn. Diesen Eindruck nehme ich aus den zahlreichen Gesprächen mit ihnen aus den letzten Wochen mit. Allen voran dem neuen Voestalpine-Vorstandschef Herbert Eibensteiner, bei dem die Flaute in der Autoindustrie sowie drohende Strafzölle bereits negativ auf das Geschäft durchschlagen. Wie ernst die Situation wirklich ist, haben meine Kollegin Ingrid Krawarik und ich Stefan Bruckbauer und Peter Brezinschek im Coverinterview (Seite 8) gefragt. Die Chefvolkswirte der Unicredit Bank Austria AG und der Raiffeisen Bank International AG gehören seit vielen Jahren zu den Sparringspartnern unserer Wirtschaftskapitäne. Beide sind für mich durch ihre fundierten Analysen und mutigen Wortmeldungen zu
Echtes Racing. Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner hat einen Formel-E-Boliden zum „Börsianer Festival“ mitgebracht. Im Foto mit Natalie Ransauer und Dominik Hojas, beide „Börsianer“, festgehalten.
echten Aushängeschildern des österreichischen Kapitalmarkts geworden. Für den Börsianer rücken die beiden wortgewaltigen Twitter-Freunde aktuelle Konjunktursorgen, Handelskonflikte, Brexit-Turbulenzen und die Geldpolitik der Notenbanken ins rechte Licht.
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Editorial börsianer Nr. 34
Mit einem gewaltigen Maßnahmenpaket aus schärferen Strafzinsen, neuen Milliarden für Anleihe und Nullzinsen auf unbestimmte Zeit möchte die Europäische Zentralbank Konjunktur sowie Inflation auf die Sprünge helfen. Ob das gelingen kann, hat Julia Kistner (Seite 16) recherchiert. Die Kritik daran ist am Kapitalmarkt jedenfalls groß, denn Sparer und Banken leiden unter der Geldpolitik. Für Ex-OeNBGouverneur Ewald Nowotny hat Draghi in seinen letzten Stunden „einen schweren psychologischen Fehler gemacht“ (Seite 21).
Schmäh rennt. Der Schmäh zwischen Ingrid Krawarik, „Börsianer“, und Ökonom Stefan Bruckbauer rennt vor dem Coverinterview.
Für die Banken, Sparkassen und Versicherer sind die Negativzinsen ein schlechtes Geschäft. Das betrifft auch den längstdienenden Bankchef Europas, Andreas Treichl. Zu Jahresende zieht er sich als Generaldirektor der Erste Group Bank AG zurück. Börsianer-Redakteur Christian Höller hat aus diesem Anlass Weggefährten und Experten wie Elisabeth Stadler, Herbert Stepic oder Hannes Androsch hinsichtlich seiner erfolgreichen Karriere befragt und die zehn Erfolgsgeheimnisse von Andreas Treichl herausgearbeitet (Seite 92). Die globale Finanzwelt steht nicht nur durch den Tod der Zinsen vor gewaltigen Umbrüchen. Wie die zehn heißesten Megatrends von der Digitalisierung über Nachhaltigkeit bis zu den Millennials schon jetzt die Zukunft revolutionieren, wurde von 25. bis 26. September beim „Börsianer Festival 2019“ in der Wiener Hofburg intensiv diskutiert. 100 TopSpeaker aus der heimischen und internationalen Finanz, Wirtschaft und Politik sorgten für spannende Diskussionen. Die Highlights daraus zeigt der Börsianer (Seite 48) in seiner Nachlese auf.
Doppelgänger. In Andreas Treichl hat Schauspieler Clint Eastwood einen Doppelgänger gefunden. Ingrid Krawarik freut sich über den Schnappschuss.
Millennials. „Börsianer“- Chefredakteur Dominik Hojas gibt den Millennials im Puls-4-Interview Tipps für ihre Geldanlage.
Apropos Megatrends: Neue Innovationen wie digitale Finanzinstrumente, mit denen sich Unternehmen Kapital holen können, entwickeln sich derzeit schneller, als die Gesetzgeber reagieren können. Aber die Europäische Union und etliche Nationalstaaten holen auf und wollen nicht nur bei den Kryptoassets dem „Wilden Westen“ ein Ende setzen, wie Thomas Müller im Gespräch (Seite 100) mit Verena Ross, Direktorin der Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), und Fachexperten analysiert hat. Bleibt mir noch, meinen Kollegen der schreibenden Zunft, den 50 besten Finanzjournalisten des Landes (Seite 87), zu gratulieren. Mut zur Meinung sowie eine objektive und unabhängige Berichterstattung sind für einen starken Kapitalmarkt heute wichtige als je zuvor. Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht Ihnen
Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com Twitter @DominikHojas
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Billiges Geld. Ewald Nowotny gibt sich im Gespräch mit Julia Kistner redselig.
Intelligentes Bauen. Seit 150 Jahren.
Unsere Geschichte zeigt, was die Zukunft bringt. Seit 150 Jahren beweisen wir Pioniergeist. Und mit unserer Innovationskraft werden wir auch künftig Spitzenleistungen erbringen. Heute möchten wir uns bedanken – bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die hinter unserem Erfolg stehen. Und bei allen Kundinnen und Kunden, die uns ihr Vertrauen schenken. Vielen Dank. porr-group.com
Inhalt börsianer nr. 34
NACHLESE
Die Megatrends der Finanzbranche
54
Finanzplatz Keine Angst vor 10 dem Abschwung Die Angst vor einer Konjunkturflaute ist groß. Die beiden wortgewaltigen Ökonomen, Stefan Bruckbauer und Peter Brezinschek, rücken Konjunktursorgen, Handelskonflikte, BrexitTurbulenzen und Zinspolitik im Coverinterview ins rechte Licht.
Geld
Das Geschäft mit dem Bankraub
96
Konjunktur Die stumpfen Waffen der Zentralbanken
16
Geldpolitik Ewald Nowotny: 21 „Draghi hat einen schweren Fehler gemacht“ Veranlagung Beate Sander: „Würde 50 keinen Fleischersatz essen“ Börsianer Festival Megatrends statt Tradition
54
Andreas Treichl Die zehn Erfolgsgeheimnisse 92 COVER
Das Duell um die Welt
08
Sicherheit Das Geschäft mit dem Bankraub
96
Regulierung Digitale Jungbullen am Regulierungslasso
6
100
Andreas Treichl
Seine zehn Erfolgsgeheimnisse
100
Rendite Wiener Börse Chartvergleich der Aktienmärkte
24
92
Branchen
Meinungen
Darüber spricht man in den
Wolfgang Matejka Talsohle noch nicht durchschritten
24
Wilhelm Celeda Denkbar einfach
72
Heinz Bednar Megatrends geben die Richtung vor
76
Bettina Schragl Langfristperspektiven
78
Seitenblicke
Peter Bartos It’s time to lead!
82
Ranking 87 Die 50 besten Finanzjournalisten
Albert Birkner 84 Die neue EU- Restrukturierungsrichtlinie
So denkt die Politik 104 Postenschacher: Was tun mit dem Parteibuch?
Peter Felsbach „Social Media ist Teufelszeug!“
111
Börsentalk 108 Wo sich die Finanzbranche trifft
Martin Kwauka Senf zurück in die Tube
112
Branchen: Köpfe, Deals, News, Trends und Events
Ad-hoc der Redaktion Mut zur Meinung Immer seltener nehmen
Marktausblick 25 Börsenausblick der Fondsmanager Portfolio 26 Die Asset-Allocation der Erste Group Bank AG Gesundheit Cybersicherheit: Die Lautlosen 1. Teil: Marktumfeld 2. Teil: Veranlagung
3. Teil: Interview
Versicherungen 74 Fonds 76 Aktien 78 Immobilien 80
28 30 32 34
38
Kurse 42 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe Statistik 46 Börsen- und Wirtschaftsdaten
Fintech
86
Topmanager am öffentlichen Diskurs teil. Das spüren wir auch in der Redaktion. Wir wünschen uns mehr Mut zur Meinung. Wir Börsianer dürfen nicht der Politik die Meinungsbildung überlassen!
Berater 82 Recht 84
Börsenwetter 36 Entwicklung der Weltbörsen und Analystenstimmen investmentstory Do&Co AG: Schillernder Überflieger
Banken 72
Christian Höller Christian Höller berichtete 20 Jahre für„Die Presse“ über das Geschehen in der Wirtschaft- und Finanzwelt. Ab sofort publiziert der ausgebildete Psychotherapeut im Börsianer. Seine erste Story widmet er der Banker legende Andreas Treichl. Es war groSSartig Das „Börsianer Festival 19“ ging am 25. und 26. September in der Wiener Hofburg über die Bühne. Wir bedan-
Marktgezwitscher 111 Das wurde im Netz getwittert
ken uns bei allen Speakern und Gästen für die Teilnahme am intensiven Diskurs über die Zukunftsthemen der Finanzindustrie.
Firmenindex/Impressum 113 Auszüge von Unternehmen in dieser Ausgabe Porträt: 10 Fragen an … 114 Harald Kröger, CEO Raiffeisen Centrobank AG
Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem gelben Balken
markiert.
7
#konjunktur
VITA Stefan Bruckbauer Chefvolkswirt Unicredit Bank Austria AG Der gebürtige Oberösterreicher (57) würde gern mehr Golf spielen und sucht sich auf Dienstreisen Hotels, die ein Fitnesscenter haben. In der Unicredit Bank Austria AG ist er seit 2009 Chefökonom. VITA Peter Brezinschek Chefvolkswirt Raiffeisen Bank International AG Der leidenschaftlicher Skifahrer (61) ist auch seit seinem 40. Geburtstag begeisterter Läufer, um den Kopf frei zu bekommen. Bei der RBI leitet er seit 2007 die Abteilung Raiffeisen Research.
Keine A dem A
Stefan Bruckbauer und Peter Brezinschek gehören als Chefvolkswirte der Unicredit Bank Austria AG und der Raiffeisen Bank International AG zu den Aushängeschildern des österreichischen Kapitalmarkts. Sie punkten mit Mut zur Meinung und rücken die aktuellen Konjunktursorgen, Handelskonflikte, Brexit-Turbulenzen und Zinspolitik für den Börsianer ins rechte Licht. interview Dominik Hojas, Ingrid Krawarik Fotos dieter brasch
W
enn sich Stefan Bruckbauer
delskonflikt, welche Auswirkungen hat
tiv-Sektor in Österreich im Gegensatz
und Peter Brezinschek tref-
ein No-Deal-Brexit, und was bekommt
zu Deutschland eine Steigerung, weil wir
fen, dann rennt der Schmäh.
man, wenn man die Marken Bruckbauer
die Exporte, die früher nach Deutschland
Sie sind zwar nicht immer einer Mei-
und Brezinschek bestellt? Die Börsianer-
gegangen sind, nach Osteuropa substi-
nung, was auf Twitter mitunter zu wilden
Chefredaktion hat die beiden Ökonomen
tuieren konnten. Der Rückenwind aus
Wortgefechten führt, die gegenseitige
in den Räumlichkeiten der BDO Austria
dem prosperierenden Garten Zentral-
Wertschätzung ist aber spürbar. In Ös-
zu den aktuellen Sorgen wegen eines
und Osteuropas, der noch extrem stark
terreich erklären uns die beiden Börsia-
Konjunkturabschwungs befragt.
unterwegs ist, hat uns geholfen. Es gibt
ner des Quartals seit Jahren die Welt. Be-
aber große Unterschiede zwischen In-
fürchtungen, die Konjunktur könnte sich
Wenn man sich in der Wirtschaft umhört,
dustrie und Dienstleistungssektor. Vor
abschwächen, bringen sie einmal mehr
haben Unternehmen wie etwa die Voest
allem in der Industrie haben wir seit Juni
in den Fokus. Wie bilden sich die beiden
alpine AG erste Konjunktursorgen. Ist das
deutlich mehr Gegenwind bekommen.
ihre Meinung, welche wirtschaftspoliti-
berechtigt, und woher weht der Wind? - Pe-
schen, konjunkturbelebenden Maßnah-
ter Brezinschek: Im Gewerbe, das viel vom
Geht die Sorge wegen eines Abschwungs vor
men muss die neue Regierung anstoßen,
Bau lebt, sieht es aktuell noch gut aus.
allem von Deutschland aus? - Stefan Bruck-
welche Fehler macht Europa im Han-
Bis Mai verzeichnete auch der Automo-
bauer: Deutschland hat mit über 20 Pro-
8
Finanzplatz Cover
Angst vor Abschwung
Tipps. Stefan Bruckbauer und Peter Bezinschek haben einige Ideen, wie man die Konjunktur in ร sterreich ankurbeln kรถnnte.
9
Finanzplatz Cover
„Ein No-Deal-Brexit ist null eingepreist, da gibt es einen ‚dip‘.“ Stefan Bruckbauer
Wunsch an die Politik. Eine schnell wirkende Maßnahme wäre, die unteren Einkommen zu entlasten, meint Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Unicredit Bank Austria AG.
zent den größten Anteil an der verarbei-
nehmer hier haben mehr Vertrauen in
mer bei der Befragung angeben, Öster-
tenden Industrie im Euroraum, das ist
den Standort Österreich.
reich ist unflexibel, dann ist was komisch.
betroffen. Deutschland hat zudem ei-
Was sind Ihre wichtigsten Mess-Indikato
Warum glauben die das? – Brezinschek:
nen riesigen Leistungsbilanzüberschuss
ren? – Brezinschek: Ich halte den ISM-In-
Wir haben zwar eine starke Zuwande-
und eine starke Ausrichtung nach Asien.
dex für einen der interessantesten Vor-
rung, aber von Leuten mit einem rela-
Und die globale Schwäche kommt vor al-
laufindikatoren und auch den ifo-Index.
tiv schwachen Ausbildungsniveau. Da
sehr untypisch. Da ist man viel stärker
lem aus Asien. Von der deutschen Wert-
Bruckbauer: Die Einkaufsmanager-In-
haben wir nicht die Leute, die wir be-
schöpfung exportiert die Industrie heute
dizes sind global schon sehr stark in den
nötigen, dem BIP pro Kopf einen positi-
fast fünf Prozentpunkte mehr nach Chi-
Vordergrund gerückt als gute Indikato-
ven Beitrag zu liefern. Selbst der Fiskal-
na als noch vor zehn Jahren.
ren für die konjunkturelle Entwicklung.
rat hat bis 2060 ausgerechnet, das BIP
Man muss bedenken, dass ein Gutteil der
pro Kopf wird durch die Migrationswelle
Woher kommt diese Stärke Österreichs ge
Wirtschaft relativ unempfänglich ist für
eher abnehmen. Wenn wir international
genüber Deutschland? - Brezinschek: Erin-
die globale Konjunktur. Die Steilheit der
konkurrenzfähig bleiben wollen, können
nern wir uns: 2006 sind wir „das bessere
Zinskurve war früher ein wahnsinnig gu-
wir zwar unsere Sozialtransfers ins Ren-
Deutschland“ genannt worden. Das hat
ter Indikator. Das hat sich durch die An-
nen führen, aber es muss irgendwie die
sich 2009 gedreht. Wir hatten von 2009
leihenkäufe natürlich verändert und eig-
Schere zwischen brutto und netto größer
bis 2015 die längste Phase, in der die In-
net sich daher nicht mehr so gut. Als sich
werden, um Fachkräfte ins Land zu ho-
vestitionen in Österreich stagniert ha-
die Kurve in den USA bewegt hat, war das
len, das ist ein großer Hemmschuh.
ben oder rückläufig waren, und das in
für viele allerdings trotzdem noch der Be-
einer Zeit des technologischen Fort-
ginn eines konjunkturellen Abschwungs.
Was könnte die neue Bundesregierung wirtschaftspolitisch tun, um die Konjunk
schritts. Ich denke schon, dass der politische Stillstand eine Rolle gespielt
Sie reisen sehr viel. Wofür steht der öster
tur weiter zu beleben? Was wären die wich
hat. Wir hatten enormes Aufholpoten-
reichische Wirtschaftsstandort im Aus
tigsten drei Maßnahmen? - Bruckbau-
zial. 2016 und 2017 hatten wir dann bei
land? - Brezinschek: Für sehr viele Hidden
er: Man muss sehr darauf drängen, dass
den Bruttoanlageinvestitionen fast zehn
Champions in den Klein- und Mittelbe-
sich die österreichische Regierung auf
Prozent Plus jährlich!
trieben. Wir haben die größte Investiti-
europäischer Ebene einbringt, dass wir
Bruckbauer: In Deutschland wird im
on Europas privater Unternehmen in der
dort mehr vertrauensbildende Sachen
Verhältnis zum BIP viel weniger inves-
Höhe von 1,3 Milliarden Euro bei Infi
bekommen. Momentan leiden wir am
tiert als in Österreich. Bis 2016 hatten wir
neon in Villach. Das ist ein Beleg für die
meisten an der globalen Verunsicherung
das Problem einer stillen Budgetsanie-
Zukunftsfähigkeit und das Vertrauen in
durch Brexit und Handelskonflikt. Eu-
rung. Das hat man nie so kommuniziert,
den Wirtschaftsstandort Österreich. Und
ropa muss intern zeigen, dass es besser
aber wir hatten ein strukturelles Defizit
das sollte man nicht so kleinreden.
funktioniert und dass es nicht immer so
von zwei Prozent, das musste man gegen
Bruckbauer: Bei der Verkehrsinfra-
wahrgenommen wird, als ob es von ei-
null bringen. Das haben die Deutschen
struktur schneiden wir immer gut ab im
ner Krise in die nächste kommt. Die be-
nicht gehabt.
Vergleich zu den Peers. Wo es gefühl-
gonnene Steuerreform in Österreich
te Schwächen gibt, ist bei der Flexibili-
und die weiteren Pläne sind im Wesent-
Das heißt, wir haben mutigere Unterneh
tät, auch wenn es in der Praxis so nicht
lichen sehr gut. Weil das passt zu dem,
mer? - Brezinschek: Na ja, die Deutschen
stimmt. Deutschland ist viel restriktiver
was OECD, IWF und EU jedem Land ins
investieren auch, aber woanders. Unter-
am Arbeitsmarkt. Wenn die Unterneh-
Stammbuch schreiben.
10
Rahofer.
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Finanzplatz Cover
„Es ist ganz wichtig, die Verfahrensdauer zu beschleunigen.“ Peter Brezinschek
Klartext. Das Parlament sollte sich von der antiquierten Idee einer Finanztransaktionssteuer verabschieden, sagt RBI-Chefökonom Peter Brezinschek.
Brezinschek: Ich glaube, es ist ganz
sich auch die Deutschen anschauen, ob
und für Österreich im Speziellen? - Bruck-
wichtig, die Verfahrensdauer zu be-
sie nicht etwas von den wahnsinnigen
bauer: Inzwischen ist der Schaden sicher
schleunigen. Für Unternehmen dauert
Überschüssen nehmen und die unteren
da. Die Abschwächung in Asien hat mit
es eine Ewigkeit, bis sie eine Betriebs-
Einkommen stützen.
dieser Verunsicherung zu tun, das spielt
genehmigung bekommen, oft durch die
Brezinschek: Ich erwarte mir vom Par-
sich vor allem in den Köpfen ab. Mone-
Einspruchsfristen von Anrainern. Ich
lament, dass man sich endlich von der
tär kann man das nicht so einfach be-
nehme nur ein Beispiel: die Bahnstrecke
antiquierten Idee einer Finanztransak-
urteilen. In einer Zeit, in der die Auf-
von Salzburg nach Attnang-Puchheim.
tionssteuer verabschiedet. Weil das wie-
tragseingänge nicht oben, sondern un-
In den 1990er-Jahren hat es geheißen,
der ein Prügel vor der Eigenfinanzierung
ten überraschen, ist das natürlich ein
Wien–Salzburg in zwei Stunden wer-
der österreichischen Unternehmen und
Horror für eine schnelle Entscheidung
den wir ausbauen. Jetzt sind wir bei zwei
auch für die Pensionsvorsorge ist. Das
zu investieren und ein zusätzliches Ver-
Stunden und 22 Minuten und sind hap-
Pensionsthema ist das dritte, das man
unsicherungselement für die Unterneh-
py. Warum schaffen wir die zwei Stunden
aufgrund der demografischen Entwick-
men. Auch der Brexit fällt da hinein.
nicht? Weil seit 30 Jahren Bürgerinitiati-
lung angehen sollte. Da sind jetzt falsche
ven den Ausbau von Attnang-Puchheim
Maßnahmen gesetzt worden.
nach Salzburg als Hochleistungsstrecke
Brezinschek: Im Konflikt USA - China sind die Europäer schon auch betroffen. Ein Viertel der Exporte, die von den 192
blockieren. Da gehört einfach mal offen-
Die vier Milliarden Euro, die jetzt verteilt
Milliarden US-Dollar im Jahr nach Chi-
gelegt, wer Parteienstellung hat. Dann
worden sind, sind kein Problem für die Kon
na gehen, sind Automobilexporte euro-
müssen wir nicht noch eine halbe Milli-
junktur? - Bruckbauer: Da muss man vor-
päischer Hersteller, die von Werken in
arde mehr in die Bahn investieren.
sichtig sein. Das sind vier Milliarden ku-
den USA nach China gehen.
Bruckbauer: Der Hintergrund ist ein
muliert bis 2023.
Phänomen, das wir global sehen. In Ös-
Brezinschek: Sagen wir mal so. Es ist
Hat Europa die richtigen Antworten auf den
terreich ist es vielleicht stärker ausge-
sicherlich nicht förderlich, wenn wir in
Handelskrieg? - Brezinschek: Europa hät-
prägt, weil wir konservativer sind. Viele
den nächsten zwölf Jahren einen demo-
te schon längst die Stimme erheben sol-
Politiker sagen, ich weiß zwar, wir soll-
grafischen Prozess haben, in dem wir in
len. Es geht um den Zugang zum chine-
ten mehr Wohnbau machen, aber bevor
Richtung Arbeitskräftemangel noch eine
sischen Markt, auch zum koreanischen,
ich da einen Riesenskandal habe oder es
Verschärfung bekommen. Trotz der Di-
die haben eine höhere Importzollbela-
eine Riesenbürgerinitiative gibt, machen
gitalisierung. Lassen wir die ganzen Zu-
stung als die Chinesen. Es geht um den
wir es besser nicht. Und das ist eine Rie-
kunftsforscher weg, die sagen, wie vie-
ganzen südostasiatischen Raum. Euro-
sentragödie.
le Arbeitsplätze verschwinden. Das hat
pa hat aufgrund seiner internen Strei-
Albert Einstein in den 1930er-Jahren
tigkeiten keine Linie gefunden. Und wir
Gibt es noch weitere Maßnahmen oder
auch gesagt, ebenso Karl Marx mit der
akzeptieren noch immer, dass, wenn
Wünsche, um die Konjunktur zu bele
industriellen Reservearmee im 19. Jahr-
wir nach China exportieren, wir dort ein
ben? – Bruckbauer: Eine schnell wirken-
hundert. Es stimmt einfach nicht. Die
Joint Venture mit einem chinesischen
de Maßnahme wäre, den Spielraum, den
menschliche Arbeit ersetzt sich nicht,
Unternehmen machen müssen, wo die
die Zentralbanken durch die extrem tie-
sondern man ist so intelligent und wird
die Mehrheit haben. Und wenn die die
fen Zinsen geschaffen haben, zu nüt-
woanders neue Bedürfnisse finden.
Technologie haben, wird das aufgekün-
zen und die unteren Einkommen zu ent-
digt. Da geht es um Diebstahl geistigen
lasten. Das hat man begonnen, und das
Thema Handelskrieg: Wie groß ist der
Eigentums, Fragen des Zutritts, massive
sollte man weiterführen. Das könnten
Schaden für die internationale Wirtschaft
Staatssubventionen, wer hat die Tech-
12
Finanzplatz Cover
nologieführerschaft, wer wird die Paten-
tionistisch unterwegs zu sein, als noch
Leute überzeugen können, dass das Sinn
te haben, wer die Vertriebskanäle. Euro-
vor zehn Jahren.
macht, wird die Politik nicht reagieren.
pa hat bisher keine Fragen gestellt und daher auch keine Antworten formuliert.
Haben wir nicht in der eigenen Politik ein
Welche anderen geopolitischen Risiken soll
Bruckbauer: Da gebe ich dir recht, aber
Problem, wenn jedes Handelsabkommen
ten wir im Auge behalten? – Brezinschek:
die Antwort wäre ein Zusammenschluss
verteufelt wird? – Brezinschek: Obama
Der Brexit ist für uns das Entscheidende.
von Amerika und allen westlichen Län-
hat uns TTIP angeboten, und da war der
Ich könnte mir vorstellen, dass es noch
dern gegen China, die sagen, wenn ihr
größte Widerstand in Deutschland und
einmal eine Verschiebung gibt bis 31.
nicht nach den Regeln spielt, dann habt
in Österreich.
März 2020, obwohl Boris Johnson am 31.
ihr ein Problem. Präferierter Handel mit
Oktober 2019 voll gegen die Wand fah-
euch, gerne, aber nur unter diesen Rah-
Weil die Menschen nicht verstehen, was ein
ren will. Ich glaube nicht, dass er sich da
menbedingungen. Ein bisschen anders
Handelsabkommen bedeutet? - Brezinschek:
auf die Schienen legt, und die Eisenbahn
sehe ich das schon. Trump wird sich als
Da sind schon psychologische Tricks wie
fährt drüber. Auch wenn wir keine Ver-
Nächstes die deutsche Autoindustrie
das Chlorhuhn angewendet worden.
handlungslösung haben, wenn wir kei-
vornehmen, weil das auch sehr populär
Bruckbauer: Die Politik ist nicht über-
ne Freihandelszone haben, Unterneh-
ist in Amerika, und den Krieg gegen die
zeugt von diesen Themen, weil sie es
men können sich endlich darauf ein-
EU führen. Da geht es nicht um unfaire
nicht versteht. Wir müssen es schaffen,
stellen und ihre Wertschöpfungsketten
Patente. Er hat Aussagen getätigt wie, er
dass eine Mehrheit derer, die die Poli-
umstellen. Bei USA gegen China gehe
wolle keine deutschen Autos mehr auf
tik bewegen, also die Mitte der Gesell-
ich davon aus, dass Trump in den nächs-
der Fifth Avenue sehen, das sind Sa-
schaft, über diese Dinge anders denkt.
ten sechs Monaten ein partielles Ab-
chen, die jetzt andere Länder nachma-
Das ist unsere Aufgabe. Wenn wir in ei-
kommen mit China abschließt, dass da
chen. Es ist heute viel leichter, protek
ner Demokratie nicht 50 Prozent der
ein gewisser Waffenstillstand herrscht.
ES IST AN DER ZEIT IN SICH ZU INVESTIEREN #investinyou
Frauen, die ihr Erspartes vermehren möchten und für eine sorgenfreie finanzielle Zukunft investieren, wissen, auf was es beim Vermögensaufbau ankommt. Aber wenn die Tage lang sind und die Zeiten sich unsicher anfühlen, kann es herausfordernd sein, Anlagemöglichkeiten zu finden, denen man vertraut. Millionen Anlegerinnen und Anleger verlassen sich auf unsere Expertise und bewährten Lösungen. J.P. Morgan Asset Management bietet Strategien, damit sich Sparen wieder rechnet und Sie sich langfristig mehr gönnen können. Erfahren Sie mehr unser Know-how und über Anlagelösungen, die zu Ihrem Leben passen. www.jpmorganassetmanagement.de/investinyou
Verluste sind möglich. Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial. Die hierin enthaltenen Informationen stellen jedoch weder eine Beratung noch eine konkrete Anlageempfehlung dar. Die Nutzung der Informationen liegt in der alleinigen Verantwortung des Lesers. J.P. Morgan Asset Management ist der Markenname für das Vermögensverwaltungsgeschäft von JPMorgan Chase & Co und seiner verbundenen Unternehmen weltweit. Telefonanrufe bei J.P. Morgan Asset Management können aus rechtlichen Gründen sowie zu Schulungs- und Sicherheitszwecken aufgezeichnet werden. Soweit gesetzlich erlaubt, werden Informationen und Daten aus der Korrespondenz mit Ihnen in Übereinstimmung mit der EMEA-Datenschutzrichtlinie von J.P. Morgan Asset Management erfasst, gespeichert und verarbeitet. Die EMEA-Datenschutzrichtlinie finden Sie auf folgender Website: www.jpmorgan. com/emea-privacy-policy. Herausgeber in Deutschland: JPMorgan Asset Management (Europe) S.à r.l., Frankfurt Branch Taunustor 1 D-60310 Frankfurt am Main Herausgeber in Österreich: JPMorgan Asset Management (Europe) S.à r.l., Austrian Branch, Führichgasse 8, A-1010 Wien. LV-JPM52172 | 09/19 | 0903c02a826d1107
Im Gespräch. „Gegen die schwächelnde Konjunktur hat die EZB nicht viele Waffen“, sagt Bruckbauer. Brauchen wir eine Zinssenkung? „Gar nichts brauchen wir“, sagt Brezinschek.
Bruckbauer: Der gesamte Standort leidet durch den Brexit. Wir werden in Eu-
chen Berater sie sich holt, welchen Öko-
formen machen. Nichts ist gemacht wor-
nomen sie vertraut.
den. Schulden machen ist zu einem Ge-
ropa nicht so einfach ein zweites London
Brezinschek: Ich habe Lagarde eher so
finden. Das wird irgendwo in Asien sein.
eingeschätzt, dass sie Draghis Kurs wei-
Bruckbauer: Was allerdings notwen-
Ein internationaler Hub, wo Leute aus
terführt. Eigentlich könnte sie einein-
dig ist. Da sind wir uns nicht einig. Die
der ganzen Welt arbeiten, das ist nicht so
halb Jahre auf Urlaub gehen, weil Draghi
Deutschen haben einen Leistungsbilanz-
schnell aufzubauen.
alles vordefiniert hat bis 2021.
überschuss von acht Prozent des BIP. Das
Bruckbauer: Na ja, der Markt erwartet Wie viel von Brexit und Handelskrieg ist in
schon noch eine Zinssenkung.
den Märkten eingepreist? - Bruckbauer: Ein
schäftsmodell der Staaten geworden.
heißt, Deutschland spart acht Prozent. Irgendwer muss sich verschulden, um diese acht Prozent zu kaufen. Bei Struk-
No-Deal-Brexit ist null eingepreist, da
Brauchen wir die? - Brezinschek: Gar nichts
turreformen hat man die Zeit verpasst,
gibt es einen „dip“. Das wird große Aus-
brauchen wir. Wir haben jetzt fünf Pro-
da bin ich völlig d’accord. Wir haben ein
wirkungen haben, aber nach einem hal-
zent Geldmengenwachstum, vier Pro-
simples Konjunkturproblem, da ist die
ben Jahr hat sich das wahrscheinlich be-
zent Kreditwachstum der Unterneh-
Geldpolitik an ihre Grenzen gekommen.
ruhigt. Das Grauslichere ist, dass die
men über die gesamte Eurozone, 3,4 Pro-
Der einzige Weg, konjunkturell noch et-
Engländer dann für immer weg sind, das
zent bei privaten Haushalten, das ist je-
was zu bewegen, ist, unteren Einkom-
kann die Märkte noch einmal ordentlich
weils deutlich über dem nominellen BIP-
men Geld zu geben, von mir aus auch den
durcheinanderbringen. Momentan glau-
Wachstum von 2,7 Prozent. Was brauche
Pensionisten, damit die das ausgeben
ben die Märkte, es gibt einen Deal.
ich da jetzt noch einen Stimulus dazu?
oder in Bildung investieren.
Brezinschek: Bei einem No-Deal-Bre-
Die Geldpolitik ist nicht Ursache für den
Brezinschek: Ich sehe das langfristig.
xit wird es noch mehr Druck auf der An-
Konjunkturabschwung. Sie ist auch nicht
Und da brauchen wir ein flexibleres Pen-
leihenseite geben, da sind wir wieder bei
für die geringe Preisentwicklung verant-
sionsantrittsalter, Antworten darauf, wie
einer Größenordnung von minus 0,80
wortlich. Es ist oft die verzerrte Preis-
man dem Fachkräftemangel begegnen
Prozent bei der zehnjährigen Deutschen
messung, das wird leider nicht diskutiert.
kann. Wir haben den Faktor Arbeit, Kapitalstock und den technologischen Fort-
Anleihe. Ich rechne bei Aktien mit einer Welche Waffen hat die EZB gegen eine
schritt. Da kommt die Geldpolitik lang-
schwache Konjunktur? – Bruckbauer: Ge-
fristig nicht vor, die kann maximal über
Stichwort Zinspolitik. Wird es mit Christine
gen die schwächelnde Konjunktur hat sie
den Kapitalstock ein bisserl wirken.
Lagarde einen Richtungswechsel der EZB
nicht viele Waffen, gegen eine einbre-
geben? - Bruckbauer: Unter Lagarde wird
chende Konjunktur hat sie genug.
Korrektur von zehn Prozent.
Worüber habt ihr euch als Marktbeobachter
es sicher anders werden. Sie ist keine
Brezinschek: Ich bin der Meinung, dass
in den letzten Jahren geärgert? - Bruckbauer:
Ökonomin, und daher wird sie auch nicht
die EZB und die Notenbanken maßlos
Mich ärgert die Finanztransaktionssteu-
so stark auf ökonomische Aspekte Rück-
überschätzt werden in der Wirkung ihrer
er und die Diskussion darüber, und wenn
sicht nehmen, sondern eher auf formale.
Maßnahmenkoffer (Seite 16). Sie können
mich wer fragt, ob Deutschland pleite-
Mario Draghi hat sich an den Grenzen des
alles machen, aber der Übertragungsme-
geht wegen der Target-2-Salden. Darü-
Formalen bewegt, weil er einfach ökono-
chanismus funktioniert nicht mehr. Die
ber diskutiere ich auch nicht mehr.
misch überzeugt war, dass das notwendig
EZB kann was anstoßen, Zeit gewinnen
Brezinschek: Wenn ich mich jetzt über
ist. Es wird stark davon abhängen, wel-
für Länder, damit die Regierungen Re-
etwas ärgere, dann ist es die Hysterie um
14
Finanzplatz Cover
192
Milliarden US-Dollar sind die Exporte schwer, die pro Jahr nach China gehen. Ein Viertel davon sind Automobilexporte europäischerHersteller, die von Werken in den USA nach China geschifft werden.
Wofür steht die Marke Bruckbauer? - Bruckbauer: Für Optimismus. Bis 2016/2017 haben viele Leute nicht geglaubt, dass es je wieder bergauf gehen wird. Was ich am spannendsten finde: Kunden, Unter-
die Klimakrise. Ich interessiere mich sehr
Grundlage für die Prosperität einer Volks-
nehmen und dem Management die Zu-
für die Umwelt, ich habe auch eine eigene
wirtschaft für Wachstum und Beschäfti-
sammenhänge zu erklären und wie die
Initiative seit 15 Jahren, die heißt Pflan-
gung. Daher bin ich in den letzten zehn
Dinge in der Wirtschaft funktionieren,
ze Bäume für Wiens Klimaschutz. Mich
Jahren durch die Lande getingelt und
weil viele da sehr heroische Vorstellun-
ärgert’s, wenn so naiv dahergeredet wird,
habe sehr viel Werbung für Aktien ge-
gen haben. Derzeit muss ich bisschen
dass alles den Bach runtergeht und die
macht. Was mir an dem Job Spaß macht,
Spielverderber sein, auch wenn es bei
Marktwirtschaft dafür verantwortlich ge-
ist, dass man mit so vielen Teilen der Ge-
vielen noch ganz gut läuft. Aber wenn
macht wird. Vergessen wir nicht, wir le-
sellschaft zu tun hat, dass sich die Welt
man rausschaut, dann droht uns eine
ben in einer der besten aller Welten, wo
ständig in Veränderungen befindet, dass
Abschwächung. Die Medien könnten in
es noch nie so viele Leute im Schulsystem
sich im Wesentlichen nichts wiederholt,
den nächsten Monaten voll sein von Kri-
gegeben hat oder so wenig Hunger.
die Entwicklungen immer dort spannend
se, spätestens wenn die Deutschen offi-
werden, wo man es nicht erwartet. Vie-
ziell eine Rezession haben. Dann muss
Was bekommt man von einem Ökonom Bre
le CEOs haben exzellente wirtschaftliche
ich die Leute wieder runterholen und
zinschek, wenn man ihn bestellt? - Brezin-
Kenntnisse, da will ich Sparringspart-
sagen, das ist der 18. Konjunkturab-
schek: Einen glühenden Verfechter für die
ner sein, Szenarien diskutieren und zum
schwung global, und nur einer war eine
Notwendigkeit eines Finanzmarkts als
Nachdenken anregen.
Finanzkrise. n
„Kein Alter, kein Geschlecht, kein Stand, keine Nation ist von den Vorteilen ausgeschlossen, welche die Spar-Casse jedem Einlegenden anbietet.“ Auszug aus unserer Gründungsurkunde von 1819.
Unsere Haltung seit 200 Jahren. #glaubandich erstebank.at sparkasse.at
#Konjunktur
Š 2016 European Central Bank
Die stumpfen Waffen der Zentralbanken
finanzplatz geldpolitik
EZB. Volkswirte sehen noch Spielraum für Anleihenankäufe durch die Europä ische Zentralbank. Weniger begeistert sind sie von der Option, Aktien zu kaufen.
In den nächsten zwei Jahren werden die Zinsen nicht steigen, wenn sie denn je wieder steigen werden. Denn die National banken sind machtlos gegen den weltweiten Sparüberschuss. text Julia Kistner
D
ie jüngsten geldpolitischen Lo-
des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan
erhöhen“, sagt Christian Helmenstein,
ckerungen der internationalen
nach niedrigen Zinsen beugen, der da-
Chefvolkswirt der Industriellenvereini-
Notenbanken kamen nicht über-
mit die Lira auf Talfahrt schickte.
gung (IV), der dies aber für den falschen
raschend. Sie sorgten dennoch für Un-
Dennoch sieht Kocher die Unabhän-
Weg hält, „sie hätte im Gegenteil besser
verständnis. Allen voran die Wiederauf-
gigkeit der Notenbanken und deren in-
schon 2017, Anfang 2018 die Zinsen wie-
nahme des Anleihenankaufprogramms
ternationale Koordinierung weiterhin
der schrittweise anheben sollen. Dann
von 20 Milliarden Euro pro Monat durch
gewahrt. Friedrich Mostböck geht auch
hätte sie jetzt noch Munition.“
die Europäische Zentralbank und das Ab-
nicht davon aus, dass sich an der Euro-
Anstelle von Staatsanleihen könnte
senken ihres negativen Einlagezinses von
päischen Zentralbankpolitik (EZB) mit
die EZB auch Aktien ankaufen. „Das wür-
minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent. „Das
Christine Lagarde an der Spitze kurzfris-
de natürlich auch die Wiener Börse bele-
hätte ich mir für schwierigere Zeiten auf-
tig allzu viel ändern wird: „Worauf man
ben, wäre aber das falsche Signal“, ist
behalten“, meint Martin Kocher, Ökono-
nur bauen kann, ist, dass sie die Maß-
Mostböck überzeugt. Die Schweizerische
mieprofessor und Direktor des Instituts
nahmen besser kommuniziert als ihr
Notenbank investierte schon, um die ei-
für Höhere Studien IHS. „Fundamen-
Vorgänger Mario Draghi.“
gene Währung zu schwächen, 160 Milli-
tal gibt es weder für die EZB noch für die
arden Schweizer Franken in eidgenössi-
US-Notenbank Gründe, die Zinsen weiter
Was kommt als Nächstes?
sche Aktien. Auch die japanische Noten-
zu senken“, wundert sich auch Friedrich
Einig ist man sich, dass die Notenbanken
bank kauft in ihrer Not längst Aktien.
Mostböck, Chefanalyst der Erste Group
ihr Pulver weitgehend verschossen ha-
„Klar können die Nationalbanken die
Bank AG, über den Zeitpunkt, „die Kon-
ben. Als Nächstes vielleicht auf Negativ-
Reserveanforderungen noch weiter lo-
junktur ist teilweise noch relativ stabil.“
zinsen auf Sparbüchern zu setzen wäre
ckern, negative Einlagenzinsen erhe-
kontraproduktiv, warnt Erste-Group-
ben, Wertpapiere wie Staatsschulden,
Politisch noch unabhängig?
Experte Mostböck, „das würde nur noch
Pfandbriefe oder gar Aktien kaufen, um
Weltweit verlassen sich Politiker zuneh-
mehr für Verunsicherung sorgen und
die langfristigen Zinsen zu drücken.
mend darauf, dass die obersten, per Ge-
erst recht nicht zum Konsum animie-
Und natürlich sollte die Geldpolitik sta-
setz unabhängigen Währungshüter die
ren.“ Davon abgesehen sind Negativzin-
bilisieren“, sagt auch Christian Keusch-
Konjunktur schon ankurbeln. Sollten
sen in Österreich rechtlich bei Erspar-
nigg, Nationalökonom an der Universi-
Notenbanker nicht politisch unabhängig
nissen bis zur Höhe der Einlagensiche-
tät in St. Gallen, „aber es ist wie bei der
sein? „In der Realität setzt US-Präsident
rung verboten, entwarnt Ewald Nowot-
antizyklischen Fiskalpolitik: Für Defi-
Donald Trump den US-Notenbank-Chef
ny, Exgouverneur der Oesterreichischen
cit-Spending gibt es immer gute Grün-
Jerome Powell mit seinem steten Wunsch
Nationalbank (Seite 21). IHS-Direktor
de, aber zum Konsolidieren ist nie der
nach niedrigeren Zinsen und mit Steuer-
Martin Kocher sieht noch Spielraum bei
richtige Zeitpunkt da. So kann Stabili-
senkungen unter Druck“, bedauert IHS-
Anleihenankäufen: „Da haben wir auch
sierung nicht funktionieren!“
Chef Kocher. Die Steuerreform zwin-
schon 80 Milliarden Euro pro Monat ge-
ge US-Staaten zu höherer Schuldenauf-
sehen.“ Allerdings werde das Anleihen-
Verpatzte und geglückte Eingriffe
nahme, die man möglichst günstig fi-
material hier langsam knapp. „Die EZB
Das tut sie auch nicht, wie in Japan das
nanzieren will. Noch drastischer ist der
könnte natürlich noch ihre selbstge-
Wirtschaftsprogramm Abenomics zeigt.
Druck auf die türkische Zentralbank. Sie
steckte Ankaufobergrenze, 33 Prozent
Die japanische Notenbank hat im Febru-
musste sich mehrmals den Forderungen
pro Land und Anleihe, auf 50 Prozent
ar 1999 erstmals Nullzinsen eingeführt.
17
finanzplatz geldpolitik
Aufschwung verpasst zu haben war mei-
„Das hätte ich mir für schwierigere Zeiten aufbehalten.“
nes Erachtens ein schwerer Fehler und rächt sich jetzt. Denn wenn die Niedrigzinspolitik zu lange anhält, nehmen die Risiken und negativen Nebenwirkungen
„Fundamental gibt es keinen Grund, die Zinsen zu senken.“
zu. Die Anreize für Überschuldung sind Martin Kocher
groß. Es kommt zu Fehlinvestitionen,
Friedrich Mostböck
die sich bei normalen Zinsen nicht mehr Seit 2013 finanziert Premierminister
rechnen. Sparen wird für die Haushalte
schwertut“, so Keuschnigg, „die EZB
Shinzo Abe mit einer ultraexpansiven
zum Verlustgeschäft. Weil die Banken
kann nicht für ein einzelnes Land sta-
Geldpolitik Jahr für Jahr Konjunkturpro-
ihre Einlagenzinsen kaum unter null
bilisieren, sondern nur für den Durch-
gramme. Inzwischen hat Japan gemes-
senken können, sinkt ihre Zinsspanne
schnitt der Eurozone, aber der ist nir-
sen an seinem Bruttoinlandsprodukt
und leidet ihre Profitabilität. Sie müssen
gendwo richtig“.
mit 235 Prozent die mit Abstand höchste
dann stärker auf Gebühren ausweichen.
Rein theoretisch können die No-
Staatsverschuldung der Welt und kann
Auch haben viele Staaten die niedrigen
tenbanken noch zur krassesten Waf-
aus dem größten geldpolitischen Expe-
Zinsen nicht wirklich genutzt, um ihre
fe, dem „Helikoptergeld“, greifen. Gemeint ist jede Menge Gratisgeld, das die Notenbanken direkt an Konsumenten und Wirtschaftstreibende verteilen, was mit Sicherheit die Inflation anheizen und zum schnellen Kaufrausch führen würde. Doch das sei ebenso realitätsfremd wie Zinserhöhungen im Euroraum in den nächsten zwei Jahren. „Wir erwarten sinkende Inflationsraten 2019 und 2020, und an denen orientieren wir uns“, erklärt Doris Ritzberger-
© 2019 European Central Bank
Grünwald, Chefanalystin der Oesterreichischen Nationalbank. Nächstes Jahr sinke die Teuerungsrate aufgrund niedrigerer Rohstoffpreise, 2021 wegen der schwächelnden Konjunktur.
Weltweit zu viel Sparvermögen Nachfolge. Christine Lagarde löst Mario Draghi demnächst an der Spitze der Europäischen Zentralbank ab.
Die Wurzel allen Übels sei aber nicht die Zinspolitik, nimmt Thomas Url, Öko-
riment aller Zeiten nicht mehr ausstei-
Verschuldung abzubauen.“ Der Reform-
nom des Instituts für Wirtschaftsfor-
gen.
druck bliebe gering.
schung Wifo die Notenbanken in Schutz,
Richtig gehandelt hätten hingegen
Dem stimmt IHS-Chef Martin Kocher
„sie haben den Trend zu niedrigen Zin-
die weltweiten Zentralbanken nach der
zu, „wobei natürlich diejenigen Staaten,
sen nur noch beschleunigt. Die Ursache
Lehman-Pleite, so der Tenor der Ökono-
die es sich leisten können, gerade jetzt
liegt woanders, beim weltweiten Spar-
men. Damals pumpten die Notenbanker
Konjunkturprogramme
und
überhang“. Laut einer Studie von Larry
konzertiert mehrere Billionen US-Dol-
vermehrt in Bildung und Klimaschutz
Summers beträgt dieser in den G7–Staa-
lar in die Märkte, um für Liquidität für
investieren sollten“. Der Ökonom denkt
ten in Summe zwar erst 0,1 bis 0,2 Pro-
die Wirtschaft zu sorgen. Damals liehen
in erster Linie an Deutschland, „wo noch
zent des Bruttoinlandsprodukts, wobei
sich die Banken vor lauter Misstrauen
das Wachstum Deutschlands mit 0,5
die großen Sparüberschüsse in Japan und
gegenseitig kein Geld mehr. „Die Locke-
Prozent derzeit nur ein Drittel des öster-
Deutschland vom hohen Defizit in den
rung der Geldpolitik war daher zunächst
reichischen BIP-Wachstums beträgt“.
USA noch verdeckt werden. Der Spar
absolut notwendig, um nach 2008 das
Fiskalische
seienauch
überschuss sei einerseits demografisch
Schlimmste zu verhindern“, so Chris-
deshalb wichtig, „weil sich die EZB mit
bedingt. Ältere Menschen konsumieren
tian Keuschnigg, „aber den Ausstieg im
ihrer Stabilisierungspolitik besonders
weniger, und deren Zahl nimmt zu. Auch
auflegen
Maßnahmen
18
Foto: Uwe Strasser
Unsere Perspektive: Visionen. Als aktiver Gestalter des digitalen Wandels sowie führender Anbieter von Baustoff- und Infrastrukturlösungen bieten wir unseren Kunden und Partnern Smart Solutions in allen Bereichen der Wertschöpfungskette – von der Planungsphase bis zur Realisierung ihrer Bauvorhaben.
we are wienerberger
finanzplatz geldpolitik
„In den drei h eiligen Schriften gelten Nullzinsen als erstrebenswert.“
Sparer daher ihr Anlageverhalten überdenken. Hier stimmt ihm Martin Kocher warnt, „sei es bei Immobilen, Edelmetallen oder auch am Aktienmarkt“. Bei Niedrigzinsen gibt es Gewinner. „Europaweit kommen den unte-
Christian Helmenstein
„Alterssicherung ist wirklich keine Aufgabe der EZB.“
zu, der gleichzeitig vor Vermögensblasen
Christian Keuschnigg
ren Einkommen der konjunkturelle Efdie erratische Politik sorge für Verunsi-
fekt und der bessere Arbeitsmarkt zugu-
fonds aufzulegen, ähnlich wie ihn Nor-
cherung, die zum Sparen animiere. Die
te“, ist Bank-Austria-Chefökonom Ste-
wegen für seine Bürger managt. „Einen
geringere
an-
fan Bruckbauer (Seite 8) überzeugt, „die
solchen Vorschlag machte auch schon
dererseits habe mit dem Strukturwan-
oberen und mittleren Einkommen pro-
die Deutsche Bundesbank. Das ist durch-
del zu tun. Digitalisierte Unternehmen
fitieren hingegen durch die höhere Im-
aus ein interessantes Modell“, so Kocher.
hätten einen geringeren Investitions-
mobilienbewertung. In Deutschland und
Keuschnigg ist anderer Meinung: „Wenn
bedarf als traditionelle Produktionsun-
Österreich ist der konjunkturelle Effekt
die makroökonomischen Ungleichhei-
ternehmen. „Das weltweite Ungleich-
aber nicht so groß, da die unteren Ein-
ten verschwinden, sollten die Vermö-
gewicht kann am ehesten China abbau-
kommen durch ein ausgebautes Sozial-
gensbestände wieder abgebaut werden.
en, indem es wie in Europa eine Sozi-
system besser abgesichert sind. Profi-
Damit einen Pensionsfonds zu speisen,
al- und Krankenversicherung einführt.
teure sind nur die oberen Einkommen,
wäre eine langfristige Veranlagung, wür-
Das sollte die hohe Sparquote in China
weil die mittleren und unteren Einkom-
de die Vermögen langfristig binden und
reduzieren“, erklärt Wifo-Experte Tho-
men bei uns traditionell wenig Immo-
die Geldpolitik beeinträchtigen. Das wäre
mas Url. Apropos China: Deren Zen
bilienbesitz haben.“ Die Gewinner und
kontraproduktiv.
tralbank werde in der internationalen
Verlierer seien nicht so leicht auszu-
wirklich keine Aufgabe der EZB.“
Geldpolitik keine bedeutende Rolle ein-
nehmen, meint Martin Kocher, „einer-
nehmen, „solange der Renmimbi nicht
seits verbuchen die Sparer einen Real-
Biblische Zustände
frei konvertierbar ist und es Kapital-
zinsverlust. Andererseits profitieren wir
IV-Chefökonom Christian Helmenstein
verkehrskontrollen gibt“, lautet Fried-
alle davon, wenn der Staat seine Schul-
kann der aktuellen Nullzinsphase auch
rich Mostböcks Begründung. Nicht zu
den günstiger tilgen kann und günstige
Positives abgewinnen: „In den drei hei-
unterschätzen sei aber jetzt schon die
Investitionen für mehr Wachstum und
ligen Schriften gelten Nullzinsen als er-
Rolle der Chinesischen Zentralbank als
Beschäftigung sorgen.“ Das sei ein gro-
strebenswert. Es ist der Gleichgewichts-
Kreditgeber in letzter Instanz, ergänzt
ßer Vorteil vor allem für die ärmsten 15
oder Friedenszins. Nur ein großer Krieg,
Kocher, „zumal in China das Volumen
Prozent der Österreicher, die über gar
der Verlust einer großen Metropole wie
der vom Ausfall bedrohten Kredite be-
kein Sparvermögen verfügen.
Tokio oder Los Angeles aufgrund eines
Investitionsnachfrage
achtlich ist und eine Bankenkrise in China weltweite Folgen hätte“.
Niedrigzinsen für immer
Alterssicherung
Bleibt die Frage, was die National-
Erdbebens oder wegen Terroranschlä-
banken mit ihren vielen Wertpapieran-
gen oder die Wiedervereinigung Koreas
käufen machen. In der Schweiz gibt es
würden für den Wiederaufbau wieder ei-
Überlegungen, damit einen Pensions-
nen positiven Realzins herrufen.“ n
Mit und ohne Eingreifen der Notenbanken sinkt durch das weltweite Überangebot an Ersparnissen in jedem Fall
20
der natürliche Gleichgewichtszins. „Ich rechne, dass wir noch die nächsten zehn bis fünfzehn Jahren so niedrige Zinsen sehen werden“, meint IHS-Chef Martin Kocher, der aber keine Rezessionsgefahr für Europa erwartet. „Schon vor sieben Jahren habe ich prognostiziert, dass in den nächsten 30 Jahren kein positiver
ist
Milliarden Euro werden pro Monat von der Europäischen Zentralbank (EZB) für Anleihenkäufe investiert. Die EZB hat bisher 2,6 Billionen Euro an Anleihenkäufen getätigt.
Realzins auf sichere Anlagen zu erwarten ist“, wird Helmenstein noch deutlicher. Um Vermögen zu bewahren, müssten die
20
#interview
VITA Ewald Nowotny Ex-OeNB-Gouverneur und Präsident der Europäischen Gesellschaft für Europafragen ÖGFE Der ehemalige SPÖ-Politiker (73) war von 2008 bis 31. August 2019 Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank. Mit September 2019 folgte er Klaus Liebscher als Präsident der Österreichischen Gesellschaftfür Europapolitik ÖGFE, deren Ziel es ist, die Bevölkerung über Europa zu informieren. Ab dem Sommersemester 2020 kehrt Nowotny mit der Vorlesung „Geld und Währungspolitik“ an die WU Wien zurück.
„Draghi hat einen schweren psychologischen Fehler gemacht“ D
ie letzten geldpolitischen Schritte
Wieso problematisch? - Weil man damit
gen, dass für die österreichischen Ban-
des scheidenden EZB-Chefs Ma-
eine sehr negative Diskussion auslöst,
ken und auch für die deutschen Banken
rio Draghi waren unklug, so der frühere
durch Maßnahmen, von deren Wirkung
de facto keine Mehrbelastung entstan-
OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. Für
ich nicht überzeugt bin. Das gilt speziell
den ist. Das heißt, wir haben eine riesige
Österreich gibt er Entwarnung: Unsere
für das Absenken des Negativzinses. Ich
negative Diskussion ohne echten Grund.
Banken und Privatanleger sind davon de
glaube, es ist völlig ohne Bedeutung für
Da hat Draghi einen schweren psycholo-
facto nicht betroffen.
die Inflation wie auch das Wachstum. Es
gischen Fehler gemacht.
ist in der Öffentlichkeit untergegangen, Herr Nowotny, hätten Sie der jüngsten
dass dieses Absenken des Negativzinses
Auch mit der Wiederaufnahme des An
Lockerung der europäischen Geldpolitik
auch gleichzeitig mit einer Entlastung
leihen-Ankaufprogramms? – Ich glau-
zugestimmt, wenn Sie noch im EZB-Rat
der Banken verbunden ist. Bisher unter-
be schon, dass es gewisse Effekte hat.
gesessen wären? – Ich bin sehr skeptisch.
lag die Mindesteinlage bei der Europä
Nur habe ich dabei technische Grenzen
Es ist tragisch, dass Mario Draghis letz-
ischen Zentralbank (EZB) nicht dem Ne-
in Bezug auf die Aktiva, die ich aufkau-
te Schritte so problematisch sind, weil er
gativzins, dieser Freibetrag wurde jetzt
fen kann. Ich hätte mir das Programm
als EZB-Chef auch viel geleistet hat.
versechsfacht. Erste Berechnungen zei-
für Notfälle aufgehoben. Diese Notwen-
EIN SOLIDER AUSBLICK?
VISION VERNUNFT #vision #vernunft #erfolgsrezept Nur wer sorgfältig kalkuliert, kann Visionen verwirklichen. Das ist unser Erfolgsrezept. simmoag.at
finanzplatz geldpolitik
digkeit sehe ich derzeit nicht. Die EZB hätte schon 2018 sehr viel energischer
700
auf Normalisierung setzten müssen und nicht nur die Anleihenkäufe, sondern auch die Negativzinsen beenden sollen. Jetzt hat sie wenig Handlungsspielraum. Ich gebe Mario Draghi natürlich recht, dass nun die Fiskalpolitik am Zug ist. Ich befürchte nur, dass die Reaktionsfähigkeit der Fiskalpolitik überschätzt wird.
Zinssenkungen gab es weltweit seit dem Jahr 2008. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank beträgt a ktuell 0,00 Prozent, jener in den USA 2,00 Prozent. Der Einlagenzinssatz steht derzeit bei minus 0,5 Prozent.
Weil es in der EU keine gemeinsame Steu er- und Ausgabenpolitik gibt, die die Wirt schaft ankurbeln könnte? – Die fehlende gemeinsame Fiskalpolitik ist ein Grundproblem des Euro, das man mit dem Sta-
bis langfristiges Überangebot habe und
Es zeigte sich in der Vergangenheit, dass
bilitätspakt reparieren möchte. Der hat
damit die Zinsen tendenziell sinken.
dies nicht im großen Maßstab der Fall ist.
im Großen und Ganzen auch funktio-
Das heißt ja nicht, dass wir Negativzin-
Man muss auch immer dazu sagen, dass
niert. Die Defizite sind zurückgegangen.
sen haben müssen. Es gibt in der Ökono-
den Negativzins die Banken für Einlagen
Es gibt aber keine Koordinierung auf der
mie den natürlichen Zins, der sich ohne
bei den Notenbanken zu zahlen haben.
expansiven Seite. Auch ich glaube, dass
jegliches Zutun der Notenbanken ergibt.
Dass er also den normalen Anleger nicht
Länder wie Deutschland, die den budge-
Dieser natürliche Zins sinkt deutlich. Es
betrifft, außer vielleicht bei sehr großen
tären Spielraum haben, mehr investie-
gibt sogar Theorien, die sagen, dass er
Beträgen. In Österreich haben wir sogar
ren sollten. Die Wirtschaftsnervosität,
für den Euroraum negativ wäre.
rechtlich sichergestellt, dass eine Weitergabe des Negativzinssatzes an den
die wir momentan in Europa sehen, beruht vor allem auf der schwachen Leis-
Hat die herkömmliche Geldpolitik nicht
Sparer bis zur Höhe der Einlagensiche-
tung Deutschlands. Dessen Wachstum
ausgedient, wenn man mit Zinssenkungen
rung von 100.000 Euro nicht zulässig ist.
liegt nur noch bei 0,5 Prozent, einem
nicht mehr die Inflation auf die angepeil
Da hat es schon eine Entscheidung des
Drittel des Wachstums von Österreich.
ten zwei Prozent bringt? – Ich persönlich
obersten Gerichtshofs gegeben.
meine auch, dass das traditionelle ZweiHat die EZB denn gar keine Waffen mehr? –
Prozent-Inflationsziel zu überdenken
Notenbanken spielen doch erst seit der Fi
Derzeit darf die Europäische Zentralbank
ist. Inzwischen sehen wir, dass die Ab-
nanzkrise 2008 eine große Rolle. – Die
maximal bis zu 30 Prozent des ausgege-
weichung nach unten so anhaltend ist,
Geldpolitik wirkt immer asymmetrisch.
benen Anleihevolumens eines Staates
dass das Preisstabilitätsziel auch über
Sie ist ein wirkungsvolles Instrument,
kaufen. Theoretisch kann sie die Grenze
lange Sicht nicht erreicht werden kann.
um Inflation zu bekämpfen. Da kann ich
auf 50 Prozent erhöhen. Allerdings stei-
Ein krasses Beispiel ist Japan, das schon
die Zinsen hinaufsetzen. Das wird zu ei-
gen damit auch die rechtlichen Risiken.
über Jahrzehnte an der Deflation vor-
ner gewissen Rezession führen. Aber die
Man darf nicht vergessen: Es hat Verfah-
beischrammt. Daher ist meine Emp-
Inflation ist weg. Eine entschlossene,
ren beim deutschen Bundesverfassungs-
fehlung, vom starren Ziel abzugehen
unabhängige Notenbank kann Inflation
gerichtshof, anschließend beim europä
und als Band ein bis drei Prozent Infla-
bekämpfen, aber viel schwieriger eine
ischen Gerichtshof gegeben. Die EZB hat
tion festzulegen. Es gibt längst eine Rei-
Deflation. Unternehmen tätigen noch
zwar recht behalten, aber der EuGH hat
he von Staaten, die das gemacht haben,
keine Investitionen, nur wenn sie bil-
auch Grenzen in der Frage des Verbots
wie Tschechien, Israel oder Kanada. Das
lig sind. Da muss auch Nachfrage vor-
der Staatsfinanzierung aufgezeigt.
wird auch für die EZB dringend notwen-
handen sein. Daher hat Preisstabi lität
dig sein. Denn wenn ich an dem starren
bei einer Inflationsrate von zwei Prozent
Werden wir bei den weltweiten Sparüber
Ziel von 1,9 Prozent festhalte, brauchte
eben den Zweck, dass man sich einen
schüssen jeweils wieder aus dem Zinstief
ich eine unendlich lange Expansionspo-
gewissen Sicherheitsspielraum gegen-
herauskommen? – Das ist, was Theorie
litik. Das ist technisch gar nicht möglich.
über Deflation schafft.
massive Strukturwandel. Dass ich bei
Was ist technisch noch möglich, bevor wir
Um uns die Angst zu nehmen. Die aktuel
den Ersparnissen weltweit ein mittel-
all unser Geld und Gold zu Hause horten? –
le Situation ist nicht vergleichbar mit je
und Praxis derzeit stark beschäftigt, der
22
finanzplatz geldpolitik
ner von 2008, oder? – Nein. Das war damals eine Vertrauenskrise durch den Zusammenbruch des Bankhauses Lehman, woraufhin keine Bank der anderen mehr getraut hat. Das hat dazu geführt, dass der Geldmarkt zwischen den Banken zusammengebrochen ist. Damit bestand die Gefahr, dass die Liquidität, der Blutkreislauf der Wirtschaft, zusammenbricht. Die Notenbanken ha-
nen Sie es ja sagen. Waren Sie wirklich so
„Notenbanker besprechen ähnlich wie Generäle immer den letzten Krieg.“ ewald nowotny
sicher? – Natürlich. Die Spareinlagen waren sicher in doppelter Hinsicht. Einerseits, weil wir richtigerweise verhindert haben, dass Banken zusammenbrechen. Zweitens, weil es auch ein System der Spareinlagensicherung gibt. Sollten wir doch wieder eine Vertrauens krise sehen, wären die aktuellen politischen
ben gegengesteuert, indem sie den Ban-
te de facto verstaatlicht werden. Es ist
Akteure fähig, wieder so entschlossen ge
ken gegen Sicherheiten in unbegrenzter
zur größten Verstaatlichungswelle der
meinsam vorzugehen? – Ich glaube, jetzt
Höhe Liquidität zur Verfügung stellten.
amerikanischen Geschichte gekommen.
ist es anders. Das Bankensystem ist we-
Wir hatten weltweit das Glück, dass der
Es wurde mit der City Bank die damals
sentlich stabiler. Wir haben Regulie-
damalige Präsident der amerikanischen
größte Bank der Welt, die größte Ver-
rungen durchgeführt. Die Eigenkapital-
Notenbank, Ben Bernanke, ein Professor
sicherung AIG sowie die großen Wohn-
ausstattung der Institute ist wesentlich
aus Princeton war, dessen Spezialgebiet
baufinanzierer Freddie Mac und Fan-
besser. Was wir heute haben, ist das Zu-
die Krise der 30er-Jahre war. Er hatte wie
nie Mae alle wieder unter staatlichen
sammenwirken des langfristigen Trends
wir alle damals im Kopf: Den Fehler von
Einfluss genommen. Es wurden welt-
zu niedrigen Zinssätzen plus einer un-
damals, nicht einzugreifen, dürfen wir
weit Bankgarantien und Stützungen ge-
mittelbaren erhöhten Unsicherheit in
nicht nochmals tun. 2008 war ein sel-
macht. Österreich hat zum Beispiel noch
der Realwirtschaft; verursacht durch die
tenes Beispiel, dass die Politik etwas aus
im Jahr 2008 ein Bankenpaket im Aus-
internationalen Handelskonflikte und
der Geschichte lernen kann.
maß von 100 Milliarden Euro einstimmig
durch latente politische Bedrohungen,
beschlossen. Die haben wir nicht mehr
wie wir sie gerade im Ölbereich gesehen
Und dann musste alles ganz schnell gehen.
gebraucht. Aber es war wichtig, in die-
haben. Das führt zu einer tendenziellen
– Darin liegt die Leistung aller Beteilig-
ser Phase zu beruhigen. Durch das ent-
Verlangsamung der Weltwirtschaft. Das
ten. Es musste an einem Wochenende
schlossene Handeln wurde die Vertrau-
ist aber nicht mit der Dramatik von 2008
geschehen. Wir hatten täglich oft meh-
enskrise bewältigt. Das war der große
vergleichbar. Jene Risiken, die wir ken-
rere Telefonkonferenzen. Es hat ja stän-
Unterschied zu den 30er-Jahren.
nen, können wir heute beherrschen. Was
dig Gerüchte gegeben, welche Bank als
nicht ausschließt, dass sich Probleme in
Nächstes zusammenbricht. Nicht nur
Sie persönlich stellten sich damals vor die
anderen Bereichen wie damals auftun.
Banken, die größte Versicherung der
Kamera und betonten, dass die österreichi
Notenbanker besprechen ähnlich wie
Welt AIG war ja ein Pleitefall und muss-
schen Spareinlagen sicher sind. Jetzt kön
Generäle immer den letzten Krieg. n
© ZOOM VP
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Marktentwicklung
Entwicklung (ytd) der internationalen Aktienmärkte im Vergleich zur Wiener Börse 24,00%
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ATX (österreich)
16,00%
Stoxx eastern EU TM (EUR) Stoxx Europe TM (EUR)
14,00%
Stoxx US TM (EUR) Stoxx EM TM (EUR)
12,00%
10,00%
8,00%
6,00%
4,00%
2,00%
0,00%
-2,00%
02.1.
04.10.
Aufholpotenzial. Obwohl es Anfang Sommer noch gut bergauf ging, korrigierten die Börsen im August scharf. Anfang September erholten sich die Börsen um dann im Monatsverlauf erneut Kursverluste zu verzeichnen. Der ATX-Index hat sich bis jetzt am schlechtesten erholt und hinkt allen anderen Börsen hinterher. performance der indizes im Vergleich Indizes ISIN Kurs
YTD %
Indizes ISIN Kurs
ATX
AT0000999982
2905,75
5,83 %
Dow Jones Global Index
XC0006975012
391,85
11,60 %
STOXX Eastern Europe TM EUR
CH0042344587
200,69
16,14 %
STOXX EM TM EUR
CH0147792532
116,96
6,11 %
CH0009119717
370,59
11,33 %
STOXX USA TM EUR
CH0114209130
278,24
20,78 %
STOXX Europe TM EUR
Kolumne
Wolfgang Matejka Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management
YTD %
Talsohle noch nicht durchschritten Wir hatten einen schönen Sommer. Im Gegenzug zum Wetter waren an den Börsen aber einige Gewitterfronten auszuhalten, bevor sich gegen September die positiven Erwartungen wieder bekräftigten und das dritte Quartal am Ende doch in ein leichtes Plus münden ließ. Die Ingredienzien für die Schwankungsursachen blieben de facto dieselben wie zuvor: Handelskrieg der USA mit China, ein Brexit, von dem keiner mehr weiß, wie und ob er kommt, und eine Europapolitik, die sich immer wieder hinter der EZB versteckt. Österreich spielte in diesem Umfeld naturgemäß kaum eine Rolle, es blieb aber durchaus der volkswirtschaftliche Musterknabe innerhalb der EU-Kernzone. Ein BIP-Wachstum von über zwei Prozent findet man derzeit nur in CEE oder selektiv an der EU-Peripherie. Die ökonomische Performance ließ daher auch die politischen Fragen, die noch vor der Wahl über unserem Börsenhimmel schwebten, verblassen, und so glich sich die Performance des ATX an jene der EU-Börsen wieder an. Aufgeholt wurde aber noch nichts. Den notierten Unternehmen konnte man dabei aber durchaus eine aktive Orientierung in einem generell schwächer tendierenden EU-Konjunktur umfeld attestieren. Der Grundtenor war als das Bemühen sichtbar, aktiv die derzeitige Talsohle zu durchschreiten. Diese Aktivität blieb an der Börse vorerst unbelohnt, als Effekt wurde Österreich dadurch aber noch „billiger“ als die restliche EU. Die Prognose für den ATX ist relativ einfach für den weiteren Jahresverlauf. Von den negativen Erwartungen ist nahezu alles bereits in den Kursen eingepreist, positive Überraschungen nicht ausgeschlossen. Mit dem aktuellen Wahlergebnis in Österreich wird auch seitens der Politik kein gravierendes Störfeuer an der Börse zu erwarten sein, was den Ausblick auf ein zügiges Aufholen der bisherigen heurigen Underperformance gegenüber den europäischen Aktien verspricht.
24
Rendite Wiener Börse
marktmeinungen ausblick der FondsManager
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit? – Den Immobiliensek-
Bernhard Ruttenstorfer Fondsmanager ESPA Stock Vienna (ISIN AT0000858147) Erste Asset Management
tor sowie Infrastrukturbetreiber. Dort gibt es Unternehmen mit attraktiven Entwicklungs- und Bestandsportfolios. Eine günstige Finanzierung, weiteres Aufwertungspotenzial sowie Bewertungsabschläge kommen hinzu. Was sind die drei Toppositionen in Ihrem Fonds? – Die Immofinanz
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Aktuell wird der
hat ein attraktives Portfolio, Steigerungen im Cashflow, weite-
internationale Aktienmarkt von zwei Themen wesentlich be-
res Aufwertungspotenzial, kein Berlin-Wohnimmobilienport-
herrscht: vom Handelskonflikt und vom Kurs der Notenban-
folio und ein Bewertungsabschlag zum Nettovermögenswert.
ken. Das kurzfristige Marktgeschehen sehen wir als volatil an,
Für die Raiffeisen Bank International sprechen eine günstige
langfristig bleiben wir jedoch positiv, da wir eine hohe Zahl an
Bewertung und attraktive Kreditmargen trotz Niedrigzinsum-
österreichischen Unternehmen als gut positioniert im globa-
felds. Vielversprechend ist die Erste Group anhand ihrer Rele-
len Wettbewerb ansehen.
vanz in CEE und ihrer strategischen Positionierung.
Zertifikate im Fokus
Zertifikate überzeugen im Performance-Check Attraktive Rendite trotz turbulenter Marktphasen? Bonus-Zertifikate mit hohem Sicherheitspuffer machen es möglich. Aufgrund der besonders tief angesetzten Barriere, welche einen hohen Sicherheitspuffer für das eingesetzte Kapital bietet, können mit solchen Bonus-Zertifikaten auch in seitwärts tendierenden und bedingt fallenden Märkten solide Erträge erzielt werden. Eine aktuelle Untersuchung der Raiffeisen Centrobank Bonus&Sicherheit-Produktserie über die letzten 10 Jahre beweist, dass defensive Bonus-Zertifikate reale Renditen für konservative Anleger schaffen. Die Bonus&Sicherheit-Serie beinhaltet Bonus-Zertifikate mit mindestens 50 % anfänglichem Sicherheitspuffer auf renommierte Aktienindizes bzw. das Edelmetall Gold. Die analysierten Zertifikate erzielten eine durchschnittliche Rendite von 5,18 % p.a. – im selben Beobachtungszeitraum lag die Performance der entsprechenden Basiswerten bei lediglich 3,07 % p.a.. Knapp zwei Drittel der betrachteten Zertifikate weisen dabei eine bessere Performance als ihre Basiswerte auf. Außerdem kam es in der gesamten Produktserie noch zu keiner einzigen Barriereverletzung! Fazit: Mit Zertifikaten der Bonus&Sicherheit-Serie lassen sich aktienähnliche Renditen erzielen – und das bei deutlich reduziertem Risiko. www.rcb.at/studie
Entgeltliche Einschaltung
Heike Arbter Mitglied des Vorstands
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit? – Das höchste Gewicht
Christian Riegler Fondsmanager 3 Banken Nachhaltigkeitsfonds (AT0000701156) 3 Banken Generali Investment
haben wir in Aktien des Gesundheitswesens. Dabei gefällt uns deren defensive Ausrichtung, die macht das Portfolio weniger konjunkturabhängig. Im Technologiebereich bevorzugen wir Unternehmen, welche strukturell ein nachhaltiges und überdurchschnittliches Wachstum aufweisen.
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Die Konjunktur-
Was sind die drei Toppositionen in Ihrem Fonds? – Das höchste En-
abkühlung, der anstehende Brexit, die Unruhen in Hongkong
gagement haben wir in Microsoft. Die Firma wird in den nächs-
sowie die handelspolitischen Unsicherheiten beeinflussten die
ten Jahren wegen der stärkeren Penetration ihrer Produkte in
Märkte zurzeit am meisten. Die Weltwirtschaft wird sich in den
den Emerging Markets sowohl umsatz- wie gewinnmäßig stark
nächsten Jahren stabilisieren wird. Zugleich werden die Zent-
wachsen, was derzeit im Aktienkurs noch nicht enthalten ist.
ralbanken generell eine expansive Geldpolitik fahren, was für
Aufgrund der attraktiven Bewertungen halten wir zudem größe-
zusätzlichen Rückenwind sorgen dürfte.
re Positionen in Alphabet sowie Johnson & Johnson.
25
Rendite portfolio
Beatrice Schobesberger
„Aktien haben besseres Risiko-Ertrags-Verhältnis“ Vita Beatrice Schobesberger Leiterin Private Banking Erste Bank Österreich AG
Anleihen bergen ein hohes Risiko, bei Aktien gibt es noch einiges zu holen, sagt Beatrice
Die begeisterte Golferin (59) verfügt über 30 Jahre Erfahrung im Private Banking. Sie kehrte im Mai 2019 rechtzeitig zum 200. Geburtstag des Instituts in die Erste Bank Österreich AG zurück, um die Neuausrichtung des Private Bankings mitzugestalten. Die studierte Sprach- und Wirtschaftswissenschaftlerin ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Zum Ausgleich betreibt sie einen Buchklub namens „Müßiggang“.
Schobesberger, Leiterin des Private Banking der Erste Bank Österreich AG. Interview Ingrid Krawarik Frau
Niedrigzins
preist sind, die müssten mehr Ertrag für
phase bringt das Asset-Managment in
Schobesberger,
die
den Investor bringen, weil Länder wie
eine Alternative mit ETFs, also börsengehan
eine schwierige Situation. Welche Wün
Italien ein höheres Risiko darstellen. Zu
delten Indexfonds, an. Wollen das die Kun
sche kommen von Ihrer Klientel? – Viele
glauben, dass mit Anleihen nichts pas-
den? – Ja, das wird immer stärker nachge-
Kunden wollen das, was es nicht mehr
sieren kann, ist bedenklich.
fragt. Sinn machen ETFs vor allem im An-
Sie bieten im „Dynamischen Portfolio“ auch
leihenbereich, in dem man mit aktivem
gibt, nämlich den Ertrag ohne Risiko. Da #portfolio
Management nur schwer einen Mehrer-
die Asset-Allokation
immer öfter mit ETFs ab und bemühen
müssen wir sehr viel Aufklärungsarbeit leisten. Die negative Zinssituation wird uns noch länger begleiten, an ein Japan-
trag erzielen kann. Wir decken Anleihen
Szenario hat lange Zeit keiner gedacht.
uns, ETFs zu wählen, die kostengünstig
Man muss dynamischer denken als frü-
sind.
her. Bundesanleihen guter Bonität liefern keinen oder kaum noch Ertrag, wir
Auf Aktienseite ist das Portfolio mit 30 Pro
müssen daher in andere Anleihenberei-
zent in den USA investiert. Gibt es dort trotz
che ausweichen, die höheres Schwan-
Abschwächung noch so viel zu holen? – Ja,
kungspotenzial haben, wie etwa in den
wir bleiben leicht übergewichtet. Dort ist
Hochzinsbereich oder zu den Emerging-
jetzt aktives Management gefragt. Es gibt
Marktes-Anleihen
Lokalwährung.
weiterhin Perlen von Unternehmen. Es
Die Aktienquote haben wir möglichst
gibt Potenzial, jedoch spielt die Alterna-
hoch gehalten, jedoch zuletzt aufgrund
tivlosigkeit auch eine wichtige Rolle. Bei
in
der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen reduziert. Das höhere Risiko ist absolut notwendig, um die Inflation zu schlagen. Wie hoch sind Ihre Ertragserwartungen? Wir haben unsere generellen Ertragserwartungen auf Fünf- bis Sieben-JahresSicht gesenkt. Im dynamischen Portfolio mit 70 Prozent Aktien und 30 Prozent Anleihen erwarten wir nach 6,4 Prozent nur noch 4,9 Prozent. Bei 90/10 haben wir von sieben Prozent auf 6,2 Prozent gesenkt. Dramatisch ist die Situation bei zehn Prozent Aktien, 90 Prozent Anleihen, in diesen Portfolios liegen die erwarteten Erträge nach 4,2 Prozent nur
50 % 20 % 15 % 5 %
Aktien 30 % 16 % 10 % 4 %
Aktien Anleihen Alternative Anlagen Gold
Aktien mit verlässlicher Dividendenpolitik wird das Risiko-Ertrags-Verhältnis einfach immer noch besser abgegolten. Gold hat sich zuletzt verteuert. Im Portfolio
USA Europa Schwellenländer Japan
Anleihen 5 % Euro-Unternehmensanleihen Investment Grade 5 % US-Unternehmensanleihen 5 % US-Hochzinsanleihen 5 % Emerging-Markets-Anleihen Lokalwährung Quelle: Erste Bank Österreich AG „Portfolio Dynamic“
ist das Edelmetall mit fünf Prozent vertre ten. Sollte man sich davon mehr ins Depot legen? – Wir bieten unseren Private-Banking-Kunden exklusiv ein Golddepot an, das wird gern angenommen. Viele wollen Gold übergewichten. Es ist eine Fluchtwährung und erfüllt bei geopolitischen Unsicherheiten seinen Zweck. Welchen Rat geben Sie Ihren Kunden? – Seien Sie als langfristig denkender Investor im Aktienbereich breit aufgestellt, mit
noch bei 0,9 Prozent. Dazu kommt, dass
dieser Assetklasse sind Sie chancenmä-
Euro-Peripherie-Anleihen falsch ge-
ßig am besten bedient. n
26
FAIRSTER
FAIRSTE
CFD-BROKER
SERVICE-/ BERATUNGSLEISTUNG
5 weitere Anbieter erhielten die Note sehr gut Im Test: 20 CFD-Broker in Deutschland Ausgabe 18/2019
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BESTE
HÖCHSTE
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TECHNIK
SICHERHEIT
Rendite CyberSecurity
Die Lautlosen 1.
2.
3.
marktUmfeld
Veranlagung
Interview
Es geht um Phishing-Attacken, Ransomware und Datenlecks: Schäden durch Cybervorfälle übersteigen bereits jene durch Naturkatastrophen. Die Infektion erfolgt meist durch den Faktor Mensch. Mit der Vernetzung der Alltags geräte steigen die Risiken.
Der Bedarf an Sicher heitslösungen im Netz ist stark gestiegen. Inzwischen hat sich eine ganze Industrie etabliert, die mit Produkten und Dienst leistungen für die Cyber sicherheit gutes Geld verdient. Auch Anleger profitieren davon.
Viele Menschen unterschätzen, wie leicht ein Cyberangriff gelingen kann. „Die meisten Angreifer haben finanzielle Motive und gehen inzwischen sehr professionell vor“, sagt Georg Beham, Unternehmensberater bei PWC.
Seite 30
Milliarden-Schäden. Laut einer KPMG-Studie wird die Schadenssumme durch Cybercrime in Österreich auf 1,6 Milliarden Euro geschätzt.
Seite 32
Seite 34
#cybercrime
Hacker sind flink und lautlos. Die kriminellen Attacken im Internet nehmen stetig zu. Schließlich steigt auch das globale Datenvolumen, während ganze Geschäftsbereiche inzwischen virtuell vernetzt sind. Doch auch der sorglose Umgang mit dem Internet öffnet Cyberkriminellen Tür und Tor. Verständlich, dass der Bedarf an IT- Sicherheit ebenso rasant wächst. Daran längst gutes Geld, und sie eröffnen damit Anlegern ebenso interessante Chancen auf einen zukunftsträchtigen Sektor. text Raja Korinek
© Andrew Brookes / Westend61 / picturedesk.com
verdienen zahlreiche Branchenfirmen
Rendite CyberSecurity
Im Fadenkreuz der Hacker
Das wachsende Datenvolumen im weltweiten Internet lockt auch zunehmend Cyberkriminelle rund um den Globus an. Die virtuellen Angriffe treffen dabei immer mehr Bereiche der globalen Wirtschaftswelt. text Raja Korinek
D
ie Meldungen über Cybervor-
Aufwand für die Analyse notwendig“,
80.000 Euro pro Fall. Mehr als 60 Pro-
fälle sorgen laufend für neue
sagt Stephan Preining, Manager Secu-
zent der heimischen Firmen waren bereits Opfer.
Schlagzeilen. Anfang Septem-
rity Solutions bei IBM Österreich. Die
ber wurde in Teilen Europas etwa das
Statistik ist Teil der jährlichen „Cost of
Onlinelexikon Wikipedia von einem
Data-Breach“-Studie von IBM. Da rin
Virtuelle Angriffe steigen
DDoS-Angriff, also durch eine Anfra-
wird auch festgehalten, dass ein Data-
Allein hierzulande ist der Zuwachs der
genflut, lahmgelegt. Kurz zuvor wurde
Breach durchschnittlich 150 US-Dol-
Aktivitäten beträchtlich. Laut dem Bun-
bei Master Card ein Datenleck publik.
lar pro Datensatz kostet und im Schnitt
deskriminalamt wurden 2009 nur 345
Und im Sommer verhängte die britische
25.575 Datensätze betrifft. Dabei ist Ha-
Cybercrime-Fälle im engeren Sinne zur
Datenschutzbehörde gegen British Air-
cking eines von drei möglichen Gründen
Anzeige gebracht. Damit sind Straftaten
ways eine Strafe von rund 185 Millionen
für ein Data-Breach, die in der Studie
wie Datenbeschädigung, Hacking oder
Britische Pfund. Grund dafür waren ge-
betrachtet werden. Ein weiterer Grund
DDoS-Attacken gemeint. Heuer wird
stohlene Daten von rund 500.000 Flug-
ist etwa menschliches Versagen, zum
die Zahl auf mehr als 4.600 Fälle ge-
gästen Mitte 2018.
Beispiel durch den Verlust eines Lap-
schätzt. Freilich, nicht immer melden
Der Datenverlust kann somit kost-
tops. Doch gerade die kriminellen Akti-
etwa Unternehmen einen Vorfall. Al-
spielig sein, auch weil etwa „Aufräum-
vitäten nehmen zu und verursachen die
lerdings bestehe für die Betreiber kri-
arbeiten“ durch IT-Spezialisten nach
höchsten Kosten.
tischer Infrastrukturen inzwischen eine
einem Datenleck, ein Data-Breach, hin-
Und Österreich? Laut der KPMG-
Meldepflicht, betont Helmut Leopold,
zukommen. „Ein solches wird durch-
Studie Cyber Security von 2018 wird die
Leiter des Center for Digital Safety & Se-
schnittlich erst nach 279 Tagen ent-
Schadenshöhe durch Cybercrime auf
curity am Austrian Institute of Techno-
deckt. Dadurch wird ein erheblicher
1,6 Milliarden Euro geschätzt oder rund
logy (AIT).
30
© UK MoD Crown Copyright 2019
Hohe Strafen. British Airways blechten 185 Millionen Pfund wegen gestohlener Kundendaten.
Rendite CyberSecurity
5G als Herausforderung
Regresse möglich seien, können diese in
ganze Serviceindustrie entstanden sei,
Obendrein werden durch den 5G-Einsatz
Anspruch genommen werden, fügt der
und verweist in diesem Zusammenhang
immer mehr Geräte im Internet of Things
ÖAMTC-Experte noch hinzu.
auf das „Cyber Crime as a Service“. Ein
(IoT) vernetzt sein. Die vergrößerte An-
Dabei ortet Greiner von Cisco auch
Angreifer könne zuvor infizierte Com-
griffsfläche erfordere neue, ausgefeil-
ein Umdenken beim IT-Schutz, eine
puter oder IT-Systeme kaufen, um ei-
te Sicherheitsstrate gien, mahnt Hans
wichtige Entwicklung im Kampf ge-
nen Angriff durchzuführen. „Das stei-
Greiner, General Manager für Cisco Ös-
gen Hacking. Früher kauften Unterneh-
gert die Anzahl möglicher Angreifer
terreich, Kroatien und Slowenien. Neue
men Sicherheitstechnologien von ver-
enorm, weil geringe Vorkenntnisse und
Geräte seien oft nicht ausreichend abge-
schiedenen Anbietern. Doch bei kom-
Investitionen notwendig sind.“
sichert. Angriffe könnten über verschie-
plexen Sicherheitslösungen von zehn
Dabei können Angriffe in verschie-
dene Sensoren, von kleinsten IoT-Gerä-
oder mehr Anbietern wurden Trans-
dener Art und Weise gestartet werden.
ten aus, gesteuert werden, da sie nicht
parenz und Handhabung beeinträch-
Klassische Gefahrenquellen für Opfer
sofort auffielen, ergänzt Helmut Leo-
tigt. Entsprechend setze sich der Trend
stellten E-Mails, die mit Schadsoft-
pold vom AIT. Dort arbeite man mit kri-
zur Anbieter-Konsolidierung fort. „Zu-
ware versendet werden, sowie unbe-
tischen Infrastrukturbetreibern an Ge-
dem sind künstliche Intelligenz und Ma
dachtes Surfverhalten dar, zeigt Vin-
genmaßnahmen, um Systeme zu bauen,
chine-Learning heute wesentliche Be-
cenz Kriegs-Au, Pressesprecher des
bei denen die entsprechende Sicherheit
standteile bei Sicherheitstechnologien“,
Bundeskriminalamts, auf. Auch der In-
schon während der Herstellung einge-
so Greiner. Sie könnten Bedrohungen
terneteinkauf birgt Gefahren. Thors-
baut wird.
automatisiert rechtzeitig entdecken und
Leopold sagt auch, dass längst eine
ten Behrens, Projektleiter von Watch-
Und was, wenn künftig ein autono-
list Internet, Österreichisches Institut
mes Fahrzeug aufgrund eines Hacks ei-
für angewandte Telekommunikation,
nen Unfall verursacht? Laut ÖAMTC-
% MEINE RENDITE
warnt vor Fake-Shops. „Sie verlangen
Chefjurist Martin Hoffer bestehe gegen
Sie gehören längst zum Alltag genau-
eine Zahlung mittels Vorauskasse, lie-
den Hacker ein Schadenersatzanspruch
so wie der Interneteinkauf oder der E-
fern dann aber die Ware nicht.“ Dabei
und eine strafrechtliche Verantwortung.
Mail-Versand: Mit dem steigenden Da-
fielen Kunden beispielsweise auf der
Bleibe der Hacker unbekannt, bestün-
tenvolumen im virtuellen Datenhigh-
Suche nach vermeintlichen Schnäpp-
den möglicherweise Schadenersatzan-
way nehmen Cyberangriffe stetig zu.
chen in die Falle. Onlineanbieter wür-
sprüche gegen die Republik Österreich
Denn Hacker verdienen damit längst
den hingegen Opfer von Bestellungen,
oder auch gegen die Versichertenge-
auch gutes Geld. Umso mehr wird künf-
die nie bezahlt werden. „Sie können
meinschaft aus dem Verbrechensopfer-
tig auch die neue Mobilfunkgeneration
sich schützen, indem sie zum Beispiel
schutzgesetz. „Sind die Umstände nicht
5G, durch die immer mehr Alltagsgerä-
für sie sichere Zahlungsmittel anbie-
aufklärbar, bleibt es primär bei dessen
te vernetzt sein werden, vor großen He-
ten“, rät Behrens.
Haftpflichtversicherung.“
rausforderungen stehen. n
Und
wenn
stoppen.
www.cerhahempel.com
Seit fast 100 Jahren stehen unsere Mandanten und der Anspruch höchster Qualität im Mittelpunkt unserer Beratung. Das erfordert oftmals, neue Wege zu gehen. Nun wird aus der Rechtsanwaltskanzlei CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati CERHA HEMPEL. Mit diesem Schritt wahren wir Kontinuität und schaffen gleichzeitig Neues.
Rendite CyberSecurity
Vernetzt. Die Schweizer Dormakaba bietet vernetzte Zutrittslösungen mit dem Smartphone an.
Richtig rüsten für den Cyberkrieg D
ie Lage ist ernst. Denn allein
die Erkennung von Security-Vorfällen
was die Absicherung in Summe unvoll-
2015 lagen die weltweiten Schä-
hingegen in sogenannte „Security Ope-
ständig oder ineffizient mache.
den aus der Cyberkriminalität
ration Center“ aus, „und nutzen dort das
bei rund drei Milliarden US-Dollar. 2021
Know-how von Securityspezialisten“.
Chancen mit der IT-Industrie
dürfte sich die Summe sogar verdoppeln,
Die Kostenbandbreite für Unterneh-
Und damit wird auch schnell klar: Das
schätzt das US-Analysehaus Cybersecu-
men beträgt meist zwischen sieben und
Geschäft mit der Cybersicherheit ist für
rity Ventures. Verständlich, dass immer
zehn Prozent des IT-Budgets, je nach
Telekomkonzerne ein zunehmend wich-
mehr Unternehmen und private Haus-
Branche und je nachdem, wie kritisch
tiges Segment. Allerdings sind sie längst
halte aufrüsten. Das muss nicht immer
die IT sei, heißt es bei T-Systems Aus
nicht die einzigen Unternehmen, die am
teuer sein. Einen Basisschutz gibt es ab
tria, einer Tochter der Magenta Telekom,
IT-Bedarf verdienen. Inzwischen profi-
fünf bis zehn Euro pro Monat, erklärt
die wiederum Teil der Deutschen Tele-
tiert eine ganze Industrie von der Ent-
Markus Schreiber, Leiter Business Mar-
kom ist. Kleiner sollte das Budget nicht
wicklung.
keting bei A1, Tochter der Telekom Aus-
sein. Ansonsten fehle laut T-Systems
Die steigende Nachfrage nach digi-
tria AG. Größere Unternehmen lagerten
Austria mindestens eine Komponente,
talen Sicherheitslösungen bietet Anle-
32
Rendite CyberSecurity
für die physische Sicherheit anbieten.
se unter anderem durch das Internet of
Dazu zählen etwa Biometrie-Scanner
Things, industrielle Kontrollen oder die
Weil erfolgreiche Cyber
oder E-Passport-Schranken an Flug-
Migration in die Cloud. Unternehmen
angriffe für Unternehmen
häfen. Die Schweizer Dormakaba Hol-
wie Cyber Ark, die sich auf privilegierte
ding AG bietet unter anderem mit dem
Zugangssysteme konzentrierten, seien
Smartphone vernetzte Zutrittslösungen
ein gutes Beispiel für neue Titel im Port-
können, investieren sie
und elektronische Zeiterfassungssys-
folio, meint Kramer. Der Fonds legte in
eine Menge Geld in die
teme an. Die Einjahresperformance auf
drei Jahren um 37 Prozent zu.
äußerst kostspielig sein
Eurobasis lag Anfang Oktober bei knapp
IT-Sicherheit. Das eröff net Anleger interessante
Der L&G Cyber Security UCITS ETF
Zukunftschancen. text Raja Korinek
Ähnlich (Lux)
mehr als fünf Prozent.
ist
Global
der
Zugang
Security
(LU0909471251
für
des
Equity
CS
Fund
Privatanleger,
(DE000A14ZT85) wurde 2015 lanciert. Und
LU0971623524 für Großanleger). Der
bildet den enger gefassten ISE CyberSe-
Fonds investiert rund ein Viertel des
curity Index mit 49 Aktien ab. Die Unter-
Vermögens in das Thema IT-Sicherheit.
nehmen erzielen dabei den Großteil ih-
Weitere Bereiche sind Verbrechensvor-
rer Umsätze im Bereich Cybersicherheit,
beugung, Umwelt-, aber auch Trans-
erklärt Aanand Venkatramanan, Leiter
portsicherheit und die Gesundheitsvor-
ETF Investment Strategies bei Legal &
sorge. Hier liegt das Dreijahresplus bei
General Investment Management. Der-
44 Prozent.
© dormakaba
zeit liegt der Umsatzanteil im Index bei durchschnittlich 80 Prozent. Die japani-
Start-up-Szene in den Startlöchern
sche Trend Microetwa bietet Software und
Auch für das eigene Start-up gibt es In-
Dienstleistungen für die Serversicherheit
vestmentchancen. „Aufgrund des enor-
an. ForeScout Technologies aus den USA
men Wachstumspotenzials und der in-
stellt
zur
novativen Technologien, die Risiken
Verfügung. Der ETF konnte in drei Jahren
frühzeitig zu erkennen, um Bedrohun-
um 52 Prozent zulegen.
gen nachhaltig zu begegnen, liegen Cy-
Internetsicherheitslösungen
Auf nur 15 Aktien setzt hingegen
bersecurity-Start-ups in unserem In-
das Cyber-Security-Performance-Index
vestitionsfokus“, sagt Ralf Kunzmann,
gern ebenso Chancen, betont Bahram
-Zertifikat von Vontobel (DE000VS-
Geschäftsführer bei AWS Gründerfonds.
Sadighian, ETF-Leiter für Österreich
5ZCS6). So entwickelt etwa Sophos
Dieser kann bis zu drei Millionen Euro
und Osteuropa bei iShares. Diese möch-
Group plc Sicherheitssoftware, Verisign
Eigenkapital (Venture Capital) je Unter-
te man etwa mit dem iShares Digital
aus den USA bietet Domains und Sicher-
nehmen investieren. Das lässt sich mit
Security UCITS ETF (ISIN IE00BG0J4C88)
heitssysteme zur Abwehr von Cyberan-
Koinvestoren auf rund 15 Millionen Euro
nutzen, der vor rund einem Jahr aufge-
griffen an. Hier liegt die Dreijahresper-
hebeln.
legt wurde. Er bildet den Stoxx Global
formance bei Plus 64 Prozent.
Digital Security Index ab und umfasst
Auch bei A1 kann man sich mit einer Start-up-Idee online bewerben. Über-
Breites Sicherheitsdenken
zeugt man das Advisory-Board, geht es
Sie teilen sich auf insgesamt drei
Bei Pictet Asset Management wählt man
ab in den A1 Start-up Campus.
Subkategorien auf: „Mit etwas mehr als
einen anderen Zugang. Im Pictet-Secu-
50 Prozent spielt Cybersecurity eine ent-
rity Fonds (LU0270904781 für Privatan-
% MEINE RENDITE
scheidende Rolle, sie umfasst vor allem
leger, LU0270904351 für Großanleger)
Mit der zunehmenden Vernetzung steigt
die Bereiche Software und Cyber-Secu-
sind rund zwanzig Prozent in Cybersi-
auch der Bedarf an Sicherheit im Internet.
rity-Beratung“, erklärt Sadighian. Ein
cherheit investiert. Senior-Investment-
Daran verdienen längst nicht nur die Te-
Beispiel ist Symantec, der US-Herstel-
Manager Yves Kramer möchte auch von
lekomkonzerne als Infrastrukturanbie-
ler der Norton Antivirus Software. Der
weiteren Chancen im Sicherheitsbe-
ter. Inzwischen hat sich eine ganze In-
Bereich Hardware wird hingegen etwa
reich profitieren, etwa bei den Fah-
dustrie etabliert, die mit Produkten und
mit Aktien von Palo Alto Networks ab-
rerassistenzsystemen, den Zahlungsab-
Dienstleistungen für die Cybersicherheit
gedeckt. Beachtliches Wachstum sieht
wicklern oder der Infrastruktursicher-
gutes Geld verdient. Anlegern eröffnet
man zudem im dritten Bereich. Er um-
heit. Dennoch gewinne Cybersicherheit
sich damit eine Reihe interessanter Zu-
fasst Firmen, die Hightech-Lösungen
an Bedeutung. Die Angriffsfläche wach-
kunftschancen. n
116 Aktien.
33
Rendite CyberSecurity
Die EU-DatenschutzGrundverordnung sei ein wichtiger Schritt in Richtung erhöhter Datensicherheit, betont Georg Beham, Bereichsleiter Cyber
Kostenfrage.Vor allem für kleinere Unternehmen kommt gute IT-Sicherheit oft teuer, sagt PWC-Experte Georg Beham.
security & Privacy bei PWC Österreich. Er erklärt auch, warum man es Hackern dennoch allzu einfach mache. © PwC Österreich
text Raja Korinek
„Unternehmen müssen sich mit Datenschutz auseinandersetzen“ Herr Beham, im Vorjahr trat die EU-Da
und gehen inzwischen sehr professio-
der neuen EU-Zahlungsdiensterichtli-
tenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO,
nell vor. Manche Hacker sind hingegen
nie Payment Services Directive 2 aller-
in Kraft. Wird die Datensicherheit tatsäch
politisch motiviert, etwa dann, wenn es
dings strenger geregelt.
lich erhöht? - Auf jeden Fall. Kunden be-
um einen Angriff auf staatliche oder mi-
kommen Transparenz über ihre Daten.
litärische Einrichtungen geht.
Inwiefern ist es seither sicherer? - TANCodes auf Papier gibt es nicht mehr. Zu-
Und Unternehmen sind gezwungen, sich mit den Daten und deren Schutz ausei-
Und welche Angriffsformen kommen am
dem schaffen viele Banken den SMS-
nanderzusetzen. Auch damit, dass die-
häufigsten vor? - Dazu gehören etwa
Versand ab und bieten stattdessen eine
se nicht bei einem Cyberangriff gestoh-
Phishing-Attacken. Ein Beispiel ist das
App im Rahmen der neuen Zwei-Faktor-
len werden. Viele Firmen haben deshalb
Abfischen von TAN-Codes im Online-
Authentifizierung an. TAN-Codes kom-
eine Menge Geld in technische Maßnah-
banking, um sich Zugang zu Konten zu
men dann direkt von der Bank auf das
men investiert.
verschaffen. So können beispielswei-
Smartphone anstatt von Drittanbietern
se beim TAN-Versand via SMS ins Aus-
via SMS. Auch eine weitere Authenti-
Weltweit nehmen dennoch die Cyberatta
land die Codes von möglichen unseri-
fizierung etwa mittels Fingerabdruck
cken rasant zu. Was motiviert eigentlich ei
ösen ausländischen Handynetzbetrei-
ist notwendig. Weil nun App- und On-
nen Hacker, Daten zu stehlen? - Die meis-
bern abgefangen werden. Seit dem 14.
linebankensoftware beide von der Bank
ten Angreifer haben finanzielle Motive
September 2019 wird Onlinebanking mit
kommen, ist der Vorgang sicherer.
34
Rendite CyberSecurity
Während TAN-Codes im Onlinebanking
teien des Servers sollten sofort gesichert,
Rechtsakt zur Cybersicherheit in Kraft,
eine potenzielle Gefahrenquelle darstel-
der Datenbestand nicht überschrieben
um einen EU-weiten Rahmen für IT-
len, sind es in vielen Unternehmen teil-
werden. Das erfolgt oftmals leider au-
Sicherheitszertifizierung von Produk-
weise die Mitarbeiter selbst. Woran liegt
tomatisch. Eine forensische Analyse ist
ten, Dienstleistungen und Prozessen
das? Schuld ist oftmals der sorglose Um-
aber komplex und umfangreich, da die
zu schaffen. Die Zertifikate geben da-
gang mit Passwörtern. Es gab Fälle, bei
wenigsten Unternehmen einen Hack
bei Auskunft über die erfüllten Anfor-
denen firmeninterne Zugangsdaten über
sofort bemerken. Ein Sachverständiger
derungen an die IT-Sicherheit.
die Karrierenetzwerke Xing und Linkedin
muss bei den Protokollen deshalb viele
abgefischt wurden. Ein Mitarbeiter be-
Wochen zurückschauen können.
Immer öfter speichern Unternehmen Da ten in der Cloud, einem Datenspeicher im
kam eine vermeintliche Kontaktanfrage etwa von einem Vorgesetzten. Um die
Auch die Internettechnologie steht im Fo
Internet. Ein gefundenes Fressen für Ha
Anfrage anzunehmen, meldete sich der
kus der Cyberdebatten. Die USA sind be
cker? - Vor allem für kleinere Unter-
Mitarbeiter auf einer täuschend ähnli-
sorgt über die Verwendung chinesischer
nehmen kann eine gute IT-Sicherheit
chen Karriereseite der Hacker an. Weil
Technologie für den 5G-Ausbau in Eu
teuer kommen. Bei den Clouddiens-
viele Mitarbeiter oft das gleiche Passwort
ropa. - Zum Einsatz ausländischer
ten kümmert sich ein externer Anbie-
für den Login am Firmenserver verwen-
Technologie in Europa gibt es prak-
ter darum, aber auch um die erforder-
den, nutzen Hacker die gestohlenen Da-
tisch keine Alternativen. Europa hat-
lichen Updates. Bei einem Angriff si-
ten, um sich am Server anzumelden.
te vor gut fünfzig Jahren eine florie-
chert der Anbieter die Daten und wer-
rende Computer- und Softwareindust-
tet sie aus.
Phishing-Attacken und die Rechnersper
rie, bei der Skandinavien, Deutschland
rung durch Ransomeware-Attacken, bei
sowie Frankreich Vorreiter waren. In-
% MEINE RENDITE
denen also Lösegeld verlangt wird, gibt es
zwischen kommt die Software aus den
Mit der Einführung der EU-Daten-
schon länger. Welche neuen Trends beob
USA, die Hardware aus China. Somit
schutz-Grundverordnung wurde die Da-
achten Sie? - Inzwischen tauchen Deep-
lässt sich der Einsatz schwer hinter-
tensicherheit deutlich erhöht, ist Georg
Fake-Angriffe immer öfter auf. Dabei
fragen.
Beham, Bereichsleiter Cybersecurity &
wird mittels einer speziellen Software
Privacy bei PWC Österreich, überzeugt.
zum Beispiel die Stimme eines Vor-
Mit dem 5G-Ausbau steigt auch das Da
Trotzdem unterschätzen viele Menschen
gesetzten am Telefon täuschend echt
tenvolumen. Viele Geräte werden im In
noch immer, wie leicht in der heutigen
nachgeahmt, sodass ein Mitarbeiter da-
ternet der Dinge vernetzt sein. Wie si
Zeit ein Cyberangriff gelingen könne. Er
rauf hineinfällt.
cher ist unsere Welt dann noch? - Für
verweist im Börsianer-Interview deshalb
die Gerätesicherheit werden Herstel-
auf wichtige Erfahrungswerte aus seiner
Wozu raten Sie, wenn man eine Cyberat
ler und nicht 5G-Ausrüster zuständig
langjährigen Praxis, aber auch auf we-
tacke entdeckt? - Sämtliche Protokollda-
sein. Erst im Juni trat der europäische
sentliche gesetzliche Neuerungen. n
Die Zeiten ändern sich. Die Banken auch. Beratung bedeutet unser Wissen zu teilen. www.wienerprivatbank.com
Rendite Börsenwetter
Year-To-DateTrends der Weltbörsen
London (FTSE 100) 7.077,64 I 5,19 %
Toronto (TSX) 16.369,03 I 14,29 %
Positive Performance (YTD) Negative Performance (YTD)
Paris (CAC 40) 5.438,77 I 14,97 %
New York (DJIA) 26.201,04 I 12,32 % New York (NASDAQ) 7.872,27 I 18,64 %
Kommentar
Europa (DJ EURO STOXX 50) 3.417,37 I 13,86 % Welt (dj global) 391,85 I 11,60 %
Doris Ritzberger-Grünwald Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft Oesterreichische Nationalbank
Konsum stützt Österreichs Konjunktur Die österreichische Wirtschaft hat seit einigen Monaten mit kräftigem Gegenwind vom internationalen Konjunkturumfeld zu kämpfen. Ein möglicher ungeordneter Brexit und die weitere Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China führen zu einer erhöhten Unsicherheit. Zuletzt haben auch die Sorgen um die weitere Entwicklung bei Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland zugenommen. Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft, und die Vorlaufindikatoren lassen eine technische Rezession möglich erscheinen. In der Folge hat die Europäische Zentralbank die Wachstumserwartungen für den Euroraum im Jahr 2019 zuletzt auf 1,1 Prozent hinunterrevidiert. Trotz des schwierigen internationalen Umfelds erwartet die Oesterreichische Nationalbank, dass die heimische Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2019 nur geringfügig langsamer wächst als in der ersten Jahreshälfte. Dazu tragen ganz wesentlich eine stabile Konsumnachfrage und die lebhafte Bautätigkeit bei. Für das dritte Quartal wird ein Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal prognostiziert. Damit dürfte der vorläufige Konjunkturtiefpunkt erreicht werden. Der Abwärtstrend bei den Vorlaufindikatoren setzte sich zuletzt nicht mehr weiter fort, wichtige Indikatoren haben sich sogar leicht verbessert, auch wenn ihr Niveau vielfach noch unterdurchschnittlich ist. Für das vierte Quartal wird daher eine leichte Wachstumsbeschleunigung auf 0,3 Prozent erwartet. Für das Gesamtjahr 2019 ergibt sich ein Wachstum von 1,5 Prozent, deutlich mehr als im Euroraum. Die Risiken der vorliegenden Prognosen sind aber eindeutig nach unten gerichtet. Bernd Maurer Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG
Buenos Aires (MERVAL) 30.365,9 I 0,24 %
Roland Neuwirth Fondsmanager, Salus Alpha
„Für mich sind die Agrana, AT&S, FACC, Mayr-Melnhof und Warimpex die aktuellen fünf Top-Werte. Als Flops sehe ich weiterhin Zumtobel, sowie Lenzing, UBM, Telekom Austria und Valneva.“
„Meine Kernempfehlungen sind derzeit Agrana, Andritz, Bawag, EVN, FACC und Österreichische Post.“
36
Rendite Börsenwetter
Stockholm (OMX 30) 1.588,41 I 12,75 %
Frankfurt (DAX) 11.925,25 I 12,94 %
Warschau (WIG 20) 2.099,30 I –7,79 % Schanghai (SHCOMP) 2.905,19 I 16,49 %
Wien (ATX) 2.905,75 I 5,83 % Zürich (SMI) 9.760,44 I 15,79 %
Seoul (KOSPI) 2.031,91 I –0,45 % Tokio (NIKKEI 225) 21.462,86 I 7,24 %
Athen (ATHEX) 822,80 I 34,16 % Hongkong (HANG SENG) 26.110,31 I 1,02 %
Afrika (DJ Africa Titans 50) 511,31 I 4,70 %
sydney (all ordinaries) 6.611,70 I 15,80 %
Johannesburg (DJ SOUTH AFRICA) 1.713,13 I 0,83 %
Friedrich Mostböck Head of Group Research, Erste Group Bank AG
Eduard Berger Vorstand, Wiener Privatbank SE
„Meine Empfehlungen sind die AT&S, Do&Co, CA Immo, Strabag und Mayr-Melnhof. Zumtobel würde ich verkaufen.“
„Meine Top-Aktien sind Wienerberger, RBI und Immofinanz. Gewinne mitnehmen würde ich bei Verbund.“
37
Rendite Investmentstory
#Do&Co
Do&Co lebt von der Marke und dem schier unbändigen Willen des Attila Dogudan. Der Unternehmenschef hat nun die Weichen für die Zukunft des Catering-Konzerns gestellt. Die Aktie ist langfristig ein Überflieger. text ingrid krawarik
Schillernder Überflieger
A
ttila Dogudan ist ein Phänomen.
gangenen zehn Jahren 655 Prozent zu-
Die Mühen der Vergangenheit sind seit
Sein Lebenswerk, die Do&Co AG
gelegt, das sind rund 22 Prozent per an-
27. Mai 2019 etwas in den Hintergrund
(Do&Co), auch. Mit viel Fleiß,
num. Weit mehr als jede andere Aktie im
gerückt.
Schweiß, Qualität und einer gehörigen
ATX-Index. Auf fünf Jahre sind es etwa
Portion Wagemut hat Dogudan das Fa-
zehn Prozent pro Jahr, auf drei Jahre
Drei wichtige Meilensteine
milienunternehmen, das 1981 mit einem
fünf Prozent. Und das, obwohl das Un-
An dem Tag unterzeichnete Dogudan
kleinen Delikatessenlokal samt Party-
ternehmen durch die starke Präsenz in
die Verlängerung des Catering-Vertrags
service in der Akademiestraße in Wien
der Türkei in den vergangenen Jahren
mit Turkish Airlines auf weitere 15 Jah-
begonnen hat, zu einem weltweit agie-
ordentlich Nerven bewahren musste. So
re. Über Istanbul finden laut Dogudan
renden Dienstleistungskonzern entwi-
verzeichnete die Do&Co in der Türkei in
67 Prozent des weltweiten Flugverkehrs
ckelt. Die drei Säulen Airline-Catering,
Landeswährung, der türkischen Lira, im
statt. 1.000 Abflüge und Ankünfte wer-
Event-Catering und der Retailbereich
Geschäftsjahr 2018/2019 zwar ein star-
den von Do&Co pro Tag in Istanbul be-
durch Restaurants, Lounges und Hotels
kes Umsatzplus von 36,8 Prozent. Der
liefert. Die Verlängerung des Vertrags
sind mittlerweile stark genug, Disbalan-
Wertverlust der Währung gegenüber
mit Turkish Airlines, mit dem Dogudan
cen auszugleichen.
dem Euro schlug sich am Ende aber mit
das Joint Venture Turkish Do&Co be-
einem Umsatzrückgang von minus 2,5
treibt, war der dritte große Meilenstein,
Prozent im Konzernbericht zu Buche.
nachdem sich Do&Co am 11. September
Die Börse gibt der Strategie von Dogudan recht. Die Aktie hat in den ver-
38
© do&Co
Rendite Investmentstory
„Wir scheuen uns nicht, Geschäft auf zugeben, wenn die Marge nicht passt.“
er schließlich aufgegeben und an Turkish Airlines verkauft. „Wir scheuen uns nicht, ein Geschäft aufzugeben, wenn die Marge nicht passt. Man kann nicht
Attila Dogudan
Mega-Deals. Ab dem Frühjahr 2020 übernimmt die Do&Co AG alle Catering- und Handlingdienstleistungen für die British Airways ab London Heathrow und für Iberia ab Madrid.
Menge Ärger. Auch das Hotel in Istanbul, ein Herzensprojekt Dogudans, hat
immer Wachstum haben, außer man
große Kunden an Land zu ziehen. Wir
verkauft kurzfristig seine Seele“, sagt
schätzen, dass allein durch British Air-
Dogudan, um weise Worte nicht verlegen.
ways 200 Millionen Euro an Umsatz pro
Lange weint Dogudan aufgegebe-
Jahr dazukommen ab 2020“, sagt RCB-
nen Chancen sowieso nicht nach. Wenn
Analyst Christian Bader. In London
überhaupt. Sein nächstes Projekt im Re-
Heathrow baut Do&Co derzeit bis Ende
tailbereich, den er ab sofort nicht mehr
2019 eine der größten Gourmetküchen
stiefmütterlich behandeln will, steht
Europas. Eine Strategie, die langfristig
schon in den Startlöchern. Geplant ist
sicher auch in den USA ausgerollt wird.
ein Boutiquehotel im Gebäude des FC-
In New York beliefert Do&Co seit No-
Bayern-Flagship-Stores in der Münch-
vember 2018 die US-Fluglinie Jet Blue in
ner Innenstadt, das Ende 2020 eröffnet
der Business-Class. Der Fokus liegt laut
werden soll.
Dogudan in den nächsten Jahren auf den
Do&Co sorgt bereits für das Catering
USA. In einigen Städten wie New York,
im Olympiapark in München und ver-
Chicago und Los Angeles hat Do&Co be-
kauft in der Allianz-Arena in 18 Sekun-
reits Fuß gefasst. Der Erfolg der großen
den ein Paar Würstel und Bier. Auch in
Küche am New Yorker JFK-Flughafen
der Generali-Arena in Wien kommt das
könnte ausgebaut werden.
komplette Catering seit Juni 2018 mitt-
2018 einen Vertrag mit British Airways
Das Airline-Catering steht immer am
lerweile von Do&Co. Beim Fußball-Ca-
für alle Kurz- und Langstreckenflüge ab
Beginn. Mit den Gourmet-Retailmarken
tering bei Juventus Turin in Italien wurde
London Heathrow sowie mit Iberia ab
Henry, Demel und Hediard hat Do&Co
laut Dogudan „im ersten Jahr Geld ver-
Madrid sichern konnte. Und das gleich
zusätzlichen Spielraum, in den USA zu
senkt, im zweiten erholt, im dritten ver-
auf zehn Jahre. Die Auftragssicherheit
wachsen. „Falls Do&Co das neue Air-
für das nächste Jahrzehnt gibt Dogudan
line-Catering-Geschäft tatsächlich in
eine gewisse Genugtuung. „Jetzt sind
dieser Größenordnung hinbekommt und
wir wieder ‚back on track‘“, verkündete
damit gute Margen erzielt, müsste sich
der Unternehmenschef bei der Presse-
das Mitte nächsten Jahres in der Aktie
konferenz im Juni 2019 vor Medienver-
reflektieren“, gibt Bader, der ein Zwölf-
tretern fast schon euphorisch und gab
monatskursziel von 100 Euro errechnet
für das nächste Geschäftsjahr ein Um-
hat, Zuversicht auf Kursgewinne.
DO & CO AG 120
60
satzziel von 1,3 Milliarden Euro aus. „Ich teile die Euphorie. Im Dienstleis-
Marge statt Umsatz
tungsgeschäft ist jeder dazugewonnene
Nicht alles ist dem Vorstandschef ge-
Kunde positiv. Do&Co hat es geschafft,
glückt. Der Ausflug ins Zug-Catering
mit Iberia und British Airways zwei ganz
der ÖBB mit Henry am Zug brachte jede
39
0
8.10.07
8.10.19 Quelle: TeleTrader
Renidte Investmentstory
dienen wird Geld“. Bei Fußball-Welt-
#zahlen
meisterschaften, ATP-Tennisturnieren und Grand Prix der Formel 1, seit 1992 deren Exklusivpartner, gehört Do&Co mittlerweile zum Inventar.
Lufthansa-Deal als Krönung? Nach wie vor im Rennen ist Do&Co in der Bieterschlacht um das Europa-Geschäft LSG Sky Chefs. Der zweite noch verbliebene Mitbieter ist die Schweizer Gategroup. Die Entscheidung soll im Laufe des Herbstes fallen. Die Lufthansa-Catering-Tochter ist mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro derzeit größer als Do&Co. „Do&Co wird das ohne Kapitalerhöhung stemmen. Dazu kommt, dass LSG erst saniert werden muss. Das spielt in den Verhandlungen eine große Rolle. Do&Co wird auf jeden Fall profitieren, egal ob sie den Zuschlag
Do&Co AG in Zahlen in Millionen Euro
2018/19
2017/18
Umsatz
847,8
861,41
Ebitda
80,37
83,41
Ebit
51,45
50,64
Ergebnis vor Steuer
48,64
46,17
Konzerngewinn
26,40
24,37
Gewinn je Aktie in Euro Operativer Cashflow
2,71
2,50
54,92
42,40
598,09
574,11
34,69
36,33
Airline-Catering Umsatz Ebit Ebit-Marge in % Anteil am Konzernumsatz in %
5,80
6,30
70,50
66,60
129,53
123,00
Event-Catering Umsatz Ebit
11,77
7,24
Ebit-Marge in %
9,10
5,90
15,30
14,30
120,17*
164,30
bekommen oder nicht. Wenn sie ihn be-
Anteil am Konzernumsatz in %
kommen, kann sich das mit einem Plus
Retaurant, Lounges und Hotel
von zehn Prozent auf die Aktie auswir-
Umsatz
ken, wenn nicht, geht es vielleicht kurz-
Ebit
4,98
7,07
fristig zehn Prozent tiefer“, sagt Wolf-
Ebit-Marge in %
4,10
4,30
gang Matejka von Matejka & Partner
Anteil am Konzernumsatz in %
14,20
19,10
Asset Management. Ein Zusammenschluss von Gategroup und LSG könn-
Anteil am Konzernumsatz in %
te die Wettbewerbskommission auf den
Türkei
29,30 %
29,50 %
Plan rufen, Do&Co könnte als lachender
Österreich
18,90 %
22,50 %
Dritter Geschäftsbereiche übernehmen.
Großbritannien
16,30 %
14,30 %
Eine Übernahme durch Do&Co wür-
Deutschland
15,10 %
16,10 %
de kurzfristig einen enormen Kraftakt
USA
13,40 %
11,00 %
brauchen, langfristig wäre der Zuschlag
Sonstige Länder
7,00 %
6,70 %
aber immens positiv.
*Wegfall des ÖBB-Caterings, Umsatz von 46 Millionen Euro
König und Kronprinzen Alles läuft über Dogudan selbst, was dem Unternehmen einen gewissen Risikofaktor gibt. Der Manager versteht sein
in der Hand hat. So viele großen Pro-
ter aber auch ein Vorstandsmitglied, das
Geschäft als Handarbeit und ist meist
jekte auf einmal muss man erst einmal
im operativen Geschäft voll integriert
selbst bei Kunden, Formel-1-Rennen
stemmen. Für mich stellt sich schon die
ist.“ Außerdem sind seine Söhne, beide
oder Fußballspielen dabei. 800 Stunden
Frage der Managementressourcen“, sagt
Mitte 30, bereits im Unternehmen aktiv.
verbringt er pro Jahr im Flugzeug. Das
Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3
Attila kümmert sich in London um das
Tempo von Dogudan muss man mithal-
Banken Generali Investment. Ein biss-
Geschäft von British Airways, Marius um
ten können, sagen Mitarbeiter über ih-
chen gelassener sieht das RCB-Analyst
den Iberia-Deal und die Formel 1. „Do-
ren Chef, der viele große Projekte gleich-
Bader: „Dogudan ist eine schillernde Fi-
gudan ist natürlich wichtig, weil er allein
zeitig jongliert. „Der Zuschlag bei LSG
gur, der über alle Geschäftsbereiche und
schon durch sein ‚Lebenswerk‘ den Spi-
wäre schon ein sehr mächtiger Schritt.
Länder hinweg das Unternehmen aufge-
rit trägt, aber die Mannschaft, die er in-
Unglaublich, wie viele Fäden Dogudan
baut hat. Er hat mit Gottfried Neumeis-
zwischen intern aufgebaut hat, ist voll-
40
Rendite Investmentstory
„Do&Co-Mann schaft ist vollständig selbstständig und in sich stabil.“
„Große AirlineKunden bringen ab 2020 200 Millionen Euro Umsatz mehr.“
„Der Zuschlag bei LSG wäre schon ein sehr mächtiger Schritt.“
Wolfgang Matejka
Christian Bader
Alois Wögerbauer
ständig selbstständig und in sich stabil.
nicht der billigste Anbieter, gehört aber
ein Wert, der auf Sicht von fünf Jahren
Do&Co ist wirklich gereift“, meint Ma-
zu den qualitativ hochwertigsten. Das
funktioniert. Das heißt nicht, dass sie
tejka.
allein schon treibt die Marke langfris-
zu Weihnachten höher stehen muss“,
tig an. 2020 und 2021 wird Do&Co wie-
meint Wögerbauer. Ein Risiko bleibt die
Kurspotenzial
der für die Verpflegung während der Fi-
Türkei, dort macht der Konzern immer-
Vieles wird für die Aktie davon abhän-
nalspiele der Uefa-Champions-League
hin fast 30 Prozent seines Umsatzes.
gen, wie Do&Co die gewonnenen Groß-
sorgen, die Gespräche über die Ver-
aufträge in den nächsten Jahren umset-
tragsverlängerung mit der Formel 1 für
% MEINE RENDITE
zen wird. Und zwar nicht nur im Um-
die Bewirtung bei den Grand Prix ab 2021
Solange
satz, sondern auch in der Ebit-Marge.
laufen derzeit ebenso wie Pläne, weiter
läuft der Laden Do&Co. Die Kronprin-
Dogudan geht aktuell zu Recht sehr viel
zuzukaufen. Mit dem Zuschlag der LSG
zen stehen gut vorbereitet am Rande des
auf, weil er über weite Strecken immer
stehen zumindest kurzfristig Kursge-
Throns. Das Fest für die Aktie kann be-
auf Qualität gepocht hat. Do&Co ist zwar
winne in Aussicht. „Die Do&Co-Aktie ist
ginnen. n
Dogudan
persönlich
rennt,
Investment-Zukunft. Nachhaltig anlegen.
Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds. Mit gutem Gewissen investieren. Nachhaltiges Investment bedeutet mehr: nämlich Verantwortung und Zukunftsfähigkeit. Der Wandel der Zeit erfordert ein Umdenken, auch bei Investitionen. Genau das bieten die Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds. Mehr Informationen unter rcm.at/nachhaltigkeit und investment-zukunft.at Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Die veröffentlichten Prospekte sowie die Kundeninformationsdokumente (Wesentliche Anlegerinformationen) der Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds stehen unter rcm.at in deutscher und gegebenenfalls auch in englischer Sprache zur Verfügung. Marktbedingte geringe oder sogar negative Renditen von Geldmarktinstrumenten und Anleihen können den Nettoinventarwert des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-ShortTerm negativ beeinflussen bzw. nicht ausreichend sein, um die laufenden Kosten zu decken. Die Fonds Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien, Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Momentum und Raiffeisen-Nachhaltigkeit-EmergingMarkets-Aktien weisen eine erhöhte Volatilität auf, d. h., die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt, wobei auch Kapitalverluste nicht ausgeschlossen werden können. Die Fondsbestimmungen des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified wurden durch die FMA bewilligt. Der Fonds kann mehr als 35 % des Fondsvermögens in Schuldverschreibungen folgender Emittenten investieren: Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Österreich, Belgien, Finnland, Niederlande, Schweden, Spanien. Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Erstellt von: Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien, Stand: Mai 2019.
Rendite Kurse
top/flop-performer SW UMWELTTECHNIK AG
Isin
Kurs
3 M %
SW Umwelttechnik AG
AT0000808209
24,80
38,55 %
Marinomed Biotech AG
ATMARINOMED6
99,50
25,16 %
Cleen Energy AG
AT0000A1PY49
3,00
25,00 %
HTI High Tech Industries AG
AT0000764626
0,21
-65,00 %
unternehmen
30,00 22,50 15,00
4.7.19
4.10.19 Quelle: TeleTrader
SCHOELLER-BLECKMANN AG
TOp/Flop-Kursentwicklung (3 Monate)
Wolford AG
AT0000834007
7,20
-33,33 %
Schoeller-Bleckmann AG
AT0000946652
52,20
-28,88%
75,00 62,50 50,00
4.7.19
4.10.19 Quelle: TeleTrader
Aktienkurse
Die 15 Top/Flop-Aktien der Wiener Börse 2019 (YTD) unternehmen ISIN Kurs YTD % YTD High YTD Low 1 J % 1 J Vola 3 J % 3 J Vola
SW Umwelttechnik AG AT0000808209 24,80 143,14 %
24,80
12,20
190,06 %
73,93
279,79 %
63,04
∧
Warimpex AG AT0000827209 1,45 45,00 %
1,45
1,01
11,97 %
28,44
104,51 %
30,15
∧
43,05 %
21,25
14,36
21,92 %
22,36
108,42 %
22,81
∧
Josef Manner & Comp. AG AT0000728209 100,00 42,86 %
100,00
63,00
60,00 %
42,29
85,19 %
36,76
∧
S immo AG AT0000652250 20,80 Verbund AG AT0000746409 47,96
28,79 %
55,25
38,04
11,59 %
31,94
218,67 %
26,82
∧
OMV AG AT0000743059 48,39
26,51 %
51,00
39,32
-3,05 %
24,63
87,56 %
25,77
∧
EVN AG AT0000741053 15,84
25,91 %
16,18
12,74
-6,38 %
20,66
50,86 %
20,18
∧
UBM Development AG AT0000815402 42,00 25,75 %
42,50
34,20
3,45 %
21,82
28,05 %
19,94
∧
Semperit AG Holding AT0000785555 12,40 24,50 %
14,38
10,22
-19,06 %
33,29
-49,12 %
29,47
∧
Immofinanz AG AT0000A21KS2 25,70 22,97 %
25,70
21,08
14,02 %
16,90
22,73 %
17,98
∧
Bank für Tirol und VbG AG ST AT0000625504 29,00
29,20
23,80
16,94 %
10,41
39,39 %
8,10
∧
21,85 %
Bank für Tirol und Vbg AG VZ AT0000625538 26,80 20,72 % 26,80 21,80 12,61 % 8,82 39,58 % 8,02 ∧ Wienerberger AG AT0000831706 21,44 19,11 %
22,54
18,10
-6,62 %
27,70
41,24 %
28,05
∧
CA Immobilien Anlagen AG AT0000641352 32,20
16,58 %
34,15
27,66
7,26 %
18,50
88,14 %
18,59
∧
Rosenbauer International AG AT0000922554 38,70 16,22 %
44,80
33,20
-19,88 %
29,90
-29,44 %
25,12
∧
Aktien gibt es auch mit Rabatt. HTI High Tech Industries AG AT0000764626 0,21 -63,79 %
0,62
0,21
-70,00 %
120,92
-75,32 %
75,62
∨
Wolford AG AT0000834007 7,20 -40,50 %
12,20
7,20
-45,04 %
32,53
-69,36 %
32,02
∨
Wiener Privatbank SE AT0000741301 6,45 -28,33 %
9,30
5,50
-26,70 %
31,72
-12,81 %
37,08
∨
-24,19 %
25,00
18,80
-18,97 %
21,51
44,06 %
20,04
∨
Stadlauer Malzfabrik AG AT0000797303 65,00 -23,53 %
84,00
65,00
-21,69 %
16,02
-21,69 %
18,17
∨
Voestalpine AG AT0000937503 20,12 -22,91 %
30,58
19,24
-49,49 %
30,77
-35,74 %
24,86
∨
FACC AG AT00000FACC2 10,40
-21,45 %
16,30
9,35
-47,37 %
40,41
101,16 %
39,25
∨
BKS Bank AG VZ AT0000624739 13,80 -18,82 %
17,00
13,40
-21,14 %
14,36
-8,61 %
10,04
∨
Maschinenfabrik Heid AG AT0000690151 2,00 -18,03 %
2,98
1,55
-23,08 %
91,14
-9,09 %
89,47
∨
Andritz AG AT0000730007 35,62 -11,22 %
45,06
29,88
-27,95 %
29,07
-27,18 %
23,42
∨
Raiffeisen Bank International AG AT0000606306 19,83 -10,70 %
24,31
18,69
-22,04 %
31,19
42,73 %
31,99
∨
Kapsch Trafficcom AG AT000KAPSCH9 30,20 -9,17 %
37,30
30,00
-10,39 %
34,34
-22,96 %
26,89
∨
Schoeller-Bleckmann AG AT0000946652 52,20 -8,98 %
89,70
52,00
-44,97 %
43,40
-10,45 %
36,76
∨
BKS Bank AG ST AT0000624705 15,50
-7,74 %
17,20
15,40
-12,92 %
11,22
-8,55 %
11,78
∨
KTM Industries AG AT0000KTMI02 49,00 -7,55 %
58,20
47,00
-27,08 %
27,96
19,51 %
27,96
∨
Frauenthal Holding AG AT0000762406 18,80
Quelle:
42
Rendite Kurse
ALLIANZ INVEST AUSTRIA
Isin
kurs
3J%
Allianz Invest Austria Plus
AT0000611405
119,58
32,86 %
3 Banken Österreich-Fonds*
AT0000662275
32,48
32,79 %
Fondsname
150 100 50
4.7.16
4.10.19 Quelle: TeleTrader
ESPA RES. EURO-MÜNDEL
Top/Flop-Kursentwicklung (3 Jahre)
Raiffeisen-Österreich Aktien
AT0000805189
217,15
31,85 %
ESPA Reserve Euro-Mündel
AT0000A0EU62
100,87
-1,69 %
ESPA Bond Euro Mündelrent
AT0000812995
14,58
-1,37 %
Hypo Rent
AT0000611157
10,23
-1,15 %
104 102 100
4.7.16
4.10.19 Quelle: TeleTrader
Fondskurse
Die 15 Top/Flop-Österreich-Fonds (thesauriert) 2019 (YTD) Volumen Fondsname ISIN Kurs YTD % YTD High YTD Low 1 J % 1 J Vola 3J % 3 J Vola (Mio. Euro)
Raiffeisen-Österreich Aktien AT0000805189 217,15 15,10 %
228,50
193,03
-8,54 %
15,07
31,85 %
12,45
117,85
∧
WSS Aktien Österreich AT0000A23PW9 94,27 14,98 %
102,78
84,08
-5,73 %
k. A.
k. A.
k. A.
67,75
∧
3 Banken Österreich-Fonds* AT0000662275 32,48 14,25 %
34,73
29,08
-9,63 %
14,28
32,79 %
11,65
170,74
∧
LLB Aktien Österreich AT0000815030 142,23 12,26 %
153,63
129,73
-11,20 %
14,98
26,77 %
13,25
14,31
∧
Amundi Österreich Plus AT0000A05TF3 90,00 12,09 %
96,77
82,19
-10,03 %
14,78
26,89 %
12,69
72,50
∧
Amundi Austria Stock AT0000767736 89,18 10,94 %
96,34
82,20
-11,12 %
14,69
25,66 %
12,60
175,91
∧
149,75
129,00
-9,70 %
13,94
18,85 %
11,84
60,86
∧
ESPA Stock Vienna AT0000813001 139,83
10,91 %
RT Österreich Aktienfonds AT0000497292 9,47 10,63 %
10,18
8,76
-10,37 %
14,00
17,82 %
11,95
450,64
∧
ViennaStock AT0000952460 273,13 10,36 %
298,05
252,98
-11,51 %
13,89
22,23 %
11,86
37,31
∧
Kepler Österreich Aktienfonds AT0000647698 316,02 10,18 %
347,00
294,07
-10,97 %
14,62
24,53 %
12,62
39,74
∧
Xtrackers ATX LU0659579063 48,78 9,97 %
53,45
44,76
-10,72 %
15,98
31,32 %
14,08
40,79
∧
Allianz Invest Austria Plus AT0000611405 119,58 9,12 %
131,39
112,13
-12,42 %
14,94
32,86 %
12,86
10,56
∧
Amundi Mündel Rent AT0000719273 122,78 6,24 %
124,43
115,33
6,92 %
2,73
3,54 %
2,35
254,20
∧
Allianz Invest Vorsorgefonds AT0000721360 137,11 5,88 %
139,39
129,32
6,52 %
2,86
3,58 %
2,31
67,85
∧
KEPLER Vorsorge Rentenfonds AT0000722566 145,53 5,43 %
147,44
138,09
6,10 %
2,17
3,27 %
2,01
360,61
∧
Discount-Zertifikate auf Aktien finden Sie unter www.bnpp.at ESPA Reserve Euro-Mündel AT0000A0EU62 100,87 0,02 %
100,97
100,67
-0,24 %
0,29
-1,69 %
0,34
30,37
∨
Raiffeisen Österreich Rent AT0000805163 12,75 0,55 %
12,83
12,64
0,77 %
1,10
-1,12 %
1,15
283,09
∨
Mündelrent OÖ AT0000A0GWS3 112,76 1,17 %
113,24
111,40
1,28 %
0,56
0,43 %
0,50
77,13
∨
IQAM SRI SparTrust M AT0000817960 161,58 1,40 %
162,04
159,02
1,93 %
1,00
0,56 %
1,36
270,14
∨
Amundi Mündel Rent 2 AT0000810429 106,90 1,64 %
107,75
104,95
1,64 %
1,56
0,01 %
0,95
27,06
∨
Hypo Rent AT0000611157 10,23 1,89 %
10,28
10,02
1,91 %
1,14
-1,15 %
1,56
162,49
∨
Hypo Mündel Fonds AT0000A0KQQ1 10,32 2,08 %
10,39
10,08
2,48 %
1,46
-1,00 %
1,73
79,08
∨
2,11 %
9,63
9,35
2,65 %
1,72
0,66 %
2,07
k. A.
∨
ESPA Bond Euro Mündelrent AT0000812995 14,58 2,60 %
14,71
14,20
3,20 %
1,71
-1,37 %
2,52
349,33
∨
Amundi Mündel Bond AT0000813068 13,36 2,61 %
13,49
13,00
3,17 %
1,65
1,06 %
1,63
194,76
∨
Apollo Mündel AT0000746961 12,88 2,63 %
12,98
12,53
3,05 %
1,27
1,45 %
1,24
81,67
∨
Amundi Mündel Bond AT0000674874 14,91 2,69 %
15,05
14,50
3,18 %
1,69
1,08 %
1,66
194,76
∨
Schoellerbank Vorsorgefonds AT0000820402 122,58 3,60 %
123,71
118,26
4,24 %
1,55
2,51 %
1,39
74,73
∨
AustroMündelRent AT0000801246 134,18 3,82 %
135,57
129,10
4,51 %
1,87
1,52 %
2,05
72,33
∨
Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05
9,56
*ausschüttender fonds Quelle:
43
Rendite Kurse
top/flop-performer WEB 6,5% ANLEIHE
Anleihenname
100 98 96
4.10.16
3% STRABAG-ANLEIHE
TOP/Flop-Kursentwicklung (YTM)
4.10.19 Quelle: TeleTrader
YTM % **
Isin
Kurs
5,25% WEB Windenergie 2023
AT0000A0Z785
95,00
6,8 %*
WEB 6,5% Hybrid-Anleihe 2014
AT0000A191A9
99,76
6,51 %
Porr AG 3,875% Senior-Anleihe 2019
AT0000A191B7
100,20
2,77 %
WEB 3,5% Windenergie-Anleihe 2019
AT0000A0VLS5
100,20
-13,06 %
3% Strabag SE Anleihe 2020
AT0000A100E2
102,74
-1,29 %
4% Wienerberger-Anleihe 2020
AT0000A19Y28
102,65
-0,90 %
110 105 100
4.10.16
4.10.19 Quelle: TeleTrader
*kein Chart verfügbar von WEB
Anleihenkurse
Die 15 Top/Flop-corporate-prime-anleihen der wiener börse (YTM) Volumen Anleihenname ISIN Kurs YTM %** YTD High YTD Low (Mio. Euro)
W5,25% WEB Windenergie 2023 AT0000A0Z785 95,00 6,89 %
k. A.
k. A.
WEB 6,5% Hybrid-Anleihe 2014 AT0000A191A9 99,76 6,51 % 99,76 99,76 Porr AG 3,875% Senior-Anleihe 2019 AT0000A19Y28 100,01
Verzinsung Fälligkeit
typ
4,08
5,25 08.04.2023
2,66
6,50 31.12.2070 fix ∧
fix
∧
3,66 % 102,86 100,01
56,26
3,88 28.10.2019 fix ∧
S Immo 3,25% Anleihe 2027 AT0000A1DWK5 112,25 1,52 % 112,25 112,25
65,00
3,25 21.04.2027 fix ∧
S Immo 3,25% Anleihe 2025 AT0000A1DBM5 110,80 1,21 % 111,50 109,75
33,99
5,5% WEB Windenergie-Anleihe 2023 AT0000A0Z793 115,50 0,99 % 3% Novomatic-Anleihe 2021 AT0000A182L5 103,77
k. A.
k. A.
6,39
3,25 09.04.2025 fix 5,50 08.04.2023
fix
∧ ∧
0,78 % 105,88 103,28
200,00
CA Immo 2,75 % Anleihe 2022 AT0000A1CB33 105,42 0,44 % 107,77 103,64
175,00
2,75 17.02.2022 fix ∧
4,5% S Immo Anleihe 2021 AT0000A177D2 107,10 0,31 % 107,50 107,10
89,74
4,50 17.06.2021 fix ∧
3,00 23.06.2021 fix
∧
Rohstoffe gibt es auch mit Rabatt.
AnWEB 3,5% Windenergie-Anleihe 2019 AT0000A191B7 100,20 -13,06 % 100,20 100,20
10,57
3% Strabag SE Anleihe 2020 AT0000A109Z8 102,74 -1,29 % 103,67 102,05
200,00
3,00 21.05.2020 fix
4% Wienerberger-Anleihe 2020 AT0000A100E2 102,65 -0,90 % 104,58 101,93
300,00
4,00 17.04.2020 fix ∨
74,09
4,63 12.10.2019 fix ∨
4,625 % Swietelsky Anleihe 2019 AT0000A0WR40 100,10 0,12 % 103,58 100,10 Strabag 1,625% Anleihe 2022 AT0000A1C741 103,72 0,03 % 104,42 102,42 Swietelsky Hybridkapital-Anleihe AT0000A07LU5 105,00
200,00
3,50 07.10.2019 fix ∨
1,63 04.02.2022 fix
∨
∨
k. A.
105,00
102,00
70,00
5,44 31.12.2070 variabel ∨
Wienerberger Hybrid-Anleihe DE000A1ZN206 106,59
k. A.
107,55
103,45
272,19
5,00 31.12.2070 variabel ∨
Porr Hybrid-Anleihe AT0000A19Y36 109,53
k. A.
111,50
108,10
25,00
6,75 31.12.2070 variabel ∨
* Letzter Kurs älter als 2018 / **YTM = Rendite bis Laufzeitende Quelle:
44
Rendite Kurse
ERDGAS
Kurs
Währung
3M%
Erdgas
42,88
GBX
57,65 %
Silber Philharmoniker 1 Unze
17,05
EUR
17,79 %
Silberbarren 100 Gramm
58,00
EUR
17,17 %
Magere Schweine
62,63
USD
-15,14 %
Rohstoffnamen
54 48 42
MAGERE SCHWEINE
TOP/FLop-Kursentwicklung (3 monate)
4.7.19
4.10.19 Quelle: TeleTrader
Kaffee Brent Rohöl
102,05
USX
-9,01 %
57,73
USD
-8,63 %
75,00 62,50 50,00
4.7.19
4.10.19 Quelle: TeleTrader
Rohstoffkurse
Die 15 Top/Flop-rohstoffnotierungen an den weltmärkten 2019 (ytd) Rohstoffname Handelsplatz Kurs Währung YTD % YTD High YTD Low 1 J % 1 J Vola 3 J % 3 J Vola
Palladiumbarren
pro aurum
Milch CME GLOBEX
EUR
37,48 %
4931,00
3540,00
63,29 %
24,05
135,41 %
23,63
∧
18,49 USD
33,69 %
18,49
13,81
16,66 %
15,48
23,10 %
17,41
∧ ∧
4813,00
Gold Österreich 1Dukat
pro aurum
31,37 %
1689,00
1266,00
54,49 %
25,13
134,04 %
24,48
Gold Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
155,75
EUR
22,64 %
160,00
127,25
31,43 %
11,10
20,97 %
10,92
∧
Goldbarren 100 Gramm
pro aurum
1396,75
EUR
22,44 %
1435,50
1142,25
31,37 %
9,94
20,72 %
9,58
∧
1650,00 USD
Silber Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
4418,00
EUR
22,20 %
4540,50
3619,50
31,02 %
9,81
20,37 %
9,44
∧
Diesel
pro aurum
17,05
EUR
18,61 %
18,65
13,80
24,22 %
17,58
0,89 %
17,17
∧
Heizöl
pro aurum
1494,00 USD
17,22 %
1545,50
1262,50
24,34 %
11,44
18,15 %
11,24
∧
Gold
pro aurum
17,45 USD
15,36 %
19,30
14,20
19,45 %
19,89
-1,41 %
20,08
∧
Platinbarren
pro aurum
EUR
15,26 %
2869,50
2244,50
10,33 %
18,93
-8,37 %
17,56
∧
WTI Rohöl ICE Europe
52,36 USD
14,65 %
66,12
46,22
-29,91 %
36,04
6,29 %
29,43
∧
Gas Oil ICE Europe
572,00 USD
13,32 %
662,75
508,00
-22,47 %
28,10
24,62 %
24,67
∧
EUR
12,62 %
62,50
47,25
16,00 %
18,34
1,75 %
17,97
∧
1,88 USD
11,26 %
2,13
1,70
-22,01 %
26,46
20,69 %
23,66
∧
Silberbarren 100 Gramm
pro aurum
Heizöl ICE Europe
2579,50
58,00
Discount-Zertifikate auf Rohstoffe finden Sie unter www.bnpp.at
Erdgas ICE Europe
42,88 GBX -29,07 %
63,40
Orangensaft ICE US
99,65 USX -20,15 %
Baumwolle ICE US
60,71 USX -15,95 %
24,95
-43,09 %
76,19
-2,32 %
52,84
130,10
91,00
78,94
57,59
∨
-30,85 %
32,88
-50,94 %
29,72
∨
-20,53 %
22,58
-10,65 %
21,83
∨
Lebendrind CME GLOBEX
106,90 USX
-13,81 %
130,20
93,53
-5,96 %
18,46
5,01 %
21,08
∨
Mastrind CME GLOBEX
142,45 USD
-4,35 %
151,65
127,98
-9,24 %
17,71
11,55 %
18,44
∨
Kaffee ICE US
102,05 USX
0,34 %
112,15
86,75
-4,45 %
30,08
-30,86 %
26,23
∨
Magere Schweine CME GLOBEX
62,63 USD
2,66 %
92,73
52,85
-7,05 %
49,82
28,73 %
45,65
∨
Kakao ICE US
2529,00 USD
4,12 %
2562,00
2113,00
26,07 %
25,51
-9,97 %
29,37
∨
Zucker ICE US
12,74 USX
5,81 %
13,43
10,73
3,24 %
25,46
-45,23 %
28,19
∨
Brent Rohöl ICE Europe
57,73 USD
6,61 %
74,48
54,68
-31,99 %
33,72
12,51 %
28,19
∨
Holz CME GLOBEX
365,20 USD
9,70 %
438,90
302,20
1,67 %
40,47
10,40 %
34,08
∨
Platin
875,00 USD
10,48 %
990,00
787,00
4,92 %
20,91
-10,44 %
19,67
∨
pro aurum
Kennzahlen für Futures basieren auf unadjusted Continuation Contracts (CC). *US-DOllar cents; great british pence Quelle:
45
Rendite Statistik
Börsendaten
120 110 100 90
19 18 17
80
16
70
13
q4
q1
q2
q3
Quartal
q4
top-Handelsteilnehmer
q1
q2
15,80
10
VergleichsPeriode 15,12
Aktuelle Periode
16,01*
11
17,98*
107,28
127,11
111,84*
128,52*
110,17
131,55
123,09
110,02
0
VergleichsPeriode
16,28
12
20
19,21
30
14
18,47
40
16,90
50
* nur 2 Monate
15
* nur 2 Monate
60
10
Quartalsumsätze
MRD. eur
Quelle: Wiener Börse AG
Marktkapitalisierung
MRD. eur 130
Quelle: Wiener Börse AG
Die Wiener Börse in Zahlen
q3
Aktuelle Periode Quartal
Meistgehandelt
Platzierung Sept.
(Sept./18) Handelspartner Umsatz (Mio. EUR)
Platzierung Sept.
(Sept/18) Marktteilnehmer Umsatz (Mio. EUR)
1.
(1.) Morgan Stanley Europe SE
766,87
1.
(1.)
2.
(3.)
JP Morgan Securities PLC
581,92
2.
(2.) OMV AG
823,38
3.
(4.) Societe Generale S.A
412,50
3.
(6.) Andritz AG
523,08
Erste Group Bank AG
1.008,61
4.
(5.) Tower Research Capital
383,26
4.
(3.)
Voestalpine AG
515,11
5.
(9.)
350,36
5.
(4.) Raiffeisenbank International AG
400,06
6.
(-)
Bofa Securities Europe SA
315,95
6.
(5.)
Verbund AG
384,61
7.
(7.) Raiffeisen Centrobank AG
308,05
7.
(9.) Immofinanz AG
278,66 160,27
Wood & Company Financial
8.
(10.) Credit Suisse Securities
272,98
8.
(7.)
9.
(6.) UBS Europe SE
266,88
9.
(-) CA Immobilien Anlagen AG
Wienerberger AG
112,00
10.
(-) Citigroup Global Markets
245,36
10.
(-) Schoeller-Bleckmann AG
110,84
Gesamt Mai 2019
5.433,63
Gesamt September 2019
5134,42
Gesamt Mai 2018
5.289,50
Gesamt September 2018
5138,80
Differenz 144,13
Differenz -4,39
Quelle: Wiener Börse AG
Quelle: Wiener Börse AG
managers’ TRANSACTIONS (Top 5 Deals) Person Unternehmen Kauf/Verkauf Stück Summe Eyemaxx Real Estate AG Kauf
27.08.2019 Stefan Pierer KTM Industries AG
250.000
25.000.000 EUR 13.753.924 EUR
Verkauf
263.507
Wiener Privatbank SE Kauf
495.460
5.202.330 EUR
18.07.2019 - 04.10.2019 Stefan Pierer KTM Industries AG Kauf
91.000
4.588.800 EUR
16.08.2019 - 19.08.2019 Anas Abuzaakouk
25.000
840.957,5 EUR
12.09.2019
Juraj Dvorak
Bawag Group AG Kauf
46
Quelle: Wiener Börse
Datum
07.10.19 Michael Müller
Rendite Statistik
Wirtschaftsdaten
Inflation
Quelle: AMS
Arbeitslosenrate
%
%
10
2
9 8
Quelle: Statistik Austria
Österreichs Wirtschaft in Zahlen
1,5
7 6 5
1
4
VergleichsPeriode
3 2
Aktuelle Periode
1
Aktuelle Periode 0
O
N
D
J
F
M
A
M
J
J
A
BIP-Wachstum
monat
S
%
Quelle: Statistik Austria
3
2,5
F
M
A
M
J
J
A
Leistungsbilanzsaldo in % des BIP
monat
4 3
0
–2
-416*
546*
4.854
5.649*
1.814*
3.053*
q1
97,11*
–3
MRD. EUR
q2
96,38*
Defizit in % des BIP
1
–1
q4
93,25*
%
83 82
975*
-67*
q3
MRD. EUR
q4
281,84*
283,03*
q1
294,53*
70
292,48*
–5 285,29*
289,84*
292,97*
292,72*
–4
q3
Quartal
Quelle: statistik austria
84
Quartal
Aktuelle Periode
100,88*
85
–1
96,66*
86
Aktuelle Periode
VergleichsPeriode
97,97*
Gesamtverschuldung in % des BIP
0
94,90*
97,97*
Q2
VergleichsPeriode
Quelle: statistik austria
q1
94,9*
97,11*
93,55*
100,88*
96,38*
93,25*
96,66*
q4
mio. eur
2 1
q3
80
J
5
1,5
81
D
6
Mrd. EUR
%
N
7
2
1
o
93,55*
S
Quelle: OeNB
0
%
VergleichsPeriode
0,5
q2
VergleichsPeriode
–6
VergleichsPeriode
Aktuelle Periode
–7
Aktuelle Periode q1
QuartAl
47
q2
q3
q4
QuartAl
24
lick ückb R n e t Sei
nachlese Das waren die 10 Megatrends des „Börsianer Festival 19“
boersianer-festival.com/aftermovie
#Börsianer19
Börsianer Festival Editorial
Premiere. Herbert Eibensteiner (Voestalpine AG) hatte für seinen ersten öffentlichen Auftritt als Vorstandschef einen Formel-E-Boliden mitgebracht.
Menschen machen den Unterschied
W
enn wir das „Börsianer Festival 19“ mit den Worten von Kaiser Franz Joseph zusammenfassen, können wir stolz sagen: „Es war sehr schön, es
hat uns sehr gefreut.“ 1.400 Besucher, 100 Speaker, 50 Panels und zwei Tage im tollen Ambiente der Wiener Hofburg sind das Ergebnis harter, monatelanger Vorbereitung. Das Ganze am 25. und 26. September 2019 zum Leben erweckt zu sehen hat uns richtig viel Spaß gemacht. Beeindruckt hat uns „BörsenOma“ Beate Sander, die klimafreundlich aus Deutschland mit der ÖBB angereist kam und mit ihrer Keynote eine exzellente Performance hinlegte. Die 81-jährige Bestsellerautorin war zu Recht eine gefragte Interviewpartnerin. Gefreut hat uns auch der erste öffentliche Auftritt von Voestalpine-Vorstandschef Herbert Eibensteiner, der beherzt mitdiskutiert und als Augenweide einen Formel-E-Boliden mitgebracht hatte. Ein optischer Blickfang war Bitpanda-Gründer Eric Demuth, der mit Rammstein-T-Shirt und Kapperl die als konservativ geltende Finanzbranche beim Panel modisch durcheinanderwirbelte. Investment-Punk Gerald Hörhahn in LederBörsenglocke. Heimo Scheuch (Wienerberger AG), Chefredakteur Dominik Hojas („Börsianer“) und Vorstandschef Christoph Boschan (Wiener Börse AG) eröffneten das „Börsianer Festival 19“ mit dem Läuten der Börsenglocke.
jacke sowie Jugendforscher Matthias Rohrer in Converse waren ebenfalls „cool“ unterwegs. Mitgenommen haben wir die Einsicht, dass trotz der vieldiskutieren Digitalisierung immer noch der Mensch den Unterschied macht; dass Chefaufseher mit Charme punkten; dass die Bran-
„Es war schön, es hat uns sehr gefreut. Kommen Sie bald wieder. “
che versucht, sich für Millennials zu öffnen; und dass politische Gespräche vor der Nationalratswahl für einen wortgewaltigen Schlagabtausch sorgen können. Danke für das Duell, Helmut Brandstetter (Neos) und Rainer Nowak („Die Presse“)! Schön war zu sehen, dass das offenere Konzept im tollen Am-
Dominik hojas
biente der Hofburg zum Netzwerken und für zahlreiche Einzelgespräche genutzt wurde. Vor allem die Bar war der Hotspot für viele Gespräche. Beim Afterwork wurde gefeiert, Poker-Star Fedor Holz scharte am Pokertisch die Massen um sich. Die zehn Megatrends des Festivals fassen wir für Sie auf den nachfolgenden Seiten zusammen. Allen Besucherinnen und Besuchern danken wir für ihre Teilnahme. Es war wieder ein großartiges Fest für den Kapitalmarkt Österreich!
49
Börsianer Festival veranlagung
Vita Beate Sander Anlegerin und Bestsellerautorin Die 81-jährige Beate Sander, die „Börsen-Oma“, ist mit Aktien Selfmade-Millionärin geworden und hat damit in der Investmentwelt Kultstatus erreicht. Die Bestsellerautorin und „Bild“-Kolumnistin verfasste zahlreiche Bücher über den Wertpapierhandel.
Beate Sander ist seit Jahrzehnten passionierte Anlegerin und mittlerweile Millionärin. Worauf die „Börsen-Oma“ bei ihren Investments achtet, verrät sie im Interview. text Raja Korinek
„Würde keinen Fleischersatz essen“ Frau Sander, Sie starteten Ende der 1990er-
Welche Aktie war Ihr erstes Investment? -
nem vernünftigen Niveau befinden soll-
Jahre als Realschullehrerin an der Börse
Ich zeichnete 1996 Aktien der Deutschen
te. Allerdings nehme ich bei Titeln aus
durch und machten aus 30.000 Euro letzt
Telekom. Damals rührte der Schauspie-
jungen Wachstumsbranchen wie künst-
endlich eine Million Euro. Wie wurden Sie
ler Manfred Krug kräftig an der Wer-
liche Intelligenz, Industrie 4.0, Digitali-
vom Aktienfieber gepackt? - Damals be-
betrommel. Der mediale Rummel war
sierung und Vernetzung bei Technologie,
gann der Hype am neuen Markt, wes-
groß. Der Aktienkurs war zudem güns-
Biotech und Medtech auch ein höheres
halb Schulleitung und Eltern wollten,
tig, die Dividendenrendite lukrativ und
KGV in Kauf. Ich suche Unternehmer mit
dass ich eine Börsen-Arbeitsgemein-
steuerfrei. Im Crash von 2008 kaufte ich
richtigem Erfinder- und Entdeckergeist.
schaft mit meinen Schülern gründe.
für 8,50 Euro zu, sodass die Dividenden-
Weil es keine entsprechende Literatur
rendite jetzt bei rund neun Prozent liegt.
Haben Sie dazu ein Beispiel? - Jeff Bezos,
gab, schrieb ich dazu gleich ein Buch mit
Den Titel halte ich heute noch.
Gründer des US-Versandhändlers Amazon, ist unglaublich innovativ. Er revo-
dem Titel „Börseneinstieg mit Spaß und Spannung“. Meine Schüler nahmen an
Und worauf achten Sie grundsätzlich beim
lutionierte den Onlinebuchhandel und
Börsenwettbewerben teil und gewannen
Aktienkauf? - Ich investiere über 1.000 bis
führte kassenlose Geschäfte ein, bei
zahlreiche Preise. Da wurde ich vom Ak-
1.500 Euro pro Aktie, wobei das Kurs-Ge-
denen man mit dem Smartphone be-
tienfieber so richtig gepackt.
winn-Verhältnis, kurz KGV, sich auf ei-
zahlt. In seinen Warenlagern setzt Be-
50
Börsianer Festival Megatrends
ma für Sie? - Die norwegische Tomra
zos auf künstliche Intelligenz und Robotik. Obendrein plant Amazon nun auch eine eigene Krankenversicherung. Was war Ihr jüngster Aktienkauf? - Aktien von Dermapharm. Sie wurden 2018 an die Börse gebracht und notieren mittlerweile im S-Dax. Das Unternehmen stellt Biosimilars her, das sind Nachahmermedikamente im Biotechnologiebereich. Zudem
„Einhörner sind für mich Unternehmen mit Erfinder- und Entdeckergeist.“ Beate Sander
mischt im Recycling von Kunststoff mit. Die Adidas AG macht aus Fischnetzen, die im Meer achtlos versenkt werden, Turnschuhe. Auch der steigende Fleischkonsum sowie die Überfischung der Ozeane ist ein großes Thema. Hier liefern Mowi ASA und Grieg Seafood mit einer eigenen Lachszucht einen umweltfreundlichen Lösungsansatz.
kaufte Dermapharm ein Unternehmen,
ich auch in die Öl- und Gasbranche, denn
das auch in der Medizin-Cannabis-Pro-
die fossile Energie wird man noch eine
Das macht das junge US-Börsenunterneh
duktion zur Schmerzbekämpfung tätig ist.
ganze Weile brauchen. Zudem sind die
men Beyond Meat, das Fleisch aus pflanz
Aktien sehr niedrig bewertet und zahlen
lichem Ersatz produziert, ebenfalls. - Ich
Um das Thema Rohstoffe ist es relativ ruhig
hohe Dividendenrenditen. Wichtig ist,
persönlich würde keinen Fleischersatz
geworden. Sie sind dabei in Branchentitel
dass die Ausschüttungen in US-Dollar
essen und auch die Aktie nicht kaufen.
wie Norilsk Nickel investiert. – Der russische
berechnet und hierzulande in Euro aus-
Gerade im Bereich der Ernährung hat es
Konzern fördert Buntmetalle, auch jene,
bezahlt werden.
schon viele Weltanschauungen gegeben,
die zur Herstellung von Smartphones
die rasch verflogen sind. Zudem bieten
oder in der Halbleiterindustrie gebraucht
Dennoch rückt die Nachhaltigkeit zuneh
Nestle und die Supermärkte vegetari-
werden. Mit Tatneft und Lukoil investiere
mend in den Fokus vieler Anleger. Ein The
sche und vegane Produkte günstig an. n
Wir verbinden, was zusammen gehört.
EXPORT+FINANZIERUNG Mit unserem weltweiten Partnernetzwerk und unserer professionellen Beratung bei der Exportfinanzierung unterstützen wir unsere Kunden bei der Erschließung neuer Märkte.
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Raiffeisen Landesbank Oberösterreich
Börsianer Festival megatrends
Technologie
#1 Digitalisierung
Das Wettrüsten der Finanzbranche Gipfel der Hochfinanz
Börsianer AFterwork: geld Schläft nicht
Seite 56
TrendRadar
#2 Mobilität
Die Zukunft der mobilität
Megatrends verändern die Finanzindustrie. Das Trendradar gibt einen Überblick über
Zukunftsforum
die zehn heißesten Themen des „Börsianer Festival 19“.
Seite 58
karriere summit: der nächste schritt auf der karriereleiter
Nachhaltigkeit
#10 green finance
Make austria Greta again Green Finance Gipfel
Seite 64 52
Börsianer Festival Megatrends
#3 Regionales
Die Zukunft der Filialbanken
#4 regulierung
Retail Banking Kongress
spielregeln für Finanzinnovationen
Seite 58
Gipfel der Hochfinanz
Seite 60
Politik Ausstellung: Wa(h)re kunst
#5 China
Geschäfte mit dem roten Drachen Politische Gespräche
Seite 60
#6 zinsen
die besten investmentideen Investment Talks
Seite 61
Finanzen #8 Alterung
GroSSe Sorge, kaum Vorsorge
#7 Millennials
Millennials und ihre Finanzen
Insurance Talks
Seite 63
Gipfel der Hochfinanz
Seite 62
#9 Gesundheit
Das Geschäft mit der Gesundheit Insurance Talks
Seite 64 53
© „börsianer“
börsianer Festival Megatrends
Eine Branche in Aufruhr. Die Finanzbranche ist modisch durcheinandergewirbelt. Beim Eröffnungspanel „Wettrüsten der Finanzbranche“ kam Leo Willert (ARTS) mit Krawatte, Heimo Scheuch (Wiener berger AG) und Remi Vrignaud (Allianz Österreich) kamen ohne und Eric Demuth trug ein Rammstein-Shirt und Kapperl.
#Börsianer19
Megatrends statt Tradition
Die globale Finanzwelt steht vor gewaltigen Umbrüchen. Wie die zehn heißesten Megatrends schon jetzt die Zukunft revolutionieren, wurde am diesjährigen „Börsianer Festival 2019“ in der Wiener Hofburg intensiv diskutiert. text Raja Korinek, Thomas Müller
Börsianer Festival megatrends
Kundenerlebnis. Christoph Raninger (Anadi Bank AG) erzählt beim Panel „Innovative Trends im Retailbanking“, wie er den Spagat zwischen traditionellen und Onlinekunden schafft.
I
n der weltweiten Finanzbranche bleibt schon lange kein Stein auf dem anderen. Sie wird zunehmend von revolu-
tionären Innovationen und wegweisenden Entwicklungen herausgefordert. Das diesjährige „Börsianer Festival 2019“ in der Wiener Hofburg stand deshalb ganz im Zeichen der zehn prägendsten Mega trends, die von der Digitalisierung hin zu den Millennials und dem Retail-Banking
es in der Versicherungsbranche aus? Da
„Die Hälfte der Universalbanken wird es in zehn Jahren nicht mehr geben.“
ließe sich viel von Fintechs abschauen, meint Remi Vrignaud, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe Österreich. Der Grund? „Sie sind agil und haben Lösungen rasch parat.“ Auch das Panel für „Innovationen im Retail Banking“ offenbarte Spannendes. Bei der Austrian Anadi Bank AG will Vor-
Eric Demuth
standsvorsitzender Christoph Raninger
von morgen die Finanzwelt zunehmend
ge der Datensicherheit in einer zuneh-
den Spagat zwischen jenen Kunden ge-
verändern. 100 Top-Speaker aus der hei-
mend vernetzten Welt.
schickt spannen, die noch immer eine
mischen und internationalen Finanz und
Im Investment-Talk rund um „Das
Wirtschaft sorgten für spannende Dis-
Wettrüsten der Finanzbranche“ stellt
modernes
kussionen. Die Highlights daraus zeigt
Bitpanda-CEO Eric Demuth klar: „Die
„Dabei soll das Kundenerlebnis mög-
der „Börsianer“ auf.
klassische Hausbank mit traditionel-
lichst einfach bleiben“, meint Raninger.
Bankfiliale aufsuchten, und jenen, die ein Onlinebanking
wünschten.
lem Konto ist nicht mehr gefragt.“ In-
Rainer Kuhnle, Vorstandsvorsitzen-
zwischen suchten sich vor allem junge
der der Volksbank Niederösterreich AG,
Menschen Dienstleistungen über Ver-
sieht sein Institut ebenfalls auf dem
#1 Digitalisierung
gleichsportale. Um mitzuhalten, müss-
richtigen Weg bei der Transforma tion
ten Banken digital aufrüsten. Demuth
zum Onlinebanking: „70 Prozent unserer
megatrends
ist auch überzeugt: „Die Hälfte der Uni-
Kunden benützen keine Filiale mehr.“
versalbanken wird es in zehn Jahren
Für Kuhnle steht fest, dass sich die Kun-
nicht mehr geben.“
denbetreuer verstärkt weg vom Schalter
Eine ähnliche Bereinigung erwartet
hin zum Kunden bewegen müssten. Zu-
Das Wettrüsten der Finanzbranche
sich Leo Willerts, Geschäftsführer der
dem wolle man alle Produkte auch digital
Die voranschreitende Digitalisierung re-
ARTS Asset Management im Robo-Ad-
anbieten. Tatsächlich informierten sich
volutioniert den globalen Finanzsektor
vising, damit in einem jungen Bereich
schon jetzt rund 80 Prozent der Kunden
in allen Facetten. Antworten auf Fragen,
der digitalen Anlagewelt. Spätestens
im Internet, ergänzt Stephan Alexander
worauf sich das Retail-Banking sowie
beim nächsten Crash könnten allein in
Taborsky. Director, Financial Services
das Asset-Management, aber auch das
Deutschland die Hälfte der Anbieter zu-
Advisory bei EY. Er sagt aber auch: „Fast
Versicherungswesen deshalb einstellen
sperren, mahnt Willerts. Die Plattfor-
die Hälfte der Kunden wollen trotzdem
müssen, standen genauso im Mittel-
men seien oftmals ähnlich aufgebaut,
Zugang zu einer Filiale.“
punkt spannender Panel-Diskussionen
und setzten meist auf einen veralteten
Und wie sieht es mit den „Risiken der
rund um den ersten Megatrend: die Fra-
Buy-and-hold-Zugang. Und wie sieht
totalen Vernetzung“ aus? Schließlich
56
Innovation, Transformation und Sicherheit brauchen die besten Köpfe – BDO hat sie! Unsere Expertinnen und Experten zeichnen sich durch langjährige Erfahrung, erstklassige inhaltliche Kompetenz und breite Expertise in den Bereichen Audit, Tax, Advisory sowie Business Services & Outsourcing aus. Wir arbeiten hands-on im Team und begegnen komplexen Aufgabenstellungen mit maßgeschneiderten Lösungen für Ihr Unternehmen. Unser Ziel ist Ihr nachhaltiger Erfolg – österreichweit und in über 160 Ländern weltweit. bdo.at
Photo by gdtography on Unsplash
CHANGE HAPPENS, INNOVATION LEADS.
Börsianer Festival megatrends
„Durch neue Flugzeuge wird das Fliegen immer energieeffizienter.“ robert machtlinger
steigt mit der zunehmenden Digitalisierung die weltweite Zahl an Cyberattacken (Seite 28). Markus Trettnak, Partner und Leiter Forensic, Risk & Compliance von BDO Austria, weiß, weshalb: „Daraus sind lukrative Geschäftsmo-
Leichtbau. „Beim Fliegen ist noch viel Einsparung von Treibstoff möglich, sagt FACC-Boss Robert Machtlinger.
delle entstanden, da Hacker immer professioneller werden.“ Dabei gerieten
gibt es zum Kerosin in den Flugzeugen.
bert Eibensteiner fest: „Fördern ist deut-
Unternehmen und öffentliche Einrich-
Gleichzeitig sind die Wachstumsraten
lich besser als belasten, ich denke da an
tungen zunehmend in den Fokus. Da-
des Flugverkehrs enorm, weil sich im-
Schweden, Norwegen oder China. Die
von kann Elisabeth Stadler, VIG-CEO,
mer mehr Menschen einen Flug leisten
Ladeinfrastruktur ist ein zweiter Faktor,
aus erster Hand berichten. Die Ukraine-
können. Eine ganze Branche zu bashen
und der Strom muss grüner Strom sein.“
Tochter war zuletzt Ziel einer Datenatta-
wäre aber die falsche Antwort, sagt Ro-
Der vieldiskutierte Wasserstoff werde im
cke. Erfolg hatten Hacker im gesamten
bert Machtlinger, Vorstandsvorsitzen-
Transportsektor eine Rolle spielen. Kein
Konzern noch nicht. Schließlich würden
der des Flugzeugteileherstellers FACC
„Gamechanger“ war bisher das Carsha-
VIG-Mitarbeiter entsprechend geschult.
AG: „Durch neue Flugzeugmodelle wird
ring, das im urbanen Raum angeboten
das Fliegen im Schnitt um ein Prozent
wird. Jedenfalls sind hier noch keine Sub-
energieeffizienter pro Jahr. Der Airbus
stitutionseffekte zum eigenen Auto be-
350 und die Boeing 787 waren um 25 Pro-
kannt. Das Teilen werde aber in Zukunft
#2 Mobilität
zent effizienter als die Vorgängermodel-
wichtiger werden genauso wie autono-
le.“ Erreicht wurde das durch eine leich-
mes Fahren, ist Eibensteiner überzeugt.
megatrends
tere Bauweise und bessere Luftwider-
Ein Plädoyer für eine traditionelle-
standswerte. Darum habe das Fliegen in
re Form der E-Mobilität, nämlich das
den 1970er-Jahren noch fünf Prozent des
Bahnfahren, hielt Michaela Huber, Vor-
CO2-Ausstoßes ausgemacht, heute ist es
ständin der ÖBB-Personenverkehr AG.
Die Mobilität der Zukunft
mit 2,7 Prozent Anteil deutlich weniger.
Die Strategie sei klar: „Als Mobilitäts-
Die Zukunft liegt in der E-Mobilität, ob
„Da ist noch viel möglich, langfristig
dienstleister müssen wir mehr als von
mit dem Auto oder mit dem Zug. Und das
auch beim Treibstoff“, so Machtlinger.
Bahnhof zu Bahnhof anbieten. Es muss
Fliegen muss effizienter werden.
Auch bei der E-Mobilität am Boden
von Tür zu Tür gehen, komfortabel, kli-
Wer wird in Zukunft mit der Mobi-
müsse noch eines geschehen, bis ein
matisiert und mit WLAN.“ Das Ange-
lität ein Geschäft machen? Und vor al-
Durchbruch erreicht wird, stellte Her-
bot „Rail and Drive“ gehe in diese Rich-
lem wie? Darum ging es beim Zukunfts-
tung, und die Beschleunigung der Stre-
forum am zweiten Tag des „Börsianer
cke nach Klagenfurt sei in Reichweite.
Festivals“. Für Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine AG, ist Elektromobilität schon längst ein Thema geworden. Schließlich werden auch E-Autos zum großen Teil aus
„Nur noch zehn Prozent der Transaktionen finden am Schalter statt.“
megatrends
Stahl gebaut und müssen bei einem Unfall etwas aushalten (Interview Seite 59). Auf längere Sicht keine Alternative
#3 Regionales
Werner Rodax
58
Börsianer Festival Megatrends
Herbert Ebensteiner Vorstandsvorsitzender Voestalpine AG
interview
Auch das E-Auto wird aus Stahl gebaut
H
Firmenkunden. „Auf dem Land sind Filialen wichtig“, sagt BKS-Chefin Herta Stockbauer.
Die Zukunft des Filalgeschäfts
erbert Ebensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine AG, über die Rolle des Konzerns bei der
Mobilitätswende und beim Zukunftsthema Wasserstoff.
Eine Raika in jeder größeren Gemeinde, eine Bank Austria in Wo kann die Voestalpine AG als Stahlproduzent beim Thema
jedem Wiener Grätzel, das spielt es schon lange nicht mehr in Österreich. Die Retailbanken haben kleine Filialen geschlos-
E-Mobilität ansetzen? - Für uns ist etwa das Thema Auto-
sen, die verbliebenen Kassenschalter sind Verlustbringer. Der
pod relevant, da geht es um Leichtbau und Crashperfor-
Fokus verlegt sich auf Beratungszentren in den Bezirkshaupt-
mance. Neu in der E-Mobilität sind für uns Teile für den
städten und in den Frequenzlagen der großen Städte.
Elektromotor und der Batteriekasten. Um die Batterie zu
„Die Filiale muss etwas anderes können als früher. Es geht
schützen, benötigt man höherfesten Stahl. In diesen Bereichen wollen wir uns weiterentwickeln.
um Zeit für längere Gespräche, Immobilien-Finanzierungen, den Aufbau einer Vertrauensbeziehung“, fasste Michaela Schneider vom Beratungsunternehmen ZEB beim Panel „Die
Kann bei den Eisenbahnschienen nach 180 Jahren noch et
Zukunft der Filialbank und Mitarbeiter“ zusammen. Werner
was verbessert werden? - Wir arbeiten an steckerfertigen
Rodax, Head of Retail Sales der Bawag PSK, betonte das ver-
Weichen, und es gibt bereits Sensorik in den Schienen,
änderte Verhalten der Kunden: „Nur noch zehn Prozent der
die feststellt, ob ein Waggon wieder Instandhaltungs-
Transaktionen finden am Schalter statt. Die Kunden wollen je-
bedarf hat. Insgesamt bleibt der Schienenbereich sehr
derzeit von zu Hause aus möglichst viel erledigen, auch älte-
wichtig für uns. Es gibt noch Strecken, die ausgebaut
re Menschen. Bankgeschäfte sind manchmal auch Lebensent-
werden müssten, Wien-Graz zum Beispiel.
scheidungen.“ Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank AG,
Die Stahlproduktion macht etwa zehn Prozent der heimi
warnte vor dem Fehler, die Filialen nur aus der Privatkunden-
schen CO2-Bilanz aus. Wird hier Wasserstoff als Energieträ
Perspektive zu sehen. Schließlich seien die Filialen besonders
ger eine Alternative sein? - Wir haben eine Forschungsan-
auf dem Land für das Firmenkundengeschäft zentral. „Viele
lage, die dieses Jahr in Betrieb geht. In den nächsten drei
kleine Gewerbetreibende sind froh, wenn sie nicht in die Be-
Jahren werden wir testen, wie wirtschaftlich die Wasser-
zirkshauptstadt fahren müssen, und die sind auch bereit, das
stoffproduktion ist und welche Wirkungsgrade erzielbar
zu bezahlen“, weiß die BKS-Chefin. „In Kärnten gibt es noch
sind. Dann wird die Frage sein, ob das auch auf ein in-
immer viele Filialen von uns und den Mitbewerbern, und ich
dustrielles Maß skalierbar ist. Es gibt also noch viele of-
fühle mich nicht ‚overbanked‘.“ Die oft gescholtenen Kosten
fene Fragen.
der Geschäftsstellen, die laut ZEB im Kassenbereich eine Kosten-Ertrags-Relation von 700 Prozent haben, sieht Stockbau-
Wird uns das beim Erreichen der Klimaziele bis 2030 hel
er teilweise als Investition ins Marketing, für das man ohnehin
fen können? - Zur großtechnischen Anwendung wird es
Geld in die Hand nehmen muss.
wahrscheinlich nicht vor 2035 kommen. Bis dahin wird
Einig war man sich, dass die neuen Zeiten auch eine neue
es aber einen Hybridprozess aus Wasserstoff und strom-
Ausbildung der Bankberater erfordert. Aufseiten der Kunden
basierter Technologie geben, wobei der Strom erneuer-
sind die digitalen Tools zwar praktisch, erfordern aber auch
bar produziert sein muss. n
59
Börsianer Festival megatrends
„Das Regime ist nicht in der Lage, mit inneren Widersprüchen umzugehen.“ Raimund Löw
Das Geschäft mit dem roten Drachen Eine neue Ära als Weltmacht will China einläuten, es will nicht mehr die Werkbank der Welt sein. Unternehmen, die Innovationen. „Facebook wartet nicht auf Regulatoren, die machen einfach“, sagt FMA-Chef Klaus Kumpfmüller.
vor Ort dabei sein wollen, müssen sich mit den Machthabern arrangieren.
etwas Know-how. Darum haben die Ba-
kens verbrieft wird, fordert Kumpfmül-
Am 1. Oktober 2019 fuhr die chine-
wag-Filialen die Digitale Stunde ins Le-
ler. Er verwies aber auch auf ein weniger
sische Volksarmee die ganz großen Ge-
ben gerufen, in denen vor allem älte-
prominentes Thema: „Aktuell sehen wir
schütze auf. Aber nicht auf einen der
re Kunden von Mitarbeitern an die On-
bei den Cloudservices neue Konzentra
Nachbarstaaten gerichtet, sondern bei
linewelt herangeführt werden, erklärte
tionsrisiken. Es gibt nur wenige Anbie-
der Parade zum 70-Jahr-Jubiläum der
Werner Rodax.
ter am Markt, die von den Banken und
Volksrepublik China. Nach dem wirt-
Asset-Managern als externe Dienstleis-
schaftlichen Aufstieg will man Welt-
ter genutzt werden. Das ist völlig unre-
macht werden und als regionale Größe
guliert.“
in Asien wieder eine Rolle spielen. Für
#4 Regulierung megatrends
Eine inhaltliche Neuerung im Finanz-
diese Orientierung nach außen steht un-
sektor sind die ökologischen, sozialen
ter anderem das Prestigeprojekt „Neue
und
Seidenstraße“, das neue Märkte öffnen
Governance-relavanten
Faktoren
(ESG), nach denen viele Vermögensver-
soll.
walter veranlagen. Auch hier sind neue
Ganz so rund, wie es die Kommunis-
Regeln auf dem Weg, wie Freshfields-
tische Partei Chinas gern hätte, läuft
Spielregeln für Finanzinnovationen
Jurist Stephan Pachinger auf dem „Bör-
es aber hinter der prächtigen Fassade
Nicht nur digitale Innovationen im Jah-
sianer Festival“ in einem Workshop be-
nicht. „Die Menschen in Hongkong ge-
restakt zwingen die Politik zu handeln.
richtete. Die EU-Kommission will unter
hen seit Monaten in Massen auf die Stra-
Die technologische Zukunft stand bei
anderem verbindliche Kriterien für ESG-
ße. Vordergründig gegen die politische
den Panels und Workshops zum Mega
Investments definieren, die sogenannte
Bevormundung, aber es geht auch um
trend Regulierung im Zentrum. Wer ge-
Taxonomie. Außerdem sollen die Stan-
den Wohlstand, der seit Jahrzehnten bei
rade den Takt vorgibt, war gleich zu Be-
dards für ESG-Reportings festgelegt wer-
vielen nicht mehr ankommt“, sagt der
ginn klar: „Facebook wartet nicht auf die
den. Ähnlich wie bei den Marktrisiken bei
langjährige ORF-China-Korrespondent
Regulatoren. Die machen halt einfach“,
einem Investment sollen Anleger künftig
Raimund Löw beim Panel „Das Geschäft
brachte es FMA-Vorstand Klaus Kumpf-
auch über ESG-Risiken aufgeklärt wer-
mit dem roten Drachen“ am „Börsianer
müller auf den Punkt. In diesem Fall be-
den, die in einem Portfolio stecken.
Festival“. Ein weniger bekanntes An-
zogen auf die geplante Kryptowährung
zeichen für soziale Konflikte seien die
Libra. Das könnte aber auch für ande-
vielen Streiks in China. „Das Regime
re Neuerungen wie Security Token oder
ist nicht in der Lage, mit den inneren
Robo-Advice gelten, die auf einmal da sind und die Aufsichtbehörden unter Zugzwang setzen. Neben der EU müs-
#5 China
Widersprüchen umzugehen. Wenn die
megatrends
und viel langsamer wächst, werden wir
Wirtschaft in Schwierigkeiten kommt
se auch der nationale Gesetzgeber han-
weitere Hongkongs in ganz China se-
deln und klarer regeln, was mit den To-
hen“, vermutet Löw.
60
Börsianer Festiaval Megatrends
vate Beziehungen und das Geschäft hängen eng zusammen“, so Kaml. Unerlässlich sei eine gute Beziehung zur lokalen Kommunistischen Partei oder zum Bürgermeister, setzte Raimund Löw fort. Denn das letzte Wort hat immer noch die Partei. Warum die Wittur Group ein Joint Venture mit einem chinesischen Partner eingegangen ist, hat auch handfeste finanzielle Gründe, erklärte Kaml: „Mit staatlicher Unterstützung sinkt die Körperschaftssteuer von 25 Prozent auf 15 Prozent. Auch bei der Nutzung von Grundstücken gibt es Vorteile.“ Geschäfte mit China. „Es braucht Flexibilität und Frustrationstoleranz“, berichtet Wittur-CFO Christoph Kaml.
Wie können nun österreichische Un-
geteilt. Der Hersteller von Aufzugskom-
ternehmen in China Fuß fassen und gute
ponenten ist seit Jahren mit einem Joint
#6 Zinsen
Geschäfte machen? Christoph Kaml, Fi-
Venture in China präsent. „Es braucht
megatrends
nanzvorstand der Wittur Group, hat eini-
Flexibilität und Frustrationstoleranz, es
ge seiner Erfahrungen mit dem Publikum
gibt keinen geraden Weg in China. Pri-
In turbulenten Zeiten steht Stabilität besonders hoch im Kurs. post.at/ir
Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividendentitel. Auf Basis des soliden Kerngeschäftes und eines starken Cashflows soll nachhaltig eine Dividende von mindestens 75% des Nettoergebnisses ausgeschüttet werden. Nähere Informationen unter post.at/ir Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.
Börsianer Festival megatrends
li Investment, mit etwas Sorge auf den Börsenherbst:
Der
US-Handelsstreit
könnte belastend sein. Freilich, ein probates Mittel gegen Krisen sei Gold, fügt Ronald Stöferle, Managing Partner bei Incrementum, hinzu. Er sieht die Notierung aktuell in einem Bullenmarkt. Auch Crash-Prophet und Buchautor Max Otte stellt in seiner Keynote „Die Welt vor dem Systemcrash“ klar: „Von 2009 bis Anfang 2018 war ich bullish.“ Nun bereite er sich auf größere Rücksetzer vor, wenn auch die Aktienquote derzeit bei rund 60 Prozent liegt. „Selbst in diesem Umfeld gibt es Chancen, etwa Millennials. Junge Menschen ließen sich für die Börse begeistern, man müsse sie motivieren, sagt Gerald Hörhan.
bei Vodafone.“
Die besten Investmentideen
Equity bei der UBS Asset Management,
Die Zinsschrauben werden weltweit
dass er keine Blase an den Börsen sehe.
nach unten geschraubt, in der Eurozone
Wer als Bondersatz auf Aktien mit hohen
sind die Renditen deutscher Staatsanlei-
Dividenden schiele, sollte auf Qualität
#7 Millennials
hen sogar unter die Nulllinie gerutscht.
achten, aber auch darauf, dass die Divi-
megatrends
Doch wie weit können die Notenbanker
denden stetig ausbezahlt werden. Klaus
bei der ultratiefen lockeren Geldpolitik
Umek, Gründer von Petrus Advisers,
gehen? Und welche Anlagealternativen
schwärmt für den österreichischen Ak-
gibt es in diesem Umfeld?
tienmarkt. „Er ist einer der günstigsten
Millennials und ihre Finanzen
Aufgrund des flauen Wirtschafts-
Märkte.“ Und bei Mercer Private Markets
Mit den Millennials wächst eine neue
wachstums beschloss die Europäische
verweist Chief Investment Officer Benja-
Generation heran. Sie haben keine Scheu
Zentralbank (EZB) das Anleihenkauf-
min Baumann auf die Vorteile von Invest-
vor neuen Technologien, stellen eigene
programm ab 1. November 2019 wie-
ments in Infrastruktur. Der Bedarf dafür
Anforderungen an die Wirtschaftswelt
der aufzunehmen. Im Investment-Talk
sei groß. Und Anlegern winke ein stetiger
und wollen darin vieles verändern.
zu „Nullzinsen bis Sankt Nimmerlein“
Cashflow etwa aus Mauteinnahmen.
kann Doris Ritzberger-Grünwald, Di-
Allerdings blickt Alois Wögerbauer,
rektorin der Hauptabteilung Volkswirt-
Geschäftsführer der 3 Banken Genera-
Tatsächlich sei bei vielen Millennials die Sinnsuche sehr ausgeprägt, hält Matthias
Rohrer,
wissenschaftlicher
schaft in der Oesterreichische Nationalbank, diesen Schritt nachvollziehen. Schließlich müsse das Preisstabilitätsziel in der Eurozone im Auge behalten werden. Sie glaubt aber nicht, dass die EZB beginnen werde, Aktien zu kaufen. „Es ist nicht Teil der Strategie, sich in die Kursentwicklung der Unternehmen einzumischen.“ Auch Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Unicredit Bank Austria AG, kann den Maßnahmen Positives abgewinnen: „Dadurch verlor der Euro an Wert.“ Und das stützt Exporte. Doch wie sieht es auf den Aktienmärkten aus? Beim Panel über „Die besten Investmentideen“ betont Maximilian Anderl, Leiter Concentrated Alpha
Vorsorge. Bei der betrieblichen Altersvorsorge gebe es Aufklärungsbedarf, sagt Michaela Plank von Mercer.
62
Börsianer Festival Megatrends
Mitarbeiter am Institut für Jugendkul-
Chef. „Sie wird noch immer als Hort der
Dabei betont Andreas Zakostels-
turforschung, in der Panel-Diskussion
Spekulanten oder des unverdienten Ver-
ky, Generaldirektor der VBV-Gruppe,
„Millennials und ihre Finanzen“ fest.
mögens gesehen.“
beim gleichnamigen Panel, die Partei-
Auch der Wunsch nach Sicherheit sei
en sollten darauf achten, dass sich zu-
groß, „selbst bei der Geldanlage“. Dabei
mindest ein Abgeordneter auskenne.
könne man junge Menschen durchaus
Denn die Österreicher seien besorgt,
#8 Alterung
dass die staatliche Pension nicht aus-
motivierte, betont „Investmentpunk“ Gerhard Hörhan. Er sieht das Bildungs-
megatrends
Politik keiner etwas, konstatiert Zakos-
für die Börse begeistern, wenn man sie
reichen werde. Nur unternehme in der
system gefordert. „In der jetzigen Form
telsky. Er schlägt als Beispiel die steuer-
ist es nicht mehr zeitgemäß.“
liche Absetzbarkeit von Arbeitnehmerbeiträgen in die betriebliche Vorsorge
Bei der Erste Bank Österreich AG setzt man sich schon länger für Finanzbildung
Große Sorge, kaum Vorsorge
vor: „Das schafft Anreize, für die sich die
im Erste Financial Life Park ein. Das sei
Während die Menschen immer älter
Menschen interessieren würden.“
auch notwendig, betont Leiter Philip
werden, wird derzeit noch zu wenig un-
Auch Michaela Plank, Expertin für
List: „Es wächst eine Generation heran,
ternommen, um den Lebensstandard im
betriebliche Altersvorsorge bei Mercer
die praktisch keine Zinsen kennt.“ Den-
hohen Alter zu sichern. Die Apelle zu
Österreich, ortet großen Aufklärungs-
noch sparten Menschen noch immer zu
handeln wurden dabei auch an die neue
bedarf. Noch immer gebe es die Be-
viel, „weil sie die Alternativen kaum
Regierung gerichtet. Denn wegweisende
fürchtung, dass man mit Einführung der
kennen“. Auch mit der falschen Wahr-
Impulse sind dringend gefragt, etwa bei
zweiten und dritten Säule die staatliche
nehmung der Börse müsse Schluss sein,
den steuerlichen Anreizen oder in der
Pension streichen wolle. „Sie soll oben-
sagt Christoph Boschan, Wiener-Börse-
privaten Vorsorge.
drein eingeführt werden.“ Und Robert
DELIVERING A WORLD OF GOOD DEALS. Als führender Marktplatz für österreichische Aktien sichern wir die beste Handelsqualität und vermarkten Services und Produkte der Wiener Börse weltweit.
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Börsianer Festival megatrends
Geschäft mit der Gesundheit. Wie weit darf man mit Kundendaten gehen?
Green Finance. „Wir tragen zu Lösungen bei“, sagt OMV-CFO Reinhard Florey.
Löw, Vorstandsvorsitzender der Liech-
qa Österreich Versicherungen AG: „Die
Ventures, auf die Vorteile beim Einsatz
tensteinischen Landesbank Österreich
Versicherungsbranche ist per se ein da-
künstlicher Intelligenz zur Auswertung
AG, sieht dabei Liechtenstein als Vor-
tengetriebenes Geschäft.“ Und das seit
von Befunden. Sie könnten binnen kür-
bild: „Dort ist die betriebliche Vorsorge
2.000 Jahren. Auch für die Entwicklung
zester Zeit in großen Datenbanken ab-
eine Pflichtversicherung.“
neuer Arzneien seien Daten äußerst
geglichen und ausgewertet werden. Zu-
Bei der Pensionsdebatte dürfe man
notwendig, findet Pascal Schmidt, Chief
dem ermöglichten es Innovationen den
aber auch den wachsenden Pflegebedarf
Financial Officer bei Marinomed Biotech
Patienten selbstständiger mit Krank-
nicht unterschätzen. Schon jetzt gebe es
AG. Schließlich werte man im Zuge ei-
heiten umzugehen, meint Johannes Ho-
in Österreich rund 450.000 Menschen,
ner Produktentwicklung tausende Da-
henauer, Geschäftsführer und Partner
die pflegebedürftig seien, betont Ralph
ten aus. „Sie sind ohnedies anonym.“
BDO Health Care Consultancy. Allein im
Müller, Generaldirektor der Donau Versi-
Wie weit sie letztendlich geschützt
Diabetesbereich gibt es digitale Gerä-
cherung AG. Bis 2050 dürften es 750.000
werden, unterscheide sich von Regi-
te, die den Blutzucker überwachen und
sein. Die Pflegeversicherung sollte des-
on zu Region, zeigt Cyrill Zimmermann
im Notfall den Patienten warnen. Allein
halb mit in die Fördertöpfe für die Zu-
auf. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung
der wachsende Einsatz künstlicher In-
kunftsvorsorge genommen werden, die
bei Bellevue Asset Management und lei-
telligenz, Robotik und anderer digitaler
laut Müller gründlich reformiert gehöre.
tet die Healthcare-Fonds und –Manda-
Entwicklungen ersetze nicht den Arzt,
te. In China gehe man damit viel offe-
betont Hemma Massera, Leiterin Ab-
ner um als in Kontinentaleuropa. „Da-
teilung Betriebliche Personenversiche-
#9 Gesundheit
für sterben allein in Deutschland jedes
rung, Generali Versicherung AG. „Sie
Jahr rund 20.000 Menschen, weil not-
sollen ihn unterstützen.“
megatrends
wendige Daten nicht gespeichert sind.“ Auch für Anleger kann das Geschäft mit der digitalen Gesundheit interessant sein. Zimmermann verweist auf die
#10 Green Finance
Chancen bei zahlreichen Innovationen,
megatrends
Das Geschäft mit der Gesundheit
die den Gesundheitssektor gerade ver-
Um künftig ein zunehmend maßge-
änderten. „Mit der Telemedizin können
schneidertes Geschäft mit der Gesund-
zum Beispiel Arztkosten gesenkt wer-
heit anzubieten, braucht es eine Men-
den, da man über Videotelefonie mit
ge Kundendaten. Doch wie weit darf die
dem Arzt kommunizieren kann.“ Ein
Make Austria Greta again
Sammelwut der Versicherungen gehen?
weiterer Bereich sei Robotik, wobei me-
Die globalen Klimaziele des Pariser Ab-
Und ist den Kunden bewusst, wie viel die
chanische Mediziner operative Tätig-
kommen sind nur dann erreichbar, wenn
Konzerne über sie wissen?
keiten übernehmen.
die Wirtschaft weltweit nachhaltiger
In der Panel-Diskussion über „Das
In der Diskussionsrunde über „Die
agiert. Doch für den Wandel braucht es
Geschäft mit der Zukunft“ beruhigt Pe-
Medizin der Zukunft“ verwies Gordon
entsprechende Finanzierungen, die nicht
ter Eichler, Vorstandsmitglied der Uni-
Euller, Partner Digital Health bei Apex
nur von der öffentlichen Hand, sondern
64
Börsianer Festival Megatrends
#interview
auch vom privaten Sektor mitgetragen werden müssen. Wieso der EU-Aktionsplan ein zentrales Element ist und welche Anreize es für Investoren braucht, sind Teil des zehnten Megatrends. Schon zu Beginn des Panels „Make Austria Greta again“ verwies Alfred Lejsek, Leiter der Gruppe Finanzmärkte im Bundesministerium für Finanzen, auf die Schwierigkeit, einheitliche EUStandards bei der nachhaltigen Geld-
Robert HaSSler Leiter ESG Ratings Business ISS-ESG
anlage festzulegen. Denn als Teil des EU-Aktionsplans zur Finanzierung eines nachhaltigen Wachstums wird gerade die Taxonomie-Verordnung ausgearbeitet. Nicht allen Punkten stimmt Österreich aber zu. „Dazu zählt etwa die Atomenergie“, unterstreicht Lejsek. Es zeige, wie komplex das Thema Nachhaltigkeit sei, meint Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG. Er fordert auch, dass man vor allem beim
„CO2 ist bei bewertung zentral“
R
Ihr
Rating-Universum
umfasst
rund
10.000 Unternehmen, wobei vor allem eu ropäische Firmen gut abschneiden. Wes halb? - Europa ist im Vergleich zu anderen Regionen relativ dicht besiedelt, Ressourcen sind begrenzt. Insofern hat man im Vergleich zu den USA früh be-
obert Haßler, Leiter ESG Ratings
gonnen, auf ein nachhaltigeres Wirt-
Business bei ISS-ESG, spricht über
schaften zu setzen. Auch einige öster-
die wichtigsten Nachhaltigkeitstrends
reichische Unternehmen haben unse-
und Herausforderungen bei der Bewer-
re Bestnote, das Prime Rating, erhalten
tung von Unternehmen.
wie etwa die Verbund AG.
und Ausgrenzungen bei der Erstellung
Herr Haßler, Sie sind Mitgründer von
Manch nachhaltige Entwicklungen sind
der EU-Taxomonie-Verordnung. Man
Oekom Research, das 2018 durch die Über
aber umstritten wie etwa der hohe Roh
müsse zwischen den Industrien unter-
nahme von Institutional Shareholder Servi
stoff einsatz für Elektronik in der E-Mo
scheiden. „Schließlich tragen wir auch
ces in ISS-ESG aufging. Wo sehen Sie heute
bilität. - Letztendlich ist die CO2-Per
zu Lösungen bei, etwa beim Kunst-
die wichtigsten Trends in der nachhaltigen
spektive bei der Bewertung eines Unter-
stoffrecycling.“ Es gebe nicht einfach
Geldanlage? - Der Klimawandel ist ein
nehmens der Automobilbranche zen
nur gute und schlechte Industrien.
ganz zentrales Thema, wobei man schon
tral. Das ist der Grund, weshalb der US-
Finanzierungen
vor Jahren begonnen hat, den Carbon-
Elektroautobauer Tesla im Vergleich gut
dürfe man nicht nur aus rein kommer-
Footprint von Unternehmen und damit
abschneidet. Trotzdem schauen wir uns
zieller Sicht beurteilen, unterstreicht
von Investitionen zu messen. Allerdings
auch Punkte wie die Herkunft der Roh-
Sabine Gaber, Vorstandsmitglied der
ist das eine statische, rückgewandte Be-
stoffe oder die Wiederverwertung von
Österreichischen
trachtung.
Batterien genau an.
höchster ethischer Standards, etwa ob
Sie meinen, die Messgröße greift zu kurz? -
Das heißt, die Vorteile der E-Mobilität über
Umweltstandards und Menschenrech-
Ein Unternehmen ist wegen eines großen
wiegen die Nachteile? - Durchaus. Anders
te beachtet werden.“ Dafür brauche es
Carbon-Footprints nicht per se schlecht.
sieht es bei der Atomkraft aus. Auch hier
weltweite Mindeststandards. Auch im
Wichtig ist, wie es mit der Dekarbonisie-
verursachen die Kraftwerke während des
Wertpapiergeschäft mit Green Bonds
rung umgeht und welche Strategien es
Betriebs keinen CO2-Ausstoß. Aber an-
wird entsprechend für einheitliche Re-
entwickelt, um den CO2-Ausstoß lang-
dere Risiken wie etwa bei der Entsorgung
geln plädiert. Nur so könne sich der
fristig zu senken. Wir führten deshalb
sind hoch. Zudem wird mit dem Einsatz
Markt weiterentwickeln, fügt Uli Krä-
ein Carbon-Risk-Rating ein, mithilfe
von Uran auf endliche Rohstoffe gesetzt.
mer hinzu. Er ist Chefanlagestratege bei
dessen die Klimastrategie eines Unter-
Das ist keine Alternative zu erneuerbaren
der Kepler-Fonds KAG. n
nehmens eingeschätzt werden kann.
Energien wie Sonne und Wind. n
CO2-Austoß ansetzen müsse, und diesen künftig bepreisen sollte. „Im Flugverkehr wird es bereits angedacht.“ Beim Panel „Roadmap für Unternehmen“
mahnte
OMV-Finanzvorstand
Reinhard Florey vor Pauschalierungen
Auch
nachhaltige
Entwicklungsbank
AG. „Wichtig ist auch die Einhaltung
65
Börsianer Festival Impressionen
Rauchende Köpfe Börsianer Festival 19
Tweet Wiener Börse AG @wiener_boerse 25. Sep. Breit gestreut, nie bereut: eine goldene Anlageregel. Auf dem Podium des „Börsianer Festivals“ disku tieren M. Rohrer (T-Factory), Investment Punk @GeraldHoerhan, P. List (@flipvienna) und #WienerBörse-Vorstand Boschan über Millennials und ihre Finanzen. #finanzen #millenials #börsianer19
Die Bawag Group AG hatte eine rote schwebende Kugel für ihren Stand mitgebracht, wahrlich nicht zu übersehen!
Die drei Herren, leger ohne Krawatte, nahmen die Eröffnung des „Börsianer Festival 19“ schwungvoll in Angriff: Heimo Scheuch (Wienerberger AG), Christoph Boschan (Wiener Börse AG) und Dominik Hojas („Börsianer“).
Volles Haus beim Gipfel der Hochfinanz am „Börsianer Festival 19“. Das Eröffnungspanel „Wettrüsten der Finanzbranche“ bestritten Remi Vrignaud (Allianz Österreich), Eric Demuth (Bitpanda), Leo Willert (Arts Asset Management) und Heimo Scheuch (Wienerberger AG).
66
Börsianer Festival Impressionen
Michaela Schneider (ZEB) hatte spannende Zahlen mitgebracht. Stefan Jauk (RRB Mödling) und Herta Stockbauer (BKS Bank) gaben Einblicke in ihre Filialstrategien.
Beim Panel über innovative Trends im Retailbanking wurde ernst diskutiert, für ein Lächeln danach blieb aber Zeit: Christoph Raninger (Anadi Bank AG), Ingrid Krawarik („Börsianer“), Marco Porak (IBM Österreich), Stephan Taborsky (EY) und Rainer Kuhnle (VB Niederösterreich).
Zwischen den Panels gab es genügend Gelegenheit für ein Glaserl und einen Plausch im Festsaal der Hofburg,
Tweet Ronnie Stoeferle @RonStoeferle 25. Sep. Benedikt Streb (Brand Trust) sprach in seiner Keynote über die Bedeutung der Marke als wichtigstes Asset der Finanzdienstleister.
Investmentideen kamen von Maximilian Anderl (UBS AM), Klaus Umek (Petrus Advisers), Alois Wögerbauer (3BG Investment) und Ronald Stöferle (Incrementum).
Looking forward to presenting and discussing some investment ideas at #Boersianer at hofburg ... Emperor Kaiser Franz Josef is watching.
Die Workshops der Aussteller waren gut besucht, die Kopfhörer wurden gut angenommen.
67
Börsianer Festival Impressionen
Crash-Prophet Max Otte warnte in der „Late Night Session“ während des Afterworks in seiner Keynote vor einem Systemcrash, die Party ging trotzdem weiter. Feiern kann die Branche!
DJ Rawkat von Superfly unterhielt beim Afterwork mit Beats.
Tweet OeEB @OeEB_Austria 26. Sep. #GreenFinance: Wie gelingt ein Umdenken auf Grün, und wer kann davon profitieren? Darüber diskutiert OeEB-Vorstand Sabine Gaber gemeinsam mit Experten der OMV, BKS Bank und des Kepler-Fonds beim heutigen #BörsianerFestival in der Wiener Hofburg
Fedor Holz (Zweiter von rechts), einer der besten Pokerspieler weltweit, pokerte beim Afterwork in der Wiener Hofburg gegen Gäste und scharte nach und nach Zuseher um sich.
Business-Angel Michael Altrichter (schwarzes T-Shirt) feierte seinen Geburtstag gleich beim Afterwork des „Börsianer Festival 19“. Alles Gute im Nachhinein!
Die Österreichische Post AG hatte ihre Foto-Briefmarkenbox zur Verfügung gestellt. Ein absolutes Highlight des Festivals, auch beim BDO-Team!
68
Michaela Huber (ÖBB Personenverkehr AG) rief in ihrer Keynote zu mehr Bewusstsein bei der Wahl der Fortbewegung auf.
Börsianer Festival Impressionen
Wer in China Geschäfte machen will, braucht eine gute Beziehung zur lokalen Kommunistischen Partei, sagte ORF-Korrespondent Raimund Löw.
Elisabeth Stadler (VIG AG) will die totale Vernetzung für ihre Kunden nutzen. Beim Panel „Die Risiken der totalen Vernetzung“ diskutierte sie am zweiten Tag mit Roland Haidner (A1 Digital), Markus Trettnak (BDO Austria) und Patrick Pöschl (Fintech Austria).
Wolfgang Fellner (Tageszeitung „Österreich“) gab, wie immer nie um ein Wort verlegen, Dominik Hojas seine Wahlprognose ab. Wunderbar war das.
Rainer Nowak („Die Presse“) duellierte sich in einem Schlagabtausch mit Helmut Brandstätter (Neos) beim Panel „Kampf gegen den Protektionismus“.
Rudi Bauer (Stepstone), Susanne Höllinger (Öbag), BeateSander (Bestsellerautorin) und Stefan Eder (Novomatic AG) gaben Karriere-Tipps.
Michael Berl („Börsianer“) und Dominik Hojas („Börsianer“) begrüßten Finanzminister Eduard Müller beim Editor’s Dinner im Hotel Bristol. Ein würdiger Abschluss des Festivals!
Tweet VIG @ViennaInsurance 26. Sep. Live from the Börsianer Festival at the ViennaHofburg CEO Prof. Elisabeth Stadler on the podium with Patrick Pöschl, Chairman of Fintech Austria, Roland Haidner, CFO A1 Digital, and Markus Trettnak, Partner at BDO Austria GmbH, on „The risks of total networking“ #börsianer19
Ingrid Krawarik („Börsianer“), Investmentpunk Gerald Hörhan und Clemens Pig (APA) waren sichtlich gut gelaunt beim Editor’s Dinner.
70
Gute Gespräche in fest lichem Ambiente des Hotel Bristol in Wien beim Editor’s Dinner des „Börsianer“.
Festival Xxx
Es war groSSartig boersianer-festival.com/aftermovie
Hauptsponsor
Gold-Partner
#Banken
Kolumne
Wilhelm Celeda Vorstands vorsitzender Kathrein Privatbank AG
Raiffeisen mit mehreren Baustellen Die Raiffeisen Bank International AG
Kreditnehmer nicht schlechterstellt. Die
(RBI) ist derzeit auf mehreren Baustel-
RBI kann einen möglichen Schaden der-
len aktiv. In Polen wehren sich Fran-
zeit nicht abschätzen. Die Geldwäsche-
ken-Kreditnehmer aufgrund der Zloty-
Vorwürfe rund um die litauische Uiko
Abwertung zum Schweizer Franken ge-
Bank konnte die RBI bereits im August
gen die höheren Kreditkosten und zie-
2019 nach interner Prüfung entkräften.
teske Blüten: Sparern erscheint das
hen vor Gericht. Die RBI hat dort noch
Die von der Finanzmarktaufsicht FMA
Geld unterm eigenen Kopfpolster
2,3 Milliarden Euro in Franken-Krediten.
auferlegte Strafe in der Höhe von 2,748
werthaltiger als die sichere Einlage
Ein polnisches Gericht hatte im Fall ei-
Millionen
nes RBI-Kunden beim Europäischen Ge-
„Sorgfaltspflichten
richtshof (EuGH) nachgefragt, was wäre,
von Geldwäscherei und Terrorismus
selbst Banken überlegen, wieder
wenn die Umrechnungsklausel ungültig
finanzierung“ wurde indes vom Bundes-
mehr in Tresorräume zu investieren,
ist. Der EuGH kam zu dem Schluss, dass
verwaltungsgerichtshof bestätigt. Diese
um Negativzinsen zu entgehen. Eine
die polnischen Gerichte entweder einen
Strafe fußt auf Enthüllungen der Pana-
anderen Umrechnungskurs definieren
ma Papers. RBI-Vorstandschef Johann
müssten oder den Vertrag für null und
Stroblwill die Entscheidung durch alle
nichtig erklären können, solange das den
Instanzen bekämpfen.
Denkbar einfach Das aktuelle Zinsumfeld treibt gro-
bei der Hausbank. Überschüssige Liquidität in Unternehmen wird zunehmend problematisch, und
rasche Änderung ist nicht in Sicht, das System, wie wir es kennen, dankt ab. Ein professionelles CashManagement ist wichtiger denn
Euro
wegen zur
unterlassener Verhinderung
je. Die Lösung ist denkbar einfach: Wer sich mit einer nominellen Null und nach Abzug von Inflation und Gebühren gar mit einem Minus zufriedengibt, kann alles so lassen, wie es ist. Jeder andere kommt an der Asset-Klasse-Aktie nicht mehr vorbei. Denn wenn selbst Anleihen die gewünschten Sicherheiten kaum noch bieten können, sind es
Neuer OeNB-Gouverneur unter Druck In der Oesterreichischen Nationalbank
stieß bei Holzmann auf Unverständnis und
(OeNB) geht es derzeit rund. Der neue Gou-
erweckte sein Misstrauen. Der Gouverneur
rigen Durchschnitt weisen diese
verneur Robert Holzmann hatte Ende Sep-
ließ das rechtlich prüfen. Laut Juristen hät-
eine deutlich bessere Performance
tember 2019 mit eigenmächtigen Perso-
te seine Unterschrift auf diesem Papier für
auf als vorhandene Alternativen.
nalentscheidungen für Aufregung gesorgt.
ihn strafrechtliche Auswirkungen gehabt.
Unter anderem kündigte er die Personal-
Die Folgen des Vertrauensbruchs sind me-
chefin Susanna Konrad-El Ghazi, ohne Di-
dial dokumentiert. Die OeNB wollte dazu
Privatpersonen mit größeren Ver-
rektorium und Generalrat darüber zu in-
keine Stellungnahme abgeben. Grund al-
mögenswerten auf professionelle
formieren. Die Kündigung wurde mitt-
len Übels sind die Machtspiele zwischen
Beratung setzen, um zu vermeiden,
lerweile wieder zurückgenommen. Wie
den Kräften von ÖVP, SPÖ und FPÖ in der
der Börsianer aus Kreisen der OeNB in Er-
politisch unabhängigen OeNB. Pläne von
fahrung bringen konnte, sollte Holzmann
Holzmann, sich für Finanzbildung und
eine Falle gestellt werden. Ein Papier aus
eine KMU-Börse einzusetzen, treten da-
einem ihm vorgelegten Stapel Dokumente
mit in den Hintergrund.
risikoarme Aktienportfolios, die einspringen müssen. Im langjäh-
Doch wofür soll man sich entscheiden? Spätestens jetzt sollten alle Unternehmen, Institutionen und
dass niedrige oder gar negative Zinsen hart erwirtschaftete Erfolge langsam zunichtemachen.
w.celeda@derboersianer.com
72
Branche Banken
Ticker
RBI holt sich 750 Millionen über Green Bond bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen lud ErsteGeneral Andreas Treichl in die Hofburg zu „coffee and a smoke“ ein.
Mit 1.500 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Finanz feierte die Erste Bank Österreich AG am 6. Oktober 2019 im Rahmen einer Matinee im Musik verein in Wien ihr 200-Jahr-Jubiläum. Gleichzeitig wurde auch Erste-GroupVorstandschef Andreas Treichl, der Ende des Jahres nach 25 Jahren seinen Hut nimmt, von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in einer Rede für seine Konsequenz in der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung gewürdigt.
institutionellen Investoren
+++ OeKB platziert Nachhaltigkeitsanleihen in Höhe von 500 Millionen Euro
+++ Unicredit Bank Austria startet „Social Impact Banking“-Initiative
+++ Erste Bank wegen Raiffeisen-Testemonial Hirscher verklagt
+++ Unicredit gibt Rechte bei B&C auf
+++ ING-Umfrage: 57 Prozent
Arca steigt bei Wiener Privatbank ein
haben noch nie Bank gewechselt
Großaktionär Johann Kowar hat 9,9 Pro-
ner Privatbank SE. Die Beteiligung von
zent seiner Beteiligung an der Wiener
Arca Investments an der Wiener Privat-
Privatbank SE an Arca Investments für
bank SE verstärkt die Vertriebskoopera-
5,2 Millionen Euro verkauft. Der eigent-
tion der beiden Unternehmen, diese soll
liche Deal, eine Mehrheitsbeteiligung
in Tschechien und der Slowakei auf- und
der Arca Investments, war nach langem
ausgebaut werden. Die Wiener Privatbank
Tauziehen Ende Mai 2019 wegen regula-
SE nutzt die Plattformen der Arca Capital
STUDIE. Österreichische Banken
torischer Bedenken geplatzt, und damit
Group bereits jetzt schon, um ihre Pro-
haben von 2016 bis 2018 Strafzin-
auch ein mögliches Delisting der Wie-
dukte zu platzieren.
sen in Höhe von 356 Millionen Euro
Das Geschäft mit den Strafzinsen
an die Europäische Zentralbank gezahlt. Auf die Vorsteuergewinne wirkte sich das allerdings nur mit 1,9 Prozent aus. Die EZB berechnete
Karriere
in diesem Zeitraum für geparkte Überschussliquidität einen Zinssatz von minus 0,4 Prozent (seit Juni
Dieter Hengl
Robert Karas
Martin Grüll
ist seit September 2019 neuer Vorstandschef der Schoellerbank AG, einer Tochter der Unicredit Bank Austria AG. Er löst Franz Witt-Dörring an der Spitze der Privatbank ab und wird das gesamte Wealth-Management der Bankengruppe verantworten.
verstärkt seit September 2019 das Chief Investment Office und die Vermögensverwaltung der Bank Gutmann KAG. Der gebürtige Wiener war davor Chief Investment Officer der Schoellerbank AG und Unicredit Bank Austria AG.
verlässt mit Ende Februar 2020 nach 14 Jahren im Vorstand überraschend die Raiffeisen Bank International AG. Sein Posten als Finanzvorstand wird nicht nachbesetzt, sondern von bestehenden Vorstandsmit gliedern übernommen.
2014). Der Zinssatz wurde mittlerweile auf minus 0,5 Prozent erhöht. Die Studie des Fintech-Unterneh-
73
mens Deposit Solutions hat außerdem berechnet, dass die Banken der Eurozone täglich 21 Millionen Euro an die EZB zahlen, insgesamt wurden in den vergangenen fünf Jahren bereits 21,4 Milliarden Euro an die Notenbank überwiesen.
#Versicherungen
GroSSer Umbau im Management von Allianz und VIG In den Managementabteilungen der Allianz Gruppe Österreich
übertragen. Bei der VIG ziehen zum Jahresbeginn 2020 Gerhard
(Allianz) sowie der Vienna Insurance Group AG (VIG) wurden im
Lahner, Gabor Lehel und Harald Riener in den Vorstand ein. Seit
Sommer die Weichen für einen großen Umbau gestellt. Wäh-
Anfang Oktober 2019 ist dort Franz Fuchs als Generaldirektor-
rend bei der Allianz der Vorstand von sechs auf fünf Personen
Stellvertreter tätig. Er wird im Juni 2020 in den Ruhestand tre-
verkleinert wird, kommt es bei der VIG zu einer Erweiterung
ten, weshalb sich der neuformierte achtköpfige Vorstand end-
von fünf auf vorerst acht Vorstandsmitglieder. Nach Ausschei-
gültig auf einen siebenköpfigen verkleinert. Zu Änderungen
den des jetzigen Chief Operating Officer der Allianz Gerhard
kommt es auch in den VIG-Töchtern Wiener Städtischen Ver-
Bernard zum Jahresende 2019 wird Vorstandsmitglied Xaver
sicherung AG und Donau Versicherung AG. Neue Vertriebsvor-
Wölfl dessen Agenden übernehmen. Wölfls derzeitiges Ressort
ständin bei der Wiener Städtischen wird Sonja Steßl. Bei der Do-
Market-Management und Digital verantwortet zukünftig Silke
nau Versicherung gibt es mit Judit Havasi künftig eine Frau an
Zettl. Vorstandsvorsitzender Remi Vrignaud bekommt zusätz-
oberster Spitze. Unterstützt wird sie von Wolfgang Petschko,
lich die Verantwortung über die Vorsorge- und Pensionskasse
der ebenfalls neu zu ihr in den Vorstand zieht.
Porsche Pensionskasse verschmilzt mit VBV
Rückwirkend zum 1. Jänner 2019 bewilligte die Finanz-
vorsitzende der VBV-Pensionskasse Gernot Heschl sichtlich
marktaufsicht im August die Übernahme der Porsche Pen-
erfreut. Die Verschmelzung der beiden Kassen spiegelt den
sionskasse AG durch die VBV Pensionskasse AG. Als Teil der
Trend wider, dass es aufgrund regulatorischer Anforderun-
Salzburger Porsche Holding verwaltete die Porsche Pensions
gen seit Jahren immer weniger betriebliche Pensionskassen
kasse bis zuletzt für 1.182 Berechtigte ein Vermögen von
in Österreich gibt. Neben den fünf überbetrieblichen gibt es
knapp 102 Millionen Euro. „Allein in den letzten drei Jahren
mit der Bundespensionskasse AG, der IBM Pensionskasse AG
konnten wir durch Übernahmen, gewonnene Ausschreibun-
und der Sozialversicherungspensionskasse AG fortan drei be-
gen und an uns durchgeführte Auslagerungen in Summe um
triebliche Pensionskassen in Österreich. Verglichen mit dem
über 450 Millionen Euro wachsen“, zeigt sich der Vorstands-
Jahr 2004 sind das 17 betriebliche Kassen weniger.
74
Branche Versicherungen
V. l.: Mit dabei waren Robert Lasshofer (Wiener Städtische Versicherung), Günter Geyer (Wiener Städtischer Versicherungsverein), Bernhard Spalt (Erste Group), Friedrich Rödler (Erste Group), PeterBosek (Erste Group) und Andreas Treichl (Erste Group).
Ticker
VIG plant eigene Niederlassungen in Oslo, Stockholm und Kopenhagen
+++ Mitterlehner neuer Aufsichtsratsvorsitzender der OÖ Versicherung
+++ Am 30. September 2019wurde im Beisein des Vorstands der Erste Group Bank AG, Erste Bank Österreich, Wiener Städtische Versicherung und der Vienna Insurance Group die neue Verhüllung des Wiener Ringturms gefeiert. Sie ist dem
Uniqa erweitert Fuhrpark um 18 E-Autos
+++ Helvetia kooperiert mit
200-Jahr-Jubiläum der Erste Bank gewidmet.
Gugging-Museum
+++
Überbetriebliche Pensionskassen zurück mit starker Performance
Wiener Städtische eröffnet neue Geschäftsstelle in Wien
+++ VBV als erstes österreichisches Unternehmen
Nach einer schwachen Performance mit
vestments wie Private Equity und Infra-
durchschnittlich minus 5,6 Prozent im
struktur versuchen, die nicht vorhande-
in Top-Nachhaltigkeitsgruppe
Jahr 2018 geht es bei den überbetrieb-
ne Anleihenperformance kompensieren
lichen Pensionskassen wieder bergauf.
zu können.
+++
7,02 Prozent im Plus lautet das Ergeb-
Besonders erfolgreich ist damit die
nis in der Halbjahresanalyse. „Dies ist
APK Pensionskasse AG. Sie weist die bes-
sowohl auf das aktive Veranlagungsma-
te Performance in den Veranlagungs
nagement als auch auf den Fokus auf be-
typen „Ausgewogen“, „Konservativ“ und
stimmte Regionen sowie die Beimischung
„Aktiv“ auf. Die Bonus Pensionskasse AG
von alternativen Assetklassen zurückzu-
ist Sieger, wenn es um defensive Veran-
führen“, erklärt Altersvorsorgeexpertin
lagung geht. Bei einem Aktienanteil von
Michaela Plank von Mercer Austria.
über 40 Prozent konnte die Allianz Pensi-
Plank sieht, dass die Pensionskassen vor allem durch Private-Market-In-
onskasse AG mit einem Plus von 9,54 Prozent das beste Ergebnis erzielen.
Acredia kooperiert mit Erste Bank und Sparkasse
Österreichische Versicherer fürchten zunehmende Regulatorien STUDIE. Regulatorische Anforderungen stellen für die österreichischen Versicherungsunternehmen derzeit das größte Risiko dar. Zu diesem Ergebnis kam die von PWC und dem Centre for the Study of
Karriere
Financial Innovation durchgeführte Umfrage „Insurance Banana Skins 2019“. Problematisch sind hohe Kosten für Bürokratie und Com-
Günther Spreitzhofer
Gerald Kogler
Hermann Fried
wechselt von der Uniqa Österreich Versicherungen AG zur Donau Versicherung AG, wo er die Landesdirektion Steiermark übernehmen wird. Der 45-Jährige folgt dort Heimo Karpf, der in den Ruhestand tritt.
wird auf eigenem Wunsch mit Ende 2019 aus dem Vorstand der Merkur Versicherung AG ausscheiden. Kogler (51) war seit 2014 Vorstandsvorsitzender und insgesamt zehn Jahre lang im Vorstand der Versicherung.
ist seit 1. August 2019 neuer Geschäftsführer und Chief-Insurance-Officer des Insurtechs Bsurance. Fried (54) war lange im Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung AG und zuletzt als selbstständiger Berater tätig.
pliance-Maßnahmen. Bezweifelt wird, ob die Versicherungsbranche über die nötige Flexibilität verfügt,
75
sich zeitgerecht neuen Anforderungen im Vertrieb anzupassen. Global gesehen stehen im Gegensatz zu Österreich mehr die Risiken aus technologischer Sicht, sprich Cyberrisiken, im Vordergrund.
#Fonds
Kolumne
Heinz Bednar Präsident VÖIG
Megatrends geben die Richtung vor
Allianz fusioniert Bank mit KAG Die Allianz-Gruppe Österreich plant eine
nicht mehr.“ Die fusionierte Gesellschaft
Fusion der Allianz Invest KAG mit der
will sich auf das Kerngeschäft Vermö-
Allianz Investmentbank AG. Das Pro-
gensverwaltung
che inflationär verwendet werden.
jekt steht noch ganz am Anfang und soll
auf die Verwaltung und den Vertrieb der
Doch haben sie eine tiefergehende
in den nächsten ein bis zwei Jahren über
Fonds. Die Allianz Invest KAG hatte im
Bedeutung. Es handelt sich um
die Bühne gehen. Ausschlaggebend da-
August 2019 einen Marktanteil von 6,84
Megatrends, die eine maßgebliche
für waren zu tätigende „extrem hohe
Prozent (fünftgrößte Fondsgesellschaft)
Investitionen in die IT-Infrastruktur“,
und verwaltete 12,18 Milliarden Euro. Für
sagt Allianz-Österreich-Sprecherin Pa-
das Depotgeschäft sucht die Bank einen
präsent sind. Wir stehen am Beginn
tricia Strampfer: „Der hohe Aufwand
strategischen Partner, am besten eine
spannender Entwicklungen, die
durch den regulatorischen Druck rentiert
„starke Bank“. Ein Verkauf der KAG ist
bereits heute ihr enormes Potenzial
sich für eine Bank dieser Größenordnung
laut Strampfer keine Option.
Digitalisierung, Energiewende, Klima und Globalisierung. Schlagworte, die heute in der Finanzbran-
gesellschaftliche Veränderungen bewirken können und in der öffentlichen Wahrnehmung sehr
zeigen. 44 Prozent der Österreicher
konzentrieren
sowie
sehen die Digitalisierung als größten Treiber der Gesellschaft, dicht gefolgt von technischem Fortschritt bei Medizin und Big Data mit 43 Prozent, so die Ergebnisse einer aktuelle Umfrage von Integral im Auftrag der Erste Asset Management. Beim Investieren ist die Digitalisierung
HSBC asset management schlieSSt Vertrieb in Wien
schon längst angekommen: 65 Prozent der Befragten gaben an, einmal
Die 2008 gegründet HSBC Global As-
rer Gerfried Krifka und Alexander Viski
Produktkäufe online abgeschlos-
set Management Österreich schließt ih-
Hanka sowie Bernhard Kriendlhofer ist
sen zu haben. Ein Onlinekauf von
ren Vertriebsstandort in Wien und wird
es der zweite Umbruch in der heimischen
das Geschäft künftig aus Düsseldorf
Fondsbranche. Alle drei Finanzprofis wa-
grundsätzlich vorstellbar. 19 Prozent
über die HSBC Global Asset Management
ren bei der Volksbank Investment KAG
sagen, sie hätten bereits Wertpapie-
Deutschland mitbetreuen. Das Team in
tätig, die 2015 von der deutschen Union
re online gekauft. Damit verknüpft
Deutschland ist für das Management der
Investment Austria übernommen wur-
ist der Wunsch vieler Anleger,
österreichischen Mandate und Spezial-
de. Die Schrumpfkur am heimischen Fi-
fonds verantwortlich. Die jetzigen Mit-
nanzmarkt setzt sich damit fort. Das an-
Fondswirtschaft bereits erkannt.
glieder des kleinen Expertenteams in
haltende Niedrigzinsumfeld macht den
Wien haben bereits ihre Kündigungs-
Fondsgesellschaften nach und nach den
h.bednar@derboersianer.com
schreiben erhalten. Für Kogeschäftsfüh-
Garaus.
Wertpapieren wäre laut eigener Auskunft für 46 Prozent der Befragten
von diesen Megatrends langfristig profitieren zu können. Das hat die
76
Porsche kooperiert mit Spängler
Mitarbeiter der Porsche Holding Salzburg
haus. Normalerweise beträgt die Mindest-
können seit Juli 2019 die Onlinevermö-
anlagesumme 30.000 Euro und das monat-
gensverwaltung „Carl“ des Bankhauses
liche Ansparen 100 Euro. „Der Teil des Gel-
Carl Spängler & Co AG (Bankhaus Späng-
des, der für langfristige Themen wie Ver-
ler) für den Vermögensaufbau, die Veran-
mögensaufbau und Altersvorsorge zurück-
lagung bestehenden Vermögens sowie die
gelegt wird, sollte nicht in Sparprodukte
Ansparung eines Startkapitals für Kinder
fließen. Wir empfehlen Anlegerinnen und
nutzen. Möglich macht das eine spezielle
Anlegern, damit die Chancen des Kapital-
Kooperation mit exklusiven Konditionen
markts zu nutzen“, sagt Werner G. Zenz,
des Porsche-Betriebsrats mit dem Bank-
Vorstandssprecher im Bankhaus Spängler.
Fondssparpläne en vogue
Die Columbia Threadneedle European Social Bond Strategie Ein innovativer europäischer Anleihenfonds mit sozialem Fokus. Der Fonds nutzt das gesamte Potenzial von Anlagen in Unternehmensanleihen, um eine finanzielle und soziale Rendite zu erzielen.
Der Fonds zielt darauf ab, folgende drei Elemente in Einklang zu bringen: ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung), Liquidität und Rendite. Dabei strebt der Fonds europäische Risiko- und Renditemerkmale von Unternehmensanleihen an, kombiniert mit eindeutig nachweisbarem SocialAlpha für jede einzelne Investition.
Die deutsche Fondsgesellschaft Union In-
zum Erfolg sind kleine Schritte. Bei mo-
vestment konnte als exklusiver Partner
natlichen Sparplänen mit 50 oder 100 Euro
der österreichischen Volksbanken ihren
sind die Leute bereit, langfristig in Aktien
Fondsverkauf ordentlich steigern. Vor al-
zu investieren“, sagt Union-Investment-
lem Fondssparpläne, die für den langfris-
Sprecher Markus Temme. Fondssparpläne
tigen Vermögensaufbau eingesetzt wer-
Vehikel. Die Volksbanken haben gemein-
den, fanden reißenden Absatz. Auf Einjah-
sam mit Union Investment bei Kunden-
ressicht gab es einen Zuwachs von 19.000
veranstaltungen erfolgreich die Werbe-
auf 79.000 Verträge, Ende August waren
trommel dafür gerührt und werden auch
Herbert Kronaus Country Head Austria Tel: +43 1 53712 4211
es bereits 84.000. „Die Österreicher sind
durch den Herbst hindurch eine große
nicht wirklich aktienaffin. Der Schlüssel
Kampagne durchführen.
herbert.kronaus@columbiathreadneedle.com
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Karriere
Adam Lessing
Kevin Thozet
Paul Lensing
hat seine Aufgabe als langjähriger Fidelity-Chef für Österreich und Osteuropa zurückgelegt. Er wird der Fondsgesellschaft als Berater erhalten bleiben. Seinen Posten übernimmt Christian Machts.
ist seit Juli 2019 Teil des Investmentkomitees von Vermögensverwalter Carmignac und übernahm dort die Aufgabe des Portfolio-Advisers. Der 40-Jährige kommt von Edmond de Rothschild Asset Management.
verstärkt seit Juli 2019 das Investmentunternehmen Ifa AG. Lensing verantwortet innerhalb der Unternehmensgruppe die Bereiche Asset-Management sowie Betreuung privater und institutioneller Investoren.
77
Wichtige Informationen: Nur für professionelle Anleger. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung. Das hier zugrunde liegende Research und die Analysen sind von Columbia Threadneedle Investments für die eigenen Investmentaktivitäten erstellt worden. Aufgrund dieser sind möglicherweise bereits Entscheidungen noch vor dieser Publikation getroffen worden. Die Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt geschieht zufällig. Aus externen Quellen bezogene Informationen werden zwar als glaubwürdig angesehen, für ihren Wahrheitsgehalt und ihre Vollständigkeit kann jedoch keine Garantie übernommen werden. Alle enthaltenen Meinungsäußerungen entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, können jedoch ohne Benachrichtigung geändert werden. Columbia Threadneedle Investments ist der globale Markenname der Columbia- und Threadneedle Unternehmensgruppe. columbiathreadneedle.com 05.19 | J29361 | 2222323
#Aktien
AMS scheitert mit Osram-Übernahme
Kolumne
Bettina Schragl Head of Investor Relations Immofinanz AG
LangfristPerspektiven
Die geplante Übernahme der Osram Licht
Aufsichtsrat von Osram das bestehende
AG (Osram) durch die AMS AG ist vorerst
Stillhalteabkommen zwischen Osram und
gescheitert. Aufgeben will der steirische
der AMS aufgehoben und eine Koopera
Chiphersteller
Übernahmeplan
tionsvereinbarung unterzeichnet haben.
aber nicht. „Im Dialog mit Osram wollen
Den Osram-Aktionären wurde anschlie-
wir auf unserer Stellung als größter Ak
ßend ein anfängliches Angebot von 38,5
tionär von Osram aufbauen, um weiter-
und in späterer Folge von 41 Euro pro Aktie
seinen
hin den vollen Erwerb von Osram zu ver-
angeboten. Die mit der Osram vereinbar-
Anfang Herbst findet stets die
folgen und so eine solide Zukunft für das
te Mindestannahmeschwelle von 62,5 Pro-
Jahreskonferenz der EPRA, einer
Unternehmen zu sichern“, sagt AMS-Chef
zent konnte das Unternehmen aus Prem-
wichtigen Branchenvereinigung
Alexander Everke. Mit einem Volumen von
stätten bis Ablauf der Frist Anfang Okto-
rund 4,5 Milliarden Euro wäre es die größ-
ber dennoch nicht erreichen. Um noch
te Übernahme der österreichischen Wirt-
eine erfolgreiche Übernahme realisieren
wegen des unveränderten Niedrig-
schaftsgeschichte. Spruchreif wurde diese
zu können, gibt es mehrere Möglichkeiten
zinsausblicks. Auch stimmte positiv,
erstmals im Juli 2019, als Everke öffentli-
für die AMS. Den derzeitigen Aktienanteil
dass es zu einer Auflockerung der
ches Interesse am bayrischen Lichtkon-
von 19,99 Prozent auf 30 Prozent aufzusto-
Kapitalunterlegungsvorschriften für
zern bekundete. Konkret wurden die Plä-
cken und damit ein Pflichtangebot zu er-
ne Ende August 2019, als der Vorstand und
zwingen lehnt Everke vorerst jedoch ab.
europäischer Immo-Unternehmen, statt. Die Stimmung heuer war erneut konstruktiv – schon allein
Versicherer gekommen ist. Mussten diese ihre Investments in Immobilienaktien ursprünglich mit 39 Prozent unterlegen, sind es „nur“ noch 22 Prozent - allerdings mit der Verpflichtung, die Aktien längerfristig, also zumindest fünf Jahre, zu halten. Angesichts eines Kapital pools von rund zwölf Billionen Euro bei europäischen Versicherern könnte künftig also einiges mehr an Geld in Immobilienaktien fließen. Das Langfristthema „ESG“ stand bei der EPRA-Konferenz ebenfalls auf der Agenda, wobei die Herausfor-
Oekostrom 2020 mit Listing an Wiener Börse
derungen für die Branche eher die
Die Oekostrom AG für Energieerzeugung
für die Oekostrom erfolgreichste Halb-
mit „E“ für Environment und „S“
und -handel bekräftigt ihre Börsenplä-
jahr in ihrer Unternehmensgeschichte
für Social umschriebenen Kriterien
ne und will 2020 in das Mittelstandsseg-
mit einem Umsatzplus von 196,85 Pro-
ment Direct Market Plus der Wiener Bör-
zent auf 1,036 Millionen Euro. „Trei-
se eintreten. Notwendige Vorkehrungen
ber dieser erfreulichen Entwicklung sind
tanz des Geschäftsmodells durch
für ein entsprechendes Listing hat der
neben einer hervorragenden Marktpo-
die Zivilgesellschaft spiele auch für
Komplettanbieter von Strom und Wärme
sitionierung
Investoren eine immer wichtigere
bereits getroffen. Der genaue Zeitpunkt
auf ertragsstarke Kundensegmente der
Rolle. Perfekt ist die Abstimmung
für den Börseneintritt soll bis November
schrittweise Ausbau unseres Kraftwerks
2019 evaluiert werden. Zusätzlich zum
parks und der konsequente Digitalisie-
nicht immer zum „S“-Aspekt passt.
Listing strebt das Unternehmen mit Sitz
rungskurs in allen Geschäftsbereichen“,
in Wien auch eine Kapitalerhöhung an.
zeigt sich Vertriebsvorstand Rene Huber
b.schragl@derboersianer.com
Vorausgegangen ist dem Entschluss das
erfreut.
betreffen, als „G“ für Governance. Und was hält der Kapitalmarkt vom „S“ in ESG? Hier gelte: Die Akzep-
freilich noch nicht: weil etwa die Forderung nach höheren Dividenden
78
und
einer
Fokussierung
Branche Aktien
Ticker V. l.: Zum Auftakt der Veranstaltung diskutierten Roland Hess (Innogy SE), Florian Ermacora (EU-Kommission), Gastgeber Wolfgang Anzengruber (Verbund AG), Moderatorin Birgit Fenderl und Alexander Schwab (Andritz Hydro).
FACC mit dreistelligem Bombardier-Millionenauftrag
+++ KTM Industries wird zu Pierer Mobility
+++ Lenzing baut weltgrößte Lyocellfaseranlage
Von 18. bis 20. September 2019 veranstaltete die Verbund AG zum bereits zehnten
+++
Mal die Energiekonferenz Energy2050. Thema der diesjährigen Veranstaltung in
Verbund statt Andritz
Fuschl am See war: „Bridging the Gap: Sektorenkopplung Industrie-Verkehr-
in ATX Five
+++
Energie“.
Voestalpine platziert Nachhaltigkeitskredit
+++
Gesamter Wolford-Vorstand vor Absprung
Insolvente HTI bangt um Fortbestand
+++ Valneva mit Delisting
Bei der Vorarlberger Wolford AG gibt es
sichtsrats und können auch nur von die-
wieder einen großen Umbruch an obers-
sem kommentiert werden“, heißt es von
ter Ebene. Finanzvorständin Brigitte Kurz
Wolford-Sprecherin Maresa Hoffmann.
gab im heurigen September bekannt, das
Fix im Management des Strumpfkon-
Rosenbauer feiert
Unternehmen mit Ende Oktober 2019 zu
zerns ist hingegen Andrew Thorndike.
verlassen. Das, obwohl ihr Vertrag erst
Er verantwortet seit 1. Oktober 2019 als
25 Jahre an der Börse
letztes Jahr bis 2021 verlängert wurde.
Chief Operating Officer vor allem die Be-
Anfang Oktober kamen Informationen
reiche der scheidenden Finanzvorständin
auf, auch Vorstandsvorsitzender Axel
wie das Product Development, Finanz-
Dreher würde das Unternehmen in naher
und Rechnungswesen, Controlling, Legal,
Zukunft verlassen. Bestätigt wurde sein
Investor Relations und IT. Von Noch-CEO
Abgang noch nicht. „Vorstandspersona-
Axel Dreher übernahm er die Leitung des
STUDIE. Ein Großteil der Finanz
lien liegen in der Verantwortung des Auf-
Supply-Chain-Managements.
unternehmen in Österreich setzt
an Wiener Börse
+++
Digitalisierung am Finanzmarkt Österreich
sich bereits intensiv mit organisatorischen und strategischen Änderungen durch die Digitalisierung auseinander. Dennoch hat jedes fünfte Unternehmen die
Karriere
Digitalisierung nicht in ihre Unternehmensstrategie miteinbezogen. Zudem erwarten die Unternehmen eher einen evolutionären Prozess
Klaus Dirnberger
Norbert Nettesheim
Michael Höfler
verstärkt seit Ende August 2019 Lukas Scherzenlehner als zweites Vorstandsmitglied der Cleen Energy AG und verantwortet Personal, Recht und Finanzen, Auftragsabwicklung und Organisation.
wird mit 1. Dezember 2019 neuer Finanzvorstand bei der Andritz AG. Der 57-jährige Deutsche war bis zuletzt für die Voith-Gruppe in leitender Funktion tätig und folgt bei der Andritz AG Mark von Laer.
übernahm Mitte August die Konzernkommunikation der A1 Telekom Austria Group. Höfler (38) verantwortet die Bereiche externe Kommunikation sowie die Corporate Social Responsibility.
als starke disruptive Veränderungen am Markt. Effizienzsteigerung und die Möglichkeit zu mehr
79
Kundennähe sind dabei Vorteile, die von den Unternehmen als vorrangig angesehen werden. Zu dem Ergebnis kam die Finanzmarktaufsicht Österreich in ihrer Analyse „Digitalisierung Finanzmarkt“.
#Immobilien
Porr zieht sich aus GroSSbritannien zurück Die Porr AG hat angekündigt, sich schrittweise aus ihrem ei-
zweitgrößter Baukonzern deshalb für keine weiteren Projekte
gens definierten Projektmarkt Großbritannien zurückzuzie-
mehr bewerben. Betroffen von den Auswirkungen der neuen
hen. Grund dafür ist eine aktualisierte Konsolidierungsstrate-
Strategie ist vor allem die Londoner Niederlassung der Porr. Sie
gie. Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Strauss erklärt dies wie
wird seit April 2016 betrieben und hat sich vor allem auf Projek-
folgt: „Großbritannien weist für die Porr aufgrund der makro
te im Tunnelbau und der Installation spezieller Gleistragplatten
ökonomischen Unsicherheit und politischen Situation zu die-
für den Bahnverkehr spezialisiert. Momentan ist das Büro noch
sem Zeitpunkt keine weiteren Potenziale auf.“ Bis auf ein be-
mit dem seit Markteintritt laufenden Projekt Humber Crossing
reits laufendes Ausschreibungsverfahren für eine Hochge-
im Nordosten Englands beschäftigt. Hier soll bis Ende 2020 der
schwindigkeitseisenbahnverbindung wird sich Österreichs
Bau einer neuen Gaspipeline fertiggestellt werden.
UBM und S Immo verkaufen letzte Bauteile des Quartier Belvedere
Gemeinsam mit ihrem Joint-Venture-Partner S Immo AG hat
halb weniger Monate am Standort Quartier Belvedere. Die jet-
die UBM Development AG die letzten Bauteile des Quartier
zigen Büroimmobilien umfassen eine vermietbare Fläche von
Belvedere Central am Wiener Hauptbahnhof verkauft. Ab-
38.000 Quadratmetern sowie eine Tiefgarage mit 680 Stell-
nehmer ist der Schweizer Immobilieninvestor Eastern Pro-
plätzen. 60 Prozent der Flächen sind bereits vermietet. Vor-
perty Holdings, der für die neuen Büroimmobilien 233 Millio-
standsvorsitzender der S Immo AG, Ernst Vejdovszky, kom-
nen Euro zahlt. Anteilsmäßig gehen davon 155 Millionen Euro
mentiert den Verkauf so: „Wir waren von Beginn an am QBC
an die UBM, der Rest geht an die S Immo AG. Für die Eas-
beteiligt und haben immer an die Stärke des Standorts ge-
tern Property Holdings ist es nach dem Erwerb des BDO Head-
glaubt. Der Verkauf der letzten Bauteile ist für uns ein gelun-
quarters im Frühjahr 2019 bereits der zweite Zukauf inner-
gener und runder Abschluss eines Erfolgsprojekts.“
80
Branche Immobilien
Die diesjährigen Gewinner v. l.: Wolfdieter Jarisch (S+B Gruppe AG), Ulrike Höreth (BrezinaReal), Ursula Simacek (Simacek Facility Management Group), Otto Bammer, Susanne Weinberger (Weinberger & Biletti Immobilien Graz), Christoph Stadlhuber (Signa Holding), Dietmar Reindl (Immofinanz AG) und Franz Pöltl (EHL Investment Consulting).
Am 19. September 2019 wurde zum 13. Mal der Immobilien-Award „Cäsar“ im
Ticker
S Immo AG holt sich 100 Millionen Euro für zehnjährige Anleihe
+++ UBM kauft Wiener Wohnbauprojekt von S Immo
Schlosstheater Schönbrunn vergeben. Der Einladung folgten rund 330 Mitglieder
+++
aus der Immobilienbranche. Die Gewinner wurden in acht Kategorien gekürt.
Strabag modernisiert Bahnstrecke in Tschechien
+++
Rekord bei Immo-Investments im dritten Quartal
Eyemaxx platziert erfolgreich Unternehmensanleihe
+++ Immofinanz verkauft
Knapp zwei Milliarden Euro wurden im
mens zu verantworten. Mit einer Ren-
dritten Quartal 2019 in österreichische
dite von etwas unter 3,7 Prozent stel-
Bürostandort in Warschau
Immobilien investiert. Laut Immobilien
len Büroimmobilien die mit Abstand ge-
entwickler CBRE ist das so viel wie noch
fragteste Assetklasse dar. Gesucht wer-
+++
nie zuvor in diesem Zeitrahmen. „Unse-
den zudem vor allem Hotels und Wohn
re Prognosen haben sich bewahrheitet:
immobilien im großvolumigen Bereich.
Auf ein verhaltenes erstes Halbjahr 2019
Für das vierte Quartal rechnet Fichtin-
Sankt Petersburg
folgte ein fulminantes drittes Quartal“,
ger mit einem Transaktionsvolumen von
sagt Georg Fichtinger, Head of Invest-
rund einer halben Milliarde Euro. Damit
+++
ment Properties bei CBRE Österreich.
wäre das Gesamtvolumen von 2019 auf
Vermehrt in Erscheinung getreten sind
einem ähnlichen Niveau wie im Rekord-
neben deutschen Investoren vor allem
jahr 2017, als insgesamt rund fünf Milli-
Anleger aus Asien. Beispielhaft steht da-
arden Euro, transferiert wurden. „Ob wir
für der Verkauf des Hilton Vienna Park-
den Rekord von 2017 einstellen werden,
view an eine südkoreanische Investoren-
hängt von ein paar Transaktionen ab und
gruppe im August dieses Jahres. Sechs
davon, ob diese noch in diesem Jahr ab-
Deals mit jeweils über 100 Millionen Euro
geschlossen werden können oder nicht“,
haben 61 Prozent des Investmentvolu-
führt der CBRE-Manager weiter aus.
Warimpex kauft Anteil der CA Immo an Airportcity
EHL vermittelt Wiener Büroobjekt für Immofinanz
Immobilien als Anlageform nicht mehr so beliebt STUDIE. 35 Prozent sehen laut aktuellem Stimmungsbarometer der GfK Austria in Immobilien die beste Form, ihr Geld zu investieren.
Karriere
Zwar stehen sie damit noch immer an der Spitze der beliebtesten Anlageformen, verglichen mit der Vergangenheit haben Immobilien aber an Bedeutung verloren. In den
Oliver Schumy
Josef Pein
Franz Scheibenecker
wurde im August 2019 für weitere fünf Jahre zum Vorstandsvorsitzenden der Immofinanz AG gewählt. Schumy ist seit 2015 an der Spitze des Immobilienunternehmens. Der neue Vertrag läuft bis März 2020.
steigt in den Vorstand der Porr AG ein. Der 60-Jährige ist bereits seit den 80er-Jahren in der Porr-Gruppe aktiv, seit 2011 in der Geschäftsführung. Er folgt Hans Wenkenbach, der mit 31. Jänner 2020 in den Ruhestand tritt.
hat mit 1. Oktober 2019 die Teamleitung der Abteilung Investment bei der Österreichischen Realitäten AG übernommen. Bis zuletzt war Scheibenecker als Senior Investment Makler bei EHL Investment Consulting tätig.
81
vergangenen drei Jahren waren es jeweils über 40 Prozent. Vor gut einem Jahrzehnt lag die Prozentzahl noch bei knapp 50. Der Bausparer hat sich im ersten Halbjahr 2019 nach einem tiefen Fall in den letzten Jahren bei 32 Prozent konstant gehalten.
#Berater
Kolumne
Peter Bartos Partner und Geschäftsführer BDO Austria
EY: Wiener Börse widersetzt sich IPO-Flaute Die Flaute auf dem weltweiten IPO-Markt
im dritten Quartal nach Marinomed Biotech
ist auch im dritten Quartal 2019 spürbar ge-
AG und Frequentis AG bereits den dritten
wesen. Weltweit wurden 256 Börsengänge
Börsengang auf dem Wiener Parkett in die-
gezählt, 24 Prozent weniger als im Vorjah-
sem Jahr. Im Vorjahr war in Österreich kein
reszeitraum. Das Emissionsvolumen ging
Börsengang zu verzeichnen. Auch das An-
um 22 Prozent auf 40 Milliarden US-Dol-
fang 2019 gegründete KMU-Segment „Di-
lar zurück. „Der weltweite IPO-Markt be-
rect Market Plus“ entwickelt sich gut und
heitenmeinung war, scheint jetzt
findet sich im Wartemodus“, sagt Ger-
wird bereits von insgesamt acht Unterneh-
trotz hartnäckiger Leugner Common
hard Schwartz, Partner bei EY Österreich.
men genutzt, heißt es von EY. Bei Investo-
Sense zu sein. Die Fridays-for-
„Derzeit wagen sich vor allem Technolo-
ren, die die neuen Aktien seit dem Ausga-
Future-Bewegung hat zu diesem
gie- oder Gesundheitsunternehmen aus
betag halten, beläuft sich das Plus derzeit
der Deckung, für IPO-Kandidaten aus an-
auf 71 Prozent in Asien, elf Prozent an den
zukünftigen Generationen ist es Zeit
deren Branchen ist die Situation hingegen
amerikanischen Märkten und zehn Prozent
zu handeln. Die Forderungen richten
schwierig. Die Investoren sind wählerisch
in Europa. Bei der Aktie der Addiko Bank AG
sich zu Recht in erster Linie an die
und sehr vorsichtig.“
steht nach einem Monat wegen Problemen
It’s time to lead! Wir befinden uns offensichtlich in einer veritablen Klimakrise. Was vor einigen Jahren noch eine Minder-
Bewusstseinswandel beigetragen. Aus Verantwortung gegenüber den
Politik. Wie die Erfahrungen zeigen, ist eine CO2-Steuer auch auf nationaler Ebene ein probates Mittel, um CO2-Emmisionen rasch zu senken, und kann bei entsprechender Aus-
Zuletzt sagte Bürovermittler Wework
in Kroatien ein Minus von 14,7 Prozent an,
seinen Börsengang in den USA ab. Öster-
die Frequentis AG ist leicht im Plus, und die
reich widersetzt sich dem Abwärtstrend in
Aktie der Marinomed Biotech AG ist von 76
diesem Jahr. Mit der Addiko Bank AG gab es
Euro auf 98 Euro gestiegen.
gestaltung von Rückverteilungsmechanismen auch sozial verträglich umgesetzt werden. Die gemeinsamen Anstrengungen zur Reduktion der Treibhausgase haben gezeigt, dass einiges möglich ist. Und auch für eine zusätzliche Förderung von Klima- und Umweltschutzinvestitionen ist angesichts der sich eintrübenden Konjunktur jetzt der
Wie Vermögensverwalter mit ESG die Kurve kratzen Die wachsende Nachfrage nach nach-
Umwelt- und sozialen Aspekten, sowie
te dies durch die Gewährung eines
haltigen Investitionen stellt viele Ver-
der Unternehmensführung in Konzer-
Investitionsfreibetrags oder die
mögensverwalter vor große Herausfor-
nen verfügen. Zu diesem Schluss kommt
Anerkennung als Sonderausgaben
derungen. Dazu gehört die mangelnde
der Bericht der Boston Consulting Group
umgesetzt werden. Die gesamte Last
Klarheit darüber, wie man nachhaltiges
(BCG) „How Asset Managers Can Seize
Wirtschaften misst und wo die Daten zu
the Lead in Sustainable Investing“. BCG
Sache. Jeder von uns ist aufgerufen,
erhalten sind, vor allem für Assetklassen
rät in dem Bericht dazu, sich mit den
seine Lebensgewohnheiten mög-
außerhalb der Aktien, sowie die Sorge
neuesten Screening-Tools auszustatten,
lichst klima- und umweltfreundlich
der Anleger vor Greenwashing. Viertens
ESG in allen Assetklassen zu verfolgen
auszurichten.
fehlt es oft an Experten im Asset-Ma-
und dadurch Erfahrungen zu sammeln,
nagement-Team, die über ein adäqua-
einen eindeutigen Investmentansatz zu
tes Know-how bezüglich ESG, also zu
wählen und Personal auszubilden.
richtige Zeitpunkt. Steuerlich könn-
allein auf die Politik abzuwälzen ist aber weder fair noch dient es der
p.bartos@derboersianer.com
82
Branche Berater
Ticker
Bankfilialen haben Veränderungsdruck Das veränderte Kundenverhalten zwingt
wird sich auch in der Nutzung der Kanä-
Banken, über die Zukunft der Filialen
le zeigen“, sagt Michaela Schneider, Ge-
EY steigert Umsatz in Österreich um 12,3 Prozent auf 160,1 Millionen Euro
+++ Alternative Arbeitsformen
nachzudenken. Filialen machen gemein-
schäftsführerin von ZEB Österreich. Ser-
sam mit den Mitarbeitern laut einer Studie
vicefunktionen wie Geldabheben, Über-
des Unternehmensberaters ZEB oftmals 25
weisen, Drucken von Kontoauszügen wer-
bis 40 Prozent der operativen Kosten aus.
den abnehmen und zu 75 bis 95 Prozent
+++
Das führte zu einem Rückgang der Bankfi-
online oder mobil erfolgen. Beratung und
lialen in Österreich in den letzten fünf Jah-
Abschluss für komplexere Bankprodukte
PWC-Studie: 79 Prozent
ren um rund vier Prozent. Die Kontaktauf-
wie Immobilienfinanzierungen und Ver-
nahme zwischen Kunde und Bank erfolgt
anlagungen werden weiterhin zu 85 bis
meistens online. Die Filiale wird ein- bis
99 Prozent in der Filiale abgewickelt. Die
zweimal im Jahr besucht, das Online-Ban-
Form der Filialen wird flexibler: Zur Wahl
king bereits 119-mal, die App sogar 132-
stehen Kleinstformate, mobile Filialen, Fi-
mal. „Das veränderte Kundenverhalten
lialen im Zug, Flagships und auch Kioske.
gewinnen in Österreich laut Deloitte an Bedeutung
der CEOs weltweit befürchtet Fachkräftemangel
+++ EY: Technologiesektor in Österreich Spitzenreiter bei Investitionen
+++ Studie: Aktien von Familienunternehmen
Künstliche Intelligenz infiltriert Unternehmen
bringen höhere Rendite
Insgesamt setzen heute bereits 58 Prozent
Unternehmensstrategie. Elf Prozent ska-
der Unternehmen zumindest in Teilberei-
lieren ihre Lösungen bereits – bei diesen
chen auf Automatisierung. Das ergibt eine
Unternehmen trägt die Automatisierung
Befragung des Beratungsunternehmens
messbar zum wirtschaftlichen Erfolg bei.
Deloitte, bei der über 500 Führungskräfte
Allerdings sind heute viele Unternehmen
weltweit, darunter auch in Österreich, zu
noch nicht ausreichend auf die intelligen-
ihren Automatisierungsstrategien befragt
te Automatisierung ihrer Geschäftspro-
wurden. Der Trend geht in Richtung Auto-
zesse vorbereitet. „Es braucht eine unter-
matisierung basierend auf künstlicher In-
nehmensweite Strategie für deren Einsatz:
telligenz. Das Manko: Fast die Hälfte der
Das reicht von der HR-Strategie bis hin zu
Befragten hat sich noch nicht mit diesem
Bereichen wie Technologie, Infrastruktur
Thema beschäftigt. 36 Prozent berücksich-
und Cybersicherheit“, sagt Werner Kola-
Einfluss der Digitalisierung deutlich
tigen künstliche Intelligenz bereits in der
rik, Partner bei Deloitte Digital Österreich.
positiver als vergangenes Jahr und
KMUs profitieren von Investition in digitalisierung STUDIE. Österreichs KMUs sehen den
erhoffen sich durch die digitale Transformation neue Chancen für ihre Betriebe. 64 Prozent der Be-
Karriere
fragten sehen das größte Potenzial in der Neukundengewinnung, 55 Prozent in der Kostenersparnis. Zu diesem Ergebnis kommt die Digita-
Patric Stadlbauer
Bettina Rosar
Mike Arshinskiy
ist seit Anfang Oktober Teil der Geschäftsführung von KPMG Austria. Der 36-Jährige spezialisiert sich auf die Prüfung und Beratung von Industrieunternehmen sowie die Beratung von Start-ups.
ist seit Juli 2019 neue Partnerin bei EY Österreich. Die gebürtige Wienerin ist seit 18 Jahren für EY tätig. Sie leitet seit einigen Jahren den Bereich Corporate Restructuring.
war 2017 Mitbegründer von Deloitte Digital in Österreich und ist seit Juli 2019 jüngster Partner bei Deloitte Österreich. Der Experte (30) leitet die Bereiche Digital Core und Digital Forensic.
83
lisierungsstudie von Arthur D. Little Austria. Rund 40 Prozent der stark fortgeschritten digitalisierten KMUs erwarten zudem einen Beschäftigungsanstieg. Die Datenschutzgrundverordnung ist nach wie vor die größte Hürde bei der Umsetzung der Digitalisierung.
#Recht
Kolumne
Albert Birkner Managing Partner Cerha Hempel
Schönherr weiter an Spitze der Kanzleiumsätze Schönherr Rechtsanwälte bleibt nach den
bleibt mit mehr als 20 Millionen Euro wei-
Vorjahren auch im Geschäftsjahr 2018/
terhin vergleichsweise groß. Hervorzuhe-
2019 mit einem Jahresumsatz von 66,8 Mil-
ben sind neben den Erstplatzierten vor al-
lionen Euro umsatzstärkste Wirtschafts-
lem Cerha Hempel, DLA Piper Weiss-Tess-
kanzlei in Österreich. Dahinter rangiert
bach und Baker & McKenzie Diwok Her-
Restrukturierungsrichtlinie
mit einem Abstand von zehn Millionen
mann Petsche, die allesamt ein zweistel-
(2019/1023) in Kraft. Ziel ist die
Euro Wolf Theiss Rechtsanwälte. Laut Da-
liges Umsatzplus erwirtschaften konnten.
Erleichterung der Restrukturierung
tenerhebung des Juve-Verlag für juristi-
Den Spitzenplatz konnte Freshfields beim
sche Information haben sie sich durch ein
Ranking „Umsatz pro Jurist“ verteidigen.
Umsatzplus von 18,1 Prozent den zweiten
Hier erwirtschaftete die internationale So-
europaweite Mindeststandards für
Platz zurückerobert. Freshfields Bruckhaus
zietät mit 656.000 Euro das meiste von al-
die präventive Restrukturierung bei
Deringer rutscht ab auf Rang drei. Sie ist
len. Dennoch ist auch dieser Wert verbun-
„wahrscheinlicher Insolvenz“ eines
die einzige Kanzlei unter den besten 20, die
den mit Einbußen in Höhe von 28,1 Prozent
ein Minus für das abgelaufene Geschäfts-
zum Vorjahr. Schönherr ist in dieser Rei-
jahr verzeichnen muss. Der Abstand zu den
hung Zweitplatzierter. Baker & McKenzie,
offen. Das Kernstück im präventi-
Viert- und Fünftplatzierten CMS Reich-
CMS und Wolf Theiss überzeugten mit ei-
ven Restrukturierungsprozess ist
Rohrwig Hainz und Binder Grösswang
nem Plus von jeweils über 20 Prozent.
Die neue EU-Restrukturierungsrichtlinie Am 26. Juni 2019 trat die EU-
und Sanierung von Unternehmen in Europa sowie die Vermeidung von Insolvenzen. Die Richtlinie gibt
Unternehmens vor. Den einzelnen Mitgliedsstaaten steht hier die Definition der Voraussetzungen
der Restrukturierungsplan, in dem die Maßnahmen für die Sanierung festgelegt werden. Das können etwa die Änderung der Struktur der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Schuldners, der Verkauf von Vermögenswerten oder Geschäftsbereichen oder andere Maßnahmen sein. Neu ist, dass auch ein Debt-
Brandl & Talos startet mit Bank Austria digitales Rechtsberatungsprogramm Die Wirtschaftskanzlei Brandl & Talos
von Gemeinden. Mithilfe der Legal-Tech-
Rechtsanwälte hat auf ihrer Legal-Tech-
Anwendung können die Bankmitarbeiter
ist fraglich. Zur Abstimmung über
Plattform ein eigenes Rechtsberatungs-
jetzt jederzeit abfragen, ob und unter wel-
den Restrukturierungsplan sind die
tool für die Unicredit Bank Austria AG
chen Voraussetzungen das jeweilige Pro-
Gläubiger in Interessengruppen be-
entwickelt. Konkret soll durch den Ein-
dukt abgeschlossen werden kann. Alex-
satz der Legal-Tech-Anwendung die Ab-
ander Schall von der Bank Austria zeigt
frage rechtlicher Unklarheiten von Bank-
sich über das neue Tool sichtlich erfreut:
durch einen Restrukturierungsver-
Austria-Vertriebspersonen
erleichtert
„Durch das automatisierte Erstellen der
walter begleitet. Ob die Umsetzung
werden. Grund dafür ist, dass sich gerade
Verträge auf Basis einer fundierten recht-
der EU-Restrukturierungsrichtlinie
bei Verträgen mit der öffentlichen Hand
lichen Evaluierung schaffen wir Rechts-
die rechtlichen Voraussetzungen von
sicherheit mit nur wenigen Klicks, das ist
Bundesland zu Bundesland unterschei-
zukunftsweisend für die gesamte Ban-
den. Darunter fallen etwa die Bewerk-
kenbranche und ein großer Vorteil für un-
stelligungen von Finanzierungswünschen
sere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Equity-Swap möglich sein soll. Ob das in Österreich zulässig sein wird,
rufen. Eine Blockade durch einzelne Gläubiger soll weitestgehend unterbunden werden. Das Verfahren wird
erfolgreicher sein wird als die bisherigen Maßnahmen zur Insolvenzprophylaxe, bleibt abzuwarten.
a.birkner@derboersianer.com
84
Branche Recht
Ticker V. l.: Mit dabei waren unter anderem Matteo Spinosa (Nomura International), Stephan Pachinger (Freshfields), Alina Stancu Birsan (Filip & Company), Sera Somay (Paksoy), Florian Klimscha (Freshfields) und Anouschka Zagorski (Freshfields).
DLA Piper berät koreanische Investoren bei Kauf des Hilton Parkview
+++ Wolf Theiss installiert eigenen Brexit-Desk
Am 3. und 4. Oktober 2019 lud das Wiener Büro von Freshfields Bruckhaus Deringer zu den jährlich stattfindenden CEE-Finance- und Capital-Markets-Workshops. Neben Anwälten kamen auch Investoren und Bankvertreter aus insgesamt 15 CEE-Ländern.
+++ CHSH berät CA Immo und Warimpex bei Russland-Deal
+++
KPMG startet eigene Rechtsabteilung in Österreich
Dorda unterstützt Advent bei Börsengang der Addiko Bank
+++
Seit Anfang August 2019 bietet die Wirtschaftsprüfergesellschaft KPMG Austria
Startup300 holt sich für
eigene Rechtsberatungsleistungen an.
Kapitalerhöhung Hilfe von
Zustande gekommen ist dies durch eine
Oberhammer
Kooperation mit der Kanzlei Buchberger
+++
Ettmayer Rechtsanwälte, deren elf Juris-
CHSH benennt sich in
ten seitdem unter der Marke KPMG Law
Cerha Hempel um
auftreten. Der Firmenwortlaut Buchberger Ettmayer Rechtsanwälte bleibt aus
+++
standesrechtlichen Gründen dennoch erhalten. KPMG folgt damit dem Trend, den
genauso wie in Österreich in den Berei-
andere internationale Berater in Öster-
chen Mergers and Acquisitions, Arbeits-
reich wie EY Österreich, Deloitte Öster-
recht, Bank- und Kapitalmarktrecht, Fi-
reich oder PWC Austria mit der Gründung
nanzierung, Kartellrecht, Gesellschafts-
unternehmenseigener Rechtssparten in
und
den letzten Jahren eingeschlagen haben.
Wirtschaftsrecht, Vergaberecht, Dispute
In Deutschland gibt es KPMG Law bereits
Resolution, IT- und Datenschutzrecht
seit 2007. Juristische Beratung wird dort
sowie Energierecht angeboten.
Unternehmensrecht,
Wolf Theiss berät RBI bei Schuldverschreibungen und Rückkaufangebot
öffentliches
Rechtsabteilungen bevorzugen weiterhin Anwälte STUDIE. 90 Prozent der Unternehmensjuristen präferieren weiterhin
Karriere
eine Rechtsberatung von Anwaltskanzleien anstatt von alternativen Rechtsdienstleistern. Das zeigt eine aktuelle Studie der amerikanischen Inhouse-Vereinigung Association of Corporate Counsel. Potenzial
Florian Kusznier
Oliver Thurin
Immanuel Gerstner
verstärkt seit August 2019 die internationale Corporate-PraxisGruppe bei Wolf Theiss. Kusznier (42) ist Experte für grenzüberschreitende Transaktionen und Gesellschaftsrecht, spezialisiert auf den Sektor Health Care.
ist seit August 2019 im Corporate-M&A-Team bei Dorda Rechtsanwälte aktiv. Thurin (40) ist neben dem Bereich Corporate M&A auf Restrukturierungen und auf das Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert.
leitet seit 1. Oktober 2019 gemeinsam mit Birgit Leb das operative Geschäft bei Saxinger, Chalupsky & Partner Rechtsanwälte. Gerstner operiert dabei vom Standort Wien aus, während Leb weiterhin in Linz tätig ist.
für eine erhöhte Miteinbindung nichtjuristischer Experten sehen die Rechtsabteilungen dennoch.
85
Eigene Defizite, die vermehrt von den externen Unternehmen erledigt werden sollten, sind vor allem die systematische Erfassung und Analyse der Arbeit der Teams.
Branche Fintech
Ticker
Krypto-Fintech Salamantex jetzt auch in Deutschland
+++ Bitpanda sammelt bei erstem IEO 44 Millionen Euro
+++ N26 startet Tech- und Innovationszentrum
Bitpanda launcht österreichische KryptoBörse
im Wiener Wexelerate
Bitpanda hat im August 2019 mit der Bit-
gerechnet, dass unser Bitpanda-Kunden-
+++
panda Global Exchange die erste österrei-
stamm zur Exchange hinübergeht. Was ich
chische Kryptobörse gestartet. Sie erlaubt
unterschätzt habe ist, dass eine Exchange
es, Tradern Kryptowährungen zwischen
mit ihren Orders sehr kompliziert ist und
zwölf verschiedenen Tradingpaaren zu
Leute abschreckt, die noch nie zumindest
handeln. Nach einem erfolgreichen ersten
semiprofessionell getradet haben“, er-
Handelstag mit einem Volumen von rund
klärt er den Hintergrund dafür. Ziel ist es
einer Million Euro flachte das Volumen in
daher, weiterhin professionelle Trader und
der Folge ab. Mittlerweile liege man aber
sogenannte Market-Maker für sich zu ge-
bei deutlich über einer Million Euro, wie
winnen, die für eine leichtere Überzeu-
Bitpanda-CEO Eric Demuth Ende Septem-
gungsarbeit für die breite Masse sorgen
ber 2019 erklärt. Für Trades bezahlt man
sollen. Größter Unterschied im Gegensatz
0,1 Prozent, bei großen Beträgen kann es
zu anderen Kryptobörsen wie Binance oder
durch eine Staffelung der Gebühren auch
Huobi Global ist, dass bei Bitpanda Global
0,05 Prozent sein. Bis ein täglicher zwei-
Exchange Kunden fürs Traden nicht zwin-
stelliger Millionenbereich erreicht werden
gend Kryptowährungen im Vorhinein be-
kann, wird es laut Demuth noch mehrere
sitzen müssen, sondern auch mit Euro ein-
Monate dauern. „Ich habe viel mehr damit
zahlen können.
Pioneers-Festival wird nicht mehr fortgeführt
Karriere
Gerd Karlhuber ist seit Mitte September als COO beim Linzer Fintech Blockpit tätig. Karlhuber ist Gründungsmitglied des auf Kryptowährungen spezialisierten Start-ups, arbeitete aber bis zuletzt hauptberuflich bei KPMG als IT-Advisory-Experte.
Bezahldienst Bluecode bekommt zwei Millionen Euro EU-Förderung Die Bluecode International AG ist in das
rer Bezahl- und Mehrwerttechnologie
Förderprogramm Horizon 2020 der Euro
im Sinne der europäischen Kunden fort.
päischen
aufgenommen
Wir unterstützen mit unserer Lösung die
worden. Mit den damit verbundenen zwei
strategische Zielsetzung der EU, volks-
Millionen Euro an Fördergeldern will das
wirtschaftlich relevante Systeme inner-
in Österreich gegründete Fintech-Un-
europäisch zu betreiben und die Abhän-
Peter Grausgruber
ternehmen seine europaweite Expan-
gigkeit von nichteuropäischen Anbietern
sion mit Banken und Händlern im Be-
zu verringern.“ Ziel der beiden ist es, in
wechselte im September 2019 von der OMV AG zu Bitpanda, wo er seither als CFO für die Finanzen des Wiener Fintech-Unternehmen zuständig ist. Bei der OMV leitete Grausgruber drei Jahre lang die Division Upstream.
reich Mobile Payment vorantreiben. CEO
späterer Folge dadurch ein einheitliches,
Christian Pirkner und Erfinder M ichael
auf europäischen Standards basierendes
Suitner zeigen sich erfreut: „Mit der För-
und europaweit gültiges System für mo-
derzusage setzen wir die Vision unse-
biles Bezahlen zu schaffen.
Kommission
86
Seitenblicke Ranking
#Ranking
besten Finanz- und Wirtschaftsjournalisten
D
er Wirtschafts- und Finanzstandstandort Österreich ist zwar ein überschaubarer. Mit Skandalen und Aufregern geizt dieser aber nicht. Buwog-Prozess, politische Besetzungsorgien von Vorstän-
den und Aufsichtsräten oder auch Machtspiele in der Notenbank sind ein gefundenes Fressen für all jene, die sich journalistisch in den Höhen, Tiefen und Untiefen bewegen und dank ausgezeichneter Vernetzung berichten, einige fundierter, unbequemer und unermüdlicher als andere. Die Arbeit der Journalisten von Tageszeitungen, Magazinen, Online, Agenturen, Fernsehen, Radio und Newsportalen ist dennoch meist eine undankbare. Wer nicht schon lange im Geschäft ist, bekommt selten ein Feedback von Lesern, Zuhörern und Zusehern. Hinzu kommt unnötiger Druck etwa bei Print-Journalisten, die zunehmend auch die Onlineseiten der Medien mitbetreuen müssen. Die Performance jedes Artikels wird getrackt, passt diese nicht, muss optimiert und angepasst werden. Je reißerischer, desto mehr Klicks. Die Qualität der Berichterstattung bleibt damit immer öfter auf der Strecke. Schließlich braucht es Aufreger für bessere Performance. Einige Vertreterinnen und Vertreter der Zunft schaffen es trotz aller Widrigkeiten herauszustechen. Der Börsianer hat sich nach dem vierten Quartal 2013, 2015 und 2017 deshalb erneut auf die Suche nach den 50 top Finanz- und Wirtschaftsjournalisten in Österreich gemacht. 60 Personen waren nominiert. Die Besten wurden mittels eines einstufigen Peergroup-Scorings ermittelt, die Kandidaten bewerteten sich mit Punkten von eins bis zehn. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis keinen Einfluss.
87
Seitenblicke Ranking
1. Platz
2. Platz
3. Platz
Andreas Schnauder
Renate Graber
Michael Nikbakhsh
Der Standard
Der Standard
Profil
Topplatzierungen Print gibt nach wie vor den Ton im Ranking an. Gleich sieben reihen sich unter die ersten zehn ein. Darunter vier Vertreter von Tageszeitungen, drei von Magazinen, ein Onlineportal und zwei Nachrichtenagenturen. Renate Graber (Platz 1 / 69,47 Punkte) von der Tageszeitung „Der Standard“, die schon beim letzten Mal am Thron gekratzt hatte, fährt diesmal mit einem deutlichen Vorsprung den Sieg ein. Die exzellent vernetzte Journalistin kennt man von ihren Liveberichten aus dem Buwog-Prozess, kritischen Analysen sowie ihren Gedanken im Einserkasterl. Dahinter reiht sich ihr Chef Andreas Schnauder (Platz 2 / 64,74 Punkte) ein, der die Wirtschaftsredaktion des „Standard“ leitet und immer wieder Mut zur Meinung beweist. Aufdecker Michael Nikbakhsh
Die Aufsteiger Platz Zuletzt Name
8.
Medium
(31.) Gillinger Robert
Börse-Express
19.
(37.) Siebenhaar Hans-Peter
Handelsblatt
35.
(50.) Franzin Mario
Geld Magazin
10.
(23.) Proksch Stefan
APA
11.
(20.) Obermayr Volker
Ö1/ORF
(64,50 Punkte) vom Magazin „Profil“ muss sich Schnauder diesmal knapp geschlagen geben, sichert sich aber komfortabel Platz drei. Zu den besten zählt auch Hedi Schneid (Platz 4 / 60,00 Punkte) von der Tageszeitung „Die Presse“, die unermüdlich auf Pressekonferenzen anzutreffen ist, die Vorstandsriegen der Unternehmen in- und auswendig kennt und täglich die Berichterstat-
88
Seitenblicke Ranking
Platz
zuletzt
Punkte Trend
1.
(2.)
69,47
↑
Graber Renate
Name Unternehmen
Der Standard
2.
(4.)
64,74
↑
Schnauder Andreas
Der Standard
3.
(3.)
64,50
→
Nikbakhsh Michael
Profil
4.
(5.)
60,00
↑
Hedi Schneid
Die Presse
5.
(6.)
58,95
↑
Groendahl Boris
Bloomberg
6.
(12.)
57,37
↑
Kramer Angelika
Trend
7.
(10.)
54,12
↑
Zirm Jakob
Die Presse
8.
(31.)
52,11
↑
Gillinger Robert
Börse-Express
9.
(-)
50,50
↑
Lampl Andreas
Trend
10.
(23.)
48,50
↑
Proksch Stefan
APA
11.
(20.)
48,42*
↑
Obermayr Volker
Ö1/ORF
12.
(13.)
48,42*
↑
Pfluger Bettina
Der Standard
13.
(11.)
48,42
↓
Kischko Irmgard
Kurier
14.
(14.)
48,00
→
Kwauka Martin
Freier Journalist
15.
(16.)
46,84
↑
Bornemann Dieter
ORF
16.
(19.)
46,32
↑
Ransmayr Georg
ORF
17.
(25.)
44,21
↑
Drastil Christian
Börse Social Media
18.
(8.)
43,16
↓
Wailand Georg
Gewinn
19.
(37.)
43,00
↑
Siebenhaar Hans-Peter
Handelsblatt
20.
(22.)
42,63
↑
Kleedorfer Robert
Kurier
21.
(-)
42,50
↑
Haase Claudia
Kleine Zeitung
22.
(15.)
42,11
↓
Wiens Richard
Salzburger Nachrichten
23.
(30.)
41,76
↑
Lammer Beate
Die Presse
24.
(17.)
41,00
↓
Karabaczek Thomas
APA
25.
(34.)
39,50
↑
Korinek Raja
Freie Journalistin
26.
(26.)
39,47
→
Benisch Eva-Maria
Freie Journalistin
27.
(29.)
38,95
↑
Lemberger Ellen
Ö1/ORF
28.
(39.)
37,89
↑
Kretzl Helmut
Salzburger Nachrichten
29.
(38.)
37,50
↑
Itzenthaler Anita
APA
30.
(42.)
37,37*
↑
Kistner Julia
Freie Journalistin
31.
(-)
37,37*
↑
Wabl Matthias
Bloomberg
32.
(-)
36,50
↑
Schwarz Alexandra
Thomson Reuters
33.
(33.)
35,79
→
Klafl Christine
Kurier
34.
(36.)
34,74
↑
Schumi Manfred
Kronen Zeitung
35.
(50.)
33,50
↑
Franzin Mario
Geld Magazin
36.
(21.)
33,16*
↓
Mitterstieler Esther
Ö1
37.
(24.)
33,16*
↓
Sileitsch-Parzer Hermann
Kurier
38.
(-)
32,35
↑
Stern Nicole
Die Presse
39.
(-)
31,58
↑
Lackner Edith
FONDS Professionell
41.
(41.)
30,50*
→
Mascher Dietmar
OÖ Nachrichten
40.
(-)
30,50*
↑
Granitzer Günter
APA – Austria Presse Agentur
42.
44.)
30,00
↑
Martinek Thomas
Trend
43.
(-)
29,47*
↑
Ebeert Christian
Kronen Zeitung
44.
(43.)
29,47*
↓
Leban Karl
Wiener Zeitung
45.
(-)
28,95
↑
Battisti Barbara
ORF
46.
(47.)
27,89
↑
Weitmayr Hans
Institutional Money
47.
(-)
27,37
↑
Winter Robert
Freier Journalist
48.
(40.)
26,84
↓
Sellner Angela
Businesslive.at/Österreich
49.
(-)
26,00
↑
Benz Matthias
NZZ
50.
(-)
25,00
↑
Seiser Michaela
FAZ *bei punktegleichheit zählt die höchste einzelbewertung
89
Seitenblicke Ranking
tung über börsennotierte Konzerne hochhält. Einen exzellenten Ruf unter Wirtschafts- und Finanzjournalisten genießt auch Boris Groendahl (Platz 5 / 57,37 Punkte) von „Bloomberg“, der mit seinen Fragen manchen Unternehmensboss zum Schwitzen bringt.
Auf- und Absteiger Einen Riesensatz nach vorn macht Robert Gillinger (Platz 8 / 52,11 Punkte) mit seinem Onlineportal „Börse-Express“, aber auch Hans-Peter Siebenhaar (Platz 19 / 43,00 Punkte) ist als Auslandskorrespondent des deutschen „Handelsblatt“ nicht mehr aus Österreich wegzudenken und einer der Aufsteiger des Börsianer-Rankings. Nicht ganz so rund im Ranking lief es diesmal für Esther Mitterstieler (Platz 36 / 33,16 Punkte), die seit Februar 2019 das Wirtschaftsressort der ORF-Radios leitet. Die Höchstnote zehn wurde 24-mal vergeben, je drei bekamen Renate Graber und Mi-
Die Absteiger Platz Zuletzt Name
unternehmen
36.
(21.) Mitterstieler Esther
Ö1
37.
(24.) Sileitsch-Parzer Hermann
Kurier
50.
(33.) Wailand Georg
Gewinn
22.
(15.) Wiens Richard
Salzburger Nachrichten
24.
(17.)
Karabaczek Thomas
APA
chael Nikbakhsh. Aber auch Jüngere wie Nicole Stern (Platz 38 / 32,35) von der „Presse“ oder erfahrene Redakteure wie Manfred Schumi (Platz 34 / 34,74 Punkte) von der „Kronen Zeitung“ heimsten je einen Zehner ein.
Die Bewertungskriterien Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoringmodell (Peergroup-Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten einander gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.
90
Das Wunder Natur erhalten. Das ist: Mein Antrieb. Meine Energie.
Unsere Natur ist ein Wunder. Damit sie so bleibt, arbeiten wir an einer sauberen Energiezukunft. Mit 100 % erneuerbarer Energie aus Wasserkraft. www.verbund.com
Finanzplatz Andreas Treichl
#Erfolge
© ERste group bank ag/inge prader
Jubilar. Stolz und gelassen lächelt Andreas Treichl bei der 200-Jahr-Feier der Erste Bank im Musikverein in die Kamera. Seit 25 Jahren steht er an der Spitze der Bankengruppe. Sein zukünftiges Engagement in der ErsteStiftung wird sich auch um Finanzbildung drehen.
92
Finanzplatz Andreas Treichl
Die zehn Erfolgsgeheimnisse von Andreas Treichl
D
Andreas Treichl ist der längst dienende Bankchef Europas. Zu Jahresende zieht er sich als Vorstandsvorsitzender zurück. Der „Börsianer“ hat Weggefähr ten und Experten über Treichls Erfolg befragt. Text Christian Höller
er frühere SPÖ-Finanzminis-
Schockzustand. Denn zuvor wurde die
ter und Industrielle Hannes An-
„schwarze“ Creditanstalt von der „ro-
drosch hat den Aufstieg von Ers-
ten“ Bank Austria übernommen. Die
te-Group-Chef Andreas Treichl seit den
Bürgerlichen erwarteten, dass Treichl aus
1990er-Jahren beobachtet. „Wenngleich
der Erste Bank eine neue Creditanstalt
wir politisch nicht immer einer Meinung
machen und in Richtung Investment-
waren und sind, so schätze ich Treichl
banking gehen würde. Doch Treichl er-
als Mann mit Handschlagqualität und
kannte die Erfolglosigkeit eines solchen
als Mann mit großer visionärer Kraft“,
Weges und schlug eine andere Strate-
sagt Androsch. Treichls Erfolg ist in Ös-
gie ein. Er ging mit der Bank an die Bör-
terreich einzigartig. Als er Generaldirek-
se und kaufte mit dem Geld in Osteuropa
tor wurde, war die Erste Bank eine relativ
zu. „Treichl lässt sich nicht vom „Main-
kleine Sparkasse. Heute zählt sie zu den
stream“ vereinnahmen und hat den Mut,
führenden Finanzkonzernen in Zentral-
in neue Richtungen denken. Wo ande-
und Osteuropa. Der Börsianer hat darüber
re primär Risiken, Probleme und Hin-
mit Weggefährten und Experten gespro-
dernisse sehen, erkennt er Möglichkei-
chen. Herausgekommen sind zehn Er-
ten und Chancen“, sagt Androsch. Ende
folgsgeheimnisse von Treichl:
der 1990er-Jahre war die Expansion nach Osteuropa laut Androsch „eine muti-
1. Gespür für Potenziale
ge Entscheidung, denn ein EU-Betritt
„Besser kann man Treichl gar nicht be-
dieser Länder war zum damaligen Zeit-
schreiben als mit der derzeit laufenden
punkt bestenfalls eine vage Idee, keines-
Kampagne der Erste Bank und Sparkas-
falls aber eine ausgemachte Sache“. Ähn-
sen ‚Glaub an dich‘ zum 200-Jahr-Jubi-
lich sieht das Treichls langjähriger Weg-
läum“, sagt Elisabeth Stadler, General-
gefährte, Erhard Busek, einst ÖVP-Vize-
direktorin der Vienna Insurance Group
kanzler: „Treichl hat erkannt, wie sich die
AG (VIG). Denn Treichl habe laut Stad-
Situation rund um den Fall des Eisernen
ler „an den Erfolg der Bank als Gruppe
Vorhangs und nachher entwickelt.“
geglaubt, an die positive Entwicklung in den osteuropäischen Märkten und an
2. Solides Fundament
sich selbst“. Als Treichl 1997 in der Ers-
Bevor Treichl nach Osteuropa expandie-
te Bank den Chefposten übernahm, be-
ren konnte, musste er ein solides Fun-
fanden sich die Bürgerlichen in einem
dament im Inland aufbauen. Seine erste
93
Finanzplatz Andreas Treichl
„Ein Mann mit Handschlag qualität und großer visionärer Kraft.“
„Treichl ist mehr der, von dessen Rat man profitiert.“
„Sein Erfolgs geheimnis liegt in seiner sozialen Kompetenz.“
Hannes Androsch
Heidi Glück
Franz Gasselsberger
Aufgabe war es, den zerstrittenen Spar-
schen Sparkasse von einem Sorgenkind
bau des Konzerns war der Zugang als
kassensektor auf eine gemeinsame Stra-
zur Cashcow. Treichls „größter Wurf war
Volkswirt viel wichtiger als eine be-
tegie festzulegen. Dies war nicht einfach.
sicherlich der Erwerb der größten tsche-
triebswirtschaftliche Betrachtung der
Denn bis in die 1990er-Jahre machten
chischen Bank, die bis heute eine der Er-
einzelnen Akquisitionen“, sagt Gün-
einander die Sparkassen und die Erste
tragssäulen der Erste Bank schlechthin
ter Benischek, Leiter des Bereichs Social
Bank gegenseitig Konkurrenz. „Wenig
ist und die weitere Expansion ermöglicht
Banking in der Erste Bank. Treichl wag-
diskutiert und primär den Branchenin-
hat“, betont Oberbank-Chef Franz Gas-
te sich im Gegensatz zu Konkurrenten
sidern bewusst ist die Tatsache, dass es
selsberger.
nicht auf hochriskante Märkte, sondern
Treichl gelungen ist, den Sparkassen-
er fokussierte sich auf Länder, bei de-
sektor in einer sehr schwierigen Lage
4. Konzentration aufs Kerngeschäft
nen es eine Aussicht auf einen EU-Bei-
zu einen und unter dem gemeinsamen
Ein weiteres Erfolgsgeheimnis von An-
tritt gab. Die Bank Austria kaufte dage-
Dach der Erste Bank strategisch zu ko-
dreas Treichl ist, dass er die Bank „im-
gen vor der Finanzkrise in Kasachstan zu
ordinieren. Ich erachte dies, wissend
mer auf ihr Kerngeschäft fokussiert hat
und setzte damit knapp zwei Milliarden
wie dezentrale Sektoren funktionieren,
und ihre Aufgabe darin sieht, der Region
in den Sand. Die Kommunikationsex-
als Treichls größten Verdienst“, sagt der
und ihren Menschen und Institutionen
pertin Heidi Glück ist der Ansicht, dass
frühere Chef der Raiffeisen Bank Inter-
Wohlstand zu bringen“, sagt Androsch.
Treichl mutig, aber nicht tollkühn sei.
national AG, Herbert Stepic, zum Börsi-
Treichl machte keine großen Ausflüge
Sie erinnert daran, dass Treichl einmal
aner. In den 1990er-Jahren war der Ban-
ins Investmentbanking, sondern kon-
gesagt hat: „Wir machen nur Sachen, die
kenmarkt in Österreich stark zersplit-
zentrierte sich auf das klassische Spar-
wir überblicken.“
tert. Es gab drei dezentrale Bankensek-
und Kreditgeschäft. Er konnte mit dieser
toren, Sparkassen, Raiffeisen, Volksban-
Strategie nicht nur die Aktionäre, son-
6. Rasch auf Veränderungen reagieren
ken, mit hunderten selbstständigen Ins-
dern auch Geschäftspartner überzeu-
Treichl ist laut Androsch ein Manager,
tituten, deren Chefs autonom arbeiteten
gen. Laut VIG-Generaldirektorin Elisa-
der „schnell auf Veränderungen reagiert
und sich vom jeweiligen Spitzeninstitut
beth Stadler vermittelt Treichl Stabili-
und für neue Entwicklungen auch neue
oft wenig sagen ließen.
tät, Verlässlichkeit und Loyalität. Daher
Lösungen sucht“. Ein Beispiel dafür ist
hat die VIG im Vorjahr die Zusammen-
die Finanz- und Wirtschaftskrise nach
3. Aus Fehlern lernen
arbeit mit der Erste Group Bank AG bis
2008. „Im Gegensatz zu anderen euro-
Treichls erster großer Zukauf im Osten
Ende 2033 verlängert.
päischen Banken ist Treichl hier sehr
war problematisch. Denn bei der Integ-
entschieden die Probleme angegan-
ration der ungarischen Mezöbank lief ei-
5. Mutig, aber nicht tollkühn
gen“, hebt Androsch hervor. So führ-
niges schief. Viele glaubten, dass damit
Treichl hat bei den Zukäufen in Osteu-
te Treichl einen radikalen „Bilanzputz“
die Expansion schon wieder vorbei sein
ropa Preise bezahlt, die bei anderen Ma-
durch. Er schrieb Firmenwerte in Ost-
würde. Doch Treichl machte weiter. Er
nagern für Kopfschütteln sorgten. Vor
europa vollständig ab. Zudem wurden
kaufte die tschechische Ceska Sporitelna.
Ausbruch der Finanzkrise übernahm er
notleidende Kredite in Milliardenhöhe
Diese war mit 5,4 Millionen Kunden und
im Herbst 2006 mit der BCR die größ-
wertberichtigt. Dies war für viele Akti-
17.000 Mitarbeiter viermal größer als die
te Bank Rumäniens. Es war eine der
onäre zunächst ein Schock. Heute zeigt
Erste Bank. Treichl wusste nach den Pro
teuersten Akquisitionen in der Regi-
sich, dass die Aktion richtig war. Andere
blemen bei der Mezöbank, worauf es bei
on. Treichl bot für die Mehrheit an der
europäische Banken schleppten die Alt-
der Integration von Zukäufen ankommt:
BCR 3,75 Milliarden Euro. Die Deutsche
lasten jahrelang mit.
auf ein exzellentes Management. Treichl
Bank stieg mit 2,2 Milliarden Euro aus
holte sich für die Ceska Sporitelna den
der Bieterschlacht aus. Treichl sah auch
7. Ein begnadeter Netzwerker
gebürtigen Amerikaner Jack Stack. Die-
hier das langfristige ökonomische Po-
Treichl verfügt über ein exzellentes
ser schaffte den Umbau der tschechi-
tenzial. „Bei der Strategie für den Auf-
Netzwerk. Ein Beispiel dafür ist sein
94
Finanzplatz Andreas Treichl
langjähriger Vertrauter, Michael Ikrath. Dieser saß als ÖVP-Abgeordne-
1990
ter im Finanz- und Justizausschuss des Parlaments und galt als politischer Verbindungsmann. Von Treichls Kontakten zur Politik profitierte die gesamte Branche. „Es war ausschließlich
In den 90er-Jahren stellte Andreas Treichl die Weichen für den heutigen Erfolg der Erste Group Bank AG. Der Kauf der Ceska Sporitelna fällt genauso in diese Ära wie der Börsengang 1997.
Treichls Verdienst, dass die im Zuge der Finanzkrise eingeführte Bankenabgabe, unter der die Banken enorm gelitten haben, wieder abgeschafft wurde“, betont Oberbank-Chef Gasselsberger. Treichl machte der damaligen Regierung die Abschaffung mit einem einzigartigen Deal schmackhaft. So ver-
Vermögen verpflichten.“ Ihm lag auch
Führungspersönlichkeit,
pflichteten sich die Banken zu einer
das Wohl der Mitarbeiter am Herzen,
setzt, was er sich in den Kopf gesetzt
Abschlagszahlung von einer Milliarde
wobei es in Osteuropa nach den Über-
hat, und gleichzeitig zu Kompromissen
Euro. Das Geld floss in die Bildung und
nahmen harte Sparmaßnahmen gab.
bereit ist, ohne das Ziel je aus den Au-
Forschung. „Das ist ohne großes Aufse-
„Auch wenn ich als Betriebsrat mehr
gen zu verlieren.“ Treichl sei laut Ste-
hen und ohne großen Widerstand pas-
als zehn Jahre oft andere Meinungen
pic „ein Mann mit Rückgrat, hart ar-
siert und wäre ein paar Wochen später,
und Sichtweisen hatte, haben wir die
beitend, der durchaus kritische Worte
nachdem der Konflikt zwischen SPÖ
Gesprächsbasis nie verloren“, betont
findet, dort, wo es angebracht ist – eine
und ÖVP auch in der damaligen Regie-
Benischek von der Erste Bank. Günter
Seltenheit in der Branche“.
rung immer intensiver wurde, nicht
Benischek hatte auch nie das Gefühl,
mehr möglich gewesen“, betont Gas-
„dass Ertragsoptimierung ohne Rück-
10. Familiärer Hintergrund
selsberger.
sicht auf Mitarbeiter und Kunden ver-
Treichl mag es nicht, wenn er mit sei-
folgt wurde“.
nem verstorbenen Vater verglichen
Die Kommunikationsexpertin Hei-
der
durch-
di Glück meint zum Thema Netzwer-
Es überrascht nicht, dass Treichl
wird. Doch wegzudenken ist sein fami-
ke: „Treichl ist mehr der, von dessen
nach dem Ausscheiden als Generaldi-
liärer Hintergrund nicht. „Ein zentraler
Rat man profitiert, als er selber Netze
rektor Aufsichtsratsvorsitzender in der
Faktor ist natürlich auch, dass Treichl
braucht.“ Als Glück bei Exbundeskanz-
Erste-Stiftung wird. Die Stiftung pro-
einfach das Banker-Gen hat. Immerhin
ler Wolfgang Schüssel arbeitete, „gab
fitiert von den Dividendeneinnahmen,
ist die Familie in sechster Generation
es immer wieder Interesse an der Ex-
die sie als größter Aktionär der Erste
im Geldgeschäft“, sagt Heidi Glück.
pertise von Treichl“. Ihrer Ansicht nach
Group Bank AG bekommt. Ein Teil des
Für Oberbank-Chef Gasselsberger liegt
wäre Treichl auch ein ausgezeichne-
Geldes fließt in wohltätige Projekte. Ein
Treichls Erfolg „offensichtlich auch in
ter Finanzminister geworden. „Treichl
wichtiges Anliegen ist Treichl auch die
den Genen Treichls, denn sein Vater,
war immer ein politischer Kopf, einer,
Wirtschafts- und Finanzbildung.
Heinrich Treichl, war auch Langzeitgeneraldirektor der damals erfolgreichs-
der sich mit Kritik an der Politik nie zurückgehalten hat und am mangelnden
9. Charismatische Persönlichkeit
ten österreichischen Bank, nämlich
Sachverstand in wirtschaftlichen und
Für Oberbank-Chef Gasselsberger liegt
der Creditanstalt“. Andreas Treichl be-
finanzpolitischen Fragen verzweifeln
das Erfolgsgeheimnis von Treichl „in
gann seine Karriere nach dem Studium
konnte“, so Glück. Legendär ist Treichls
seiner Persönlichkeit, in seinem Cha-
im Ausland. Er kehrte erst nach Wien
Aussage, dass Österreichs Politiker „zu
rakter, seiner sozialen Kompetenz, sei-
zurück, als sein Vater nicht mehr ak-
blöd und zu feig“ seien und von Wirt-
ner Eloquenz, seiner Fähigkeit, sich auf
tiv war. Als er Erste-Chef wurde, hat-
schaft keine Ahnung hätten.
unterschiedlichen
te die Bank 3.600 Mitarbeiter und einen
Gesprächspartner Treichl
Wert von 15 Milliarden Schilling, etwa
8. Soziales Engagement
sei laut Gasselsberger „humorvoll und
1,09 Milliarden Euro. Heute betreuen
Treichl sei „nicht ein nur knallharter
durchschlagskräftig, er kann aber auch
in der Erste Group 47.000 Mitarbeiter
CEO, sondern mit der Erste Stiftung
sehr kantig und direkt sein“. Ähnlich
16,5 Millionen Kunden. Der Börsenwert
auch ein Wohltäter“, sagt Glück. Von
äußert sich der frühere Raiffeisenchef
des Konzerns lag zuletzt bei mehr als 13
Treichl stammt der Satz: „Einfluss und
Stepic: „Treichl ist eine charismatische
Milliarden Euro.n
entsprechend
einzustellen“.
95
finanzplatz Sicherheit
#Geld
Das Geschäft mit dem Bankraub
Hochgesichert. Der Werttransporter der Oesterreichischen Nationalbank hört auf den Namen „Mamba“.
96
finanzplatz Sicherheit
Wer einen Bankraub begeht, ist selber schuld. Beuten von ein paar Tausend Euro stehen harte Strafen gegenüber. Das Sicherheitsnetz von Behörden und Banken wird enger, Geldtransporte sind topgeschützt. Aber es gibt auch Profiteure. text robert winter
W
er regelmäßig über den Wie-
benfachen Entfernung von der Erde zum
nerberg im zehnten Wiener
Mond hin und zurück. Es liegt auf der
Gemeindebezirk in die Arbeit
Hand, dass Geld- und Werttransporte
fährt, wird ab und zu mit einem filmreifen
Begehrlichkeiten wecken und auch kri-
Schauspiel belohnt. Dort ist die „Mam-
minelle Akteure auf den Plan rufen. Das
ba“ im Konvoi mit mehreren BMW X5
war in der Historie so und hat sich auch
samt Spezialeinheiten der WEGA oder der
in unserer heutigen Zeit nicht geän-
Cobra unterwegs. Der imposante Wert-
dert.“ Was sich laut der Expertin aber
transporter der Oesterreichischen Na-
geändert hat, sind die Vorkehrungs-
tionalbank (OeNB) transportiert größe-
maßnahmen, die den Erfolg kriminel-
re Geldmengen und ist in Österreich und
ler Energie erschweren oder im Endef-
seit der Euroeinführung auch in Sloweni-
fekt unmöglich machen. So wird das mit
en und der Slowakei unterwegs. Wie das
Loomis-Transportern beförderte Bar-
genau vor sich geht, ist top secret. OeNB-
geld bei unsachgemäßer Öffnung der Si-
Sprecher Christian Gutlederer: „Die Si-
cherheitsboxen wie bei modernen Ban-
cherheit unserer Transporte ist sehr, sehr
komaten mit Farbpatronen unbrauchbar
wichtig. Über relevante Details über Si-
gemacht.
© OENB
cherheitsfeatures und Transporte wollen wir nichts sagen. Es gefährdet womög-
Mantel des Schweigens
lich die Sicherheit unserer Transporte.“
Wie hoch die Kosten von Bargeldtrans-
Stichwort Sicherheit: Seit nunmehr mehr
porten sind, lässt sich nicht seriös
als 50 Jahren sind die Werttransporte der
schätzen. Die OeNB gibt keine Angaben
OeNB nicht von Zwischenfällen betrof-
über Spezialtransporte heraus, bei den
fen.
Kosten für den Transport von Edelme-
Sicherheit hat auch beim Unterneh-
tallen wie Gold können als grobes Richt-
men Loomis, einem international täti-
maß bestenfalls etwa die Ausgaben, die
gen Spezialisten für den Transport von
Schoeller Münzhandel für den Versand
Geld und Wertgegenständen, der welt-
von Barren und Münzen sowie Altgold
weit mit 400 Standorten in 22 Ländern
zu berappen hat, herangezogen werden.
aktiv ist, oberste Priorität. Regina Mit-
Gustav Mayer, für das Edelmetallge-
termayer-Knopf, Österreich-Chefin von
schäft zuständiger Geschäftsführer von
Loomis: „Loomis Österreich legt im Jahr
Schoeller Münzhandel: „Die Kosten, die
etwa sechs Millionen Kilometer zurück.
der Versand mit der Post, mit Fedex oder
Diese Distanz entspricht in etwa der sie-
auch Loomis verursacht, betragen etwa
97
finanzplatz Sicherheit
„Geldtransporte rufen kriminelle Akteure auf den Plan.“ Regina Mittermayer-Knopf
12,5 Jahren Haft verurteilte Räuber er-
„Banküberfälle durch präventive Maßnahmen verhindern.“
beutete beim ersten Banküberfall im Jahr 2009 gerade einmal 20 Euro. Das Strafausmaß, mit dem gefasste Bankräuber zu rechnen haben, ist abschreckend. Von fünf bis 20 Jahren ist die Rede, in manchen Fällen gibt es auch
Tina Pogacic
lebenslänglich. Dazu kommt, dass die ein Promille unseres Jahresumsatzes.“
Chance auf fette Beute eben geringer ge-
dass die Aufklärungsrate gestiegen ist.
Im Vorjahr waren das 275.000 Euro.
worden ist. „Herkömmliche Kassen wur-
Sowohl zwischen den Banken als auch mit
den durch automatische Kassentreso-
der Polizei trägt die verstärkte Kooperati-
Rückläufiger Trend
re ersetzt. Bargeld verschwindet im Kas-
on punkto mehr Sicherheit Früchte.“
Aus Sicht von Bankräubern zahlen sich
senbereich sofort in einen Tresor, wes-
Während Banküberfälle aus der Mode
Überfalle nicht mehr aus. Laut einem
halb kein Zugriff mehr möglich ist. Auch
gekommen sind, ist die Anzahl an Ban-
Insider liegt die durchschnittliche Beu-
bei der Videoüberwachung haben sich die
komatsprengungen über die Jahre gestie-
te bei rund 3.000 Euro. Die für Räuber
Zeiten geändert. Vor sieben oder zehn
gen. Bundeskriminalamtsexperte Kriegs-
ungünstige Relation von dem hohen Ri-
Jahren war die Auflösung von Überwa-
Au: „Im laufenden Jahr gab es einige Se-
siko zu der Gefahr, über kurz oder lang
chungsbildern noch dürftig. Heute ist
rien von Bankomatsprengungen, für die
erwischt zu werden, und die in der Re-
die Qualität ungleich besser“, sagt Heinz
Profibanden verantwortlich sind. Wie
gel nur geringe Beute schlägt sich in der
Friedl, Sicherheitschef bei der Raiffei-
viele Bankomaten im Zeitverlauf von He-
Anzahl der Überfälle nieder. Vinzenz
senlandesbank
Niederösterreich-Wien
rausreißen, Sprengen oder Aufschneiden
Kriegs-Au, Pressechef des Bundeskri-
AG. Durch regelmäßige Trainings, die
betroffen waren, lässt sich aber nicht sa-
minalamts: „2009 wurden in Österreich
auch unter Mithilfe der Polizei stattfin-
gen. Das ist statistisch nicht erfasst.“
noch 111 Raubüberfälle auf Geldinstitute,
den, werden wiederum Filialmitarbeiter
Banken und Wechselstuben angezeigt.
auf den Fall der Fälle vorbereitet.
Deutlich mehr als Bankräubern bleibt jenen, bei denen die Attacke auf einen
Bis 2018 erfolgte ein nahezu sukzessiver
Geldautomaten glückt. Dabei kann der
Rückgang auf 32 Anzeigen.“ Ähnlich liest
Anstieg der Aufklärungsrate
Lohn der kriminellen Arbeit durchaus
sich die Statistik bei von Raub betroffenen
Ein Bankraub ist im Verhältnis zu dem
200.000 Euro betragen. Je nach Füllstand
Glücksspielbetrieben. 2009 wurden noch
drohenden langen Aufenthalt hinter
des Bankomaten kann die Beute in der
62 solcher Fälle angezeigt. Im Vorjahr war
schwedischen Gardinen wahrlich kein
Spitze sogar bis zu 400.000 Euro errei-
das nur noch 32-mal der Fall.
gutes Geschäft mehr. Zumal auch der
chen. Wie viele Bankomaten in Österreich
Dass sich Bankraub nicht lohnt, zeig-
Anteil der gelösten Fälle im Steigen be-
von Überfällen betroffen sind, wird nicht
te sich auch in der jüngeren Vergangen-
griffen ist. Während die Aufklärungsra-
kolportiert. Doch auch für diese Fälle gibt
heit. So steht in Deutschland der wegen
te über Jahre hinweg bei 50 bis 60 Prozent
es bereits Sicherheitsvorkehrungen.
der Ähnlichkeit zu dem Hollywood-Mi-
lag, konnte die Quote laut Innenminis-
men Richard Gere der unter dem Spitz-
terium im Vorjahr auf 75 Prozent gestei-
Bessere Schuhschachteln
namen „Richard Gier“ bekannte Serien-
gert werden. Das hat mehrere Ursachen.
Bei der Ausstattung von Bankomaten
täter Michael Jauernik vor Gericht. Sei-
Michael Mimra, Leiter des Ermittlungs-
setzt sich der Einsatz von Farbsystemen
nen ersten Coup beging Jauernik vor 47
dienstes des Landeskriminalamts Wien:
durch. Das hat zur Folge, dass bei Bargeld
Jahren mit 23. Viele weitere und mehrere
„Die Tatortarbeit hat sich im Laufe der
im Fall einer Sprengung oder anderweiti-
lange Gefängnisaufenthalte sollten fol-
Jahre ebenso verbessert wie die interna-
gen Beschädigung eingefärbt und mithin
gen. Schluss damit war am 10. Jänner des
tionale Zusammenarbeit.“ Dazu kommt,
unbrauchbar wird. Darüber hinaus wur-
laufenden Jahres. Der notorische Wieder-
dass bei der Aufklärung von schweren
de die Widerstandskraft von Bankomaten
holungstäter wurde mit einer Beute von
Delikten verschiedenste Einheiten eng
deutlich erhöht. Sicherheitschef Friedl:
5.550 Euro auf der Flucht geschnappt.
vernetzt
Ermitt-
„Im Vergleich zu den aktuell verwendeten
Noch dümmer ist es für Olaf S. gelau-
lungsexperte Mimra: „Daraus ergibt sich
Bankomaten waren alte Geräte nur etwas
fen. Der 54-jährige Schwede soll zwischen
mehr Ressourcenarbeit.“ Aufseiten der
bessere Schuhschachteln.“ Die Nutznie-
2009 bis 2018 in Österreich 17 Überfäl-
Banken wurden wiederum die Präventi-
ßer von Bankomatspregungen sind auch
le auf Banken, Postämter und Apothe-
onsmaßnahmen verstärkt. Sicherheits-
die Anbieter der Geräte. Laut Branchen-
ken begangen haben. Pikantes Detail: Der
experte Friedl: „Die Banken und die Po-
schätzungen kostet ein Bankomat 20.000
mittlerweile vom Landesgericht Wien zu
lizei haben gemeinsam dazu beigetragen,
bis 30.000 Euro. Im Jahr 2016 berichte-
zusammenarbeiten.
98
finanzplatz Sicherheit
ge Ziel der Maßnahmen ist es, Banküber-
„Die Kriminalität hat sich ins Internet verlagert.“
„Bei der Video überwachung haben sich die Zeiten geändert.“
fälle durch umfassende präventive Maßnahmen zu verhindern.“ Sollte es dennoch zu einem Vorfall kommen, erhalten Betroffene laut Pogacic umfassende Unterstützung und bei Bedarf auch psycho-
Vincenz Kriegs-Au
logische Betreuung.
te hingegen die Bank ING Diba von An-
Gefundenes Fressen
Auslöser waren Phishing-Mails an Bank-
schaffungskosten bis zu einer Höhe von
Der physische Geldraub scheint im Griff zu
mitarbeiter. Banken sind mittlerweile re-
70.000 Euro. Am oberen Ende der Ska-
sein. Der Cyber-Raub ist eine andere Ge-
gelmäßig Hackerangriffen (Seite 28) oder
la dürften jene Geräte liegen, die in Be-
schichte und ein „Riesenthema“ für Ban-
Phishing-Attacken ausgesetzt, bei denen
zug auf hohe Sprengsicherheit oder auch
ken. Personal für IT-Security und Com-
täuschend echte E-Mails verschickt wer-
mit der Ausstattung von Einfärbekasset-
pliance wurde in den vergangenen Jahren
den. Die IT-Systeme, in die laut Banken
ten modernen Sicherheitsstandards ent-
massiv aufgestockt. „Die Kriminalität hat
„wahnsinnig viel“ investiert wird, kön-
sprechen. Dazu kommen noch Kosten für
sich ins Internet verlagert“, sagt Bundes-
nen die meisten davon abwehren. Schä-
die Wiederherstellung der baulichen Si-
kriminalamtssprecher
Ein
den durch Cyber-Bankräuber gab es bei
tuation nach einem Überfall.
gefundenes Fressen für IT-Sicherheits-
den heimischen Großbanken wie Erste
Dass die Sicherheit gesteigert werden
firmen und Berater, die sich damit eine
Bank Österreich AG oder Raiffeisenlan-
konnte, bestätigt auch Tina Pogacic, Chief
goldene Nase verdienen. Bei einem der
desbank NÖ-Wien AG bisher nicht. Die
Operating Officer der Unicredit Bank Aus-
spektakulärsten Angriffe über mehre-
größte Herausforderung ist der Schutz der
tria AG: „Die Sicherheit in unseren Filia-
re Jahre beraubte die sogenannte Carba-
Kundendaten, lägen diese blank, wäre der
len und für unsere Mitarbeiterinnen und
nak-Bande mehr als 100 Banken und Be-
Albtraum der Banken perfekt. Die hohe
Mitarbeiter wurde in den letzten Jahren
zahlsysteme in 30 Ländern und erbeutete
Sensibilisierung der Mitarbeiter hat bis
kontinuierlich verbessert. Das vorrangi-
dabei mehr als eine Milliarde US-Dollar.
jetzt ausgereicht. Und das ist gut so. n
Heinz Friedl
Kriegs-Au.
#münzen
Edelmetalltransporte – sicher von A nach B
D
ie gute Nachricht vorweg: Bisher
Mayer: „Versendungen erfolgen täg-
blieben die Gold- und Edelmetall-
lich. Je nach Wert und Gewicht erfolgt
transporte des Münz- und Edelmetall-
der Versand durch die Post mittels einge-
handelsunternehmen Schoeller Münz-
schriebener Sendungen oder Wertpake-
handel von Überfällen verschont. Beim
ten, mit Fedex oder dem Transportunter-
Versand der teuren Ware geht das Un-
nehmen Loomis. Mayer: „Unser Umsatz
ternehmen, das insgesamt in 36 Ländern
erreichte im Vorjahr 275 Millionen Euro.
aktiv ist, mehrere Wege. Gustav Mayer,
Das entspricht etwa einer Million Um-
für das Edelmetallgeschäft zuständiger
satz pro Werktag. Für den Großteil dieses
Geschäftsführer von Schoeller Münz-
Umsatzes ist ein Warenversand der Ware
handel: „Versendungen von Edelmetall-
nötig.“ Beim Versand per Post oder Fe-
produkten erfolgen sowohl an Privatper-
dex liegt die Wertgrenze zwischen 20.000
sonen als auch an Unternehmen im In-
und 25.000 Euro. Beim Transport von
kommt öfter vor, dass wir mehrere Safe-
und Ausland.“ Obwohl einige Kunden die
Gold und Edelmetall in größeren Mengen
packs an einem Tag versenden, wobei für
Produkte selbst in der Wiener Zentrale
und mit mehr Gewicht nimmt Schoeller
jeden Kunden ein eigener Safepack ver-
oder in den Filialen in Innsbruck, Graz
Münzhandel die Services von Loomis in
wendet wird.“ Bonmot am Rande: Wer
und Villach abholen, ist der Versand und
Anspruch. Geschäftsführer Mayer: „In
bei Schoeller Münzhandel in der War-
Transport laut Mayer ein wichtiger und
ein Safepack von Loomis passen Edel-
teschleife hängt, hört „Goldeneye“ aus
sensibler Bereich.
metalle im Wert von 200.000 Euro. Es
dem gleichnamigen James Bond Film. n
99
Edelmetallgeschäft. Der Versand und Transport der Ware ist ein sensibler Bereich, sagt Gustav Mayer von Schoeller Münzhandel.
finanzplatz Regulierung
#innovation
Digitale Jungbullen
am RegulierungsLasso Neue digitale Finanzinstrumente, mit denen sich Unternehmen Kapital holen können, kommen derzeit schneller, als die Gesetzgeber reagieren können. Aber die Europäische Union und etliche Nationalstaaten holen auf und wollen nicht nur bei den Kryptoassets dem „Wilden Westen“ ein Ende setzen.
E
ines muss man Mark Zuckerberg und Facebook lassen: Sie machen keine halben Sachen. Der neues-
te Streich ist eine eigene Kryptowährung für die rund 2,8 Milliarden FacebookUser ab 2020. Der im Juni 2019 vorgestellte „Libra“ ist als sogenanntes Stablecoin mit einem fixen Wechselkurs zu anderen Währungen konzipiert, hinterlegt mit Staatsanleihen. Regulatoren aller Länder stellten schnell klar, dass sie keine alternative Währung neben den staatlichen Währungen dulden wollen.
text thomas müller
100
Während man hier gegenüber den Ideen
finanzplatz Regulierung
Aufsicht. Beim „Börsianer Festival 19“ erklärten ESMA-Direktorin Verena Ross und FMAVorstand Klaus Kumpfmüller die Pläne der Aufsicht punkto Finanzinnovationen.
der Deutschen geht. Damit wären sie mit einem Schlag einer der Vorreiter bei den Blockchain-Wertpapieren.
Keine Checks und Balances Trivial ist dieser Paradigmenwechsel nach Jahrhunderten der Papierwirtschaft an den Börsen nicht. „Die technische Innovation ist hier die direkte Übertragung von Wertpapieren über Plattformen. Das heißt, es findet keine Intermediation durch eine Bank oder andere Dienstleister statt, wenn ein Token herausgegeben wird“, erklärt Stephan Pachinger, Rechtsanwalt und Partner bei Freshfields Bruckhaus Deringer in Wien. „Die Checks und Balances fehlen wie bei einem konventionellen Wertpapier, und der Investor muss selbst prüfen, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt. Daraus ergibt sich eine gewisse Betrugsanfälligkeit.“ Als Token werden digitale Anteilsscheine bezeichnet, die mittels einer Blockchain erzeugt werden und be© Xxx
stimmte Rechte für den Käufer festlegen. Bei Initial Coin Offerings (ICOs) können diese gekauft werden, ähnlich einem Börsengang. Als 2018 die Millivon Digitalkonzernen die Grenzen gezo-
noch ungeahntes Potenzial für künftige
arden nur so in Token flossen und sich
gen hat, ist die grundsätzliche Vorgangs-
Entwicklungen. Die deutsche Bundesre-
viele der Emittenten als Betrüger her-
weise der europäischen Aufsichtsbehör-
gierung ließ erst Mitte September auf-
ausstellten, war der Regulierungsbedarf
den bei Kryptoassets und anderen Finan-
horchen, als sie eine Blockchain-Stra-
evident.
zinnovationen noch nicht entschieden.
tegie mit konkreten Zielen beschlossen
Verankerung ist ein wichtiges Thema,
„Die
gesellschaftsrechtliche
Die „Kryptos“ sind dabei das tech-
hat. Die „zwingende Vorgabe der ver-
dann gilt auch das Prospektrecht und an-
nisch anspruchsvollste Thema, basieren
brieften Verkörperung von Wertpapie-
dere Pflichten für die Emittenten“, sagt
sie doch auf einer hochkomplexen Über-
ren“ solle nicht mehr uneingeschränkt
Pachinger. Das schaffe Rechtssicherheit
tragungsmethode, genannt Blockchain.
gelten. Das heißt nicht weniger, als dass
für alle handelnden Personen. „Die gro-
Diese erlaubt dezentral ohne Banken-
rechtlich die Ära der elektronischen
ßen Weichenstellungen werden hier auf
infrastruktur Werteinheiten zu verschi-
Wertpapiere beginnt. Noch 2019 werden
der europäischen Ebene getroffen. Der
cken, sei es das berühmte Bitcoin als
elektronische
Schuldverschreibungen
österreichische Gesetzgeber müsste aber
elektronisches Geld oder die Beteiligung
reguliert, und 2020 folgen Aktien und
das Aktienrecht anpassen, denn dieses
an Unternehmen. Das bietet ein heute
Fondsanteile, wenn es nach den Plänen
antizipiert die elektronischen Wertpa-
101
finanzplatz Regulierung
einzeln anmelden muss. Sie spricht auch
„Gesetze sind teilweise bereits veraltet, wenn sie in Kraft treten.“
„Es muss nicht alles, was neu ist, gleich neu reguliert werden.“
ein grundsätzliches Problem an: „Die heutige Geschwindigkeit der Digitalisierung im Vergleich mit der Geschwindigkeit des Gesetzgebers führt dazu, dass ein Gesetz teilweise bereits veraltet ist, wenn es in Kraft tritt.“
Carina Wolf
Stephan Pachinger
Freshfields-Jurist Stefan Pachinger piere derzeit noch nicht“, so der Wirt-
sieht das gelassener: „Das Rechtssystem
lette an heimischen Plattformen entstan-
schaftsjurist.
ist zwar relativ langsam, aber es muss
den. Besonders beliebt bei den Crowdin-
auch nicht alles, was heute neu ist, gleich
vestoren sind hier die Immobilienprojek-
neu reguliert werden. Wichtiger ist, dass
te, die mit hohen Renditen und kurzen
in
das überlegt gemacht wird. Ob etwas ein
Kapitalbindungen werben.
Deutschland den dortigen Anlauf be-
Hype oder eine nachhaltige Entwicklung
Begünstigt habe den Boom eine etwas
grüßt hat, sieht man das bei der Wie-
ist, die reguliert werden muss, sieht man
frühere Regulierung, nämlich die glo-
ner Krypto-Handelsplattform Bitpan-
erst nach einiger Zeit.“
bale Eigenkapitalrichtlinie Basel III, wie
Banklizenz für die Kryptohändler Während
die
Blockchain-Szene
da etwas kritischer. Immerhin ist dort
Andreas Zederbauer, Geschäftsführer der
von einer Banklizenz für den Handel und
Kahlschlag in der Crowd
Plattform Dagobertinvest, erklärt: „Die
die Aufbewahrung von Krypto-Assets
Vom langwierigen Prozedere auf europäi-
Banken verlangen für die Projektfinan-
die Rede. „Das schießt unserer Meinung
scher Ebene haben inzwischen die heimi-
zierungen 30 Prozent Eigenmittel, die bei
nach über das Ziel hinaus. Wir sehen die
schen Crowdinvesting-Plattformen pro-
den kleineren Bauträgern oft vorhanden
deutsche Umsetzung als eine zu star-
fitiert. Seit dem Alternativfinanzierun-
sind. Die haben ihr Kapital bereits in an-
ke Belastung für unsere junge Industrie,
gesetz 2015 ist das Investieren im Klein-
deren Projekten investiert. Hier kann die
insbesondere im Hinblick auf die Kos-
format vom nationalen Gesetzgeber regu-
Crowd einspringen und zum Beispiel 20
ten“, sagt Carina Wolf, Chief Legal Of-
liert, seither verzeichnet es ein dynami-
Prozent zwischenfinanzieren, bis die Im-
ficer von Bitpanda. Passender wäre die
sches Wachstum bei Anlegergeldern. Die
mobilie verkauft ist.“ Das Geld geht in ein
Regulierung, an der in Liechtenstein ak-
gewerbliche Annahme von Kleininvest-
vom Anleger gewähltes Wohnbauprojekt
tuell gearbeitet wird. Begrüßenswert sei
ments erfordert keine Banklizenz, bis zu
in Österreich, und die Investoren werden
die fünfte Anti-Geldwäsche-Richtlinie
einer Gesamtinvestmentsumme von zwei
sogar über den Baufortschritt „ihrer“ Im-
der Europäischen Union, die bereits An-
Millionen Euro besteht auch keine Pro
mobilie auf dem Laufenden gehalten.
fang 2020 in Kraft tritt. Negativ sei, dass
spektpflicht für die Emittenten von Nach-
Dass jedes Investment vorher von Da-
man sich hier in jedem Mitgliedsland
rangdarlehen. Dadurch ist eine breite Pa-
gobertinvest geprüft wird, dürfte auch der
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finanzplatz Regulierung
Richtlinie Mifid II, doch als diese verfasst
Grund sein, dass es hier noch keine Aus-
spielen“, weiß Zederbauer. Eine Opt-in-
fälle für die Kunden gegeben hat. Ande-
Variante ist aber eher unwahrscheinlich,
wurde, steckten die automatisieren Ver-
re Plattformen wie Conda und Green-
nachdem das der angestrebten Kapital-
anlagungssysteme, also Robo-Advisor,
rocket bieten auch riskantere Darlehen
marktunion widerspricht und außerdem
noch in den Kinderschuhen. Für neue
für kleine Start-ups an, deren Erfindung
gegen EU-Primärrecht verstoßen würde,
Einsteiger in den Markt war Mifid II aber
oder Geschäftsmodell sich erst bewähren
wie verschiedene Experten kommentie-
weniger ein Problem, berichtet Karin Kis-
muss. Von der bunten Blumenwiese an
ren. Wer also die vergangenen Jahre gut
ling, Geschäftsführerin des in Wien stati-
Plattformen dürfte aber bald nicht mehr
genutzt hat und zu den großen Playern
onierten Robo-Advisors Savity: „Wir sind
viel übrigbleiben, denn eine neue EU-
gehört, ist klar im Vorteil und kann dann
geradezu in diese neue Regulierung hin-
Verordnung zum Crowdinvesting befin-
dank der neuen Verordnung viel leichter
eingeboren, wir haben daher keine Alt-
det sich derzeit in der finalen Phase.
in die anderen EU-Länder expandieren.
lasten wie die etablierten Asset-Mana-
Wie schon bei der Datenschutzgrund-
Und wird der Kunde am Ende etwas
ger.“ Ihre Branche, ob automatisiert oder
verordnung tritt diese Verordnung auto
davon haben? „Für die Anleger wird das
nicht, sei allgemein bereits sehr reguliert.
matisch in allen Mitgliedsländern in
System professioneller, aber es werden
„Die Robo-Advisor bieten zusätzlich eine
Kraft. Absehbar ist, dass die Anforderun-
auch die Kosten steigen. Das kann weni-
hohe Prozesssicherheit“, ist Kisling über-
gen wesentlich höher werden und künftig
ger Zinsen bedeuten oder Gebühren für
zeugt. Weitere Regulierungen seien der-
die Finanzmarktaufsicht ein Auge auf die
die Anleger, während jetzt Kapitalnehmer
zeit nicht notwendig. Die europäische Fi-
Anbieter haben wird. „Die Frage ist noch,
die Kosten zahlen“, meint Zederbauer.
nanzaufsichtsbehörde ESMA hat aber bereits angekündigt, sich mit den Portfolio-
ob das neue europäische Regime das nationale ersetzt oder man für ein Regel-
Schonfrist für Robo-Advisor
Automaten genauer beschäftigen zu wol-
werk optieren kann. Wenn nicht, können
Gerade erst neu geregelt wurde der Ver-
len. Bis zu konkreten neuen Vorschriften
viele kleinere Anbieter nicht mehr mit-
trieb von Finanzprodukten mit der EU-
dürfte es aber noch eine Weile dauern. n
#interview
Libra, Krypto, Robo V
erena Ross, Direktorin der euro-
Libra sind wir erst am Verstehen, was
päischen
Finanzaufsichtsbehörde
das wirklich bedeutet. Aber da es von
ESMA, im Interview über neue digitale
Facebook kommt mit seinen 2,8 Milli-
Trends am Finanzmarkt.
arden Kunden, hat das ein ganz anderes Potenzial als andere Finanzproduk-
Wie steht die ESMA zu den neuen digitalen
te. Wir arbeiten da eng mit verschiede-
Finanzierungsinstrumenten, die auf den
nen Bankaufsichtsbehörden zusammen.
Markt drängen? Stichwort Krypto. - Zunächst sehen wir hier die Vorteile, denn
Welche anderen digitalen Innovationen
Finanzinnovationen können auch Kos-
stehen abseits des Kryptobereichs im Fokus
tenreduktionen für den Anleger bedeu-
der ESMA? - Wir haben uns zuletzt ver-
ten. Wir müssen aber zügig klären, ob
stärkt mit dem Thema Robo-Advice be-
wir beim Regulierungsrahmen nach-
schäftigt. Im Moment sind das ja häu-
greifen müssen oder nicht. Dazu haben
fig Mixprodukte, bei denen die Beratung
wir Anfang des Jahres in Sachen Krypto-
teilweise automatisiert ist. Hier muss
Assets Ratschläge an die EU-Kommissi-
die Finanzregulierung angepasst und
on gegeben. Wichtig wird vor allem sein,
neu interpretiert werden.
einen europäischen Rahmen zu schaffen, um den Binnenmarkt zu unterstüt-
Wünschen Sie sich mehr Geschwindigkeit
zen.
vom Gesetzgeber? - Wir müssen da realistisch sein. Wir können als Regulato-
Warum macht Ihnen die geplante Krypo
ren nicht jedes Mal, wenn etwas Neues
währung Libra von Facebook Sorge? - Bei
kommt, das Gesetz ändern. n
103
Verena Ross Direktorin ESMA
Seitenblicke Politik
Postenschacher: Was tun mit dem Parteibuch?
D
ie Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt. Die Novomatic AG und
Jan Krainer Budgetsprecher SPÖ
die tschechische Sazka-Gruppe streiten. So-
gar Ex-Finanzminister Löger wurde angezeigt. All das wegen der Bestellung des FPÖ-Bezirksrats von Wien-Alsergrund Peter Sidlo in den Vorstand der Casinos Austria AG. Der konkrete Vorwurf: Für die Postenbestellung sei im Gegenzug ein Deal zwischen FPÖ
Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staats
und Novomatic bezüglich Glücksspiellizenzen verein-
naher Betriebe? – Es gibt eine Reihe von rechtlichen Regelun-
bart worden. Die Unschuldsvermutung gilt, das The-
gen für die Stellenbesetzung in staatsnahen Betrieben. Zum
ma politische Postenbesetzung in staatsnahen Betrie-
Beispiel das Stellenbesetzungsgesetz oder das Glücksspielge-
ben erhält dennoch erneut eine hohe Aufmerksam-
setz. Wichtig ist, dass man sich daran hält. Wenn man sich da-
keit. Prinzipiell gibt es entsprechende Regularien bei
ran hält, hätte es den Skandal in der Casinos Austria AG nicht
dieser Thematik. Dass diese ausreichend ausgearbei-
geben können. Die Idee, eine Quote für Parteimitgliedschaf-
tet und klar definiert sind, scheint dennoch nicht der
ten einzuführen, ist so absurd wie eine Religionsquote: Die
Fall zu sein. Der Börsianer hat aus gegebenem Anlass
Unternehmen sollen und dürfen danach nicht fragen.
bei den Parlamentsparteien um deren Einschätzungen und Lösungsvorschläge nachgefragt. Insgesamt über-
Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in
schneiden sich die Antworten der Politiker in sehr vie-
Führungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Es
len Punkten. Von der Installierung eines Ethikrates als
gibt Cooling-off-Regeln. Die gelten auch für Politiker. Sollte
Kontrollorgan hält niemand etwas. FPÖ, SPÖ und Grü-
es darüberhinausgehend weitere Regelungen brauchen, sind
ne sehen viel mehr die Aufsichtsräte in der Pflicht, ih-
wir auf jeden Fall gesprächsbereit.
rer Arbeit sorgfältig nachzugehen. Bei der Dauer für eine Cooling-off-Phase gibt es unterschiedliche An-
Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats
sichten bezüglich der Zeitvorstellung. Die Transpa-
naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren?
renz im Auswahlverfahren plus entsprechender öf-
– Gar nichts. Es würde vollkommen reichen, wenn die Auf-
fentlicher Hearings werden von den Neos und Grünen
sichtsräte ihren Job ordentlich machen. Dann hätte zum Bei-
gefordert. Von Wahlsieger ÖVP wurden erneut auch
spiel die Affäre rund um die Bestellung des Finanzvorstands in
nach mehrmaligem Nachfragen keine Antworten zu-
der Casinos Austria AG nicht passieren können.
geschickt. Die Liste Jetzt hat die Vier-Prozent-Hürde bei der Nationalratswahl am 29. September 2019 zwar
Soll man staatsnahe Betriebe überhaupt politisch besetzen? –
nicht gepackt, da die neue Regierung aber noch nicht
Nein, das soll man nicht. Man soll Führungsfunktionen in
steht, wurde sie trotzdem in die Befragung miteinbe-
staatsnahen so wie in privaten Unternehmen nach Qualifika-
zogen. Sie fordert unter anderem, Personalberater zur
tion besetzen.
Postenbesetzung heranzuziehen. Ansonsten lautet der Tenor über alle Parteien hinweg: Das Parteibuch darf nicht zur Postenbesetzung herangezogen werden.
104
Seitenblicke Politik
Anlässlich der Untersuchungen zur Bestellung von Peter Sidlo in den Vorstand der Casinos Austria AG wollte der Börsianer von den Parlamentsparteien wissen, wie eine politische Postenbesetzung in staatsnahen Betrieben künftig aussehen soll. text paul trautendorfer
Hubert Fuchs ehemaliger Finanzstaatssekretär FPÖ
Sepp Schellhorn Wirtschaftssprecher Neos
Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staats
Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staats
naher Betriebe? – Es gibt bereits entsprechende Regelungen in
naher Betriebe? – Es darf nicht das Parteibuch zählen, son-
verschiedenen Gesetzesmaterien. Diskussionen über allfällige
dern die Kompetenz, daher braucht es dringend öffentliche
Änderungen oder notwendige Weiterentwicklungen stehen wir
Hearings bei der Bestellung von Vorstands- und Aufsichts-
aber grundsätzlich immer positiv gegenüber.
ratsmitgliedern in staatsnahen Betrieben oder Institutionen. Außerdemvolle Transparenz bei der Beauftragung von Perso-
Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in Füh
nalberatern bei der Besetzung von Vorstands- und Aufsichts-
rungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Eine ent-
ratsmitgliedern in staatsnahen Betrieben oder Institutionen.
sprechende Cooling-off-Phase gibt es bereits. Mit der letzten
Bei einer Abweichung von dem Erstgereihten muss die Be-
Änderung des ÖIAG-Gesetzes 2000 wurde normiert, dass ein
gründung ausreichend dokumentiert und veröffentlicht wer-
Kandidat für ein Mitglied des Aufsichtsrats von Beteiligungsge-
den.
sellschaften der ÖBAG nicht sein darf, wer in den letzten zwei Jahren vor Übernahme der Funktion Mitglied des Vorstands der
Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in
jeweiligen Beteiligungsgesellschaft der ÖBAG war oder eine Tä-
Führungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Ja,
tigkeit gemäß Paragraf 1 des Unvereinbarkeits-Transparenz-
wer für eine Regierungspartei gearbeitet oder eine Funk
Gesetz ausgeübt hat. Dies umfasst unter anderem Regierungs-
tion ausgeübt hat, darf erst nach einer Abkühlungsphase von
mitglieder, Mitglieder des Nationalrates, des Bundesrates und
18 Monaten in eine Führungs- oder Kontrollfunktion eines
der Landtage.
staatsnahen Unternehmens oder einer staatsnahen Institution bestellt werden.
Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren? – Die
Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats
Einrichtung eines eigenen Ethikrates erachten wir als nicht not-
naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren?
wendig, zumal Gesetzesmaterien wie beispielsweise das Aktien-
– Nein, stattdessen braucht es öffentliche Ausschreibungen
recht oder andererseits der Österreichische Corporate-Gover-
und transparente Auswahlverfahren.
nance-Kodex einen ausreichenden Rahmen für die EntscheiSoll man staatsnahe Betriebe überhaupt politisch besetzen? – Die
dungsfindung des Aufsichtsrats vorgeben.
Neos haben immer klar gesagt: Es darf nicht darauf ankomSoll man staatsnahe Betriebe überhaupt politisch besetzen? – Es
men, wen man kennt, sondern was man kann. Das wollen wir
muss selbstverständlich die Qualifikation und Eignung der je-
durch umfassende Transparenz und nachvollziehbare Aus-
weiligen Person im Vordergrund stehen.
wahlprozesse sicherstellen.
105
Seitenblicke Politik
48 Prozent Diesen Anteil stellen parteinahe Personen in den Managementebenen staatsnaher Betriebe in Österreich. Aufgesplittet auf die einzelnen Parteien sind 26 Prozent der ÖVP, 21 Prozent der SPÖ und ein Prozent der FPÖ zuzurechnen.
Werner Kogler Bundessprecher Grüne
Bruno Rossmann Finanzsprecher Jetzt
Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staatsna
Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staats
her Betriebe? – Zentral ist es, dass es klare Kriterien, transparen-
naher Betriebe? – Ja, eine Lösung könnte wie folgt sein: Jedes Bun-
te Auswahlverfahren und entsprechende Hearings für Manage-
desministerium bestimmt für seinen Bereich einen Personalbe-
mentpositionen gibt. Das zentrale Kriterium muss die Qualifika-
rater, welcher für zwei Jahre die Aufgabe übertragen bekommt,
tion und entsprechende Erfahrung sein! Die Parteimitgliedschaft
für diesen Ministeriumsbereich sämtliche Leitungsfunktionen in
als Kriterium im Kontext mit einer Höchstzahl zu definieren ist
staatsnahen Betrieben zu besetzen. Danach darf dasselbe Unter-
wenig hilfreich.
nehmen für die folgenden vier Jahre nicht mit dieser Aufgabe in diesem Ministerium betraut werden. Dem staatlichen Eigentü-
Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in Füh
mervertreter käme nur in der Jobbeschreibung ein Mitwirkungs-
rungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Grund-
recht zu, danach ist er von allen Vorgängen ausgeschlossen. Na-
sätzlich soll eine Cooling-off-Phase generell und nicht nur für
türlich werden an die Personalberater gewisse Anforderungen ge-
staatsnahe Betriebe eingeführt werden. Ein Jahr lang sollen Po-
stellt, etwa Erfahrung bei der Personalauswahl in dieser Branche
litiker und -innen nach ihrem Ausscheiden nicht in Unterneh-
über mehrere Jahre. Das entsprechende Gesetz sollte auch grund-
men arbeiten dürfen, mit denen sie operativ zu tun hatten. Für
legende Verfahrensregeln festlegen und muss die Vorschrift ent-
Regierungsmitglieder ist eine entsprechende Cooling-off-Pha-
halten, dass eine substanzielle Begründung der Entscheidung
se jedenfalls notwendig. Für einfache Gemeinderatsmitglieder,
samt Lebenslauf des Ausgewählten veröffentlicht wird.
Landtags- und Nationalratsabgeordnete ist dies nicht zwingend Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in Füh
erforderlich.
rungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Ja, sollte Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats
es auf jeden Fall geben. Bei Umsetzung der genannten Lösung
naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren? –
wäre das mindestens ein Jahr.
In der Regel sollte ein starker Aufsichtsrat und entsprechende Compliance-Regeln für geordnete und korrekte Verhältnisse in
Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats
einem Unternehmen sorgen.
naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren? – Nichts, denn das „Ausschreibungsgesetz“, das nur für die Auf-
Soll man staatsnahe Betriebe überhaupt politisch besetzen? – Die
nahme in den direkten Bundesdienst gilt, weist die Schwäche
Parteimitgliedschaft darf nicht das entscheidende Kriterium
auf, dass die „Begutachtungskommissionen“ politisch besetzt
sein, wie es in den letzten Jahren tatsächlich passiert ist. Aber
sind. Die Mitglieder werden vom Dienststellenleiter und von
politisch aktiv gewesen zu sein soll und darf kein Ausschluss-
der GÖD beziehungsweise der Personalvertretung besetzt. So-
kriterium für Positionen sein.
mit wird die Parteibuch-Politik repliziert.
106
Es geht um Ihre Einstellung. jobs.derStandard.at
Suchen Sie die richtige Stelle an der richtigen Stelle: Und zwar im STANDARD und auf derStandard.at.
Seitenblicke Börsentalk
Gute Laune trotz Nullzinsmonster
Börsianer Viel Spaß hatten auch Georg Baldauf (Greenberg Advisory) und Christine Matt (Henkel).
In netter Runde: Martin Linsbichler (Franklin Templeton Austria), Ingrid Krawarik („Börsianer“), Oliver Eibel und Alois Wögerbauer (3Banken Generali Investment).
Daumen hoch! Über eine erfolgreiche Börsianer Roadshow 39.0 freuten sich Karl-Heinz Strauss (Porr AG), Dominik Hojas („Börsianer“), Philipp Good (Fisch Asset Management AG), Diana Sippel (Principal Global Investors), Thomas Birtel (Strabag SE), Peter Szopo (Erste Asset Management) und Alois Wögerbauer (3 Banken Generali Investment).
Amüsiert haben sich auch Karola Gröger (Fidelity Investments), Journalistin Eva-Maria Benisch und Kommunikatorin Veronika Rief.
Börsianer Roadshow 39.0 3. September 2019 Meinl am Graben, Wien Wie man im aktuellen Nullzinsumfeld noch Rendite erzielen kann, analysierten Top-Anlageprofis bei der Börsianer Roadshow 39.0 in Wien. So ernst das Thema ist, so zuversichtlich zeigten sich die hochkarätigen Podiumsteilnehmer angesichts der konjunkturellen Eintrübung. Mehr als 90 Gäste folgten gespannt den Analysen von Porr-Vorstandschef Karl-Heinz Strauss und Strabag-Boss Thomas Birtel und tauschten sich beim anschließenden Get-together vergnügt aus.
Traditionell bierige APA-Stimmung
Austrian Press Agency – APA APA-Bieriger 2. September 2019 Stiegl Ambulanz, Wien Vor dem heißen Wahlherbst kam das Who’s who der österreichischen Medien- und Kommunika tionslandschaft zusammen, um sich beim APABieriger über Sachliches und Vergnügliches aus zutauschen. Auf Einladung der APA trafen sich mehr als 450 Gäste in der Stiegl-Ambulanz im Alten AKH zum traditionellen Branchentalk.
Michael Lang (APA) und die Chefredakteure Rainer Nowak („Die Presse“) und J ohannes B ruckenberger (APA) gingen sichtlich gut gelaunt in den Abend.
Bewertung Location Publikum Inhalt/Redner Börsenfaktor Waltraud Kaserer (Lenzing) und Stefan Klasmann (Flughafen Wien AG) waren einst Teil der „Format“Redaktion, bevor sie die Seiten wechselten.
108
Gerhard Riedler (Red Bull Media House) und Tillmann Fuchs (Flughafen Wien AG) genossen den Plausch und das eine oder andere Bier.
Seitenblicke Börsentalk
Bank Austria vergibt Sozialpreis
UniCredit Bank Austria AG Bank Austria Sozialpreis 2019 Reza Mahmoudzadeh Anvar (Josefbus), Christian Moser (SOS-Kinderdorf), Bettina Wagner (Josefbus), Robert Zadrazil (Unicredit Bank Austria AG), Brigitte Bierlein (Bundeskanzlerin), Dorith Salvarani-Drill (Freispiel), Clara Gomes-Koban (Frreispiel), Gregor Demblin (Myability), Romi Leonhardt (Rainbows Wien) und Roman Jost (Unicredit Bank Austria AG).
Austria Campus, Wien 16. September 2019 Auch heuer wurden wieder 27 Gewinner aus ganz Österreich mit dem Bank Austria Sozialpreis ausgezeichnet: je drei pro Bundesland. Erstmals wurden die Siegerprojekte nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch auf der Spendenplattform www.impactory.org beworben. Bewertung Location Publikum Inhalt/Redner
Roman Jost (Unicredit Bank Austria AG), Christian Moser (SOS-Kinderdorf), Romi Leonhardt (Rainbows Wien) und Robert Zadrazil (Unicredit Bank Austria AG) feiern.
Social Impact: Roman Jost (Unicredit Bank Austria AG), Clara Gomes-Koban (Freispiel), Dorith Salvarani-Drill (Freispiel) und Christian Moser (SOS-Kinderdorf).
Börsenfaktor
Der Alpbach-Glanz
Gemeinsame Debatten: Andreas Raymond Dombret und Klaus Kumpfmüller (FMA), moderiert von Nadja Hahn (ORF).
Europäisches Forum Alpbach Finanzmarktgespräche 29.–30. August 2019
Auch EU-Kommissar für Haushalt und Personal, Günther Oettinger, war in Alpbach anzutreffen.
Alpbach, Tirol
Ewald Nowotny war auch in seinen letzten Tagen als Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank ein Lächeln abzugewinnen.
Politische Umbrüche, die Nachwirkungen der Schuldenkrise und das schwächere Wachstum der Weltwirtschaft üben Druck auf das globale Finanzsystem aus. Bei den Alpbacher Finanzmarktgesprächen haben sich auch heuer wieder prominente Redner ausgetauscht und darüber diskutiert, welche Rolle die Branche in Zeiten von Digitalisierung, neuen Technologien und Nachhaltigkeit einnehmen muss.
109
Volles Haus bei der Eröffnung der Finanzmarktgespräche in Alpbach.
© APA-Picturedesk, Anna Huber
360 Grad. 365 Tage.
PRO KAPITALMARKT! Weil‘s um Einkommen, Wohlstand und Beschäftigung geht.
360 GRAD. 365 TAGE. PRO KAPITALMARKT! Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich. Deshalb setzen sich diese Unternehmen dafür ein.
#Gezwitscher
@omv
Kolumne
Peter Felsbach Head of Group Communications Voestalpine AG
„Social Media ist Teufelszeug!“ „We dedicate our resources in finding innovative energy solutions like our patented ReOil project and finding measures to convert CO2 into energy to contribute to a lower carbon energy future.“ #OMV CEO Rainer Seele at the @tugraz discussing the energy future of Austria
So oder so ähnlich dachten viele Unternehmensvertreter in den 2000erJahren über die „Neuen Medien“. Vor zehn Jahren starteten die ersten
@verbund
@uniqagroup
österreichischen B2B-Unternehmen mit eigenen Social-Media-Auftritten. Dies gilt insbesondere für die digitale Kommunikation. Facebook und Co sind 2009 erst richtig in Österreich angekommen und wurden vorerst von Usern privat genutzt. Die Voestalpine erkannte schnell die Möglichkeiten, die sich durch die direkte Interaktionsmöglichkeit und
Großer Andrang in unserer Lehrwerkstätte in Ybbs: 21 neue #Lehrlinge treten an, um die #Energiewende voranzutreiben. Traditionell begrüßt von interner&externer Prominenz und den Kolleg*innen. Wir wünschen in alter Kraftwerkstradition „Glück auf“!
@Zumtobelgroup
Die UNIQA-Landesdirektion Steiermark sieht mit ihrer grünen Fassade nicht nur hübsch aus. Sobald die Pflanzen hochgeklettert sind, erforschen Studenten die Auswirkungen auf die Annenstraße – sinkt z. B. die Temperatur im Sommer? #handelnstattreden
den Useraustausch bot: eine Chance, das Image und die Bekanntheit des Unternehmens weiter zu steigern und neue Zielgruppen zu erreichen. Aus dem anfänglichen Learning by Doing wurde eine langfristige, konzernumgreifende und inter-
@Lenzing AG
nationale Social-Media-Strategie, die ein wichtiger Bestandteil in der Unternehmenskommunikation ist. Ob bei Young Talents, Experten, Medienvertretern oder der Finanzcommunity - Social Media hat definitiv dazu beigetragen, dass die Voestalpine den Imagewandel vom traditionellen Stahlunternehmen zum internationalen
We are getting ready for tonight’s #match @SpursOfficial vs @FCBayern . The Zumtobel Group has provided #lighting solutions for both #stadiums. Have a close look tonight – we installed 77,000 #acdc, #Thorn and #Zumtobel #luminaires in the #Tottenham #Hotspur #Stadium.
Together with TextileGenesis™, WWF and the Hong Kong based brand Chicks we’ve made a huge leap forward in introducing blockchain technology, allowing for a new level of transparency and traceability in the textile industry: https://www.lenzing. com/newsroom/press-releases/press-release/article/lenzing-presented-first-blockchain-pilot-projecta/?fbclid=IwAR0UPLAynbPFSY4hA6KtREj2eWl4NqJeb8S0NGN8Uaa2Mg6k3irE2DlaUI
111
Technologiekonzern deutlich beschleunigen konnte. Und jetzt? Wir „experimentieren“ mutig weiter: Mit künstlicher Intelligenz, Virtual Reality oder Voice Search, und das ist auch die Empfehlung an andere Unternehmen.
p.felsbach@derboersianer.com
Seitenblicke Marktgeflüster
Senf zurück in die Tube Die teuren Last-Minute-Wahlgeschenke sind der program mierte Stolperstein jeder denkbaren Koalition. Bei den künfti gen Regierungsverhandlungen geht es um die zentrale Frage, wie die großen offenen Schritte der Steuerreform finanziert werden können.
Vita Martin Kwauka Finanzjournalist Der leidenschaftliche Weinbauer (61) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationendes gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.
Geht es rein nach den Wahlprogram-
tur längst nicht mehr so rund läuft, wie
men, haben ÖVP und Grüne ohnehin so
noch im Frühjahr bei der Fixierung der
unterschiedliche
Vorstellungen,
dass
beide sehr weite Sprünge über den eige-
„Im Falle einer Rezession
nen Schatten machen müssten. Trotzdem
wäre gar kein Spielraum
spricht einiges für die Farbkombination Türkis-Grün. In einigen Bundesländern
für Entlastungen.“
funktionieren solche Koalitionen durch-
Martin Kwauka
Steuerreform kalkuliert wurde. Mit anderen Worten: Das Fell des Bären ist bereits großteils verteilt, im Falle einer Rezession wäre gar kein Spielraum mehr für Entlastungen. Die Kernfragen: Wie bekommt man unter diesen Vorzeichen den
aus klaglos und produktiv. Das gilt auch
Senf der ÖVP-Steuerversprechen wieder
für den privaten Bereich: Es wird unter
in die Tube zurück? Und wie strickt man
traditionellen ÖVP-Familien immer üb-
Trotzdem ist längst nicht ausge-
unter diesen schwierigen Vorgaben über-
licher, dass die Eltern türkis und die Kin-
macht, dass es zu einem türkis-grünen
haupt einen Steuer- und Budgetpakt, der
der grün wählen. Eine solche K-und-K-
Koalitionsvertrag kommt. Entscheiden-
sich herzeigen lässt?
Koalition gemäß den Familiennamen der
de Knackpunkte werden Steuerthemen
Vor allem bei den Grünen würde
Spitzenkandidaten ist im bürgerlichen
sein. Die bisherige Regierung hatte die
eine Absage von Lohnsteuersenkungen
Lager inzwischen also gang und gäbe.
Steuerentlastungen von 6,5 Milliarden
schwer verkaufbar sein, zumal, wenn im
Der Hauptgrund für eine Ausweitung
Euro auf dem Papier bereits bis ins Jahr
Gegenzug Ökosteuern eingeführt wer-
solcher innerfamiliärer Farbenspiele auf
2023 verschoben. Schon bei der Präsen-
den. Bei der ÖVP würden dafür Unter-
die Bundesebene wären aber die man-
tation heuer im Mai klaffte ein Milliar-
nehmer gegen einen Pakt Sturm laufen,
gelnden Alternativen der ÖVP. Mit der
denloch bei der Gegenfinanzierung. In-
falls die angekündigte Senkung der Kör-
FPÖ gelänge zwar rein von den Sachthe-
zwischen ist fraglich, ob überhaupt noch
perschaftssteuer beerdigt wird. Übrigens:
men her eine Einigung am raschesten.
Geld für die großen Brocken wie die Sen-
Wenn es schon schwer genug ist, ÖVP und
Aber erstens hat die FPÖ noch genug zu
kung der Tarifstufen bei der Lohn- und
Grüne bei solchen Einsparungen unter
tun, ihre eigenen Wunden zu lecken, und
Einkommensteuer vorhanden ist. Dafür
einen Hut zu bringen, wäre es bei einem
zweitens schaudert es auch viele konser-
waren allein Kosten von 3,9 Milliarden
von manchen erträumten Dreierbündnis
vative ÖVPler bei der Aussicht auf weitere
Euro veranschlagt, dazu kamen 1,6 Mil-
inklusive Neos noch viel komplizierter:
skandalträchtige freiheitliche Postenbe-
liarden für die Reduzierung der Körper-
Eine von den Neos nachdrücklich gefor-
setzung nach dem Motto „Unser Geld für
schaftssteuer. Das Problem: Die zusätzli-
derte Abschaffung der kalten Progression
unsere Leute“. Bleibt noch theoretisch
chen Wahlgeschenke, die mit wechseln-
wäre derzeit nur mittels neuer Schulden
die SPÖ: Für eine weitere nur dem Namen
den Mehrheiten in letzter Minute im Sep-
finanzierbar. Welche Koalition letztlich
nach große Koalition mögen sich zwar
tember im Nationalrat beschlossen wur-
Wirklichkeit wird, steht in den Sternen.
einige Sozialpartner ins Zeug legen. Es
den, summieren sich laut Berechnungen
Kippt die ÖVP nach einigen mühsamen
wäre aber schon aus emotionalen Grün-
von Lukas Sustala von der Agenda Aust-
Verhandlungsetappen mit den Grünen
den für viele Türkise eine Mesalliance.
ria bis zum Jahr 2023 auf 4,6 Milliarden
doch wieder zu den Blauen um? Vorerst
Außerdem droht bei dieser Zwangs ehe
Euro. Auf ähnliche Zahlen kommt auch
scheint nur eines sicher: Es wird sehr lan-
die gegenseitige Blockade und der Stopp
Finanzminister Eduard Müller, der zu-
ge dauern, bis auf dem Ballhausplatz wei-
jedes Reformeifers.
dem darauf hinweist, dass die Konjunk-
ßer Rauch aufsteigt. n
112
Seitenblicke Index
unternehmen in dieser ausgabe
Impressum Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com
Firmenindex
3 Banken Generali Investment Allianz Gruppe Österreich
25, 40, 62 56, 74
Kathrein Privatbank AG
72
Kepler Fonds KAG
65 85
AMS AG
78
KPMG Austria
Apex Ventures
64
Legal & General Investment Management
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Arts Asset Management
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LLB Österreich AG
64
Austrian Anadi Bank AG
56
Loomis 97
Austrian Institute of Technology AIT
30
Marinomed Biotech AG
AWS Gründerfonds
33
Matejka & Partner Asset Management
24, 40
Bankhaus Cals Spängler & Co AG
77
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62, 75
Bawag PSK AG
59
Neos 105
BDO Austria Bellevue Asset Management BKS Bank AG Bitpanda
58, 64, 82
64
Oberbank AG
94
64
ÖAMTC 31
59
ÖBB Personenverkehr AG
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58
ÖGFE 21
Bloomberg 89
Oekostrom AG
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Bluecode International AG
Österreichische Entwicklungsbank
65
86
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Oesterreichische Nationalbank
Boston Consulting Group
82
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Brandl & Talos Rechtsanwälte
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Pictet Asset Management
33
Porr AG
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Bundeskriminalamt
31, 98
Casinos Austria AG
104
Cisco Österreich
31
18, 62, 72, 97 62
PWC Österreich
34, 75
Raiffeisen Centrobank AG
36, 39
Deposit Solutions
73
Raiffeisen Bank International AG
Der Standard
89
Raiffeisen KAG
65
Die Presse
89
RLB Niederösterreich-Wien AG
98
Do&Co AG
38
Savity 103
Donau Versicherung AG
64
Schoeller Münzhandel
8, 72, 94
97, 99
ESMA 103
Schönherr Rechtsanwälte
84
Erste Asset Management
25
S Immo AG
80
Erste Bank Österreich AG
26, 62, 73 17, 37 93
SPÖ 104 UBS Asset Management
62
Europäische Zentralbank (EZB)
17, 21
Unicredit Bank Austria AG
EY Österreich
56, 82
Uniqa Österreich Versicherungen AG
64
FACC AG
58, 60
Universität St. Gallen
17
Finanzmarktaufsicht (FMA)
79
VBV Pensionskasse AG
Freshfields Bruckhaus Deringer
Verbund AG
Generali Versicherung AG
64
8, 20, 62, 99
VBV-Gruppe 62
FPÖ 105 60, 85, 101
74 79
Vienna Insurance Group AG
58, 74, 93
Grüne 106
Voestalpine AG
58, 59, 11
HSBC Asset Management Österreich
76
VÖIG 76
IBM Österreich
30
Volksbank Niederösterreich AG
56
Immofinanz AG
78
Wiener Börse AG
62
Incrementum 62
Wifo 18
Industriellenvereinigung 17
Wiener Privatbank SE
Institut für Höhere Studien
Wittur Group
61
iShares 33
Wolford AG
79
ISS-ESG 65
Wolf Theiss
84
Jetzt 106
ZEB
17
Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana KleinNeumüller, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; es gilt die Anzeigenpreisliste 2019! Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4/25, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 4332, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at
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Erste Group Bank AG
Redaktion: Christian Höller, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Paul Trautendorfer, Barbara Ottawa, Robert Winter
Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbeagentur GmbH; Fotos: Clemens Bednar, Dieter Brasch, Stefan Burghart, Barbara Ster, Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 24. 10. 2019, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; Aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 90 g) gedruckt.
37, 73 Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
59, 83
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07.07.2009 13:28:58
Seitenblicke Porträt
Zehn Fragen an Harald Kröger Vita Harald Kröger Chief Executive Officer Raiffeisen Centrobank AG Harald Kröger wurde 1976 in Wien geboren. Bevor er mehrere Jahre selbstständig im IT-Bereich tätig wurde, studierte Kröger Wirtschaft und Rechtswissenschaften in seiner Heimatstadt. 2004 wechselte Kröger schließlich zur Raiffeisengruppe, wo er unterschiedliche Management- und Aufsichtsratsfunktionentionen im In- und Ausland ausübte. Seit Mai 2019 leitet er in der Funktion des Chief Executive Officers das operative Geschäft der Raiffeisen Centrobank AG.
Leserpost redaktion@ derboersianer.com
1. Welche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie heute 6. Für einen Mittagstermin reserviere ich am liebsten einen Tisch stehen? – Neugierde, Risikobereitschaft. Ein großes Inter-
im? – Das Gasthaus zur Gruabn im dritten Wiener Gemein-
esse für Menschen und eine deutliche Affinität zu Zahlen.
debezirk, da wird man mit einer Ehrlichkeit willkommen
2. Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der
geheißen, die selten geworden ist.
Finanzbranche tätig wären? – Jedenfalls etwas Handwerkli-
7. Bei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? – Ich
ches. Am ehesten Bäcker oder Tischler, beides nimmt auch
zocke nicht. Mein größter Investmentfehler der letzten
heute in meiner Freizeit seinen Platz ein.
zwölf Monate war, dass ich in der 100-jährigen Österrei-
3. Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? – Mainstream-Zeitungen, Podcasts und vor allem Gespräche mit deutlich schlaueren Kollegen.
4. Auf diese App kann ich nicht verzichten? – Im Digitalen Bereich versuche ich mir nichts unverzichtbar zu machen. Ich bin allerdings starker Nutzer von Shared-Mobility-Apps.
5. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am liebsten mit … – meiner Familie oder gemeinsam mit Freunden. Ich versuche mich mit meinem Hund viel zu bewegen,
chischen Staatsanleihe unterinvestiert war.
8. U m den Kapitalmarkt zu beleben, braucht es … – Zinsen, wettbewerbsfähige Transaktionskosten und eine noch stärkere Wiederbelebung der Emissionstätigkeit.
9. Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall Street“? – Eine längst überholte Kultur, die in meinem Umfeld niemanden fehlt.
10. Champagner
und Austern oder „a Eitrige und a 16er-
Blech“? – Wurst!
und es gibt gelegentlich auch Abende, die vor Netflix oder der Playstation enden.
114 Die nächste Ausgabe erscheint um den 09. Dezember 2019. Bis dahin täglich: derboersianer.com
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