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Datenökonomie gezielt fördern Dorothee Bär MdB
Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Der Schlüssel ist fast immer die Digitalisierung.
Datenökonomie gezielt fördern
Wir leben in herausfordernden Zeiten. Zuvorderst, weil Corona uns in Atem hält. Darüber könnte man leicht die großen Zukunftsaufgaben vergessen. Das tun wir aber nicht. Der Klimawandel, der demographische Wandel und der Strukturwandel in der Wirtschaft sind nur einige Beispiele.
Ihnen gemein ist, dass wir diese Herausforderungen nur lösen werden, wenn wir Deutschland zukunftsfest machen. Natürlich ist der entscheidende Schlüssel dazu die Digitalisierung. In den letzten Wochen haben wir oftmals feststellen müssen, dass wir in diesem wichtigen Querschnittsthema nicht überall so dastehen, wie es sein sollte. Durch Corona ist die Digitalisierung überall auf den ersten Platz der Agenda gerückt. In der Politik, in der Verwaltung, in den Unternehmen. Oft geht es bei der Digitalisierung nicht nur um Knowhow, sondern es geht um eine Frage der Haltung. Um die Haltung gegenüber Veränderungen. In nahezu allen Bereichen hat sich dabei gezeigt, dass die Resilienz gegenüber der Krise auch immer mit dem Digitalisierungsgrad einhergeht. Umso mehr Geschäftsprozesse und Abläufe bereits digitalisiert waren, desto besser kommen Unternehmen, Verwaltungen und alle anderen Institutionen durch diese Krise, und sicher auch durch die nächste.
Ein perfektes Beispiel dafür sind datengetriebene Geschäftsmodelle. Gerade in der Pandemie zeigt sich, wie wichtig es ist, auch über die richtigen Daten zu verfügen. Und sie dann auch richtig interpretieren zu können, um mit ihnen in nutzbringender Weise umzugehen. Aber leider stellen wir immer wieder fest, dass die Daten oft nicht so zur Verfügung stehen, wie wir sie beispielsweise für einen optimalen Gesundheitsschutz bräuchten. Deshalb haben wir als Bundesregierung eine Datenstrategie verabschiedet. Sie dreht sich um grundlegende Aspekte –von der Dateninfrastruktur bis hin zur Datenkompetenz. Sie richtet sich an die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Zivilgesellschaft und natürlich auch an den Staat.
Das ist wirtschaftlich von sehr großer Bedeutung. Laut dem Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. beträgt das Wertschöpfungspotenzial der Datenökonomie bis 2025 allein in Deutschland bis zu 425 Milliarden Euro. Betrachtet man ganz Europa, wird das Wertschöpfungspotenzial in den nächsten zehn Jahren mit 1,25 Billionen Euro beziffert. Damit aber die großen Datenmengen für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz oder für komplexe Klimamodelle genutzt werden können, muss Deutschland zur Weltspitze bei den Höchstleistungsrechnern aufschließen. Als Innovationstreiber werden wir die Quantentechnologie deshalb besonders fördern. Gerade auch beim Übergang von der Grundlagenforschung hin zu einer marktreifen Anwendung.
Ein weiteres Kernstück unserer Strategie ist es, Räume zu schaffen, in denen Daten bereitgestellt, ausgewertet und bewirtschaftet werden können. Das brauchen wir in Schlüsselbereichen mit wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Mehrwert – ob in der Gesundheit, im Umweltbereich, für die Mobilität, in der Industrie, im Energiebereich oder auch in der Agrarwirtschaft. l
Dorothee Bär MdB
Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung