DerBörsianer 9. Ausgabe, Q3 2015

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Michael Ikrath FEHLEINSCHÄTZUNG

Stefan Pierer BÜROKRATIEABBAU

Andreas Treichl STEUERREFORM

D A S F A C H M A G A Z I N F Ü R D E N Ö S T E R R E I C H I S C H E N K A P I TA L M A R K T www.derboersianer.com ∙ 3. Quartal 2015 ∙ 12 Euro

MANAGER // 18

Die Königsmacher

WIRTSCHAFT // 28

Aufschrei der Empörten

g Rankin N

BANKEN // 44

BESTE DIE 50 R BANKE

Der Preis des Geldes

INVESTOREN // 66

Tschechien-­ Reportage

HEIKE ARBTER

Zertifikatestar mit Sieger-Gen So bekämpft die Politik die Rekordarbeitslosigkeit 74 6B47 REAL ESTATE INVESTORS 56 · ALLIANZ 31, 51 · AT KEARNEY 59 · BAWAG PSK 48, 51, 65 · BNP PARIBAS 14 · CASINOS AUSTRIA AG 55, 77 · CESKA SPORITELNA 69 · CROSS INDUSTRIES AG 32 · DEKABANK 22 · ERSTE GROUP BANK AG 14, 23, 30, 46, 63 · GENERALI HOLDING VIENNA AG 30 · JP MORGAN ASSET MANAGEMENT 30 · KPMG AUSTRIA AG 59, 81 · MATEJKA & PARTNER 32 · ÖBIB 20 · PALFINGER AG 32 · PETRUS ADVISERS 82 · RAIFFEISEN CENTROBANK AG 9, 22, 33, 48 · RAIFFEISEN KAG 24, 52 · RLB OÖ 31, 64, 80 · ROLAND BERGER 81 · SCHLUMBERGER AG 77 · SCHÖNHERR 69 · SEMPER CONSTANTIA 40, 49, 65 · SPÄNGLER IQAM INVEST 24, 53, 62 · STEIERMÄRKISCHE SPARKASSE 46


Wir fördern Österreich.

Wir für Österreich Die Energieversorgung zählt zu den wichtigsten Aufgaben eines Landes. Wir arbeiten täglich daran, diese sicherzustellen. Und das seit fast 60 Jahren. 25.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 30 Ländern arbeiten an der Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen und dem Transport nach Österreich. Mit unserer internationalen Tätigkeit sorgen wir für Wärme und Mobilität in unserer Heimat. Weltweit aktiv. Von Österreich aus. Für Österreich.

www.omv.com


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AUSGABE NR. 09, 3. QUARTAL 2015 De

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DIE 50 BE BANK STEN ER

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für zahlreiche heimische Unternehmensbosse reiht sich die Steuerreform fast nahtlos an die bisherige Belastungspakete an. Weshalb sie sich um den Standort Österreich (S. 28) ernsthaft sorgen und was dringend zu ändern wäre, hat DerBörsianer deshalb exklusiv nachgefragt. Sorgen bereitet Investoren auch das Spiel mit dem Geld (S. 44) der Europä­ ischen Zentralbank, die wichtige europäische Zinssätze tief unter die Null­ linie gedrückt hat. Das hat kein ökonomisches Lehrbuch vorgesehen. Wor­ auf sich heimische Banken und Versicherungen einstellen müssen, hat Lu­ kas Sustala recherchiert. Die niedrigen Zinsen und zunehmende Regulierung machen auch die Veran­ lagung komplexer. Kapitalanlagegesellschaften und institutionelle Investo­ ren schieben sich gegenseitig die Endverantwortung zu und werfen sich ge­ genseitig vorauseilenden Gehorsam (S. 24) gegenüber der Aufsicht vor. Diskussionen gab es zuletzt auch bei der Personalbesetzung der Telekom Austria AG und OMV AG. Postenschacher oder nachvollziehbare Personal­ auswahl? DerBörsianer beschreibt, wie Führungskräfte in heimischen Kon­ zernen in den Chefsessel kommen und wie viel die Königsmacher (S. 18) da­ bei verdienen. Bleiben mir noch zwei Erfolgsgeschichten: Tschechien (S. 66), das drauf und dran ist, als erster Reformstaat das Niveau der EU zu erreichen und zu ei­ ner Top­industrienation Europas zu werden, sowie DerBörsianer des zweiten Quartals. Heike Arbter, der Zertifikatestar mit Sieger-Gen (S. 08), hat in den vergangenen Jahren die Konkurrenz zertrümmert und lässt als Seriensiege­ rin selbst Hermann Maier alt aussehen. Viel Vergnügen wünscht Ihnen

Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com

PS: Vielen Dank für die zahlreichen Zuschriften zur „Edition grün“ von ­DerBörsianer. Leserpost nehmen wir auch diesmal gern unter redaktion@derboersianer.com entgegen.

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3. Qu T A L arta M l 20 A R 15 ∙ 12 K T Eu ro

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6B4 IND 7 REA 59, USTRI L EST ATE · RO 81 · MA ES LAN TEJ AG 32 INV EST D BER KA · OR & DE GE PAR KABA S 56 R 81 TN NK · · SCH ER 32 22 ALL IAN LUM · ÖB · ERS Z BER IB 20 TE GR 31, 51 GE OU · AT R AG · PAL P FIN BANKKEARN 77 GE AG EY · SCH R AG 14, 59 ÖN 32 23, · BAW HE RR · PET 30, 46, AG 69 RUS PSK · SEM AD 63 · GE 48, PER VISERS NE 51, 65 RA CO NS 82 · LI HO · BNP TAN RA LDI PAR TIA IFFEIS NG IBA VIE 40, S 49, EN CEN NNA 14 · CAS 65 AG · SPÄ TRO 30 INO NG BANK · JP S AU STR LER AG MO IQA 9, 22, RGAN IA AG M INV 33, ASSET 55, 77 EST 48 24, · RAIFFMANA · CES 53, GE KA 62 EISEN ME SPO · STE KA NT RIT IER G 24, 30 · KPMELN A MÄ RK 52 · G 69 ISC RLB AUSTR· CRO HE SS OÖ SPA 31, IA AG RK 64, AS SE 80 46

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DOMINIK HOJAS Chefredakteur DerBörsianer

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AUSGABE NR. 09

18 INTERVIEW

Zertifikatestar mit Sieger-Gen.

LEITARTIKEL HEIKE ARBTER 08 Zertifikatestar mit Sieger-Gen: Die Seriensiegerin der Zertifi­ katebranche räumte in den vergangenen Jahren alles ab, was es zu gewinnen gab. Welche Pläne DerBörsianer des

08

zweiten Quartals noch verfolgt, erzählt Arbter im Interview.

MANAGER Die Königsmacher

18

FONDS Vorauseilender Gehorsam

28

24

WIRTSCHAFT Aufschrei der Empörten

28

BANKEN Der Preis des Geldes

44

INVESTOREN CEE-Reportage: Willkommen in der neuen Welt

WIRTSCHAFT

Aufschrei der Empörten.

66

BERATER Ratlose Finanzberater

6B47 Real Estate Investors

56

CHSH 60

Fidelity Investments

Agrana Beteiligungs-AG

68

Conwert Immobilien Invest SE

57

Finanzmarktaufsicht 58

Allianz

INFO INDEX

72

31, 51

73

C-Quadrat Investment AG

52

Finanzplus AG

72

APK Pensionskasse AG

25

Cross Industries AG

32

Generali Holding Vienna AG

30

AT Kearney

59

DekaBank 22

Immofinanz AG

56

Bawag PSK

48, 51, 65

DLA Piper Weiss-Tessbach

J O Hambro Capital Management

53

61

BDO Austria

58

DVAG 73

Job Bowl

21

BNP Paribas

14

Eblinger & Partner

JP Morgan Asset Management

30

20

Erste Group Bank AG

14, 23, 30, 46, 63

KPMG Austria AG

59, 81

55, 77

Erste Sparinvest KAG

24

Matejka & Partner

32

Europäische Zentralbank

45

ÖBIB 20

Board Search Casinos Austria AG Ceska Sporitelna

69

INDEX: AUSZUG VON UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE

4

20


INHALTSVERZEICHNIS

RANKING

44

MÄRKTE INSIDER Wer ich bin? Einer von euch!

06

63

BRANCHEN

MEINUNGEN

Darüber spricht man in den

ULRICH KATER Positive Nachrichten vom Alten Kontinent

Branchen: Köpfe, Deals, News, Trends und Events

22

Österreichs bester Banker.

Ad-hoc der Redaktion MUTBÜRGER

BÖRSENRADAR 16 Aktuelle Stimmung der Investoren

BANKEN 48 VERSICHERUNGEN 50 FONDS 52

BÖRSENWETTER 22 Entwicklung der W ­ eltbörsen und Topempfehlungen der Analysten

AKTIEN 54

KURSE 34 Top-Performer: Indizes, Aktien, Fonds und Anleihen

KOMMUNIKATION 62

SEITENBLICKE

MARKTGEFLÜSTER 35 Immobiliensteuern als tickende Zeitbombe

SO DENKT DIE POLITIK Rekordarbeitslosigkeit – Wie bekämpfen?

MICHAEL IKRATH 26 Eine krasse Fehleinschätzung

RECHT 60

Steuerreform war groß! Aus Sorge um den Standort Ös­

WOLFGANG MATEJKA Politische Börsen

34

WILHELM CELEDA Verrückter Kapitalmarkt

48

terreich planen wir dazu ei­ nen Artikel. Doch was wir bei unseren Recherchen er­

IMMOBILIEN 56 BERATER 58

Der Aufschrei nach der

lebten, macht uns traurig – aus Angst, die Komfort­ zone zu verlassen, hagelte es Absagen der Betroffenen.

GÜNTER GEYER Sicherer Arbeitgeber in Krisenzeiten

50

HEINZ BEDNAR Eurozone vor Zinswende?

52

MATTHIAS STIEBER Proaktiv handeln

54

PETER BARTOS Nur Mut!

58

ALBERT BIRKNER Crowdfunding

60

Umso mehr freut es uns, dass die Story (S. 28) dann doch geklappt hat. UNIVERSUM

74

neuen Datenlieferanten an zahlreichen Verbesserungen

PORTFOLIO 40 Stefan Klocker von Semper Constantia im Interview

LEIDENSCHAFT: BERGE 76 Topmanager verraten ihren ganz persönlichen Zugang

STATISTIK Aktuelle Börsenund Wirtschaftsdaten

BÖRSENTALK 80 Wo sich die Finanzbranche trifft

42

Wir arbeiten mit einem

für die Kursdaten im Maga­ zin. Es kommt daher in den nächsten zwei Ausgaben vereinzelt zu Einschrän­ kungen beim gewohnten Kursuniversum. RANKING In den vergangenen zwei Jahren haben wir in acht

RANKING 63 Die 50 besten Banker in Österreich

PORTRÄT: 10 FRAGEN AN … Petrus Advisers-CFO Michael Sieghart

82

PETER FELSBACH Motivationsfaktor Mitarbeiterbeteiligung

62

goldenen Rankings die bes­ ten Vertreter aus der Zunft der Journalisten, IR-Ma­ nager, Fondsmanager, Pressesprecher, Anwälte, ­Finanzvorstände, Versiche­ rer und Banker gesucht. Ab

Palfinger AG

32

S Immo AG

56

UniCredit Bank Austria AG 32, 62, 63, 68

der nächsten Ausgabe star­

Petrus Advisers

82

Schlumberger AG

77

UniCredit Onemarkets

14

ten wir wieder von vorn.

Primus Invest

73

Schönherr 69

Valartis Bank Austria AG

22

48

Semper Constantia

Valida Holding AG

24

Voestalpine AG

62

Raiffeisen Bank International AG Raiffeisen Centrobank AG Raiffeisen KAG

9, 22, 33, 48 24, 52

Societe Generale Spängler IQAM Invest

40, 49, 65 14 24, 53, 62

VÖIG 52

Raiffeisen Research

46

Sparkassenverband 26

VVO 50

Raiffeisen Versicherung AG

77

Steiermärkische Sparkasse

46

Wiener Börse AG

Strabag SE

54

Wiener Privatbank SE

Taylor Wessing ENWC

71

Wiener Städtische

73

Wolf Theiss

60

RLB OÖ Roland Berger

31, 64, 80 81

RZB 64

Telekom Austria AG

20, 54

5

30, 54, 80 22, 30

Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem → GELBEN BALKEN

markiert.


MÄRKTE

INSIDER WER ICH BIN? EINER VON EUCH!

KOMMENTAR NR°57 Geschätzte Paternosterfahrer, letztens war ich nach langer Zeit wieder einmal in der Oper: „Fide­ lio“ – ein erhebendes Erlebnis. Nach der Aufführung geh ich tra­ ditionellerweise zum Bitzinger-Würschtelstand hinter der Oper. Dabei kann man die Eindrücke gut reflektieren, trinkt ein Dosen­ bier, isst eine Burenwurst, und man weiß, man ist daheim in Wien. Normalerweise. Doch diesmal war es nicht so gemütlich. Als ich schon die Wurst auf dem Pappendeckel liegen hab mit einem scharfen Pfefferoni dazu und das Bier in Händen halte und mir einen freien Platz such, traue ich meinen Augen nicht: Ste­ hen doch der Journalist Michael Nikbakhsh vom „Profil“ und der

MEIST GEKLICKT

bekannte Investmentmanager Alfred Reisenberger von der Valar­ tis-Bank schon nebeneinander und kauen beide wortlos an ihrem Würschtel. Ich merk schon, die Luft ist zum Schneiden. Ich gesell mich zu ihnen, schieb meinen Pappendeckel noch auf den Steh­ tisch und versuch’ ein wenig Stimmung aufkommen zu lassen, indem ich in die Runde frag: „Fidelio?“ Der Reisenberger schaut mich an und sagt: „Waldviertler.“ Da schluckt der Nikbaksh den Bissen runter und sagt: „Käsekrainer!“ – „Mahlzeit!“, sag ich nur

1.

Homophobe Äußerungen: „Profil“ attackiert Alfred Reisenberger

2.

Postbank-Übernahme: Bawag PSK heißer Kandidat

3.

Hannes Ametsreiter: Neuer Job bei Vodafone oder Red Bull?

4.

Strabag-Übernahmegerücht: Haselsteiner will Baukonzern

5. 6.

und stopf mir den ersten Bissen rein. Nach einer Weile, die beiden reden immer noch nicht miteinander, breche ich das Schweigen: „Was ist denn los zwischen euch?“, frag ich beiläufig in die Runde. Da legt der Reisenberger sein Würschtel zurück auf den Pappen­ deckel, deutet auf den Nikbakhsh und sagt: „Die haben sich über meinen Leserbrief zerrissen. So eine Schweinerei.“ – Da schaut mich der Nikbakhsh an und sagt: „Er hat ihn ja geschrieben und an uns geschickt!“ – „Aber deshalb gleich eine OTS-Meldung raus­

zur Gänze

geben? War das notwendig?“, antworte ich. „Wenn uns der Papst

RCB räumt ab: Deja-vu bei

einen Leserbrief schreibt, müssen wir das auch der ganzen Welt

Zertifikate Awards

bekanntgeben, das ist doch klar“, wirft der Nikbakhsh ein. Darauf

Eine Ära ist zu Ende: Treichl folgt

der Reisenberger: „Wie oft denn noch: Ich bin nicht der Papst.“ Ich hör mir das noch eine Weile an und sag: „Ich glaub, ihr habt

Rothensteiner 7. 8. 9. 10.

Bene gerettet: Krisen-HV bringt

beide ein bisserl übers Ziel hinausgeschossen. Alfred, du hast of­

Lösung

fensichtlich provoziert, und Michael, du hast dich augenscheinlich

Austrian Airlines: Börsianerin

provozieren lassen. So einfach seh ich das.“ – Es herrscht betre­

entwirft neue Uniformen

tenes Schweigen. Nach einer Weile sagt der Reisenberger: „Warm

Finanzplatz-Bashing: Populismus

schmeckt das Wurst aber besser.“ – Der Nikbakhsh blickt auf und

der Volkshilfe ist unredlich

sagt: „Es heißt‚ der Wurst‘.“ Ich nehme einen Schluck vom Bier

Interessent für RBI-Tochter: PZU legt Angebot für Polbank

Folge mir auf:

→ WWW.DERBOERSIANER.COM

und sag: „Man sagt ‚die Wurst‘. Aber wurscht.“ In diesem Sinne, „Cash up!“ Der Börsianer

Über mich: Ich bin der Börsianer, deine einzig verlässliche

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COVER

HEIKE ARBTER ZERTIFIKATESTAR MIT SIEGER-GEN

Weshalb die Aufbauarbeit in dem Geschäft mit Zertifikaten nie zu Ende ist und neue ­Regularien eine wachsende Herausforderung sind, erklärt Heike Arbter, DerBörsianer des zweiten Quartals, im Interview. TEXT DOMINIK HOJAS, RAJA KORINEK FOTO CLEMENS BEDNAR


HEIKE ARBTER LEITERIN STRUKTURIERTE PRODUKTE RAIFFEISEN CENTROBANK AG

Die 1967 in Wien geborene WU-Absolventin werkt seit 1990 im Geschäft mit Derivaten. Zu den Stationen zählten die ­ehemalige Girocredit und die ­Terminbörse ÖTOB. Seit 1997 leitet ­Arbter den Bereich der ­strukturierten ­Produkte bei der Raiffeisen ­Centrobank AG. Vor knapp zehn Jahren wurde sie zudem Vorstand des Zertifikate Forum Austria, seit 2009 ist Arbter Vorsitzende.

D

ie Leidenschaft für den Deriva­

zu behalten, entschied sich Arbter 1997

Nachwehen der Lehman-Pleite konnten

tehandel ließ Heike Arbter, Vor­

in das Zertifikategeschäft einzusteigen,

Arbter nicht aus der Ruhe bringen. Viel­

sitzende des Zertifikate Forum

um den Zugang auch Privatanlegern zu

mehr bezeichnet Arbter ihre Arbeit als

Austria (ZFA) und Leiterin strukturierte

ermöglichen. Und das offensichtlich mit

Leidenschaft genauso wie auch die Hin­

Produkte bei der Raiffeisen Centrobank

Erfolg. Denn bisher wurden vom ZFA die

gabe zum edlen Rebensaft. Immerhin

AG (RCB), seit dem ersten Arbeitstag bei

Zertifikate Awards Austria neunmal ver­

ist Arbter auch eine von nur 650 Wein­

der ehemaligen Girocredit nicht mehr

geben - bei denen Sie neun Gesamtsiege

akademikerinnen in Österreich, wie sie

los. Allein die Handelstätigkeit bei der

und 74 Einzelsiege einstreifte. Ihre Kon­

in den RCB-Räumlichkeiten mit Pano­

ehemaligen Terminbörse ÖTOB nutzte

kurrenz, die mittlerweile nur noch zum

ramablick auf den Neuen Markt in Wien

die gewiefte Investmentbankerin auch,

Netzwerken zur Preisverleihung anreist,

mit ein wenig Stolz im Interview mit Der

um ihr Wissen in einem Bereich, den

hat sie dabei fest im Griff, wie einst Her­

Börsianer verrät.

manche wohl eher als Raketenwissen­

mann Maier der es im Gegensatz zu ihr

schaft bezeichnen, zu vertiefen. Um das

nur auf 54 Weltcupsiege und vier Ge­

Frau Arbter, wie fühlt man sich als Serien-

wertvolle Know-how aber nicht für sich

samtweltcups brachte. Auch die heftigen

siegerin? – Großartig! Im ganzen Team


Zertifikateexpertin Heike Arbter im Gespräch mit Dominik Hojas über den Kampf ihres Lebens.

ist die Freude groß, und die Motivation

Derivate gehandelt. Seither hat mich die

aus Hebel-, sondern vielmehr aus Anla­

ist hoch, im gleichen Sinne und mit glei­

Faszination an diesen Produkten nicht

geprodukten. Auch dabei werden Optio­

chem Schwung die Arbeit fortzusetzen.

mehr losgelassen, weil es spannend ist,

nen eingesetzt, aber nicht um das Risi­

Mir ist es wichtig, mit Menschen zusam­

mit Derivaten mehrdimensional agieren

ko für den Investor zu erhöhen, sondern

menzuarbeiten, die den gleichen Sieges­

zu können.

um es zu reduzieren.

was mein Team für die Branche leistet,

Sie haben auch eine zweite Leidenschaft,

Womit sich die Frage stellt, was denn der

der Neid bleibt erfreulicherweise gering.

nämlich die Beschäftigung mit Wein. Wie

Privatanleger letztendlich verstehen muss

passt das zusammen, und wie kommen Sie

und was nicht. – Mir ist wichtig, dass man

Was wollen Sie im Zertifikategeschäft noch

in diesen beiden klassischen Männerdomä-

klar und verständlich darstellt, was das

erreichen? Reizt da nicht manchmal ein Po-

nen zurecht? – In beiden Bereichen kann

Produkt leistet und was es kann. Es soll­

sitionswechsel? – Mein Ziel ist es nach wie

man mit grundlegender Analyse sehr

te klar sein, wie sich das Zertifikat in un­

vor, ein breites Publikum für Zertifikate

viel erreichen, und das entspricht mei­

terschiedlichen Marktphasen entwickelt

zu begeistern. Da gibt es immer noch viel

ner Neigung. Man muss sowohl bei De­

und welches Risiko damit eingegangen

zu tun. Die Auszeichnungen bestätigen,

rivaten als auch beim Wein sehr in die

wird. Der Privatanleger sollte sich na­

dass wir auf dem richtigen Weg sind. Für

Tiefe gehen, um wirklich die Qualität zu

türlich auch ein wenig mit dem Kapital­

mich persönlich ist die Arbeit mit Zer­

verstehen. Wein wird aber immer nur

markt auseinandersetzen, ein weiterer

tifikaten die Krönung des Finanzmarkts,

ein Hobby bleiben. Dass es sich um Män­

Grund, weshalb manche auf den ersten

den ich nicht missen möchte.

nerdomänen handelt, war nie ein Hin­

Blick glauben, dass es sich um komple­

dernis für mich.

xe Produkte handelt. Deshalb investie­

willen haben wie ich. Es wird anerkannt,

Woher kommt diese offensichtlich tiefsit-

ren wir auch viel Zeit in Information und

zende Leidenschaft? – Das reicht in das

Heutzutage

gelten

Zertifikate

Jahr 1990 zurück. Damals gab es eine

mal immer noch als Zockerpapiere. Wo-

große Aufbruchsstimmung in der Fi­

her kommt dieser Mythos? – Weil es frü­

Manche Kritiker behaupten, dass „die

nanzbranche. Meine berufliche Karriere

her nur Optionsscheine gab und Zerti­

­Restln aus dem Treasury“ der Banken als

begann ich bei der Girozentrale im Ak­

fikate erst später auf den Markt kamen,

Zertifikate verpackt werden. – Diese Be­

tien- und Aktienderivatehandel. Zu je­

glauben manche Anleger immer noch,

hauptungen sind absolut falsch. Es geht

nem Zeitpunkt wurde in Wien die Ter­

es handle sich auch bei Zertifikaten um

darum, Produkte zu emittieren, die dem

minbörse ÖTOB gegründet. Dort habe

riskante Wertpapiere. Heute besteht der

Anleger mit hoher Wahrscheinlichkeit

ich als eine der Ersten Market-Maker-

Markt für Zertifikate zu 99 Prozent nicht

langfristig Nutzen bringen. Nur mit ei­

10

manch-

Ausbildung.


COVER

nem fairen Produktangebot gegenüber

viel Risiko sich der Anleger zutraut. Ge­

nur Zahlen für Privatanleger aus. Wün­

dem Kunden kann man ein Wachstums­

rade bei Zertifikaten ist das Risiko-Er­

schenswert wäre natürlich, dass sich

geschäft daraus machen. Auch der Vor­

trags-Verhältnis attraktiv und wählbar,

das Volumen nicht seitwärts bewegt,

wurf, die Bank agiere gegen den Kunden,

da man in unterschiedliche Szenarien

sondern wieder wächst. In Deutschland,

um daran dann zu verdienen, ist einfach

auch mit Teilschutz oder Kapitalgaran­

wo der Markt wesentlich stärker gefal­

falsch. Zertifikate sind keine Wetten.

tien investieren kann. Womit wir schon

len ist, verursachte die Lehman-Plei­

Die Bank stellt die Position der Kunden

bei der dritten Schwelle sind, nämlich

te größere Nachwehen. Vielen Anlegern

ja nach und sichert sie ab.

der Auseinandersetzung mit dem ein­

wurde 2009 erstmals bewusst, dass man

zelnen Auszahlungsprofil, das an unter­

mit dem Kauf eines Zertifikats auch ein

Was sind denn die drei größten Hürden,

schiedliche Marktbedingungen gekop­

Emittentenrisiko eingeht, da es sich bei

die Ihrer Meinung nach Privatanleger von

pelt sein kann.

Zertifikaten um Schuldverschreibungen

Zertifikaten abschrecken? – Zuerst ist es

handelt. In Österreich hingegen gab es

einmal der grundsätzliche Schritt an

Das Zertifikatevolumen in Österreich ist im

direkt nach der Finanzkrise keine Ein­

den Kapitalmarkt, der viele abschreckt.

Mai mit 11,5 Milliarden Euro auf das nied-

bußen.

Es gibt einen Grundtenor, dass alles an

rigste Niveau seit 2006 geschrumpft. Die

der Börse als „gefährlich“ gilt. Aber ge­

Fondsindustrie verzeichnet hingegen Re-

Seither sind Privatanleger aber offenbar

rade in Zeiten derart niedriger Zinsen

kordzuflüsse. Warum? – Die Fondsin­

immer noch nicht von den Vorzügen der

ist es einfach notwendig, sich auch mit

dustrie misst auch die Zuflüsse der Gel­

Zertifikatewelt überzeugt? – Zertifika­

Wertpapieren auseinanderzusetzen. Die

der von institutionellen und nicht nur

te sind relativ junge Produkte, und es

zweite Hürde ist die Entscheidung, wie

von privaten Anlegern. Das ZFA weist

bedarf noch viel Information und Auf­

Werbemitteilung Januar 2015 - Nur für professionelle Investoren

Warum in europäische SMALL CAPS investieren? Während sich grosse Teile Europas noch immer nur langsam erholen, zeigen viele kleinere Unternehmen, dass sie schnell wachsen können und flexibel sind. Langfristig haben Small Caps exzellente risikoadjustierte Erträge erzielt. Zudem dürften Small Cap-Anleger von den Fusionsplänen liquider Grossunternehmen profitieren. Anita Frühwald Country Head Austria & CEE BNP Paribas Investment Partners Firmenportrait: Unser Geschäftsmodell basiert auf 3 Säulen: Institutionnelle Kunden, Vertriebspartner, AsienPazifik & Schwellenländer. Fast 700 Investmentspezialisten arbeiten für BNPP IP − jeder von ihnen ein Experte für eine bestimmte Anlageklasse oder eine Produktart. Mit einem verwalteten Vermögen von 508 Mrd. Euro gehören wir zu den größten Assetmanagern Europas. (Stand 30.09.14)

Kontakt BNP Paribas Investment Partners Mahlerstraße 7/18 1010 Wien Tel.: .................................................................................. 01/513 26 84-0 E-Mail: .......................................... vienna-office@bnpparibas.com Internet: ....................................................... www.bnpparibas-ip.de

Die Chancen auf eine gute Entwicklung Small Caps sind zumeist sehr junge, börsennotierte Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung (bis zu 3 Mrd. Euro). In der Vergangenheit haben Small Caps erheblich bessere annualisierte Ergebnisse erzielt als Large Caps und der MSCI World, und sie waren kaum volatiler. Somit sind nicht nur die absoluten, sondern auch die risikoadjustierten Erträge höher.* Treiber ihrer Aktienkurse sind Umsatz- und Gewinnwachstum. Das liegt daran, dass diese Unternehmen Marktchancen besser nutzen dank ihrer einfachen Geschäftsmodelle und der unternehmerisch geprägten Leitung. Small Caps investieren im Vergleich zu ihrem Umsatz zudem hohe Summen in Forschung und Entwicklung.

Europa kann zuversichtlich sein. Der Optimismus kehrt in Europa verhalten zurück. Die Renditen in den Peripherieländern sind zurückgegangen und wichtige Einkaufsmanagerindes haben sich erholt. Wir gehen ebenso davon aus, dass Umsatz und Dividenden wieder wachsen. Wir schauen bei der Auswahl der unserer Meinung nach vielversprechendsten Aktien auf die Bilanz, das Wachstumspotenzial und auf hohe Cash-Flows. Die richtige Einzeltitelauswahl ist in dem Small-CapSegment entscheidend für eine gute Wertentwicklung. Anleger können mit Parvest Equity European Small Cap in dieses attraktive Anlageklasse investieren.

Risiken für Anleger *Quelle: Factset; Vergleich des Russell 2000, S&P 500 und des MSCI Der Wert der Anteile kann schwanken, und es kann sein, dass der Anleger sein eingesetztes Kapital nur teilweise oder gar nicht World über einen 15-Jahres-Zeitraum per 31.10.14. zurückerhält. Schlechte Nachrichten über das Aktienunternehmen oder über den Markt können sich negativ auf den Anteilswert auswirken. Diese Werbemitteilung wurde von BNP Paribas Asset Management S.A.S. (BNPP AM)*erstellt. Diese Werbemitteilung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Kauf dar. Alleinige Grundlage für eine mögliche Veranlagung sind Verkaufsprospekt und Kundeninformationsdokument. Verkaufsprospekte und Kundeninforma- tionsdokumente in Österreich registrierter und steuerlich transparenter Fonds findet man in Deutsch unter www.bnpparibas-ip. at. In diesen genannten Dokumenten finden sich auch allfällige Anlagestrategien der einzelnen Finanzinstrumente sowie Informationen über eine allfällige erhöhte Volatilität. Entsprechende Unterlagen (Verkaufsprospekt, Angebotsunterlagen, Kunden - informationsdokument, aktuelle Halbjahres- oder Jahresberichte) sind auch bei der jeweiligen lokalen Vertretung von BNP Paribas Investment Partners erhältlich. Jede Veranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen jedenfalls keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung einer Kapitalveranlagung zu und garantieren keine gleiche oder ähnliche Performance für die Zukunft. *BNP Paribas Asset Management S.A.S. ist eine société par actions simplifiée nach französischem Recht mit einem Stammkapital von 64.931.168 Euro (per 1. April 2010). Hauptsitz: 1 Boulevard Haussmann, 75009 Paris. Postanschrift: TSA 47000/75318 PARIS CEDEX 09; Telefon: +33/1/58 97 25 25. Registriert im Handelsund Unternehmensregister Paris unter der Nummer B 319 378 832. Die BNP Paribas Asset Management S.A.S. ist von der AMF (Authorité des Marchés Financiers) als Portfoliomanagementgesellschaft nach französischem Recht unter der Nummer GP 96-02 zugelassen.

www.bnpparibas-ip.de

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14/01/2015 15:15:05


durchschnittliche Privatanleger derzeit gar nicht in die Bank geht, da er weiß, dass er am Sparbuch ohnedies nichts mehr verdient. Andererseits kann man mit Zertifikaten selbst im aktuellen Umfeld jährlich rund fünf Prozent er­ zielen, und das bei überschaubarem Ri­ siko. Aber verteuern die tiefen Zinsen nicht die Garantien? – Für Garantiezertifikate ist derzeit ein wenig mehr an Ausgestal­ tungsarbeit erforderlich, um attraktive Auszahlungsprofile und Renditen zu er­ möglichen. Aber mit Optionen eröffnen sich immer Renditemöglichkeiten, und nach wie vor sind diese Produkte stark gefragt. Ein aktuelles Beispiel ist ein siebenjähriges Zertifikat, dessen Wer­ tentwicklung an den europäischen Di­

Für Seriensiegerin Heike Arbter sind Zertifikate die Emanzipation der Geldanlage.

videndenindex gekoppelt ist und einen jährlichen Fixkupon von 0,5 Prozent

klärung. Derzeit herrscht ja nicht nur

ausstehende Volumen an Zertifikaten.

auszahlt. In dem Index sind jene Unter­

an der Börse eine gewisse Unsicher­

Konkrete Zahlen kann ich nicht nen­

nehmen Europas mit den höchsten Di­

heit. Die Steuerreform mit einer Erhö­

nen, sie werden für das ZFA nur insge­

videndenzahlungen enthalten.

hung der KESt ist nicht hilfreich, um

samt ausgewiesen. Sie bezeichnen Zertifikate als die Emanzi-

die Stimmung zu verbessern. Auch von regulatorischer Seite werden die Rah­

Wenn das Gesamtvolumen sinkt, bei Ihnen

pation der Geldanlage. Warum? – In Zer­

menbedingungen für das Wertpapier­

das Geschäft hingegen stark wächst, müs-

tifikaten steckt das gesamte Know-how

geschäft nicht einfacher.

sen Sie ja etwas besser machen als die Kon-

der Investmentbranche, wie es sonst

kurrenz? – Zertifikate sind bei der RCB

nur den größten institutionellen Inves­

Heißt das, bis zu einem gewissen Grad ist

Kerngeschäft, daher geben wir Vollgas

toren zu Verfügung steht. Das Emanzi­

auch die Regulierung mitverantwortlich?

und haben eine hohe Fokussierung auf

patorische an Zertifikaten ist, dass da­

– Neue Vorschriften wie erhöhte Infor­

spezifische Anforderung dieser Produk­

durch auch Privatanleger, also der viel­

mationspflicht sind grundsätzlich zu

te. Größere Investmentbanken haben

zitierte kleine Mann, in den Genuss des

begrüßen, wenn es im Sinne des Anle­

hingegen mehrere Produktgruppen im

hochspezialisierten

gers ist. Wenn Regulierung aber als eine

Fokus, nicht nur Zertifikate.

und davon finanziell profitieren kann.

eingesetzt wird, ist das nicht förderlich,

Auch bei den Spesen liegen Sie eher vorn? -

Gibt es denn eine Erfolgsformel für Ihre

vor allem dann nicht, wenn dem Anle­

Der Ausgabeaufschlag bei der Zeichnung

Strategie? – Der Erfolg beruht einer­

ger nur noch ein oder zwei Produkte an­

unserer Zertifikate ist vielleicht gering­

seits auf der Intelligenz der Produk­

geboten werden dürfen. Es wird mit viel

fügig teurer als bei anderen Emittenten.

te und andererseits auf dem richtigen

Sachverstand zu beobachten sein, wie

Die An- und Verkaufsspannen am Se­

Team, mit viel Leistungsfreude und

die neuen Regularien, wovon einige erst

kundärmarkt sind bei manchen unserer

-bereitschaft, Disziplin und langjäh­

wirksam werden, in der Praxis umge­

Produkte ein wenig breiter, wenn es sich

rigem Committment. Trotz des Com­

setzt werden.

um Produkte auf weniger liquide Basis­

puters und des Internets ist und bleibt

werte handelt.

es ein „People’s Business“. Es gilt, den

Wissens

kommt

Art Waffe gegen das Wertpapiergeschäft

Die RCB scheint sich gegen den allgemei-

Investoren neben renditestarken Pro­

nen Markttrend zu stemmen. Sie haben

Ist die Tiefzinsphase aus Sicht der Emit-

dukten klare und transparente Infor­

sogar Marktanteile dazugewonnen? – Ja,

tenten ein Fluch oder auch ein Segen? –

mationen zu liefern und das Geschäft

wir haben derzeit das höchste jemals

Beides. Einerseits hört man, dass der

nachhaltig zu betreiben.

12


COVER

Sind Sie deshalb in Österreich so stark? – INFO GRAFIK

Es ist meistens so, dass man einer Bank, die lokal präsent ist und mit der man

Entwicklung des Marktvolumens in Österreich in Milliarden Euro

lange gut zusammenarbeitet, auch ver­ traut. Den Vertrauensaufbau über gele­ gentliche Kundenbesuche halte ich für

%

schwierig.

15

9

Spareinlagen und Investmentfonds.

8

Dazwischen ist noch viel Platz für Zer­

7

tifikate. Ähnlich verhält es sich in

6

Osteuropa, hier sind die Slowakei und

5

Russland unsere größten Märkte. In

11,5

sektor einem großen Kundenanteil bei

11,9

10

12,6

lein hierzulande hat der Raiffeisen­

13,6

11

13,0

in Österreich sowie in Osteuropa. Al­

13,9

12

12,4

tumspotenzial? – Das liegt für uns klar

12,0

13

12,0

Wo sehen Sie derzeit das größte Wachs-

10,0

14

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015 (MAI)

CEE (inklusive Österreich) haben wir mehr als 80 Prozent unseres Gesamt­

QUELLE: ZFA

volumens. In Deutschland sind wir ein Nischenplayer, der spezielle Themen

die Branche im Verband arbeiten und

Man kann sich des Eindrucks nicht erweh-

abdeckt.

über die erforderlichen Erfahrungen

ren, dass man in den Medien nicht allzu viel

verfügen.

vom ZFA liest? – Die Arbeit im ZFA ist die

Bleibt denn bei all Ihren Marktaktivitä-

Förderung des Produktwissens und die

ten noch ausreichend Zeit für Ihre Funk-

Sehen Sie in der Raffeisen-Dominanz im

Zusammenarbeit mit den Regulatoren,

tion als Vorstandsvorsitzende des Zertifi-

ZFA nicht einen Interessenkonflikt? – Die

also auch Lobbying. Man darf nicht ver­

kate Forum Austria? – Die Verbandsar­

von Ihnen angesprochene scheinbare

gessen, dass Verbandsarbeit über viele

beit ist nicht nur ehrenamtlich, sondern

Dominanz erklärt sich ausschließlich

Jahre aufgebaut werden muss. Vielleicht

auch sehr intensiv und ressourcenauf­

dadurch, dass laut Satzung der Vorsitz

liest man in den Medien noch nicht viel

wendig. Es ist daher von Vorteil, wenn

im Vorstand und im Aufsichtsrat ge­

über das ZFA, aber jedenfalls regelmä­

die starken Marktteilnehmer selbst für

koppelt ist.

ßig über Zertifikate.

Wichtiger rechtlicher Hinweis: Diese Marketingmitteilung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen dar, noch ist es als Aufforderung anzusehen, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder Nebenleistung abzugeben. Die Fondsbestimmungen wurden zuletzt mit Bescheid vom 23.02.2011 und der GZ FMA-IF25 7217/0001INV/2011 der Finanzmarktaufsicht genehmigt. Die Änderung der Fondsbestimmungen wurde am 04.03.2011 im Amtsblatt der Wiener Zeitung veröffentlicht. Die geänderten Fondsbestimmungen traten mit 06.06.2011 in Kraft. Der Prospekt, wie auch das Kundeninformationsdokument KID, sind in deutscher Sprache in der Semper Constantia Invest GmbH, 1010 Wien, Heßgasse 1 und deren Depotbank Semper Constantia Privatbank AG, 1010 Wien, Heßgasse 1, 1010 Wien sowie unter www. semperconstantia.at kostenfrei erhältlich. Bitte beachten Sie, dass die errechneten Werte von Investmentfonds sowohl steigen als auch fallen können. Die Kurse der Wertpapiere/ Veranlagungsgegenstände eines Fonds können gegenüber dem Einstandspreis steigen/fallen. Veräußert ein Anleger Fondsanteile zu einem Zeitpunkt, in dem die Kurse der im Fonds befi ndlichen Wertpapiere/ Veranlagungsgegenstände gegenüber den Werten zum Erwerbszeitpunkt gefallen sind, so erhält der Anleger sein investierte Geld nicht vollständig zurück. Bitte lesen Sie das KID und den vollständigen Verkaufsprospekt und lassen Sie sich von einer fachkundigenPersonberaten.DiesesDokument kann eine Beratung durch Ihren persönlichen Anlageberater nicht ersetzen. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Zuständige Aufsichtsbehörde: Finanzmarktaufsicht, 1090 Wien, Otto-Wagner-Platz 5, www.fma.gv.at.

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Heike Arbter steigert Umsätze trotz Abwärtstrends.

Wird auch Finanzminister Schelling Ihre Lobbyarbeit erhören? - Natürlich habe ich die Hoffnung, dass sie auch den Fi­ nanzminister erreicht. Zudem hoffe ich, dass es keine neuen Steuerbelastungen

ANREGUNGEN DER ZERTIFIKATEBRANCHE

geben wird. Die Erhöhung der KESt, die geplante Finanztransaktionssteuer und die Bankensteuer sind wenig förderlich.

stützt werden, da wir sonst bei der Pensi­

I

Mai 2015 ist das Volumen hingegen auf

Die Herausforderung sei es laut Knappe

on Dramen erleben werden. Für ordent­

ein Rekordtief seit 2006 gefallen. Der-

aber, diese Informationen an die Anleger

lichen Ertrag brauchen wir auch innova­

Börsianer hat sich in der Branche auf

zu transportieren. „Nur so können diese

tive Instrumente. Und die Regularien aus

­Ursachenforschung begeben und Ideen

wirklich rationale Investmententschei­

Brüssel sollten für mündige Anleger aus­

zur Verbesserung von Betroffenen ein­

dungen treffen.“

gestaltet werden, nicht für entmündigte.

geholt.

Markus Kaller, Zertifikateexperte der

Ein Grund für das sinkende Volumen

Erste Group Bank AG, sieht das geän­

Wo müssen Sie noch vor der eigenen Haus-

liegt laut Volker Meinel, Zertifikateexper­

derte Zinsniveau als Grund dafür, dass

türe kehren? - Für mich sind zentrale

te von der BNP Paribas darin, dass „der

das Volumen in den vergangenen Jahren

Anliegen, den Nutzen von Zertifikaten

Name Zertifikate immer noch bei vie­

einknickte: „Die in der Vergangenheit

weiterhin in die Breite zu tragen sowie

len Investoren mit Risiko und Intrans­

aufgrund des Zinsniveaus attraktiven

den Vertrieb der Zertifikate zu forcieren.

parenz verbunden ist“. Einen weiteren

und sehr populären kapitalgarantierten

Das gilt auch innerhalb der Banken. Da

Grund sieht Meinel in der Komplexität

Produkte laufen gerade sukzessive aus.“

liegt noch viel Arbeit vor uns. Wobei, am

der Sache: „Versuchen Sie auf unabhän­

Dieses Volumen könne bei der jetzigen

Ende ist man nie angelangt. Man muss

gigen Portalen Produkte zu finden. Da

Marktlage nicht gleichwertig substitu­

immer einen Schritt nach dem anderen

verzweifeln Sie und verlieren am Ende

iert werden. Kaller mahnt, dass es an

setzen. n

die Lust. Hier haben alle durchwegs ver­

ausreichender finanzieller Bildung der

sagt.“ Meinel spart deshalb nicht mit

Anleger fehle: „Nur wenn wir es schaf­

Kritik an der Branche: „Wir müssten als

fen, das Bewusstsein der Anleger in die­

Branche komplett umdenken, was Mut

se Richtung zu erweitern, kann die Pro­

erfordert.“

duktgruppe der Zertifikate auf Dauer er­

Auch Peter Bösenberg, Head of Cross As­

folgreich sein.“

set Distribution für Deutschland und

Frank Weingarts, Experte für Anlage-

Österreich bei der Societe Generale, ha­

und Hebelprodukte bei UniCredit-Toch­

dert mit dem Ruf von Zertifikaten: „Die

ter Onemarkets, sieht den Schlüssel zum

Leute haben nach wie vor noch die Pleite

Erfolg in einer guten Anlageberatung

von Lehman im Kopf. Das schreckt An­

„mit Aufklärung über alle Risiken, aber

leger immer noch ab.“ Viele der Exper­

auch über alle Chancen, die Zertifikate

ten hadern mit der Darstellung von Zer­

in Seitwärtsmärkten oder mit Kapital­

tifikaten in den Medien und den daraus

sicherheit nun einmal bieten“. Darüber

entstehenden Vorurteilen. „Nicht sel­

hinaus müssen Anleger laut Weingarts

ten werden durch irreführende Infor­

erkennen, dass Zertifikate eine gute Bei­

mationen Ängste ausgelöst, welche po­

mischung im Depot sind. Dies erreiche

tenzielle Kunden vom Zertifikateinvest­

man eben über umfassende Aufklärung:

ment abhalten“, so Christian-Hendrik

„Da kann die Branche durch das Angebot

Knappe, Projektleiter des X-Markets-

von Broschüren, Webinaren, Seminaren

Teams der Deutsche Asset und Wealth

und das Investieren in eine gute Berater­

Management. Knappe findet aber auch

ausbildung sicher noch einiges tun.“

Diese Maßnahmen sollten von der Po­ litik nochmals überdacht werden. Der Vermögensaufbau muss mehr unter­

INFO WISSEN Was ist ein Zertifikat? Zertifikate sind eine Form von Schuldverschreibungen – in der Regel mit einem „Senior Ranking“ versehen. Im Fall einer Pleite des Emittenten werden diese Gläubiger zuerst aus der Konkursmasse bedient. Zertifikate haben dabei unterschiedliche Formen, und bilden einen Basiswert (Index, Aktien, Rohstoffe, Währungen) exakt nach, oder sind mit komplexeren Zahlungsprofilen ausgestaltet. Solange dann etwa bestimmte Marktereignisse nicht eintreten, bekommt man zum Laufzeitende das eingesetzte Geld zurück. Bei der Produktklassifizierung wird zwischen Anlageprodukte mit und ohne Kapitalschutz sowie Hebelprodukte mit und ohne Knock-out unterschieden.

m Jahr 2010 erreichte das Zertifika­

gleichzeitig Lob: „Es gibt wenige Bran­

tevolumen mit 13,9 Milliarden Euro

chen, die solch eine Transparenz an den

einen Rekordstand in Österreich. Im

Tag legen wie die Zertifikatebranche.“

14


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MÄRKTE

BÖRSENRADAR

+ 80 PUNKTE [MAXIMUM +100] BENCHMARK NTX (CEE) + 70

STEIGENDE AKTIEN TROTZ STIMMUNGSTIEFS

ATX (AUT)

+ 60

+ 50

Der Aktienmarkt in der CEE-Region (NTX-Index) wird von den Investoren weiterhin sehr positiv gesehen. Seit Jahresbeginn glaubt eine überwiegende Mehrheit an steigende Kurse. Aktuell ist der Indikator jedoch nach einem Rekordhoch im Mai

+ 40

mit +74,9 Punkten auf ein Jahrestief von +64,3 Punkte gefallen. Allerdings gab es keinen einzigen Investor, der in den nächsten sechs Monaten mit Kursverlusten im NTX rechnet. Etwas mehr als ein Drittel geht aktuell von einer Seitwärtsbewegung der CEE-Aktienmärkte aus.

+ 30

Noch stärker präsentiert sich die Investorenstimmung auf dem österreichischen Aktienmarkt (ATX-Index). Mit dem aktuellen Wert von 70,6 Punkten wurde man im Ländervergleich nur von Polen geschlagen. Der Trend der vergangenen Monate dürfte laut den befragten Investoren daher anhalten. Auch für den ATX rechnete

+ 20

kein Einziger der Studienteilnehmer mit fallenden Kursen. Eine neutrale Bewertung für Österreich gaben 29,4 Prozent der Investoren ab. + 10

AKTUELLE INVESTORENSTIMMUNG

70,6 % steigen 29,4 % seitwärts 0,0 % fallen

64,3 % steigen 35,7 % seitwärts 0,0 % fallen

JUN. 14

JUL. 14

0

– 10 PUNKTE [MAXIMUM –100]

+57,1

+73,6

+15,3

+41,1

So viele Punkte beträgt die Investorenstimmung für die Aktienmärkte in der Eurozone aktuell. Erneut werden somit sowohl CEE als auch Österreich besser bewertet als der Eurozonendurchschnitt.

Mit +73,6 Punkten nimmt Polen dieses Mal den Spitzenwert in der CEERegion ein. Während 78,9 Prozent der Investoren an Kursgewinne beim WIG20 glauben, gehen dennoch 5,3 Prozent von Abschlägen aus.

Zum vierten Mal in Folge wird die Türkei (ISE-100) von den Investoren am schlechtesten bewertet. Mit +15,3 Punkte ist man weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Etwa ein Drittel rechnet mit fallenden Kursen.

Im Vergleich zur letzten Ausgaben sank die Investorenstimmung in Ungarn von +59,2 auf nur mehr +41,1 Punkte. Etwa die Hälfte der Investoren geht dabei von einer neutralen Entwicklung des BUX aus.

16

5,2

10,0

28,8

29,7

0

50,0

NTX (CEE) 43,0

ATX (ÖSTERREICH)

AUG. 14


MÄRKTE

POSITIV –4,3 PKT

SEP. 14

OKT. 14

NOV. 14

DEZ. 14

JÄN. 15

FEB. 15

MÄR. 15

APR. 15

MAI 15

70,6

64,3

74,9

74,9

73,7

68,3

60,0

68,3

77,4

68,5

57,1

73,6

35,2

50,0

42,3

18,6

40,9

19,0

60,0

47,7

–10,6 PKT

JUN. 15

DIFFERENZ

NEGATIV QUELLE: CEE ZEW-ERSTE GROUP INDIKATOR

+64,7

+42,9

In den letzten beiden Ausgaben belegte Rumänien noch den ersten Platz. Diesmal muss sich das Land mit +64,7 Punkten mit Platz drei zufriedengeben. Niemand glaubte aber an fallende Kurse.

Auf den hinteren Plätzen im CEEVergleich findet sich mit +42,1 Punkten der slowakische SAX. Grund für die schlechte Bewertung waren nicht negative, sondern eine große Menge an neutralen ­Einschätzungen.

INFO DATEN CEE ZEW-Erste Group Indikator Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und die Erste Group Bank AG befragen monatlich Finanzmarktexperten über die Entwicklung der Aktienmärkte in den folgenden sechs Monaten in Zentral und Osteuropa. Dazu zählen: Österreich (ATX), Kroatien (CROBEX), Tschechien (PX 50), Ungarn (BUX), Polen (WIG), Rumä­ nien (BET), Slowakei (SAX), Türkei (ISE-100) sowie die Regionen CEE (NTX) und Europa (Eurostoxx). Die Punkte in der Grafik drücken die Differenz zwischen der relativen Menge an Stimmen mit positiver und negativer Einschätzung aus. Diese Balance (Sentiment-Stimmung) kann demnach zwischen –100 (negativ) und +100 Punkten (positiv) schwanken. Punkte gegen null sprechen im Chart für eine neutrale Entwicklung der Aktienmärkte.

17


MANAGER

Hannes Ametsreiter wird VodafoneDeutschland-Chef. Sein Nachfolger an der Spitze der Telekom Austria AG wird noch gesucht. Das Nominierungsrecht liegt bei der ร BIB. Diese kรถnnte laut Insidern darauf verzichten.


DIE KÖNIGSMACHER Postenschacher oder nachvollziehbare Personalauswahl? DerBörsianer beschreibt, wie Führungskräfte in heimischen ­Konzernen in den Chefsessel kommen. TEXT ROBERT WINTER

G

eld ist nicht alles. Aber wenn es

Jahr. Das nimmt sich gegenüber dem Sa­

um die Besetzung von Vorstands­

lär, das die Chefs deutscher Dax-Konzer­

positionen, um die Rekrutierung

ne – im Nachbarland liegen die höchsten

von Managern für die zweite Ebene, um

Jahresgagen bisweilen im zweistelligen

die Suche nach geeigneten Aufsichts­

Millionenbereich – zwar bescheiden aus.

räten oder um sonstige Spitzenjobs in

Aber das Reputationsrisiko, das nach ei­

Kernfunktionen geht, rechnet man doch

ner vermeintlichen oder tatsächlichen

dreimal nach. Frei nach dem Motto „Dar­

Fehlbesetzung von Topjobs oder nach

um prüfe, wer sich bindet“ kann der Aus­

einem Schwenk in der Strategie schla­

wahlprozess auf der Suche nach geeigne­

gend werden kann, ist hüben wie drüben

tem Personal deshalb durchaus zu einer

groß. Welche Dimensionen dieses Risi­

komplizierten Angelegenheit werden.

ko erreichen kann, belegen Fälle in der jüngsten Vergangenheit. So hat es dem Energiekonzern OMV

Schließlich geht es um einen großen Ku­

AG sicher nicht genutzt, dass die pan­

chen der mit Managergagen zu verteilen

nenreiche Demontage von Vorstands­

ist. So verdienen manche Lenker öster­

chef Gerhard Roiss letztlich öffentlich

reichischer Börsenkonzerne immerhin

geführt wurde. Ganz zu schweigen von

deutlich mehr als drei Millionen Euro im

der Causa der ehemaligen Staatsholding

© VERLAGSGRUPPE NEWS / PICTUREDESK

Seid umschlungen, Millionen.


MANAGER

„In manchen Bereichen sind die Margen der Headhunter erodiert.“

„Es werden Manager gesucht, die den schnellen Erfolg bringen.“

„Maximal 80.000 bis 90.000 Euro Vergütung bei Toppositionen.“

JOSEF FRITZ

GERALDINE HOFSTETTER

FLORENS EBLINGER

ÖIAG, die in die Österreichische Bun­

Werden Spitzenjobs tatsächlich nicht

anderem die verschärften Anforderun­

des- und Industriebeteiligungen GmbH

immer nach der Qualifikation, sondern

gen an Compliance zu berücksichtigen.

(ÖBIB) umgewandelt wurde. Im Zuge

auch nach Beziehungen vergeben, wie

Alternativ zur Konsultation von Re­

dessen musste der vormalige ÖIAG-Ma­

manchmal gemunkelt wird? Sind es die

cruitern stehen Unternehmen bei der

nager Rudolf Kemler seinen Hut nehmen

Steigbügelhalter, die Manager in ih­

Besetzung von Toppositionen mehrere

und der ehemaligen Chefin der Bundes­

ren Chefsessel hieven? Oder sind doch

Wege offen. Einerseits kann die haus­

finanzierungsagentur Martha Obern­

Headhunter die Königsmacher der Wirt­

eigene

dorfer Platz machen. Nach dem Abgang

schaftskapitäne? Und in welchen Di­

Kandidaten präsentieren. Andererseits

von Telekom-Chef Hannes Ametsrei­

mensionen bewegen sich die Margen, die

ist es nach wie vor durchaus üblich, dass

ter wurde wiederum angenommen, dass

Headhunter im Erfolgsfall verdienen?

innerhalb von Konzernen Kronprinzen

Personalabteilung

geeignete

Finanzminister Hans Jörg Schelling auf

Geht es nach Expertenmeinungen, ist

und -prinzessinnen aufgebaut werden.

Basis eines Syndikatsvertrags bei der Su­

die Frage der führenden Recruiter ein­

Wie hoch der Anteil von Managerposten

che eines Nachfolgers das Sagen hat. Das

fach zu lösen. Auf Befragung von Der-

ist, bei denen informelle Wege zur Be­

sah der mexikanische Milliardär Carlos

Börsianer fallen unter Kennern der Szene

setzung genutzt werden, ist nicht seriös

Slim, der mit seiner America Movil rund

immer wieder die gleichen Namen. Die­

zu beurteilen. Diesbezüglich plaudert ein

60 Prozent der Telekom Austria AG be­

se lauten in alphabetischer Reihenfol­

Headhunter, der bereits vor einigen Jah­

sitzt, anders. Letztstand der Causa: Das

ge: Amrop Jenewein, Eblinger & Partner,

ren in Rente gegangen ist, aus dem Näh­

Nominierungsrecht für den CEO wird

Egon Zehnder, Kienbaum, Korn Ferry,

kästchen: „Bisweilen werden Ausschrei­

America Movil eingeräumt, die ÖBIB darf

Pendl & Piswanger, Stanton Chase sowie

bungen nur gemacht, um dem offiziellen

den Finanzchef nominieren.

Strametz & Partner.

Prozedere Genüge zu tun. In solchen Fäl­

Im Gegensatz zu solchen Vorstands­

len wird nach außen hin nur der Schein

bezügen nehmen sich die Einkünfte, die

Fifty-fifty

Aufsichtsratschefs der ATX-Unterneh­

Auch beim Anteil der Besetzung von

men erhalten, bescheiden aus. Lag doch

Spitzenpositionen

Headhunter

Bei der Frage, wer bei der Personalsu­

deren Entlohnung im Vorjahr im Schnitt

lässt sich eine übereinstimmende Mei­

che die Auftragsvergabe an Headhunter

zwischen 60.000 und 70.000 Euro. Laut

nung herausfiltern. Florens Eblinger,

in Händen hält, zeigt sich ein gemisch­

Angaben von Board Search bricht bei

Geschäftsführer von Eblinger & Part­

tes Bild. Josef Fritz, Managing Partner

herkömmlichen Aufsichtsräten, die als

ner: „In Österreich wird rund die Hälf­

von Board Search, das sich als Teil der

Kontrolleure der 20 größten heimischen

te des Führungspersonals bei Topunter­

Unternehmensgruppe Pendl & Piswan­

Börsenkonzerne fungieren, mit einer

nehmen über Personalberater rekrutiert.

ger auf das Recruiting von Aufsichtsrä­

jährlichen Apanage von durchschnitt­

Dabei sind Transparenz und ein sauberer

ten, Beiräten oder Stiftungsmitgliedern

lich rund 33.000 Euro sicher nicht der

Auswahlprozess wichtig. Unternehmen

spezialisiert hat: „Bei wichtigen Posi­

schnelle Reichtum aus.

wollen und können sich nicht nachsagen

tionen kommen Personalberater über

lassen, dass eine Besetzung über ver­

Ausschreibungen zum Zug.“ Generell

Wie man wird, was man ist.

schlungene Wege zustande gekommen

kann laut Florens Eblinger der Impuls

Was am Rande der teilweise emotional

ist.“ Letzteres wäre wohl speziell bei je­

zur Zusammenarbeit mit Headhuntern

geführten Diskussionen um Vorstände

nen Unternehmen unklug, die der Kon­

von den Eigentümern oder aus der Ge­

und Manager überraschenderweise häu­

trolle des Rechnungshofs unterliegen.

schäftsführung ebenso kommen wie aus

fig ausgeblendet bleibt, sind die Wege,

Darüber hinaus befindet sich das Um­

der Personalabteilung.

über die es Entscheidungsträger auf den

feld für jene, die Positionen neu beset­

Chefsessel schaffen. Dabei stellen sich

zen wollen, und für Personalberater glei­

Margendruck

mehrere Fragen: Wie kommt man in Ös­

chermaßen seit Jahren in Veränderung.

Bei den Margen, die Headhunter mit

terreich eigentlich an den Futtertrog?

In diesem Zusammenhang sind unter

ihren Leistungen verdienen können,

gewahrt, obwohl der eigentliche Deal durch

20

schon längst gelaufen ist.“


MANAGER

wird die Luft seit Jahren dünner. Board-

eine bestimmte zur Besetzung stehen­

inklusive Hearings und Nachbetreuung

Search-Experte Fritz: „In der Personal­

de Position ausgeschrieben ist. Geraldi­

sind im Einzelfall Pauschalen bis zu rund

beratung sind die Anforderungen dra­

ne Hofstetter: „Die Bandbreite bewegt

20.000 Euro üblich.“

matisch gestiegen. Die Entscheidungen

sich zwischen 20 Prozent und einem

müssen deutlich schneller fallen als vor

Drittel des veranschlagten Jahresbrut­

herrscht dagegen gegenüber der Ten­

einigen Jahren. Der Preisdruck ist enorm,

toeinkommens. Beim Auszahlungsprofil

denz, dass Unternehmen Headhuntern

in manchen Bereichen sind die Margen

ist es üblich, dass jeweils ein Drittel des

beim Eingehen von Exklusivvereinba­

der Headhunter erodiert.“ Davon weiß

Honorars nach der Vergabe des Auftrags,

rungen zusehends die Daumenschrau­

auch Geraldine Hofstetter, Chefin der

nach der Präsentation der Suchergebnis­

be ansetzen. Da ist dann häufig von so­

Personalberatung Job Bowl, zu berichten:

se und dem Abschluss des Projekts ver­

genannten Knebelverträgen die Rede,

„Die Finanzkrise hat in unserer Branche

rechnet wird.“

die aufseiten der Personalvermittlungs-

Unmut

unter

Personalberatern

zu einem Umbruch geführt. Manche An­

Wer deshalb annimmt, dass sich

Profis wenig Gefallen finden. Eine zu­

bieter versuchen, den Markt mit Dum­

Headhunter mit der Besetzung von Vor­

sätzliche Veränderung, mit denen so­

pingpreisen aufzumischen.“ So ist zu

standspositionen, für die Millionenga­

wohl Auftraggeber als auch Headhunter

beobachten dass Personalberater bei der

gen zur Disposition stehen, eine golde­

leben müssen, ist der gestiegene Zeit­

Vermittlung von Managern der mittleren

ne Nase verdienen, irrt. Florens Eblinger:

druck. Job-Bowl-Chefin Hofstetter: „Es

Ebene nur noch ein Monatsgehalt Vergü­

„Bei hohen Gehältern werden Pauscha­

werden zusehends mehr Manager ge­

tung verlangen.

len vereinbart und Grenzen nach oben

sucht, die den schnellen Erfolg bringen

Solchen Tendenzen kann Experte Eb­

eingezogen. Die Vergütung ist selbst bei

sollen. Und bei der Ausbildung der As­

linger nichts abgewinnen: „Es gibt Fälle,

absoluten Toppositionen mit 80.000 bis

piranten gilt das Motto „The more, the

denen wir wegen sehr unterschiedlicher

90.000 Euro gedeckelt.“ Bei den von den

better“. Dabei kommt es im Kern häufig

Preisvorstellungen nicht weiter nachge­

Experten genannten Vergütungssätzen

aber nicht darauf an, ob manche zusätz­

hen. Es ist schon passiert, dass wir für

liegt es wiederum nahe, dass sich für

liche Qualifikation für die Erfüllung des

Projekte einen Preis zwischen 40.000

Headhunter die Suche nach qualifizier­

Jobprofils überhaupt erforderlich ist.“

und 45.000 Euro veranschlagt haben.

ten Aufsichtsräten erst gar nicht lohnt.

Ob da noch genügend Raum für strate­

Mitbewerber waren bereit, die gleichen

Würde doch das Honorar nach der er­

gisches Denken bleibt, sei dahingestellt.

Aufträge für 15.000 Euro Honorar zu

folgreichen Rekrutierung eines einfa­

Geraldine Hofstetter: „Man sollte sich an

übernehmen. Bei so etwas machen wir

chen Aufsichtsrats, der eine Vergütung

erfolgreichen Unternehmern orientie­

nicht mit. Wir verkaufen uns nicht unter

von 30.000 Euro im Jahr erhält, besten­

ren, die von Eigentümern geführt sind.

Wert.“ Stichwort Wert: Das Einkommen

falls rund 6.000 Euro erreichen. Aber

Viele solcher Unternehmen sind erst

der Headhunter orientiert sich in der Re­

auch dafür gibt es pragmatische Lösun­

durch eine kontinuierlich verfolgte Stra­

gel an dem Jahreseinkommen, das für

gen. Florens Eblinger: „Für die Suche

tegie stark geworden.“ n


MÄRKTE

BÖRSENWETTER

ALFRED REISENBERGER Head of Investments, Valartis Bank Austria AG

„Aktuell empfehle ich VIG und Österreichische Post. Verkaufen würde ich RBI und RHI.“

YEAR-TODATE-TRENDS DER ­WELTBÖRSEN

LONDON (FTSE 100) 6520,98 I –0,69 %

TORONTO (TSX) 14553,33 I –0,54 %

PARIS (CAC 40) 4790,2 I 12,11%

NEW YORK (DJIA) 17619,51 I –1,14 % POSITIVE PERFORMANCE (YTD)

NEW YORK (NASDAQ) 4986,867 I 5,30 %

NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)

EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 3424,3 I 8,83 % MEXIKO-STADT (IPC) 45053,7 I 4,42 %

WELT (DJ GLOBAL) 327,02 I 1,92 %

KOMMENTAR

BUENOS AIRES (MERVAL) 11656,81 I 35,88%

ULRICH KATER Chefvolkswirt DekaBank

EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE

POSITIVE NACHRICHTEN VOM ALTEN KONTINENT Lange Zeit war Europa das Sorgenkind der Weltwirtschaft. Die Lage beunruhigte so sehr, dass der Internationale Währungsfonds seine

„Eine Kaufempfehlung gebe ich für die RBI, AT&S und Conwert ab.“

strengen Regeln zur Kreditvergabe lockerte und mit Griechenland sein größter Kreditnehmer nun aus Europa kommt. Aber seit diesem Jahr gibt es wieder positive Nachrichten vom alten Kontinent: Während die Weltkonjunktur in der ersten Jahreshälfte einen Aussetzer hinlegte – insbesondere die US- und die asiatische Konjunktur meldeten Fehlanzeige –, setzte sich das Euroland positiv in Szene. Die konjunkturelle Aufwärtsbewegung gewann an Breite, die

STEFAN MAXIAN Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG

Inflation drehte wieder in den positiven Bereich. Die Bäume wachsen hier nicht in den Himmel, aber im Vergleich zu den extrem schlechten Aussichten noch vor zwei oder drei Jahren haben sich die Erwartungen an die wirtschaftliche Dynamik deutlich verbes-

„Zukaufen würde ich bei EVN, VIG und Österreichische Post AG.“

sert. Dies lässt sich auch am guten Abschneiden der europäischen Aktienmärkte ablesen. Dieser Trend dürfte auch noch eine Weile anhalten. Dies auch, weil Zinssteigerungen trotz der jüngsten Turbulenzen an den europäischen Rentenmärkten mittelfristig eher moderat ausfallen dürften.

22


MÄRKTE

FRITZ MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG

„Kaufen würde ich AT&S, Palfinger und S Immo. Verkaufen würde ich Verbund und OMV.“

FRANKFURT (DAX) 10944,97 I 11,62 %

WARSCHAU (WIG 20) 2317,8 I 0,08 %

WIEN (ATX) 2411,77 I 11,65 %

SCHANGHAI (SHCOMP) 4276,82 I 32,22 %

ZÜRICH (SMI) 8780,91 I –2,25 %

TOKIO (NIKKEI 225) 20235,73 I 15,96 %

ATHEN (ATHEX) 797,52 I –3,47 % HONGKONG (HANG SENG) 26250,03 I 11,21 %

SYDNEY (ALL ORDINARIES) 5451,2 I 1,16 %

AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 609,18 I –5,01 %

THOMAS NEUHOLD Chefanalyst Österreich, Kepler Cheuvreux

„Kaufen würde ich zurzeit RBI, UBM und VIG. Verkaufen würde ich Verbund und Telekom.“

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23

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FONDS

VORAUSEILENDER

GEHORSAM

Wenn es um komplexe Anlagestrategien geht oder um die Einhaltung gesetzlicher Grenzen, versuchen Kapitalanlagegesellschaften und institutionelle Investoren sich gegenseitig die Endverantwortung gegenüber der Aufsicht zu übertragen. TEXT BARBARA OTTAWA

D

ie einen sehen die nationale

Milliarden“, erläutert Vorstandsmit­

Risikomanagement

Auslegung europäischer Vor­

glied Christian Schön. Sie verwaltet

„Die Umsetzung ist im Plan,“ bestätigt

schriften

als

umfassen

wird.

Hauptproblem,

nunmehr 13 Milliarden Euro an insti­

Stefan Eberhartinger, Vorstandsvor­

andere haben schlechte Erfahrungen

tutionellen und Master-KAG-Geldern,

sitzender der Valida Holding AG. Die

mit Kapitalanlagegesellschaften (KAG)

also Mandaten, bei denen Investoren

neuen Bestimmungen bedeuten jedoch

in der Umsetzung komplexerer Anla­

große Teile der Verwaltung auslagern.

„einen erheblichen Mehraufwand“.

gestrategien gemacht, aus dieser Ecke

Doch mit den Neugeldern sind auch

Diese Einschätzung hört man in der

wiederum hört man, dass die Margen

neue Herausforderungen verbunden:

Branche von allen Seiten, und bei der

nicht mehr stimmen, und von fast al­

„Aufgrund der regulatorischen Anfor­

Erste Sparinvest KAG weist Schön da­

len Seiten kommt Kritik an überbor­

derungen, die auch für viele Kundenzi­

rauf hin, dass diese neuen Anforde­

denden Reportinganforderungen. Doch

elgruppen steigen, gibt es für die KAG

rungen sich in höheren Gebühren für

im Großen und Ganzen funktioniert die

mehr Reportinganforderungen“, sagt

KAG-Services niederschlagen. Außer­

Zusammenarbeit zwischen KAG und in­

Rainer Schnabl, Geschäftsführer der

dem sei nicht allen Investoren immer

stitutionellen Investoren in Österreich

Raiffeisen KAG, die per Ende Mai 2015

ganz klar, was die KAG an Dienstleis­

gut. Das zeigen auch die Zuwächse in

18 Milliarden Euro (allerdings inklusi­

tungen bieten und wofür sie auch tat­

diesem Geschäftsfeld. So konnte etwa

ve Advisories) an institutionellen Gel­

sächlich haften kann. „Die Kunden

die Spängler IQAM Invest seit 2006 das

der verwaltete. Als Beispiel nennt er die

sind in den letzten Jahren gemeinsam

Volumen für institutionelle Investoren

Fondsdurchrechnung für Fremdfonds

mit uns einem strukturellen Wandel

„um die Hälfte auf nunmehr 6,4 Milli­

für Pensionskassen. Diesem Problem

unterlegen. Der inflationäre regulato­

arden Euro steigern“, so Markus Ploner,

widmet er sich aktuell für die Pensi­

rische Tsunami hat den institutionel­

Geschäftsführer der Spängler IQAM In­

onskasse Valida Pension AG im eigenen

len Investoren und den KAGs viel auf­

vest. Bei der Erste Sparinvest KAG ver­

Haus. Bis Jahresende soll dieses Service

erlegt. In diesem Umfeld haben wir

zeichnete man in den vergangenen Jah­

in einem gesamtheitlichen „Operating

uns noch stärker als Dienstleister und

ren „Zuwächse in Höhe von mehreren

Model“ eingebettet werden, das auch

Service-KAG aufgestellt, aber es wird

24


FONDS

„Gesetzgebung kann Standort Österreich schädigen.“

„Manche Kunden vermischen KAG-Service und eigene Pflichten.“

„Vorauseilender Gehorsam führt zu falschen Entscheidungen.“

MARKUS PLONER

CHRISTIAN SCHÖN

CHRISTIAN BÖHM

manchmal vermischt, was der Kunde

explizite Frustration ist jedoch eher die

ner Lösung führen kann. „Es ist ein Teil

der Aufsicht liefern muss und was eine

Ausnahme. Problematisch sieht aber

des Prozesses in der Verantwortung der

KAG leisten kann“, so Schön. Ein sol­

auch Christian Böhm von der APK Pen­

KAGs, der institutionellen Anleger und

cher Fall sei etwa die Zulieferung eines

sionskasse AG das Spannungsfeld zwi­

der FMA sich zu beraten, wenn man

Reportings im Rahmen von Solvency

schen Investoren und der heimischen

sieht, dass Regulierungen uninten­

II, was die KAG zwar bieten kann, für

Aufsicht: „Es gibt ein paar KAGs, die die

dierte Auswirkungen haben, und An­

das die Versicherung jedoch aufsichts­

Vorschriften der FMA extrem eng se­

passungen vorzunehmen.“ Dennoch

rechtlich haften muss.

hen und sich eher präventiv so verhal­

sieht der APK-Chef eine Art „voraus­

Unterschiedliche Auffassungen in

ten, damit keine offenen Fragen mit der

eilenden Gehorsam“ bei Anbietern und

der Haftungsfrage scheint es vor allem

Aufsichtsbehörde entstehen. Manche

Investoren, lieber das zu tun, was die

im Bereich der Verletzung von Anlage­

KAGs gehen den Weg des geringsten

FMA nicht anfechten kann, was aber

grenzen zu geben. Laut einem Markt­

Widerstands, mit anderen kann man

„manchmal zu falschen Entscheidun­

teilnehmer müssen hier einige KAGs

interessante Diskussionen führen.“

gen führen kann“.

„mit ein paar mehr Basispunkten über­

Eine Schwachstelle liegt laut Böhm

Bei der Erste Sparinvest KAG spricht

zeugt werden, auch für leichte Fahrläs­

bei der nationalen Auslegung europä­

Schön von einem „sehr guten Dialog

sigkeit und nicht nur für grobe zu haf­

ischer Vorschriften, „die manchmal et­

mit der FMA und auch Verständnis“.

ten“. Andere wiederum wälzen diese

was strikter ist“. So seien zum Beispiel

Dennoch sind gerade für eine interna­

Verantwortung an Fondsanbieter ab.

auch nicht alle Fonds im UCITS-For­

tional tätige KAGs die nationalen Aus­

Ein weiterer Marktteilnehmer spricht

mat für österreichische Pensionskas­

legungsspielräume ein Problem: „Wir

von einem Tauziehen zwischen KAG

sen geeignet, wenn sie bestimme Deri­

würden uns wünschen, dass europäi­

und Pensionskassen, die sich gegen­

vate einsetzen. „Das kann ein Problem

sche Regulatorien auch tatsächlich eu­

seitig diese Haftung zuschieben wollen.

für ausländische Anbieter sein“, betont

ropaweit so ähnlich wie möglich um­

Böhm. Auch Ploner erwähnt, dass „im

gesetzt werden.“ Ploner würde sich

Komplexität unerwünscht

Ausland Dinge möglich sind, die bei uns

„mehr Wahrnehmung der Fondsbran­

Nicht ganz einer Meinung scheinen ei­

nicht möglich sind, wie etwa Investiti­

che“ vom österreichischen Gesetzgeber

nige KAG und institutionelle Investo­

onen in direkte Immobilien, in Betei­

wünschen. Ein großer Teil des erhöhten

ren auch, wenn es um innovativere An­

ligungen oder Gold“ innerhalb eines

Arbeitsaufwands ergebe sich dadurch,

lageansätze geht. Ein Investor hielt in

Alternativen Investmentfonds. „Man

dass KAGs zweifach reguliert sind:

diesem Zusammenhang fest, dass KAGs

muss aufpassen, dass der Standort Ös­

nämlich einerseits als UCITS-Anbieter

Mut zeigen müssen, neue Ansätze ge­

terreich nicht zum Nachteil wird.“

und andererseits unter dem Alternati­

genüber der Aufsicht zu verteidigen.

Böhm merkt jedoch an, dass in vie­

ven Investmentfondsmanager-Gesetz

Ansonsten „muss man sich überlegen,

len Fällen ein Gespräch der KAG mit

(AIFM). „In Deutschland ist das in ein

ob man sie überhaupt braucht“. Derart

der Finanzmarktaufsicht (FMA) zu ei­

Gesetz gepackt“, hält Ploner fest. n

25


MEINUNGEN

GASTKOMMENTAR

EINE KRASSE FEHLEINSCHÄTZUNG MICHAEL IKRATH GENERALSEKRETÄR ÖSTERREICHISCHER ­ PARKASSENVERBAND S

Die Kommunikation rund um die Steuerreform und die Aufhebung des Bankgeheimnisses war geprägt von einer Kombination aus Fehleinschätzung und

1953 in Linz geboren, begann der studierte Jurist seine Laufbahn bei der Industriellenvereinigung. 1985 folgte der Eintritt in die Girozentrale der österreichischen Sparkassen AG. Seit 2004 ist er Generalsekretär des Sparkassenverbands. Von 2003 bis 2013 war Ikrath Mitglied des Nationalrats.

­Missachtung der Bürgerrechte. Am Ende steht nun eine „österreichische Lösung“.

„Wer will schon Freiwild für nicht legitimierte Steuereintreiber sein?“ Tatsächlich ist die veritable Steuerent­

MICHAEL IKRATH

lastung durch längst fällige Tarifanpas­

und als eine Art klassenkämpferischer „Retourkutsche“.

sung in der öffentlichen Diskussion lei­

Also mussten neben dem Aufschrei

der durch andere Themen überlagert worden: von der steu­

der angeblich noch rechtsstaatlich–liberal verfassten Bür­

erlichen Behandlung von Betriebsübergaben etwa, vor allem

gergesellschaft veritable Drohgebärden von VP–Landes­

aber von der vom Finanzministerium gewünschten willkürli­

hauptleuten und Abgeordneten zum „Überdenken“ auffor­

chen Einsicht in alle Konten der Steuerbürger. Besonders die

dern. Selbst die SPÖ merkte dann, dass in den eigenen Rei­

jederzeitige und ohne richterlichen Beschluss geplant gewe­

hen – linke Volksparteien mit mehr als 25 Prozent Stimmen­

sene Einschau in das „finanzielle Schlafzimmer“ erregte zu

anteil haben ebenfalls noch überzeugte Leistungsträger und

Recht die Gemüter. Zunächst im Lager der Leistungsträger,

sensible Staatsbürger („Oma-Sparbuch“) im Elektorat – das

aber nicht nur dort!

Rumoren unüberhörbar ist.

Mit dieser Maßnahme dokumentiere der Staat die generel­

Aber mit dem Finanzminister und in der Koalition gab es

le und amtliche Schuldvermutung gegenüber seinen Bürgern,

keine Einigung. Also musste wieder einmal eine „österreichi­

lautete das schlüssige Hauptargument all jener, die von dieser

sche Lösung“ gefunden werden: Die Grünen, die man für die

Vorgehensweise in einem liberalen Rechtsstaat entsetzt wa­

parlamentarische Zweidrittelmehrheit in dieser Causa braucht,

ren. Erstaunlich still aber waren vorerst die Datenschützer, die

nutzten die Gunst der Stunde, profilierten sich als rettende Da­

sonst bei jeder Überwachsungskamera im öffentlichen Raum

tenschützer und erzwangen, dass wenigstens ein unabhängiger

den rechtsstaatlichen Notstand ausrufen.

Richter über die Kontoöffnung innerhalb von drei Tagen befin­

Nach langen Schrecksekunden brach die Debatte heftig

den müssen wird, sofern der Steuerpflichtige diese verweigert.

los: Die Politik hatte die Sensibilität der Öffentlichkeit in die­

Wahrlich kein Ruhmesblatt für die ÖVP, die als bürgerliche

ser Frage krass unterschätzt. Offensichtlich auch der Finanz­

Kraft in dieser Regierung grüne „Rechtsstaatlichkeit“ gleich­

minister bisher in der Beurteilung der öffentlichen Bewusst­

sam als politische Verfahrenshilfe in Anspruch nehmen muss­

seinslagen recht treffsicher. Klar, die Finanzbeamten wollten

te. Der Schaden war angerichtet, der Bürger merkte die Absicht

es so. Auch die Kanzlerpartei, deren Motto „Eat the rich“ durch

und ist noch immer verstimmt. Wer will in einem Hochsteu­

das Veto der Volkspartei in Sachen Vermögensteuer rampo­

erland mit mehr als 45 Prozent Steuerquote schon Freiwild

niert war, hielt an der Öffnung der Privatsphäre ohne begrün­

für rechtsstaatlich nicht legitimierte Steuereintreiber sein? Es

deten Verdacht fest. Gegen alle Versprechungen des Kanzlers

sollte uns allen eine Lehre sein! n

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X


WIRTSCHAFT

Steuerreform kommt nicht nur an der Wiener Börse nicht gut an. Auch Banken, Versicherer und ­Industrie sind davon negativ ­betroffen. Der Rucksack an ­Belastungen wird für die Wirtschaft ­zunehmend schwieriger zu schultern.


© PEROUTKA GUENTHER / WIRTSCHAFTSBLATT / PICTUREDESK

AUFSCHREI DER EMPÖRTEN

Für zahlreiche heimische Unternehmensbosse reiht sich die Steuerreform fast nahtlos an das bisherige Belastungspaket. ­Weshalb sie sich um den Standort Österreich ernsthaft sorgen und was dringend zu ändern wäre, hat DerBörsianer deshalb exklusiv nachgefragt. TEXT RAJA KORINEK

F

ast könnte man es mit einem

fen, die sich nicht nur aufgrund stei­

mächtigen Segelschiff auf hoher

gender Belastungen, sondern auch der

See vergleichen, bei dem die La­

jüngsten Steuerreform um den Standort

dung stückweise auf einer Seite gesta­

Österreich sorgt.

pelt wird. Klar, dass eine derartige Ak­

DerBörsianer fragte deshalb die Unter­

tion nicht gutgehen kann und das Schiff

nehmensbosse, wo sie die größten Un­

allmählich zu kippen beginnt. So könnte

gleichgewichte, aber auch dringende Lö­

man wohl auch den einheitlichen Tenor

sungsansätze sehen. Handlungsbedarf

aus der heimischen Wirtschaft umschif­

wird gleich an mehreren Fronten geor­


WIRTSCHAFT

tet, obwohl Experten der Steuerreform 2015 auch etwas abgewinnen können. Eduard Berger, Vorstandsmitglied der Wiener Privatbank SE: „Für die meisten Arbeitnehmer ist das sogenannte Mehrnetto-vom-Brutto psychologisch sicher

„Steuerreform hat bitteren Beigeschmack.“ ANDREAS TREICHL

sehr positiv.“ Immerhin soll die Reform

währleistet die private Vorsorge die fi­ nanzielle Basis in der Pension genauso wie in gesundheitlichen Notfällen.“ Dabei gießen diese Nachteile aus der Steuerreform gerade in der Finanzbran­ che nur weiteres Öl ins Feuer. Auch die regulatorischen Vorschriften der EU

Entlastungen in Höhe von 5,1 Milliarden

Morgan Asset Management, wünscht sich

nehmen zu – Stichwort Solvency II. Hier

Euro bringen, so das Regierungsziel. Da­

schließlich ein Ende des „ständigen Ver­

wird vor allem auf strengere Solvabili­

bei wird der Eingangssteuersatz auf 25

teufelns von Aktieninvestments. Dabei

Prozent gesenkt, die Tarifstufen von drei

handelt es sich nicht um Spekulationen,

auf sechs ausgeweitet. Für manch einen

sondern um eine wichtige Form der lang­

Arbeitgeber könnte es hingegen weni­

fristigen Vorsorge“. Schließlich müsse

ger rosig aussehen. Berger: „Der Druck

etwas getan werden, um der drohenden

auf Kleinstbetriebe wie etwa in der Gas­

Pensions­ lücke entgegenzusteuern, das

tronomie und im Einzelhandel könnte

wisse auch die Regierung. May, zugleich

in diesem Bereich zu Arbeitsplatzver­

Sprecher der Vereinigung ausländischer

lusten führen, die wahrscheinlich nicht

Investmentgesellschaften in Österreich,

so einfach kompensiert werden können.

plädiert deshalb für den Ausbau von steu­

Da müsste mit einer deutlichen Senkung

erlich begünstigten Vorsorgemodellen.

der Lohnnebenkosten entgegengesteu­ ert werden.“ Vorsichtig gibt sich Andre­ as Treichl, Chef der Erste Group Bank AG: „Man muss abwarten, wie sich die ge­ plante Steuerreform auswirkt. Ich habe aber meine Zweifel, dass die Steuerre­ form dazu geführt hat, dass die Sicher­

INFO WISSEN Belastung für Kapitalmarktteilnehmer seit 2008 ·· Inspektion für Abschlussprüfer (von PIEs) ·· Europäischer Abwicklungsfonds ·· Neuregelung von Einlagensicherungsfonds ·· Spitzensteuersatz auf 55 Prozent erhöht ·· Einschränkung der KESt-freien

„Bedauere die Streichung der Absetzbarkeit.“ PETER THIRRING

Einlagenrückzahlung ·· Abschaffung des Bankgeheimnisses ·· Erhöhung der Kapitalertragsteuer (EStG) ·· Schuldenschnitt bei Hypo Alpe Adria ·· Rechnungslegungs-Kontrollgesetz ·· Stresstest und Bilanztest (AQR) ·· Begrenzung steuerlicher Abzugsfähig-

heit für unternehmerische Entscheidun­

keit von Managerbezügen

gen zurückgekehrt ist.“ Für die Bürger

Grenzenloser Aufwand

habe laut Treichl die Reform den rela­

Ein Wunsch, der vermutlich nicht so

tiv bitteren Beigeschmack, dass die Pro­

rasch erhört werden dürfte, zumal mit

(Banken), Solvency II (Versicherungen),

gression das höhere Nettoeinkommen

der Steuerreform 2015 der Topf der Son­

MiFID 2 (Finanzinstrumente),

rasch wieder auffressen werde.

derausgaben gestrichen wird. Unter an­

AIFMG (Alternative Investmentfonds),

Gerade die Finanzbranche bekommt

derem sind Prämien für alle privaten

die Auswirkungen an mehreren Fronten

Versicherungsverträge, die ab 2016 ab­

zu spüren. Allein die Erhöhung der Kapi­

geschlossen werden, nicht mehr absetz­

talertragsteuer (KESt) ab 2016 von 25 auf

bar. Peter Thirring, Vorstandsvorsit­

27,5 Prozent, außer auf Geldeinlagen und

zender der Generali Holding Vienna AG,

sonstigen Forderungen bei Kreditinsti­

nimmt dies mit Bedauern zur Kenntnis,

tuten, sorgt für Verstimmung. Wiener-

wie er festhält: „Unserer Meinung nach

Börse-Vorstandsmitglied Michael Buhl:

geht die Reduktion der steuerlichen För­

„Bei der KESt auf Kursgewinne sollte es

derungen im Bereich der privaten Vor­

eine Ausnahme für langfristige Invest­

sorge in die falsche Richtung.“ Beglei­

ments geben, damit die diskutierten

tend zur staatlichen Absicherung „ge­

erreform für die Wiener Börse Anlass, sich noch stärker als bisher für kapital­ marktfreundliche

Rahmenbedingun­

gen einzusetzen. Damit ist Buhl nicht al­ lein. Berndt May, Österreich-Chef von JP

·· Regulierungsvorschriften Basel III

UCITS (Fonds), EMIR, PRIP etc. ·· Einführung von „Fit & Proper“-Tests ·· Einführung der Kursgewinnsteuer (EStG) ·· Einschränkungen bei Gruppen­besteuerung ·· Einschränkung des Vorsteuerabzugs bei Vermietung von Gebäuden an Banken und Versicherungen ·· Aufhebung der Befristung der Solidarabgabe auf Sonderzahlungen ·· Stabilitätsabgabe (StabAbgG vulgo Bankenabgabe) ·· Steuerrechtliche Verschlechterung für Privatstiftungen

Maßnahmen keine Strafe für langfristi­ ge Anleger sind.“ Generell sei die Steu­

·· Verschärfung der Ad-hoc-Publizität

„Hoher Aufwand an Dokumentation.“

·· Geplante Finanztransaktionssteuer ·· Kapitalabfluss-Meldegesetz ·· Kontenregistergesetz → WWW.DB20.AT

WOLFRAM LITTICH QUELLE: DERBÖSIANER

30


tätsvorschriften für die Eigenmittelaus­ stattung von Versicherungsunterneh­ men abgezielt. Das Ausmaß der Anfor­ derungen umschreibt Thirring jedenfalls als enorm, es habe „einen Umfang an­ genommen, bei dem viele Gesellschaf­ ten an ihre Grenzen stoßen“. Es entste­ he ein hoher Aufwand an Dokumentati­ on und Modellvalidierung, fügt Wolfram Littich, Chef der Allianz Elementar Ver­ sicherung hinzu: „Die Allianz hat ver­ gangenen September einen Testantrag an die deutsche Versicherungsaufsicht

Finanzminister Hans Jörg Schelling zeigte sich von Art und Weise der Kritik an der Steuerreform überrascht.

geschickt, der mehr als 106.000 Seiten

fen. Auch die Banken stehen vor einer

Belastungspaket wurde für die Banken

umfasst hat. Voraussetzung für die Ge­

Reihe an Maßnahmen wie zuletzt Basel

mit der Einführung der Bankensonder­

nehmigung ist freilich, dass die Allianz

III, bei dem der Eigenkapitalpolster kräf­

abgabe schon vor längerer Zeit einge­

schon heute den geforderten Solvenzka­

tig aufgebaut werden muss. Dabei wurde

führt.“ Durch die Bankenabgabe wurden

pitalanforderungen genügt.“

dem Sektor gerade erst 2011 die Banken­

vor allem Regionalbanken stark belastet,

Wobei, die Versicherungskonzerne

abgabe aufgebrummt. Heinrich Schaller,

wie Schaller weiters betont. „Allein die

sind nicht die einzigen Finanzinstitute,

Generaldirektor der Raiffeisenlandes­

RLB OÖ musste 2014 zusätzlich zu den

die gleich an mehreren Fronten kämp­

bank Oberösterreich AG (RLB OÖ): „Ein

normalen Steuern eine Bankensonder­


WIRTSCHAFT

„Kosten von Regulierung sind nicht zu rechtfertigen.“

„Österreich braucht umfassendere Reformen.“

„Arbeitszeiten müssten flexibilisiert werden.“

WILLIBALD CERNKO

HERBERT ORTNER

STEFAN PIERER

abgabe von 35,5 Millionen Euro leisten.

ärgert sich Cernko. Vielmehr habe man

re Wachstumsmärkte sind Nordamerika,

Das waren um 15,5 Millionen Euro mehr

durch die Pauschalverdächtigung der

China, Russland, Indien und auf lange

als im Jahr zuvor.“

Wirtschaftstreibenden im Hinblick auf

Sicht hoffentlich Südamerika.“

ihre Steuerehrlichkeit die ohnedies be­

Auch Stefan Pierer, Chef der Cross In­

Appell an die Vernunft

reits schlechte Stimmung noch weiter

dustries AG, spart nicht an Kritik: „Die

Doch damit ist längst nicht Schluss, wie

gedrückt.

Steuerreform ist vor allem auch ein Be­

Erste-Boss Treichl aufzeigt: „Die Ban­

lastungspaket für die Leistungsträger.

kensteuer, die als Substanzsteuer konzi­

Fehlender Reformwillen

Neben dem zusätzlichen bürokratischen

piert ist und somit unabhängig vom Ge­

Was durchaus von Wirtschaftstreiben­

Aufwand im Unternehmen führt es auch

winn bezahlt werden muss, schadet nicht

den bestätigt wird. Palfinger-Vorstands­

zu einer Mehrbelastung für diese Grup­

nur der heimischen Finanzwelt, sondern

vorsitzender Herbert Ortner: „Die Aus­

pe.“ Dazu nennt Pierer etwa die Erhö­

der Gesamtwirtschaft.“ Österreich ver­

wirkung auf die Stimmung, dass eine als

hung des Sozialversicherungsbeitrags

liere als Wirtschaftsstandort massiv an

groß angekündigte Reform nur wenig

und die Besteuerung von Dienstautos,

Attraktivität, auch wegen der Banken­

tatsächlich verändert, ist nicht vertrau­

die aber für die Ausübung der Arbeit not­

steuer. „Absolut gerechnet, zahlen die

ensbildend gewesen. Der Wirtschafts­

wendig seien. „Auf die Börsennotiz gibt

heimischen Banken in Österreich zehn­

standort Österreich braucht umfassen­

es keine Auswirkung, auf den Standort

mal so viel wie die Banken in Deutsch­

dere und grundlegendere Reformen.“

derzeit noch nicht“, mahnt Pierer, der

land.“ Das sei ein Wettbewerbsnachteil,

Für Palfinger sei entscheidend, dass die

dennoch auch Positives an der Steuer­

der sich gewaschen habe, meint Treichl.

langfristige Perspektive für die entwi­

reform sieht: „Die Forschungsprämie

Wenig erfreut ist auch Willibald Cern­

ckelten europäischen Märkte kein be­

wurde von zehn auf zwölf Prozent er­

ko, Vorstandsvorsitzender der UniCredit

sonderes Wachstum verspricht. „Des­

höht.“

Bank Austria AG: „Jetzt sollen wir auch

halb wird es hier auch keine Zuwäch­

Womit sich freilich die Frage stellt,

noch einen Abwicklungs- und einen Ein­

se beim Mitarbeiterstand geben. Unse­

was aus Sicht der heimischen Wirt­

lagensicherungstopf dotieren, womit die Kostenbelastung auf rund eine Milliarde Euro pro Jahr explodiert.“

INFO WISSEN

Das sei weder leistbar noch zu recht­ Kapitalgeber für Wirtschaft in Prozent

fertigen, so Cernko. Was bleibt, sei ein Appell an die Vernunft, „die Dotierung des Abwicklungs- und des Einlagen­ sicherungsfonds auf die Bankenabga­

22

be anzurechnen, damit mehr Kredite in die heimische Wirtschaft fließen kön­ nen, anstatt dass mit diesem Geld nur

BÖRSENNOTIERTE AKTIEN ANLEIHEN

46 23

72

BANKKREDITE

Budgetlöcher gefüllt werden“. Immer­

12

hin könnten dann jährlich 13 Milliar­ den Euro mehr an Krediten an heimische Klein- und Mittelbetriebe vergeben wer­ den, eine Steigerung um 41 Prozent. „Der

55 42

24

wirkliche Wermutstropfen ist, dass es zu

4

keiner nennenswerten Entlastung der

USA

EURORAUM

ÖSTERREICH

Wirtschaft gekommen ist, die Wachs­ tumsimpulse auslösen hätte können“,

QUELLE: VOEBB, OENB, EZB

32


WIRTSCHAFT

zahlreiche Vorteile, es mache Unterneh­ men unabhängiger und krisensicherer. Immerhin: „Österreich ist geprägt von Klein- und Mittelbetrieben. Ihr Zugang zum Kapitalmarkt sollte gezielt geför­ dert werden etwa mithilfe eines zusätz­ lichen Absetzbetrags von zehn Prozent der Kosten für den Börsengang sowie ei­ Kein roter Teppich für Investoren in Österreich. Dafür Bürokratie und hohe Abgabenlast.

nes Absetzbetrags für die laufenden Ka­ pitalmarktkosten für mittelständische

schaftsbosse noch zu tun wäre. Pierer:

reform „zur Verhinderung eines weite­

Unternehmen.“ Letztendlich müssten

„Es müsste einen Abbau der Bürokra­

ren Rückfalls Österreichs im europä­

laut Wolfgang Matejka, Chef der gleich­

tie, eine Flexibilisierung der Arbeitszeit

ischen Vergleich.“ Ebenfalls appelliert

namigen Vermögensverwaltung, etwa

sowie eine Senkung der Lohnnebenkos­

Celeda, eine Finanztransaktionssteuer

Regularien praktikabler gestaltet sowie

ten geben. Dies würde einen ordentli­

in Österreich nicht zu unterstützen, um

die inhaltslosen Pauschalverurteilun­

chen Schub nach vorn bringen.“ Auch

den heimischen Kapitalmarkt und den

gen der Finanzwirtschaft und ihrer In­

Wilhelm Celeda, Vorstandsvorsitzen­

Finanzstandort nicht noch zusätzlich zu

vestoren gestoppt werden. „Diese Be­

der der Raiffeisen Centrobank AG, zieht

belasten.

reiche werden sämtliche Schulden und

ein deutliches Fazit: „Die Steuerreform

Ineffizienzen der Politik später ausmer­

war sicherlich wichtig, um die Kauf­

Eigenkapital gleichsetzen

zen und tragen dürfen. Dazwischen wird

kraft der unselbstständig Beschäftig­

Allein in Österreich ist die Finanzierung

der Private noch ordentlich gemolken.“

ten zu sichern und die heimische Kon­

durch Eigenkapital ohnedies sehr ge­

Wachstum

junktur zu stützen.“ Allerdings fehlten

ring, mit Fremdkapital innerhalb der EU

entstünden eben nicht durch Sonnen­

Strukturreformen als Basis einer nach­

hingegen am höchsten, wie der Banken­

schein und Schnee, sondern durch klu­

haltigen Standortpolitik. „Wenn etwa

verband unlängst berechnet hat. Kein

ges Investment und nicht durch pau­

die Steuerersparnis in ein über Ama­

Wunder, dass Birgit Kuras, Kovorstand

schales Machtdenken, so der deutliche

zon bestelltes Notebook gesteckt wird,

der Wiener Börse AG, einige Anhalts­

Appell des langjährigen Finanzprofis.

ist der positive Beschäftigungseffekt in

punkte sieht. „Aus Sicht der Wiener

Inwieweit der Appell aus der heimischen

Österreich nicht vorhanden“, so Cele­

Börse und im Interesse der österreichi­

Wirtschaft erhört wird, bleibt abzuwar­

da. Auch müsste eine Verwaltungs- und

schen Unternehmen muss Eigenkapital

ten. Doch letztendlich wird freilich jede

Ausgabenreform der Steuerreform fol­

dem Fremdkapital steuerlich gleichge­

Reform immer ein heikler Balanceakt

gen sowie eine Pensions- und Bildungs­

stellt werden.“ Denn Eigenkapital habe

zwischen allen Beteiligten bleiben. n

und

Wirtschaftspotenzial

S IMMO AG

Die Guten ins Töpfchen. Wir investieren ausschließlich in Standorte und Nutzungsarten, die wir sehr gut kennen. Das ist die Basis unseres Erfolgs. Nähere Informationen unter www.simmoag.at


MÄRKTE

KURSE ÖSTERREICH MARKTENTWICKLUNG ENTWICKLUNG (YTD) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE 30 % 28 %

OSTEUROPA

26 % 24 % 22 % 20 %

EUROPA

18 % 16 % 14 %

EMERGING MARKETS 12 %

USA

10 % 8 % 6 %

ÖSTERREICH (ATX)

4 %

ATX (ÖSTERREICH)

2 %

STOXX EASTERN EU TM (EUR) STOXX EUROPE TM (EUR)

0 %

STOXX US TM (EUR)

–2 %

STOXX EM TM (EUR)

–4 %

01.01

FEB.

MÄR.

APR.

MAI

JUN.

30.06

PERFORMANCE DIE ENTWICKLUNG (YTD) DES ATX IM WORDRAP

Der ATX steht bei 2411,77 Punkten. Year-to-date (YTD) liegt der ATX bei 11,65 Prozent. Es gab bisher 70 Gewinntage und 51 Verlusttage. Auf das Jahreshoch von 2.695,57 Punkten fehlen 10,06 Prozent. Vom Jahrestief von 2.083,22 Punkten ist man 13,65 Prozent entfernt. Der beste Wochentag ist der Donnerstag mit 0,28 Prozent, der schwächste der Montag mit –0,04 Prozent.

POLITISCHE BÖRSEN Wir werden die Politik als dominierenden Einflussfaktor an den Börsen nicht so schnell los. Kaum verla-

KOLUMNE

gerte sich das Bewusstsein der Investoren auf Konjunktur und Inflation, war schon mit Griechenland und teilweise erneut Russland Geopolitik an die Märkte zurückgekehrt. Die daraus gestiegene Volatilität wird uns wohl noch eine Weile begleiten. Auch die im Sommer üblicherweise geringere Umsatztätigkeit dürfte diesen Effekt unterstützen. Das große Bild in Europa und in Österreich hat sich aber nicht verschlechtert. Der tiefe Euro, billigere Energiepreise und die Unterstützung seitens der Europäischen Zentralbank

WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & ­Partner Asset Management

durch deren Bondkaufprogramm stellt Europa auf die positive Seite. Für Österreich kommt dazu, dass wir zusätzlich eine deutliche wirtschaftliche Erholung in Osteuropa bemerken. Zwar gilt es nach wie vor, die durch Heta und diverse politische Forderungen, wie zuletzt ein eifriges Überkapitalisieren der heimischen Banken, belastete externe Wahrnehmung unseres Finanzplatzes zu adressieren, aber seitens der Unternehmen ist der positive Trend bestätigt. Im dritten Quartal müsste sich daher erneut der Blick auf Konjunkturerholung und Wachstum richten. Zykliker im Verein mit Industriewerten sollten diesmal die Performance anführen.

34


MARKTGEFLÜSTER

MÄRKTE

IMMOBILIENSTEUERN ALS TICKENDE ZEITBOMBE

MARTIN KWAUKA JOURNALIST Martin Kwauka ist freier Wirtschaftsund Finanzjournalist. Im ­Auftrag von D ­ erBörsianer füllt er diese Seite ­regelmäßig mit ­seinen ­Gedanken.

Die fetten Jahre für Investoren in Vorsorgewohnungen und Zinshäuser sind vorbei. Die Renditen fallen immer weiter. Und bei einem späteren Verkauf wird der Finanzminister zum Hauptprofiteur. Durch die geplante Steuerreform werden selbst Scheingewinne massiv besteuert. Das ­verbessert die Wettbewerbsfähigkeit von Wertpapieren.

Lange Jahre lautete die Maxime für vie­ le Anleger: Grundbuch statt Sparbuch. Die allgemeine Verunsicherung durch die globale Finanzkrise führte zu einer weit­ verbreiteten Flucht in „sichere“ Sach­ werte. Gekauft wurde alles, was mindes­

„Immobilien-Investoren sind die eigentlichen Verlierer der Steuerreform.“ MARTIN KWAUKA

tens vier Wände hatte – von der kleinen

per annum als pauschalierte Teuerung vom Gewinn abziehen, entfällt dieser Ab­ zugsposten ab 2016. Das heißt zum Bei­ spiel, dass der Investor bei einem Verkauf nach 35 Jahren den gesamten Gewinn versteuern muss und nicht nur den hal­ ben! Wobei der Begriff Gewinn in diesem

Vorsorgewohnung bis zum stattlichen

Zusammenhang in die Irre führt. Besteu­

Zinshaus. Die Rechnung ging durchaus auf. Die Preise am Im­

ert wird die Differenz aus An- und Verkaufspreis, und zusätzlich

mobilienmarkt stiegen Jahr für Jahr, mitunter sogar zweistellig.

müssen bisher lukrierte Abschreibungen des Kaufpreises am

Die Kehrseite der Medaille: Die durch die Vermietung erzielba­

Ende nachversteuert werden. Im Laufe der Jahrzehnte wird da

ren Bruttorenditen sanken immer weiter in Richtung drei Pro­

inflationsbedingt einiges an Steuerbasis zusammenkommen.

zent, in Toplagen mitunter sogar unter ein Prozent. Die Mie­

Von realen Gewinnen ist aber noch lange nicht die Rede. Dafür

ten konnten nämlich mit den explodierenden Kaufpreisen nicht

müsste sich der Preis der Immobilie bei durchschnittlich zwei

mithalten. So liegt zum Beispiel die Obergrenze für problemlos

Prozent Inflation in 35 Jahren mindestens verdoppeln. Bei drei

vermietbare Wohnungen in Wien nach wie vor bei 700 bis 800

Prozent sogar fast verdreifachen. Ob das gelingt, ist fraglich. Ei­

Euro brutto, also inklusive Umsatzsteuer und Betriebskosten.

nes ist aber sicher: Der Finanzminister wird dann mehr als dop­

Mehr können sich nur wenige Mieter leisten – und das wird an­

pelt so viel Steuern kassieren als nach der bisherigen Rechtsla­

gesichts stagnierender Masseneinkommen auch so bleiben. So

ge. Auch wenn dies meistens Scheingewinne sind.

gerät selbst die laufende Anpassung der Mieten an die Inflation

Immobilieninvestoren sind die eigentlichen Verlierer der

langfristig zur Herausforderung.

Steuerreform. Sie wissen es nur noch nicht. Früher oder spä­

Einerseits ist der Markt ziemlich ausgereizt, andererseits

ter wird es aber klar sein, dass die Steuerzeitbombe unaufhör­

zwackt auch der Fiskus ab dem kommenden Jahr erheblich

lich tickt. Der Trend zum Grundbuch wird deutliche Dämpfer

mehr vom Erlös aus Immobilienverkäufen ab. Während große

bekommen. Wohin wird das Geld dann fließen? Zurück zum

Aufregung um die geplanten höheren Grunderwerbsteuern bei

Sparbuch wohl kaum, dort sind die Renditen noch unattrakti­

Erbschaft und Schenkung herrscht, sind die wirklich schmerz­

ver. Das Rennen um namhafte Milliardenbeträge wird derje­

haften Steuererhöhungen noch nicht bis ins Bewusstsein vor­

nige machen, der den desillusionierten Immo-Investoren das

gedrungen. Dabei ist die Erhöhung der KESt auf Gewinne beim

attraktivste Angebot macht. Die besten Chancen hat wohl die

Verkauf von Anlageimmobilien von 25 auf 30 Prozent noch eine

Fondsindustrie. Sie kann sich schon seit einigen Monaten über

vergleichsweise harmlose Maßnahme. Richtig teuer ist die Ab­

Nettomittelzuflüsse freuen. Wenn sich die neuen steuerlichen

schaffung des Inflationsausgleichs. Konnten sich Langfristbe­

Rahmenbedingungen herumsprechen, könnten die Zuflüsse zu

sitzer von Immobilien bisher ab dem zehnten Jahr zwei Prozent

einem kräftigen Strom werden. n

35


MÄRKTE

INDIZESKURSE DIE 20 TOP/FLOP–INDIZES WELTWEIT (SELEKTIV) 2015 (YTD) INDEX ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1J % 1J VOLA 3J % 3J VOLA

MERVAL (Buenos Aires) SSE (Shanghai)

ARMERV160025 11656,81 35,88 % 12421,68 8057,87 44,63% 39,98 396,74% 32,86 ↑ n. a.

4276,82

32,22 % 5166,35 3075,91 108,59% 27,56 92,15% 20,90 ↑

BUX (Budapest)

XC0009655090 21903,13 31,68 % 22850,53 15686,69 18,43% 17,78

OMX 20 (Kopenhagen)

DK0016268840 944,82 26,92 % 1003,35 740,83 27,10% 16,74 111,82% 14,91

26,31% 16,52 ↑ ↑

ISEQ 20 (Irland)

IE00B0500264 1015,64 17,85 % 1051,14 838,13 31,88% 16,33 99,60% 14,74

OMX (Reykjavik)

IS0000004463 1121,03 17,21 % 1121,03

974,19 35,84% 11,75 65,43% 10,56 ↑

NIKKEI 225 (Tokio)

XC0009692440 20329,32 16,50 % 20868,03 16795,96 32,64% 16,61 125,71% 20,69 ↑

PSI 20 (Lissabon)

PTING0200002 5551,94 15,69 % 6324,88 4606,25 –19,55% 22,90 18,18% 20,05

ATX Prime (Wien)

AT0000999925 1220,61 12,20 % 1343,65 1074,50 –2,54% 15,79 24,68% 15,61

CAC 40 (Paris)

FR0003500008 4790,20 12,11 % 5268,91 4083,50 7,38% 18,76 49,85% 16,95 ↑

ATX (Wien)

AT0000999982 2411,77 11,65 % 2681,44 2122,08 –3,65% 16,90 22,09% 16,64 ↑

DAX (Frankfurt)

DE0008469008 10944,97 11,62 % 12374,73 9469,66 10,53% 19,50 70,58% 16,48 ↑

AEX 25 (Amsterdam)

NL0000000107 472,58 11,33 % 509,24 408,43 13,74% 16,46 53,78% 13,91

HANG SENG (Hongkong)

HK0000004322 26250,03 11,21 % 28442,75 23485,41

13,19% 14,74 35,02% 14,64

FI0008900212 3254,48 8,92 % 3647,13 2929,82 10,71% 16,80 73,88% 16,45

EU0009658145 3424,30 8,83 % 3828,78 3007,91 5,08% 19,68 51,20% 17,56

OBX (Oslo)

NO0000000021 568,40 8,54 % 600,60

KOSPI (Seoul)

KRD020020008 2074,20 8,28 % 2173,41 1882,45 3,76% 9,60 11,88% 11,27 ↑

OMX 25 (Helsinki) DJ EURO STOXX 50 (Europa)

512,90 –0,54% 16,90 51,33% 14,20

NASDAQ (New York)

XC0009694271 4986,87 5,30 % 5160,10 4570,82 11,85% 13,30 69,91% 13,04

OMX 30 (Stockholm)

SE0000337842 1541,66 5,27 % 1719,93 1421,34 11,36% 15,84 51,28% 13,84 ↑

ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007 UTX (Kiew) BTX (Sofia)

AT0000A06418 148,42 –17,01 % 193,84 100,77 –44,48% 60,51 –56,81% 43,82 ↓ n. a.

1640,85

FTSE ASEAN 40 (Asien)

n. a.

10037,68

n. a.

609,18

ATHEX (Athen)

www.rcb.at

AT0000A03HC0 1322,33 –12,36 % 1509,31 1317,63 –28,95% 17,32 31,81% 17,46 ↓

MBI 10 (Skopje) DJ Africa Titans 50 (Afrika)

–11,03 % 1874,42 1626,56

1,21% 7,94 –11,69% 9,82 ↓

–6,90 % 11054,38 9955,78 –10,30% 10,10 –1,22% 11,52 ↓ –5,01 %

671,90 589,78 –24,21% 16,26 –6,85% 14,50 ↓

GRI99117A004 797,52 –3,47 % 937,96 680,88 –35,10% 45,70 30,49% 36,15 ↓

SMI (Zürich)

CH0009980894 8780,91 –2,25 % 9471,46 7899,59

DJIA (New York)

US2605661048 17619,51 –1,14 % 18312,39 17164,95 3,91% 11,94 36,80% 10,85 ↓

DJ Islamic Market (Istanbul)

n. a.

4533,70

2,01% 16,89 44,74% 13,77 ↓

–0,98 % 4801,64 4184,31 2,53% 15,72 23,66% 18,62 ↓

FTSE 100 (London)

GB0001383545 6520,98 –0,69 % 7103,98 6366,51 –4,14% 13,05 17,05% 11,89 ↓

TSX (Toronto)

XC0009695252 14553,33 –0,54 % 15450,87 14041,82 –3,91% 11,44 25,50% 10,00 ↓

WIG 20 (Warschau)

PL9999999987 2317,80 0,08 % 2549,40 2242,40 –3,62% 13,30

S&P 500 (New York)

US78378X1072 2063,11 0,20 % 2130,82 1992,67 4,55% 11,84 51,46% 11,27 ↓

Sydney (All Ordinaries)

XC0009693018 5451,20 1,16 % 5954,80 5278,80 1,58% 12,22 31,81% 11,22 ↓

DJ Global (Welt) CROX (Zagreb)

1,87% 15,40 ↓

XC0006975012 327,02 1,92 % 341,53 310,94 –1,83% 11,08 37,10% 10,83 ↓ AT0000A02WU3 926,48 2,91 %

952,71 892,55 3,20% 10,54

4,08% 10,99 ↓

BET (Bukarest)

ROXBSEI00005 7298,33 3,04 % 7604,96 6913,35 3,93% 10,94 61,18% 11,74 ↓

IPC (Mexiko-Stadt)

PSIBME000000 45053,70 4,42 % 45773,31 40950,58

5,09% 12,75

12,08% 13,13 ↓

IBEX 35 (Madrid)

ES0SI0000005 10769,50 4,77 % 11866,40 9719,00 –2,16% 19,94 51,64% 20,51 ↓

CTX (Prag)

AT0000726443 1318,44 5,21 % 1421,84 1221,92 –1,55% 16,52 –3,41% 16,16 ↓

36


MÄRKTE

AKTIENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–AKTIEN DER WIENER BÖRSE 2015 (YTD) UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1J % 1J VOLA 3J % 3J VOLA

Rath AG

AT0000767306 24,950

171,64 %

ATB Austria Antriebstechnik AG

AT0000617832 7,010

71,81 %

24,950 7,660 211,88% 95,42 25,49% 64,68 ↑ 7,010 4,060 43,06% 72,68 13,37% 1789,61 ↑

HTI High Tech Industries AG

AT0000764626 1,500

64,84 %

1,500 0,921 0,00% 70,88 –77,17% 86,93 ↑

C-Quadrat Investment AG

AT0000613005 52,000

61,49 %

55,200 32,200 76,57% 31,72 81,18% 38,43 ↑

UBM Development AG

AT0000815402 37,300

56,72 %

43,800 23,000 89,24% 47,48 23,90% 36,15 ↑

AT&S AG

AT0000969985 12,990

45,11 %

15,995 9,000 31,34% 31,13 59,41% 33,12 ↑

Zumtobel AG

AT0000837307 26,655

42,50 %

27,380 18,530 55,79% 31,44 226,53% 36,43 ↑

SW Umwelttechnik AG

AT0000808209 6,400

36,05 %

Do & Co AG

AT0000818802 84,050

34,74 %

85,000 63,150 75,65% 30,50 184,92% 28,03 ↑

Erste Group Bank AG

AT0000652011 25,475

32,44 %

26,975 18,970 7,04% 35,37 70,46% 34,72 ↑

Palfinger AG

AT0000758305 27,400

30,54 %

27,885 20,070

Cross Industries AG

AT0000820659 2,400

30,51 %

Ottakringer Brauerei AG

AT0000758032 57,000

29,05 %

66,990 46,000 27,23% 42,10 42,39% 36,62 ↑

Porr AG

AT0000609607 28,570

28,20 %

30,330 20,425 23,17% 28,75 230,71% 64,46 ↑

Hirsh Servo AG

AT0000849757 17,200

27,41 %

21,000 9,600 43,33% 99,98 60,75% 89,94 ↑

Kapsch Trafficcom AG

AT000KAPSCH9 22,195

26,22 %

24,125 18,190 –36,53% 36,35 –62,31% 32,01 ↑

Linz Textil Holding AG

AT0000723606 435,000

26,09 %

Polytec AG

AT0000A00XX9 7,880

26,08 %

8,448 6,200 –3,80% 27,36 30,90% 25,83 ↑

Österreichische Staatsdruckerei Holding AG

AT00000OESD0 15,000

23,97 %

16,000 12,100 23,97% 24,59 28,76% 12,98 ↑

AT0000831706 14,105

23,24 %

15,235 11,450 15,19% 25,55 90,07% 27,77 ↑

Wienerberger AG

8,000

2,690

4,610 15,69% 61,39 –27,77% 72,64 ↑

455,000 330,000

ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007

1,67% 36,74 52,65% 32,86 ↑

1,711 29,73% 32,24 242,86% 48,91 ↑

–8,42% 32,73 –13,86%

31,79 ↑

www.rcb.at

Bene AG

AT00000BENE6 0,167 –58,25 %

0,445

Teak Holz International AG

AT0TEAKHOLZ8 0,350 –50,00 %

0,815 0,270 –85,41% 90,06 –89,70% 59,14 ↓

Vienna Insurance Group AG

AT0000908504 30,775

–17,00 %

42,620 30,775 –19,31% 19,95 –3,47% 21,59 ↓

VERBUND AG

AT0000746409 13,040 –14,74 %

17,270 12,995 –8,49% 22,19 –27,84% 24,17 ↓

FACC AG

AT00000FACC2 6,340 –11,40 %

Schoeller Bleckmann AG

AT0000946652 54,230

Semperit AG Valneva SE ST

8,663

0,154 –71,93% 81,95 –85,60% 74,92 ↓

6,340

–33,61%

30,73

n. a.

n. a.

–9,62 %

66,230 51,450 –41,81% 33,75 –15,00% 30,58 ↓

AT0000785555 37,000

–7,91 %

43,950 36,310 –20,26% 36,76 28,47% 30,79 ↓

FR0004056851 3,837

–7,56 %

Schlumberger AG ST

AT0000779061 20,500

–5,96 %

23,360 20,020 0,49% 35,23 –0,73% 50,66 ↓

Wiener Privatbank SE

AT0000741301 6,300

–5,41 %

7,450 6,250 –4,56% 19,58 –13,70% 17,36 ↓

Gurktaler AG

AT0000A0Z9G3 7,800

–2,50 %

BKS Bank AG

AT0000624739 15,000

–1,96 %

15,700 14,800 –1,32% 7,10 0,33% 5,97 ↓ 10,555 9,762 –8,06% 16,85 –3,26% 17,32 ↓

4,800

8,700

3,461

7,000

–24,62%

11,43%

48,92

49,679

n. a.

n. a.

n. a.

n. a.

EVN AG

AT0000741053 9,819

–1,81 %

BKS Bank AG ST

AT0000624705 17,050

–1,45 %

17,500 16,750 –2,01% 5,94 –1,73% 5,20 ↓

Josef Manner & Comp AG

AT0000728209 47,890

–0,23 %

48,490 45,200 –11,07% 27,53 –7,90% 35,29 ↓

Bank für Tirol und Vorarlberg AG ST

AT0000625504 21,400

0,23 %

22,400 21,350 –0,47% 5,23 13,23% 8,63 ↓

Oberbank AG

AT0000625132 38,100

0,77 %

38,200 37,600 0,79% 2,47 –0,26%

Unternehmens Invest AG

AT0000816301 21,400

0,94 %

25,600 20,260 –4,63% 24,56 61,14% 23,56 ↓

Immofinanz AG

AT0000809058 2,112

0,96 %

2,842 2,024 –18,68% 27,70 4,92% 23,49 ↓

CA Immo AG

AT0000641352 15,650

0,97 %

18,485 15,225 9,06% 22,36 98,68% 22,65 ↓ QUELLE:

37

2,17 ↓


MÄRKTE

FONDSKURSE DIE 20 TOP/FLOP–ÖSTERREICH–FONDS (THESAURIERT) 2015 (YTD) VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1J % 1J VOLA 3J % 3J VOLA (MIO. EURO)

Raiffeisen Österreich Aktien

AT0000805197 173,64 18,36 % 180,45 139,85 4,95% 15,27 38,68% 15,53 107,45 ↑

3 Banken Österreich Fonds

AT0000662275 28,19 18,11 % 29,65 22,87 6,98% 14,45 43,89% 13,62 123,41

SemperShare Austria

AT0000815030 124,10 14,95 % 128,94 101,68 2,95% 16,76 33,72% 15,69 17,94

ComStage ATX Ucits ETF

LU0392496690 27,79 13,73 % 30,47 24,00 –1,33% 16,78 29,77% 16,75 21,72

Zukunftsvorsorge Aktienfonds

AT0000659644 16,98 13,33 %

1,24% 10,17 24,49% 10,88 772,94

AT0000813001 123,57 12,77 % 128,32 105,96 1,46% 13,36 26,91% 14,92 74,26

ESPA Stock Vienna

17,31 14,27

RT Österreich Aktienfonds

AT0000497292 8,69 12,69 %

1,95% 13,48 18,78% 14,41 477,24

ViennaStock

AT0000952460 229,75 12,40 % 239,61 194,59 –0,62% 13,97 27,00% 13,54 33,36

PIA – Austria Stock

AT0000767736 79,79 12,27 % 82,74 66,38

1,08% 14,37 40,55% 14,15 277,88

Kepler Oesterreich

AT0000647698 276,34 11,75 % 291,69 232,00 –0,91% 15,54 29,07% 15,51 33,02

Österreich Plus

AT0000A05TF3 77,98 11,45 % 81,30 65,87 0,65% 14,82 25,41% 14,43 35,63

Erste Responsible Stock Austria

AT0000A00023 170,92 10,59 % 175,83 145,79 –0,92% 15,45 22,69% 15,67 10,57

Allianz Invest Austria Plus

8,94

7,35

AT0000611405 95,90 10,37 % 100,83 82,03 –3,20% 14,39 30,76% 14,06

5,28

AT0000A0GWN4 103,10 9,58 % 108,34 88,22 –5,29% 15,94 20,72% 16,39

2,91

Real Invest Austria

AT0000634365 14,42 1,30 % 14,00 13,82 2,75% 0,50 8,94% 0,52 2.605,80

BAWAG P.S.K. Mündel Rent Kurz

AT0000810429 108,14 –0,23 % 107,00 106,51 0,10% 0,40 1,63% 0,60 75,95

HYPO 3-Wert

AT0000A0B083 132,84 –0,25 % 133,30 130,24 –0,71% 1,91 8,56% 1,85 25,28

SemperBond Austria

AT0000737663 98,00 –0,35 % 95,77 95,14 0,42% 0,83 3,24% 1,06 7,84

ESPA Reserve Euro-Mündel

AT0000A0EU62 103,18 –0,43 % 102,94 102,14 –0,26% 0,33 0,82% 0,37 50,17

TirolRent

AT0000832597 25,67 –0,71 % 25,35 25,01 0,84% 0,88 6,56% 1,03 77,56

VB Österreich-Index-Fonds

ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007

www.rcb.at

Hypo Mündel Fonds

AT0000A0KQQ1 10,20 –3,16 % 10,60 10,06 –1,27% 2,83 4,08% 2,42 5,14 ↓

Allianz Invest Vorsorgefonds

AT0000721360 129,75

Hypo Rent

–2,77 %

133,80 125,74 –0,81% 4,56 8,68% 3,63 96,91

9,91 1,92% 3,49 8,07% 2,56 311,69

Spängler IQAM SparTrust

AT0000817960 156,59 –2,13 % 163,76 152,82 3,30% 3,89 12,52% 3,18 349,73

Kepler Vorsorge Rentenfonds

AT0000722566 137,59 –2,06 % 139,51 134,05 0,33% 3,33 13,88% 2,86 431,17

ESPA Bond Euro Mündelrent

AT0000812995 14,51 –2,01 % 15,09 14,08 3,93% 4,08 13,12% 3,42 659,55

VB Mündel-Rent

AT0000A0HR15 935,00 –2,00 % 979,29 907,47 4,50% 4,40 14,87% 3,75 14,25

AustroMündelRent

AT0000801246 131,80 –1,96 % 135,78 127,89 3,01% 3,51 11,87% 3,13 102,31

BAWAG P.S.K. Mündel Rent

AT0000719273 117,89 –1,77 % 120,99 114,79 2,45% 3,31 12,46% 3,03 399,06

VB Mündel-Flex

AT0000A0S6L8 120,80 –1,61 % 124,59 117,28 4,14% 3,39 11,12% 3,10 43,85

HYPO Mündelrent OÖ

AT0000A0GWS3 112,41 –1,37 % 111,63 109,38 –1,74% 2,42 3,71% 1,70 155,74

Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds

AT0000A0CG05 9,72 –1,25 % 9,84 9,49 2,44% 2,56 10,93% 2,77 4,36

Schoellerbank Vorsorgefonds

AT0000820402 121,00 –1,21 % 121,00 117,69 1,69% 1,73 5,87% 1,53 94,27

PIA – Mündel Bond

AT0000813068 13,24 –1,07 % 13,20 12,88

Meinl Capitol 1

AT0000859301 64,40 –1,07 % 63,74 62,65 –0,36% 0,97 3,00% 1,13 6,26 ↓

RLB NÖW Mündel Rent

AT0000746219 1088,91 –0,94 % 1111,32 1085,96

1,25% 1,57 6,98% 1,98 49,22

Raiffeisen Österreich Rent

AT0000805171 13,29 –0,92 % 13,22 12,93

1,21% 1,64

7,51% 1,95 506,96

Sparda Rent

AT0000855416 132,79 –0,88 % 132,01 130,03 0,79% 0,91 6,58% 1,06 68,27

AT0000A0VKY5 8,11 –0,88 % 8,02 7,88 0,63% 1,32 5,68% 1,38 16,48

TirolRent Apollo Mündel

AT0000611157 10,21 –2,54 % 10,57

1,40% 1,67

8,11% 2,01 346,58 ↓

AT0000746961 12,79 –0,80 % 12,56 12,37 0,88% 1,43 8,55% 1,89 72,53 ↓ QUELLE:

38


MÄRKTE

ANLEIHENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %* YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)

WEB Windenergie AG 5,000 % 2015

AT0000A0K1K9 98,06 9,56 %

Sanochemia Pharmazeutika AG 7,750 % 2017

DE000A1G7JQ9 97,51 9,09 % 97,51 97,51

Photon Energy NV 8,000 % 2018

DE000A1HELE2 100,00 8,24 %

Egger Holzwerkstoffe 7,000 %

n. a. n. a.

n. a. n. a.

VERZINSUNG FÄLLIGKEIT

5,000%

7,750% 06.08.17 Fix ↑

5,16

8,000%

12.02.18

Fix

10,16 10,00

AT0000A11BC6 102,70 6,81 % 104,01 102,05 100,00

10.12.15

TYP

Fix

7,000% Unbefr. Fix ↑

WEB Windenergie AG 5,500 % 2023

AT0000A0Z793 100,00 5,50 %

n. a.

n. a.

6,39

5,500%

08.04.23

Fix

WEB Windenergie AG 5,250 % 2023

AT0000A0Z785 100,66 5,14 %

n. a.

n. a.

8,17

5,250%

08.04.23

Fix

WEB Windenergie AG 5,000 % 2016

AT0000A0QZH8 100,00 4,98 % 100,50 100,00

6,46

5,000% 16.12.16 Fix ↑

WEB Windenergie AG 3,5,00 % 2019

AT0000A191B7 97,80 4,07 % 97,80 97,80

10,57

3,500% 07.10.19 Fix ↑

AT0000A185Y1 103,13 4,02 % 104,46 100,95 200,00

4,875% 09.07.19 Fix ↑

UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019 WEB Windenergie AG 4,000 % 2018

AT0000A0Z7A0 101,00 3,61 % 101,00 101,00

7,95

4,000% 08.04.18 Fix ↑

Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019

AT0000A0WR40 105,00 3,35 % 105,55 104,95

85,00

4,625% 12.10.19 Fix ↑

Porr AG 3,875 % 2019

AT0000A19Y28 103,00 3,12 % 103,40 101,15

56,26

3,875% 28.10.19 Fix ↑

S Immo AG 3,250 % 2027

AT0000A1DWK5 101,50 3,10 %

n. a.

n. a.

65,00

3,250%

21.04.27

Fix

S Immo AG 3,250 % 2025

AT0000A1DBM5 101,50 3,07 %

n. a.

n. a.

33,99

3,250%

09.04.25

Fix

Porr AG 6,250 % 2018

AT0000A0XJ15 104,35 3,07 % 105,85 104,02

50,00

6,250% 04.12.16 Fix ↑

Porr AG 5,000 % 2015

AT0000A0KJK9 100,55 3,04 % 101,45 100,55

79,06

5,000% 13.10.15 Fix ↑

Novomatic AG 4,000 % 2019

AT0000A0XSN7 103,48 2,96 % 105,50 103,46 250,00

4,000% 28.01.19 Fix ↑

Porr AG 6,250 % 2016

DE000A1HSNV2 110,75 2,88 % 110,75 108,00

50,00

6,250% 26.11.18 Fix ↑

Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019

AT0000A0WNP5 106,75 2,79 % 108,50 106,25 150,00

4,500% 01.10.19 Fix ↑

Cross Industries AG 4,625 % 2018

AT0000A0WQ66 105,65 2,78 % 107,30 105,55

4,625% 05.10.18 Fix ↑

ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007

75,00

www.rcb.at

Wienerberger AG 5,000 % 2015 Strabag SE 4,750 % 2018 AT&S AG 5,000 % 2016

XS0731071055 100,34 0,88 % 101,45 100,05 200,00 AT0000A0PHV9 110,16 1,17 % 114,00 109,78

5,000% 01.08.15 Fix ↓

175,00

4,750% 25.05.18 Fix ↓

AT0000A0R2J2 105,00 1,32 % 106,00 105,00 100,00

5,000% 18.11.16 Fix ↓ 4,375% 24.04.17 Fix ↓

KTM AG 4,375 % 2017

AT0000A0UJP7 105,28 1,42 % 106,19 104,35

Strabag SE 4,250 % 2019

AT0000A0V7D8 110,45 1,44 % 111,50 110,45 100,00

4,250% 10.05.19 Fix ↓

Strabag SE 3,000 % 2020

AT0000A109Z8 107,25 1,45 % 108,30 106,71 200,00

3,000% 21.05.20 Fix ↓

Strabag SE 1,625 % 2022

AT0000A1C741 100,50 1,54 %

n. a.

n. a.

85,00

200,00

Andritz AG 3,875 % 2019

AT0000A0VLS5 108,75 1,61 % 110,05 108,75 350,00

Wienerberger AG 5,250 % 2018

AT0000A0PQY4 109,82 1,86 % 112,50 109,50

1,625%

04.02.22

Fix

3,875% 09.07.19 Fix ↓

100,00

5,250% 04.07.18 Fix ↓

AT0000A19SB5 104,45 1,90 % 104,65 104,25 100,00

3,000% 03.10.19 Fix ↓

Kapsch Trafficcom AG 4,250 % 2017

AT0000A0KQ52 104,95 2,06 % 105,75 104,45

70,82

4,250% 03.11.17 Fix ↓

Novomatic AG 5,000 % 2017

AT0000A0KSM6 106,54 2,08 % 107,68 106,11 150,00

5,000% 27.10.17 Fix ↓

Immofinanz AG 5,250 % 2017

AT0000A0VDP8 105,73 2,29 % 108,19 105,06

5,250% 03.07.17 Fix ↓

S Immo AG 3,000 % 2019

100,00

CA Immo AG 2,750 % 2022

AT0000A1CB33 102,45 2,35 %

Egger Holzwerkstoffe 5,750 % 2017

AT0000A0G215 105,16 2,47 % 106,68 104,65 120,00

Wienerberger AG 6,500 % Cross Industries AG 6,875 %

n. a.

n. a.

175,00

2,750%

17.02.22

Fix

5,750% 18.02.17 Fix ↓

DE000A0G4X39 101,62

n. a. 103,50 101,39

227,81

6,500% Unbefr. Variabel ↓ 6,875% Unbefr. Variabel ↓

AT0000500913 97,00

n. a. 100,50 97,00

60,00

Swietelsky Baugesellschaft 7,750 %

AT0000A07LU5 101,50

n. a. 102,00 100,05

32,55

5,841% Unbefr. Variabel ↓

Porr Hybrid-Anleihe 6,750 %

AT0000A19Y36 103,00

n. a. 103,75 101,50

25,00

6,750% Unbefr. Variabel ↓

Wienerberger AG 6,500 %

DE000A1ZN206 104,00

n. a. 106,50 102,65

272,19

6,500% Unbefr. Variabel ↓

* YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:

39


MÄRKTE

PORTFOLIO „AUFHOLPOTENZIAL IST IMMER NOCH SEHR GROSS“

STEFAN KLOCKER CHIEF INVESTMENT OFFICER SEMPER CONSTANTIA PRIVATBANK AG Seit 2010 leitet der Wertpapier­ experte die Vermögensverwaltung bei der Semper Constantia Privatbank AG. Als CIO ist Klocker damit für den Asset-Allocation-­ Prozess zuständig. Während des BWL-Studiums absolvierte er ein Programm des Portfoliomanagements ZZ-Fonds. Er absolvierte von 2007 bis 2009 das Programm zum Certified Financial Analyst und sammelte danach als Osteuropa-Länderanalyst Erfahrung bei der OeNB.

DerBörsianer wollte von Stefan Klocker von der Semper ­Constantia Privatbank AG wissen, was vor allem an den ­europäischen Aktien reizvoll ist und weshalb Alternative Investments zunehmend wichtig werden. TEXT RAJA KORINEK Herr Klocker, mit einem Aktienanteil von knapp mehr als 30 Prozent nutzen Sie die maximale Quote von 50 Prozent im ausgewogenen Portfolio als einer der wenigen

lich unter dem historischen Hoch von

INFO FAKTEN

zehn Prozent und liegen auch unter je­ nen US-amerikanischer Unternehmen.

Asset-Allocation

Zudem gab es gerade in den vergangenen

derzeit nicht voll aus. Weshalb? - Langfris­

zwei Monaten wieder positive Wachs­

tig sind Aktien die interessanteste As­

tumszahlen speziell aus den Peripherie­

setklasse. Derzeit sind wir aber aufgrund

ländern. Insgesamt sollten sich die Akti­

der aktuellen Marktunsicherheit ein we­

en in der Eurozone besser als jene in den

nig vorsichtig. Nicht nur die Griechen­

USA entwickeln, wir sehen großes Auf­

landkrise flackert immer wieder auf. In

holpotenzial.

der Ukraine sind die Probleme eben­ falls nicht gelöst, in den USA könnte es

Insgesamt haben Sie aber 27 Prozent der Ak-

im Herbst die erste Zinserhöhung ge­

tienquote in Europa veranlagt, sicher nicht

ben. Deshalb haben wir schon im März

nur im Eurostoxx 50? - Auch Einzeltitel

Gewinne mitgenommen, aber nur in der

kommen freilich infrage, vor allem so­

Eurozone, um günstigere Einstiegschan­ cen abzuwarten. Hier hatten wir davor die stärkste Übergewichtung. Worin in der Eurozone sind Sie konkret investiert? - Wir kaufen den breiten Euro­ stoxx 50. Darin sind zahlreiche Unter­ nehmen enthalten, die eine geringe Ka­ pazitätsauslastung aufweisen und vom geringen Lohndruck profitieren. Auch die Nettogewinnmargen in der Eurozone

genannte Value-Aktien, also Unterneh­

Semper Constantia Privatbank AG Ausgewogenes Musterportfolio

men mit einem nachhaltigen Geschäfts­ modell, das auch in den weiteren Jah­

30,15 % Aktien 22,50 % Staatsanleihen 15,50 % Unternehmensanleihen 14,00 % Absolute-ReturnStrategien 7,00 % Schwellenländer-Anleihen 6,00 % Immobilien 4,50 % Rohstoffe 0,35 % Cash

sind mit unter sechs Prozent noch deut­

QUELLE: SCPB

40

ren Erfolg verspricht. Dazu zählen etwa BASF, BMW, aber auch heimische Titel wie FACC oder die OMV. Wir achten dabei auf Innovation, Humankapital sowie auf eine starke Marke und auch darauf, ob die Aktie selbst fair bewertet ist. Wie gehen Sie in den USA vor, wo mehr als die Hälfte der Aktienquote veranlagt ist? -


MÄRKTE

Hier setzen wir primär auf ETF, also bör­

ge-Fonds oder „long-short equities“.

käufe vor allem für die Peripherieländer

sengehandelte Passivfonds, die den S&P

Hier wird bei unterschiedlichen Aktien

positiv sein sollten, entsprechend dürf­

500 abbilden. Denn in der Region sind

auf fallende oder steigende Kurse gesetzt,

ten hier die Anleihekurse weiter steigen.

die Märkte sehr effizient, ein aktives Ma­

je nach Einschätzung.

Dabei handelt es sich aber um eine tak­

nagement könnte kaum einen Mehrwert

tisch – also eine eher kurzfristige – Ver­ Und wie sieht es mit Rohstoffen aus? – Un­

liefern.

anlagung.

sere kleine Goldposition haben wir trotz Bei den Alternative Investments sind Sie mit

des starken Rücksetzers durchgehalten.

Wie sind Sie in den USA und den Schwellen-

14 Prozent weit von den maximal möglichen

Hier sehen wir eine gute Krisen- und In­

ländern investiert? - Bei Unternehmens­

40 Prozent des Portfolios entfernt? - Grund­

flationsabsicherung. Im Februar haben

anleihen investieren wir währungsgesi­

sätzlich spielt diese Assetklasse eine zu­

wir zudem ein breiteres Rohstoffinvest­

chert in den USA, immerhin lassen sich

sehends wichtigere Rolle. Denn allein bei

ment gekauft. Denn viele Rohstoffe han­

derzeit rund zwei Prozent jährlich luk­

den Anleihen haben wir in den vergange­

deln derzeit unter den Produktionskos­

rieren. Im Herbst könnten dann auch die

nen 20 Jahren fast durchgehend sinkende

ten. Unterstützend dürfte auch das glo­

langlaufenden US-Staatsanleihen all­

Renditen gesehen, inzwischen haben sie

bale Wirtschaftswachstum sein, hier er­

mählich einen interessanten Einstieg

bei sicheren Anleihen nahezu null Pro­

warten wir einen Anstieg.

bieten. In den Schwellenländern sind

zent erreicht. Daher sind wir für Anleihen

wir vor allem in Hartwährungsanlei­

in den kommenden Jahren nicht sehr op­

Dafür, dass Sie gegenüber Anleihen sehr

hen veranlagt, schauen uns aber inzwi­

timistisch eingestellt. Hierfür und teil­

skeptisch sind, erscheint die aktuelle Ge-

schen auch jene in lokaler Währung nä­

weise auch für Cash stellt das Alterna­

wichtung von 22,5 Prozent in Staatsanlei-

her an. Wir warten vorerst ab, wie vor al­

tive-Investments-Segment ein interes­

hen aber recht hoch. - Rund die Hälfte da­

lem die Märkte in den Schwellenländern

santes Substitut dar. Wir legen den Fokus

von ist in der europäischen Peripherie,

auf die bevorstehende US-Zinserhöhung

auf Alternative Investments, die nur sehr

etwa in Italien und Spanien, veranlagt,

reagieren werden. In der Vergangenheit

gering mit anderen Assetklassen korre­

der Rest in den Eurokernländern. Wir

kam es hier meist zu kräftigen Geldab­

liert sind. Hierzu zählen etwa Trendfol­

sind überzeugt, dass die EZB-Anleihe­

flüssen, zugunsten der US-Märkte. n

@@@In turbulenten Zeiten@@steht@@@ @@@Stabilität@@besonders hoch im Kurs.@@@ Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividenden-Titel. Auf Basis des soliden Kerngeschäftes und eines starken Cashflows soll nachhaltig eine Dividende von mindestens 75% des Nettoergebnisses ausgeschüttet werden. Nähere Informationen auf www.post.at/ir Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.

www.post.at/ir


MÄRKTE

STATISTIK ÖSTERREICH 90 80 70 60

15 14 13 12

50

11

40

10

30

Q3

Q4

Q1

Q2

QUARTAL

Q3

Q4

Q1

15,56

10,45

15,27

14,37

11,83

7

10,02

AKTUELLE PERIODE

TOP-HANDELSTEILNEHMER

Q2

AKTUELLE PERIODE QUARTAL

TOP-DIRECTOR’S DEALINGS

PLATZIERUNG Q1

HANDELSPARTNER

UMSATZ (MIO. EUR) Q4

DATUM

PERSON/FIRMA

HANDEL/STÜCK

KURS/BETRAG

1.

(4)

Morgan Stanley & Co

1.401,91

01.06.15–

S. Pierer,

Verkauf

1,64 EUR

2.

(3)

Deutsche Bank AG

1.182,47

25.06.15

F. Roithner

3. (1) Erste Group Bank AG

1.173,40

Cross Industries AG

47.358.074

77.757.710,86 EUR

4. (2) Raiffeisen Centrobank AG

1.100,96

18.06.15

P. Neumann

Verkauf

21,00 EUR

5. (7) Merrill Lynch International

1.002,05

Unternehmens Invest AG

620.000

13.020.000,00 EUR

6. (-) Spire Europe Limited

950,42

07.04.15–

T. Riess,

Verkauf

38,94 EUR

7. (10) Hudson River Trading Europe

938,42

08.04.15

A. Schütz

8. (9) Credit Suisse Securities

921,70

C-Quadrat Investment AG

205.180

7.990.320,00 EUR

9.

(8)

UBS Limited

905,37

29.04.15

A. Dogudan

Verkauf

68,00 EUR

(6)

Societe Generale S.A.

869,37

Do & Co AG

97.000

6.596.000,00 EUR

10.446,08

11.06.15–

S. Pierer,

Kauf

27,76 EUR

6.876,19

12.06.15

F. Roithner

3.569,89

Pankl Racing Systems AG

39.459

1.095.578,61 EUR

Gesamt Q2 2015 Gesamt Q2 2014 Differenz

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

QUELLE: FMA

INVESTORENGEOGRAFIE

STREUBESITZVERTEILUNG

64,40 % Institutionelle Investoren QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2014

24,60 % USA 19,10 % Österreich 14,70 % Großbritannien 7,00 % Frankreich 6,30 % Norwegen 5,80 % Deutschland 3,30 % Niederlande 2,70 % Schweiz 2,10 % Kanada 1,90 % China 12,50 % andere

42

20,50 % Österreichische Privatanleger 15,10 % Nichtfinanzielle Unternehmen

QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2014

10.

(Q4/14)

VERGLEICHSPERIODE

8 11,47

89,44

87,71

85,73

87,15

79,63

84,88

81,55

79,25

0

9

VERGLEICHSPERIODE

9,79

20 10

QUARTALSUMSÄTZE

MRD. EUR

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

MARKTKAPITALISIERUNG

MRD. EUR 100

QUELLE: WIENER BÖRSE AG

BÖRSENDATEN DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN


MÄRKTE

10 9

INFLATION

%

QUELLE: AMS

ARBEITSLOSENRATE

%

2,5

8

2

7 6

1,5

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

WIRTSCHAFTSDATEN ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN

5 4

1

VERGLEICHSPERIODE

3 2

0,5

AKTUELLE PERIODE

1

0

BIP-WACHSTUM

%

79,54*

1

78,24*

84,55*

83,6*

81,99*

81,17*

79,38*

0,5

MONAT

J

%

Q1

GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP

84

83

J

F

M

A

M

LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP

0 –1 –2

MONAT

MIO. EUR

1

QUARTAL

85

D

2

Q2

VERGLEICHSPERIODE AKTUELLE PERIODE

Q3

Q4

Q1

QUARTAL

DEFIZIT IN % DES BIP

%

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

Q4

N

3

85,88*

Q3

O

4

AKTUELLE PERIODE Q2

S

5

VERGLEICHSPERIODE

–1

A

6

MRD. EUR

–0,5

J

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA, ÖNB

M

4177*

A

1050*

M

6 5 4 3 2

78,36*

F

2136*

J

1170*

D

84,55*

N

269*

O

-512*

S

-900*

A

-440*

J

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA, WIFO

J

%

AKTUELLE PERIODE

1 0

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA

0

0

VERGLEICHSPERIODE

Q3

83,4*

79,54*

–6

85,88*

280,25*

Q1

–5

VERGLEICHSPERIODE

MRD. EUR 81,99*

261,98*

Q4

263,00*

269,43*

268,23*

262,16*

Q2

–4

278,09*

264,71*

–3

81

80

–2 79,38*

82

81,37*

–1

MRD. EUR

–7

AKTUELLE PERIODE

–8

Q2

QUARTAL

43

Q3

Q4

Q1

VERGLEICHSPERIODE AKTUELLE PERIODE QUARTAL


BANKEN

Niedrigzinsen bringen die ­Geschäftsmodelle der ­heimischen ­Banken und Versicherungen ­zunehmend unter Druck.

DER PREIS DES GELDES

Die extrem lockere Geldpolitik der ­Europäischen Zentralbank hat wichtige europäische Zinssätze tief unter die Nulllinie gedrückt. Worauf sich Banken und Versicherungen einstellen müssen. TEXT LUKAS SUSTALA

© BORIS ROESSLER / EPA / PICTUREDESK


BANKEN

D

as hat kein ökonomisches Lehr­

Mario Draghi sieht das anders. Der

den großen Optimismus nicht. „Es mag

buch vorgesehen. In den ver­

Präsident der Europäischen Zentral­

vielleicht besser sein, Staatsanleihen­

gangenen Monaten sind wichti­

bank (EZB) versucht konjunkturpoli­

käufe zu haben. Aber ob es wirklich ei­

ge Zinssätze für Staatsanleihen und so­

tisch viel zu bewegen – und damit hat

nen großen Effekt für die Kreditverga­

gar so manches Unternehmenspapier in

er die Negativzinsen mit ausgelöst. Im

be gibt, kann man zu diesem Zeitpunkt

den negativen Bereich gefallen. Über­

März haben die Währungshüter der EZB

nicht wirklich sagen“, sagt etwa Jenni­

spitzt formuliert, werden Schuldner da­

unter seiner Führung angefangen, 60

fer McKeown. Sie arbeitet als Europa-

für bezahlt, dass sie Schulden machen,

Milliarden Euro pro Monat in Anleihen

Volkswirtin bei Capital Economics in

und Investoren müssen dafür drauf­

zu investieren. Staatspapiere und Ver­

London.

zahlen, dass sie ihr Geld parken dürfen.

briefungen sollen gekauft werden, da­

Denn eines weiß die Volkswirtin mit

Selbst langfristige Staatsanleihen, etwa

mit die langfristigen Zinsen sinken und

Gewissheit. Anleihenkäufe – gern ab­

mit fünf Jahren Laufzeit, notierten Ende

Unternehmen zusammen mit den Kon­

gekürzt als QE: „quantitative easing“

April 2015 in Österreich bei –0,09 Pro­

sumenten investieren. Die Einkaufstour

– werden in Europa weniger erfolgreich

zent, in Deutschland gar bei –0,16 Pro­

der EZB soll zumindest bis Septem­

sein als in den USA oder Großbritan­

zent. Seitdem sind sie wieder ins Plus

ber 2016 andauern. Insgesamt sollen

nien. „Die Anleihenkäufe der Europä­

geschnalzt. Aber der Zinssatz Euribor,

so mehr als 1.100 Milliarden Euro in die

ischen Zentralbank werden aus meh­

an dem viele Kredit- und Sparzinsen

Märkte gepumpt werden. Vor dem Som­

reren Gründen einen weniger starken

hängen, ist weiterhin negativ.

mer wurde das Programm sogar tempo­

Einfluss haben auf die Wirtschaft als

Diese verkehrte Welt bereitet so

rär ausgeweitet, damit man in Frankfurt

anderswo.“ Erstens hat die US-Noten­

manchem Beobachter Sorge. „Allen ist

nicht in den liquiditätsarmen Sommer­

bank Anleihen angekauft, als die Zin­

klar, dass das nicht langfristig bleiben

monaten auf dem Kapitalmarkt zu we­

sen noch deutlich höher waren. Als aber

kann. Es würde das Finanzsystem über

nig Anleihenangebot findet. Dabei ist

die EZB damit angefangen hat, waren

Gebühr belasten und am Ende zu gro­

das Ankaufprogramm nicht die einzi­

die Zinsen schon sehr niedrig. Damit

ßen Problemen führen.“ Das sagt im­

ge Form der lockeren Geldpolitik. Seit

könnte der Effekt laut McKeown für die

merhin William White, der bei der Bank

drei Jahren liegen nun schon die Leit­

Realwirtschaft deutlich schwächer sein.

für ­Internationalen Zahlungsausgleich,

zinsen unter der Marke von einem Pro­

Dazu kommt, dass das europäische An­

die auch gern als Zentralbank der Zen­

zent. „Unsere geldpolitischen Maßnah­

kaufprogramm selbst mit 1.100 Milli­

tralbanken bezeichnet wird, über lange

men bringen die notwendige Unterstüt­

arden Euro deutlich kleiner ist, als die

Jahre die Abteilung für Geldpolitik ge­

zung für die Wirtschaft in der Eurozo­

Programme in den USA oder Großbri­

leitet hat. Heute berät er Regierungen

ne“, sagte Draghi nach der Zinssitzung

tannien insgesamt waren. Und zu guter

und den Internationalen Währungs­

im Juni selbstbewusst.

Letzt gibt es auch einen grundlegenden

fonds in Sachen Geldpolitik. Und er

Unterschied zwischen Europa und den

warnt im Gespräch mit DerBörsianer vor

Europa ist nicht Amerika

USA: „Der Anleihenmarkt in den USA

den Folgen der extrem niedrigen und

Volkswirte sind aber durchaus gespal­

ist viel wichtiger, in Europa sind hinge­

manchmal gar negativen Zinsen. „Die

ten, ob die EZB mit ihren jüngsten Maß­

gen die Banken viel wichtiger. Wenn die

Zentralbanken können realwirtschaft­

nahmen die Wirtschaft ankurbeln kann,

US-Notenbank auf dem Anleihenmarkt

lich weniger bewegen, als sie glauben,

ob nun in der Eurozone oder in Öster­

interveniert, ist der Effekt ungleich grö­

aber sie gefährden langfristig die Fi­

reich. Die extrem niedrigen Zinsen sol­

ßer“, so McKeown.

nanzstabilität, weil Investoren auf der

len ja zuallererst die Investitionslau­

Peter Mooslechner, Direktoriums­

Suche nach höheren Verzinsungen auch

ne beflügeln. Doch die Lehren aus den

mitglied der Oesterreichischen Natio­

höhere Risiken eingehen.“

USA oder Großbritannien rechtfertigen

nalbank, gehört zu den Befürwortern

45


BANKEN

Brot und Butter: weniger attraktiv

„QE wird in Europa weniger erfolgreich sein als in USA oder Großbritannien.“

„Stellt Banken vor Herausforderungen und drückt auf Zinsmarge.“

Gleichzeitig aber hält die Niedrigzins­ politik die Ertragslage des Bankensek­ tors unter Druck. Nicht nur, dass liqui­ ditätsstarke Banken ihre Überschüs­

JENNIFER MCKEOWN

GERHARD FABISCH

se zu Negativzinsen anlegen müssen.

der jüngsten Maßnahmen in Frank­

Gleichzeitig tue sich beim Neugeschäft

delt, etwa in Form von Krediten an Un­

furt. Er erwartet sich vom Anleihen­

relativ wenig: „Die Kreditvergabe wird

ternehmen. Wenn aber die langfristigen

kaufprogramm nicht nur Impulse für

kaum angekurbelt, diese Begründung

Zinsen nun fast genauso hoch sind wie

die schwächsten Länder der Eurozone.

für Anleihenkäufe ist hanebüchen“,

die kurzfristigen, bleibt für eine Bank

„Tatsächlich hat man anhand der Emis­

sagt Brezinschek. Eine höhere Kredit­

weniger übrig.

sionen neuer Unternehmenspapiere ge­

vergabe werde etwa durch die strenge­

sehen, dass die Maßnahme relativ rasch

ren Anforderungen von Basel III verhin­

zwar weiter ein wesentlicher Ertragsteil

besser gewirkt hat, als viele erwartet

dert und die Zurückhaltung von Unter­

von Sparkassen sein“, erwartet Ger­

haben.“ Unternehmen haben die nied­

nehmen, Geld zu investieren. Damit ha­

hard Fabisch, Präsident der bundeswei­

rige Zinslage also verstärkt genutzt, um

ben die Banken selbst durch die Nied­

ten Sparkassen-Gruppe und Generaldi­

sich mit Fremdkapital zu versorgen.

rigzinspolitik viel zu verlieren, glaubt

rektor der Steiermärkischen Sparkasse.

Ökonom Brezinschek. „Jene Institu­

„Aber die Zinslandschaft macht es na­

Nebenwirkungen in Österreich

te, die Investmentbanking-Aktivitäten

türlich deutlich schwieriger, und dazu

Doch was heißt das für Österreich, ein

haben, werden paradoxerweise profi­

kommt auch noch Basel III, das die Fris­

Land, in dem vor allem kleine und mit­

tieren, die Brot-und-Butter-Banken in

tentransformation etwa durch die Ein­

telständische Unternehmen aktiv sind,

Europa sind in einer schlechteren Situ­

führung weiter einschränkt.“ Denn um

die sich über Bankkredite finanzie­

ation.“ Das Brot-und-Butter-Geschäft

eine neue Kennzahl zu erfüllen – die Net

ren? „Es ist relativ klar, dass die Risi­

für eine Bank ist vor allem die Fristen­

Stable Funding Ratio – müssen mehr li­

ken und Nebenwirkungen von QE in ei­

transformation. Kurzfristige Verbind­

quide, kurzfristige Papiere gehalten

nem Land wie Österreich deutlich grö­

lichkeiten wie Sparbücher werden in

werden. Das stelle den gesamten Ban­

ßer sind“, warnt Peter Brezinschek,

langfristige Vermögenswerte gewan­

kensektor vor große Herausforderun­

„Die

Fristentransformation

wird

Leiter der volkswirtschaftli­

gen und drücke langfristig

chen Abteilung von Raiffei­

die Zinsmarge, so Fabisch.

sen Research. Denn weil sich

INFO GRAFIK

Auch Versicherer im Fokus

nur wenige, eher große Un­ Entwicklung der Zinsen

ternehmen über die Ausga­ be von Anleihen finanzieren,

Der kanadische Ökonom Wil­

führe die Unterstützung des Kapitalmarkts in Österreich nur indirekt zu besseren Fi­ nanzierungsbedingungen. Tatsächlich hört man die hei­ mische Finanzbranche ange­

Wachstum der Kreditvergabe in der Eurozone (YoY, ohne Staat)

%

Leitzinsen in %

liam White warnt zudem vor den Auswirkungen auf die Versicherungsbranche.

14

Le­

bensversicherer in Japan sei­

12

en Jahre nach dem Platzen

10

der Blase im Jahr 1990 und

sichts der EZB-Geldpolitik

8

den Niedrigzinsen ins Strau­

nicht

jauch­

6

cheln gekommen. Sie hat­

zen. Andreas Treichl, Chef

4

ten ihren Kunden großzügige

der Erste Group Bank AG, hat

2

Zinsgarantien gegeben, die

in seinem Antrittsinterview

0

sich auf den Kapitalmärkten

als neuer Obmann der Bun­

–2

nicht mehr verdienen ließen.

2015

2013

2014

2011

2012

2010

2009

2007

2008

2005

die

2006

dass

2003

gesagt,

2004

kammer

Je länger die Zinsen in Europa

–4 2001

cherung in der Wirtschafts­

2002

dessparte Bank und Versi­

2000

himmelhoch

Sparer für die Geldschwem­

niedrig bleiben, desto größer werde auch der Druck auf die Versicherer: „Die Niedrigzin­

me der EZB zahlen.

QUELLE: EZB

46

sen sind für so ein Geschäfts­


BANKEN

sionsfonds in ihrer Existenz gefährden

„Risiken und ­Nebenwirkungen von QE sind in ­Österreich größer.“

INFO GRAFIK

kann. Zuvor hatte bereits die Bank- und Finanzaufsicht Bafin in Deutschland von

Volumen der Ankaufprogramme

der Versicherungs- und Bankenbranche ANFANGSVOLUMEN QE

eine anhaltende Niedrigzinsphase ge­

GESAMTVOLUMEN QE

stresst werden müssen.

% DES BIP

modell der natürliche Feind, und je län­

Auf diesen Stress bereitet sich die hei­

ger die Phase niedriger Zinsen andau­

mische Finanzbranche vor. „Wir stellen

ert, desto eher strauchelt die Branche.“

uns auf noch drei bis vier schwere Jah­

Auch der heimische Versicherungskon­

re ein“, sagt Sparkassen-Vorstand Fa­

zern Vienna Insurance Group AG hat im

bisch. Doch auch er hofft, dass die Zinsen

April gewarnt, dass sein Finanzergebnis

bald wieder steigen. „Wenn die Situation

wegen der Niedrigstzinsen 2015 um zehn

noch länger anhält, befürchte ich schon,

Prozent niedriger ausfallen dürfte.

dass die Gegenmaßnahmen nicht mehr

Die Pariser Denkfabrik der Industrie­

ausreichen.“ Zwar hätten viele Banken

nationen, die Organisation für wirtschaft­

und Versicherer bereits versucht, ihre

liche Zusammenarbeit und Entwicklung

Kosten deutlich zu senken. Doch ein an­

(OECD), hat zudem Ende Juni 2015 in ei­

haltend karges Niedrigzinsumfeld würde

ner Studie gewarnt, dass eine lange Nied­

diese Bemühungen wohl mehr als wett­

rigzinsphase Versicherungen und Pen­

machen. n

30

25

20

15

10

1,1 TRN EUR

PETER BREZINSCHEK

gefordert, dass die Geschäftsmodelle für

0

USA

UK

EUROZONE QUELLE: EZB

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BRANCHEN

BANKEN

KOLUMNE

WILHELM CELEDA Vorstands­ vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG

BAWAG PSK SCHIELT AUF POSTBANK VERRÜCKTER KAPITALMARKT Seit dem Lehman-Jahr 2008 befinden sich Bankensektor und

Die Bawag PSK hat ein Auge auf die Deut­

Cerberus, stemmen könnte. Die Bawag PSK

sche-Bank-Tocher Postbank AG geworfen.

kam Ende 2014 auf eine Bilanzsumme von

Damit steigt man gemeinsam mit Santan­

34,65 Milliarden Euro, jene der Postbank ist

Reputationstief. Eine Vielzahl von

der und der BNP Paribas in den Bieter­

mit 155 Milliarden Euro mehr als viermal so

neuen Regeln wurde im Banken-

kampf ein, welche inoffiziell auch Inter­

groß. Nach dem Riesengewinn von 333 Mil­

sektor eingeführt. Die Kapitalun-

esse an der Postbank AG bekundet haben.

lionen Euro aus dem Jahr 2014 konnte die

terlegungspflicht wird um mehr

Gerüchten zufolge versucht die Deutsche

Bawag PSK im ersten Quartal 2015 noch ei­

Bank aber nun, die Postbank an die Börse

nen draufsetzen und den Gewinn auf 121

zu bringen. Die Bawag PSK wollte sich ge­

Millionen Euro verdoppeln. Dies dürfte

stellung und die Berücksichtigung

genüber DerBörsianer nicht zu dem Thema

Nocheigentümer Cerberus freuen. Es wur­

des sogenannten operationellen

äußern. Klar ist, dass die Bawag PSK einen

de schon länger gemunkelt, dass der US-

Risikos gegeben sein muss. All

Erwerb der Postbank AG nur mit Rücken­

amerikanische Fonds bei der österreichi­

deckung des Eigentümers, des US-Fonds

schen Bank Kassa machen möchte.

österreichischer Kapitalmarkt im

als das Dreifache erhöht, eine Risikoanalyse vorgeschrieben, genauso wie eine Liquiditätssicher-

das, um die Krisenanfälligkeit der Banken zu reduzieren. Das mündet darin, dass jede systemrelevante Bank ihr eigenes Testament zu definieren hat, worin festgehalten werden muss, was passiert, falls trotz aller Simulationen und Risikopuffer das nicht Vorhergesehene eintritt. Dies wurde zwar mit

Interessenten für RBI-Tochter Polbank

großem Aufwand durchgeführt,

Die Raiffeisen Bank International AG

Doch die beiden Angebote sollen unter

aber genützt hat es nichts, denn

(RBI) möchte sich von ihrer polnischen

den Erwartungen der RBI liegen, die bis­

ein großer Teil der Politik und

Tochter, der Polbank, bis Anfang 2016

her genauso wie PZU und Fosun keinen

damit der Öffentlichkeit hat den

trennen. Laut mehreren Insidern haben

Kommentar zum Verkaufsprozess abgibt.

neben Polens größtem Versicherungs­

Die Transaktion ist ohnehin komplex, be­

verschoben und auf einen iso-

konzern PZU auch der chinesische Fonds

steht doch die polnische Finanzaufsicht

lierten Platz „verrückt“, den die

Fosun ein Angebot für die Polbank gelegt.

nach wie vor darauf, dass die RBI wie ur­

Kapitalmarkt und die Position der Börse im Kreislauf der Wirtschaft

Gesellschaft wohl als Spielplatz

sprünglich zugesagt zuerst einen Teil der

der Spekulanten betrachtet.

Polbank an die Börse in Warschau bringt.

Somit ist die Politik gefordert, bei

Mit den Erlösen ihres Auslandsgeschäfts

ihren Reformanstrengungen den

will man bei der RBI die dünne Kapital­

Kapitalmarkt wieder als wichtigen Bestandteil für Themen wie

decke aufpolstern. Im Vergleich zum Vor­

Kapitalaufbringung für Unterneh-

jahr halbierte sich der Gewinn im ersten

men, Wachstumsfinanzierung,

Quartal auf 83 Millionen Euro. Allein in

Risikoverteilung und Vermögens-

der Ukraine schrieb man im ersten Quar­

sicherung für die Altersvorsorge zu

tal 2015 Verluste von 82 Millionen Euro.

etablieren.

Eine neuerliche Kapitalspritze für die Tochter Aval scheint daher nötig.

w.celeda@derboersianer.com

48


BRANCHEN

In Zürs am Arlberg fand vom 15. bis 17. April 2015 zum insgesamt schon 14. Mal

TICKER

die von der Raiffeisen Centrobank AG (RCB) einberufene Investorenkonferenz statt. Dabei fanden Investoren und Unternehmen aus Österreich und Zentralund Osteuropa zusammen. „Diese Konferenz bietet den heimischen ­Unternehmen die einzigartige Möglichkeit, sich einem großen, internationalen Investorenpublikum zu präsentieren“, war sich Finanzminister Hans Jörg Schelling sicher, der sich den Event im Ländle nicht entgehen ließ.

Neben 60 Unternehmen und 100 internationalen Investoren waren auch der CEO der Raiffeisen Centrobank AG, Wilhelm Celeda, Finanzminister Hans Jörg Schelling und Markus Kirchmair, Vorstandsmitglied der Raiffeisen Centrobank AG, mit von der Partie (v. l.).

Ramsauer und Co kaufen sich bei Bank ein Der seit Anfang April 2015 bei der Sem­

te, wird Ramsauer selbst sieben bis acht

per Constantia Privatbank AG (Semper

Prozent übernehmen. Die Mehrheitsei­

Constantia) als Vorstandsvorsitzender

gentümer der Semper Constantia blei­

tätige Bernhard Ramsauer plant mit sei­

ben aber weiterhin die Industriellen Hans

nen neuen Vorstandskollegen Ulrich Kal­

Peter Haselsteiner und Erhard Gross­

lausch und Harald Friedrich Anteile der

nigg. Mit der Verpflichtung von Ramsau­

Semper Constantia zu kaufen. Stimmt

er möchte die Privatbank, die aktuell ein

die Finanzaufsicht zu, wird das von der

Vermögen von zirka elf Milliarden Euro

Deutsche Bank Österreich AG stammen­

verwaltet, nicht nur wachsen, sondern

de Managerteam gemeinsam zwischen 20

ein aktiver Konsolidierer im „Privat Ban­

bis 24 Prozent der Anteile erwerben. Wie

king“ und Fondsgeschäft in Österreich

DerBörsianer in Erfahrung bringen konn­

werden.

UniCredit Bank Austria AG streicht Guthabenzins für Girokonto +++ Erste Group Bank AG will sich in Rumänien von faulen Krediten in Milliardenhöhe trennen +++ Santander Consumer Bank steigert Umsatz und Gewinn in Österreich +++ Bereits über 200.000 Registrierungen bei OnlineBanking-Plattform George +++ UniCredit Bank Austria AG kauft sämtliche Anteile an der UniCredit Tiriac Bank +++ Einmaleffekte belasten Ergebnis der Wiener Privatbank SE im ersten Quartal 2015 +++ Erste Group vor Kauf von Citibank in Ungarn

OSTEUROPÄISCHE BANKEN PROFITABLER STUDIE. Laut Berechnungen von Experten der UniCredit Bank Austria AG sind osteuropäische Banken

KARRIERE

profitabler als westeuropäische. Zugleich sinkt aber die Ertragskraft. Zwischen 2006 und 2008 erzielten Kreditinstitute in Osteu-

Andreas Gschwenter

Mirko Bianchi

Lucien Berlinger

hat mit 1. Juli 2015 die Position des Chief Operating Officers und des Chief Information Officers in der Raiffeisen Bank International AG übernommen. Er folgt Aris Bogdaneris nach, der das Unternehmen verlässt.

ist neuer Chief Financial Officer bei der UniCredit Bank Austria AG. Der 53-jährige Bianchi übernahm den Posten am 1. Juni 2015 von Francesco Giordano, der zur HypoVereinsbank wechselte.

ist der neue Vorstandsvorsitzende der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. Der 47-Jährige arbeitete in den vergangenen zehn Jahren als Leiter des Privatkundengeschäfts in der Zürcher Kantonalbank in Zürich.

ropa einen Return on Assets von 1,6 Prozent, der heuer bei zirka einem Prozent liegen soll. Banken in

49

Deutschland, Italien und Österreich müssten sich hingegen mit Werten zwischen 0,2 und 0,4 Prozent begnügen. Der Anteil fauler Kredite werde in Osteuropa laut den Experten aber hoch bleiben, sich aber in manchen Märkten verbessern.


BRANCHEN

VERSICHERUNGEN

KOLUMNE

GÜNTER GEYER Präsident VVO

SICHERER ARBEITGEBER IN ZEITEN DER KRISE

VERSICHERUNG STATT BANK

Versicherungsberatung ist ein

Institutionelle Investoren, die Finanzie­

terliegen „dass die Welt auf eine Kre­

Beruf mit Zukunft. Der Bedarf an

rungen für Infrastrukturprojekte oder

ditklemme zusteuert“. Bei einem Pres­

Versicherungsleistungen, insbe-

Unternehmen zur Verfügung stellen,

segespräch in Wien hielt jedoch Pimco-

könnten „wettbewerbsverzerrend“ wir­

Deutschland-Chef Andrew Bosomworth

ken, weil sie geringer reguliert sind als

fest, dass er die Bezeichnung „Schatten­

komplexer, und Kundenbedürfnis-

Banken, sagte Finanzminister Hans Jörg

banken“ in diesem Zusammenhang für

se unterscheiden sich zunehmend

Schelling beim ersten Faros-Investoren­

falsch halte. Institutionelle Investoren

voneinander. Die persönliche und

gipfel in Wien. „Regulierung ist ein Kos­

seien keineswegs mit dem unregulierten

tenfaktor, den Banken mit einberechnen

Bankensektor zu vergleichen, für den der

müssen und andere Geldgeber nicht“,

Begriff vor einigen Jahren geprägt wor­

Vordergrund. Hierfür benötigt es

so der Finanzminister. Er wiederholte

den war. Er betonte, dass Unternehmen

gutausgebildete Menschen mit

damit Bedenken, die der Internationa­

und Projekte Finanzierungen brauchten,

Qualifikation und auch Einfüh-

le Währungsfonds (IWF) Ende des ver­

die von den Banken vielfach nicht mehr

gangenen Jahres bezüglich sogenannter

zur Verfügung gestellt werden können,

sondere für die immer wichtiger werdende private Vorsorge, steigt kontinuierlich. Produkte werden

kompetente Beratung des Kunden und nicht allein der Verkauf von Versicherungsprodukten steht im

lungsvermögen. Engagement und Kommunikationsfreude bilden

„Schattenbanken“, also institutionel­

von Investoren wie Versicherungen und

zum Versicherungsberater. Die

ler Investoren als Finanzierer, in seinem

Pensionskassen jedoch schon. „Die Dis­

österreichische Versicherungswirt-

Financial Stability Report geäußert hat­

kussion wird derzeit in die falsche Rich­

schaft als bedeutender Arbeitgeber

te. Laut Schelling bedeute der Anstieg

tung gelenkt und ist übertrieben“, so Bo­

in unserem Land steht für die

der Regulierungen, denen Banken un­

somworth.

die Basis für die Entwicklung

fundierte Ausbildung von Lehrlingen zu qualifizierten Beratern. Junge Menschen, die mit Einsatz, Optimismus und Herz bei der Sache sind, werden laufend gesucht.

Zukunft gehört Pensionen

Darüber hinaus bietet unsere Branche in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sichere und stabile

„Pensionsaufwendungen fressen die Zu­

Bereich der Vorsorge in das steiermär­

Jahrzehnten meine Karriere in der

kunftsinvestitionen, und die Zukunft ge­

kische Stift bringt. Gleitsmann zitier­

Versicherungswirtschaft begonnen

hört damit den Pensionen“, sagte Mar­

te Zahlen aus dem Strategiebericht der

und blicke jetzt auf eine Zeit voller

tin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für

Bundesregierung zum Bundesfinanzrah­

Sozialpolitik und Gesundheit der Wirt­

men 2016–2019, laut dem nur die Ausga­

schaftskammer Österreich bei der tra­

bensteigerung für Pensionen allein bis

ditionellen „Denkwerkstatt St. Lamb­

2019 rund 5,5 Milliarden Euro betragen

recht“, die jährlich Experten aus dem

werden.

Arbeitsplätze. Ich selbst habe vor

spannender und herausfordernder Ereignisse zurück, die mich maßgeblich geprägt hat. g.geyer@derboersianer.com

50


BRANCHEN

Allianz kauft Bawag-Vorsorgekasse Die Bankenmiteigentümerin Bawag PSK hat ihren 50-Prozent-Anteil an eine Toch­ ter der Versicherungsgruppe verkauft. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Österreich, kommentierte dies so: „Nun haben wir ein Angebot bekom­ men und angenommen.“ Die Bawag PSK Bank hielt fest, dass sie sich auf ihr Kern­ geschäft konzentrieren wolle, aber mit der Die Bawag Allianz Vorsorgekasse, die rund

Vorsorgekasse weiterhin eine Kooperation

eine Milliarde Euro verwaltet, befindet sich

aufrechterhalten werde, um den Firmen­

nunmehr im Alleineigentum der Allianz.

kunden weiterhin den Service anzubieten.

Stresstest für Pensionskassen Ab 2016 müssen Pensionskassen Stress­

müssen Pensionskassen auch verstärkt

tests durchführen und sich unabhängiger

den Einsatz von Derivaten melden. Um

von externen Ratingagenturen machen.

Bezeichnungen in der Finanzwelt zu ver­

Das besagt die Novelle zur Risikoma­

einheitlichen, wird das Risikomanage­

nagementverordnung (PK-RIMAV), die

menthandbuch zukünftig unter dem Be­

nun beschlossen wurde. Darüber hinaus

griff „interne Leitlinien“ laufen.

TICKER

VIG erhöht Dividende auf 1,40 Euro +++ Merkur mit 4,5 Prozent mehr Prämien +++ Ergo Österreich als Service-Champion ausgezeichnet +++ Bawag PSK verkauft Vorsorgekasse +++ Drittes ÖgutGold-Zertifikat für die Valida Plus AG +++ DAS Österreich steigert Prämien um 18,3 Prozent

Spartenspezifische Sieger Österreich hat spezialisierte Versicherer,

als auch Kasko, gewann die HDI, in Sachen

aber keine Allroundanbieter. So könnte

Haushalt/Eigenheim führt der Muki Versi­

man die Ergebnisse des Assekuranz Award

cherungsverein auf Gegenseitigkeit, beim

Austria 2015 interpretieren, der vom Ver­

Betriebsrechtschutz wurde die Zürich zur

band der Versicherungsmakler vergeben

besten Versicherung gekürt und beim Ge­

wird. Im Bereich Kfz, sowohl Haftpflicht

werbe die Generali Versicherung AG. LEBENSVERSICHERUNG DRÜCKT ERGEBNIS STUDIE. Das versicherungstechnische Ergebnis der österreichischen Versicherer ist 2014 um mehr als 19

KARRIERE

Prozent zurückgegangen. Laut der Jahresstatistik der FMA resultiert

Stephan Klinger

Andreas Zakostelsky

wechselte mit Mai von der Österreichischen Volksbanken AG zur Vienna Insurance Group AG. Dort hat er die Leitung der Rechtsabteilung von Natalia Cadek übernommen, die zum Group Compliance Officer bestellt wurde.

wurde als Obmann des Fachverbands der Pensions­ kassen (FVPK) wiedergewählt. Anfang des Jahres hatte er seine Position als Vorstandsvorsitzender der Valida Vorsorgemanagement abgelegt.

dieser Rückgang „primär aus der Sparte Lebensversicherung und den darin enthaltenen Aufwendun-

51

gen für Versicherungsfälle“. Das Finanzergebnis hat sich ebenfalls um –3,8 Prozent leicht verringert und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 5,9 Prozent. Das Prämienvolumen hat sich insgesamt um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht.


BRANCHEN

FONDS

KOLUMNE

HEINZ BEDNAR Vorstand VÖIG

C-QUADRAT VERVIELFACHT GEWINN Die börsennotierte C-Quadrat Investment

mance der Fondsmanager der C-Quadrat-

AG (C-Quadrat) konnte im ersten Quartal

Gruppe zurückzuführen, insbesondere je­

2015 einen Gewinn von 15,4 Millionen Euro

ner Fonds der Tochter Arts.“ Gegenüber

verbuchen. Damit wurde der Gewinn von

DerBörsianer wollte Schütz allerdings kei­

Das Renditeniveau ist bei einer

3,2 Millionen Euro aus dem Vergleichs­

ne Auskünfte darüber geben, welchen An­

langfristigen historischen Be-

quartal des Vorjahrs fast verfünffacht. Ak­

teil Arts am Erfolg von C-Quadrat hat. Auf

EUROZONE VOR ZINSWENDE?

trachtung zweifellos sehr tief.

tuell verwaltet man ein Vermögen von 5,7

die Frage, ob man nach der positiven Ent­

kleine Renditeveränderungen nach

Milliarden Euro. 2,7 Milliarden davon ste­

wicklung des Börsenkurses lieber eine Ak­

oben zu drastischen Kursverlus-

hen unter der Obhut der Tochter Arts As­

tie der C-Quadrat oder einen ihrer Fonds

ten bei Anleihen, insbesondere

set Management (Arts). Der Vorstand der

kaufen sollte, fand Schütz eine klare Ant­

bei jenen guter und sehr guter

C-Quadrat, Alexander Schütz, führt die

wort: „Am besten beides.“ Darüber hinaus

positive Entwicklung auf ein positives

gab man bei C-Quadrat bekannt, weitere

Marktumfeld zurück und ergänzt: „Die Er­

zwei Fonds nach ESG-Nachhaltigkeitskri­

gebnisentwicklung ist auf die gute Perfor­

terien aufgelegt zu haben.

Dazu kommt, dass vermeintlich

Bonitäten, führen. Die letzten Wochen haben uns das deutlich vor Augen geführt. Sind das nun die Anzeichen einer Kurswende? Nein. Das Zinsniveau steht im Einklang mit einem relativ schwachen Wirtschaftswachstum und einer niedrigen Inflation. Wird sich das kurzfristig ändern? Auch nicht. Die Euroland–Wirtschaft bewegt

Keine Angst vor MiFID II bei Raiffeisen

sich zwar in die richtige Richtung und beschleunigt langsam, aber

am Markt soll MiFID II auch für höheren

eben nur langsam. Und die Hüter

Anlegerschutz sorgen. Für die Fonds­

der Geldpolitik werden sich davor

industrie ist MiFID II eine Herausforde­

hüten, zu früh auf die Bremse zu steigen. Das fundamentale Umfeld

rung. „Wir nehmen diese aber offensiv

spricht also noch gegen einen

an, weil wir davon überzeugt sind, dass

nachhaltigen Bärenmarkt. So ist

damit eine große Chance für stärkeres

zumindest auf mittlere Sicht nicht

Kundenvertrauen gegeben ist“, so Mi­

zu erwarten, dass es zu anhaltend

chael Höllerer, der ehemalige Geschäfts­

steigenden Bondrenditen kommt. Der Markt jedenfalls rechnet mit

führer der Raiffeisen KAG, der ergänzt:

keiner Leitzinserhöhung vor 2018

„Wie haben keine Angst vor dem Basel

durch die EZB. Alles paletti also?

III des Wertpapiergeschäfts.“ Die bishe­

Leider auch nicht. Die Marktteil-

rige Produktpalette entspreche bereits

nehmer müssen sich aufgrund des tiefen Zins- und Renditeniveaus

den Standards. Höllerer, der seit 1. Juli MiFID II ist nicht der zweite Teil ei­

2015 im Vorstand der RZB tätig ist, denkt

Schwankungen einstellen. Denn

nes Hollywoodhorrorstreifens, sondern

zudem, dass man sich dadurch bereits

selbst kleine „Störungen“ wirken

steht für „Markets in Financial Instru­

einen Startvorteil gegenüber Mitbewer­

bei diesen Niveaus spürbar. Daran

ments Directive“, die neue EU-Finanz­

bern erarbeitet hat. Per Ende April 2015

marktrichtlinie. Die strengen Auflagen

verwaltet die Raiffeisen KAG ein Gesamt­

werden von vielen Kapitalanlagegesell­

vermögen in der Höhe von 31,4 Milliar­

schaften jedoch mit Schrecken erwar­

den Euro, was einem Plus von 6,4 Prozent

tet. Neben mehr Handelstransparenz

seit Jahresbeginn entspricht.

auf eine längere Phase mit höheren

werden wir uns wohl gewöhnen können, solange die Zinswende noch ausbleibt. h.bednar@derboersianer.com

52


BRANCHEN

Von 22. bis 23. April 2015 traf sich die

TICKER

heimische Wirtschafts- und Finanzelite auf Einladung der Spängler IQAM Invest (Spängler) in der Salzburger Residenz. Das 18. Investmentforum stand im Zeichen der neuen Normalität bei den Zinsen und den dadurch entstehenden Herausforderungen für Unter den 200 Experten beim Investmentforum fanden sich Josef Zechner, Mitglied der wissenschaftlichen Leitung bei Spängler, Günter Kitzmüller, CFO der Rosenbauer AG, Robert Ottel, CFO der Voestalpine AG, Volkswagen Group Services-CEO Jochen Stich und Markus Ploner, Geschäftsführer bei Spängler (v. l.).

Investoren. Während sich die Zinsen gegen null bewegen, diskutierte man die Frage, was die nahe Zukunft in dem Umfeld bringen wird.

Nachhaltiger Anlagemarkt am Rekordniveau Zum Jahresende 2014 betrug das

allem private Anleger verant­

Volumen

Fonds

wortlich. „Ihr Anteil am nach­

und Mandate in Österreich 8,97

haltigen Anlagemarkt ist von 14

Milliarden Euro. Im Vergleich

Prozent im Vorjahr auf nun 23

zum Vorjahr ergibt dies einen

Prozent angestiegen“, so Nach­

Zuwachs von 36 Prozent. Diese

haltigkeitsguru Pinner. Zu die­

verheißungsvollen Zahlen prä­

sem Anstieg hätten auch neu

nachhaltiger

sentierte Wolfgang Pinner, stellvertre­

aufgelegte

tender Vorstandsvorsitzender des Forums

Fonds, die nach nachhaltigen Kriterien

Nachhaltigkeitsfonds

sowie

Nachhaltige Geldanlagen. Insgesamt be­

ausgerichtet wurden, beigetragen. Unter

trägt der Anteil an nachhaltigen Invest­

den 77 Prozent der institutionellen Anleger

ments nun schon 5,7 Prozent des Gesamt­

sind vor allem betriebliche Pensionsfonds

markts. Für das Wachstum waren 2014 vor

am nachhaltigen Anlagemarkt investiert.

Bawag-PSK-InvestEigentümer Amundi vor Börsengang +++ Zwei neue Absolute Return Bond Funds bei Kames Capital +++ Erste Asset Management mit Laufzeitenfonds für internationale Unternehmensanleihen +++ Französischer Pensionsfonds betraut Comgest mit 400Millionen-Euro-Mandat +++ Jupiter Dynamic Bond feiert dreijähriges Jubiläum +++ Raiffeisen KAG legt neuen gemischten Dachfonds RaiffeisenDynamic-Assets auf

SCHWEDEN AM NACHHALTIGSTEN STUDIE. Laut einer Untersuchung

Neuer Fonds von J O Hambro

des Schweizer Asset Managers RobecoSam ist Schweden das nachhaltigste aller Länder. 22 In-

Der

dustrieländer sowie 38 Schwellen-

Londoner

gewichten, jedoch meiden wir tendenzi­

Vermögens­

ell kapitalintensive Sektoren wie die Fi­

verwalter

O

nanzbranche.“ Aktuell habe man keinen

Ca­

einzigen Finanztitel im Portfolio. Man

und Unternehmensführung) von

Manage­

werde den Blick verstärkt auf den IT- und

Spezialisten geprüft. Auf dem Podi-

ment (JOHCM)

den

um landeten noch die Schweiz und

hat einen neu­

den. Ausschlaggebend für die Initiierung

en in Österreich

des neuen Fonds war laut JOHCM die ver­

zum Vertrieb zugelassenen Fonds aufge­

stärkte Nachfrage von Kunden nach ei­

legt, den JOHCM European Concentrated

ner konzentrierten, auf Standardwerte

höchste Umweltbewertung aufwei-

Value Fund (ECV). Leitender Fondsma­

ausgerichteten Strategie. Für den neuen

sen, allerdings hinkt man vor allem

nager ist Robrecht Wouters. DerBörsia-

Fonds wird ein maximales Volumen von

ner hat bei Wouters nachgefragt, wie das

zwei Milliarden Pfund festgelegt. Diese

Portfolio des neuen Fonds aussieht. „Wir

Volumensobergrenze findet sich bei al­

werden keine einzelnen Sektoren über­

lein Fonds von JOHCM.

Hambro pital

J

Telekommunikationssektor

53

wen­

länder wurden auf Grundlage einer Vielzahl von für Anleger relevanten ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales

Norwegen. Deutschland landet auf Platz sieben und Österreich auf dem zehnten Rang. Österreich kann unter den untersuchten Ländern die

im Bereich Governance hinterher. Das Ranking soll Investoren einen Einblick in die Stärken und Schwächen einzelner Länder anhand von ESG-Indikatoren liefern.


BRANCHEN

AKTIEN

KOLUMNE

MATTHIAS STIEBER Direktor Investor Relations Telekom Austria AG

PROAKTIV HANDELN Lange haben die Griechen und ihre Geldgeber nicht mehr Zeit, um sich

WIENER BÖRSE STARTET ANLEIHENOFFENSIVE „Bonds, Corporate Bonds.“ Kein briti­

ternehmensanleihen“, so Michael Buhl,

scher Spion, sondern die Wiener Börse

Vorstandsmitglied der Wiener Börse. Ziel

AG beeindruckt mit ihrer jüngsten Mis­

wäre, den bisherigen Umsatz der letz­

xit“. Gleichzeitig fürchtet man in

sion: Zusätzlich zu 39 österreichischen

ten Jahre von 100 bis 150 Millionen Euro

der Ukraine ein Scheitern des oh-

Unternehmensanleihen, die auch bisher

auf 800 Millionen Euro zu steigern, ver­

nehin brüchigen Waffenstillstands,

schon an der Wiener Börse handelbar wa­

rät Buhl gegenüber DerBörsianer. Für ge­

und falls die Konjunktur anzieht,

ren, wird der fortlaufende Handel mit 332

nügend Liquidität auf der Kaufs- und Ver­

internationalen Corporate Bonds aufge­

kaufsseite sorgen künftig die beiden Han­

nommen. Dazu zählen prominente Blue-

delshäuser Walter Ludwig Wertpapier­

doch betreffen diese Fälle uns Fi-

Chips mit hoher Liquidität wie Lufthan­

handels-GmbH und Baader Bank AG. Be­

nanzmarktakteure gleichermaßen,

sa AG, Siemens AG, Volkswagen AG, Air

reits in den vergangenen Jahren hatte sich

da sie generell auf Kurse einwirken.

France-KLM AG oder General Electric AG.

ein Boom bei den Unternehmensanlei­

„Der fortlaufende Handel an der Börse

hen an der Wiener Börse abgezeichnet. So

bringt Anlegern eine viel höhere Trans­

stieg die Zahl der emittierten Unterneh­

parenz über die aktuellen Preise von Un­

mensanleihen im Jahr 2014 von 29 auf 39.

zu einigen, sonst droht der „Gre-

könnte die Fed im September die Zinsen erhöhen. Was das alles miteinander zu tun hat? Nichts, und

Auch IR-Verantwortliche brauchen daher den Blick über die eigenen Unternehmens- oder Branchengrenzen hinweg. Ein proaktives Herangehen an nicht immer unmittelbar zusammenhängende Risiken ist daher unabdinglich. Investoren schätzen es, wenn wir

Haselsteiner möchte höhere Strabag-Beteiligung

uns überlegen, welche externen Entwicklungen Auswirkungen auf das operative Geschäft haben können oder Sensitivitätsanalysen durchgeführt werden. Kapitalgeber

lich gibt es derzeit keine Pläne, es handelt

möchten über Gefahrenszenarien informiert werden und darüber

sich offenbar um ein Gerücht.“ Auch Stra­

diskutieren. Wenn Kursstürze

Gerüchten zufolge strebt Hans Peter

bag-Aufsichtsratchef Alfred Gusenbau­

eintreten, ist es oft schwierig, den

Haselsteiner eine Aufstockung seines

er hält sich bedeckt. Finanziellen Spiel­

Überblick über Gerüchte, Fakten

25,5-prozentigen Anteils an der Strabag

raum dürfte Haselsteiner in jedem Fall

oder Theorien zu behalten. Wir er-

SE an. Angeblich möchte der Kunst- und

haben, verkaufte der Unternehmer doch

Politförderer gemeinsam dem russischen

vor kurzem seine 24,79-prozentige Betei­

Oligarchen Oleg Deripaska die volle Kon­

ligung an der Conwert Immobilien Invest

viele Milliarden kauft und sich alle

trolle über den österreichischen Baukon­

AG an den israelischen Milliardär Teddy

fragen, wie das zusammenpasst.

zern. Neben der Familie Haselsteiner sind

Sagi (S. 57), wodurch die glücklose Liaison

Die eigenen Investoren, vor allem

Deripaska mit 25 Prozent und die Raiffei­

zwischen dem Baulöwen und dem Wiener

sen-Niederösterreich-Wien-Gruppe ge­

Wohnimmobilienunternehmen ein jähes

meinsam mit der Uniqa AG mit 26,5 Pro­

Ende fand. Zuletzt kassierte Haselstei­

zent Hauptakionäre der Strabag SE. Ha­

ner auch 14 Millionen Euro an Dividenden

selsteiner selbst dementiert: „Diesbezüg­

durch seine Beteiligung an der Strabag SE.

leben das soeben bei europäischen Anleihen, die kräftig fallen, obwohl die Europäische Zentralbank für

Privatanleger, brauchen bei Gefahren besondere Sicherheit durch Transparenz und Information. m.stieber@derboersianer.com

54


BRANCHEN

Poker um Casinos Austria AG ling möchte den staatlichen Anteil von 33 Prozent bekanntlich aufstocken und danach gewinnbringend weiterverkau­ fen. Angeblich bietet er zirka 400 Millio­ nen Euro, die Eigentümer verlangen aber wesentlich mehr. Neben der NovomaticGruppe sollen auch die Investoren Ronny Pecik, Peter Goldscheider und Hans Pe­ ter Haselsteiner in den Bieterkampf ein­ steigen. Zudem gibt es starkes Interes­ se aus Übersee und Israel. Aktuell bleibt Die Zukunft der Casinos Austria AG (Ca­

abzuwarten, welche Eigentümerstruktur

sag) ist nach wie vor ungeklärt. Die bis­

der Finanzminister installieren möch­

herigen Eigentümer sind mittels Syn­

te. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die

dikatsverträgen aneinander gebunden.

Novomatic-Gruppe bei der zur Casag ge­

Viele von ihnen haben erklärt, beim

hörenden Lotterien eingestiegen ist. Der

richtigen Preis ihre Anteile zu verkau­

rivalisierende Glücksspielkonzern hat

fen. An potenziellen Käufern mangelt es

den 7,94-Prozent-Anteil der B&C-Grup­

nicht. Finanzminister Hans Jörg Schel­

pe erworben.

Andritz auf Expansionskurs Die Grazer Andritz AG expan­

es, dass die Beteiligung an

diert mit ihrer deutschen Toch­

Yadon das Produktprogramm

ter Schuler in China. Schuler

von Schuler im mittleren und

ist aktuell der weltweit größ­

unteren Preissegment erwei­

te Pressenbauer. Diese Positi­

tert und dass dadurch der Zu­

on wird mit der Übernahme von 51 Prozent

gang zum chinesischen Pressenmarkt er­

am chinesischen Pressen- und Werkzeug­

schlossen ist. Über den Kaufpreis wurde

maschinenhersteller Yang­zhou Metal For­

von beiden Seiten Stillschweigen verein­

ming Machine Tool Co., Ltd. (Yadon) unter­

bart. Zuletzt kam es auch an der Wiener

mauert. Yadon erzielte zuletzt einen Jah­

Börse zu einer Änderung bei der Andritz

resumsatz von 120 Millionen Euro und be­

AG. Aufgrund neuer Beteiligungsverhält­

schäftigt an drei Standorten in China rund

nisse wurde der Streubesitzfaktor der And­

1.100 Mitarbeiter. Bei der Andritz AG heißt

ritz AG von 0,8 auf 0,7 herabgesetzt.

TICKER

Porr AG mit höherer Dividende und Aktiensplit +++ Lenzig AG verkauft Dolan und European Carbon Fiber +++ Kepler Cheuvreux als bestes Research-Haus ausgezeichnet +++ Cross Industries wechselt in ATX Prime +++ Jahresüberschuss der Voestalpine AG steigt um 18 Prozent +++ UBM erhöht mit Kapitalerhöhung Streubesitz +++ Investoren bewahren Bene AG vor Konkurs +++ RBS verlässt Zertifikate Forum Austria

VORSTÄNDE SICHER IM SESSEL STUDIE. Schwankungen gehören zum Börsenalltag. Doch Vorstände börsennotierter Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz genießen hohe Kontinuität, so eine Studie von Strategy&, die

KARRIERE

die Führungsriege der 300 größten börsennotierten Unternehmen im D.A.CH.-Raum untersucht hat. 2014 musste nur jeder zehnte Vorstands-

Hannes Ametsreiter

Clemens Schneider

Bettina Schragl

verlässt die Telekom Austria Group AG vorzeitig am 31. Juli und wird neuer Chef von Vodafone Deutschland. Sein Vertrag wäre ursprünglich zumindest bis Ende 2016 gelaufen.

musste sein Amt als CEO der Conwert Immobilien Invest AG vorzeitig ablegen. Schneider, der von Hans Peter Haselsteiner in das Unternehmen geholt wurde, war nur ein Jahr im Amt.

ist seit Anfang Juni die neue Investor-Relations-Chefin bei der Immofinanz AG. Schragl leitet auch weiterhin den Bereich Corporate Communications.

vorsitzende eines deutschsprachigen Blue-Chip-Unternehmens den Posten räumen. Die Wechselquote

55

mit 10,3 Prozent ist international gesehen eher gering. Global liegt der Durchschnittswert für CEOWechsel wie in Westeuropa bei 14,3 Prozent, die meisten Wechsel verzeichnet die Telekombranche.


BRANCHEN

IMMOBILIEN

INTERVIEW PETER ULM Vorstandsvorsitzender 6B47 Real Estate Investors AG

S IMMO SHOPPT IN DEUTSCHLAND Für die Immobilien- Investmentgesell­

Ernst Vejdovszky, Vorstandsvorsitzender

schaft S Immo AG geht die großangelegte

der S Immo AG, sieht gerade hier ein ho­

Shoppingtour in Deutschland weiter. Seit

hes Entwicklungspotenzial und rechnet

März 2015 hat das Unternehmen Wohn-

mit „einer stark wachsenden Nachfrage

und Gewerbeimmobilien mit einer Ge­

nach Wohnungen und Gewerberäumen in

Was haben Sie nun mit dem Geld

samtnutzfläche von zirka 18.000 Quadrat­

diesem Gebiet“. Die kurzzeitig günstigere

vor? - Die 6B47 wird ihren Expan­

metern dazugekauft. In Berlin verlagert

Vermietung der Flächen an Kreative soll

sionskurs weiter fortsetzen und

sich die Nachfrage an den Rand der Stadt.

die richtige Klientel anlocken und die Im­

Deshalb erwarb das Unternehmen dort

mobilie direkt am Wasser beleben. Ein­

zum Beispiel 45.000 Quadratmeter nahe

fach macht es sich das Unternehmen

konnten wir uns erst vor kurzem

dem Innovationspark Adlershof. Aber

nicht. Deutschland-Geschäftsführer der S

in Frankfurt ein Projekt mit fast

auch die Spreehöfe sollen mithilfe des

Immo AG, Robert Neumüller, stellt klar,

20.000 Quadratmetern sichern.

deutschen Projektentwicklers Daniel Bor­

dass „nur das interessant ist, was schwie­

mann zu einer Marke gemacht werden.

rig zu kaufen ist“.

NACH DEM REKORDVERKAUF IN FRANKFURT STIEGEN WEITERE INVESTOREN EIN.

sowohl in Deutschland als auch in Österreich und Polen mit dem Fokus Wohnbau weiterhin investieren. So

75 Prozent der Projektfinanzierung kommen aus dem 6B47 Real Estate Club. Wer sind die Mitglieder dieses Clubs? - Die Mitglieder des Real Estate Clubs sind Privatinvestoren

Immofinanz mit neuer Dachmarke

aus Österreich und Deutschland, die gemeinsam mit der 6B47 in einzelne Projekte investieren. Was spricht für dieses Investoren-

Für den COO der Immofinanz AG, Diet­

modell, und welche Rendite bietet

mar Reindl, ist das ein wichtiger Schritt,

es? - Einerseits investiert 6B47 in

da das „strategische Geschäftsfeld Lo­

jedes Projekt eigenes Geld, sodass

gistik immer größer wird und Log.IQ als

hier eine Interessengleichheit mit dem Real Estate Club besteht.

konzernweites Logistikkompetenzcenter

Gleichzeitig wird das gesamte De­

dienen soll“. Kernkompetenzen sollen

velopment unter der Führung eines

vor allem Asset- und Property-Manage­

sehr erfahrenen Team abgewickelt.

ment sowie Objektbuchhaltung sein. Vor

Dieses Team bindet den Investor in

allem im Bereich Development will das

jede wichtige Entscheidung ein und

Unternehmen kundenorientiertere Lö­

erstattet quartalsweise detaillierte

sungen anbieten. „Was den Logistik­

Fortschrittsberichte. Gibt es Pläne für die nächste Anleihenemission, oder kann die Wiener Börse einmal zum Thema dafür werden?

Die Immofinanz AG führt zukünftig alle

markt anbelangt, ist Deutschland derzeit

Aktivitäten im Logistikbereich unter der

in Europa unbestritten die Nummer eins:

Marke Log.IQ. Dazu gehören die Standor­

Wir sehen eine dynamische Nachfrage –

te der Tochterfirma Deutsche Landhaus

insbesondere, aber nicht ausschließlich

einer Anleihe im Sommer 2015. Die

und in einigen osteuropäischen Län­

bedingt durch die Expansion des Online­

Wiener Börse ist derzeit kein Thema.

dern, dort bisher als LOG Center betitelt.

handels“, so Reindl zu DerBörsianer.

- Wir planen die weitere Begebung

56


BRANCHEN

Turbulente Zeiten bei Conwert

TICKER

Anfang Mai 2015 gaben der Verwaltungs­ rat und Clemens Schneider wegen un­ terschiedlicher Auffassungen bezüglich

gen wurde, hatte nach diesem Schachzug

der nächsten strategischen Schritte sei­

keine Chance. Der neue Vorsitzende heißt

nen Austritt aus der Conwert Immobili­

nun Barry Gilbertson und wurde gemein­

en Invest SE bekannt. Ende Mai gab das

sam mit dem ebenfalls neuen Anwalt Phi­

Unternehmen erbenfalls bekannt, dass

lip Burns und den Mitgliedern Alexander

die Umsatzerlöse im ersten Quartal 2015

Schoeller und Martina Postl fünf Jahre in

von 78,9 auf 106,9 Millionen Euro stiegen.

den Verwaltungsrat gewählt. Heiß geht es

Am 5. Juni fand dann die Hauptversamm­

auch bei den beiden Conwert-Gründern

lung in Wien statt. Durch eine gefinkelte

Günter Kerbler und Johann Kowar her.

Taktik schaffte es der neue Großaktionär

Sie gründeten vor Jahren die Vienna Esta­

Teddy Sagi, dass gleich zwei seiner Kan­

te, ein Unternehmen mit ähnlichem Ge­

didaten in das Kontrollgremium befördert

schäftsmodell, jedoch ohne Deutschland

wurden. Das ist ihm gelungen, weil er vor

und CEE, und verdoppelten aktuell das

der Abstimmung über eine Satzungsän­

Portfolio. So gehören Kerbler und Kowar

derung abstimmen ließ. Damit minimier­

künftig 45 Prozent direkt, die Wiener Pri­

te sich die Zahl der Verwaltungsrats-Mit­

vatbank, mehrheitlich im Besitz der ehe­

glieder von fünf auf vier. Erich Kandler,

maligen Conwert-Chefs, besitzt ebenfalls

der von Conwert-Miteigentümer Klaus

45 Prozent, und zehn Prozent gehören pri­

Umek von Petrus Advisers vorgeschla­

vaten Investoren.

Novomatic-Gründer kauft Bausparkasse Eine im Besitz von Novomatic-Gründer

zer gewechselt haben. Grund für den Ver­

Johann Graf stehende Gesellschaft hat die

kauf ist eine Standortkonzentration meh­

Zentrale der Raiffeisen Bausparkasse in

rerer Raiffeisen-Töchter, unter anderem

der Wiedner Hauptstraße in Wien gekauft.

Raiffeisen KAG, Raiffeisen Bausparkasse,

Das Bürohaus mit 9.200 Quadratmetern

Raiffeisen Factor Bank und Valida Vorsor­

soll um 14,6 Millionen Euro den Besit­

gekasse in die Muthgasse in Wien.

Ronny Pecik steigt bei Bank-Austria-Zentrale aus +++ Vienna Estate verdoppelt Immobilienportfolio +++ CA Immo steigert Konzernergebnis in Q1 auf 19,5 Millionen Euro +++ Russland-Krise belastet Warimpex im vorläufigen Jahresergebnis +++ Kaufhof geht für 2,8 Milliarden Euro an Hudon’s Bay +++ Immobilienbranche trauert um BillaGründer Karl Wlaschek +++ JPI investiert 300 Millionen Euro in Wiener Wohnungsmarkt

CEE-TRENDS STUDIE. Eine neue Studie der CBRE Group hat ergeben, dass sich Investoren von Gewerbeimmobilien

Zum Jubiläum gratulierten Immobilieninvestor Günter Kerbler und Bruno Ettenauer (CA Immobilien AG), Eduard Berger und Helmut Hardt (beide Wiener Privatbank SE).

in Zentral- und Osteuropa (CEE) zunehmend von traditionellen Einzeltransaktionen wegbewegen. Ein dort immer größer werdender Trend sind Immobilieninvestments durch indirekte Ankäufe und Unternehmensübernahmen. Trotz des großen Interesses an gewerblichen Immobilien im CEERaum, so die Umfrageergebnisse,

Zehn Jahre Wiener Privatbank: Am 17. Juni 2015 feierte die Wiener Privatbank SE

ist die Knappheit der verfügbaren

mit 400 geladenen Gästen im Wien Museum ihr zehnjähriges Bestehen. Die

allem in Polen, den Umfang der

Objekte in einigen Märkten, vor

Vorstände Eduard Berger und Helmut Hardt begrüßten auch Bruno Ettenauer (CA

Investmentaktivitäten beschränkt.

Immobilien AG), Johannes Endl (ÖRAG) und Michael Ehlmaier (EHL).

Tschechien und Ungarn zugute.

57

Das kommt dem Investments in


BRANCHEN

BERATER

KOLUMNE

PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria

NUR MUT!

STREIT FMA VS. OEPR BEIGELEGT

Zugegeben, die Zeiten waren gefühlt schon einmal besser.

Lange Zeit bestimmte ein raues Klimas

behördliche Funktion der FMA und des zu

Weltweit zunehmende kriegerische

den Umgang zwischen der Österreichi­

führenden hoheitlichen Verfahrens. Eine

Konflikte, drohende Staatspleiten,

schen Prüfstelle für Rechnungslegung

klare Prozedur des Informationsaustau­

Finanz- und Schuldkrise sowie

(OePR), vulgo Bilanzpolizei, und der Fi­

sches und der Einsicht in die erforderli­

problematik. Die Liste ließe sich

nanzmarktaufsicht (FMA). Nun haben

chen Unterlagen soll in Zukunft Konflik­

fast beliebig lang vorsetzen. Eine

sich die beiden Parteien mit einem Medi­

te vermeiden. Die Leiter der Bilanzpo­

Zeitlang konnte man meinen, dass

ationsverfahrens vor dem Bundesverwal­

lizei Rudolf Jettmar und Roman Rohat­

Österreich eine Insel der Seligen

tungsgericht über offene Fragen der Aus­

schek sowie die Vorstände der FMA Klaus

legung des Rechnungslegungskontroll­

Kumpfmüller und Helmut Ettl sind alle­

gesetzes geeinigt. Alle Verfahren wurden

samt zuversichtlich und bekennen sich

Deutschland galt. Wie kam es so

dank Unterzeichnung des Protokolls ad

„zu einer kooperativen Zusammenarbeit

weit? Natürlich kostet uns das

acta gelegt und einvernehmlich beendet.

in der Kontrolle der Rechnungslegung

„Multiorganversagen“ rund um

Zentraler Punkt ist die klare Abgrenzung

von Emittenten, die an der Wiener Bör­

der jeweiligen Zuständigkeiten. So agiert

se gelistet sind“. Diese waren schließlich

die OePR als unabhängig prüfende Ins­

die Leidtragenden und dürften sich über

tanz auf erster Stufe, auf zweiter Stufe die

die positive Nachricht freuen.

Flüchtlingsdramen und Asyl-

ist. Der Traum ist längst ausgeträumt. Vorbei sind die Zeiten, als Österreich als das bessere

die Hypo Group Alpe Adria AG unglaubliche Summen und engt den budgetären Spielraum de facto auf null ein. Die einzige Rettung vor neuen Steuererhöhungen scheint ein erfolgreicher Kampf gegen den Steuer- repsktive Sozialbetrug zu sein. Oder es gibt irgendwann doch noch einmal eine grundlegende Abgabenreform!? Dazu passt ins Bild, dass politische Diskussionen

Privatstiftungen bekommen Plattform

oft stark an einen Basenastreit erinnern. Plattitüden geben den Ton

Forum beteiligen und bekommen aktuel­

an, und ideologische Grabenkämp-

le Veranstaltungshinweise. Ins Leben ge­

fe stehen auf der Tagesordnung. Und das alles medial wunderbar

rufen wurde die Plattform von vier Grün­

aufbereitet vor den Augen der

dern aus unterschiedlichen Bereichen. Ei­

Öffentlichkeit. Doch wollen wir

nem der Mitbegründer, Manfred Wieland

wirklich kampflos die Segel strei-

von der Züricher Kantonalbank Öster­

chen? Oder gehen wir ernsthaft auf

reich AG, geht es vor allem darum, „ak­

die Suche nach Politikerinnen und

tuelle Themen zu beleuchten und zu dis­

Politikern, die anstehende Themen

kutieren“. Die Initiatoren sind überzeugt

analysieren, Handlungsmöglichkeiten erarbeiten und ihre daraus

Die neugegründete Plattform „Stiftung

davon, dass die österreichische Privatstif­

gezogenen Schlüsse kommunizie-

Nextgen“ will Personen mit Informatio­

tung ein sinnvolles Gebilde ist. Um auch

nen zu rechtlichen Rahmenbedingungen

weiterhin eine tragende Rolle zu spielen,

und Wissen rund um den Kapitalmarkt

müssen sich die handelnden Akteure mit

beliefern. Stifter, Begünstigte und Vor­

aktuellen Fragen und Problemen ausein­

stände können sich zusätzlich in einem

andersetzen.

ren. Dazu braucht es aber vor allem Persönlichkeit, Gestaltungswillen und eine gehörige Portionen Mut! p.bartos@derboersianer.com

58

→ WWW.STIFTUNG-NEXTGEN.AT


BRANCHEN

Nach dem ersten Arbeitsjahr der Österreichischen Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) wurde bei einer Podiumsdiskussion von KPMG über die Zusammenarbeit mit den geprüften Unternehmen, HerausforAuf dem Podium moderierte Rainer Hassler (KPMG), Rudolf Jettmar (OePR), Karin Sonnenmoser (Zumtobel Group AG) und Günther Hirschböck (KPMG) diskutierten.

derungen und zukünftigen Erwartungen diskutiert.

Basel IV löst bereits Basel III ab Die drei Säulen des Basler Papiers müssen nach knapp einem Jahr des Inkrafttre­ tens von Basel III überarbeitet und erwei­ tert werden. Um international vergleich­ bare Kapitalanforderungen zu schaffen, werden die Eigenkapitalanforderungen

Industrie nach sich ziehen. Banken wer­

und der bankenaufsichtsrechtliche Ei­

den, so das Beratungsunternehmen, ihre

genmittelbegriff in Säule eins bearbei­

Geschäftsmodelle kritisch überarbeiten

tet. Säule zwei regelt das Überprüfungs­

und Anpassungsmaßnahmen durchfüh­

verfahren durch die Bankenaufsicht, und

ren müssen. Deloitte-Partner Dominik

Säule drei enthält Offenlegungsanforde­

Damm empfiehlt Unternehmen, sich so

rungen. Eine Veränderung dieser beiden

früh wie möglich auf Basel IV vorzube­

Bereiche soll die interne Risikobemes­

reiten. „Die meisten Änderungen werden

sung und Governanceprozesse, aber auch

2017 in Kraft treten. Banken und Unter­

eine erhöhte Transparenz ermöglichen

nehmen sollten aber bereits jetzt die Ent­

und diese verbessern. Laut Deloitte Ös­

wicklungen bei der langfristigen Kredit­

terreich werden diese Veränderungen be­

vergabe im Auge behalten und prüfen, da

reits „Basel IV“ genannt und große Aus­

sonst die Gefahr der Ertragsfalle droht“,

wirkungen auf die Finanzbranche und die

fasst der Experte zusammen.

TICKER

Europäische CFOs fordern laut DeloitteStudie nationale Strukturreformen +++ EY-Analyse zeigt, dass 56 Prozent der Unternehmen in diesem Jahr zukaufen wollen +++ US-Banken haben laut EY-Daten deutlich höhere Gewinne als europäische Konkurrenten +++ Bedeutung des Chief Restructuring Officers laut Roland-Berger-Studie immer größer +++ Mehrheit heimischer Manager bezeichnet laut EY das Verschönen von Bilanzergebnissen als verbreitet

ÖSTERREICH HAT AUFHOLBEDARF STUDIE. 2013 war für Österreichs Unternehmen ein einschneidendes Jahr. Der Umsatz der 100 größten

Mit Europa auf Nummer sicher

Firmen hat sich laut einer Studie von Accenture um sechs Prozent verringert. Damit können selbst die besten heimischen Firmen

Europa liegt als Wirtschaftsregion immer

Ganz vorn stehen zum dritten Mal in Folge

mehr im Zentrum internationaler Unter­

die USA und China. 60 Prozent der Befrag­

aus Deutschland und der Schweiz

nehmen. Diesen Schluss trifft die Unter­

ten gaben jedoch an, ihre präferierten FDI-

mithalten. Die Prognosen für 2014

nehmensberatung AT Kearney in der 15.

Ziele befinden sich in Europa. 15 befinden

und 2015 fallen nicht besser aus.

Ausgabe des FDI Confidence Index: „Con­

sich dementsprechend unter den ersten

necting Risks: Investing in a Divergent

25. Florian Haslauer ist sich sicher, dass

World.“ Österreich schafft es zum ersten

„gerade in Zeiten geopolitischer Instabi­

Mal seit 2002 unter die Top 25 und reiht

lität und regulatorischer Vorgaben in an­

fokussieren. Exportorientierung

sich auf Platz 21 ein. Das liege laut Flori­

deren Zielregionen der stabile europä­ische

allein reicht nicht mehr aus. Die

an Haslauer, Partner und Country Head bei

Markt für ausländische Direktinvestitio­

AT Kearney, daran, dass eine hohe For­

nen wieder interessanter wird“. Favorit

schungs- und Entwicklungsquote Öster­

unter den europäischen Ländern ist unser

reich attraktiver für Investoren macht.

Nachbarland Deutschland auf Platz fünf.

59

nicht mit großen Unternehmen

Konsumverhalten, Vermögen und Einkommen der Österreicher stagnieren. Das zwingt Unternehmen, sich auf Internationalisierungen zu

einzige Möglichkeiten, die negative Entwicklung zu durchbrechen, sind gut umgesetzte und konsequente Digitalisierungsstrategien und Vertrauen in den heimischen Standort.


BRANCHEN

RECHT

KOLUMNE

ALBERT BIRKNER Managing Partner CHSH

SYNDIKATE DURCH REFORM BEDROHT Die Anwaltskanzlei Wolf Theiss, allen

stimmungen die Dauern betreffend ha­

voran Partner Christian Hoenig, warnt

ben. Offiziell ist nicht bekannt, wie häu­

vor der Neuauffassung des Gesetzes­

fig Syndikate sind, der Gesellschafts­

zu Gesellschaften bürgerlichen Rechts

rechtsexperte glaubt jedoch, dass bis zu

CROWDFUNDING

(GesbR). Diese könne, so die Experten,

einem Drittel der österreichischen Fir­

Der Entwurf des Alternativfinan-

Syndikate in Bedrängnis bringen, denn

men einschlägige Abmachungen getrof­

zierungsgesetzes (AltFG) zur Re-

in der GesbR werden Kündigungsverzicht

fen haben. Bekannte Syndikate sind zum

gelung des Crowdfundings ist da.

und Vertragsdauer in Zukunft beschränkt

Beispiel die Flughafen Wien AG mit Ab­

Worum es geht: Beim Crowdfun-

sein. Das bedeutet, dass ein oder mehre­

machungen zwischen Wien und Nieder­

re Syndikatsmitglieder unerwartet kün­

österreich und die Telekom Austria AG

digen könnten, und das womöglich noch

mit der Staatsholding ÖBIB und Mehr­

über Crowdfundingplattformen

bevor die Vertragsverpflichtungen er­

heitsaktionär America Movil. Der Wolf-

im Internet erfolgen. Crowdfun-

füllt worden sind. Für Christian Hoenig

Theiss-Partner rät, Syndikate für neue

ding eignet sich insbesondere für

sind vor allem die Syndikate besonders

Verträge auf 30 Jahre oder die gesamte

gefährdet, die es entweder schon Jahr­

Unternehmensdauer abzuschließen und

zehnte gibt, oder solche, die keine Be­

dies logisch begründen zu können.

ding werden kleinere Geldbeträge von einer Mehrzahl von Geldgebern eingesammelt. Das kann auch

Early-Stage-Finanzierungen. Das AltFG soll Unternehmen eine kostengünstige, einfache und rasche Finanzierung ermöglichen. Crowdfunding wird transparent, indem für die Betreiber von Crowdfundingplattformen im Internet Min-

Atrium wird zur Kassa gebeten

deststandards für Informationsund Veröffentlichungspflichten eingeführt werden. Emissionen von Finanzierungsinstrumenten, zum Beispiel Genussrechte,

Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat einer

gebracht worden sind und ein enormes

Nachrangdarlehen, Anleihen,

Klage eines Anlegers der früheren Immo­

Interesse an den Wertpapieren bestehe,

bilienholding Meinl European Land (MEL)

heißt es vom Höchstrichter. Verschwiegen

Millionen Euro ohne Prospekt nach

recht gegeben. Die Nachfolgeschaft von

wurde jedoch, dass 42 Prozent der Zerti­

KMG nur mit einem Formblatt für

MEL, Atrium European Real Estate (Atri­

fikate von der MEL über eine Meinl-Kon­

Informationen erfolgen. Das Ange-

um), wurde rechtskräftig dazu verurteilt,

zerngesellschaft erworben wurden. Atri­

bot zur Zeichnung der Emissionen

einen Anleger zu entschädigen, weil eine

um-Rechtsvertreterin Daniela Karollus-

falsche Ad-hoc-Meldung über eine Ka­

Bruner ist ob dieses Urteils nicht beunru­

pitalerhöhung veröffentlicht wurde und

higt. Die Entscheidung des OGH „ist nur

liegt bei 5.000 Euro pro Emission

wichtige

verschwiegen

eine von mehreren Gerichtsentscheidun­

und Jahr. Crowdfundingplattform-

wurden. Damals wurde geschrieben, dass

gen in dieser Angelegenheit“. Viele davon

betreiber unterliegen speziellen

die größte Kapitalerhöhung der Unterneh­

seien, so die Rechtsvertreterin, zugunsten

mensgeschichte erfolgreich beziehungs­

von Atrium ausgegangen. Seitens des Pro­

weise vollständig platziert worden ist. Da­

zessfinanzierers AdvoFin freut man sich

raus hätte man schließen können, dass alle

über den Trumpf, der für folgende Anle­

angebotenen Aktien auf dem Markt unter­

gerprozesse richtungsweisend sein soll.

können nun bis zu einem Volumen von 100.000 Euro bis maximal 1,5

muss an mindestens 150 Personen gerichtet sein. Die persönliche Zeichnungsgrenze der Gläubiger

Informations- und Publizitätspflichten. Fazit: klare Regelung, aber einfacher wird’s nicht. a.birkner@derboersianer.com

Informationen

60


BRANCHEN

Astrid Ablasser-Neu­huber (BPV-Hügel) sprach mit Sabine von Oesterreich und Elke ­Napokoj (BPV-Hügel), bevor der Abend im Zeichen der ­Diskussion und des Austausches stand.

„Ladies-Legal-Leadership“. Passend zu dem Thema der BPV-Hügel-Veranstaltung sprach Partnerin Elke Napokoj über Interessenkonflikte in Führungspositionen. Die Unternehmens- und Kommunikationsberaterin Cornelia Wüst diskutierte vor zahlreich erschienenem weiblichem Publikum über die Bereiche „Führen“, „Verändern“ und „Kommunizieren“.

VKI organisiert weitere Sammelklage 2.000 Anleger sehen sich

de geeignete Regelung für

durch Kauf von Fondsbe­

Masseverfahren und sieht es

teiligungen des Emittenten

als „Schande für die öster­

Münchmeyer und Petersen

reichische Justiz“. Sollten

Capital AG (MPC) geschädigt.

die Klagen zugelassen wer­

MPC hat zwischen 2002 und

den, haben betroffene An­

2008 geschlossene Fonds in

leger die Möglichkeit, sich

Österreich vertrieben. Anle­

dem Verfahren anzuschlie­

gern des MPC-Hollandfonds

ßen, um ihre Forderungen

51 droht ein Totalverlust.

gegen Verjährung abzusi­

Der Verein für Konsumenteninformati­

chern. Um an der Sammelklagsaktion

on (VKI) vertritt im Auftrag des Sozial­

teilzunehmen, müssen Ansprüche vorher

ministeriums nun die Interessen der ge­

jedoch außergerichtlich geltend gemacht

schädigten Anleger. Bereits 2014 wurde in

werden. Peter Kolba teilte auf Anfrage je­

Wien eine Strafanzeige eingebracht, und

doch mit, dass „wie bei einem ähnlichen

nun wird in Deutschland gegen MPC vor

Fall auch hier über eine gerichtsnahe Me­

Gericht gezogen. Zum ersten Mal macht

diation zwischen Kläger und Geklagtem

der VKI damit Ansprüche von Konsumen­

nachgedacht wird. Sollte MPC diese Mög­

ten auch im Ausland geltend. Peter Kolba,

lichkeit nicht in Anspruch nehmen, geht

Rechtschef des VKI, kritisiert eine fehlen­

das Verfahren im Herbst weiter.“

TICKER

Binder Grösswang berät Lenzing bei Verkauf von Dolan und European Carbon Fiber +++ International Tax Review zeichnet BPV Hügel für „European Capital Markets Tax Deal of the Year“ aus +++ Lyoness-Geschädigte nehmen laut VKI dank niederländischer Rechtsform an Sammelaktion teil +++ CMS berät Immofinanz bei 300-Millionen-EuroFinanzierung eines Liegenschaftsportfolios +++ Binder Grösswang beriet Oberbank bei Kapitalerhöhung mit 91 Millionen Euro Volumen +++ FWP erhält Lob und Auszeichnungen von The Legal 500 und Chambers Europe

SHARING IS CARING STUDIE. Eine Studie der Stadt Wien untersuchte das Phänomen der Kurzzeitvermietung über Online­ plattformen wie Airbnb oder

DLA Piper zwischen Banken und der UBM

Wimdu, die für Rechtsstreitigkeiten

Die Anwaltskanzlei DLA Piper WeissTessbach hat als Underwriters’ Counsel die Erste Group Bank AG und die Joint Bookrunner Baader Bank AG bei der Ka­

sorgten. Laut Juristenmeinung sollten Personen, die Einnahmen über solche Plattformen generieren, Steuern zahlen. Im europäischen Recht kann zwischen Registered

pitalerhöhung der UBM Realitätenent­

und Non-registered Business un-

wicklung Aktiengesellschaft (UBM) be­

terschieden werden. Laut Experten

raten. Insgesamt wurden 1.462.180 neue Aktien platziert. Der Bruttoemissions­ erlös betrug insgesamt 58,5 Millionen

sollte Wien den Plattformanbietern vorschreiben, nur jene auf die Seite zu lassen, die ihre zusätzliche Einnahmequelle angemeldet haben.

Euro. Christian Temmel leitete als Kapi­

Ob die Stadt Wien das macht, wird

talmarktspezialist das Team.

sich zeigen.

61


BRANCHEN

KOMMUNIKATION

KOLUMNE

PETER FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG

MOTIVATIONSFAKTOR MITARBEITERBETEILIGUNG

BANK AUSTRIA HAT APPETIT AUF MEHR WURST Die Werbekampagne der UniCredit Bank

dass unsere großangelegte Werbekam­

Austria AG mit Conchita Wurst für das

pagne in die zweite Runde geht“, so Vor­

Vorteilsprogramm „CashBack“ ging rund

standsvorsitzender Willibald Cernko. Ge­

um den Eurovision Song Contest 2015 in

rüchten zufolge sträubten sich Kunden ge­

die zweite Runde. In dieser Zeit begleite­

gen ein erneutes Wurst-Engagement. Doch

te Wurst zahlreiche Events der UniCredit

bei der UniCredit Bank Austria AG nutzte

Bank Austria AG. „Wir sind stolz darauf,

man den Rummel um Wurst beim ESC.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Rückgrat eines jeden Unternehmens.“ Das ist ein Satz, der jedem Unternehmenschef leicht von der Zunge geht. Aber woran erkenne ich

„Profil“-Attacke auf Reisenberger

das als Mitarbeiter? Wie fülle ich diesen Satz im unternehmerischen

Das Nachrichtenmagazin „Profil“ atta­

ausgabe. Stein des Anstoßes war ein Zitat

ckierte den bekannten Investmentbanker

im Zusammenhang mit Conchita Wurst (S.

die Mannschaft? Wie beteilige

Alfred Reisenberger nach einem Leserbrief

06). Der Beitrag wurde auch noch per OTS-

ich die Belegschaft am Erfolg des

in einem Artikel mit den Titeln „Homo­

Aussendung prominent angekündigt. Die­

Unternehmens? Um die Beteili-

phobe Äußerungen von Valartis-Banker

se eher unübliche Methode sorgte in der

Alfred Reisenberger“ und „Homosexuel­

Finanzbranche für Aufregung. Am Ende

ler Anstrich“ in seiner Online- und Print­

bleibt die Frage: Was darf Journalismus?

Alltag mit Leben? Wie setze ich gemeinsame Ziele und motiviere

gung der Belegschaft am Unternehmenserfolg, sowohl strategisch als auch monetär, langfristig abzusichern, hat die Voestalpine AG ein europaweit einzigartiges Modell entwickelt: Seit dem Jahr 2000 sind die Mitarbeiter durch eigenen Aktienbesitz Miteigentümer des Konzerns und repräsentieren mit Anteilen von insgesamt 14,9 Prozent, ein Gegenwert von rund

Neue Onlineauftritte bei Spängler und Lacuna

einer Milliarde Euro, den zweit-

Nachdem vor kurzem schon die Wiener

größten Aktionär der Voestalpine

Privatbank mit ihrem „Rebranding“ für

AG. Die Stimmrechte von aktuell rund 23.000 Beschäftigten werden

Aufsehen sorgte, gibt es nun auch bei zwei

über eine Privatstiftung gebündelt.

Investmenthäusern neue Homepages zu

Dieses Eigentümerverhältnis hat

bewundern. Bei Spängler IQAM Invest hat

nicht nur den Umgang mit den

man bis zuletzt fieberhaft am neuen On­

Themen Aktien und Kapitalmarkt,

lineauftritt gearbeitet. Die Fondskurssei­

sondern auch das Verständnis der Mitarbeiter für operative Entwicklungen im Unternehmen

te wurde um einige Gadgets erweitert, mit der sich Fonds nun auch grafisch verglei­

geschärft. In der Kommunikation

chen lassen. Des Weiteren wurde ein per­

sind wir daher gefordert, hohe

sönlicher Kunden-Login installiert. Auch

Transparenz gegenüber unseren

die Lacuna-Unternehmensgruppe gab ei­

internen Stakeholdern, motivierten und informierten Mitarbeitern, zu schaffen. p.felsbach@derboersianer.com

nen Relaunch ihrer Website bekannt. Der Fokus lag dabei auf einer Umgestaltung des Designs und einer Verbesserung der Kundenfreundlichkeit.

62

TICKER

Onlinebroker IG entwirft Trading-App für Apple Watch +++ Carmen Staicu neue Leiterin der externen Kommunikation bei Erste Group +++ Business Banking-App für Firmenkunden von Raiffeisen Bankengruppe


RANKING

besten Banker Österreichs

E

s ist noch nicht allzu lange her, da galt der Beruf des Bankers als hono­ riges Gewerbe und war Garant für den Status des „perfekten Schwie­ gersohnes“. Nicht zuletzt durch die Finanzkrise und einzelne Skanda­

le sind Banker in der Öffentlichkeit in Ungnade gefallen. Bis heute müssen sie sich bemühen, Gunst und Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Nur die Stars der Branche haben auch in feindlicher Umgebung eine gute Perfor­ mance abgeliefert. Die Aufgaben eines Bankers sind damit heute anspruchs­ voller, vielfältiger und unverzichtbarer denn je. Sie müssen die Last der Regu­ lierung schultern und zur selben Zeit neue Geschäftsmodelle erarbeiten, um attraktive Margen zu erzielen. DerBörsianer hat sich für das goldene Ranking der 50 besten Banker Ös­ terreichs auf die Suche nach den Branchenbesten gemacht. Die nominierten Banker hatten die Möglichkeit, die Leistung ihrer Kollegen zu honorieren. Eine Bewertung innerhalb der Konzerngruppe war dabei nicht erlaubt. Über den ersten Platz darf sich der frischgebackene Obmann der Bun­ dessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich freuen. Andreas Treichl (Platz 1), Vorsitzender des Vorstands der Erste Group Bank AG, holte sich mit 78,33 Punkten den Sieg. Der Spitzenbanker sorgte mit dem spektakulären Deal in Ungarn, bei dem er den Staat und die Entwicklungs­ bank EBRD mit ins Boot holte, für Aufsehen. Aktuell wird ihm auch Inter­ esse am ungarischen Privatkundengeschäft der Citibank nachgesagt. Dicht auf den Fersen ist ihm Bankenverbandspräsident und Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria AG, Willibald Cernko (2), mit 74,44 Punkten. Der gebürtige Steirer und Pferdeliebhaber weiß, dass in den kommenden Jahren

63

MÄRKTE


MÄRKTE

1. PLATZ 2. PLATZ

3. PLATZ

Willibald Cernko

Andreas Treichl

Walter Rothensteiner

UNICREDIT BANK AUSTRIA AG

ERSTE GROUP BANK AG

RAIFFEISEN ZENTRALBANK AG

noch viel Arbeit auf ihn und den gesamten Bankensektor zukommen wird. Das Raiffeisen-Reich führt die Bankerkoryphäe Walter Rothensteiner (3) von der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG mit 69 Punkten an. Er vervollständigt die Riege der besten drei Banker, die allesamt in den heimischen Großbanken ihr Können beweisen. Das Oberösterreicherduell kann Franz Gasselsberger (7) von der Oberbank AG vor Heinrich Schaller (8) von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG mit einem hauchdünnen Vorsprung für sich entscheiden. Auf Platz 13 befindet sich mit Susanne Höllinger (13) von der Kathrein Pri­ vatbank AG, die bestplatzierte Dame und gleichzeitig auch die beste, in Wien sitzende Privatbank. Herta Stockbauer von der BKS Bank AG darf sich über Platz 15 freuen, und die Chefin der Easybank AG Sonja Sarközi (30) kom­ plettiert die Top 30. Als Private Banker rangiert Robert Zadrazil (19) von der UniCredit Bank Austria AG noch vor seinem Branchenkollegen Frank Lippitt (20) von der Bank Gutmann AG. Auf Platz 32 darf sich Wolfgang Eisl von der UBS SA über die beste Platzie­ rung einer in Österreich tätigen ausländischen Bank freuen. Mit knappem Ab­ stand folgen ihm Meinhard Platzer (35) von der LGT Bank AG und der Öster­ reich-Chef der Deutschen Bank AG, Rainer Polster (39). Der Experte betonte vor kurzem in einem Interview, dass der Finanzplatz Österreich attraktiver und transparenter gemacht werden muss, und machte damit eine Anspielung auf den wohl aktuellsten Bankenskandal: die Heta-Abwicklung.

INFO RANKING BEWERTUNGSKRITERIEN

Alle nominierten Kandidaten konnten sich gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.

64


MÄRKTE

PLATZ

PUNKTE

TREND

NAME

UNTERNEHMEN

1.

78,33

Treichl Andreas

Erste Group Bank AG

2.

74,44

Cernko Willibald

UniCredit Bank Austria AG

3.

69,00

Rothensteiner Walter

Raiffeisen Zentralbank Österreich AG

4.

62,50

Nowotny Ewald

Oesterreichische Nationalbank

5.

62,00

Sevelda Karl

Raiffeisen Bank International AG

6.

61,67

Bosek Peter

Erste Bank Österreich

7.

59,17

Gasselsberger Franz

Oberbank AG

8.

57,00

Schaller Heinrich

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG

9.

56,67 *

Haynes Byron

Bawag PSK AG

10.

56,67 *

Uher Thomas

Erste Bank Österreich

11.

55,83

Steinbichler Alois

Kommunalkredit Austria AG

12.

53,33

Koren Stephan

Österreichische Volksbanken AG

13.

53,00

Höllinger Susanne

Kathrein Privatbank AG

14.

52,50

Scholten Rudolf

Österreichische Kontrollbank AG

15.

50,00

Stockbauer Herta

BKS Bank AG

16.

49,00

Strobl Johann

Raiffeisen Bank International AG

17.

47,50

Ittner Andreas

Oesterreichische Nationalbank

18.

46,67 *

Mendel Michael

Österreichische Volksbanken AG

19.

46,67 *

Zadrazil Robert

UniCredit Bank Austria AG

20.

45,83

Lippitt Frank

Bank Gutmann AG

21.

44,00

Keplinger-Mitterlehner Michaela

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG

22.

43,64

Gerlich Helmut

Bankhaus Carl Spängler AG

23.

43,33

Bernkopf Helmut

UniCredit Bank Austria AG

24.

42,22

Witt-Dörring Franz

Schoellerbank AG

25.

41,82

Grahammer Michael

Hypo Landesbank Vorarlberg

26.

40,00

Mittendorfer Gernot

Erste Group Bank AG

27.

39,17

Jauk Christian

Capital Bank – Grawe Gruppe AG

28.

39,00

Schaller Martin

Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG

29.

38,33

Pribil Kurt

Oesterreichische Nationalbank

30.

37,50

Sarközi Sonja

Easybank AG

31.

33,64

Harold Peter

Hypo NOE Gruppe

32.

32,73

Eisl Wolfgang

UBS SA (Österreich)

33.

32,50

Ramsauer Bernhard

Semper Constantia Privatbank AG

34.

32,00

Buchleitner Klaus

RLB Niederösterreich-Wien AG

35.

31,67 *

Platzer Meinhard

LGT Bank AG (Österreich)

36.

31,67 *

Weinzierl Peter

Meinl Bank AG

37.

31,67 *

Praniess Helmut

Privat Bank AG

38.

31,11

Hengl Dieter

UniCredit Bank Austria AG

39.

30,91

Polster Rainer

Deutsche Bank AG (Österreich)

40.

30,83

Gaugg Peter

Bank für Tirol und Vorarlberg AG

41.

30,00 *

Goess Gina

Credit Suisse SA (Österreich)

42.

30,00 *

Ohswald Christian

Deutsche Bank AG (Österreich)

43.

29,17

Urban Helmut

Kommunalkredit Austria AG

44.

28,33

Raninger Christoph

Österreichische Volksbanken AG

45.

27,00 *

Breuer Klemens

Raiffeisen Bank International AG

46.

27,00 *

Celeda Wilhelm

Raiffeisen Centrobank AG

47.

25,45

Böhler Peter

Bankhaus Schelhammer & Schattera AG

48.

25,00

Fabisch Gerhard

Steiermärkische Bank und Sparkassen AG

49.

24,17

Jung Monika

Valartis Bank Austria AG

50.

22,50

Gottschling Andreas

Erste Group Bank AG *BEI PUNKTEGLEICHHEIT, ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG

65


INVESTOREN

WILLKOMMEN IN DER NEUEN WELT Tschechien ist drauf und dran, als erster Reformstaat das Niveau der EU zu erreichen und zu einer Topindustrienation Europas zu werden. Ă–sterreich ist schon heute einer der wichtigsten Wirtschaftspartner. TEXT REGINALD BENISCH

CEEGE: REPORTA n

ie Tschech


© MARTIN STERBA / CTK / PICTUREDESK

„Tanzendes Haus“ lautet der Spitzname eines 1996 ­realisierten Bürogebäudes in der tschechischen Hauptstadt Prag.

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INVESTOREN

P

Starker Start

lötzlich sah es so aus, als hätte sich das Agrana-Management in

INFO FAKTEN

Wien zu früh gefreut, damals in

Tschechien in Zahlen und Fakten

den wilden Neunzigern, als der Kom­

Jetzt hat auch noch die tschechische Wirtschaft

eindrucksvoll

abgehoben,

wie Pavel Sobisek, Chief Economist

munismus im Osten bereits Geschichte

der UniCredit Bank in Prag, vorrech­

war, man aber noch nicht in der Zukunft

net: „Nach zwei Prozent BIP-Wachstum

angekommen war. Die Verhandlungen

im Vorjahr gab es 2015 im ersten Quar­

mit den tschechischen Behörden über

tal mit 4,2 Prozent einen extrem star­

den Kauf einer privatisierten Zucker­

ken Start, unsere derzeitige Schätzung

fabrik waren ja erfolgreich abgeschlos­

für das Gesamtjahr wurde zuletzt auf 3,8

sen, doch da traf plötzlich ein äußerst

Prozent angehoben.“ Auslöser des Auf­

beunruhigendes Fax in Wien ein. Eine

schwungs war die aufgestaute Nachfrage

undurchsichtige Gruppe habe nicht nur

nach einer milden, aber zähen zweijäh­

Besitzansprüche eingereicht, sondern

rigen Rezession, die nach Expertenmei­

plane am bevorstehenden Wochenen­

nung auf die übertriebene Austeritäts­

de, die Fabrik mit Gewalt zu besetzen

politik der vorigen Regierung zurückzu­

und teure Anlagenteile zu demontieren.

führen war. Tschechien war schließlich

Die eilends alarmierten Anwälte in Prag

mit 46 Prozent Staatsverschuldung und

konnten bestürzenderweise keine Ent­

mandos ließ anhalten und absitzen, um

Amtssprache Tschechisch Hauptstadt Prag Staatsform Republik Staatsoberhaupt Milos Zeman Regierungschef Bohuslav Sobotka Fläche 78.866 km² Einwohnerzahl 10,54 Millionen Währung Tschechische Krone BIP-Wachstum 2015 3,9 Prozent * Arbeitslosigkeit 2014 6,2 Prozent Staatsverschuldung (BIP) 39 Prozent

das verschlossene Tor aufzubrechen.

* SCHÄTZUNG

warnung liefern. Im Gegenteil: Die lo­ kale Polizei würde nicht eingreifen, son­ dern wegschauen, hieß es. Man könne leider nichts machen. Und tatsächlich: Am Samstag näherte sich eine endlose Lkw-Kolonne der Fabrik, beladen mit schwerem Gerät und mehr als hundert Arbeitern. Der Anführer des Rollkom­

Doch da tauchten auf einmal Kamera­ teams von einem halben Dutzend Fern­ sehstationen aus der Deckung auf, um über das Drama zu berichten – teilweise mit Live-Einstieg. Damit hatten die Ma­ fiosi nicht gerechnet. Sie machten kehrt und waren nie mehr gesehen. Mittlerweile geht es in Tschechien viel europäischer zu. Österreichs nörd­ licher Nachbar dürfte als Erster unter jenen Staaten, in denen der reale Sozi­

Top-Aktien nach Umsatz 1. Ceska Sporitelna (Erste Group) 2. Komercni banka (SG) 3. CSOB (KBC) 4. Raiffeisenbank 5. Hypotecni Banka 6. GE Money Bank 7. Citibank 8. UniCredit Bank Top-Banken nach Bilanzsumme

alismus praktiziert wurde, das Durch­ schnittseinkommen der Europäischen Union erreichen und zu einer der wich­ tigsten Industrienationen Europas wer­ den. Auch der Aufstieg der Hauptstadt beeindruckt: Mit 1,25 Millionen Einwoh­ nern zwar kleiner als Wien, ist Prag rasch zu einer global orientierten, quirligen Kulturmetropole aufgeblüht, die Wien, besonders als Reiseziel jüngerer Gene­

1,3 Prozent Budgetdefizit kaum ein Sa­ nierungsfall gewesen. Doch dann löste der Regierungseintritt der neuen „Ano“Partei („ano“ = ja) in eine neue Koaliti­ on aus Sozialdemokraten (CSSD), und Volkspartei (KDU-CSL) Anfang 2014 ei­ nen gewaltigen Stimmungsumschwung aus: Plötzlich begannen die Unterneh­ men wieder zu investieren, die Arbeits­ losigkeit fiel um ein Siebtel auf 6,7 Pro­ zent, die Bruttolöhne stiegen um 2,3 Pro­ zent und lösten (bei 0,4 Prozent Inflati­ on) eine kräftige Konsumwelle aus. Besonders starke Impulse lieferte die Industrie, die in Tschechiens Wirt­ schaft traditionell eine gewichtige Rol­ le spielt, denn Industrieunternehmen tragen mehr als 25 Prozent zum Brutto­ inlandsprodukt (BIP) bei. Damit ist die tschechische Republik unter den EU28-Staaten das Land mit dem höchsten Industrieanteil an der Gesamtwirtschaft. Das Rückgrat ist der stark exportorien­

1. OTP 2. K&H Bank 3. Erste Group Bank 4. CIB 5. MKB Bank 6. Raiffeisen Hungaria 7. UniCredit Bank 8. MFB Bank 9. Citibank 10. Budapest Bank

rationen, den Rang abzulaufen droht.

tierte automotive Sektor, angeführt vom nationalen Leitbetrieb VW-Skoda, der im Vorjahr erstmals mehr als eine Mil­ lion Pkws produzierte. Das 120 Jahre alte Traditionsunternehmen Skoda war im Jahr 1991 von der damaligen Regie­ rung an den Volkswagenkonzern ver­ kauft worden, was sich für Tschechien inzwischen als besonderer Glücksfall er­ QUELLE: DERBÖRSIANER

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wiesen hat. Martin Kubanek, heute Ma­


INVESTOREN

naging Partner bei Schönherr Rechtsan­

Republik gegenüber ausländischen In­

wälte in Prag, durfte als junger Anwalt im

vestoren geprägt: „Für die Regierungen

Auftrag von Volkswagen beim Due-Dili­

waren ausländische Investoren seither

gence-Prozess mitwirken: „Wir haben

stets willkommen, weil man sich fri­

damals rund 150 Einzelrisiken aufgelis­

sches Kapital, neue Kompetenzen und

tet“, erinnert er sich.

den Zugang zu ausländischen Märkten erwarten durfte.“

Ausländer rein

Dieses Klimamerkmal der tschechi­

Fast ein wenig überraschend habe die

schen Wirtschaft hat denn auch zahlrei­

tschechische Regierung dann der Frei­

che österreichische Firmen angelockt,

stellung von allen Risiken zugestimmt,

die heute vor Ort rund 1.800 operative

also

Generalgarantie

Niederlassungen betreiben, aber auch

übernommen. Und das sei das Signal

kräftig investiert haben: Mit einem ku­

für die deutsche Zulieferbranche gewe­

mulierten Stand von knapp 14 Milliarden

sen, umgehend nach Prag aufzubrechen

Euro hält Österreich einen Anteil von

für Österreich liegt Tschechien auf Rang

und sich dort mit lokaler Produktion zu

rund 14 Prozent der gesamten Auslands­

sechs, importseitig ist das Nachbarland

etablieren. „VW war also der Türöffner

investitionen in Tschechien und rangiert

Österreichs fünftwichtigster Lieferant –

für ausländische Investoren“, resümiert

damit noch vor Deutschland auf dem

interessanterweise dominieren in bei­

Kubanek. Umgekehrt habe der Deal, so

zweiten Rang – hinter den Niederlanden

den Richtungen Maschinen sowie tech­

Miroslav Plojhar, Anlagestratege bei der

mit ihren steuerbegünstigten Holdings.

nische Geräte und Teile.

Erste-Bank-Tochter Ceska Sporitelna,

Dazu kommt lebhafter Handel zwischen

Unter jenen Unternehmen, die in

auch die Einstellung der Tschechischen

den beiden Ländern. Als Exportmarkt

Tschechien auch Produktionsbetriebe

praktisch

eine

Skoda fabrizierte 2014 erstmals mehr als eine Million Pkws.

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INVESTOREN

betreiben, finden sich denn auch Metall­ verarbeiter, Maschinen- und Anlagen­ bauer wie die Sptitzgussmaschinenher­ steller Engel oder der Landmaschinenfa­ brikant Pöttinger, aber auch der Kunst­ stoffproduzent und Anlagenbauer Grei­ ner (mit einem halben Dutzend Fabriken vor Ort), der Brillenerzeuger Silhouette, die börsennotierte Agrana BeteiligungsAG sowie die Baustoffirma Wienerberger AG, die insgesamt 16 Produktionsstätten in Tschechien betreibt. Ebenfalls stark investiert hat die OMV AG in ihr Tank­ stellennetz sowie der Sportartikelhänd­ ler Hervis und die Supermarktkette Bil­ la, während sich Spar mangels Erfolg aus dem Markt verabschiedet hat. Nicht zu vergessen: Auch die in Osteuropa akti­ ven Immobilienentwickler wie CA Im­

Ceska Sporitelna ist mit mehr als 630 Filialen und 10.000 Mitarbeitern klarer Marktführerer in Tschechien.

mobilien AG sowie Baufirmen wie Porr

Prag übersiedeln. Mit der Entwicklung

den nämlich nach wie vor auf das Spar­

AG und Strabag SE sind in Tschechien im

der mittlerweile zur tschechisch-slo­

buch fixiert. Als Ergänzung kommen

Geschäft.

wakischen UniCredit Bank fusionierten

gerade einmal Bausparen, Lebensver­

Besonders stark verankert sind in

Töchter ist man jedenfalls hochzufrie­

sicherungen und konservative Pensi­

Tschechien freilich Österreichs Finanz­

den. Und auch Raiffeisen bereitet Tsche­

onsfonds infrage, Wertpapierveranla­

dienstleister: neben Versicherungen wie

chien im Gegensatz zu anderen Ost­

gung ist derzeit noch ein Minderheiten­

Vienna Insurance Group AG und Uniqa

engagements Freude. Die dortige Raiff­

programm. Was die Zinsen betrifft, hat

Insurance Group AG vor allem die Ban­

eisenbank, an der neben der Raiffeisen

das Land zum Leidwesen seiner Sparer

ken. Die Ceska Sporitelna mit mehr als

Bank International AG auch die Raiff­

die EU längst eingeholt: Bei einem Ba­

630 Filialen und mehr als 10.000 Mit­

eisenlandesbank Oberösterreich AG zu

siszins von 0,1 Prozent für einen Monat

arbeitern ist nicht nur klare Marktfüh­

25 Prozent beteiligt ist, rangiert landes­

und 0,4 Prozent für ein Jahr ist auch in

rerin in Tschechien, sondern auch die

weit auf Rang vier. Laut einer internen

Tschechien so etwas wie ein Anlagenot­

größte Bank der Erste Group Bank AG.

Studie entspricht die Charakterisierung

stand ausgebrochen – wobei mittlerwei­

Dass man dort überlege, die Konzern­

des Kundenkreises als „klassische Spa­

le auch zehnjährige Staatsanleihen nur

zentrale von Wien nach Prag zu übersie­

rernation, verlässlich, konservativ“ den

noch knapp unter einem Prozent Ertrag

deln, um die Last der österreichischen

Wertvorstellungen geradezu optimal.

bieten. Theoretisch wäre es jetzt an der

Bankensondersteuer zu mildern, ist laut

Zeit, auf Bankenanleihen oder Unter­

Erste-CEO Andreas Treichl bloß ein Ge­

Gesunde Banken

nehmensanleihen umzusteigen, doch

rücht, das immer wieder auftaucht: „Wir

Generell gilt, dass die Banken in Tsche­

die sind in Tschechien rar und werden

werden Ende des Jahres unsere neue Fir­

chien weitaus profitabler operieren als

kaum gehandelt.

menzentrale beziehen und halten allen

jene im Euroraum – obwohl sie nur 70

Auch Aktien sind in Tschechien keine

wirtschaftlichen und politischen Her­

bis 80 Prozent der Einlagen ausleihen

praktikable Alternative, obwohl die an

ausforderungen zum Trotz derzeit am

und nicht über 100 Prozent wie anders­

der Prager Börse üblichen Dividendener­

Standort Wien fest.“ Immerhin steu­

wo. Während Europas Banken 2014 zwi­

träge zwischen drei und vier Prozent ei­

ert die Ceska Sporitelna ja rund 80 Pro­

schen drei und fünf Prozent Return on

gentlich ganz attraktiv aussehen. Theo­

zent zum Gewinn der Erste Group Bank

Equity erwirtschafteten, kamen tsche­

retisch könnten Pensionsfonds künftig

AG bei.

chische auf stolze 17 Prozent. Gemessen

teilweise von Anleihen auf Aktien um­

Aber auch die UniCredit Bank Aus­

am Return on Assets erreichten sie fünf­

steigen, aber dazu wird das Volumen der

tria AG lässt Gerüchte dementieren, die

mal so viel wie Europas Durchschnitt.

Börse kaum ausreichen. „Anders als in

bisher in Wien domizilierte CEE-Toch­

Und das Potenzial in Tschechien ist an­

Polen wurde bei uns nicht über die Bör­

ter würde, ähnlich wie vor Jahren die

geblich noch lange nicht ausgeschöpft.

se privatisiert“, begründet Sobisek von

Generali-Versicherung, von Wien nach

Im Grund sind die dortigen Bankkun­

der UniCredit Bank die dünne Auswahl

70


INVESTOREN

an Titeln. Der Verzicht auf die polnische

lich halte, meint Martin Kubanek von

der Mächtigen, die in der Zeit nach der

Privatisierungsmethode hatte aber auch

Schönherr Rechtsanwälte.

Wende zu großem Reichtum gekom­

noch ganz andere negative Folgen.

Offenbar wird der wirtschaftliche

men waren. Interessanterweise scheint

Aufschwung der jetzigen Koalitions­

Milliardär Andrej Babis kein Mitglied

Wilde Privatisierung

regierung und dem aktuellen Finanz­

solcher Netzwerke zu sein. Der heuti­

Abgesehen vom Verkauf großer Staats­

minister zugeschrieben, doch dass die

ge Vizepremier und Finanzminister sei

konzerne an Ausländer wie im Fall von

Tschechen bereit sind, hart zu arbei­

ein Einzelgänger, kein Netzwerker, da­

Skoda wurde das Volkseigentum an Un­

ten, ist keine Errungenschaft der letz­

her schwer zu fassen und letztlich un­

ternehmen über sogenannte Kupons an

ten Zeit, genauso wenig wie die hohe

abhängig in seinen Entscheidungen,

die einzelnen Bürger privatisiert. Die­

Qualifikation der Arbeitskräfte. Aber

erzählt man. „Babiš schafft es, authen­

se Anteile konnte man später in Akti­

die Regierung hat die Konjunkturerho­

tisch rüberzukommen“, berichtet An­

en umtauschen oder sie umgehend pri­

lung geschickt unterstützt und so dazu

walt Hanslik. Kein Wunder: Nachdem

vat weiterverkaufen. Doch all das lief in

beigetragen, dass der Konsum 2014 in

zehn Jahre lang alles unter den Tisch

einem praktisch rechtlosen Raum ab.

Schwung kam.

gekehrt wurde, flogen die Skandale 2013

Wendige Mitglieder des alten Manage­

Summa summarum ist Tschechien

reihenweise auf, woran Babis mit sei­

ments konnten ahnungslosen Bürgern

nicht nur als Markt reizvoll, sondern mit

ner wirtschaftsliberalen Protestpartei

die Kupons um einen Bruchteil ihres

einem Industriemonatslohn von durch­

„Ano“ entscheidenden Anteil hatte.

Werts abknöpfen, die Anteile in Akti­

schnittlich 1.000 Euro auch als Indus­

Aber auch als Minister erregt Babis

en umwandeln und diese an Ausländer

triestandort wettbewerbsfähig. Beides

mit durchaus revolutionären Ideen Auf­

verkaufen, wenn sie das Unternehmen

macht das Land für ausländische Un­

sehen. So will er elektronisch mit dem

nicht schon vorher filetiert und die Teile

ternehmen ziemlich attraktiv, zumal

Finanzamt vernetzte Registrierkassen

verscherbelt hatten. „Das waren wilde

Tschechien heute im Gegensatz zu den

einführen, um das Mehrwertsteuerauf­

Zeiten“, berichtet Dusan Jalovy, Wert­

wilden Neunzigerjahren ein ziemlich

kommen jährlich um 22 Milliarden Euro

papierexperte der UniCredit Bank. „Es

sicheres Pflaster ist. „Wir haben eine

zu steigern. Der Clou daran: Damit der

gab keinen Minderheitenschutz, viele

hohe Rechtssicherheit in Tschechien“,

Kunde die Quittung tatsächlich mit­

wurden hinausgedrängt, die Behörden

sagt Anwalt Erwin Hanslik, Partner von

nimmt, wird diese mit einem einma­

waren hilflos, und letztendlich machten

Taylor Wessing ENWC in Prag. „Und

ligen Code versehen, die den Zettel in

Finanzhaie den großen Schnitt.“

während Gesellschaftsgründungen frü­

ein Los verwandelt, mit dem man bei

So seien damals viele der heute Su­

her einmal bis zu einem Jahr dauerten,

einer staatlichen Quittungslotterie ge­

perreichen zu ihrem Vermögen gekom­

ist heute in einer Woche alles eingetra­

winnen kann.

men, heißt es. Wobei sich der individu­

gen.“ Besonders wichtig: „Die Gerichte

Und dann hat Babis auch noch den

elle Erfolgspfad heute oft nicht mehr

sind heute völlig unabhängig“, berich­

Entwurf einer sogenannten Finanzver­

verlässlich nachzeichnen lässt. Wie

tet Kubanek von Schönherr.

fassung mit „Schuldenbremse“ ausge­

zum Beispiel im Fall des Andrej Babis,

Die Korruption sei in Tschechien

arbeitet. Diese soll die Regierung zwin­

Inhaber der Holdinggesellschaft Agro­

zwar nicht ausgemerzt, konzentrie­

gen, sofort einen neuen, zumindest aus­

fert, Eigentümer von rund 200 Firmen

re sich heute aber vor allem an der

geglichenen Staatshaushalt vorzulegen,

und laut Nachrichtenmagazin „Tyden“

Schnittstelle

kommunalen

sobald die öffentliche Verschuldung

mit vier bis fünf Milliarden Euro zweit­

Baubehörden und der Privatwirtschaft,

55 Prozent des BIP erreicht. Außerdem

reichster Bürger des Landes. 2011 grün­

wie man hört. Daneben gebe es freilich

würde dann die Bemessungsgrundlage

dete Babis seine eigene Partei, bekam

noch immer die ominösen Netzwerke

der Politikergehälter um ein Fünftel ge­

zwischen

bei den Wahlen 2013 auf Anhieb 18,7

kürzt werden, während die öffentlichen

Prozent der Stimmen und ist seit 29. Jänner 2014 Vizepremier und Finanz­

Mitarbeiter um ihre Prämien umfallen. INFO BEWERTUNG

minister. Seither versuche Babis, so Ex­ außenminister Karel Schwarzenberg, „seine Konzerninteressen mit seinen Regierungsämtern

zu

synchronisie­

ren“. Was dem Self-made-Milliardär in den Augen der Bevölkerung offenbar ta­ dellos gelingt, weil man ihn gerade we­

Ob das alles bis zum Jahresende bei­ de Parlamentskammern mit Dreifünf­

Das Zeugnis von DerBörsianer

telmehrheit passiert, wird sich zeigen. Aber den Tschechen gefällt der Stil des

Wirtschaft Politik Rechtssicherheit Korruption Infrastruktur

milliardenschweren

Finanzministers,

der angeblich auf sein Politikergehalt verzichtet hat, offenbar recht gut: Nach aktuellen Umfragen hat er als nächster

gen seines Reichtums für unbestech­

Regierungschef längst die Nase vorn. n

71


BERATER

RATLOSE FINANZBERATER Bei den Vermögensberatern hat sich seit 2008 die Spreu vom Weizen getrennt. Erschwerte Bedingungen lassen ihre Zahl aber weiter zurückgehen. Vor welchen Herausforderungen sie stehen und welche Bedeutung sie noch für die Finanzwirtschaft haben, hat DerBörsianer recherchiert. TEXT THOMAS MÜLLER

B

etuchte Privatkunden, die sich

die zu den mittelgroßen Anbieter in Ös­

fähigungsnachweis vermitteln konnten

die Klinke in die Hand geben, ela­

terreich gehört: „Sämtliche Geschäfte

und deren Gewerbe mittlerweile abge­

borierte Gespräche über Aktien­

sind nicht mehr so einfach abzuwickeln,

schafft ist. An ihre Stelle sind die Wert­

portfolios, elegante Innenstadtbüros. So

die Beratung ist aufwändiger geworden.

papiervermittler getreten, die eine Prü­

stellte man sich einmal den Vermögens­

Die Versicherungsverträge, die früher

fung ablegen müssen, um einen Gewer­

berater vor, aber mit dem Alltag der al­

zehn Seiten hatten, haben jetzt 30 oder

beschein zu bekommen. Allerdings hat

lermeisten von ihnen hat das wenig zu

40. Kein normaler Konsument liest das!

nur eine kleine Minderheit der einst

tun. Allzu oft ist es hierzulande die bie­

Ob das der richtige Weg ist, wage ich zu

5.000 FDLA dieses „Upgrade“ gemacht.

dere Lebensversicherung, der Hypothe­

bezweifeln.“ Er vertritt als Obmann die

Seit 2012 waren es rund 350. Nicht ganz

karkredit oder gar der Bausparvertrag,

niederösterreichischen

Finanzdienst­

so stark hat sich die Zahl der gewerbli­

der dem Kunden erklärt werden muss.

leister in der Wirtschaftskammer und

chen Vermögensberater reduziert. 2008

Ein Fondssparplan oder ein Garantiezer­

räumt auch ein, dass die vielkritisierte

waren laut Wirtschaftskammer noch

tifikat gehören da schon zu den gewag­

„Regulierungswut“ nicht ganz von un­

5.200 von ihnen aktiv, 2015 sind es we­

teren Investments. In jedem Fall heißt

gefähr kommt: „Es gab in der Vergan­

niger als 3.600. „Im Nachhinein be­

es dann, gemeinsam mit dem Kunden

genheit Fehlentwicklungen am Markt

trachtet, war es eine vernünftige Ausle­

Formulare auszufüllen, und das nicht zu

und zu viele Berater. Die haben einfach

se, vergleichbar mit dem Weinskandal“,

knapp.

ein Prospekt genommen und ein Produkt

meint Holzer dazu. Neben den neuen ge­

Hier hat sich viel verändert in den

verkauft, ohne es richtig anzuschauen.“

setzlichen Regelungen hat sich die Wirt­

vergangenen Jahren weiß Michael Hol­

Die Rede ist von den Finanzdienstleis­

schaftskammer auch selbst Standesre­

zer, Vorstand der Finanzpuls AG in Wien,

tungsassistenten (FDLA), die ohne Be­

geln auferlegt. Verstöße dagegen können

72


BERATER

„Was früher eine Stunde gedauert hat, benötigt jetzt drei Stunden.“ MARGIT POTZGRUBER

Gefühl, wir sind nur mehr mit Fragebö­ gen beschäftigt.“ Inzwischen hat sie ein eigenes Büro in der Wiener Innenstadt und betreut ihre Kunden als „One-Wo­ man-Show“. Mitarbeiter will sie keine anstellen: „Die müsste ich einschulen, und diese Zeit verbringe ich dann lie­

„Interesse an ­Honorarberatung wird gering ­bleiben.“ FRANZ VEIGL

ber mit den Kunden.“ Einige Dienstleis­ bei einem Schiedsgericht gemeldet wer­

tungen lagert die Vermögensberaterin

gen haben ihre Präsenz in der Fläche re­

den. „Es ist als Kunde ratsam zu schau­

aber aus, um sich auf ihre Hauptaufgabe

duziert. Das schafft Freiräume für un­

en, welche Berater bei den Standesre­

zu konzentrieren: „Für den Kunden ein

sere Vermögensberater. Schließlich ist

geln dabei sind“, empfiehlt der Kam­

Konzept erarbeiten, das zu seiner Situ­

die private Altersvorsorge notwendiger

merfunktionär.

ation passt, einen Überblick zu geben.“

denn je.“ Die Provisionen auf vermit­

Für die Produktanbieter scheint sich

Dass das Leben als Vermögensberater

telte Produkte, mit denen sich die meis­

durch die Schrumpfung der Beraterbran­

mühsam geworden ist, hat für Michael

ten Berater finanzieren, werden schon

che nicht sehr viel verändert zu haben.

Holzer auch einen negativen Effekt für

lange von Konsumentenschützern als

„Wir haben zirka ein Achtel des Neu­

den Kunden: „Wenn selbstständige Be­

Ursache für Fehlberatungen kritisiert.

geschäfts über die Vermögensberater,

rater den Beruf verlassen oder in ein An­

Dennoch sieht Veigl diese immer noch

ein Viertel über die Versicherungsmak­

gestelltenverhältnis übergehen, fällt der

als die beste Lösung: „Es ist immer gut,

ler“, sagt Ralph Müller, Vertriebsvor­

Konkurrenzdruck weg.“ Ein Ausweg, der

wenn man den mündigen Bürger respek­

stand der Wiener Städtischen Versiche­

bereits von einigen beschritten werde,

tiert und ihm die freie Wahl der Art der

rung AG. „Das haben wir in Jahrzehnten

sei der Anschluss an ein größeres Bera­

Finanzberatung überlässt. Bisher haben

aufgebaut, und das ist auch in den letzten

ternetzwerk: „Der Vorteil ist, dass man

sich allerdings nur wenige Menschen für

Jahren konstant geblieben.“ Adam Les­

dann nicht alles selbst abwickeln muss.

die Honorarberatung entschieden. Und

sing, Vertriebsleiter für Österreich und

Ich denke, das wird für viele der Weg der

das wird vermutlich auch so bleiben.

Osteuropa bei der Fondsgesellschaft Fi­

Zukunft sein.“

Schließlich ist sie mitunter wenig trans­

delity Investments, sieht ebenfalls kei­

parent und teuer.“ Auch für Günther

ne großen Verschiebungen: „Die Vermö­

Provision oder Honorar?

Kienbacher, Geschäftsführender Gesell­

gensberater sind weiterhin ein wichtiger

Eine Aussicht, die der Deutschen Ver­

schafter von Primus Invest in Linz, ist

Vertriebsweg für uns, ihr Anteil von etwa

mögensberatung Bank AG (DVAG) nicht

die Honorarberatung in Österreich vor­

15 Prozent hat sich nicht verringert.“

ungelegen kommen dürfte. Diese ist mit

läufig gescheitert: „Vielmehr finden wir

300 Vermögensberatern auch in Öster­

es sinnvoller, so wie bisher dem Kunden

Enorme Papierflut

reich aktiv und gehört zu den großen

exakt zu erklären, was er für welche Leis­

Ans Aufhören hat auch Vermögensbe­

Strukturvertrieben, die wie Swiss Life

tung zu zahlen hat und was der Berater

raterin Margit Potzgruber gedacht, aber

Select (vormals AWD) oder OVB eine Art

dafür bekommt. Depotgebühr, Ausgabe­

nicht wegen Erfolglosigkeit. „Der büro­

Finanzvertrieb nach dem Tupperware-

aufschläge und Bestandsprovision.“ Die

kratische Aufwand im Wertpapierbereich

Prinzip aufgezogen haben. Nach herben

Finanzdienstleister in der Wirtschafts­

ist immer größer geworden, und das geht

Verlusten vieler Kleinanleger und den

kammer wehren sich ohnedies mit Hän­

auf Kosten der Beratungszeit. Was früher

Fehlberatungsprozessen

AWD

den und Füßen gegen die Einschränkung

eine Stunde gedauert hat, benötigt jetzt

sind die „Strukkies“, wie sie in Deutsch­

der Provisionsberatung. Michael Holzer

drei oder mehr Stunden. Letztlich ha­

land liebevoll genannt werden, ziemlich

sieht das Hauptproblem anderswo: „Um

ben mich die Kunden davon abgehalten,

in Verruf geraten. Mit geprüften Ver­

den Konsumenten zu schützen, müss­

aufzuhören. Was am Ende als Motivation

mögensberatern statt wie einst mit den

te man ganz woanders ansetzen, näm­

überwiegt, ist deren Anerkennung und

FDLA und mit mehr Qualität in der Bera­

lich beim Produkt. Der Vermögensbera­

nicht der Verdienst“, sagt Potzgruber.

tung will man wieder Vertrauen gewin­

ter vermittelt nur und kann nicht dafür

Dieser habe sich freilich nicht wesentlich

nen und das Image der Drückerkolonne

haften, wenn es krepiert.“ Margit Potz­

verändert, trotz des Mehrs an Arbeit. Das

abstreifen.

gruber wünscht sich vor allem eines:

gegen

habe schon vor 2008 begonnen, erinnert

Franz Veigl von der Geschäftsleitung

„Wir werden junge Berater brauchen,

sie sich: „2006 wurde die Haftung zum

der DVAG in Österreich sieht jedenfalls

die noch nicht dieses Denken in Proble­

Thema. Damals war ich in einem Ver­

genug Nachfrage nach persönlicher Be­

men haben. Die Menschen, die in Lösun­

bund von Selbstständigen und hatte das

ratung: „Viele Banken und Versicherun­

gen denken.“ n

73


SEITENBLICKE

SO DENKT DIE POLITIK

REKORDARBEITSLOSIGKEIT – WIE BEKÄMPFEN? SPÖ

ÖVP

FPÖ

Christoph Matznetter Wirtschaftssprecher

Peter Haubner Wirtschaftssprecher

Axel Kassegger Wirtschaftssprecher

Worin sehen Sie die Gründe für die Rekord-

Worin sehen Sie die Gründe für die Rekord-

arbeitslosigkeit? – Die weltweite größ­

arbeitslosigkeit? – Die Gesellschaft und die

Worin sehen Sie die Gründe für die Rekordarbeitslosigkeit? – Österreich leidet an

te Wirtschafts- und Finanzkrise seit

Wirtschaft haben sich in den letzten Jah­

strukturellen Problemen, die über die

den 1930er-Jahren ist noch nicht aus­

ren stark verändert, beim Arbeitsmarkt

letzten Jahre beharrlich ignoriert und

gestanden. Zu viele Staaten haben auf

sind aber wirkliche Reformen ausgeblie­

sogar noch verschärft wurden und wer­

die Rezession mit einer Fortschreibung

ben. Unternehmer haben mit überbor­

den, es herrscht Stillstand.

des neoliberalen Projekts in Form ei­

dender Bürokratie und viel zu hohen Ab­

Welche Maßnahmen kann die Poli-

nes Austeritätsregimes gesetzt. Eiser­

gabequoten zu kämpfen. Das schafft kei­

tik dagegen treffen? – Die Unternehmer

nes Sparen setzt nur keine Investitionen

ne Arbeitsplätze, sondern gefährdet sie.

und potenziellen Unternehmer müs­

und somit auch kein Wachstum in Gang.

Welche Maßnahmen kann die Politik da-

sen Vertrauen in den Staat haben. Das

Welche Maßnahmen kann die Politik

gegen treffen? – Zum einen brauchen wir

bedeutet sicherzustellen, dass die ös­

dagegen treffen? – Österreich setzt seit

eine nachhaltige Entlastung und mehr

terreichische Wirtschaft international

Beginn der Krise auf eine anti­zyklische,

Unterstützung für heimische Betriebe

konkurrenzfähig ist. Und sicherzustel­

investive Wirtschafts- und Arbeits­

durch eine rasche Senkung der Lohnne­

len, dass die Interessen der Realwirt­

marktpolitik. Das ist der richtige Weg,

benkosten. Zum anderen brauchen wir

schaft im Vergleich zu den Interessen

den wir mit der größten Steuerreform

flexiblere Arbeitszeiten, die sich nach der

der Bank- und Finanzwirtschaft immer

der Zweiten Republik konsequent fort­

Auftragslage des Unternehmens richten.

Vorrang haben.

schreiben. Klar ist aber auch, dass es in

Außerdem müssen wir eine größere Ak­

Warum läuft Deutschland Österreich

einer vernetzten europäischen und glo­

zeptanz für das Teilzeitmodell schaffen.

zunehmend den Rang ab? – Deutsch­

balen Ökonomie vor allem europäische

Retrokonzepte wie Arbeitszeitverkür­

land hat eine Abgabenquote von zir­

und globale Lösungen auf drängende

zung, sechste Urlaubswoche oder Über­

ka 40 Prozent, Österreich eine von 45

Probleme braucht.

stunden-Euro werden das Problem hin­

Prozent. Deutschland hat bei 80 Milli­

gegen nicht lösen.

onen Einwohnern 16 Bundesländer, Ös­

Warum läuft Deutschland Österreich zunehmend den Rang ab? – Manche Ent­

Warum läuft Deutschland Österreich zu-

terreich bei acht Millionen Einwohnern

wicklungen finden auch zeitverzögert

nehmend den Rang ab? – Deutschland hat

neun Bundesländer. Fünf Prozent Dif­

statt. So prognostizieren Wifo und IHS

seine Hausaufgaben gemacht. Neben ei­

ferenz bei der Abgabenquote bedeutet,

2016 ein Wachstum zwischen 1,3 und

ner effektiven Sanierung des Budgets

dass Deutschland vergleichsweise mit

1,8 Prozent. Österreich steht in Europa

kam es zu nachhaltigen Reformen am

15 Milliarden Euro im Jahr weniger für

hervorragend da. Die Arbeitslosenra­

Arbeitsmarkt und beim Sozialsystem.

seine Verwaltung und seinen Staat aus­

te zeigt allerdings, dass die Krise noch

Die Arbeitslosenrate sank zwischen 2000

kommt. Deutschland hat in den letzten

nicht vorbei ist. Hier muss das Ziel sein,

und 2014 damit von 7,9 auf fünf Prozent.

zehn Jahren seine Hausaufgaben bes­

mit der Arbeitslosigkeit so schnell wie

Dadurch konnte das Land seine Wett­

ser gemacht als Österreich, wo ich mich

möglich zumindest wieder das Vorkri­

bewerbsfähigkeit steigern und sich zum

frage, welche Hausaufgaben Österreich

senniveau zu erreichen.

„Exportmeister“ mausern.

überhaupt gemacht hat.

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SEITENBLICKE

Die Konjunktur in Österreich ist zu schwach. Die Zahl der Arbeitslosen steigt weiter an. Was man dagegen unternehmen kann, hat DerBörsianer Vertreter der heimischen Parteien gefragt.

GRÜNE

TEAM STRONACH

NEOS

Ruperta Lichtenecker Wirtschaftssprecherin

Kathrin Nachbaur Finanzsprecherin

Matthias Strolz Klubobmann

Worin sehen Sie die Gründe für die Re-

Worin sehen Sie die Gründe für die Rekord-

Worin sehen Sie die Gründe für die Re-

kordarbeitslosigkeit? – Die Ursachen sind

arbeitslosigkeit? – Das Problem liegt ei­

kordarbeitslosigkeit? – Nur Unterneh­

vielfältig und im Kontext mit der inter­

nerseits in der europäischen Konjunk­

men können Arbeitsplätze schaffen, es

nationalen Wirtschaft zu sehen. Einiges

turflaute, angefeuert durch die Weich­

ist aber Aufgabe der Regierung, das Um­

ist allerdings hausgemacht: Das betrifft

währungs- und Nullzinspolitik sowie

feld entsprechend zu gestalten. Davon

das veraltete Steuersystem, die über­

die unsinnigen Wirtschaftssanktionen

sind die Verantwortlichen aber meilen­

bordende Bürokratie, mangelnde Grün­

gegen Russland, und andererseits in der

weit entfernt. Im Gegenteil: Sie vernich­

dungsanreize und fehlende Investitio­

nationalen Wirtschafts- und Steuerpo­

ten durch ihre seit Jahren unveränder­

nen. Diese Faktoren betreffen beson­

litik sowie in der überbordenden Büro­

te Reformverweigerungstaktik Arbeits­

ders Unternehmen – und damit poten­

kratie. Kurz: Es herrscht zu viel Sozia­

plätze. Sie nehmen Unternehmerinnen

zielle Arbeitgeber.

lismus.

und Unternehmern die Luft zum Atmen.

Welche Maßnahmen kann die Politik da-

Welche Maßnahmen kann die Politik

Welche Maßnahmen kann die Poli-

gegen treffen? – Investitionen in die Zu­

dagegen treffen? – Um den Wirtschafts­

tik dagegen treffen? – Die angekündigte

kunft, in Bildung, Universitäten, For­

standort zu stärken, brauchen wir we­

„größte Steuerreform aller Zeiten“ ist

schung,

Umweltschutz,

niger Steuern, weniger Gesetze, we­

gerade einmal eine Tarifreform – echte

Breitbandausbau und damit die Innova­

niger Schulden und weniger Bürokra­

Reformen bleiben aus. Damit Unterneh­

tionskraft stärken und die Wettbewerbs­

tie, dafür aber mehr Rechtssicherheit,

men neue Jobs schaffen können, müssen

fähigkeit! Wir müssen Unternehmen das

mehr Wettbewerb und vor allem mehr

die Lohnnebenkosten deutlich gesenkt

Wirtschaften erleichtern: Bürokratieab­

steuerliche Anreize, unternehmerisch

werden. Das ist zum Beispiel durch eine

bau, Gewerbeordnung entrümpeln und

tätig zu werden. Nur private Unterneh­

ersatzlose Streichung der „Kammerum­

Lohnnebenkosten senken mit einer öko­

mer schaffen Arbeitsplätze, die Steuer­

lage 2“ möglich. Darüber hinaus sind

sozialen Steuerreform.

geld bringen. Der Staat schafft nur Ar­

auch kleinere Schritte notwendig: ein

Warum läuft Deutschland Österreich zu-

beitsplätze, die Steuergeld kosten. Es

transparenter Lohnzettel, der den enor­

nehmend den Rang ab? – Deutschland

braucht aber auch eine Reform des Bil­

men Abgabendruck zeigt, und eine Er­

setzt Reformen konsequenter und ra­

dungssystems.

folgsbeteiligung für Mitarbeiter.

Klima-

und

scher um. Die hohe Innovationskraft

Warum läuft Deutschland Österreich

Warum läuft Deutschland Österreich

macht besonders die Industrie im inter­

zunehmend den Rang ab? – Deutschland

zunehmend den Rang ab? – In Österreich

nationalen Wettbewerb stark! Investiti­

schreibt schwarze Zahlen – 2015 ist das

fallen auf 100 Euro Bruttoverdienst zu­

onen in die Zukunft werden forciert. Die

vierte Überschussjahr in Folge. Den

sätzlich noch 36 Euro Lohnnebenkosten

klare Forcierung der Energiewende wird

Grundstein für das Wirtschaftswachs­

an, in Deutschland sind es nur 28 Euro.

zum Innovationstreiber. Damit haben

tum legte Schröder mit seiner Agenda

Das führt dazu, dass Mitarbeiter und

Unternehmen auf den stark wachsenden

2010. Horst Seehofer sagte im steiri­

Mitarbeiterinnen in Österreich deut­

internationalen Märkten der Umwelt­

schen Wahlkampf: In Bayern sind Un­

lich teurer sind als in Deutschland. Das

technik klare Wettbewerbsvorteile!

ternehmer Vorbilder, nicht Feindbilder.

schadet der Wettbewerbsfähigkeit.

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Karl Stoss über seine Leidenschaft Bergsteigen: „Innehalten und die unglaubliche großartige Natur aufnehmen.“

SEITENBLICKE haft Leidensc Berge

DIE PURE KRAFTQUELLE


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Der Berg zieht Unternehmenslenker wie Karl Stoss, Klaus Pekarek und Eduard Kranebitter ebenso magisch an wie Österreichs Extrembergsteiger Peter Habeler. Dabei prägt die imposante Natur nicht nur die Persönlichkeit, sondern auch das Berufsleben. TEXT CAROLINE MILLONIG

N

ein, nicht der Weg ist das Ziel,

Aber was hat es mit dieser Faszination,

hungskraft aus, dass er bereits als Kind

sagt Karl Stoss, Chef der Casinos

den Gipfel zu erklimmen, tatsächlich auf

die Touristen in die Berge führte, was

Austria und der Österreichischen

sich? Wie bereitet man sich vor? Und wie

zum damaligen Zeitpunkt auch wichtig

Lotterien, sondern der Gipfel. Und das sei

geht man konkret mit den zum Teil ex­

gewesen sei: „Meine Familie lebte in ein­

ein enormer Unterschied: „Ich nehme

tremen Herausforderungen und Risiken

fachsten Verhältnissen.“

mir damit schlichtweg mehr vor, als nur

um, die einem auch die eigenen Grenzen

Der Dornbirner Stoss hatte in der

in ein gewisses Gebiet zu gehen, ich habe

klarmachen? Parallelen zur Unterneh­

Schulzeit einen Turnlehrer, der, „sobald

ein konkretes Ziel“, erklärt er. So nimmt

mensführung sind jedenfalls gegeben.

es möglich war, mit uns statt in die Turn­

er sich auch alle zwei Jahre die Freiheit,

halle hinausgegangen ist, die umliegen­

sich zwei, drei Wochen einfach auszu­

Faszination Berg

den Berge zu besteigen“. Bei den Schul­

klinken, abzuschalten und physisch zu

Eigentlich waren es ja die Leute aus Städ­

skikursen sei man prinzipiell nur in sol­

fordern. Eduard Kranebitter, Capo des

ten wie Wien oder München, die auf der

che Gebiete gefahren, wo es keine Lif­

Schaumwein-

Spirituosenhauses

Suche nach Erholung die Berge erobern

te gab: „Die Abfahrt haben wir uns über

Schlumberger AG, sucht in den Bergen

wollten, berichtet Alpinist Habeler, nicht

den Aufstieg mit Fellen erobert.“ Mit

vor allem die Ruhe und die Einsamkeit,

die Leute, die dort wohnten. Für ihn

dem Klagenfurter Pekarek verbindet ihn

nicht aber den sportlichen Wettbewerb.

selbst, dessen Vater früh verstorben war

der Leistungssport: Während der Vor­

„Die klare Definition von Zielen wie Gip­

und der bei seiner „tollen Mutter“, wie

arlberger in seiner Jugend erfolgreicher

feleroberung oder Erholung“ sei auch für

er sagt, in Mayrhofen im Tiroler Zillertal

Schwimmer und Wasserballer war, fi­

ihn bestimmend. Für den begeisterten

aufwuchs, war freilich schon als Acht­

nanzierte sich der Kärntner sein Rechts­

Skitourengeher und Leiter der zur Uni­

jähriger klar, dass er Bergsteiger werden

wissenschaftsstudium als Skilehrer und

qa Group zählenden Raiffeisen Versiche­

wollte: „Die Begegnung mit den Men­

Trainer: „Damit war ich gut zwei Mona­

rung AG, Klaus Pekarek, liegt das Ziel da­

schen, die jeden Tag an unserem Haus

te im Winter in Zell am See und knapp

rin, „jeden Höhenmeter, den ich abfahre,

in die Berge vorbeizogen, hat mich fas­

drei Monate im Sommer bei den interna­

zuvor persönlich ergangen zu sein“. Und

ziniert.“ Auch für Kranebitter übten die

tionalen Skicamps am Kitzsteinhorn ei­

für Bergfex Peter Habeler ist klar: „Jeder

hohen, schneebedeckten Gipfel seiner

gentlich professionell engagiert.“

will hinauf, nicht hinunter.“ Dabei sei es

beiden Hausberge, des 2.884 Meter ho­

„fast die halbe Maut, ein Ziel anzusteu­

hen Grießkofels und der fast so mächti­

Schärfung der Sinne

ern, das visuell da ist, das man in einzelne

gen Hohen Munde im Tiroler Mieminger

Allen gemein ist das Bewusstsein, dass

Bilder, sprich Etappen, gliedern kann.“

Gebirge nahe Telfs, eine derartige Anzie­

ihnen die Bergtour den Kopf frei macht

und

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und damit eine vitale Kraftquelle für die anstehenden Herausforderungen dar­ stellt. Wie sehr, das ist Stoss bei seiner ersten Tour auf den afrikanischen Kilima­ ndscharo erst so richtig bewusst gewor­ den, obwohl er als Berater am Schwei­ zer Managementzentrum St. Gallen in den zehn Jahren davor mit dem damali­ gen Leiter Fredmund Malik jährlich eine

„Die Kraft und die Beständigkeit der Natur ziehen an.“

Woche lang kombinierte Ski- und Berg­ touren in den umliegenden Gebirgsket­ ten unternommen hatte: „Nach diesen wirklich anstrengenden Jahren, in denen

EDUARD KRANEBITTER

ich eigentlich nur aus dem Koffer gelebt

Pekarek, vor allem mental wichtig, um

die Reaktionen und Verhaltensweisen

habe, war es für mich eine echte Lehre,

„zu entspannen, abzuschalten, aus dem

von Menschen“, sagt Pekarek, der ab­

innezuhalten, die Natur mit ihren un­

Stressmodus

Freilich

schätzen kann, was sich hinter der Fas­

glaublichen Farben, ihren fantastischen

auch physisch, weil dadurch Fett ver­

sade seines Visavis tatsächlich abspielt.

Gerüchen und den für uns so untypischen

brannt wird. Spannend ist, dass man da­

Deshalb ist es wichtig, aktiv in sich zu

Tieren wieder ganz bewusst aufzuneh­

mit im Körper einen positiven Kreislauf

investieren: Denn wer nicht mit sich im

men.“ Diese intensiven Erlebnisse sind

in Gang setzt, die sogenannte „biologi­

Reinen ist, der hat auch keine positive

es auch, was Kranebitter auf seinen Al­

sche Intelligenz“: Wer sich konsequent

Grundeinstellung zu Menschen – fatal

leingängen sucht: „Es sind immer selte­

bewegt, ernähre sich automatisch ge­

für Führungskräfte. „Um langfristig er­

ner schwierige Touren, sondern vielmehr

sünder, ohne deswegen zum militanten

folgreich zu sein, vor allem dann, wenn

die Kraft und die Beständigkeit der Natur,

Asketen zu mutieren, so Pekarek: „Man

man mit Menschen zu tun hat, ist es es­

die mich anziehen.“ Vielleicht deshalb,

weiß einfach, was einem wann guttut

senziell, Geist, Seele und Körper in Ein­

weil die Welt so laut geworden ist, die

und was nicht.“

klang zu bringen“, betont Pekarek.

Praktische Erkenntnisse

nen im Unternehmen jedenfalls oft sehr

sehr kontinuierliche Bewegung, die im

Es geht in Summe um das Wahrneh­

ähnlich. Kranebitter formuliert das so:

Gegensatz zu Stop-and-Go-Sportarten

men von Jahres- und Tageszeiten, um

„Außergewöhnliche Leistungen kön­

wie Tennis beim Skitourengehen oder

den geschärften Blick auf die unmittel­

nen erst dann erzielt werden, wenn

rauszugehen“.

Stille aber eine neue Dimension eröffnet. Jedenfalls verhilft die gleichförmige,

Die Spielregeln auf dem Berg sind je­

man willens ist und es schafft, auf die sich laufend verändernden Rahmen­ bedingungen einzugehen – das können die Schneebedingungen und das Wet­ ter sein oder der Markt.“ Parallel dazu

„Der Berg duldet einen oder eben auch nicht.“

geht es um Ausdauer sowie die Fähig­ keit, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen: „Ge­ nau das braucht es heute, um innerhalb der zunehmend schwierigeren Marktbe­ dingungen bestehen zu können und das Unternehmen sicher zum Erfolg zu brin­

PETER HABELER

gen.“ Auch Habeler ist davon überzeugt, dass man erst dann außergewöhnliche

(Lang-)Laufen Gesetz ist, automatisch

bare Umgebung, um das bewusste Er­

Leistungen erbringt, wenn man aus sei­

zu einem Rhythmus, der das Abtauchen

kennen von vermeintlich Nebensächli­

ner Komfortzone ausbricht und seinen

in eine andere Welt in relativer kurzer

chem, von Kleinigkeiten. Wer dafür of­

inneren Schweinehund bezwingt, wie es

Zeit auslöst und in dem sich der Körper

fen ist, wird einfühlsamer, feinfühliger,

heißt. Der Berg hat freilich andere Ge­

rasch in einem ausgewogenen Sauer­

sensibler: „Man nimmt plötzlich auch

setze, „den kann man nicht bezwingen,

stoffgleichgewicht befindet. Das sei, so

schwache Signale wahr, insbesondere

der duldet einen oder eben auch nicht“.

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Wobei die Situation auf dem Berg die

ihm, der rund 200 Flüge pro Jahr auf

Abstand zum nächsten Fels erschre­

Menschen in einer ganz besonderen Art

sein Konto schreibt, schlichtweg die

ckend groß ist. Aber Angst ist, so Stoss,

zusammenschweißt, denn hier ist kein

Zeit dazu fehlt, und die wenige, die ihm

nicht nur „ein normaler Zustand, son­

Platz für Oberflächlichkeiten. In den

bleibt, lieber in seine Familie investiert.

dern auch ein sehr nützlicher Beglei­

entscheidenden Situationen muss man,

Dass er dank des Leistungssports in sei­

ter im Sinne von Vorsicht“. Sonst kön­

egal ob als Bergführer oder als Kamerad,

ner Jugend ein leicht überdurchschnitt­

ne man schnell überheblich und in der

dem schwächsten Glied in der Seilschaft

liches Lungenvolumen hat, was ihm in

Folge unvernünftig werden.

das Vertrauen vermitteln, dass es mehr

den sauerstoffarmen Höhen zugute­

Sowohl im Job als auch auf dem Berg be­

schafft, als es selbst glaubt. Denn meis­

kommt, ist eine Sache. Die viel wesent­

stünde die Herausforderung jedenfalls

tens unterschätzt der Einzelne sein ei­

lichere ist die mentale Stärke, die er als

darin, „das Risiko auf ein kalkulierbares

genes Potenzial. Da wirkt der Zuspruch

Gabe über ein Art autogenes Training

Minimum zu reduzieren und den per­

anderer oft wahre Wunder und hilft,

speist: „Wenn ich in einen Flieger stei­

sönlichen Ehrgeiz im richtigen Moment

über sich hinauszuwachsen. Gerade

ge, stelle ich mich bei Langstreckenflü­

zurückzuschrauben“, verweist Krane­

weil man letztlich doch auf sich selbst

gen darauf ein zu schlafen. Das gelingt

bitter auf eine der wichtigsten Lehren,

gestellt ist: auf dem Berg, den man in

mir.“ Und auf dem Berg blendet er alles

die der Berg liefert. Die persönlichen

letzter Konsequenz immer allein be­

aus, was sich da über die Zeit aufgestaut

Grenzen würden sich jedenfalls vor al­

steigt, aber auch im Leben. Im Endeffekt ist jede Seilschaft nur so gut wie ihr schwächstes Glied – und jedes Unternehmen nur so erfolgreich wie das gesamte Team. Und beide gilt es, verant­ wortungsvoll und mit Gespür zu führen. Eine Erfahrung, die auch Stoss in sei­ ner Tätigkeit als Berater und Universi­ tätslektor gemacht hat: „Erst wenn ich mich in den Schwächsten der Truppe hi­

„Geist, Seele und Körper müssen im Einklang sein.“

neingedacht habe und den Stoff für ihn klar und verständlich aufgebaut habe, hatten alle etwas davon.“ Vom Dozieren lernt man nichts.

KLAUS PEKAREK

hat, und konzentriert sich auf die un­

lem am persönlichen Können orientie­

Konsequente Vorbereitung

mittelbare Herausforderung. Denn mit

ren, könnten sich im Team aber auch

Wichtig ist eine adäquate Vorbereitung,

einem Kopf voller Probleme schaffe man

immer wieder nach oben verschieben.

eine entsprechende Erfahrung und die

keine Bergtour. Was er allerdings sehr

Aber selbst wenn der Gipfel das Ziel

richtige Ausrüstung, wobei „das Mate­

wohl tue: die Route in seinem Kopf ab­

ist und der Wille stark, etwas zu errei­

rial immer nur so gut ist wie der, der es

zuspeichern und sich auf das einzustel­

chen, so darf man dennoch nicht über­

trägt“, relativiert Habeler. Denn beim

len, was ihn erwartet, angefangen vom

heblich werden, wie Stoss warnt: „Es

Bergsteigen käme es immer auf den

Schlafsack auf einer harten Unterlage,

gibt wohl mehr Situationen, in denen

Menschen an – „und der muss besser

den oft kalten Tee bis hin zu tobenden

ich auf dem Weg zum Gipfel umgekehrt

sein als die Ausrüstung“.

Stürmen, bei denen zu fürchten ist, dass

bin, weil die Bedingungen nicht gepasst

Dafür wird die körperliche Fitness in

es einem das Zelt wegbläst. Besonders

haben und ich da der Einschätzung des

der Regel mit regelmäßigem Ausdau­

wertvoll ist ihm dabei die Tatsache, mit

Bergführers voll vertraue.“ Fakt ist,

er- und Krafttraining auf Trab gehalten.

Menschen auf den Berg zu gehen, denen

dass einen der Berg mit seinen Natur­

Kranebitter sieht die ausführliche Vor­

er voll vertraut und die ihm durch ihre

gewalten lehrt, mit Niederlagen und

bereitung und entsprechende Planung

Motivation „unglaublich“ helfen, allen

zum Teil brutalen Rückschlägen umzu­

definitiv als elementaren Bestandteil

voran Peter Habeler.

gehen und dieser Hybris „Alles ist mög­

des Gesamterlebnisses: „Damit wächst die Vorfreude.“

lich“ zu entsagen, wie es Pekarek auf

Ängste und Risiken

den Punkt bringt. Diese Erfahrung leh­

Nicht so Karl Stoss, der ohne Über­

Das bedeutet aber nicht, dass man kei­

re erfreulicherweise auch, „dann trotz­

heblichkeit zugibt, dass er über das

ne Ängste hat, etwa wenn man eine Rie­

dem dieses eine Mal mehr aufzustehen,

Jahr hindurch gar nichts tut, auch weil

senschneeflanke queren muss und der

als man hingefallen ist“. n

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BÖRSENTALK

DIE BESTEN ATX-UNTERNEHMEN WIENER BÖRSE AG WIENER BÖRSE PREIS 2015 19. MAI 2015 KURSALON, WIEN

Zum achten Mal wurden im Mai die besten börsennotierten Unternehmen Österreichs mit dem Wiener Börse Preis ausgezeichnet. In den drei Kategorien „Small & Mid Cap“, „Corporate Bond“ und „ATX“ siegten die AT&S AG, wiederholt die OMV AG und die Österreichische Post AG. Der Journalistenpreis ging zum zweiten Mal an die Voest­ alpine AG.

Börse-Vorstände Birgit Kuras und Michael Buhl im Gespräch mit Finanzminister Hans Jörg Schelling beim Wiener Börse Preis 2015.

BEWERTUNG

Location Publikum Die glücklichen Preisträger des ATX-Preises, allen voran die Erstplatzierten Anna Vay und Walter Hitziger (beide Österreichische Post AG) mit den restlichen Gewinnern.

Vor Beginn der Verleihung unterhielten sich Michael Buhl (Wiener Börse AG) und Peter Brezinschek (Raiffeisen Research) auf der Terrasse des Kursalons sehr gut.

Inhalt/Redner Börsenfaktor

SOMMERFEST DER SUPERLATIVE Helmut Wieser (Amag AG), Leo ­Windtner (Energie AG), EIB-Vize­präsident ­Wilhelm Molterer, Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber (­Verbund AG) mit Heinrich Schaller (RLB OÖ AG).

RAIFFEISEN LANDESBANK OBERÖSTERREICH KUNDENEMPFANG 29. JUNI 2015 REITERPLATTFORM ALBERTINA, WIEN

Ende Juni begrüßte Heinrich Schaller (Raiffeisenlandesbank OÖ AG) beim traditionellen Kundenempfang 1.400 Gäste. Beim Sommerfest sprach Vizekanzler Reinhold Mitterlehner über das Risiko und die Chance der Griechenlandkrise. Unter den Gästen auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer, Karl-Heinz Strauss (Porr AG) und Siegfried Menz (Ottakringer Getränke AG).

Jakob Auer (RLB OÖ AG), Vizekanzler Reinhold Mitterleh- Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl freute sich ner und Heinrich Schaller (RLB OÖ AG) sprachen über das mit Michaela Keplinger-Mitterlehner und Georg Starzer bewölkte Wetter an den europäischen Kapitalmärkten. (beide RLB OÖ AG) über die gelungene Veranstaltung.

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QUO VADIS, AUSTRIA?

Emmerich Selch (Morawa Holding) und Robert Haider (Vienna International Underwriters) genossen den zweiten Teil des Abends.

KPMG AUSTRIA AG KPMG PODIUMSDISKUSSION 10. APRIL 2015 KPMG, WIEN

Im Zentrum der Podiumsdiskussion von KPMG stand die Fragestellung: „Jahr der Herausforderungen: Steuerreform, Budget Finanzausgleich, wie geht’s jetzt weiter, Herr Finanzminister?“. Mit Hans Jörg Schelling diskutierten Heimo Scheuch (Wienerberger AG) und Hans Zöchling (KPMG) unter der Moderation von Andreas Weber („Format“).

Hans Zöchling (KPMG), Hans Jörg Schelling (BMF), Heimo Scheuch (Wienerberger AG), Andreas Weber („Format“) und Michael Schlenk (KPMG) nach der Diskussion.

BEWERTUNG

Location Publikum Inhalt/Redner Börsenfaktor

Werner Fleischer (Verbund Trading), Wolfgang Hackl (Telekom Austria AG) und Andreas Matthä (ÖBB-Infrastruktur AG) diskutierten über den Wirtschaftsstandort.

Wilhelm Celeda (RCB AG), Angelika Sommer-Hemetsberger (ÖeKB AG) und Gerald Deimel (RCB AG) unterhielten sich über die Steuerreform und ihre Auswirkungen.

DIGITALE SOMMERNACHT ROLAND BERGER ROLAND BERGER SUMMERNIGHT SYMPOSIUM 16. JUNI 2015 GARTENPALAIS LIECHTENSTEIN, WIEN

Das 17. Summernight Symposium von ­Roland Berger stand am 16. Juni ganz im Zeichen der Digitalisierung Europas. ­Welche Veränderungen die digitale Revolution brachte und welchen Einfluss sie auf Geschäftsmodelle hat, diskutierten hochrangige Gäste in noblem Rahmen.

Roland Falb (Roland Berger), Karl Sevelda (Raiffeisen Bank International AG), Hannes Ametsreiter (Telekom Austria Group AG), Alfred Gusenbauer (Bundeskanzler a. D.) und Rupert Petry (Roland Berger) nach der Diskussionsrunde.

BEWERTUNG

Location Publikum Inhalt/Redner Hannes Ametsreiter (Telekom Austria Group AG) sprach über Schwachstellen, die Europa international den Anschluss verlieren lassen.

Außenminister Sebastian Kurz betonte, dass Europa sich mitten im digitalen Wandel befindet und Österreich die Chancen der Digitalisierung nutzen muss.

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Börsenfaktor


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PORTRÄT

ZEHN FRAGEN AN MICHAEL SIEGHART

Welche Eigenschaften haben Sie dorthin gebracht, wo Sie heute sind? - Hauptsächlich meine Zielstrebigkeit und mein Fleiß. Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in der Finanzbranche tätig wären? - Dann wäre ich wahr­ scheinlich Arzt geworden. Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? - Bloomberg, Die Presse, Frankfurter Allgemei­ ne Zeitung und Research von Investmentbanken. Welchen Teil lesen Sie in Ihrer Zeitung als ersten? - Meis­ tens die Titelseite. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich meine Zeit am liebsten mit ... - Entweder mit meiner Familie oder mit Radfahren im Wald. Bei welchem Investment haben Sie sich richtig verzockt? - Bei Roxi Petrolium.

ST

LESERPO

Welches Vorurteil gegenüber dem Kapitalmarkt ärgert Sie am meisten? - Mich stören alle Vorurteile gegenüber

n@ redaktio m ianer.co derboers

dem Kapitalmarkt. Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall Street“? - Der heilige Gral des Börsianers.

MICHAEL SIEGHART PARTNER UND CFO PETRUS ADVISERS Michael Sieghart leitete die European-Equities-Abteilung der DWS, Tochter der Deutschen Bank AG, bevor er 2011 zu Petrus Advisers wechselte. Als Partner und CFO leitet er das Riskmanagement in London und Bratislava und ist zuständig für Wachstumsinitiativen im Bereich Alternative Investments und Hedgefonds.

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Dieser Investor ist für mich eine Legende? - George ­Soros. Champagner und Austern oder „a Eitrige und a 16erBlech“? - Das brauche ich beides nicht unbedingt.

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82 2015. Bis dahin täglich: www.derboersianer.com Die nächste Ausgabe erscheint um den 08. Oktober


Anlage-Al ternative bei niedrigen Marktzins en

Erfrischend chancenreich Geldanlage ist bei niedrigem Zinsniveau nur auf den ersten Blick trist und wenig ergiebig. Denn die Finanzmärkte bieten mit Geldmarktprodukten, Anleihen, Aktien oder Rohstoffwerten einen erfrischend chancenreichen Mix. Je nach Marktlage gilt es, in den jeweils attraktivsten Anlageklassen gut investiert zu sein. Jede dieser Kategorien hat ihr spezielles Ertrags- und Risikoprofil. Eine dynamische Mischung optimiert Renditechancen und federt Marktschwankungen ab. KEPLER Mischportfolios: Anlage-Alternative bei niedrigen Marktzinsen. Aufgrund der Charakteristik dieser Veranlagungen sind zwischenzeitliche Wertschwankungen jederzeit möglich.

Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf oder Finanzanalyse dar. Sie ersetzt nicht die Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater. Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Der aktuelle Prospekt (für OGAW) sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen – Kundeninformationsdokument (KID) sind in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS KAG, Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Zahlstellen sowie unter www.kepler. at erhältlich.

www.kepler.at


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