Börsianer 34. Ausgabe, Q4 2019

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magazin

Nr. 34, 4. Quartal 2019 ∙ 12 Euro

Ewald Nowotny

Wachstum

Die Waffen der Notenbanker

„Draghi hat einen schweren Fehler gemacht“

— 16 —

— 21 —

Keine Angst vor dem Abschwung Stefan Bruckbauer und Peter Brezinschek — 8—

börsianer blog: derboersianer.com

Demuth Hausbank ist nicht gefragt

Kocher Nullzinsen für die ewigkeit

Androsch Treichls visionärere Kraft


Erfolgreich, erfolgreicher,

Die ultimative TelekommunikationslĂśsung fĂźr die digitale Zukunft Ihres Unternehmens magentabusiness.at


ERFOTO COV

: Die

Dominik Hojas Chefredakteur Börsianer

h rasc ter B

Editorial börsianer Nr. 34

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Liebe Börsianer!

D

ass sich die Weltwirtschaft abkühlt, ist mittlerweile eine Tatsache – was meiner Meinung nach, nach zehn Jahren des Aufschwungs, so normal ist wie der Nieselregen

im Herbst. Und doch treibt die Sorge vor einem Konjunkturabschwung vielen heimischen Topmanagern die Sorgenfalten auf die Stirn. Diesen Eindruck nehme ich aus den zahlreichen Gesprächen mit ihnen aus den letzten Wochen mit. Allen voran dem neuen Voestalpine-Vorstandschef Herbert Eibensteiner, bei dem die Flaute in der Autoindustrie sowie drohende Strafzölle bereits negativ auf das Geschäft durchschlagen. Wie ernst die Situation wirklich ist, haben meine Kollegin Ingrid Krawarik und ich Stefan Bruckbauer und Peter Brezinschek im Coverinterview (Seite 8) gefragt. Die Chefvolkswirte der Unicredit Bank Aus­tria AG und der Raiffeisen Bank International AG gehören seit vielen Jahren zu den Sparringspartnern unserer Wirtschaftskapitäne. Beide sind für mich durch ihre fundierten Analysen und mutigen Wortmeldungen zu

Echtes Racing. Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner hat einen Formel-E-Boliden zum „Börsianer Festival“ mitgebracht. Im Foto mit Natalie Ransauer und Dominik Hojas, beide „Börsianer“, festgehalten.

echten Aushängeschildern des österreichischen Kapitalmarkts geworden. Für den Börsianer rücken die beiden wortgewaltigen Twitter-Freunde aktuelle Konjunktursorgen, Handelskonflikte, Brexit-Turbulenzen und die Geldpolitik der Notenbanken ins rechte Licht.

3


Editorial börsianer Nr. 34

Mit einem gewaltigen Maßnahmenpaket aus schärferen Strafzinsen, neuen Milliarden für Anleihe und Nullzinsen auf unbestimmte Zeit möchte die Europäische Zentralbank Konjunktur sowie Inflation auf die Sprünge helfen. Ob das gelingen kann, hat Julia Kistner (Seite 16) recherchiert. Die Kritik daran ist am Kapitalmarkt jedenfalls groß, denn Sparer und Banken leiden unter der Geldpolitik. Für Ex-OeNBGouverneur Ewald Nowotny hat Draghi in seinen letzten Stunden „einen schweren psychologischen Fehler gemacht“ (Seite 21).

Schmäh rennt. Der Schmäh zwischen Ingrid Krawarik, „Börsianer“, und Ökonom Stefan Bruckbauer rennt vor dem Coverinterview.

Für die Banken, Sparkassen und Versicherer sind die Negativzinsen ein schlechtes Geschäft. Das betrifft auch den längstdienenden Bankchef Europas, Andreas Treichl. Zu Jahresende zieht er sich als Generaldirektor der Erste Group Bank AG zurück. Börsianer-Redakteur Christian Höller hat aus diesem Anlass Weggefährten und Experten wie Elisabeth Stadler, Herbert Stepic oder Hannes Androsch hinsichtlich seiner erfolgreichen Karriere befragt und die zehn Erfolgsgeheimnisse von Andreas Treichl herausgearbeitet (Seite 92). Die globale Finanzwelt steht nicht nur durch den Tod der Zinsen vor gewaltigen Umbrüchen. Wie die zehn heißesten Megatrends von der Digitalisierung über Nachhaltigkeit bis zu den Millennials schon jetzt die Zukunft revolutionieren, wurde von 25. bis 26. September beim „Börsianer Festival 2019“ in der Wiener Hofburg intensiv diskutiert. 100 TopSpeaker aus der heimischen und internationalen Finanz, Wirtschaft und Politik sorgten für spannende Diskussionen. Die Highlights daraus zeigt der Börsianer (Seite 48) in seiner Nachlese auf.

Doppelgänger. In Andreas Treichl hat Schauspieler Clint Eastwood einen Doppelgänger gefunden. Ingrid Krawarik freut sich über den Schnappschuss.

Millennials. „Börsianer“-­ Chefredakteur Dominik Hojas gibt den Millennials im Puls-4-Interview Tipps für ihre Geldanlage.

Apropos Megatrends: Neue Innovationen wie digitale Finanzinstrumente, mit denen sich Unternehmen Kapital holen können, entwickeln sich derzeit schneller, als die Gesetzgeber reagieren können. Aber die Europäische Union und etliche Nationalstaaten holen auf und wollen nicht nur bei den Kryptoassets dem „Wilden Westen“ ein Ende setzen, wie Thomas Müller im Gespräch (Seite 100) mit Verena Ross, Direktorin der Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), und Fachexperten analysiert hat. Bleibt mir noch, meinen Kollegen der schreibenden Zunft, den 50 besten Finanzjournalisten des Landes (Seite 87), zu gratulieren. Mut zur Meinung sowie eine objektive und unabhängige Berichterstattung sind für einen starken Kapitalmarkt heute wichtige als je zuvor. Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht Ihnen

Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com Twitter @DominikHojas

4

Billiges Geld. Ewald Nowotny gibt sich im Gespräch mit Julia Kistner redselig.


Intelligentes Bauen. Seit 150 Jahren.

Unsere Geschichte zeigt, was die Zukunft bringt. Seit 150 Jahren beweisen wir Pioniergeist. Und mit unserer Innovationskraft werden wir auch künftig Spitzenleistungen erbringen. Heute möchten wir uns bedanken – bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die hinter unserem Erfolg stehen. Und bei allen Kundinnen und Kunden, die uns ihr Vertrauen schenken. Vielen Dank. porr-group.com


Inhalt börsianer nr. 34

NACHLESE

Die Megatrends der Finanzbranche

54

Finanzplatz Keine Angst vor 10 dem Abschwung Die Angst vor einer Konjunkturflaute ist groß. Die beiden wortgewaltigen Ökonomen, Stefan Bruckbauer und Peter Brezinschek, rücken Konjunktursorgen, Handelskonflikte, BrexitTurbulenzen und Zinspolitik im Coverinterview ins rechte Licht.

Geld

Das Geschäft mit dem Bankraub

96

Konjunktur Die stumpfen Waffen der Zentralbanken

16

Geldpolitik Ewald Nowotny: 21 „Draghi hat einen schweren Fehler gemacht“ Veranlagung Beate Sander: „Würde 50 keinen Fleischersatz essen“ Börsianer Festival Megatrends statt Tradition

54

Andreas Treichl Die zehn Erfolgsgeheimnisse 92 COVER

Das Duell um die Welt

08

Sicherheit Das Geschäft mit dem Bankraub

96

Regulierung Digitale Jungbullen am Regulierungslasso

6

100


Andreas Treichl

Seine zehn ­Erfolgsgeheimnisse

100

Rendite Wiener Börse Chartvergleich der Aktienmärkte

24

92

Branchen

Meinungen

Darüber spricht man in den

Wolfgang Matejka Talsohle noch nicht ­durchschritten

24

Wilhelm Celeda Denkbar einfach

72

Heinz Bednar Megatrends geben die Richtung vor

76

Bettina Schragl Langfristperspektiven

78

Seitenblicke

Peter Bartos It’s time to lead!

82

Ranking 87 Die 50 besten Finanzjournalisten

Albert Birkner 84 Die neue EU-­ Restrukturierungsrichtlinie

So denkt die Politik 104 Postenschacher: Was tun mit dem Parteibuch?

Peter Felsbach „Social Media ist Teufelszeug!“

111

Börsentalk 108 Wo sich die Finanzbranche trifft

Martin Kwauka Senf zurück in die Tube

112

Branchen: Köpfe, Deals, News, Trends und Events

Ad-hoc der Redaktion Mut zur Meinung Immer seltener nehmen

Marktausblick 25 Börsenausblick der Fondsmanager Portfolio 26 Die Asset-Allocation der Erste Group Bank AG Gesundheit Cybersicherheit: Die Lautlosen 1. Teil: Marktumfeld 2. Teil: Veranlagung

3. Teil: Interview

Versicherungen 74 Fonds 76 Aktien 78 Immobilien 80

28 30 32 34

38

Kurse 42 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe Statistik 46 Börsen- und Wirtschaftsdaten

Fintech

86

Topmanager am öffentlichen Diskurs teil. Das spüren wir auch in der Redaktion. Wir wünschen uns mehr Mut zur Meinung. Wir Börsianer dürfen nicht der Politik die Meinungsbildung überlassen!

Berater 82 Recht 84

Börsenwetter 36 Entwicklung der Weltbörsen und Analystenstimmen investmentstory Do&Co AG: Schillernder Überflieger

Banken 72

Christian Höller Christian Höller berichtete 20 Jahre für„Die Presse“ über das Geschehen in der Wirtschaft- und Finanzwelt. Ab sofort publiziert der ausgebildete Psychotherapeut im Börsianer. Seine erste Story widmet er der Banker­ legende Andreas Treichl. Es war groSSartig Das „Börsianer Festival 19“ ging am 25. und 26. September in der Wiener Hofburg über die Bühne. Wir bedan-

Marktgezwitscher 111 Das wurde im Netz getwittert

ken uns bei allen Speakern und Gästen für die Teilnahme am intensiven Diskurs über die Zukunftsthemen der Finanzindustrie.

Firmenindex/Impressum 113 Auszüge von Unternehmen in dieser Ausgabe Porträt: 10 Fragen an … 114 Harald Kröger, CEO Raiffeisen Centrobank AG

Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem   gelben Balken

markiert.

7


#konjunktur

VITA Stefan Bruckbauer Chefvolkswirt Unicredit Bank Austria AG Der gebürtige Oberösterreicher (57) würde gern mehr Golf spielen und sucht sich auf Dienstreisen Hotels, die ein Fitnesscenter haben. In der Unicredit Bank Austria AG ist er seit 2009 Chefökonom.   VITA Peter Brezinschek Chefvolkswirt Raiffeisen Bank International AG Der leidenschaftlicher Skifahrer (61) ist auch seit seinem 40. Geburtstag begeisterter Läufer, um den Kopf frei zu bekommen. Bei der RBI leitet er seit 2007 die Abteilung Raiffeisen Research.

Keine A dem A

Stefan Bruckbauer und Peter Brezinschek gehören als Chefvolkswirte der Unicredit Bank Austria AG und der Raiffeisen Bank International AG zu den Aushängeschildern des österreichischen Kapitalmarkts. Sie punkten mit ­Mut zur Meinung und rücken die aktuellen Konjunktursorgen, Handelskonflikte, Brexit-Turbulenzen und Zinspolitik für den Börsianer ins rechte Licht. interview Dominik Hojas, Ingrid Krawarik Fotos dieter brasch

W

enn sich Stefan Bruckbauer

delskonflikt, welche Auswirkungen hat

tiv-Sektor in Österreich im Gegensatz

und Peter Brezinschek tref-

ein No-Deal-Brexit, und was bekommt

zu Deutschland eine Steigerung, weil wir

fen, dann rennt der Schmäh.

man, wenn man die Marken Bruckbauer

die Exporte, die früher nach Deutschland

Sie sind zwar nicht immer einer Mei-

und Brezinschek bestellt? Die Börsianer-

gegangen sind, nach Osteuropa substi-

nung, was auf Twitter mitunter zu wilden

Chefredaktion hat die beiden Ökonomen

tuieren konnten. Der Rückenwind aus

Wortgefechten führt, die gegenseitige

in den Räumlichkeiten der BDO Aus­tria

dem prosperierenden Garten Zentral-

Wertschätzung ist aber spürbar. In Ös-

zu den aktuellen Sorgen wegen eines

und Osteuropas, der noch extrem stark

terreich erklären uns die beiden Börsia-

Konjunkturabschwungs befragt.

unterwegs ist, hat uns geholfen. Es gibt

ner des Quartals seit Jahren die Welt. Be-

aber große Unterschiede zwischen In-

fürchtungen, die Konjunktur könnte sich

Wenn man sich in der Wirtschaft umhört,

dustrie und Dienstleistungssektor. Vor

abschwächen, bringen sie einmal mehr

haben Unternehmen wie etwa die Voest­

allem in der Industrie haben wir seit Juni

in den Fokus. Wie bilden sich die beiden

alpine AG erste Konjunktursorgen. Ist das

deutlich mehr Gegenwind bekommen.

ihre Meinung, welche wirtschaftspoliti-

berechtigt, und woher weht der Wind? - Pe-

schen, konjunkturbelebenden Maßnah-

ter Brezinschek: Im Gewerbe, das viel vom

Geht die Sorge wegen eines Abschwungs vor

men muss die neue Regierung anstoßen,

Bau lebt, sieht es aktuell noch gut aus.

allem von Deutschland aus? - Stefan Bruck-

welche Fehler macht Europa im Han-

Bis Mai verzeichnete auch der Automo-

bauer: Deutschland hat mit über 20 Pro-

8


Finanzplatz Cover

Angst vor Abschwung

Tipps. Stefan Bruckbauer und Peter Bezinschek haben einige Ideen, wie man die Konjunktur in ร sterreich ankurbeln kรถnnte.

9


Finanzplatz Cover

„Ein No-Deal-Brexit ist null eingepreist, da gibt es einen ‚dip‘.“ Stefan Bruckbauer

Wunsch an die Politik. Eine schnell wirkende Maßnahme wäre, die unteren Einkommen zu entlasten, meint ­Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Unicredit Bank Austria AG.

zent den größten Anteil an der verarbei-

nehmer hier haben mehr Vertrauen in

mer bei der Befragung angeben, Öster-

tenden Industrie im Euroraum, das ist

den Standort Österreich.

reich ist unflexibel, dann ist was komisch.

betroffen. Deutschland hat zudem ei-

Was sind Ihre wichtigsten Mess-Indikato­

Warum glauben die das? – Brezinschek:

nen riesigen Leistungsbilanzüberschuss

ren? – Brezinschek: Ich halte den ISM-In-

Wir haben zwar eine starke Zuwande-

und eine starke Ausrichtung nach Asien.

dex für einen der interessantesten Vor-

rung, aber von Leuten mit einem rela-

Und die globale Schwäche kommt vor al-

laufindikatoren und auch den ifo-Index.

tiv schwachen Ausbildungsniveau. Da

sehr untypisch. Da ist man viel stärker

lem aus Asien. Von der deutschen Wert-

Bruckbauer: Die Einkaufsmanager-In-

haben wir nicht die Leute, die wir be-

schöpfung exportiert die Industrie heute

dizes sind global schon sehr stark in den

nötigen, dem BIP pro Kopf einen positi-

fast fünf Prozentpunkte mehr nach Chi-

Vordergrund gerückt als gute Indikato-

ven Beitrag zu liefern. Selbst der Fiskal-

na als noch vor zehn Jahren.

ren für die konjunkturelle Entwicklung.

rat hat bis 2060 ausgerechnet, das BIP

Man muss bedenken, dass ein Gutteil der

pro Kopf wird durch die Migrationswelle

Woher kommt diese Stärke Österreichs ge­

Wirtschaft relativ unempfänglich ist für

eher abnehmen. Wenn wir international

genüber Deutschland? - Brezinschek: Erin-

die globale Konjunktur. Die Steilheit der

konkurrenzfähig bleiben wollen, können

nern wir uns: 2006 sind wir „das bessere

Zinskurve war früher ein wahnsinnig gu-

wir zwar unsere Sozialtransfers ins Ren-

Deutschland“ genannt worden. Das hat

ter Indikator. Das hat sich durch die An-

nen führen, aber es muss irgendwie die

sich 2009 gedreht. Wir hatten von 2009

leihenkäufe natürlich verändert und eig-

Schere zwischen brutto und netto größer

bis 2015 die längste Phase, in der die In-

net sich daher nicht mehr so gut. Als sich

werden, um Fachkräfte ins Land zu ho-

vestitionen in Österreich stagniert ha-

die Kurve in den USA bewegt hat, war das

len, das ist ein großer Hemmschuh.

ben oder rückläufig waren, und das in

für viele allerdings trotzdem noch der Be-

einer Zeit des technologischen Fort-

ginn eines konjunkturellen Abschwungs.

Was könnte die neue Bundesregierung wirtschaftspolitisch tun, um die Konjunk­

schritts. Ich denke schon, dass der politische Stillstand eine Rolle gespielt

Sie reisen sehr viel. Wofür steht der öster­

tur weiter zu beleben? Was wären die wich­

hat. Wir hatten enormes Aufholpoten-

reichische Wirtschaftsstandort im Aus­

tigsten drei Maßnahmen? - Bruckbau-

zial. 2016 und 2017 hatten wir dann bei

land? - Brezinschek: Für sehr viele Hidden

er: Man muss sehr darauf drängen, dass

den Bruttoanlageinvestitionen fast zehn

Champions in den Klein- und Mittelbe-

sich die österreichische Regierung auf

Prozent Plus jährlich!

trieben. Wir haben die größte Investiti-

europäischer Ebene einbringt, dass wir

Bruckbauer: In Deutschland wird im

on Europas privater Unternehmen in der

dort mehr vertrauensbildende Sachen

Verhältnis zum BIP viel weniger inves-

Höhe von 1,3 Milliarden Euro bei Infi­

bekommen. Momentan leiden wir am

tiert als in Österreich. Bis 2016 hatten wir

neon in Villach. Das ist ein Beleg für die

meisten an der globalen Verunsicherung

das Problem einer stillen Budgetsanie-

Zukunftsfähigkeit und das Vertrauen in

durch Brexit und Handelskonflikt. Eu-

rung. Das hat man nie so kommuniziert,

den Wirtschaftsstandort Österreich. Und

ropa muss intern zeigen, dass es besser

aber wir hatten ein strukturelles Defizit

das sollte man nicht so kleinreden.

funktioniert und dass es nicht immer so

von zwei Prozent, das musste man gegen

Bruckbauer: Bei der Verkehrsinfra-

wahrgenommen wird, als ob es von ei-

null bringen. Das haben die Deutschen

struktur schneiden wir immer gut ab im

ner Krise in die nächste kommt. Die be-

nicht gehabt.

Vergleich zu den Peers. Wo es gefühl-

gonnene Steuerreform in Österreich

te Schwächen gibt, ist bei der Flexibili-

und die weiteren Pläne sind im Wesent-

Das heißt, wir haben mutigere Unterneh­

tät, auch wenn es in der Praxis so nicht

lichen sehr gut. Weil das passt zu dem,

mer? - Brezinschek: Na ja, die Deutschen

stimmt. Deutschland ist viel restriktiver

was OECD, IWF und EU jedem Land ins

investieren auch, aber woanders. Unter-

am Arbeitsmarkt. Wenn die Unterneh-

Stammbuch schreiben.

10


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Finanzplatz Cover

„Es ist ganz wichtig, die Verfahrensdauer zu beschleunigen.“ Peter Brezinschek

Klartext. Das Parlament sollte sich von der antiquierten Idee einer Finanztransaktionssteuer verabschieden, sagt RBI-Chefökonom Peter Brezinschek.

Brezinschek: Ich glaube, es ist ganz

sich auch die Deutschen anschauen, ob

und für Österreich im Speziellen? - Bruck-

wichtig, die Verfahrensdauer zu be-

sie nicht etwas von den wahnsinnigen

bauer: Inzwischen ist der Schaden sicher

schleunigen. Für Unternehmen dauert

Überschüssen nehmen und die unteren

da. Die Abschwächung in Asien hat mit

es eine Ewigkeit, bis sie eine Betriebs-

Einkommen stützen.

dieser Verunsicherung zu tun, das spielt

genehmigung bekommen, oft durch die

Brezinschek: Ich erwarte mir vom Par-

sich vor allem in den Köpfen ab. Mone-

Einspruchsfristen von Anrainern. Ich

lament, dass man sich endlich von der

tär kann man das nicht so einfach be-

nehme nur ein Beispiel: die Bahnstrecke

antiquierten Idee einer Finanztransak-

urteilen. In einer Zeit, in der die Auf-

von Salzburg nach Attnang-Puchheim.

tionssteuer verabschiedet. Weil das wie-

tragseingänge nicht oben, sondern un-

In den 1990er-Jahren hat es geheißen,

der ein Prügel vor der Eigenfinanzierung

ten überraschen, ist das natürlich ein

Wien–Salzburg in zwei Stunden wer-

der österreichischen Unternehmen und

Horror für eine schnelle Entscheidung

den wir ausbauen. Jetzt sind wir bei zwei

auch für die Pensionsvorsorge ist. Das

zu investieren und ein zusätzliches Ver-

Stunden und 22 Minuten und sind hap-

Pensionsthema ist das dritte, das man

unsicherungselement für die Unterneh-

py. Warum schaffen wir die zwei Stunden

aufgrund der demografischen Entwick-

men. Auch der Brexit fällt da hinein.

nicht? Weil seit 30 Jahren Bürgerinitiati-

lung angehen sollte. Da sind jetzt falsche

ven den Ausbau von Attnang-Puchheim

Maßnahmen gesetzt worden.

nach Salzburg als Hochleistungsstrecke

Brezinschek: Im Konflikt USA - China sind die Europäer schon auch betroffen. Ein Viertel der Exporte, die von den 192

blockieren. Da gehört einfach mal offen-

Die vier Milliarden Euro, die jetzt verteilt

Milliarden US-Dollar im Jahr nach Chi-

gelegt, wer Parteienstellung hat. Dann

worden sind, sind kein Problem für die Kon­

na gehen, sind Automobilexporte euro-

müssen wir nicht noch eine halbe Milli-

junktur? - Bruckbauer: Da muss man vor-

päischer Hersteller, die von Werken in

arde mehr in die Bahn investieren.

sichtig sein. Das sind vier Milliarden ku-

den USA nach China gehen.

Bruckbauer: Der Hintergrund ist ein

muliert bis 2023.

Phänomen, das wir global sehen. In Ös-

Brezinschek: Sagen wir mal so. Es ist

Hat Europa die richtigen Antworten auf den

terreich ist es vielleicht stärker ausge-

sicherlich nicht förderlich, wenn wir in

Handelskrieg? - Brezinschek: Europa hät-

prägt, weil wir konservativer sind. Viele

den nächsten zwölf Jahren einen demo-

te schon längst die Stimme erheben sol-

Politiker sagen, ich weiß zwar, wir soll-

grafischen Prozess haben, in dem wir in

len. Es geht um den Zugang zum chine-

ten mehr Wohnbau machen, aber bevor

Richtung Arbeitskräftemangel noch eine

sischen Markt, auch zum koreanischen,

ich da einen Riesenskandal habe oder es

Verschärfung bekommen. Trotz der Di-

die haben eine höhere Importzollbela-

eine Riesenbürgerinitiative gibt, machen

gitalisierung. Lassen wir die ganzen Zu-

stung als die Chinesen. Es geht um den

wir es besser nicht. Und das ist eine Rie-

kunftsforscher weg, die sagen, wie vie-

ganzen südostasiatischen Raum. Euro-

sentragödie.

le Arbeitsplätze verschwinden. Das hat

pa hat aufgrund seiner internen Strei-

Albert Einstein in den 1930er-Jahren

tigkeiten keine Linie gefunden. Und wir

Gibt es noch weitere Maßnahmen oder

auch gesagt, ebenso Karl Marx mit der

akzeptieren noch immer, dass, wenn

Wünsche, um die Konjunktur zu bele­

industriellen Reservearmee im 19. Jahr-

wir nach China exportieren, wir dort ein

ben? – Bruckbauer: Eine schnell wirken-

hundert. Es stimmt einfach nicht. Die

Joint Venture mit einem chinesischen

de Maßnahme wäre, den Spielraum, den

menschliche Arbeit ersetzt sich nicht,

Unternehmen machen müssen, wo die

die Zentralbanken durch die extrem tie-

sondern man ist so intelligent und wird

die Mehrheit haben. Und wenn die die

fen Zinsen geschaffen haben, zu nüt-

woanders neue Bedürfnisse finden.

Technologie haben, wird das aufgekün-

zen und die unteren Einkommen zu ent-

digt. Da geht es um Diebstahl geistigen

lasten. Das hat man begonnen, und das

Thema Handelskrieg: Wie groß ist der

Eigentums, Fragen des Zutritts, massive

sollte man weiterführen. Das könnten

Schaden für die internationale Wirtschaft

Staatssubventionen, wer hat die Tech-

12


Finanzplatz Cover

nologieführerschaft, wer wird die Paten-

tionistisch unterwegs zu sein, als noch

Leute überzeugen können, dass das Sinn

te haben, wer die Vertriebskanäle. Euro-

vor zehn Jahren.

macht, wird die Politik nicht reagieren.

pa hat bisher keine Fragen gestellt und daher auch keine Antworten formuliert.

Haben wir nicht in der eigenen Politik ein

Welche anderen geopolitischen Risiken soll­

Bruckbauer: Da gebe ich dir recht, aber

Problem, wenn jedes Handelsabkommen

ten wir im Auge behalten? – Brezinschek:

die Antwort wäre ein Zusammenschluss

verteufelt wird? – Brezinschek: Obama

Der Brexit ist für uns das Entscheidende.

von Amerika und allen westlichen Län-

hat uns TTIP angeboten, und da war der

Ich könnte mir vorstellen, dass es noch

dern gegen China, die sagen, wenn ihr

größte Widerstand in Deutschland und

einmal eine Verschiebung gibt bis 31.

nicht nach den Regeln spielt, dann habt

in Österreich.

März 2020, obwohl Boris Johnson am 31.

ihr ein Problem. Präferierter Handel mit

Oktober 2019 voll gegen die Wand fah-

euch, gerne, aber nur unter diesen Rah-

Weil die Menschen nicht verstehen, was ein

ren will. Ich glaube nicht, dass er sich da

menbedingungen. Ein bisschen anders

Handelsabkommen bedeutet? - Brezinschek:

auf die Schienen legt, und die Eisenbahn

sehe ich das schon. Trump wird sich als

Da sind schon psychologische Tricks wie

fährt drüber. Auch wenn wir keine Ver-

Nächstes die deutsche Autoindustrie

das Chlorhuhn angewendet worden.

handlungslösung haben, wenn wir kei-

vornehmen, weil das auch sehr populär

Bruckbauer: Die Politik ist nicht über-

ne Freihandelszone haben, Unterneh-

ist in Amerika, und den Krieg gegen die

zeugt von diesen Themen, weil sie es

men können sich endlich darauf ein-

EU führen. Da geht es nicht um unfaire

nicht versteht. Wir müssen es schaffen,

stellen und ihre Wertschöpfungsketten

Patente. Er hat Aussagen getätigt wie, er

dass eine Mehrheit derer, die die Poli-

umstellen. Bei USA gegen China gehe

wolle keine deutschen Autos mehr auf

tik bewegen, also die Mitte der Gesell-

ich davon aus, dass Trump in den nächs-

der Fifth Avenue sehen, das sind Sa-

schaft, über diese Dinge anders denkt.

ten sechs Monaten ein partielles Ab-

chen, die jetzt andere Länder nachma-

Das ist unsere Aufgabe. Wenn wir in ei-

kommen mit China abschließt, dass da

chen. Es ist heute viel leichter, protek­

ner Demokratie nicht 50 Prozent der

ein gewisser Waffenstillstand herrscht.

ES IST AN DER ZEIT IN SICH ZU INVESTIEREN #investinyou

Frauen, die ihr Erspartes vermehren möchten und für eine sorgenfreie finanzielle Zukunft investieren, wissen, auf was es beim Vermögensaufbau ankommt. Aber wenn die Tage lang sind und die Zeiten sich unsicher anfühlen, kann es herausfordernd sein, Anlagemöglichkeiten zu finden, denen man vertraut. Millionen Anlegerinnen und Anleger verlassen sich auf unsere Expertise und bewährten Lösungen. J.P. Morgan Asset Management bietet Strategien, damit sich Sparen wieder rechnet und Sie sich langfristig mehr gönnen können. Erfahren Sie mehr unser Know-how und über Anlagelösungen, die zu Ihrem Leben passen. www.jpmorganassetmanagement.de/investinyou

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Im Gespräch. „Gegen die schwächelnde Konjunktur hat die EZB nicht viele Waffen“, sagt Bruckbauer. Brauchen wir eine Zinssenkung? „Gar nichts brauchen wir“, sagt Brezinschek.

Bruckbauer: Der gesamte Standort leidet durch den Brexit. Wir werden in Eu-

chen Berater sie sich holt, welchen Öko-

formen machen. Nichts ist gemacht wor-

nomen sie vertraut.

den. Schulden machen ist zu einem Ge-

ropa nicht so einfach ein zweites London

Brezinschek: Ich habe Lagarde eher so

finden. Das wird irgendwo in Asien sein.

eingeschätzt, dass sie Draghis Kurs wei-

Bruckbauer: Was allerdings notwen-

Ein internationaler Hub, wo Leute aus

terführt. Eigentlich könnte sie einein-

dig ist. Da sind wir uns nicht einig. Die

der ganzen Welt arbeiten, das ist nicht so

halb Jahre auf Urlaub gehen, weil Draghi

Deutschen haben einen Leistungsbilanz-

schnell aufzubauen.

alles vordefiniert hat bis 2021.

überschuss von acht Prozent des BIP. Das

Bruckbauer: Na ja, der Markt erwartet Wie viel von Brexit und Handelskrieg ist in

schon noch eine Zinssenkung.

den Märkten eingepreist? - Bruckbauer: Ein

schäftsmodell der Staaten geworden.

heißt, Deutschland spart acht Prozent. Irgendwer muss sich verschulden, um diese acht Prozent zu kaufen. Bei Struk-

No-Deal-Brexit ist null eingepreist, da

Brauchen wir die? - Brezinschek: Gar nichts

turreformen hat man die Zeit verpasst,

gibt es einen „dip“. Das wird große Aus-

brauchen wir. Wir haben jetzt fünf Pro-

da bin ich völlig d’accord. Wir haben ein

wirkungen haben, aber nach einem hal-

zent Geldmengenwachstum, vier Pro-

simples Konjunkturproblem, da ist die

ben Jahr hat sich das wahrscheinlich be-

zent Kreditwachstum der Unterneh-

Geldpolitik an ihre Grenzen gekommen.

ruhigt. Das Grauslichere ist, dass die

men über die gesamte Eurozone, 3,4 Pro-

Der einzige Weg, konjunkturell noch et-

Engländer dann für immer weg sind, das

zent bei privaten Haushalten, das ist je-

was zu bewegen, ist, unteren Einkom-

kann die Märkte noch einmal ordentlich

weils deutlich über dem nominellen BIP-

men Geld zu geben, von mir aus auch den

durcheinanderbringen. Momentan glau-

Wachstum von 2,7 Prozent. Was brauche

Pensionisten, damit die das ausgeben

ben die Märkte, es gibt einen Deal.

ich da jetzt noch einen Stimulus dazu?

oder in Bildung investieren.

Brezinschek: Bei einem No-Deal-Bre-

Die Geldpolitik ist nicht Ursache für den

Brezinschek: Ich sehe das langfristig.

xit wird es noch mehr Druck auf der An-

Konjunkturabschwung. Sie ist auch nicht

Und da brauchen wir ein flexibleres Pen-

leihenseite geben, da sind wir wieder bei

für die geringe Preisentwicklung verant-

sionsantrittsalter, Antworten darauf, wie

einer Größenordnung von minus 0,80

wortlich. Es ist oft die verzerrte Preis-

man dem Fachkräftemangel begegnen

Prozent bei der zehnjährigen Deutschen

messung, das wird leider nicht diskutiert.

kann. Wir haben den Faktor Arbeit, Kapitalstock und den technologischen Fort-

Anleihe. Ich rechne bei Aktien mit einer Welche Waffen hat die EZB gegen eine

schritt. Da kommt die Geldpolitik lang-

schwache Konjunktur? – Bruckbauer: Ge-

fristig nicht vor, die kann maximal über

Stichwort Zinspolitik. Wird es mit Chris­tine

gen die schwächelnde Konjunktur hat sie

den Kapitalstock ein bisserl wirken.

Lagarde einen Richtungswechsel der EZB

nicht viele Waffen, gegen eine einbre-

geben? - Bruckbauer: Unter Lagarde wird

chende Konjunktur hat sie genug.

Korrektur von zehn Prozent.

Worüber habt ihr euch als Marktbeobachter

es sicher anders werden. Sie ist keine

Brezinschek: Ich bin der Meinung, dass

in den letzten Jahren geärgert? - Bruck­bauer:

Ökonomin, und daher wird sie auch nicht

die EZB und die Notenbanken maßlos

Mich ärgert die Finanztransaktionssteu-

so stark auf ökonomische Aspekte Rück-

überschätzt werden in der Wirkung ihrer

er und die Diskussion darüber, und wenn

sicht nehmen, sondern eher auf formale.

Maßnahmenkoffer (Seite 16). Sie können

mich wer fragt, ob Deutschland pleite-

Mario Draghi hat sich an den Grenzen des

alles machen, aber der Übertragungsme-

geht wegen der Target-2-Salden. Darü-

Formalen bewegt, weil er einfach ökono-

chanismus funktioniert nicht mehr. Die

ber diskutiere ich auch nicht mehr.

misch überzeugt war, dass das notwendig

EZB kann was anstoßen, Zeit gewinnen

Brezinschek: Wenn ich mich jetzt über

ist. Es wird stark davon abhängen, wel-

für Länder, damit die Regierungen Re-

etwas ärgere, dann ist es die Hysterie um

14


Finanzplatz Cover

192

Milliarden US-Dollar sind die Exporte schwer, die pro Jahr nach China gehen. Ein Viertel davon sind Automobilexporte europäischer­Hersteller, die von Werken in den USA nach China geschifft werden.

Wofür steht die Marke Bruckbauer? - Bruckbauer: Für Optimismus. Bis 2016/2017 haben viele Leute nicht geglaubt, dass es je wieder bergauf gehen wird. Was ich am spannendsten finde: Kunden, Unter-

die Klimakrise. Ich interessiere mich sehr

Grundlage für die Prosperität einer Volks-

nehmen und dem Management die Zu-

für die Umwelt, ich habe auch eine eigene

wirtschaft für Wachstum und Beschäfti-

sammenhänge zu erklären und wie die

Initiative seit 15 Jahren, die heißt Pflan-

gung. Daher bin ich in den letzten zehn

Dinge in der Wirtschaft funktionieren,

ze Bäume für Wiens Klimaschutz. Mich

Jahren durch die Lande getingelt und

weil viele da sehr heroische Vorstellun-

ärgert’s, wenn so naiv dahergeredet wird,

habe sehr viel Werbung für Aktien ge-

gen haben. Derzeit muss ich bisschen

dass alles den Bach runtergeht und die

macht. Was mir an dem Job Spaß macht,

Spielverderber sein, auch wenn es bei

Marktwirtschaft dafür verantwortlich ge-

ist, dass man mit so vielen Teilen der Ge-

vielen noch ganz gut läuft. Aber wenn

macht wird. Vergessen wir nicht, wir le-

sellschaft zu tun hat, dass sich die Welt

man rausschaut, dann droht uns eine

ben in einer der besten aller Welten, wo

ständig in Veränderungen befindet, dass

Abschwächung. Die Medien könnten in

es noch nie so viele Leute im Schulsystem

sich im Wesentlichen nichts wiederholt,

den nächsten Monaten voll sein von Kri-

gegeben hat oder so wenig Hunger.

die Entwicklungen immer dort spannend

se, spätestens wenn die Deutschen offi-

werden, wo man es nicht erwartet. Vie-

ziell eine Rezession haben. Dann muss

Was bekommt man von einem Ökonom Bre­

le CEOs haben exzellente wirtschaftliche

ich die Leute wieder runterholen und

zinschek, wenn man ihn bestellt? - Brezin-

Kenntnisse, da will ich Sparringspart-

sagen, das ist der 18. Konjunkturab-

schek: Einen glühenden Verfechter für die

ner sein, Szenarien diskutieren und zum

schwung global, und nur einer war eine

Notwendigkeit eines Finanzmarkts als

Nachdenken anregen.

Finanzkrise. n

„Kein Alter, kein Geschlecht, kein Stand, keine Nation ist von den Vorteilen ausgeschlossen, welche die Spar-Casse jedem Einlegenden anbietet.“ Auszug aus unserer Gründungsurkunde von 1819.

Unsere Haltung seit 200 Jahren. #glaubandich erstebank.at sparkasse.at


#Konjunktur

Š 2016 European Central Bank

Die stumpfen Waffen der Zentralbanken


finanzplatz geldpolitik

EZB. Volkswirte sehen noch Spielraum für Anleihenankäufe durch die Europä­ ische Zentralbank. Weniger begeistert­ sind sie von der Option, Aktien zu kaufen.

In den nächsten zwei Jahren werden die Zinsen nicht steigen, wenn sie denn je wieder steigen werden. Denn die National­ banken sind machtlos gegen den weltweiten Sparüberschuss. text Julia Kistner

D

ie jüngsten geldpolitischen Lo-

des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan

erhöhen“, sagt Christian Helmenstein,

ckerungen der internationalen

nach niedrigen Zinsen beugen, der da-

Chefvolkswirt der Industriellenvereini-

Notenbanken kamen nicht über-

mit die Lira auf Talfahrt schickte.

gung (IV), der dies aber für den falschen

raschend. Sie sorgten dennoch für Un-

Dennoch sieht Kocher die Unabhän-

Weg hält, „sie hätte im Gegenteil besser

verständnis. Allen voran die Wiederauf-

gigkeit der Notenbanken und deren in-

schon 2017, Anfang 2018 die Zinsen wie-

nahme des Anleihenankaufprogramms

ternationale Koordinierung weiterhin

der schrittweise anheben sollen. Dann

von 20 Milliarden Euro pro Monat durch

gewahrt. Friedrich Mostböck geht auch

hätte sie jetzt noch Munition.“

die Europäische Zentralbank und das Ab-

nicht davon aus, dass sich an der Euro-

Anstelle von Staatsanleihen könnte

senken ihres negativen Einlagezinses von

päischen Zentralbankpolitik (EZB) mit

die EZB auch Aktien ankaufen. „Das wür-

minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent. „Das

Christine Lagarde an der Spitze kurzfris-

de natürlich auch die Wiener Börse bele-

hätte ich mir für schwierigere Zeiten auf-

tig allzu viel ändern wird: „Worauf man

ben, wäre aber das falsche Signal“, ist

behalten“, meint Martin Kocher, Ökono-

nur bauen kann, ist, dass sie die Maß-

Mostböck überzeugt. Die Schweizerische

mieprofessor und Direktor des Instituts

nahmen besser kommuniziert als ihr

Notenbank investierte schon, um die ei-

für Höhere Studien IHS. „Fundamen-

Vorgänger Mario Draghi.“

gene Währung zu schwächen, 160 Milli-

tal gibt es weder für die EZB noch für die

arden Schweizer Franken in eidgenössi-

US-Notenbank Gründe, die Zinsen weiter

Was kommt als Nächstes?

sche Aktien. Auch die japanische Noten-

zu senken“, wundert sich auch Friedrich

Einig ist man sich, dass die Notenbanken

bank kauft in ihrer Not längst Aktien.

Mostböck, Chefanalyst der Erste Group

ihr Pulver weitgehend verschossen ha-

„Klar können die Nationalbanken die

Bank AG, über den Zeitpunkt, „die Kon-

ben. Als Nächstes vielleicht auf Negativ-

Reserveanforderungen noch weiter lo-

junktur ist teilweise noch relativ stabil.“

zinsen auf Sparbüchern zu setzen wäre

ckern, negative Einlagenzinsen erhe-

kontraproduktiv, warnt Erste-Group-

ben, Wertpapiere wie Staatsschulden,

Politisch noch unabhängig?

Experte Mostböck, „das würde nur noch

Pfandbriefe oder gar Aktien kaufen, um

Weltweit verlassen sich Politiker zuneh-

mehr für Verunsicherung sorgen und

die langfristigen Zinsen zu drücken.

mend darauf, dass die obersten, per Ge-

erst recht nicht zum Konsum animie-

Und natürlich sollte die Geldpolitik sta-

setz unabhängigen Währungshüter die

ren.“ Davon abgesehen sind Negativzin-

bilisieren“, sagt auch Christian Keusch-

Konjunktur schon ankurbeln. Sollten

sen in Österreich rechtlich bei Erspar-

nigg, Nationalökonom an der Universi-

Notenbanker nicht politisch unabhängig

nissen bis zur Höhe der Einlagensiche-

tät in St. Gallen, „aber es ist wie bei der

sein? „In der Realität setzt US-Präsident

rung verboten, entwarnt Ewald Nowot-

antizyklischen Fiskalpolitik: Für Defi-

Donald Trump den US-Notenbank-Chef

ny, Exgouverneur der Oesterreichischen

cit-Spending gibt es immer gute Grün-

Jerome Powell mit seinem steten Wunsch

Nationalbank (Seite 21). IHS-Direktor

de, aber zum Konsolidieren ist nie der

nach niedrigeren Zinsen und mit Steuer-

Martin Kocher sieht noch Spielraum bei

richtige Zeitpunkt da. So kann Stabili-

senkungen unter Druck“, bedauert IHS-

Anleihenankäufen: „Da haben wir auch

sierung nicht funktionieren!“

Chef Kocher. Die Steuerreform zwin-

schon 80 Milliarden Euro pro Monat ge-

ge US-Staaten zu höherer Schuldenauf-

sehen.“ Allerdings werde das Anleihen-

Verpatzte und geglückte Eingriffe

nahme, die man möglichst günstig fi-

material hier langsam knapp. „Die EZB

Das tut sie auch nicht, wie in Japan das

nanzieren will. Noch drastischer ist der

könnte natürlich noch ihre selbstge-

Wirtschaftsprogramm Abenomics zeigt.

Druck auf die türkische Zentralbank. Sie

steckte Ankaufobergrenze, 33 Prozent

Die japanische Notenbank hat im Febru-

musste sich mehrmals den Forderungen

pro Land und Anleihe, auf 50 Prozent

ar 1999 erstmals Nullzinsen eingeführt.

17


finanzplatz geldpolitik

Aufschwung verpasst zu haben war mei-

„Das hätte ich mir für ­schwierigere Zeiten ­aufbehalten.“

nes Erachtens ein schwerer Fehler und rächt sich jetzt. Denn wenn die Niedrigzinspolitik zu lange anhält, nehmen die Risiken und negativen Nebenwirkungen

„Fundamental gibt es keinen Grund, die Zinsen zu senken.“

zu. Die Anreize für Überschuldung sind Martin Kocher

groß. Es kommt zu Fehlinvestitionen,

Friedrich Mostböck

die sich bei normalen Zinsen nicht mehr Seit 2013 finanziert Premierminister

rechnen. Sparen wird für die Haushalte

schwertut“, so Keuschnigg, „die EZB

Shinzo Abe mit einer ultraexpansiven

zum Verlustgeschäft. Weil die Banken

kann nicht für ein einzelnes Land sta-

Geldpolitik Jahr für Jahr Konjunkturpro-

ihre Einlagenzinsen kaum unter null

bilisieren, sondern nur für den Durch-

gramme. Inzwischen hat Japan gemes-

senken können, sinkt ihre Zinsspanne

schnitt der Eurozone, aber der ist nir-

sen an seinem Bruttoinlandsprodukt

und leidet ihre Profitabilität. Sie müssen

gendwo richtig“.

mit 235 Prozent die mit Abstand höchste

dann stärker auf Gebühren ausweichen.

Rein theoretisch können die No-

Staatsverschuldung der Welt und kann

Auch haben viele Staaten die niedrigen

tenbanken noch zur krassesten Waf-

aus dem größten geldpolitischen Expe-

Zinsen nicht wirklich genutzt, um ihre

fe, dem „Helikoptergeld“, greifen. Gemeint ist jede Menge Gratisgeld, das die Notenbanken direkt an Konsumenten und Wirtschaftstreibende verteilen, was mit Sicherheit die Inflation anheizen und zum schnellen Kaufrausch führen würde. Doch das sei ebenso realitätsfremd wie Zinserhöhungen im Euro­raum in den nächsten zwei Jahren. „Wir erwarten sinkende Inflationsraten 2019 und 2020, und an denen orientieren wir uns“, erklärt Doris Ritzberger-

© 2019 European Central Bank

Grünwald, Chefanalystin der Oesterreichischen Nationalbank. Nächstes Jahr sinke die Teuerungsrate aufgrund niedrigerer Rohstoffpreise, 2021 wegen der schwächelnden Konjunktur.

Weltweit zu viel Sparvermögen Nachfolge. Christine Lagarde löst Mario Draghi demnächst an der Spitze der Europäischen Zentralbank ab.

Die Wurzel allen Übels sei aber nicht die Zinspolitik, nimmt Thomas Url, Öko-

riment aller Zeiten nicht mehr ausstei-

Verschuldung abzubauen.“ Der Reform-

nom des Instituts für Wirtschaftsfor-

gen.

druck bliebe gering.

schung Wifo die Notenbanken in Schutz,

Richtig gehandelt hätten hingegen

Dem stimmt IHS-Chef Martin Kocher

„sie haben den Trend zu niedrigen Zin-

die weltweiten Zentralbanken nach der

zu, „wobei natürlich diejenigen Staaten,

sen nur noch beschleunigt. Die Ursache

Lehman-Pleite, so der Tenor der Ökono-

die es sich leisten können, gerade jetzt

liegt woanders, beim weltweiten Spar-

men. Damals pumpten die Notenbanker

Konjunkturprogramme

und

überhang“. Laut einer Studie von Larry

konzertiert mehrere Billionen US-Dol-

vermehrt in Bildung und Klimaschutz

Summers beträgt dieser in den G7–Staa-

lar in die Märkte, um für Liquidität für

investieren sollten“. Der Ökonom denkt

ten in Summe zwar erst 0,1 bis 0,2 Pro-

die Wirtschaft zu sorgen. Damals liehen

in erster Linie an Deutschland, „wo noch

zent des Bruttoinlandsprodukts, wobei

sich die Banken vor lauter Misstrauen

das Wachstum Deutschlands mit 0,5

die großen Sparüberschüsse in Japan und

gegenseitig kein Geld mehr. „Die Locke-

Prozent derzeit nur ein Drittel des öster-

Deutschland vom hohen Defizit in den

rung der Geldpolitik war daher zunächst

reichischen BIP-Wachstums beträgt“.

USA noch verdeckt werden. Der Spar­

absolut notwendig, um nach 2008 das

Fiskalische

seien­auch

überschuss sei einerseits demografisch

Schlimmste zu verhindern“, so Chris-

deshalb wichtig, „weil sich die EZB mit

bedingt. Ältere Menschen konsumieren

tian Keuschnigg, „aber den Ausstieg im

ihrer Stabilisierungspolitik besonders

weniger, und deren Zahl nimmt zu. Auch

auflegen

Maßnahmen

18


Foto: Uwe Strasser

Unsere Perspektive: Visionen. Als aktiver Gestalter des digitalen Wandels sowie führender Anbieter von Baustoff- und Infrastrukturlösungen bieten wir unseren Kunden und Partnern Smart Solutions in allen Bereichen der Wertschöpfungskette – von der Planungsphase bis zur Realisierung ihrer Bauvorhaben.

we are wienerberger


finanzplatz geldpolitik

„In den drei h ­ eiligen Schriften ­gelten Nullzinsen als ­erstrebenswert.“

Sparer daher ihr Anlageverhalten überdenken. Hier stimmt ihm Martin Kocher warnt, „sei es bei Immobilen, Edelmetallen oder auch am Aktienmarkt“. Bei Niedrigzinsen gibt es Gewinner. „Europaweit kommen den unte-

Christian Helmenstein

„Alterssicherung ist wirklich keine Aufgabe der EZB.“

zu, der gleichzeitig vor Vermögensblasen

Christian Keuschnigg

ren Einkommen der konjunkturelle Efdie erratische Politik sorge für Verunsi-

fekt und der bessere Arbeitsmarkt zugu-

fonds aufzulegen, ähnlich wie ihn Nor-

cherung, die zum Sparen animiere. Die

te“, ist Bank-Austria-Chefökonom Ste-

wegen für seine Bürger managt. „Einen

geringere

an-

fan Bruckbauer (Seite 8) überzeugt, „die

solchen Vorschlag machte auch schon

dererseits habe mit dem Strukturwan-

oberen und mittleren Einkommen pro-

die Deutsche Bundesbank. Das ist durch-

del zu tun. Digitalisierte Unternehmen

fitieren hingegen durch die höhere Im-

aus ein interessantes Modell“, so Kocher.

hätten einen geringeren Investitions-

mobilienbewertung. In Deutschland und

Keuschnigg ist anderer Meinung: „Wenn

bedarf als traditionelle Produktionsun-

Österreich ist der konjunkturelle Effekt

die makroökonomischen Ungleichhei-

ternehmen. „Das weltweite Ungleich-

aber nicht so groß, da die unteren Ein-

ten verschwinden, sollten die Vermö-

gewicht kann am ehesten China abbau-

kommen durch ein ausgebautes Sozial-

gensbestände wieder abgebaut werden.

en, indem es wie in Europa eine Sozi-

system besser abgesichert sind. Profi-

Damit einen Pensionsfonds zu speisen,

al- und Krankenversicherung einführt.

teure sind nur die oberen Einkommen,

wäre eine langfristige Veranlagung, wür-

Das sollte die hohe Sparquote in China

weil die mittleren und unteren Einkom-

de die Vermögen langfristig binden und

reduzieren“, erklärt Wifo-Experte Tho-

men bei uns traditionell wenig Immo-

die Geldpolitik be­einträchtigen. Das wäre

mas Url. Apropos China: Deren Zen­

bilienbesitz haben.“ Die Gewinner und

kontraproduktiv.

tralbank werde in der internationalen

Verlierer seien nicht so leicht auszu-

wirklich keine Aufgabe der EZB.“

Geldpolitik keine bedeutende Rolle ein-

nehmen, meint Martin Kocher, „einer-

nehmen, „solange der Renmimbi nicht

seits verbuchen die Sparer einen Real-

Biblische Zustände

frei konvertierbar ist und es Kapital-

zinsverlust. Andererseits profitieren wir

IV-Chefökonom Christian Helmenstein

verkehrskontrollen gibt“, lautet Fried-

alle davon, wenn der Staat seine Schul-

kann der aktuellen Nullzinsphase auch

rich Mostböcks Begründung. Nicht zu

den günstiger tilgen kann und günstige

Positives abgewinnen: „In den drei hei-

unterschätzen sei aber jetzt schon die

Investitionen für mehr Wachstum und

ligen Schriften gelten Nullzinsen als er-

Rolle der Chinesischen Zentralbank als

Beschäftigung sorgen.“ Das sei ein gro-

strebenswert. Es ist der Gleichgewichts-

Kreditgeber in letzter Instanz, ergänzt

ßer Vorteil vor allem für die ärmsten 15

oder Friedenszins. Nur ein großer Krieg,

Kocher, „zumal in China das Volumen

Prozent der Österreicher, die über gar

der Verlust einer großen Metropole wie

der vom Ausfall bedrohten Kredite be-

kein Sparvermögen verfügen.

Tokio oder Los Angeles aufgrund eines

Investitionsnachfrage

achtlich ist und eine Bankenkrise in China weltweite Folgen hätte“.

Niedrigzinsen für immer

Alterssicherung

Bleibt die Frage, was die National-

Erdbebens oder wegen Terroranschlä-

banken mit ihren vielen Wertpapieran-

gen oder die Wiedervereinigung Koreas

käufen machen. In der Schweiz gibt es

würden für den Wiederaufbau wieder ei-

Überlegungen, damit einen Pensions-

nen positiven Realzins herrufen.“ n

Mit und ohne Eingreifen der Notenbanken sinkt durch das weltweite Überangebot an Ersparnissen in jedem Fall

20

der natürliche Gleichgewichtszins. „Ich rechne, dass wir noch die nächsten zehn bis fünfzehn Jahren so niedrige Zinsen sehen werden“, meint IHS-Chef Martin Kocher, der aber keine Rezessionsgefahr für Europa erwartet. „Schon vor sieben Jahren habe ich prognostiziert, dass in den nächsten 30 Jahren kein positiver

ist

Milliarden Euro werden pro Monat von der Europäischen ­Zentralbank (EZB) für Anleihenkäufe investiert. Die EZB hat bisher 2,6 Billionen Euro an Anleihenkäufen getätigt.

Realzins auf sichere Anlagen zu erwarten ist“, wird Helmenstein noch deutlicher. Um Vermögen zu bewahren, müssten die

20


#interview

VITA Ewald Nowotny Ex-OeNB-Gouverneur und Präsident der Europäischen Gesellschaft für Europafragen ÖGFE Der ehemalige SPÖ-Politiker (73) war von 2008 bis 31. August 2019 Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank. Mit September 2019 folgte er Klaus Liebscher als Präsident der Österreichischen Gesellschaft­für Europapolitik ÖGFE, deren Ziel es ist, die Bevölkerung über Europa zu informieren. Ab dem Sommersemester 2020 kehrt Nowotny mit der Vorlesung „Geld und Währungspolitik“ an die WU Wien zurück.

„Draghi hat einen schweren psychologischen Fehler gemacht“ D

ie letzten geldpolitischen Schritte

Wieso problematisch? - Weil man damit

gen, dass für die österreichischen Ban-

des scheidenden EZB-Chefs Ma-

eine sehr negative Diskussion auslöst,

ken und auch für die deutschen Banken

rio Draghi waren unklug, so der frühere

durch Maßnahmen, von deren Wirkung

de facto keine Mehrbelastung entstan-

OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. Für

ich nicht überzeugt bin. Das gilt speziell

den ist. Das heißt, wir haben eine riesige

Österreich gibt er Entwarnung: Unsere

für das Absenken des Negativzinses. Ich

negative Diskussion ohne echten Grund.

Banken und Privatanleger sind davon de

glaube, es ist völlig ohne Bedeutung für

Da hat Draghi einen schweren psycholo-

facto nicht betroffen.

die Inflation wie auch das Wachstum. Es

gischen Fehler gemacht.

ist in der Öffentlichkeit untergegangen, Herr Nowotny, hätten Sie der jüngsten

dass dieses Absenken des Negativzinses

Auch mit der Wiederaufnahme des An­

Lockerung der europäischen Geldpolitik ­

auch gleichzeitig mit einer Entlastung

leihen-Ankaufprogramms? – Ich glau-

zugestimmt, wenn Sie noch im EZB-Rat

der Banken verbunden ist. Bisher unter-

be schon, dass es gewisse Effekte hat.

gesessen wären? – Ich bin sehr skeptisch.

lag die Mindesteinlage bei der Europä­

Nur habe ich dabei technische Grenzen

Es ist tragisch, dass Mario Draghis letz-

ischen Zentralbank (EZB) nicht dem Ne-

in Bezug auf die Aktiva, die ich aufkau-

te Schritte so problematisch sind, weil er

gativzins, dieser Freibetrag wurde jetzt

fen kann. Ich hätte mir das Programm

als EZB-Chef auch viel geleistet hat.

versechsfacht. Erste Berechnungen zei-

für Notfälle aufgehoben. Diese Notwen-

EIN SOLIDER AUSBLICK?

VISION VERNUNFT #vision #vernunft #erfolgsrezept Nur wer sorgfältig kalkuliert, kann Visionen verwirklichen. Das ist unser Erfolgsrezept. simmoag.at


finanzplatz geldpolitik

digkeit sehe ich derzeit nicht. Die EZB hätte schon 2018 sehr viel energischer

700

auf Normalisierung setzten müssen und nicht nur die Anleihenkäufe, sondern auch die Negativzinsen beenden sollen. Jetzt hat sie wenig Handlungsspielraum. Ich gebe Mario Draghi natürlich recht, dass nun die Fiskalpolitik am Zug ist. Ich befürchte nur, dass die Reaktionsfähigkeit der Fiskalpolitik überschätzt wird.

Zinssenkungen gab es weltweit seit dem Jahr 2008. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank beträgt a ­ ktuell 0,00 Prozent, jener in den USA 2,00 Prozent. Der Einlagenzinssatz steht derzeit bei minus 0,5 Prozent.

Weil es in der EU keine gemeinsame Steu­ er- und Ausgabenpolitik gibt, die die Wirt­ schaft ankurbeln könnte? – Die fehlende gemeinsame Fiskalpolitik ist ein Grundproblem des Euro, das man mit dem Sta-

bis langfristiges Überangebot habe und

Es zeigte sich in der Vergangenheit, dass

bilitätspakt reparieren möchte. Der hat

damit die Zinsen tendenziell sinken.

dies nicht im großen Maßstab der Fall ist.

im Großen und Ganzen auch funktio-

Das heißt ja nicht, dass wir Negativzin-

Man muss auch immer dazu sagen, dass

niert. Die Defizite sind zurückgegangen.

sen haben müssen. Es gibt in der Ökono-

den Negativzins die Banken für Einlagen

Es gibt aber keine Koordinierung auf der

mie den natürlichen Zins, der sich ohne

bei den Notenbanken zu zahlen haben.

expansiven Seite. Auch ich glaube, dass

jegliches Zutun der Notenbanken ergibt.

Dass er also den normalen Anleger nicht

Länder wie Deutschland, die den budge-

Dieser natürliche Zins sinkt deutlich. Es

betrifft, außer vielleicht bei sehr großen

tären Spielraum haben, mehr investie-

gibt sogar Theorien, die sagen, dass er

Beträgen. In Österreich haben wir sogar

ren sollten. Die Wirtschaftsnervosität,

für den Euroraum negativ wäre.

rechtlich sichergestellt, dass eine Weitergabe des Negativzinssatzes an den

die wir momentan in Europa sehen, beruht vor allem auf der schwachen Leis-

Hat die herkömmliche Geldpolitik nicht

Sparer bis zur Höhe der Einlagensiche-

tung Deutschlands. Dessen Wachstum

ausgedient, wenn man mit Zinssenkungen

rung von 100.000 Euro nicht zulässig ist.

liegt nur noch bei 0,5 Prozent, einem

nicht mehr die Inflation auf die angepeil­

Da hat es schon eine Entscheidung des

Drittel des Wachstums von Österreich.

ten zwei Prozent bringt? – Ich persönlich

obersten Gerichtshofs gegeben.

meine auch, dass das traditionelle ZweiHat die EZB denn gar keine Waffen mehr? –

Prozent-Inflationsziel zu überdenken

Notenbanken spielen doch erst seit der Fi­

Derzeit darf die Europäische Zentralbank

ist. Inzwischen sehen wir, dass die Ab-

nanzkrise 2008 eine große Rolle. – Die

maximal bis zu 30 Prozent des ausgege-

weichung nach unten so anhaltend ist,

Geldpolitik wirkt immer asymmetrisch.

benen Anleihevolumens eines Staates

dass das Preisstabilitätsziel auch über

Sie ist ein wirkungsvolles Instrument,

kaufen. Theoretisch kann sie die Grenze

lange Sicht nicht erreicht werden kann.

um Inflation zu bekämpfen. Da kann ich

auf 50 Prozent erhöhen. Allerdings stei-

Ein krasses Beispiel ist Japan, das schon

die Zinsen hinaufsetzen. Das wird zu ei-

gen damit auch die rechtlichen Risiken.

über Jahrzehnte an der Deflation vor-

ner gewissen Rezession führen. Aber die

Man darf nicht vergessen: Es hat Verfah-

beischrammt. Daher ist meine Emp-

Inflation ist weg. Eine entschlossene,

ren beim deutschen Bundesverfassungs-

fehlung, vom starren Ziel abzugehen

unabhängige Notenbank kann Inflation

gerichtshof, anschließend beim europä­

und als Band ein bis drei Prozent Infla-

bekämpfen, aber viel schwieriger eine

ischen Gerichtshof gegeben. Die EZB hat

tion festzulegen. Es gibt längst eine Rei-

Deflation. Unternehmen tätigen noch

zwar recht behalten, aber der EuGH hat

he von Staaten, die das gemacht haben,

keine Investitionen, nur wenn sie bil-

auch Grenzen in der Frage des Verbots

wie Tschechien, Israel oder Kanada. Das

lig sind. Da muss auch Nachfrage vor-

der Staatsfinanzierung aufgezeigt.

wird auch für die EZB dringend notwen-

handen sein. Daher hat Preisstabi­ lität

dig sein. Denn wenn ich an dem starren

bei einer Inflationsrate von zwei Prozent

Werden wir bei den weltweiten Sparüber­

Ziel von 1,9 Prozent festhalte, brauchte

eben den Zweck, dass man sich einen

schüssen jeweils wieder aus dem Zinstief

ich eine unendlich lange Expansionspo-

gewissen Sicherheitsspielraum gegen-

herauskommen? – Das ist, was Theorie

litik. Das ist technisch gar nicht möglich.

über Deflation schafft.

massive Strukturwandel. Dass ich bei

Was ist technisch noch möglich, bevor wir

Um uns die Angst zu nehmen. Die aktuel­

den Ersparnissen weltweit ein mittel-

all unser Geld und Gold zu Hause horten? –

le Situation ist nicht vergleichbar mit je­

und Praxis derzeit stark beschäftigt, der

22


finanzplatz geldpolitik

ner von 2008, oder? – Nein. Das war damals eine Vertrauenskrise durch den Zusammenbruch des Bankhauses Lehman, woraufhin keine Bank der anderen mehr getraut hat. Das hat dazu geführt, dass der Geldmarkt zwischen den Banken zusammengebrochen ist. Damit bestand die Gefahr, dass die Liquidität, der Blutkreislauf der Wirtschaft, zusammenbricht. Die Notenbanken ha-

nen Sie es ja sagen. Waren Sie wirklich so

„Notenbanker besprechen ähnlich wie Generäle immer den letzten Krieg.“ ewald nowotny

sicher? – Natürlich. Die Spareinlagen waren sicher in doppelter Hinsicht. Einerseits, weil wir richtigerweise verhindert haben, dass Banken zusammenbrechen. Zweitens, weil es auch ein System der Spareinlagensicherung gibt. Sollten wir doch wieder eine Vertrauens­ krise sehen, wären die aktuellen politischen

ben gegengesteuert, indem sie den Ban-

te de facto verstaatlicht werden. Es ist

Akteure fähig, wieder so entschlossen ge­

ken gegen Sicherheiten in unbegrenzter

zur größten Verstaatlichungswelle der

meinsam vorzugehen? – Ich glaube, jetzt

Höhe Liquidität zur Verfügung stellten.

amerikanischen Geschichte gekommen.

ist es anders. Das Bankensystem ist we-

Wir hatten weltweit das Glück, dass der

Es wurde mit der City Bank die damals

sentlich stabiler. Wir haben Regulie-

damalige Präsident der amerikanischen

größte Bank der Welt, die größte Ver-

rungen durchgeführt. Die Eigenkapital-

Notenbank, Ben Bernanke, ein Professor

sicherung AIG sowie die großen Wohn-

ausstattung der Institute ist wesentlich

aus Princeton war, dessen Spezialgebiet

baufinanzierer Freddie Mac und Fan-

besser. Was wir heute haben, ist das Zu-

die Krise der 30er-Jahre war. Er hatte wie

nie Mae alle wieder unter staatlichen

sammenwirken des langfristigen Trends

wir alle damals im Kopf: Den Fehler von

Einfluss genommen. Es wurden welt-

zu niedrigen Zinssätzen plus einer un-

damals, nicht einzugreifen, dürfen wir

weit Bankgarantien und Stützungen ge-

mittelbaren erhöhten Unsicherheit in

nicht nochmals tun. 2008 war ein sel-

macht. Österreich hat zum Beispiel noch

der Realwirtschaft; verursacht durch die

tenes Beispiel, dass die Politik etwas aus

im Jahr 2008 ein Bankenpaket im Aus-

internationalen Handelskonflikte und

der Geschichte lernen kann.

maß von 100 Milliarden Euro einstimmig

durch latente politische Bedrohungen,

beschlossen. Die haben wir nicht mehr

wie wir sie gerade im Ölbereich gesehen

Und dann musste alles ganz schnell gehen.

gebraucht. Aber es war wichtig, in die-

haben. Das führt zu einer tendenziellen

– Darin liegt die Leistung aller Beteilig-

ser Phase zu beruhigen. Durch das ent-

Verlangsamung der Weltwirtschaft. Das

ten. Es musste an einem Wochenende

schlossene Handeln wurde die Vertrau-

ist aber nicht mit der Dramatik von 2008

geschehen. Wir hatten täglich oft meh-

enskrise bewältigt. Das war der große

vergleichbar. Jene Risiken, die wir ken-

rere Telefonkonferenzen. Es hat ja stän-

Unterschied zu den 30er-Jahren.

nen, können wir heute beherrschen. Was

dig Gerüchte gegeben, welche Bank als

nicht ausschließt, dass sich Probleme in

Nächstes zusammenbricht. Nicht nur

Sie persönlich stellten sich damals vor die

anderen Bereichen wie damals auftun.

Banken, die größte Versicherung der

Kamera und betonten, dass die österreichi­

Notenbanker besprechen ähnlich wie

Welt AIG war ja ein Pleitefall und muss-

schen Spareinlagen sicher sind. Jetzt kön­

Generäle immer den letzten Krieg. n

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Rendite wiener börse

Marktentwicklung

Entwicklung (ytd) der internationalen Aktienmärkte im Vergleich zur Wiener Börse 24,00%

22,00%

20,00%

18,00%

ATX (österreich)

16,00%

Stoxx eastern EU TM (EUR) Stoxx Europe TM (EUR)

14,00%

Stoxx US TM (EUR) Stoxx EM TM (EUR)

12,00%

10,00%

8,00%

6,00%

4,00%

2,00%

0,00%

-2,00%

02.1.

04.10.

Aufholpotenzial. Obwohl es Anfang Sommer noch gut bergauf ging, korrigierten die Börsen im August scharf. Anfang September erholten sich die Börsen um dann im Monatsverlauf erneut Kursverluste zu verzeichnen. Der ATX-Index hat sich bis jetzt am schlechtesten erholt und hinkt allen anderen Börsen hinterher. performance der indizes im Vergleich Indizes ISIN Kurs

YTD %

Indizes ISIN Kurs

ATX

AT0000999982

2905,75

5,83 %

Dow Jones Global Index

XC0006975012

391,85

11,60 %

STOXX Eastern Europe TM EUR

CH0042344587

200,69

16,14 %

STOXX EM TM EUR

CH0147792532

116,96

6,11 %

CH0009119717

370,59

11,33 %

STOXX USA TM EUR

CH0114209130

278,24

20,78 %

STOXX Europe TM EUR

Kolumne

Wolfgang Matejka Geschäftsführer Matejka & ­Partner Asset Management

YTD %

Talsohle noch nicht durchschritten Wir hatten einen schönen Sommer. Im Gegenzug zum Wetter waren an den Börsen aber einige Gewitterfronten auszuhalten, bevor sich gegen September die positiven Erwartungen wieder bekräftigten und das dritte Quartal am Ende doch in ein leichtes Plus münden ließ. Die Ingredienzien für die Schwankungsursachen blieben de facto dieselben wie zuvor: Handelskrieg der USA mit China, ein Brexit, von dem keiner mehr weiß, wie und ob er kommt, und eine Europapolitik, die sich immer wieder hinter der EZB versteckt. Österreich spielte in diesem Umfeld naturgemäß kaum eine Rolle, es blieb aber durchaus der volkswirtschaftliche Musterknabe innerhalb der EU-Kernzone. Ein BIP-Wachstum von über zwei Prozent findet man derzeit nur in CEE oder selektiv an der EU-Peripherie. Die ökonomische Performance ließ daher auch die politischen Fragen, die noch vor der Wahl über unserem Börsenhimmel schwebten, verblassen, und so glich sich die Performance des ATX an jene der EU-Börsen wieder an. Aufgeholt wurde aber noch nichts. Den notierten Unternehmen konnte man dabei aber durchaus eine aktive Orientierung in einem generell schwächer tendierenden EU-Konjunktur­ umfeld attestieren. Der Grundtenor war als das Bemühen sichtbar, aktiv die derzeitige Talsohle zu durchschreiten. Diese Aktivität blieb an der Börse vorerst unbelohnt, als Effekt wurde Österreich dadurch aber noch „billiger“ als die restliche EU. Die Prognose für den ATX ist relativ einfach für den weiteren Jahresverlauf. Von den negativen Erwartungen ist nahezu alles bereits in den Kursen eingepreist, positive Überraschungen nicht ausgeschlossen. Mit dem aktuellen Wahlergebnis in Österreich wird auch seitens der Politik kein gravierendes Störfeuer an der Börse zu erwarten sein, was den Ausblick auf ein zügiges Aufholen der bisherigen heurigen Underperformance gegenüber den europäischen Aktien verspricht.

24


Rendite Wiener Börse

marktmeinungen ausblick der FondsManager

Welche Branchen favorisieren Sie derzeit? – Den Immobiliensek-

Bernhard Ruttenstorfer Fondsmanager ESPA Stock Vienna (ISIN AT0000858147) Erste Asset Management

tor sowie Infrastrukturbetreiber. Dort gibt es Unternehmen mit attraktiven Entwicklungs- und Bestandsportfolios. Eine günstige Finanzierung, weiteres Aufwertungspotenzial sowie Bewertungsabschläge kommen hinzu. Was sind die drei Toppositionen in Ihrem Fonds? – Die Immo­finanz

Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Aktuell wird der

hat ein attraktives Portfolio, Steigerungen im Cashflow, weite-

internationale Aktienmarkt von zwei Themen wesentlich be-

res Aufwertungspotenzial, kein Berlin-Wohnimmobilienport-

herrscht: vom Handelskonflikt und vom Kurs der Notenban-

folio und ein Bewertungsabschlag zum Nettovermögenswert.

ken. Das kurzfristige Marktgeschehen sehen wir als volatil an,

Für die Raiffeisen Bank International sprechen eine günstige

langfristig bleiben wir jedoch positiv, da wir eine hohe Zahl an

Bewertung und attraktive Kreditmargen trotz Niedrigzinsum-

österreichischen Unternehmen als gut positioniert im globa-

felds. Vielversprechend ist die Erste Group anhand ihrer Rele-

len Wettbewerb ansehen.

vanz in CEE und ihrer strategischen Positionierung.

Zertifikate im Fokus

Zertifikate überzeugen im Performance-Check Attraktive Rendite trotz turbulenter Marktphasen? Bonus-Zertifikate mit hohem Sicherheitspuffer ­machen es möglich. Aufgrund der besonders tief angesetzten Barriere, welche einen hohen Sicherheitspuffer für das eingesetzte Kapital bietet, können mit solchen Bonus-Zertifikaten auch in seitwärts ­tendierenden und bedingt fallenden Märkten solide Erträge erzielt werden. Eine aktuelle Untersuchung der Raiffeisen Centrobank Bonus&Sicherheit-Produktserie über die letzten 10 Jahre beweist, dass defensive Bonus-Zertifikate reale Renditen für konservative Anleger schaffen. Die Bonus&Sicherheit-Serie beinhaltet Bonus-Zertifikate mit mindestens 50 % anfänglichem Sicherheitspuffer auf renommierte Aktienindizes bzw. das Edelmetall Gold. Die analysierten Zertifikate erzielten eine durchschnittliche Rendite von 5,18 % p.a. – im selben Beobachtungszeitraum lag die Performance der entsprechenden Basiswerten bei lediglich 3,07 % p.a.. Knapp zwei Drittel der betrachteten Zertifikate weisen dabei eine bessere Performance als ihre Basiswerte auf. Außerdem kam es in der gesamten Produktserie noch zu keiner einzigen Barriereverletzung! Fazit: Mit Zertifikaten der Bonus&Sicherheit-Serie lassen sich aktienähnliche Renditen erzielen – und das bei deutlich reduziertem Risiko. www.rcb.at/studie

Entgeltliche Einschaltung

Heike Arbter Mitglied des Vorstands

Welche Branchen favorisieren Sie derzeit? – Das höchste Gewicht

Christian Riegler Fondsmanager 3 Banken Nachhaltigkeitsfonds (AT0000701156) 3 Banken Generali Investment

haben wir in Aktien des Gesundheitswesens. Dabei gefällt uns deren defensive Ausrichtung, die macht das Portfolio weniger konjunkturabhängig. Im Technologiebereich bevorzugen wir Unternehmen, welche strukturell ein nachhaltiges und überdurchschnittliches Wachstum aufweisen.

Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? – Die Konjunktur-

Was sind die drei Toppositionen in Ihrem Fonds? – Das höchste En-

abkühlung, der anstehende Brexit, die Unruhen in Hongkong

gagement haben wir in Microsoft. Die Firma wird in den nächs-

sowie die handelspolitischen Unsicherheiten beeinflussten die

ten Jahren wegen der stärkeren Penetration ihrer Produkte in

Märkte zurzeit am meisten. Die Weltwirtschaft wird sich in den

den Emerging Markets sowohl umsatz- wie gewinnmäßig stark

nächsten Jahren stabilisieren wird. Zugleich werden die Zent-

wachsen, was derzeit im Aktienkurs noch nicht enthalten ist.

ralbanken generell eine expansive Geldpolitik fahren, was für

Aufgrund der attraktiven Bewertungen halten wir zudem größe-

zusätzlichen Rückenwind sorgen dürfte.

re Positionen in Alphabet sowie Johnson & Johnson.

25


Rendite portfolio

Beatrice Schobesberger

„Aktien haben besseres ­Risiko-Ertrags-Verhältnis“   Vita Beatrice Schobesberger Leiterin Private Banking Erste Bank Österreich AG

Anleihen bergen ein hohes Risiko, bei Aktien gibt es noch einiges zu holen, sagt Beatrice

Die begeisterte Golferin (59) verfügt über 30 Jahre Erfahrung im Private Banking. Sie kehrte im Mai 2019 rechtzeitig zum 200. Geburtstag des Instituts in die Erste Bank Österreich AG zurück, um die Neuausrichtung des Private Bankings mitzugestalten. Die studierte Sprach- und Wirtschaftswissenschaftlerin ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Zum Ausgleich betreibt sie einen Buchklub namens „Müßiggang“.

Schobesberger, Leiterin des Private Banking der Erste Bank Österreich AG. Interview Ingrid Krawarik Frau

Niedrigzins­

preist sind, die müssten mehr Ertrag für

phase bringt das Asset-Managment in

Schobesberger,

die

den Investor bringen, weil Länder wie

eine Alternative mit ETFs, also börsengehan­

eine schwierige Situation. Welche Wün­

Italien ein höheres Risiko darstellen. Zu

delten Indexfonds, an. Wollen das die Kun­

sche kommen von Ihrer Klientel? – Viele

glauben, dass mit Anleihen nichts pas-

den? – Ja, das wird immer stärker nachge-

Kunden wollen das, was es nicht mehr

sieren kann, ist bedenklich.

fragt. Sinn machen ETFs vor allem im An-

Sie bieten im „Dynamischen Portfolio“ auch

leihenbereich, in dem man mit aktivem

gibt, nämlich den Ertrag ohne Risiko. Da #portfolio

Management nur schwer einen Mehrer-

die Asset-Allokation

immer öfter mit ETFs ab und bemühen

müssen wir sehr viel Aufklärungsarbeit leisten. Die negative Zinssituation wird uns noch länger begleiten, an ein Japan-

trag erzielen kann. Wir decken Anleihen

Szenario hat lange Zeit keiner gedacht.

uns, ETFs zu wählen, die kostengünstig

Man muss dynamischer denken als frü-

sind.

her. Bundesanleihen guter Bonität liefern keinen oder kaum noch Ertrag, wir

Auf Aktienseite ist das Portfolio mit 30 Pro­

müssen daher in andere Anleihenberei-

zent in den USA investiert. Gibt es dort trotz

che ausweichen, die höheres Schwan-

Abschwächung noch so viel zu holen? – Ja,

kungspotenzial haben, wie etwa in den

wir bleiben leicht übergewichtet. Dort ist

Hochzinsbereich oder zu den Emerging-

jetzt aktives Management gefragt. Es gibt

Marktes-Anleihen

Lokalwährung.

weiterhin Perlen von Unternehmen. Es

Die Aktienquote haben wir möglichst

gibt Potenzial, jedoch spielt die Alterna-

hoch gehalten, jedoch zuletzt aufgrund

tivlosigkeit auch eine wichtige Rolle. Bei

in

der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen reduziert. Das höhere Risiko ist absolut notwendig, um die Inflation zu schlagen. Wie hoch sind Ihre Ertragserwartungen? Wir haben unsere generellen Ertragserwartungen auf Fünf- bis Sieben-JahresSicht gesenkt. Im dynamischen Portfolio mit 70 Prozent Aktien und 30 Prozent Anleihen erwarten wir nach 6,4 Prozent nur noch 4,9 Prozent. Bei 90/10 haben wir von sieben Prozent auf 6,2 Prozent gesenkt. Dramatisch ist die Situation bei zehn Prozent Aktien, 90 Prozent Anleihen, in diesen Portfolios liegen die erwarteten Erträge nach 4,2 Prozent nur

50 % 20 % 15 % 5 %

Aktien 30 % 16 % 10 % 4 %

Aktien Anleihen Alternative Anlagen Gold

Aktien mit verlässlicher Dividendenpolitik wird das Risiko-Ertrags-Verhältnis einfach immer noch besser abgegolten. Gold hat sich zuletzt verteuert. Im Portfolio

USA Europa Schwellenländer Japan

Anleihen 5 % Euro-Unternehmensanleihen Investment Grade 5 % US-Unternehmensanleihen 5 % US-Hochzinsanleihen 5 % Emerging-Markets-Anleihen Lokalwährung Quelle: Erste Bank Österreich AG „Portfolio Dynamic“

ist das Edelmetall mit fünf Prozent vertre­ ten. Sollte man sich davon mehr ins Depot legen? – Wir bieten unseren Private-Banking-Kunden exklusiv ein Golddepot an, das wird gern angenommen. Viele wollen Gold übergewichten. Es ist eine Fluchtwährung und erfüllt bei geopolitischen Unsicherheiten seinen Zweck. Welchen Rat geben Sie Ihren Kunden? – Seien Sie als langfristig denkender Investor im Aktienbereich breit aufgestellt, mit

noch bei 0,9 Prozent. Dazu kommt, dass

dieser Assetklasse sind Sie chancenmä-

Euro-Peripherie-Anleihen falsch ge-

ßig am besten bedient. n

26


FAIRSTER

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SERVICE-/ BERATUNGSLEISTUNG

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TECHNIK

SICHERHEIT


Rendite CyberSecurity

Die Lautlosen 1.

2.

3.

marktUmfeld

Veranlagung

Interview

Es geht um Phishing-Attacken, Ransomware und Datenlecks: Schäden durch Cybervorfälle übersteigen bereits jene durch Naturkatastrophen. Die Infektion erfolgt meist durch den Faktor Mensch. Mit der Vernetzung der Alltags­ geräte steigen die Risiken.

Der Bedarf an Sicher­ heitslösungen im Netz ist stark gestiegen. Inzwischen hat sich eine ganze ­Industrie etabliert, die mit Produkten und Dienst­ leistungen für die Cyber­ sicherheit gutes Geld verdient. Auch Anleger profitieren davon.

Viele Menschen unterschätzen, wie leicht ein Cyberangriff gelingen kann. „Die meisten Angreifer haben finanzielle Motive und gehen inzwischen sehr professionell vor“, sagt Georg Beham, Unternehmensberater bei PWC.

Seite 30

Milliarden-Schäden. Laut einer KPMG-­Studie wird die Schadenssumme durch Cybercrime in Österreich auf 1,6 Milliarden Euro geschätzt.

Seite 32

Seite 34


#cybercrime

Hacker sind flink und lautlos. Die kriminellen Attacken im Internet nehmen stetig zu. Schließlich steigt auch das globale Datenvolumen, während ganze Geschäftsbereiche inzwischen virtuell vernetzt sind. Doch auch der sorglose Umgang mit dem Internet öffnet Cyberkriminellen Tür und Tor. ­Verständlich, dass der Bedarf an IT-­ Sicherheit ebenso rasant wächst. Daran längst gutes Geld, und sie eröffnen damit Anlegern ebenso interessante Chancen auf einen zukunftsträchtigen Sektor. text Raja Korinek

© Andrew Brookes / Westend61 / picturedesk.com

verdienen zahlreiche Branchenfirmen


Rendite CyberSecurity

Im Fadenkreuz der Hacker

Das wachsende Datenvolumen im weltweiten Internet lockt auch zunehmend ­Cyberkriminelle rund um den Globus an. Die virtuellen Angriffe treffen dabei immer mehr Bereiche der globalen Wirtschaftswelt. text Raja Korinek

D

ie Meldungen über Cybervor-

Aufwand für die Analyse notwendig“,

80.000 Euro pro Fall. Mehr als 60 Pro-

fälle sorgen laufend für neue

sagt Stephan Preining, Manager Secu-

zent der heimischen Firmen waren bereits Opfer.

Schlagzeilen. Anfang Septem-

rity Solutions bei IBM Österreich. Die

ber wurde in Teilen Europas etwa das

Statistik ist Teil der jährlichen „Cost of

Onlinelexikon Wikipedia von einem

Data-Breach“-Studie von IBM. Da­ ­ rin

Virtuelle Angriffe steigen

DDoS-Angriff, also durch eine Anfra-

wird auch festgehalten, dass ein Data-

Allein hierzulande ist der Zuwachs der

genflut, lahmgelegt. Kurz zuvor wurde

Breach durchschnittlich 150 US-Dol-

Aktivitäten beträchtlich. Laut dem Bun-

bei Master Card ein Datenleck publik.

lar pro Datensatz kostet und im Schnitt

deskriminalamt wurden 2009 nur 345

Und im Sommer verhängte die britische

25.575 Datensätze betrifft. Dabei ist Ha-

Cybercrime-Fälle im engeren Sinne zur

Datenschutzbehörde gegen British Air-

cking eines von drei möglichen Gründen

Anzeige gebracht. Damit sind Straftaten

ways eine Strafe von rund 185 Millionen

für ein Data-Breach, die in der Studie

wie Datenbeschädigung, Hacking oder

Britische Pfund. Grund dafür waren ge-

betrachtet werden. Ein weiterer Grund

DDoS-Attacken gemeint. Heuer wird

stohlene Daten von rund 500.000 Flug-

ist etwa menschliches Versagen, zum

die Zahl auf mehr als 4.600 Fälle ge-

gästen Mitte 2018.

Beispiel durch den Verlust eines Lap-

schätzt. Freilich, nicht immer melden

Der Datenverlust kann somit kost-

tops. Doch gerade die kriminellen Akti-

etwa Unternehmen einen Vorfall. Al-

spielig sein, auch weil etwa „Aufräum-

vitäten nehmen zu und verursachen die

lerdings bestehe für die Betreiber kri-

arbeiten“ durch IT-Spezialisten nach

höchsten Kosten.

tischer Infrastrukturen inzwischen eine

einem Datenleck, ein Data-Breach, hin-

Und Österreich? Laut der KPMG-

Meldepflicht, betont Helmut Leopold,

zukommen. „Ein solches wird durch-

Studie Cyber Security von 2018 wird die

Leiter des Center for Digital Safety & Se-

schnittlich erst nach 279 Tagen ent-

Schadenshöhe durch Cybercrime auf

curity am Austrian Institute of Techno-

deckt. Dadurch wird ein erheblicher

1,6 Milliarden Euro geschätzt oder rund

logy (AIT).

30

© UK MoD Crown Copyright 2019

Hohe Strafen.­ British­ Airways blechten 185 ­Millionen Pfund ­wegen gestohlener ­Kundendaten.


Rendite CyberSecurity

5G als Herausforderung

Regresse möglich seien, können diese in

ganze Serviceindustrie entstanden sei,

Obendrein werden durch den 5G-Einsatz

Anspruch genommen werden, fügt der

und verweist in diesem Zusammenhang

immer mehr Geräte im Internet of Things

ÖAMTC-Experte noch hinzu.

auf das „Cyber Crime as a Service“. Ein

(IoT) vernetzt sein. Die vergrößerte An-

Dabei ortet Greiner von Cisco auch

Angreifer könne zuvor infizierte Com-

griffsfläche erfordere neue, ausgefeil-

ein Umdenken beim IT-Schutz, eine

puter oder IT-Systeme kaufen, um ei-

te Sicherheitsstrate­ gien, mahnt Hans

wichtige Entwicklung im Kampf ge-

nen Angriff durchzuführen. „Das stei-

Greiner, General Manager für Cisco Ös-

gen Hacking. Früher kauften Unterneh-

gert die Anzahl möglicher Angreifer

terreich, Kroatien und Slowenien. Neue

men Sicherheitstechnologien von ver-

enorm, weil geringe Vorkenntnisse und

Geräte seien oft nicht ausreichend abge-

schiedenen Anbietern. Doch bei kom-

Investitionen notwendig sind.“

sichert. Angriffe könnten über verschie-

plexen Sicherheitslösungen von zehn

Dabei können Angriffe in verschie-

dene Sensoren, von kleinsten IoT-Gerä-

oder mehr Anbietern wurden Trans-

dener Art und Weise gestartet werden.

ten aus, gesteuert werden, da sie nicht

parenz und Handhabung beeinträch-

Klassische Gefahrenquellen für Opfer

sofort auffielen, ergänzt Helmut Leo-

tigt. Entsprechend setze sich der Trend

stellten E-Mails, die mit Schadsoft-

pold vom AIT. Dort arbeite man mit kri-

zur Anbieter-Konsolidierung fort. „Zu-

ware versendet werden, sowie unbe-

tischen Infrastrukturbetreibern an Ge-

dem sind künstliche Intelligenz und Ma­

dachtes Surfverhalten dar, zeigt Vin-

genmaßnahmen, um Systeme zu bauen,

chine-Learning heute wesentliche Be-

cenz Kriegs-Au, Pressesprecher des

bei denen die entsprechende Sicherheit

standteile bei Sicherheitstechnolo­gien“,

Bundeskriminalamts, auf. Auch der In-

schon während der Herstellung einge-

so Greiner. Sie könnten Bedrohungen

terneteinkauf birgt Gefahren. Thors-

baut wird.

auto­matisiert rechtzeitig entdecken und

Leopold sagt auch, dass längst eine

ten Behrens, Projektleiter von Watch-

Und was, wenn künftig ein autono-

list Internet, Österreichisches Institut

mes Fahrzeug aufgrund eines Hacks ei-

für angewandte Telekommunikation,

nen Unfall verursacht? Laut ÖAMTC-

% MEINE RENDITE

warnt vor Fake-Shops. „Sie verlangen

Chefjurist Martin Hoffer bestehe gegen

Sie gehören längst zum Alltag genau-

eine Zahlung mittels Vorauskasse, lie-

den Hacker ein Schadenersatzanspruch

so wie der Interneteinkauf oder der E-

fern dann aber die Ware nicht.“ Dabei

und eine strafrechtliche Verantwortung.

Mail-Versand: Mit dem steigenden Da-

fielen Kunden beispielsweise auf der

Bleibe der Hacker unbekannt, bestün-

tenvolumen im virtuellen Datenhigh-

Suche nach vermeintlichen Schnäpp-

den möglicherweise Schadenersatzan-

way nehmen Cyberangriffe stetig zu.

chen in die Falle. Onlineanbieter wür-

sprüche gegen die Republik Österreich

Denn Hacker verdienen damit längst

den hingegen Opfer von Bestellungen,

oder auch gegen die Versichertenge-

auch gutes Geld. Umso mehr wird künf-

die nie bezahlt werden. „Sie können

meinschaft aus dem Verbrechensopfer-

tig auch die neue Mobilfunkgeneration

sich schützen, indem sie zum Beispiel

schutzgesetz. „Sind die Umstände nicht

5G, durch die immer mehr Alltagsgerä-

für sie sichere Zahlungsmittel anbie-

aufklärbar, bleibt es primär bei dessen

te vernetzt sein werden, vor großen He-

ten“, rät Behrens.

Haftpflichtversicherung.“

rausforderungen stehen. n

Und

wenn

stoppen.

www.cerhahempel.com

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Rendite CyberSecurity

Vernetzt.­ Die Schweizer Dormakaba bietet vernetzte Zutrittslösungen mit dem Smartphone an.

Richtig ­ rüsten für den Cyberkrieg D

ie Lage ist ernst. Denn allein

die Erkennung von Security-Vorfällen

was die Absicherung in Summe unvoll-

2015 lagen die weltweiten Schä-

hingegen in sogenannte „Security Ope-

ständig oder ineffizient mache.

den aus der Cyberkriminalität

ration Center“ aus, „und nutzen dort das

bei rund drei Milliarden US-Dollar. 2021

Know-how von Securityspezialisten“.

Chancen mit der IT-Industrie

dürfte sich die Summe sogar verdoppeln,

Die Kostenbandbreite für Unterneh-

Und damit wird auch schnell klar: Das

schätzt das US-Analysehaus Cybersecu-

men beträgt meist zwischen sieben und

Geschäft mit der Cybersicherheit ist für

rity Ventures. Verständlich, dass immer

zehn Prozent des IT-Budgets, je nach

Telekomkonzerne ein zunehmend wich-

mehr Unternehmen und private Haus-

Branche und je nachdem, wie kritisch

tiges Segment. Allerdings sind sie längst

halte aufrüsten. Das muss nicht immer

die IT sei, heißt es bei T-Systems Aus­

nicht die einzigen Unternehmen, die am

teuer sein. Einen Basisschutz gibt es ab

tria, einer Tochter der Magenta Telekom,

IT-Bedarf verdienen. Inzwischen profi-

fünf bis zehn Euro pro Monat, erklärt

die wiederum Teil der Deutschen Tele-

tiert eine ganze Industrie von der Ent-

Markus Schreiber, Leiter Business Mar-

kom ist. Kleiner sollte das Budget nicht

wicklung.

keting bei A1, Tochter der Telekom Aus-

sein. Ansonsten fehle laut T-Systems

Die steigende Nachfrage nach digi-

tria AG. Größere Unternehmen lagerten

Austria mindestens eine Komponente,

talen Sicherheitslösungen bietet Anle-

32


Rendite CyberSecurity

für die physische Sicherheit anbieten.

se unter anderem durch das Internet of

Dazu zählen etwa Biometrie-Scanner

Things, industrielle Kontrollen oder die

Weil erfolgreiche Cyber­

oder E-Passport-Schranken an Flug-

Migration in die Cloud. Unternehmen

angriffe für Unternehmen

häfen. Die Schweizer Dormakaba Hol-

wie Cyber Ark, die sich auf privilegierte

ding AG bietet unter anderem mit dem

Zugangssysteme konzentrierten, seien

Smartphone vernetzte Zutrittslösungen

ein gutes Beispiel für neue Titel im Port-

können, investieren sie

und elektronische Zeiterfassungssys-

folio, meint Kramer. Der Fonds legte in

eine Menge Geld in die

teme an. Die Einjahresperformance auf

drei Jahren um 37 Prozent zu.

äußerst kostspielig sein

Eurobasis lag Anfang Oktober bei knapp

IT-Sicherheit. Das eröff­ net Anleger interessante

Der L&G Cyber Security UCITS ETF

Zukunftschancen. text Raja Korinek

Ähnlich (Lux)

mehr als fünf Prozent.

ist

Global

der

Zugang

Security

(LU0909471251

für

des

Equity

CS

Fund

Privatanleger,

(DE000A14ZT85) wurde 2015 lanciert. Und

LU0971623524 für Großanleger). Der

bildet den enger gefassten ISE Cyber­Se-

Fonds investiert rund ein Viertel des

curity Index mit 49 Aktien ab. Die Unter-

Vermögens in das Thema IT-Sicherheit.

nehmen erzielen dabei den Großteil ih-

Weitere Bereiche sind Verbrechensvor-

rer Umsätze im Bereich Cybersicherheit,

beugung, Umwelt-, aber auch Trans-

erklärt Aanand Venkatramanan, Leiter

portsicherheit und die Gesundheitsvor-

ETF Investment Strategies bei Legal &

sorge. Hier liegt das Dreijahresplus bei

General Investment Management. Der-

44 Prozent.

© dormakaba

zeit liegt der Umsatzanteil im Index bei durchschnittlich 80 Prozent. Die japani-

Start-up-Szene in den Startlöchern

sche Trend Micro­etwa bietet Software und

Auch für das eigene Start-up gibt es In-

Dienstleistungen für die Serversicherheit

vestmentchancen. „Aufgrund des enor-

an. Fore­Scout Technolo­gies aus den USA

men Wachstumspotenzials und der in-

stellt

zur

novativen Technologien, die Risiken

Verfügung. Der ETF konnte in drei Jahren

frühzeitig zu erkennen, um Bedrohun-

um 52 Prozent zulegen.

gen nachhaltig zu begegnen, liegen Cy-

Internet­sicher­heitslösungen

Auf nur 15 Aktien setzt hingegen

bersecurity-Start-ups in unserem In-

das Cyber-Security-Performance-Index­

vestitionsfokus“, sagt Ralf Kunzmann,

gern ebenso Chancen, betont Bahram

-Zertifikat von Vontobel (DE000VS-

Geschäftsführer bei AWS Gründerfonds.

Sadighian, ETF-Leiter für Österreich

5ZCS6). So entwickelt etwa Sophos

Dieser kann bis zu drei Millionen Euro

und Osteuropa bei iShares. Diese möch-

Group plc Sicherheitssoftware, Verisign

Eigenkapital (Venture Capital) je Unter-

te man etwa mit dem iShares Digital

aus den USA bietet Domains und Sicher-

nehmen investieren. Das lässt sich mit

­Security UCITS ETF (ISIN IE00BG0J4C88)

heitssysteme zur Abwehr von Cyberan-

Koinvestoren auf rund 15 Millionen Euro

nutzen, der vor rund einem Jahr aufge-

griffen an. Hier liegt die Dreijahresper-

hebeln.

legt wurde. Er bildet den Stoxx Global

formance bei Plus 64 Prozent.

Digital Security Index ab und umfasst

Auch bei A1 kann man sich mit einer Start-up-Idee online bewerben. Über-

Breites Sicherheitsdenken

zeugt man das Advisory-Board, geht es

Sie teilen sich auf insgesamt drei

Bei Pictet Asset Management wählt man

ab in den A1 Start-up Campus.

Subkategorien auf: „Mit etwas mehr als

einen anderen Zugang. Im Pictet-Secu-

50 Prozent spielt Cybersecurity eine ent-

rity Fonds (LU0270904781 für Privatan-

% MEINE RENDITE

scheidende Rolle, sie umfasst vor allem

leger, LU0270904351 für Großanleger)

Mit der zunehmenden Vernetzung steigt

die Bereiche Software und Cyber-Secu-

sind rund zwanzig Prozent in Cybersi-

auch der Bedarf an Sicherheit im Internet.

rity-Beratung“, erklärt Sadighian. Ein

cherheit investiert. Senior-Investment-

Daran verdienen längst nicht nur die Te-

Beispiel ist Symantec, der US-Herstel-

Manager Yves Kramer möchte auch von

lekomkonzerne als Infrastrukturanbie-

ler der Norton Antivirus Software. Der

weiteren Chancen im Sicherheitsbe-

ter. Inzwischen hat sich eine ganze In-

Bereich Hardware wird hingegen etwa

reich profitieren, etwa bei den Fah-

dustrie etabliert, die mit Produkten und

mit Aktien von Palo Alto Networks ab-

rerassistenzsystemen, den Zahlungsab-

Dienstleistungen für die Cybersicherheit

gedeckt. Beachtliches Wachstum sieht

wicklern oder der Infrastruktursicher-

gutes Geld verdient. Anlegern eröffnet

man zudem im dritten Bereich. Er um-

heit. Dennoch gewinne Cybersicherheit

sich damit eine Reihe interessanter Zu-

fasst Firmen, die Hightech-Lösungen

an Bedeutung. Die Angriffsfläche wach-

kunftschancen. n

116 Aktien.

33


Rendite CyberSecurity

Die EU-DatenschutzGrundverordnung sei ein wichtiger Schritt in Richtung erhöhter Datensicherheit, betont Georg Beham, Bereichsleiter Cyber­

Kostenfrage.­Vor allem für kleinere Unternehmen kommt gute IT-Sicherheit oft teuer, sagt PWC-Experte Georg Beham.

security & Privacy bei PWC Österreich. Er erklärt auch, warum man es Hackern dennoch allzu einfach mache. © PwC Österreich

text Raja Korinek

„Unternehmen müssen sich mit Datenschutz auseinandersetzen“ Herr Beham, im Vorjahr trat die EU-Da­

und gehen inzwischen sehr professio-

der neuen EU-Zahlungsdiensterichtli-

tenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO,

nell vor. Manche Hacker sind hingegen

nie Payment Services Directive 2 aller-

in Kraft. Wird die Datensicherheit tatsäch­

politisch motiviert, etwa dann, wenn es

dings strenger geregelt.

lich erhöht? - Auf jeden Fall. Kunden be-

um einen Angriff auf staatliche oder mi-

kommen Transparenz über ihre Daten.

litärische Einrichtungen geht.

Inwiefern ist es seither sicherer? - TANCodes auf Papier gibt es nicht mehr. Zu-

Und Unternehmen sind gezwungen, sich mit den Daten und deren Schutz ausei-

Und welche Angriffsformen kommen am

dem schaffen viele Banken den SMS-

nanderzusetzen. Auch damit, dass die-

häufigsten vor? - Dazu gehören etwa

Versand ab und bieten stattdessen eine

se nicht bei einem Cyberangriff gestoh-

Phishing-Attacken. Ein Beispiel ist das

App im Rahmen der neuen Zwei-Faktor-

len werden. Viele Firmen haben deshalb

Abfischen von TAN-Codes im Online-

Authentifizierung an. TAN-Codes kom-

eine Menge Geld in technische Maßnah-

banking, um sich Zugang zu Konten zu

men dann direkt von der Bank auf das

men investiert.

verschaffen. So können beispielswei-

Smartphone anstatt von Dritt­anbietern

se beim TAN-Versand via SMS ins Aus-

via SMS. Auch eine weitere Authenti-

Weltweit nehmen dennoch die Cyberatta­

land die Codes von möglichen unseri-

fizierung etwa mittels Fingerabdruck

cken rasant zu. Was motiviert eigentlich ei­

ösen ausländischen Handynetzbetrei-

ist notwendig. Weil nun App- und On-

nen Hacker, Daten zu stehlen? - Die meis-

bern abgefangen werden. Seit dem 14.

linebankensoftware beide von der Bank

ten Angreifer haben finanzielle Motive

September 2019 wird Onlinebanking mit

kommen, ist der Vorgang sicherer.

34


Rendite CyberSecurity

Während TAN-Codes im Onlinebanking

teien des Servers sollten sofort gesichert,

Rechtsakt zur Cybersicherheit in Kraft,

eine potenzielle Gefahrenquelle darstel-

der Datenbestand nicht überschrieben

um einen EU-weiten Rahmen für IT-

len, sind es in vielen Unternehmen teil-

werden. Das erfolgt oftmals leider au-

Sicherheitszertifizierung von Produk-

weise die Mitarbeiter selbst. Woran liegt

tomatisch. Eine forensische Analyse ist

ten, Dienstleistungen und Prozessen

das? Schuld ist oftmals der sorglose Um-

aber komplex und umfangreich, da die

zu schaffen. Die Zertifikate geben da-

gang mit Passwörtern. Es gab Fälle, bei

wenigsten Unternehmen einen Hack

bei Auskunft über die erfüllten Anfor-

denen firmeninterne Zugangsdaten über

sofort bemerken. Ein Sachverständiger

derungen an die IT-Sicherheit.

die Karrierenetzwerke Xing und Lin­kedin

muss bei den Protokollen deshalb viele

abgefischt wurden. Ein Mitarbeiter be-

Wochen zurückschauen können.

Immer öfter speichern Unternehmen Da­ ten in der Cloud, einem Datenspeicher im

kam eine vermeintliche Kontaktanfrage etwa von einem Vorgesetzten. Um die

Auch die Internettechnologie steht im Fo­

Internet. Ein gefundenes Fressen für Ha­

Anfrage anzunehmen, meldete sich der

kus der Cyberdebatten. Die USA sind be­

cker? - Vor allem für kleinere Unter-

Mitarbeiter auf einer täuschend ähnli-

sorgt über die Verwendung chinesischer

nehmen kann eine gute IT-Sicherheit

chen Karriereseite der Hacker an. Weil

Technologie für den 5G-Ausbau in Eu­

teuer kommen. Bei den Clouddiens-

viele Mitarbeiter oft das gleiche Passwort

ropa. - Zum Einsatz ausländischer

ten kümmert sich ein externer Anbie-

für den Login am Firmenserver verwen-

Technologie in Europa gibt es prak-

ter darum, aber auch um die erforder-

den, nutzen Hacker die gestohlenen Da-

tisch keine Alternativen. Europa hat-

lichen Updates. Bei einem Angriff si-

ten, um sich am Server anzumelden.

te vor gut fünfzig Jahren eine florie-

chert der Anbieter die Daten und wer-

rende Computer- und Softwareindust-

tet sie aus.

Phishing-Attacken und die Rechnersper­

rie, bei der Skandinavien, Deutschland

rung durch Ransomeware-Attacken, bei

sowie Frankreich Vorreiter waren. In-

% MEINE RENDITE

denen also Lösegeld verlangt wird, gibt es

zwischen kommt die Software aus den

Mit der Einführung der EU-Daten-

schon länger. Welche neuen Trends beob­

USA, die Hardware aus China. Somit

schutz-Grundverordnung wurde die Da-

achten Sie? - Inzwischen tauchen Deep-

lässt sich der Einsatz schwer hinter-

tensicherheit deutlich erhöht, ist Georg

Fake-Angriffe immer öfter auf. Dabei

fragen.

Beham, Bereichsleiter Cybersecurity &

wird mittels einer speziellen Software

Privacy bei PWC Österreich, überzeugt.

zum Beispiel die Stimme eines Vor-

Mit dem 5G-Ausbau steigt auch das Da­

Trotzdem unterschätzen viele Menschen

gesetzten am Telefon täuschend echt

tenvolumen. Viele Geräte werden im In­

noch immer, wie leicht in der heutigen

nachgeahmt, sodass ein Mitarbeiter da-

ternet der Dinge vernetzt sein. Wie si­

Zeit ein Cyberangriff gelingen könne. Er

rauf hineinfällt.

cher ist unsere Welt dann noch? - Für

verweist im Börsianer-Interview deshalb

die Gerätesicherheit werden Herstel-

auf wichtige Erfahrungswerte aus seiner

Wozu raten Sie, wenn man eine Cyberat­

ler und nicht 5G-Ausrüster zuständig

langjährigen Praxis, aber auch auf we-

tacke entdeckt? - Sämtliche Protokollda-

sein. Erst im Juni trat der europä­ische

sentliche gesetzliche Neuerungen. n

Die Zeiten ändern sich. Die Banken auch. Beratung bedeutet unser Wissen zu teilen. www.wienerprivatbank.com


Rendite Börsenwetter

Year-To-DateTrends der ­Weltbörsen

London (FTSE 100) 7.077,64 I 5,19 %

Toronto (TSX) 16.369,03 I 14,29 %

Positive Performance (YTD) Negative Performance (YTD)

Paris (CAC 40) 5.438,77 I 14,97 %

New York (DJIA) 26.201,04 I 12,32 % New York (NASDAQ) 7.872,27 I 18,64 %

Kommentar

Europa (DJ EURO STOXX 50) 3.417,37 I 13,86 % Welt (dj global) 391,85 I 11,60 %

Doris Ritzberger-Grünwald Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft Oesterreichische Nationalbank

Konsum stützt Österreichs Konjunktur Die österreichische Wirtschaft hat seit einigen Monaten mit kräftigem Gegenwind vom internationalen Konjunkturumfeld zu kämpfen. Ein möglicher ungeordneter Brexit und die weitere Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China führen zu einer erhöhten Unsicherheit. Zuletzt haben auch die Sorgen um die weitere Entwicklung bei Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland zugenommen. Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft, und die Vorlaufindikatoren lassen eine technische Rezession möglich erscheinen. In der Folge hat die Europäische Zentralbank die Wachstumserwartungen für den Euroraum im Jahr 2019 zuletzt auf 1,1 Prozent hinun­terrevidiert. Trotz des schwierigen internationalen Umfelds erwartet die Oesterreichische Nationalbank, dass die heimische Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2019 nur geringfügig langsamer wächst als in der ersten Jahreshälfte. Dazu tragen ganz wesentlich eine stabile Konsumnachfrage und die lebhafte Bautätigkeit bei. Für das dritte Quartal wird ein Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal prognostiziert. Damit dürfte der vorläufige Konjunkturtiefpunkt erreicht werden. Der Abwärtstrend bei den Vorlaufindikatoren setzte sich zuletzt nicht mehr weiter fort, wichtige Indikatoren haben sich sogar leicht verbessert, auch wenn ihr Niveau vielfach noch unterdurchschnittlich ist. Für das vierte Quartal wird daher eine leichte Wachstumsbeschleunigung auf 0,3 Prozent erwartet. Für das Gesamtjahr 2019 ergibt sich ein Wachstum von 1,5 Prozent, deutlich mehr als im Euroraum. Die Risiken der vorliegenden Prognosen sind aber eindeutig nach unten gerichtet. Bernd Maurer Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG

Buenos Aires (MERVAL) 30.365,9 I 0,24 %

Roland Neuwirth Fondsmanager, Salus Alpha

„Für mich sind die Agrana, AT&S, FACC, Mayr-Melnhof und ­Warimpex die aktuellen fünf Top-Werte. Als Flops sehe ich weiterhin Zumtobel, sowie Lenzing, UBM, Telekom Austria und Valneva.“

„Meine Kernempfehlungen sind ­derzeit Agrana, Andritz, Bawag, EVN, FACC und Österreichische Post.“

36


Rendite Börsenwetter

Stockholm (OMX 30) 1.588,41 I 12,75 %

Frankfurt (DAX) 11.925,25 I 12,94 %

Warschau (WIG 20) 2.099,30 I –7,79 % Schanghai (SHCOMP) 2.905,19 I 16,49 %

Wien (ATX) 2.905,75 I 5,83 % Zürich (SMI) 9.760,44 I 15,79 %

Seoul (KOSPI) 2.031,91 I –0,45 % Tokio (NIKKEI 225) 21.462,86 I 7,24 %

Athen (ATHEX) 822,80 I 34,16 % Hongkong (HANG SENG) 26.110,31 I 1,02 %

Afrika (DJ Africa Titans 50) 511,31 I 4,70 %

sydney (all ordinaries) 6.611,70 I 15,80 %

Johannesburg (DJ SOUTH AFRICA) 1.713,13 I 0,83 %

Friedrich Mostböck Head of Group Research, Erste Group Bank AG

Eduard Berger Vorstand, Wiener Privatbank SE

„Meine Empfehlungen sind die AT&S, Do&Co, CA Immo, Strabag und Mayr-Melnhof. Zumtobel würde ich verkaufen.“

„Meine Top-Aktien sind ­Wienerberger, RBI und Immofinanz. Gewinne mitnehmen würde ich bei Verbund.“

37


Rendite Investmentstory

#Do&Co

Do&Co lebt von der Marke und dem schier unbändigen Willen des Attila Dogudan. Der Unternehmenschef hat nun die Weichen für die Zukunft des Catering-Konzerns gestellt. Die Aktie ist langfristig ein Überflieger. text ingrid krawarik

Schillernder Überflieger

A

ttila Dogudan ist ein Phänomen.

gangenen zehn Jahren 655 Prozent zu-

Die Mühen der Vergangenheit sind seit

Sein Lebenswerk, die Do&Co AG

gelegt, das sind rund 22 Prozent per an-

27. Mai 2019 etwas in den Hintergrund

(Do&Co), auch. Mit viel Fleiß,

num. Weit mehr als jede andere Aktie im

gerückt.

Schweiß, Qualität und einer gehörigen

ATX-Index. Auf fünf Jahre sind es etwa

Portion Wagemut hat Dogudan das Fa-

zehn Prozent pro Jahr, auf drei Jahre

Drei wichtige Meilensteine

milienunternehmen, das 1981 mit einem

fünf Prozent. Und das, obwohl das Un-

An dem Tag unterzeichnete Dogudan

kleinen Delikatessenlokal samt Party-

ternehmen durch die starke Präsenz in

die Verlängerung des Catering-Vertrags

service in der Akademiestraße in Wien

der Türkei in den vergangenen Jahren

mit Turkish Airlines auf weitere 15 Jah-

begonnen hat, zu einem weltweit agie-

ordentlich Nerven bewahren musste. So

re. Über Istanbul finden laut Dogudan

renden Dienstleistungskonzern entwi-

verzeichnete die Do&Co in der Türkei in

67 Prozent des weltweiten Flugverkehrs

ckelt. Die drei Säulen Airline-Catering,

Landeswährung, der türkischen Lira, im

statt. 1.000 Abflüge und Ankünfte wer-

Event-Catering und der Retailbereich

Geschäftsjahr 2018/2019 zwar ein star-

den von Do&Co pro Tag in Istanbul be-

durch Restaurants, Lounges und Hotels

kes Umsatzplus von 36,8 Prozent. Der

liefert. Die Verlängerung des Vertrags

sind mittlerweile stark genug, Disbalan-

Wertverlust der Währung gegenüber

mit Turkish Airlines, mit dem Dogudan

cen auszugleichen.

dem Euro schlug sich am Ende aber mit

das Joint Venture Turkish Do&Co be-

einem Umsatzrückgang von minus 2,5

treibt, war der dritte große Meilenstein,

Prozent im Konzernbericht zu Buche.

nachdem sich Do&Co am 11. September

Die Börse gibt der Strategie von Dogudan recht. Die Aktie hat in den ver-

38


© do&Co

Rendite Investmentstory

„Wir scheuen uns nicht, Geschäft auf­ zugeben, wenn die ­Marge nicht passt.“

er schließlich aufgegeben und an Turkish Airlines verkauft. „Wir scheuen uns nicht, ein Geschäft aufzugeben, wenn die Marge nicht passt. Man kann nicht

Attila Dogudan

Mega-Deals. Ab dem Frühjahr 2020 übernimmt die Do&Co AG alle Catering- und Handlingdienstleistungen für die British Airways ab London ­Heathrow und für Iberia ab Madrid.

Menge Ärger. Auch das Hotel in Istanbul, ein Herzensprojekt Dogudans, hat

immer Wachstum haben, außer man

große Kunden an Land zu ziehen. Wir

verkauft kurzfristig seine Seele“, sagt

schätzen, dass allein durch British Air-

Dogudan, um weise Worte nicht verlegen.

ways 200 Millionen Euro an Umsatz pro

Lange weint Dogudan aufgegebe-

Jahr dazukommen ab 2020“, sagt RCB-

nen Chancen sowieso nicht nach. Wenn

Analyst Christian Bader. In London

überhaupt. Sein nächstes Projekt im Re-

­Heathrow baut Do&Co derzeit bis Ende

tailbereich, den er ab sofort nicht mehr

2019 eine der größten Gourmetküchen

stiefmütterlich behandeln will, steht

Euro­pas. Eine Strategie, die langfristig

schon in den Startlöchern. Geplant ist

sicher auch in den USA ausgerollt wird.

ein Boutiquehotel im Gebäude des FC-

In New York beliefert Do&Co seit No-

Bayern-Flagship-Stores in der Münch-

vember 2018 die US-Fluglinie Jet Blue in

ner Innenstadt, das Ende 2020 eröffnet

der Business-Class. Der Fokus liegt laut

werden soll.

Dogudan in den nächsten Jahren auf den

Do&Co sorgt bereits für das Catering

USA. In einigen Städten wie New York,

im Olympiapark in München und ver-

Chicago und Los Angeles hat Do&Co be-

kauft in der Allianz-Arena in 18 Sekun-

reits Fuß gefasst. Der Erfolg der großen

den ein Paar Würstel und Bier. Auch in

Küche am New Yorker JFK-Flughafen

der Generali-Arena in Wien kommt das

könnte ausgebaut werden.

komplette Catering seit Juni 2018 mitt-

2018 einen Vertrag mit British Airways

Das Airline-Catering steht immer am

lerweile von Do&Co. Beim Fußball-Ca-

für alle Kurz- und Langstreckenflüge ab

Beginn. Mit den Gourmet-Retailmarken

tering bei Juventus Turin in Italien wurde

London Heathrow sowie mit Iberia ab

Henry, Demel und Hediard hat Do&Co

laut Dogudan „im ersten Jahr Geld ver-

Madrid sichern konnte. Und das gleich

zusätzlichen Spielraum, in den USA zu

senkt, im zweiten erholt, im dritten ver-

auf zehn Jahre. Die Auftragssicherheit

wachsen. „Falls Do&Co das neue Air-

für das nächste Jahrzehnt gibt Dogudan

line-Catering-Geschäft tatsächlich in

eine gewisse Genugtuung. „Jetzt sind

dieser Größenordnung hinbekommt und

wir wieder ‚back on track‘“, verkündete

damit gute Margen erzielt, müsste sich

der Unternehmenschef bei der Presse-

das Mitte nächsten Jahres in der Aktie

konferenz im Juni 2019 vor Medienver-

reflektieren“, gibt Bader, der ein Zwölf-

tretern fast schon euphorisch und gab

monatskursziel von 100 Euro errechnet

für das nächste Geschäftsjahr ein Um-

hat, Zuversicht auf Kursgewinne.

DO & CO AG 120

60

satzziel von 1,3 Milliarden Euro aus. „Ich teile die Euphorie. Im Dienstleis-

Marge statt Umsatz

tungsgeschäft ist jeder dazugewonnene

Nicht alles ist dem Vorstandschef ge-

Kunde positiv. Do&Co hat es geschafft,

glückt. Der Ausflug ins Zug-Catering

mit Iberia und British Airways zwei ganz

der ÖBB mit Henry am Zug brachte jede

39

0

8.10.07

8.10.19 Quelle: TeleTrader


Renidte Investmentstory

dienen wird Geld“. Bei Fußball-Welt-

#zahlen

meisterschaften, ATP-Tennisturnieren und Grand Prix der Formel 1, seit 1992 deren Exklusivpartner, gehört Do&Co mittlerweile zum Inventar.

Lufthansa-Deal als Krönung? Nach wie vor im Rennen ist Do&Co in der Bieterschlacht um das Europa-Geschäft LSG Sky Chefs. Der zweite noch verbliebene Mitbieter ist die Schweizer Gategroup. Die Entscheidung soll im Laufe des Herbstes fallen. Die Lufthansa-Catering-Tochter ist mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro derzeit größer als Do&Co. „Do&Co wird das ohne Kapitalerhöhung stemmen. Dazu kommt, dass LSG erst saniert werden muss. Das spielt in den Verhandlungen eine große Rolle. Do&Co wird auf jeden Fall profitieren, egal ob sie den Zuschlag

Do&Co AG in Zahlen in Millionen Euro

2018/19

2017/18

Umsatz

847,8

861,41

Ebitda

80,37

83,41

Ebit

51,45

50,64

Ergebnis vor Steuer

48,64

46,17

Konzerngewinn

26,40

24,37

Gewinn je Aktie in Euro Operativer Cashflow

2,71

2,50

54,92

42,40

598,09

574,11

34,69

36,33

Airline-Catering Umsatz Ebit Ebit-Marge in % Anteil am Konzernumsatz in %

5,80

6,30

70,50

66,60

129,53

123,00

Event-Catering Umsatz Ebit

11,77

7,24

Ebit-Marge in %

9,10

5,90

15,30

14,30

120,17*

164,30

bekommen oder nicht. Wenn sie ihn be-

Anteil am Konzernumsatz in %

kommen, kann sich das mit einem Plus

Retaurant, Lounges und Hotel

von zehn Prozent auf die Aktie auswir-

Umsatz

ken, wenn nicht, geht es vielleicht kurz-

Ebit

4,98

7,07

fristig zehn Prozent tiefer“, sagt Wolf-

Ebit-Marge in %

4,10

4,30

gang Matejka von Matejka & Partner

Anteil am Konzernumsatz in %

14,20

19,10

Asset Management. Ein Zusammenschluss von Gategroup und LSG könn-

Anteil am Konzernumsatz in %

te die Wettbewerbskommission auf den

Türkei

29,30 %

29,50 %

Plan rufen, Do&Co könnte als lachender

Österreich

18,90 %

22,50 %

Dritter Geschäftsbereiche übernehmen.

Großbritannien

16,30 %

14,30 %

Eine Übernahme durch Do&Co wür-

Deutschland

15,10 %

16,10 %

de kurzfristig einen enormen Kraftakt

USA

13,40 %

11,00 %

brauchen, langfristig wäre der Zuschlag

Sonstige Länder

7,00 %

6,70 %

aber immens positiv.

*Wegfall des ÖBB-Caterings, Umsatz von 46 Millionen Euro

König und Kronprinzen Alles läuft über Dogudan selbst, was dem Unternehmen einen gewissen Risikofaktor gibt. Der Manager versteht sein

in der Hand hat. So viele großen Pro-

ter aber auch ein Vorstandsmitglied, das

Geschäft als Handarbeit und ist meist

jekte auf einmal muss man erst einmal

im operativen Geschäft voll integriert

selbst bei Kunden, Formel-1-Rennen

stemmen. Für mich stellt sich schon die

ist.“ Außerdem sind seine Söhne, beide

oder Fußballspielen dabei. 800 Stunden

Frage der Managementressourcen“, sagt

Mitte 30, bereits im Unternehmen aktiv.

verbringt er pro Jahr im Flugzeug. Das

Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3

Attila kümmert sich in London um das

Tempo von Dogudan muss man mithal-

Banken Generali Investment. Ein biss-

Geschäft von British Airways, Marius um

ten können, sagen Mitarbeiter über ih-

chen gelassener sieht das RCB-Analyst

den Iberia-Deal und die Formel 1. „Do-

ren Chef, der viele große Projekte gleich-

Bader: „Dogudan ist eine schillernde Fi-

gudan ist natürlich wichtig, weil er allein

zeitig jongliert. „Der Zuschlag bei LSG

gur, der über alle Geschäftsbereiche und

schon durch sein ‚Lebenswerk‘ den Spi-

wäre schon ein sehr mächtiger Schritt.

Länder hinweg das Unternehmen aufge-

rit trägt, aber die Mannschaft, die er in-

Unglaublich, wie viele Fäden Dogudan

baut hat. Er hat mit Gottfried Neumeis-

zwischen intern aufgebaut hat, ist voll-

40


Rendite Investmentstory

„Do&Co-Mann­ schaft ist vollständig selbstständig und in sich stabil.“

„Große AirlineKunden bringen ab 2020 200 Millionen Euro Umsatz mehr.“

„Der Zuschlag bei LSG wäre schon ein sehr mächtiger Schritt.“

Wolfgang Matejka

Christian Bader

Alois Wögerbauer

ständig selbstständig und in sich stabil.

nicht der billigste Anbieter, gehört aber

ein Wert, der auf Sicht von fünf Jahren

Do&Co ist wirklich gereift“, meint Ma-

zu den qualitativ hochwertigsten. Das

funktioniert. Das heißt nicht, dass sie

tejka.

allein schon treibt die Marke langfris-

zu Weihnachten höher stehen muss“,

tig an. 2020 und 2021 wird Do&Co wie-

meint Wögerbauer. Ein Risiko bleibt die

Kurspotenzial

der für die Verpflegung während der Fi-

Türkei, dort macht der Konzern immer-

Vieles wird für die Aktie davon abhän-

nalspiele der Uefa-Champions-League

hin fast 30 Prozent seines Umsatzes.

gen, wie Do&Co die gewonnenen Groß-

sorgen, die Gespräche über die Ver-

aufträge in den nächsten Jahren umset-

tragsverlängerung mit der Formel 1 für

% MEINE RENDITE

zen wird. Und zwar nicht nur im Um-

die Bewirtung bei den Grand Prix ab 2021

Solange

satz, sondern auch in der Ebit-Marge.

laufen derzeit ebenso wie Pläne, weiter

läuft der Laden Do&Co. Die Kronprin-

Dogudan geht aktuell zu Recht sehr viel

zuzukaufen. Mit dem Zuschlag der LSG

zen stehen gut vorbereitet am Rande des

auf, weil er über weite Strecken immer

stehen zumindest kurzfristig Kursge-

Throns. Das Fest für die Aktie kann be-

auf Qualität gepocht hat. Do&Co ist zwar

winne in Aussicht. „Die Do&Co-Aktie ist

ginnen. n

Dogudan

persönlich

rennt,

Investment-Zukunft. Nachhaltig anlegen.

Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds. Mit gutem Gewissen investieren. Nachhaltiges Investment bedeutet mehr: nämlich Verantwortung und Zukunftsfähigkeit. Der Wandel der Zeit erfordert ein Umdenken, auch bei Investitionen. Genau das bieten die Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds. Mehr Informationen unter rcm.at/nachhaltigkeit und investment-zukunft.at Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Die veröffentlichten Prospekte sowie die Kundeninformationsdokumente (Wesentliche Anlegerinformationen) der Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds stehen unter rcm.at in deutscher und gegebenenfalls auch in englischer Sprache zur Verfügung. Marktbedingte geringe oder sogar negative Renditen von Geldmarktinstrumenten und Anleihen können den Nettoinventarwert des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-ShortTerm negativ beeinflussen bzw. nicht ausreichend sein, um die laufenden Kosten zu decken. Die Fonds Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien, Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Momentum und Raiffeisen-Nachhaltigkeit-EmergingMarkets-Aktien weisen eine erhöhte Volatilität auf, d. h., die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt, wobei auch Kapitalverluste nicht ausgeschlossen werden können. Die Fondsbestimmungen des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified wurden durch die FMA bewilligt. Der Fonds kann mehr als 35 % des Fondsvermögens in Schuldverschreibungen folgender Emittenten investieren: Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Österreich, Belgien, Finnland, Niederlande, Schweden, Spanien. Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Erstellt von: Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien, Stand: Mai 2019.


Rendite Kurse

top/flop-performer SW UMWELTTECHNIK AG

Isin

Kurs

3 M  %

SW Umwelttechnik AG

AT0000808209

24,80

38,55 %

Marinomed Biotech AG

ATMARINOMED6

99,50

25,16 %

Cleen Energy AG

AT0000A1PY49

3,00

25,00 %

HTI High Tech Industries AG

AT0000764626

0,21

-65,00 %

unternehmen

30,00 22,50 15,00

4.7.19

4.10.19 Quelle: TeleTrader

SCHOELLER-BLECKMANN AG

TOp/Flop-Kursentwicklung (3 Monate)

Wolford AG

AT0000834007

7,20

-33,33 %

Schoeller-Bleckmann AG

AT0000946652

52,20

-28,88%

75,00 62,50 50,00

4.7.19

4.10.19 Quelle: TeleTrader

Aktienkurse

Die 15 Top/Flop-Aktien der Wiener Börse 2019 (YTD) unternehmen ISIN Kurs YTD % YTD High YTD Low 1 J % 1 J Vola 3 J % 3 J Vola

SW Umwelttechnik AG AT0000808209 24,80 143,14 %

24,80

12,20

190,06 %

73,93

279,79 %

63,04

Warimpex AG AT0000827209 1,45 45,00 %

1,45

1,01

11,97 %

28,44

104,51 %

30,15

43,05 %

21,25

14,36

21,92 %

22,36

108,42 %

22,81

Josef Manner & Comp. AG AT0000728209 100,00 42,86 %

100,00

63,00

60,00 %

42,29

85,19 %

36,76

S immo AG AT0000652250 20,80 Verbund AG AT0000746409 47,96

28,79 %

55,25

38,04

11,59 %

31,94

218,67 %

26,82

OMV AG AT0000743059 48,39

26,51 %

51,00

39,32

-3,05 %

24,63

87,56 %

25,77

EVN AG AT0000741053 15,84

25,91 %

16,18

12,74

-6,38 %

20,66

50,86 %

20,18

UBM Development AG AT0000815402 42,00 25,75 %

42,50

34,20

3,45 %

21,82

28,05 %

19,94

Semperit AG Holding AT0000785555 12,40 24,50 %

14,38

10,22

-19,06 %

33,29

-49,12 %

29,47

Immofinanz AG AT0000A21KS2 25,70 22,97 %

25,70

21,08

14,02 %

16,90

22,73 %

17,98

Bank für Tirol und VbG AG ST AT0000625504 29,00

29,20

23,80

16,94 %

10,41

39,39 %

8,10

21,85 %

Bank für Tirol und Vbg AG VZ AT0000625538 26,80 20,72 % 26,80 21,80 12,61  % 8,82 39,58  % 8,02 ∧ Wienerberger AG AT0000831706 21,44 19,11 %

22,54

18,10

-6,62 %

27,70

41,24 %

28,05

CA Immobilien Anlagen AG AT0000641352 32,20

16,58 %

34,15

27,66

7,26 %

18,50

88,14 %

18,59

Rosenbauer International AG AT0000922554 38,70 16,22 %

44,80

33,20

-19,88 %

29,90

-29,44 %

25,12

Aktien gibt es auch mit Rabatt. HTI High Tech Industries AG AT0000764626 0,21 -63,79 %

0,62

0,21

-70,00 %

120,92

-75,32 %

75,62

Wolford AG AT0000834007 7,20 -40,50 %

12,20

7,20

-45,04 %

32,53

-69,36 %

32,02

Wiener Privatbank SE AT0000741301 6,45 -28,33 %

9,30

5,50

-26,70 %

31,72

-12,81 %

37,08

-24,19 %

25,00

18,80

-18,97 %

21,51

44,06 %

20,04

Stadlauer Malzfabrik AG AT0000797303 65,00 -23,53 %

84,00

65,00

-21,69 %

16,02

-21,69 %

18,17

Voestalpine AG AT0000937503 20,12 -22,91 %

30,58

19,24

-49,49 %

30,77

-35,74 %

24,86

FACC AG AT00000FACC2 10,40

-21,45 %

16,30

9,35

-47,37 %

40,41

101,16 %

39,25

BKS Bank AG VZ AT0000624739 13,80 -18,82 %

17,00

13,40

-21,14 %

14,36

-8,61 %

10,04

Maschinenfabrik Heid AG AT0000690151 2,00 -18,03 %

2,98

1,55

-23,08 %

91,14

-9,09 %

89,47

Andritz AG AT0000730007 35,62 -11,22 %

45,06

29,88

-27,95 %

29,07

-27,18 %

23,42

Raiffeisen Bank International AG AT0000606306 19,83 -10,70 %

24,31

18,69

-22,04 %

31,19

42,73 %

31,99

Kapsch Trafficcom AG AT000KAPSCH9 30,20 -9,17 %

37,30

30,00

-10,39 %

34,34

-22,96 %

26,89

Schoeller-Bleckmann AG AT0000946652 52,20 -8,98 %

89,70

52,00

-44,97 %

43,40

-10,45 %

36,76

BKS Bank AG ST AT0000624705 15,50

-7,74 %

17,20

15,40

-12,92 %

11,22

-8,55 %

11,78

KTM Industries AG AT0000KTMI02 49,00 -7,55 %

58,20

47,00

-27,08 %

27,96

19,51 %

27,96

Frauenthal Holding AG AT0000762406 18,80

Quelle:

42


Rendite Kurse

ALLIANZ INVEST AUSTRIA

Isin

kurs

3J%

Allianz Invest Austria Plus

AT0000611405

119,58

32,86 %

3 Banken Österreich-Fonds*

AT0000662275

32,48

32,79 %

Fondsname

150 100 50

4.7.16

4.10.19 Quelle: TeleTrader

ESPA RES. EURO-MÜNDEL

Top/Flop-Kursentwicklung (3 Jahre)

Raiffeisen-Österreich Aktien

AT0000805189

217,15

31,85 %

ESPA Reserve Euro-Mündel

AT0000A0EU62

100,87

-1,69 %

ESPA Bond Euro Mündelrent

AT0000812995

14,58

-1,37 %

Hypo Rent

AT0000611157

10,23

-1,15 %

104 102 100

4.7.16

4.10.19 Quelle: TeleTrader

Fondskurse

Die 15 Top/Flop-Österreich-Fonds (thesauriert) 2019 (YTD) Volumen Fondsname ISIN Kurs YTD % YTD High YTD Low 1 J % 1 J Vola 3J % 3 J Vola (Mio. Euro)

Raiffeisen-Österreich Aktien AT0000805189 217,15 15,10 %

228,50

193,03

-8,54 %

15,07

31,85 %

12,45

117,85

WSS Aktien Österreich AT0000A23PW9 94,27 14,98 %

102,78

84,08

-5,73 %

k. A.

k. A.

k. A.

67,75

3 Banken Österreich-Fonds* AT0000662275 32,48 14,25 %

34,73

29,08

-9,63 %

14,28

32,79 %

11,65

170,74

LLB Aktien Österreich AT0000815030 142,23 12,26 %

153,63

129,73

-11,20 %

14,98

26,77 %

13,25

14,31

Amundi Österreich Plus AT0000A05TF3 90,00 12,09 %

96,77

82,19

-10,03 %

14,78

26,89 %

12,69

72,50

Amundi Austria Stock AT0000767736 89,18 10,94 %

96,34

82,20

-11,12 %

14,69

25,66 %

12,60

175,91

149,75

129,00

-9,70 %

13,94

18,85 %

11,84

60,86

ESPA Stock Vienna AT0000813001 139,83

10,91 %

RT Österreich Aktienfonds AT0000497292 9,47 10,63 %

10,18

8,76

-10,37 %

14,00

17,82 %

11,95

450,64

ViennaStock AT0000952460 273,13 10,36 %

298,05

252,98

-11,51 %

13,89

22,23 %

11,86

37,31

Kepler Österreich Aktienfonds AT0000647698 316,02 10,18 %

347,00

294,07

-10,97 %

14,62

24,53 %

12,62

39,74

Xtrackers ATX LU0659579063 48,78 9,97 %

53,45

44,76

-10,72 %

15,98

31,32 %

14,08

40,79

Allianz Invest Austria Plus AT0000611405 119,58 9,12 %

131,39

112,13

-12,42 %

14,94

32,86 %

12,86

10,56

Amundi Mündel Rent AT0000719273 122,78 6,24 %

124,43

115,33

6,92 %

2,73

3,54 %

2,35

254,20

Allianz Invest Vorsorgefonds AT0000721360 137,11 5,88 %

139,39

129,32

6,52 %

2,86

3,58 %

2,31

67,85

KEPLER Vorsorge Rentenfonds AT0000722566 145,53 5,43 %

147,44

138,09

6,10 %

2,17

3,27 %

2,01

360,61

Discount-Zertifikate auf Aktien finden Sie unter www.bnpp.at ESPA Reserve Euro-Mündel AT0000A0EU62 100,87 0,02 %

100,97

100,67

-0,24 %

0,29

-1,69 %

0,34

30,37

Raiffeisen Österreich Rent AT0000805163 12,75 0,55 %

12,83

12,64

0,77 %

1,10

-1,12 %

1,15

283,09

Mündelrent OÖ AT0000A0GWS3 112,76 1,17 %

113,24

111,40

1,28 %

0,56

0,43 %

0,50

77,13

IQAM SRI SparTrust M AT0000817960 161,58 1,40 %

162,04

159,02

1,93 %

1,00

0,56 %

1,36

270,14

Amundi Mündel Rent 2 AT0000810429 106,90 1,64 %

107,75

104,95

1,64 %

1,56

0,01 %

0,95

27,06

Hypo Rent AT0000611157 10,23 1,89 %

10,28

10,02

1,91 %

1,14

-1,15 %

1,56

162,49

Hypo Mündel Fonds AT0000A0KQQ1 10,32 2,08 %

10,39

10,08

2,48 %

1,46

-1,00 %

1,73

79,08

2,11 %

9,63

9,35

2,65 %

1,72

0,66 %

2,07

k. A.

ESPA Bond Euro Mündelrent AT0000812995 14,58 2,60 %

14,71

14,20

3,20 %

1,71

-1,37 %

2,52

349,33

Amundi Mündel Bond AT0000813068 13,36 2,61 %

13,49

13,00

3,17 %

1,65

1,06 %

1,63

194,76

Apollo Mündel AT0000746961 12,88 2,63 %

12,98

12,53

3,05 %

1,27

1,45 %

1,24

81,67

Amundi Mündel Bond AT0000674874 14,91 2,69 %

15,05

14,50

3,18 %

1,69

1,08 %

1,66

194,76

Schoellerbank Vorsorgefonds AT0000820402 122,58 3,60 %

123,71

118,26

4,24 %

1,55

2,51 %

1,39

74,73

AustroMündelRent AT0000801246 134,18 3,82 %

135,57

129,10

4,51 %

1,87

1,52 %

2,05

72,33

Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05

9,56

*ausschüttender fonds Quelle:

43


Rendite Kurse

top/flop-performer WEB 6,5% ANLEIHE

Anleihenname

100 98 96

4.10.16

3% STRABAG-ANLEIHE

TOP/Flop-Kursentwicklung (YTM)

4.10.19 Quelle: TeleTrader

YTM % **

Isin

Kurs

5,25% WEB Windenergie 2023

AT0000A0Z785

95,00

6,8 %*

WEB 6,5% Hybrid-Anleihe 2014

AT0000A191A9

99,76

6,51 %

Porr AG 3,875% Senior-Anleihe 2019

AT0000A191B7

100,20

2,77 %

WEB 3,5% Windenergie-Anleihe 2019

AT0000A0VLS5

100,20

-13,06 %

3% Strabag SE Anleihe 2020

AT0000A100E2

102,74

-1,29 %

4% Wienerberger-Anleihe 2020

AT0000A19Y28

102,65

-0,90 %

110 105 100

4.10.16

4.10.19 Quelle: TeleTrader

*kein Chart verfügbar von WEB

Anleihenkurse

Die 15 Top/Flop-corporate-prime-anleihen der wiener börse (YTM) Volumen Anleihenname ISIN Kurs YTM %** YTD High YTD Low (Mio. Euro)

W5,25% WEB Windenergie 2023 AT0000A0Z785 95,00 6,89 %

k. A.

k. A.

WEB 6,5% Hybrid-Anleihe 2014 AT0000A191A9 99,76 6,51 % 99,76 99,76 Porr AG 3,875% Senior-Anleihe 2019 AT0000A19Y28 100,01

Verzinsung Fälligkeit

typ

4,08

5,25 08.04.2023

2,66

6,50 31.12.2070 fix ∧

fix

3,66 % 102,86 100,01

56,26

3,88 28.10.2019 fix ∧

S Immo 3,25% Anleihe 2027 AT0000A1DWK5 112,25 1,52 % 112,25 112,25

65,00

3,25 21.04.2027 fix ∧

S Immo 3,25% Anleihe 2025 AT0000A1DBM5 110,80 1,21 % 111,50 109,75

33,99

5,5% WEB Windenergie-Anleihe 2023 AT0000A0Z793 115,50 0,99 % 3% Novomatic-Anleihe 2021 AT0000A182L5 103,77

k. A.

k. A.

6,39

3,25 09.04.2025 fix 5,50 08.04.2023

fix

∧ ∧

0,78 % 105,88 103,28

200,00

CA Immo 2,75 % Anleihe 2022 AT0000A1CB33 105,42 0,44 % 107,77 103,64

175,00

2,75 17.02.2022 fix ∧

4,5% S Immo Anleihe 2021 AT0000A177D2 107,10 0,31 % 107,50 107,10

89,74

4,50 17.06.2021 fix ∧

3,00 23.06.2021 fix

Rohstoffe gibt es auch mit Rabatt.

AnWEB 3,5% Windenergie-Anleihe 2019 AT0000A191B7 100,20 -13,06 % 100,20 100,20

10,57

3% Strabag SE Anleihe 2020 AT0000A109Z8 102,74 -1,29 % 103,67 102,05

200,00

3,00 21.05.2020 fix

4% Wienerberger-Anleihe 2020 AT0000A100E2 102,65 -0,90 % 104,58 101,93

300,00

4,00 17.04.2020 fix ∨

74,09

4,63 12.10.2019 fix ∨

4,625 % Swietelsky Anleihe 2019 AT0000A0WR40 100,10 0,12 % 103,58 100,10 Strabag 1,625% Anleihe 2022 AT0000A1C741 103,72 0,03 % 104,42 102,42 Swietelsky Hybridkapital-Anleihe AT0000A07LU5 105,00

200,00

3,50 07.10.2019 fix ∨

1,63 04.02.2022 fix

k. A.

105,00

102,00

70,00

5,44 31.12.2070 variabel ∨

Wienerberger Hybrid-Anleihe DE000A1ZN206 106,59

k. A.

107,55

103,45

272,19

5,00 31.12.2070 variabel ∨

Porr Hybrid-Anleihe AT0000A19Y36 109,53

k. A.

111,50

108,10

25,00

6,75 31.12.2070 variabel ∨

* Letzter Kurs älter als 2018 / **YTM = Rendite bis Laufzeitende Quelle:

44


Rendite Kurse

ERDGAS

Kurs

Währung

3M%

Erdgas

42,88

GBX

57,65 %

Silber Philharmoniker 1 Unze

17,05

EUR

17,79 %

Silberbarren 100 Gramm

58,00

EUR

17,17 %

Magere Schweine

62,63

USD

-15,14 %

Rohstoffnamen

54 48 42

MAGERE SCHWEINE

TOP/FLop-Kursentwicklung (3 monate)

4.7.19

4.10.19 Quelle: TeleTrader

Kaffee Brent Rohöl

102,05

USX

-9,01 %

57,73

USD

-8,63 %

75,00 62,50 50,00

4.7.19

4.10.19 Quelle: TeleTrader

Rohstoffkurse

Die 15 Top/Flop-rohstoffnotierungen an den weltmärkten 2019 (ytd) Rohstoffname Handelsplatz Kurs Währung YTD % YTD High YTD Low 1 J % 1 J Vola 3 J % 3 J Vola

Palladiumbarren

pro aurum

Milch CME GLOBEX

EUR

37,48 %

4931,00

3540,00

63,29 %

24,05

135,41 %

23,63

18,49 USD

33,69 %

18,49

13,81

16,66 %

15,48

23,10 %

17,41

∧ ∧

4813,00

Gold Österreich 1Dukat

pro aurum

31,37 %

1689,00

1266,00

54,49 %

25,13

134,04 %

24,48

Gold Philharmoniker 1 Unze

pro aurum

155,75

EUR

22,64 %

160,00

127,25

31,43 %

11,10

20,97 %

10,92

Goldbarren 100 Gramm

pro aurum

1396,75

EUR

22,44 %

1435,50

1142,25

31,37 %

9,94

20,72 %

9,58

1650,00 USD

Silber Philharmoniker 1 Unze

pro aurum

4418,00

EUR

22,20 %

4540,50

3619,50

31,02 %

9,81

20,37 %

9,44

Diesel

pro aurum

17,05

EUR

18,61 %

18,65

13,80

24,22 %

17,58

0,89 %

17,17

Heizöl

pro aurum

1494,00 USD

17,22 %

1545,50

1262,50

24,34 %

11,44

18,15 %

11,24

Gold

pro aurum

17,45 USD

15,36 %

19,30

14,20

19,45 %

19,89

-1,41 %

20,08

Platinbarren

pro aurum

EUR

15,26 %

2869,50

2244,50

10,33 %

18,93

-8,37 %

17,56

WTI Rohöl ICE Europe

52,36 USD

14,65 %

66,12

46,22

-29,91 %

36,04

6,29 %

29,43

Gas Oil ICE Europe

572,00 USD

13,32 %

662,75

508,00

-22,47 %

28,10

24,62 %

24,67

EUR

12,62 %

62,50

47,25

16,00 %

18,34

1,75 %

17,97

1,88 USD

11,26 %

2,13

1,70

-22,01 %

26,46

20,69 %

23,66

Silberbarren 100 Gramm

pro aurum

Heizöl ICE Europe

2579,50

58,00

Discount-Zertifikate auf Rohstoffe finden Sie unter www.bnpp.at

Erdgas ICE Europe

42,88 GBX -29,07 %

63,40

Orangensaft ICE US

99,65 USX -20,15 %

Baumwolle ICE US

60,71 USX -15,95 %

24,95

-43,09 %

76,19

-2,32 %

52,84

130,10

91,00

78,94

57,59

-30,85 %

32,88

-50,94 %

29,72

-20,53 %

22,58

-10,65 %

21,83

Lebendrind CME GLOBEX

106,90 USX

-13,81 %

130,20

93,53

-5,96 %

18,46

5,01 %

21,08

Mastrind CME GLOBEX

142,45 USD

-4,35 %

151,65

127,98

-9,24 %

17,71

11,55 %

18,44

Kaffee ICE US

102,05 USX

0,34 %

112,15

86,75

-4,45 %

30,08

-30,86 %

26,23

Magere Schweine CME GLOBEX

62,63 USD

2,66 %

92,73

52,85

-7,05 %

49,82

28,73 %

45,65

Kakao ICE US

2529,00 USD

4,12 %

2562,00

2113,00

26,07 %

25,51

-9,97 %

29,37

Zucker ICE US

12,74 USX

5,81 %

13,43

10,73

3,24 %

25,46

-45,23 %

28,19

Brent Rohöl ICE Europe

57,73 USD

6,61 %

74,48

54,68

-31,99 %

33,72

12,51 %

28,19

Holz CME GLOBEX

365,20 USD

9,70 %

438,90

302,20

1,67 %

40,47

10,40 %

34,08

Platin

875,00 USD

10,48 %

990,00

787,00

4,92 %

20,91

-10,44 %

19,67

pro aurum

Kennzahlen für Futures basieren auf unadjusted Continuation Contracts (CC). *US-DOllar cents; great british pence Quelle:

45


Rendite Statistik

Börsendaten

120 110 100 90

19 18 17

80

16

70

13

q4

q1

q2

q3

Quartal

q4

top-Handelsteilnehmer

q1

q2

15,80

10

VergleichsPeriode 15,12

Aktuelle Periode

16,01*

11

17,98*

107,28

127,11

111,84*

128,52*

110,17

131,55

123,09

110,02

0

VergleichsPeriode

16,28

12

20

19,21

30

14

18,47

40

16,90

50

* nur 2 Monate

15

* nur 2 Monate

60

10

Quartalsumsätze

MRD. eur

Quelle: Wiener Börse AG

Marktkapitalisierung

MRD. eur 130

Quelle: Wiener Börse AG

Die Wiener Börse in Zahlen

q3

Aktuelle Periode Quartal

Meistgehandelt

Platzierung Sept.

(Sept./18) Handelspartner Umsatz (Mio. EUR)

Platzierung Sept.

(Sept/18) Marktteilnehmer Umsatz (Mio. EUR)

1.

(1.) Morgan Stanley Europe SE

766,87

1.

(1.)

2.

(3.)

JP Morgan Securities PLC

581,92

2.

(2.) OMV AG

823,38

3.

(4.) Societe Generale S.A

412,50

3.

(6.) Andritz AG

523,08

Erste Group Bank AG

1.008,61

4.

(5.) Tower Research Capital

383,26

4.

(3.)

Voestalpine AG

515,11

5.

(9.)

350,36

5.

(4.) Raiffeisenbank International AG

400,06

6.

(-)

Bofa Securities Europe SA

315,95

6.

(5.)

Verbund AG

384,61

7.

(7.) Raiffeisen Centrobank AG

308,05

7.

(9.) Immofinanz AG

278,66 160,27

Wood & Company Financial

8.

(10.) Credit Suisse Securities

272,98

8.

(7.)

9.

(6.) UBS Europe SE

266,88

9.

(-) CA Immobilien Anlagen AG

Wienerberger AG

112,00

10.

(-) Citigroup Global Markets

245,36

10.

(-) Schoeller-Bleckmann AG

110,84

Gesamt Mai 2019

5.433,63

Gesamt September 2019

5134,42

Gesamt Mai 2018

5.289,50

Gesamt September 2018

5138,80

Differenz 144,13

Differenz -4,39

Quelle: Wiener Börse AG

Quelle: Wiener Börse AG

managers’ TRANSACTIONS (Top 5 Deals) Person Unternehmen Kauf/Verkauf Stück Summe Eyemaxx Real Estate AG Kauf

27.08.2019 Stefan Pierer KTM Industries AG

250.000

25.000.000 EUR 13.753.924 EUR

Verkauf

263.507

Wiener Privatbank SE Kauf

495.460

5.202.330 EUR

18.07.2019 - 04.10.2019 Stefan Pierer KTM Industries AG Kauf

91.000

4.588.800 EUR

16.08.2019 - 19.08.2019 Anas Abuzaakouk

25.000

840.957,5 EUR

12.09.2019

Juraj Dvorak

Bawag Group AG Kauf

46

Quelle: Wiener Börse

Datum

07.10.19 Michael Müller


Rendite Statistik

Wirtschaftsdaten

Inflation

Quelle: AMS

Arbeitslosenrate

%

%

10

2

9 8

Quelle: Statistik Austria

Österreichs Wirtschaft in Zahlen

1,5

7 6 5

1

4

VergleichsPeriode

3 2

Aktuelle Periode

1

Aktuelle Periode 0

O

N

D

J

F

M

A

M

J

J

A

BIP-Wachstum

monat

S

%

Quelle: Statistik Austria

3

2,5

F

M

A

M

J

J

A

Leistungsbilanzsaldo in % des BIP

monat

4 3

0

–2

-416*

546*

4.854

5.649*

1.814*

3.053*

q1

97,11*

–3

MRD. EUR

q2

96,38*

Defizit in % des BIP

1

–1

q4

93,25*

%

83 82

975*

-67*

q3

MRD. EUR

q4

281,84*

283,03*

q1

294,53*

70

292,48*

–5 285,29*

289,84*

292,97*

292,72*

–4

q3

Quartal

Quelle: statistik austria

84

Quartal

Aktuelle Periode

100,88*

85

–1

96,66*

86

Aktuelle Periode

VergleichsPeriode

97,97*

Gesamtverschuldung in % des BIP

0

94,90*

97,97*

Q2

VergleichsPeriode

Quelle: statistik austria

q1

94,9*

97,11*

93,55*

100,88*

96,38*

93,25*

96,66*

q4

mio. eur

2 1

q3

80

J

5

1,5

81

D

6

Mrd. EUR

%

N

7

2

1

o

93,55*

S

Quelle: OeNB

0

%

VergleichsPeriode

0,5

q2

VergleichsPeriode

–6

VergleichsPeriode

Aktuelle Periode

–7

Aktuelle Periode q1

QuartAl

47

q2

q3

q4

QuartAl


24

lick ückb R n e t Sei

nachlese Das waren die 10 Megatrends des „Börsianer Festival 19“

boersianer-festival.com/aftermovie

#Börsianer19


Börsianer Festival Editorial

Premiere. Herbert Eibensteiner (Voestalpine AG) hatte für seinen ersten öffentlichen Auftritt als ­Vorstandschef einen Formel-E-Boliden mitgebracht.

Menschen machen den Unterschied

W

enn wir das „Börsianer Festival 19“ mit den Worten von Kaiser Franz Joseph zusammenfassen, können wir stolz sagen: „Es war sehr schön, es

hat uns sehr gefreut.“ 1.400 Besucher, 100 Speaker, 50 Panels und zwei Tage im tollen Ambiente der Wiener Hofburg sind das Ergebnis harter, monatelanger Vorbereitung. Das Ganze am 25. und 26. September 2019 zum Leben erweckt zu sehen hat uns richtig viel Spaß gemacht. Beeindruckt hat uns „BörsenOma“ Beate Sander, die klimafreundlich aus Deutschland mit der ÖBB angereist kam und mit ihrer Keynote eine exzellente Performance hinlegte. Die 81-jährige Bestsellerautorin war zu Recht eine gefragte Interviewpartnerin. Gefreut hat uns auch der erste öffentliche Auftritt von Voestalpine-Vorstandschef Herbert Eibensteiner, der beherzt mitdiskutiert und als Augenweide einen Formel-E-Boliden mitgebracht hatte. Ein optischer Blickfang war Bitpanda-Gründer Eric Demuth, der mit Rammstein-T-Shirt und Kapperl die als konservativ geltende Finanzbranche beim Panel modisch durcheinanderwirbelte. Investment-Punk Gerald Hörhahn in LederBörsenglocke. Heimo Scheuch (Wienerberger AG), Chefredakteur Dominik Hojas („Börsianer“) und Vorstandschef Christoph Boschan (Wiener Börse AG) eröffneten das „Börsianer Festival 19“ mit dem Läuten der Börsenglocke.

jacke sowie Jugendforscher Matthias Rohrer in Converse waren ebenfalls „cool“ unterwegs. Mitgenommen haben wir die Einsicht, dass trotz der vieldiskutieren Digitalisierung immer noch der Mensch den Unterschied macht; dass Chefaufseher mit Charme punkten; dass die Bran-

„Es war schön, es hat uns sehr gefreut. Kommen Sie bald wieder. “

che versucht, sich für Millennials zu öffnen; und dass politische Gespräche vor der Nationalratswahl für einen wortgewaltigen Schlagabtausch sorgen können. Danke für das Duell, Helmut Brandstetter (Neos) und Rainer Nowak („Die Presse“)! Schön war zu sehen, dass das offenere Konzept im tollen Am-

Dominik hojas

biente der Hofburg zum Netzwerken und für zahlreiche Einzelgespräche genutzt wurde. Vor allem die Bar war der Hotspot für viele Gespräche. Beim Afterwork wurde gefeiert, Poker-Star Fedor Holz scharte am Pokertisch die Massen um sich. Die zehn Megatrends des Festivals fassen wir für Sie auf den nachfolgenden Seiten zusammen. Allen Besucherinnen und Besuchern danken wir für ihre Teilnahme. Es war wieder ein großartiges Fest für den Kapitalmarkt Österreich!

49


Börsianer Festival veranlagung

Vita Beate Sander Anlegerin und Bestsellerautorin Die 81-jährige Beate Sander, die „Börsen-Oma“, ist mit Aktien Selfmade-Millionärin geworden und hat damit in der Investmentwelt Kultstatus erreicht. Die Bestsellerautorin und „Bild“-Kolumnistin verfasste zahlreiche Bücher über den Wertpapierhandel.

Beate Sander ist seit ­Jahrzehnten passionierte Anlegerin und mittlerweile Millionärin. Worauf die „Börsen-Oma“ bei ihren Investments achtet, verrät sie im Interview. text Raja Korinek

„Würde keinen Fleischersatz essen“ Frau Sander, Sie starteten Ende der 1990er-

Welche Aktie war Ihr erstes Investment? -

nem vernünftigen Niveau befinden soll-

Jahre als Realschullehrerin an der Börse

Ich zeichnete 1996 Aktien der Deutschen

te. Allerdings nehme ich bei Titeln aus

durch und machten aus 30.000 Euro letzt­

Telekom. Damals rührte der Schauspie-

jungen Wachstumsbranchen wie künst-

endlich eine Million Euro. Wie wurden Sie

ler Manfred Krug kräftig an der Wer-

liche Intelligenz, Industrie 4.0, Digitali-

vom Aktienfieber gepackt? - Damals be-

betrommel. Der mediale Rummel war

sierung und Vernetzung bei Technologie,

gann der Hype am neuen Markt, wes-

groß. Der Aktienkurs war zudem güns-

Biotech und Medtech auch ein höheres

halb Schulleitung und Eltern wollten,

tig, die Dividendenrendite lukrativ und

KGV in Kauf. Ich suche Unternehmer mit

dass ich eine Börsen-Arbeitsgemein-

steuerfrei. Im Crash von 2008 kaufte ich

richtigem Erfinder- und Entdeckergeist.

schaft mit meinen Schülern gründe.

für 8,50 Euro zu, sodass die Dividenden-

Weil es keine entsprechende Literatur

rendite jetzt bei rund neun Prozent liegt.

Haben Sie dazu ein Beispiel? - Jeff Bezos,

gab, schrieb ich dazu gleich ein Buch mit

Den Titel halte ich heute noch.

Gründer des US-Versandhändlers Amazon, ist unglaublich innovativ. Er revo-

dem Titel „Börseneinstieg mit Spaß und Spannung“. Meine Schüler nahmen an

Und worauf achten Sie grundsätzlich beim

lutionierte den Onlinebuchhandel und

Börsenwettbewerben teil und gewannen

Aktienkauf? - Ich investiere über 1.000 bis

führte kassenlose Geschäfte ein, bei

zahlreiche Preise. Da wurde ich vom Ak-

1.500 Euro pro Aktie, wobei das Kurs-Ge-

denen man mit dem Smartphone be-

tienfieber so richtig gepackt.

winn-Verhältnis, kurz KGV, sich auf ei-

zahlt. In seinen Warenlagern setzt Be-

50


Börsianer Festival Megatrends

ma für Sie? - Die norwegische Tomra

zos auf künstliche Intelligenz und Robotik. Obendrein plant Amazon nun auch eine eigene Krankenversicherung. Was war Ihr jüngster Aktienkauf? - Aktien von Dermapharm. Sie wurden 2018 an die Börse gebracht und notieren mittlerweile im S-Dax. Das Unternehmen stellt Biosimilars her, das sind Nachahmermedikamente im Biotechnologiebereich. Zudem

„Einhörner sind für mich Unternehmen mit Erfinder- und ­Entdeckergeist.“ Beate Sander

mischt im Recycling von Kunststoff mit. Die Adidas AG macht aus Fischnetzen, die im Meer achtlos versenkt werden, Turnschuhe. Auch der steigende Fleischkonsum sowie die Überfischung der Ozeane ist ein großes Thema. Hier liefern Mowi ASA und Grieg Seafood mit einer eigenen Lachszucht einen umweltfreundlichen Lösungsansatz.

kaufte Dermapharm ein Unternehmen,

ich auch in die Öl- und Gasbranche, denn

das auch in der Medizin-Cannabis-Pro-

die fossile Energie wird man noch eine

Das macht das junge US-Börsenunterneh­

duktion zur Schmerzbekämpfung tätig ist.

ganze Weile brauchen. Zudem sind die

men Beyond Meat, das Fleisch aus pflanz­

Aktien sehr niedrig bewertet und zahlen

lichem Ersatz produziert, ebenfalls. - Ich

Um das Thema Rohstoffe ist es relativ ruhig

hohe Dividendenrenditen. Wichtig ist,

persönlich würde keinen Fleischersatz

geworden. Sie sind dabei in Branchentitel

dass die Ausschüttungen in US-Dollar

essen und auch die Aktie nicht kaufen.

wie Norilsk Nickel investiert. – Der russische

berechnet und hierzulande in Euro aus-

Gerade im Bereich der Ernährung hat es

Konzern fördert Buntmetalle, auch jene,

bezahlt werden.

schon viele Weltanschauungen gegeben,

die zur Herstellung von Smartphones

die rasch verflogen sind. Zudem bieten

oder in der Halbleiterindustrie gebraucht

Dennoch rückt die Nachhaltigkeit zuneh­

Nestle und die Supermärkte vegetari-

werden. Mit Tatneft und Lukoil investiere

mend in den Fokus vieler Anleger. Ein The­

sche und vegane Produkte günstig an. n

Wir verbinden, was zusammen gehört.

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Börsianer Festival megatrends

Technologie

#1 Digitalisierung

Das Wettrüsten der Finanzbranche Gipfel der Hochfinanz

Börsianer AFterwork: geld Schläft nicht

Seite 56

TrendRadar

#2 Mobilität

Die Zukunft der mobilität

Megatrends verändern die Finanzindustrie. Das Trendradar gibt einen Überblick über

Zukunftsforum

die zehn heißesten Themen des „Börsianer Festival 19“.

Seite 58

karriere summit: der nächste schritt auf der karriereleiter

Nachhaltigkeit

#10 green finance

Make austria Greta again Green Finance Gipfel

Seite 64 52


Börsianer Festival Megatrends

#3 Regionales

Die Zukunft der Filialbanken

#4 regulierung

Retail Banking Kongress

spielregeln für Finanzinnovationen

Seite 58

Gipfel der Hochfinanz

Seite 60

Politik Ausstellung: Wa(h)re kunst

#5 China

Geschäfte mit dem roten Drachen Politische Gespräche

Seite 60

#6 zinsen

die besten investmentideen Investment Talks

Seite 61

Finanzen #8 Alterung

GroSSe Sorge, kaum Vorsorge

#7 Millennials

Millennials und ihre Finanzen

Insurance Talks

Seite 63

Gipfel der Hochfinanz

Seite 62

#9 Gesundheit

Das Geschäft mit der Gesundheit Insurance Talks

Seite 64 53


© „börsianer“

börsianer Festival Megatrends

Eine Branche in Aufruhr. Die Finanzbranche ist modisch durcheinandergewirbelt. Beim Eröffnungspanel „Wettrüsten der Finanzbranche“ kam Leo Willert (ARTS) mit Krawatte, Heimo Scheuch (Wiener­ berger AG) und Remi Vrignaud (Allianz Österreich) kamen ohne und Eric Demuth trug ein Rammstein-Shirt und Kapperl.


#Börsianer19

Megatrends statt Tradition

Die globale Finanzwelt steht vor gewaltigen Umbrüchen. Wie die zehn heißesten ­Megatrends schon jetzt die Zukunft revolutionieren, wurde am diesjährigen „Börsianer Festival 2019“ in der Wiener Hofburg intensiv diskutiert. text Raja Korinek, Thomas Müller


Börsianer Festival megatrends

Kundenerlebnis. Christoph Raninger (Anadi Bank AG) erzählt beim Panel „Innovative Trends im Retailbanking“, wie er den Spagat zwischen traditionellen und Onlinekunden schafft.

I

n der weltweiten Finanzbranche bleibt schon lange kein Stein auf dem anderen. Sie wird zunehmend von revolu-

tionären Innovationen und wegweisenden Entwicklungen herausgefordert. Das diesjährige „Börsianer Festival 2019“ in der Wiener Hofburg stand deshalb ganz im Zeichen der zehn prägendsten Mega­ trends, die von der Digitalisierung hin zu den Millennials und dem Retail-Banking

es in der Versicherungsbranche aus? Da

„Die Hälfte der Universalbanken wird es in zehn Jahren nicht mehr geben.“

ließe sich viel von Fintechs abschauen, meint Remi Vrignaud, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe Österreich. Der Grund? „Sie sind agil und haben Lösungen rasch parat.“ Auch das Panel für „Innovationen im Retail Banking“ offenbarte Spannendes. Bei der Austrian Anadi Bank AG will Vor-

Eric Demuth

standsvorsitzender Christoph Raninger

von morgen die Finanzwelt zunehmend

ge der Datensicherheit in einer zuneh-

den Spagat zwischen jenen Kunden ge-

verändern. 100 Top-Speaker aus der hei-

mend vernetzten Welt.

schickt spannen, die noch immer eine

mischen und internationalen Finanz und

Im Investment-Talk rund um „Das

Wirtschaft sorgten für spannende Dis-

Wettrüsten der Finanzbranche“ stellt

modernes

kussionen. Die Highlights daraus zeigt

Bitpanda-CEO Eric Demuth klar: „Die

„Dabei soll das Kundenerlebnis mög-

der „Börsianer“ auf.

klassische Hausbank mit traditionel-

lichst einfach bleiben“, meint Raninger.

Bankfiliale aufsuchten, und jenen, die ein Onlinebanking

wünschten.

lem Konto ist nicht mehr gefragt.“ In-

Rainer Kuhnle, Vorstandsvorsitzen-

zwischen suchten sich vor allem junge

der der Volksbank Niederösterreich AG,

Menschen Dienstleistungen über Ver-

sieht sein Institut ebenfalls auf dem

#1 Digitalisierung

gleichsportale. Um mitzuhalten, müss-

richtigen Weg bei der Transforma­ tion

ten Banken digital aufrüsten. Demuth

zum Onlinebanking: „70 Prozent unserer

megatrends

ist auch überzeugt: „Die Hälfte der Uni-

Kunden benützen keine Filiale mehr.“

versalbanken wird es in zehn Jahren

Für Kuhnle steht fest, dass sich die Kun-

nicht mehr geben.“

denbetreuer verstärkt weg vom Schalter

Eine ähnliche Bereinigung erwartet

hin zum Kunden bewegen müssten. Zu-

Das Wettrüsten der Finanzbranche

sich Leo Willerts, Geschäftsführer der

dem wolle man alle Produkte auch digital

Die voranschreitende Digitalisierung re-

ARTS Asset Management im Robo-Ad-

anbieten. Tatsächlich informierten sich

volutioniert den globalen Finanzsektor

vising, damit in einem jungen Bereich

schon jetzt rund 80 Prozent der Kunden

in allen Facetten. Antworten auf Fragen,

der digitalen Anlagewelt. Spätestens

im Internet, ergänzt Stephan Alexander

worauf sich das Retail-Banking sowie

beim nächsten Crash könnten allein in

Taborsky. Director, Financial Services

das Asset-Management, aber auch das

Deutschland die Hälfte der Anbieter zu-

Advisory bei EY. Er sagt aber auch: „Fast

Versicherungswesen deshalb einstellen

sperren, mahnt Willerts. Die Plattfor-

die Hälfte der Kunden wollen trotzdem

müssen, standen genauso im Mittel-

men seien oftmals ähnlich aufgebaut,

Zugang zu einer Filiale.“

punkt spannender Panel-Diskussionen

und setzten meist auf einen veralteten

Und wie sieht es mit den „Risiken der

rund um den ersten Megatrend: die Fra-

Buy-and-hold-Zugang. Und wie sieht

totalen Vernetzung“ aus? Schließlich

56


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Börsianer Festival megatrends

„Durch neue Flugzeuge wird das Fliegen immer energieeffizienter.“ robert machtlinger

steigt mit der zunehmenden Digitalisierung die weltweite Zahl an Cyberattacken (Seite 28). Markus Trettnak, Partner und Leiter Forensic, Risk & Compliance von BDO Austria, weiß, weshalb: „Daraus sind lukrative Geschäftsmo-

Leichtbau. „Beim Fliegen ist noch viel Einsparung von Treibstoff möglich, sagt FACC-Boss Robert Machtlinger.

delle entstanden, da Hacker immer professioneller werden.“ Dabei gerieten

gibt es zum Kerosin in den Flugzeugen.

bert Eibensteiner fest: „Fördern ist deut-

Unternehmen und öffentliche Einrich-

Gleichzeitig sind die Wachstumsraten

lich besser als belasten, ich denke da an

tungen zunehmend in den Fokus. Da-

des Flugverkehrs enorm, weil sich im-

Schweden, Norwegen oder China. Die

von kann Elisabeth Stadler, VIG-CEO,

mer mehr Menschen einen Flug leisten

Ladeinfrastruktur ist ein zweiter Faktor,

aus erster Hand berichten. Die Ukraine-

können. Eine ganze Branche zu bashen

und der Strom muss grüner Strom sein.“

Tochter war zuletzt Ziel einer Datenatta-

wäre aber die falsche Antwort, sagt Ro-

Der vieldiskutierte Wasserstoff werde im

cke. Erfolg hatten Hacker im gesamten

bert Machtlinger, Vorstandsvorsitzen-

Transportsektor eine Rolle spielen. Kein

Konzern noch nicht. Schließlich würden

der des Flugzeugteileherstellers FACC

„Gamechanger“ war bisher das Carsha-

VIG-Mitarbeiter entsprechend geschult.

AG: „Durch neue Flugzeugmodelle wird

ring, das im urbanen Raum angeboten

das Fliegen im Schnitt um ein Prozent

wird. Jedenfalls sind hier noch keine Sub-

energieeffizienter pro Jahr. Der Airbus

stitutionseffekte zum eigenen Auto be-

350 und die Boeing 787 waren um 25 Pro-

kannt. Das Teilen werde aber in Zukunft

#2 Mobilität

zent effizienter als die Vorgängermodel-

wichtiger werden genauso wie autono-

le.“ Erreicht wurde das durch eine leich-

mes Fahren, ist Eibensteiner überzeugt.

megatrends

tere Bauweise und bessere Luftwider-

Ein Plädoyer für eine traditionelle-

standswerte. Darum habe das Fliegen in

re Form der E-Mobilität, nämlich das

den 1970er-Jahren noch fünf Prozent des

Bahnfahren, hielt Michaela Huber, Vor-

CO2-Ausstoßes ausgemacht, heute ist es

ständin der ÖBB-Personenverkehr AG.

Die Mobilität der Zukunft

mit 2,7 Prozent Anteil deutlich weniger.

Die Strategie sei klar: „Als Mobilitäts-

Die Zukunft liegt in der E-Mobilität, ob

„Da ist noch viel möglich, langfristig

dienstleister müssen wir mehr als von

mit dem Auto oder mit dem Zug. Und das

auch beim Treibstoff“, so Machtlinger.

Bahnhof zu Bahnhof anbieten. Es muss

Fliegen muss effizienter werden.

Auch bei der E-Mobilität am Boden

von Tür zu Tür gehen, komfortabel, kli-

Wer wird in Zukunft mit der Mobi-

müsse noch eines geschehen, bis ein

matisiert und mit WLAN.“ Das Ange-

lität ein Geschäft machen? Und vor al-

Durchbruch erreicht wird, stellte Her-

bot „Rail and Drive“ gehe in diese Rich-

lem wie? Darum ging es beim Zukunfts-

tung, und die Beschleunigung der Stre-

forum am zweiten Tag des „Börsianer

cke nach Klagenfurt sei in Reichweite.

Festivals“. Für Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine AG, ist Elektromobilität schon längst ein Thema geworden. Schließlich werden auch E-Autos zum großen Teil aus

„Nur noch zehn Prozent der Transaktionen finden am Schalter statt.“

megatrends

Stahl gebaut und müssen bei einem Unfall etwas aushalten (Interview Seite 59). Auf längere Sicht keine Alternative

#3 Regionales

Werner Rodax

58


Börsianer Festival Megatrends

Herbert Ebensteiner Vorstandsvorsitzender Voestalpine AG

interview

Auch das E-Auto wird aus Stahl gebaut

H

Firmenkunden. „Auf dem Land sind Filialen wichtig“, sagt BKS-Chefin Herta Stockbauer.

Die Zukunft des Filalgeschäfts

erbert Ebensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voest­alpine AG, über die Rolle des Konzerns bei der

Mobilitätswende und beim Zukunftsthema Wasserstoff.

Eine Raika in jeder größeren Gemeinde, eine Bank Austria in Wo kann die Voestalpine AG als Stahlproduzent beim Thema

jedem Wiener Grätzel, das spielt es schon lange nicht mehr in Österreich. Die Retailbanken haben kleine Filialen geschlos-

E-Mobilität ansetzen? - Für uns ist etwa das Thema Auto-

sen, die verbliebenen Kassenschalter sind Verlustbringer. Der

pod relevant, da geht es um Leichtbau und Crashperfor-

Fokus verlegt sich auf Beratungszentren in den Bezirkshaupt-

mance. Neu in der E-Mobilität sind für uns Teile für den

städten und in den Frequenzlagen der großen Städte.

Elektromotor und der Batteriekasten. Um die Batterie zu

„Die Filiale muss etwas anderes können als früher. Es geht

schützen, benötigt man höherfesten Stahl. In diesen Bereichen wollen wir uns weiterentwickeln.

um Zeit für längere Gespräche, Immobilien-Finanzierungen, den Aufbau einer Vertrauensbeziehung“, fasste Michaela Schneider vom Beratungsunternehmen ZEB beim Panel „Die

Kann bei den Eisenbahnschienen nach 180 Jahren noch et­

Zukunft der Filialbank und Mitarbeiter“ zusammen. Werner

was verbessert werden? - Wir arbeiten an steckerfertigen

Rodax, Head of Retail Sales der Bawag PSK, betonte das ver-

Weichen, und es gibt bereits Sensorik in den Schienen,

änderte Verhalten der Kunden: „Nur noch zehn Prozent der

die feststellt, ob ein Waggon wieder Instandhaltungs-

Transaktionen finden am Schalter statt. Die Kunden wollen je-

bedarf hat. Insgesamt bleibt der Schienenbereich sehr

derzeit von zu Hause aus möglichst viel erledigen, auch älte-

wichtig für uns. Es gibt noch Strecken, die ausgebaut

re Menschen. Bankgeschäfte sind manchmal auch Lebensent-

werden müssten, Wien-Graz zum Beispiel.

scheidungen.“ Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank AG,

Die Stahlproduktion macht etwa zehn Prozent der heimi­

warnte vor dem Fehler, die Filialen nur aus der Privatkunden-

schen CO2-Bilanz aus. Wird hier Wasserstoff als Energieträ­

Perspektive zu sehen. Schließlich seien die Filialen besonders

ger eine Alternative sein? - Wir haben eine Forschungsan-

auf dem Land für das Firmenkundengeschäft zentral. „Viele

lage, die dieses Jahr in Betrieb geht. In den nächsten drei

kleine Gewerbetreibende sind froh, wenn sie nicht in die Be-

Jahren werden wir testen, wie wirtschaftlich die Wasser-

zirkshauptstadt fahren müssen, und die sind auch bereit, das

stoffproduktion ist und welche Wirkungsgrade erzielbar

zu bezahlen“, weiß die BKS-Chefin. „In Kärnten gibt es noch

sind. Dann wird die Frage sein, ob das auch auf ein in-

immer viele Filialen von uns und den Mitbewerbern, und ich

dustrielles Maß skalierbar ist. Es gibt also noch viele of-

fühle mich nicht ‚overbanked‘.“ Die oft gescholtenen Kosten

fene Fragen.

der Geschäftsstellen, die laut ZEB im Kassenbereich eine Kosten-Ertrags-Relation von 700 Prozent haben, sieht Stockbau-

Wird uns das beim Erreichen der Klimaziele bis 2030 hel­

er teilweise als Investition ins Marketing, für das man ohnehin

fen können? - Zur großtechnischen Anwendung wird es

Geld in die Hand nehmen muss.

wahrscheinlich nicht vor 2035 kommen. Bis dahin wird

Einig war man sich, dass die neuen Zeiten auch eine neue

es aber einen Hybridprozess aus Wasserstoff und strom-

Ausbildung der Bankberater erfordert. Aufseiten der Kunden

basierter Technologie geben, wobei der Strom erneuer-

sind die digitalen Tools zwar praktisch, erfordern aber auch

bar produziert sein muss. n

59


Börsianer Festival megatrends

„Das Regime ist nicht in der Lage, mit inneren Widersprüchen umzugehen.“ Raimund Löw

Das Geschäft mit dem roten Drachen Eine neue Ära als Weltmacht will China einläuten, es will nicht mehr die Werkbank der Welt sein. Unternehmen, die Innovationen. „Facebook wartet nicht auf Regulatoren, die machen einfach“, sagt FMA-Chef Klaus Kumpfmüller.

vor Ort dabei sein wollen, müssen sich mit den Machthabern arrangieren.

etwas Know-how. Darum haben die Ba-

kens verbrieft wird, fordert Kumpfmül-

Am 1. Oktober 2019 fuhr die chine-

wag-Filialen die Digitale Stunde ins Le-

ler. Er verwies aber auch auf ein weniger

sische Volksarmee die ganz großen Ge-

ben gerufen, in denen vor allem älte-

prominentes Thema: „Aktuell sehen wir

schütze auf. Aber nicht auf einen der

re Kunden von Mitarbeitern an die On-

bei den Cloudservices neue Konzentra­

Nachbarstaaten gerichtet, sondern bei

linewelt herangeführt werden, erklärte

tionsrisiken. Es gibt nur wenige Anbie-

der Parade zum 70-Jahr-Jubiläum der

Werner Rodax.

ter am Markt, die von den Banken und

Volksrepublik China. Nach dem wirt-

Asset-Managern als externe Dienstleis-

schaftlichen Aufstieg will man Welt-

ter genutzt werden. Das ist völlig unre-

macht werden und als regionale Größe

guliert.“

in Asien wieder eine Rolle spielen. Für

#4 Regulierung megatrends

Eine inhaltliche Neuerung im Finanz-

diese Orientierung nach außen steht un-

sektor sind die ökologischen, sozialen

ter anderem das Prestigeprojekt „Neue

und

Seidenstraße“, das neue Märkte öffnen

Governance-relavanten

Faktoren

(ESG), nach denen viele Vermögensver-

soll.

walter veranlagen. Auch hier sind neue

Ganz so rund, wie es die Kommunis-

Regeln auf dem Weg, wie Freshfields-

tische Partei Chinas gern hätte, läuft

Spielregeln für Finanzinnovationen

Jurist Stephan Pachinger auf dem „Bör-

es aber hinter der prächtigen Fassade

Nicht nur digitale Innovationen im Jah-

sianer Festival“ in einem Workshop be-

nicht. „Die Menschen in Hongkong ge-

restakt zwingen die Politik zu handeln.

richtete. Die EU-Kommission will unter

hen seit Monaten in Massen auf die Stra-

Die technologische Zukunft stand bei

anderem verbindliche Kriterien für ESG-

ße. Vordergründig gegen die politische

den Panels und Workshops zum Mega­

Investments definieren, die sogenannte

Bevormundung, aber es geht auch um

trend Regulierung im Zentrum. Wer ge-

Taxonomie. Außerdem sollen die Stan-

den Wohlstand, der seit Jahrzehnten bei

rade den Takt vorgibt, war gleich zu Be-

dards für ESG-Reportings festgelegt wer-

vielen nicht mehr ankommt“, sagt der

ginn klar: „Facebook wartet nicht auf die

den. Ähnlich wie bei den Marktrisiken bei

langjährige ORF-China-Korrespondent

Regulatoren. Die machen halt einfach“,

einem Investment sollen Anleger künftig

Raimund Löw beim Panel „Das Geschäft

brachte es FMA-Vorstand Klaus Kumpf-

auch über ESG-Risiken aufgeklärt wer-

mit dem roten Drachen“ am „Börsianer

müller auf den Punkt. In diesem Fall be-

den, die in einem Portfolio stecken.

Festival“. Ein weniger bekanntes An-

zogen auf die geplante Kryptowährung

zeichen für soziale Konflikte seien die

Libra. Das könnte aber auch für ande-

vielen Streiks in China. „Das Regime

re Neuerungen wie Security Token oder

ist nicht in der Lage, mit den inneren

Robo-Advice gelten, die auf einmal da sind und die Aufsichtbehörden unter Zugzwang setzen. Neben der EU müs-

#5 China

Widersprüchen umzugehen. Wenn die

megatrends

und viel langsamer wächst, werden wir

Wirtschaft in Schwierigkeiten kommt

se auch der nationale Gesetzgeber han-

weitere Hongkongs in ganz China se-

deln und klarer regeln, was mit den To-

hen“, vermutet Löw.

60


Börsianer Festiaval Megatrends

vate Beziehungen und das Geschäft hängen eng zusammen“, so Kaml. Unerlässlich sei eine gute Beziehung zur lokalen Kommunistischen Partei oder zum Bürgermeister, setzte Raimund Löw fort. Denn das letzte Wort hat immer noch die Partei. Warum die Wittur Group ein Joint Venture mit einem chinesischen Partner eingegangen ist, hat auch handfeste finanzielle Gründe, erklärte Kaml: „Mit staatlicher Unterstützung sinkt die Körperschaftssteuer von 25 Prozent auf 15 Prozent. Auch bei der Nutzung von Grundstücken gibt es Vorteile.“ Geschäfte mit China. „Es braucht Flexibilität und Frustrationstoleranz“, berichtet Wittur-CFO Christoph Kaml.

Wie können nun österreichische Un-

geteilt. Der Hersteller von Aufzugskom-

ternehmen in China Fuß fassen und gute

ponenten ist seit Jahren mit einem Joint

#6 Zinsen

Geschäfte machen? Christoph Kaml, Fi-

Venture in China präsent. „Es braucht

megatrends

nanzvorstand der Wittur Group, hat eini-

Flexibilität und Frustrationstoleranz, es

ge seiner Erfahrungen mit dem Publikum

gibt keinen geraden Weg in China. Pri-

In turbulenten Zeiten steht Stabilität besonders hoch im Kurs. post.at/ir

Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividendentitel. Auf Basis des soliden Kerngeschäftes und eines starken Cashflows soll nachhaltig eine Dividende von mindestens 75% des Nettoergebnisses ausgeschüttet werden. Nähere Informationen unter post.at/ir Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.


Börsianer Festival megatrends

li Investment, mit etwas Sorge auf den Börsenherbst:

Der

US-Handelsstreit

könnte belastend sein. Freilich, ein probates Mittel gegen Krisen sei Gold, fügt Ronald Stöferle, Managing Partner bei Incrementum, hinzu. Er sieht die Notierung aktuell in einem Bullenmarkt. Auch Crash-Prophet und Buchautor Max Otte stellt in seiner Keynote „Die Welt vor dem Systemcrash“ klar: „Von 2009 bis Anfang 2018 war ich bullish.“ Nun bereite er sich auf größere Rücksetzer vor, wenn auch die Aktienquote derzeit bei rund 60 Prozent liegt. „Selbst in diesem Umfeld gibt es Chancen, etwa Millennials. Junge Menschen ließen sich für die Börse begeistern, man müsse sie motivieren, sagt Gerald Hörhan.

bei Vodafone.“

Die besten Investmentideen

Equity bei der UBS Asset Management,

Die Zinsschrauben werden weltweit

dass er keine Blase an den Börsen sehe.

nach unten geschraubt, in der Eurozone

Wer als Bondersatz auf Aktien mit hohen

sind die Renditen deutscher Staatsanlei-

Dividenden schiele, sollte auf Qualität

#7 Millennials

hen sogar unter die Nulllinie gerutscht.

achten, aber auch darauf, dass die Divi-

megatrends

Doch wie weit können die Notenbanker

denden stetig ausbezahlt werden. Klaus

bei der ultratiefen lockeren Geldpolitik

Umek, Gründer von Petrus Advisers,

gehen? Und welche Anlagealternativen

schwärmt für den österreichischen Ak-

gibt es in diesem Umfeld?

tienmarkt. „Er ist einer der günstigsten

Millennials und ihre Finanzen

Aufgrund des flauen Wirtschafts-

Märkte.“ Und bei Mercer Private Markets

Mit den Millennials wächst eine neue

wachstums beschloss die Europäische

verweist Chief Investment Officer Benja-

Generation heran. Sie haben keine Scheu

Zentralbank (EZB) das Anleihenkauf-

min Baumann auf die Vorteile von Invest-

vor neuen Technologien, stellen eigene

programm ab 1. November 2019 wie-

ments in Infrastruktur. Der Bedarf dafür

Anforderungen an die Wirtschaftswelt

der aufzunehmen. Im Investment-Talk

sei groß. Und Anlegern winke ein stetiger

und wollen darin vieles verändern.

zu „Nullzinsen bis Sankt Nimmerlein“

Cashflow etwa aus Mauteinnahmen.

kann Doris Ritzberger-Grünwald, Di-

Allerdings blickt Alois Wögerbauer,

rektorin der Hauptabteilung Volkswirt-

Geschäftsführer der 3 Banken Genera-

Tatsächlich sei bei vielen Millennials die Sinnsuche sehr ausgeprägt, hält Matthias

Rohrer,

wissenschaftlicher

schaft in der Oesterreichische Nationalbank, diesen Schritt nachvollziehen. Schließlich müsse das Preisstabilitätsziel in der Eurozone im Auge behalten werden. Sie glaubt aber nicht, dass die EZB beginnen werde, Aktien zu kaufen. „Es ist nicht Teil der Strategie, sich in die Kursentwicklung der Unternehmen einzumischen.“ Auch Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Unicredit Bank Austria AG, kann den Maßnahmen Positives abgewinnen: „Dadurch verlor der Euro an Wert.“ Und das stützt Exporte. Doch wie sieht es auf den Aktienmärkten aus? Beim Panel über „Die besten Investmentideen“ betont Maximilian Anderl, Leiter Concentrated Alpha

Vorsorge. Bei der betrieblichen Altersvorsorge gebe es Aufklärungsbedarf, sagt Michaela Plank von Mercer.

62


Börsianer Festival Megatrends

Mitarbeiter am Institut für Jugendkul-

Chef. „Sie wird noch immer als Hort der

Dabei betont Andreas Zakostels-

turforschung, in der Panel-Diskussion

Spekulanten oder des unverdienten Ver-

ky, Generaldirektor der VBV-Gruppe,

„Millennials und ihre Finanzen“ fest.

mögens gesehen.“

beim gleichnamigen Panel, die Partei-

Auch der Wunsch nach Sicherheit sei

en sollten darauf achten, dass sich zu-

groß, „selbst bei der Geldanlage“. Dabei

mindest ein Abgeordneter auskenne.

könne man junge Menschen durchaus

Denn die Österreicher seien besorgt,

#8 Alterung

dass die staatliche Pension nicht aus-

motivierte, betont „Investmentpunk“ Gerhard Hörhan. Er sieht das Bildungs-

megatrends

Politik keiner etwas, konstatiert Zakos-

für die Börse begeistern, wenn man sie

reichen werde. Nur unternehme in der

system gefordert. „In der jetzigen Form

telsky. Er schlägt als Beispiel die steuer-

ist es nicht mehr zeitgemäß.“

liche Absetzbarkeit von Arbeitnehmerbeiträgen in die betriebliche Vorsorge

Bei der Erste Bank Österreich AG setzt man sich schon länger für Finanzbildung

Große Sorge, kaum Vorsorge

vor: „Das schafft Anreize, für die sich die

im Erste Financial Life Park ein. Das sei

Während die Menschen immer älter

Menschen interessieren würden.“

auch notwendig, betont Leiter Philip

werden, wird derzeit noch zu wenig un-

Auch Michaela Plank, Expertin für

List: „Es wächst eine Generation heran,

ternommen, um den Lebensstandard im

betriebliche Altersvorsorge bei Mercer

die praktisch keine Zinsen kennt.“ Den-

hohen Alter zu sichern. Die Apelle zu

Österreich, ortet großen Aufklärungs-

noch sparten Menschen noch immer zu

handeln wurden dabei auch an die neue

bedarf. Noch immer gebe es die Be-

viel, „weil sie die Alternativen kaum

Regierung gerichtet. Denn wegweisende

fürchtung, dass man mit Einführung der

kennen“. Auch mit der falschen Wahr-

Impulse sind dringend gefragt, etwa bei

zweiten und dritten Säule die staatliche

nehmung der Börse müsse Schluss sein,

den steuerlichen Anreizen oder in der

Pension streichen wolle. „Sie soll oben-

sagt Christoph Boschan, Wiener-Börse-

privaten Vorsorge.

drein eingeführt werden.“ Und Robert

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Börsianer Festival megatrends

Geschäft mit der Gesundheit. Wie weit darf man mit Kundendaten gehen?

Green Finance. „Wir tragen zu Lösungen bei“, sagt OMV-CFO Reinhard Florey.

Löw, Vorstandsvorsitzender der Liech-

qa Österreich Versicherungen AG: „Die

Ventures, auf die Vorteile beim Einsatz

tensteinischen Landesbank Österreich

Versicherungsbranche ist per se ein da-

künstlicher Intelligenz zur Auswertung

AG, sieht dabei Liechtenstein als Vor-

tengetriebenes Geschäft.“ Und das seit

von Befunden. Sie könnten binnen kür-

bild: „Dort ist die betriebliche Vorsorge

2.000 Jahren. Auch für die Entwicklung

zester Zeit in großen Datenbanken ab-

eine Pflichtversicherung.“

neuer Arzneien seien Daten äußerst

geglichen und ausgewertet werden. Zu-

Bei der Pensionsdebatte dürfe man

notwendig, findet Pascal Schmidt, Chief

dem ermöglichten es Innovationen den

aber auch den wachsenden Pflegebedarf

Financial Officer bei Marinomed Biotech

Patienten selbstständiger mit Krank-

nicht unterschätzen. Schon jetzt gebe es

AG. Schließlich werte man im Zuge ei-

heiten umzugehen, meint Johannes Ho-

in Österreich rund 450.000 Menschen,

ner Produktentwicklung tausende Da-

henauer, Geschäftsführer und Partner

die pflegebedürftig seien, betont Ralph

ten aus. „Sie sind ohnedies anonym.“

BDO Health Care Consultancy. Allein im

Müller, Generaldirektor der Donau Versi-

Wie weit sie letztendlich geschützt

Diabetesbereich gibt es digitale Gerä-

cherung AG. Bis 2050 dürften es 750.000

werden, unterscheide sich von Regi-

te, die den Blutzucker überwachen und

sein. Die Pflegeversicherung sollte des-

on zu Region, zeigt Cyrill Zimmermann

im Notfall den Patienten warnen. Allein

halb mit in die Fördertöpfe für die Zu-

auf. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung

der wachsende Einsatz künstlicher In-

kunftsvorsorge genommen werden, die

bei Bellevue Asset Management und lei-

telligenz, Robotik und anderer digitaler

laut Müller gründlich reformiert gehöre.

tet die Healthcare-Fonds und –Manda-

Entwicklungen ersetze nicht den Arzt,

te. In China gehe man damit viel offe-

betont Hemma Massera, Leiterin Ab-

ner um als in Kontinentaleuropa. „Da-

teilung Betriebliche Personenversiche-

#9 Gesundheit

für sterben allein in Deutschland jedes

rung, Generali Versicherung AG. „Sie

Jahr rund 20.000 Menschen, weil not-

sollen ihn unterstützen.“

megatrends

wendige Daten nicht gespeichert sind.“ Auch für Anleger kann das Geschäft mit der digitalen Gesundheit interessant sein. Zimmermann verweist auf die

#10 Green Finance

Chancen bei zahlreichen Innovationen,

megatrends

Das Geschäft mit der Gesundheit

die den Gesundheitssektor gerade ver-

Um künftig ein zunehmend maßge-

änderten. „Mit der Telemedizin können

schneidertes Geschäft mit der Gesund-

zum Beispiel Arztkosten gesenkt wer-

heit anzubieten, braucht es eine Men-

den, da man über Videotelefonie mit

ge Kundendaten. Doch wie weit darf die

dem Arzt kommunizieren kann.“ Ein

Make Austria Greta again

Sammelwut der Versicherungen gehen?

weiterer Bereich sei Robotik, wobei me-

Die globalen Klimaziele des Pariser Ab-

Und ist den Kunden bewusst, wie viel die

chanische Mediziner operative Tätig-

kommen sind nur dann erreichbar, wenn

Konzerne über sie wissen?

keiten übernehmen.

die Wirtschaft weltweit nachhaltiger

In der Panel-Diskussion über „Das

In der Diskussionsrunde über „Die

agiert. Doch für den Wandel braucht es

Geschäft mit der Zukunft“ beruhigt Pe-

Medizin der Zukunft“ verwies Gordon

entsprechende Finanzierungen, die nicht

ter Eichler, Vorstandsmitglied der Uni-

Euller, Partner Digital Health bei Apex

nur von der öffentlichen Hand, sondern

64


Börsianer Festival Megatrends

#interview

auch vom privaten Sektor mitgetragen werden müssen. Wieso der EU-Aktionsplan ein zentrales Element ist und welche Anreize es für Investoren braucht, sind Teil des zehnten Megatrends. Schon zu Beginn des Panels „Make Austria Greta again“ verwies Alfred Lejsek, Leiter der Gruppe Finanzmärkte im Bundesministerium für Finanzen, auf die Schwierigkeit, einheitliche EUStandards bei der nachhaltigen Geld-

Robert HaSSler Leiter ESG Ratings Business ISS-ESG

anlage festzulegen. Denn als Teil des EU-Aktionsplans zur Finanzierung eines nachhaltigen Wachstums wird gerade die Taxonomie-Verordnung ausgearbeitet. Nicht allen Punkten stimmt Österreich aber zu. „Dazu zählt etwa die Atomenergie“, unterstreicht Lejsek. Es zeige, wie komplex das Thema Nachhaltigkeit sei, meint Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG. Er fordert auch, dass man vor allem beim

„CO2 ist bei bewertung zentral“

R

Ihr

Rating-Universum

umfasst

rund

10.000 Unternehmen, wobei vor allem eu­ ropäische Firmen gut abschneiden. Wes­ halb? - Europa ist im Vergleich zu anderen Regionen relativ dicht besiedelt, Ressourcen sind begrenzt. Insofern hat man im Vergleich zu den USA früh be-

obert Haßler, Leiter ESG Ratings

gonnen, auf ein nachhaltigeres Wirt-

Business bei ISS-ESG, spricht über

schaften zu setzen. Auch einige öster-

die wichtigsten Nachhaltigkeitstrends

reichische Unternehmen haben unse-

und Herausforderungen bei der Bewer-

re Bestnote, das Prime Rating, erhalten

tung von Unternehmen.

wie etwa die Verbund AG.

und Ausgrenzungen bei der Erstellung

Herr Haßler, Sie sind Mitgründer von

Manch nachhaltige Entwicklungen sind

der EU-Taxomonie-Verordnung. Man

Oekom Research, das 2018 durch die Über­

aber umstritten wie etwa der hohe Roh­

müsse zwischen den Industrien unter-

nahme von Institutional Shareholder Servi­

stoff­ einsatz für Elektronik in der E-Mo­

scheiden. „Schließlich tragen wir auch

ces in ISS-ESG aufging. Wo sehen Sie heute

bilität. - Letztendlich ist die CO2-Per­

zu Lösungen bei, etwa beim Kunst-

die wichtigsten Trends in der nachhaltigen

spektive bei der Bewertung eines Unter-

stoffrecycling.“ Es gebe nicht einfach

Geldanlage? - Der Klimawandel ist ein

nehmens der Automobilbranche zen­

nur gute und schlechte Industrien.

ganz zentrales Thema, wobei man schon

tral. Das ist der Grund, weshalb der US-

Finanzierungen

vor Jahren begonnen hat, den Carbon-

Elektroautobauer Tesla im Vergleich gut

dürfe man nicht nur aus rein kommer-

Footprint von Unternehmen und damit

abschneidet. Trotzdem schauen wir uns

zieller Sicht beurteilen, unterstreicht

von Investitionen zu messen. Allerdings

auch Punkte wie die Herkunft der Roh-

Sabine Gaber, Vorstandsmitglied der

ist das eine statische, rückgewandte Be-

stoffe oder die Wiederverwertung von

Österreichischen

trachtung.

Batterien genau an.

höchster ethischer Standards, etwa ob

Sie meinen, die Messgröße greift zu kurz? -

Das heißt, die Vorteile der E-Mobilität über­

Umweltstandards und Menschenrech-

Ein Unternehmen ist wegen eines großen

wiegen die Nachteile? - Durchaus. Anders

te beachtet werden.“ Dafür brauche es

Carbon-Footprints nicht per se schlecht.

sieht es bei der Atomkraft aus. Auch hier

weltweite Mindeststandards. Auch im

Wichtig ist, wie es mit der Dekarbonisie-

verursachen die Kraftwerke während des

Wertpapiergeschäft mit Green Bonds

rung umgeht und welche Strategien es

Betriebs keinen CO2-Ausstoß. Aber an-

wird entsprechend für einheitliche Re-

entwickelt, um den CO2-Ausstoß lang-

dere Risiken wie etwa bei der Entsorgung

geln plädiert. Nur so könne sich der

fristig zu senken. Wir führten deshalb

sind hoch. Zudem wird mit dem Einsatz

Markt weiterentwickeln, fügt Uli Krä-

ein Carbon-Risk-Rating ein, mithilfe

von Uran auf endliche Rohstoffe gesetzt.

mer hinzu. Er ist Chefanlagestratege bei

dessen die Klimastrategie eines Unter-

Das ist keine Alternative zu erneuerbaren

der Kepler-Fonds KAG. n

nehmens eingeschätzt werden kann.

Energien wie Sonne und Wind. n

CO2-Austoß ansetzen müsse, und diesen künftig bepreisen sollte. „Im Flugverkehr wird es bereits angedacht.“ Beim Panel „Roadmap für Unternehmen“

mahnte

OMV-Finanzvorstand

Reinhard Florey vor Pauschalierungen

Auch

nachhaltige

Entwicklungsbank

AG. „Wichtig ist auch die Einhaltung

65


Börsianer Festival Impressionen

Rauchende Köpfe Börsianer Festival 19

Tweet Wiener Börse AG @wiener_boerse 25. Sep. Breit gestreut, nie bereut: eine goldene Anlageregel. Auf dem Podium des „Börsianer Festivals“ disku­ tieren M. Rohrer (T-Factory), Investment Punk @GeraldHoerhan, P. List (@flipvienna) und #WienerBörse-Vorstand Boschan über Millennials und ihre Finanzen. #finanzen #millenials #börsianer19

Die Bawag Group AG hatte eine rote schwebende ­Kugel für ihren Stand mitgebracht, wahrlich nicht zu übersehen!

Die drei Herren, leger ohne Krawatte, nahmen die Eröffnung des „Börsianer Festival 19“ schwungvoll in Angriff: Heimo Scheuch (Wienerberger AG), Christoph Boschan (Wiener Börse AG) und Dominik Hojas („Börsianer“).

Volles Haus beim Gipfel der Hochfinanz am „Börsianer Festival 19“. Das Eröffnungspanel „Wettrüsten der Finanzbranche“ bestritten Remi Vrignaud (Allianz Österreich), Eric Demuth (Bitpanda), Leo Willert (Arts Asset Management) und Heimo Scheuch (Wienerberger AG).

66


Börsianer Festival Impressionen

Michaela Schneider (ZEB) hatte spannende Zahlen mitgebracht. Stefan Jauk (RRB Mödling) und Herta Stockbauer (BKS Bank) gaben Einblicke in ihre Filialstrategien.

Beim Panel über innovative Trends im Retailbanking wurde ernst diskutiert, für ein Lächeln danach blieb aber Zeit: Christoph Raninger (Anadi Bank AG), Ingrid Krawarik („Börsianer“), Marco Porak (IBM Österreich), Stephan Taborsky (EY) und Rainer Kuhnle (VB Niederösterreich).

Zwischen den Panels gab es genügend Gelegenheit für ein Glaserl und einen Plausch im Festsaal der Hofburg,

Tweet Ronnie Stoeferle @RonStoeferle 25. Sep. Benedikt Streb (Brand Trust) sprach in seiner Keynote über die Bedeutung der Marke als wichtigstes Asset der Finanzdienstleister.

Investmentideen kamen von Maximilian Anderl (UBS AM), Klaus Umek (Petrus Advisers), Alois Wögerbauer (3BG Investment) und Ronald Stöferle (Incrementum).

Looking forward to presenting and discussing some investment ideas at #Boersianer at hofburg ... Emperor Kaiser Franz Josef is watching.

Die Workshops der Aussteller waren gut besucht, die Kopfhörer wurden gut angenommen.

67


Börsianer Festival Impressionen

Crash-Prophet Max Otte warnte in der „Late Night Session“ während des Afterworks in seiner Keynote vor einem Systemcrash, die Party ging trotzdem weiter. Feiern kann die Branche!

DJ Rawkat von Superfly unterhielt beim Afterwork mit Beats.

Tweet OeEB @OeEB_Austria 26. Sep. #GreenFinance: Wie gelingt ein Umdenken auf Grün, und wer kann davon profitieren? Darüber diskutiert OeEB-Vorstand Sabine Gaber gemeinsam mit Experten der OMV, BKS Bank und des Kepler-Fonds beim heutigen #BörsianerFestival in der Wiener Hofburg

Fedor Holz (Zweiter von rechts), einer der besten Pokerspieler weltweit, pokerte beim Afterwork in der Wiener Hofburg gegen Gäste und scharte nach und nach Zuseher um sich.

Business-Angel Michael Altrichter (schwarzes T-Shirt) feierte seinen Geburtstag gleich beim Afterwork des „Börsianer Festival 19“. Alles Gute im Nachhinein!

Die Österreichische Post AG hatte ihre Foto-Briefmarkenbox zur Verfügung gestellt. Ein absolutes Highlight des Festivals, auch beim BDO-Team!

68

Michaela Huber (ÖBB Personenverkehr AG) rief in ihrer Keynote zu mehr Bewusstsein bei der Wahl der Fortbewegung auf.



Börsianer Festival Impressionen

Wer in China Geschäfte machen will, braucht eine gute Beziehung zur lokalen Kommunistischen Partei, sagte ORF-Korrespondent Raimund Löw.

Elisabeth Stadler (VIG AG) will die totale Vernetzung für ihre Kunden nutzen. Beim Panel „Die Risiken der totalen Vernetzung“ diskutierte sie am zweiten Tag mit Roland Haidner (A1 Digital), Markus Trettnak (BDO Austria) und Patrick Pöschl (Fintech Austria).

Wolfgang Fellner (Tageszeitung „Österreich“) gab, wie immer nie um ein Wort verlegen, Dominik Hojas seine Wahlprognose ab. Wunderbar war das.

Rainer Nowak („Die Presse“) duellierte sich in einem Schlagabtausch mit Helmut Brandstätter (Neos) beim Panel „Kampf gegen den Protektionismus“.

Rudi Bauer (Stepstone), Susanne Höllinger (Öbag), Beate­Sander (Bestsellerautorin) und Stefan Eder (Novomatic AG) gaben Karriere-Tipps.

Michael Berl („Börsianer“) und Dominik Hojas („Börsianer“) begrüßten Finanzminister Eduard Müller beim Editor’s Dinner im Hotel Bristol. Ein würdiger Abschluss des Festivals!

Tweet VIG @ViennaInsurance 26. Sep. Live from the Börsianer Festival at the Vienna­Hofburg CEO Prof. Elisabeth Stadler on the ­podium with Patrick Pöschl, Chairman of Fintech Austria, Roland Haidner, CFO A1 Digital, and Markus Trettnak, Partner at BDO Austria GmbH, on „The risks of total networking“ #börsianer19

Ingrid Krawarik („Börsianer“), Investmentpunk Gerald Hörhan und Clemens Pig (APA) waren sichtlich gut gelaunt beim Editor’s Dinner.

70

Gute Gespräche in fest­ lichem Ambiente des ­Hotel Bristol in Wien beim Editor’s Dinner des „Börsianer“.


Festival Xxx

Es war groSSartig boersianer-festival.com/aftermovie

Hauptsponsor

Gold-Partner


#Banken

Kolumne

Wilhelm Celeda Vorstands­ vorsitzender Kathrein Privatbank AG

Raiffeisen mit mehreren Baustellen Die Raiffeisen Bank International AG

Kreditnehmer nicht schlechterstellt. Die

(RBI) ist derzeit auf mehreren Baustel-

RBI kann einen möglichen Schaden der-

len aktiv. In Polen wehren sich Fran-

zeit nicht abschätzen. Die Geldwäsche-

ken-Kreditnehmer aufgrund der Zloty-

Vorwürfe rund um die litauische Uiko

Abwertung zum Schweizer Franken ge-

Bank konnte die RBI bereits im August

gen die höheren Kreditkosten und zie-

2019 nach interner Prüfung entkräften.

teske Blüten: Sparern erscheint das

hen vor Gericht. Die RBI hat dort noch

Die von der Finanzmarktaufsicht FMA

Geld unterm eigenen Kopfpolster

2,3 Milliarden Euro in Franken-Krediten.

auferlegte Strafe in der Höhe von 2,748

werthaltiger als die sichere Einlage

Ein polnisches Gericht hatte im Fall ei-

Millionen

nes RBI-Kunden beim Europäischen Ge-

„Sorgfaltspflichten

richtshof (EuGH) nachgefragt, was wäre,

von Geldwäscherei und Terrorismus­

selbst Banken überlegen, wieder

wenn die Umrechnungsklausel ungültig

finanzierung“ wurde indes vom Bundes-

mehr in Tresorräume zu investieren,

ist. Der EuGH kam zu dem Schluss, dass

verwaltungsgerichtshof bestätigt. Diese

um Negativzinsen zu entgehen. Eine

die polnischen Gerichte entweder einen

Strafe fußt auf Enthüllungen der Pana-

anderen Umrechnungskurs definieren

ma Papers. RBI-Vorstandschef Johann

müssten oder den Vertrag für null und

Strobl­will die Entscheidung durch alle

nichtig erklären können, solange das den

Instanzen bekämpfen.

Denkbar einfach Das aktuelle Zinsumfeld treibt gro-

bei der Hausbank. Überschüssige Liquidität in Unternehmen wird zunehmend problematisch, und

rasche Änderung ist nicht in Sicht, das System, wie wir es kennen, dankt ab. Ein professionelles CashManagement ist wichtiger denn

Euro

wegen zur

unterlassener Verhinderung

je. Die Lösung ist denkbar einfach: Wer sich mit einer nominellen Null und nach Abzug von Inflation und Gebühren gar mit einem Minus zufriedengibt, kann alles so lassen, wie es ist. Jeder andere kommt an der Asset-Klasse-Aktie nicht mehr vorbei. Denn wenn selbst Anleihen die gewünschten Sicherheiten kaum noch bieten können, sind es

Neuer OeNB-Gouverneur unter Druck In der Oesterreichischen Nationalbank

stieß bei Holzmann auf Unverständnis und

(OeNB) geht es derzeit rund. Der neue Gou-

erweckte sein Misstrauen. Der Gouverneur

rigen Durchschnitt weisen diese

verneur Robert Holzmann hatte Ende Sep-

ließ das rechtlich prüfen. Laut Juristen hät-

eine deutlich bessere Performance

tember 2019 mit eigenmächtigen Perso-

te seine Unterschrift auf diesem Papier für

auf als vorhandene Alternativen.

nalentscheidungen für Aufregung gesorgt.

ihn strafrechtliche Auswirkungen gehabt.

Unter anderem kündigte er die Personal-

Die Folgen des Vertrauensbruchs sind me-

chefin Susanna Konrad-El Ghazi, ohne Di-

dial dokumentiert. Die OeNB wollte dazu

Privatpersonen mit größeren Ver-

rektorium und Generalrat da­rüber zu in-

keine Stellungnahme abgeben. Grund al-

mögenswerten auf professionelle

formieren. Die Kündigung wurde mitt-

len Übels sind die Machtspiele zwischen

Beratung setzen, um zu vermeiden,

lerweile wieder zurückgenommen. Wie

den Kräften von ÖVP, SPÖ und FPÖ in der

der Börsianer aus Kreisen der OeNB in Er-

politisch unabhängigen OeNB. Pläne von

fahrung bringen konnte, sollte Holzmann

Holzmann, sich für Finanzbildung und

eine Falle gestellt werden. Ein Papier aus

eine KMU-Börse einzusetzen, treten da-

einem ihm vorgelegten Stapel Dokumente

mit in den Hintergrund.

risikoarme Aktienportfolios, die einspringen müssen. Im langjäh-

Doch wofür soll man sich entscheiden? Spätestens jetzt sollten alle Unternehmen, Institutionen und

dass niedrige oder gar negative Zinsen hart erwirtschaftete Erfolge langsam zunichtemachen.

w.celeda@derboersianer.com

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Branche Banken

Ticker

RBI holt sich 750 Millionen über Green Bond bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen lud ErsteGeneral Andreas Treichl in die Hofburg zu „coffee and a smoke“ ein.

Mit 1.500 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Finanz feierte die Erste Bank Österreich AG am 6. Oktober 2019 im Rahmen einer Matinee im Musik­ verein in Wien ihr 200-Jahr-Jubiläum. Gleichzeitig wurde auch Erste-GroupVorstandschef Andreas Treichl, der Ende des Jahres nach 25 Jahren seinen Hut nimmt, von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in einer Rede für seine Konsequenz in der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung gewürdigt.

institutionellen Investoren

+++ OeKB platziert Nachhaltigkeitsanleihen in Höhe von 500 Millionen Euro

+++ Unicredit Bank Austria startet „Social Impact Banking“-Initiative

+++ Erste Bank wegen Raiffeisen-Testemonial Hirscher verklagt

+++ Unicredit gibt Rechte bei B&C auf

+++ ING-Umfrage: 57 Prozent

Arca steigt bei Wiener Privatbank ein

haben noch nie Bank gewechselt

Großaktionär Johann Kowar hat 9,9 Pro-

ner Privatbank SE. Die Beteiligung von

zent seiner Beteiligung an der Wiener

Arca Investments an der Wiener Privat-

Privatbank SE an Arca Investments für

bank SE verstärkt die Vertriebskoopera-

5,2 Millionen Euro verkauft. Der eigent-

tion der beiden Unternehmen, diese soll

liche Deal, eine Mehrheitsbeteiligung

in Tschechien und der Slowakei auf- und

der Arca Investments, war nach langem

ausgebaut werden. Die Wiener Privatbank

Tauziehen Ende Mai 2019 wegen regula-

SE nutzt die Plattformen der Arca Capital

STUDIE. Österreichische Banken

torischer Bedenken geplatzt, und damit

Group bereits jetzt schon, um ihre Pro-

haben von 2016 bis 2018 Strafzin-

auch ein mögliches Delisting der Wie-

dukte zu platzieren.

sen in Höhe von 356 Millionen Euro

Das Geschäft mit den Strafzinsen

an die Europäische Zentralbank gezahlt. Auf die Vorsteuergewinne wirkte sich das allerdings nur mit 1,9 Prozent aus. Die EZB berechnete

Karriere

in diesem Zeitraum für geparkte Überschussliquidität einen Zinssatz von minus 0,4 Prozent (seit Juni

Dieter Hengl

Robert Karas

Martin Grüll

ist seit September 2019 neuer Vorstandschef der Schoellerbank AG, einer Tochter der Unicredit Bank Austria AG. Er löst Franz Witt-Dörring an der Spitze der Privatbank ab und wird das gesamte Wealth-Management der Bankengruppe verantworten.

verstärkt seit September 2019 das Chief Investment Office und die Vermögensverwaltung der Bank Gutmann KAG. Der gebürtige Wiener war davor Chief Investment Officer der Schoellerbank AG und Unicredit Bank Austria AG.

verlässt mit Ende Februar 2020 nach 14 Jahren im Vorstand überraschend die Raiffeisen Bank International AG. Sein Posten als Finanzvorstand wird nicht nachbesetzt, sondern von bestehenden Vorstandsmit­ gliedern übernommen.

2014). Der Zinssatz wurde mittlerweile auf minus 0,5 Prozent erhöht. Die Studie des Fintech-Unterneh-

73

mens Deposit Solutions hat außerdem berechnet, dass die Banken der Eurozone täglich 21 Millionen Euro an die EZB zahlen, insgesamt wurden in den vergangenen fünf Jahren bereits 21,4 Milliarden Euro an die Notenbank überwiesen.


#Versicherungen

GroSSer Umbau im Management von Allianz und VIG In den Managementabteilungen der Allianz Gruppe Österreich

übertragen. Bei der VIG ziehen zum Jahresbeginn 2020 Gerhard

(Allianz) sowie der Vienna Insurance Group AG (VIG) wurden im

Lahner, Gabor Lehel und Harald Riener in den Vorstand ein. Seit

Sommer die Weichen für einen großen Umbau gestellt. Wäh-

Anfang Oktober 2019 ist dort Franz Fuchs als Generaldirektor-

rend bei der Allianz der Vorstand von sechs auf fünf Personen

Stellvertreter tätig. Er wird im Juni 2020 in den Ruhestand tre-

verkleinert wird, kommt es bei der VIG zu einer Erweiterung

ten, weshalb sich der neuformierte achtköpfige Vorstand end-

von fünf auf vorerst acht Vorstandsmitglieder. Nach Ausschei-

gültig auf einen siebenköpfigen verkleinert. Zu Änderungen

den des jetzigen Chief Operating Officer der Allianz Gerhard

kommt es auch in den VIG-Töchtern Wiener Städtischen Ver-

Bernard zum Jahresende 2019 wird Vorstandsmitglied Xaver

sicherung AG und Donau Versicherung AG. Neue Vertriebsvor-

Wölfl dessen Agenden übernehmen. Wölfls derzeitiges Ressort

ständin bei der Wiener Städtischen wird Sonja Steßl. Bei der Do-

Market-Management und Digital verantwortet zukünftig Silke

nau Versicherung gibt es mit Judit Havasi künftig eine Frau an

Zettl. Vorstandsvorsitzender Remi Vrignaud bekommt zusätz-

oberster Spitze. Unterstützt wird sie von Wolfgang Petschko,

lich die Verantwortung über die Vorsorge- und Pensionskasse

der ebenfalls neu zu ihr in den Vorstand zieht.

Porsche Pensionskasse verschmilzt mit VBV

Rückwirkend zum 1. Jänner 2019 bewilligte die Finanz-

vorsitzende der VBV-Pensionskasse Gernot Heschl sichtlich

marktaufsicht im August die Übernahme der Porsche Pen-

erfreut. Die Verschmelzung der beiden Kassen spiegelt den

sionskasse AG durch die VBV Pensionskasse AG. Als Teil der

Trend wider, dass es aufgrund regulatorischer Anforderun-

Salzburger Porsche Holding verwaltete die Porsche Pensions­

gen seit Jahren immer weniger betriebliche Pensionskassen

kasse bis zuletzt für 1.182 Berechtigte ein Vermögen von

in Österreich gibt. Neben den fünf überbetrieblichen gibt es

knapp 102 Millionen Euro. „Allein in den letzten drei Jahren

mit der Bundespensionskasse AG, der IBM Pensionskasse AG

konnten wir durch Übernahmen, gewonnene Ausschreibun-

und der Sozialversicherungspensionskasse AG fortan drei be-

gen und an uns durchgeführte Auslagerungen in Summe um

triebliche Pensionskassen in Österreich. Verglichen mit dem

über 450 Millionen Euro wachsen“, zeigt sich der Vorstands-

Jahr 2004 sind das 17 betriebliche Kassen weniger.

74


Branche Versicherungen

V. l.: Mit dabei ­waren Robert Lasshofer (Wiener Städtische Versicherung), Günter Geyer (Wiener Städtischer Versicherungsverein), Bernhard Spalt (Erste Group), Friedrich Rödler (Erste Group), Peter­Bosek (Erste Group) und ­Andreas Treichl (Erste Group).

Ticker

VIG plant eigene Niederlassungen in Oslo, Stockholm und Kopenhagen

+++ Mitterlehner neuer Aufsichtsratsvorsitzender der OÖ Versicherung

+++ Am 30. September 2019wurde im Beisein des Vorstands der Erste Group Bank AG, Erste Bank Österreich, Wiener Städtische Versicherung und der Vienna Insurance Group die neue Verhüllung des Wiener Ringturms gefeiert. Sie ist dem

Uniqa erweitert Fuhrpark um 18 E-Autos

+++ Helvetia kooperiert mit

200-Jahr-Jubiläum der Erste Bank gewidmet.

Gugging-Museum

+++

Überbetriebliche Pensionskassen zurück mit starker Performance

Wiener Städtische eröffnet neue Geschäftsstelle in Wien

+++ VBV als erstes österreichisches Unternehmen

Nach einer schwachen Performance mit

vestments wie Private Equity und Infra-

durchschnittlich minus 5,6 Prozent im

struktur versuchen, die nicht vorhande-

in Top-Nachhaltigkeitsgruppe

Jahr 2018 geht es bei den überbetrieb-

ne Anleihenperformance kompensieren

lichen Pensionskassen wieder bergauf.

zu können.

+++

7,02 Prozent im Plus lautet das Ergeb-

Besonders erfolgreich ist damit die

nis in der Halbjahresanalyse. „Dies ist

APK Pensionskasse AG. Sie weist die bes-

sowohl auf das aktive Veranlagungsma-

te Performance in den Veranlagungs­

nagement als auch auf den Fokus auf be-

typen „Ausgewogen“, „Konservativ“ und

stimmte Regionen sowie die Beimischung

„Aktiv“ auf. Die Bonus Pensionskasse AG

von alternativen Assetklassen zurückzu-

ist Sieger, wenn es um defensive Veran-

führen“, erklärt Altersvorsorgeexpertin

lagung geht. Bei einem Aktienanteil von

Michaela Plank von Mercer Austria.

über 40 Prozent konnte die Allianz Pensi-

Plank sieht, dass die Pensionskassen vor allem durch Private-Market-In-

onskasse AG mit einem Plus von 9,54 Prozent das beste Ergebnis erzielen.

Acredia kooperiert mit Erste Bank und Sparkasse

Österreichische Versicherer fürchten zunehmende Regulatorien STUDIE. Regulatorische Anforderungen stellen für die österreichischen Versicherungsunternehmen derzeit das größte Risiko dar. Zu diesem Ergebnis kam die von PWC und dem Centre for the Study of

Karriere

Financial Innovation durchgeführte Umfrage „Insurance Banana Skins 2019“. Problematisch sind hohe Kosten für Bürokratie und Com-

Günther Spreitzhofer

Gerald Kogler

Hermann Fried

wechselt von der Uniqa Österreich Versicherungen AG zur Donau Versicherung AG, wo er die Landesdirektion Steiermark übernehmen wird. Der 45-Jährige folgt dort Heimo Karpf, der in den Ruhestand tritt.

wird auf eigenem Wunsch mit Ende 2019 aus dem Vorstand der Merkur Versicherung AG ausscheiden. Kogler (51) war seit 2014 Vorstandsvorsitzender und insgesamt zehn Jahre lang im Vorstand der Versicherung.

ist seit 1. August 2019 neuer Geschäftsführer und Chief-Insurance-Officer des Insurtechs Bsurance. Fried (54) war lange im Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung AG und zuletzt als selbstständiger Berater tätig.

pliance-Maßnahmen. Bezweifelt wird, ob die Versicherungsbranche über die nötige Flexibilität verfügt,

75

sich zeitgerecht neuen Anforderungen im Vertrieb anzupassen. Global gesehen stehen im Gegensatz zu Österreich mehr die Risiken aus technologischer Sicht, sprich Cyberrisiken, im Vordergrund.


#Fonds

Kolumne

Heinz Bednar Präsident VÖIG

Megatrends geben die Richtung vor

Allianz fusioniert Bank mit KAG Die Allianz-Gruppe Österreich plant eine

nicht mehr.“ Die fusionierte Gesellschaft

Fusion der Allianz Invest KAG mit der

will sich auf das Kerngeschäft Vermö-

Allianz Investmentbank AG. Das Pro-

gensverwaltung

che inflationär verwendet werden.

jekt steht noch ganz am Anfang und soll

auf die Verwaltung und den Vertrieb der

Doch haben sie eine tiefergehende

in den nächsten ein bis zwei Jahren über

Fonds. Die Allianz Invest KAG hatte im

Bedeutung. Es handelt sich um

die Bühne gehen. Ausschlaggebend da-

August 2019 einen Marktanteil von 6,84

Mega­trends, die eine maßgebliche

für waren zu tätigende „extrem hohe

Prozent (fünftgrößte Fondsgesellschaft)

Investitionen in die IT-Infrastruktur“,

und verwaltete 12,18 Milliarden Euro. Für

sagt Allianz-Österreich-Sprecherin Pa-

das Depotgeschäft sucht die Bank einen

präsent sind. Wir stehen am Beginn

tricia Strampfer: „Der hohe Aufwand

strategischen Partner, am besten eine

spannender Entwicklungen, die

durch den regulatorischen Druck rentiert

„starke Bank“. Ein Verkauf der KAG ist

bereits heute ihr enormes Potenzial

sich für eine Bank dieser Größenordnung

laut Strampfer keine Option.

Digitalisierung, Energiewende, Klima und Globalisierung. Schlagworte, die heute in der Finanzbran-

gesellschaftliche Veränderungen bewirken können und in der öffentlichen Wahrnehmung sehr

zeigen. 44 Prozent der Österreicher

konzentrieren

sowie

sehen die Digitalisierung als größten Treiber der Gesellschaft, dicht gefolgt von technischem Fortschritt bei Medizin und Big Data mit 43 Prozent, so die Ergebnisse einer aktuelle Umfrage von Integral im Auftrag der Erste Asset Management. Beim Investieren ist die Digitalisierung

HSBC asset management schlieSSt Vertrieb in Wien

schon längst angekommen: 65 Prozent der Befragten gaben an, einmal

Die 2008 gegründet HSBC Global As-

rer Gerfried Krifka und Alexander Viski

Produktkäufe online abgeschlos-

set Management Österreich schließt ih-

Hanka sowie Bernhard Kriendlhofer ist

sen zu haben. Ein Onlinekauf von

ren Vertriebsstandort in Wien und wird

es der zweite Umbruch in der heimischen

das Geschäft künftig aus Düsseldorf

Fondsbranche. Alle drei Finanzprofis wa-

grundsätzlich vorstellbar. 19 Prozent

über die HSBC Global Asset Management

ren bei der Volksbank Investment KAG

sagen, sie hätten bereits Wertpapie-

Deutschland mitbetreuen. Das Team in

tätig, die 2015 von der deutschen Union

re online gekauft. Damit verknüpft

Deutschland ist für das Management der

Investment Austria übernommen wur-

ist der Wunsch vieler Anleger,

österreichischen Mandate und Spezial-

de. Die Schrumpfkur am heimischen Fi-

fonds verantwortlich. Die jetzigen Mit-

nanzmarkt setzt sich damit fort. Das an-

Fondswirtschaft bereits erkannt.

glieder des kleinen Expertenteams in

haltende Niedrigzinsumfeld macht den

Wien haben bereits ihre Kündigungs-

Fondsgesellschaften nach und nach den

h.bednar@derboersianer.com

schreiben erhalten. Für Kogeschäftsfüh-

Garaus.

Wertpapieren wäre laut eigener Auskunft für 46 Prozent der Befragten

von diesen Megatrends langfristig profitieren zu können. Das hat die

76


Porsche kooperiert mit Spängler

Mitarbeiter der Porsche Holding Salzburg

haus. Normalerweise beträgt die Mindest-

können seit Juli 2019 die Onlinevermö-

anlagesumme 30.000 Euro und das monat-

gensverwaltung „Carl“ des Bankhauses

liche Ansparen 100 Euro. „Der Teil des Gel-

Carl Spängler & Co AG (Bankhaus Späng-

des, der für langfristige Themen wie Ver-

ler) für den Vermögensaufbau, die Veran-

mögensaufbau und Altersvorsorge zurück-

lagung bestehenden Vermögens sowie die

gelegt wird, sollte nicht in Sparprodukte

Ansparung eines Startkapitals für Kinder

fließen. Wir empfehlen Anlegerinnen und

nutzen. Möglich macht das eine spezielle

Anlegern, damit die Chancen des Kapital-

Kooperation mit exklusiven Konditionen

markts zu nutzen“, sagt Werner G. Zenz,

des Porsche-Betriebsrats mit dem Bank-

Vorstandssprecher im Bankhaus Spängler.

Fondssparpläne en vogue

Die Columbia Threadneedle European Social Bond Strategie Ein innovativer europäischer Anleihenfonds mit sozialem Fokus. Der Fonds nutzt das gesamte Potenzial von Anlagen in Unternehmensanleihen, um eine finanzielle und soziale Rendite zu erzielen.

Der Fonds zielt darauf ab, folgende drei Elemente in Einklang zu bringen: ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung), Liquidität und Rendite. Dabei strebt der Fonds europäische Risiko- und Renditemerkmale von Unternehmensanleihen an, kombiniert mit eindeutig nachweisbarem SocialAlpha für jede einzelne Investition.

Die deutsche Fondsgesellschaft Union In-

zum Erfolg sind kleine Schritte. Bei mo-

vestment konnte als exklusiver Partner

natlichen Sparplänen mit 50 oder 100 Euro

der österreichischen Volksbanken ihren

sind die Leute bereit, langfristig in Aktien

Fondsverkauf ordentlich steigern. Vor al-

zu investieren“, sagt Union-Investment-

lem Fondssparpläne, die für den langfris-

Sprecher Markus Temme. Fondssparpläne

tigen Vermögensaufbau eingesetzt wer-

Vehikel. Die Volksbanken haben gemein-

den, fanden reißenden Absatz. Auf Einjah-

sam mit Union Investment bei Kunden-

ressicht gab es einen Zuwachs von 19.000

veranstaltungen erfolgreich die Werbe-

auf 79.000 Verträge, Ende August waren

trommel dafür gerührt und werden auch

Herbert Kronaus Country Head Austria Tel: +43 1 53712 4211

es bereits 84.000. „Die Österreicher sind

durch den Herbst hindurch eine große

nicht wirklich aktienaffin. Der Schlüssel

Kampagne durchführen.

herbert.kronaus@columbiathreadneedle.com

Erfahren Sie mehr unter

www.columbiathreadneedle.at

Karriere

Adam Lessing

Kevin Thozet

Paul Lensing

hat seine Aufgabe als langjähriger Fidelity-Chef für Österreich und Osteuropa zurück­gelegt. Er wird der Fondsgesellschaft als Berater erhalten bleiben. Seinen Posten übernimmt Christian Machts.

ist seit Juli 2019 Teil des Investmentkomitees von Vermögensverwalter Carmignac und übernahm dort die Aufgabe des Portfolio-Advisers. Der 40-Jährige kommt von Edmond de Rothschild Asset Management.

verstärkt seit Juli 2019 das Investmentunternehmen Ifa AG. Lensing verantwortet innerhalb der Unternehmensgruppe die Bereiche Asset-Management sowie Betreuung privater und institutioneller Investoren.

77

Wichtige Informationen: Nur für professionelle Anleger. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung. Das hier zugrunde liegende Research und die Analysen sind von Columbia Threadneedle Investments für die eigenen Investmentaktivitäten erstellt worden. Aufgrund dieser sind möglicherweise bereits Entscheidungen noch vor dieser Publikation getroffen worden. Die Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt geschieht zufällig. Aus externen Quellen bezogene Informationen werden zwar als glaubwürdig angesehen, für ihren Wahrheitsgehalt und ihre Vollständigkeit kann jedoch keine Garantie übernommen werden. Alle enthaltenen Meinungsäußerungen entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, können jedoch ohne Benachrichtigung geändert werden. Columbia Threadneedle Investments ist der globale Markenname der Columbia- und Threadneedle Unternehmensgruppe. columbiathreadneedle.com 05.19 | J29361 | 2222323


#Aktien

AMS scheitert mit Osram-Übernahme

Kolumne

Bettina Schragl Head of Investor Relations Immofinanz AG

LangfristPerspektiven

Die geplante Übernahme der Osram Licht

Aufsichtsrat von Osram das bestehende

AG (Osram) durch die AMS AG ist vorerst

Stillhalteabkommen zwischen Osram und

gescheitert. Aufgeben will der steirische

der AMS aufgehoben und eine Koopera­

Chiphersteller

Übernahmeplan

tionsvereinbarung unterzeichnet haben.

aber nicht. „Im Dialog mit Osram wollen

Den Osram-Aktionären wurde anschlie-

wir auf unserer Stellung als größter Ak­

ßend ein anfängliches Angebot von 38,5

tionär von Osram aufbauen, um weiter-

und in späterer Folge von 41 Euro pro Aktie

seinen

hin den vollen Erwerb von Osram zu ver-

angeboten. Die mit der Osram vereinbar-

Anfang Herbst findet stets die

folgen und so eine solide Zukunft für das

te Mindestannahmeschwelle von 62,5 Pro-

Jahreskonferenz der EPRA, einer

Unternehmen zu sichern“, sagt AMS-Chef

zent konnte das Unternehmen aus Prem-

wichtigen Branchenvereinigung

Alexander Everke. Mit einem Volumen von

stätten bis Ablauf der Frist Anfang Okto-

rund 4,5 Milliarden Euro wäre es die größ-

ber dennoch nicht erreichen. Um noch

te Übernahme der österreichischen Wirt-

eine erfolgreiche Übernahme realisieren

wegen des unveränderten Niedrig-

schaftsgeschichte. Spruchreif wurde diese

zu können, gibt es mehrere Möglichkeiten

zinsausblicks. Auch stimmte positiv,

erstmals im Juli 2019, als Everke öffentli-

für die AMS. Den derzeitigen Aktienanteil

dass es zu einer Auflockerung der

ches Interesse am bayrischen Lichtkon-

von 19,99 Prozent auf 30 Prozent aufzusto-

Kapitalunterlegungsvorschriften für

zern bekundete. Konkret wurden die Plä-

cken und damit ein Pflichtangebot zu er-

ne Ende August 2019, als der Vorstand und

zwingen lehnt Everke vorerst jedoch ab.

europäischer Immo-Unternehmen, statt. Die Stimmung heuer war erneut konstruktiv – schon allein

Versicherer gekommen ist. Mussten diese ihre Investments in Immobilienaktien ursprünglich mit 39 Prozent unterlegen, sind es „nur“ noch 22 Prozent - allerdings mit der Verpflichtung, die Aktien längerfristig, also zumindest fünf Jahre, zu halten. Angesichts eines Kapital­ pools von rund zwölf Billionen Euro bei europäischen Versicherern könnte künftig also einiges mehr an Geld in Immobilienaktien fließen. Das Langfristthema „ESG“ stand bei der EPRA-Konferenz ebenfalls auf der Agenda, wobei die Herausfor-

Oekostrom 2020 mit Listing an Wiener Börse

derungen für die Branche eher die

Die Oekostrom AG für Energieerzeugung

für die Oekostrom erfolgreichste Halb-

mit „E“ für Environment und „S“

und -handel bekräftigt ihre Börsenplä-

jahr in ihrer Unternehmensgeschichte

für Social umschriebenen Kriterien

ne und will 2020 in das Mittelstandsseg-

mit einem Umsatzplus von 196,85 Pro-

ment Direct Market Plus der Wiener Bör-

zent auf 1,036 Millionen Euro. „Trei-

se eintreten. Notwendige Vorkehrungen

ber dieser erfreulichen Entwicklung sind

tanz des Geschäftsmodells durch

für ein entsprechendes Listing hat der

neben einer hervorragenden Marktpo-

die Zivilgesellschaft spiele auch für

Komplettanbieter von Strom und Wärme

sitionierung

Investoren eine immer wichtigere

bereits getroffen. Der genaue Zeitpunkt

auf ertragsstarke Kundensegmente der

Rolle. Perfekt ist die Abstimmung

für den Börseneintritt soll bis November

schrittweise Ausbau unseres Kraftwerks­

2019 evaluiert werden. Zusätzlich zum

parks und der konsequente Digitalisie-

nicht immer zum „S“-Aspekt passt.

Listing strebt das Unternehmen mit Sitz

rungskurs in allen Geschäftsbereichen“,

in Wien auch eine Kapitalerhöhung an.

zeigt sich Vertriebsvorstand Rene Huber

b.schragl@derboersianer.com

Vorausgegangen ist dem Entschluss das

erfreut.

betreffen, als „G“ für Governance. Und was hält der Kapitalmarkt vom „S“ in ESG? Hier gelte: Die Akzep-

freilich noch nicht: weil etwa die Forderung nach höheren Dividenden

78

und

einer

Fokussierung


Branche Aktien

Ticker V. l.: Zum Auftakt der Veranstaltung diskutierten Roland Hess (Innogy SE), Florian Ermacora (EU-Kommission), Gastgeber Wolfgang Anzengruber (Verbund AG), Moderatorin Birgit Fenderl und Alexander Schwab (Andritz Hydro).

FACC mit dreistelligem Bombardier-Millionenauftrag

+++ KTM Industries wird zu Pierer Mobility

+++ Lenzing baut weltgrößte Lyocellfaseranlage

Von 18. bis 20. September 2019 veranstaltete die Verbund AG zum bereits zehnten

+++

Mal die Energiekonferenz Energy2050. Thema der diesjährigen Veranstaltung in

Verbund statt Andritz

Fuschl am See war: „Bridging the Gap: Sektorenkopplung Industrie-Verkehr-

in ATX Five

+++

Energie“.

Voestalpine platziert Nachhaltigkeitskredit

+++

Gesamter Wolford-Vorstand vor Absprung

Insolvente HTI bangt um Fortbestand

+++ Valneva mit Delisting

Bei der Vorarlberger Wolford AG gibt es

sichtsrats und können auch nur von die-

wieder einen großen Umbruch an obers-

sem kommentiert werden“, heißt es von

ter Ebene. Finanzvorständin Brigitte Kurz

Wolford-Sprecherin Maresa Hoffmann.

gab im heurigen September bekannt, das

Fix im Management des Strumpfkon-

Rosenbauer feiert

Unternehmen mit Ende Oktober 2019 zu

zerns ist hingegen Andrew Thorndike.

verlassen. Das, obwohl ihr Vertrag erst

Er verantwortet seit 1. Oktober 2019 als

25 Jahre an der Börse

letztes Jahr bis 2021 verlängert wurde.

Chief Operating Officer vor allem die Be-

Anfang Oktober kamen Informationen

reiche der scheidenden Finanzvorständin

auf, auch Vorstandsvorsitzender Axel

wie das Product Development, Finanz-

Dreher würde das Unternehmen in naher

und Rechnungswesen, Controlling, Legal,

Zukunft verlassen. Bestätigt wurde sein

Investor Relations und IT. Von Noch-CEO

Abgang noch nicht. „Vorstandspersona-

Axel Dreher übernahm er die Leitung des

STUDIE. Ein Großteil der Finanz­

lien liegen in der Verantwortung des Auf-

Supply-Chain-Managements.

unternehmen in Österreich setzt

an Wiener Börse

+++

Digitalisierung am Finanzmarkt Österreich

sich bereits intensiv mit organisatorischen und strategischen Änderungen durch die Digitalisierung auseinander. Dennoch hat jedes fünfte Unternehmen die

Karriere

Digitalisierung nicht in ihre Unternehmensstrategie miteinbezogen. Zu­dem erwarten die Unternehmen eher einen evolutionären Prozess

Klaus Dirnberger

Norbert Nettesheim

Michael Höfler

verstärkt seit Ende August 2019 Lukas Scherzenlehner als zweites Vorstandsmitglied der Cleen Energy AG und verantwortet Personal, Recht und Finanzen, Auftragsabwicklung und Organisation.

wird mit 1. Dezember 2019 neuer Finanzvorstand bei der Andritz AG. Der 57-jährige Deutsche war bis zuletzt für die Voith-Gruppe in leitender Funktion tätig und folgt bei der Andritz AG Mark von Laer.

übernahm Mitte August die Konzernkommunikation der A1 Telekom Austria Group. Höfler (38) verantwortet die Bereiche externe Kommunikation sowie die Corporate Social Responsibility.

als starke disruptive Veränderungen am Markt. Effizienzsteigerung und die Möglichkeit zu mehr

79

Kundennähe sind dabei Vorteile, die von den Unternehmen als vorrangig angesehen werden. Zu dem Ergebnis kam die Finanzmarktaufsicht Österreich in ihrer Analyse „Digitalisierung Finanzmarkt“.


#Immobilien

Porr zieht sich aus GroSSbritannien zurück Die Porr AG hat angekündigt, sich schrittweise aus ihrem ei-

zweitgrößter Baukonzern deshalb für keine weiteren Projekte

gens definierten Projektmarkt Großbritannien zurückzuzie-

mehr bewerben. Betroffen von den Auswirkungen der neuen

hen. Grund dafür ist eine aktualisierte Konsolidierungsstrate-

Strategie ist vor allem die Londoner Niederlassung der Porr. Sie

gie. Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Strauss erklärt dies wie

wird seit April 2016 betrieben und hat sich vor allem auf Projek-

folgt: „Großbritannien weist für die Porr aufgrund der makro­

te im Tunnelbau und der Installation spezieller Gleistragplatten

ökonomischen Unsicherheit und politischen Situation zu die-

für den Bahnverkehr spezialisiert. Momentan ist das Büro noch

sem Zeitpunkt keine weiteren Potenziale auf.“ Bis auf ein be-

mit dem seit Markteintritt laufenden Projekt Humber Crossing

reits laufendes Ausschreibungsverfahren für eine Hochge-

im Nordosten Englands beschäftigt. Hier soll bis Ende 2020 der

schwindigkeitseisenbahnverbindung wird sich Österreichs

Bau einer neuen Gaspipeline fertiggestellt werden.

UBM und S Immo verkaufen letzte Bauteile des Quartier Belvedere

Gemeinsam mit ihrem Joint-Venture-Partner S Immo AG hat

halb weniger Monate am Standort Quartier Belvedere. Die jet-

die UBM Development AG die letzten Bauteile des Quartier

zigen Büro­immobilien umfassen eine vermietbare Fläche von

Belvedere Central am Wiener Hauptbahnhof verkauft. Ab-

38.000 Quadratmetern sowie eine Tiefgarage mit 680 Stell-

nehmer ist der Schweizer Immobilieninvestor Eastern Pro-

plätzen. 60 Prozent der Flächen sind bereits vermietet. Vor-

perty Holdings, der für die neuen Büroimmobilien 233 Millio-

standsvorsitzender der S Immo AG, Ernst Vejdovszky, kom-

nen Euro zahlt. Anteilsmäßig gehen davon 155 Millionen Euro

mentiert den Verkauf so: „Wir waren von Beginn an am QBC

an die UBM, der Rest geht an die S Immo AG. Für die Eas-

beteiligt und haben immer an die Stärke des Standorts ge-

tern Property Holdings ist es nach dem Erwerb des BDO Head-

glaubt. Der Verkauf der letzten Bauteile ist für uns ein gelun-

quarters im Frühjahr 2019 bereits der zweite Zukauf inner-

gener und runder Abschluss eines Erfolgsprojekts.“

80


Branche Immobilien

Die diesjährigen Gewinner v. l.: Wolfdieter Jarisch (S+B Gruppe AG), Ulrike Höreth (BrezinaReal­), Ursula Simacek (Simacek Facility Management Group), Otto Bammer, Susanne Weinberger (Weinberger & Biletti ­Immobilien Graz), Christoph Stadlhuber (Signa Holding), Dietmar Reindl (Immofinanz AG) und Franz Pöltl (EHL Investment Consulting).

Am 19. September 2019 wurde zum 13. Mal der Immobilien-Award „Cäsar“ im

Ticker

S Immo AG holt sich 100 Millionen Euro für zehnjährige Anleihe

+++ UBM kauft Wiener Wohnbauprojekt von S Immo

Schlosstheater Schönbrunn vergeben. Der Einladung folgten rund 330 Mitglieder

+++

aus der Immobilienbranche. Die Gewinner wurden in acht Kategorien gekürt.

Strabag modernisiert Bahnstrecke in Tschechien

+++

Rekord bei Immo-Investments im dritten Quartal

Eyemaxx platziert erfolgreich Unternehmensanleihe

+++ Immofinanz verkauft

Knapp zwei Milliarden Euro wurden im

mens zu verantworten. Mit einer Ren-

dritten Quartal 2019 in österreichische

dite von etwas unter 3,7 Prozent stel-

Bürostandort in Warschau

Immobilien investiert. Laut Immobilien­

len Büro­immobilien die mit Abstand ge-

entwickler CBRE ist das so viel wie noch

fragteste Assetklasse dar. Gesucht wer-

+++

nie zuvor in diesem Zeitrahmen. „Unse-

den zudem vor allem Hotels und Wohn­

re Prognosen haben sich bewahrheitet:

immobilien im großvolumigen Bereich.

Auf ein verhaltenes erstes Halbjahr 2019

Für das vierte Quartal rechnet Fichtin-

Sankt Petersburg

folgte ein fulminantes drittes Quartal“,

ger mit einem Transaktionsvolumen von

sagt Georg Fichtinger, Head of Invest-

rund einer halben Milliarde Euro. Damit

+++

ment Properties bei CBRE Österreich.

wäre das Gesamtvolumen von 2019 auf

Vermehrt in Erscheinung getreten sind

einem ähnlichen Niveau wie im Rekord-

neben deutschen Investoren vor allem

jahr 2017, als insgesamt rund fünf Milli-

Anleger aus Asien. Beispielhaft steht da-

arden Euro, transferiert wurden. „Ob wir

für der Verkauf des Hilton Vienna Park-

den Rekord von 2017 einstellen werden,

view an eine südkoreanische Investoren-

hängt von ein paar Transaktionen ab und

gruppe im August dieses Jahres. Sechs

davon, ob diese noch in diesem Jahr ab-

Deals mit jeweils über 100 Millionen Euro

geschlossen werden können oder nicht“,

haben 61 Prozent des Investmentvolu-

führt der CBRE-Manager weiter aus.

Warimpex kauft Anteil der CA Immo an Airportcity

EHL vermittelt Wiener Büroobjekt für Immofinanz

Immobilien als Anlageform nicht mehr so beliebt STUDIE. 35 Prozent sehen laut aktuellem Stimmungsbarometer der GfK Austria in Immobilien die beste Form, ihr Geld zu investieren.

Karriere

Zwar stehen sie damit noch immer an der Spitze der beliebtesten Anlageformen, verglichen mit der Vergangenheit haben Immobilien aber an Bedeutung verloren. In den

Oliver Schumy

Josef Pein

Franz Scheibenecker

wurde im August 2019 für weitere fünf Jahre zum Vorstandsvorsitzenden der Immofinanz AG gewählt. Schumy ist seit 2015 an der Spitze des Immobilienunternehmens. Der neue Vertrag läuft bis März 2020.

steigt in den Vorstand der Porr AG ein. Der 60-Jährige ist bereits seit den 80er-Jahren in der Porr-Gruppe aktiv, seit 2011 in der Geschäftsführung. Er folgt Hans Wenkenbach, der mit 31. Jänner 2020 in den Ruhestand tritt.

hat mit 1. Oktober 2019 die Teamleitung der Abteilung Investment bei der Österreichischen Realitäten AG übernommen. Bis zuletzt war Scheibenecker als Senior Investment Makler bei EHL Investment Consulting tätig.

81

vergangenen drei Jahren waren es jeweils über 40 Prozent. Vor gut einem Jahrzehnt lag die Prozentzahl noch bei knapp 50. Der Bausparer hat sich im ersten Halbjahr 2019 nach einem tiefen Fall in den letzten Jahren bei 32 Prozent konstant gehalten.


#Berater

Kolumne

Peter Bartos Partner und ­Geschäftsführer BDO Austria

EY: Wiener Börse widersetzt sich IPO-Flaute Die Flaute auf dem weltweiten IPO-Markt

im dritten Quartal nach Marinomed Biotech

ist auch im dritten Quartal 2019 spürbar ge-

AG und Frequentis AG bereits den dritten

wesen. Weltweit wurden 256 Börsengänge

Börsengang auf dem Wiener Parkett in die-

gezählt, 24 Prozent weniger als im Vorjah-

sem Jahr. Im Vorjahr war in Österreich kein

reszeitraum. Das Emissionsvolumen ging

Börsengang zu verzeichnen. Auch das An-

um 22 Prozent auf 40 Milliarden US-Dol-

fang 2019 gegründete KMU-Segment „Di-

lar zurück. „Der weltweite IPO-Markt be-

rect Market Plus“ entwickelt sich gut und

heitenmeinung war, scheint jetzt

findet sich im Wartemodus“, sagt Ger-

wird bereits von insgesamt acht Unterneh-

trotz hartnäckiger Leugner Common

hard Schwartz, Partner bei EY Österreich.

men genutzt, heißt es von EY. Bei Investo-

Sense zu sein. Die Fridays-for-

„Derzeit wagen sich vor allem Technolo-

ren, die die neuen Aktien seit dem Ausga-

Future-Bewegung hat zu diesem

gie- oder Gesundheitsunternehmen aus

betag halten, beläuft sich das Plus derzeit

der Deckung, für IPO-Kandidaten aus an-

auf 71 Prozent in Asien, elf Prozent an den

zukünftigen Generationen ist es Zeit

deren Branchen ist die Situation hingegen

amerikanischen Märkten und zehn Prozent

zu handeln. Die Forderungen richten

schwierig. Die Investoren sind wählerisch

in Europa. Bei der Aktie der Addiko Bank AG

sich zu Recht in erster Linie an die

und sehr vorsichtig.“

steht nach einem Monat wegen Problemen

It’s time to lead! Wir befinden uns offensichtlich in einer veritablen Klimakrise. Was vor einigen Jahren noch eine Minder-

Bewusstseinswandel beigetragen. Aus Verantwortung gegenüber den

Politik. Wie die Erfahrungen zeigen, ist eine CO2-Steuer auch auf nationaler Ebene ein probates Mittel, um CO2-Emmisionen rasch zu senken, und kann bei entsprechender Aus-

Zuletzt sagte Bürovermittler Wework

in Kroatien ein Minus von 14,7 Prozent an,

seinen Börsengang in den USA ab. Öster-

die Frequentis AG ist leicht im Plus, und die

reich widersetzt sich dem Abwärtstrend in

Aktie der Marinomed Biotech AG ist von 76

diesem Jahr. Mit der Addiko Bank AG gab es

Euro auf 98 Euro gestiegen.

gestaltung von Rückverteilungsmechanismen auch sozial verträglich umgesetzt werden. Die gemeinsamen Anstrengungen zur Reduktion der Treibhausgase haben gezeigt, dass einiges möglich ist. Und auch für eine zusätzliche Förderung von Klima- und Umweltschutzinvestitionen ist angesichts der sich eintrübenden Konjunktur jetzt der

Wie Vermögensverwalter mit ESG die Kurve kratzen Die wachsende Nachfrage nach nach-

Umwelt- und sozialen Aspekten, sowie

te dies durch die Gewährung eines

haltigen Investitionen stellt viele Ver-

der Unternehmensführung in Konzer-

Investitionsfreibetrags oder die

mögensverwalter vor große Herausfor-

nen verfügen. Zu diesem Schluss kommt

Anerkennung als Sonderausgaben

derungen. Dazu gehört die mangelnde

der Bericht der Boston Consulting Group

umgesetzt werden. Die gesamte Last

Klarheit darüber, wie man nachhaltiges

(BCG) „How Asset Managers Can Seize

Wirtschaften misst und wo die Daten zu

the Lead in Sustainable Investing“. BCG

Sache. Jeder von uns ist aufgerufen,

erhalten sind, vor allem für Assetklassen

rät in dem Bericht dazu, sich mit den

seine Lebensgewohnheiten mög-

außerhalb der Aktien, sowie die Sorge

neuesten Screening-Tools auszustatten,

lichst klima- und umweltfreundlich

der Anleger vor Greenwashing. Viertens

ESG in allen Assetklassen zu verfolgen

auszurichten.

fehlt es oft an Experten im Asset-Ma-

und dadurch Erfahrungen zu sammeln,

nagement-Team, die über ein adäqua-

einen eindeutigen Investmentansatz zu

tes Know-how bezüglich ESG, also zu

wählen und Personal auszubilden.

richtige Zeitpunkt. Steuerlich könn-

allein auf die Politik abzuwälzen ist aber weder fair noch dient es der

p.bartos@derboersianer.com

82


Branche Berater

Ticker

Bankfilialen haben Veränderungsdruck Das veränderte Kundenverhalten zwingt

wird sich auch in der Nutzung der Kanä-

Banken, über die Zukunft der Filialen

le zeigen“, sagt Michaela Schneider, Ge-

EY steigert Umsatz in Österreich um 12,3 Prozent auf 160,1 Millionen Euro

+++ Alternative Arbeitsformen

nachzudenken. Filialen machen gemein-

schäftsführerin von ZEB Österreich. Ser-

sam mit den Mitarbeitern laut einer Studie

vicefunktionen wie Geldabheben, Über-

des Unternehmensberaters ZEB oftmals 25

weisen, Drucken von Kontoauszügen wer-

bis 40 Prozent der operativen Kosten aus.

den abnehmen und zu 75 bis 95 Prozent

+++

Das führte zu einem Rückgang der Bankfi-

online oder mobil erfolgen. Beratung und

lialen in Österreich in den letzten fünf Jah-

Abschluss für komplexere Bankprodukte

PWC-Studie: 79 Prozent

ren um rund vier Prozent. Die Kontaktauf-

wie Immobilienfinanzierungen und Ver-

nahme zwischen Kunde und Bank erfolgt

anlagungen werden weiterhin zu 85 bis

meistens online. Die Filiale wird ein- bis

99 Prozent in der Filiale abgewickelt. Die

zweimal im Jahr besucht, das Online-Ban-

Form der Filialen wird flexibler: Zur Wahl

king bereits 119-mal, die App sogar 132-

stehen Kleinstformate, mobile Filialen, Fi-

mal. „Das veränderte Kundenverhalten

lialen im Zug, Flagships und auch Kioske.

gewinnen in Österreich laut Deloitte an Bedeutung

der CEOs weltweit befürchtet Fachkräftemangel

+++ EY: Technologiesektor in Österreich Spitzenreiter bei Investitionen

+++ Studie: Aktien von Familienunternehmen

Künstliche Intelligenz infiltriert Unternehmen

bringen höhere Rendite

Insgesamt setzen heute bereits 58 Prozent

Unternehmensstrategie. Elf Prozent ska-

der Unternehmen zumindest in Teilberei-

lieren ihre Lösungen bereits – bei diesen

chen auf Automatisierung. Das ergibt eine

Unternehmen trägt die Automatisierung

Befragung des Beratungsunternehmens

messbar zum wirtschaftlichen Erfolg bei.

Deloitte, bei der über 500 Führungskräfte

Allerdings sind heute viele Unternehmen

weltweit, darunter auch in Österreich, zu

noch nicht ausreichend auf die intelligen-

ihren Automatisierungsstrategien befragt

te Automatisierung ihrer Geschäftspro-

wurden. Der Trend geht in Richtung Auto-

zesse vorbereitet. „Es braucht eine unter-

matisierung basierend auf künstlicher In-

nehmensweite Strategie für deren Einsatz:

telligenz. Das Manko: Fast die Hälfte der

Das reicht von der HR-Strategie bis hin zu

Befragten hat sich noch nicht mit diesem

Bereichen wie Technologie, Infrastruktur

Thema beschäftigt. 36 Prozent berücksich-

und Cybersicherheit“, sagt Werner Kola-

Einfluss der Digitalisierung deutlich

tigen künstliche Intelligenz bereits in der

rik, Partner bei Deloitte Digital Österreich.

positiver als vergangenes Jahr und

KMUs profitieren von Investition in digitalisierung STUDIE. Österreichs KMUs sehen den

erhoffen sich durch die digitale Transformation neue Chancen für ihre Betriebe. 64 Prozent der Be-

Karriere

fragten sehen das größte Potenzial in der Neukundengewinnung, 55 Prozent in der Kostenersparnis. Zu diesem Ergebnis kommt die Digita-

Patric Stadlbauer

Bettina Rosar

Mike Arshinskiy

ist seit Anfang Oktober Teil der Geschäftsführung von KPMG Austria. Der 36-Jährige spezialisiert sich auf die Prüfung und Beratung von Industrieunternehmen sowie die Beratung von Start-ups.

ist seit Juli 2019 neue Partnerin bei EY Österreich. Die gebürtige Wienerin ist seit 18 Jahren für EY tätig. Sie leitet seit einigen Jahren den Bereich Corporate Restructuring.

war 2017 Mitbegründer von Deloitte Digital in Österreich und ist seit Juli 2019 jüngster Partner bei Deloitte Österreich. Der Experte (30) leitet die Bereiche Digital Core und Digital Forensic.

83

lisierungsstudie von Arthur D. Little Austria. Rund 40 Prozent der stark fortgeschritten digitalisierten KMUs erwarten zudem einen Beschäftigungsanstieg. Die Datenschutzgrundverordnung ist nach wie vor die größte Hürde bei der Umsetzung der Digitalisierung.


#Recht

Kolumne

Albert ­Birkner Managing Partner Cerha Hempel

Schönherr weiter an Spitze der Kanzleiumsätze Schönherr Rechtsanwälte bleibt nach den

bleibt mit mehr als 20 Millionen Euro wei-

Vorjahren auch im Geschäftsjahr 2018/

terhin vergleichsweise groß. Hervorzuhe-

2019 mit einem Jahresumsatz von 66,8 Mil-

ben sind neben den Erstplatzierten vor al-

lionen Euro umsatzstärkste Wirtschafts-

lem Cerha Hempel, DLA Piper Weiss-Tess-

kanzlei in Österreich. Dahinter rangiert

bach und Baker & McKenzie Diwok Her-

Restrukturierungsrichtlinie

mit einem Abstand von zehn Millionen

mann Petsche, die allesamt ein zweistel-

(2019/1023) in Kraft. Ziel ist die

Euro Wolf Theiss Rechtsanwälte. Laut Da-

liges Umsatzplus erwirtschaften konnten.

Erleichterung der Restrukturierung

tenerhebung des Juve-Verlag für juristi-

Den Spitzenplatz konnte Fresh­fields beim

sche Information haben sie sich durch ein

Ranking „Umsatz pro Jurist“ verteidigen.

Umsatzplus von 18,1 Prozent den zweiten

Hier erwirtschaftete die internationale So-

europaweite Mindeststandards für

Platz zurückerobert. Freshfields Bruckhaus

zietät mit 656.000 Euro das meiste von al-

die präventive Restrukturierung bei

Deringer rutscht ab auf Rang drei. Sie ist

len. Dennoch ist auch dieser Wert verbun-

„wahrscheinlicher Insolvenz“ eines

die einzige Kanzlei unter den besten 20, die

den mit Einbußen in Höhe von 28,1 Prozent

ein Minus für das abgelaufene Geschäfts-

zum Vorjahr. Schönherr ist in dieser Rei-

jahr verzeichnen muss. Der Abstand zu den

hung Zweitplatzierter. Baker & McKenzie,

offen. Das Kernstück im präventi-

Viert- und Fünftplatzierten CMS Reich-

CMS und Wolf Theiss überzeugten mit ei-

ven Restrukturierungsprozess ist

Rohrwig Hainz und Binder Grösswang

nem Plus von jeweils über 20 Prozent.

Die neue EU-Restrukturierungsrichtlinie Am 26. Juni 2019 trat die EU-

und Sanierung von Unternehmen in Europa sowie die Vermeidung von Insolvenzen. Die Richtlinie gibt

Unternehmens vor. Den einzelnen Mitgliedsstaaten steht hier die Definition der Voraussetzungen

der Restrukturierungsplan, in dem die Maßnahmen für die Sanierung festgelegt werden. Das können etwa die Änderung der Struktur der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Schuldners, der Verkauf von Vermögenswerten oder Geschäftsbereichen oder andere Maßnahmen sein. Neu ist, dass auch ein Debt-

Brandl & Talos startet mit Bank Austria ­digitales Rechtsberatungsprogramm Die Wirtschaftskanzlei Brandl & Talos

von Gemeinden. Mithilfe der Legal-Tech-

Rechtsanwälte hat auf ihrer Legal-Tech-

Anwendung können die Bankmitarbeiter

ist fraglich. Zur Abstimmung über

Plattform ein eigenes Rechtsberatungs-

jetzt jederzeit abfragen, ob und unter wel-

den Restrukturierungsplan sind die

tool für die Unicredit Bank Austria AG

chen Voraussetzungen das jeweilige Pro-

Gläubiger in Interessengruppen be-

entwickelt. Konkret soll durch den Ein-

dukt abgeschlossen werden kann. Alex-

satz der Legal-Tech-Anwendung die Ab-

ander Schall von der Bank Austria zeigt

frage rechtlicher Unklarheiten von Bank-

sich über das neue Tool sichtlich erfreut:

durch einen Restrukturierungsver-

Austria-Vertriebspersonen

erleichtert

„Durch das automatisierte Erstellen der

walter begleitet. Ob die Umsetzung

werden. Grund dafür ist, dass sich gerade

Verträge auf Basis einer fundierten recht-

der EU-Restrukturierungsrichtlinie

bei Verträgen mit der öffentlichen Hand

lichen Evaluierung schaffen wir Rechts-

die rechtlichen Voraussetzungen von

sicherheit mit nur wenigen Klicks, das ist

Bundesland zu Bundesland unterschei-

zukunftsweisend für die gesamte Ban-

den. Darunter fallen etwa die Bewerk-

kenbranche und ein großer Vorteil für un-

stelligungen von Finanzierungswünschen

sere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Equity-Swap möglich sein soll. Ob das in Österreich zulässig sein wird,

rufen. Eine Blockade durch einzelne Gläubiger soll weitestgehend unterbunden werden. Das Verfahren wird

erfolgreicher sein wird als die bisherigen Maßnahmen zur Insolvenzprophylaxe, bleibt abzuwarten.

a.birkner@derboersianer.com

84


Branche Recht

Ticker V. l.: Mit dabei waren ­unter ­anderem Matteo Spinosa ­(Nomura International), ­Stephan Pachinger (Freshfields), Alina Stancu Birsan (Filip & Company), Sera Somay (Paksoy), Florian Klimscha (Freshfields) und Anouschka ­Zagorski (Freshfields).

DLA Piper berät koreanische Investoren bei Kauf des Hilton Parkview

+++ Wolf Theiss installiert eigenen Brexit-Desk

Am 3. und 4. Oktober 2019 lud das Wiener Büro von Freshfields Bruckhaus Deringer zu den jährlich stattfindenden CEE-Finance- und Capital-Markets-Workshops. Neben ­Anwälten kamen auch Investoren und Bankvertreter aus insgesamt 15 CEE-Ländern.

+++ CHSH berät CA Immo und Warimpex bei Russland-Deal

+++

KPMG startet eigene Rechtsabteilung in Österreich

Dorda unterstützt Advent bei Börsengang der Addiko Bank

+++

Seit Anfang August 2019 bietet die Wirtschaftsprüfergesellschaft KPMG Austria

Startup300 holt sich für

eigene Rechtsberatungsleistungen an.

Kapitalerhöhung Hilfe von

Zustande gekommen ist dies durch eine

Oberhammer

Kooperation mit der Kanzlei Buchberger

+++

Ettmayer Rechtsanwälte, deren elf Juris-

CHSH benennt sich in

ten seitdem unter der Marke KPMG Law

Cerha Hempel um

auftreten. Der Firmenwortlaut Buchberger Ettmayer Rechtsanwälte bleibt aus

+++

standesrechtlichen Gründen dennoch erhalten. KPMG folgt damit dem Trend, den

genauso wie in Österreich in den Berei-

andere internationale Berater in Öster-

chen Mergers and Acquisitions, Arbeits-

reich wie EY Österreich, Deloitte Öster-

recht, Bank- und Kapitalmarktrecht, Fi-

reich oder PWC Austria mit der Gründung

nanzierung, Kartellrecht, Gesellschafts-

unternehmenseigener Rechtssparten in

und

den letzten Jahren eingeschlagen haben.

Wirtschaftsrecht, Vergaberecht, Dis­pute

In Deutschland gibt es KPMG Law bereits

Resolution, IT- und Datenschutzrecht

seit 2007. Juristische Beratung wird dort

sowie Energierecht angeboten.

Unternehmensrecht,

Wolf Theiss berät RBI bei Schuldverschreibungen und Rückkaufangebot

öffentliches

Rechtsabteilungen bevorzugen weiterhin Anwälte STUDIE. 90 Prozent der Unternehmensjuristen präferieren weiterhin

Karriere

eine Rechtsberatung von Anwaltskanzleien anstatt von alternativen Rechtsdienstleistern. Das zeigt eine aktuelle Studie der amerikanischen Inhouse-Vereinigung Association of Corporate Counsel. Potenzial

Florian Kusznier

Oliver Thurin

Immanuel Gerstner

verstärkt seit August 2019 die internationale Corporate-PraxisGruppe bei Wolf Theiss. Kusznier (42) ist Experte für grenzüberschreitende Transaktionen und Gesellschaftsrecht, spezialisiert auf den Sektor Health Care.

ist seit August 2019 im Corporate-M&A-Team bei Dorda Rechtsanwälte aktiv. Thurin (40) ist neben dem Bereich Corporate M&A auf Restrukturierungen und auf das Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert.

leitet seit 1. Oktober 2019 gemeinsam mit Birgit Leb das operative Geschäft bei Saxinger, Chalupsky & Partner Rechtsanwälte. Gerstner operiert dabei vom Standort Wien aus, während Leb weiterhin in Linz tätig ist.

für eine erhöhte Miteinbindung nichtjuristischer Experten sehen die Rechtsabteilungen dennoch.

85

Eigene Defizite, die vermehrt von den externen Unternehmen erledigt werden sollten, sind vor allem die systematische Erfassung und Analyse der Arbeit der Teams.


Branche Fintech

Ticker

Krypto-Fintech Salamantex jetzt auch in Deutschland

+++ Bitpanda sammelt bei erstem IEO 44 Millionen Euro

+++ N26 startet Tech- und Innovationszentrum

Bitpanda launcht ­österreichische KryptoBörse

im Wiener Wexelerate

Bitpanda hat im August 2019 mit der Bit-

gerechnet, dass unser Bitpanda-Kunden-

+++

panda Global Exchange die erste österrei-

stamm zur Exchange hinübergeht. Was ich

chische Kryptobörse gestartet. Sie erlaubt

unterschätzt habe ist, dass eine Exchange

es, Tradern Kryptowährungen zwischen

mit ihren Orders sehr kompliziert ist und

zwölf verschiedenen Tradingpaaren zu

Leute abschreckt, die noch nie zumindest

handeln. Nach einem erfolgreichen ersten

semiprofessionell getradet haben“, er-

Handelstag mit einem Volumen von rund

klärt er den Hintergrund dafür. Ziel ist es

einer Million Euro flachte das Volumen in

daher, weiterhin professionelle Trader und

der Folge ab. Mittlerweile liege man aber

sogenannte Market-Maker für sich zu ge-

bei deutlich über einer Million Euro, wie

winnen, die für eine leichtere Überzeu-

Bitpanda-CEO Eric Demuth Ende Septem-

gungsarbeit für die breite Masse sorgen

ber 2019 erklärt. Für Trades bezahlt man

sollen. Größter Unterschied im Gegensatz

0,1 Prozent, bei großen Beträgen kann es

zu anderen Kryptobörsen wie Binance oder

durch eine Staffelung der Gebühren auch

­Huobi Global ist, dass bei Bitpanda Global

0,05 Prozent sein. Bis ein täglicher zwei-

Exchange Kunden fürs Traden nicht zwin-

stelliger Millionenbereich erreicht werden

gend Kryptowährungen im Vorhinein be-

kann, wird es laut Demuth noch mehrere

sitzen müssen, sondern auch mit Euro ein-

Monate dauern. „Ich habe viel mehr damit

zahlen können.

Pioneers-Festival wird nicht mehr fortgeführt

Karriere

Gerd Karlhuber ist seit Mitte September als COO beim Linzer Fintech Blockpit tätig. Karlhuber ist Gründungsmitglied des auf Kryptowährungen spezialisierten Start-ups, arbeitete aber bis zuletzt hauptberuflich bei KPMG als IT-Advisory-Experte.

Bezahldienst Bluecode bekommt zwei Millionen Euro EU-Förderung Die Bluecode International AG ist in das

rer Bezahl- und Mehrwerttechnologie

Förderprogramm Horizon 2020 der Euro­

im Sinne der europäischen Kunden fort.

päischen

aufgenommen

Wir unterstützen mit unserer Lösung die

worden. Mit den damit verbundenen zwei

strategische Zielsetzung der EU, volks-

Millionen Euro an Fördergeldern will das

wirtschaftlich relevante Systeme inner-

in Österreich gegründete Fintech-Un-

europäisch zu betreiben und die Abhän-

Peter Grausgruber

ternehmen seine europaweite Expan-

gigkeit von nichteuropäischen Anbietern

sion mit Banken und Händlern im Be-

zu verringern.“ Ziel der beiden ist es, in

wechselte im September 2019 von der OMV AG zu Bitpanda, wo er seither als CFO für die Finanzen des Wiener Fintech-Unternehmen zuständig ist. Bei der OMV leitete Grausgruber drei Jahre lang die Division Upstream.

reich Mobile Payment vorantreiben. CEO

späterer Folge dadurch ein einheitliches,

Christian Pirkner und Erfinder M ­ ichael

auf europäischen Standards basierendes

Suitner zeigen sich erfreut: „Mit der För-

und europaweit gültiges System für mo-

derzusage setzen wir die Vision unse-

biles Bezahlen zu schaffen.

Kommission

86


Seitenblicke Ranking

#Ranking

besten Finanz- und ­Wirtschaftsjournalisten

D

er Wirtschafts- und Finanzstandstandort Österreich ist zwar ein überschaubarer. Mit Skandalen und Aufregern geizt dieser aber nicht. Buwog-Prozess, politische Besetzungsorgien von Vorstän-

den und Aufsichtsräten oder auch Machtspiele in der Notenbank sind ein gefundenes Fressen für all jene, die sich journalistisch in den Höhen, Tiefen und Untiefen bewegen und dank ausgezeichneter Vernetzung berichten, einige fundierter, unbequemer und unermüdlicher als andere. Die Arbeit der Journalisten von Tageszeitungen, Magazinen, Online, Agenturen, Fernsehen, Radio und Newsportalen ist dennoch meist eine undankbare. Wer nicht schon lange im Geschäft ist, bekommt selten ein Feedback von Lesern, Zuhörern und Zusehern. Hinzu kommt unnötiger Druck etwa bei Print-Journalisten, die zunehmend auch die Onlineseiten der Medien mitbetreuen müssen. Die Performance jedes Artikels wird getrackt, passt diese nicht, muss optimiert und angepasst werden. Je reißerischer, desto mehr Klicks. Die Qualität der Berichterstattung bleibt damit immer öfter auf der Strecke. Schließlich braucht es Aufreger für bessere Performance. Einige Vertreterinnen und Vertreter der Zunft schaffen es trotz aller Widrigkeiten herauszustechen. Der Börsianer hat sich nach dem vierten Quartal 2013, 2015 und 2017 deshalb erneut auf die Suche nach den 50 top Finanz- und Wirtschaftsjournalisten in Österreich gemacht. 60 Personen waren nominiert. Die Besten wurden mittels eines einstufigen Peergroup-Scorings ermittelt, die Kandidaten bewerteten sich mit Punkten von eins bis zehn. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis keinen Einfluss.

87


Seitenblicke Ranking

1. Platz

2. Platz

3. Platz

Andreas Schnauder

Renate Graber

Michael ­Nikbakhsh

Der Standard

Der Standard

Profil

Topplatzierungen Print gibt nach wie vor den Ton im Ranking an. Gleich sieben reihen sich unter die ersten zehn ein. Darunter vier Vertreter von Tageszeitungen, drei von Magazinen, ein Onlineportal und zwei Nachrichtenagenturen. Renate Graber (Platz 1 / 69,47 Punkte) von der Tageszeitung „Der Standard“, die schon beim letzten Mal am Thron gekratzt hatte, fährt diesmal mit einem deutlichen Vorsprung den Sieg ein. Die exzellent vernetzte Journalistin kennt man von ihren Liveberichten aus dem Buwog-Prozess, kritischen Analysen sowie ihren Gedanken im Einserkasterl. Dahinter reiht sich ihr Chef Andreas Schnauder (Platz 2 / 64,74 Punkte) ein, der die Wirtschaftsredaktion des „Standard“ leitet und immer wieder Mut zur Meinung beweist. Aufdecker Michael Nikbakhsh

Die Aufsteiger Platz Zuletzt Name

8.

Medium

(31.) Gillinger Robert

Börse-Express

19.

(37.) Siebenhaar Hans-Peter

Handelsblatt

35.

(50.) Franzin Mario

Geld Magazin

10.

(23.) Proksch Stefan

APA

11.

(20.) Obermayr Volker

Ö1/ORF

(64,50 Punkte) vom Magazin „Profil“ muss sich Schnauder diesmal knapp geschlagen geben, sichert sich aber komfortabel Platz drei. Zu den besten zählt auch Hedi Schneid (Platz 4 / 60,00 Punkte) von der Tageszeitung „Die Presse“, die unermüdlich auf Pressekonferenzen anzutreffen ist, die Vorstandsriegen der Unternehmen in- und auswendig kennt und täglich die Berichterstat-

88


Seitenblicke Ranking

Platz

zuletzt

Punkte Trend

1.

(2.)

69,47

Graber Renate

Name Unternehmen

Der Standard

2.

(4.)

64,74

Schnauder Andreas

Der Standard

3.

(3.)

64,50

Nikbakhsh Michael

Profil

4.

(5.)

60,00

Hedi Schneid

Die Presse

5.

(6.)

58,95

Groendahl Boris

Bloomberg

6.

(12.)

57,37

Kramer Angelika

Trend

7.

(10.)

54,12

Zirm Jakob

Die Presse

8.

(31.)

52,11

Gillinger Robert

Börse-Express

9.

(-)

50,50

Lampl Andreas

Trend

10.

(23.)

48,50

Proksch Stefan

APA

11.

(20.)

48,42*

Obermayr Volker

Ö1/ORF

12.

(13.)

48,42*

Pfluger Bettina

Der Standard

13.

(11.)

48,42

Kischko Irmgard

Kurier

14.

(14.)

48,00

Kwauka Martin

Freier Journalist

15.

(16.)

46,84

Bornemann Dieter

ORF

16.

(19.)

46,32

Ransmayr Georg

ORF

17.

(25.)

44,21

Drastil Christian

Börse Social Media

18.

(8.)

43,16

Wailand Georg

Gewinn

19.

(37.)

43,00

Siebenhaar Hans-Peter

Handelsblatt

20.

(22.)

42,63

Kleedorfer Robert

Kurier

21.

(-)

42,50

Haase Claudia

Kleine Zeitung

22.

(15.)

42,11

Wiens Richard

Salzburger Nachrichten

23.

(30.)

41,76

Lammer Beate

Die Presse

24.

(17.)

41,00

Karabaczek Thomas

APA

25.

(34.)

39,50

Korinek Raja

Freie Journalistin

26.

(26.)

39,47

Benisch Eva-Maria

Freie Journalistin

27.

(29.)

38,95

Lemberger Ellen

Ö1/ORF

28.

(39.)

37,89

Kretzl Helmut

Salzburger Nachrichten

29.

(38.)

37,50

Itzenthaler Anita

APA

30.

(42.)

37,37*

Kistner Julia

Freie Journalistin

31.

(-)

37,37*

Wabl Matthias

Bloomberg

32.

(-)

36,50

Schwarz Alexandra

Thomson Reuters

33.

(33.)

35,79

Klafl Christine

Kurier

34.

(36.)

34,74

Schumi Manfred

Kronen Zeitung

35.

(50.)

33,50

Franzin Mario

Geld Magazin

36.

(21.)

33,16*

Mitterstieler Esther

Ö1

37.

(24.)

33,16*

Sileitsch-Parzer Hermann

Kurier

38.

(-)

32,35

Stern Nicole

Die Presse

39.

(-)

31,58

Lackner Edith

FONDS Professionell

41.

(41.)

30,50*

Mascher Dietmar

OÖ Nachrichten

40.

(-)

30,50*

Granitzer Günter

APA – Austria Presse Agentur

42.

44.)

30,00

Martinek Thomas

Trend

43.

(-)

29,47*

Ebeert Christian

Kronen Zeitung

44.

(43.)

29,47*

Leban Karl

Wiener Zeitung

45.

(-)

28,95

Battisti Barbara

ORF

46.

(47.)

27,89

Weitmayr Hans

Institutional Money

47.

(-)

27,37

Winter Robert

Freier Journalist

48.

(40.)

26,84

Sellner Angela

Businesslive.at/Österreich

49.

(-)

26,00

Benz Matthias

NZZ

50.

(-)

25,00

Seiser Michaela

FAZ *bei punktegleichheit zählt die höchste einzelbewertung

89


Seitenblicke Ranking

tung über börsennotierte Konzerne hochhält. Einen exzellenten Ruf unter Wirtschafts- und Finanzjournalisten genießt auch Boris Groendahl (Platz 5 / 57,37 Punkte) von „Bloomberg“, der mit seinen Fragen manchen Unternehmensboss zum Schwitzen bringt.

Auf- und Absteiger Einen Riesensatz nach vorn macht Robert Gillinger (Platz 8 / 52,11 Punkte) mit seinem Onlineportal „Börse-Express“, aber auch Hans-Peter Siebenhaar (Platz 19 / 43,00 Punkte) ist als Auslandskorrespondent des deutschen „Handelsblatt“ nicht mehr aus Österreich wegzudenken und einer der Aufsteiger des Börsianer-Rankings. Nicht ganz so rund im Ranking lief es diesmal für Esther Mitterstieler (Platz 36 / 33,16 Punkte), die seit Februar 2019 das Wirtschaftsressort der ORF-Radios leitet. Die Höchstnote zehn wurde 24-mal vergeben, je drei bekamen Renate Graber und Mi-

Die Absteiger Platz Zuletzt Name

unternehmen

36.

(21.) Mitterstieler Esther

Ö1

37.

(24.) Sileitsch-Parzer Hermann

Kurier

50.

(33.) Wailand Georg

Gewinn

22.

(15.) Wiens Richard

Salzburger Nachrichten

24.

(17.)

Karabaczek Thomas

APA

chael Nikbakhsh. Aber auch Jüngere wie Nicole Stern (Platz 38 / 32,35) von der „Presse“ oder erfahrene Redakteure wie Manfred Schumi (Platz 34 / 34,74 Punkte) von der „Kronen Zeitung“ heimsten je einen Zehner ein.

Die Bewertungskriterien Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoringmodell (Peergroup-­Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten einander ­gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller ­Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder ­mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.

90


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Finanzplatz Andreas Treichl

#Erfolge

© ERste group bank ag/inge prader

Jubilar. Stolz und gelassen lächelt Andreas Treichl bei der 200-Jahr-Feier der Erste Bank im Musikverein in die Kamera. Seit 25 Jahren steht er an der Spitze der Bankengruppe. Sein zukünftiges ­Engagement in der ErsteStiftung wird sich auch um Finanzbildung drehen.

92


Finanzplatz Andreas Treichl

Die zehn ­Erfolgsgeheimnisse von Andreas Treichl

D

Andreas Treichl ist der längst­ dienende Bankchef Europas. Zu Jahresende zieht er sich als Vorstandsvorsitzender zurück. Der „Börsianer“ hat Weggefähr­ ten und Experten über Treichls Erfolg befragt. Text Christian Höller

er frühere SPÖ-Finanzminis-

Schockzustand. Denn zuvor wurde die

ter und Industrielle Hannes An-

„schwarze“ Creditanstalt von der „ro-

drosch hat den Aufstieg von Ers-

ten“ Bank Austria übernommen. Die

te-Group-Chef Andreas Treichl seit den

Bürgerlichen erwarteten, dass Treichl aus

1990er-Jahren beobachtet. „Wenngleich

der Erste Bank eine neue Creditanstalt

wir politisch nicht immer einer Meinung

machen und in Richtung Investment-

waren und sind, so schätze ich Treichl

banking gehen würde. Doch Treichl er-

als Mann mit Handschlagqualität und

kannte die Erfolglosigkeit eines solchen

als Mann mit großer visionärer Kraft“,

Weges und schlug eine andere Strate-

sagt Androsch. Treichls Erfolg ist in Ös-

gie ein. Er ging mit der Bank an die Bör-

terreich einzigartig. Als er Generaldirek-

se und kaufte mit dem Geld in Osteuropa

tor wurde, war die Erste Bank eine relativ

zu. „Treichl lässt sich nicht vom „Main-

kleine Sparkasse. Heute zählt sie zu den

stream“ vereinnahmen und hat den Mut,

führenden Finanzkonzernen in Zentral-

in neue Richtungen denken. Wo ande-

und Osteuropa. Der Börsianer hat darüber

re primär Risiken, Probleme und Hin-

mit Weggefährten und Experten gespro-

dernisse sehen, erkennt er Möglichkei-

chen. Herausgekommen sind zehn Er-

ten und Chancen“, sagt Androsch. Ende

folgsgeheimnisse von Treichl:

der 1990er-Jahre war die Expansion nach Osteuropa laut Androsch „eine muti-

1. Gespür für Potenziale

ge Entscheidung, denn ein EU-Betritt

„Besser kann man Treichl gar nicht be-

dieser Länder war zum damaligen Zeit-

schreiben als mit der derzeit laufenden

punkt bestenfalls eine vage Idee, keines-

Kampagne der Erste Bank und Sparkas-

falls aber eine ausgemachte Sache“. Ähn-

sen ‚Glaub an dich‘ zum 200-Jahr-Jubi-

lich sieht das Treichls langjähriger Weg-

läum“, sagt Elisabeth Stadler, General-

gefährte, Erhard Busek, einst ÖVP-Vize-

direktorin der Vienna Insurance Group

kanzler: „Treichl hat erkannt, wie sich die

AG (VIG). Denn Treichl habe laut Stad-

Situation rund um den Fall des Eisernen

ler „an den Erfolg der Bank als Gruppe

Vorhangs und nachher entwickelt.“

geglaubt, an die positive Entwicklung in den osteuropäischen Märkten und an

2. Solides Fundament

sich selbst“. Als Treichl 1997 in der Ers-

Bevor Treichl nach Osteuropa expandie-

te Bank den Chefposten übernahm, be-

ren konnte, musste er ein solides Fun-

fanden sich die Bürgerlichen in einem

dament im Inland aufbauen. Seine erste

93


Finanzplatz Andreas Treichl

„Ein Mann mit Handschlag­ qualität und großer ­visionärer Kraft.“

„Treichl ist mehr der, von dessen Rat man profitiert.“

„Sein Erfolgs­ geheimnis liegt in seiner sozialen Kompetenz.“

Hannes Androsch

Heidi Glück

Franz Gasselsberger

Aufgabe war es, den zerstrittenen Spar-

schen Sparkasse von einem Sorgenkind

bau des Konzerns war der Zugang als

kassensektor auf eine gemeinsame Stra-

zur Cashcow. Treichls „größter Wurf war

Volkswirt viel wichtiger als eine be-

tegie festzulegen. Dies war nicht einfach.

sicherlich der Erwerb der größten tsche-

triebswirtschaftliche Betrachtung der

Denn bis in die 1990er-Jahre machten

chischen Bank, die bis heute eine der Er-

einzelnen Akquisitionen“, sagt Gün-

einander die Sparkassen und die Erste

tragssäulen der Erste Bank schlechthin

ter Benischek, Leiter des Bereichs Social

Bank gegenseitig Konkurrenz. „Wenig

ist und die weitere Expansion ermöglicht

Banking in der Erste Bank. Treichl wag-

diskutiert und primär den Branchenin-

hat“, betont Oberbank-Chef Franz Gas-

te sich im Gegensatz zu Konkurrenten

sidern bewusst ist die Tatsache, dass es

selsberger.

nicht auf hochriskante Märkte, sondern

Treichl gelungen ist, den Sparkassen-

er fokussierte sich auf Länder, bei de-

sektor in einer sehr schwierigen Lage

4. Konzentration aufs Kerngeschäft

nen es eine Aussicht auf einen EU-Bei-

zu einen und unter dem gemeinsamen

Ein weiteres Erfolgsgeheimnis von An-

tritt gab. Die Bank Austria kaufte dage-

Dach der Erste Bank strategisch zu ko-

dreas Treichl ist, dass er die Bank „im-

gen vor der Finanzkrise in Kasachstan zu

ordinieren. Ich erachte dies, wissend

mer auf ihr Kerngeschäft fokussiert hat

und setzte damit knapp zwei Milliarden

wie dezentrale Sektoren funktionieren,

und ihre Aufgabe darin sieht, der Region

in den Sand. Die Kommunikationsex-

als Treichls größten Verdienst“, sagt der

und ihren Menschen und Institutionen

pertin Heidi Glück ist der Ansicht, dass

frühere Chef der Raiffeisen Bank Inter-

Wohlstand zu bringen“, sagt Androsch.

Treichl mutig, aber nicht tollkühn sei.

national AG, Herbert Stepic, zum Börsi-

Treichl machte keine großen Ausflüge

Sie erinnert daran, dass Treichl einmal

aner. In den 1990er-Jahren war der Ban-

ins Investmentbanking, sondern kon-

gesagt hat: „Wir machen nur Sachen, die

kenmarkt in Österreich stark zersplit-

zentrierte sich auf das klassische Spar-

wir überblicken.“

tert. Es gab drei dezentrale Bankensek-

und Kreditgeschäft. Er konnte mit dieser

toren, Sparkassen, Raiffeisen, Volksban-

Strategie nicht nur die Aktionäre, son-

6. Rasch auf Veränderungen reagieren

ken, mit hunderten selbstständigen Ins-

dern auch Geschäftspartner überzeu-

Treichl ist laut Androsch ein Manager,

tituten, deren Chefs autonom arbeiteten

gen. Laut VIG-Generaldirektorin Elisa-

der „schnell auf Veränderungen reagiert

und sich vom jeweiligen Spitzeninstitut

beth Stadler vermittelt Treichl Stabili-

und für neue Entwicklungen auch neue

oft wenig sagen ließen.

tät, Verlässlichkeit und Loyalität. Daher

Lösungen sucht“. Ein Beispiel dafür ist

hat die VIG im Vorjahr die Zusammen-

die Finanz- und Wirtschaftskrise nach

3. Aus Fehlern lernen

arbeit mit der Erste Group Bank AG bis

2008. „Im Gegensatz zu anderen euro-

Treichls erster großer Zukauf im Osten

Ende 2033 verlängert.

päischen Banken ist Treichl hier sehr

war problematisch. Denn bei der Integ-

entschieden die Probleme angegan-

ration der ungarischen Mezöbank lief ei-

5. Mutig, aber nicht tollkühn

gen“, hebt Androsch hervor. So führ-

niges schief. Viele glaubten, dass damit

Treichl hat bei den Zukäufen in Osteu-

te Treichl einen radikalen „Bilanzputz“

die Expansion schon wieder vorbei sein

ropa Preise bezahlt, die bei anderen Ma-

durch. Er schrieb Firmenwerte in Ost-

würde. Doch Treichl machte weiter. Er

nagern für Kopfschütteln sorgten. Vor

europa vollständig ab. Zudem wurden

kaufte die tschechische Ceska Sporitelna.

Ausbruch der Finanzkrise übernahm er

notleidende Kredite in Milliardenhöhe

Diese war mit 5,4 Millionen Kunden und

im Herbst 2006 mit der BCR die größ-

wertberichtigt. Dies war für viele Akti-

17.000 Mitarbeiter viermal größer als die

te Bank Rumäniens. Es war eine der

onäre zunächst ein Schock. Heute zeigt

Erste Bank. Treichl wusste nach den Pro­

teuersten Akquisitionen in der Regi-

sich, dass die Aktion richtig war. Andere

blemen bei der Mezöbank, worauf es bei

on. Treichl bot für die Mehrheit an der

europäische Banken schleppten die Alt-

der Integration von Zukäufen ankommt:

BCR 3,75 Milliarden Euro. Die Deutsche

lasten jahrelang mit.

auf ein exzellentes Management. Treichl

Bank stieg mit 2,2 Milliarden Euro aus

holte sich für die Ceska Sporitelna den

der Bieterschlacht aus. Treichl sah auch

7. Ein begnadeter Netzwerker

gebürtigen Amerikaner Jack Stack. Die-

hier das langfristige ökonomische Po-

Treichl verfügt über ein exzellentes

ser schaffte den Umbau der tschechi-

tenzial. „Bei der Strategie für den Auf-

Netzwerk. Ein Beispiel dafür ist sein

94


Finanzplatz Andreas Treichl

langjähriger Vertrauter, Michael Ikrath. Dieser saß als ÖVP-Abgeordne-

1990

ter im Finanz- und Justizausschuss des Parlaments und galt als politischer Verbindungsmann. Von Treichls Kontakten zur Politik profitierte die gesamte Branche. „Es war ausschließlich

In den 90er-Jahren stellte Andreas Treichl die Weichen für den heutigen Erfolg der Erste Group Bank AG. Der Kauf der Ceska Sporitelna fällt genauso in diese Ära wie der Börsengang 1997.

Treichls Verdienst, dass die im Zuge der Finanzkrise eingeführte Bankenabgabe, unter der die Banken enorm gelitten haben, wieder abgeschafft wurde“, betont Oberbank-Chef Gasselsberger. Treichl machte der damaligen Regierung die Abschaffung mit einem einzigartigen Deal schmackhaft. So ver-

Vermögen verpflichten.“ Ihm lag auch

Führungspersönlichkeit,

pflichteten sich die Banken zu einer

das Wohl der Mitarbeiter am Herzen,

setzt, was er sich in den Kopf gesetzt

Abschlagszahlung von einer Milliarde

wobei es in Osteuropa nach den Über-

hat, und gleichzeitig zu Kompromissen

Euro. Das Geld floss in die Bildung und

nahmen harte Sparmaßnahmen gab.

bereit ist, ohne das Ziel je aus den Au-

Forschung. „Das ist ohne großes Aufse-

„Auch wenn ich als Betriebsrat mehr

gen zu verlieren.“ Treichl sei laut Ste-

hen und ohne großen Widerstand pas-

als zehn Jahre oft andere Meinungen

pic „ein Mann mit Rückgrat, hart ar-

siert und wäre ein paar Wochen später,

und Sichtweisen hatte, haben wir die

beitend, der durchaus kritische Worte

nachdem der Konflikt zwischen SPÖ

Gesprächsbasis nie verloren“, betont

findet, dort, wo es angebracht ist – eine

und ÖVP auch in der damaligen Regie-

Benischek von der Erste Bank. Günter

Seltenheit in der Branche“.

rung immer intensiver wurde, nicht

Benischek hatte auch nie das Gefühl,

mehr möglich gewesen“, betont Gas-

„dass Ertragsoptimierung ohne Rück-

10. Familiärer Hintergrund

selsberger.

sicht auf Mitarbeiter und Kunden ver-

Treichl mag es nicht, wenn er mit sei-

folgt wurde“.

nem verstorbenen Vater verglichen

Die Kommunikationsexpertin Hei-

der

durch-

di Glück meint zum Thema Netzwer-

Es überrascht nicht, dass Treichl

wird. Doch wegzudenken ist sein fami-

ke: „Treichl ist mehr der, von dessen

nach dem Ausscheiden als Generaldi-

liärer Hintergrund nicht. „Ein zentraler

Rat man profitiert, als er selber Netze

rektor Aufsichtsratsvorsitzender in der

Faktor ist natürlich auch, dass Treichl

braucht.“ Als Glück bei Exbundeskanz-

Erste-Stiftung wird. Die Stiftung pro-

einfach das Banker-Gen hat. Immerhin

ler Wolfgang Schüssel arbeitete, „gab

fitiert von den Dividendeneinnahmen,

ist die Familie in sechster Genera­tion

es immer wieder Interesse an der Ex-

die sie als größter Aktionär der Erste

im Geldgeschäft“, sagt Heidi Glück.

pertise von Treichl“. Ihrer Ansicht nach

Group Bank AG bekommt. Ein Teil des

Für Oberbank-Chef Gasselsberger liegt

wäre Treichl auch ein ausgezeichne-

Geldes fließt in wohltätige Projekte. Ein

Treichls Erfolg „offensichtlich auch in

ter Finanzminister geworden. „Treichl

wichtiges Anliegen ist Treichl auch die

den Genen Treichls, denn sein Vater,

war immer ein politischer Kopf, einer,

Wirtschafts- und Finanzbildung.

Heinrich Treichl, war auch Langzeitgeneraldirektor der damals erfolgreichs-

der sich mit Kritik an der Politik nie zurückgehalten hat und am mangelnden

9. Charismatische Persönlichkeit

ten österreichischen Bank, nämlich

Sachverstand in wirtschaftlichen und

Für Oberbank-Chef Gasselsberger liegt

der Creditanstalt“. Andreas Treichl be-

finanzpolitischen Fragen verzweifeln

das Erfolgsgeheimnis von Treichl „in

gann seine Karriere nach dem Studium

konnte“, so Glück. Legendär ist Treichls

seiner Persönlichkeit, in seinem Cha-

im Ausland. Er kehrte erst nach Wien

Aussage, dass Österreichs Politiker „zu

rakter, seiner sozialen Kompetenz, sei-

zurück, als sein Vater nicht mehr ak-

blöd und zu feig“ seien und von Wirt-

ner Eloquenz, seiner Fähigkeit, sich auf

tiv war. Als er Erste-Chef wurde, hat-

schaft keine Ahnung hätten.

unterschiedlichen

te die Bank 3.600 Mitarbeiter und einen

Gesprächspartner Treichl

Wert von 15 Milliarden Schilling, etwa

8. Soziales Engagement

sei laut Gasselsberger „humorvoll und

1,09 Milliarden Euro. Heute betreuen

Treichl sei „nicht ein nur knallharter

durchschlagskräftig, er kann aber auch

in der Erste Group 47.000 Mitarbeiter

CEO, sondern mit der Erste Stiftung

sehr kantig und direkt sein“. Ähnlich

16,5 Millionen Kunden. Der Börsenwert

auch ein Wohltäter“, sagt Glück. Von

äußert sich der frühere Raiffeisenchef

des Konzerns lag zuletzt bei mehr als 13

Treichl stammt der Satz: „Einfluss und

Stepic: „Treichl ist eine charismatische

Milliarden Euro.n

entsprechend

einzustellen“.

95


finanzplatz Sicherheit

#Geld

Das Geschäft mit dem Bankraub

Hochgesichert. Der Werttransporter der Oesterreichischen Nationalbank hört auf den Namen „Mamba“.

96


finanzplatz Sicherheit

Wer einen Bankraub begeht, ist selber schuld. Beuten von ein paar Tausend Euro stehen harte Strafen gegenüber. Das Sicherheitsnetz von Behörden und Banken wird enger, Geldtransporte sind topgeschützt. Aber es gibt auch Profiteure. text robert winter

W

er regelmäßig über den Wie-

benfachen Entfernung von der Erde zum

nerberg im zehnten Wiener

Mond hin und zurück. Es liegt auf der

Gemeindebezirk in die Arbeit

Hand, dass Geld- und Werttransporte

fährt, wird ab und zu mit einem filmreifen

Begehrlichkeiten wecken und auch kri-

Schauspiel belohnt. Dort ist die „Mam-

minelle Akteure auf den Plan rufen. Das

ba“ im Konvoi mit mehreren BMW X5

war in der Historie so und hat sich auch

samt Spezialeinheiten der WEGA oder der

in unserer heutigen Zeit nicht geän-

Cobra unterwegs. Der imposante Wert-

dert.“ Was sich laut der Expertin aber

transporter der Oesterreichischen Na-

geändert hat, sind die Vorkehrungs-

tionalbank (OeNB) transportiert größe-

maßnahmen, die den Erfolg kriminel-

re Geldmengen und ist in Österreich und

ler Energie erschweren oder im Endef-

seit der Euroeinführung auch in Sloweni-

fekt unmöglich machen. So wird das mit

en und der Slowakei unterwegs. Wie das

Loomis-Transportern beförderte Bar-

genau vor sich geht, ist top secret. OeNB-

geld bei unsachgemäßer Öffnung der Si-

Sprecher Christian Gutlederer: „Die Si-

cherheitsboxen wie bei modernen Ban-

cherheit unserer Transporte ist sehr, sehr

komaten mit Farbpatronen unbrauchbar

wichtig. Über relevante Details über Si-

gemacht.

© OENB

cherheitsfeatures und Transporte wollen wir nichts sagen. Es gefährdet womög-

Mantel des Schweigens

lich die Sicherheit unserer Transporte.“

Wie hoch die Kosten von Bargeldtrans-

Stichwort Sicherheit: Seit nunmehr mehr

porten sind, lässt sich nicht seriös

als 50 Jahren sind die Werttransporte der

schätzen. Die OeNB gibt keine Angaben

OeNB nicht von Zwischenfällen betrof-

über Spezialtransporte heraus, bei den

fen.

Kosten für den Transport von Edelme-

Sicherheit hat auch beim Unterneh-

tallen wie Gold können als grobes Richt-

men Loomis, einem international täti-

maß bestenfalls etwa die Ausgaben, die

gen Spezialisten für den Transport von

Schoeller Münzhandel für den Versand

Geld und Wertgegenständen, der welt-

von Barren und Münzen sowie Altgold

weit mit 400 Standorten in 22 Ländern

zu berappen hat, herangezogen werden.

aktiv ist, oberste Priorität. Regina Mit-

Gustav Mayer, für das Edelmetallge-

termayer-Knopf, Österreich-Chefin von

schäft zuständiger Geschäftsführer von

Loomis: „Loomis Österreich legt im Jahr

Schoeller Münzhandel: „Die Kosten, die

etwa sechs Millionen Kilometer zurück.

der Versand mit der Post, mit Fedex oder

Diese Distanz entspricht in etwa der sie-

auch Loomis verursacht, betragen etwa

97


finanzplatz Sicherheit

„­Geldtransporte ­rufen ­kriminelle ­Akteure auf den Plan.“ Regina Mittermayer-Knopf

12,5 Jahren Haft verurteilte Räuber er-

„­Banküberfälle durch präventive Maßnahmen verhindern.“

beutete beim ersten Banküberfall im Jahr 2009 gerade einmal 20 Euro. Das Strafausmaß, mit dem gefasste Bankräuber zu rechnen haben, ist abschreckend. Von fünf bis 20 Jahren ist die Rede, in manchen Fällen gibt es auch

Tina Pogacic

lebenslänglich. Dazu kommt, dass die ein Promille unseres Jahresumsatzes.“

Chance auf fette Beute eben geringer ge-

dass die Aufklärungsrate gestiegen ist.

Im Vorjahr waren das 275.000 Euro.

worden ist. „Herkömmliche Kassen wur-

Sowohl zwischen den Banken als auch mit

den durch automatische Kassentreso-

der Polizei trägt die verstärkte Kooperati-

Rückläufiger Trend

re ersetzt. Bargeld verschwindet im Kas-

on punkto mehr Sicherheit Früchte.“

Aus Sicht von Bankräubern zahlen sich

senbereich sofort in einen Tresor, wes-

Während Banküberfälle aus der Mode

Überfalle nicht mehr aus. Laut einem

halb kein Zugriff mehr möglich ist. Auch

gekommen sind, ist die Anzahl an Ban-

Insider liegt die durchschnittliche Beu-

bei der Videoüberwachung haben sich die

komatsprengungen über die Jahre gestie-

te bei rund 3.000 Euro. Die für Räuber

Zeiten geändert. Vor sieben oder zehn

gen. Bundeskriminalamtsexperte Kriegs-

ungünstige Relation von dem hohen Ri-

Jahren war die Auflösung von Überwa-

Au: „Im laufenden Jahr gab es einige Se-

siko zu der Gefahr, über kurz oder lang

chungsbildern noch dürftig. Heute ist

rien von Bankomatsprengungen, für die

erwischt zu werden, und die in der Re-

die Qualität ungleich besser“, sagt Heinz

Profibanden verantwortlich sind. Wie

gel nur geringe Beute schlägt sich in der

Friedl, Sicherheitschef bei der Raiffei-

viele Bankomaten im Zeitverlauf von He-

Anzahl der Überfälle nieder. Vinzenz

senlandesbank

Niederösterreich-Wien

rausreißen, Sprengen oder Aufschneiden

Kriegs-Au, Pressechef des Bundeskri-

AG. Durch regelmäßige Trainings, die

betroffen waren, lässt sich aber nicht sa-

minalamts: „2009 wurden in Österreich

auch unter Mithilfe der Polizei stattfin-

gen. Das ist statistisch nicht erfasst.“

noch 111 Raubüberfälle auf Geldinstitute,

den, werden wiederum Filialmitarbeiter

Banken und Wechselstuben angezeigt.

auf den Fall der Fälle vorbereitet.

Deutlich mehr als Bankräubern bleibt jenen, bei denen die Attacke auf einen

Bis 2018 erfolgte ein nahezu sukzessiver

Geldautomaten glückt. Dabei kann der

Rückgang auf 32 Anzeigen.“ Ähnlich liest

Anstieg der Aufklärungsrate

Lohn der kriminellen Arbeit durchaus

sich die Statistik bei von Raub betroffenen

Ein Bankraub ist im Verhältnis zu dem

200.000 Euro betragen. Je nach Füllstand

Glücksspielbetrieben. 2009 wurden noch

drohenden langen Aufenthalt hinter

des Bankomaten kann die Beute in der

62 solcher Fälle angezeigt. Im Vorjahr war

schwedischen Gardinen wahrlich kein

Spitze sogar bis zu 400.000 Euro errei-

das nur noch 32-mal der Fall.

gutes Geschäft mehr. Zumal auch der

chen. Wie viele Bankomaten in Österreich

Dass sich Bankraub nicht lohnt, zeig-

Anteil der gelösten Fälle im Steigen be-

von Überfällen betroffen sind, wird nicht

te sich auch in der jüngeren Vergangen-

griffen ist. Während die Aufklärungsra-

kolportiert. Doch auch für diese Fälle gibt

heit. So steht in Deutschland der wegen

te über Jahre hinweg bei 50 bis 60 Prozent

es bereits Sicherheitsvorkehrungen.

der Ähnlichkeit zu dem Hollywood-Mi-

lag, konnte die Quote laut Innenminis-

men Richard Gere der unter dem Spitz-

terium im Vorjahr auf 75 Prozent gestei-

Bessere Schuhschachteln

namen „Richard Gier“ bekannte Serien-

gert werden. Das hat mehrere Ursachen.

Bei der Ausstattung von Bankomaten

täter Michael Jauernik vor Gericht. Sei-

Michael Mimra, Leiter des Ermittlungs-

setzt sich der Einsatz von Farbsystemen

nen ersten Coup beging Jauernik vor 47

dienstes des Landeskriminalamts Wien:

durch. Das hat zur Folge, dass bei Bargeld

Jahren mit 23. Viele weitere und mehrere

„Die Tatortarbeit hat sich im Laufe der

im Fall einer Sprengung oder anderweiti-

lange Gefängnisaufenthalte sollten fol-

Jahre ebenso verbessert wie die interna-

gen Beschädigung eingefärbt und mithin

gen. Schluss damit war am 10. Jänner des

tionale Zusammenarbeit.“ Dazu kommt,

unbrauchbar wird. Darüber hinaus wur-

laufenden Jahres. Der notorische Wieder-

dass bei der Aufklärung von schweren

de die Widerstandskraft von Bankomaten

holungstäter wurde mit einer Beute von

Delikten verschiedenste Einheiten eng

deutlich erhöht. Sicherheitschef Friedl:

5.550 Euro auf der Flucht geschnappt.

vernetzt

Ermitt-

„Im Vergleich zu den aktuell verwendeten

Noch dümmer ist es für Olaf S. gelau-

lungsexperte Mimra: „Daraus ergibt sich

Bankomaten waren alte Geräte nur etwas

fen. Der 54-jährige Schwede soll zwischen

mehr Ressourcenarbeit.“ Aufseiten der

bessere Schuhschachteln.“ Die Nutznie-

2009 bis 2018 in Österreich 17 Überfäl-

Banken wurden wiederum die Präventi-

ßer von Bankomatspregungen sind auch

le auf Banken, Postämter und Apothe-

onsmaßnahmen verstärkt. Sicherheits-

die Anbieter der Geräte. Laut Branchen-

ken begangen haben. Pikantes Detail: Der

experte Friedl: „Die Banken und die Po-

schätzungen kostet ein Bankomat 20.000

mittlerweile vom Landesgericht Wien zu

lizei haben gemeinsam dazu beigetragen,

bis 30.000 Euro. Im Jahr 2016 berichte-

zusammenarbeiten.

98


finanzplatz Sicherheit

ge Ziel der Maßnahmen ist es, Banküber-

„Die Kriminalität hat sich ins Internet verlagert.“

„Bei der Video­ überwachung ­ haben sich die Zeiten­ ­geändert.“

fälle durch umfassende präventive Maßnahmen zu verhindern.“ Sollte es dennoch zu einem Vorfall kommen, erhalten Betroffene laut Pogacic umfassende Unterstützung und bei Bedarf auch psycho-

Vincenz Kriegs-Au

logische Betreuung.

te hingegen die Bank ING Diba von An-

Gefundenes Fressen

Auslöser waren Phishing-Mails an Bank-

schaffungskosten bis zu einer Höhe von

Der physische Geldraub scheint im Griff zu

mitarbeiter. Banken sind mittlerweile re-

70.000 Euro. Am oberen Ende der Ska-

sein. Der Cyber-Raub ist eine andere Ge-

gelmäßig Hackerangriffen (Seite 28) oder

la dürften jene Geräte liegen, die in Be-

schichte und ein „Riesenthema“ für Ban-

Phishing-Attacken ausgesetzt, bei denen

zug auf hohe Sprengsicherheit oder auch

ken. Personal für IT-Security und Com-

täuschend echte E-Mails verschickt wer-

mit der Ausstattung von Einfärbekasset-

pliance wurde in den vergangenen Jahren

den. Die IT-Systeme, in die laut Banken

ten modernen Sicherheitsstandards ent-

massiv aufgestockt. „Die Kriminalität hat

„wahnsinnig viel“ investiert wird, kön-

sprechen. Dazu kommen noch Kosten für

sich ins Internet verlagert“, sagt Bundes-

nen die meisten davon abwehren. Schä-

die Wiederherstellung der baulichen Si-

kriminalamtssprecher

Ein

den durch Cyber-Bankräuber gab es bei

tuation nach einem Überfall.

gefundenes Fressen für IT-Sicherheits-

den heimischen Großbanken wie Erste

Dass die Sicherheit gesteigert werden

firmen und Berater, die sich damit eine

Bank Österreich AG oder Raiffeisenlan-

konnte, bestätigt auch Tina Pogacic, Chief

goldene Nase verdienen. Bei einem der

desbank NÖ-Wien AG bisher nicht. Die

Operating Officer der Unicredit Bank Aus-

spektakulärsten Angriffe über mehre-

größte Herausforderung ist der Schutz der

tria AG: „Die Sicherheit in unseren Filia-

re Jahre beraubte die sogenannte Carba-

Kundendaten, lägen diese blank, wäre der

len und für unsere Mitarbeiterinnen und

nak-Bande mehr als 100 Banken und Be-

Albtraum der Banken perfekt. Die hohe

Mitarbeiter wurde in den letzten Jahren

zahlsysteme in 30 Ländern und erbeutete

Sensibilisierung der Mitarbeiter hat bis

kontinuierlich verbessert. Das vorrangi-

dabei mehr als eine Milliarde US-Dollar.

jetzt ausgereicht. Und das ist gut so. n

Heinz Friedl

Kriegs-Au.

#münzen

Edelmetalltransporte – sicher von A nach B

D

ie gute Nachricht vorweg: Bisher

Mayer: „Versendungen erfolgen täg-

blieben die Gold- und Edelmetall-

lich. Je nach Wert und Gewicht erfolgt

transporte des Münz- und Edelmetall-

der Versand durch die Post mittels einge-

handelsunternehmen Schoeller Münz-

schriebener Sendungen oder Wertpake-

handel von Überfällen verschont. Beim

ten, mit Fedex oder dem Transportunter-

Versand der teuren Ware geht das Un-

nehmen Loomis. Mayer: „Unser Umsatz

ternehmen, das insgesamt in 36 Ländern

erreichte im Vorjahr 275 Millionen Euro.

aktiv ist, mehrere Wege. Gustav Mayer,

Das entspricht etwa einer Million Um-

für das Edelmetallgeschäft zuständiger

satz pro Werktag. Für den Großteil dieses

Geschäftsführer von Schoeller Münz-

Umsatzes ist ein Warenversand der Ware

handel: „Versendungen von Edelmetall-

nötig.“ Beim Versand per Post oder Fe-

produkten erfolgen sowohl an Privatper-

dex liegt die Wertgrenze zwischen 20.000

sonen als auch an Unternehmen im In-

und 25.000 Euro. Beim Transport von

kommt öfter vor, dass wir mehrere Safe-

und Ausland.“ Obwohl einige Kunden die

Gold und Edelmetall in größeren Mengen

packs an einem Tag versenden, wobei für

Produkte selbst in der Wiener Zentrale

und mit mehr Gewicht nimmt Schoeller

jeden Kunden ein eigener Safepack ver-

oder in den Filialen in Innsbruck, Graz

Münzhandel die Services von Loomis in

wendet wird.“ Bonmot am Rande: Wer

und Villach abholen, ist der Versand und

Anspruch. Geschäftsführer Mayer: „In

bei Schoeller Münzhandel in der War-

Transport laut Mayer ein wichtiger und

ein Safepack von Loomis passen Edel-

teschleife hängt, hört „Goldeneye“ aus

sensibler Bereich.

metalle im Wert von 200.000 Euro. Es

dem gleichnamigen James Bond Film. n

99

Edelmetallgeschäft. Der Versand und Transport der Ware ist ein sensibler Bereich, sagt Gustav Mayer von Schoeller Münzhandel.


finanzplatz Regulierung

#innovation

Digitale Jungbullen

am RegulierungsLasso Neue digitale Finanzinstrumente, mit denen sich Unternehmen Kapital holen können, kommen derzeit schneller, als die Gesetzgeber reagieren können. Aber die Europäische Union und etliche Nationalstaaten holen auf und wollen nicht nur bei den Kryptoassets dem „Wilden Westen“ ein Ende setzen.

E

ines muss man Mark Zuckerberg und Facebook lassen: Sie machen keine halben Sachen. Der neues-

te Streich ist eine eigene Kryptowährung für die rund 2,8 Milliarden FacebookUser ab 2020. Der im Juni 2019 vorgestellte „Libra“ ist als sogenanntes Stablecoin mit einem fixen Wechselkurs zu anderen Währungen konzipiert, hinterlegt mit Staatsanleihen. Regulatoren aller Länder stellten schnell klar, dass sie keine alternative Währung neben den staatlichen Währungen dulden wollen.

text thomas müller

100

Während man hier gegenüber den Ideen


finanzplatz Regulierung

Aufsicht. Beim „Börsianer Festival 19“ erklärten ESMA-Direktorin Verena Ross und FMAVorstand Klaus Kumpfmüller die Pläne der Aufsicht punkto Finanzinnovationen.

der Deutschen geht. Damit wären sie mit einem Schlag einer der Vorreiter bei den Blockchain-Wertpapieren.

Keine Checks und Balances Trivial ist dieser Paradigmenwechsel nach Jahrhunderten der Papierwirtschaft an den Börsen nicht. „Die technische Innovation ist hier die direkte Übertragung von Wertpapieren über Plattformen. Das heißt, es findet keine Intermediation durch eine Bank oder andere Dienstleister statt, wenn ein Token herausgegeben wird“, erklärt Stephan Pachinger, Rechtsanwalt und Partner bei Freshfields Bruckhaus Deringer in Wien. „Die Checks und Balances fehlen wie bei einem konventionellen Wertpapier, und der Investor muss selbst prüfen, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt. Daraus ergibt sich eine gewisse Betrugsanfälligkeit.“ Als Token werden digitale Anteilsscheine bezeichnet, die mittels einer Blockchain erzeugt werden und be© Xxx

stimmte Rechte für den Käufer festlegen. Bei Initial Coin Offerings (ICOs) können diese gekauft werden, ähnlich einem Börsengang. Als 2018 die Millivon Digitalkonzernen die Grenzen gezo-

noch ungeahntes Potenzial für künftige

arden nur so in Token flossen und sich

gen hat, ist die grundsätzliche Vorgangs-

Entwicklungen. Die deutsche Bundesre-

viele der Emittenten als Betrüger her-

weise der europäischen Aufsichtsbehör-

gierung ließ erst Mitte September auf-

ausstellten, war der Regulierungsbedarf

den bei Kryptoassets und anderen Finan-

horchen, als sie eine Blockchain-Stra-

evident.

zinnovationen noch nicht entschieden.

tegie mit konkreten Zielen beschlossen

Verankerung ist ein wichtiges Thema,

„Die

gesellschaftsrechtliche

Die „Kryptos“ sind dabei das tech-

hat. Die „zwingende Vorgabe der ver-

dann gilt auch das Prospektrecht und an-

nisch anspruchsvollste Thema, basieren

brieften Verkörperung von Wertpapie-

dere Pflichten für die Emittenten“, sagt

sie doch auf einer hochkomplexen Über-

ren“ solle nicht mehr uneingeschränkt

Pachinger. Das schaffe Rechtssicherheit

tragungsmethode, genannt Blockchain.

gelten. Das heißt nicht weniger, als dass

für alle handelnden Personen. „Die gro-

Diese erlaubt dezentral ohne Banken-

rechtlich die Ära der elektronischen

ßen Weichenstellungen werden hier auf

infrastruktur Werteinheiten zu verschi-

Wertpapiere beginnt. Noch 2019 werden

der europäischen Ebene getroffen. Der

cken, sei es das berühmte Bitcoin als

elektronische

Schuldverschreibungen

österreichische Gesetzgeber müsste aber

elektronisches Geld oder die Beteiligung

reguliert, und 2020 folgen Aktien und

das Aktienrecht anpassen, denn dieses

an Unternehmen. Das bietet ein heute

Fondsanteile, wenn es nach den Plänen

antizipiert die elektronischen Wertpa-

101


finanzplatz Regulierung

einzeln anmelden muss. Sie spricht auch

„Gesetze sind ­teilweise bereits veraltet, wenn sie in Kraft treten.“

„Es muss nicht ­alles, was neu ist, gleich neu reguliert ­werden.“

ein grundsätzliches Problem an: „Die heutige Geschwindigkeit der Digitalisierung im Vergleich mit der Geschwindigkeit des Gesetzgebers führt dazu, dass ein Gesetz teilweise bereits veraltet ist, wenn es in Kraft tritt.“

Carina Wolf

Stephan Pachinger

Freshfields-Jurist Stefan Pachinger piere derzeit noch nicht“, so der Wirt-

sieht das gelassener: „Das Rechtssystem

lette an heimischen Plattformen entstan-

schaftsjurist.

ist zwar relativ langsam, aber es muss

den. Besonders beliebt bei den Crowdin-

auch nicht alles, was heute neu ist, gleich

vestoren sind hier die Immobilienprojek-

neu reguliert werden. Wichtiger ist, dass

te, die mit hohen Renditen und kurzen

in

das überlegt gemacht wird. Ob etwas ein

Kapitalbindungen werben.

Deutschland den dortigen Anlauf be-

Hype oder eine nachhaltige Entwicklung

Begünstigt habe den Boom eine etwas

grüßt hat, sieht man das bei der Wie-

ist, die reguliert werden muss, sieht man

frühere Regulierung, nämlich die glo-

ner Krypto-Handelsplattform Bitpan-

erst nach einiger Zeit.“

bale Eigenkapitalrichtlinie Basel III, wie

Banklizenz für die Kryptohändler Während

die

Blockchain-Szene

da etwas kritischer. Immerhin ist dort

Andreas Zederbauer, Geschäftsführer der

von einer Banklizenz für den Handel und

Kahlschlag in der Crowd

Plattform Dagobertinvest, erklärt: „Die

die Aufbewahrung von Krypto-Assets

Vom langwierigen Prozedere auf europäi-

Banken verlangen für die Projektfinan-

die Rede. „Das schießt unserer Meinung

scher Ebene haben inzwischen die heimi-

zierungen 30 Prozent Eigenmittel, die bei

nach über das Ziel hinaus. Wir sehen die

schen Crowdinvesting-Plattformen pro-

den kleineren Bauträgern oft vorhanden

deutsche Umsetzung als eine zu star-

fitiert. Seit dem Alternativfinanzierun-

sind. Die haben ihr Kapital bereits in an-

ke Belastung für unsere junge Industrie,

gesetz 2015 ist das Investieren im Klein-

deren Projekten investiert. Hier kann die

insbesondere im Hinblick auf die Kos-

format vom nationalen Gesetzgeber regu-

Crowd einspringen und zum Beispiel 20

ten“, sagt Carina Wolf, Chief Legal Of-

liert, seither verzeichnet es ein dynami-

Prozent zwischenfinanzieren, bis die Im-

ficer von Bitpanda. Passender wäre die

sches Wachstum bei Anlegergeldern. Die

mobilie verkauft ist.“ Das Geld geht in ein

Regulierung, an der in Liechtenstein ak-

gewerbliche Annahme von Kleininvest-

vom Anleger gewähltes Wohnbauprojekt

tuell gearbeitet wird. Begrüßenswert sei

ments erfordert keine Banklizenz, bis zu

in Österreich, und die Investoren werden

die fünfte Anti-Geldwäsche-Richtlinie

einer Gesamtinvestmentsumme von zwei

sogar über den Baufortschritt „ihrer“ Im-

der Europäischen Union, die bereits An-

Millionen Euro besteht auch keine Pro­

mobilie auf dem Laufenden gehalten.

fang 2020 in Kraft tritt. Negativ sei, dass

spektpflicht für die Emittenten von Nach-

Dass jedes Investment vorher von Da-

man sich hier in jedem Mitgliedsland

rangdarlehen. Dadurch ist eine breite Pa-

gobertinvest geprüft wird, dürfte auch der

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finanzplatz Regulierung

Richtlinie Mifid II, doch als diese verfasst

Grund sein, dass es hier noch keine Aus-

spielen“, weiß Zederbauer. Eine Opt-in-

fälle für die Kunden gegeben hat. Ande-

Variante ist aber eher unwahrscheinlich,

wurde, steckten die automatisieren Ver-

re Plattformen wie Conda und Green-

nachdem das der angestrebten Kapital-

anlagungssysteme, also Robo-Advisor,

rocket bieten auch riskantere Darlehen

marktunion widerspricht und außerdem

noch in den Kinderschuhen. Für neue

für kleine Start-ups an, deren Erfindung

gegen EU-Primärrecht verstoßen würde,

Einsteiger in den Markt war Mifid II aber

oder Geschäftsmodell sich erst bewähren

wie verschiedene Experten kommentie-

weniger ein Problem, berichtet Karin Kis-

muss. Von der bunten Blumenwiese an

ren. Wer also die vergangenen Jahre gut

ling, Geschäftsführerin des in Wien stati-

Plattformen dürfte aber bald nicht mehr

genutzt hat und zu den großen Playern

onierten Robo-Advisors Savity: „Wir sind

viel übrigbleiben, denn eine neue EU-

gehört, ist klar im Vorteil und kann dann

geradezu in diese neue Regulierung hin-

Verordnung zum Crowdinvesting befin-

dank der neuen Verordnung viel leichter

eingeboren, wir haben daher keine Alt-

det sich derzeit in der finalen Phase.

in die anderen EU-Länder expandieren.

lasten wie die etablierten Asset-Mana-

Wie schon bei der Datenschutzgrund-

Und wird der Kunde am Ende etwas

ger.“ Ihre Branche, ob automatisiert oder

verordnung tritt diese Verordnung auto­

davon haben? „Für die Anleger wird das

nicht, sei allgemein bereits sehr reguliert.

matisch in allen Mitgliedsländern in

System professioneller, aber es werden

„Die Robo-Advisor bieten zusätzlich eine

Kraft. Absehbar ist, dass die Anforderun-

auch die Kosten steigen. Das kann weni-

hohe Prozesssicherheit“, ist Kisling über-

gen wesentlich höher werden und künftig

ger Zinsen bedeuten oder Gebühren für

zeugt. Weitere Regulierungen seien der-

die Finanzmarktaufsicht ein Auge auf die

die Anleger, während jetzt Kapitalnehmer

zeit nicht notwendig. Die europäische Fi-

Anbieter haben wird. „Die Frage ist noch,

die Kosten zahlen“, meint Zederbauer.

nanzaufsichtsbehörde ESMA hat aber bereits angekündigt, sich mit den Portfolio-

ob das neue europäische Regime das nationale ersetzt oder man für ein Regel-

Schonfrist für Robo-Advisor

Automaten genauer beschäftigen zu wol-

werk optieren kann. Wenn nicht, können

Gerade erst neu geregelt wurde der Ver-

len. Bis zu konkreten neuen Vorschriften

viele kleinere Anbieter nicht mehr mit-

trieb von Finanzprodukten mit der EU-

dürfte es aber noch eine Weile dauern. n

#interview

Libra, Krypto, Robo V

erena Ross, Direktorin der euro-

Libra sind wir erst am Verstehen, was

päischen

Finanzaufsichtsbehörde

das wirklich bedeutet. Aber da es von

ESMA, im Interview über neue digitale

Face­book kommt mit seinen 2,8 Milli-

Trends am Finanzmarkt.

arden Kunden, hat das ein ganz anderes Potenzial als andere Finanzproduk-

Wie steht die ESMA zu den neuen digitalen

te. Wir arbeiten da eng mit verschiede-

Finanzierungsinstrumenten, die auf den

nen Bankaufsichtsbehörden zusammen.

Markt drängen? Stichwort Krypto. - Zunächst sehen wir hier die Vorteile, denn

Welche anderen digitalen Innovationen

Finanzinnovationen können auch Kos-

stehen abseits des Kryptobereichs im Fokus

tenreduktionen für den Anleger bedeu-

der ESMA? - Wir haben uns zuletzt ver-

ten. Wir müssen aber zügig klären, ob

stärkt mit dem Thema Robo-Advice be-

wir beim Regulierungsrahmen nach-

schäftigt. Im Moment sind das ja häu-

greifen müssen oder nicht. Dazu haben

fig Mixprodukte, bei denen die Beratung

wir Anfang des Jahres in Sachen Krypto­-

teilweise automatisiert ist. Hier muss

Assets Ratschläge an die EU-Kommissi-

die Finanzregulierung angepasst und

on gegeben. Wichtig wird vor allem sein,

neu interpretiert werden.

einen europäischen Rahmen zu schaffen, um den Binnenmarkt zu unterstüt-

Wünschen Sie sich mehr Geschwindigkeit

zen.

vom Gesetzgeber? - Wir müssen da realistisch sein. Wir können als Regulato-

Warum macht Ihnen die geplante Krypo­

ren nicht jedes Mal, wenn etwas Neues

währung Libra von Facebook Sorge? - Bei

kommt, das Gesetz ändern. n

103

Verena Ross Direktorin ESMA


Seitenblicke Politik

Postenschacher: Was tun mit dem Parteibuch?

D

ie Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt. Die Novomatic AG und

Jan Krainer Budgetsprecher SPÖ

die tschechische Sazka-Gruppe streiten. So-

gar Ex-Finanzminister Löger wurde angezeigt. All das wegen der Bestellung des FPÖ-Bezirksrats von Wien-Alsergrund Peter Sidlo in den Vorstand der Casinos Aus­tria AG. Der konkrete Vorwurf: Für die Postenbestellung sei im Gegenzug ein Deal zwischen FPÖ

Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staats­

und Novomatic bezüglich Glücksspiellizenzen verein-

naher Betriebe? – Es gibt eine Reihe von rechtlichen Regelun-

bart worden. Die Unschuldsvermutung gilt, das The-

gen für die Stellenbesetzung in staatsnahen Betrieben. Zum

ma politische Postenbesetzung in staatsnahen Betrie-

Beispiel das Stellenbesetzungsgesetz oder das Glücksspielge-

ben erhält dennoch erneut eine hohe Aufmerksam-

setz. Wichtig ist, dass man sich daran hält. Wenn man sich da-

keit. Prinzipiell gibt es entsprechende Regularien bei

ran hält, hätte es den Skandal in der Casinos Austria AG nicht

dieser Thematik. Dass diese ausreichend ausgearbei-

geben können. Die Idee, eine Quote für Parteimitgliedschaf-

tet und klar definiert sind, scheint dennoch nicht der

ten einzuführen, ist so absurd wie eine Religionsquote: Die

Fall zu sein. Der Börsianer hat aus gegebenem Anlass

Unternehmen sollen und dürfen danach nicht fragen.

bei den Parlamentsparteien um deren Einschätzungen und Lösungsvorschläge nachgefragt. Insgesamt über-

Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in

schneiden sich die Antworten der Politiker in sehr vie-

Führungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Es

len Punkten. Von der Installierung eines Ethikrates als

gibt Cooling-off-Regeln. Die gelten auch für Politiker. Sollte

Kontrollorgan hält niemand etwas. FPÖ, SPÖ und Grü-

es darüberhinausgehend weitere Regelungen brauchen, sind

ne sehen viel mehr die Aufsichtsräte in der Pflicht, ih-

wir auf jeden Fall gesprächsbereit.

rer Arbeit sorgfältig nachzugehen. Bei der Dauer für eine Cooling-off-Phase gibt es unterschiedliche An-

Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats­

sichten bezüglich der Zeitvorstellung. Die Transpa-

naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren?

renz im Auswahlverfahren plus entsprechender öf-

– Gar nichts. Es würde vollkommen reichen, wenn die Auf-

fentlicher Hearings werden von den Neos und Grünen

sichtsräte ihren Job ordentlich machen. Dann hätte zum Bei-

gefordert. Von Wahlsieger ÖVP wurden erneut auch

spiel die Affäre rund um die Bestellung des Finanzvorstands in

nach mehrmaligem Nachfragen keine Antworten zu-

der Casinos Austria AG nicht passieren können.

geschickt. Die Liste Jetzt hat die Vier-Prozent-Hürde bei der Nationalratswahl am 29. September 2019 zwar

Soll man staatsnahe Betriebe überhaupt politisch besetzen? –

nicht gepackt, da die neue Regierung aber noch nicht

Nein, das soll man nicht. Man soll Führungsfunktionen in

steht, wurde sie trotzdem in die Befragung miteinbe-

staatsnahen so wie in privaten Unternehmen nach Qualifika-

zogen. Sie fordert unter anderem, Personalberater zur

tion besetzen.

Postenbesetzung heranzuziehen. Ansonsten lautet der Tenor über alle Parteien hinweg: Das Parteibuch darf nicht zur Postenbesetzung herangezogen werden.

104


Seitenblicke Politik

Anlässlich der Untersuchungen zur Bestellung von Peter Sidlo in den Vorstand der Casinos Austria AG wollte der Börsianer von den Parlamentsparteien wissen, wie eine politische Postenbesetzung in staatsnahen Betrieben künftig aussehen soll. text paul trautendorfer

Hubert Fuchs ehemaliger Finanzstaatssekretär FPÖ

Sepp Schellhorn Wirtschaftssprecher Neos

Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staats­

Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staats­

naher Betriebe? – Es gibt bereits entsprechende Regelungen in

naher Betriebe? – Es darf nicht das Parteibuch zählen, son-

verschiedenen Gesetzesmaterien. Diskussionen über allfällige

dern die Kompetenz, daher braucht es dringend öffentliche

Änderungen oder notwendige Weiterentwicklungen stehen wir

Hearings bei der Bestellung von Vorstands- und Aufsichts-

aber grundsätzlich immer positiv gegenüber.

ratsmitgliedern in staatsnahen Betrieben oder Institutionen. Außerdem­volle Transparenz bei der Beauftragung von Perso-

Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in Füh­

nalberatern bei der Besetzung von Vorstands- und Aufsichts-

rungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Eine ent-

ratsmitgliedern in staatsnahen Betrieben oder Institutionen.

sprechende Cooling-off-Phase gibt es bereits. Mit der letzten

Bei einer Abweichung von dem Erstgereihten muss die Be-

Änderung des ÖIAG-Gesetzes 2000 wurde normiert, dass ein

gründung ausreichend dokumentiert und veröffentlicht wer-

Kandidat für ein Mitglied des Aufsichtsrats von Beteiligungsge-

den.

sellschaften der ÖBAG nicht sein darf, wer in den letzten zwei Jahren vor Übernahme der Funktion Mitglied des Vorstands der

Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in

jeweiligen Beteiligungsgesellschaft der ÖBAG war oder eine Tä-

Führungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Ja,

tigkeit gemäß Paragraf 1 des Unvereinbarkeits-Transparenz-

wer für eine Regierungspartei gearbeitet oder eine Funk­

Gesetz ausgeübt hat. Dies umfasst unter anderem Regierungs-

tion ausgeübt hat, darf erst nach einer Abkühlungsphase von

mitglieder, Mitglieder des Nationalrates, des Bundesrates und

18 Monaten in eine Führungs- oder Kontrollfunktion eines

der Landtage.

staatsnahen Unternehmens oder einer staatsnahen Institution bestellt werden.

Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats­ naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren? – Die

Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats­

Einrichtung eines eigenen Ethikrates erachten wir als nicht not-

naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren?

wendig, zumal Gesetzesmaterien wie beispielsweise das Aktien-

– Nein, stattdessen braucht es öffentliche Ausschreibungen

recht oder andererseits der Österreichische Corporate-Gover-

und transparente Auswahlverfahren.

nance-Kodex einen ausreichenden Rahmen für die EntscheiSoll man staatsnahe Betriebe überhaupt politisch besetzen? – Die

dungsfindung des Aufsichtsrats vorgeben.

Neos haben immer klar gesagt: Es darf nicht darauf ankomSoll man staatsnahe Betriebe überhaupt politisch besetzen? – Es

men, wen man kennt, sondern was man kann. Das wollen wir

muss selbstverständlich die Qualifikation und Eignung der je-

durch umfassende Transparenz und nachvollziehbare Aus-

weiligen Person im Vordergrund stehen.

wahlprozesse sicherstellen.

105


Seitenblicke Politik

48 Prozent Diesen Anteil stellen parteinahe Personen in den Managementebenen staatsnaher Betriebe in Österreich. Aufgesplittet auf die einzelnen Parteien sind 26 Prozent der ÖVP, 21 Prozent der SPÖ und ein Prozent der FPÖ zuzurechnen.

Werner Kogler Bundessprecher Grüne

Bruno Rossmann Finanzsprecher Jetzt

Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staatsna­

Braucht es ein klareres Regelwerk bei der Postenbesetzung staats­

her Betriebe? – Zentral ist es, dass es klare Kriterien, transparen-

naher Betriebe? – Ja, eine Lösung könnte wie folgt sein: Jedes Bun-

te Auswahlverfahren und entsprechende Hearings für Manage-

desministerium bestimmt für seinen Bereich einen Personalbe-

mentpositionen gibt. Das zentrale Kriterium muss die Qualifika-

rater, welcher für zwei Jahre die Aufgabe übertragen bekommt,

tion und entsprechende Erfahrung sein! Die Parteimitgliedschaft

für diesen Ministeriumsbereich sämtliche Leitungsfunktionen in

als Kriterium im Kontext mit einer Höchstzahl zu definieren ist

staatsnahen Betrieben zu besetzen. Danach darf dasselbe Unter-

wenig hilfreich.

nehmen für die folgenden vier Jahre nicht mit dieser Aufgabe in diesem Ministerium betraut werden. Dem staatlichen Eigentü-

Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in Füh­

mervertreter käme nur in der Jobbeschreibung ein Mitwirkungs-

rungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Grund-

recht zu, danach ist er von allen Vorgängen ausgeschlossen. Na-

sätzlich soll eine Cooling-off-Phase generell und nicht nur für

türlich werden an die Personalberater gewisse Anforderungen ge-

staatsnahe Betriebe eingeführt werden. Ein Jahr lang sollen Po-

stellt, etwa Erfahrung bei der Personalauswahl in dieser Branche

litiker und -innen nach ihrem Ausscheiden nicht in Unterneh-

über mehrere Jahre. Das entsprechende Gesetz sollte auch grund-

men arbeiten dürfen, mit denen sie operativ zu tun hatten. Für

legende Verfahrensregeln festlegen und muss die Vorschrift ent-

Regierungsmitglieder ist eine entsprechende Cooling-off-Pha-

halten, dass eine substanzielle Begründung der Entscheidung

se jedenfalls notwendig. Für einfache Gemeinderatsmitglieder,

samt Lebenslauf des Ausgewählten veröffentlicht wird.

Landtags- und Nationalratsabgeordnete ist dies nicht zwingend Soll es eine Cooling-off-Phase für Politiker geben, bevor sie in Füh­

erforderlich.

rungspositionen staatsnaher Betriebe bestellt werden? – Ja, sollte Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats­

es auf jeden Fall geben. Bei Umsetzung der genannten Lösung

naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren? –

wäre das mindestens ein Jahr.

In der Regel sollte ein starker Aufsichtsrat und entsprechende Compliance-Regeln für geordnete und korrekte Verhältnisse in

Was halten Sie von der Forderung, für die Postenbesetzung staats­

einem Unternehmen sorgen.

naher Betriebe einen Ethikrat als Kontrollorgan zu installieren? – Nichts, denn das „Ausschreibungsgesetz“, das nur für die Auf-

Soll man staatsnahe Betriebe überhaupt politisch besetzen? – Die

nahme in den direkten Bundesdienst gilt, weist die Schwäche

Parteimitgliedschaft darf nicht das entscheidende Kriterium

auf, dass die „Begutachtungskommissionen“ politisch besetzt

sein, wie es in den letzten Jahren tatsächlich passiert ist. Aber

sind. Die Mitglieder werden vom Dienststellenleiter und von

politisch aktiv gewesen zu sein soll und darf kein Ausschluss-

der GÖD beziehungsweise der Personalvertretung besetzt. So-

kriterium für Positionen sein.

mit wird die Parteibuch-Politik repliziert.

106


Es geht um Ihre Einstellung. jobs.derStandard.at

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Seitenblicke Börsentalk

Gute Laune trotz Nullzinsmonster

Börsianer Viel Spaß hatten auch Georg Baldauf (Greenberg Advisory) und Christine Matt (Henkel).

In netter Runde: Martin Linsbichler (Franklin Templeton Austria), Ingrid Krawarik („Börsianer“), Oliver Eibel und Alois Wögerbauer (3Banken Generali Investment).

Daumen hoch! Über eine erfolgreiche Börsianer Roadshow 39.0 freuten sich Karl-Heinz Strauss (Porr AG), Dominik Hojas („Börsianer“), Philipp Good (Fisch Asset Management AG), Diana Sippel (Principal Global Investors), Thomas Birtel (Strabag SE), Peter Szopo (Erste Asset Management) und Alois Wögerbauer (3 Banken Generali Investment).

Amüsiert haben sich auch Karola Gröger (Fidelity Investments), Journalistin Eva-Maria Benisch und Kommunikatorin Veronika Rief.

Börsianer Roadshow 39.0 3. September 2019 Meinl am Graben, Wien Wie man im aktuellen Nullzinsumfeld noch Rendite erzielen kann, analysierten Top-Anlageprofis bei der Börsianer Roadshow 39.0 in Wien. So ernst das Thema ist, so zuversichtlich zeigten sich die hochkarätigen Podiumsteilnehmer angesichts der konjunkturellen Eintrübung. Mehr als 90 Gäste folgten gespannt den Analysen von Porr-Vorstandschef Karl-Heinz Strauss und Strabag-Boss Thomas Birtel und tauschten sich beim anschließenden Get-together vergnügt aus.

Traditionell bierige APA-Stimmung

Austrian Press Agency – APA APA-Bieriger 2. September 2019 Stiegl Ambulanz, Wien Vor dem heißen Wahlherbst kam das Who’s who der österreichischen Medien- und Kommunika­ tionslandschaft zusammen, um sich beim APABieriger über Sachliches und Vergnügliches aus­ zutauschen. Auf Einladung der APA trafen sich mehr als 450 Gäste in der Stiegl-Ambulanz im Alten AKH zum traditionellen Branchentalk.

Michael Lang (APA) und die ­Chefredakteure ­Rainer Nowak („Die Presse“) und J­ ohannes B ­ ruckenberger (APA) gingen sichtlich gut gelaunt in den Abend.

Bewertung Location Publikum Inhalt/Redner Börsenfaktor Waltraud Kaserer (Lenzing) und Stefan Klasmann (Flughafen Wien AG) waren einst Teil der „Format“Redaktion, bevor sie die Seiten wechselten.

108

Gerhard Riedler (Red Bull Media House) und Tillmann Fuchs (Flughafen Wien AG) genossen den Plausch und das eine oder andere Bier.


Seitenblicke Börsentalk

Bank Austria vergibt Sozialpreis

UniCredit Bank Austria AG Bank Austria Sozialpreis 2019 Reza Mahmoudzadeh Anvar (Josefbus), Christian Moser (SOS-Kinderdorf), Bettina Wagner (Josefbus), ­Robert Zadrazil (Unicredit Bank Austria AG), Brigitte Bierlein (Bundeskanzlerin), Dorith Salvarani-Drill (Freispiel), Clara Gomes-Koban (Frreispiel), Gregor Demblin (Myability), Romi Leonhardt (Rainbows Wien) und Roman Jost (Unicredit Bank Austria AG).

Austria Campus, Wien 16. September 2019 Auch heuer wurden wieder 27 Gewinner aus ganz Österreich mit dem Bank Austria Sozialpreis ausgezeichnet: je drei pro Bundesland. Erstmals wurden die Siegerprojekte nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch auf der Spendenplattform www.impactory.org beworben. Bewertung Location Publikum Inhalt/Redner

Roman Jost (Unicredit Bank Austria AG), Christian Moser (SOS-Kinderdorf), Romi Leonhardt (Rainbows Wien) und Robert Zadrazil (Unicredit Bank Austria AG) feiern.

Social Impact: Roman Jost (Unicredit Bank Austria AG), Clara Gomes-Koban (Freispiel), Dorith Salvarani-Drill (Freispiel) und Christian Moser (SOS-Kinderdorf).

Börsenfaktor

Der Alpbach-Glanz

Gemeinsame Debatten: Andreas Raymond ­Dombret und Klaus Kumpfmüller (FMA), ­moderiert von Nadja Hahn (ORF).

Europäisches Forum Alpbach Finanzmarktgespräche 29.–30. August 2019

Auch EU-Kommissar für Haushalt und Personal, Günther Oettinger, war in ­Alpbach anzutreffen.

Alpbach, Tirol

Ewald Nowotny war auch in seinen letzten Tagen als Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank ein Lächeln abzugewinnen.

Politische Umbrüche, die Nachwirkungen der Schuldenkrise und das schwächere Wachstum der Weltwirtschaft üben Druck auf das globale Finanzsystem aus. Bei den Alpbacher Finanzmarktgesprächen haben sich auch heuer wieder prominente Redner ausgetauscht und darüber diskutiert, welche Rolle die Branche in Zeiten von Digitalisierung, neuen Technologien und Nachhaltigkeit einnehmen muss.

109

Volles Haus bei der Eröffnung der Finanzmarktgespräche in Alpbach.


© APA-Picturedesk, Anna Huber

360 Grad. 365 Tage.

PRO KAPITALMARKT! Weil‘s um Einkommen, Wohlstand und Beschäftigung geht.

360 GRAD. 365 TAGE. PRO KAPITALMARKT! Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich. Deshalb setzen sich diese Unternehmen dafür ein.


#Gezwitscher

@omv

Kolumne

Peter ­Felsbach Head of Group Communications Voestalpine AG

„Social Media ist ­Teufelszeug!“ „We dedicate our resources in finding innovative energy solutions like our patented ReOil project and finding measures to convert CO2 into energy to contribute to a lower carbon energy future.“ #OMV CEO Rainer Seele at the @tugraz discussing the energy future of Austria

So oder so ähnlich dachten viele Unternehmensvertreter in den 2000erJahren über die „Neuen Medien“. Vor zehn Jahren starteten die ersten

@verbund

@uniqagroup

österreichischen B2B-Unternehmen mit eigenen Social-Media-Auftritten. Dies gilt insbesondere für die digitale Kommunikation. Facebook und Co sind 2009 erst richtig in Österreich angekommen und wurden vorerst von Usern privat genutzt. Die Voestalpine erkannte schnell die Möglichkeiten, die sich durch die direkte Interaktionsmöglichkeit und

Großer Andrang in unserer Lehrwerkstätte in Ybbs: 21 neue #Lehrlinge treten an, um die #Energiewende ­voranzutreiben. Traditionell begrüßt von interner&externer Prominenz und den Kolleg*innen. Wir wünschen in alter Kraftwerkstradition „Glück auf“!

@Zumtobelgroup

Die UNIQA-Landesdirektion Steiermark sieht mit ihrer grünen Fassade nicht nur hübsch aus. Sobald die Pflanzen hochgeklettert sind, erforschen Studenten die Auswirkungen auf die Annenstraße – sinkt z. B. die Temperatur im Sommer? #handelnstattreden

den Useraustausch bot: eine Chance, das Image und die Bekanntheit des Unternehmens weiter zu steigern und neue Zielgruppen zu erreichen. Aus dem anfänglichen Learning by Doing wurde eine langfristige, konzernumgreifende und inter-

@Lenzing AG

nationale Social-Media-Strategie, die ein wichtiger Bestandteil in der Unternehmenskommunikation ist. Ob bei Young Talents, Experten, Medienvertretern oder der Finanzcommunity - Social Media hat definitiv dazu beigetragen, dass die Voestalpine den Imagewandel vom traditionellen Stahlunternehmen zum internationalen

We are getting ready for tonight’s #match @SpursOfficial vs @FCBayern . The Zumtobel Group has provided #lighting solutions for both #stadiums. Have a close look tonight – we installed 77,000 #acdc, #Thorn and #Zumtobel #luminaires in the #Tottenham #Hotspur #Stadium.

Together with TextileGenesis™, WWF and the Hong Kong based brand Chicks we’ve made a huge leap forward in introducing blockchain technology, allowing for a new level of transparency and traceability in the textile industry: https://www.lenzing. com/newsroom/press-releases/press-release/article/lenzing-presented-first-blockchain-pilot-projecta/?fbclid=IwAR0UPLAynbPFSY4hA6KtREj2eWl4NqJeb8S0NGN8Uaa2Mg6k3irE2DlaUI

111

Technologiekonzern deutlich beschleunigen konnte. Und jetzt? Wir „experimentieren“ mutig weiter: Mit künstlicher Intelligenz, Virtual Reality oder Voice Search, und das ist auch die Empfehlung an andere Unternehmen.

p.felsbach@derboersianer.com


Seitenblicke Marktgeflüster

Senf zurück in die Tube Die teuren Last-Minute-Wahlgeschenke sind der program­ mierte Stolperstein jeder denkbaren Koalition. Bei den künfti­ gen Regierungsverhandlungen geht es um die zentrale Frage, wie die großen offenen Schritte der Steuerreform finanziert werden können.

Vita Martin Kwauka Finanzjournalist Der leidenschaftliche Weinbauer (61) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen­des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd i­st die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.

Geht es rein nach den Wahlprogram-

tur längst nicht mehr so rund läuft, wie

men, haben ÖVP und Grüne ohnehin so

noch im Frühjahr bei der Fixierung der

unterschiedliche

Vorstellungen,

dass

beide sehr weite Sprünge über den eige-

„Im Falle einer Rezession

nen Schatten machen müssten. Trotzdem

wäre gar kein Spielraum

spricht einiges für die Farbkombination Türkis-Grün. In einigen Bundesländern

für Entlastungen.“

funktionieren solche Koalitionen durch-

Martin Kwauka

Steuerreform kalkuliert wurde. Mit anderen Worten: Das Fell des Bären ist bereits großteils verteilt, im Falle einer Rezession wäre gar kein Spielraum mehr für Entlastungen. Die Kernfragen: Wie bekommt man unter diesen Vorzeichen den

aus klaglos und produktiv. Das gilt auch

Senf der ÖVP-Steuerversprechen wieder

für den privaten Bereich: Es wird unter

in die Tube zurück? Und wie strickt man

traditionellen ÖVP-Familien immer üb-

Trotzdem ist längst nicht ausge-

unter diesen schwierigen Vorgaben über-

licher, dass die Eltern türkis und die Kin-

macht, dass es zu einem türkis-grünen

haupt einen Steuer- und Budgetpakt, der

der grün wählen. Eine solche K-und-K-

Koalitionsvertrag kommt. Entscheiden-

sich herzeigen lässt?

Koalition gemäß den Familiennamen der

de Knackpunkte werden Steuerthemen

Vor allem bei den Grünen würde

Spitzenkandidaten ist im bürgerlichen

sein. Die bisherige Regierung hatte die

eine Absage von Lohnsteuersenkungen

Lager inzwischen also gang und gäbe.

Steuerentlastungen von 6,5 Milliarden

schwer verkaufbar sein, zumal, wenn im

Der Hauptgrund für eine Ausweitung

Euro auf dem Papier bereits bis ins Jahr

Gegenzug Ökosteuern eingeführt wer-

solcher innerfamiliärer Farbenspiele auf

2023 verschoben. Schon bei der Präsen-

den. Bei der ÖVP würden dafür Unter-

die Bundesebene wären aber die man-

tation heuer im Mai klaffte ein Milliar-

nehmer gegen einen Pakt Sturm laufen,

gelnden Alternativen der ÖVP. Mit der

denloch bei der Gegenfinanzierung. In-

falls die angekündigte Senkung der Kör-

FPÖ gelänge zwar rein von den Sachthe-

zwischen ist fraglich, ob überhaupt noch

perschaftssteuer beerdigt wird. Übrigens:

men her eine Einigung am raschesten.

Geld für die großen Brocken wie die Sen-

Wenn es schon schwer genug ist, ÖVP und

Aber erstens hat die FPÖ noch genug zu

kung der Tarifstufen bei der Lohn- und

Grüne bei solchen Einsparungen unter

tun, ihre eigenen Wunden zu lecken, und

Einkommensteuer vorhanden ist. Dafür

einen Hut zu bringen, wäre es bei einem

zweitens schaudert es auch viele konser-

waren allein Kosten von 3,9 Milliarden

von manchen erträumten Dreierbündnis

vative ÖVPler bei der Aussicht auf weitere

Euro veranschlagt, dazu kamen 1,6 Mil-

inklusive Neos noch viel komplizierter:

skandalträchtige freiheitliche Postenbe-

liarden für die Reduzierung der Körper-

Eine von den Neos nachdrücklich gefor-

setzung nach dem Motto „Unser Geld für

schaftssteuer. Das Problem: Die zusätzli-

derte Abschaffung der kalten Progres­sion

unsere Leute“. Bleibt noch theoretisch

chen Wahlgeschenke, die mit wechseln-

wäre derzeit nur mittels neuer Schulden

die SPÖ: Für eine weitere nur dem Namen

den Mehrheiten in letzter Minute im Sep-

finanzierbar. Welche Koalition letztlich

nach große Koalition mögen sich zwar

tember im Nationalrat beschlossen wur-

Wirklichkeit wird, steht in den Sternen.

einige Sozialpartner ins Zeug legen. Es

den, summieren sich laut Berechnungen

Kippt die ÖVP nach einigen mühsamen

wäre aber schon aus emotionalen Grün-

von Lukas Sustala von der Agenda Aust-

Verhandlungsetappen mit den Grünen

den für viele Türkise eine Mesalliance.

ria bis zum Jahr 2023 auf 4,6 Milliarden

doch wieder zu den Blauen um? Vorerst

Außerdem droht bei dieser Zwangs­ ehe

Euro. Auf ähnliche Zahlen kommt auch

scheint nur eines sicher: Es wird sehr lan-

die gegenseitige Blockade und der Stopp

Finanzminister Eduard Müller, der zu-

ge dauern, bis auf dem Ballhausplatz wei-

jedes Reformeifers.

dem darauf hinweist, dass die Konjunk-

ßer Rauch aufsteigt. n

112


Seitenblicke Index

unternehmen in dieser ausgabe

Impressum Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com

Firmenindex

3 Banken Generali Investment Allianz Gruppe Österreich

25, 40, 62 56, 74

Kathrein Privatbank AG

72

Kepler Fonds KAG

65 85

AMS AG

78

KPMG Austria

Apex Ventures

64

Legal & General Investment Management

33

Arts Asset Management

56

LLB Österreich AG

64

Austrian Anadi Bank AG

56

Loomis 97

Austrian Institute of Technology AIT

30

Marinomed Biotech AG

AWS Gründerfonds

33

Matejka & Partner Asset Management

24, 40

Bankhaus Cals Spängler & Co AG

77

Mercer

62, 75

Bawag PSK AG

59

Neos 105

BDO Austria Bellevue Asset Management BKS Bank AG Bitpanda

58, 64, 82

64

Oberbank AG

94

64

ÖAMTC 31

59

ÖBB Personenverkehr AG

56, 86, 102

58

ÖGFE 21

Bloomberg 89

Oekostrom AG

78

Bluecode International AG

Österreichische Entwicklungsbank

65

86

BMF 65

Oesterreichische Nationalbank

Boston Consulting Group

82

Petrus Advisers

Brandl & Talos Rechtsanwälte

84

Pictet Asset Management

33

Porr AG

80

Bundeskriminalamt

31, 98

Casinos Austria AG

104

Cisco Österreich

31

18, 62, 72, 97 62

PWC Österreich

34, 75

Raiffeisen Centrobank AG

36, 39

Deposit Solutions

73

Raiffeisen Bank International AG

Der Standard

89

Raiffeisen KAG

65

Die Presse

89

RLB Niederösterreich-Wien AG

98

Do&Co AG

38

Savity 103

Donau Versicherung AG

64

Schoeller Münzhandel

8, 72, 94

97, 99

ESMA 103

Schönherr Rechtsanwälte

84

Erste Asset Management

25

S Immo AG

80

Erste Bank Österreich AG

26, 62, 73 17, 37 93

SPÖ 104 UBS Asset Management

62

Europäische Zentralbank (EZB)

17, 21

Unicredit Bank Austria AG

EY Österreich

56, 82

Uniqa Österreich Versicherungen AG

64

FACC AG

58, 60

Universität St. Gallen

17

Finanzmarktaufsicht (FMA)

79

VBV Pensionskasse AG

Freshfields Bruckhaus Deringer

Verbund AG

Generali Versicherung AG

64

8, 20, 62, 99

VBV-Gruppe 62

FPÖ 105 60, 85, 101

74 79

Vienna Insurance Group AG

58, 74, 93

Grüne 106

Voestalpine AG

58, 59, 11

HSBC Asset Management Österreich

76

VÖIG 76

IBM Österreich

30

Volksbank Niederösterreich AG

56

Immofinanz AG

78

Wiener Börse AG

62

Incrementum 62

Wifo 18

Industriellenvereinigung 17

Wiener Privatbank SE

Institut für Höhere Studien

Wittur Group

61

iShares 33

Wolford AG

79

ISS-ESG 65

Wolf Theiss

84

Jetzt 106

ZEB

17

Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana KleinNeumüller, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; ­ es gilt die Anzeigenpreisliste 2019! Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4/25, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 4332, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at

Wayne

Profil 89

Dagobertinvest 102

Erste Group Bank AG

Redaktion: Christian Höller, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Paul ­Trautendorfer, Barbara Ottawa, Robert Winter

Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß ­Werbeagentur GmbH; Fotos: Clemens Bednar, Dieter Brasch, Stefan Burghart, Barbara Ster, Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 24. 10. 2019, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; Aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 90 g) gedruckt.

37, 73 Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.

59, 83

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07.07.2009 13:28:58


Seitenblicke Porträt

Zehn Fragen an Harald Kröger Vita Harald Kröger Chief Executive Officer Raiffeisen Centrobank AG Harald Kröger wurde 1976 in Wien geboren. Bevor er mehrere Jahre selbstständig im IT-Bereich tätig wurde, studierte Kröger Wirtschaft und Rechtswissenschaften in seiner Heimatstadt. 2004 wechselte Kröger schließlich zur Raiffeisengruppe, wo er unterschiedliche Management- und Aufsichtsratsfunktionentionen im In- und Ausland ausübte. Seit Mai 2019 leitet er in der Funktion des Chief Executive Officers das operative Geschäft der Raiffeisen Centrobank AG.

Leserpost redaktion@ derboersianer.com

1. Welche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie heute­ 6. Für einen Mittagstermin reserviere ich am liebsten einen Tisch stehen? – Neugierde, Risikobereitschaft. Ein großes Inter-

im? – Das Gasthaus zur Gruabn im dritten Wiener Gemein-

esse für Menschen und eine deutliche Affinität zu Zahlen.

debezirk, da wird man mit einer Ehrlichkeit willkommen

2. Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der

geheißen, die selten geworden ist.

Finanz­branche tätig wären? – Jedenfalls etwas Handwerkli-

7. Bei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? – Ich

ches. Am ehesten Bäcker oder Tischler, beides nimmt auch

zocke nicht. Mein größter Investmentfehler der letzten

heute in meiner Freizeit seinen Platz ein.

zwölf Monate war, dass ich in der 100-jährigen Österrei-

3. Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? – Mainstream-Zeitungen, Podcasts und vor allem Gespräche mit deutlich schlaueren Kollegen.

4. Auf diese App kann ich nicht verzichten? – Im Digitalen Bereich versuche ich mir nichts unverzichtbar zu machen. Ich bin allerdings starker Nutzer von Shared-Mobility-Apps.

5. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am liebsten mit … – meiner Familie oder gemeinsam mit Freunden. Ich versuche mich mit meinem Hund viel zu bewegen,

chischen Staatsanleihe unterinvestiert war.

8. U m den Kapitalmarkt zu beleben, braucht es … – Zinsen, wettbewerbsfähige Transaktionskosten und eine noch stärkere Wiederbelebung der Emissionstätigkeit.

9. Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall Street“? – Eine längst überholte Kultur, die in meinem Umfeld niemanden fehlt.

10. Champagner

und Austern oder „a Eitrige und a 16er-

Blech“? – Wurst!

und es gibt gelegentlich auch Abende, die vor Netflix oder der Playstation enden.

114 Die nächste Ausgabe erscheint um den 09. Dezember 2019. Bis dahin täglich: derboersianer.com



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