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PENSIONSKASSEN

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MARKGEFLÜSTER

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Frischer Wind. Beate Wolf und Manfred Brenner bilden bei der APK Pensionskasse AG das neue Vorstandsduo und holten zum Einstand gleich den Sieg im goldenen Ranking.

„Arbeitgeberbeiträge steuerlich zu begünstigen ist wünschenswert.“

BEATE WOLF

HÖRT UNS

Pensionen sind ein heikles Thema. Als Faustregel gilt: Je mehr ich verdiene, desto mehr muss ich selbst vorsorgen. Dabei hilft die betriebliche Vorsorge. Im goldenen Ranking der besten Pensionskassen verliert ein Seriensieger seine Poleposition.

TEXT INGRID KRAWARIK

Jede Pensionserhöhung der staatlichen Pension kostet nachhaltig viel Geld und wird zum Problem für spätere Generationen, die sich einen gewissen Lebensstandard bewahren wollen. Der ehemalige Präsident der Alterssicherungskommission, Walter Pöltner, schätzt, dass ein heute 45-Jähriger bei Pensionsantritt eine 20 Prozent geringere staatliche Pension zu erwarten hat als ein vergleichbarer Angestellter, der vor zehn Jahren in den Ruhestand getreten ist. Demografische Faktoren wie die Überalterung sowie die steigende Bevölkerungszahl führen zur Verringerung der Ansprüche aus dem staatlichen Pensionssystem. Deshalb ist wichtig: Je mehr ich verdiene, desto mehr muss ich selbst vorsorgen.

Die Rufe nach einem längeren Verbleiben im Erwerbsleben werden lauter. „Die Schweizer und Schweden arbeiten vier Jahre länger als die Österreicher. Ein Jahr später in Pension gehen bedeutet 2,8 Milliarden Euro fürs Budget“, rechnete Neos-Abgeordneter Gerald Loacker kürzlich im Nationalrat vor. Loacker hat noch mehr Ideen: „Wir würden den Faktor Lebenserwartung in die Formel für die Pensionsberechnung einbauen, sodass sich jeder seinen Pensionsantritt frei wählen kann, aber eben die Pensionshöhe von der Lebenserwartung abhängt.“ Außerdem kann sich Loacker eine betriebliche Altersvorsorge für alle vorstellen – derzeit hat erst 25 Prozent der Bevölkerung eine betriebliche Vorsorge und damit später Anspruch auf eine Betriebspension. „Das wäre erreichbar durch einen Generalpensionskassenvertrag, in den jeder Erwerbstätige optieren kann, wenn sein Arbeitgeber keine Pensionskassenlösung anbietet. Wir brauchen die betriebliche Vorsorge, weil die Leistungskraft der staatlichen Pension nachlässt. Das sieht man an den sinkenden Ersatzraten, das heißt, die Neupensionisten bekommen einen niedrigeren Prozentsatz ihres Aktiveinkommens als Pension. Diese Ersatzrate wird noch 20 Jahre lang sinken. Gutverdiener werden darüber hinaus privat vorsorgen müssen. Für Klein- und Mittelverdiener wird eine Kombination aus Staatlich und Betrieblich ein gutes Auskommen im Alter sichern.“

Eine Lösung für alle?

Auch Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vorsorgekassen, der seit Jahren versucht, auf politischer Ebene Gehör zu finden, ist ein Fan des Generalpensionskassenvertrags. Über das Vehikel soll es ermöglicht werden, die Abfertigung an eine Pensionskasse zu übertragen, um dadurch eine lebenslange Zusatzpension zu erhalten. „Dies soll als reine Zusatzmöglichkeit der Verwendung angeboten werden“, sagt Zakostelsky zum Börsianer. Bei den Beratern in Sachen Pensionskasse hält sich die Begeisterung in Grenzen, für Unternehmen, die für jeden einzelnen Mitarbeiter einen Pensionskassenvertrag aufsetzen müssten, wäre das Ansinnen auch nicht kostendeckend. „Die Abfertigung neu in die Pensionskasse einzubringen sollte eine Option sein, der Sinn und Zweck sollte bei jedem Einzelnen erhoben werden“, gibt sich Unternehmensberater Gerald Moritz diplomatisch. Kritischer ist Peter Weller, Obmann des Vereins Pekabe, der Interessen von Pensionisten vertritt: „Wenn ich mir das Geld auszahlen lasse, habe ich es persönlich zur Verfügung und kann damit machen, was ich will: eine Weltreise, an den Enkel verschenken, selbst anlegen. Wenn das an die Pensionskasse geht, dann ist es nicht mehr mein Geld, sondern es wird in eine lebenslange Rente umgewandelt – mit dem bekannten Risiko für mich am Kapitalmarkt. Ich kann mich dann nicht mehr umentscheiden. Als gelernter Österreicher weiß ich, dass eine Kann-Bestimmung sehr schnell gesetzlich verankert wird. Es heißt immer, die „Leute verprassen das Geld“, aber eigentlich ist das ihre Sache. Die absolute Freiwilligkeit der Übertragung muss gewährleistet sein.“

Der Generalpensionskassenvertrag steht auch bei der Siegerin des goldenen Rankings der besten Pensionskassen als Idee auf dem Tapet. Die APK Pensionskasse AG (87,73 Punkte) unterbricht mit dem ersten Platz die Seriensiege der VBV Pensionskasse AG (84,90 Punkte), die sich diesmal mit dem zweiten Platz begnügen muss – immerhin holt sie sich dafür den Sieg in der Sonderkategorie Nachhaltigkeit. Den Sieg in der Sonderkategorie Innovation sichert sich die Valida Pension AG. Hier gefiel der Redaktion die Digitalisierungsoffensive und die forcierte digitale Interaktion mit den Stakeholdern.

Die APK Pensionskasse AG ist indes seit Juli 2022 mit einer neuen Doppelführung im Geschäft. Mit Beate Wolf und Manfred Brenner übernahmen zwei jüngere Vorstände Amt und Würden, in sie legt die Branche durchaus Hoffnung, dass sich endlich etwas in der betrieblichen Vorsorge bewegt. „Arbeitgeberbeiträge steuerlich zu begünstigen wäre im Rahmen einer Gesetzesreform aus Sicht der Branche wünschenswert“, sagt Beate Wolf. Für Manfred Brenner wäre zudem die „steuerlich begünstigte Eingliederung von Selbstständigen in ein Pensionskassenmodell sehr zu begrüßen“. Der Redaktion aufgefallen ist die Bonus

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