21/02/23
Di, 19.30 Uhr
Mozart-Saal
Zyklus Grenzenlos Musik
4. Konzert
Zyklus You(th)
8. Konzert
vision string quartet
Florian Willeitner Violine
Daniel Stoll Violine
Sander Stuart Viola
Leonard Disselhorst Violoncello
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)
Streichquartett a-moll op. 13 (1827) (30')
Adagio – Allegro vivace
Adagio non lento
Intermezzo. Allegretto con moto – Allegro di molto
Presto – Adagio non lento
PAUSE
Jazz- und Pop-Arrangements aus dem Album »Spectrum«
des vision string quartet
Unterstützt von
Medienpartner
Felix Mendelssohn Bartholdy
Felix Mendelssohn Bartholdy schrieb sein Streichquartett a-moll op. 13 1827 nur wenige Monate nach Beethovens Tod. Das punktierte Dreitonmotiv, das gegen Ende der langsamen Einleitung zum Kopfsatz erstmals erklingt und jenem aus Beethovens Quartett op. 135 nicht zufällig ähnlich ist, entnahm Mendelssohn seinem ebenfalls 1827 komponierten Lied »Frage« op. 9/1. Dass es sich hier um mehr als eine Anleihe aus dem Motivfundus früherer Kompositionen handelt, belegt das Manuskript des Quartetts, das die Komposition als »quartetto sopra il tema« ausweist und die entsprechende Stelle des Liedes zu dem Text »Ist es wahr?« zitiert.
Das Liedmotiv erscheint jedoch nur im einleitenden Adagio und dessen Reprise am Ende der Komposition, nicht aber in den übrigen Sätzen, wenngleich auch eine Reihe von Themenköpfen aus dem floskelhaften Liedmotiv abgeleitet zu sein scheint. In einem Brief an seinen Freund Adolf Lindblad gab Mendelssohn später Auskunft darüber, dass er das Liedmotiv weniger als melodische Keimzelle, sondern als »poetische Idee« des Quartetts ansah: »Das Lied, das ich dem Quartette beifüge, ist das Thema desselben. Du wirst es im ersten und letzten Stücke mit seinen Noten, in allen vier Stücken mit seiner Empfindung hören.«
Der Aufbau des a-moll-Quartetts ist dem später entstandenen Quartett op. 12 ähnlich. Der Komponist schafft erneut einen die vier Sätze überspannenden formalen Rahmen, diesmal indem er gegen Ende des letzten Satzes auf die langsame Einleitung des Anfangs zurückgreift und das Werk damit so ausklingt, wie es begann. Doch die thematischen Verbindungen gehen im a-moll-Quartett noch weiter: Im Presto des Finales wird vor der Reprise der Adagio-Einleitung auch das Fugenthema des zweiten Satzes wieder aufgegriffen und einer Reihe von Modifikationen unterzogen. Wenn das Fugenmotiv später über gehaltenen Tremolo-Akkorden schwebt, mag man es für die tonmalerische Einleitung zu einer Opernszene halten, bevor es kurz darauf in der ersten Violine als Kadenz zur Reprise des Adagios aus dem ersten Satz überleitet. Die Fuge, die Mendelssohn bereits im zweiten Satz in ein homophones schwärmerisches Vor- und Nachspiel gebettet hatte, wird dadurch als »Fremdkörper« dekonstruiert und schrittweise dem romantischen Charakter von Mendelssohns Musik anheim geführt.
(Mark Schulze Steinen)
vision string quartet
Das vision string quartet kombiniert klassisches Repertoire mit eigenen Kompositionen aus Genres wie Folk, Pop, Jazz und Funk und zählt zu den besten Streichquartetten seiner Generation. Es experimentiert mit Konzertformaten und arbeitet u. a. mit dem Gitarristen Mahan Mirarab, der Big Band des Jazz Konservatoriums Tel Aviv und dem Konzerthausorchester Berlin. Die vier Musiker studierten beim Artemis Quartett an der Universität der Künste Berlin sowie bei Günter Pichler an der Escuela Superior de Música Reina Sofía Madrid. Weitere Impulse erhielten sie u. a. von Heime Müller, Eberhard Feltz und Gerhard Schulz. Gastspiele führten das preisgekrönte Quartett an die Wigmore Hall London, Berliner Philharmonie und die Elbphilharmonie Hamburg sowie zu Festivals wie dem Rheingau Musik Festival, Schleswig-Holstein Musik Festival, Lucerne Festival und dem Trondheim Chamber Music Festival. Das vision string quartet gab Konzerte in Dänemark, Israel, Italien, Japan, den USA, Russland, Portugal und im gesamten deutschsprachigen Raum. Diese Saison ist das vision string quartet Artist in Residence beim Beethovenfest Bonn sowie beim Bodensee Festival und absolviert Tourneen durch Japan, Korea, Südamerika, Mexiko und Australien.
Die nächsten Konzerte
26/03/23
Jean Rondeau
Jean Rondeau Cembalo
»Gradus ad parnassum«
Johann Joseph Fux Harpeggio e Fuga
Joseph Haydn Sonate As-Dur Hob. XVI/46
So, 19.30 Uhr · Mozart-Saal
Muzio Clementi Etude Nr. 92 c-moll (Gradus ad parnassum op. 44)
Ludwig van Beethoven Präludium durch alle Dur-Tonarten op. 39/1
Wolfgang Amadeus Mozart Sonate C-Dur K 189d
Ludwig van Beethoven Präludium f-moll WoO 55
Wolfgang Amadeus Mozart Fantasie d-moll K 385g
Muzio Clementi Etude Nr. 72 F-Dur (Gradus ad parnassum op. 44)
im Zyklus »Grenzenlos Musik«: im Zyklus »You(th)«:
01/03/23
Federico Albanese
Federico Albanese Klavier »Before and now seems infinte«
Generalpartner seit 1992 Premium Sponsoren
Mi, 19.30 Uhr · Berio-Saal
Subventionsgeber
Impressum
Herausgeber: Wiener Konzerthausgesellschaft · Matthias Naske, Intendant
Redaktion: Barbara Alhuter
Foto: Harald Hoffmann
Druck: Druckerei Walla, Neutorgasse 9, 1010 Wien
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