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VERSICHERUNGEN

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WELTBLICK

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WENDEZEIT FÜR DIE ALTERSVORSORGE

Nullzinsen, zwei Jahre Pandemie und jetzt der Krieg in der Ukraine: Die langfristige Geldanlage, wie sie vor allem für die Altersvorsorge nötig ist, steht vor bisher nicht geahnten Herausforderungen. Der Börsianer befragte dazu Arnd Münker, Leiter des Assetmanagements der Valida Holding.

Was bedeutet das riskante Umfeld für die

Altersvorsorge? – Arnd Münker: Der Kapitalmarkt befindet sich in einer Zeitenwende, er wird sich verändern. Das ist eine Wendezeit – auch für den Kapitalmarkt. Wir rechnen mit einem Stagflationsszenario. Das heißt, höhere Inflation, sinkender privater Konsum und damit weniger Wirtschaftswachstum.

Wie verändern Sie die Anlagestrategie? – Aktien bleiben interessant, die Volatilität wird steigen. Wir konzentrieren uns dabei auf fundamentale Themen. Wir glauben mittel- und langfristig mehr an Aktien als an Anleihen.

Gibt es noch Bonds, in die Sie investieren?

– Grundsätzlich ist Fixed Income derzeit uninteressant. Inflation-linked Bonds mischen wir allerdings bei.

Wie kommt die Altersvorsorge zu einer at-

traktiven Rendite? – Neben Aktien veranlagen wir vermehrt in Alternative Investments. Dazu gehört Private Debt, Infrastruktur-Investments etwa in erneuerbare Energien und Immobilien. Und schließlich ist Diversifikation zunehmend wichtig. Zur Verlustbegrenzung haben wir ein Risikosteuerungskonzept aufgestellt.

Welche Erträge sind langfristig zu erwar-

ten? - Wir gehen – je nach Veranlagungsstrategie - von durchschnittlich drei bis 4,5 Prozent aus.

UNGARISCHE STAATSHOLDING UND VIG EINIGEN SICH AUF KOOPERATION PENSIONSKASSEN SCHAFFTEN IM VORJAHR 7,65 PROZENT PERFORMANCE

Die Vienna Insurance Group AG hat den Aegon-Deal abgeschlossen. Die ungarische Staatsholding Corvinus erhält 45 Prozent an den ungarischen VIG-Gesellschaften. Der Wert der Beteiligung beträgt rund 350 Millionen Euro. Die VIG wollte im August des Vorjahres die ungarischen Teile der Aegon-Versicherung zur Gänze übernehmen. Ungarn sah darin einen zu großen ausländischen Einfluss im Versicherungsmarkt und legte ein Veto gegen das Vorhaben der VIG ein. Seither wurde über einen Modus der Kooperation zwischen VIG und dem ungarischen Staat verhandelt. Die österreichischen Pensionskassen erwirtschafteten im Vorjahr eine Performance von 7,65 Prozent auf das verwaltete Vermögen, wie aus den Daten der Finanzmarktaufsicht hervorgeht. 26,98 Milliarden Euro an Vermögen ihrer Kunden verwalteten die Kassen Ende 2021, um acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 1,015 Millionen Menschen sparen in Österreich aktuell über Pensionskassen für eine Zusatzpension an oder beziehen bereits eine. Damit haben bereits 23,22 Prozent aller Beschäftigten eine Anwartschaft auf eine derartige Pensionsleistung, 12,56 Prozent davon beziehen bereits eine Pension.

Die beiden heimischen Versicherungskonzerne Vienna Insurance Group AG (VIG) und Uniqa Insurance Group AG (Uniqa) und deren Mitarbeiter haben unter dem Krieg in der Ukraine zu leiden. Die VIG ist mit rund 100 Millionen Prämieneinnahmen der drittgrößte Versicherer in der Ukraine. Die Sorge gilt aber vor allem den Beschäftigten, für die ein Hilfsfonds eingerichtet wurde. Für geflüchtete Mitarbeiter hat die VIG Wohnungen in Polen, Österreich, Litauen und Rumänien zur Verfügung ge-

VIG UND UNIQA VOM KRIEG IN DER UKRAINE BETROFFEN

stellt. An ukrainischen Veranlagungen hält die VIG rund 60 Millionen Euro, zudem 210 Millionen in Russland. In Summe sind das laut VIG-Sprecher Wolfgang Haas aber nur 0,7 Prozent der gesamten Veranlagungen des Konzerns. Die Uniqa ist in der Ukraine mit 100 Millionen Prämieneinnahmen und einer Million Kunden der zweitgrößte Versicherer. In Russland belaufen sich die Prämieneinnahmen auf 75 Millionen Euro. Im schlimmsten Fall rechnet die Uniqa mit 30 Millionen Euro Ertragsausfall.

AUSGABEN VON FAST 150 EURO PRO MONAT FÜR VERSICHERUNGEN

Österreichs Haushalte geben im Durchschnitt 146 Euro im Monat für Versicherungen aus, wie aus Daten der Statistik Austria hervorgeht. Das sind 4,5 Prozent der monatlichen Gesamtausgaben. Zählt man einen Sparaufwand in Form von Lebensversicherungen und Pensionsvorsorge dazu, bsind es 199,20 Euro. Insgesamt belaufen sich die privaten Ausgaben in Österreich auf durchschnittlich 3.250 Euro pro Monat. Der größte Teil entfällt auf Wohnen und Energie mit 24,4 Prozent.

KARRIERE

Patricia Scurtu

holt gemeinsam mit Rafael Rastbichler für die Helvetia Versicherungen AG den Branchensieg bei der BestRecruiters-Studie 2021/22. Dabei wurde untersucht, wie gut österreichische Unternehmen Bewerbungen managen.

Christof Müller

leitet bei der Generali Versicherungen AG den Bereich Human Resources. Ihm wird stellvertretend für das Unternehmen das staatliche Gütesiegel als familienfreundlicher Arbeitgeber überreicht.

Luciano Cirina

wurde infolge eines Machtkampfs um den Vorstandsvorsitz der italienischen Generali-Gruppe als Leiter der Region Österreich und Osteuropa suspendiert. Cirina ist Aufsichtsratsvorsitzender der Generali Versicherung AG in Österreich.

TICKER

VBV Vorsorgekasse steigert dank großer Neukunden verwaltetes Vermögen auf 5,4 Milliarden Euro

Österreichische Versicherer steigern Prämieneinnahmen 2021 um 3,4 Prozent auf 18,7 Milliarden

Uniqa investiert in 60 neue Ladepunkte für E-Autos in Österreich, der ÖAMTC übernimmt Betreuung

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Zürich und MO Drive starten Kooperation

PERSÖNLICHE BERATUNG IMMER NOCH EN VOGUE

STUDIE. Im Durchschnitt sind die Österreicherinnen beim Versichern risikoavers. Beim Abschluss wird eine persönliche Beratung bevorzugt, Schäden werden vermehrt online gemeldet. Das ist die Essenz einer Studie, die die Helvetia Versicherung beim Meinungsforschungsinstitut Ipsos in Auftrag gegeben hat. Wenn eine neue Versicherung gesucht wird, informieren sich 38 Prozent bei Vergleichsportalen, 35 Prozent über Suchmaschinen im Internet. Dominant bleibt aber die persönliche Ansprache: 48 Prozent suchen einen Versicherungsvertreter auf. Zudem hat die Untersuchung ergeben, dass 37 Prozent zufrieden und mehr als 40 Prozent eher zufrieden mit der Beratung sind.

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