3 minute read

Der Zauber herausragender Klangkunst

Khatia Buniatishvili, Ivo Pogorelich und Arcadi Volodos spielen Musik der Romantik. Ihr interpretatorischer Zugang ist höchst individuell. Was sie verbindet ist – neben technischer Meisterschaft – das künstlerische Forschen im Geiste der Komponist:innen.

VON RAINER ELSTNER

Elektrisierende Klangmagie, schwerelose Freiheit auf Basis minutiöser Vorbereitung – das Werk von Schubert, Schumann und Chopin wird durch die Interpretation dreier Künstlerpersönlichkeiten in neues Licht getaucht. Alle drei brechen mit Konventionen, wenn es die Idee eines Werkes verlangt.

Ivo Pogorelich

Einen weiten Weg ist Ivo Pogorelich in seiner schillernden Karriere gegangen. Weltweit bekannt wurde er, weil er den Warschauer Chopin-Wettbewerb 1980 nicht gewonnen hat – unter dem Protest von Teilen der Jury. Nach einer durch persönliche Schicksalsschläge erzwungenen künstlerischen Neuorientierung kehrt er nun zum Werk des polnisch-französischen Meisters zurück.

Der Pianist hat eine besondere Beziehung zum Œuvre Frédéric Chopins. In diesem Jahr hat er sein mittlerweile fünftes Chopin-Album veröffentlicht.

© Malcolm Crowthers

Khatia Buniatishvili

»Kunst braucht Zeit«, betont Pogorelich immer wieder. Das klingt auch bei Khatia Buniatishvili an: »Schubert zu lieben bedeutet, […] die Kunst der Geduld zu beherrschen«, schreibt sie über den Komponisten, dem sie ihr Recital widmet. Die Feministin erkennt in Schuberts Werk weibliche Aspekte: »Was in Schuberts Musik singt, ist jene Weiblichkeit, die aus einem Zustand größter Verwundbarkeit – der Liebe – entsprungen ist und die in eine stärkere Kraft verwandelt wird: die Kraft zu handeln, zu erschaffen, zu existieren.« Diese Kraft wird man in der wuchtigen Präsenz der schier endlos hämmernden Begleitfiguren in Franz Liszts »Erlkönig«- Bearbeitung erleben können – eines von Buniatishvilis Paradestücken.

Wie Chopin zu Pogorelich, so Liszt zu Khatia Buniatishvili: Mit der Musik Liszts beschäftigt sich die Pianistin seit vielen Jahren.

© Esther Haase

Arcadi Volodos

Arcadi Volodos setzt mit der monumentalen Gasteiner Sonate D 850 seine Schubert-Exegese fort. Die Magie seines Anschlags verleiht dem Klavierklang eine Schwerelosigkeit, die uns mit den Worten Franz von Schobers »in eine beßre Welt entrückt«. Eine von drei pianistischen Positionen, die im konzertanten Erlebnis ihre volle Wirkung entfalten.

Bevor er sich dem Klavierspiel widmete, studierte der heute in Spanien lebende Arcadi Volodos Gesang und Dirigieren in St. Petersburg. Er gilt als Perfektionist am Klavier.

© Marco Borggreve

::::::::::::::::::::::::::::::::::

Di, 17/05/22, 19.30 Uhr · Großer Saal

Klavierabend Arcadi Volodos

Franz Schubert: Sonate D-Dur D 850 »Gasteiner Sonate«, Claude Debussy: Douze Préludes (1. Buch)

Karten: konzerthaus.at/konzert/eventid/59302

::::::::::::::::::::::::::::::::::

Di, 24/05/22, 19.30 Uhr · Großer Saal

Klavierabend Ivo Pogorelich

Frédéric Chopin: Barcarolle Fis-Dur op. 60, Sonate h-moll op. 58, Fantasie f-moll op. 49, Berceuse Des-Dur op. 57, Polonaise-Fantaisie As-Dur op. 61

Karten: konzerthaus.at/konzert/eventid/59091

::::::::::::::::::::::::::::::::::

Mo, 13/06/22, 19.30 Uhr · Großer Saal

Klavierabend Khatia Buniatishvili

Franz Schubert: Vier Impromptus D 899; Franz Liszt: Ständchen S 558/9, Gretchen am Spinnrade S 558/8, Erlkönig S 558/4 (Bearbeitungen für Klavier nach Franz Schubert D 957/4), Consolation Des-Dur S 172/3, Ungarische Rhapsodie Nr. 6 Des-Dur S 244/6

Karten: konzerthaus.at/konzert/eventid/59340

This article is from: