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Zeitlos schön

Avi Avital begibt sich mit Ksenija Sidorova und Amir Wahba auf eine musikalische Reise durch Raum und Zeit.

VON BARBARA ALHUTER

Avi Avital

Er wurde 2010 als erster Mandolinist für einen Grammy nominiert und gab bereits über 100 Werke bei Komponist:innen wie Anna Clyne, Avner Dorman und Giovanni Sollima in Auftrag: Avi Avital hat den Ruf der Mandoline, die lange als Folkloreinstrument betrachtet wurde, und ihr Repertoire entstaubt. »Ich betrachte es als meine Aufgabe, die historische Lücke in der Mandolinenliteratur zu füllen«, erklärt der 1978 in Be’er Scheva, im Süden Israels, geborene ECHO-Preisträger, der von der New York Times für seine »explosiv charismatischen« Auftritte gefeiert wird.

Pionier der Mandoline

Bei der Wahl seines Instruments regierte der Zufall: In seiner Kindheit war Jacob Reuven, einer der renommiertesten klassischen Mandolinisten Israels, sein Nachbar. Von ihm inspiriert, erlernte Avi Avital mit acht Jahren das Mandolinenspiel. Nach dem Besuch der Musikakademie in Jerusalem wechselte er ans Conservatorio Cesare Pollini in Padua und studierte das historische Repertoire des Zupfinstruments. Der Einfluss anderer Richtungen und Gattungen – von Bluegrass und Jazz bis zu Weltmusik – und die Zusammenarbeit mit seinem Mentor, dem Klezmer-Klarinettisten Giora Feidman, trugen zu seiner Entwicklung als »Pionier der Mandoline« bei.

Avi Avital untersucht in »Between Worlds« die Verbindung zwischen klassischer und traditioneller Musik

Between Worlds

Heute verfügt Avital über eine weite stilistische Bandbreite. Seine Musik bietet »alles, was man der Mandoline nicht im Traum zugetraut hätte«, so die israelische Tageszeitung Haaretz. Dies unterstreicht der Musiker durch sein Projekt »Between Worlds«. Die Mandoline »tanzt« barocke Fantasien oder Werke von Antonin Dvořak und Heitor Villa-Lobos ebenso wie türkische Weisen und jiddische Melodien. Avital lässt sein Instrument in den jeweiligen klanglichen Kosmos eintauchen.

Das Trio

Besonders freuen wir uns bei »Between Worlds« auf die außergewöhnliche Besetzung: Mit Ksenija Sidorova und Amir Wahba holt Avital eine grandiose Akkordeonistin und einen international gefragten Schlagwerker an seine Seite. Die Lettin Ksenija Sidorova ist eine vielseitige Botschafterin ihres Instruments. Percussionist Amir Wahba bereichert das geniale Trio mit seiner Vorliebe für die unterschiedlichsten Musikstile der Welt. Die faszinierende Gratwanderung zwischen Stilen und Epochen, zwischen Regionen und Kulturen, die musikalisch eine unaufgeregte, harmonische Koexistenz führen, lässt ins Träumen geraten. Sie animiert aber auch dazu, das eigene Verständnis von Grenzen zu hinterfragen. »Hier ist ein Musiker, der keine Grenzen kennt«, konstatierte einst die britische Musikzeitschrift »Gramophone«. Für Avi Avital gilt dies im besten Sinne!

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Mi, 06/04/22, 19.30 Uhr · Großer Saal

Avi Avital, Ksenija Sidorova & Amir Wahba

»Between Worlds«

Avi Avital: Mandoline, Ksenija Sidorova: Akkordeon, Amir Wahba: Percussion

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Karten: konzerthaus.at/konzert/eventid/59238

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