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Europa steht zusammen Dr. Ursula von der Leyen
Europa steht
eng zusammen
Die Krisen der Gegenwart erwarten von uns neue und mutige Antworten.
Foto: AdobeStock©nmann77
Die Klimakrise bedroht unsere Lebensgrundlagen. Wir müssen die Erderwärmung stoppen. Sie wartet nicht, bis der Krieg in der Ukraine bewältigt ist. Die Pandemie hat Schwachstellen unserer Gesundheitssysteme offengelegt. Viele Unternehmen in Europa spüren, dass sie ihre Lieferketten umstellen und festigen müssen. Aber vor allem ist da Putins brutaler Krieg, der unsere europäische Friedensarchitektur infrage stellt. Wir werden nicht zulassen, dass Russland die europäische Ordnung zerstört. Europa steht eng zusammen. Putin versucht nicht nur, die Ukraine zu zerstören. Er zerstört sein eigenes Land.
Europa reagiert schnell und entschlossen. Wir können stolz darauf sein. Wir Europäer werden nicht zulassen, dass sich Gewalt als Mittel der Politik wieder auf unserem Kontinent etabliert, dass ein Einzelner eine Ordnung zerstört, die unserem Kontinent Jahrzehnte der Stabilität und des Wohlstands gebracht hat. Putins Angriff bedeutet einen tiefen Einschnitt für Europa, auch wirtschaftlich. Der Kreml opfert das Leben zehntausender Zivilisten. Putin nutzt unverhohlen unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Wir müssen unsere Energieversorgung breiter aufstellen mit Repower EU. Damit werden wir den Übergang auf erneuerbare Energien beschleunigen und bis 2030 praktisch verdoppeln. Die Kosten für fossile Brennstoffe steigen, die Kosten für Erneuerbare sinken. Jede Kilowattstunde aus erneuerbaren Energien senkt unsere Abhängigkeit. Das braucht Zeit. Für die Übergangszeit müssen wir deshalb andere Lieferquellen jenseits von Russland suchen. Wir kaufen mehr Flüssiggas aus den USA und dem Mittleren Osten. Repower Europe stärkt nicht nur die Umwelt, sondern auch die Widerstandskraft unserer europäischen Wirtschaft.
Wir wollen einen demokratischen und stabilen Staat an der Grenze Europas. Deshalb müssen wir der Ukraine beim Wiederaufbau helfen. Es geht um Investitionen und Reformen. Wenn sich die Ukraine stabilisiert, sehe ich große Chancen für die deutsche Wirtschaft. Die Ukraine ist zum Beispiel beeindruckend weit vorne bei der Digitalisierung. Das Streben der Ukraine gibt diesem Interesse einen Extra-Schub. Ich merke immer wieder, wie wichtig dem Präsidenten der Ukraine europäische Standards sind.
Wir leben in einer Zeit, in der die Herausforderungen groß sind, unsere Verantwortung ist aber auch groß. Es ist jetzt die Zeit, die Weichen für Europa richtig zu stellen. Putin begeht bewusst einen Zivilisationsbruch. Dem müssen wir uns entgegenstellen. Die Ukrainer sind bereit, für ihre Freiheit zu kämpfen. Sie haben eine Chance verdient. Wir sollten sie deshalb nach Kräften unterstützen. l
Dr. Ursula von der Leyen
Präsidentin Europäische Kommission