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DANIEL ZULAUF

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WELTBLICK

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DIE SELEKTIVE WAHRNEHMUNG VON SCHWEIZER GEHEIMNISSEN

VITA DANIEL ZULAUF

Korrespondent Schweiz „Börsianer“

Schallplatten und Schach zählen zu den liebsten Hobbys des Wirtschaftskorrespondenten (60). Für den „Börsianer“ beobachtet der gebürtige Schweizer die Finanzszene der Eidgenossen.

Ein Datenleck wirft erneut ein schlechtes Licht auf die Credit Suisse. Doch die Enthüllung verfehlt ihre mediale Wirkung – nicht nur weil andere Themen für die Welt plötzlich viel wichtiger wurden.

„Auch investigative Journalisten setzen Themen nach Einschaltquoten.“

Der von einem Whistleblower bei der „Süddeutschen Zeitung“ deponierte Datensatz mit 18.000 Konten von 30.000 Kunden der Credit Suisse mit einem Gesamtvermögen von über 100 Milliarden Franken war ein großes Versprechen für drei Investigativjournalisten der Münchner Tageszeitung. „Wir sind elektrisiert“, beschreiben Hannes Munzinger, Bastian Obermayer und Frederik Obermaier in ihrem frisch aufgelegten Buch „Schweizer Geheimnisse“ ihr kollektives Gefühl, als sie die langen Tabellen mit den mutmaßlich brisanten Informationen über die Geheimnisse von Kunden der Schweizer Großbank zu Gesicht bekamen.

Der Datensatz enthielt teilweise prominente Namen, unter ihnen der langjährige, inzwischen verstorbene Präsident Algeriens, Abdelaziz Bouteflika, der amtierende König Jordaniens, Abudllah II., oder der armenische Ex-Präsident Armen Sarkissian, die bei der Credit Suisse eine Kontoverbindung unterhalten haben sollen. Ein ganzes Kapital ist der Venezuela-Erdölconnection gewidmet, gegen die die US-Justiz ab 2015 eine Vielzahl von Verfahren führte und unter denen auch einige Credit-Suisse-Kunden gewesen sein sollen. Die Schweiz ist auch das „Land der Spione“, erfährt man in dem Buch. Es beschreibt den Fall des „altgedienten“ ägyptischen Geheimdienstmanns Omar Suleiman, der im Auftrag des amerikanischen CIA mit Foltermethoden einen Kronzeugen zu der Aussage gezwungen haben soll, Saddam Hussein stelle chemische und biologische Waffen her. Suleiman soll 2003 ein Konto bei der Credit Suisse eröffnet haben. Das Konto sei auch dann nicht geschlossen worden, als die martialischen Methoden des 2012 verstorbenen Chefagenten bekanntgeworden seien, schreiben die Journalisten. Diese enthüllten Secrets sind für die Credit Suisse in höchstem Maße kompromittierend. Kaum etwas ändern wird daran die Beteuerung der Bank, nach der 90 Prozent der geprüften Konten geschlossen und 60 Prozent der Kontoschließungen schon vor 2015 erfolgt seien. „Bei den verbleibenden Konti ist die Credit Suisse überzeugt, dass die entsprechende Sorgfaltspflicht angewendet wurde (…)“, heißt es in einer Pressemitteilung. Derlei Beteuerungen haben angesichts der langen Liste von Skandalen eine geringe Glaubwürdigkeit, zumal die Bank nach jedem Vorfall Besserung verspricht.

Dass es die „Suisse Secrets“ medial trotzdem nicht zum Blockbuster gebracht haben, mag man mit dem Timing der Ankündigung nur zwei Tage vor der russischen Invasion in die Ukraine erklären. Die Aufarbeitung einer Ansammlung von längst bekannten Informationen erweckt aber auch den Eindruck, eine maximale Aufmerksamkeit mit einem beschränkten Aufwand erzielen zu wollen. Ein solcher Eindruck ist dem Erfolg wenig förderlich, wenn die Autoren ihre Recherche selbst als besonders „spektakulär“ und „riskant“ darstellen. Der Whistleblower begründet seine Tat mit dem „unmoralischen Bankgeheimnis“. Dieses befeuere Korruption in den Entwicklungsländern und bringe diese um dringend benötigte Steuereinnahmen. Es ist vielleicht symptomatisch, dass die mit Abstand größte Korruptionsaffäre der Bank in Mosambik in dem vorliegenden Buch nur minimale Erwähnung findet, obschon der Fall noch lange nicht abgeschlossen ist und eine enge Begleitung durch unabhängige Journalisten verdienen würde.

Die selektive Auswahl verstärkt den nicht neuen Verdacht, dass auch investigative Journalisten ihre Themen nach dem Muster von Einschaltquoten setzen. Da muss die vielbemühte Moral bisweilen auch hintanstehen. n

DANIEL ZULAUF

Anders, weil:

Unabhängigkeit unsere KundInnen auf die Überholspur bringt.

Nähere Details unter: oberbank.at/oberbank-ag

DI Stefan Pierer,

Vorstandsvorsitzender KTM AG

Dr. Franz Gasselsberger, MBA,

Generaldirektor Oberbank AG

Das Unternehmen KTM gilt längst als Branchen-Leader und Vorreiter bei Innovationen. Denn in der Wirtschaft zählt die Fähigkeit, rasch und wendig reagieren zu können. Dazu braucht es auch eine unabhängige Bank. Eine, die zählt die Fähigkeit, rasch und wendig reagieren zu können. Dazu braucht es auch eine unabhängige Bank. Eine, die selbst schnell entscheiden kann – ohne auf Vorgaben aus dem Ausland warten zu müssen. So wie die Oberbank. selbst schnell entscheiden kann – ohne auf Vorgaben aus dem Ausland warten zu müssen. So wie die Oberbank. Wo die Fahrt bei Ihrem Unternehmen hingehen könnte, würden wir gerne mit Ihnen persönlich besprechen! Wo die Fahrt bei Ihrem Unternehmen hingehen könnte, würden wir gerne mit Ihnen persönlich besprechen!

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